Herz
1932
Herz
1. Um mit den Augen des Herzens zu schauen; um
das Getöse der Welt mit den Ohren des Herzens zu hören; um mit dem Verständnis
des Herzens in die Zukunft zu schauen; um sich durch das Herz an die
Aufspeicherungen der Vergangenheit zu erinnern, ist es notwendig, auf dem Pfad
des Aufstiegs ungestüm voranzuschreiten.
Die Schöpfung umfasst das feurige Potential
und wird vom heiligen Feuer des Herzens gesättigt. Deshalb ist auf dem Pfad zur
Hierarchie, dem Pfad zum Großen Dienst, dem Pfad der Gemeinschaft, die Synthese
der einzige lichtvolle Pfad des Herzens. Wie kann man die offenbarten Strahlen aussenden,
wenn es keine Flamme gibt, die im Herzen verwirklicht wird? Die Eigenschaft des
Magneten ist nämlich im Herzen angelegt. Die höhere Schöpfung wird von diesem großen
Gesetz gesättigt. So wird jede Vollendung, jede Vereinigung, jede große
kosmische Einheit durch die Flamme des Herzens erlangt.
Womit können wir die Grundlage für die großen
Stufen legen? Tatsächlich nur mit dem Herzen. So verschmelzen die Bögen des
Bewusstseins in der Flamme des Herzens.
So wollen wir uns die herrliche Anziehung
des Magneten des Herzens merken, die alle Erscheinungen vereint. Der silberne
Faden, der den Lehrer mit dem Schüler vereint, ist nämlich der erhabene Magnet
des Herzens. Die Vereinigung des Lehrers mit dem Schüler verwirklicht das Wesen
jedweder Evolution.
2. Viele Legenden beschreiben die Erfüllung
von Wünschen, sprechen aber nicht von der grundlegenden Bedingung, der
Ausweglosigkeit, welche die Wünsche bis zur Unabänderlichkeit zuspitzt; jeder kleine
Umweg stumpft den Pfeil der Unabänderlichkeit schon ab. Doch wie jemand
schwimmt, der das Wasser nicht kennt, wenn die Gefahr ihn zu Boden zieht, so
findet man die Lösung für die Erfüllung eines Wunsches, wenn alle Wege
abgeschnitten sind. Die Menschen sagen: „Ein Wunder ist geschehen!“. Doch oft
war es bloß eine Zuspitzung der psychischen Energie*.
Das Herz, diese Sonne des Organismus, ist der
Mittelpunkt der psychischen Energie. So müssen wir das Gesetz der psychischen
Energie im Auge haben, wenn wir vom Herzen sprechen. Herrlich ist das Gefühl des
Herzens als die Sonne der Sonnen des Universums. Wir müssen die Sonne des
Höchsten Hierarchen als unser Banner verstehen. Herrlich ist dieses Banner, wie
eine unbesiegbare Macht, wenn unsere Augen seinen Glanz aufgenommen haben, der
sich in unserem Herzen widerspiegelt.
3. Ob man das Herz die Wohnstätte der Elohim[1] oder
die Synthese der Synthesen nennt, es bleibt immer der Mittelpunkt. Sogar jene,
die beim Herzen nur seine niederen, physiologischen Funktionen anerkennen,
verhalten sich ihm gegenüber behutsam. Doch wie tiefer muss dann der dem Herzen
lauschen, der den Magneten und den silbernen Faden kennt! Deshalb bringt einen
der Lehrer von allem eng Physischen ab, um bei jedem Organ an die geistige Welt
zu erinnern. Für Uns ist es ein Festtag, wenn reines Denken in die Sphäre des
unsichtbaren Seins übertragen wird.
Man muss so beharrlich in die Wohnstätte der
Elohim hineinführen, als ob Gefahr den Eintretenden verfolgte. Man kann den
Pfad der Auserwählten anerkennen, wenn die Unsichtbare Welt für sie real und
zugänglich geworden ist; dann kann man das Wachstum des Bewusstseins bemerken,
und selbst die Organe des Körpers werden verklärt, durchdrungen von der
Verbindung mit der Hierarchie.
Ebenso, wenn Wir vom Errichten eines Tempels in der Art eines
Herzens sprechen, haben Wir nicht herzensähnliche Umrisse im Sinn, sondern weisen
auf seine innere Bedeutung hin. Kein Tempel kann ohne das
Bewusstsein der unbegrenzten Kette bestehen, so gehört auch das Herz zu allen
Empfindungen des Kosmos. Wehmut oder Freude des Herzens klingen mit den fernen
Sphären zusammen.
Warum spürt
man denn öfter Wehmut als Freude? Die ständigen kosmischen Perturbationen[2] erschüttern
natürlich das Herz, das an ihnen teilnimmt. Deshalb liegt der Dienst eines solchen
Herzens auch erhaben auf der Waage der Welt.
Helft mit beim
Aufbau der Welt! Es gibt weder einen Tag noch eine Stunde, in der die Welt
nicht in Gefahr wäre! Zwei Augen allein vermögen diese Gefahr nicht zu erkennen,
sondern nur drei, wie sie auf dem Banner der Herrscher erscheinen.[3]
Man muss den
Tempel des Herzens als eine dringende Empfindung verstehen. Nicht zufällig wurde das Herz mit dem Zeichen des
Kreuzes gekennzeichnet. So begleitet das Zeichen des Kreuzes ewig den Tempel
des Herzens.
5. Neue Bedingungen offenbaren den Pfad in
die Zukunft. Die Wahrheit ist dieselbe, aber die Verbindungen sind dem
Bewusstsein gemäß verschieden.
Wie viel Schönes wird vernichtet aufgrund
von Unwissenheit über den Tempel des Herzens. Doch lasst uns unbeugsam bestrebt
sein, uns der Wärme des Herzens bewusst zu werden, und beginnen wir, uns als
Träger des Tempels zu fühlen. So kann man die Schwelle der Neuen Welt
überschreiten. Wie nichtig sind jene, die meinen, die Neue Welt sei nicht für
sie. Die Körper sind verschieden, aber der Geist wird der Neuen Welt nicht entgehen.
6. Zweifel ist der Untergang der Qualität.
Zweifel ist das Grab des Herzens. Zweifel ist die Quelle der Hässlichkeit. An
den Zweifel muss in jedem Gespräch erinnert werden, denn wohin können wir ohne
Qualität gelangen? Was werden wir ohne das Herz verstehen? Was werden wir ohne
Schönheit erreichen?
Man wird fragen: Warum zuerst „Unbegrenztheit“,
dann „Hierarchie“ und erst danach „Herz“, warum nicht umgekehrt? Doch zuerst
kommt die Richtung, dann die Verbindung und danach das Mittel. Man darf dieses
heilige Mittel nicht durch Zweifel verderben.
Betrachten wir die Beschaffenheit des Pulses
eines Menschen, wenn er zweifelt und ebenso in einer Stunde wahren Strebens.
Wenn Zweifel den Puls und die Emanationen verändern kann, wie physisch zersetzend
wird er dann auf das Nervensystem wirken. Die psychische Energie wird durch
Zweifel geradezu verschlungen.
Nach dem Zweifel lasst uns an den Verrat selbst
erinnern, denn wer steht dem Zweifel näher als der Verräter? Aber die Finsternis
hier kann man nur durch Anschluss an die Hierarchie überwinden, an das, was unvermeidlich
ist, wie das Strahlen der Sonne. Wahrlich, sie brennt, aber ohne sie wäre
Finsternis!
7. Das Herz ist der Mittelpunkt, aber am
wenigsten egozentrisch. Nicht Selbstsucht lebt im
Herzen, sondern Allmenschheitsliebe. Nur der Verstand umgarnt das Herz mit
einem Spinngewebe der Egozentrik.
Gutherzigkeit wird nicht so sehr an sogenannten
guten Werken gemessen, deren Beweggründe sehr verschieden sein können, sondern an
der innersten Herzensgüte, sie entzündet jenes Licht, das in der Finsternis
leuchtet.
So erweist sich das Herz tatsachlich als ein
völkerübergreifendes Organ. Wenn Licht unser Symbol der Aura ist, dann wird
sein Erzeuger das Herz sein. Wie notwendig ist es, zu lernen, das Herz nicht
als sein eigenes, sondern als der ganzen Welt gehörig zu empfinden. Nur durch
diese Empfindung kann man beginnen, sich vom Egoismus zu befreien, und dabei die
Individualität der Aufspeicherungen bewahren. Es ist schwierig, Individualität
mit dem universellen Fassungsvermögen zusammenzubringen, doch der Magnet des
Herzens ist nicht ohne Grund mit dem „Kelch“ verbunden.
Man kann verstehen, wie das Herz ein
besonderes Licht ausstrahlt, das durch die Nervensubstanz auf jede Weise
gebrochen wird. Der Kristall der psychischen Energie kann ja unterschiedlich
gefärbt sein.
8. Die Reinigung des Herzens ist sehr erschwert,
wenn das Spinngewebe der Selbstsucht es verfettet. Das Fett der Selbstsucht ist
ein tierisches Erbe. Die reinen Aufspeicherungen der Individualität können das
erklären, woran der Verstand gar nicht denken kann.
Besonders schwierig ist es, jemandem etwas
einzugeben, das überhaupt noch nicht in den Kreis seiner Vorstellung eingegangen
ist. Das Herz gilt als der Palast der Vorstellung. Wie kann man fortschreiten,
wenn es keine Macht der Vorstellung gibt? Aber woher wird sie kommen, wenn es
keine Erfahrung gibt?
9. Herzlosigkeit ist nichts anderes als ein unkultivierter
Zustand des Herzens. Kleinmut ist eine Beschränkung des Denkens. Unduldsamkeit
gehört zur selben Familie der Abscheulichkeiten, die das heilige Gefäß des
Herzens herabsetzen. Ihr wisst bereits, dass das verfeinerte, angespannte Herz einen
Anstoß gleich einem Dynamo gibt, womit es sich als Gefäß der Weltenergie erweist.
Doch die Kultur des Herzens wird nicht aufgespeichert,
wenn es nicht entsprechende Nahrung erhält. Ebenso wird der beste Akkumulator nicht
funktionieren, wenn er nicht geschützt und richtig angeschlossen wird. Das Herz
bedarf der ständigen Speisung, andernfalls, beraubt der höheren Verbindung,
verkümmert es. So wollen wir nicht vergessen, dass auf dem Grund des Kelches
ein Kind als Symbol des Aufstiegs abgebildet wurde.
10. Durch ein seltenes Experiment kann man
beobachten, wie das Herz sogar ferne Erdbeben sowie andere Weltereignisse
widerspiegelt. Man kann bemerken, dass nicht nur kosmische Perturbationen,
sondern sogar die Widerspiegelungen der Ausstrahlungen des Geistes auf weite
Entfernungen wirken. Wir lenken die Aufmerksamkeit auf den Transmutator des
Prana*, die Lunge, die dem Herzen das Wesen übermittelt, als Bestätigung des
Gleichgewichts der Welt.
Die neuen Errungenschaften in den
feinstofflichen Körpern sind von Erfolg gekrönt. Eine solche Errungenschaft wurde
unaufschiebbar, weil die Grundlage der Verbindung mit dem Magneten der
Hierarchie gestört ist. Als Hilfe gegen das gestörte Gleichgewicht wird eine
neue Art von feinstofflichem Körper gegeben.
11. Wenn die Schätze der Energien die
Schätze des Herzens und des Gefühlswissens übersteigen, wird gewöhnlich ein Mitarbeiter-Lehrer
entsandt, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Es wurden tatsächlich Washington[4] ein
Professor und Dschingis Khan ein Weiser vom Berge beigegeben. Man könnte viele
ähnliche Beispiele anführen. Man sollte sie als Ergänzung der Tätigkeit
betrachten, aber nicht als unbedingtes Erfordernis.
Es gab auch viele Beispiele, wo Tatmenschen
eine solche Zusammenarbeit ablehnten und damit nicht nur für sich, sondern auch
für das Allgemeinwohl einen nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichteten. Nicht
nur einmal haben Wir solche Ablehnungen erfahren. Gerade die mangelnde
Entwicklung des Herzens verhinderte die Zunahme der Möglichkeiten, die sich
bereits durch Aufspeicherungen gebildet hatten.
12. Unsere Hand wird nicht ermüden, dem
Herzen den rettenden Faden zu reichen. Wer kann sagen, dass Wir mit der Hilfe
zögerten? Aber Wir können viele Fälle nennen, wo Unser Bote wegen der
Herzlosigkeit fror. So ist es nicht leicht, das Potential des Herzens in Tätigkeit
zu versetzen. Man muss über den Abgrund fliegen, wie vom letzten Ufer in die
Unbegrenztheit. Wie heilig ist der Mut der Selbstlosigkeit, der das Herz
öffnet!
13. Könnt ihr euch vorstellen, was die
Menschheit mit gesunden Körpern, aber unkultivierten Herzen darstellen würde?
Solch eine Orgie der Finsternis ist sogar schwer vorstellbar. Sämtliche
Krankheiten und Gebrechen können den weltweiten Wahnsinn des Herzens nicht
zügeln. Wahrhaftig, solange das Herz nicht erleuchtet wird, werden Krankheiten
und Gebrechen nicht abnehmen, sonst wird die Raserei des Herzens mit kräftigen
Körpern die Welten in Schrecken versetzte.
So wurde vor langer Zeit über die Gerechten
gesagt: „Er wandelte mit dem Herren“[5]; was
bedeutet, dass er die Hierarchie nicht verletzte und so sein Herz läuterte.
Schon bei der geringsten Läuterung des
menschlichen Herzens kann man einen Wasserfall von Segen offenbaren. Doch zur
Zeit kann man nur dort umsichtig vorgehen, wo das Herz noch nicht verfaulte. So
darf man nicht verzagen, sondern muss wissen, dass die Finsternis hartherzig
geworden ist und viele Herzen stinken.
Die Offenbarung der Bedeutung des Herzens
ist eine alte Wahrheit, doch nie war sie so notwendig wie heute.
14. Man wird fragen: „Welche Energie ist
gemeint, wenn man vom Herzen spricht?“ Natürlich dieses selbe Aum, die
psychische Energie aller drei Welten. Doch bei ihrer Erforschung kann man
feststellen, dass die Ablagerungen verschiedenfarbig sind. Natürlich können die
Ablagerungen rot, purpurn oder blau sein, aber nähern sie sich dem Herzen, so
verlieren sie ihre Färbung. Der Kristall des Herzens ist weiß, farblos. Gewiss,
dieses Erklingen des Herzens wird nicht oft wahrgenommen, doch man sollte es anstreben.
Die Alten rieten, die Hand auf die Nadeln junger
Zedern zu halten, damit das kondensierte Prana durch die Fingerspitzen eindringt.
Es gibt viele Methoden, um psychische Energie aus dem Pflanzenreich
aufzunehmen, doch als die beste muss man das offene Herz ansehen, wenn es die Linie
des Strebens kennt.
15. Mögen wir durch die Heuchelei der
Unwissenden auch gedemütigt werden, doch gibt es nur den einen Weg, und nichts
wird ihn verdecken, wenn das Herz rein ist. Wie weise wurde das Herz ein Schiff
genannt, doch ein Schiff erfordert einen Steuermann.
Mut wird aus einem reinen Herzen geboren.
Man kann das Herz mit einer Rose vergleichen, bei der die Bedeutung der Blume
in der Vielzahl ihrer Blätter liegt; doch werden sie abgerissen, wird die ganze
Blume verletzt. So bewahrt den Schutz des Herzens. Es ist weise, zu verstehen,
dass allein der Herr der Blume zu allen Blättern Zutritt hat.
16. Hier sprechen Wir vom direkten Streben
zu Uns. Wir sprechen von dem Nutzen und dem Erfolg, die von einer solchen
Hinwendung herrühren. Es scheint verlockend, dieses Mittel zu erproben, doch
wie viele versuchen, diesen Weg zu gehen? Indes wird jeder, der Unser
Allheilmittel erprobte, sagen, dass Unser Rat gut und ehrenhaft ist.
Er wird überall und immer bestätigen, dass
er, wenn seine Gedanken bei Uns weilten, erfolgreich war. Jeder Misserfolg
ergab sich zufolge einer Beschmutzung des silbernen Fadens.
Wie schön wäre es, wenn sich jeder beim Beenden
eines Tages die Frage über die Qualität seiner Gedanken während dieser Stunden
stellen würde! Wie mächtig würde man durch die Erkenntnis werden, dass seine
Gedanken den verbindenden Faden gestärkt haben. Das Aufkommen von unwürdigen
Gedanken könnte unverzüglich ausgemerzt werden. Aber die Sache der Menschen steht
so, dass sie hören, ohne hinzuhören, und nicht weiter lesen, als das Auge
reicht.[6]
So rate Ich noch einmal, die Lehre zum
Bedürfnis eines jeden Tages zu machen. Ich rate zu beobachten, inwieweit man in
seiner Umgebung erfolgreich war.
In kleinen Gruppen sollte man besonders die
wechselseitigen Gedanken beachten, um den Strom nicht zu belasten und zu
unterbrechen. Viele Lehren raten zu dieser einfachen Disziplin, doch sollte
auch jedes Buch daran erinnern, weil das Dringendste und Notwendigste nicht im
Leben angewendet wird.
Und für Uns bedeutet es ein großes Glück,
wenn Wir jemandem so vollkommen vertrauen können wie Uns Selbst. So stark ist
die Festung des geöffneten Herzens!
17. Zu allen Zeiten, ununterbrochen strömt
die Lehre des Lebens auf die Erde nieder. Es ist unmöglich, sich das irdische
Dasein ohne diese Verbindung mit der Unsichtbaren Welt vorzustellen. Wie ein
Rettungsanker, wie ein führendes Licht festigt die Lehre unseren Fortschritt inmitten
der Finsternis. Aber inmitten des Schauers des Segens kann man, wie bei den
Meereswogen, einen Rhythmus mit besonders entscheidendem Anwachsen wahrnehmen,
wenn die Lehren erscheinen. So kann man den Rhythmus der ganzen Welt durch Anwachsen
und Eintauchen erklären, mit einem Wort, die Evolution des Daseins aufzeichnen.
18. Eine Störung des Rhythmus‘ kann durch
viele Umstände erfolgen, doch das wesentliche Mittel, diese Perturbation zu
vermeiden ist, sich gemeinsam Uns zuzuwenden, wo es eine Lösung für alles gibt.
Man kann gleichsetzen: Wie ein Sandkörnchen ein riesiges Rad zum Stillstand
bringt, so unterbricht eine Unterbrechung des Rhythmus den Strom. Indes ist
gerade jetzt die Zeit der großen Spannung. So sind Möglichkeiten nahe, so
bilden die Ereignisse ein Knäuel, und Schrecken wird sich als Rettung erweisen.
19. Wenn die Menschen wenigstens teilweise
die Besonderheit eines Momentes fühlen könnten, würden sie Uns sehr helfen.
Ohne von der genauen Erkenntnis eines Vorganges zu sprechen, würde schon die
allgemeine Stimmung den Magneten des Willens stärken. Die Menschen legen sich
keine Rechenschaft darüber ab, wie sehr unbewusstes Dahinvegetieren den Weltaufbau
kompliziert.
Das Herz, als Herd der Umwandlung, muss
jedem den Druck der geistigen Atmosphäre eingeben. Man sollte nicht meinen, das
Herz leide bloß unseretwegen, es leidet natürlich wegen der weltweiten Unruhe.
Man sollte versuchen, die Herzen in einem harmonischen Reigen zu vereinen;
sogar ein wenig erprobtes Herz wird seine wertvolle Energie dem Kelch des
Gemeinwohls hinzufügen.
Das Herz stärkt Unsere Sendungen, indem es das
neue Gestrüpp auseinanderschiebt. Es gibt viele unerprobte Herzen, aber noch
mehr verschüttete. Viele Funken sind nötig, um die Asche der Kälte zu durchstoßen.
20. Wenn das Gefühlswissen nicht erwacht ist,
sind sogar die Wirklichkeit, sogar das Offensichtliche nicht zugänglich. Man
kann niemanden zwingen, das Offensichtliche wahrzunehmen, oder gar das Erstaunliche.
Später wird man zu euch sagen: „Warum sehe und höre ich nichts, wenn die unsichtbare
Welt existiert?“
Es ist wie mit den Kranken, die eine
Behandlung ablehnen; sie sind nicht abgeneigt, zu genesen, gleichzeitig aber
wenden sie ihr Bewusstsein gegen den Arzt. So wäre es nützlich, die Sehenden mit
den geistig Blinden zu vergleichen. Man könnte die Ursachen des Erfolgs der
einen und der Vernichtung der anderen herausfinden. So kann man durch einen
Vergleich offensichtlicher Erscheinungen viele Fragen der Wechselwirkung der
Welten lösen.
Die Unsichtbare Welt ist in Wirklichkeit
höchst sichtbar, wenn das Auge nicht verunreinigt ist. Es bedarf keiner
mediumistischer Erscheinungen, um das Licht der Höheren Welt zu spüren, sondern
man kann nur zum Höchsten aufsteigen; deshalb sind alle erzwungenen Winkelzüge
der niederen Magie nichts im Vergleich mit dem ersten Licht des Herzens.
Wenige kennen die
Feuer des Herzens, aber diese Fackeln müssen allen Licht spenden. Deshalb
sind Schmähungen wider den Geist und Ablehnung des Lehrers so schwerwiegend.
Ich sage: Man kann lange über den Lehrer nachsinnen, doch wenn ihr einen
erwählt habt, fallt nicht ab! Offenbaren wir Verständnis für die Grundlagen des
Aufbaus.
21. Ratet, über das Geistige zu sprechen.
Man kann bei geistigen Erinnerungen viel Nützliches bemerken. Außerdem bewahrt
ein geistiges Gespräch vor Schmutz und Gereiztheit. Die Bejahung geistiger
Erscheinungen wird den Hass auf die unsichtbare Welt verringern. Dort, wo oft
geistige Gespräche geführt werden, speichert sich eine besondere Aura auf. Mögen
diese Gespräche auch noch unvollkommen sein, so erweisen sie sich doch als
Prüfsteine für die Anwesenden.
Verschiedene Völker tragen ihre Umsetzung
der geistigen Prinzipien bei; ihnen entsprechend kann man die Eignung der
Herzen beurteilen.
Vermeidet außerdem den Streit darüber, was
unbestreitbar ist. Kürzlich staunte Ich über einen Streit zwischen den Nachfolgern
von Jeanne d'Arc[7], Sergius* und Moses. Jeder
beteuerte, sein Fürsprecher stimme nicht mit den anderen überein. Wenn man aber
die Wahrheit kannte, war es traurig, diese Erdichtungen zu hören, die
ausgedacht wurden, um Uneinigkeit zu schaffen. Selbst wenn man sich nicht einig
ist, möge man sich wenigstens nicht an die Stirn schlagen, denn es könnten
Hörner wachsen!
Nun stellt euch vor, wenn jene, welche die
Wahrheit kennen, freundschaftlich blieben und ihre Gedanken vereinten. Welche
Macht würde hier auf Erden erlangt werden, trotz des ganzen atmosphärischen
Drucks! Wer im Geist triumphiert, gehört schon zu Uns!
22. Ratet, Denken und Beobachtungsfähigkeit
zu entwickeln. Das Herz kann seiner Bestimmung nicht gerecht werden, wenn es anstatt
des Gedankens Flöhe und anstelle von Beobachtungsfähigkeit einen Maulwurf gibt;
mit solchen Weggefährten sollte man sich nicht auf die Reise begeben! Jetzt ist
nämlich die Zeit, um das Denken zu vertiefen, andernfalls werden die Volksmassen
für die empfangenen Schätze keine Anwendung finden.
Überproduktion ist ein Anzeichen für
kleinliches Denken und Mangel an Beobachtungsfähigkeit.
Es heißt, dass an den Schulen Stunden für das
Offenbaren von Beobachtungsfähigkeit und das Lernen des Denkens eingeführt
werden sollen. Das Herz kann nicht nur von außen genährt, es muss auch durch
irdische Bestrebungen unterstützt werden. Festigkeit im Streben wird auch durch
die Scharfsicht der Erkenntnis erlangt.
23. Jeder von euch kennt diese besondere Art
von Predigern, die, nachdem sie alle Knochen aus fremden Schriften zusammengetragen
haben, mit ihnen in Vergessenheit verschwinden. Der
Verstand sammelt einzelne Beweise, aber der Zweck dieser Auftürmungen[8] bleibt unklar, weil das Herz schweigt. So
nennen wir sie die mit dem Herzen Schweigenden. Außerdem geben diese Prediger
anderen unzählige Vorschriften, fallen aber selbst beim ersten Widerstand in
Kleinmut.
Wahrhaftig, nur das Herz verleiht
Unsterblichkeit. Die Bestätigung des Herzens ist schon die Eröffnung der
Zukunft. Die stehen dem Herzen nicht nahe, welche die vom Verstand herausgelesenen
Vorschriften fürchten. Die Alten Lehren sprechen vom heiligen Wahnsinn; betrachtet
dies als Widerstand gegen kalte Berechnungen; betrachtet dies als einen lebendigen
Beginn oberhalb der Bedingungen der Sterblichkeit.
Jene, welche die Lehre ablehnen, sind nicht
weit davon entfernt, in den Abgrund zu fallen. Jene, welche die Wahrheit bestätigen,
selbst bei Unvollkommenheit, sind schon auf dem Pfad. Sie werden beim Übergang
in die Feinstoffliche Welt nicht bereuen, das Herz zum Leben erweckt zu haben.
24. Bei Uns gibt es eine große Schlacht. Man
braucht sich nicht zu fürchten, wenn die Stunde naht, die seit langem verkündet
wurde. Man sollte nicht meinen, es schleiche sich Unglück heran, wenn man bei
Uns die Schlacht für das Licht sieht. Man darf nicht vergessen, dass Verfolgung
der größte Erfolg ist. Nur eine gespannte Saite kann erklingen.
25. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass
die meisten Herzkrankheiten vom Wohlstand herrühren; deshalb wenden sich
Menschen, die sich der Lehre angeschlossen haben, vom Wohlstand ab oder bleiben
nur dessen Hüter.
26. Ihr wisst, dass man Suggestion* in jeder
beliebigen Sprache ausführen kann; auf diese Weise werden der Sinn und das
Wesen des Verstehens anschaulich ohne die herkömmlichen Mundarten bewiesen. Ich
denke, die Offenbarung von Herzverstehen ist ein notwendiger Schritt zur
Annäherung an Uns. Die Sprache der Feinstofflichen Welt führt zur Erfüllung des
Traumes vom gegenseitigen Verstehen. Man muss diese Möglichkeit erkennen, ehe
man sie zu nutzen beginnt.
27. Der Stein der Weisen ist etwas Reales.
Man muss ihn sowohl geistig als auch physisch auffassen. Der geistige Zustand,
der als Stein bezeichnet wird, entspricht dem Einklang aller Ablagerungen der
psychischen Energie. Physisch kommt das Präparat jenem des Paracelsus[9] ziemlich
nahe, doch er beging einen grundlegenden Fehler, auf dem er vergeblich bestand.
Im Übrigen waren die arabischen Quellen, aus denen Paracelsus schöpfte, ziemlich
richtig.
28. Suggestion kann durch einen Gedanken,
einen Ton oder einen Blick erfolgen oder durch tiefes Einatmen verstärkt
werden. Welche Möglichkeiten bieten diese Wirkungen für wissenschaftliche
Beobachtungen! Man kann verfolgen, wie sehr das Einatmen den Ton und die Emanationen
des Auges verstärkt.
Seit langem wurden die verschiedenen Eigenschaften
des menschlichen Blickes bemerkt. Durch eine Reihe von Experimenten kann man
beobachten, wie weit die Ausstrahlung der Augen wirkt; dabei ist es lehrreich,
die Kombination zwischen der Kraft des Gedankens und den physischen
Ausstrahlungen der Augen zu verfolgen.
Nur durch Beobachtung kann man die
unsichtbare Welt der menschlichen Einwirkungen ermessen. Verworren ist das Spinnengewebe,
das durch die unbewusste Tätigkeit des Gedankens gesponnen wird. Seid nicht
erstaunt darüber, dass der Gedanke im Raum weiterlebt; ebenso verschwinden auch
die physischen Teilchen des Blickes nicht. Indem wir Beobachtungsfähigkeit erlernen,
erinnern wir uns wieder an das Herz und verstehen das Symbol des durchbohrenden
Pfeiles.
Viele Pfeile durchbohren das Herz, wie auf
antiken Abbildungen zu sehen ist; auf ihnen sehen wir aber auch die Flamme des
Herzens. Und vielleicht wäre ohne Pfeile die Flamme unmöglich. Man kann bestätigen,
dass die Grundlage der Erscheinung der Flamme ein Schlag ist, wie die Geburt eines
neuen Rhythmus. Der Lehrer wünscht, dass der Rhythmus accelerando[10] ist
- und zwar in allem.
Man soll Möglichkeiten nicht im Voraus
bestimmen. Das, was heute unmöglich ist, wird sich nämlich morgen wandeln.
29. Für die Annäherung an Uns ist das
Verständnis für völlige Freiheit erforderlich. Wie schrecklich ist die Folge
der Furcht oder des Suchens nach Vorteilen! Das unverdunkelte, von allen Lasten
befreite Streben offenbart den wahren Pfad. Wo eine solche Freiheit beginnt,
kann nur das Herz beurteilen, in dem sich keine List und keine Bestechung
verbergen. Doch die Grenzen der Freiheit des Herzens sind schmal. Was türmen
die Menschen nicht alles um dieses feinste Gewebe herum auf! Wenn das Herz auf
ferne Erdbeben widerhallt, wenn unsere Haut Wärme, die von einer Hand ausgeht,
sogar auf beträchtliche Entfernung spürt, wie viel stärker vibriert dann das
Herz durch menschliche Ausstrahlungen! Gerade diese Eigenschaft wird von der
gegenwärtigen Wissenschaft nicht genügend beachtet.
30. Warum bleiben so viele Experimente ohne
Resultat? Vor allem wegen der Ungeduld und der Unwilligkeit, Verantwortung zu
übernehmen. Manchmal warf man Uns vor, die Hilfe sei nicht rechtzeitig eingetroffen,
doch anstatt des Vorwurfes sollte der Bittsteller sich erinnern, wie voreilig
er sich drückte oder die Last für übermäßig hielt. Wir bedauern es sehr, wenn
Wir kleinmütiges sich Drücken gewahren oder Unwilligkeit, sich an den Rand
eines Abgrunds zu stellen. Aber womit kann man die Energie anspannen, wenn
nicht durch eine extreme Lage?
Man braucht eine solche Situation bloß nicht
als ein Ende, sondern als einen Beginn ansehen. Gleichfalls ist es beim Üben
von Geduld nützlich, sich den Begriff des Beginns zu eigen zu machen. Für
manche ist entschieden alles ein Ende, doch für Unsere Schüler ist alles ein
Beginn.
31. Wie kann man Erklärungen geben, wenn das
Herz schweigt? Wie kann man beschleunigen, wenn das Herz schwerer ist als
Eisen? Wie kann man ein Herz bewegen, das geistig tot ist? So kann man jedes
Erklingen des Herzens schätzen lernen, wenn die geheime Blume eine Vielzahl von
Blütenblättern entfaltet, die das Heiligtum des Geistes hüten.
32. „Kanäle des Segens und Empfänger des
Erdengiftes“, so werden die Auserwählten genannt, die bereit sind, sich selbst für
das Wohl der Welt darzubringen. Die Aufnahme des Giftes ist ohne die Kräfte des
Segens untragbar, doch ohne das Erdengift würden einen die Kräfte des Segens
davontragen; so hat das Aufwärtsstreben eine irdische Grundlage. Natürlich, die
Aufnahme von Gift ist für viele untragbar, doch auch für die Verwirklichung des
Segens ist ein erprobtes Herz erforderlich.
Wir erachten es als einen Schatz, wenn das
Herz, selbst ohne Anspannung, immer bereit ist, auf die Umgebung zu erklingen.
Es ist nicht leicht, dies zu zeigen, solange die Energien nicht in zusammenklingende
Kristalle umgesetzt werden; dann bildet sich das „Ringse“*, das in Tibet
richtig als das Testament des Himalaja angesehen wird.
33. Wer kann behaupten, dass es leicht sei,
der Lehre zu folgen, wenn die Aufspeicherungen unzureichend sind? Doch dann,
wenn der „Kelch“ übervoll ist, ist der Pfad der Lehre unausweichlich.
Wir können verstehen, dass die Aufnahme des
Erdengiftes schwierig ist, denn jeder von Uns hat unzählige Mengen des Giftes
aufgenommen. Wie ein Magnet bestimmte Metalle anzieht, so nimmt das Herz den Segen
auf. Wie ein Schwamm Flüssigkeit aufsaugt, so sammeln die Poren der Haut das Erdengift.
Doch bewusst aufgenommenes Prana befriedet den Ausfluss der Gifte.
34. Die Menschen unterteilen sich nicht nur
nach organischen Eigenarten, sondern auch nach den Elementen; in ihrem
Bewusstsein verbleiben bestimmte Anhänglichkeiten. Niemand kann so viele Schattierungen
einer Flamme unterscheiden, wie Menschen des Feuers. Niemand kann Wasser so
lieben, wie Menschen dieses Elementes. Natürlich werden die Menschen des Feuers
auch dem Agni Yoga besonders zugeneigt sein, sie empfinden seine ganze
Notwendigkeit. Sie werden an die Lehre des Feuers nicht mit dem Verstand herantreten,
sondern so wie an die einzige Lösung. Man kann die Notwendigkeit der Lehre
verstehen, wenn es keinen anderen Ausweg gibt.
35. Am schwierigsten von allem ist es für
die Menschen, die höchste Ekstase des Geistes mit unversiegbarer Tätigkeit in
Einklang zu bringen. Für Erfolg ist Anspannung des Geistes erforderlich, aber
bei jeder Tätigkeit muss ein bestimmter Vorrat bewahrt werden. Eine erschöpfte
Tat verliert die Schönheit und den Magnetismus der Überzeugungskraft. Ein
Sänger, der den Vorrat der Stimme erschöpft hat, erregt vor allem Mitleid.
Die Bekundung äußerster Anspannung des
Geistes darf sich nicht in verzweifelten Taten zeigen, sonst wird die innere
Energie in einer dem Geist fremden Tat aufgehen. Dieses Gesetz muss man dauerhaft
erkennen, um sich nicht in eine Windmühle zu verwandeln. Ich schlage vor, alle
Kräfte des Geistes zu sammeln, um sich nicht durch zügellose Taten zu
zersplittern.
36. Wenn ihr Anzeichen für Auserwähltheit
bemerkt, so behindert das Handeln dieses Boten nicht. Man kann die Zeichen des
Agni Yoga kennen und an ihnen den Pfad des Auserwählten erkennen. So offenbart
sich der Bote nicht in Äußerlichkeiten, sondern in der Besonderheit der Taten.
Es ist verständlich, dass Taten von besonderer Bedeutung das Bewusstsein der
Menschen in Staunen versetzen müssen; beide Seiten werden auf ihre Weise
Verständnis für diese Taten zeigen. Aber man kann nicht einen Abgesandten
nennen, in dessen Umgebung sich nicht eine wunderbare Verstärkung der Energie vollzog.
Dunkle Wolken gehen dem Gewitter voraus;
ebenso gehen der Bestätigung der Wahrheit immer dunkle Wolken voraus, doch ihr
kennt die Bedeutung dieser geistigen Phänomene bereits.
Man kann feststellen, wie die segensreiche
Botschaft im Laufe der Jahrhunderte wiederholt wird und wie sie sich unter den Volksmassen
verbreitet. Vom geistigen Gipfel aus kann man den Rhythmus wahrnehmen, der den
Widerhall der Lehre verbreitet.
Doch wenn ihr auch nur einige Anzeichen einer
Berufung vernehmt, so versteht es, nicht zu stören; denn die Grundlage des Agni
Yoga ist Feuer, und das darf man nicht auslöschen. Und wer wird es wagen, das
feurige Element sich selbst zu wenden? Jede ausgelöschte Flamme verklingt, daher
ist das Karma* eines Verlöschers gleich dem Schicksal eines Mörders.
37. Ein Agni Yogi ist in allem sparsam,
nicht aus Geiz, sondern weil er den Wert der Energie kennt, die sich von Oben
ergießt. So geht er sparsam sowohl mit seiner eigenen als auch mit der ihn
umgebenden Energie um.
Der Irrtum der Menschen besteht darin, dass
sie gewöhnlich nur in großen Taten Energie vermuten, und vergessen, dass für
kleine Taten viel mehr an derselben Energie verschwendet wird, die im Grunde
kostbar ist.
Kleine Taten wie auch kleine Dinge behindern
das Leben, besonders muss man sich vor Staub hüten, der sich mit den
Emanationen der Dinge verbindet und sich als Verbreiter jener persönlichen
Energie erweist, die in einem einzigen Kanal bewahrt werden sollte. So werden
wir alles hüten, was mit den Energien der Hierarchie vereint werden kann.
38. Wie notwendig ist es, zu lernen, alles
Geistige zu verstehen! Man kann vom Herzen nichts erwarten, wenn unser Denken
bei der Erwähnung alles Geistigen nicht seinen besten Feiertag findet.
Denn wir müssen die Stufe erreichen, wo wir Licht
aus unserem Wesen ausstrahlen; dann sind wir wahre Mitarbeiter der höheren
Welten. Strahlen wir das Licht des Segens aus, dann sind wir zugleich Ärzte,
Schöpfer und Beschützer auf der absteigenden Linie. Zuerst sehen wir das äußere
Licht, dann kennen wir das im Inneren, und erst nachdem die „Fackel“ angezündet
wurde, können wir Licht ausstrahlen.
39. Sprecht hauptsächlich über das Geistige.
Der Geistige Pfad entwickelt wie nichts anderes das Bewusstsein und läutert das
Leben. Betrachtet Gespräche über das Geistige als eine praktische Übung des
Herzens. Man muss das Bewusstsein reinigen, als Pfad zum Erfolg. Wiederum
spreche Ich nicht abstrakt, sondern für die Anwendung im Leben.
Macht den Versuch, Heilmittel auf ein
bewusstes und ein unbewusstes Wesen anzuwenden. Es ist lehrreich, zu vergleichen,
wie sehr das Bewusstsein alle Erscheinungen und Prozesse vertieft. So kann man
den substantiellen Wert des Bewusstseins anerkennen.
Außerdem lenkt ein Gespräch über das
Geistige die A-Energie in den bestimmten Kanal nach oben. „Ketub“[11] ist nämlich
ein Vereiniger von Energien. So darf man keine Zeit im Streben zum Gewöhnlichen
verschwenden, wenn es so viele Möglichkeiten gibt, die einen nach oben ziehen.
Die Freude des Herzens liegt im Streben nach
oben.
40. Die Unsichtbare Welt nimmt am irdischen
Leben weit mehr teil, als gewöhnlich angenommen wird. Ratet, die Aufmerksamkeit
auf die Vielzahl der kleinen Erscheinungen zu lenken, die für gewöhnlich gar
nicht beachtet werden. Nicht verblüffende und blendende Erscheinungen, sondern
jene, die der beschränkte Verstand Zusammentreffen oder Zufall nennt, schaffen
unvergessliche Wirkungen. Wenn wir alle unerklärten Erscheinungen des Herzens nehmen,
dann werden sogar unvorbereitete Gemüter die Eigentümlichkeiten bemerken, die
den Schlussfolgerungen der Medizin widersprechen. Nehmen wir zum Beispiel den
sogenannten doppelten Puls, wenn eine äußere Einwirkung gleichsam zwei Konzentrationspunkte
für den Organismus schafft. Indessen erklärt die Erscheinung der kosmischen
Energie völlig einfach, wie eng wir mit den Höheren Kräften verbunden sind, und
daran erinnern auch die äußeren Feuer und das Licht, wenn unser Verstand uns
erlaubt, sie zu sehen.
Man muss die Notwendigkeit dieser
Erscheinungen begreifen, ohne das vernünftige Denken aufzugeben. So kann man
Magie durch die Lehre des Herzens ersetzen. Jeder hat ein Herz; das
Energiepotential, das in ihm eingeschlossen ist, ist für alle da - das heißt,
dass die Neue Welt niemandem verboten ist. Wir nennen die Neue Welt das Erkennen
des Unsichtbaren Einen, sogar in seinem ursprünglichen Stadium. Schon dieses
Verständnis könnte die neuen Grundlagen ins Leben bringen.
Der Vereiniger von Energien, der Vereiniger
von Wissen, der flammende „Ketub“ ist dem Agni Yogi verständlich. Das Streben
nach Erkenntnis zeigt, wie unmerklich sich das neue Bewusstsein aufschichtet
und wie es das Wesen des Lebens verändert.
Die Flamme
des Herzens wird im Streben zur Einheit mit der Höheren Welt entfacht. Nichts
als das Herz wird den Weg zur Hierarchie finden. Das Herz wird sich durch die
Macht des Höchsten stärken. Nur das Herz wird in der Schlacht eine Festung sein.
42. Groß, eng und angespannt ist der Kampf.
Wir wissen, dass die Anspannung der einen zur Stärkung der anderen führt. Wenn
Ich rate, die Energie zu bewahren, bedeutet das, dass die Kräfte für den Kampf gesammelt
sind. Die Feuersbrunst ergießt sich über die ganze Welt. Im Vergleich mit dem
derzeitigen war der frühere Krieg nichts. Seine Energie zu bewahren, wird nur
ein Zeichen der Eignung zur Tat sein. Eine solche Umsicht ist in allem nötig,
wenn Wir Selbst Maßnahmen in Angriff nehmen, die in der gegenwärtigen Rasse nie
dagewesen sind; aber man kann die Welt nicht der Zersetzung überlassen.
Erachtet die Zeit als äußerst ernst! So seid zu Mir bestrebt!
43. Magie ist wie eine Massage. Eine Massage
begrenzt künstlich und stellt die Formen des Körpers und des Blutkreislaufs künstlich
wieder her. Magie verbindet auch künstlich und stellt die Verbindung mit der
Unsichtbaren Welt künstlich wieder her.
Ein normaler Organismus braucht keine
Massage. Ein entwickelter Geist braucht keine Magie. Massage befasst sich mit
kranken Gliedern. Magie vermittelt die Lehre von Zuständen, von Palliativen,
ohne den einfachsten Zugang zur Höheren Welt zu erschließen.
Wurde einmal mit Massage begonnen, muss man
sie steigern, sonst ist das Gewebe von Wucherung und Zerstörung bedroht; hat
man sich der Magie zugewandt, ist es notwendig, ihre Beherrschung zu steigern,
andernfalls werden die Elemente beginnen, den Abtrünnigen zu bedrängen.
Wenn wir so die körperliche mit der
geistigen Welt vergleichen, sehen wir die Wirkung derselben Gesetze. Dieselben
Gesetze weisen darauf hin, wieviel näher einem entwickelten Bewusstsein die
einfachsten Pfade sind.
Der Magen wird bei Mäßigkeit nicht anwachsen,
das Herz wird bei Verfeinerung des Geistes nicht verstummen.
44. Man muss ein für alle Mal feststellen,
dass Yoga keine Magie ist. Vor allem gibt es beim Yoga nichts Künstliches. Die
Verwandtschaft und der Einklang der Gesetze des Seins stehen jedem Zwang
entgegen. Ohne äußerste Notwendigkeit wird ein Yogi die Ursubstanz nicht
stören. Beim Yogi wird volle Zusammenarbeit mit der Natur hergestellt. So ist
das Wissen eines Yogi vor allem auf Gefühlswissen gegründet; auf dieser reinen
Oberfläche werden die Zeichen der Erfahrung eingeschrieben.
45. Der Prozess der Verstärkung der Energie ist
ähnlich wie bei einer Pumpe. So ist das Streben der Energie nach oben unvermeidlich
durch den Druck nach unten bedingt.[12] Diesen
Druck erachten die Menschen gewöhnlich als Unglück, als Misserfolg, während er
die physische Schwelle zum Aufstieg ist.
Der Druck äußert sich natürlich auf ganz
unterschiedliche Weise, aber jeder, der bis zum Aufstieg gekommen ist, kann Momente
innerer und äußerer Bedrückung feststellen. Aber es ist betrüblich zu sehen,
wie unwissende Menschen in Bedrückung fallen, ohne das Gesetz der Pumpe zu
verstehen.
Dieser Umstand ist jetzt besonders ernst, wo
ein Massenbewusstsein geformt wird; wo es dringend erforderlich ist, Tausende
von unabgestimmten und ungebildeten Bewusstseinen zu koordinieren, welche die einfachsten
unverbrüchlichen Gesetze nicht kennen. Wie leicht können diese Massen das
Verständnis für die Bedrückung als Pforte des Aufstiegs verlieren.
46. Die Bürgschaft ist eine Erscheinung von
ungeheurer Bedeutung. Sie schafft eine Kette der Herzen und verwandelt Chaos in
bewusste Arterien des Raumes.
Das nachts offenbarte Symbol war äußerst bezeichnend.
Die Schlange der Finsternis verschlingt den Freund, wenn er nicht in einen
bewussten Verkehr eintritt.
Ebenso groß ist die Verantwortung des Bürgen;
es heißt nicht umsonst: die Hand brennt! So durchbohrt einen, ohne
Übertreibung, ein feuriger Schmerz, wenn jene, für die man bürgt, Fehler begehen;
doch es kann keinen anderen Aufbau geben, und deshalb lernt Vorsicht und
Aufmerksamkeit
47. Worin besteht denn Glück? Besteht es
darin, dazusitzen, ohne es zu wagen, die Ursubstanz mit einem Gedanken aufzuregen?
Oder darin, den Gedanken auf einen neuen Lebensaufbau zu richten?
Ich sprach zuerst über Tätigkeit zu euch,
doch jetzt bestätigen wir den Gedanken. Tätigkeit, sogar die erhabenste,
berührt verhältnismäßig niedere Schichten; nur der Gedanke kann seiner Natur
nach auf die Ursubstanz einwirken. Zuerst sprach Ich von der Tätigkeit, als das
erreichbare Sichtbare, aber bei einem ausreichend erweiterten Bewusstsein ist
es an der Zeit, die Bedeutung des Gedankens zu bestätigen. Viele gedankenlose
Tätigkeiten bleiben an der Oberfläche des Daseins und unterscheiden sich nicht von
der Tätigkeit der Tierwelt. Aber wenn wir über Gefühlswissen und das Herz
sprechen, ist es notwendig, den Gedanken als die Macht und den Mitschöpfer des
Daseins zu bestätigen.
Beachtet, dass Ich weder von Überlegungen
noch vom Denken spreche, sondern vom Gedanken, der mit seinem individuellen
Rhythmus über die Oberfläche der Substanz hinwegfegt und so unbegrenzt schafft.
48. Der Gedanke ist eine Äußerung des
Lebensglücks. Der vom Herzen getrennte Gedanke wird die Oberfläche des Daseins
nicht durchdringen. Doch der vom Herzen kommende Gedanke ist wie ein unaufhaltsamer
Pfeil! Man darf sich durch das Aufkommen von Gedanken inmitten der Anspannung
von Energie nicht verwirren lassen; diese Gedanken dringen wie ein Sturmbock in
die Tiefe des Seins. Deshalb lasst uns nach der äußeren Tätigkeit die
Wirklichkeit der Schöpfung des Gedankens schätzen.
49. Die Note des Raumes ist noch stärker
angespannt, und die neuen Rhythmen sind wie eine neue, von den Finsteren nicht erwartete
Rüstung. Man kann dauernd neue Schwingungen schaffen und so die Finsternis zurückschlagen.
50. Der Weber hat seine Grundlage[13] vor
sich, ohne die der geschickteste Meister seine Gedankenschöpfung nicht zum Ausdruck
bringen kann. Für Gedankenschöpfung bedarf es ebenfalls der Kosmischen Gedankengrundlage;
so nennen Wir die Ursubstanz, aus welcher der feurige Gedanke die Funken der
Schöpfung schlägt. Die gleiche Arbeit leisten sowohl erfahrene Denker als auch ein
Kind, das von unabänderlichem Verlangen entflammt ist.
Man kann weder einen Höhleneinsiedler noch
einen Schimnik[14] beurteilen, ohneden Grad
und die Qualität ihrer Gedanken zu kennen. Man kann man weder einen Sänger noch
einen Dichter beurteilen, ohne zu wissen, welche Gedankenschöpfung sie
ausstrahlen. Allmählich werden wir uns abgewöhnen, zu verurteilen, denn nur die
Gedankenschöpfung ist der Mitarbeiter des Schöpfers.
Sammeln wir also behutsam alle bestehenden
Gedanken, die das Akascha* segensreich durchdringen und das Wesen des Daseins
erreichen können. Der größte Trost liegt darin, dass niemand des Gedankens
beraubt ist, und wenn er dessen Bedeutung kennt, kann er dieses ihm wesenseigene
Wohl ausüben.
51. Manchmal sagt man im Volk: „Ich habe
mich so der Träumerei hingegeben, dass mir beklommen ums Herz wurde.“ Nicht wegen
übler Träume ist einem schwer ums Herz, sondern von der Anspannung des
lichtvollen Verlangens. Vor allem Sehnsucht des Herzens füllt unser Wesen mit substantieller
Kraft. Gewiss, die Akascha-Skulptur ist nicht immer unabänderlich mit Sehnsucht
des Herzens verbunden, aber ein beklemmendes Gefühl deutet in jedem Fall auf Anspannung
und Zusammenarbeit mit der Ursprünglichen Gedankengrundlage hin. So braucht man
nicht zu befürchten, dass Sehnsucht ein schlechtes Zeichen sei.
52. Jene, die den Pfad des Großen Dienstes
betreten, fürchten manchmal, sie verfügten nicht über genügend geistigen Vorrat
für ununterbrochenes Austeilen. Sie wissen wohl, dass die gebende Hand nicht
verarmt, doch es ist schwierig für sie, dies in einem geistigen Sinn anzuwenden.
Aber dasselbe wird auch von den Vögeln des Himmels gesagt, die reichlich Körner
für morgen haben.[15]
Wahrhaftig, bei Zusammenarbeit mit der
Hierarchie wird der geistige Vorrat nicht versiegen. Das Herz, welches das
Bildnis des Herrschers bewahrt, wird nicht verstummen. So braucht man nicht zu
fürchten, der geistige Vorrat könnte vernichtet werden – er ist unerschöpflich.
Man kann diese Schätze austeilen, man muss nur den silbernen Faden festhalten.
53. Ein unerfahrener Geistkämpfer ist
manchmal erstaunt: „Warum ist die Schlacht so heftig, wo doch meine Hände und
Füße noch heil sind?“ Als ob die Anspannung der Schlacht nur in gebrochenen Knochen
läge! Doch die gewöhnlichen Teilnehmer an der irdischen Schlacht fühlen oft
ihre Anspannung nicht; nur der Führer erkennt, was vor sich geht.
54. Mit Recht fragt man: „Was ist die besondere
Bedeutung des Gedankens im Neuen Zeitalter? Wenn der Gedanke so hartnäckig
bestätigt wird, heißt das, dass ihm bei der Erneuerung des Lebens eine besondere
Bedeutung zukommt?“
Das ist völlig richtig. Wenn im Schwarzen
Zeitalter der Gedanke sich um den Menschen drehte oder der Magnetismus sich auf
geringe Entfernungen erstreckte, so ist im Neuen Zeitalter der Gedanke Raum!
Deshalb soll man nicht persönlich denken, sondern räumlich.
55. Für die meisten ist räumliches Denken
nicht leicht. Dafür muss man vor allem die Persönlichkeit bewahren, sich jedoch
vom Egoismus befreien. Vielen wird solch eine Gegenüberstellung unsinnig
erscheinen, denn für sie bedeutet Egoismus Persönlichkeit. Die Erscheinung
einer machtvollen, dem Allgemeinwohl ergebenen Persönlichkeit ist für viele unvorstellbar,
aber ohne Persönlichkeit hätte Denken kein Potential. Egoistisches Denken fügt
der verseuchten Aura des Planeten eine weitere Portion Gift hinzu.
Für viele ist es auch schwierig zu erkennen,
dass die Substanz des Gedankens unzerstörbar und nicht mit den Schichten des
Raumes verbunden ist - was keine geringe Verantwortung für jeden Gedanken bedeutet.
Einen Raubvogel kann man mit einem Pfeil erreichen, aber was kann einen
abscheulichen Gedanken zersetzen?
56. Ein weiser Hausherr zündet nicht ohne
besonderen Grund alle Feuer an. So wird in alten Legenden von einem von einer
Flamme umgebenen Berg gesprochen, aber nirgendwo wird gesagt, dass das Feuer ständig
brannte; es stieg je nach Notwendigkeit auf.
So funkeln auch eure Feuer entsprechend dem
Bedürfnis - das Auge Brahma, oder die Flügel, oder die Strahlen des Kehlkopfs,
oder all die anderen einundzwanzig Hauptfeuer[16]; man
muss sie ihrer Natur gemäß aufflammen lassen. Es ist notwendig, darauf hinzuweisen,
dass die Feuer durch die Kraft der Verbindung mit der Hierarchie wirken. Ein
Brand oder ungehemmtes Lodern sind unzulässig.
Beim Großen Dienst sind Sorgsamkeit und Behutsamkeit
die ersten Prinzipien der höheren Zusammenarbeit. Wir hüten jedes Teilchen der
Energie der Elohim oder jedes Urukaj[17] vor
dem Raumfeuer. Diese Rücksicht ist besonders in der Zeit der Anspannung der
Schlacht erforderlich.
57. Es ist notwendig, das Verständnis für
den Großen Dienst zu schaffen[18].
Reine Herzen können den Dienst eifrig ausüben, ohne zu ermüden oder nachlässig
zu werden. Wie verderblich ist die Stumpfheit der Nachlässigkeit! Und wie
viele, sogar Wissende, können sich ihrer nicht enthalten! Im Altertum nannte
man sie die „Graue Schlange“. Mögen die Freunde Wachsamkeit und Aufmerksamkeit auf
sich nehmen.
58. Sicherlich sind euch im Lauf der Zeit
die Bedeutung der Anwendung von Magneten sowie der Umgang der Länder mit ihnen
bereits klar geworden. Das ist kein abergläubisches Mittel, sondern die
Anwendung von Strahlen und Magnetismus, die der Wissenschaft bereits in
geringem Maß bekannt sind. Sogar Skeptiker schließen die besondere Bedeutung
persönlicher Einwirkungen nicht aus. Von hier aus ist es nur ein Schritt zu einem
starken Magneten, der mit dem Zentrum der offenbarten Energien verbunden ist.
So ist es auch überhaupt nicht schwierig,
die Bedeutung des Vorbeigehens eines menschlichen Organismus, dieser stärksten
chemischen Batterie, zu verstehen. Sogar Hunde spüren die Kraft der Spuren
eines Menschen. Wie viel mehr entwickelt sich diese Emanation bei Anwendung des
Bewusstseins! Daher ist die Bedeutung der Boten sehr groß, und man fährt fort,
sie zu verwenden.
Wahrhaftig, man kann beobachten, wo der Fuß
eines Abgesandten hintrat, und wie ein Magnet ein ganzes Gebiet in den Kreis
seiner Tätigkeit zog; wie es von den „Engeln des Lebens und des Todes“
berichtet wurde. So muss man die Ereignisse aufmerksam verfolgen, und man wird
in ihnen ein umfangreiches System finden. Wenn gewöhnliche Astrologen die
Wechselbeziehung zwischen großen fernen Ereignissen wahrnehmen, wie lehrreich
ist es dann, die Ausführung der Wege zu verfolgen, deren Richtung man kennt!
59. Drei Umstände können Karma besonders
belasten: Erstens die Ablehnung des Lehrers; zweitens der Argwohn, dass die
Verbindung mit der Hierarchie Unglück anziehen kann; und drittens das
Ausweichen vor einem verantwortungsvollen Auftrag. Nur das Herz kann einem vorsagen,
wo Ablehnung, Argwohn und Ausweichen beginnen. Wer den Lehrer oftmals verraten
hat, fängt in seinem Wahnsinn an zu beteuern, dass er niemals weder an Verrat
noch an Ausweichen gedacht hat. Ein verfinsterter Verstand ersinnt tausenderlei
Rechtfertigungen, um das zu verbergen, was seit langem auf der Rolle des Karma
eingeprägt ist.
Es ist besser, sich nicht zu nähern, als
abtrünnig zu werden! Für den Abtrünnigen erhellt sich die Nacht nicht; aber das
ist keine Strafe, sondern nur die Wirkung der Saat. Das Herz vermag das Korn des
Verrats zu erkennen.
60. Die Menschen schenken der Unsichtbaren
Welt nicht viel Beachtung. Man muss sich bewusst daran gewöhnen, ihre Anwesenheit
in allem zu verstehen. Man kann den Raum als eine Leitung zu den Unsichtbaren
Welten betrachten, die uns aber beobachten.
61. Man muss die Stunde durchleben, die der „Drache
der Schwelle“[19] genannt wird. Wir nennen
diese Stunde das „Zerreißen des Schleiers“[20]. So
bezeichnen Wir es, wenn die Finsternis beabsichtigt, den Schleier zu zerreißen,
aber stattdessen nur die Fernen enthüllt. Aber es ist Mut nötig, denn wo sonst werden
wir die Aufspeicherung von Mut feststellen?
62. Die Sonne ist das Herz des Systems, ebenso
ist das Herz des Menschen die Sonne des Organismus. Es gibt viele
Sonnen-Herzen, und das Weltall stellt ein System von Herzen dar; deshalb ist
der Kult des Lichts der Kult des Herzens. Dies abstrakt zu verstehen heißt, das
Herz in der Kälte zu lassen. Doch sobald das Licht des Sonnen-Herzens lebendig
wird, strahlt das Bedürfnis des Magneten nach Wärme wie eine wahre Sonne.
Es heißt: „Durchschreite Santana* mittels
des Herzens“. So vermag man das Verstehen des Herzens zu erwärmen. Man kann den
Rhythmus des Herzens als den Rhythmus des Lebens ansehen.
Ich spreche
von der Wärme des Herzens, wenn diese besonders nötig ist. Der strebende
Gedanke entzündet den Raum, die Wärme des Herzens hingegen ist wie ein
beständiger Herd. Mut wohnt in der Wärme des Herzens, das muss man sich merken!
Das Erscheinen der finsteren Kräfte ist wie Frost für die Saat, nur die Wärme
des Herzens bietet einen leuchtenden Schild. Doch so zart, wie wir die Lichtwellen empfinden, so vorsichtig
muss man sich dem Herzen nähern.
63. Das Herz, das
sich dem Guten hingibt, strahlt unaufhörlich Segen aus, unabhängig von den beabsichtigten
Sendungen. So sendet die Sonne keine absichtlichen Strahlen. Das Herz, das sich
dem Bösen verschworen hat, stößt bewusst oder unbewusst unaufhörlich Pfeile
aus. Das gütige Herz sät Gesundheit, Lächeln und geistiges Heil um sich herum aus.
Das böse Herz vernichtet die Wärme und saugt wie ein Vampir die Lebenskraft
aus. So gibt es eine unaufhörliche Tätigkeit der guten und der bösen Herzen.
Auf der niederen Ebene des Daseins unterscheiden
sich die Bedingungen von Gut und Böse von ihrer Bedeutung in der Höheren Welt.
Man kann sich sowohl eine strahlende Esse des Lichts als auch einen gähnenden
Abgrund der Finsternis vorstellen. So furchtbar kreuzen sich die Schwerter der
Dämonen und der Erzengel! Wie viele Herzen werden unter den Funken der Schlacht
zum Licht und zur Finsternis hingezogen!
64. Es ist notwendig, sich die unaufhörliche
Ausstrahlung des Herzens klar vorzustellen. Man muss verstehen, warum die Gegenwart
böser Herzen für gute Herzen so schmerzlich ist. Weder ein Lächeln noch eine
erzwungene Grimasse des Bösen vermögen die Ausstrahlung des Herzens zu
verbergen. Die Bekundung des Guten im Herzen schließt gerechtfertigte Empörung überhaupt
nicht aus, doch Gereiztheit ist das Reich des Bösen. Nur das Streben zur
Hierarchie kann die Grenze zwischen den vielen Gefühle bestimmen.
65. Das Kreuzen der Ströme ist ebenso
schwierig zu ertragen wie das Knirschen der Schwerter! Wenn sogar das Zerreißen
von Papier das Herz belastet, welche Zusammenziehung der Nerven ruft dann erst
das Kreuzen verschiedenartiger Ströme und unterschiedlicher Spannungen hervor!
Wenden wir uns wieder dem Allheilmittel zu. Nur angespanntes Streben zur
Hierarchie kann alle Pfeile der Ströme abschwächen.
66. Ihr kennt die Einwirkung menschlicher Emanationen
auf Pflanzen. Ihr kennt auch die Einwirkung der Farbe. Jetzt ist es notwendig,
an die Bedeutung des Tones zu erinnern. Die Gleichheit dieser Einwirkungen ist
bedeutsam.
Wenn zur Ausweitung des Potentials der
Pflanze ein offenes, helltönendes Herz nötig ist, dann sind bei der Einwirkung
der Töne Konsonanz[21] und
alle Kombinationen der Dominante[22]
erforderlich. Dissonanz[23] kann
den Energiestrom nicht verstärken. Die Einwirkung von Dissonanzen auf Menschen
kann als Gegenwirkung zur Stärkung des Rhythmus‘ des Bewusstseins nützlich
sein, doch bei Pflanzen, bei denen das Bewusstsein minimal ist, erweist sich
Dissonanz nur als hindernder Umstand. Bei Mineralien kann Dissonanz sogar eine
Ursache für Auflösung sein.
Wahrhaftig, die Rose wird das Symbol der
Konsonanz sein, und die Dominante des Lichts der Rose wird mit dem Leuchten des
Herzens verbunden sein. Nicht viele Versuche sind mit Tönen auf Pflanzen
angestellt worden, aber die Alten nahmen an, dass die schönsten Blumen in der
Umgebung von Tempeln wuchsen, wo es viele Gleichklänge von Stimmen und Musik
gab.
67. Sucht und schließt euch an alles an, was
feinstofflich und in seiner Substanz verfeinert ist. Ich spreche nicht nur von
Gegenständen, sondern auch von Menschen. Und unter den Menschen wählt nicht
jene, die nur nach materiellen Erscheinungen verlangen.
Doch sogar unter denen, die Geistigkeit
anerkennen, sind jene nichtig, die nach groben Erscheinungen streben. Sie
werden nicht die ersten sein, die das Reich des Herzens erreichen. Vielleicht
werden andere, welche die Feinstoffliche Welt nicht schauten, aber sie in ihrem
Herzen verstanden, die Magier und Zauberer überholen.
Die Verwirklichung des inneren Auges und das
Öffnen der Feuer[24] hängen von der
Verfeinerung des Bewusstseins ab; allein diese Tore sind dem Reich des Herzens
am nächsten. Kleingläubige, die ihre Finger auf die Wunden des Lichts legen
wollen[25],
können ihr Herz nicht für eine blitzartige Erkenntnis öffnen. Wahrhaftig, prüft
alles Bestehende! Aber ohne das Leuchten des Herzens werden diese Prüfungen dem
Glimmen des gestrigen Tages gleichen.
Das Wort über die Erkenntnis des Herzens ist
nicht abstrakt. Wie kann jemand, der diese Verfeinerung nicht versteht, die
höchsten Ebenen der Feinstofflichen Welt begreifen? Wie kann der Wanderer ohne
diese geistige Erkenntnis eintreten und den feinstofflichen Äther aufnehmen, der
den höheren Körper nährt? Nutzlos ist die Erkenntnis der Gespenster, die mit
ihrem Schleier der Zersetzung verhüllen. So prüft die Welt mit dem Herzen.
68. Nach allen Abgrenzungen gelangen wir unweigerlich
zur Synthese des Herzens. Wir werden nicht daran zu erinnern, dass Schweigen vom
Vermischen aller Töne herrührt. Lernen wir es daher, das Herz dem Schweigen gegenüberzustellen.
Aber dieses Schweigen wird keine Leere sein, es wird den Raum mit der Synthese
des Gedankens erfüllen.
Wie das Gebet des Herzens keiner Worte
bedarf, so bedarf das angefüllte Schweigen keiner Formeln. Angespanntes Schweigen
verlangt nach Aufschichtung vieler Gedanken und wohlwollenden Wünschen. So
schlägt das vom Schweigen angespannte, wie ein Dynamo gesättigte Herz den
Rhythmus des Universums, und persönliche Wünsche werden in den führenden
Universellen Willen umgewandelt. So wird Zusammenarbeit mit den fernen Welten hergestellt.
69. Gewöhnlich klagt man über ungenügende
Führung. Die Menschen sind gewohnt, ihre Eigenheiten hinter Klagen zu verdecken.
Jedoch ist die Menschheit gerade mit Führung reich ausgestattet, wenn sie nur alles,
was gegeben wurde, bemerken würde. Viele Impulse, die durch geistige E aufkamen,
gehen nicht nur ungenutzt verloren, sondern wirken sich sogar schädlich aus, weil
sie im Speicher des Bewusstseins entstellt verwahrt werden. Man kann bestätigen,
dass nur ein ganz geringer Teil der Einwirkungen eine richtige Anwendung
findet.
Besonders hinderlich sind Gewohnheiten, die
das Bewusstsein auf die herkömmlichen Pfade treiben; sie schwächen auch die
Fähigkeiten des Herzens, wenn es bereit ist, auf die Höhere Führung zu erklingen.
Gerade das Herz weiß, ob es höher oder niedriger ist; aber das geschwächte,
verfinsterte Herz befindet sich selbst auf einer niederen Ebene, auf der sogar
das Niederste für das Höchste gehalten wird.
Reinheit des Herzens ist der notwendigste Besitz.
Weisheit, Mut und Selbstaufopferung können in keinem verfinsterten Herzen
wohnen. Aber die Führung wird heldenhafte Taten einflüstern, und solcher Rat
darf weder als schrecklich noch als streng erscheinen.
70. Viele der inständigsten Sendungen
verwandeln sich in unklares Schwanken. Man kann verfolgen, wie oft sogar würdige
Geister die gegebene Weisung nicht rechtzeitig befolgen, und wie nichtig die
behindernden Umstände sind. Die Handlungen und Gewohnheiten sind unangemessen*,
verglichen mit den Sendungen von Oben.
Darüber hinaus sollte man nicht von
magischen Formeln träumen, um die Führung herbeizuziehen – sie ist nahe, und
der Magnet eines reinen Herzens wird den Pfad läutern. Die bedeutsamste
Errungenschaft ist dieser Magnet, der anzieht und öffnet. Wahrhaftig, es ist
freudvoll, sich in Gegenwart eines reinen Herzens zu befinden!
71.
Wahre Feierlichkeit wird durch höchste Anspannung geschaffen. Feierlichkeit ist
weder Ruhe noch Zufriedenheit noch das Ende, sondern gerade ein Anfang, gerade
Entschlossenheit und eine Prozession auf dem Weg des Lichts.
Mühen sind unvermeidlich als die Räder des
Strebens. Furchtbare Bedrückungen sind unvermeidlich, da sonst der Ausbruch
schwach ist. Aber kann Freude sich bei Leichtsinnigkeit einstellen? Dort gibt
es nur Lüsternheit, aber Freude liegt im Triumph des Geistes. Der Triumph des
Geistes besteht in der Durchsetzung unabänderlicher Prinzipien. Wird das
Friedensbanner erhoben, kann man von Feierlichkeit erfüllt sein.
72. Zahlreiche, schon naheliegende
Möglichkeiten schlagen fehl infolge des menschlichen Wehklagens, das von
Selbstbemitleidung herrührt. Beginnen die Menschen abzuwägen, wie viel sie
geopfert und wie wenig sie vom Lehrer erhalten haben, dann geht der Sinn der
Lehre verloren. Die Menschen berechnen das Erhaltene wie den Lohn eines
Tagelöhners, ohne es mit der Ewigkeit zu vergleichen, für die sie leben. Wie unanwendbar
ist der Gedanke an Belohnung für gute Vorsätze für den Sinn der
Vervollkommnung! Aber man muss sagen, dass viele es vorziehen, sich wie ein
Tagelöhner zu kleiden, nicht aus Verderbtheit des Herzens, sondern infolge
mangelhafter Entwicklung der Vorstellungskraft. Bei vielen wird das
Gefühlswissen der Ewigkeit durch den Wunsch nach Selbstbemitleidung unterbunden.
Aber alle Lehren sprechen von der Last des
Fleisches, um das Augenmerk auf das Primat des Geistes zu lenken. Man sollte
die Lehre als die Quelle wahrer Vorrechte annehmen, die einem nicht genommen
werden können. Man sollte es schätzen, dass die Lehre das Bewusstsein vertieft
und tatsächlich Möglichkeiten im Leben bietet, sofern diese nicht
zurückgewiesen werden. Diese einfache Überlegung wird selten in Betracht
gezogen; die Menschen ziehen es vor, ihr Wehklagen in den Raum zu senden und
einen Steinhagel auf sich herab zu beschwören.
Aber Wir wollen sie nicht erschrecken, damit
sie nicht sagen, Uns mangele es an Liebe. Die Menschen schreiben der
Liebesbekundung solch seltsame Umstände zu, dass es scheint, als würde ihre
Liebe auf dem Münzamt geprägt! Aber Liebe ist für den Pfad zur Unbegrenztheit
erforderlich.
Der Führer ist so dringend notwendig; wenn
wir mit letzter Anspannung auf den glatten Felsen den rettenden Faden suchen, dann
wird die Führende Hand uns berühren.
Doch jetzt,
im Zeitalter der Aufklärung, wird das Herz zu einem physiologischen Organ erniedrigt.
Die Alten tranken aus dem Schädel ihrer Feinde; die Kelche für heilige Rituale
wurden aus dem Scheitelknochen angefertigt. Jenen, die vom Glockenzentrum
wussten, verstanden, dass der magnetische Druck die Knochensubstanz
verwandelte.
Aber jetzt wird
über diese starken, heilsamen Substanzen nur gelacht. Die nichtigste Erfindung
zieht viele Nutzer an, aber die stärksten chemischen Laboratorien gerieten in
Vergessenheit. Indes ergeben die natürlichen Verbindungen der drei Naturreiche
die stärksten Verbindungen. Man sollte vor allem an die Bedeutung des Herzens
als Vereiniger der Welten erinnern. Ist nicht das Feuer des Herzens gerade das
Raumfeuer?
Man kann sehr
gut den den Alten zugeschriebenen, ständigen Verkehr mit den fernen Welten
verstehen, deren Magnetismus unwägbare Kraft verleiht. Fühlt denn das Herz
nicht die feinsten Schwingungen?
74. Der Begriff Wille muss klar erkannt und abgegrenzt
werden. Der Wille des Gehirns wurde zur Hochburg des Westens, während der Osten
in der Festung des Herzens verblieb. Bei Suggestion gebraucht der westliche
Hypnotiseur den Willen, indem er die Zentren der Gliedmaßen und Augen anspannt;
aber diese Emanation wird nicht nur schnell erschöpft, sondern sie führt auch
zu Ermüdung und wirkt vor allem nur auf sehr unbedeutende Entfernung. Bei
Willenssendungen ist eine räumliche Errungenschaft nicht möglich. Doch das Herz
des Ostens bedarf nicht der Anspannung der Gliedmaßen, es spannt nicht unnütz
die Energie an, sondern sendet seine Gedanken ohne Beschränkung auf einen Ort
aus.
Die Suggestion des Herzens, als natürlicher
Verbindungskanal, schadet weder dem Suggerierenden noch dem Empfänger. Die
westliche Methode ist immer äußerlich sichtbar, die östliche Tätigkeit hingegen
hat nichts Äußerliches an sich; ganz im Gegenteil, der Suggerierende sieht den
Empfänger nicht an, denn er hat das Bild der Bestimmung in seinem Herzen. Die
Tätigkeit des Herzens hat viele unzweifelhafte Vorzüge, doch für sie muss man
vor allem die Bedeutung des Herzens erkennen.
75. Liebe, Heldentat, Arbeit und Schöpfung -
diese Gipfel des Aufstiegs bewahren das aufsteigende Streben bei jeder
beliebigen Umstellung. Welch eine Fülle von weiteren Begriffen sie in sich
einschließen! Was ist Liebe ohne Selbstaufopferung, Heldentat ohne Tapferkeit,
Arbeit ohne Geduld und Schöpfung ohne Selbstvervollkommnung! Und über dieses
ganze Heer segensreicher Werte herrscht das Herz. Ohne es werden die
geduldigsten, die tapfersten und die bestrebtesten Menschen kalte Särge sein!
Belastet durch Wissen, aber unbeschwingt werden die Herzlosen sein!
Es ist schlimm, den Ruf zu versäumen! Es ist
schlimm, nicht völlig der Hierarchie nachzufolgen! Oft suchen die Menschen die
Ablehnung der Hierarchie vor sich selbst zu verbergen. Kannst du, Wanderer, reinen
Herzens deine Bereitschaft erklären, der Hierarchie nachzufolgen? Vielleicht reicht
deine Bereitschaft nur bis zur ersten Wendung, bis zur ersten Stufe, wo allein
die Hierarchie helfen kann? Vergisst du sie nicht gerade in einer schweren
Stunde, oder gedenkst du der Hierarchie nur im Überfluss?
Ganz zu Beginn des Lernens wart ihr des
öfteren erstaunt über die Wendungen und Abweichungen sogar der Nächsten. Ihr
könnt die tiefe Traurigkeit verstehen, wenn man sieht, wie ein Schüler auf der
Schwelle oft ungestüm in den Wald davonläuft. Meine Hand ist unablässig bei dem,
der in voller Bereitschaft einherschreitet.
76. Die Grenze zwischen Würdigem und Unwürdigem
ist sehr gewunden; nur das Herz kann den Weg durch alle Windungen des Gehirns finden.
Doch jetzt ist die Zeit, zur Erkenntnis der Geistschöpfung überzugehen.
Erscheint es nicht vielen Menschen seltsam,
dass die Feinstoffliche Welt für sie noch unsichtbar ist, obwohl sie in der Abstufung
der Welten schon genügend verdichtet ist? Das bedeutet, dass das physische Auge
derart grob ist, dass es noch nicht einmal das nächste Stadium der körperlichen
Verwandlung erkennen kann. Wenn die Menschen bemüht sind, sogar die
wissenschaftlichen Instrumente zu vervollkommnen, wie wünschenswert ist dann
die Verfeinerung des menschlichen Apparates selbst! Aber ohne Heranziehen der Hilfe des
Herzens ist es unmöglich, bei dieser Heldentat voranzukommen. Wer durch das
Herz zu fühlen vermag, kann sich bereits jenseits der Grenzen des Körpers
bewegen.
Ablehnung der Geistschöpfung wirft einen für
viele Leben zurück. Es ist unverzeihlich, in einen niederen Zustand zu versinken,
wenn die Augen schon geöffnet wurden. Denken wir daran, welche Mühe es für die
physische Hülle bedeutet, sich durchzusetzen, und welche Maßnahmen getroffen
wurden, um das Bewusstsein nach der Anspannung zu verschieben. Kann man da
umkehren?
77. Es gibt viele Besessene* beim Übergang der
Menschheit zur Geistschöpfung; so als ob jemand die Schlüssel zu schwachen
Schlössern nachgemacht hätte. Es ist besonders notwendig, die Menschen aufmerksam
zu beobachten. Dabei ist zu bedenken, dass Besessene über eine eigentümliche Denkweise
voller Widersprüche verfügen. Will man ihnen helfen, so kann man entweder den Besitzergreifer
durch Suggestionskraft austreiben oder den Besessenen vollkommen in Ruhe lassen
und ihn sogar, wenn möglich, völlig isolieren. Denn der Besitzergreifer benötigt
nicht so sehr das Subjekt, als vielmehr die Einwirkung, die er durch dieses auf
die Umgebung ausübt.
Am schlimmsten ist es, den Besessenen teilweise
dadurch zu belästigen, dass man ihn zur Vernunft ruft, die er nicht besitzt. Es
ist schlecht, den Besessenen laut zu bedauern oder seine Widersprüche zu
tadeln. Ein starker und treffender Befehl oder Isolierung können das Schicksal
eines schwachen Herzens erleichtern. Denn gerade durch ein schwaches Herz schleicht
Besessenheit sich ein. Das Feuer des Herzens versengt alle zottigen Gäste.
Die Ablehnung des Lehrers unterbindet alle
Möglichkeiten, vor allem, wenn die Ablehnung lange vor der Besessenheit ins
Bewusstsein eindrang. So wecken die Menschen oft bereits schlummernde
Verneinungen, was natürlich vor allem den Abfall vom Lehrer zum Ergebnis hat,
denn alles Chaotische lehnt sich gegen Aufbau und Zusammenarbeit auf. Im Chaotischen
liegen die Keime des Bösen, die durch harte Erfahrung unterdrückt werden. Aber
derzeit gibt es unerhört viele Besessene. Auch die Finsternis möchte sich offenbaren.
78. Anfänglich war die Grenze zwischen der
physischen und der Feinstofflichen Welt nicht so scharf gezogen. In den
ältesten Schriften kann man fragmentarische Hinweise auf die enge
Zusammenarbeit dieser Welten finden. Bei der körperlichen Verdichtung war der
Brennpunkt des Herzens als Ausgleich für die feinstofflichen Energien erforderlich.[26] Die körperliche
Welt selbst war notwendig, um die Substanzen für die Vermehrung der Energie umzuwandeln.
Aber der Verstand war, wie ihr wisst, nach Absonderung bestrebt und erschwerte
so die Evolution.
Die Zeit des Kali Yuga* war schwer, doch
Satya Yuga* muss die gewaltsam getrennten Welten wieder annähern. Man muss
diese Zeit feierlich abwarten, als Rückkehr zur uns bestimmten Vervollkommnung.
Entschließen wir uns also dazu, der Geistschöpfung
hinreichende Aufmerksamkeit zu schenken. Man kann sich daran gewöhnen, von
diesem Gesichtspunkt aus zu denken. So muss man sich zu dem verhalten, was für
die Richtung des Lebens am bedeutsamsten ist. Wer immer das Gleichgewicht
zwischen den Welten lernt, wird seinen Pfad bedeutend erleichtern.
79. Wenn das Herz ein Akkumulator und
Umwandler von Energien ist, dann muss es auch bessere Bedingungen für die
Erweckung und Anziehung dieser Energien geben. Die grundsätzlichste Bedingung
ist Arbeit, sowohl gedankliche als auch physische. Durch diese Bewegung werden
Energien aus dem Raum gesammelt. Doch man muss Arbeit als die natürliche Erfüllung
des Lebens verstehen. So ist jede Arbeit ein Segen, hingegen ist die Scheinklugheit
der Untätigkeit im kosmischen Sinn das Schädlichste. Die Endlosigkeit der Arbeit
zu lieben, bedeutet schon eine bedeutende Einweihung; sie bereitet auf den Sieg
über die Zeit vor. Die Bedingung des Sieges über die Zeit gewährleistet eine
Stufe in der Feinstofflichen Welt, wo Arbeit, genauso wie im irdischen Körper,
eine absolute Bedingung ist. Klage über Arbeit kann nur von Sklaven des Körpers
kommen.
80. Die Hinzufügung des Bewusstseins der
Feinstofflichen Welt zum Bewusstsein der Inkarnierten wird die nächstfolgende
Errungenschaft sein. Das Sein ist doch im Geist, im Raum, zwischen den Welten;
und auf der Erde gibt es nur Boten der Umwandlung der Energien und der Verwandlung
der Materie. So ist die Lebensdauer der Inkarnierten nichts im Vergleich zum
Dasein in sämtlichen anderen Zuständen.
Der Gürtel der Arbeit muss enger geschnallt
werden, nicht als Unglück, sondern als das Erreichen einer Stufe. Der Pflüger,
der seine Kraft für die Verwandlung der Erdkruste aufbietet, kann oft selbst
einem Rischi* die Hand reichen, welcher der Menschheit durch Gedanken Gutes tut.
Ihr habt richtig bemerkt, dass jeder Schnitter ein Sämann war und der Sämann
ein Schnitter.
Und der Tempel ist im Geist, die
Rechtfertigung ist im Geist, und der Sieg ist im Geist; so kann man das Leben
mit ständiger, wahrer Herrlichkeit schmücken. Gewöhnt euch an Schönheit der
Arbeit und an Gedankenschöpfung – so werden wir die Finsternis besiegen.
81. Wenn ihr einem Menschen begegnet, der
aufrichtig dem großen Aufbau zustrebt, so werdet ihr zu ihm nicht über die tägliche
Suppe oder die nichtigen Vorkommnisse des gestrigen Tages sprechen; ihr werdet entsprechend
dem Denken eures Gesprächspartners in die Zukunft streben. So bezeichnen auch
Wir im Gespräch den künftigen Pfad, auf dem man sich, wie auf einem zum Anker
führenden Seil, gefahrlos und mit steigendem Verlangen emporziehen kann. So
lehren Wir das Herz, den Rhythmus der Zukunft aufzubauen, denn ohne diese
Regungen ist es schwierig, in die Wirklichkeit der Zukunft einzugehen; ebenso
schwierig wie für die Menschen, den Schaden zu erkennen, den sie in vielem
anrichten.
Es ist offensichtlich, dass, wenn in ein
fertiges chemisches Gemisch Abfall geworfen wird, sich die erhoffte Reaktion
verändert. Keine Kraft vermag die ursprüngliche Verbindung wiederherzustellen;
so können sich auch die üblen Taten nicht verflüchtigen; deshalb ist es
leichter, dem Übel vorzubeugen, als es wiedergutzumachen.
82. Es ist schwierig, eine böse Tat zu
tilgen. Wie viele Aufbauten und Türme müssten errichtet werden, um das Geheul
eines böswilligen Gefangenen zu ersticken, der wieder einmal versucht, sich den
Weg durch jede verschlossene Tür zu erzwingen. Fragt die Menschen, wie unablässig
sie nicht nur von üblen, sondern sogar von erfolglosen Gedanken und Taten
verfolgt werden. Der Lebenspfad ist mit Zeichen von Taten ausgestattet, die
sich als untilgbare Flecken erweisen, weshalb es so weise ist, in die Zukunft
zu streben. Bei diesem Flug hat man keine Zeit, die weißen Flügel zu beflecken.
83. Unterscheidet zwischen Anspannung und
Müdigkeit! Es gibt viel Ähnlichkeit zwischen diesen beiden verschiedenen Zuständen.
Man muss spüren, wann es nützlich ist, ihnen ein Ende zu setzen, indem man die Aufmerksamkeit
auf ein anderes Zentrum lenkt. Das goldene Gleichgewicht ist besonders hier
anwendbar. Wie viele warten bei Müdigkeit auf diesen Zustand aus der
Feinstofflichen Welt! Nicht nur die Bösen, die ihren Willen für sich selbst
anspannen, sondern auch viele unpersönliche, nichtverkörperte Wesenheiten
versuchen, sich an den Magneten eines Herzens zu schmiegen.
Die Menschen klagen über Gedankenverwirrung
bei Müdigkeit; wie könnte es diese nicht geben, wenn unzusammenhängende Gedanken
aus den niederen Schichten der Feinstofflichen Welt in das Bewusstsein
eindringen! In den niederen Schichten denkt man nicht unerschütterlich, und
diese Flocken von Denkfragmenten verschmutzen den Raum. Ein klarer Gedanke des
Hasses ist in Bezug auf die Energieanspannung wertvoller als die Verwirrung des
unbewussten Denkens. Für einen Agni Yogi ist die Berührung mit einem Schwarm
grauer, gespenstischer Gedanken sehr bedrückend. Der Lehrer ist vor allem um
die Denkrichtung besorgt. Bei großen Entfernungen werden die größte Eile und
Bestrebtheit entwickelt.
84. Ein geistiger Kampf bekundet sich durch
einen Andrang des Blutes in die Gliedmaßen. Ein Agni Yogi mit einem feurigen „Kelch“
bleibt nicht zurück; Hilfe ist gewiss, wenn das flammende Herz tapfere
Geistwesen um sich sammelt. Der Kampf findet nicht auf der physischen Ebene
statt; es sind nicht die unbedeutenden irdischen Kräfte, die miteinander
kämpfen, sondern Kräfte mit jahrhundertealter Erfahrung sammeln sich, um ihr
Schicksal zu entscheiden! Wie unverhoffte Blasen schwellen die irdischen
Widerspiegelungen des Kampfes an! Doch das feurige Herz folgt nicht den
irdischen Zeichen. Die Anspannung ist groß!
Die Menschen träumen von Freiheit, aber in welch
einem Verlies verwahren sie ihr Herz!
85. Freiheit ist wertvoll zur Wahrung der
Persönlichkeit, für die Individualisierung der angezogenen Energien. Aber
gerade die Freiheit wird zu einem äußerst entstellten Begriff. Das Leben wird
anstatt mit Freiheit von Tyrannei und Sklaverei erfüllt, gerade von jenen
Eigenschaften, die Zusammenarbeit und Achtung der Persönlichkeit ausschließen;
so bringen es manche Menschen fertig, ihr Dasein ausschließlich auf einer
besonderen Verbindung von Tyrannei und Sklaverei aufzubauen. Gewiss, die
Menschen sprechen von Freiheit, kennen aber noch nicht einmal ihre besonderen
Eigenschaften. Die Verwirklichung der Freiheit sollte sich bei ihnen durch eine
Erhebung des Bewusstseins zeigen. Das intensive Suchen nach Freiheit zeigt,
dass der Geist mit seinem Potential nach einem neuen Aufstieg strebt, aber
niemand hat ihm gesagt, wie mit diesem Schatz umgehen soll.
86. Zusammenarbeit kann die Zierde eines
bewussten Geistes sein. Nicht Zwang, und weniger als alles Wettstreit, sondern die
Stärkung der Energien vermittelt das Verständnis für Zusammenarbeit. Gemeinsame
Arbeit ist für jene klar, die Hierarchie mit dem Herzen verstanden haben. Der
Lehrer der Freiheit ist eine Erscheinung der Hierarchie, denn es wurde vor
allem gesagt: Wandelt den kürzesten Pfad, sammelt eure Kräfte, bestätigt euch
im Verständnis der Individualisierung, denn ein Regenbogen wird durch alle
Strahlen verstärkt.
Wir verjagen nur offenbarte Verräter als
kosmischen Kehricht; in den übrigen finden Wir den von ihnen umgewandelten
Strahl.
87. Rache wird mit Recht von allen Lehren
verurteilt. Das ursprüngliche Vergehen kann nur wenig bewusst oder sogar unerwartet
gewesen sein, aber Rache wird immer überlegt und bewusst im Herzen verstärkt.
Rache ist wie ein Megaphon des Vergehens, deshalb ist ihr Schaden in seiner
räumlichen Bedeutung sehr groß.
Rache gleicht nur wenig der Empörung.
Empörung, als Impuls der Bedrohung, wird schnell vorübergehen, aber überlegte
Racheakte vergiften die Atmosphäre weithin. Es heißt, dass die Absicht der Tat
gleichkommt, doch man muss dabei auch eine gedankliche Tat im Sinn haben. An
diese Überlegungen gewöhnt sich die Menschheit schwerer als an alles andere.
Für die gegenwärtige Menschheit ist der Gedanke in eine unbedeutende Zusammenziehung
des Gehirns ausgeartet. Da das Auge die Wirkungen des Gedankens nicht
wahrnimmt, meint man, dass es ihn nicht gibt; aber damit gelangen wir zur
völligen Ablehnung des Denkens! Das Herz befindet sich in einer besseren Lage,
es erzeugt Bewegung und Geräusch – so kann das Herz klopfen.
88. Die Überfüllung mit psychischer Energie
ruft sowohl in den Gliedmaßen als auch in der Kehle und im Magen viele Symptome
hervor. Um eine Entspannung herbeizuführen, ist Soda nützlich, ebenso heiße
Milch. Der Lehrer beobachtet die Feuer; die Feuer erleuchten nicht nur die
Aura, sondern verweilen im Raum; daher ist die Bedeutung der Feuer so groß. Die
in Erscheinung getretenen Feuer fokussieren ihrerseits die Energien und lassen
neue Knoten entstehen.
89. Hütet euch vor gedankenloser
Verurteilung. Sie enthält nicht nur die Eigenschaft der Zersetzung, sondern sie
liefert den schwachen Verleumder auch der Macht des Verurteilten aus. Ein
schwaches, aber grausames Herz kann eine Gegenwirkung der Aura des Verurteilten
hervorrufen. Dabei ist gewöhnlich der Verleumder selbst nicht stark, sonst
würde er für Verurteilung keine Zeit finden. Die Ungerechtigkeit der
Verurteilung schwächt, wie jede Lüge, das ohnehin unbedeutende Bewusstsein des
selbsternannten Richters; daher ergibt sich außerordentlicher Schaden für ihn,
während der ungerecht Verurteilte nur gewinnt, indem er durch die Anziehung
neuer Auren seinen Magneten stärkt.
Man
könnte fragen: Warum diese ethischen Erwägungen im Buch „Herz“? Doch vor allem muss
man an die Hygiene des Herzens erinnern. Man muss die Hygiene des Herzens als
notwendige Tätigkeit ansehen. Man muss alle Erwägungen über abstrakte Ethik verwerfen.
Gut ist, was in allen Dimensionen gesund ist. Wir bestehen darauf, dass jeder,
der den Pfad der Lehre betreten hat, vor allem gesund im Geist sein soll. Kann
man im Bösen zum Licht gehen? Wahrhaftig, Licht wird jedes Körnchen Böses aufdecken!
90. Betrachtet die Stunden des Verkehrs als
Gebet, als das Fortwerfen alles Bösen und Zerstörenden. Wenn der Gedanke dem
Guten nicht widerspricht, bedeutet es, dass die Tore des Heils offenstehen;
dies ist die notwendigste Hygiene des Herzens.
91. Wenden wir unsere Aufmerksamkeit einigen
scheinbar erfolglosen Tätigkeiten zu, denen jedoch in ihrer Grundlage eine Art
besondere Bedeutung zukommt. Manchmal kann man beobachten, wie ein Mensch fast
ohne jedwede Erfolgsaussicht Tätigkeiten vollführt, aber etwas drängt ihn,
gerade auf diese Art zu wirken. Solche Tätigkeiten sind ihrem Wesen nach gewöhnlich
nicht schlecht, aber sie werden oft ungerecht vergolten. All das sind karmische
Zahlungen; der, der sie erhält, hat sie natürlich vergessen und auf dem Weg
viele geistige Aufspeicherungen eingebüßt; aber der, der bezahlt, ist gleichwohl
bestrebt, die Schuld abzutragen, selbst wenn das gegebene Gewand nicht mehr
passt. Dennoch, die Schuld wird bezahlt werden, sogar wenn sie nicht angenommen
werden kann. Man kann auch beobachten, dass für andere, dem Herzen nahestehende
Menschen bezahlt wird.
92. Eine alte Legende erzählt, wie ein
König, der sich von allen fremden Einflüssen befreien wollte, den Rat eines
Weisen einholte; dieser sagte: „In deinem Herzen wirst du Befreiung finden.“
Aber der König wurde unwillig und erwiderte: „Das Herz genügt nicht, eine Wache
ist sicherer.“ Daraufhin verabschiedete sich der Weise und sagte: „Die
Hauptsache also ist, dass du nicht schläfst, König.“ In der Legende wird auf
unser Herz als den einzigen Schutz hingewiesen.
Nicht ohne Grund schreiben alle Lehren Gebete
vor dem Einschlafen vor, um die segensreiche Verbindung zu festigen. Die
Menschen denken nicht gern daran, dass sie mehr als ein Drittel ihres Lebens im
Schlaf verbringen und dabei besonderen und unbekannten Einflüssen ausgesetzt
sind. Die Wissenschaft schenkt der Bedeutung des Schlafes wenig Aufmerksamkeit
- diesem Aufenthalt in der Feinstofflichen Welt. Ist denn nicht eine starke Verbindung
mit der Hierarchie erforderlich, wenn wir an der Schwelle von etwas stehen, das
unserem gewöhnlichen Bewusstsein unbekannt ist? Bedenkt, dass nahezu die Hälfte
des Lebens außerhalb des irdischen Daseins verläuft! Natürlich, ein für alle
drei Welten bereites Herz vermag das Bewusstsein in die nächste Ebene hinein
fortzusetzen. Wer möchte das Los des Königs teilen, der sich nur auf die Wache
verlassen wollte?!
93. In allen Testamenten werden symbolische
Erzählungen dargelegt, wie Einsiedler und Heilige Dämone nötigten, dem
Nützlichen zu dienen und dafür zu arbeiten. Wahrhaftig, das ist im Fall eines
uneigennützigen Impulses vollkommen möglich. Ich bestätige, wie sehr alle
Finsteren dem Aufbau dienen, wenn die Kraft eines selbstlosen Befehls das
befehlende Herz schützt. Aber ein Umstand kann gefährlich und schädlich sein: Gereiztheit, voll von Imperil*, gewährt den Finsteren
Zutritt. Verschiedene Fremdlinge wenden sich dorthin, wo es Gereiztheit gibt,
und bemühen sich, ihren Vorteil daraus zu ziehen und die Wirkung des Giftes zu
verstärken. Wie viel Gewebe wird zerrissen, wie viele Prüfungen und Experimente
werden zur Freude der Böswilligen vereitelt. Ratet, dies nicht als ein
Märchen zu nehmen, sondern als gefährliche Wirklichkeit. Die Quelle von Gut und
Böse versiegt nicht.
94. Gesundheit ist ein Resultat der
Vergangenheit, deshalb ist es für den Hausherrn weiser, dafür zu sorgen, keine
Folgen zu schaffen. Man muss das Wesen der Lehre verstehen, die das Herz
verwandelt. Wenn dies nicht wichtig ist und nicht das Leben erfüllt, dann
verwandeln sich alle Worte und Zeichen in unnützen Kehricht.
95. Dankbarkeit ist im Hinblick auf ihre
Folgen einer der realsten Begriffe. Man kann sich diese sogar in Kleinigkeiten
angewöhnen. Später sollte man in den Schulen über Dankbarkeit als Gewähr für
Wohlbefinden sprechen.
96. „Krankheit entsteht durch Sünde“ heißt
es in den Schriften. Wir sagen: Krankheit entsteht durch die Unvollkommenheiten
der Vergangenheit und der Gegenwart. Man muss wissen, wie man vorgehen muss, um
Krankheiten zu heilen. Zum Verdruss aller Ärzte ist Vervollkommnung die wahre Prophylaxe.
Man muss verstehen, dass Vervollkommnung beim Herzen beginnt und nicht nur eine
räumliche, sondern auch eine eng materielle Bedeutung hat. Mütter tragen ihre Kinder nahe dem Herzen, als
Allheilmittel zur Beruhigung, doch gewöhnlich wissen sie nicht, dass dieses
Tragen nahe dem Herzen eine mächtige Wirkung hat. So ziehen wir auch in der
Feinstofflichen Welt den Kranken zum Herzen heran, um zu stärken und zu heilen.
Gewiss, das Herz verliert viel Energie durch solch eine starke Anwendung.
So ist das Herz der Mutter häufig von Schwertern und Pfeilen durchbohrt
dargestellt worden – ein Symbol für die Aufnahme aller Schmerzen ins Herz.
Nicht nur bei ausgebrochenen Krankheiten,
sondern bereits bei ihrer Entstehung ist das Heilen durch das Herz besonders
wirksam. Zur Zeit ist dieses Mittel nahezu in Vergessenheit geraten, aber es
ist nicht weniger wirksam als eine Bluttransfusion, denn durch die Einwirkung
des Herzens wird feinste Energie übermittelt, ohne unangenehme niedere Beimischungen
von Blut. Diese Besorgtheit des gebenden Herzens darf man beim Gedanken an
Vervollkommnung nicht vergessen.
97. Nach zwei Wochen anscheinend
oberflächlichen Strebens kommt ein Mensch zu dem Entschluss, dass entweder er
unfähig ist oder dass die Höhere Welt nicht existiert. Indes sagt derselbe
Mensch nach einem Dienstjahr zu seinem Diener: „Die Frist ist zu kurz, ich kann
dich noch nicht befördern.“ Sogar in irdischen, niederen Angelegenheiten verstehen
die Menschen die Bedeutung der Fristen. Nur bei der Erwägung der höheren
Ordnung wollen die Menschen das Wesen der Anpassung nicht verstehen.
Es ist schwierig, zu jenen zu sprechen,
deren Herz nicht reif ist oder denen es gelang, es zu erstickten. Man würde
meinen, dass sich die Feuer des Herzens sehr natürlich und einfach offenbaren;
aber lange Fristen sind erforderlich, bis dieses Verstehen, das die niedere mit
der Feinstofflichen Welt vereint, in der physischen Welt sichtbar wird. Die Vielzahl
der Feuer erfordert natürlich Anpassung an diese, um eine scheinbare
Zufälligkeit in die Kette des Rhythmus hineinzubringen.
Es gibt sehr wenige, die danach streben,
Bürger des Universums zu werden. Dieser Rang erfordert viel Besorgtheit,
Beobachtung, Wachsamkeit und vor allem unbezähmbares Streben.
98. Wie kann man noch unvorbereiteten
Menschen eingeben, dass das Thema der Höheren Welt eine herzliche Einstellung
verdient? Es ist schwierig, mit Menschen, die nichts wissen, aber noch
schwieriger ist es mit Menschen, welche die Lehre wie einen Löffel Suppe
verschlungen haben; von ihnen kann man besonders Verrat und Entstellung
erwarten. Es gibt kein Zeichen, mit dem man das verführte Bewusstsein davon
überzeugen könnte, dass es notwendig ist, nicht so sehr auf seine Nächsten zu
blicken, als in sich selbst. Wie kann man Feuer wahrnehmen, wenn das Auge nach
einer Runzel auf dem Gesicht seines Nachbarn sucht? Man kann sich kalten
Herzens wundern, die Errungenschaften des anderen bezweifeln und jeden Funken
des Herzens mit Asche verschütten.
Ihr wundert euch, wie Menschen, ohne Schaden
zu nehmen, Gift schlucken können, aber wollt ihr nicht darüber nachdenken,
woher die Immunität kommt? Nicht von der Struktur der Magenwände, sondern von
dem im Herzen eingelagerten Feuer.
99. Die neue, Feinstoffliche Welt mag jenen als
nicht verwirklichbar erscheinen, die den sogenannten Phänomenen keine
Aufmerksamkeit schenken, die durch Photographie, X-Strahlen[27] und schriftliche
Zeugenaussagen bezeugt sind.
Rufen wir uns in Erinnerung: Jemand reagiert
auf kosmische Erscheinungen; jemand hörte ferne Stimmen; jemand nahm an der
Feinstofflichen Welt teil, indem er sie sah; jemand leuchtete; jemand
levitierte; jemand wandelte auf dem Wasser; jemand schritt durch Feuer; jemand
schluckte Gift, ohne Schaden zu nehmen; jemand benötigte keinen Schlaf; jemand
benötigte keine Nahrung; jemand konnte durch feste Körper hindurchsehen; jemand
schrieb mit beiden Händen; jemand konnte Tiere anziehen; jemand konnte eine
Sprache verstehen, ohne sie zu kennen; jemand konnte Gedanken lesen; jemand
konnte mit geschlossenen Augen ein geschlossenes Buch lesen; jemand war
unempfindlich gegen Schmerzen; jemand rief im Schnee die Glut des Herzens
hervor; jemand vermochte es, keine Müdigkeit zu spüren; jemand konnte durch
Heilen helfen; jemand konnte Wissen der Zukunft offenbaren.
So kann man alle offenbarten Phänomene sowie
zahlreiche lehrreiche Beispiele aus dem Leben aufzählen. Aber vereinigt für
einen Augenblick alle diese Eigenschaften in einem Körper, und ihr erhaltet die
neue menschliche Verklärung, auf die in vielen Lehren hingewiesen wird. Das
Wesentliche bei dieser Verklärung ist, dass alle ihre einzelnen Teile schon offenbart
sind, selbst inmitten eines unvollkommenen Daseins. Das heißt: Bei entschiedenem
Streben kann man die Menschheit kräftig zur Verklärung des ganzen Lebens vorantreiben;
lasst uns deshalb an das große Feuer und an die feurige Wohnstätte - das Herz -
erinnern. Dies ist ja kein Märchen, sondern das Haus des Geistes!
Die Menschen wollen Zeugenaussagen, aber vor
ihnen liegen viele Zeugnisse; das bedeutet, dass man sich vor allem an diese
erinnern und die Kraft des Gedankens und des Feuers des Herzens verstehen muss!
Denkt! Das Denken weist den Menschen auf die Bedeutung der Kultur hin.
100. Heiler unterteilen sich in zwei
Gruppen: die eine heilt durch Handauflegen oder den direkten Blick; die andere
sendet einen Herzensstrom auf Entfernung. Natürlich, für den künftigen Aufbau hat
die zweite Methode den Vorrang. Mit der Strahlung des Herzens braucht man nicht
viele Zentren des Patienten zu treffen, sondern kann, ohne seine Aufmerksamkeit
zu belasten, nur auf den kranken Teil einwirken und den Organismus im Kampf um das
Gleichgewicht unterstützen.
Ihr wisst, wie unmerklich Unsere Berührungen
sind, um die Selbsttätigkeit nicht zu stören. Ihr erinnert euch auch daran, wie
Wir physische Erscheinungen vermieden und sie nur in dem Maße zuließen, als sie
zum Sichtbarmachen einer bestimmten Stufe erforderlich waren.
Wir streben weiter, sobald Wir Verständnis
wahrnehmen. Wir nennen einen Faulpelz einen Verletzer des Lebensgesetzes.
Heiler wirken durch den Herzensstrom sowohl im physischen als auch im
feinstofflichen Körper. Man sollte der phänomenalen Seite des Lebens Beachtung
schenken, sie ist weit wesentlicher, als es scheint.
101. Man sollte seine Kräfte angemessen
gebrauchen, wenn sie in alle Richtungen gefordert werden. Man kann die
Bedeutung des Kampfes verstehen, wenn die müden Krieger zu einer neuen Schlacht
zurückkehren. Wahrhaftig, die erste Aufgabe eines Yogi besteht in der Aufteilung
und dem Haushalten mit den Kräften. Nicht ohne Grund werden reiche Herzen nicht
unnötig mit den Händen schlagen. Gegenwärtig ist Achtsamkeit besonders nötig,
denn man darf die Energie nicht durch überflüssige Verausgabungen anspannen.
Man sollte auf der Hut sein.
102. Sogar der höchste Yogi wirkt und heilt
manchmal bewusst, manchmal über den Höchsten Strahl ohne persönliche Beteiligung.
Würden die Menschen erkennen, dass es Höhere Strahlen gibt, sie würden sich vor
einmengenden Einwirkungen schützen. Der Raum ist voll von verschiedenartigen,
sich kreuzenden Strahlen und Strömen. Ohne Streben zur Hierarchie können so
viele gelegentliche und böswillige Störungen das reine Streben unterbinden! Wir
haben Uns bereits daran gewöhnt, dass die Menschen nur bei Gefahr, die für sie sichtbar
ist, bei Uns Zuflucht suchen, während sie bei den wesentlichen Gefahren, die
unsichtbar sind, die Verbindung mit der Hierarchie nicht aufrechterhalten
können.
So muss man sich an den Strahl der
Hierarchie anbinden; nämlich mit ihm verschmelzen als ein wesentlicher
Bestandteil. Denn sogar der höchste Yogi wirkt manchmal über den Höchsten
Strahl.
103. Wie kann man die Menschen beschützen,
wenn sie sich selbst nicht an den rettenden Faden halten wollen? Die rechte
Richtung einzuhalten, bedeutet schon Sieg. Unsere Hilfe ist bereit, sich zu
ergießen, aber dies muss für jemanden und für etwas geschehen. Wer kann Uns denn
mit seinem direkten und einfachen Streben helfen? Das Herz kann diese Leitung sowie
den wahren Pfad finden.
104. Die Menschen wollen die überall
verstreuten Erscheinungen der Feinstofflichen Welt nicht betrachten. So können
sie sich auch nicht vorstellen, dass Ethik ein praktisches Arzneibuch ist, um die
räumlichen Energien durch die einfachste Methode anzuziehen. Werdet nicht müde
zu wiederholen, wie notwendig das Bewusstsein ist, das Herz für die Anziehung
der höchsten Möglichkeiten zu gebrauchen.
Die Menschen vergessen, für die Desinfektion
des Lebens die einfachste Methode anzuwenden. Viel wird über die Bedeutung des
Feuers gesprochen, aber es wird völlig vergessen, dass lebendiges Feuer der
beste Reiniger ist. Die Menschen erhielten die Elektrizität, mussten aber das
Wesen der Energie isolieren, wobei nur totes Licht zurückblieb. Offenes Feuer,
Holzfeuer, Ampeln[28] und Kerzen reinigen den
Raum und machen viele Infektionen zunichte. Man kann bemerken, dass die Wissenden
neben der Elektrizität auch lebendiges Feuer besitzen, das die räumliche Flamme
so leicht anzieht. Fragt einen Arzt, welche Rolle eine brennende Kerze bei der
Desinfektion spielt. Er wird diese Frage wahrscheinlich als unsinnig erachten,
weil es ihm nicht in den Sinn kam, über lebendiges Feuer nachzudenken.
Wozu dienen denn die Öllampen in den Tempeln,
wenn nicht zur Reinigung? Woher rühren denn die alten Bräuche, einen Kranken
mit Feuer zu umgeben? So ist Feuer ein Arzt und Beschützer. Das lebendige Feuer
im Ofen bewahrt die Arbeiter oft vor Krankheiten. Das Lagerfeuer als
reinigendes Symbol ist wahrhaftig ein medizinischer Begriff.
105. Im Buch „Herz“ muss man auch über solch
einfache Dinge wie lebendiges Feuer sprechen. Die besten Menschen begnügen sich
mit elektrischem Licht und vergessen, wie viele Krankheiten durch Energien
verursacht werden, die absichtlich eingeschlossen werden. So ist es auch mit
Strahlen. Warum bemerkt man nicht, dass X-Strahlen auf das Herz wirken? Ebenso will
man die Einwirkung von Metallen auf das Herz nicht beachten. Viele Experimente
sind erforderlich, um die zerstörenden Bedingungen jedenfalls ein wenig steuern
zu lernen. Die Menschen wollen sich von Krankheiten befreien, aber sie eilen,
sie zu vermehren.
Man möge nicht denken, dass Wir rückständige
Gegner von Erfindungen sind; im Gegenteil, Wir rufen zu neuen Entdeckungen.
Es ist äußerst notwendig, die besonderen Bedingungen
der heutigen Zeit in Betracht zu ziehen. Man muss die Verschiebung* der Völker
und die Bildung von neuen feurigen Erscheinungen verstehen, die schwerwiegend
einwirken können.
Wer immer eine feierliche Stimmung bewahren
kann, handelt richtig. Eintracht und Lebensmut sind nötig, aber schützt das
Herz sehr!
106. Großes Unverständnis besteht gewöhnlich
darüber, warum die Menschen die Feinstoffliche Welt mit dem physischen Auge
nicht sehen können. Das rührt natürlich daher, dass das Auge die Transmutation[29] des
Äthers noch nicht bewältigen kann.
Stellt euch eine gegen das Fenster
aufgenommene Photographie vor; es wird niemals gelingen, ein klares Bild der
inneren Gegenstände oder ferner Umrisse zu erhalten. Tritt man aus dem Dunkeln
in die Sonne, ist man ebenfalls von der Kraft des blauen Lichts geblendet und
getroffen. Wenn wir nun diese Lichterscheinungen ins Unendliche erweitern,
erhalten wir das Licht der Feinstofflichen Welt, das dem unvorbereiteten Auge
wie Finsternis erscheint.
So verwundert es die Menschen auch manchmal,
wieso einige scheinbar beschränkte Personen Visionen der Feinstofflichen Welt haben.
Vor allem deshalb, weil sie, wenn sie auch gegenwärtig herabgesunken sein
mögen, in der Vergangenheit manche reinigende Tat vollbracht haben, mit anderen
Worten, ihr Herz in früheren Zeiten bereits erwacht war. Besonders
bemerkenswert ist, dass die Eigenschaft des Herzens nicht verloren geht; sie
kann sich sehr einseitig bekunden, wird aber trotzdem als Potential vorhanden sein.
Warum sind Frauen
oft für die Feinstofflichen Welt wacher? Weil die Arbeit ihres Herzens viel
feiner ist, dadurch erscheint ihnen das Transzendentale leichter. Wahrlich, die
Epoche der Mutter der Welt* gründet auf der Erkenntnis des Herzens. Es kann
nämlich nur die Frau das Problem der beiden Welten lösen. So möge die Frau zum
Herzverständnis aufgerufen sein. Dies wird vor allem auch deshalb nützlich
sein, weil die Eigenschaft des Herzens ewig ist. Es gibt bereits verschiedene
heldenhafte Taten unter den Frauen, aber jetzt ist der Frau anstelle des Scheiterhaufens
die Flamme des Herzens verliehen worden.
Vergessen wir nicht, dass bei jeder wichtigen
Errungenschaft das weibliche Prinzip als Grundlage und Essenz notwendig ist.
Das Herz kann sich der Feinstofflichen Welt nicht öffnen, wenn sie nicht durch
eine besondere Heldentat erfasst wird.
107. Wie viel ist über die Sprache des
Herzens gesagt worden, jedoch für die meisten bleibt sie eine nicht angewandte
Abstraktion! Wir wollen nicht auf den höchsten Formen dieser Art des Verkehrs[30]
bestehen; versuchen wir, uns die elementaren Grundlagen anzueignen, die
unverzüglich und ohne besondere Vorbereitungen offenbart werden müssen. Jede
Sprache ist vor allem dazu bestimmt, sich gegenseitigen zu verständigen; das
bedeutet: ihr müsst euch bemühen, nicht nur euren Gesprächspartner zu
verstehen, sondern ihm auch eure Sprache leicht verständlich zu machen. Dafür versteht
es, in der Sprache eures Gesprächspartners zu sprechen. Sprecht mit seinen
Worten, in seiner Ausdrucksweise, nur so wird er sich euren Gedanken merken und
in sein Bewusstsein aufnehmen.
So werden wir lernen, die Worte eines
Gesprächspartners aufzunehmen und unmerklich zum Charakter seines Denkens
überzugehen. Die Form des höchsten Verkehrs wird sein, einen Gedanken lautlos
wahrzunehmen.
108. Es ist notwendig, einen fremden
Ausdruck auf vierzigerlei Art erfassen zu lernen. Jeder unserer Ausdrücke
verwirrt den Gegner, aber sein eigener, gewohnter Ausdruck dringt wie sein
eigenes Denken sofort in sein Bewusstsein ein. So kann man sein Bewusstsein an
die Geschmeidigkeit des Ausdrucks gewöhnen. Wir nennen dies den Übersetzer des
Herzens. Und bei anderem Verkehr des Herzens ist es vor allem notwendig,
Selbstsucht zu meiden, die „finsteres Auge“ genannt werden kann.
Es ist notwendig, die Grundlagen der Lehre
im Leben nicht als die Laune eines Tages, sondern als dauernde Übung ohne
jedwede Gereiztheit und Verdrießlichkeit anzuwenden.
109. Die Verletzung des feinstofflichen
Körpers muss Gegenstand wissenschaftlicher Forschung werden. Solche
Verletzungen kommen öfter vor, als man denkt. Und sowohl in der Schlacht als
auch beim Unbehagen der Rückkehr in den physischen Körper kann man die Beschädigung
wahrnehmen, die sich immer als physischer Schmerz äußert; dabei konzentrieren
sich die Schmerzempfindungen auf die angespannteste Stelle des Organismus.
Gewiss, das Herz leidet am meisten. Man muss
verstehen, dass das Herz sich als Lebensspender erweist; aber deswegen strebt
ein feuriges Herz vor allem zur Schlacht. Die wertvollsten der physischen
Empfindungen sind die Herzschläge, wenn sie mit der sich entwickelnden Arbeit
des feinstofflichen Körpers verbunden sind.
Gleichfalls lehrreich ist die
Gewichtsveränderung, wenn der feinstoffliche Körper den physischen verlässt.
110. Im Zusammenhang mit dem feinstofflichen
Körper kann man viele Experimente durchführen, doch man muss sich vor allem
Empfindungsfähigkeit des Herzens aneignen und die augenblickliche Bewegung des
feinstofflichen Körpers begreifen. Wenn ein Arzt die Technik der Amputation
eines Fußes auf die Untersuchung des Herzens anwendet, wird er natürlich zum
Mörder, wie es auch oft geschieht.
Besonders empörend ist es, wenn dem Herzen
Gifte eingegeben werden; man vergisst, dass das Herz das Gift nicht aufnehmen
kann, und durch solch verbrecherische Kuren wird der feinstoffliche Körper beschädigt.
Viel einfacher zur Unterbindung von Leiden sind Suggestion und die Anwendung
von pflanzlichen Heilmitteln. Aber dazu bedarf es Personen, die wissen, was
Suggestion ist.
111. Wahrhaftig, die ganze Vervollkommnung
des Herzens beruht auf moralischen Grundlagen. Diese Grundlagen verwandeln die
physische Natur und beleben den Geist.
Natürlich, man könnte euch fragen: „Wie
verhält es sich mit dieser Bedingung bei den Finsteren, wenn ihre Hierophanten
über bestimmte Feuer verfügen?“ Es ist richtig, zu verstehen, dass finstere Unmoral
auf der Disziplin der Furcht beruht. Man muss sehen, wie grausam diese
Disziplin ist! Während Wir sehr behutsam das Karma-Gesetz beachten und
Individualität schätzen, gibt es auf der anderen Seite Disharmonie und
Zerstörung, und ihre Grundlagen werden durch Tyrannei aufrechterhalten.
Gewiss, auf den niederen Stufen erweist sich
Furcht als eine sichere Methode. So zeigt sich der finstere Einschüchterer als
strenger Gläubiger. Aber man muss die Geschlossenheit der finsteren,
unmoralischen Zerstörer bedenken. Oft wollen unvorbereitete Krieger die Stärke
der Feinde nicht wahrhaben, aber das Herz kann sowohl von der Brust als auch
vom Rücken her durchbohrt werden. Deshalb lernt die Methoden der Feinde kennen.
112. Nicht allein die Ströme, sondern auch
die Rufe des Raumes stören das physische Gleichgewicht. Viele werden zum
Magneten eines flammenden Herzens hingezogen. In ihrem Leiden schreien sie auf,
und das Herz einer großen Seele kann den Rufenden nicht abweisen. So kann das
Streben zum Magneten dessen Energie rauben, doch das ist unvermeidlich, und
diesem Umstand ist jeder Magnet unterworfen. Gewiss, das Potential des Herzens
wächst durch diese Übungen nur.
Aber die Rufe haben eine andere wichtige
Bedeutung, wird doch der Raum von den besten Bestrebungen durchdrungen, und diese
Strahlen weben das leuchtende Netz der Welt. Jene, die das Netz der besten Rufe
verstehen, werden auch die Heldentat eines Einsiedlerlebens begreifen, das
durchaus nicht einsam ist, sondern im Gegenteil ein Dienst, der den Leidenden gewidmet
ist.
113. Die Menschheit erschrickt über alles sogenannte
Übernatürliche und vergisst, dass es über dem Bestehenden nichts
Übernatürliches geben kann. Besteht deshalb streng darauf, dass Agni Yoga und
die Lehre des Herzens nichts Übernatürliches enthalten können. Seid besonders
mit den jungen Menschen bis zum dreißigsten Lebensjahr vorsichtig, solange
nicht alle Zentren arbeiten können, ohne dem Herzen zu schaden. Wie
unerlässlich ist es, aufzuzeigen, dass Unser Yoga weder erzwungene Zauberei
enthält noch jemals Chaos hervorrufen wird.
Man muss die jungen Menschen für Heldentaten
entflammen, die ihr Wesen verwandeln und – für sie selbst unmerklich – das Herz
für die zukünftige Vervollkommnung vorbereiten. Deshalb ist es notwendig, so einfach
und freudvoll wie möglich zur „Weißen Insel“, wie Wir Unsere Wohnstätte
manchmal nennen, wegzusegeln.
114. Der Anschluss an den Agni Yoga geht
einfach vor sich, genauso wie viele bedeutende Erfahrungen und Errungenschaften
auf einfache Weise erlangt wurden.
Jeder Schritt ist wertvoll, wenn er
unmittelbar in unerschütterlichem Streben getan wird. Wir durchschreiten so
viele Fachrichtungen, um sie im Herzen zu schmelzen und umzuwandeln. Wer wird
nicht entflammen, wenn das Freudenfeuer schon entfacht ist? Wie viele Herzen
sind für das künftige Entflammen schon vorbereitet!
115. Verneint nicht, fürchtet euch nicht,
seid nicht überrascht - diese Bedingungen werden es erleichtern, die phänomenale
Seite mit der gewohnten zu vereinigen. Natürlich, ihr konntet euch durch eure eigene
Erfahrung davon überzeugen, dass die phänomenale Seite völlig natürlich in euer
Leben einging und die Produktivität der Arbeit in keiner Weise beeinträchtigte,
sondern die Arbeitsfähigkeit sogar noch steigerte. Diese Bemerkung hat umso größere
Bedeutung, als man gemeinhin annimmt, dass die Wahrnehmung des Phänomenalen im
Leben von der Schaffenskraft abhält. Gerade das Gegenteil ist der Fall - die
Bestrebungen zum Unbegrenzten lehren, wie groß die menschlichen Möglichkeiten
sind.
So gibt es auch um den Begriff Prüfung herum
viele Missverständnisse. Es ist natürlich bekannt, dass sich sogar die Welten in
Prüfung befinden; doch das Gehirn der Leute ist an gerichtliche und schulische
Prüfungen gewohnt, deshalb kann es sich immer irgendwelche Prüfer voller
Winkelzüge und Listen vorstellen, die den Unglücklichen nur verurteilen wollen,
der ihnen in die Hände fällt. Es gibt jedoch keine Prüfer, sondern nur Beobachter:
Wie nutzt der Mensch sein Wissen? Deshalb sollte man natürlich nicht den
Beobachtern Vorwürfe machen, sondern sich selbst.
116. Prüfungen werden für den Schüler selbst
gegeben, als Meilensteine auf dem Pfad, die er bemerkt, wenn er in die
Feinstoffliche Welt hinübergeht. So lernen wir zur Kontrolle unter
verschiedenen Umstanden; deshalb sollte man das Wesen der geleisteten Arbeit
verstehen. Wie viele in der physischen Welt unbeachtete Arbeiten zeitigen
glänzende Ergebnisse im feinstofflichen Zustand - so hoch muss man Arbeit
schätzen. Oft führt eine scheinbar abstrakte Leistung zu konkreten Erfindungen,
während anscheinend genaueste Berechnungen nur eine Geduldsprobe sind. Eine
Prüfung ist äußerst wohltätig und geht in das System der alten Lehren ein.
117. Unduldsamkeit ist das Zeichen eines
niedrigen Geistes. Unduldsamkeit birgt die Keime der übelsten Taten. Wo
Unduldsamkeit nistet, da ist kein Platz für das Wachstum des Geistes. Das Herz
ist unbegrenzt, was bedeutet, wie armselig ein Herz sein muss, das sich selbst
der Unbegrenztheit beraubt! Man muss jedes Anzeichen ausrotten, das zum Idol
der Unduldsamkeit führen kann.
Die Menschheit hat verschiedene Hindernisse
für den Aufstieg ersonnen. Die finsteren Kräfte versuchen mit allen Mitteln,
die Evolution zu begrenzen. Natürlich, der erste Angriff wird ein Vorgehen
gegen die Hierarchie sein.
Alle haben von der Kraft des Segens gehört,
doch aus Unwissenheit haben sie diese wohltätige Wirkung in Aberglauben
verwandelt. Und dennoch ist die Kraft des Magneten auch Stärkung durch Segen.
Es wird viel von Zusammenarbeit gesprochen, aber bei jeder Schöpfung ist es
notwendig, das Bewusstsein zu bestätigen. Und was stärkt die Macht
unmittelbarer als der Strahl der Hierarchie!
Wer das Wesen der ununterbrochenen Arbeit versteht,
wer sich durch Konzentration auf die Hierarchie stärkt, wer sich von
komplizierten Formeln befreit, um die Konzentration ins Herz zu übertragen, der
wird das Wesen der Zukunft verstehen.
118. Ich bestätige, dass Wir der Verwandlung
von Materie in Energie dienen, und deswegen kann niemand die Bedeutung des Menschen
und sein Durchschreiten der niedersten Sphäre herabsetzen. Man kann dieses Dasein
wie jenes verkleideter Sendboten ansehen, so wenig entspricht das Wesen der zufälligen
Lebensform - die herrlich sein kann!
Ich bestätige das Streben zum Aufbau des
Tempels des Herzens. So wollen wir das Bewusstwerden der Zusammenarbeit nennen.
119. Es ist eine große Gabe, Hellsehen durch
Berührung des Solarplexus zu eröffnen. Dieser Prozess kann sowohl im physischen
als auch im feinstofflichen Körper vollzogen werden, denn er zählt zu den
unzerstörbaren Prozessen; aber dafür muss man über einen starken Magneten des
Herzens verfügen. So vermag man in einem bestimmten Entwicklungsstadium
nützliche Taten zu vollführen, indem man den Geist der Menschheit erhebt. Natürlich
sind die Wirkung und die Äußerung des Hellsehens sehr verschieden, aber sein Potential
bringt den Organismus in eine Umgebung, welche die Menschheit unter
verschiedenen Umständen zur Vervollkommnung führt. Nicht ohne Grund ist die Gabe
der Eröffnung des Hellsehens und Hellverstehens der Mutter der Welt eigen.
120. Die Ablagerung von psychischer Energie
ist natürlich völlig real, sowohl im Tier- als auch im Pflanzenreich. Man
sollte daran erinnern, dass das zuvor erwähnte „Ringse“ eine Ablagerung von
psychischer Energie enthält, welche die Eigenschaft der Unzerstörbarkeit und der
Lebenskraft besitzt.
121. Wenn Ich dazu aufrufe, zu Mir zu
streben, so bedeutet das, dass inmitten der Schlacht ein gefährlicher
Augenblick aufkam und eine Vereinigung der Herzen erforderlich ist. Es ist
unmöglich, sich in Unbegrenztheit einen völligen Sieg vorzustellen, doch aus
demselben Grund ist auch eine Niederlage unmöglich.
Oft überträgt ein Arzt den Schmerz an einen
anderen Ort, um sich von seiner Relativität zu überzeugen; doch Zusammenarbeit
bedarf eines solchen Beispiels nicht. Wenn die Baumeister eines großen Planes
gerufen werden, kann es keine Relativität geben.
Wenn die Stunde gefahrvoll ist, schmerzt das
Herz. Man kann viele Ursachen erwägen, doch die Grundlage der Trauer und der
Besorgnis ist eine, nämlich der schwere Teil der Schlacht. Es ist unmöglich,
sich eine Schlacht als Vorankommen ohne Hindernisse vorzustellen. So sind Wir
auf der Wacht, und Wir rufen den Mitarbeitern zu, fest zu stehen.
122. Der Krampf der Welt ist wie der Krampf
des Herzens. Nichts kann die Drohenden dazu bewegen, den Angriff einzustellen;
ebenso kann nichts das feinfühlige Herz vom Erbeben befreien, wenn etwas
Wertvolles angegriffen wird. Doch man muss allen sagen, sich nicht zu
erschrecken, denn solange die Formation fest ist, kann nichts eindringen. Aber
das Erbeben des Herzens ist unvermeidlich, nicht nur in Unserem Turm, sondern
überall, wo es Hingabe gibt. Lasst uns dieses Gefühl von den atmosphärischen
Einwirkungen unterscheiden, die - sogar bei Spannung - nicht jene Einwirkungen
auslösen können, die durch psychische Reflexe bewirkt werden. Ich bestätige: So
viel Ruhe wie möglich, denn Wir wachen.
123. Lobt die Ärzte, die zu Beginn einer jeden
Krankheit ein starkes Tonikum verordnen. Wenn das Herz bereits geschwächt ist,
ist es zu spät, die Krankheit zu vertreiben. Es ist Aufgabe des Arztes, den
Keim der Krankheit festzustellen und neue Kräfte für den Kampf mit ihr einzuflößen;
deshalb lenken Wir eure Aufmerksamkeit vor allem auf Moschus*. Aber die
wertvolle Substanz reicht nicht für alle, und deshalb lenken Wir eure
Aufmerksamkeit erneut auf jene Pflanzen, die in die Nahrung dieser Tiere eingehen.
Diese Zutaten werden natürlich schwächer sein, aber sie liefern dennoch eine
heilsame Substanz, die in weitem Maß angewendet werden kann.
So vermag man den Hauptfeind der Menschheit
zu vermeiden: alle Narkotika. Es ist nicht sehr schwierig, die Bestandteile der
Nahrung dieser Tiere ausfindig zu machen; dafür kann man einen Weg finden,
Töten zu vermeiden.
124. Man sollte dem charakteristischen, spasmatischen
Seufzer Beachtung schenken, der bestimmte geistige Erhebungen begleitet. Die
Empfindung von Gänsehaut bei einem Gespräch mit Uns ist auch sehr
charakteristisch. Während des Prozesses von Experimenten für die Auffindung der
psychischen Energie wird die Bedeutung beider Empfindungen gefunden werden.
Die Geschwindigkeit bei einer ununterbrochenen
Übertragung ist gleich der Lichtgeschwindigkeit. Es ist charakteristisch, alle
Bereiche des Feuers zu vergleichen, so kann man bedeutsame Analogien erkennen, die
einen von der Einheit der Grundlagen überzeugen. Wohin kann man sich umwenden,
wenn die Zeichen der Vereinigung überall aufgezeigt werden?
125. Wenn wir hier auf Erden nicht lernen,
die nützlichen Eigenschaften von den schädlichen zu trennen, wo sonst können
wir diese Erfahrung erlangen? Dem Gesetz des Herzens folgend, muss man in jeder
Erscheinung aufmerksam nützliche und schädliche Teile unterscheiden. Selten
sind sämtliche Eigenschaften einer Erscheinung gut oder schlecht, aber das Herz
versteht, wo die Funken des Lichts und der Staub der Finsternis sind.
Das Neue kann nicht nach den herkömmlichen, schon
vorher ausgemachten, irdischen Gedanken aufgebaut werden; es ist vielmehr
notwendig, daran zu erinnern, dass der Segen weiträumig vergossen wird; seine
Funken werden durch einen kosmischen Wirbelwind in verschiedene Herde gefegt.
Ihr seht selbst, wie unerwartet die Samen der Pflanzen Fuß fassen; gleicherweise
gibt es viele Arten menschlicher Unterscheidungen. Deswegen spreche Ich auch
vom Erfassen.
126. Ihr tut gut daran, die Besonderheiten
der Ausdrücke zu erkennen. Gerade darin liegt die Musik des Geistes. Die ganzen
Schattierungen der Sprache sind kein Zufall! Wie sehr durchströmt die
psychische Flamme die Nerven und färbt die Sprache!
127. Jeder Gedanke gebiert eine Tat. Der
unbedeutendste Gedanke schafft eine winzige Tat, deshalb denkt weiträumig,
damit selbst bei einer Einbuße dennoch genügend Potential für eine wesentliche
Wirkung verbleibt. Auch wenn die Menschen oft nicht gut zu handeln verstehen,
so mögen sie wenigstens gute und weitreichende Gedanken in sich heranziehen.
Ich hebe kultivierte Gedanken hervor, denn der finstere Staub vernichtet die
Schönheit der Schöpfung. Es ist schwierig, sich dem Gedanken an einen guten
Aufbau zuzuwenden, wenn blutiger Nebel das Bewusstsein trübt. Doch früher oder
später wird man sich der Kraft des geläuterten Gedankens zuwenden müssen.
Deshalb ist es besser, damit schneller zu beginnen.
128. Die Wurzel des Vorstellungsvermögens
ist eine tiefe Grundlage des Seins. Ohne Vorstellungsvermögen kann es kein
Streben nach Erkenntnis und Schöpfung geben. Wie kann ein Geist schaffen, wenn
er nicht durch Vorstellungsvermögen überzeugt wird? Wie könnte er über das
Höchste Prinzip sprechen, wenn es nicht das im Dasein verankerte Vorstellungsvermögen
gäbe? Die geistigen Werte unterscheiden sich nach diesem Kriterium. Ohne Vorstellungsvermögen
wäre diese Erscheinung der Tanz eines Skeletts. Aber wie ihr seht, ist jetzt Balsam
nötig für die verwesenden Teile der Menschheit.
129. Es ist schlecht, in seinen Wohnräumen
Teile von menschenfressenden Tieren aufzubewahren sowie andere Gegenstände der
Nekromantie[31]. Wer die Bedeutung des
Magnetismus im menschlichen Organismus erkannt hat, begreift, wie lebendig die
Fluida eines Organismus sind und wie naturwidrig die Vermischung der Fluida des
Menschen mit jenen der Tiere in irgendeiner Form ist; deshalb ist jedwede Form
von Kannibalismus ein Festtag für die finsteren Kräfte. Darüber hinaus fühlen sich
die Körper der niederen Schichten der Feinstofflichen Welt besonders zur
Nekromantie hingezogen.
130. Die erhabensten Experimente werden zu Späßen
von Fakiren reduziert. Anstatt einem Mangobaum durch Gedankenkraft wachsen zu lassen,
hängen sie geschickt Früchte an den Zweig. Ebenso werden die besten menschlichen
Errungenschaften herabgesetzt, aber Wir werden dem althergebrachten Pfad folgen,
um nicht gegen das Daseinsgesetz zu verstoßen.
131. Nun rate Ich den Wissenschaftlern, ihre
Aufmerksamkeit der Feinfühligkeit des Organismus für verschiedene unerklärliche
Erscheinungen zuzuwenden, zum Beispiel dem Empfinden von Gänsehaut; natürlich
man kann dies als Nervenzusammenziehung erklären. Doch es ist lehrreich, darauf
zu achten, ob es nicht in der umgebenden Atmosphäre irgendetwas Fremdes gibt.
Diese Beobachtungen sind bei der Erforschung
der psychischen Energie sehr nützlich. Irgendetwas spannt die physische
Atmosphäre an und wirkt auf die Hautoberfläche und die Nerven ein. Die
psychische Einwirkung müsste chemisch untersucht werden als etwas, das die
Nervenzusammenziehungen beschleunigt. Strahlen und Ströme sind wirklich der
Feinstofflichen Welt so nah!
Aber für diese Untersuchungen muss man vor
allem lernen, die Aufmerksamkeit auf die Empfindungen zu lenken. Selbst die
Ärzte schenken den mannigfaltigen Empfindungen weniger Beachtung als andere.
Sie teilen komplizierte Organismen in primitive Abteilungen auf, die sie
hindern, ihre Beobachtungen zu verfeinern.
Wir müssen uns wenigstens in kleinen Gruppen
sammeln, um uns an das Gemeinwesen zu gewöhnen.
133. Verbreitet das Heil mit allen Mitteln.
Es ist bedauerlich, zu sehen, wie manchmal ein Körnchen ein ganzes Rad zum
Stehen bringt. Ein großes Herz umfasst vieles, aber ein kleines Herz ist
vornehmlich mit kleinen Dingen angefüllt. Man darf nicht zulassen, dass das
Böse sich ungehindert verbreitet. Das Beispiel vom Garten und dem Unkraut
genügt. Ladet die süßen Sänger ein, inmitten des Unkrauts zu wandeln, und sie
werden ihre ganzen Honigströme verlieren. Aber die Krieger des Heils werden auf
dem Wege der Nachfolge nicht erkalten! So möge das Herz beurteilen, wo das Heil
beginnt!
134. Ich bitte, beim Vergleich von Gut und
Böse keine bedingte Aufteilung vorzunehmen, denn die Grenzen sind so gewunden,
dass man sie mit irdischen Maßstäben nicht abschätzen kann. Die
Hauptschwierigkeit besteht darin, dass sich die Feinstoffliche Welt sehr stark
annähert und eine beständige Einwirkung offenbart; da sie aber chaotisch ist[32],
zerstört sie jede aufbauende in Erscheinung tretende bewusste Gruppe. Gewiss,
die größten Erscheinungen werden vom Abschaum besonders beschmutzt.
135. Gedankenlesen entsteht aus Gefühlswissen.
Weder künstliche Magie noch Aufreißen der Augen noch Händehalten, sondern das
Feuer des Herzens vereint die feinstofflichsten Apparate. Dabei gibt es zwei
Schwierigkeiten: Der Gedankenleser kann von mehreren Strömen umgeben sein, und
der, dessen Gedanken gelesen werden, kann so undeutlich denken, dass er selbst
unfähig ist, seinen Grundgedanken zu bestimmen.
Aber das Gedankenlesen ist nicht nur als
Phänomen für das gegenwärtige Bewusstsein der Menschheit lehrreich, sondern
auch als wissenschaftliche, physikalische Erforschung der Übermittlung von
Strömen. So viele bedeutende Experimente warten darauf, an die Reihe zu kommen.
Ihr alle kennt die Lichterscheinungen, aber noch kein Wissenschaftler hat den
Ursprung dieser Lichterscheinungen untersucht. Sind sie optische, visuelle
Erscheinungen, oder sind sie räumlich-chemischer Natur? Vielleicht wird die Kondensierung
dieser Energie den Grund für eine neue Beleuchtung legen!
Alle diese Erscheinungen gehören in den
Bereich der Erforschung der psychischen Energie. Warum sollte man annehmen,
dass es der Menschheit bestimmt ist, sich nur auf die eine Art von kosmischer
Energie zu beschränken, die man Elektrizität nennt? Es kann viele Kanäle der
Offenbarung dieser Energie geben. Doch für die Menschen ist es natürlich leichter,
die Aufmerksamkeit zuerst auf ihren eigenen Mikrokosmos - das Herz - zu
richten, in dem alle Energien der Welt schlummern.
136. Wenn es Hellhören und Hellsehen gibt,
so muss es auch Hellriechen geben. Unter den Erscheinungen der psychischen
Energie hat letzteres natürlich eine besondere Bedeutung; die Energie wird
nicht nur im Aroma kondensiert, sondern sie ruft jenes krampfhafte Einatmen
hervor, an das Ich bereits erinnert habe.
Es ist lehrreich, daran zu erinnern, wie seltsam
die alte Weisheit abgeändert wurde, indem sie in unsinnige Rituale entartete.
Liest man in den Bräuchen der Ägypter, Chinesen oder anderer alter Völker von
der Begrüßung durch Beriechen und Einatmen, dann ist es schwierig, darin die
Erinnerung an die psychische Energie zu erkennen, die von verschwundenen Rassen
bewahrt wurde. Aber sogar jetzt enthüllt ein geöffnetes Gefühlswissen das Wesen
der umgebenden Atmosphäre. Das ist keine Frage des Geruchs, sondern tatsächlich
eine solche des Wesens.
137. Es ist zuverlässig bekannt, dass einige
Aromen auf der Hautoberfläche an den Nervenenden eine Anspannung der
psychischen Energie hervorrufen. Gewisse Rosen-sorten und die Ingredienzien,
die euch als Balsam der Mutter der Welt bekannt sind, sind dafür nützlich. Die
wohltuende Wirkung des Balsams selbst wird durch die hervorgerufene psychische
Energie erheblich verstärkt. Deshalb sind verschiedene Arten von Hauterkrankung
und Zersetzung der Materie dieser Wirkung unterworfen. Natürlich steigert sich
die Wirkung, wenn Klarheit des Bewusstseins hinzukommt. Deshalb ist eine gute
Suggestion sogar bei den besten Medikamenten von Nutzen. Vergessen wir nicht,
dass diese Hinweise für die Erforschung der psychischen Energie von Nutzen
sind.
138. Ein nicht vollständiger Schlaf bedeutet
noch nicht Schlaflosigkeit, die schädlich ist, weil sie einen von der
Feinstofflichen Welt fernhält. Im Gegenteil, nicht vollständiger Schlaf führt
manchmal zu der notwendigen Wirkung, den Eifer des feinstofflichen Körpers in
der Zeit der geistigen Schlacht zu bändigen. Gewiss, manchmal mag auch kein
Schlafbedürfnis vorhanden sein, aber das ist ein besonderer Zustand.
Das Herz kann während des Schlafes sehr
bedeutsame Beobachtungen ermöglichen. Man kann allmählich die Tätigkeit des
Herzens in Verbindung mit der Teilnahme am Leben der Feinstofflichen Welt enthüllen.
Man kann enthüllen, wie das Herz einerseits vom kosmischen Pulsschlag abhängt
und diesen widerspiegelt, und wie es andererseits bei unmittelbarer Teilnahme
an der Feinstofflichen Welt ein eigenes Tempo aus der Feinstofflichen Welt
zeigt. So kann man durch eine Reihe aufmerksamer Beobachtungen die Verbindung
der Feinstofflichen Welt mit dem Kosmos und der physischen Welt feststellen.
Die Rolle des menschlichen Herzens ist es,
Energie zu sammeln und umzuwandeln; es ist jedoch wichtig, der Menschheit mit
Hilfe von Experimenten die Bedeutung der Schwingungen zu erklären.
Wer würde glauben, dass die Teilnahme an
einem Kampf in der Feinstofflichen Welt Schwere und Anspannung im ganzen
Organismus auslöst? Doch sogar die Ärzte können bezeugen, wie viele bedrückende
Zustände derzeit zu beobachten sind.
139. Das kommende Zeitalter muss die
Menschheit von jedweder Sklaverei befreien. Dies kann durch Hierarchische
Zusammenarbeit erreicht werden. Wir werden nicht müde, immer wieder über
Zusammenarbeit zu sprechen. Man kann die Bedeutung des allumfassenden Herzens
nicht erkennen, wenn man statt von Zusammenarbeit von allen möglichen Arten von
Sklaverei träumt. Deshalb werden wir beim Studium der magnetischen Ströme erkennen,
dass das Bewusstsein der Zusammenarbeit die Macht aller vereinenden Ströme
verzehnfacht.
Es mag seltsam erscheinen, dass der ethische
Begriff „Zusammenarbeit“ auf den physischen Begriff „Ströme“ einwirkt. So kann
nur jemand denken, der die wahre Wissenschaft nicht kennt; aber euch ist zur
Genüge bekannt, wie wenig das Gebiet des Geistes von den physischen Gesetzen
getrennt werden kann.
140. In allem kann man Manwantaras* und
Pralayas* unterscheiden. Dieses majestätische Gesetz ist von der winzigsten
Erscheinung bis zum Wechsel von Welten deutlich erkennbar. Man kann die genaue
Progression begreifen, die das Kleinste mit dem Größten verbindet. In eben
derselben Weise wechseln die Empfindungen unseres Organismus‘ und Bewusstseins.
Wir können entweder Verständnis fühlen oder uns am Rande eines Abgrundes von
Unwissenheit befinden, wie vor einer großen Leere. Aber auf dem Gipfel der
Erkenntnis werden wir uns an den Wissensmangel erinnern. Gleichfalls werden wir
angesichts der Leere erkennen, dass dies die Maja* des Pralaya ist, denn es
gibt keine Leere. So denkt daran, dass das Trugbild der Leere durch die
Unerschöpflichkeit der Schätze des Geistes ersetzt wird. Was sagte Ich euch
heute? Nur ein einziges Wort: Unerschöpflichkeit. Möge dies das Vermächtnis der
Zukunft sein.
Wenn ihr Unbegrenztheit erkennt, müsst ihr
euch auch an ihre Eigenschaften gewöhnen. Unerschöpflichkeit wird jene erste
Eigenschaft sein, die jedes mutige Herz beglückt.
141. Selbst Menschen von höchstem Wissen
können nur schwer eine Handlung der Feinstofflichen Welt in physische Zeit
umsetzen! Es ist nahezu unvorstellbar, dass man für eine kurze Absentierung in
die Feinstoffliche Welt fast keine physische Zeit benötigt. Man kann in der
Feinstoffliche Welt die entferntesten Flüge unternehmen, aber die irdischen
Uhren werden hierfür nur Sekunden verzeichnen; so sehr unterscheidet sich die
Dimension der Feinstofflichen Welt von der physischen.
Dabei muss man bemerken, dass bei
gewaltsamer Trennung des feinstofflichen Körpers die Worte des Schlafenden
nicht dem Ungestüm der feinstofflichen Handlungen entsprechen und schon dem
Gesetz der physischen Welt unterliegen. So handelt auch der physische Verstand
nach dem Gesetz der physischen Welt, nur die nervliche psychische Energie
unterliegt dem Gesetz des Lichts.
Die Mitarbeiter der Feinstofflichen Welt
eilen oft zur Zusammenarbeit, ohne selbst ihre Abwesenheit zu bemerken. Nur ein
Schwindelgefühl lässt einen manchmal dieses Phänomens erkennen, denn Zusammenarbeit
mit der Feinstofflichen Welt gilt als ungewöhnlich, doch diese Situation wird
sich bald ändern.
142. Ich wollte zeigen, wie sehr sich bei Spaltung
des Geistes der kosmische Puls verstärkt. Es ist unmöglich, sich die ganze
Spannung der umgebenden Energien anzueignen, während man im physischen Körper
ist. Nur manchmal kann man für kurze Zeit günstige Bedingungen nutzen, um eine
Idee von der Komplexität von der Umgebung zu vermitteln.
Nur Unwissenheit erwägt ein primitives
Wachstum des Kosmos! Die Erscheinung der feinstofflichsten Verflechtungen der
Energie liefert das notwendige Feld für die Forschung; das Haupthindernis
jedoch bilden Ungeduld und gegenseitiges Misstrauen. Wie kann man den
unwiederholbaren Erscheinungen auf die Spur kommen, wenn der Fühlende vergisst,
ein Zeichen von ihnen zu geben, und der Forscher die Instrumente nicht bereithält?
Wir raten dringend zur Errichtung eines biochemischen Laboratoriums, aber
natürlich zum Zweck seriöser und langwieriger Experimente.
Man muss besonders hier auf den Höhen alle
Zeichen aufmerksam beachten. Nirgendwo anders sind so viele besondere
Bedingungen versammelt; nirgendwo anders gibt es eine Verbindung der Höheren
Wege mit den vielen Menschen am Fuß des Berges. Nirgendwo anders gibt es solche
Gletscher und unterirdische heiße Quellen. Nirgendwo anders gibt es solch tiefe
Klüfte, solche Gaseruptionen und magnetische Ströme.
Man muss alle weitreichenden Gedanken finden,
damit die Wissenschaftler, sogar ohne Kenntnis des Wesens der psychischen
Energie, ihre Experimente auf alle Naturreiche anwenden können. So kann man
viele vergessene Schätze wiederfinden und das Leben läutern. Besondere
Aufmerksamkeit muss der psychischen Energie, als dem Schlüssel zur Zukunft,
gewidmet werden. Viele Forschungen sind an einer falschen Fährte ausgerichtet.
Man muss die allgemeine Lage annehmen und die Einzelheiten auf sie anwenden.
143. Der Funke zwischen den Enden des Magneten
veranschaulicht, wie der Gedanke in eine physische Sendung verwandelt wird.
Unermüdlich senden Wir die Einzelheiten des Experimentes des flammenden Herzens.
Dabei wird vieles, was die übergewöhnliche Ebene betrifft, physischer, und
folgt so der Evolution.
144. Man sollte nicht denken, dass die angezeigte
Schlacht zu langwierig sei; sogar physische Schlachten ziehen sich über Monate
und Jahre hin, daher kann die höchste Schlacht nicht sofort entschieden werden.
Wo ist jener Blitz, der Übles augenblicklich
durchbohren kann? Doch wenn man solch einen Blitz sammelt, wäre es unweise, ihn
herabzustürzen, in erster Linie deshalb, weil der ganze Planet darunter leiden
würde. Nur der Unwissende kann eine Verletzung des grundlegenden Gesetzes
zulassen.
145. Es wird viel von der Schöpfung durch Schwingungen
gesprochen, und dabei richtet man die Augen irgendwo hin nach oben, vergisst
aber, dass jeder Mensch nicht nur ein Transmutator von Energie ist, sondern
auch ein Schöpfer von verfeinerten Schwingungen.
Wenn das Herz der Transmutator der Energien
ist, so verfeinert die psychische Energie die Schwingungen. Die klassischen
Mysterien erinnerten mit ihren auserlesenen Rhythmen an die Bedeutung der
Schwingungen. So erweist sich auch jede Arbeit, die mit Innigkeit ausgeführt
wird, als eine Quelle von verfeinerten Schwingungen, deshalb spreche Ich von
der Qualität der Arbeit.
Die Menschen des Altertums vermerkten die guten
und die schlechten Tage. Dies war ebenfalls eine Erinnerung an die
Aufeinanderfolge, an dieselben Manwantaras und Pralayas, doch angewendet auf die
irdische Existenz.
Für die Schwingungen wird jeder Rhythmus,
jede Aufeinanderfolge, jede Eigenschaft die Grundlage der Zusammenarbeit mit
dem Kosmos sein. Wenn Ich sage: „Sucht näher“, so verstehe Ich darunter
ebenfalls die Qualität jeder Arbeit, als eine wahre Schöpfung. Wir lieben keine
Scheinheiligkeit, denn in ihr liegt Lüge, anders gesagt, in ihr ist weder Anspannung
noch Qualität. Deshalb wollen wir in allem an die Zusammenarbeit mit dem Kosmos
erinnern.
146. Man muss daran erinnern, dass es bei
einer geistigen Schlacht ungewöhnliche Schwingungen geben kann, und natürlich darf
man nicht ihre Harmonisierung erhoffen.
Ihr könntet Mich fragen, was Ich jetzt von
euch benötige? Nötig ist Hingabe, eine solche Hingabe, die von allem Beiwerk
geläutert ist. Wenn der Raum erbebt, müssen wir unsere Gefühle läutern, so wie
man die Flaumfeder von einer Pfeilspitze entfernt. Bei Uns entfaltet sich die
Schlacht – bewährt euch und lasst alles Hindernde zurück!
Wie kann man der Sache dienen, wenn die
Schlacht im Gange ist? Vor allem kann man neue Verhältnisse schaffen; deshalb
Wachsamkeit und nochmals Wachsamkeit!
147. Wiederholt den Ärzten gegenüber immer
wieder, dass sie die Menschen im sogenannten gesunden Zustand beobachten
sollten. Die für Ärzte interessantesten Erscheinungen werden nicht bei
ansteckenden Krankheiten aufgespürt. Das Prinzip der Ansteckung erinnert einen
an Besessenheit, aber die lehrreichsten Erscheinungen psychischer Energie
treten natürlich nicht während einer ansteckenden Krankheit auf.
Dennoch wird diesem Umstand niemals Beachtung
geschenkt. Wie können wir denn schnelle Entdeckungen erwarten, wenn die
wichtigste Erscheinung der psychischen Energie einfach nicht beachtet, noch nicht
einmal bestritten, ja noch nicht einmal geleugnet wird, sondern zusammen mit
den unwichtigsten Erscheinungen einfach unbemerkt bleibt? Die erfolgreichste
Methode wird immer wieder über die psychische Energie sprechen. Hinter
verschlossenen Türen wird so mancher heimlich über psychische Energie lesen und
dennoch über sie nachdenken, ohne es jemandem einzugestehen.
148. Ferner wird man mit der Frage kommen: „Warum
wird in allen Testamenten so wenig über die Feinstoffliche Welt gesagt?“ Seid
versichert, dass überall viel gesagt ist, doch die Menschen wollen es nicht
bemerken.
Auf alten Ikonen kann man grüne, mit anderen
Worten irdische Sphären sehen, sowie rote Sphären - feurige, mit anderen
Worten, solche der Feinstofflichen Welt. Auf einer Ikone kann man ganze Szenen
in grünen Tönen sehen und daneben die rote Welt der Engel. Was könnte anschaulicher
sein?
Alle Prophezeiungen sind reich an Berichten
über die Feinstoffliche Welt. Sogar im Koran wurde die Feinstoffliche Welt
nicht vergessen. Man kann nicht eine Lehre nennen, in der dem Leben in der
Feinstofflichen Welt kein Platz zugewiesen wird.
Aus Furcht vor allem Unsichtbaren verstopfen
sich die Menschen die Ohren, schließen die Augen und ziehen es vor, unwissend
zu bleiben. Doch kann man über das Herz, über die psychische Energie
nachdenken, ohne sich an die unermessliche und von der grobstofflichen Welt
untrennbare Feinstoffliche Welt zu erinnern?
149. Seid nicht erstaunt, dass Ich sogar in
Tagen größter Anspannung mit euch ganz ruhig über das Geheimnis der Welten
spreche. Das kommt von langer Erfahrung. Man kann eine geistige Schlacht nicht
anders führen, als dass man alle Abgründe aufzählt.
Die Tage sind so angespannt, dass, wenn wir
nach irdischer Art dächten, wir bedrückt einherschreiten müssten, aber das
überirdische Gesetz führt uns empor. Wer nicht absteigt, steigt auf. Doch nur
im Geist steigen wir nicht ab. So gibt es über der irdischen Lösung eine
himmlische. So steht über dem Gehirn das Herz.
150. Wenn Ich sage: „Ich bin immer mit euch“,
werden das viele glauben? Sie werden sich sogar fürchten, an ein vereintes
Bewusstsein zu glauben. Für sie ist jede solche Vereinigung sogar eine
Verletzung ihrer Ichsucht und kann als solche in keiner Weise zugelassen werden.
Sie werden niemals die zehnfache Verstärkung der Energie schätzen, die aus der
Zusammenarbeit der Bewusstseine entsteht. Ohne diese Zusammenarbeit jedoch wäre
die ganze Lehre des Herzens unmöglich. Wozu alle Einzelheiten, wenn man sich
nicht gegenseitig stärken kann?
Wenn aber dieses Prinzip erreichbar ist, ist
auch seine Erweiterung bis zur völligen Vereinigung der Bewusstseine erreichbar,
die „Paloria“ genannt wird. Doch wie sehr können dann jene, die dies zulassen
und bis zur Vereinigung der Bewusstseine gelangt sind, ihre Arbeit für das
Allgemeinwohl erweitern! Natürlich spreche Ich von der inneren, geistigen
Arbeit, welche die Blinden weder wahrnehmen noch schätzen können.
Die Aufrufe zur Vereinigung der Bewusstseine
sind überall notwendig, denn sie führen auf einfachste Weise zum Leben des
Herzens. Nicht Zauberei, sondern ein physisches Gesetz kann ein rettendes Netz
um den Planeten weben. So kann ein jeder, der dem Gesetz des Daseins folgt,
sich mit Recht als Bürger der Welt betrachten.
151. Ich sage: „Strebt in die Zukunft“. Ich
sage: „Wendet euch Mir zu“. Ich sage: „Sammelt alles, was euch über die sich
kreuzenden Ströme emporhebt.“
Das Gift der Vergangenheit – so nennen Wir
das Eintauchen in die Vergangenheit, das schlummernde karmische Verwirklichungen
wecken kann. Die Vergangenheit kann einen zeitweilig der Aufspeicherungen der
Gegenwart berauben. So vervielfacht sich unsere Kraft, wenn wir unser
Bewusstsein in die Zukunft übertragen. Jedes Symbol der Vergangenheit lenkt uns
zurück und gibt den sich kreuzenden Strömen Kraft. Man muss sich vor allem in
den Tagen atmosphärischen Drucks an dieses Gesetz erinnern.
Die Reinkarnation wird in manchen Lehren
deshalb so wenig erwähnt, um noch mehr auf die Zukunft auszurichten. Es ist
gut, dass ihr einige Namen nicht aussprecht und sogar zu vergessen sucht. Man
sollte überwundene Schwingungen nicht neu beleben.
152. Natürlich haben Wir nichts gegen
Antiquitäten, wenn ihre Aura gut ist, aber man sollte sie nicht durch die
eigene Vergangenheit hindurch betrachten. Uns ist zur Genüge bekannt, dass
Vervollkommnung nicht durch Eintauchen in der Vergangenheit erlangt wird,
sondern durch unaufhaltsames Streben in die Zukunft. So raten Wir, gerade jetzt
euer ganzes Bewusstsein in die Zukunft zu übertragen und so vielen Fangnetzen
vergangener Existenzen zu entrinnen.
153. In grauer Vorzeit benutzte man
Weihrauch, um die Aura von Gegenständen zu bestimmen. Man nahm an, dass
Gegenstände mit guter Aura von Weihrauch gesättigt werden, während schlechte
Ausstrahlungen die Manifestationen dieser Pflanze nicht aufnähmen. Später
verwendete man Weihrauch in den Tempeln, um die Feinstoffliche Welt zu stärken
und näher heranzuziehen. Weihrauch hat tatsächlich die Eigenschaft, die
Lebenskraft der Feinstofflichen Welt zu stärken. Wird er bei Beerdigungen
verwendet, so zu dem Zweck, um den, der die Grenzlinie des Bewusstseins
überschritten hat, zu schützen und ihn vom schlummernden Zustand zu befreien,
in dem sich gewöhnlich jene befinden, die nicht vorbereitet sind.
Solche Einzelheiten des alten Wissens sind
völlig in Vergessenheit geraten; ebenso wurde die Bedeutung verschiedener Aromen
vergessen. Die Herstellung von Parfüms hat ihren ursprünglichen Sinn verloren;
sie hat ihn nicht nur eingebüßt, sondern aus Unwissenheit werden sogar oft die
schädlichsten Zusammensetzungen verwendet.
Das auf der Grundlage umfangreichen Studiums
bestätigte Wissen liefert ein ganzes Gebiet für nützliche Anwendung im Leben. Im
Altertum war die Anwendung von Aromen mit Heilwissen verbunden. Die Priester
zeigten auf, wie und in welchen Fällen Aromen zu verwenden waren. So kann man
ohne jedwede Zauberei ein ganzes therapeutisches System verfolgen, das auf
Inhalieren beruht und auf dem Nähren des Nervensystems durch Einreiben. So
schauten die Alten viel tiefer unter die Hautoberfläche.
Mit den Aromen ist der Begriff unserer Emanationen
untrennbar verbunden, doch auch dieses Gebiet wird kaum erforscht. Jede
Erforschung der verschiedenen Ausstrahlungen trägt immer den Ruf der
Scharlatanerie ein. Ebenso stößt jedes feinere Empfinden nur auf Misstrauen,
als ob die Vielfältigkeit der Natur keine Verfeinerung erforderte!
154. Lasst uns nicht vergessen, zum Kampf aufzurufen;
werden wir nicht müde, zum Schwert aufzurufen, das der Welt den Frieden bringen
wird. Wir verkünden damit überhaupt keine Einschüchterung, doch die Offenbarung
der Heldentat ist als Nahrung des Geistes nötig.
155. Es gibt viele okkulte Bücher, doch die
meisten von ihnen können derzeit nicht verwendet werden. Der Hauptgrund dafür
ist, dass sie überall nur einige besonders Auserwählte voraussetzen. Unsere
Lehre aber hat alle, alle, alle im Blick! Nur diese Rufe an alle können
abstrakte Ethik durch die Lehre des Lebens ersetzen.
156. Wenn die Welt in Spannung ist, wird die
geistige Rüstung der engsten Mitarbeiter verstärkt, die Ausstrahlung wird purpurn
und flammend. So entsteht die kosmische Rüstung unabhängig von persönlichen
Gefühlen und der alltäglichen Arbeit entsprechend den Weltzuständen. So kann
man die kosmische Einwirkung schätzen, wenn das Gesetz der Hierarchie in
Ordnung ist.
Man kann bemerken, wie sich die geistige
Rüstung zusammen mit der Erweiterung des Bewusstseins bildet. Wir können dieser
Rüstung unterstützen. Doch ohne Wachstum des Bewusstseins wäre eine solche Einmischung
gleichbedeutend mit Vernichtung. So kann man die Geheimnisvolle Hand gewahren,
wenn wir nach dem Gesetz der Hierarchie handeln. Man muss sich daran besonders
jetzt erinnern, wenn sogar ein gestähltes Herz diese nie dagewesene Anspannung spüren
kann.
157. Das flammende Schwert ist der Strahl der
geistigen Rüstung. Das Symbol des schwertähnlichen Strahles ging in alle Lehren
als Zeichen äußerster Schwierigkeit ein. Sogar die friedlichsten Darstellungen
bestätigten das Schwert. Das bedeutet nicht Verlangen nach Gewalt, sondern weist
auf die Bereitschaft hin, das Heiligste zu verteidigen. So kann man inmitten
des tobenden Feuers über der Stirn des Geistkämpfers ein wohlgestaltetes
Schwert erblicken. Es ist bedauerlich, dass die Darstellung[33] der
Ausstrahlung in der irdischen Welt noch so unvollkommen gelingt. Man könnte
sichtbare Beweise von Strahlen und anderen Feuern erbringen.
158. Man muss den letzten Zusammenprall der
beiden Welten weise verstehen: der einen, die vergeht, und der anderen, die
geboren wird. Man kann die Zeichen des Wahnsinns der ersteren und den Mut der letzteren
gewahren. Wie lange ist es her, seit Ich auf die Teilung der Welt verwies; so
kann man sehen, wie sehr die Spaltung bereits einsetzte. Man muss verstehen, wie
nahe die entscheidende Zeit bereits gerückt ist; und umso geschlossener sollte
man ihr begegnen.
159. Sogar Hunde wissen um die
Feinstoffliche Welt, die Menschen aber sind nicht gewillt, der Wirklichkeit
Beachtung zu schenken. Die Feinstoffliche Welt ist die erhabene Sublimierung
der irdischen Sphäre. Feuer ist eine der grundlegenden Erscheinungen jeder
Sublimierung. Aber wenn die Menschen vom Bewusstwerden der Feinstofflichen Welt
so weit entfernt sind, was kann man dann von der Welt des Feuers sagen, wo
Feuer das Wesen allen Seins ist?
Nach den Schriften über das Herz und über
die Feinstoffliche Welt muss man über das Feuer schreiben, über die Feurige Welt.
Wie sehr wird diese Welt vom gegenwärtigen Verstehen des Lebens entfernt sein:
Aber wer von der Feinstofflichen Welt weiß, wird sich auch in die Welt des
Feuers erheben wollen.
160. Es ist richtig, nicht zu vergessen,
dass sogar jeder flüchtige Schatten eines Menschen eine untilgbare Spur
hinterlässt. Was soll man dann über Gedanken und Worte sagen?! Die
Leichtfertigkeit der Menschheit ist erstaunlich, denn mit jedem Schritt
hinterlässt sie die schrecklichsten Aufschichtungen. Die Menschen glauben, dass
Worte die Spuren einstiger Gedanken vernichten könnten. Aber wer schafft dann
jene undurchdringlichen Labyrinthe, die den Untergang der vorbestimmten
Erscheinungen offenbaren? Erkennt man in der feurigen Sphäre die Überreste von
sorglos in den Raum geworfenen Gedanken, kann man an ein altes Rätsel erinnern:
„Was kann nicht verbrennen?“ – „Der Gedanke“.
Den Gedanken, der fest in den Schichten des
Raumes verankert ist, bringt die Menschheit hervor. Man sollte wissen, wie
verworren der Raum erschallt, der von Gedanken durchdrungen wird, die häufig
unbedeutend und schlecht sind! Sprecht ihr aber über die chemische Reaktion des
Gedankens, so wird man euch als geisteskrank betrachten! Weder Einschüchterung
noch Drohung noch Rat werden helfen, bis der Wanderer der Feinstofflichen Welt
nicht gegen seine eigene Gedankensperre stößt. Wie auf einer alten Stele geschrieben
stand: „Wanderer, versperre dir nicht selbst den Weg.“
161. Die Verdichtung von Gedanken kann für
das Herz schädlich sein. Wie schweres Gas die Gefäße verbrennt, so kann der
Gedanke das Herz beklemmen. Früher hieß es: „Die Schlange unter dem Herzen.“
Urominai ist die Schlange, die an den Kräften nagt. So wusste man in früherer
Zeit von der Vorsicht beim Denken. Ein schwerer Gedanke hängt in der
Atmosphäre. So erinnert euch an die Schlacht und seid vorsichtig.
162. Es genügt nicht, sein Bewusstsein zu bejahen,
man muss lernen, es unter verschiedenen Umständen zu erhalten. Ein Messer ist
erforderlich zum Papierschneiden, ein anderes für Holz und ein ganz anderes für
Metall. Man könnte die physische, die feinstoffliche und die feurige Welt mit
dem Widerstand von Papier, Holz und Metall vergleichen.
Wahrhaftig, an die Erkenntnis der
Feinstofflichen und der Feurigen Welt muss man sich ständig gewöhnen, dazu
können verschiedene Übungen führen. So muss man sich an den Zustand ständiger,
endloser und unermüdlicher Arbeit gewöhnen. Solch eine Anspannung des
Bewusstseins ist von unentbehrlichem Nutzen für die Feinstoffliche Welt. Die
Menschen arbeiten doch gewöhnlich nur zur Erholung, aber nicht für unbegrenzte
Vervollkommnung. Stehen sie dann in der Feinstofflichen Welt vor dem Angesicht
der Unbegrenztheit, fallen sie in Verwirrung und Nebel.
Ebenfalls muss man sich für die Feurige Welt
daran gewöhnen, furchtlos voranzuschreiten, wie am Rande eines Abgrundes. Nur
äußerste Selbstbeherrschung und die Bereitschaft, der Gefahr ins Auge zu
blicken, können einen auf die feurigen Sphären vorbereiten.
163. Man muss sich für höhere Erkenntnis
vorbereiten; nur bei solchem Denken kann man das neue Bewusstsein der
Menschheit näherbringen. Man muss die große Wirklichkeit erneut läutern, damit
sie zu einem Nachtlager für den Wanderer wird. So unausweichlich ist die
Wirklichkeit und so schön, dass es Wahnsinn wäre, sie vom großen, bestimmten
Aufstieg auszunehmen. Verschiedene Zeitalter, jedes auf seine Weise, haben auf die
künftige Wirklichkeit hingewiesen. Und in Unwissenheit waren die schönen
Gemächer sogar von Schrecken erfüllt, doch allein Unwissenheit verharrt in
Schrecken. Die Wohnstätte des Geistes ist schön, wenn er einen schönen Pfad gewählt
hat.
164. Mit nichts zufrieden zu sein ist eine
Eigenschaft für die Feinstofflichen Welt. In ihr kann man ewige Bewegung
erkennen, denn ohne diese Bewegung ist es unmöglich, in den höheren Welten
voranzuschreiten. Den Magen und die Muskeln kann man befriedigen und sättigen,
aber was sättigt das Herz? Schon Betrachtung des Höchsten Lichts erfüllt mit
einem Anstoß, aber nicht mit Übersättigung. Flammendes Herz, unersättliches
Herz, allein der ganze Schmerz der Welt wird dich antreiben! Der Nebel, der
übersättigte Augen trübte, wird sich in das Glänzen der Flamme des lodernden
Herzens verwandeln. So lasst uns den feurigen Schatz hüten. Lasst uns den
Völkern das wertvolle Herz erklären. So wollen wir uns alle für den Pfad
nötigen Meilensteine ins Gedächtnis rufen. Vergessen wir nicht, dass es richtig
ist, sich zu merken: „Auch das wird vorübergehen“. Eine ungestüme Bewegung wird
einen doch nie an den früheren Ort zurückbringen.
165. Das allgemeine Streben verstehen heißt,
den Tempel der Neuen Welt zu errichten. Streben, gegenseitiges Nähren wird
schon das Verstehen der Lehre bekunden. Solches Streben wird den Pfad zur
Feurigen Welt ebnen, doch man muss den Mut haben, das Feuer anzusehen und es
als seine einzige Nahrung anzuerkennen.
166. Man kann die Rupien zählen, sich aber
beim Zählen der Annas[34] irren;
dann wird auch die Endsumme falsch sein. Deshalb werdet ihr euch nur durch das
volle Maß den Weg bahnen. Völlige Hingabe bedeutet die Übertragung des
Bewusstseins entlang der Linie der Hierarchie. Wie ein gespanntes Segel die
kostbare Ladung fortträgt, so trägt einen das angespannte Bewusstsein über die
Grenzen der Gefahr hinaus.
167. Wenn ihr ein Pendel über eine sandige
Oberfläche haltet, um die kosmischen Schwingungen zu beobachten, so werdet ihr
nicht mit der Hand daran reißen, um seine Bewegung gewaltsam zu beschleunigen.
Solche Gewaltanwendung wäre vor allem töricht, denn sie würde nur zu einer
falschen Anzeige führen.
Genauso verhält es sich mit dem Pendel des
Geistes, man darf seine Anzeige nicht erzwingen. Die Aufzeichnungen des Pendels
des Geistes sind vielschichtig, und nur das Streben des Herzens kann die
Anzeigen des Pendels lebendig und wahrheitsgetreu verstärken.
Von genau diesem Pendel des Geistes spricht
die Lehre des alten Tibet. Über dem Haupt der Versuchsperson wird ein Magnet
angebracht, und nicht nur der innere Reflex wird festgestellt, sondern der
Magnet beginnt auch zu schwingen, wobei man den Charakter der Bewegungen
bemerkt: Sie werden entweder ruckartig oder zitternd sein; sie können aber auch
kreisförmig sein, und dieses Zeichen wird der beste Anzeiger für den rechten
Bewusstseinszustand sein. Dieses Experiment ist natürlich sehr langwierig und sogar
qualvoll, weil es völlige Regungslosigkeit erfordert; und ihr wisst, wie
schwierig diese zu erreichen ist.
168. Es ist unmöglich, den Widerstand nicht
zu bemerken, auf den jede bewusste Bewegung zum Licht stößt. Außer den üblichen
Handlungen von Seiten der Finsteren kann man auch die Arbeit des Chaos
bemerken; und in diesem Gesetz des Widerstandes des Nichtoffenbarten liegen
unsere Selbsttröstung und unsere Geduldsprobe.
169. Es kommt vor, dass Menschen von so verwildertem
Geist sind, dass sie nur existieren können, wenn sie sich gegenseitig
verurteilen. Dies ist keine Kontrolle der Rüstung des anderen mit dem Ziel, zu
helfen, sondern die Verurteilung wird im Gegenteil zum Sinn ihres Lebens.
Beraubt man solch einen Verurteiler seiner Sprache, wird er vergehen, vertrocknen
wie eine Pflanze ohne Wasser. Eine solche Erscheinung kann vom medizinischen
Gesichtspunkt aus untersucht werden. Dieser Verurteilung kann man als eine Art besessenen
Vampirismus ansehen, wobei die Besitzergreifung lebenskräftige, aktivere Fluida
benötigt, um den Besitzergreifer zu nähren.
Diese Lebenserscheinung soll und muss mit
wissenschaftlichem Ziel erforscht werden. Es ist natürlich schwierig,
Besessenheit zu besiegen, vor allem deshalb, weil nach der Besessenheit die
Tore für Eindringlinge für lange Zeit offen stehen. Es bedarf einer sehr angespannten
Beobachtung, um den Zutritt Gewährenden vor Gereiztheit zu bewahren, welche die
Tür weit öffnet.
Das Herz ist der beste Schutz vor
Besessenheit, aber man muss darauf achten, dass es nicht einschläft.
170. Es ist unvernünftig, sich erst am
Vorabend vorzubereiten, wenn man eine Rede in einer fremden Sprache halten will.
Es ist unvernünftig, erst am Vorabend mit der Vorbereitung zu beginnen, wenn
man mit einem neuen Instrument auftreten will. Es ist unvernünftig, erst am
Vorabend mit der Vorbereitung zu beginnen, wenn man in die Feinstoffliche Welt
übergehen will. Es ist schrecklich, wenn sich ein Mensch sein ganzes Leben lang
vom Gedanken an die Feinstoffliche Welt abgewendet hat und erst am Vorabend des
Übergangs wie ein nachlässiger Schüler beginnt, undeutlich nicht begriffene
Worte zu wiederholen.
Die Tatsache des unvermeidlichen Übergangs
wurde in allen Lehren verkündet. Es wurde gesagt: „Wir sterben nicht, sondern wir
wandeln uns“. Kürzer kann man es nicht sagen. Man kann es nicht nachdrücklicher
sagen. Das bedeutet, dass man die Sprache der Feinstofflichen Welt kennen muss;
das bedeutet, dass man sich das Eintrittsrecht in vollem Bewusstsein erwerben
muss, am Vorabend jedoch kann es nicht erlangt werden.
Da beginnt jemand, anstatt Freude Schrecken
einzuflößen und so das Gesetz des Lebens zu verletzen. Aber, wie ihr wisst, ist
das lodernde Herz der beste Führer. Mit solch einer unauslöschlichen Ampel ist
es nicht schrecklich, die Himmelsräume zu durchschreiten und die Führer zu treffen.
171. Das Herz kann den Ruf des Sieges
vernehmen, wenn die Schlacht noch tobt. Es lohnt sich, ein solches Herz zu
erwerben, und die Arbeit, das Bewusstsein zu verfeinern, wird die
segensreichste Tätigkeit sein.
172. Feuer steht dem Ton und der Farbe am
nächsten. Nicht ohne Grund zieht der Posaunenschall das Raumfeuer an. Es ist
kein Zufall, wenn manche Gemälde gleichsam leuchten; in ihnen brennt das
gleiche Feuer des Herzens. Man muss sich die Erscheinung des Feuers nicht nur
als eine Wirklichkeit vorstellen, sondern auch als etwas von uns Untrennbares.
173. Der Lehrer hat einen ewigen Eid der Verwirklichung
der Neuen Welt geleistet; folgt Ihm mit ganzem Streben nach. Die Menschheit
bedarf der Reinigung ihres Daseins. So muss man mit der Umgestaltung vom Herd,
vom alltäglichen Leben aus beginnen. Man darf nicht darauf warten, dass sich
ganze Völker in Bewegung setzen, im Gegenteil, das Lebensprinzip wird in der
ganzen Welt jenseits von Nationalität dem persönlichen Kanal entlang erneuert.
So soll man sich in erster Linie merken, dass nicht die früheren engen Grenzen
die Welt zerteilen werden. Die Grundlage der psychischen Energie beschränkt
sich nicht auf ein bestimmtes Volk, sondern wird ein völlig anderes Weltmuster
finden.
174. Das flammende Pentagramm[35] ist
der Schild zur Zeit des Kampfes. Der Mensch stellt inmitten der besonderen
Anspannung solch ein Pentagramm dar - der Kehlkopf[36]
brennt, die Gliedmaßen, die Hände und die Füße brennen; dabei erhebt sich der
Mensch wie ein unbesiegbarer Schild und schützt mit sich selbst die offenbarten
Werke. Natürlich, solch ein Zustand ist vor allem im Leben gefährlich, wo es so
viele kleine verräterische Erscheinungen gibt. Ich rate, zu schweigen, um nicht
eine Anzahl Zentren in Brand zu setzen, vor allem nicht das Herz. Ein solches selbstaufopferndes
und loderndes Herz ist für die Höhere Welt eine besondere Freude. Wie Fackeln
leuchten diese Herzen über allen Beschränkungen der Welt.
175. Ein verschlossenes Glasgefäß lässt sich
nur bei gleichklingender Schwingung öffnen. Das ist ausreichend bekannt, aber das
Verhältnis des Gleichklangs mit seiner erstaunlichen Vielfältigkeit wurde noch
nicht ausreichend durchdacht. Ist es nicht seltsam, dass dasselbe Glas mit
Glas, Metall, Holz und den unterschiedlichsten Körpern zusammenklingt? Solch
ein Gleichklang erinnert noch einmal an die Vielfalt der Wechselbeziehungen der
Konstellationen. Dieses Beispiel ist für Menschenführer von Nutzen. Wird nicht
der größte Schaden durch Einförmigkeit verursacht, die in alle menschlichen
Schichten eindringt?
Es gibt nur ein Gesetz, doch seine
Schwingungen sind so verschieden, wie das Weltall vielfältig ist. Wer dieses
Gesetz erkennt, der kann sich gegenüber der ganzen Menschheit nicht wie
gegenüber einer Menge gleichartiger Steine verhalten, die ja auch auf
verschiedene Schwingungen erklingen. Über diese Vielfalt muss man sich freuen,
sie öffnet nämlich den Weg zur Verfeinerung. Was würde aus dem menschlichen
Herzen werden, wenn es nur auf einen Ton erklänge? So mögen alle Führer an die
Vielfalt und Verschiedenartigkeit denken.
176. Harmagedon* hat bereits begonnen - am
Ende des Jahres 1931 begann die Große Schlacht, die Ich euch nicht
verheimlichte; deshalb kann die Schlacht jetzt vor dem entscheidenden Sieg
nicht beendet werden. Natürlich, alle Empfindungen der Schlacht spiegeln sich
im Herzen wider, wenn das flammende Pentagramm wie ein Schild erhoben werden
muss. Man darf sich nicht wundern, wenn sich die Ereignisse auftürmen, denn die
irdische Schlacht folgt der himmlischen. Viel ist über die Himmlischen
Heerscharen gesprochen worden, über den Archiestrategen Michael, über das
Erscheinen eines bestätigten Führers und über die ganze Verwirrung. Deshalb
sage Ich: Vorsicht!
177. Vernachlässigt nichts. In der Vernachlässigung
liegt die Ursache vielen Unglücks. Ratet den Menschen, zu begreifen, dass sogar
die größte Erscheinung am wenigsten sichtbar sein kann. Kosmische Bedeutung
hängt nicht von physischen Ausmaßen ab. Das Samenkorn ist dafür das beste
Beispiel. Vor allem jetzt verweisen Wir auf die Notwendigkeit, verschiedene
Erscheinungen zu achten, die das Leben erfüllt haben. Muss der Bote unbedingt
ein Riese sein? Muss denn ein Strahl gleich erblinden lassen? Und eine Stimme,
die Taubheit verursacht, wäre schlimm. Derzeit durchschreiten viele äußerlich
kleine Erscheinungen die Welt. Man muss die Aufmerksamkeit schärfen! Wer sich die
Aufmerksamkeit aneignet, um das Geringste zu beachten, wird auch das Größte
verstehen.
178. Die Fähigkeit, sogar das Geringste zu
achten, wird einem auch helfen, Geduld zu erlangen. Welche Geduld ist angesichts
der Unbegrenztheit nötig, vor allem, wenn wir ihre Unvermeidlichkeit erkennen.
Und wir wissen, wie jedes Murren den Pfad erschwert. Die Bürde, Geringstes
nicht zu achten, muss durch die Freude ersetzt werden, die Vielfalt der
Schöpfungen zu beobachten. So können wir einander mit einfachsten Worten
helfen.
179. Wer wird denn in den Tagen der Schlacht
helfen? Derjenige, der nach der Geduld die Rüstung des Mutes anlegte. Ihr wisst
selbst, welcher Mut erforderlich ist, um die gefährlichen Pfade zu
durchschreiten. Man kann einen gefährlichen oder einen ungefährlichen Pfad vorschlagen,
doch das flammende Herz wird den ersteren wählen.
180. Über den Beginn der Großen Schlacht ist
noch gar nicht gesprochen worden, dennoch fühlt sich jemand bereits erschöpft.
Was wird man dann sagen, wenn man sich unzähligen feindlichen Kriegern gegenübersieht?
Jedes Yuga hat eine bedeutsame Zeit als Vorbereitungsperiode, doch es kann eine
Beschleunigung geben, die alle Kräfte ungewöhnlich anspannen muss.
Man darf die große Entscheidungsschlacht
nicht rein als Krieg verstehen. Die Offenbarung dieser Schlacht liegt weit
tiefer. Sie verläuft in der ganzen Feinstofflichen und irdischen Welt. Sie kommt
nicht nur in Schlachten zum Ausdruck, sondern auch in nie dagewesenen Zusammenstößen
von Völkern. Die Grenzen zwischen den Kriegführenden werden genauso gewunden
sein, wie die zwischen Gut und Böse.
Viele entscheidende Schlachten werden für
das irdische Auge nicht wahrnehmbar sein. Die bedrohlichen Zusammenstöße der
Feinstofflichen Welt werden auf dem irdischen Pfad als Katastrophen in
Erscheinung treten. Ebenso wird sich der irdische Mut in der Feinstofflichen
und der Feurigen Welt widerspiegeln. Die Große Schlacht wird das erste
Verbindungsglied der Welten darstellen. So kann man in allen Richtungen
schnelle Taten erwarten.
Zusammenarbeit hat in dieser Schlacht eine
ungeheure Bedeutung. Der Stern des lodernden Herzens bringt schon jetzt eine große
Hilfe. Diese Hilfe mag nicht immer sichtbar sein, doch man kann das Beispiel
eines Schriftstellers zitieren, der ungeheuren Einfluss ausübt, obwohl er seine
Leser nicht kennt. Dasselbe gilt für die Zusammenarbeit der beiden Welten.
In den Tagen der Schlacht muss man höchst angespannt
sein. Natürlich, das schließt die ganze andere tägliche Arbeit nicht aus, doch
muss man bei jeder Arbeit daran denken, sie gedanklich zum Nutzen des Lichts auszusenden.
So muss einem bei jedem feindlichen Pfeil bewusstwerden, dass man diesen Schlag
im Namen der Großen Schlacht empfängt.
181. Die Beschränkung und die Verknöcherung
des Bewusstseins sind der Hauptgrund für die Trennung der Welten. Die Große
Schlacht wird oft infolge der völlig mangelnden Übereinstimmung der
Bewusstseine der irdischen und der Feinstofflichen Welt erschwert.
Jene, die mit einem monarchistischen
Bewusstsein in die Feinstoffliche Welt hinübergehen, können mit der
gegenwärtigen Lage ihres Staates, falls in ihm ein Regierungswechsel stattgefunden
hat, nicht einverstanden sein. So ist es auch mit der Einheit in vielen Dingen:
Ein Unterschied in einem Punkt verwirrt und spaltet die Kräfte. Und wenn man
bedenkt, wie viele Geister während des Krieges in die Feinstoffliche Welt
hinübergegangen und wie viele Veränderungen in den letzten Jahren vor sich
gegangen sind, dann kann man sich die ganze mangelnde Übereinstimmung der
Welten vorstellen.
Ebenso kann man sich vorstellen, wie
bedeutend jetzt die Arbeit der erweiterten Herzen ist, die selbstlos in beiden
Welten arbeiten und ihr Bewusstsein erweitern
Wir wissen, wie schwierig die Erweiterung
des Bewusstseins ist und wie viele Angriffe solch wohltätige Arbeit hervorruft.
Man kann nicht beurteilen, welcher Druck von den schwarzen Logen gegen diese
Führer ausgeübt wird. Ruhm ihnen, den Lichtträgern!
182. Das rotgoldene Licht, welches das
innere Wesen erfüllt, kennzeichnet die Rüstung des Herzens. Wie der äußere Ring
der Aura von purpurn in rubinrot übergeht, so flammt der Silberne Lotus* des
Herzens in einem Ausbruch rotgolden auf, wenn der Geist seine höchste Rüstung
anlegt. So wird jener innere Zustand erreicht, der es einem erlaubt, ohne
Schaden oder Gefahr einer ernsten Verletzung des feinstofflichen Körpers an den
erbittertsten Schlachten teilzunehmen. Die Wirkung solch einer Rüstung des
Herzens zeigte sich bereits, als die Kriegerin den finsteren Kräften
gegenübertrat und sie, trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit, erzittern
machte und mit ihren Drohungen zurückließ. Doch eine kraftlose Drohung des
Feindes ist bereits ein Sieg. Allerdings wird das rotgoldene Licht nicht leicht
erreicht und erfordert eine langwierige Heldentat.
183. Durch die Beobachtung von Völkern sind
viele Zustände des Herzens vermerkt worden, von Weichherzigkeit bis
Grausamkeit, aber selten ist Feuerherzigkeit festgestellt worden. Doch gerade
diese Eigenschaft sollte uns beschäftigen und unsere Aufmerksamkeit erwecken.
Es ist schwierig, die schwarze Versammlung nicht zu fürchten, aber das feurige
Herz kann niemand überwinden. Mögen sie auch verschiedene Drohungen ersinnen,
jedoch eine einzige Lichtsäule wird die ganze Finsternis in die Flucht schlagen.
184. Die früheren Feldzüge der Menschheit
sind nichts im Vergleich mit der Prozession Maitreyas. Ich bestätige, dass die
Große Schlacht die Erneuerung der Erde bedeutet. Man darf die Zukunft nicht als
Schlacht verstehen, sondern als Heldentat. Es sind nicht nur Kämpfe von der
üblichen Bedeutung zu erwarten, sondern auch solche als Umgestaltung des
Lebens.
Es kann verschiedene Perioden geben, aber
man kann die Verstärkung des Tempos des Lebens in ihnen spüren. Ihr spürt diese
Beschleunigung des Rhythmus schon. Ein jeder kann sie entsprechend seinem
Nervenzustand spüren. Aber unweigerlich wird er eine neue kosmische
Kondensation verspüren. Man kann eine direkte Zuspitzung der Strahlen spüren
man kann eine Unruhe wahrnehmen oder ein Streben in die Ferne. Alle diese
Einzelheiten werden auf denselben neuen, beschleunigten Rhythmus hinweisen.
Man kann verstehen, dass die
Energieverdichtung eine neue Stufe des Planeten errichtet. Man darf nicht
erstaunt sein, wenn das Chaos durchbricht, denn das Schlachtfeld ist riesig.
Vergessen wir nicht, sogar die geringsten Erscheinungen zu beachten. Die
Zusammenstöße der fundamentalen Kräfte der Welt sind so vielfältig.
185. Die Menschen sind vom Erkennen innerer
Vorgänge so weit entfernt, dass nur wenige die besondere Bedeutung Meiner
Weisung verstehen werden, in gemeinsamem Schweigen zu verharren. Für sie
bedeutet Schweigen Untätigkeit, so unwillig sind sie, die Wechselwirkung von
Energien zu kennen. Für sie ist allein eine zerschlagene Nase oder ein blaues
Auge ein Zeichen von Energie. Indes stellt angespanntes Schweigen eine feurige Sperre
dar und offenbart, verstärkt durch die Anzahl der Vereinigten, ein wirkliches
Bollwerk. Deshalb kann man sich in der Stunde der Anspannung versammeln und in
Schweigen zusammensitzen. Natürlich kann man an den einen Pfad denken, der
Rettung bietet. So sende Ich euch die ganze Stärke.
186. Die Arbeit des feinstofflichen Körpers
vollzieht sich mit größerem Einfluss fern von seinem physischen Körper. Wohin die
physischen Ströme nicht gelangen können, dort kann der feinstoffliche Körper
seine größte Macht entfalten. Natürlich, vom physischen Standpunkt aus ist die
Ausführung ferner Arbeit unvergleichlich schwieriger, und bei weitem nicht alle
feinstofflichen Körper werden diese entfernten Flüge wagen. Man kann an den
Schweißausbrüchen, die sogar in einem kalten Raum auftreten, sehen, als wie
belastend der physische Körper ferne Flüge empfindet.
Ich preise die Aufmerksamkeit, die diesen
physischen Erscheinungen geschenkt wird. Sogar Ärzte übersehen gewöhnlich viele
charakteristische Symptome, aber die wahre Wissenschaft kann nur durch den
Vergleich von Fakten vorankommen.
Als Ich auf die Anspannung verwies, hatte
Ich nicht die der Muskeln, sondern jene des Herzens im Sinn. Man kann einen herausragenden
Erfolg feststellen, wenn das Herz nach einer solchen Anspannung keine
besonderen Schmerzen empfindet. Eine solche Anpassung des Herzens wird nicht
leicht erlangt. Törichte Menschen vermuten, dass die Schulung des Herzens und
des Bewusstseins nach Belieben beschleunigt werden kann, diese Apparate müssen sehr
weise und geduldig angepasst werden, wenn man sich der Unbegrenztheit bewusst
ist.
187. Man muss wissen, dass Arbeit in einer Entfernung
von über tausend Meilen den feinstofflichen Körper schon von der Last
physischer Fluida befreit. Natürlich, für den feinstofflichen Körper sind diese
tausend Meilen nichts, aber die physische Einwirkung wird nach irdischem Maß
gemessen.
Sicherlich, das Gehirn kann nicht überall die
Anweisungen behalten, aber sogar dort, wo das Bewusstsein getrübt ist,
verbleibt dennoch ein ungewöhnliches Gefühl von Unruhe, das einen zwingt, über
bestimmte Gefahren nachzudenken. Genauso muss man über alles nachdenken, was
mit der Lehre verbunden ist.
188. Die nächstliegende Pflicht eines jeden,
der die Feinstofflichen Welt kennt, ist es, diese unsichtbare, aber reale Welt
bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu bestätigen. Mögen einige sich auch
ärgern, wenn sie nur über die Wirklichkeit nachdenken. Würde man die menschliche
Physiologie durch das Studium der Feinstofflichen Welt ergänzen, die das Wesen
aller Daseinszustände verbindet, dann würde sich unsere irdische Welt sogleich
in eine neue Ära verwandeln.
Ich bestätige, dass der Lärm der Verwirrung
nie dagewesene Grenzen erreicht hat, weil die Verbindung der Welten völlig
vernachlässigt wird. Möge keiner sagen, er sei nicht rechtzeitig gewarnt
worden. Möge der Wanderer nicht vergessen, dass er zu dem aufgegebenen Heim nicht
zurückkehren und die Leuchtende Stadt[37], zu
der er gerufen wurde, nur allein erreichen kann. Möge der Wanderer an den
Kreuzwegen jeden an die unabänderlichen Wege erinnern.
189. Man kann das Auftreten der von Uns
Bevollmächtigten als Termin der Geburt der Neuen Welt annehmen. Ich tadle alle,
welche die Vielzahl Zeichen in der ganzen Welt nicht bemerken. Der Lehrer kann sagen:
„Schaut!“, aber Er kann nicht mit Gewalt zwingen, zu sehen. Seid nicht
erstaunt, wenn in das Mosaik des Buches „Herz“ so vieles über die
Feinstoffliche Welt und die Große Schlacht hineingesetzt wurde. Viele Herzen
fühlen beide Zustände, sie können sie aber oft nicht in Worten ausdrücken. Aber
die Entstehung der Gedanken verwirklicht mit Lichtgeschwindigkeit den Gedanken
im Wort.
Erinnert eure Freunde daran, dass ihre
Herzen nicht zufällig schmerzen.
190. Um den Geschmack, das Gehör und den
Geruch zu schärfen, schließen die Menschen die Augen. Für die Konzentration der
Sehkraft begleiten sie den Blick mit Handbewegungen. So können die Menschen die
Wirkungen der psychischen Energie nicht ins Gleichgewicht bringen und greifen
zu verschiedenen künstlichen Methoden.
Auch verstehen es die Menschen nicht, das
rechte Maß zwischen Empörung des Geistes und Gleichgewicht zu finden. Für die
Vervollkommnung sind beide Begriffe nötig, aber wie ist die kämpferische
Empörung des Geistes mit weisem Gleichgewicht in Einklang zu bringen? Gewöhnlich
scheinen diese Begriffe unvereinbar zu sein, doch ist es nicht das Gleichgewicht,
das auf die Empörung des Geistes einwirkt, wenn letztere sich in Gereiztheit
verwandelt und damit Imperil erzeugt? Im Gegenteil, erleuchtete und selbstlose
Empörung schafft einen kostbaren rubinroten Panzer. So wird allein durch
richtige Lenkung der psychischen Energie Gift durch ein Juwel ersetzt.
Wo aber ist der Richter der Selbstlosigkeit?
Sicherlich ist es nur das Herz. Aber nicht das Herz als solches, sondern gerade
das Herz, das vor der Unbegrenztheit steht.
191. Ich möchte euch an die Waage der
Unbegrenztheit gewöhnen. Diese Aufspeicherung geht langsam vor sich, genau wie
der Vergleich von Ereignissen. Der Neophyt kann die Ereignisse nicht in die weltweiten
Dimensionen einfügen. Für ihn ist es sogar schwierig und ungewohnt, sein Zimmer
zu wechseln. Wie kann man dann an weltweite Flügel denken! Er wird auch durch Erwägungen
über den geringsten Besitz zurückgehalten und sieht die Stufe nicht, auf der
jeder beliebige Zustand erreichbar ist, weil er auf der Waage der
Unbegrenztheit gewogen wird.
192. Krankheit kann lange in einem Menschen
nisten, tritt sie jedoch nicht in grober physischer Form in Erscheinung, wird
sie kein irdischer Arzt anerkennen. Vergeblich werden zehn Propheten und
Hellseher eine verborgene Krankheit bezeugen, man wird sie als Lügner ansehen,
weil das gröbste Stadium noch nicht eingetreten ist.
Ähnlich haben sich die Menschen in allem zu
groben Formen erzogen, indem sie alle Verfeinerung und Gefühlswissen verbannten.
Sogar die aufdringlichsten Zeichen der Feinstofflichen Welt sind in
Vergessenheit gefallen. Niemand will die unzähligen Worte kennen und aufzählen,
die in allen Sprachen sehr deutlich über die Feinstoffliche Welt sprechen.
Nehmen wir zum Beispiel das beliebte Wort
Inspiration. Das heißt doch, dass jemand inspirierte oder von irgendwoher
inspiriert wurde. Das Wort besagt völlig klar, dass etwas von außen her kommt,
doch die Menschen sprechen wiederholt, gänzlich ohne sich darüber Rechenschaft
abzulegen, über diese Erscheinung, die gerade der Feinstofflichen Welt angehört.
Denkt nur darüber nach, wie viele Zeichen es derzeit in der Welt gibt und dass
etwas die Augen verschließt! Ist es nicht Finsternis?
193. Ebenso unangemessen sind die üblichen
Vergleiche der irdischen mit der Feinstofflichen Welt, wenn die Menschen von
Fristen sprechen und meinen, dass die Feinstoffliche Welt ihre Vorausschau nach
irdischen Maßen gestalte. Doch die irdischen Maßstäbe gelten nicht in den
Höheren Welten. Natürlich, es gibt kosmische Fristen, die astrologisch festgestellt
werden, aber die Zukunft der Feinstofflichen Welt kann nicht in irdischen
Maßstäben ausgedrückt werden; genauso verhält es sich mit allen anderen
Vergleichen. Deshalb erfordert die Annäherung der Welten Verfeinerung und Geschmeidigkeit
des Bewusstseins. Gerade im Buch „Herz“ muss man an die Feinstoffliche Welt
erinnern. Die Gesetze der Feinstofflichen Welt werden in erster Linie vom
Herzen aufgenommen werden.
194. Antennen können auf verschiedene Wellen
eingestellt werden, aber ihr Wesen wird deswegen keinen Schaden nehmen. Ebenso
können die Herzen verschiedene Ströme auffangen, ihr Wesen aber wird dasselbe
bleiben. Man kann dies besonders bei Vorahnungen beobachten.
Vergleiche können eine bemerkenswerte Skala
menschlicher Herzen enthüllen. Man kann beobachten, wie ein Ereignis zwar offensichtliche
Affekte hervorzurufen vermag, doch wie verschiedenartig werden sie in Bezug auf
Zeit und Qualität sein! Ein einziges Ereignis kann ein ganzes Buch von
Beobachtungen bieten. Ein Herz erfasst das Klischee der Feinstofflichen Welt,
ein anderes verlangt nach einem physischen Strom, und ein drittes wird erst
nach dem Ereignis selbst angesprochen. Ein Herz schätzt das Ereignis nach
seinem Wert ein, ein anderes übertreibt vielleicht, und ein drittes bemerkt es
nur unbewusst im Rhythmus des Pulses. Kein Zweifel, das Urteil des Herzens ist
weit lebendiger als man denkt.
Vorahnung ist weder Aberglaube noch
Einbildung, sondern eine physische Tatsache. Durch geringste Beobachtung vermag
man ein Ereignis vorauszusehen. Denn nicht die Ausstattung des Ereignisses ist wichtig,
sondern sein Potential. So erklingt das Herz auf die verschiedensten Schwingungen.
Wäre es nicht lehrreich, über diese Erscheinungen nachzudenken?!
195. Wundern wir uns nicht, wenn die Herzen
jetzt durch sich kreuzende Ströme von ungewöhnlicher Spannung belastet sind.
Die Ströme von Völkern, die Ströme der Welt und schließlich die Ströme starker
Persönlichkeiten kreuzen sich, aber durch sie hindurch gehen die Ströme der
Feinstofflichen Welt, wo jetzt so viele Tätigkeiten stattfinden! Die Ereignisse
bilden sich gerade; man kann sich vorstellen, wie das Weltbewusstsein auf
schwache Gehirne wirkt!
196. Vorstellungsvermögen ist das Ergebnis
der Aufspeicherung von Erfahrungen. Dies ist zur Genüge bekannt. Aber es kann
gewaltige Aufspeicherung geben, und trotzdem wird statt Vorstellung nur Lüsternheit
und Gereiztheit bekundet. Bestätigt, dass sich Vorstellung nicht ohne das Herz
bilden kann. Daher werden jene innere oder äußere Schöpfer sein, welche die
Aufspeicherungen weise mit einer Bekundung der Feuer des Herzens verbunden
haben. So sollte man zu allen Kindern in allen Schulen sprechen, damit auch
nicht ein Leitsatz der Lehre abstrakt wird.
Ihr seht selbst, wie logisch sich die
Bekundung des Geistes entwickelt. Ihr wisst, dass das feurige Schwert zuerst erglüht
und die Aura vollendet, und es danach ins ganze Wesen eindringt. Das Symbol des
Schwertes entspricht besonders der Großen Schlacht, in der sich alle geistigen
Kräfte unter den Bannern der Herrscher des Lichts sammeln. Ähnlich gestärkt
wird in dieser Stunde das rotgoldene Licht, das auf diese Weise den goldenen
Ablagerungen von Prana näherkommt. Alle Kräfte zeigen sich im flammenden
Herzen.
197. Ist es nicht verwunderlich, dass wir in
den Tagen der Großen Schlacht noch über Vorstellung sprechen können? Das ist
keine Vorstellung, sondern bereits das Zusammenprallen von Horden! So wird eine
weitere Seite umgewendet. Ich gebiete große Vorsicht und äußerste Achtsamkeit,
denn es ist eine gewaltige Zeit; auch Wir im Turm versammeln Uns, um Uns allem
Bösen zu widersetzen. So könnt ihr für große Schlachten bereit sein, denn nur
der Unbedeutende wird nicht zur Schlacht gerufen.
198. Wünschen bedeutet, die Tore der
Feinstofflichen Welt zu finden. Aber gerade Wünschen zu lernen ist für die
Menschen schwierig. Sie können ihre Gefühle nicht ins Gleichgewicht bringen,
und so können sie keine unbeirrbaren, unbesiegbaren Wünsche hervorbringen. Der
Wunsch ist in der Feinstofflichen Welt wahrhaftig ein schöpferischer Hebel.
Diese Macht kam aus der Höchsten Welt, aber sie erfordert auch die Klarheit der
Höchsten Welt. Wenn Wir euch der Linie der Hierarchie entlang lenken, bereiten
Wir euch auf diese Majestät und auf die Klarheit des Wünschens vor. Inmitten
der sich kreuzenden Ströme der niedersten Sphäre ist es nicht ganz leicht, einen
geläuterten, einem Pfeil gleichenden Wunsch zu finden.
Man kann den Druck der irdischen Atmosphäre
durch das Streben zum Höchsten überwinden, deshalb ist Hierarchie der einzige
Ausweg. Zu ihr führt auch das flammende Herz, das die unnützen Lumpen zu
veraschen vermag.
Durch eigene Erfahrung kann man bemerken,
wie das Äußere zu Innerem wird - zum Unveräußerlichen. Zuerst hört der Yogi die
Sphärenmusik, aber danach beginnt er mittels des Herzens, selbst in dieser
Harmonie der Höchsten Welt zu erklingen. Doch dazu bedarf es eines flammenden
Herzens.
199. Es gibt solche kosmischen Spannungen,
dass ihre heftigen Folgen nur durch eine Kompression von Prana vermieden werden
können. Das Herz erstrahlt in angespanntem Licht wie glühendes Gold. So
belastend kann die irdische Sphäre sein.
200. Ich kann nicht genügend darauf
hinweisen, wie bedeutend dieser Augenblick ist. Nach langen Vorbereitungen sind
schließlich beide Seiten aufeinander geprallt. Man kann dies auf allen Ebenen
bemerken, von der geistigen bis zur militärischen. Die Speise des Himmels
verwandelte sich in Mist, und das heilige Feuer wurde zur Fackel der
Brandstiftung!
201. Mut kann nur im Herzen erworben werden.
In den Gehirnwindungen des Verstandes mag man eine vernünftige Kräfteverteilung
finden, der Mut aber, der durch den direkten und leuchtendsten Pfad
voranschreitet, kann nicht außerhalb des Herzens wohnen; urteilt darüber nach
dem Gegenpol von Mut - der Furcht. Furcht wirkt vor allem auf das Herz und
befällt von hier aus die Gliedmaßen. Wahrhaftig, alle Eigenschaften werden
durch das Herz bemessen.
Ein Arzt kann alle Eigenschaften der
menschlichen Natur nach dem Herzen studieren, nach allen Nuancen und Tönungen
des Pulses. Natürlich, ein doppelter Puls wird nicht die allgemeine Regel sein,
weil der feurige Zustand des Herzens von der gegenwärtigen Wissenschaft
überhaupt nicht begriffen wird. Man kann bei den Ärzten anklopfen und sie
bitten, den offensichtlichen Erscheinungen Aufmerksamkeit zu schenken, die nur Beachtung
erfordern. Mögen sie verärgert sein, aber mögen sie wahrnehmen, wer anklopft.
In zehn Jahren werden die Schicksalsschläge dazu zwingen, das Buch des Lebens
zu achten.
202. Das Sammeln von Erfahrungen, das so
große Bedeutung hat, erinnert einen immer an ein Beispiel aus früher Kindheit.
Ein Kind erkennt nicht die Eigenschaft des Feuers, solange es sich nicht
verbrennt. Natürlich, die Erwachsenen lächeln hochmütig über dieses Beispiel, aber
sie erlangen ihre eigenen Erfahrungen nach genau den gleichen Methoden. Nichts
will die Menschen dazu bewegen, feinere Methoden anzuwenden. Gewiss, sie werden
sich wundern, warum die Auswirkungen vieler ihrer Entschlüsse so langwierig und
schmerzlich sind. Man kann gewiss sein, dass jede Tätigkeit als für die
Erlösung notwendig anzusehen ist.
Das wiederum ist keine Strafe, sondern der
Erwerb von Erfahrung, und dabei kann man über die Genauigkeit der karmischen
Waage staunen. Nichts kann dieses große Gleichgewicht tadeln. Die Spannung der
Waagschale hängt vom Herzen ab; es kann den Schatz der Aufspeicherungen im
Übermaß anfüllen, erheben und würdigen. So mögen die Menschen aufmerksam auf
ihre eigene Rechtfertigung achten, die im Herzen ruht. Nicht ohne Grund ist
unter den Definitionen des Herzens auch jene des Rechtfertigers.
203. Wie sollt ihr denn tun? Genau dadurch, dass
ihr euch fest an Mich klammert und euch vorstellt, mitten auf dem Ozean zu sein,
wo euch nur der Khatak[38] der
Mutter der Welt schützt. Im Kampf mit der Finsternis ist unerhörte Beharrlichkeit
erforderlich, die alle herrlichen Möglichkeiten erschließt.
204. Wahrhaftig, Zusammenarbeit erschließt
alle Möglichkeiten, aber man muss verstehen, worin diese Zusammenarbeit
besteht. Die Menschen verbannen sie oft in den Bereich bestimmter
Staatsgeschäfte, indes ist Zusammenarbeit die Bedingung des ganzen Lebens. Es
liegt nämlich in dem geringsten Zusammenwirken eine Zusammenarbeit, die
kosmische Bedeutung hat. Jeder Blick, jeder Händedruck und jeder Gedanke sind
ein Zeichen von Zusammenarbeit, wenn bewusst angewendet. Wie wertvoll muss es
für die Menschen sein, zu spüren, dass sie ständig Wirkungen verursachen! Wie
Riesen erschüttern sie die Welt. Wo aber sind die Menschen, welche die Zusammenarbeit
der Kräfte für die Feinstoffliche Welt aufbieten? Wo ist der Mut, wo ist die
Besorgtheit um das Unsichtbare; wo ist die Entschlossenheit, auch dort zu
helfen, wo die irdischen Bande nicht völlig vergessen sind, wo Ungeheuer ebenso
bedrohen wie hier? Groß ist daher die Heldentat der Zusammenarbeit in der
Feinstofflichen Welt. Wie auf Erden muss man die Menschen aufrufen, zum Berg
führen und sie mutig vor Wildschweinen und tückischen Hunden schützen. Eine solche
Zusammenarbeit ist wahrhaftig selbstlos. Man kann sich allmählich dazu
erziehen, allen Welten Nutzen zu bringen.
205. Es ist lobenswert, das Zeichen der Herrscher
zu schützen. Es ist nützlich, sich im Begreifen der Nähe der Herrscher zu üben.
Genauso, wie der Mensch nicht ohne Nahrung auskommen kann, so möge er sich an
die Hierarchie anschmiegen. Nicht wie an einen Balken, an den man sich lehnt, vielmehr
möge er wie eine wachsame Wache jeden Augenblick zur Verteidigung bereit sein
und damit seine Kräfte vermehren. Wenngleich ihr zur Genüge das Eine Licht
kennt, wiederhole Ich dennoch, dass ihr eure Kräfte vermehren sollt. Sogar das
Kreuz selbst ist kraftlos ohne das Herz. Sogar das reinste Prana wird in ein boshaftes
Herz nicht eindringen. Sogar AUM wird sich vor einem verlogenen und
verräterischen Herzen als nichtig erweisen; das wollen wir uns merken, damit
keine Besessenheit ins Herz eindringt. Ihr habt Beispiele von Besessenheit vor
euch, und ihr seht, was in den Tagen schändlicher Schwäche verlorengeht.
206. Man kann verstehen, wie sehr die
rituelle Seite des Yoga im Altertum erforderlich war, jetzt aber sollte man
durch unmittelbaren Verkehr mit der Höheren Welt fortschreiten. Der Yoga des
Feuers führt einen auf diesem kürzesten Pfad, ohne das Leben zu verlassen. Das
bedeutet nach neuem Verstehen einen Unterschied in der Annäherung der Welten. Wir
haben vor uns ein Beispiel der bedeutenden Stufe, des sogenannten Samadhi* ohne
Entfernung vom Leben.
Man kann verstehen, dass die Erscheinung der
Mutter des Agni Yoga unter den Bedingungen der Großen Schlacht nicht leicht
erreichbar ist. Der Wert einer solchen Erscheinung besteht darin, dass sie die
üblichen Regeln der Konzentration übertrifft. Die ganze Bedeutung ist nämlich ins
Herz verlagert, mit anderen Worten, hier ist die Bedeutung der ganzen
Annäherung der Welten konzentriert. Dazu muss man auch erwähnen, dass das Herz
diese Anfüllung wunderbar ertragen hat.
Natürlich, das heutige Empfinden rührt nicht
von Samadhi her. Oftmals habe Ich bereits zur notwendigen Vorsicht geraten,
sowohl im Geist als auch in der Materie. Ich bitte, das Herz sowohl vor äußeren
als auch vor inneren Verwirrungen zu schützen. Man muss ganz besondere Maßnahmen
ergreifen, um alle Angriffe zurückzuwerfen. Man muss verstehen, dass sich der gestrige
Tag vom Morgen völlig unterscheidet, so unerhört ist die Rotation. Es tauchen
nie dagewesene Wolken auf, und man muss ihnen heiter begegnen.
207. Wie qualvoll sind viele Beobachtungen
des Lebens! Man kann den Erfolg äußerer Tätigkeiten in Abhängigkeit von dem
Streben des Herzens studieren. Ebenso kann man studieren, welche Abweichungen des
Strebens auf die äußeren Wellen der Ströme wirken. Man kann sehen, wie zuweilen
eine vom Gesichtspunkt des täglichen Lebens unbedeutende Bedingung ungeheuren
Einfluss auf die innere Tätigkeit ausübt, und umgekehrt kann der geringste
unwürdige Wunsch einen bereits vorbereiteten Aufbau zunichtemachen. Aber es ist
nicht üblich, der Herztätigkeit Aufmerksamkeit zu schenken. Die Menschen sind
eher bereit, sich zu irgendeinem Missgeschick zu verurteilen, als über dessen
Ursachen nachzudenken.
Wir sind auch besorgt zu sehen, wie die
Menschen in der Nähe von magnetischen Zentren einen unzulässigen Gang des Denkens
zulassen können, ohne zu bedenken, dass es gerade nahe dieser Zentren
besonderer Wachsamkeit bedarf. Natürlich kann jeder an sich denken, aber dort, wo
es um einen Schritt für Jahrtausende geht, ist das Umherflattern von
Schmetterlingen fehl am Platz. Man muss schließlich Angemessenheit lernen!
Gedanken über das Höchste müssen das Höchste hervorbringen.
208. Das Glück der Welt hängt am Kreuz. Die
Zukunft der Menschheit wird durch Gift ausgetrunken. Der Phönix wird nur aus
seiner eigenen Asche auferstehen. Der Pelikan nährt seine Jungen mit seinem
Herzblut. So wird die höchste Energie umgewandelt, die dem Entstehen der Welten
zugrunde liegt. Als Ich daher von einer übermäßigen Last zu euch sprach, wies
Ich auf die höchste Energie hin, die nur in Anspannung hervorgebracht werden
kann. Als Ich vom rettenden Mut der Verzweiflung sprach, verwies Ich nur auf
den kürzesten Pfad. So lasst uns die rettende Energie erkennen, denn allein auf
diesem Pfad werden wir alle die boshaften Einschüchterungen vermeiden. Wer
würde denn eine stille Verwesung einem strahlenden Flug vorziehen? Nur durch
einen weiten Flug kann man das Ufer des Lichts erreichen! Wer jedoch meint,
dass unbedingt Verderben vonnöten ist, der ist unvernünftig. Für einen weiten
Flug ist allein höchste Anspannung erforderlich. So sprechen Wir vom Sieg,
nicht vom Untergang.
209. Das Verstehen des Nutzens der
Anspannung treibt jedoch das Herz an zu den Höheren Welten. Nur auf diesem Pfad
lodert die blaue Flamme. Teile können verbrennen, aber das Wesen wird nur erstrahlen.
Erschreckt euch nicht, wenn die großen Tage nahen. Wenn ihr die Rüstung
überprüft, so wisst ihr, dass Sieg allein durch Vertrauen und das Herz zuteilwird.
Dort, wo die Kräfte gesammelt werden, kann man echten Erfolg für sich finden.
210. Gibt es im Zustand der Begeisterung, im
Zustand von Samadhi nicht Anzeichen von Ichsucht? So fragt der Unwissende. Wie
könnte er wissen, dass diesem höchsten Zustand Ichsucht nicht nur fremd,
sondern sogar gegensätzlich ist? Wie könnte jemand, der die höchste Anspannung
nie berührt hat, wissen, dass gerade sie den höchsten Segen für das
Allgemeinwohl birgt?! Nichts bringt die reine Selbstlosigkeit hervor, die von
der Begeisterung eines übervollen Herzens geschaffen wird.
Welche menschliche Energie kann mit der
Herzenergie verglichen werden, und welche Energie kann auf weite Entfernungen
wirken? Für sie haben die Welten keine Grenzen, und das Bewusstsein kennt keine
Begrenzungen. So kann man ein Fenster ins Unsichtbare durchbrechen. Doch, wie gesagt
wurde, wird das Unsichtbare zum Sichtbaren werden, und wir werden bereit sein,
die Feurige Taufe* im Leben zu empfangen.
Daher beachten wir so sehr die Bedeutung des
Experiments, das die Mutter des Agni Yoga hier vollbracht hat, ohne sich vom
Leben zurückzuziehen. Von den ersten Raumfunken über alle Feuer bis zum Samadhi
wird sie Schriften hinterlassen, welche die Schwelle zur Neuen Welt bilden. Ich
spreche daher nicht nur von Anspannung, sondern auch von großer Vorsicht. Harmagedon
erleichtert die Bedingungen des Aufstiegs nicht, umso wertvoller ist das
Erreichte.
So sage Ich: Lernt, dem feurigen Herzen zu
lauschen. Bezweifelt nicht das, was durch Feuer geläutert wurde. Die
Offenbarung der Grundlagen des Herzens im Leben ist weise, und wie sehr sollte
man sich über diesen Stein des Guten freuen.
Haltet euch fester an Mich. Haltet euch
jeden Augenblick, bei allen Schritten an Mich. Die Dolche Satans zielen auf den
Rücken, doch wenn die Einheit fest ist, wird die Klinge am Stein des Guten
zerbrechen. Kraftvolles Streben ist erforderlich, das allen Welten nützt.
211. Möge alles um des Heils willen getan
werden. Möge jede Tat eine neue Errungenschaft enthüllen. Möge der Gedanke an
den Nutzen jede Tat begleiten. Möge das Gebot des Guten auf alles ansprechen,
wie das leuchtende Bildnis des Lehrers. Die Lehre des Herzens ist vom Guten
nicht zu trennen. Wer oder was, außer dem Herzen, kann
die Beweggründe rechtfertigen oder verurteilen?
Die Reinheit des Herzens offenbart sich
durch Feuer. Wie oft muss man von dieser lebendigen Anwendung des Feuers
sprechen, aber trotzdem wird weder zu Hause noch in der Schule über Feuer, den
Reiniger, gesprochen. Kann etwa ein Lehrer, der über die Wirklichkeit noch nie
nachdachte, über Feuer sprechen? Bestätigung bedeutet noch nicht Festigkeit des
Bewusstseins. Wie eifrig muss man daher die Erscheinungen des eigenen Lebens beobachten
und betrachten. Oft umgeben uns wichtige Zeichen und offenbaren die Bedeutung
unserer Zukunft, aber unentwickelte Aufmerksamkeit hindert einen am Erkennen
der überzeugenden Wirklichkeit.
212. Geduld ist ein Geschenk des Himmels, so
sprachen die Alten. Warum sollte Geduld vom Himmel sein, wenn sie eigentlich ausschließlich
dem Herzen angehören soll? Aber wie wollen wir Geduld üben, wenn wir die Höhere
Welt nicht kennen? Erst wenn sich der silberne Faden vom Herzen zur Höheren
Welt festigt, wird das Verständnis der Geduld zustande kommen. Wir schätzen
diese Eigenschaft, sie steht der Toleranz und der Auffassungsgabe nahe, mit
anderen Worten, dem Öffnen der Tore.
Wenn uns etwas fern liegt, aber das Herz eines
Nachbarn öffnet, würden wir es da nicht ertragen, nur um das Herz eines anderen
zu entfachen? Würden wir es vorziehen, uns dem Genuss hinzugeben, aber das Herz
des Nächsten zu verbittern? Wäre es übrigens nicht ein herrlicher Versuch, gerade
das scharfsichtig zu beobachten, was das Herz für das Heil öffnet?
Bei der Vielfältigkeit der Errungenschaften darf
man nicht verfehlen, die allgemeine Harmonie der Sphären anzuerkennen. Möge sie
auch nur in einem einzigen Ton zum Ausdruck kommen, erklingt doch jede echte Note
in Konsonanz mit dem Kosmos und muss mit Sorgfalt aufgenommen werden. Deshalb
empören sich die Menschen so sehr im Herzen, wenn diese Note zurückgewiesen
wird.
Die Geduldsprobe ist eine der höchsten
Prüfungen.
213. Besessenheit muss sehr genau definiert
werden. Es darf einen nicht erstaunen, in der Nähe der Herde der Geistigkeit
viele Besessene wahrzunehmen. Der Grund dafür ist, dass die Finsteren bestrebt
sind, ihre Wache zu verstärken. Wer könnte den finsteren Kräften besser dienen
als Besessene? Dabei ist die Vielfalt der Besessenheit unzählbar. Man muss vor
allem unterscheiden, wo seinem Wesen nach das Heil und wo der Schaden liegt. So
wird das flammende Herz sofort erkennen, wo sich Besessenheit verbirgt.
214. Die Bürgschaft der Kräfte des Lichts
ist die größte Grundlage des Neuen Lebens. Ich bestätige, dass es für die
Finsteren trübe sein wird. Ich bestätige das Licht der Zukunft, das mit verschiedenen
Stimmen die ganze Welt entzünden wird. Ich bestätige die Lehre als Offenbarung
der Neuen Welt. Ich bestätige die wertvollsten Begriffe als Stufen des Lebens.
Ich bestätige, dass keine Finsternis Unsere Zeichen bezwingen kann. Ich
bestätige den Nutzen der Verwirrung. Ich bestätige das Streben der Kräfte der
Feinstofflichen Welt zur irdischen Ebene. Ich bestätige die schwierige Stunde als
den Ruf der Posaune. Ich bestätige die Rettung all jener, die Uns nachfolgen.
Ich bestätige die Vereinigung vieler verstreuter Mitglieder. Ich bestätige den
Pfad zum Sonnenaufgang, auf dem es nur eine Entscheidung gibt. Ich bestätige
den Zeitpunkt des Glücks, der die Rettung für die Welt bestimmt.
215. Man darf die finsteren Angriffe nicht
fürchten. Es gibt viele finstere Ausschreitungen, aber sie sind wie die Stiele
einer Fackel. Ich bestätige, dass es das Schicksal der Finsteren ist, die
Widersacher des Lichts zu sein; Ich aber rufe auf zur Einheit, und darin liegt
ein großes Experiment. Man muss der Welt ein Zeugnis geben; und ist der Tempel
des Geistes nicht ein Zeugnis? Ich bestätige ein neues Verständnis der
Hierarchie. Ich bestätige eine neue Schlacht unter dem Banner des Lichts.
216. Geeignete Bestrebungen vernichten
Ansteckung. Ein bestrebter Mensch ist tatsächlich völlig immun. Ebenso ist es mit
jenen, die am Rande des Abgrunds wandeln. Die besten Flügel werden durch
Bestrebungen gewoben. Streben wird sogar das beste Gegengift sein. Das Feuer,
das von ungestümer Anspannung hervorgebracht wird, ist der beste Schild. Die
Alten erklärten, dass Strebende keine Pfeile treffen. Die heutigen Ärzte könnten
aufzeigen, dass sich bei geistigem Streben eine besondere Substanz entwickelt. Wendet
das im Leben an, als einen Rat für den Alltag.
Ich weise darauf hin, dass der bestrebte
Geist seine Lage mit Lichtgeschwindigkeit verändert und unerreichbar wird. So
muss man sich zum Streben erziehen, indem man es sowohl physisch als auch
geistig bekundet. Eine Lehre ohne Streben ist wie ein durchlöcherter Sack. Man
muss das Wesentliche des Gesagten in sich aufnehmen, denn Studium der Worte
allein bleibt nur auf der Zunge. Aber hütet euch vor einer strebenden Zunge mit
einem toten Herzen. So lasst uns das Gegengift des reinen Strebens nicht
vergessen.
217. Zweifelt nicht daran, dass Ich nicht
ohne Grund über Streben spreche; vieles muss geklärt werden. Man muss auch
deshalb streben, weil der Wirbel groß und es besser ist, dem Zyklon
vorauszufliegen. Man muss in Gedanken zu Mir streben; das ist das notwendigste Streben.
Lernt es, nicht nur Mein Bildnis stets vor euch zu haben, sondern auch eure
Gedanken der Linie der Hierarchie entlang voranzutreiben. Wie man bei einem
Boot der Anker auswirft, um sich an ihm hochzuziehen, so bewegen wir uns unbeirrbar,
wenn wir die Gedanken der Linie der Hierarchie entlang auswerfen. Niemand kann
bezweifeln, dass es der beste Pfad ist, zum Besten zu eilen.
218. Wie Ich auf Besessenheit und Sataniden hingewiesen
habe, so seht ihr es jetzt täglich. Ohne zu Klagen, aber indem ihr euch streng schützt,
werdet ihr zum Sieg voranschreiten. Möge die Strenge wie ein scharfes Schwert sein.
So muss man alle Lästerer bestrafen.
219. Es gibt eine große Spannung, man muss
verstehen, wie eng die Weltlage mit den Werken verbunden ist. Man kann beide
nicht trennen, wenn die allgemeine Lage einer unerhörten Schlacht gleicht;
deshalb gebiete Ich euch, unzertrennlich zu sein, durchdrungen von der Spannung
des Augenblicks. Es darf kein Zurückweichen geben, sondern man muss die
Besessenen einmütig zurückdrängen. Wäre Scherz angebracht, könnte man diese
Kampfphase den Kampf gegen Besessenheit nennen. Wahrhaftig, die Finsteren
suchen sich durch Besessenheit zu stärken. Aber solche Methoden können von
keiner langen Dauer sein, weil sie sich gerade durch Besessenheit selbst
zersetzen. Denn ihr wisst, wie Besessenheit den Organismus allmählich zerstört;
die Lähmung bestimmter Nervenzentren ist unausbleiblich.
Daher können die Ärzte so viel Nützliches
tun, wenn sie ihre Aufmerksamkeit auf die Besessenheit richten. Fragt den Arzt
L.[39], ob
er in den Augen von Besessenen nicht irgendwelche Besonderheiten bemerkte. Denn
man kann die doppelte Existenz an den Augen erkennen. Wenn er geantwortet hat,
werde ich Meine Verbesserungen bekanntgeben.
Doch Ich habe nicht nur eine oberflächliche
Erscheinung im Sinn, wie etwa einen trüben oder unsteten Blick; man muss auch
andere Merkmale beachten. Es gibt Symptome im Gang, in der Stimme und sogar
eine Gewichtsveränderung. Fragt darüber nicht die Psychiater, denn diese haben
verknöcherte Ansichten, aber Ärzte nach der Art von L. können unvoreingenommen
beobachten. Und außerdem, wie notwendig sind solche Beobachtungen jetzt, wo
Besessenheit zu einer Massenerkrankung wird! Unmengen findiger Geister spüren
die Schwäche der menschlichen Herzen und streben wütend danach, sich des Duftes
der Erde zu bemächtigen.
220. Ich lege das erste Experiment für das
Verständnis Meiner Weisungen fest. Ich lege den ersten Beginn der gemeinsamen
Arbeit fest. Ich lege die erste Weisung über den Beginn der Tätigkeiten der
nächsten Stufe fest. Ich lege den ersten Ruf für das Friedensbanner fest, das
Unterdrückung erleidet. Ich lege den ersten warnenden Befehl für jene fest, die
Schaden zufügen. Ich bestätige die erste Stunde des neuen Aufbaus, doch man
kann sich nur bei völligem, bewusstem Anschluss an die Hierarchie vereinigen.
Dabei muss das Gute das Böse besiegen, was
bedeutet, das Gute muss wirken. Es ist nicht gut, wenn der Geist gut ist, die
Zunge jedoch lästert. Für die nächste Stufe muss jegliches Lästern ausgemerzt
werden, denn das Karma der Lästerung steht dem des Verrats nahe. So muss man
verstehen, dass Lästerung das Los der Finsteren ist. Man muss dies sehr gut
verstehen, denn wer lästert, der kann die Hierarchie nicht kennen.
221. Bei den künftigen Auraphotographien
muss man die verschiedenen Lichtfilter bedenken. Die blauen und violetten Farben
zeigen, wie schwierig es ist, mit gewöhnlichen Filmen jene Farbtöne
wiederzugeben, die den Farben der Feinstofflichen Welt ähneln, zu der die Aura
gehört. So kann die Aura photographiert werden, wenn der Raum mit Meteorstaub
angefüllt oder wenn an dem Prozess eine starke psychische Energie beteiligt
ist. So lasst uns nach allen physischen Hilfsmitteln zur psychischen Energie
zurückkehren. Aber wie notwendig ist es, zur Ansammlung dieser Energie vor
allem die zersetzende Lästerung zu vermeiden.
222. Wir bestehen stets darauf, jedwede
Furcht zu überwinden. Diese Forderung ist nicht abstrakt, sondern auf euren
nahen Aufstieg gerichtet. Wenn Furcht sich verstärkt, bildet sie, wie viele
negative Eigenschaften, einen negativen Magneten eigener Art. Dieser Magnet
wird die Persönlichkeit in ihren folgenden Existenzen immer zu dem eingepflanzten
Gegenstand der Furcht hinwenden.
Wenn ein Mensch etwas fürchtet, wird er
unweigerlich gezwungen, den Weg gerade dieses Schreckens so lange zu durchschreiten,
bis er seine Furcht überwunden hat. Deshalb ist es nützlich, dass sich der
Mensch, nachdem er die Unverletzlichkeit seines geistigen Wesens erkannt hat,
bereits jetzt von aller Furcht befreit. Alle Bedrohungen sind doch nichtig.
Sogar die Begegnung mit mächtigen finsteren
Wesenheiten ist nicht gefährlich, wenn das feste Band mit der Hierarchie
bewahrt wird. Auch andere negative Eigenschaften können durch das Bewusstsein
überwunden werden, dass die Rückkehr zu ihnen unwürdig ist, weil man ihren Rückschlag
an sich selbst zu spüren bekommt.
223. „Fasst den kleinsten Teufel am Schwanz,
und er wird das Versteck seines Vorgesetzten enthüllen“, dieses alte
chinesische Sprichwort weist auf die Bedeutung der kleinsten Einzelheiten zur
Enthüllung des Wichtigsten hin. Wahrhaftig, die sorgsamste Beachtung der
Einzelheiten wird der beste Schlüssel zur großen Heldentat sein. Irrtümlich
meinen die Menschen, dass die Einzelheiten für den Pfad des Aufstiegs
unbedeutend wären. Sogar die schönsten heldenhaften Taten beruhten auf
rechtzeitig vorausgesehenen Einzelheiten.
Wie aufmerksam bemerkt jener, der dem Lehrer
nachfolgt, alle Steine! Er wird nichts Nebensächliches übersehen. Nur ein schlechter
Schüler wird sagen: „Lehrer, in meiner Begeisterung habe ich mir die Nase
zerschlagen.“ Eine solche mangelnde Angemessenheit zeigt nur, wie weit der
Schüler davon entfernt war, wachsam zu sein.
Dieses chinesische Sprichwort hat auch eine
andere Bedeutung: Den größten Verbrecher erkennt man am besten an den kleinsten
Einzelheiten seines Verhaltens.
224. Wenn Wir den Einzelheiten Beachtung
schenken, so bedeutet das, dass gerade diese die Lage verbessern können. Die Qualität
der Arbeit hängt von vorausgesehenen Wechselbeziehungen ab. Allein großen Linien
erinnern uns an die Arbeit der Riesen, von denen man sich wegen ihrer Grobheit
seit langem trennen musste. Aber der Geist kennt weder Riesen noch Zwerge; er
kennt das Streben nach Vervollkommnung, bei dem alle Glocken des Kosmos ertönen.
So wollen wir an die Bedingungen der Vervollkommnung erinnern. Da wir mit den
Asuras[40]
begonnen haben, so lasst uns mit den Devas[41]
enden.
225. So sollte man sich in der Schlacht fest
in Unserer Nähe halten. Man muss es lernen, diesen Platz in Unserer Nähe liebzugewinnen,
als gäbe es nichts anderes.
226. Gebrüll erfüllt die Sphären. Helft jedem,
das Gleichgewicht zu bewahren. Die Front der Finsteren nutzt alle Mittel, um in
unsere Reihen einzudringen. Wir werden nicht müde, euch darauf hinzuweisen, wie
sehr Aufmerksamkeit für die kleinen Einzelheiten nötig ist. Eignet euch die Art
an, nach der man horchen und um sich blicken muss. Man kann nicht nur die Listen
der Finsteren vernehmen, sondern auch alle Glocken und andere kosmische Zeichen.
Sie weisen auf die Spannung der Atmosphäre hin, auf Unsere Nähe, und erinnern
an die Hierarchie.
Man darf nicht verwirrt sein, wenn die
Glocken und Saiten nicht laut erklingen; dafür gibt es viele Gründe. Es können
auch einige sie vernehmen, die diese Schlachtrufe noch nicht hören sollen.
Deshalb lenke Ich gerade jetzt eure Aufmerksamkeit auf die Einzelheiten. Es ist
sehr nützlich, diesen leisen Hauch der Natur zu studieren. Neben der Anwendung
für die Große Schlacht sind diese Beobachtungen für den nächsten Fortschritt
unumgänglich.
227. Man muss über die Atmung sprechen, wenn
die Atmosphäre unerhört verunreinigt ist; die verdichtete starke Bedrückung hat
sogar die Berge erreicht. Es gab noch nie eine solche Verdichtung der niederen
Schichten. Diese Erscheinung kann erforscht werden, und die Menschen könnten
über die Besonderheiten unserer Zeit nachdenken. So können wir sogar mit primitiven
Mitteln erkennen, wie ungewöhnlich diese Zeit ist.
228. Es ist keine Ehre, wenn jemand von den
Finsteren versucht wird. Es ist keine Ehre, wenn jemand keine Worte findet, um
gegen die finsteren Winkelzüge zu sprechen. Denken wir nicht, dass sich die Listen
der Angreifenden verringern werden. Es ist irrig, zu meinen, dass sich eines
Tages ungestörte Ruhe einstellen wird. Jede Erschütterung ist nur ein
Prüfstein. So muss man jede Bedrückung erwarten wie die Anspannung für einen
Sprung.
Wer könnte die Tiefe des Geistes ausschöpfen,
wenn sie besteht? Wer ermisst die Anfüllung des Herzens, und mit welchen Maßen?
Wahrhaftig, das Herz ist für sich selbst verantwortlich. Wahrhaftig,
nur die Sprache des Herzens kann das Wesen des Daseins vermitteln. Deshalb
werden wir uns über die Bedrückung der Anspannung nicht ängstigen. Zweifel kann
jede Anspannung schwächen; deshalb wird Zweifel zurückgewiesen, und sein
Erzeuger wird der Vater der Lüge genannt.
Die Einzelheiten der gegenwärtigen
Ereignisse entsprechen der großen Bedeutung dessen, was bestimmt ist. Man kann
sich über diese Einzelheiten freuen, denn sie erinnern einen an einige
ruhmreiche Seiten.
229. Wer und was könnte denn die Einheit der
Herzen ersetzen, die wie ein loderndes Feuer die Rufe zu den fernen Welten
tragen? Wer könnte sich denn ängstigen, selbst wenn er einstmals die Unbegrenztheit
berührte?!
230. Sollte man sein Bewusstsein nicht mit
einem Energiezustrom erfüllen, da sogar die geringste geistige Aufspeicherung
für die Zukunft Bedeutung hat?! Sicher, alles Positive bestimmt unsere künftige
Schatzkammer. Außerdem ist es der Hierarchie wegen fehl am Platz, im Geist zu verarmen.
Aber jede Eroberung und jede Entdeckung können der Menschheit dargebracht
werden. Natürlich, Eigennutz ist mit der Hierarchie und einem flammenden Herzen
unvereinbar.
So kann die Anfüllung des Herzens von
dreierlei Art sein: Entweder eine persönliche, selbstsüchtige, mit anderen
Worten, eine tödliche; oder eine selbstaufopfernde für etwas Nahestehendes und
Bestimmtes, mit anderen Worten, eine Heldentat inmitten des Lebens; oder eine
universelle Anfüllung des Herzens für die ganzen Menschheit. Diese Anfüllung
ist sowohl leicht als auch schwierig: Leicht, weil sie von der Erde befreit,
aber schwierig, weil sie das Gefühl oberhalb der Rassen und Völkern verwirklicht.
Aber die universelle Anfüllung des Herzens erfordert Erfahrung in Erforschung
und Übung. Das gleicht dem Vorschlag, den Inhalt eines ganzen Hauses in einer
kleinen Schachtel unterzubringen; aber einem erfahrenen Geist wird es nicht schwerfallen,
das Wertvollste zu wählen.
Wem es schwerfällt, entlang dem Pfad der
Hierarchie wertvolle Aufspeicherungen darzubieten, der hat überhaupt kein
Verständnis für Werte. So muss man sich daran gewöhnen, nichts zu versäumen und
bereit zu sein, seine Aufspeicherungen in Unbegrenztheit abzugeben.
231. Ebenso können die Wurzeln eines Baumes
manchmal fester sein als die Fundamente eines Hauses. Wenn der Fußboden schwankt,
wäre es dann nicht sicherer, den Ast eines Baumes zu ergreifen? Die Zeit ist so
schwierig, dass man den Ast eines Baumes fester finden mag als die Fliesen
eines Fußbodens. Sogar ein kleines Fenster kann bessere Dienste leisten als
eine Tür. Bei Erschütterungen der Feste[42] wird
der biegsame, lebendige Ast nicht brechen, daher studiert das Wesen der Dinge.
Es ist unklug, das nicht zu nutzen, was
neben dem Fenster wächst. Nur ein Dummkopf hackt ohne Not das ab, was er selbst
nicht zu pflanzen vermag. Gleichfalls versuchen nur die Kreaturen der Lüge, den
Pfad zu umzingeln, um den Wanderer zum Abweichen zu bringen. Aber auf den
Zweigen des Lebens kann man die Zeichen des wahren Pfades hinterlassen. So
lasst uns jeden Zweig nahe dem Fenster hüten. Wenn nötig, mögen die Blätter des
Gartens unsere Arbeit schützen und uns vor dem Sturmwind behüten - das heißt,
der Sturmwind wütet.
Ich weise darauf hin, diesen Sturmwind nicht
zu fürchten, er trägt Blumen aus fernen Ländern heran. Denn Heilmittel werden
oft aus von weither herangebrachten Wurzeln zusammengestellt.
232. Es ist nicht verwunderlich, wenn das
Herz spürt, welch besondere Wege vonnöten sind. Gewiss, das Herz weiß, wie die
Umstände die Lage verändern. Aber einen Umstand abwarten gleicht dem Abwarten
eines Sturmes von jenseits des Berges. Der Sturm braust schon, aber kommt er auf
uns zu? Wird er nicht das Dach abtragen? Wird er nicht die Ernte vernichten?
Wer wird sein Wüten bändigen? Aber der Unsichtbare Hüter flüstert: „Ruft Mich
herbei!“
Was sonst wird die Atmosphäre reinigen, wenn
nicht der Sturm? Wenn der reinste Schnee auf den höchsten Bergen voller
Meteorstaub ist, wie dicht wird dann die Atmosphäre der Ebenen sein? Es gibt
keinen Platz in einer unruhigen Stadt. So werden wir den Sonnenaufgang anschauen.
233. Durch einen Willensbefehl kann man den
Puls verändern. Man kann fast das Herz anhalten. Man kann viele
psycho-physiologische Wirkungen hervorbringen, aber wenn ihr fragt: „Wie soll
man jetzt vorgehen?“, werde Ich sagen: „Lasst euer Herz nach oben ziehen.
Stellt euch euer Herz so vor, als befände es sich in einem Kelch mit einer
emporsteigenden Flamme.“ So lasst uns das zur Hierarchie emporstrebende Herz
über die physiologischen Einwirkungen stellen.
234. Wenn die Welt in Aufruhr ist, kann man fürchterliche
Stürme wie Wasserhosen erwarten, welche die niederen Schichten der Atmosphäre
durchbohren und so endgültig das Denken verzerren. Man muss auf die
unerhörtesten Angriffe vorbereitet sein, aber durch sie hindurchzugehen heißt,
auf dem Weg der Erkenntnis zu gehen.
235. Es wurde bereits gesagt, dass man bei
Aufdeckung von Besessenheit entweder den Eindringling austreiben oder den
Besessenen in Ruhe und Einsamkeit lassen muss; denn dann findet der
Besitzergreifer kein Betätigungsfeld und zieht gelangweilt aus. Das Beste ist
natürlich, Besessenen weder Waffen noch Alkohol zu geben; dabei sollte man aber
so vorgehen, dass sie ihre Isolierung nicht im Geringsten spüren.
236. Betrachten wir einen Deodar*-Baum den
höchsten und kräftigsten; wie viele Zeichen von abgefallenen, einstigen Ästen
finden wir an seinem Stamm. Das schwächte den Deodar nicht; im Gegenteil, die abgehenden
Äste ließen die stärksten Stellen zurück; sogar Stahl zerschellt an ihnen.
Keine einzige Lehre wird sich über jene
entsetzen, die abfallen. Sie weiß, dass die unteren Äste abfallen müssen. So
können die vom Wind verwehten Abgefallenen ihre Bestimmung erfüllen. Sie können
sogar neue Deodare hervorbringen. Und ihr Harz wird jedenfalls heilkräftig
sein. Und wenn sie später zusammengepflanzt werden, um die Ecke eines Hauses zu
stützen, werden sie sich im Tragen der gemeinsamen Last einmütig verbinden.
Deshalb seid nicht entsetzt über jene, die abfallen. Sie können sich vom Harz
des Herzens nicht weit entfernen.
Und betrachtet ihr die vielen Kreuzwege von
oben, werdet ihr den sich begegnenden Wanderern zulächeln. Sobald ihr die Weite
des unbegrenzten Pfades erkennt, werdet ihr auch andere Maße anlegen. Es ist
nicht beängstigend, wenn sich eine Wanderung vollzieht, nur Unbeweglichkeit ist
kalt.
237. Die Bürgschaft wird zum Schild, doch
lasst uns zwischen Abfall und Verrat unterscheiden. Beim Abfall können
karmische Gründe oder physische Besonderheiten mitwirken. Aber für Verrat gibt
es keine rechtfertigenden Umstände. Ich bestätige, dass die Folgen von Verrat vollkommen
unausweichlich sind. Nichts kann den Verräter davon befreien, selbst verraten
zu werden. Der Verrat an der Lehre gilt als der schwerwiegendste. Der Mensch
kann den Höchsten Geist nicht lästern. Wenn man die Herztätigkeit überblickt,
kann man sehen, welche physischen Erschütterungen der Verrat des Höchsten
hervorruft.
Die Zersetzung des Verrates wirkt nicht nur
im persönlichen Bereich, sondern unablässig auch über weite Räume. Wie die
höchsten Sphären jeden segensreichen Aufstieg spüren, so donnert jeder Verrat
wie ein einstürzender Turm. Im Vergleich mit dem Deodar kann man sagen, dass Verrat
einem hohlen Baum mit einem Fledermausnest gleicht.
238. Gebrüll erzeugt einen wirklichen
Tiergarten. Daher muss man sich abgewöhnen, Tiere nachzuahmen. Natürlich, es
verbleiben noch viele Ähnlichkeiten mit den Tieren, aber beim Streben hat man
keine Zeit, auf die Tiere zurückzuschauen.
239. Wenn eine Mutter nicht geduldig auf die
ersten Wünsche ihres Kindes achtet, ist sie keine Mutter. Wenn ein Lehrer für
die ersten Schritte des Schülers keine Geduld aufbringt, ist er kein Lehrer. Wenn
ein Lehrer den Pfad des Schülers nicht versteht, ist er kein Lehrer. Wenn ein
Lehrer nicht die Hand auf die Augen des Schülers legt, ist er es, der ihn mit
Blindheit schlägt.
Hüten wir daher den Pfad des Herzens. Dem
Herzen des Lehrers ist jede Unterdrückung fremd. Er beobachtet das Experiment
des Schülers und zieht dessen Hand sanft fort, wenn sie das Feuer berührt.
Geduld ist das Juwel der Krone. Sie zeugt von Annäherung an die Unbegrenztheit.
240. Nach Mut folgt Ruhe. Der Feigling kann
sich nicht mit Ruhe wappnen. Aber wie herrlich ist die Ruhe des Schwertes der
Wahrheit; deshalb muss man sich Mut genauso einprägen wie die unausweichlichen
Tore.
241. Jedes Bedauern zieht das Herz zusammen.
Aber Mitleid mit anderen weitet das Herz hernach mit neuem Licht. Selbstmitleid
hingegen lässt das Herz wie eine verschrumpelte Mangofrucht zurück. Das gleiche
gilt für Begeisterung und wohltätige Werke. Es ist Zeit, zwischen eigennützigen
Gedanken und solchen für das universelle Heil eine Grenzlinie zu ziehen.
Es wäre von Nutzen, in den Schulen den
Inhalt ganzer Geschichten mit der Frage aufzugeben, wie die Schüler anstelle
der Helden gehandelt hätten. Man darf in die Schüler keine bestimmte Antwort hineinlegen,
sondern sollte im Gegenteil den Boden für alle Arten von Überlegungen eröffnen,
so werden die Schüler vor ihre ersten Prüfungen gestellt. Deshalb sollte man
sich von klein auf an die freie Wahl der Ergebnisse gewöhnen.
Natürlich, die Unsichtbare Hand des Lehrers
wird immer vor einem Fall warnen. Dazu muss natürlich wenigstens ein dünner
Faden zur Hierarchie bestehen.
242. Wenn wir über die Eigenschaften der
Liebe sprechen, lasst uns die hemmende und die antreibende Liebe betrachten.
Dem Wesen nach ist die erste Liebe irdisch und die zweite himmlisch. Aber wie
viel Aufbau werden durch die erstere Liebe zerstört und ebenso viel durch die letztere
beflügelt! Die erstere kennt alle Beschränkungen des Raumes und des Bewusstseins;
aber die letztere bedarf der irdischen Maßstäbe nicht. Sie ist nicht belastet
durch Entfernungen und Todesüberlegungen.
Die erstere kennt die Welt als einen
Planeten, aber die letztere wird sogar durch die Zerstörung des Planeten nicht belastet,
denn vor ihr befinden sich alle Welten.
Wahrlich, die zweite Art der Liebe geht
durch die physische genauso wie durch die Feinstoffliche und die Feurige Welt
hindurch. Sie entfacht die Herzen zur höchsten Freude und ist so unzerstörbar.
So lasst uns das Herz nicht für die Erde,
sondern für die Unbegrenztheit ausdehnen.
243. Lasst uns die Liebe als Antreiber der Erweiterung
des Bewusstseins annehmen. Ohne Liebe wird das Herz nicht entflammen, es wird
weder unbesiegbar noch selbstlos sein. Darum wollen wir jedem Gefäß der Liebe unsere
Dankbarkeit erweisen; sie steht an der Grenze der Neuen Welt, dort, wo Hass und
Unduldsamkeit abgeschafft sind.
Der Pfad der Liebe ist die Anspannung der
kosmischen Energie. So werden die Menschen ihren Platz im Kosmos finden. Sie
werden keine trockenen Blätter, sondern flammende Lotusse* sein, sie werden der
Höheren Welt gleichen.
244. Wo liegt denn die Grenze des
Eigennutzes? Das Herz kennt diese Grenzen, aber der Verstand kann die Kelchblätter
des feurigen „Lotus“* nicht unterscheiden. Wird dem Wächter der Eingang
anvertraut, wird ihm der Schild überreicht, und fängt er alle dem Lehrer
geltenden Pfeile mit seinem Schild auf, so wird das auch seine eigene Tat sein,
aber sie wird dem Eigennutz entgegengesetzt sein.
Das Herz kennt diese herrlichen eigenen
Taten gut, wenn jeder feindliche Pfeil zu einem neuen Blatt des flammenden „Lotus“
wird. Diese eigenen Taten, die von niemandem erzwungen, von niemandem befohlen,
von niemandem widerlegt, aber von allen bösen Kräften verdammt werden, werden
die wahren Strahlen der Heldentat sein.
Gerade die im Zorn bekundete Verdammung kann
als eines der wahren Kriterien dienen. Man sollte beachten, dass die Finsternis
den wirklichen Eigennutz nicht verdammt, das ist auch ein wahres Kriterium. Man
sollte nicht nur das nach oben, sondern auch das nach unten weisende Kriterium
kennen; nur so kann man den Schild der Heldentat würdigen.
245. Relativität und Unvollkommenheiten sind
unterschiedliche Erscheinungen eines jedes Lebens, aber gerade sie öffnen die
Pforten zur Zukunft. Menschen, die für sich selbst ein Hindernis darin sehen, dass
sie unvollkommen sind, zeigen gerade damit ihre Abgeschlossenheit, mit anderen
Worten, ihre Untauglichkeit. Abgeschlossenheit ist unmöglich im Prozess der Bewegung.
Nur Vervollkommnung inmitten der feurigen Wirbel verwirklicht den wahren Pfad.
Zu dieser Vervollkommnung führen verschiedene Arten irdischen Martyriums,
Heldentums und heldenhafter Taten; denn bei diesen Anspannungen werden die
gewaltigsten Feuer des Herzens geschaffen. Natürlich, Martyrium sollte man
nicht nur physisch verstehen; das Wesentliche geht immer im Geist vor sich. Das
Herz kann fast in seiner gewohnten Art schlagen, obwohl die geistige Anspannung
ungewöhnlich ist.
So ist es unerlässlich, die Bedeutung der
Heldentat im Geist festzustellen. Scheiterhaufen sind bereits selten, aber das
Martyrium im Geist nimmt besonders zu; und so muss es sein, wenn sich die
Feinstoffliche Welt der physischen nähert. Es ist nichts Verwunderliches daran,
wenn eine physische Bewegung in eine geistige verwandelt wird. Vergessen wir
das Symbol der Verklärung nicht, durch das auf die Umwandlung des physischen in
das feinstoffliche Dasein hingewiesen wird. Viele Symbole treten als
Meilensteine der Evolution in Erscheinung, aber die Menschheit hält sie für
abstrakt.
246. Viele Irrtümer sind durch ein falsches
Verständnis der Evolutionsgesetze entstanden. Als sich die Menschheit den grundlegenden
Gesetzen auf der Grundlage alter Entdeckungen näherte, vergaß sie gewöhnlich, die
ganzen Aufschichtungen der Jahrhunderte in Betracht zu ziehen, die nicht
unbedeutend sind.
Wenn ihr somit in der Luft mit einem Stock
einen Kreis zieht, wird er bereits verändert zu seinem Ausgangspunkt
zurückkehren, voller neuer Ablagerungen. Der Philosoph, der behauptet, dass
sich der Planet mit jeder Umdrehung erneuert, hat Recht. Jedenfalls verändert
er sich mit jeder Umdrehung. So ist auch ein Gesetz, das im Kern unwandelbar bleibt,
ständig von Evolutionsspiralen umgeben. Diese Umhüllungen sind sehr bedeutsam, denn
es wäre irrig, ein Jahrtausende zurückliegendes Gesetz in seinem vollen Umfang
anzunehmen. Daher bestehen wir auf ständigem Studium. Man darf sich nicht mit
einem Gesetz zufriedengeben, das den Planeten in der Eiszeit lenkte.
Ähnlich kann man ein Jahrtausende
zurückliegendes geistiges Gleichwicht nicht mit jenem von heute vergleichen.
Die die Erde umgebenden Schichten haben sich sogar chemisch verändert. Nicht
angewendete Energien wurden hervorgerufen, und so erhielt das Chaos neue
Zugänge.
247. Das gegenwärtige Chaos gleicht dem Wettstreit
des Chaos mit dem Offenbarten. Das Herbeirufen neuer Energien erzeugt
Explosionen der Elemente; daher darf man nicht stehenbleiben, sondern muss alle
Mittel für das Offenbarte aufwenden. So müssen die weißen Rosse des Lichts die
schwarzen Rosse überholen. Man muss diese Mahnung wiederholen, sonst könnten
manche von diesen rabenschwarzen Rennpferden verleitet werden.
248. Jeder Tag bringt neue Entscheidungen.
Es ist schlecht, nur an Heute zu denken; denn so kann man in der Vergangenheit
verharren. Alle auf das Heute aufgebauten Kämpfe werden morgen verloren sein.
Das Banner zeigt den Weg des Wirbelwindes.
249. Ohne es zu bemerken, sprecht ihr selbst
symbolisch und bedingt, deshalb wundert euch nicht über die Notwendigkeit von
Symbolen in der Kosmogonie. Die Sprache des Herzens ist
der Atem des Höchsten. Belasten wir ihn nicht mit unnötigen Worten.
250. Über den Faden, der den physischen
Körper mit dem feinstofflichen beim Austreten des letzteren verbindet, ist
genügend bekannt. So muss auch der silberne Faden mit der Hierarchie gefühlt
werden. Man darf sich ihn nicht als etwas Abstraktes vorstellen, er besteht wie
ein Wirbelsturm, in dem Himmel und Erde verschmelzen. Das ganze Gebilde des
silbernen Fadens ähnelt wegen seiner Spiralform einem Wirbelsturm.
Wenn die Herzenergie in Liebe und Hingabe
anschwillt, wird eine leuchtende Spirale in den Raum hinaus fliegen und nach
dem Gesetz der Anziehung natürlich den Strahl des Lehrers treffen.
Rotglühend im Wirbel des Raumes – so muss
man sich angewöhnen, dieses lichttragende Band zu sehen und zu spüren. Viele
haben nie einen Wirbelsturm gesehen, daher wird das Gesagte für sie ein leerer
Schall sein. Doch mögen sie, von den gröbsten, offensichtlichen Erscheinungen
ausgehend, nachzudenken beginnen und sich die Unbegrenztheit vorstellen, wo
alles möglich ist und wo kein verstandesmäßiges Denken alles Bestehende
erschöpfen kann.
251. Manche leugnen alles Unsichtbare. Und nicht
nur Wilde, sondern auch viele gebildete Menschen wollen sogar über die Sterne
nicht nachdenken. Die Lehren deuten auf unzählige himmlische Wohnstätten hin,
doch die Menschen wollen anscheinend ihren Pfad nicht beschleunigen. Es ist genau
wie im Theater, wo die Zuschauer weinen, jedoch einen Augenblick später bereit
sind, zu wüten und andere zu erdrücken.
252. Die Sehnsucht des Herzens nach den
fernen Welten ist eine besondere Art von Sehnen. Vielgeprüfte Herzen finden in der
irdischen festgesetzten Aura keinen Platz. Und ihre Erfahrung belegt, wie sehr
die Lehre zu einer Erweiterung des Verständnisses aufruft.
Aber nichts wird die Erinnerung an die
fernen Welten in jenen tilgen, die sich ihnen im feurigen Körper näherten. Wie
die Zahl der Sterne unermesslich ist, so kann die Erinnerung an die fernen
Welten nicht in Worte gefasst werden.
Ebenso wird das Herz den silbernen Faden
nicht vergessen, der wie eine Leiter zur Unbegrenztheit ist. Der irdische
Körper kann viele feurige Offenbarungen nicht aushalten. Doch der gleiche Faden
des Herzens bewahrt das Bewusstsein der fernen Welten.
253. Beachtet viele Ereignisse. Man darf
nicht denken, dass sie zufällig seien, sie verbreiten sich vielmehr offensichtlich
aufgrund eines Gesetzes in der ganzen Welt. Es ist, als ob unsichtbare Hände viele
Saiten berührten. Dabei kann man bemerken, dass scheinbar verstummte Saiten
aufs Neue noch mächtiger erklingen.
Doch jene haben Recht, die Harmagedon als das
Feld der Zeichen der höchsten Energie verstehen. Dieses Feld kann nicht zufällig
sein, sondern es ist wie ein Magnet gegensätzlicher Energien. Als Gegengewicht
zu diesem Feld ist das Feld der Stadt des Lichts bestimmt. Wie das Feld Harmagedons
durch Waffengeklirr verkündet wird, so wird die Stadt des Lichts durch
Glockenklang verkündet. Entsprechend dieser Gegensätzlichkeit kann man die
Ausmaße des uns Bestimmten beurteilen. So kann man dem Lärm der Schlacht im
Namen des Rufs der Glocken lauschen.
254. Der Turm ruht auf einem festen
Fundament, errichtet auf Fels. Der Turm des Mutes ruht auf einem festen
Bewusstsein, errichtet auf dem Fels des Herzens. Doch womit soll das Herz sich
prüfen? Nur durch die Hierarchie.
Möge das Herz sich daran gewöhnen, mit dem
Lehrer Zwiesprache zu halten. Möge das Herz wie die alten Weisen nur den Verkehr
mit dem Herrscher kennen, damit nichts Nichtiges in das Herzensgespräch mit dem
Höchsten eindringt.
Man muss dieses Zwiegespräch mit dem Lehrer
wie einen Schatz hüten. Wer die heilige Bedeutung dieses Verkehrs versteht, der
wird sich nicht mehr der Finsternis hingeben. Doch wie sehr muss das Herz
gehütet werden, damit das silberne Band nicht zerrissen wird! Nichts kann es
wieder zusammenschweißen.
Man kann alles Mitleid verschenken, doch das
Band wird aus einer Vielzahl von Eigenschaften geschmiedet. Wie die alten
Bilder aus vielen Metallen gegossen wurden, so festigt sich das Band durch
viele Eigenschaften.
Doch das süßeste Herzensgespräch mit dem
Lehrer ist jene Esse, in der das mächtige Feuer erstrahlt.
255. Ihr wisst, dass das lebendige Feuer das
beste Desinfektionsmittel ist, doch die Natur des Feuers ist in allen
Erscheinungen dieselbe. Eine hohe Offenbarung des Feuers ist das Feuer des
Herzens, das heißt, dass dieses Feuer der beste Reiniger und Beschützer ist.
Deshalb ist es besser, anstelle von verschiedenen zweifelhaften und oft
giftigen antiseptischen Präparaten nicht allein über das Herdfeuer zu verfügen,
sondern auch die Feuer des Herzens zu entfachen. Man kann sich davon
überzeugen, wie sehr die Feuer des Herzens schwere Krankheiten bekämpfen. So
werden unsere heutigen Ärzte früher oder später allen Zustanden des Feuers Beachtung
schenken müssen. Durch Anbellen der lange bekannten Wahrheiten werden die Ärzte
nicht zum Allheilmittel gelangen.
Ihr denkt ganz richtig über die Vedischen
Götter; so gleicht der Mikrokosmos dem Makrokosmos. Ich bestätige, dass das
Feuer des Herzens die dichteste Finsternis reinigt. Aber neben der Reinigung ist
das Feuer des Herzens erfüllt von den Eigenschaften des Magneten, und so ist es
als die natürliche Verbindung mit dem Makrokosmos.
256. Der feurige Pfad muss als der Pfad zum
Höchsten verstanden werden. Weder Worte noch Furcht noch Gewohnheit, sondern der
Verkehr des Herzens ist die unwandelbarste und ewigste Erscheinung. So wird die
Regenbogenbrücke dieses Ufer näher heranbringen. Wie viel Widersprüchliches
gibt es über dieses Ufer, doch es ist vorhanden und man muss den Weg zu ihm
finden. Nicht das vertrocknete Herbstlaub, sondern das flammende Herz wird alle
Brücken überschreiten. Wer nicht an die Geburt des Herzfeuers denkt, kennt den
Pfad nach oben nicht, er will ihn nicht strahlend erschauen.
257. Möge der
Zweifel versiegen, der das Feuer des Herzens schon öfter ausgelöscht hat. Man
muss sich von dem Wurm befreien, um dem Drachen zu entgehen. Besonders jetzt
ist Zweifel verderblich, denn man kann nur ein einziges Schwert haben. In der
Schlacht hat niemand zwei Schwerter, niemand wirft zwei Speere und niemand
schießt zwei Pfeile ab. Nur durch einen einzigen Schlag und den Mut zu einem
einzigen Streben kann man das Ziel erreichen. Das ist schwierig, doch Erfolg
steht dem Feuer des Herzens nahe.
258. Träume können Vergangenes und Gegenwärtiges
widerspiegeln. Träume können das schon gebildete Klischee der Zukunft widerspiegeln.
Doch neben diesen irdischen Widerspiegelungen können auch Widerspiegelungen der
Feinstofflichen und der Feurigen Welt auftreten. Natürlich sind die Menschen
oft nicht in der Lage, sich gerade diese beiden letzteren einzuprägen, weil sie
flüchtig sind und wegen ihrer andersartigen Natur in irdische Maßstäbe kaum
hineinpassen. Nur das flammende Herz kann diese Funken der fernen Welten im
Bewusstsein festhalten.
Das gleiche geht auch bei Visionen vor sich.
Man kann Sterne in anderen Sternbildern sehen als denen, die mit dem Teleskop
sichtbar sind. Dafür muss der feurige Körper bereits ausreichend ausgebildet
sein. Gewiss, er ist immer vorhanden, doch er kann sich in einem chaotischen
und unbewussten Zustand befinden. Aber der Pfad des Strebens führt über alle
Körper, und dann leuchtet die Triade[43] auf.
259. Man darf nicht meinen, dass hohe
Errungenschaften einen vor den Ungeheuern der Finsternis in Sicherheit bringen.
Im Gegenteil, das Licht wird neue Ungeheuer aufzeigen, und ihre Wut ist übermäßig.
Wir werden darüber nicht betrübt sein, denn Ungeheuer sind des Thrones Füße.
Nicht ohne Grund werden heilige Gegenstände auf Sockeln mit Tieren dargestellt.
Aber diese Überlegung enthebt einen nicht der Wachsamkeit.
260. Wenn der sogenannte Zustand des Nirwana*
keine Ruhe ist, sondern die höchste Energieanspannung, könnte man fragen: Gibt
es überhaupt Ruhe? In der Tat, wie kann man sich Ruhe vorstellen, wenn alles in
Bewegung ist und durch Bewegung existiert? Der Begriff Ruhe wurde von jenen
erfunden, die sich vor dem Dasein verbergen wollten. Sie zogen Unbeweglichkeit
vor und vergaßen, dass es keinen Augenblick ohne Bewegung geben kann.
Gleichgewicht ist der erforderliche Begriff.
Man sollte nicht an Ruhe denken, sondern daran, wie man inmitten der
Wirbelwinde das Gleichgewicht bewahrt.
Der silberne Faden wird durch die Kraft des
Strebens gespannt, daher muss man auch wissen, was Gleichgewicht ist, um durch
Schwanken nicht den Faden der Hierarchie zu belasten. Das Band wird nicht
zerreißen, wenn es angespannt ist. Denn sogar ein Strohhalm ist fest, solange
er nicht geknickt wird. Der silberne Faden beruht auf demselben Gesetz der
Verkettung, doch solange sich jemand nicht ungeordneter Schwankungen enthält,
kann er die Verbindung gewöhnlich nicht aufrechterhalten.
So lasst uns nicht über das Fehlen von Ruhe klagen,
denn sie existiert überhaupt nicht!
261. Wer im Unrecht ist, wird dem
Gleichgewicht nicht standhalten, daher muss der Schlag des Schwertes gesetzmäßig
sein. So lasst uns verstehen, dass das Zentrum sowohl der physischen als auch
der höchsten Gesetze im Herzen liegt. Dieses Zentrum wurde Kreuzweg genannt und
durch ein gleicharmiges Kreuz dargestellt; sowohl Dordje[44] als
auch die Swastika[45] wiesen auf die Rotation
des Feuers des Herzens hin. Rotation und Gleicharmigkeit sind die Anzeichen des
Gleichgewichts. In der Kindheit versuchte so mancher, auf einer Kugel zu
stehen, ohne zu wissen, dass dies das große Symbol des Gleichgewichts ist.
262. Nichts Nebensächliches darf das Grundsätzliche
verhüllen. Deshalb darf die Menschheit den Pfad des Aufstiegs nicht beflecken. Man
darf keinen Staub zulassen, um die schallendste Posaune nicht heiser zu machen.
Eine winzige Prise Staub ist nämlich gefährlicher als alle Schwerter und
Messer. Dasselbe muss man über die Schwankungen des Geistes sagen, sie rühren
nicht von großen Dingen her, sondern von demselben Staubkörnchen.
So hat der, der im Großen erfolgreich ist,
auch das Kleine im Auge. So fühlt das Herz, das für das Große bestimmt ist,
sogar das Kleinste. Es ist falsch zu denken, das Große wäre blind für das
Kleine. Im Gegenteil ist das Kleinste für ein großes Auge sichtbar, und das
flammende Herz spürt das unhörbare Geräusch.
Wenn wir die Feinfühligkeit des großen
Herzens verstehen, kennen wir auch den Sinn des Weltaufbaus. Lasst uns weder benebelt
aufsteigen noch uns in Stolz beugen. Stolz ist ein Stein an den Füßen, und Benebelung
ist wächserne Flügel. Doch die Würde des Geistes ist das Feuer des Herzens und
die Flügel zur Sonne.
263. Vergessen wir den Angriff nicht, auch
wenn wir die übliche Taktik der Herrscher beachten. Vergessen wir die nötige
Eile nicht, auch wenn wir das Brüllen des Lehrers hören. Wer kann sagen, wem
das Brüllen des Löwen von jenseits des Berges gilt? O Jäger, lass deinen Pfeil
nicht sinken, meine nicht, der Tiger sei entflohen, doch gib dem Panther den
Todesstoß, denn so wirst du alle verborgenen Bestien schrecken. Das Schwert
richtet sich nicht gegen die Freunde, sondern gegen die Feinde. So lasst uns
nicht kleinmütig sein.
264. Jenseits aller menschlichen Grenzen
blitzen die Raumfunken auf. Ebenso fliegen auch die fernen Rufe oberhalb der irdischen
Satzungen heran. Erwacht ihr nicht zuweilen mit ungewöhnlichen Worten in eurem
Bewusstsein, hört ihr nicht unirdische Namen? Es gibt nicht wenige Begegnungen
in der Feinstofflichen Welt. Es gibt nicht wenige Leitungen zu den feurigen
Bereichen. Und oft rufen uns jene, mit denen es uns bestimmt ist, früher oder
später in Zukunft zusammenzutreffen.
Die irdische Welt ist nicht verarmt, wenn
wir sie nicht selbst begrenzen. Die Alten lehren uns nicht wenig über die
Möglichkeiten der Verklärung und über die Verbindung mit dem Höheren Bewusstsein.
Es ist unverzeihlich, wenn wir in einem tierischen Zustand verharren. Denn
wenngleich Tiere die Feinstoffliche Welt fühlen, erkennen sie sie nicht. Doch
die Menschen müssen ihre Verbindung mit den fernen Welten erkennen; darin liegt
ihre Auszeichnung und Macht. Aber wenn die Menschen ihr Bewusstsein versperren,
schaden sie nicht nur sich selbst, sondern auch dem Allgemeinen Dasein.
265. Doch das höchste Gesetz des Herzens
folgt der Bestätigung der Meilensteine der Zukunft. Das Gehirn ist die
Vergangenheit, das Herz ist die Zukunft. Mehr Feuer umgeben daher das Herz. Man
darf nicht vergessen, dass neben den gewöhnlichen Feuern jede Epoche ihre
Fackeln entzündet, und die Ära des Feuers ermöglicht natürlich eine besonders
feurige Konstellation. Kondensiertes Rotgold und Goldpurpur stehen den Kräften
des Feuers nahe.
266. Bemerkt ihr nicht, dass es rundherum
viele Besessene gibt? Man sollte der unerhörten Besessenheit Beachtung
schenken. Auf diese Weise kann man sie bekämpfen. Vor allem muss man verstehen,
mit wem man es zu tun hat, denn erkennen heißt besiegen.
267. Ihr kennt die Sphärenmusik, die
räumlichen Glocken und die klingenden Saiten; man wird fragen: Warum kennen
viele Menschen diese Erscheinungen nicht? Aber warum begnügen sich denn viele
Menschen mit falschem Gesang und wollen die Schattierungen des Tones überhaupt
nicht verstehen? Dabei durchbohrt sogar das Rascheln des Papierzerreißens den
Raum, aber die meisten Menschen bemerken dies gar nicht.
Ebenso ist es mit dem Duft. Die Aromen der
Feinstofflichen Welt dringen gar nicht selten in die physische Welt ein, doch
die Menschen wollen sie vor allem nicht wahrnehmen. Sogar der Rauch eines
Brandes wird von den Menschen gewöhnlich erst wahrgenommen, wenn er bereits
ihre Kehle zerreißt.
Nicht nur Unempfindlichkeit, sondern ebenso Schwerfälligkeit
macht die Menschen blind und taub. Sie besitzen die Wurzel der Vorstellung
nicht, daher entstellen sie selbst den ganzen Sinn des Daseins. So ist für
diese Toren der Magnet des Herzens einfach Unsinn.
268. Uriel[46] ist
der Herrscher der machtvollen Tat. Je nach Art der nötigen Hilfe kann man sich
an verschiedene Führer wenden. Wenn Michael[47] sich
mit Uriel vereint, bedeutet dies, dass ein mächtiger Angriff nötig ist. Streng zügelte
Uriel auf der Venus die Elemente. So muss man die Macht stählen, indem man den
Schlag der Elemente annimmt. Man muss diese mächtigen Kräfte als Wirklichkeit
erkennen.
269. Aber anstatt der Feinstofflichen Welt
lasst uns ein wachsames Auge auf die groben Erscheinungen haben. Denken wir
nicht, wir wären gegen alle Versuche gefeit. Selbst Wir sind ständige
Angriffsobjekte. Der Unterschied liegt allein darin, dass jeder auf einen Gegner
stößt, der seinen Kräften entspricht. Aber die Finsteren nutzen jede
Gelegenheit zum Angriff und schlagen zu durch ihre Erdichtungen.
270. Bewahrt Mut; er allein ermöglicht
Bewegung. Ihr habt von Verrat gehört, der gegen das Beste und Würdigste
begangen wurde. Die gegenwärtige Zeit wird um diese Zeichen nicht herumkommen,
die jede Lehre begleiteten. Es gibt nichts von hoher Bedeutung, das nicht Verrat,
dieses größte Verbrechen, als Gegengewicht hat. Man kann keine einzige Lehre
nennen, in der nicht Verrat aufgekommen wäre.
Teraphime* sind entweder künstlich oder
lebendig. Für Weltereignisse werden lebendige Teraphime gewählt, die Menschen
nennen sie die Gesalbten, weil ihre Verbindung mit der Hierarchie ihnen
physische Stigmata[48] verleiht.
Ein Teraphim kann nichts öffentlich verkünden, nichtsdestoweniger spüren die
Finsteren den Segen der Salbung und begehen Verrat, um das Anwachsen des Heils
zu unterbinden.
Vor Verrätern muss man sich mutig schützen
und Energie aus dem Herzen schöpfen.
Das relative Wachstum des Heils sollte einen
nicht beunruhigen – wo es einen Samen des Lichts gibt, dort gibt es auch Blumen
und Früchte. Aber man muss den Faden des Herzens, als den einzigen Anker,
festhalten.
271. Die Schöpfung der Finsteren ist äußerst
einförmig. Unbegründet vermutet man, sie waren geschickt; richtiger ist es, sie
als schlaue Lügner zu verstehen.
272. Der Fall Ch. ist ungewöhnlich. Gewiss,
das Karma ist beglichen, aber es verbleibt die sogenannte karmische Hülle, und
solch ein Umstand wird von den Dämonen sehr geschätzt. Nichts steigert die Wut
derart, wie die Luftspiegelung des Karma. Es scheint immer, als ob der, der
beglichen hat, noch etwas schuldete, und das facht die Wut an.
Wir haben viele unterschiedliche karmische
Bindungen. Man kann beobachten, wie eine Persönlichkeit sich in Zeitaltern erhebt
und eine andere fällt; was geschieht denn mit dem Verbindungsfaden bei einem
solchen Auseinandergehen? Die Dämonen nutzen die karmische Hülle, um noch
stärker anzugreifen.
273. Die karmische Hülle erinnert an eine
andere Hülle. Die Hülle des feinstofflichen Körpers bringt ebenfalls viel
Verwirrung ins Dasein. Gewiss, beide Hüllen sollten überhaupt nicht existieren.
Nur menschliche Unvollkommenheit lässt diese zwischenreichlichen Gebilde zu.
Gewiss, der physische Körper verwandelt sich in den feinstofflichen Körper[49],
aber wenn sich der Geist nicht rechtzeitig von irdischen Anziehungen und
sinnlichen Gelüsten befreit, kann sich der feinstoffliche Körper nicht in
reinem Zustand trennen. Er nimmt eine eigenartige Ablagerung irdischer
Leidenschaften mit sich. Sogar wenn sich der feinstoffliche Körper von diesen Überresten
befreit, bleibt die Hülle dennoch für lange Zeit bestehen und schwankt hin und
her wie eine Vogelscheuche, oft als eine sehr negative.
Mit diesen Ablagerungen zeichnet die menschliche
Unwissenheit die herrliche Feinstofflichen Welt aus. Wenn die Menschen an die
Verbindung der Welten und an die bestimmte Evolution dächten, würden sich nicht
dafür entscheiden, sich mit solch schädlichem Kehricht zu umgeben.
274. Die Hülle der Feinstofflichen Welt ist wegen
der irdischen Anziehung dem grobstofflichen Dasein besonders nahe. Die Hülle
treibt sich nämlich in Form von Gespenstern auf der ganzen Welt herum, und
verschiedene böse Geister bemächtigen sich gern solcher unentgeltlicher
Wohnungen.
Aber groß ist die Verantwortung jener, die
mit irdischen Leidenschaften behaftet in die Feinstoffliche Welt hinübergehen.
Es ist schrecklich, den wunderschönen Raum zu verunreinigen, der zum Licht
führt und von höchstem Wissen erklingen kann. Wie abscheulich ist die Hülle
nichtiger sinnlicher Gelüste, von denen man sich so leicht befreien kann – man
muss nur an die Hierarchie des Lichts denken.
Das Herz, das Herz, das Herz erinnert immer
an das Licht!
275. Der Lehrer bedarf des besonders klaren
Bewusstseins der Schüler. Doch die Nacht, die das Bewusstsein bedeckt, erlaubt
es nicht, mit der ganzen Macht zu streben, die im Inneren bewahrt wird. Unter
den Ursachen des Erfolgs oder Misserfolgs der Werke nimmt der Zustand des
Bewusstseins keinen geringen Platz ein. Sogar die geringste Schwierigkeit oder
Unklarheit des Strebens ändert die Wirkung.
Zum Beispiel: Jemand sucht euch auf mit dem
Wunsch, zu helfen, und erwartet von eurer Seite nur den Anstoß dazu. Doch ihr
könnt mit einem ganz nebensächlichen Gespräch beschäftigt sein, und der Wunsch,
zu helfen, verflüchtigt sich in eine Tasse Tee. Dabei erfordert die Sitte des
Landes, die Zeit mit den unbedeutendsten Mitteilungen auszufüllen, und in
diesem Abfall gehen die wertvollsten Saatkörner verloren.
Würde die Menschheit doch wenigstens die
Zeit schätzen, dann könnte man auf viel Notwendiges stoßen. Natürlich, dies
kann durch das Herz geregelt werden, um die höchsten Maßstäbe zu verbinden.
276. Müdigkeit rührt natürlich weder vom
Frühling noch vom Herbst her, vielmehr drückt die Kondensierung der Ströme auf
die Zentren. Es kann nicht anders sein, wenn Legionen von Besessenen und
Rasenden vorwärtsstürzen. So sollte man sich nicht wundern, wenn die Besessenen
in fernen Kontinenten dieselben Formeln auszusprechen beginnen. Dies ist ein
weiterer Beweis der Unsichtbaren Weltherrschaft aus der einen Gemeinsamen
Quelle. Denn sowohl Licht als auch Finsternis sind monarchisch.
Umgekehrt ist es äußerst lehrreich, den
Weltgedanken zu beobachten; auf beiden Seiten kann man eine wahrhafte Teilung sehen,
da jede Seite ihre eigenen Anstrengungen unternimmt und entscheidende Maßnahmen
trifft. So kann man sogar von der irdischen Ebene aus die Teilung der Kräfte
beobachten und die Bewegungen der Heere verstehen.
Die Menschen haben für das Herz eine Menge
Begrenzungen ersonnen. Die Werke des Herzens werden eng und nicht immer rein
verstanden. Wir müssen die ganze Welt in die Sphäre des Herzens einführen, denn
das Herz ist der Mikrokosmos des Seins. Wer von dem großen Begriff Herz nicht
begeistert ist, schmälert seine eigene Bedeutung.
Wir gebieten, nicht gereizt zu sein, aber
nur Herzensgröße wird vor dem Gift der Gereiztheit bewahren. Wir sprechen vom
Erfassen, aber wo ist der Ozean des Erfassens außerhalb des Herzens? Wir erinnern an die fernen Welten, aber nicht das Gehirn,
sondern das Herz kann an die Unbegrenztheit erinnern. So lasst uns das, was uns
als das Gefäß der Seligkeit verliehen wurde, nicht schmälern.
278. Jedes Gefühl erzeugt Energie. Ein gemeinsames
Gefühl verzehnfacht die Energie. Ein kollektives Gefühl schafft eine mächtige
Energie, doch das individuelle Gefühl muss angespannt und das gemeinsame kollektive
Gefühl muss in Einklang gebracht werden. Darin liegt die ganze Ursache der
schwachen Wirkung der heutigen Gefühle; kaum eine einzige Bedingung eines
angespannten Gefühls wird heute eingehalten. Doch welch eine große Wirklichkeit
würde sich in der Erhebung einer Vielzahl übereinstimmender Gefühle
widerspiegeln!
Die Alten nannten Gefühl die Schmiede der
Macht. Wahrhaftig, wie erhaben ist das Gefühl gegenseitiger Liebe! Nicht
geringer ist die Macht gegenseitiger Dankbarkeit. Unüberwindlich ist das Gefühl
selbstlosen Heldentums; so kann man schöne Türme und Festungen erbauen. Doch
woher kommt die Übereinstimmung? Weder vom Verstand noch von den Gehirnwindungen,
sondern vom Herzen, vom Licht.
Nur das Gefühl des Zorns überlassen wir den Finsteren.
Inmitten der rauchigen, roten Funken wird es keine Übereinstimmung geben.
279. Jedoch nur wenige nehmen das Gefühl als
Kraft. Für sie ist Gefühl ein Mottenflügel. Mit solchem Verstehen stürzt der
ganze Aufbau zusammen.
Trost liegt nicht darin, dass jemand für
unser Dasein bürgt, sondern darin, dass unsere mächtigste Sendung das
leuchtende Ziel erreichen wird.
280. Teuflische Wut kann auch von Nutzen
sein. Der eine vermag die Kraft der Luft zu nutzen, der andere die Kraft des
Feuers und ein anderer die Kraft des Wassers. Die Fähigkeit, die rasendsten
Rosse zu lenken, kann uns dem Ziel nur näherbringen. So lasst uns stark sein in
unserem Beherrschen der Elemente; der Wille des Herzens beherrscht die Elemente,
nicht der Verstand. Im Gegenteil, der Verstand wird uns immer einreden, dass
der Kampf mit den Elementen Wahnsinn sei.
281. So erzeugt Gefühl Energie. Energie kann
sogenanntes Eigentum schaffen. Wie soll man sich zu diesem Eigentum verhalten?
Wir wissen um den Verzicht, doch wenn etwas
bereits existiert, wie könnte man es als etwas Nichtbestehendes bezeichnen?
Wäre dies außerdem nicht zerstörerisch?
So lasst uns wieder den Lehrer anrufen und
Ihm in Gedanken die beengende Last übergeben. Er kann unser gedankliches
Geschenk noch höher übergeben. So lösen wir das Problem des Eigentums. So
schwindet selbst diese Benennung, und wir bleiben die Hüter des Vermögens der
Hierarchie.
Denn wir können die Bücher des Lehrers
lesen; der Lehrer gibt uns die Erlaubnis, in Seinem Hause zu wohnen, Seine
Dinge zu bewundern und uns von den Früchten Seines Gartens zu nähren. So wird
der Name des Lehrers ständig mit uns sein, und wir werden lächeln, wenn wir die
Gegenstände abstauben, die uns vom Vertrauen des Lehrers anvertraut wurden.
Die Menschen wissen nicht, wie sie sich zum
Eigentum verhalten sollen, weil sie den Sinn der gedanklichen Verklärung der
irdischen Ebene in die feinstoffliche nicht verstehen wollen.
282. Wir wollen keine einzige Offenbarung
des Lebens mit Schweigen übergehen. Rufen wir unser Herz als Richter an: Vertrauen
wir unser Eigentum aufrichtig dem Lehrer an? Man kann wunderschöne Worte
aussprechen, doch im Herzen das Gegenteil wünschen.
So lasst uns nicht die Alten bleiben,
sondern mit dem Herzen die Sprache der Feinstofflichen Welt zuspitzen; die
Menschen nennen das Gewissen.
283. Reines Denken ist die beste
Desinfektion. Letzten Endes muss man das Denken als eine chemische Reaktion annehmen.
So sollte auch Harmagedon nicht nur als
Krieg im allgemein angenommenen Sinn verstanden werden, sondern auch
entsprechend den Ereignissen des ganzen Lebens. Die erwähnte Besessenheit ist sehr
bemerkenswert für die Offenbarung der Große Schlacht. Natürlich, sowohl
Selbstmorde als auch geistige und physische Erschütterungen erfüllen den erbebenden
Planeten. Man kann unter den Menschen sowohl besondere Arten von Gehirn- und
Nervenkrankheiten als auch alle möglichen Perversionen finden.
Man kann staunen über das Schwanken des
Geistes, man kann sich empören, auf welche Weise die Besten Drohungen und Hass
ausgesetzt sind, als ob die Feste selbst der Zersetzung zustrebte! Gewiss, die
Wahnsinnigen sehen nicht alle leuchtenden Krieger und lassen es zu, dass die
Finsteren sie in den Abgrund zerren. So muss man sich mit ganzer Kraft in der
Hierarchie festigen. Sogar auf einem gewöhnlichen Schlachtfeld darf man den Verkehr
nicht abreißen lassen. So muss man das Große an den einfachsten Beispielen
erkennen.
284. Eine einfache Milchfrau erkennt im
Butterschlagen das Geheimnis der Entstehung der Welten. Sie weiß auch, dass man
aus Wasser keine Butter erhalten kann. Sie sagt, dass man Milch oder ein Ei
schlagen kann; damit kennt sie bereits die Materie, die psychische Energie
enthält. Aber gerade dieser Umstand wird den Wissenschaftlern nicht überzeugend
erscheinen.
Die Milchfrau weiß auch, wie nützlich die
spiralförmige Rotation ist, aber manchem wird diese Bedingung als ein Vorurteil
erscheinen. Obwohl du dich ärgerst, denke an die Umgebung und übertrage die
physischen Gesetze auf dein eigenes Dasein! Nur so wirst du Harmagedon durchstehen!
Es wäre natürlich ein Fehler, die Anwendung des Herzens als Gegengewicht gegen jedwede
Verwirrung zu vergessen.
285. Gebietet eurem Herzen, dem Lehrer so
nah wie möglich zu sein. Wenn es zur Bestätigung des Lehrers der Worte bedarf,
beginnt mit dem Lehrer so Zwiesprache zu halten, als befände Er sich neben
euch. Die Antwort des Lehrers darf man nicht nur mit den üblichen Worten
erwarten. Die Antwort kann aus zahlreichen Zeichen bestehen, sowohl aus offensichtlichen
als auch aus weit entfernten.
Man kann das ganze Ausmaß des Lebens in sich
aufnehmen, um die Zeichen der großen Schöpfung zu gewahren. Man muss anerkennen,
wie breit das Schlachtfeld Harmagedon ist. Es ist auch notwendig, an die Nähe
der Kräfte der Höheren Welt zu denken; unabhängig von den Lebensverhältnissen
können sie sich hinter den Schultern eines jeden bestrebten Geistes befinden.
Wahrhaftig, es treffen uns die leichten
Berührungen der Feinstofflichen Welt, aber man muss diese auch spüren, nicht
nur in der Stille der Nacht, sondern auch bei Tageslicht. Der Fehler der Menschheit
besteht darin, dass sie alle feinstofflichen Gefühle nur in einem Zwielicht
wahrnimmt. Jetzt gibt es den Pfad zum Licht!
286. Das Spiegelbild der gegenwärtigen
Stunde enthüllt eine unerhörte Verwirrung. Es gibt noch nicht einmal eine vorherrschende
Farbe. Das Spiegelbild Harmagedons besteht aus goldenen, blauen, schwarzen und
roten fliegenden Pfeilen. Es gibt keine Umrisse, sondern Garben von Explosionen
und Wolken, wie schwere Ausdünstungen über einem Abgrund. So ist seit alters
auf den Beginn der Großen Schlacht hingewiesen worden.
287. Wenn ihr bei jemandem übermäßige
Konzentration auf körperlichen Yoga wahrnehmt, so erinnert ihn erneut an die
Unerwünschtheit einer solchen Beschränkung. Sagt ihm erneut: Das Ross, das
viele Übungen kennt und durchführt, wird nicht für eine Eilbotschaft verwendet.
So gebt euch nicht den Beschränkungen des Körpers hin.
Jede körperliche Aneignung führt auch zu
einer neuen Beschränkung. Allein der Geist kennt keine Grenzen, und die Lehre
der Zukunft gründet auf der Eroberung des Geistes. Der körperliche Yoga muss in
feinstoffliche Feuer verwandelt werden. Der körperliche Yoga kann zu keiner Verbindung
mit der Feinstofflichen Welt führen; in ihm nimmt das Herz keine Sonderstellung
ein, doch die feinstoffliche Verwandlung ruht nur auf dem Herzen. Es bewahrt
jene feurige Fähigkeit, welche die einzige Bedingung für die Verwandlung
darstellt.
288. Möge niemand hoffen, durch den
körperlichen Pfad voranzukommen. Karma ist nicht im Körper, sondern im Geist.
Ihr habt auch richtig bemerkt, dass Schläge auf die Aura vor allem auf die
Augen wirken. Die Membran der Augen bestätigt das Wesen der feinstofflichen
Substanz.
289. Flüge im feinstofflichen Körper offenbaren
eine für die Erde neue Eigenschaft. Der feinstoffliche Körper ist nämlich nicht
an die Erde gebunden und fliegt umso leichter empor. Der irdische Körper erhebt
sich schwer und fällt leicht, aber der feinstoffliche Körper wirkt gerade
umgekehrt; für ihn ist es tatsächlich schwieriger, herabzusteigen. Die niederen
Sphären sind schwer zu durchdringen.
Ich spreche natürlich vom hohen Zustand des
feinstofflichen Körpers, für die niederen Körper sind die niederen Sphären
bestimmt angenehmer. Es ist lehrreich, zu sehen, wie der hohe feinstoffliche
Körper bereits beginnt, die Eigenschaft der Feurigen Welt zu offenbaren. So kann
man im irdischen Zustand die Keime aller Welten sehen. Man muss nur das
Bewusstsein reinigen, im Einklang mit der Hierarchie streben und scharfsichtig
beachten, was vor sich geht.
290. Wer das Brüllen und Stöhnen im Raum
auch nur einmal vernahm, hat eine Vorstellung von den niederen überirdischen Schichten.
Es ist richtig, man muss über die Grenzen dieser entsetzlichen Erscheinungen
hinaus streben. Selbst wenn man sie durchfliegt, ist es fast unerträglich, diesen
zwischenweltlichen, unnatürlichen Zustand zu berühren. So ist es notwendig, den
Pfad der Feinstofflichen Welt als bewusstes Streben zur Feurigen Welt zu
betrachten.
291. Mit Scharfblick kann man viele
wissenschaftlich bedeutsame Erscheinungen beobachten. Man kann bemerken, dass
Schläge gegen die Aura nicht nur auf die Augen wirken, sondern auch auf das
Empfinden der Haut, besonders nahe der Schulterstrahlen.
So kann man auch die Lichtausstrahlungen von
ganz unerwarteten Materialien wahrnehmen - von Holz, Leinen, Glas, Gummi und
vielen Gegenständen, die den üblichen Gesetzen nicht entsprechen.
Ihr wisst natürlich, dass die sogenannte
Elektrizität die gröbste Form der sichtbaren Energie von Fohat* ist. Doch wenn
der Akkumulator eines geläuterten Herzens feinstoffliches Fohat durchleitet,
dann geht Licht von besonderer Qualität von jeder beliebigen Oberfläche aus.
Fohat schichtet sich überall auf, man muss es nur durch einen ausreichend
feinfühligen Apparat in Erscheinung treten lassen. Dieser Akkumulator kann nur
das Herz sein. Das kann natürlich nicht leicht sein, wenn vom Tiger bis zum Fohat
eine Menge Energien aufgenommen werden muss.
292. Wer immer die Erscheinungen der
feinstofflichen Energien beachtet, weiß, dass das Herz mit ihnen unzertrennlich
verbunden ist. Er weiß, wie schwierig es ist, sich unter Tigern zu erheben und
andere in die höheren Sphären zu führen. Aber das ist die Arbeit jener, die mit
der Neuen Welt beginnen. Denn sogar der Anfang muss bemerkbar sein.
293. Klarheit des Denkens und der
Ausdrucksform muss eine Eigenschaft eines Agni Yogi sein. Es gibt wenige, die
bestrebt sind, klar zu denken, und wenige, die sich darüber Rechenschaft geben,
wie viele feinstoffliche, schon bereite Gepräge in der offenbarten irdischen
Welt nicht angewendet werden können. Wie viel verborgenes Missgeschick ist auf
verworrenes Denken zurückzuführen! Alles strebt nach Klarheit.
Das Element Feuer, das feinstofflichste
Element, liefert erstaunliche Beispiele eines feurigen Aufbaus. So wird auch
der menschliche Gedanke nach dem Schema des Feuers aufgebaut.
294. Gewiss, Herabsetzung ist ein schlechter
Berater. Das Nichtigste entsteht aus Herabsetzung. Mögen jene, die herabsetzen,
nicht als Märtyrer angesehen werden; sie haben verderbliche Samen ausgestreut
und kriechen am Boden in der Hoffnung, die Saat zu gewahren.
Ganz im Gegenteil, durch Bestätigung bessern
sich die Menschen und bauen so Festungen. Ihr habt schon Beispiele für den
Nutzen der Bestätigung. Werke können nur durch Segnung wachsen. Denkt über
Segnung nach.
295. Nach der Überlieferung kamen Sendboten
von dem Weisen des Berges zu Dschingis Khan. In der Schatulle lagen ein
goldener Kelch und vielfarbige Stoffe. Die Inschrift lautete: „Trinke aus dem
einen Kelch, doch kleide dich in die Gewänder aller Völker!“ Damit wurden die
Hierarchie und die Toleranz offenbart, wie sie sich für einen Führer gebührt.
Dasselbe möge bei der Verbreitung der Lehre
des Lichts verwirklicht werden. Schenken wir dem Rhythmus der gegebenen Lehren Aufmerksamkeit.
Man kann sehen, wie Erkenntnis mit Verwirklichung abwechselt; so ist die Zeit
gekommen, wo das Angesammelte die Belehrung mit den Grundlagen des Lebens ermöglicht.
Schon bald wird man den Wissenschaftlern die kosmischen Pfade an die Hand geben
können, doch umso nötiger ist es, den Enthusiasmus für das Allgemeinwohl zu kräftigen.
Gerade heute ist es unumgänglich,
übereinzukommen, wie man leben und sich auf die Zukunft ausrichten soll. Wenn die
ganze Lage der Menschheit unerhörte Gefahr durchmacht, ist es notwendig, das
Gespinst außerhalb der erwarteten Richtungen zu weben. Man kann in sich selbst
die feurigen Kräfte finden, um das wahre Allheilmittel des Daseins nicht ins
Alltägliche zu vermindern und herabzusetzen. Man kann beobachten, wie für
manche selbst die Unbegrenztheit aufhört, furchterregend zu sein, wie die Hierarchie
zum Faden des Aufstiegs wird, wie das Herz zum Thron des Höchsten Lichtes wird und
das Feuer des Raumes selbst erglänzt wie das Höchste Reich.
296. Beachten wir, dass das Erkennen des Feuers
nicht nur den Pfad zum Höchsten Reich beschleunigt, sondern dass es auch dem
Planeten ein gewisses, so notwendiges Gleichgewicht zurückgeben kann. Der Weg
der kosmischen Strahlen ist der richtige, aber ohne das Herz, ohne die
psychische Energie, wird die Enthüllung nur eine ungefähre sein.
Richtet eure Aufmerksamkeit auf das weite
Netz der Verbreitung der Lehre. Mögen die Menschen, wie üblich, die Quelle
verhehlen; das ist nicht wichtig. Von Nutzen ist, dass sich die Lehre auf
unerwarteten Wegen in verschiedenen Enden der Welt verbreitet. Wir können auf
solches Anwachsen schon hinweisen, und solche Bestätigung ist die beste Krönung
für den heutigen Tag. Wundern wir uns nicht, wenn die Wurzeln außerhalb des Sichtbaren
wachsen, wird diese Eigenschaft doch das wahre Pfand für die Lebensfähigkeit
sein. Kann man die Wege der Lehre verfolgen? Der Magnet wirkt nach seinen eigenen
Gesetzen. Aber vom Berge aus kann Ich die Anfüllung des Raumes sehen, und damit
kann Ich euch grüßen.
297. Der Lehrer freut sich, wenn die Empfindung
des feinstofflichen Körpers in der irdischen Hülle unverkennbar wird. Mit Recht
fühlt man bei einer Verfeinerung des Bewusstseins, wie unser Wesen in der
grobstofflichen Hülle eingeschlossen ist. Gewiss, das Auftreten von Schmerz ist
unvermeidlich, da der feinstoffliche Körper mit dem System von Nerven auf der
Körperoberfläche verbunden ist.
Außerdem muss der feinstoffliche Körper bei
der Rückkehr seinen Wohnsitz erobern. Ihr wisst bereits, dass der
feinstoffliche Körper etwas größer ist als der irdische, und deshalb ist jede
Rückkehr mit Unbequemlichkeit verbunden. Das Gefühl der ständigen Trennbarkeit des
feinstofflichen Körpers vom irdischen ist unvermeidlich, wenn die
Feinstoffliche Welt zur natürlichen Fortsetzung der irdischen wird.
Für die Ärzte kann sich die ernste Aufgabe
stellen, die Schmerzen zu unterscheiden, die nicht durch Krankheit, sondern
durch die Bewegung des feinstofflichen Körpers in der grobstofflichen Hülle
entstehen. So kann man den Empfindungen des feinstofflichen Körpers auch auf
medizinischem Weg näherkommen. So kann man zwei Aufgaben verbinden, eine
geistige und eine physische.
298. Nichts kann das Verstehen der
Unsichtbaren Welt so vermitteln, wie gerade ihre Empfindung. Nichts kann dem
Herzen helfen, wenn es sich nicht selbst dem Gefühl und der Empfindung hingeben
will. Ein behutsames Verhalten den Erscheinungen des Lebens gegenüber zeugt von
Bereitschaft für die experimentelle Methode der Forschung. Man sollte
Bestätigung nicht als etwas Abstraktes verstehen, sondern muss die ganze Nähe
der Lehre verstehen, die durch Erfahrung bestätigt ist.
So ist es auch notwendig, sämtliche Rhythmen
der aufeinander folgenden Ereignisse zu verstehen. Der Zug fährt durch die
Felder, aber wenn er in einem Tunnel einfährt, wird nur ein Kind über sein
Verschwinden aufschreien. So lasst uns bei dem verschiedenartigen Gang der
Ereignisse Ruhe bewahren.
299. Die niederen Sphären sind derart verschmutzt,
dass es, ohne zu übertreiben, zu einer Oxydierung des Meteorstaubes kommt. Denn
die chemischen Einwirkungen der psychischen Energie wirken sich vor allem auf
Metalle aus. Diese einfache Beobachtung kann man an Gegenständen aus Metall
machen, die von Menschen von verschiedener psychischer Natur getragen werden.
Die Verunreinigung der unserem Planeten
nächstliegenden Sphären ist natürlich sehr verderblich. Die niederen
feinstofflichen Körper tummeln sich hier wie Gauner auf dem Basar und erschweren
die erfolgreiche Bildung der Spirale des Aufbaus. Man muss ein besonderes Streben
besitzen, um hinter die Grenzen dieser schrecklichen Anhäufungen zu dringen.
Wir sollten nur nicht denken, dass das ganze
Denken ohne Folgen ist; sogar der größte Kelch kann überfüllt werden! Umso
mehr, als die Schwerkraft bei der Rotation viele leichtgewichtige Teilchen festhält.
Wenn Wir daher von der Notwendigkeit sprechen, die psychische Energie durch
Verfeinerung des Denkens zu läutern, haben Wir die Läuterung der niederen
Sphären im Sinn. Um in der Sprache der Kirche zu sprechen: Es ist notwendig,
die höllischen Horden zu besiegen.
300. Heute ist ein guter Tag, um gut
nachzudenken. Wenn dem Gedanken schöpferische Energie innewohnt, wie nützlich
ist es dann, einen guten Gedanken in den Raum zu senden. Wenn die Menschheit sich
verabreden würde, zur gleichen Zeit einen guten Gedanken auszusenden, dann
würde sich auch die verseuchte Atmosphäre der niederen Sphären sofort klären.
So muss man sich darum bemühen, und wenn es
nur für einige Male ist, an einem jeden Tag einen Gedanken nicht an sich,
sondern an die Welt auszusenden. So wird sich das Denken an uneigennützige
Bestrebungen gewöhnen. So wie der Erlöser der Menschheit nur an die ganze Welt
denkt, so können wir, ihm folgend, unsere Gedanken zur Schaffung schöpferischer
Energie aufwenden.
Es ist nicht notwendig, die
Gedankenübertragung als einen übernatürlichen Akt zu betrachten. Möge sie
Nahrung für den Geist bieten, wie Brennstoff für das nächtliche Lagerfeuer! So
muss man einfach dem höchsten Beispiel folgen. Das Herz wird wie ein
zuverlässiges Uhrwerk sein, wenn es zum Gedanken an alle aufruft. Es bedarf
keiner ermüdenden Meditationen; der Gedanke an die Welt ist kurz, und in ihm spiegelt
sich so schlicht die Selbstverleugnung wider. Möge es der Welt gut ergehen!
301. Sprecht zu den Freunden von dem
Gedanken an die Welt, von dem Gedanken an alle Welten! Möge sich ihnen nicht der
schädliche Gedanke des Scheinheiligen nähern: „Was bedeutet mein Gedanke für die
Welt?“ Wer so denkt, hat sich nicht von sich selbst losgesagt. Gewiss, jeder
Krieger sendet nur einen Pfeil aus, aber wenn jeder seinen Pfeil aufspart, bleibt
das ganze Heer ohne Verteidigung. Wozu dann das Kreuz der Welt?
Wer könnte die Wachsamkeit vor dem Tiger
vergessen? Möge der Gedanke an die Welt nicht das Erinnern an den Tiger und an Harmagedon
verdrängen.
302. Es ist lehrreich, ein Buch über den Schaden
zu schreiben, den böse Gedanken uns selbst und anderen zufügen. Diese Gedanken
sind die Quelle vieler Krankheiten. Früher hat man nur psychische Krankheiten
mit bösen Gedanken in Zusammenhang gebracht, aber es ist Zeit, die vielen höchst
verschiedenartigen physischen Krankheiten zu erkennen, die durch Gedanken
entstehen. Nicht nur Herzkrankheiten, sondern auch die meisten Magen- und
Hautkrankheiten sind die Folgen zerstörerischer Gedanken. So können auch
ansteckende Krankheiten nicht nur durch Anfälligkeit, sondern auch durch das
Denken übertragen werden.
Dies ist nicht nur Autosuggestion, sondern
es gibt Fälle, wo Ansteckung von einer Person auf viele übertragen wurde. Man
kann sehen, dass physische Auswirkungen ganz ähnlich wie geistige Erscheinungen
vor sich gehen. In dieser Hinsicht wurde beobachtet, dass manche Organismen unwillkürlich
eine bestimmte Ansteckung übertragen, ohne ihr selbst zu unterliegen. Bereits
in alten Zeiten kannte man solche Ansteckungsträger, aber später geriet die
wissenschaftliche Kenntnis in Vergessenheit, und alles wurde dem sogenannten „bösen
Blick“ zugeschrieben.
303. Das heißt, dass man sogar bei rein
physischen Krankheiten die Ursache in der Qualität des Denkens suchen muss.
Lenkt daher die Gedanken der Umgebung allmählich zum Guten hin.
Ihr habt bereits ein Beispiel dafür, wie
viel Schmerz durch Fluchen und Schimpfen sogar auf weite Entfernungen
verursacht wird. Es ist notwendig, das Herz aufmerksam auf die bestehende
Wirklichkeit zu richten. Besonders können jene Besessenen wirken, welche die
Aura, wenn auch nur wenig, berühren.
So ist es dringend notwendig, den allerersten
Eindruck der Menschen zu beachten, wenn das Herz das Zeichen zu geben vermag.
Man kann sich leicht vorstellen, welche Verbreiter von Ansteckung besessene
Menschen sein können, deshalb muss man sie meiden.
304. Für den physischen Körper ist die
Manifestation von Feuer zerstörerisch, aber für den feurigen Körper ist das Element
Feuer ganz natürlich. Das heißt, dass dieser Umschlag der Verhältnisse im Raum
der Feinstofflichen Welt vor sich geht. Aufgrund des Zustandes des
feinstofflichen Körpers ist es tatsächlich möglich, die Grenze der wohltätigen
Einwirkung des Feuers zu erkennen.
Die hohen, von groben physischen
Bestrebungen gereinigten Schichten erfahren bereits die feurige Wohltat,
hingegen unterliegen die niederen Schichten der Feinstofflichen Welt noch der
physischen Empfindung der Flamme. Je mehr physische Hülle vorhanden ist, desto
schmerzhafter kann dabei das Feuer wirken. Daher stammt die Nachricht über das
Höllenfeuer.
Nicht ohne Grund lenkt einen jedes wahre
Wissen in die höheren Schichten. So ist es auch völlig wissenschaftlich, die
Menschen davor zu warnen, grobe Lüste in die Feinstoffliche Welt mit hinüberzunehmen.
Wenn die Leute über den Zustand nach dem Tod spotten, kann man diese Törichten
nur bedauern.
305. Nun lasst uns von der Feurigen Welt zu
den Rachen des Tigers niedersteigen; auch das muss man voraussehen. Man kann
die höchsten Schichten nur erreichen, wenn man den vielen Rachen und Masken
entkommt. So muss die Menschheit auf dem Pfad zu den Höhen viel Hass
durchschreiten, solange sie diese Keller nicht durch einen gemeinsamen Impuls
des Bewusstseins reinigt.
306. Der Lehrer kann die Richtung weisen,
manchmal kann er warnen, doch die meisten Taten muss man selbst ausführen. Dabei
müssen diese Taten freiwillig vollbracht werden. Dieses freiwillige Streben
birgt Selbstvervollkommnung in sich. Jede Beimengung von Eigennutz und Furcht trennt
das rettende Band.
307. Die Finsteren hegen immer die Hoffnung,
dass eine Schädigung des Aufbaus das Erreichen des Zieles zunichtemacht; doch
sie übersehen immer, dass das Bestehende unvernichtbar und in seinen Zuständen
vielgestaltig ist. Selbst der finsterste Ort – Marakara* genannt – kann die
Möglichkeit des Lichts nicht ausschließen. Man muss nur den Zugang finden.
308. Es gibt eine Störung im Aufbau, die zu einer
neuen, verfeinerten Vollendung führen kann. Deshalb treiben Wir so sehr die
Furcht aus, sie stört die Wahrnehmung der glücklichen Verteilung der Teile. Dieselbe
Beurteilung muss für alle Fälle des Lebens gelten; dann kann es keine
Niederlage geben; denn eine glückliche Vereinigung der Teile kann nur verlagert
werden, aber sie kann nicht schwinden. Jedoch das durch Schrecken getrübte Auge
verliert das Blickfeld.
309. Marakara ist ein sehr düsterer Ort in
den niedersten Schichten der Feinstofflichen Welt. Es ist schwierig, sich dort
aufzuhalten, weil Prana fast nie bis dorthin vordringt. Dennoch ist es manchmal
notwendig, in diese satanischen Schichten vorzudringen.
310. Nach einem Angriff kann man bemerken,
dass sich immer eine Verbesserung des Zustandes ergibt. Der Feind spricht das
Urteil und sucht es zu verkünden; doch wenn die angekündigte Zerstörung nicht
stattfindet, dann senden viele umgebende aufmerksame Augen neue Kraft.
311. Der Lehrer bestätigt, dass man einen völligen
Sieg erwarten kann, wenn man sich im Bewusstsein vereint. Man kann keinen Erfolg
erwarten, wenn es den geringsten Argwohn gegenüber dem Lehrer gibt. So ist es
notwendig, zusammenzuarbeiten, wissend, dass alles ausgeführt wird, was nach
dem Gesetz des Universums erlaubt ist.
Wer wird dann diese Zeit als Erholung
betrachten? Niemand, nicht einmal der, der nicht scharfsichtig ist, wird
leugnen, dass es eine solche Zeit noch nie gegeben hat und dass man sogar im
Schlaf ständig auf der Wacht stehen muss.
Der Lehrer versteht, dass auch eure Herzen
bedrückt sind. Jeden Tag verkompliziert sich die Weltlage. Vom Standpunkt Harmagedons
aus gesehen ist dies völlig natürlich, aber das Bewusstsein, für das Harmagedon
Unsinn ist, tobt, weil es den Weg nicht sieht.
312. Warum müssen wir die Gesetze des
Universums beachten? Natürlich deshalb, weil sie die Erscheinung Harmagedons
für uns lösen. Lassen wir den Faden Harmagedons los, so sinken wir ins Chaos.
Und es gibt keinen solchen Pfad des Aufstiegs, auf dem kein Faden nötig wäre.
Ihr kennt diese Fäden auf den Felsen des Aufstiegs.
313. Die Folgen des Beginns der größten
Schlacht wirken vor allem auf das Herz der Menschheit. Der Bestätigung des
Herzens bedarf es jetzt besonders, sonst vermag das unbewusste Herz dem Orkan
der Verwirrung der Elemente nicht standzuhalten. Betrachtet deshalb das Herz
als das zentrale Prinzip, das euch mit den fernen Welten verbindet.
Man muss sich darüber Rechenschaft ablegen,
was gerade das Herz am meisten belastet. Besondere Ereignisse belasten das Herz
nicht so sehr, wie die Ketten der winzigen täglichen Staubkörner. Das muss man
sich unbedingt merken, denn große Ereignisse können sogar einen besonderen
Zustrom an psychischer Energie bewirken.
Doch Harmagedon besteht nicht nur aus einzelnen
großen Ereignissen. Im Gegenteil, bei ihm erlangt eine Menge kleiner Handlungen
Bedeutung, und an diesen Schauer kleiner Ströme muss sich das arme Herz
gewöhnen. Ich sage armes Herz, denn in seinem Wesen kennt es bereits die
erhabenen feurigen Sphären, aber einstweilen muss es an den Felsen der Erde
zerschellen.
314. Ihr wisst, wie sehr Wir am Rande der Feuersbrunst
und des Abgrunds wandeln. Ihr wisst, wann die gesättigte Stille die angespannte
Schlacht anzeigt. Ihr spürt Unsere Anspannung. Nur Toren und Egoisten können
glauben, dass über ihnen nur Hymnen erschallen; doch wer seinen Blick der
Unbegrenztheit zuwandte, der versteht: je höher, desto angespannter. So
bereitet die Menschen auf die unausweichliche Anspannung vor. Das heißt nicht,
dass die Lehre zu Spannung führt, sondern dass dieser Druck das Gesetz des
Daseins ist.
Vielen erscheint der Rhythmus der Ströme
völliger Unsinn zu sein, doch ihr kennt diese rettenden Einwirkungen. Seid
Meiner Nähe gewiss.
315. Gemütsruhe ist Gleichgewicht der Spannung.
Die Bewusstseinsvereinigung ist vor allem Bewahrung der Energie. Diese wichtige
Regel wird gewöhnlich vergessen. Wenn anstatt beschränkter Physiologie
Psycho-Physiologie eingeführt wird, dann wird ein jeder verstehen, welche
Bedeutung die Wirtschaftlichkeit der Energie hat.
316. Sogar ein Riese kann durch einen kleinen
Gedanken gehemmt werden, wenn dieser als Dissonanz wirkt. Wie viele Menschen blicken
zurück, zucken zusammen, ändern ihre Richtung und schenken auf jede Weise
flüchtigen Gedanken Beachtung, ohne überhaupt deren Quelle zu beachten.
Das Gesetz der Anziehung und Abstoßung durch
Gedanken wird am ehesten von Musikern angenommen, welche die Konsonanz und die
Bedeutung der Dissonanz bei einer festgelegten Tonart für alle Musikstücke verstehen.
Wer immer begreift, was es heißt, ein ganzes vielstimmiges Werk in einer einzigen
vorgegebenen Tonart auszuführen, der wird den Grundgedanken rascher verstehen,
selbst bei einer vielgestaltigen Aufgabe.
So stört ein aufbauender Gedanke nicht die
Manifestation vieler Verzweigungen, wenn sie alle in derselben Tonart sind. Und
ein fremder, dissonanter Einbruch wird nicht tief eindringen, wenn die Grundaufgabe
fest ist.
317. Wahrhaftig, man muss nur Schrecken und Zersetzung
vermeiden, denn es gibt keine solche Situation, die bei Festigkeit der
Grundlage nicht in die beste Lösung umgewandelt werden kann. So ist es
unmöglich, bei völligem Stillstand und Niedergang zu schaffen, doch jede ungestüme
Bewegung ist schon von einem entscheidenden Gleichklang erfüllt.
318. Ich denke, dass Menschen, die Visionen
haben, von Ärzten sorgfältig untersucht werden sollten. Dabei würden besondere
Symptome des Herzens und der Nervenzentren festgestellt werden.
Wie die Kadenz[50] des
alten Indiens weit auserlesener ist als die Tonleiter des Westens, so wird auch
das Herz, das die Feinstoffliche Welt kennt, unvergleichlich vielschichtigere Tonmodulationen
hervorbringen. Natürlich meiden es die Ärzte, gesunde Menschen zu untersuchen,
und lassen so eine in die Zukunft weisende, wertvolle Seite außer Acht.
Gewöhnlich werden alle Wunder und Visionen
in die Kategorie der Hysterie eingereiht, doch niemand erklärt, was Hysterie
ist. Man sagt, sie sei eine verstärkte Reaktion des sympathischen Nervensystems,
oder weist auf eine Reizung der peripheren Nervenenden hin. Man wird viele
Ursachen finden und Arzneimittel wie für Ochsen anwenden, doch man wird sich
keine Mühe geben, darüber nachzudenken, ob diesen Erscheinungen nicht höhere
Ursachen zugrunde liegen.
319. Ein Wunder ist eine Offenbarung feinster
Energien, die in den Schulfächern Chemie und Physik keine Beachtung finden. Ein
Wunder liegt nicht nur in Levitation und Gewichtsverlust, deren Zeugen ihr
wart, vielmehr werden dieselben feinsten Energien im Leben öfter genutzt, als
die Menschen denken, und diese für die meisten unbegreiflichen Erscheinungen
müssen studiert werden. Das ist weder Nekromantie noch Spiritismus, sondern
einfach die Wissenschaft der feinsten Energien.
Vor uns liegt das menschliche Herz, dieses
heilige Schatzkästchen, doch man muss ihm lauschen und sich diesem höchsten
Thron mit reinen Händen nähern. Ihr habt Beispiele von nachlässigen Ärzten
gesehen, die aus dem schönen Beispiel eines flammenden Herzens keinen Nutzen
zogen. Nun zahlen sie für ihre Blindheit.
Es kann Wunder geben, doch dafür muss man
die feinsten Fäden des Herzens vereinen. Deshalb verweisen Wir auf die
Notwendigkeit der Bewusstseinsvereinigung.
320. Die Verbindung der Herztätigkeit mit den
fernen Welten wurde in alten Zeiten durch bestimmte mechanische Methoden
verstärkt. So hielt man zum Beispiel die gefalteten Hände mit gekreuzten
Fingern über den Kopf - so wurde ein magnetischer Kreis gebildet. Man legte auch
die Hände mit gekreuzten Fingern auf die Stelle des „Kelches“, so dass das Ende
der linken Handfläche dem Herzen zugewandt war. So verstärkte man die Ströme
der magnetischen Wellen.
Heute aber, wo wir die Erweiterung des
Bewusstseins lehren, werden wir natürlich mechanische, äußere Methoden
vermeiden. Es ist weit feinstofflicher, durch das innere Bewusstsein zu wirken.
Wir müssen fühlen, wie die Sendung des Bewusstseins das Wesen des Herzens berührt
und eine Bewegung aufwärts auslöst, als zöge sie in die Unbegrenztheit empor.
Gewiss, viele unserer Empfindungen hängen vom
atmosphärischen Zustand ab. Man kann Niedergeschlagenheit oder Feierlichkeit
verspüren, doch lasst uns erkennen, dass in diesen Augenblicken das Herz die
überirdischen Tore öffnete. Nur Bosheit und Furcht benutzen die unterirdischen
Gänge.
321. Ein Bildhauer berührt beim Modellieren
seiner Skulpturen einige Stellen nur einmal, auf andere Stellen aber
konzentriert er eine ganze Reihe von Schlägen, sowohl kräftige als auch zarte.
So wird auch in der Lehre oft vermerkt, wie verschiedenartig man bestimmte
Situationen ohne Wiederholung berühren muss, denn auch der Meißel des Bildhauers
wiederholt keine Bewegung, sondern bezeichnet nur die nötige Form. Diese
Stellen sind gewöhnlich entscheidend; so richtet eureAufmerksamkeit ebenfalls auf
jene Stellen, die öfter als einmal bezeichnet wurden. Sie sind entweder
ungewöhnlich neu für das Bewusstsein oder wurden aus Unachtsamkeit übersehen.
Indessen, welch entscheidende Bedeutung kann
ein zittriger Meißel haben! So wird auch eine versäumte Gelegenheit der ganzen
Aufgabe einen anderen Sinn geben.
Wenn Ich über das Herz spreche, umschließt
es nicht viele Individuen, die gänzlich unwiederholbare Offenbarungen
hervorbringen? Es kann nicht anders sein, denn die feinsten Energien sind
unzählbar in ihrer Brechung und Kreuzung in den verschiedenen Sphären.
322. Man muss die Vielfältigkeit der feinstofflichen
Erscheinungen ständig bestätigen, andernfalls werden sich die Menschen wieder
beeilen, sie in grobe Grenzen einzuschließen, ohne sich zu bemühen, ihre Beachtung
dieser Methode individueller Aufmerksamkeit zu schärfen. Man muss sich wieder
bestimmten Feuern des Herzens zuwenden, die manchen purpurn, anderen violett
oder lila erscheinen, in Abhängigkeit sowohl vom Zustand der Aura als auch von
der physischen Gesundheit. Aber diese Unterschiede ändern nicht das Wesen der
Feuer.
323. Die individuelle Methode ist für die
Annäherung an die feinsten Energien unentbehrlich. Der Hauptfehler ist, an das,
was über allen Maßstäben steht, mit alten Methoden heranzugehen. Ein Misserfolg
kann nicht zweifelhaft sein, wenn jemand an eine unwägbare Größe mit Gewichten
herangeht; doch diese höchsten Energien durchdringen wahrhaftig das gesamte
menschliche Wesen und verbinden es mit den höheren Welten.
Es ist völlig klar, dass man nach diesen
höchsten Zeichen nicht unter Menschen suchen darf, die mit Krankheiten behaftet
sind, sondern nur unter feinfühligen, gesunden Organismen. Mögen diese verfeinerten
Organismen die für sie unerklärlichen, aber offensichtlichen Erscheinungen in
sich wahrnehmen. Mögen sie sich nicht schämen, manchem lächerlich zu
erscheinen; möge es ihnen nur gelingen, erfolgreiche Beschreibungen der
Erscheinungen der feinstofflichen Energien zu finden.
Seien wir überzeugt, dass es derzeit
besonders zahlreiche Erscheinungen von Ablagerungen der Feinstofflichen Welt
gibt; sie sind allerdings wie Mikroorganismen, die fast unsichtbar sind, deren
Wirkung aber offensichtlich ist.
324. Man sollte die individuelle Methode
nicht als unwissenschaftlich betrachten, ganz im Gegenteil, sie liefert eine
Anreicherung für die Vertiefung der Formel. So wurde die Ähnlichkeit bestimmter
Nervenzentren mit tierischen und anderen Formen auch von den alten Veden
vermerkt. Auf diese Weise lieferte Beobachtung die ersten Grundlagen für
systematische Einteilungen. Auf die genau dieselbe Weise werden die von aufrichtigen
Beobachtern festgestellten Fakten in ein System gebracht.
Wenn sich die menschliche Beobachtung in
letzter Zeit auf den Spiritismus richtete, ungeachtet seiner Gefahr, ist es doch
weit natürlicher, mit Beobachtungen der Energieerscheinungen zu beginnen, die
schon in ihrer grobstofflichen Form nicht unbekannt sind. So wird die Stellung
der Wissenschaft nicht nur nicht wanken, sondern sich in neuen Kreisen erweitern.
325. Gleicht nicht ein Schlag ins Herz dem
Schlag auf eine Harfe oder eine Zither? Spricht nicht das Erklingen des Herzens
von unsichtbaren Saiten, welche die Ausweitung der Nerven in den feinstofflichen
Zustand darstellen? Ist es nicht wissenschaftlich, diese Schläge auf die Aura
zu beobachten, wenn entweder das Auge, das Herz, der Kelch oder der Scheitel
ganz deutlich zurückgeworfene Pfeile empfangen? Aber es ist bemerkenswert, dass
das Herz weit stärker erklingt als alle anderen Zentren. Nicht ohne Grund wird
das Herz die Sonne der Sonnen genannt.
Sollte die Sendung auf weite Entfernungen
nicht als feinstofflicher, aber völlig natürlicher Zustand betrachtet werden?
Es ist notwendig, den Bereich der sogenannten
Hysterie in viele Abteilungen zu unterteilen. Gegenwärtig erstreckt sie sich
von Besessenheit bis zu verfeinerter Geistigkeit. Natürlich sollte man es bei
solchen widersprüchlichen Vermengungen nicht bewenden lassen, es ist nämlich
unwissenschaftlich, alles auf einen Haufen zu werfen, nur um das Gehirn nicht
mit Nachdenken zu beunruhigen. Sonst könnte die Heilige Theresia[51] in
den Bereich der Besessenheit geraten und der widerlichste Dämon an den Altar
herangebracht werden. Es ist unstatthaft, der Vermengung verschiedener Zustände
beizustimmen!
326. In Richtung Wissenschaft zu streben,
verpflichtet vor allem zu genauen Beobachtungen. Kann man einander
widersprechende Erscheinungen verallgemeinern? Im Gegenteil, die Fülle des Bestehenden
sollte unsere Gedanken auf eine Vielzahl von Beobachtungen lenken. Zunächst
lasst uns sammeln und in unseren Schlussfolgerungen nicht leichtfertig sein. In
den Lehren sind genügend Ratschläge erteilt worden. Jetzt gilt es, über die
Verfeinerung des in uns Aufgenommenen nachzudenken; so nähern wir uns der
Grenze der Feinstofflichen Welt.
327. Die Aufmerksamkeit zu üben ist eine
Bedingung für die Beobachtung der Zeichen der Feinstofflichen Welt. Man sollte Aufmerksamkeit
durch verschiedene Methoden entwickeln. Man kann aus einer Symphonie eine
Stimme wählen und verfolgen, oder man kann auch mehrere Tonarten gleichzeitig erkennen.
Ebenso nützlich ist es, die Klänge der Stille festzustellen. Stille hat viele feine
Stimmen, und ihren Rhythmus verfolgen heißt, der Feinstofflichen Welt näherkommen.
Doch beim Erforschen der Stille ist es lehrreich, die Dissonanz jedes
physischen Einbruchs zu erkennen. Es gibt kein besseres Beispiel als den
Vergleich des physischen Tones mit der Feinstofflichen Welt.
Übrigens kann man solch eine Gegenüberstellung
auch im Bereich des Geruchs bemerken. Diese Eigenschaft entwickelt sich jedoch
weit seltener. Wenn der Geruch in der Feinstofflichen Welt eine eigene Form von
Nahrung ist, ist es verständlich, dass er in der physischen Welt nicht so hoch
entwickelt ist. Natürlich, wie ihr bemerkt habt, ist die Feinstoffliche Welt
von Düften erfüllt. Je höher, desto vollkommener sind diese. Aber die niederen
Schichten sind voller Verwesung. Wenn nichtverkörperte Wesenheiten in den
niederen Schichten aufgehalten werden, bergen sie die Hülle der Verwesung in sich.
Deshalb ist es sehr nützlich, sich zu Lebzeiten den Flug in die höheren
Schichten anzugewöhnen.
328. Die
Vorbereitung für die höheren Sphären besteht vor allem in der Reinigung des
Bewusstseins und in der Entwicklung des Lebens des Herzens. Doch an diese
Bedingungen muss man sich erinnern können. Gewöhnlich erinnern sich die
Menschen ihrer nur in Untätigkeit oder bei Erholung, doch wenn es notwendig ist,
sie anzuwenden, sind sie vergessen und werden durch Gereiztheit ersetzt; aber
der Gestank der Gereiztheit ist schrecklich.
329. Wer wird denn an Fortschritt in der
Feinstofflichen Welt denken, wenn es nicht zulässig ist, darüber zu sprechen
und nachzudenken? Eine Lehre, welche die Feinstoffliche Welt nicht kennt, ist
nicht wegweisend, denn das irdische Dasein ist noch nicht einmal der hundertste
Teil des Lebens in der Feinstofflichen Welt. Das heißt, dass es nützlich ist,
die Bedingungen der viel länger währenden Existenz zu kennen. Aber derzeit sind
die Schlacht und die Bedingungen in der Astralwelt noch komplizierter.
330. Der verfeinerte Zustand des Herzens
ruft eine besondere Tätigkeit sämtlicher Gefühle hervor. Geruch, Gehör, Sehen
und Geschmack wirken unausgesetzt.
Es gibt keine Ruhe, denn nach dem Verstummen
der irdischen Klänge erreichen einen die Widerhalle der Feinstofflichen Welt. Es
gibt keinen Augenblick ohne Duft, denn die reinste Luft ist voller Aromen; es
gibt keine visuelle Leere, denn die Lichter der Feinstofflichen Welt verlöschen
weder für das offene noch für das geschlossene Auge. Ist nicht der reinste
Himmel voller Gebilde? Gleichfalls kann der Geschmack nicht aufhören, wenn der
Mensch selbst das mächtigste chemische Laboratorium ist. Was den Tastsinn
betrifft, so wisst ihr selbst, wie sehr einen die Feinstoffliche Welt berühren
kann.
So macht uns das
Herz, ohne diese Welt zu verlassen, zu Teilnehmern an vielen feinen
Erscheinungen. Wenn jemand auf dem Vorhandensein absoluter Ruhe besteht,
erachtet sein Herz nicht als verfeinert.
331. Die Verfeinerung des Herzens bringt
einen zum Verzicht auf Fleischnahrung. Dabei weist das Verständnis der
Feinstofflichen Welt nicht nur auf den Schaden des Verzehrens verwesender
Produkte hin, sondern zeigt auch auf, welche Nachbarn Verwesung anzieht.
Es ist wahrhaft schwierig zu entscheiden,
worin der größere Schaden besteht - im Verzehren von Fleisch oder in der
Anziehung von unerwünschten Gästen durch Fleisch. Selbst getrocknetes und
geräuchertes Fleisch, das verhältnismäßig weniger schädlich ist, zieht gleichwohl
durch seinen Geruch Hungrige aus der Feinstofflichen Welt an, und werden diese
gar noch durch abscheuliche Worte begrüßt, so ergibt sich die schädlichste
Gesellschaft. Wie ihr hörtet, nehmen viele die Nahrung schweigend ein oder begleiten
sie mit würdigen Gesprächen. Natürlich, jede Fäulnis ist unzulässig, selbst
Gemüse darf man nicht gestatten, zu verwesen.
Die Menschen brauchen nicht viel - zwei
Früchte, etwas Getreide und Milch. So kann man sich nicht nur innerlich
reinigen, sondern sich auch von vielen Nachbarn befreien.
Ist es für Ärzte, die Mittel studieren,
Krebs und Lebersteine zu bekämpfen, nicht erforderlich, diesen primitiven
vorbeugenden Mitteln Beachtung zu schenken? Die Menschen sprechen vom Räuchern
mit Weihrauch und Duftstoffen, aber auch bestimmte Gifte sind wohlriechend und
töten das Bewusstsein! Auch diese Erforschung sollte nicht vergessen werden.
332. Die Feinstoffliche Welt enthält vielgestaltige
Bestätigungen der irdischen Welt. Sogar das Urbild der Jahreszeiten durchzieht
das Bewusstsein der Feinstofflichen Welt. Darum sind auch die Gestalten von
Pflanzen, Bergen und Wasserflächen für die Feinstoffliche Welt nicht fremd, natürlich
in verklärtem Zustand. Das Herz, das die Feinstoffliche Welt kennt, kennt auch
die Blumen, die Berge, den Schnee und die Meere. Die Blumen gedeihen in einer
Fülle von Formen, ihre Farben sind jedoch unsagbar vielschichtiger als die
irdischen; der Schnee ist weißer, kristallener und dichter als der irdische.
Man kann beginnen, die ganze Struktur der
Höheren Welt zu erkennen; so wird ein Mensch, der sich auf Erden mit einem
klaren und wohlwollenden Bewusstsein versehen hat, auch in der Feinstofflichen
Welt ein guter Baumeister sein. Anstelle von Verunstaltungen wird der Mensch
schöne Proportionen und Rhythmen beitragen, die der Herrlichkeit der
Unbegrenztheit entsprechen.
Ist etwa die Pflicht des Geistes so
übermäßig, wenn er das Herz vervollkommnete? Es wird doch nur das lichttragende
Bewusstsein des Herzens den feinstofflichen Körper in höhere Wohnstätten emporheben.
So schafft ein jeder, der sein Herz vorbereitet und die
Herzen seiner Nächsten erhebt, schon den Willen dessen, der ihn aussandte.
Wenn man euch fragt: Ist das Herz nicht ein
Ballon, da es emporfahren kann? So antwortet: Der Scherz ist nicht weit von der
Wahrheit entfernt. Die Herzenergie gleicht tatsächlich so sehr dem Helium und
anderen feinsten Gasen, dass es der geistigen Wahrheit sehr nahekommt, sich eine
Himmelfahrt des Herzens vorzustellen.
333. Wer könnte in seinem Herzen nicht die Schönheit
der Himmelfahrt begreifen? Wer empfindet nicht im Herzen die Last der Rückkehr
in ein zeitliches Haus, in ein bedrohtes Haus, in ein beengendes Haus? So sollte
man die Höhere Welt erkennen, um sich mit seinem ganzen Wesen dorthin zu
versetzen und aufzufahren. Kann man denn aus dem Fenster des beengten Hauses
schauen, ohne an die Höheren Welten zu denken? Und das Herz führt auf dem Pfad
Christi zur Stufe der Verklärung. So werden wir die Türen des engen Hauses öffnen.
Jede Vereinigung des Bewusstseins bedeutet schon offene Türen.
334. Fragt einen
klugen Menschen, was ihn am häufigsten vor Gefahr warnte und vor Irrtümern und
Abschweifungen bewahrte? Ein ehrlicher Mensch wird sagen: das Herz. Er wird
weder das Gehirn noch den Verstand nennen. Nur ein törichter Mensch wird
auf bedingte, verstandesmäßige Schlussfolgerungen bauen.
Das Herz ist voller
Gefühlswissen. Wir haben diesen Begriff schon vor langem ausgesprochen, doch
jetzt kehren wir auf einer anderen Windung der Spirale zu ihm zurück. Wir sind
schon die Disziplin des Herzens und die Hierarchie durchgegangen und haben über
die Unbegrenztheit nachgedacht. Auf diese Weise erwies sich das Gefühlswissen
nicht als eine Art vage Intuition, sondern als Ergebnis geistiger Disziplin bei
Verständnis für die Bedeutung des Herzens.
So führt auch
die Schüler. Werft zuerst den notwendigen Begriff wie ein weitreichendes Netz aus,
dann zieht die Enden des Netzes vorsichtig zusammen, um das, was ihr sucht,
völlig einzuschließen. Nicht zufällig wird oft auf das Symbol des Fischers
hingewiesen, der das Netz auswirft.
Das Herz ist
nicht so leicht einzufangen! Es ist nicht leicht, die Sprache des Herzens als
Wirklichkeit anzunehmen. Eine
bestimmte Zeit, Hingabe und Streben sind erforderlich, um Verständnis für die
Äußerung des Herzens zu erlangen.
335. Wer inmitten des Schreckens der Gesetzlosigkeit
an das Herz denkt, beweist, dass dieser Gedanke schon seit langem in ihm wohnte.
Ihm kann man in hohem Maß vertrauen, denn er näherte sich bereits der
Erkenntnis und bewahrte so den Geist vor dem Elend des Verrats. Seid gewiss,
dass der Mensch, der den Keim des Verrats in sich trägt, den Schatz des Herzens
nicht kennt. So schichtet das feinste Verständnis inmitten der Schrecken der
Finsternis auf! Das Hören und das Sehen des Herzens ist groß.
336. Klügelei ist eine Art von Gegensatz zur
Errungenschaft des Herzens. Klügelei ist eine eigene Art von Magie, aber Magie
ist der Gegensatz des Segens. Wir müssen sowohl Magie als auch Klügelei ganz
erkennen. Sie stehen doch der Persönlichkeit, der Selbstsucht und, wie es
heißt, dem Egoismus so nahe. Klügelei kommt vom „ich“; Magie widersetzt sich
dem Höchsten. Doch sowohl die das Herzverstehen als auch der Segen haben nicht
Selbstsucht zur Grundlage, mit anderen Worten, das am meisten behindernde
Prinzip.
Das Stachelschwein stellt seine Stacheln von
selbst auf, und es ist schwierig, von oben an es heranzukommen. Jeder Klügelnde
beraubt sich der erhabenen Verbindung nach Oben.
Verwechseln wir Vernunft nicht mit bedingter
Klügelei. Vernunft führt zur Weisheit, mit anderen Worten zum Herzen. Aber ein
Wurm klügelt, wenngleich er mit Mühe über den menschlichen Pfad hinüberkriecht.
Lasst uns deshalb auf der Errungenschaft des Herzens bestehen. Denn dort
befindet sich das Schatzkästchen der Begeisterung, das mit Gold nicht erworben
werden kann.
337. Ihr habt vor euch das Herz, das auf
alle Erscheinungen der kosmischen Bestätigung erklingt. Ist das nicht ein
universelles Bewusstsein? Durch diesen Pfad wird nämlich die Verklärung des
Lebens erneut vertieft. Dabei kann man bemerken, wie diese Erscheinungen
allmählich die gewöhnlichen Begleiter der Zukunft werden.
Beachtet, wie Harmagedon wirkt. Wenn das
Erdinnere sich auflehnt, darf die verstärkte Verwirrung der Elemente nicht übersehen
werden. Wenn Wir zur Vertiefung der Gedanken aufrufen, bieten Wir ein
wertvolles Heilmittel, um das Chaos ins Gleichgewicht zu bringen. Der Lehrer hält
sein Wissen nicht verborgen, bei erster Gelegenheit wappnet er einen gegen das
Chaos.
Die Wahnsinnigen versuchen, Uns die Kräfte
des Chaos entgegenzustellen, ohne sie selbst zügeln zu können! Man muss
verstehen, dass das Chaos nicht nur in physischen Krämpfen der Feste in
Erscheinung tritt, sondern auch in der Welt der psychischen Energien. Es ist
nicht schwierig, psychischen Wahnsinn zu steigern, aber wie lenkt man ihn? Die
Wahnsinnigen erkennen nicht, wie schlecht ihre Verbündeten sind; ihr Wunsch
besteht allein darin, den Pfad des Aufstiegs zu erschweren. Man kann staunen, wie
sie alle zerstörerischen Maßnahmen vorantreiben, als ob sie unbedingt nichts
als Ruinen benötigten.
339. Surya-Vidya[52] – so
wurde manchmal die Lehre des Herzens genannt. Mit dieser Bezeichnung wurde auf
die Feurigkeit, die Sonnenhaftigkeit, die zentrale Bedeutung des Herzens
hingewiesen. Wahrhaftig, jeder, der das Herz erkennen will, darf sich ihm nicht
als Teil des Organismus nähern. In erster Linie muss man das Herz als
Mittelpunkt verstehen und von diesem aus studieren, aber nicht zu ihm hin.
Der Solarplexus selbst ist die Vorhalle zum
Tempel des Herzens; Kundalini* selbst ist das Laboratorium für das Herz. Das
Gehirn und alle Zentren sind die Sitze des Herzens, denn nichts kann ohne das
Herz leben. Sogar das Gehirn kann zu einem gewissen Grad ergänzt werden. Sogar
Kundalini kann ein wenig von einer Elektrizitätserscheinung genährt werden, und
der Solarplexus kann vom blauen Licht gestärkt werden.
Der Wunsch, langjährige Versuche zu organisieren,
ist völlig richtig, denn über sie kann man ein weiteres Band zwischen den
Generationen knüpfen.
340. Manche werden spalten, aber wir werden
vereinen, denn in der Vereinigung ist die Theorie des Brennpunkts zu finden.
Früher verwiesen Wir auf den Brennpunkt der Hierarchie, aber jetzt ist es
notwendig, sich auf das Herz zu konzentrieren, als die Leitung zur Hierarchie.
So wird niemand sagen, dass die Hierarchie
keine Wirklichkeit sei, weil es keinen Zugang zu ihr gäbe. Es gibt nämlich
einen höchst realen Zugang, wenn das Herz der Fürsprecher ist – dasselbe Herz,
das unermüdlich pocht und pulsiert, damit die Menschen es nicht vergessen; das
zarteste, das angespannteste, das so sehr auf das Nahe und das Fernste erklingt.
341. Entartung, Verfettung und Erweiterung
des Herzens entstehen durch unzulässige Lebensbedingungen. Herzfehler infolge
karmischer Ursachen sind sehr selten. Herzerweiterung kann von einem guten,
aber ungenutzten Potential herrühren. Herzverfettung ist natürlich eine
unentschuldbare Erscheinung, denn jede Verfettung kann von Beginn an unterbunden
werden. Arbeit ist das beste Gegengift bei Neigung zu Verfettung.
Man sollte wenigstens eine leichte
Herzhygiene befolgen. Bestrebtheit zur Arbeit ist die beste Stärkung des Herzens.
Nicht Arbeit, sondern der Abbruch des Herzstrebens wirkt zerstörerisch.
Natürlich sind starke feindliche Pfeile
ebenfalls schädlich, aber für diese Wunden kennt ihr den Balsam Hierarchie. Nur
muss die Anwendung dieses Balsams beständig sein. Es ist nämlich ein großer
Fehler, das Vorhandensein solch eines Heilmittels zu vergessen.
342. Gleich schädlich ist jeder Verrat. Man
sollte nicht vergessen, dass offener Verrat manchmal leichter wiegt als verdeckter.
Oft wird sich der Verräter sogar selbst den begangenen Verrat nicht eingestehen.
Das Ausmaß eines solch raffinierten Verrates ist höchst kompliziert. Beim Zugeben
des Verrats entlädt der Verräter wenigstens teilweise den von ihm
hervorgerufenen Druck. Aber noch abscheulicher wäre es gewesen, hätte Judas
nicht gestanden.
343. Der feurige Körper kann sich manchmal durch
die physische Hülle offenbaren. So beginnt bei einer bestimmten Anspannung der
Manifestationen des Feuers im Raum der feurige Körper gleichsam mittels kleiner
Feuer durch die physische Oberfläche hindurch zu schimmern. Dieser
feinstoffliche feurige Zustand ist selten sichtbar. Nicht nur ist das Auge
unfähig, diese winzigen Lichter wahrzunehmen, sondern die Energie des Blickes selbst
blendet gleichsam dieses feinstoffliche Aufflammen ab.
Kosmische Erscheinungen, wie Ausbrüche[53] und
andere feurige Erscheinungen, fördern die Phänomene des feurigen Körpers. Diese
Erscheinung hat nichts gemein mit den Feuern der Aura oder mit äußeren Feuern,
wie dem Elmsfeuer[54].
Urusvati* wurde heute mit den Feuern des
feurigen Körpers bekanntgemacht. Kosmische Zerstörungen, nicht Schmerzen
lieferten die Hinweise auf den feurigen Körper. So vermehren sich die Anzeichen
der Verbindung mit den kosmischen Erscheinungen. Ein Ausbruch kann im
Mikrokosmos einen Ausbruch der Drüsen, er kann aber auch die Feuer des feurigen
Körpers hervorrufen.
344. So kann man die feinstofflichen
Erscheinungen allmählich vermehren. Ich bestätige, wie leicht es ist zu
arbeiten, wenn Einheit herrscht. Die Lehre ruft oft vergeblich zur Einheit des
Bewusstseins auf, aber die Menschen betrachten dies als einen idealistischen
Aufruf, der nicht anwendbar ist. Indes hat dies eine ebenso kräftige Wirkung wie
viele mächtige Energien. Warum deshalb die feinstofflichsten Energien in
Anspruch nehmen, wenn der Mensch mit einer so mächtigen Rüstung gewappnet ist?
345. Das Öffnen des Herzens ist auch deshalb
wichtig, weil es die kosmischen Perioden erkennt. Daher werden undeutliche Vorahnungen
ohne das Herz niemals in die Gestaltung von Ereignissen übergehen. So kann man
ohne die Anteilnahme des Herzens ferne Ereignisse nicht fühlen.
Zum Beispiel muss sich gerade jetzt die
Vernichtung ganzer Strukturen der Feinstofflichen Welt im Herzen stark
widerspiegeln. Diese Vernichtungen sind nicht nutzlos, denn Auftürmungen dürfen
die Vervollkommnung nicht einschränken. Es ist nicht erstaunlich, dass
feinstoffliche Formen vernichtet werden können, um durch nachfolgende ersetzt
zu werden. Doch für solche Erschütterungen ist die Anwendung von Feuer
erforderlich; eine solche feurige Reinigung verwirklicht eine neue Stufe, aber
für die physische Welt ist sie äußerst schwierig.
Dieses Konzept sollte allmählich erweitert
werden, sonst könnten sogar erfahrene Krieger verwirrt werden. Doch wir wissen
um die nie dagewesene Anspannung. Lasst uns feinfühlig zueinander sein. Nicht
ohne Grund warnten Wir vor der besonderen Zeit.
346. Man sollte auch nicht vergessen, dass
alle Einzelheiten dieser Tage einen höchst verworrenen Zustand annehmen. Man
darf von den Menschen nicht das gewöhnliche Denken fordern, wenn selbst die
Luft ungewöhnlich ist. Man muss die Schwierigkeiten der Zeit hinnehmen und Standhaftigkeit
bewahren. Trost liegt darin, dass wir gedanklich die Zukunft bejahen können. So
haltet durch, denn außer dem Faden des Herzens gibt es nichts.
347. Den Wissenschaftlern steht eine große
Aufgabe bevor: Welche Beziehung besteht zwischen einer vulkanischen Eruption
und den Formen der Feinstofflichen Welt? Aber auch dies wird bald verstanden
werden.
348. Zufriedenheit mit jedem physischen
Zustand und unersättliches Aufwärtsstreben des Herzens ist der Rat eines vernünftigen
Arztes. Man sollte nicht meinen, vollkommene Ethik hänge nicht mit Medizin
zusammen. Man sollte nicht meinen, dass nur der Gedanke den physischen Zustand bewahren
kann. Das wäre einseitig. Wir leben in einem chemischen Laboratorium und bilden
selbst einen Teil davon.
Die Alten sagten von einem Schwerkranken: „Er
muss zum Feurigen Berg getragen werden“. Damit brachten sie zwei Bedeutungen
zum Ausdruck: Die erste erinnerte an den feurigen Körper, der keine Krankheit
kennt; die zweite hatte einen rein physischen Sinn, denn das Feuer von
Eruptionen enthält eine besondere Kombination von Energien, die bestimmte
Nervenzentren anregen kann. Es kann nicht anders sein, da die Flamme des
Herzens auf die entferntesten unterirdischen Feuer reagiert.
Inwieweit die Flamme des Herzens den
unterirdischen Strom kontrolliert, muss ebenfalls erforscht werden. Wenn
Organismen eines bestimmten Elementes unterirdische Gewässer wahrnehmen können,
so bewahren feurige Menschen natürlich die Verschmelzung mit dem Feuer. Gerade
dieses Element bedarf so sehr der Beobachtung.
349. Man sollte auch den Druck der
Weltereignisse beobachten. Man kann eine ungewöhnliche, rasche Progression feststellen.
Die Ereignisse fallen in das ganze Leben ein, und nicht der Krieg, wie man
annimmt, sondern der Zusammenstoß aller Elemente lässt das Leben zu keinem
Märchen werden. Genau wie bei früheren Katastrophen wollten die Menschen die wirkliche
Lage nicht bemerken.
350. Gleichzeitig mit dem Druck kann man
eine Art Leere verspüren. Gegenüber diesem Gefühl sollte man sich sehr behutsam
verhalten. Oft ist dies ein bestimmtes Schutzband, welches das Herz vor
vernichtenden Schlägen in Sicherheit bringt, eine Art schützendes Panzerhemd.
Diesen Zustand sollte man kennen. Die einen
betrachten dieses Gefühl als Abtrennung und sind unnötig betrübt; andere
betrachten dieses Gefühl als das Ende der Gefahr und beenden ihre Wachsamkeit. Sowohl
das eine wie das andere stört den Energiestrom. Doch der bereits erfahrene
Krieger schätzt diesen Schild, der seine Kraft so sehr behütet.
Ihr wisst bereits, dass Schläge auf die Aura
für Augen und Ohren besonders schmerzhaft sind, aber sie können auch als
Schnitt- oder Stichwunde empfunden werden. Diese Gefühle sind in den Schultern,
im Hals und im Unterleib besonders schmerzhaft. Dasselbe kann beim Öffnen der
Stigmata-Wunden geschehen, wenn die Herzenergie ein kondensiertes Fohatteilchen
zu einer bestimmten Stelle lenkt und das Zellgewebe der Haut verletzt. So
bietet die Vereinigung des Herzens mit der Glückseligkeit die stärkste
Verbindung.
351. Das Chaos wird nicht begriffen: Die
einen betrachten es als vom Offenbarten getrennt, andere verstehen es gewöhnlich
als Abstraktion. Doch würden die Menschen erkennen, auf wie vielfältige Weise das
Chaos ins Dasein eindringt, sie würden die Notwendigkeit der Vorsicht
verstehen. Jede Dissonanz, jede Zersetzung, die nicht augenblicklich bereinigt
wird, birgt bereits die Welle des Chaos der vernichtenden Elemente in sich. So
bedarf es keiner Teleskope, um das Chaos zu beobachten, vielmehr kann die
Menschheit das gegenwärtige Chaos nahe, sehr nahe bei sich selbst studieren und
spüren. Gerade das Herz erbebt vom bestehenden Chaos. So können wir uns wieder
dem Herzen zuwenden.
352. Der Verfolgte zieht seine Verfolger
hinter sich her – so lautet die alte Wahrheit über den Vorrang der Verfolgten.
Sie verstehen heißt, den Pfad der Verfolgten zu betreten. So wandten sich viele
Verfolger dem Pfad der von ihnen Verfolgten zu, denn gerade das Folgen auf
einem ganz bestimmten Pfad übte eine gewisse Anziehung auf sie aus. Deshalb ziehen
Wir den Pfad der Verfolgten vor.
353. Das Herz denkt,
das Herz bestätigt, das Herz vereint. Man kann sich immer an die Bedeutung des
Herzens erinnern, das so lange vom Gehirn verdunkelt wurde. Das Herz zuckt als
erstes zusammen, das Herz erbebt als erstes, das Herz erkennt vieles, ehe das
Urteil des Verstandes zu überlegen wagt. Wenn wir den gewundenen Weg des
Gehirns aufgeben, können wir die unmittelbarste Errungenschaft des Herzens nicht
verschweigen, den pfeilähnlichen Strahl, der dem Wunder-Herz gleichkommt.
So kann man sich dem Herzen anschließen und
sich gegen alle Angriffe des Bösen schützen. Nur mit dem Herzen kann man das
braune Gas spüren und Erstickung rechtzeitig verhindern. So wird auch der Sieg auf
dem Feld Harmagedons dem Herzen zufallen. Daher rate Ich so sehr, das Herz zu
bewahren, als das vernichtende Schwert gegen alles Böse.
354. Von Unserem Standpunkt aus ist jede
Vivisektion[55] am Herzen unzulässig; ja,
sie ist fast ebenso unmöglich, wie im lebenden Organismus nach Ringse* zu
suchen.
Aber bei der Entwicklung des Herzens kann
man viele psycho-physiologische Erscheinungen beobachten. So bringt das feurige
Herz auf dem oberen Gewebe einen lichten Fleck hervor, der sich bei Zunahme des
Feuers zu einer fast weißen Farbe steigert. Die Alten nannten diese Erscheinung
heilige Asche. Dies hat mit einer Vergrößerung des Herzens nichts zu tun,
sondern eher mit seiner Verfeinerung.
Man kann auch verstehen, warum es unmöglich
ist, ein am Herzen von Tieren ausgeführtes Experiment mit einem solchen am
Herzen eines Menschen zu vergleichen. Wenn das menschliche Herz der Thron des
Bewusstseins ist, so muss sich natürlich das Herz eines Tieres in bestimmten
Funktionen von ihm unterscheiden.
Darüber hinaus wäre eine gewaltsame
Aufrechterhaltung der Herztätigkeit nach Austritt des feinstofflichen Körpers
ein wirkliches Verbrechen. Jeder künstliche Herzschlag zieht den
feinstofflichen Körper wieder an und bewirkt einen unzulässigen Akt der
Zersetzung und Qual.
355. Die Rettung des Herzens liegt durchaus
nicht in der Vivisektion. Man kann mit einem feinen Strahl einwirken, der eine
Schwingung erzeugt, die sich als eine Art von Vereisung bekundet. So sollte man
mit dem menschlichen Herzen viel zarter umgehen, als es aufzuschneiden.
Natürlich kann es Fälle von Verwundungen geben, aber das sind Ausnahmen.
356. Es wird erzählt, wie ein Yogi in einem
Moment der Anspannung ein Gefäß mit Wasser erhob und es zerbrach. Als man ihn fragte:
„Warum eine solche Zerstörung“ sagte er: „Anderenfalls wäre mein Herz
zersprungen.“
Ähnliche Entladungen gibt es in allen
Zuständen. Die Spannung des Herzens kann sich derart steigern, dass es
unumgänglich ist, im Raum eine bestimmte Handlung zu vollführen, um den
erforderlichen Zustand aus der verdichteten Sphäre zu befreien. Eine solche Verdichtung
kann sich von außen durch äußere Ursachen bilden, aber sie kann auch von innen
ausgehen, genau wie bei kosmischen Perturbationen.
Daher sollte man die Bekundungen unseres
Herzens so aufmerksam verfolgen. Es spürt und
widerspiegelt auch unsichtbare Prozesse derart, dass man dementsprechend die
ganze Geschichte des Unsichtbaren niederschreiben kann. Ein Vergleich
zwischen seismischen Ursachen und den Kataklysmen der Feinstofflichen Welt ist
schwierig, doch das Herz erklingt auch auf sie.
357. Um das aus verschiedenen Gründen
angegriffene Herz wiederherzustellen, verwenden Wir Schwingungen. Wenn Mahawan*
den irdischen Ursachen entsprechen kann, so sind die Schwingungen der „Silbernen
Brücke“[56] bei Perturbationen
in der Feinstofflichen Welt notwendig.
358. Ihr wisst bereits, wie langsam das
Bewusstsein wächst; ebenso langsam verwandelt sich die
Wohnstätte des Bewusstseins – das Herz. Daher sollte man verstehen, dass der,
der nicht an das Herz denkt, auch keine Fortschritte im Bewusstsein macht.
Es ist wahr, seinem Wesen nach ist das Herz nicht
von den höheren Sphären getrennt, doch man muss dieses Potential verwirklichen.
Wie viele Brechungen treten in einem Herzen
auf, das nicht durch höheres Denken geläutert ist! Viele wertvolle Sendungen
nehmen hässliche Umrisse an, nur weil das Herz vernachlässigt wurde. So viele
der besten, feinstofflichsten Feststellungen und Gefühle werden in dem verwahrlosten
Herzen keinen Platz finden! Wird nicht die Bosheit in dem schmutzigen Herzen
ihr Nest bauen?
Lasst uns diese Worte nicht als abstrakte
Belehrung auffassen, das Herz muss erzogen werden. Man
kann das Gehirn nicht ohne Verfeinerung des Herzens ausbilden. Die alte
Metaphysik und die moderne Psychologie versuchen beide, das Herz zu erreichen, doch
wie kann ein Lehrfach das Herz erreichen, in dem das Wort „Herz“ selbst gar nicht
erwähnt wird?!
359. Es sollte ein
eigenes Lehrfach „Herzenskunde“ eingeführt werden. Das einfachste Dienstmädchen
versteht, wie süß es ist, vom Herzen zu sprechen. Für einen Wissenschaftler
sollte es weit einfacher sein, diesen Begriff zu erweitern. Die Geschichte der
Menschheit selbst bietet vergleichende Listen über Schaffende des Gehirns und
solche des Herzens. Werden diese Bilder der Heldentat und der Helden der
Selbstlosigkeit nicht die beste Vervollkommnung des Herzens bieten?
360. Wenn Ich vom Herzen spreche, so kann
man verstehen, warum Wir vor der Schlacht über die Hierarchie sprachen, denn in
der Schlacht bestätigen Wir das Herz. Wahrhaftig, nur durch das Herz werden wir
siegen.
361. Das Streben der psychischen Energie kann
eine Art von Krämpfen der Fingerspitzen hervorrufen; man kann leicht verstehen,
dass die kochende Lava der psychischen Energie einem Vulkan gleicht. Deshalb
ist äußerste Vorsicht geboten.
Selbst wenn die Tropfen Meines Schweißes
triefen, belastet Mich noch stärker!
362. Schwermut ist eine Widerspiegelung Harmagedons;
die Kraft des Zusammenpralls kann nicht verfehlen, das Herz zu bedrücken.
Schaut euch um, gibt es da viel Erfreuliches? Man kann sogar beobachten, dass
Lächeln seltener geworden ist. Wundert euch nicht, denn sogar unwissende
Gemüter spüren die Bedrückung, doch sie kennen die belastende Ursache nicht.
Viele werden diese Worte völlig abstreiten, spüren aber dennoch die Last des
Herzens.
Die Verfeinerung des Herzens ermöglicht
viele feinstoffliche Erscheinungen, zum Beispiel eine Berührung der Hand im
feinstofflichen Körper und auch viele Verhütungen von Schmerzen.
363. Wenden wir uns erneut der
Beschaffenheit des Pulses zu. Viele Male und von verschiedenen Gesichtspunkten
aus ist es notwendig, auf diesen unbestreitbaren Beweis der Betätigung des
Herzens hinzuweisen. Nicht so sehr der Pulsschlag, als vielmehr die Beobachtung
seiner Beschaffenheit wird ein Bild der Lebenskraft des Herzens vermitteln.
Bevor es gelingt, die Aura zu
photographieren, kann man jetzt schon darangehen, den Puls nicht bei Krankheit,
sondern bei guter Gesundheit zu beobachten und zu vermerken, welche Gefühle
Pulsveränderungen bewirken und genau wie. Wenn die Aura den Beweis über das
Vorhandensein einer Krankheit liefert, so bietet die Beschaffenheit des Pulses
die ganze Skala der Reaktionen.
Aber die Aura ist für die meisten etwas
Transzendentales, wohingegen der Puls eine rein physische Erscheinung darstellt.
Doch wie sorgfältig und vorsichtig sollte man das Studium des Pulses verstehen.
Die Ärzte von heute nehmen von der Beschaffenheit des Pulses kaum Notiz. Wir
werden noch öfter auf das Studium des Pulses zurückkommen, wenn wir an
Schwingungen denken.
364. Für die Heilung durch Schwingungen ist
die Beschaffenheit des Pulses eine unabänderliche Bedingung, worauf sonst
könnte die Anwendung verschiedener Schwingungen basieren? Ihr selbst wisst
bereits, wie verschiedenartig Schwingungen sind, und welche Effekte sie hervorrufen.
Es ist keine Übertreibung, dass das Herz viele Gefahren durch Schwingungen
übersteht.
So sprechen wir an einem Tag von der
psychischen Energie, die das Herz heilt, aber an einem anderen erinnern wir an
physische Erscheinungen, die, wie es scheint, allen zugänglich sind. Letzteres
bezieht sich ebenfalls auf das Herz, auch auf seine Schmerzen, und diese kann
man durch die Verbindung mit dem Herrscher überwinden.
365. Wenn ihr einem Scheinheiligen begegnet,
wisset, dass er nicht des Herzens ist. Wenn ihr einem Abergläubischen begegnet,
wisset, dass er nicht des Herzens ist. Wenn ihr einem Ängstlichen begegnet,
wisset, dass er nicht des Herzens ist. Nichtsdestoweniger werden diese
ungebetenen Gäste das Wort Herz auf den Lippen führen. Es ist Zeit, alle
Herzensgaukler auszuschalten, damit sie nicht mit menschlichen Herzen spielen.
Es sollte erforscht
werden, wann das Herz durch Ichsucht und Grausamkeit verdunkelt ist. So
kann man durch Fühlen des Pulses den wahren Schätzen des Herzens näherkommen.
Gleichfalls kann man fühlen, wann das Herz schweigt und die Rufe es nicht
erreichen.
Viel Arbeit ist für Gedankenübertragung auf
Entfernung aufgewendet worden - auch dafür kann der Puls nützlich sein. Mit
seiner äußersten Feinfühligkeit kann der Puls eine Gedankenübertragung sogar bemerken,
bevor man sich ihrer bewusst wird.
Auf diese Weise kann man sich erneut davon
überzeugen, wie viele höchst feinstoffliche Möglichkeiten der Organismus enthält,
von denen sich die Menschen nur eine körperliche, grobstoffliche Vorstellung
gebildet haben. Diese Verrohung häufte sich bereits seit Tausenden von Jahren
an, und der Licht-Körper entfernt sich vom Feuer.
366. Wenn ihr Streben und Erwartung spürt, dann
wendet sie nicht auf die nächsten Tage an. Ihr spürt oft, wie sich die
Grundlage auf die notwendige Bestätigung stützt. Dieses Gefühlswissen hat
nichts zu tun mit dem Erfolg von morgen; im Gegenteil, es zeigt, dass etwas
Größeres bereits bestimmte Formen annimmt.
Gewöhnlich leiden die Menschen unter ihrem
eigenen Mangel an Angemessenheit. Oft behindern sie den Strom der sich schon
gestaltenden Ereignisse durch ihre vorgefassten Urteile. Trost liegt nicht im
Morgen, sondern in viel schöneren Zeiten. Aber das Gefühlswissen ist
zutreffend.
367. Würde man alle für die
Selbstvervollkommnung schädlichen Handlungen in einem Buch sammeln, könnte man
sich leicht davon überzeugen, wie leicht es ist, sie zu überwinden. Man kann
sehen, aus welch kleinen Handlungen sich dieses Übel anhäuft.
Ist es so schwierig, sich im Leben von
unbedeutenden Gewohnheiten zu befreien? Ist es so schwierig, kleine, den Körper
vergiftende Übel zu vertreiben? Schämt sich ein Kind nicht seiner ersten Lüge?
Das Herz des Kindes wird nur durch Gewohnheit verhärtet. Daher nennen wir
Gewohnheiten Schwielen der Seele.
Wer versteht nicht,
wie das Herz ihn von jeder schlechten Tat abhält? Diese Handlungen des Herzens
sind die besten Rufe, aber die Menschen gebieten dem Herzen oft, zu schweigen.
Das ist ein schweres Verbrechen – gleich groß wie das Durchtrennen der
Leitung, die dem Nächsten Rettung bringt.
368. Einigkeit ist das erste Anzeichen
dafür, dass die Lehre nicht bloß ein leerer Schall ist. Die Lehre ist Licht auf
dem dunklen Pfad. Man muss verstehen, wie oft es der Vorsicht bedarf, denn das
Megaphon des Raumes verstärkt jeden Ton.
Zur Freude der Feinde verwandelt sich die
geringste Gereiztheit in einen Wirbelwind. Der Feind hat eine neue Freude zu
verzeichnen - trotz der Lehre handeln die Menschen wie gewöhnliche Leute.
369. Ich sprach bereits von der Bedeutung harmonischer
Arbeit, durch die sogar Maschinen nicht abgenutzt werden. Man kann sich die
wohltätige Energie vorstellen, die von vereinter Arbeit ausgeht. Man kann
erstaunliche Beobachtungen machen, indem man harmonische Bewusstseine in
Gruppen zusammenfasst.
Regierungen sollten solche Einteilungen der
Arbeit entsprechend dem Bewusstsein in Erwägung ziehen. Solch eine Unterteilung
könnte die beste Seite der politischen Ökonomie bilden. So sollte man sich
statt den Nachahmungen veralteter Dogmen dem Wesen der Tat zuwenden.
370. Das Baukreuz wird errichtet, wenn unüberwindliches
Streben dem Verständnis für Rechtschaffenheit entgegenstrebt. Ohne Zweifel
erweckt gerade solch ein Zustand die Gehässigkeit der Finsternis. Ihr kennt
sämtliche Bezeichnungen, mit denen die Menschheit Kreuzträger belohnt, aber ihr
wisst auch, dass dies der kürzeste Pfad ist. Der Verstand der Menschen sieht
dort Eigennutz, wo es Selbstlosigkeit gibt - genau wie in einigen Zerrspiegeln.
371. Ich sprach bereits von der Bedeutung
der Strahlen und Ströme, die den Raum durchdringen. Es scheint, als wären
solche Überlegungen wissenschaftlich nicht schwer zu überprüfen. Warum wird
nicht die Atmosphäre erforscht, die von allen möglichen Strahlen und
gewaltsamen Sättigungen durchdrungen wird? Man kann sich davon überzeugen, dass
eine Überfüllung der Atmosphäre möglich ist. Diese gewaltsame Überfüllung der
Atmosphäre muss natürlich anormale Folgen hervorbringen. Der Mensch kann nicht
ständigen Blitzschlägen oder ständigen Schauern von Arsen oder eines anderen
Giftes ausgesetzt werden. Neben medizinischen Überlegungen sollte man an die sich
kreuzenden Wellen denken. Sogar die einfachste Rotation eines Gegenstandes
erzeugt starke Perturbationen. Wie sehr muss dann die Wellenbrechung auf das
menschliche Herz einwirken! Aber anscheinend denken die Menschen nicht an das,
was größer ist als sie selbst.
Sicherlich sind viele Krankheiten von der
Atmosphäre abhängig, aber Überfüllung und Vergiftung der Atmosphäre wirken
besonders auf das Herz und die Gehirnreflexe. So sollte man keine Energien hervorrufen,
wenn man ihre Verbreitung nicht kennt.
372. Ihr beginnt schon über Themen wie
Astrophysik und Astrochemie nachzudenken. Es scheint an der Zeit, darüber
nachzudenken, wie diese mächtigen Einwirkungen das Wesen der Menschen
beeinflussen. Bald wird man darangehen, die mächtigen Hebel der fernen Welten
für die Verbesserung des Lebens heranzuziehen.
Aber bei der ganzen Fülle von Möglichkeiten
muss allem das Element Herz beigefügt werden. Die Offenbarung der feinsten
Energien des Herzens verwandelt den Chemismus der Strahlen. Man darf sich kein
chemisches Laboratorium ohne die Teilnahme des Herzens vorstellen. Sobald der
menschliche Gedanke das Herz als Antreiber anerkennt, nicht als egoistischen persönlichen
Apparat, sondern als Teilhaber an den feinsten Energien, beginnt das Leben sogleich
die ihm bestimmte Verwandlung.
373. Ist es nicht wahr, dass Einigkeit
schwierig zu erlangen ist, selbst wenn sie als ausschließliches und für jeden
notwendiges Mittel vorgeschrieben ist? Es ist schwierig, Einigkeit auch nur
zeitweilig zu erfassen.
Ist es nicht wahr, dass man durch Gereiztheit
leicht fortgerissen werden kann? Es ist nicht schwierig, die Epoche Harmagedon
und alles Bestehende zu vergessen, nur um die Galle zu erfreuen[57]. So
ist es weit von Gereiztheit bis zu Astrochemie.
Die Pfeile, die das Herz durchdringen, sind
nicht das Ergebnis einer einfachen Nervenzusammenziehung, sondern eine weit
tiefere Erscheinung, denn sie sind mehr geistigen Ursprungs. Wie viele
menschliche Krankheiten sind auf unzureichende Zusammenarbeit zurückzuführen!
Das Verständnis für Zusammenarbeit führt leicht zur Zusammenarbeit mit den
Kräften der Natur. Wo ist die Grenze zwischen den Kräften der Natur und der
Vergeistigung? Der Diener des Geistes muss die Allgegenwärtigkeit des Geistes erkennen.
374. Barmherzigkeit, Mitleid, Mitgefühl,
Liebe und alle von Uns aufgezeigten, wohltätigen Bestrebungen: Erweisen sie
sich nicht als wunderbare Wege der Verbindung mit den höheren Energien? Man muss
sich daran gewöhnen, diese leuchtenden Eigenschaften als wirksames Mittel zu
betrachten, das mit den höheren Welten vereint. Ohne diese Eigenschaften wird
die ganze Astrochemie Astro-Gift sein.
Seit undenklichen Zeiten verstanden die
Alchemisten die Bedeutung der lichttragenden verbindenden Substanz, die vom
Herzen ausgeht. Deshalb schaffen die Emanationen des Herzens dauernd jene
leuchtende Substanz, die wir gleichsam als die Essenz der psychischen Energie
bezeichnen.
Gewiss, auch die Gegenseite versucht dieses
Problem auf ihre Art zu lösen. Doch anstelle der leuchtenden Schöpfung des Herzens
sucht man nach einer Schöpfung durch Sperma und versucht auf diese Weise,
ebenfalls die verbindende Substanz zu finden. Ich werde ihren Namen nicht
wiederholen. Die Zauberer der ersten drei Grade benutzen die Sperma-Substanz
zur Vereinigung mit den räumlichen Energien. Es lohnt nicht, zu erklären, dass
ihre gewaltsamen Maßnahmen nicht stark genug und zu langwierig sind. Sie können
mit dem Feuer des Herzens nicht verglichen werden.
375. Ein euch bekannter Yogi, der ohne sich
zu schaden das stärkste Gift einnahm, starb wegen einer geringen Verzögerung
bei der Anwendung der Herzenergie. Immunität ist im
Herzen enthalten. Der Yogi überträgt gedanklich die Gifte ins Herz, das ihre
Wirkung zunichtemacht, indem es sich an das räumliche Feuer anschließt.
Aber dazu ist es notwendig, die Feuer des Herzens zu erwecken, und ihr wisst,
wie viel Zeit dies erfordert.
Natürlich, die Einnahme des Giftes muss
allmählich erfolgen. In dem euch bekannten Fall brauchte der Organismus sieben
Jahre, um sich an die Koordination mit den Feuern des Raumes zu gewöhnen. Nur
eine Minute Verzögerung gab den Kräften des Giftes den Vorteil. Man darf nicht
einen Augenblick zögern, das Bewusstsein ins Herz zu übertragen.
376. Manche Menschen fühlen das Herz in sich
als etwas Abgesondertes. Solch eine Empfindung kann für die Entwicklung der verbindenden
Substanz des Herzens sehr nützlich sein. Wenn ihr wollt, dass das Herz eine
bestimmte Einwirkung umwandelt, müsst ihr vor allem diese Aufgabe dem Herzen
bewusst übertragen; dann werdet ihr klar bemerken, wie das Herz als etwas Fremdes
empfunden wird. Weder Schmerz noch Druck, sondern das Gefühl eines sich selbst genügenden
Apparates wird das Vorhandensein des Herzens bezeichnen. So muss es sein, wenn
das Herz fremde Einwirkungen in sich aufnimmt, um sie umzuwandeln und die
Vergiftung des ganzen Systems nicht zuzulassen.
377. Ein Wissenschaftler könnte fragen: Wie soll
man es anfangen, die Immunität des Herzens hervorzubringen? Seine Frage wird
berechtigt sein. Das Herz, bei all seinem unzweifelhaften Potential, wird sich
nicht ohne bewusste Immunität offenbaren. Das Gleichgewicht zwischen Herz und
Bewusstsein setzt die verbindende Substanz in Bewegung. Auf diese Weise kann der
Wissenschaftler die Annäherung auf zweierlei Art beginnen:
Er kann das Bewusstsein reinigen, denn der materielle
Ballast ist dem Bewusstsein nicht dienlich. Nur ein durch die Kunst gereinigtes
und von Knechtschaft befreites Denken kann das Erblühen des Bewusstseins ermöglichen.
Dabei lenke Ich die Aufmerksamkeit auf die Bedingung der Befreiung von
Knechtschaft; gerade von vielerart Knechtschaft muss man sich befreien.
Die zweite Bedingung für den Wissenschaftler
ist: Er muss das Herz als einen selbständigen Apparat spüren und darangehen,
die Reaktionen und Reflexe des Herzens zu beobachten. Dann werden sich auch die
ersten Boten des Erfolgs einstellen, nämlich die leuchtenden Sterne, und diese
werden noch weitere Beobachtungen lehren.
Auch muss man ständige Scharfsicht bei allen
Aufgaben lernen, diese Beweglichkeit ist für die fernen Wanderer unerlässlich.
378. Alle Arten von Pranayama* sind ihrem
Wesen nach auf das Entfachen der Feuer des Herzens ausgerichtet. Natürlich, von
den vielen, die Pranayama praktizieren, erzielen nur sehr wenige positive
Ergebnisse. Worin liegt der Grund dafür? Gewiss in einem gleichgültigen
Verhalten gegenüber dem Herzen.
Es geht eine schwierige Übung vor sich, und
das Bewusstsein strebt nach dem Berechnen und dem Wechsel der Körperbewegungen,
mit anderen Worten, nach oberflächlichen, materiellen Methoden. Doch keine
irdischen Berechnungen werden den Talisman[58] des
Herzens entfachen. Ohne Sonne gibt es keine Sonnenenergie, so wird auch das
Herz nicht ohne Streben zum Mittelpunkt entflammt. So ist es leichter, das Herz
durch den Drang zum Mittelpunkt zu entfachen, als auf materielle Berechnungen
zu vertrauen.
Gewiss, Pranayama ist weise als Hilfsmittel
zur Beschleunigung der Ergebnisse festgesetzt worden. Doch sobald das Mantram
des Herzens seine Bedeutung verlor, verwandelte sich auch Pranayama in ein
mechanisches Mittel gegen Schnupfen. Deshalb lasst uns an das heilige Herz
denken, als den Pfad zum Mittelpunkt.
379. Ruhe des Herzens bedeutet nicht
Besänftigung. Das lodernde Herz kann nicht besänftigt werden. Ruhe des Herzens
bedeutet Festigkeit und Unerschütterlichkeit. Durch dieses Verstehen kann man
die Anspannung erlangen, die zum Nirwana führt. Aber wie viele Stufen muss man
mutig durchlaufen, um die Unerschütterlichkeit des Herzens zu erkennen. Es ist
leicht, bei scheinbarer Ruhe der Umgebung zu sprechen, aber man darf das
Stählen des Herzens nicht in Untätigkeit suchen. Natürlich bedeutet Tätigkeit
nicht Händewinken, sondern Anspannung des Herzens.
380. Natürlich, die vergangene Schlacht kann
nicht mit der Schlacht von Morgen verglichen werden. Man darf nicht glauben,
dass Harmagedon ein Durcheinander in der Küche sei. Nein, die größten Geschütze
treten in Aktion und die schnellste Kavallerie ist eingesetzt. Wenn wir mit dem
vergangenen Krieg Vergleiche anstellen, dann ist es, als verglichen wir Europa
mit der ganzen Welt. Ich bringe diesen Vergleich, damit niemand denkt, die
Gegenwart wäre alltäglich und leicht. Man muss die ganze Unerschütterlichkeit des
Herzens sammeln, um in den Reihen des Rigden* zu schreiten. Ihr besitzt ein
Bild über diese Schlacht. So sollte man nicht vergessen, welche Tage wir durchlaufen
Zur Zeit gibt es keinen Menschen, der nicht
des Mutes bedürfte. Nur äußerster Unverstand flüstert, dass alles von selbst in
Ordnung kommen wird - das kann nicht sein! Denn die Finsteren haben die Grundlagen
verschoben, ohne sie beherrschen zu können; so sollte man in allem ungeteilt
voranschreiten. Man muss verstehen, dass die geistige Spannung dieser Zeit
nicht mehr in den Dimensionen der Feinstofflichen Welt verläuft, sondern schon
an die Feurige Welt heranreicht. Der Lehrer erinnert daran, dass nicht
Schrecken, sondern Größe die Herzen der Krieger Harmagedons erfüllen sollte.
381. Die Gedankenübertragung auf Entfernung
sowie die Heilung durch ferne Ströme sind euch zur Genüge bekannt. Aber es ist
notwendig, dies beharrlich zu wiederholen, weil die Menschen das Unbestreitbare
am wenigsten von allem gelten lassen wollen. Die Übertragung von Gedanken muss
natürlich aufgenommen werden, denn die Aufnahme der Sendungen über das Herz ist
notwendig. Sogar ein Telegraphenbeamter verwirrt die mechanische Übertragung; das
bedeutet, dass die Aufnahme durch das Herz weit feinstofflicher sein muss.
Außerdem wisst ihr, wie leicht ein fremder
Gedanke das Bewusstsein durchfliegt und trotz klarer Übermittlung vergessen
wird. Das Herz muss diese unausgesprochenen Worte in sein Innerstes aufnehmen.
So können auch die heilsamsten Ströme leicht
übersehen werden, wenn wir uns ihnen im Bewusstsein widersetzen. Das ganze Bett
kann von Strömen erschüttert werden, doch dieses Klopfen kann zurückgewiesen
werden.
Es ist auch gut, wenn das Herz wohlwollend begreift,
dass inmitten der Wärme nicht ohne besonderen Grund eisige Ströme aufkommen
können. Um diese einfachen wissenschaftlichen Erscheinungen anzunehmen, bedarf
es keines blinden Glaubens, sondern allein eines offenen Wohlwollens.
382. Allmählich kann man viele
feinstoffliche Erscheinungen als gewöhnliche Lebensbedingungen annehmen. Dies ist
eine Verklärung des Lebens, und sie kann zum erhabensten Zustand führen, ohne
dass man sich vom Leben entfernt.
Ihr selbst wisst, wie man auf Entfernung
Zwiesprache halten kann, und ihr habt öfter als einmal eine ganze Batterie
verschiedener Ströme erlebt. So wisst ihr auch, wie die Ströme allmählich
zunehmen und wie sogar sehr gefährliche Fälle durch Unsere Ströme auf
Entfernung geheilt werden.
383. Unter einer Vielzahl von Strömen sind
die äußerst kühlenden und feurigen die stärksten. In Tibet hat Urusvati die
feurigen Ströme erlebt und nachher die kühlenden.
Für die feurigen Ströme benötigen die Lamas
eine ganze, von ihrem Lehrer übertriebene Prozedur; aber wie ihr seht, kann man
auch unmittelbar mit dem Herzen vorgehen. Der Lehrer lenkt die Ströme, aber das
Herz des Lehrers selbst bedarf manchmal der vereinigenden Substanz; dann ist
die Energie des Schülers von besonderer Bedeutung. Der Lehrer muss sehr dankbar
sein, wenn die geläuterte Energie des Schülers in einer mächtigen Spirale
aufsteigt. Das wird das Rad der Zusammenarbeit genannt. So ist der Lehrer immer
bereit, den Energievorrat zu teilen, doch auch der Schüler muss bereit sein,
ein geläutertes Herz zu haben.
384. Die Übung mit kühlenden Strömen ist dem
Auflegen eines Eisstückes auf den Körper zu vergleichen. Gewiss, der Rhythmus
der Ströme erinnert an eine Art Kühlapparat. Solch eine Schwingungsbewegung bewirkt
nicht nur ein äußeres, sondern auch ein inneres Durchdringen.
385. Strebt in die Zukunft. Die gegenwärtige
Zeit muss als Brücke über einen tosenden Strom betrachtet werden. Es ist nicht
notwendig, das Bewusstsein an verzerrte Bedingungen zu knüpfen - sie sind nur
Gestrüpp auf der Brücke.
Menschliche Missgeschicke ergeben sich
gewöhnlich durch die Verzögerung, verursacht durch die Beachtung vorübergehender
Stöße, denen man ausweichen muss. Jeder Führer ist bestrebt, nicht aufgehalten
zu werden.
Natürlich
muss man das Geben in seiner ganzen Gerechtigkeit verstehen. Man darf darunter
nicht nur das Spenden von Geld oder nutzlosen Gegenständen verstehen; die wahre
Gabe erfolgt mit dem Geist. Möge jedes Herz Ströme von Gaben des Geistes ausgießen.
Nicht ohne Grund sagt man, dass jeder Herzschlag ein Lächeln, eine Träne und ein
Goldstück ist.
Das ganze
Leben fließt durch das Herz. Man muss es verstehen, dem Herzen ständig Arbeit
zu geben. Nichts anderes vermag das Herz derart zu verfeinern, wie unbegrenztes
geistiges Geben. Gewöhnlich wird das geistige Geben nicht geschätzt, wie alles
Unsichtbare nicht geschätzt wird. Doch die Quelle des Reichtums, sowohl des geistigen
als auch des materiellen, ist das Herz. Könnte man es doch nur in jeden Fall einbeziehen, in dem der Herzschlag
wertvoll ist.
387. Das Öl des Deodar wurde Balsam des
Herzens genannt. Tatsächlich gehören einige Substanzen dem Herzen der Natur an,
und ihre edle Eigenschaft bewirkt eine Läuterung des Herzens. So ist es auch bei
der Rose, dem Moschus und dem Bernstein. Ich nenne die Substanzen verschiedener
Zustände, um die Ausmaße des Herzens der Natur zu umreißen.
388. Es ist unmöglich, sich vorzustellen,
welch ein Kampf im Gange ist! Man kann oft die Seinen nicht erkennen, weil das
Herz untätig ist. Nicht ohne Grund ist die Lehre des Herzens für das Leben der
Zukunft so notwendig. Wie sonst werdet ihr die Grenzen der Welten
überschreiten?!
Ein Eremit
trat mit einer Botschaft aus seiner Einsamkeit heraus und sprach zu jedem, den
er traf: „Du besitzt ein Herz.“ Als man ihn fragte, warum er nicht von
Barmherzigkeit, Geduld, Hingabe, Liebe und allen segensreichen Lebensgrundlagen
spreche, antwortete er: „Das Herz allein darf nicht vergessen werden, das
übrige ergibt sich.“
Wahrlich, können wir uns der Liebe zuwenden,
wenn es für sie nirgends einen Ort gibt? Und wo wird Geduld einkehren, wenn
ihre Wohnstätte versperrt ist? Um sich daher nicht mit Segnungen abzuquälen,
die keine Anwendung finden, muss man für sie einen Garten errichten, der dem
Begreifen des Herzens offensteht. Lasst uns fest auf der
Grundlage des Herzens stehen und begreifen, dass wir ohne Herz nur tote Hüllen
sind.
390. Wer Blumen liebt, ist auf dem Pfad des
Herzens. Wer das Streben zu den Höhen kennt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer
rein denkt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer die höheren Welten kennt, ist auf
dem Pfad des Herzens. Wer bereit ist für die Unbegrenztheit, ist auf dem Pfad
des Herzens.
So lasst uns die Herzen zum Erkennen der
Quelle aufrufen. Es ist richtig zu verstehen, dass das Wesen des Herzens sowohl
der Feinstofflichen als auch der Feurigen Welt angehört. Man kann die Welten im
Herzen, aber nicht im Verstand erkennen. So ist die Weisheit dem Intellekt
entgegengesetzt; es ist jedoch nicht verboten, den Verstand mit Weisheit zu
schmücken.
391. Das Gefühl gewinnt immer die Oberhand über
den Verstand. Man muss dies als unüberwindliche Wahrheit annehmen. Wenn wir
daher vom Herzen sprechen, bestätigen wir das Bollwerk des Gefühls. Doch wie weit
ist das Gefühl des Herzens von der Lüsternheit entfernt!
Die Lehre vom schöpferischen Fühlen führt
zur Erkenntnis der Schöpfung der Gedanken. Wir wollen den Bereich des Gefühls
nicht zergliedern, denn es ist ein einziges blühendes Feld. Wir kennen die Saat
des Gefühls, doch wo sind die Früchte allein des Verstandes? Der Verstand kann
nicht schaffen, wenn das Saatkorn des Herzens nicht gegeben wird. Wenn wir
daher vom Herzen sprechen, sprechen wir vom Schönen.
392. Ich meine, dass man das bestehende, gegenwärtige
Leben dem Kanal des Herzens entlang laufen lassen kann, doch nur bei Kenntnis
der grundlegenden Gesetze. So bestätige Ich das Wesen eines festen und schönen
Aufbaus.
393. Lasst uns über der Lehre den Kampf nicht
vergessen. Es ist ungewöhnlich, dass wir zur Zeit des großen Angriffs über das schöne
Herz sprechen. Man kann unsere Gespräche eine Bestätigung der Ruhe nennen.
394. „Am Abend vertraute er den Gedanken
seinem Herzen an, und am Morgen übermittelte er seine Entscheidung“, so heißt
es in den persischen Chroniken über den Alten vom Berge[59]. Für
viele Menschen ist dies bloß ein scherzhaftes Märchen. Doch mit diesem
Ausspruch wird eine ganze Lehre gegeben, nämlich: „Er vertraute den Gedanken
seinem Herzen an.“ Nirgendwo sonst, als auf dem Altar des Herzens kann der
Gedanke verwandelt werden!
Für viele Leser des Buches „Herz“ stellt
sich die Frage, ob sie etwas Neues und Anwendbares gelernt haben. Solche
Menschen wünschen ein Apothekerrezept, um ihr Herz mit patentierten Pillen zu
erheben. Für sie ist die Weisung, den Gedanken dem Herzen anzuvertrauen, Unsinn.
Und für sie ist es schwierig, den Gedanken in ihrem verwirrten Bewusstsein zu
zergliedern. Sie können mit ihren Gehirnwindungen das Herz nicht entdecken.
Doch wer den Altar des Herzens bereits spürte,
wird auch die Disziplin des Geistes erkennen. Wir senden jenen Freunden die
Rufe über das Herz, die einander auf den Kreuzwegen des Ostens begegnen. Wir
senden jenen die Rufe der Einheit, deren Herz bereits die Musik der Sphären
vernahm. Für den, dem die Sphäre Leere bedeutet, ist das Herz nur ein
Blutbeutel.
395. Wem wäre jetzt nicht ernst zumute, wenn
alle denkenden Wesen den Zusammenbruch der alten Welt erkennen? Tatsächlich,
den Zusammenbruch, denn vieles ist noch nicht überwunden. Doch unvereinbare
Bestandteile werden in einem Schmelztiegel zusammengeworfen. Und das tödliche
Fehlen von Disziplin birgt Zersetzung in sich. Es ist notwendig, die ganze
Tapferkeit zu sammeln, um mit dem Gedanken an das Herz voranzuschreiten. Die
Schwingungen erbeben, und man kann unmöglich von den Kriegern Genauigkeit
verlangen, wenn Aufruhr die Augen trübt. Überwindet die Unruhe, denn die Welt
erbebt, doch glaubt nicht, man könne gewöhnlich denken. Denkt nur an die
Zukunft, nur an den Lehrer!
396. Der Altar des Herzens ist nicht nur
symbolisch so benannt, sondern auch deshalb, weil man, wenn man den Gedanken
dem Herzen anvertraut, im oberen Teil des Herzens eine Art von leichtem Druck
verspüren kann. Dieses Gefühl ist so zart, dass jemand, der an feinstoffliche
Gefühle nicht gewohnt ist, es gar nicht bemerkt. Aber Menschen mit verfeinertem
Bewusstsein werden diesen Druck der Gedankenenergie genau spüren.
397. Oft wird eine Willenssendung mit der
Herzenergie verwechselt. Man kann einen Willensbefehl leicht erkennen, bei dem
das Gehirn durch das Auge oder durch Ströme aus den Gliedmaßen wirkt. Für die
Einwirkung des Herzens sind keine äußeren Verfahren erforderlich.
Man kann sagen, dass sich der Westen im
letzten Jahrhundert die Methoden des Gehirns angeeignet hat, weil sie offensichtlich
sind, wenngleich oberflächlich und unvollkommen, wie alles, was auf äußere Verfahren
angewiesen ist. Der Osten bewahrte trotz mehrmaligen Niedergangs dennoch die
Methoden des Herzens. So lasst uns in allem nach Verinnerlichung, mit anderen
Worten, nach Vertiefung streben.
398. Um der Methode des Herzens näherzukommen,
muss man vor allem die Welt des Herzens lieben lernen, oder richtiger gesagt,
alles, was mit dem Herzen zusammenhängt, schätzen lernen. Viele Menschen können
sich die unterschiedlichen Wege des Gehirns und des Herzens gar nicht
vorstellen. Diesen „Gehirn-Menschen“ fällt es schwer, die Höheren Welten
anzuerkennen. Sie können sich auch nicht den Vorrang der Feinstofflichen Welt
vorstellen.
Die Offenbarung der feinstofflichen Sphären wird
dem Zustand des Herzens entsprechen. So kennt das Herz, das bereits auf den
Rhythmus des Weltraumes erklingt, sowohl den Klang der Sphären als auch das
feinstoffliche Aroma, und die im Einklang erklingenden Blumen verneigen sich
vor ihm. Blumen der Feinstofflichen Welt zu sehen bedeutet, sich bereits in die
Sphäre des Schönen zu erheben. Man vermag diese geläuterten Bildnisse auch im
wachen Zustand zu schauen, doch dazu bedarf es der Flamme des Herzens.
Man kann auch das schöne Feuer des Herzens
sehen, wie es über dem Herzen flimmert. Doch für diese Erscheinungen muss man
das Herz entflammen. So ist das Herz keine Abstraktion,
sondern die Brücke zu den Höheren Welten.
399. Sicherheit ist noch keine Widerstandsfähigkeit.
Alle träumen von der Entfaltung von Widerstandsfähigkeit. Unempfindlichkeit ist
nur ein schwacher Grad von Widerstandsfähigkeit. Immunität ist im Herzen, doch aktive
Widerstandsfähigkeit ist auch nicht im Gehirn. Nur die Herzenergie macht einen
Menschen unverwundbar und trägt ihn über Hindernisse hinweg. So kann man sich das
Herz als eine Waffe einprägen. Die Waffe des Lichts ist nämlich das Herz!
Doch man möge Uns nicht als Gegner des
Gehirns verdächtigen. Möge das Gehirn, der gute Pflüger, seine Saat bearbeiten.
Möge es die Saatkörner düngen und Träger des durch Kämpfe verfeinerten und
geschärften Gedankens sein. Doch der gegenwärtige unheilvolle Zustand der Dinge
wurde durch das pervertierte Denken des Gehirns geschaffen.
Wenden wir uns deshalb wieder dem Herzen zu,
als dem Richter und Führer. Wer immer seinen Nächsten hilft, den Pfad des
Herzens zu finden, wird auch seine eigene Vervollkommnung finden.
400. Ihr habt richtig bemerkt, dass vieles
von uns selbst getan werden muss. Das ist der Grund dafür, dass Hilfe sich erst
im letzten Augenblick einstellt, anders könnte man sich nicht geistig
vervollkommnen.
So wäre es auch unzulässig, den Energiestrom
zu unterbinden, wenn er richtig fließt. Wie Selbstmord das größte Verbrechen
ist, so ist auch jede andere Unterbindung des Flusses einer strebenden Energie
schädlich. Wir sind nur hier, um unseren Geist zu vervollkommnen. Unterbrechen
wir daher die lebenstragende Energie nicht. Das Verstehen von Santana ist eine
weite Bestätigung des Energiestroms.
401. Lasst uns zur Verwirklichung von
Widerstandsfähigkeit Findigkeit aufbieten. Dieser Gedanke muss dem Herzen anvertraut
werden, andernfalls wird er keine Erfüllung erfahren. Die Hauptsache ist, dass
die Höheren Weisungen nicht ohne Anwendung bleiben: Gesegnet seien die Gefahren,
sie lehren uns Einheit und Widerstandsfähigkeit. Wenn man diese Zustände durch Bekräftigung
des Herzens stärkt, ist auch die Rüstung bereit. Die Rüstung des Mars wurde von
Vulkan und Venus[60] vorbereitet und
geschmiedet, so verbindet das Symbol des weisen Mythos die Erkenntnis des
Lebens.
Wie notwendig ist die Vereinigung durch
Schweigen! Nichts wirkt so sehr auf das Herz wie angespanntes Schweigen.
402. Ein Mantram sowie alle Gebete können
den äußeren Rhythmus unterstützen und auch zur Vereinigung mit der Höheren Welt
dienen. Viele Menschen können im Gebet weder einen äußeren noch einen inneren
Sinn finden. Die herrlichen Hymnen der Rigveden[61] erstarben,
weil sie nicht ins Herz eindrangen.
Man kann diese Arhythmik als Anzeichen der letzten
Periode des Kali Yuga ansehen. Die Finsternis wird nämlich mit allen Mitteln
jegliches Ebenmaß stören. Dissonanz ist das Unterscheidungsmerkmal aller
zeitgenössischen Künste. Man kann sogar bemerken, wie Konsonanz und die
Dur-Tonart gleichsam zum Unterscheidungsmerkmal des Altmodischen gemacht wurden.
Es ist ein gewisser Mut erforderlich, um weiterhin in Konsonanz und
Dur-maestoso zu schaffen.
So muss man im gesamten Lebensaufbau die Ablehnung
von jeder Art von Heldentum feststellen. Und in der ganzen Welt zeichnet feige
Boshaftigkeit die Anhänger der Finsternis und des Chaos aus. Doch das Herz
verlangt nach Aufbau, weil es weiß, wie ansteckend das Chaos ist. Jede
Zersetzung gebiert wieder Zersetzung.
403. Man muss verstehen, wie die Grenzlinie
zwischen Licht und Finsternis verläuft. Natürlich, sie ist gewunden, doch mit dem
Herzen kann man die Anhänger der Finsternis unfehlbar erkennen.
Kann jemand mit finsterem Herzen
aufwärtsstreben? Wird er im Leben Lüge und Selbstsucht beseitigen? Wird er die
Furcht vor der Zukunft überwinden? So erkennt: Wer die Zukunft fürchtet, gehört
der Finsternis an. Dies ist der sicherste Prüfstein.
404. Aus den Aufzeichnungen der Mutter des
Agni Yoga kann man sehen, dass Aufruhr sich fast wie kosmische Erschütterungen auswirkt.
Worum geht es? Gewiss, der Aufruhr, bei dem Feuer von besonderem Hass auflodern,
kann mit den unterirdischen Feuern verglichen werden. Natürlich kann es ganze
blutige Schlachten geben, bei denen es mehr Schrecken oder Pflichterfüllung gibt,
und auf diese Weise kommt es nicht zu einer besonderen Spannung.
Kriege sind selten gleich angespannt; daher
kann ein religiöser oder revolutionärer Aufruhr eine unvergleichlich stärkere
allgemeine Spannung hervorrufen. Spannung wird daher weder an der Anzahl der
Schüsse noch an der Anzahl der Feinde gemessen, sondern am allgemeinen
bewussten Streben des Herzens. Genau wie gesagt wurde: Der Aufruhr der Elemente
ist derselbe, ob er vom unterirdischen oder vom überirdischen Feuer herrührt.
Doch es gibt kein stärkeres Feuer als das Feuer des Herzens.
405. Die Ereignisse tragen die altersschwache
Welt davon. In allen Testamenten wurde auf diese Zeit hingewiesen. Dennoch
denken die Menschen nicht darüber nach, was vor sich geht. Sie vermögen noch
nicht einmal damit zu beginnen, an die Zukunft zu denken.
So darf man kein Buch herausbringen, in dem
nicht auf die Lehre über die Zeit hingewiesen wird, die bereits angebrochen ist.
Man darf nicht denken, dass irgendetwas den Lauf des von den Menschen
geschaffenen Stromes ändern wird. In den fernen Welten ist man bereits über die
feurige Unvermeidbarkeit entsetzt, die Erde jedoch fährt fort, sich mit einer
finsteren Hülle zu umgeben. Was sonst ein Jahrhundert erforderte, das ereignet
sich jetzt in fünf Jahren; der Anstieg der Beschleunigung gilt dem Gesetz
entsprechend.
Wenn Ich daher über das Herz spreche, so
heißt das, dass man diesem Kanal entlang Rettung finden kann. Hört ihr, Ich
wiederhole: Rettung! Weder Diskussion noch Zweifel noch Schwanken, sondern
Rettung wird das Zeichen dieser Stunde sein.
Man muss fester verstehen, wie sehr die
alten Maßnahmen bereits fehl am Platz sind. Es
verbleibt nur eine Brücke zu den höheren Welten: das Herz. Nähern wir uns
der Quelle der Empfindung des Lichts. Begreifen wir, dass sogar die Jünglinge
im Feuerofen nicht verbrannten[62], als
sie durch das Herz emporstiegen. Die Zeit ist schwierig!
Das werden wir ohne Furcht vor dem Gespött
der Unwissenden wiederholen. Sie haben von der Bedeutung des Herzens gar keine
Ahnung.
406. Wenn ihr gefragt werdet: „Wie verbringt
man eine schwere Stunde?“, antwortet: „Nur in Erwartung; nur im Streben zum
Lehrer, oder in Arbeit.“ Sagt: „Wahrhaftig, durch alle drei Maßnahmen.“ So muss
Arbeit wie das Einpacken aller Wertsachen bei einer weiten Reise sein. Die
Qualität der Arbeit öffnet die Tore des Herzens.
407. Jemand, der von einer schlimmen
Krankheit befallen war, versuchte in einem Anfall von Hass, zum Schaden der
Menschheit möglichst viele Gegenstände zu berühren. So drückt sich die Regsamkeit
des Bösen aus. Das Böse bedarf keiner bestimmten Persönlichkeiten, es ist ihm
allein nötig, allgemein Schaden zuzufügen.
Würde sich das Gute doch bloß durch eine
noch größere Regsamkeit auszeichnen! Würde jeder, der vom Guten erfüllt ist,
sie doch mit jeder Berührung aussäen; wie viele segensreiche Funken würden in
den Raum gesandt werden, und wie leichter wäre der Kampf mit dem Bösen! Es ist
wahr, dass die menschliche Güte sehr tief ist, doch es mangelt ihr oft an
Regsamkeit.
Dies kommt von einem Mangel an
Herzensbildung. Das Potential des guten Herzens arbeitet gewöhnlich krampfhaft
und ist bei weitem nicht immer in Bereitschaft geöffnet. Jedoch gerade diese Krampfhaftigkeit
ermöglicht viele Angriffe des Bösen, das gleich einer Kornschwinge[63] nach
allen Richtungen hin wirkt.
Man kann sich nur durch einen
undurchdringlichen Panzer des Guten schützen. Es ist nicht lobenswert, die
Rüstung sehr fest am Rücken anzulegen und gerade das Herz ungeschützt zu
lassen.
408. Die Erziehung des Herzens muss mit dem
zweiten Lebensjahr beginnen.
Vor allem kann man Mutter- oder Ziegenmilch empfehlen,
doch eine angeheuerte Amme ist ein abnormer Brauch. Außerdem ist Muttermilch
oft leichter verdaulich und enthält bereits Teilchen der Herzenergie. Das ist
jedoch bisher nicht bedacht worden; sogar die einfachsten Menschen fühlen die
Wahrheit stärker als die kalten Dogmatiker.
409. Sogar ein niedriger Lama versteht, dass
man einen tollen Hund mit einem Blick töten kann; doch es ist unmöglich, den
tödlichen Blick im Westen zu zulassen, denn hier würde ein unzulässiges Gefecht
einsetzen. So kann das Herz die Grenzen des Zulässigen eingeben. Indessen kann man
schadlos nicht nur mit Pflanzen, sondern auch mit Insekten und Tieren üben,
indem man ihnen durch den Blick Befehle übermittelt.
Ihr seht natürlich, dass die Tätigkeit des Herzens
nicht so sehr von der Hitze herrührt, als von den Strömen. Die Empfindung der
geringsten Erscheinungen kann dem verfeinerten Herzen zugänglich sein. Es gibt
viel Verrat. Das verfeinerte Herz spürt diese Abscheulichkeit besonders.
411. Bei der Erziehung des Herzens ist vor
allem der Begriff Arbeit hervorzuheben. Von den ersten Jahren an ist Arbeit als
die einzige Lebensgrundlage und als Vervollkommnung festzulegen. Auf diese
Weise wird die Vorstellung vom Egoismus der Arbeit zunichte gemacht und im Gegenteil
ein weites Verständnis der Arbeit für den allgemeinen Nutzen hinzugefügt.
Solch eine Vorstellung verfeinert das Herz
bereits bedeutend; doch in der Folgezeit wird solch eine Erweiterung des
Begriffs Arbeit unzureichend, dann wird mit den Feuern des Herzens die
räumliche Arbeit für die Zukunft geschaffen. Dann kann keine Verneinung den Anstieg
der Arbeit behindern. Dann durchdringt die räumliche Arbeit bewusst die höheren
Sphären.
In diesem Bewusstseinszustand erhält das
Herz eine feste Rüstung, die sogar für die Feurige Welt brauchbar ist. Lasst
uns nach einer Rüstung streben, die überall anwendbar ist!
412. Sogar die Höchsten Wesenheiten müssen vom
Geist erfüllt werden, um zu wirken. Der Ausdruck. „Erfülltwerden“ ist sehr
exakt. Man muss tatsächlich erfüllt werden! Das heißt, man muss sich mit einem
Übermaß an Geist erfüllen. Doch bedeutet das nicht, mit der Hierarchie in
Berührung zu kommen? Nur dieses Schöpfen des Geistes aus der Höchsten Quelle bewirkt
eine Erneuerung und Anspannung der feurigen Energie. Daher wurde nirgends geboten,
sich im Geist zu verschließen, sondern im Gegenteil von der Macht des Geistes
ergriffen zu werden, die zum Licht führt.
Ihr habt euch zu Recht an das Stehen am
Rande des Abgrunds, als Grenze der Anspannung, erinnert. Nur diese Wellenkämme
erheben den Geist zum Ergriffenwerden. Doch wer an Selbstsucht, an
Selbstbehauptung denkt, der wird niemals von dem Ewigen Feuer schöpfen. So
lasst uns unser Streben auf räumliche Maßnahmen richten. Euch, starke Krieger, kann
Ich willkommen heißen, die ihr vom Phönix wisst, der aus der Asche
wiedergeboren wird.
413. Viel Schlechtes ist vom Standpunkt
irdischer Maßstäbe aus nicht schlecht. Wenn es Amphibien gibt, warum kann es dann
keine feurig-irdischen geben? So werden große Fische in gewaltigen Netzen
gefangen.
414. Das phosphorige Gewebe ähnelt völlig
dem feurigen Körper. Zündet ein solches Gewebe an, und ihr werdet sehen, wie
die Flamme in viele Richtungen gleichzeitig ausströmt. So lodert der feurige
Körper auf, wenn er durch Gereiztheit oder Erschütterung in Brand gesetzt wird.
415. Man könnte nach dem Erscheinen eines
zweiten Buches über das Herz fragen. Antwortet: Die Menschen lesen gern nur die
letzte Seite, ohne sich zu um den Sinn der ersten Seite zu kümmern. Daher muss man
die Lehre in Schichten einteilen. Es ist besonders traurig, mit anzusehen, wie
das sinnlose Verschlingen der letzten Seiten nur Schaden verursacht.
Das Herz erfordert Fürsorge und Koordination,
sonst kann es geschehen, dass das phosphorige Gewebe in Brand gesetzt wird.
416. So sehr die Erscheinungen der
Feinstofflichen Welt verborgen sind, gibt es doch zu viele und zu verschiedene
Menschen, die sie gesehen haben. Weder durch Séancen noch durch Beschwörungen,
sondern durch die natürliche Schau kennen viele die Wesenheiten der
Feinstofflichen Welt. Natürlich wird die Feurige Welt nur sehr selten wahrgenommen,
doch ein feinstoffliches Wesen steht unserem Zustand nicht fern.
Viele reden von diesen Erscheinungen gar
nicht, weil sie sie gewohnt sind. Sogar die einfachsten Menschen fürchten sie
nicht und wissen in ihrem Herzen, dass man sie nicht zu fürchten braucht. Vor
allem Furcht trennt die Menschen von der Feinstofflichen Welt. So wird die
natürlichste Erscheinung gestört.
Die Menschen wenden auch unzulässige
Nekromantie an und vergessen, dass jeder Zwang gegen die Natur ist und dem Lauf
des Gesetzes schadet. Doch bei den natürlichen Erscheinungen ist zu bedenken,
dass die geistige Schau auch gemäß dem Herzen wirkt. Der niedere Zustand sieht
das Niedrige. Doch geistige Läuterung wird höhere Schau ermöglichen. So wird
der Zustand des Herzens das Bewusstsein über den üblichen Erscheinungen halten.
417. Das Neue ist das Älteste, und daher sollte
man nicht fürchten, dass etwas unmöglich sei. Alles ist vorstellbar, denn alles
existiert. Man darf keine Armut der Schöpfung vermuten. Es ist erstaunlich, wie
leicht es sich die Wissenschaft gestattet, sich stumpfsinnig zu begrenzen und
auf etwas zu reagieren, was sie nicht kennt. Kinder sagen manchmal richtiger: „Ich
weiß es nicht.“ Unverhohlene Unkenntnis ist anerkannt als die Pforten der
Erkenntnis.
418. Wenn es euch gelingt, die Menschen
davon zu überzeugen, dass das Herz an Barmherzigkeit, Mitleid und Liebe
teilhat, bleiben dennoch die anderen Bereiche des Herzens unverstanden. Wird
euch der Verstand nicht tausenderlei Unbekanntes vorsetzen, sobald ihr von
Kosmogonie zu sprechen beginnt? Und ohne den Mut des Herzens werden diese
Gespräche von den höheren Regionen abschweifen.
So könnt ihr ohne Anteilnahme des Herzens
nicht von der Qualität sprechen, die allem Bestehenden zugrunde liegt. Qualität
wird vom Verstand verschmäht, doch ihr seht bereits, wie das Leben scheitert,
wenn Qualität nicht verehrt wird. Nur das Herz wird sich über wahre Qualität
freuen. Begreifen wir daher, warum nach schwierigen Berechnungen nur eine Rettung
verbleibt – der Pfad des Herzens.
Einer ungezügelten Flamme, dem Schrecken
entfesselten Giftes, kann nur mit dem Herzen begegnet werden. Dabei muss mit
dem Begreifen des Herzens von den ersten Stufen an begonnen werden, denn
gestern wurde das Herz abgelehnt. Das ist auch nicht schlecht, denn auf diese
Weise können wir scheinbar einen neuen Schatz erwerben. Die Menschen lieben
alles Neue, und nach den Integralsystemen ist es verlockend, ein neues Spiel zu
haben - das Herz. Kinder lieben Spiele, die jenen der Erwachsenen gleichen.
419. Man kann die Menschen bitten,
wenigstens manchmal an das Herz zu denken. Zuerst muss man ein allgemeines
Streben entlang diesem Weg schaffen. Es können nicht nur hundert Herzen den
Planeten erhalten. Es ist notwendig, dass die Menschen wenigstens teilweise das
Herz als den Führer des Lebens annehmen.
420. Die feurige Rüstung kann nur sehr
selten gefühlt werden, genauso wie die Strahlen der Flügel der Heldentat. Dabei
kann man erkennen, wie diese Rüstung einen schützen kann, doch andererseits
erfordert sie außergewöhnliche Vorsicht, wie jede feurige Erscheinung.
Die Mutter des Agni Yoga weiß, dass solch
eine Rüstung gar nicht leicht ist, denn die irdischen Bedingungen sind zu weit
von den hohen feurigen Erscheinungen entfernt. Doch wenn feurige Handlungen geschehen,
wird das Vorhandensein der feurigen Rüstung spürbar. Gewiss, wenn das Herz die
feurigen Manifestationen bereits gewohnt ist, kann man an feurigen Schlachten
teilnehmen.
421. Eine harte Zeit erfordert eine starke
Rüstung. Man muss dies noch tiefer mit dem Herzen annehmen. Die Menschen müssen
das Ausmaß der Weltschlacht annehmen, um einander durch gemeinsame
Anstrengungen zu ermutigen. Anschuldigungen und Spott sind besonders fehl am
Platz. Wie inmitten der Herrlichkeit des Tempels sollte man sein Herz nach oben
öffnen. So kann man dem Verstehen der Ausmaße des Geschehens näherkommen.
422. Nur schwer nehmen die Menschen wahr,
dass Radiowellen die ganze Welt in einem Augenblick überfliegen; doch die
Geschwindigkeit und die Unbegrenztheit des Gedankens sind dem Bewusstsein
nahezu unzugänglich. Die einfachsten und nützlichsten Wahrheiten werden besonders
schwer angenommen.
Die Methoden der Erforschung solcher Gesetze
verdienen oft nur Mitleid. Für die Beobachtung der Erforschung und Verbreitung
von Gedanken werden Anzeigegeräte und Ausübende eingesetzt, die für eine solche
Wahrnehmung tatsächlich in keiner Weise geeignet sind. Auf der anderen Seite
werden Menschen mit feinfühligen Herzen nicht befragt.
Das gegenwärtige Übel besteht darin, dass sich
Menschen angeblich im Namen der Wissenschaft versammeln, die kein Vertrauen
verdienen. Man sollte keine Angst haben, Fehler zu begehen, und die Massen
sollten weitestgehend befragt werden. Natürlich wird es Widersprüche geben,
doch der ehrliche Forscher wird dennoch wahrhaft umfangreiches Material
erhalten.
Die Sozialwissenschaften müssen sich eingehend
mit der Verbreitung des Gedankens, als der Grundlage des menschlichen Wohls,
beschäftigen. So sind im Zeitalter der Entdeckung von Energien Beobachtungen im
Bereich des Gedankens notwendig.
423. Bei Diskussionen über die Erziehung des
Herzens können scheinbare Widersprüche aufkommen. Die einen werden auf einem
behutsamen Verhalten gegenüber dem Herzen bestehen, andere hingegen werden sich
Meiner Worte erinnern: „Belastet Mich stärker!“ Die Offenbarung eines Schildes
gegen jede Missetat ist notwendig, doch man muss im Namen des Großen Dienstes stärker
belasten. So muss die Energie für den Dienst erhöht werden, sie wächst bei
Druck. Viele beneiden alles, was von der Bedrückung ausgeht, denn es ist
besonders ärgerlich, nicht einmal von den finsteren Kräften nicht beachtet zu
werden. Doch nicht viele schätzen den Druck für die Entfaltung schöpferischer
Energie.
Gewiss, durch den Gedanken an Mord kommt
kein Druck auf. Bei einem solchen auf Vernichtung gerichteten Angriff ist eine
feurige Rüstung erforderlich. Jeder Krieger muss solch eine Rüstung erwägen.
Das ist kein Zeichen des sich Drückens vor der Schlacht, sondern weise
Vorsicht. Belastung des Herzens und Vorsicht bedeuten keinen Widerspruch. Man
muss auf alle möglichen Angriffe gefasst sein, und dafür bedarf es eines beweglichen
Denkens.
424. Es ist gerade keine Feigheit, sich
scharfsichtig umzuschauen, besonders wenn ihr die Beschlüsse Satans kennt. Es
kann sogar ein kleines Korn gegen einen Riesen geworfen werden. So werden die Schädiger
alle Maßnahmen versuchen, weil sie nicht sicher sind, wo das Böse nicht
gedeihen kann. In dieser Verschmutzung liegt der Erfolg der Finsternis. Die
Menschen vergessen, dass sie sich umschauen müssen. Die Missetat schleicht sich
nicht nur als Tiger ein, sondern auch als Mäuschen.
425. Beim Beobachten der Herztätigkeit wird
der Durchschnittsverstand auf viel Unverständliches stoßen. So wird es ihm
seltsam erscheinen, dass sogar das feinstoffliche Herz die mächtigsten
Ereignisse sehr schwach registriert, doch auf verhältnismäßig unbedeutende
Handlungen stark widerhallt; dafür gibt es zahlreiche Gründe, äußere und
innere, doch man muss sie weise auseinanderhalten.
Man muss alle Gegenwirkungen von Strömen in
Betracht ziehen. Doch andererseits muss man auch alle karmischen Bedingungen
begreifen, welche die Übermittlung vergrößern oder verkleinern können. Man
sollte nicht bekümmert sein, wenn sich das Gesetz nicht in tote Buchstaben fügen
kann. Im Gegenteil, die Vielfalt der sich ergebenden Umstände bereichert die
Möglichkeit neuer Beobachtungen.
So kann man sogar in den Schulen die
Aufmerksamkeit der Kinder üben, die oft viel ehrlicher und beweglicher sind als
Erwachsene; es lohnt sich, an sie nur mit dem anziehenden Vorschlag heranzutreten,
ihren eigenen Wahrnehmungen Beachtung zu schenken.
426. Die Entwicklung der
Beobachtungsfähigkeit führt zu Furchtlosigkeit. Wir dürfen nicht das fürchten,
was uns umgibt. Und genau damit werden wir neue Strukturen enthüllen, die
gestern noch unwahrnehmbar und unsichtbar waren. So kann man sich an das
scheinbar höchst Ungewöhnliche gewöhnen. Was aus Unwissenheit gestern verboten
war, das wird morgen gleichsam zu einem Beteiligten und zur Inspiration des
Lebens werden.
427. Niemand würde glauben, dass ihr so viel
von dem jetzigen Geschehen wusstet, doch es wird auch niemand an die Zeichen
glauben, die ihr zu erkennen gewohnt seid. Soll man aber jenen, die weder
verstehen noch annehmen wollen, Beachtung schenken? Ihr kennt viele Anhänger
der Höchsten Lehren, wenden diese sie aber im Leben an? Im Gegenteil, ihre
Hartherzigkeit und Eigenliebe sind erstaunlich! Das bedeutet, dass der Verstand
das Herz betäubte.
428. Cor Bovis[64] - mit
anderen Worten Bullenherz - ist ein verbreiteter Zustand von Herzerweiterung.
Dafür gibt es viele Gründe, aber nur der Hauptgrund beschäftigt uns.
Herzerweiterung kann durch einen Überfluss ungenutzter Herzenergie verursacht
werden. Man kann sagen, dass Menschen, die an Herzerweiterung leiden, mit der
Erziehung des Herzens nicht rechtzeitig begonnen haben. Das Potential ihres
Organs war gut, doch die Herzenergie wurde nicht angewendet. Natürlich ist eine
Erweiterung des Herzens ihrem Wesen nach besser als eine Verfettung.
So kann das Herz das individuellste Organ
genannt werden. Daher müssen die Methoden der Erziehung des Herzens sehr beweglich
sein. Von Kindheit an muss man den Neigungen und Abneigungen Beachtung
schenken. Es ist töricht, oft unverstandene Abneigungen bloß als unkundigen
Unsinn zu betrachten. Nicht selten zeigt sich in ihnen die ganze Struktur des Herzens,
und sehr nützliche Schlussfolgerungen können daraus abgeleitet werden.
Doch vor allem muss man sich vor dem Herzen
hüten, das weder Neigung noch Abneigung kennt. Das bedeutet, das Herz schläft.
Es gibt viele solche schlafenden Herzen, und das führt zum Verfall des Geistes.
Daher noch einmal: das höchst unbegreiflich Geistige steht mit der physischen
Erscheinung in Zusammenhang.
429. Die höchsten geistigen Probleme lassen
sich nach äußerst physischen Gesetzen erfassen, und die Vernachlässigung
unseres Zentrums - des Herzens - kann wahrhaftig als unmenschlich bezeichnet
werden. Es ist nicht üblich, den Gefühlen des Herzens Beachtung zu schenken,
doch es erklingt wirklich auf alles.
430. Der Ausfluss der Herzenergie kann sich
willkürlich oder unwillkürlich ergießen. Der letztere Fall kann durch einen Aufruf
von außen oder die unwiderstehliche Freigebigkeit des Herzens selbst
hervorgerufen werden. Man kann sich vorstellen, wie reichlich diese freigebigen
Gaben sind und wie viel Kraft sie verschlingen, doch die Freigebigkeit des
Herzens ist unermesslich und das flammende Herz kennt keinen Geiz.
Dasselbe sollte auch bei Herzsendungen
angewendet werden, die von fernen Orten herbeigerufen werden. An den
übermittelten Ruf heften sich auf dem Weg viele ähnliche Sendungen an, denn
Gleiches sammelt sich nach seinem Element. Auf diese Weise wird der Ausfluss
der Energie besonders verstärkt. Natürlich kennt ihr die Teilbarkeit des
Geistes* und versteht diese freigebigen Antworten des Herzens.
Nicht ohne Grund wird von Sparsamkeit
gesprochen; diese ist in allem nötig, sogar bei Herzsendungen. Es ist eine sehr
schwierige Zeit!
431. Man kann bei Menschen einen Mangel an Aufmerksamkeit
bemerken, gleichsam eine sonderbare Zerstreutheit. Dabei nehmen sie ihre
Umgebung nicht wahr. Neben Zerstreutheit und Herzverfettung sollte man viele
höhere Gründe nicht abweisen.
Der Geist kann seine Arbeit zu verschiedenen
Zeiten leisten. Er benötigt keine zeitweiligen Unterbrechungen oder irgendwelche
Vorbereitungen - er fühlt (…)[65] entweder
selbst oder man ruft ihn herbei. Er führt seine fernen Beziehungen auf
verschiedene Weise.
Die Geschichten von Heiligen, die plötzlich gleichsam
in Trance verfielen und während dieser Zeit viel geistige Hilfe leisteten, haben
eine Grundlage. Oft wird die Trance weder von den Anwesenden noch von ihnen selbst
bemerkt. Nur das Übergehen der umgebenden Umstände beweist, dass es eine
völlige Abwesenheit gab.
Es ist unmöglich, die Dauer dieser
Abwesenheiten zu beurteilen, denn Zeit gehört nicht zu den Maßstäben des
Geistes. Doch jeder, der an sich selbst ähnliche Abwesenheiten kennt, kann
sagen, dass etwas jenseits der irdischen Dimensionen vor sich ging.
Man muss diese Abwesenheiten beachten. Man
kann sogar allmählich ganz zufällig bekannte Einzelheiten erkennen. Wie ein
feuriger Pfeil blitzen die Einzelheiten der geistigen Arbeit auf und neigen
sich nieder wie eine in Gift getauchte Blume. Die große Arbeit des Geistes ist so
weit von den niederen vergifteten Sphären entfernt!
432. Die erste Verpflichtung ist, seine
eigenen Gefühle zu überwachen. Man darf eine solche Aufmerksamkeit nicht als
Übertreibung ansehen; im Gegenteil, sie soll dem höheren Urbild Achtung
erweisen.
Es ist Zeit, mit der Zufallstheorie
aufzuräumen. Ihr habt richtig bemerkt, dass sogar das einfachste Experiment
nicht wiederholt werden kann. Doch individuelles Handeln kommt nicht vom
Zufall, sondern ist das Ergebnis der unumstößlichen Aufeinanderfolge der
Gesetze.
So kann man sich daran gewöhnen, der Wirklichkeit
Achtung zu zollen. Ihr habt richtig bemerkt, dass nur ein neues Bewusstsein die
Zukunft festigt. Im Namen der Zukunft wollen wir uns konzentrieren.
Allmählich erkennen wir, dass es um uns eine
Vielzahl von Erscheinungen gibt, die in die Gesetze der elementaren Physik
nicht hineinpassen. Die Experimente werden zunehmen, und es wird sich ein ganzer
Bogen von Empfindungen der Feinstofflichen Welt bilden. Das wird der
sichtbarste Beginn der Annäherung an die Feinstoffliche Welt sein.
Diesen Empfindungen folgend, werden wir
beginnen, auch den grobstofflichen Körper an die besonderen Eigenschaften des
nächsten Zustandes zu gewöhnen. Indem wir in das Wesen der Gesetze der
Feinstofflichen Welt eindringen, erlangen wir sogleich bestimmte Stufen in ihr.
Wir erachten es als völlig natürlich, das Bewusstsein an die feinstofflichen
Gefühle zu gewöhnen und auf diese Weise auch den Körper anzupassen.
434. Auf diese Weise ändert sich die ganze
Psychologie des Daseins. Ihr könnt schon verstehen, dass es keine Langeweile
mehr geben kann, sogar wenn ihr euch in unzugänglichen Höhlen befändet. Ihr
kennt bereits die Furchtlosigkeit, obgleich ihr an der Frontlinie Harmagedons
steht. Ihr kennt bereits die Geduld, sogar inmitten des weltweiten Sturmes. So
gehen schon viele Wesenszüge in euer Leben ein, die eine Reihe unzerstörbarer
Aufspeicherungen mit sich bringen. Dies ist der Beginn wahren Reichtums.
435. Vollkommen berechtigt kann man fragen: Werden
psychische Experimente durch den Widerstand des Willens sehr gestört? Wir
antworten: außerordentlich. Nicht nur der widerstrebende Wille behindert,
sondern auch ein abgestorbenes Herz. Sogar sich äußerst günstig gestaltende
Phänomene werden durch den Widerstand von Gegnern beeinträchtigt. Man kann
weder Levitation noch Schreiten auf dem Wasser erreichen, wenn entgegenwirkende
Kräfte vorhanden sind. Sogar das Durchschreiten von Feuer und der tödliche
Blick werden bei entgegenwirkenden Willenskräften nicht vollständig gelingen.
Deshalb haben Meine Ratschläge zur Einigkeit
besondere Bedeutung. Das ist nicht nur ein ethischer Hinweis, sondern auch eine
praktische Bedingung. Sogar geringer Widerstand beschädigt das Gewebe schon. So
muss man Feierlichkeit bewahren, denn dieses Gefühl lässt kleinliche und
nichtige Gereiztheit sowie Zersetzung nicht zu.
436. Natürlich, die Theorie des Aufwickelns
der psychischen Energie ähnelt stark der Ruhmkorff-Spule[66]. So
können viele Geräte, die für gröberen Gebrauch bestimmt sind, ihrem Wesen nach eine
Idee für feinstoffliche Versuche liefern. Doch man muss die Augen offen halten,
um sich nicht zu schämen, unverhoffte Verbündete und Materialien zu gebrauchen.
437. Ganz besonders beschäftigt die Menschen
die Frage: Warum blieben die Begründer geistiger Lehren von verschiedenen
physischen Krankheiten nicht verschont? Gewöhnlich wird diese Frage gerade von
jenen gestellt, die durch Argwohn, Verurteilung und alle Arten von Widerstand
gegen geistige Arbeit zu solchen Krankheiten selbst am meisten beitragen. Doch
bringt einen solchen Fragesteller in einen vergifteten Raum, und er wird sogleich
von hunderterlei Krankheiten befallen sein.
Man muss sich natürlich die Anspannung des
Organismus bei geistiger Arbeit vorstellen. Im Wunsch zu helfen, saugt er
gleich einem Magneten die umgebenden Zustände auf. Das Übertragen der Krankheit
eines anderen auf sich selbst ist kein Märchen. Dabei kann man beobachten, dass
der Schmerz nicht gleichartig übertragen wird, sondern die angespanntesten oder
die schwächsten Zentren trifft. Man sollte die in den Leben der Glaubenshelden
geschilderten Schmerzen nicht als übertrieben erachten. Im Gegenteil, sie sind
genauso angespannt, entwickelt und verschiedenartig wie die Menschheit selbst.
Aber was erleichtert diese Leiden? Wenn
nicht der silberne Faden der Hierarchie selbst, dann gibt das Herz selbst oft
das Zeichen für den Einsatz des heilenden Strahls.
Wir sind oft erstaunt, dass Ärzte den Menschen,
die einen Kranken besuchen, keine Aufmerksamkeit schenken. Vielleicht würde die
Hälfte aller Heilungen nicht von Medikamenten abhängen, sondern von der Entfernung
schädlicher Elemente, die von Besuchern, die geistige Ansteckung mit sich
tragen, so reichlich eingeschleppt werden.
438. In der Medizin ist eine Untersuchung der
Menschen notwendig, die reinigend, und derjenigen, die schädlich wirken. Ohne Lösung
dieser Frage kann man keine Rettung vor vielen der neuesten Krankheiten finden.
Man darf nicht vergessen, dass Krankheiten zusammen mit Rassen und Epochen evolvieren.
Doch unsere gedruckte Wissenschaft ist noch
zu jung, um zu ihr über vergleichende Methoden zu sprechen. Sie kennt nur wenige
Jahrhunderte, wo aber bleiben die Dutzende von Jahrtausenden? Wir sind sehr
eingebildet geworden und haben vergessen, was alles uns unbekannt ist. Doch das
Herz kennt die Fristen, und sogar ein unwissendes Herz erbebt beim Herannahen
der Feurigen Welt.
439. Die Projektion von Gedanken auf einen
hochempfindlichen Film ist durchaus möglich, doch dafür muss man das schärfste
Denken sammeln. Das Wesentliche wird die Qualität des Denkens sein. Ton formt
einen Rhythmus auf dem Sand. Auch der Gedanke bewirkt Schwingungen, aber er ist
natürlich viel feiner als der Ton. Deshalb kann er nicht nur auf grobe
Sandkörner einwirken, sondern auch auf den verfeinertsten Film.
Die Menschen werden eine solche Verfeinerung
und Konzentration nicht so schnell erreichen, sie ersetzen Konzentration durch Zerstreuungen.
Doch wurde Verschwendungssucht angeordnet? Überall wurde auf die Tat verwiesen,
doch nicht auf das Chaos der Verzettelung.
440. Der Lehrer sendet das Verständnis der
Weltereignisse. Ohne Hierarchie verwandelt sich das Chaos der Ereignisse in zerzauste
Nebelschwaden. So wurde richtig bemerkt, dass die gegenwärtige Zeit ohne eine
Läuterung des Bewusstseins in kein System gebracht werden kann. Die Bestätigung
der wesentlichen Bewegungen der Völker kann vom Hohen Berg aus erfolgen.
441. Wer wird sich mit der Lehre belasten,
wenn sein Herz nicht aufwärtsstrebte? Nicht Gespräch, sondern die Einführung
der Qualität der Einzelheiten ins Leben ist erforderlich.
Jeder Tag bringt einiges Wissen sowie
Vertiefung des Herzens mit sich. Gerade darin liegt schon eine Aufspeicherung
von Energie. Nur von Langeweile sollte man sich befreien, die gleich der Furcht
so vieles unterbindet.
442. „Wünscht dem Gesegneten nichts Böses“ –
so lautet das Gebot der Testamente. In dieser Weisung ist eine große Weisheit enthalten.
Nicht selten werden die Yogis der Rachsucht und der Vergeltung für Böses
bezichtigt. Dies widerspricht natürlich völlig der Natur eines Yogi, aber
dennoch sind die traurigen Ergebnisse der Verleumdung eines Yogi
offensichtlich.
Diese Erscheinung ist nicht schwer zu
erklären; wenn der feurige Magnet des Herzens Strahlen in ferne Länder sendet,
kann man sich die Macht dieser Ausstrahlung vorstellen. Wenn eine feindliche
Sendung mit dieser Macht zusammenstößt, ist ein Rückschlag unvermeidlich. Von
Seiten des Yogi ist sogar äußerste Anspannung erforderlich, um die schweren
Folgen für den Feind zu mindern. Aber oft hat der Strahl des Yogi eine eilige,
besondere Bestimmung, und dann muss sich der Feind die Schuld selbst
zuschreiben.
443. Sehr oft kann man diese Rückschläge sehen.
Man kann sie sehr klar mit dem physischen Zustand des Feindes vergleichen.
Diese Rückschläge treffen die schwächsten Stellen des Angreifers. Damit erklärt
sich auch der Unterschied in den Fristen der Wirkungen.
Wirklich, anstatt Arzneien zu schlucken
sollte man öfter die Spuren der Bosheit zunichtemachen. So hat das Testament „Wünscht
dem Gesegneten nichts Böses“ eine praktische, nahezu heilsame Bedeutung.
444. Unter den heiligen Schmerzen gibt es
eine bestimmte Art, die man die „Vina[67] des
Schöpfers“ nennt. Wie Akkorde auf einem Musikinstrument ertönen, so durchlaufen
die Schmerzen die Zentren der Kehle, der Schultern, der Ellbogen, der
Gliedmaßen, der Knie und die übrigen Zentren; so wird das Herz gestimmt.
Ohne Zweifel bleibt
die Verbindung des Herzens mit dem Höchsten die einzige Zuflucht der
Menschheit. Die übrigen Yogasysteme hatten mit anderen kosmischen
Bedingungen zu tun. Das Herz wird wie ein Anker im Sturm ausgelegt, und es ist
nicht schwierig, sich dem feurigen Yoga des Herzens zu nähern.
Erstens sollte man die große Schlacht und
das drohende Verderben spüren, das sich über der Erde zusammenballt; zweitens
sollte man sein eigenes Herz als Zufluchtstätte betrachten; und drittens sollte
man in der Hierarchie verankert sein.
Es scheint, dass diese Bedingungen nicht
schwierig sind, doch so oft ziehen wir Seitenwege oder sogar Täuschung vor, nur
um uns nicht dem einfachsten Mittel zuzuwenden. Natürlich bedarf es der
Anspannung des Herzens, und nicht ohne Grund nannte man das Herz den „Großen
Gefangenen“.
445. Gewaltige Vulkane erwachen, das Feuer
sucht einen Ausgang; die Menschen wissen das, geben jedoch keine einzige
Gewohnheit auf. Ebenso schwierig ist es für sie, das Bewusstsein ins Herz zu
übertragen. Man sollte sich mit der besten Rüstung gegen alle Gifte umgeben.
So ermessen die Menschen auch die
Staatsereignisse nicht, doch die Reihe der Ereignisse strebt unvermeidlich voran.
Die Schlacht ist nicht leicht; man muss im Herzen seinen ganzen Mut sammeln, nur
so werdet ihr mit Uns Schritt halten.
446. Am Ende des Kali Yuga werden wirklich alle
Prozesse beschleunigt, deshalb sollte man die vergangenen Fristen nicht als
unabänderlich ansehen. Sogar ein halbes Jahrhundert stellt am Ende des Kali
Yuga schon eine nicht unbedeutende Frist dar. So wird auch Agni Yoga zur Brücke
in die Zukunft.
Man sollte fest erkennen, dass die Kräfte
des Geistes, die bisher Jahrzehnte erforderten, jetzt über den Weg des Herzens bis
zum höchsten Grad beschleunigt werden. Man kann Agni Yoga als ungestüme Evolution
der Kräfte anerkennen. Wo man früher ganze Jahre hindurch die Verfeinerung und
Belastung des Körpers übte, dort kann das Herz den Geist fast augenblicklich
voranbringen.
Natürlich ist eine Erziehung des Herzens
erforderlich, doch diese liegt in der Sphäre der Gefühle, nicht der Mechanik.
So wollen wir uns beeilen, das Herz für den Dienst an der Neuen Welt
aufzurufen.
447. Wir verstehen, wie sich die große
Zukunft vorbereitet. Natürlich erkennen die Menschen Unsere Methoden nicht an.
Sie schätzen die unabänderliche und führende Eigenschaft des Bewusstseins
nicht. Sie meinen, dass etwas durch die üblichen Lobpreisungen und durch Geld
voranschreiten kann, doch nach Unserer Methode wird Schönheit aus Anspannung
geboren.
Lasst uns nicht herabsetzen, wenn die
Wurzeln der Bäume schon wachsen. Deshalb bedarf es so sehr der Vorsicht, wenn die
Spannung unerhört ist.
Das Herz dem Leben als führendes Prinzip
näherzubringen, ist nicht nur eine Wiederholung früherer Lehren, sondern
bewirkt eine wahre Verklärung des Lebens.
448. Die Menschen anerkennen leicht die
Wissenschaftlichkeit des niederen Hatha Yoga, doch sie versuchen erst gar
nicht, die höheren Zeichen in den Kreis wissenschaftlicher Beobachtungen einzuführen.
Was sind mechanische Siddhis* wert, verglichen mit den Erscheinungen des
höchsten Herzens? Die Siddhis des Körpers können nicht oft angewendet werden, während
die Tätigkeit des Herzens ununterbrochen fließt.
Gewiss, man muss seine Aufmerksamkeit vertiefen,
um die feinsten Regungen des Herzens wahrzunehmen. Doch ernsthafte Versuche
erfordern ebenfalls Aufmerksamkeit. Ist es nicht besser, sich an die
Aufmerksamkeit durch sein eigenes Herz zu gewöhnen? Diese Versuche der
Aufmerksamkeit werden nicht vergeblich sein. Sie sind besser als alles andere
geeignet, um sich der Feinstofflichen Welt zu nähern.
Wer einmal seinem eigenen Herzen lauschte,
der sieht gar kein Ende der Beobachtungen. Zu Hause begonnene Beobachtungen
werden das Bewusstsein dessen, der universell beobachtet, unvermeidlich leiten
und den Pfad zu den Höheren Welten weisen.
Wozu eine Menge Formeln schreiben, ohne sie
im Leben anwenden zu wollen? Die Berührung mit den feinsten Energien verfeinert
das ganze Wesen. Wer den feurigen Pfad betrat, versteht, von welcher Verfeinerung,
Scharfsichtigkeit und Wachsamkeit Ich spreche.
449. Es wurde richtig beobachtet, dass
Bhakti Yoga ebenfalls eine Wirkung auf das Herz hatte, doch der Unterschied
liegt darin, dass Bhakti Yoga auf dem Pfad des Gefühls der Liebe wandelte, ohne
sich um die anderen Empfindungen der kosmischen Erscheinungen und der Strahlen
zu kümmern, die über die Grenzen des Planeten hinaus führen. Die Wissenschaft
kann die Wege des Bhakti Yoga nur schwer anerkennen.
Doch jetzt verrichtet das Herz zweifache
Arbeit - das Herz führt zur Welt der Liebe über die Runden der Feinstofflichen
und der Feurigen Welt.
Die feierliche Liebe führt zu den höchsten
Welten empor, andere Arten von Liebe werden ihren Weg zur Feurigen Welt nicht
finden. Doch die Feierlichkeit, die Ich versuche, euch zu lehren, führt zu den
feurigsten Wellen der Errungenschaft. Der Segen, der sich in feierlicher
Hingabe offenbart, ist nicht einfach, doch die Rüstung der Feierlichkeit ist
herrlich.
450. Ein Rischi schickte Notleidenden und
Kranken kleine Stückchen Leinen, Palmenblätter oder Birkenrinde. Die Empfänger
dieser Geschenke spotteten darüber und sagten: „Ist es nicht töricht, seine
Kräfte mit dem Aussenden von leeren Fetzen zu vergeuden?“ Sie ließen eben nur
Worte gelten.
Doch die Weisen unter ihnen legten diese
Sachen auf die kranken Körperstellen oder auf das Herz und empfingen
Erleichterung. Sie verstanden, dass der Rischi durch Handauflegen das Gewebe
mit seiner psychischen Energie gesättigt hatte. Ebenso bekannt sind nicht von
Menschenhand gefertigte Bilder oder Handabdrücke, die bei Wärme oder Licht zum
Vorschein kommen.
Gewiss, jeder Arzt wird den gröbsten
Pflastern oder Salben vertrauen, doch dem Magnetismus von Gegenständen wird er
keine Bedeutung zumessen. Vielleicht kann man den Arzt noch damit besänftigen, dass
man auf Fettablagerungen hinweist, doch im Übrigen zeigt sich ein Hund
verständiger. So dringt all das, was die Würde des Menschen erhebt, unglaublich
schwer in das menschliche Gehirn ein.
451. Wir lieben es nicht, beschränkte konkrete
Ratschläge zu erteilen. Vor allem deswegen nicht, weil die Menschen sie nicht annehmen,
um sie zu befolgen. Die Menschen mögen die Grundlagen der Lehre nicht. Sie
bevorzugen immer Fakire und Wahrsager. Doch sogar diese beliebten Verfahren
werden nicht zur Ausführung angenommen. Gewiss, man hört den Rat an, doch man
bemüht sich nicht, daraus klug zu werden, und verdreht ihn bis zur
Schädlichkeit.
452. Nicht nur Narren leugnen das, was für
sie unsichtbar ist, sondern auch Wissenschaftler zerstören bei ihrer Suche nach
Fakten auf dem Weg viele nützliche Dinge. Ein voreingenommener Gedanke, der
alles bereits Bestimmte tötet, wirkt wie eine schwere Last. Es ist auch
möglich, dass der Rat für einen Augenblick befolgt und gerade dann beiseitegelegt
wird, wenn das Samenkorn sich zu bilden beginnt.
Wer kann sich die Vielschichtigkeit der
voraneilenden Ströme vorstellen? Ihr wisst, wie die große Zukunft vorbereitet
wird, doch sie kann nicht primitiv sein, und man muss sich an ein Anwachsen gewöhnen,
das für Uns, aber nicht für jedermann sichtbar ist.
Es gelingt, die Finsternis zu zerschlagen,
und man muss daran denken, dass Feierlichkeit die beste Stärkung ist.
453. Wahrhaftig, nichts im Universum wiederholt
sich. Doch gleichwohl bleibt das Herz des Menschen höchst individuell. Aber wer
kann diesen Abgrund ermessen? Und wer wird die Aufgabe auf sich nehmen,
aufzuklären und zu den Völkern immer wieder über das Herz zu sprechen? Weder
Rechtsgelehrte noch Ärzte, Krieger oder Priester, sondern die Schwestern vom
Großen Berg werden die feierliche Pflicht auf sich nehmen, eine Hand auf das
schmerzende Herz zu legen und mit der anderen auf die unbegrenzte Seligkeit hinzuweisen.
Wer vermag denn die Feierlichkeit der Liebe zu
begreifen, die den silbernen Faden mit der Festung des Höchsten Herzens
verbindet? Deshalb senden Wir die Schwester zu einer Heldentat des Herzens aus.
Man kann die Unermesslichkeit des Höchsten Herzens dem Verständnis eines
unentwickelten Bewusstseins nicht offenbaren.
Doch euch muss es bereits gelingen,
Feierlichkeit in euch aufzunehmen. Ihr müsst darum besorgt sein, die Feierlichkeit
nicht durch irgendetwas Nichtiges und Unangemessenes zu verletzen. Auf diese
Weise werden die Schwestern vom Berg zum Dienst gehen. So werden sie die Herzen
der Völker vor Abscheulichkeit und dem Gestank schützen, der durch die
Finsternis erzeugt wird.
454. Bei allen Rassen und zu allen Zeiten
gab es den Kult des Herzens. Sogar der Wilde, der ein lebendiges Herz verschlang,
betrachtete es als eine höhere Kraft und erwies damit auf seine Weise dem
Herzen Verehrung. Aber unsere Zeit hat die Lehre über das Herz völlig vergessen
und abgelehnt.
Das Herz verlangt nach einem neuen Verständnis.
Man muss darauf vorbereitet sein, dass die rein wissenschaftliche Tatsache des
Herzens eine besondere Anschuldigung des Aberglaubens hervorrufen wird. Die eingefleischten
Fachleute werden sich besonders anstrengen, ihr kümmerliches Dasein zu
verteidigen.
Man muss daher wissen, dass der Kampf um das
Verständnis für das Herz besonders erbittert sein wird. So werden die finsteren
Kräfte das Gehirn verteidigen und es dem Herzen entgegenstellen. Dies wird
natürlich nur zu Entstellung führen. Der Fuß hat wichtige Funktionen, es ist
jedoch unzweckmäßig, Nahrung mit dem Fuß zum Mund zu führen. Daher steht
Zweckmäßigkeit an erster Stelle.
455. Es herrscht eine nie dagewesene
Verdichtung der Atmosphäre! Man muss schon sehr abgestumpft sein, um nicht die
Phänomene zu spüren, die bei jedem Schritt offenbar werden. Man kann den
Zustand der Welt nicht als normal ansehen. Doch auch die Atlantier sahen ebenso
wenig all das Erstaunliche. Sie gingen sogar noch weiter und verurteilten jeden
zum Tode, der das offensichtliche Unglück aufzeigte. Eine solche Maßnahme
beschleunigte natürlich den Untergang bloß.
Die Menschen konnten nie freiwillig anerkennen,
dass sie selbst die Grundlage der Transmutation der psychischen Energie sind,
und sie scheuten sich nie, den Strom dieser wertvollen Macht zu verzerren.
456. Wahrhaftig, die unerschütterliche,
beharrliche Macht des Herzens schafft die Abhärtung, die auch für die Feurige
Welt tauglich ist. Nicht spasmisches, krampfhaftes Streben, sondern das
flammende Herz führt das Bewusstsein zu den Höheren Welten. Lasst uns
Feierlichkeit offenbaren.
457. Der Strom der Herzenergie wird oft auf
der rechten Seite des Organismus gefühlt. Die Energie trifft den „Kelch“ und strahlt
von dort aus natürlich auf die rechte Seite des Organismus zurück. Die
Schläfen, der Nacken, die Schultern, die Knie und die Gliedmaßen zeigen ein
Gefühl, das ganz einem physischen Abfluss gleicht. Ohne jedes Maß ist die Energiemenge,
die auf diese Weise vom feurigen Herzen ausgestrahlt wird. Deshalb sagt der
Führer oft: Vorsicht!
Es ist schwierig, im Voraus den genauen Beginn
dieses Abflusses festzustellen, denn die räumlichen Magneten und Sympathien
erfordern manchmal gleichzeitig Sendungen in verschiedene Weltteile und
Sphären. Könnte man die Rufe nach der Herzenergie mit einer elektrischen Glocke
verbinden, so ergäbe dies oft einen Dauerton, der nur in seiner Anspannung variiert.
Solche Experimente wird man zweifellos
durchführen, doch die Forscher werden sich selten auf die Herzenergie verständigen,
sie werden eher eine Art von Nervenzusammenziehung als Erklärung nennen. Es ist
nicht lange her, dass man für solch einen Telegraphen auf den Scheiterhaufen
kam.
458. Gewiss, vor gar nicht langer Zeit wurde
die Kartoffel als Teufelsapfel angesehen. Wir wollen nicht stolz werden, denn
die Beispiele für Unwissenheit sind unzählig. Man kann sogar der Unwissenheit von
Wilden den Vorzug geben, denn diese kann man eher auf die Möglichkeit der
fernen Welten zubewegen.
Selbst die Reinkarnation bleibt eine
Kuriosität oder ein Aberglaube. Alle Hinweise auf die Naturgesetze führten
bisher zu keinen bedeutsamen Folgen. Ich wiederhole das nicht für euch, sondern
für die feigen Unwissenden, die Verbrechen mit Verantwortungslosigkeit zu bemänteln
versuchen. Wie sie den Tod fürchten! Im Übrigen fürchten sie sich auch, an das
andere Ufer des Stromes überzusetzen. Mitunter ist es notwendig, sie in ihrer
Unwissenheit aufzurütteln. Schlafende bedürfen manchmal eines Faustschlages.
459. Schlafende können leicht verbrennen,
weil sie das Feuer neben sich brennen ließen und es nicht bemerken wollen. Doch
auch das sage Ich nicht für euch, denn ihr wisst bereits, was Wachsamkeit ist.
460. Nicht nur Schwingungen, sondern auch die
Substanz des Herzens ermöglicht Schöpfung. Dieselbe Energie sollte in den
geringsten Lebenserscheinungen geschätzt werden. Denn das Leben stellt sogar in
seiner geringen Erscheinung ein Wunder dar, das zahlreiche Bücher verdient. So
vertieft das Streben zur physischen Hülle unvermeidlich die Herztätigkeit. Die
Lehre des Herzens ist die Lehre von den Ursachen der Erscheinungen.
Bei den Alten begann die Lehre mit dem
Auflegen der Hände auf das Herz. Dabei stellte der Lehrer die Frage: „Hörst du?“.
Und der Schüler antwortete: „Ich höre“. „Dies ist das Pochen deines Herzens,
doch es ist nur das erste Klopfen an die Tore des Großen Herzens. Wenn du das
Pochen deines Herzens nicht beachtest, dann wird dich der Schlag des Großen
Herzens betäuben.“
So wurde mit einfachen Worten die Weisung
erteilt; so wurde durch Erkenntnis seiner selbst der Pfad zur Unbegrenztheit gegeben.
Doch kann es sein, dass wir über die Alten nicht hinausgegangen sind und uns
den Pfad des Bebens, den Pfad ewiger Bewegung nicht mehr vorstellen können?
Ihr habt richtig bemerkt, dass das Potential
der Bewegung das Pfand der Vervollkommnung ist. Deshalb wird ein statischer
Zustand ohne Anspannung und ohne Streben den Gedanken der Menschheit nicht
erheben.
461. Es ist wertvoll zu erkennen, dass jedes
unserer korrekten Urteile den Raum bereichert, doch dafür ist die Verantwortung
für jegliche Verschmutzung groß.
462. Viele Begriffe und Zustände sind
unaussprechlich. Allein durch Missachtung des Wortklanges ist es möglich, dass
Menschen oft zwitschern wie die Vögel; doch wenn sie die Sprache der Vögel
studieren würden, wären sie über ihre Feierlichkeit erstaunt. Es gibt viel mehr
Begeisterung in den Worten der Vögel als in den verdrehten Urteilen der
zweibeinigen Erdbewohner.
Nicht ohne Grund spreche Ich erneut über
Feierlichkeit, ist sie doch die Nahrung des Herzens! Weder durch Verurteilung
noch durch Gereiztheit, sondern durch Feierlichkeit bereiten wir uns für den
großen Marsch vor. Dieser Marsch muss als Dienst an der Lehre des Lebens
verstanden werden.
Ihr seht selbst, wie die Ereignisse
zusammentreffen. Ebenso seht ihr, dass Quantität keine Bedeutung hat und oft
nur eine Last ist. Ihr seht selbst, dass die Ereignisse zunehmen, denn die
kosmischen Erscheinungen beginnen, sogar die Kurzsichtigen in Erstaunen zu
versetzen. Doch zählt die Stunden, denn die Zeit ist angefüllt wie nie zuvor.
463. Die Unordnung der klimatischen
Verhältnisse ist unbezweifelbar. Doch die Menschen nehmen die Sonnenflecken
oder die Verschiebung der Erdachse nur oberflächlich wahr. Solche Behauptungen
werden von den Feigsten gemacht, doch auch sie verstehen nicht, was sie sagen.
Das Ende der Zivilisation und das Ende des Lebens, von dem der Planet öfter als
einmal heimgesucht wurde, stießen genau auf die gleichen Klügeleien. So wollten
die Menschen auch die Zeichen der Unordnung nicht beachten und fuhren fort, die
Verlängerung der erschöpften Lebensbedingungen oberflächlich zu besprechen.
So fragen die Menschen auch heute unter großem
Unverständnis: Warum sind beim Studium des höheren Wissens eine größere
Feinfühligkeit und bestimmte Schmerzen unvermeidlich? Würde man ihnen erklären,
dass die Auserwählten ihrer Sorglosigkeit wegen leiden, sie würden es nicht
glauben.
Sie wollen nicht zugeben, dass sie selbst
ein Kondensator und Transmutator von Energie sind. Sind zahlreiche solcher
Apparate beschädigt, ist diese Verteilung von Energie gestört, und nur einige
feinfühlige Herzen nehmen den Druck auf sich, der auf die ganze Welt verteilt
sein sollte. Die Sonnennaturen nehmen das Gewicht der feurigen Energie auf sich
und müssen für Millionen Schmarotzer Verantwortung tragen.
464. Wir tragen Unseren Schülern auf, sowohl
die Wüste als auch die Stadtatmosphäre kennenzulernen. Dabei können sie den
Unterschied des Druckes der feurigen Energie vergleichen.
Es ist den Menschen untersagt, sich in
Massen zu versammeln, solange sie nicht verstehen, welch wertvolle
Energiegefäße sie darstellen. Sie lassen den Gedanken über den Wert ihres
Geistes nicht zu. Deshalb ist das Gefühl der Feierlichkeit für sie das
schwierigste. Das Beben der Flügel und stetiger Aufstieg übersteigen die Kräfte
dessen, der den Wert des Geistes ablehnt.
Es gibt zweifellos eine Unordnung der
klimatischen Verhältnisse. Ist nicht der Geist der Menschheit für diese
gefährliche Erscheinung verantwortlich?
465. Der Abdruck der Aura auf einem Film
hängt ganz und gar nicht vom Film selbst ab, sondern vom Aufnehmenden und dem Aufgenommenen.[68] Eine
gute, gewöhnliche Glasplatte genügt, aber die Qualität der Beteiligten und der
Zeugen ist besonders wichtig. Sogar bei guten Eigenschaften eines Beteiligten darf
man nicht sofortige Resultate erwarten. Man muss zuerst die Vina stimmen, bevor
man Gleichklang erhält. Doch die Menschen bringen vor allem für
Vorbereitungsarbeiten keine Geduld auf.
Außerdem ist eine weitere Bedingung zu
erfüllen: Man muss fähig sein, wenigstens einen einzigen Tag ohne die geringste
Gereiztheit zu verbringen. Imperil zerfrisst die bedeutendsten Energiereflexe.
Eine gereizte Person kann man im wahrsten Sinn des Wortes als Hülle bezeichnen.
Durch einen einzigen Kristall von Imperil werden die bedeutendsten Ergebnisse verdunkelt.
Man darf nicht denken, Imperil wäre nur eine
Hauspflanze; sein Geruch verbreitet sich weithin und lässt alle Ströme
absterben. Wenn Ich daher gegen Gereiztheit spreche, habe Ich kein Dogma,
sondern einen medizinisch heilsamen Hinweis im Sinn. Wie immer muss auch diese
Überlegung ausgeführt werden, angefangen beim Geringsten.
Für das Photographieren der Aura sind auch
andere, mechanische Methoden von Wert. Es ist nützlich, vor der Aufnahme
Moschus einzunehmen, der die Energieströme anregt. Es ist nützlich, eine
schwarze, samtene Leinwand zu verwenden und Feierlichkeit zu bekunden, wenn sie
zulässig ist. Es wäre natürlich töricht, den Raum mit zufälligen neugierigen
Besuchern zu füllen. Die ganze Atmosphäre des Raumes muss mit Eukalyptusöl
gereinigt werden. So muss man nicht nur die okkulten, sondern auch die rein
hygienischen Bedingungen in Betracht ziehen.
466. Man muss die Kette der Weißen Kräfte mit
all seinen Gedanken festhalten. Keine Verurteilung, sondern allein der künftige
Aufbau ist nötig. Glänzend ist die Weiße Kette vom Berg des Lichts. Es sind
bedeutende Zeiten, wenn sogar der Geringste die Herrlichkeit der Weißen Kette
wahrnimmt. Man muss sämtliche Weisungen befolgen, damit kein Krümchen Imperil
die Macht der Weißen Kette behindert. Es ist sogar schön, alle Kleinigkeiten abzulehnen,
wenn Kolosse erschüttert werden.
467. Die Hygiene des Herzens setzt gute
Taten voraus, doch in weitem Sinn. So zählen zu den guten Taten weder die
Aufmunterung zu Verrat und Missetat noch die Unterstützung von falschen
Propheten und Betrügern, Feiglingen und sämtlichen Dienern der Finsternis. (…) Gute
Taten haben das Wohl der Menschheit im Blick. So erwirbt das Herz Feierlichkeit
sowie den Gleichklang der Sphären. Wahrhaftig, gute Taten zeichnen sich als
wohltätige Heldentaten aus - nicht als erbitterte, sondern als zweckmäßige. Oft
werden gute Taten als die Stumpfheit der Unverantwortlichkeit verstanden; es
ist bequemer, nicht zu überlegen und den Weg einer leichten Abweichung zu
wählen.
468. Das Herz versteht, wo es Abweichung, wo
es Neugierde und wo es den Wunsch nach Wissen gibt - so unterscheidet jene, die
sich nähern. Doch gebt das Feuer nicht den Leichtsinnigen und vertraut das
Zählen der Seiten nicht den Neugierigen an. Viele Unglücke rühren von
Vertrauensseligkeit her, die dort unzulässig ist, wo Schätze verwahrt werden.
469. Man muss Licht als eine lebendige
Substanz anerkennen. Man muss den Aufstieg als die einzige uns bestimmte Bewegung
verstehen. Es ist schwer, Not als seinen eigenen Fehler zu erkennen.
470. Möge man das Wesen des Herzens als
untilgbares Substrat erkennen. Die Bezeichnung ist unwichtig, doch das Wesen
des Herzens ist offensichtlich. So muss man sich an die unabänderlichen
Begriffe gewöhnen, die der ganzen Menschheit vertraut sind. Die Betroffenen
werden erkennen, warum seit undenklichen Zeiten Osiris[69]
getötet und seine Teile über die ganze Welt verstreut wurden. Ohne dieses Töten
hätten die Boten nicht in alle Welt gesandt werden können. So bedeutet Leiden
von einem anderen Gesichtspunkt aus Verbreitung in einen anderen Bereich.
So ist auch das Lesen der Werke
bedeutungsvoll, die in vielen Büchern enthalten sind. Wer diese studiert, wird nicht
darauf abzielen, die Lehre immer in der gleichen Stimmung aufnehmen, und auf
diese Weise tauchen zahlreiche Gesichtspunkte auf. Deshalb ist es weise, in
jedem Buch, wenn auch nur kurz, das zu berühren, was früher bereits dargelegt
wurde, um die Aufnahme in einer ähnlichen Stimmung zu ermöglichen. Stimmungen
sind die Geburt von Gesichtspunkten.
471. Die Menschen halten die Lehre des
Herzens für höchst unbegründet, doch kann man den Strom der Herzenergie als
etwas Okkultes betrachten? Im Gegenteil, es gibt nichts Genaueres als den
Herzschlag. Das feinfühlige Herz strebt zur Erneuerung des Bewusstseins.
Erweist wenigstens dem Herzen Achtung für seine Tätigkeit.
472. Jedes Vorurteil, ob negativ oder
positiv, ist falsch. Es steht im Widerspruch zu jedem Yoga; es unterbindet die
phänomenale Seite des Aufstiegs. Oft wird Vorurteil mit Gefühlswissen
verwechselt, doch diese beiden Eigenschaften sind einander vollkommen entgegengesetzt.
Das Vorurteil entspringt dem Verstand, während die Wohnstätte des Gefühlswissens
im Herzen liegt. So darf man die Kinder des Verstandes nicht mit denen des
Herzens vergleichen. Solch eine Annahme ist nicht nur falsch, sondern
schädlich, weil sie die Herztätigkeit herabsetzt.
Man kann beobachten, wie sich Platten des
Vorurteils aufschichten und das ganze Leben sich in ein selbst geschaffenes
Gefängnis verwandelt. Doch das Gefühlswissen berührt die kosmische Wahrheit, es
enthält daher nichts Herabsetzendes. Die Selbstentfaltung des Gefühlswissens trägt
Feierlichkeit des Gefühls herbei. So nähern wir uns durch verschiedene Tore dem
Palast der Feierlichkeit.
473. Wer das heilige Beben der Feierlichkeit
nicht erlebte, der kann den Schaden des Vorurteils nicht ermessen. Es bildet
sich nicht bei großen Taten, sondern bei jeder geringen Handlung. So erwacht
der Sklave des Vorurteils, indem er den Traum verflucht, der in die Beschränkungen
seines Wesens nicht hineinpasst. Er wird den ganzen Tag verurteilen und
fluchen, weil ihm die Maßstäbe des Herzens fehlen; er wird einschlafen in
Verurteilung und die Sphären aufsuchen, die der Verurteilung angemessen sind.
474. Sowohl das Aussterben des menschlichen und
des tierischen Geschlechts als auch die Erschöpfung der Zeugungskräfte der
Natur deuten auf das Ende des Kali Yuga hin. Dieser Prozess vollzieht sich vor
euren Augen, aber nur wenige machen sich die Mühe, diese kosmische Erscheinung
zu bemerken. Sogar ihr seid zuweilen geneigt, die Anzeichen des strengen
Gesetzes dem Zufall zuzuschreiben, das aber durch die Menschheit in Tätigkeit
gesetzt wurde.
Es erscheint unmöglich, die Vorkommnisse der
letzten Jahre nicht wahrzunehmen! Gleichwohl beschwichtigen sich die Menschen
mit den Tröstungen von gestern, sollten sie aber irgendwo bedrohliche Zeichen
wahrnehmen, verfallen sie in tierische Angst. Niemand jedoch beachtet das Wort
über das Herz. Die erhabene Substanz der Rettung bleibt unangewendet.
Ihr wollt für das Allgemeinwohl Unsere
Gespräche sammeln; so sei es, doch die Leser können an euren Fingern abgezählt
werden. Viele werden das Buch durchblättern und über die kindliche Ansicht über
das Herz, über Harmagedon und über die Erschöpfung der Zeugungskräfte lächeln.
So geschah es bereits mehr als einmal. So muss es wieder kommen, und man kann
nur wünschen, dass das Ende des Kali Yuga nicht zum Ende überhaupt ausartet!
475. Indes bedarf es nicht vieler gefestigter
Geister, um die unheilvolle Lage zu ändern. Einige flammende Herzen könnten in
selbstloser Wache aufstehen und ein festes Schutznetz weben. Nichts Übernatürliches,
nichts Magisches, sondern einfach das flammende Streben des Herzens vereint die
Welten!
Ich sprach bereits vom Ende des Kali Yuga,
doch mancher denkt, dass scheinbar noch hundert Jahre verbleiben. Es kann keine
Beschleunigung zulassen, obwohl einfache chemische Experimente zeigen, wie Reagenzien
die Erscheinungen beschleunigen können.
476. Sogar dem zartesten, mitleidigsten
Herzen darf es nicht an Mut fehlen. Das Herz ist der
Fels, auf dem Festungen erbaut werden. Kann eine Festung ohne Mut und
Feierlichkeit bestehen? In den bedrängtesten Verhältnissen verleiht Mut einen
weiten Horizont und Feierlichkeit strebt zu den Höhen. Man darf bei der Suche
nach Mut und Feierlichkeit nicht ermüden.
Mut kann entweder unter den Trümmern der
Zerstörung verschüttet werden oder gänzlich unterentwickelt bleiben. Diese
Eigenschaft ist in den Reihen jener zu finden, die nach Entwicklung trachten.
Jede Beschaffenheit des Mutes ist in der Vergangenheit erprobt worden, daher
ist es nicht schwierig, Mut zu entfachen, wenn seine Klinge bereits
kampferfahren ist.
Die Menschen gebrauchen oft schöne Ausdrücke,
ohne ihre Herkunft zu kennen. Sie sagen richtig: „Das Herz entbrannte“ oder „Der
Geist entflammte“. Das bedeutet, dass sie sich früher einmal an das Feuer des
Herzens erinnerten, jetzt aber schämen sie sich dieses Feuers. Sie sind vor
allem bereit, ihren eigenen schönen Ausspruch als Aberglauben, Laune oder
Ammenmärchen zu deuten.
Doch lasst uns in den besten Augenblicken
des Feuers, des Mutes und der Feierlichkeit gedenken. Die reiner Feierlichkeit
innewohnende Liebe bedarf immer des Schutzes gegen finstere Beleidiger. Mut erweist
sich als Schild, und Feuer vereint seine Strahlen zu einem flammenden Schwert.
Nicht ohne Grund bestätige Ich den Mut; er festigt den Weitblick.
477. Ein Panzer kann von verschiedener Art
sein. Er verbindet sich oft mit der Sonnenscheibe über dem Solarplexus. Unter
östlichen Rüstungen begegnete man oft dieser Struktur. Sie wurde manchmal mit
dem Mithraskult[70] erklärt, doch ist sie weit
älter. Der Panzer des Solarplexus gab das Muster für diese Rüstung. Aber der
Solarplexus legt seine Rüstung im Kampf an. Jetzt ist der Kampf im Gange, und
der Geist eilt natürlich in die vordersten Reihen. Kriegerin (…), fest hast du
deinen Mut geschmiedet!
478. Möge man Unsere Ratschläge über das
Herz belächeln. Am schwierigsten wird es sein, die Ausmaße von allem zu
erfassen, angefangen mit dem eigenen Herzen. Aber Wir können das Verständnis
abwarten.
Der Charakter der Menschen ist uns bekannt, deshalb
vertrauen Wir der Kraft der Geduld. Während Wir den Mut bestätigen, werden Wir
die Geduld nicht vergessen. Es ist tröstlich, dass Geduld jedwede Gereiztheit
überwindet. Bei Anspannung von Geduld wird eine besondere Substanz erzeugt, die
wie ein kräftiges Gegengift sogar Imperil unschädlich macht.
Doch Geduld bedeutet natürlich nicht
Gefühllosigkeit. Bei verbrecherischer Gleichgültigkeit treten keine
segensreichen Reaktionen zutage. Geduld ist bewusste Anspannung und Widerstand
gegen die Finsternis.
480. Wenn jemand beginnt, sich darüber zu
beklagen, dass man die Feinstoffliche Welt nicht spüren könne, so weist darauf
hin, wie unrichtig diese Erklärung ist. Die Flügel der Feinstofflichen Welt
berühren die Menschen viel öfter, als man gewöhnlich denkt. Doch die Menschen
selbst vertreiben die unsichtbaren Fliegen und das unsichtbare Spinngewebe.
Ebenso oft bekämpfen die Menschen einen sich
aufdrängenden Gedanken und wenden sich um mit der Frage: „Wer rief mich?“ Viele
feinstoffliche, doch vollkommen reale Empfindungen füllen das Leben. Viele von
ihnen können aufgrund ihrer physischen Realität sogar mit relativ groben Instrumenten
studiert werden.
Wie ihr wisst, kann das Gefühl von
unsichtbaren Spinnweben im Gesicht anhaltend und stark empfunden werden. Für
Ärzte, die sich mit Forschungen auf dem Gebiet der psychischen Erscheinungen
befassen, sollte diese Empfindung eigentlich sehr bedeutsam sein. Warum
untersuchen sie solche Menschen nicht mittels verschiedener Apparate auf den
Puls, die Beschaffenheit der Sekrete, das Herz sowie auf die Empfindlichkeit
der Haut hin?
Das feinstoffliche Element kann auch in der
Nähe des Beobachteten ein gewisses Beben zeigen. So kann man durch Herantasten
mit nützlichen Beobachtungen beginnen, doch die Hauptschwierigkeit besteht
darin, dass solche Versuche gewöhnlich sporadisch durchgeführt werden, ohne eiserne,
beharrliche Geduld. Die Feinstoffliche Welt erfordert Bestrebung, kein
Verkrampfen.
481. Ich spreche schon gar nicht von einer
Berührung der Feinstofflichen Welt, wenn man einen Händedruck oder eine
Aufmerksamkeit hervorrufende Berührung empfindet. Diese Erscheinungen können
unerwartet eintreten und sich daher der Beobachtung entziehen. Doch das
unsichtbare Spinngewebe und der sogenannte sich aufdrängende Gedanke können
erforscht werden.
Natürlich nicht in Irrenhäusern, sondern man
möge die Feinstoffliche Welt gerade an gesunden Menschen studieren.
Besessenheit bietet natürlich eine Reihe von Erscheinungen, doch die niederen
Sphären dürfen nicht offenbart werden, weil sie schrecklich ansteckend sind.
482. Ist es nicht eine starke
psycho-physische Erscheinung, wenn das Bett, der Lehnstuhl und der Tisch von
heilkräftigen Schwingungen erbeben? Es ist nicht verwunderlich, wenn diese
manchmal mit dem Beben eines Erdbebens verwechselt werden. Skeptiker werden
diese Empfindung oft einem Schwindelgefühl zuschreiben.
Das Auftreten von Schwingungen liefert auch
Material für Experimente. Sogar mit primitiven Apparaten kann man die
Schwingungen schwerer Gegenstände beobachten. Von diesen groben Beispielen kann
man zum menschlichen Organismus übergehen, der in allen Nervenzentren erbebt.
Ihr kennt diese Schwingungen und nehmt sie
als ganz natürlich hin, doch wir wollen uns nicht der Hoffnung hingeben, dass
viele Menschen sie zu kennen wünschen. Dabei haben alle Lehren sie im Blick und
sprechen deutlich von ihnen. Sogar primitive Lehren messen den Schwingungen eine
sehr große Bedeutung bei. So wollen wir, wenn wir an das Herz denken, uns unbedingt
an die mächtige Heilung durch Schwingungen erinnern.
483. Wenn Ich aber von Vorsicht spreche, habe
Ich auch Schwingungen im Sinn, denn viele sich kreuzende Ströme können giftige
Verbindungen schaffen. Deshalb ist es so wichtig zu wissen, woher die
Schwingungen kommen, ehe man sie mit dem Herzen aufnimmt. Wunderbar ist die
Leitung des Herzens, es versteht die Vereinigung besser als ein Telegraph. Die
Erkenntnis der Hierarchie führt ebenfalls dorthin. Man muss verstehen, was
Bewusstheit ihrem ganzen Wesen nach bedeutet.
484. Ein schwarzes Herz wurde immer als
Symbol großer Gefahr angesehen. Nur unerschütterlicher Mut konnte diesem Unglück
widerstehen, doch ein solcher Mut wurde selten gefunden.
Der Grad des Mutes wird durch die Stärke der
Gefahr erprobt. Wahrer Mut verstärkt sich entsprechend der Anspannung der
Gefahr. Unsere Kriegerin weiß, von welchem Grad des Mutes Ich spreche.
Wenn die finsteren Horden angreifen, sind
die Folgen unterschiedlich. Bei Verletzung des Wesens kommt es zu Besessenheit,
während der geläuterte Geist zwar nicht von Besessenheit, aber von Krankheit
befallen werden kann. Ihr habt gelesen, dass Unser Bruder, der schon auf einer
hohen Stufe stand, aufgrund von finsterem Widerstand für längere Zeit erkrankte.
Eine solche Wirkung muss man im Blick haben, denn der Kampf ist gewaltig.
Gewiss, die Wirkungen der finsteren Pfeile können abgeschwächt werden, doch gleichwohl
bedarf es der persönlichen Vorsicht.
Die gleiche Bestrebtheit muss zur Anhäufung
von Mut aufgewendet werden, der ein Heilmittel gegen schwarzes Gift ist.
Physische Schwächung bedeutet natürlich nicht geistige Schwächung. Im
Gegenteil, die Ausgabe geistigen Reichtums ist manchmal grenzenlos.
485. In der Großen Schlacht muss man sehr
vorsichtig sein. Die Hauptbedingung ist die Überzeugung, dass hinter einem die
Gefahr des Schwankens droht, die Verrat hervorbringt.
Man sollte daran denken, wie allmählich Wir
die Eigenschaften des Herzens enthüllten und für die großen Taten
vorbereiteten. Man muss immer daran denken, dass Unsere Weisungen nicht
abstrakt sind. Auch muss man verstehen, dass der Yoga zur rechten Zeit gegeben
wird.
Es gibt kein Wälzen des Körpers am Boden und
kein Einnehmen von physischen Giften, aber, wie vor langem gesagt, das geistige
Gift nehmen die Agni Yogis zur Rettung der Welt auf. Die schwarzen Herzen verstehen
diesen Großen Dienst nicht. Für sie sind physische Gifte weit stärker als
geistige. Man muss dies unermüdlich wiederholen, dann wird sich Vorsicht mit Mut
verbinden.
486. Gefahr droht auch, wenn eine Weisung
nicht sogleich ausgeführt wird. So ist es sogar im täglichen Leben: Wenn wir jemanden
bitten, zur Seite zu treten, wird er stattdessen unweigerlich nach dem Grund fragen,
oder sich bestenfalls umblicken und so zulassen, dass ein Stein auf seinen Kopf
fällt. Dasselbe geschieht mit erfolglosen Schülern. Ihre Herzen schweigen dort,
wo es augenblicklich zu handeln gilt.
Das ist auch für das Herz selbst schädlich,
denn was könnte verderblicher sein als nicht ausgeführte Befehle des Herzens?
Wenngleich das Herz schweigt, so heißt das nicht, dass in seinem Innern das
Telegrafenzeichen nicht aufgenommen wurde. Das ist genauso schädlich, wie das
Herz mit dem Verstand zu übertönen! Wie viele Herzen sind wegen der Anspannung
von unausgeführten Befehlen stehengeblieben! Der Konflikt zwischen Herz und
Verstand ist die traurigste Seite der Menschheit.
487. Das Verzehren des Erdengiftes oder die
Kreuzigung erweisen sich als unerlässliche Bedingung für die Aufwärtsbewegung.
Es ist, als ob eine Abrechnung mit der niedrigsten Materie stattfände. So
lernen wir fliegen, indem wir das schwere Schuhwerk unten lassen.
488. Ohne das erste Buch durchgelesen zu
haben, fragt mein Freund schon: Wann erscheint das zweite? Ohne eine einzige
Weisung erfüllt zu haben, will mein Freund wissen: Wann werden die nächsten
Ratschläge erteilt? Ohne ein einziges Geheimnis bewahrt zu haben, fordert mein
Freund, ihm weitere anzuvertrauen.
So wisst ihr, wie die Dinge sich verhalten.
Ihr wisst, wie der Schriftkundige, ohne das Buch gelesen zu haben, versichert,
all dies von Geburt her zu wissen. Ihr wisst, wie ein dürftiger Mensch, ohne
eine einzige Gewohnheit abgelegt zu haben, seine völlige Erneuerung versichert.
Daher ist seit undenklichen Zeiten auf den Nutzen der Änderung der Gewohnheiten
hingewiesen worden.
Reisen durch viele Länder hat unter anderem
die Eigentümlichkeit, an alle möglichen Bedingungen zu gewöhnen. Ein Mensch,
der die Herzen vieler Völker verstanden hat, wird sich in den Menschenmassen
der Feinstofflichen Welt nicht verlieren. Doch das ist natürlich eine der
mechanischen Methoden der Erziehung des Bewusstseins, die grundlegende Stärkung
des Bewusstseins erfolgt über das Herz.
489. Wer im Herzen erkannt hat, der wird
nicht nach dem fragen, was folgt, ohne das Vorangegangene gelesen zu haben. So
verleiht Herzerkenntnis einen Liebreiz, der nicht mit Gold erworben werden
kann. Die Erscheinung „Anura“, mit anderen Worten, der Liebreiz des Herzens,
wird äußerst geschätzt. Sie gehört zu den aufgespeicherten und unabdingbaren
Eigenschaften. „Anura“ ist der Liebreiz des Herzens oder das königliche Herz.
Man kann sehen, wie sich von Kindheit an dieser Liebreiz manchmal sogar als
Belastung für einen selbst erweist, weil Menschen mit einer anderen Spannungen
den Rhythmus in Unordnung bringen.
490. Wird ein Haus zum Vermieten angeboten,
werden sogar die gröbsten Menschen jeden Winkel untersuchen und ihren Gefühlen
Ausdruck verleihen. Könnten Wir dann etwa Unsere Schüler in nicht untersuchten
Wohnungen unterbringen?
Man muss alles um sich herum kennen. Man
muss alle Aufschichtungen der Vergangenheit empfinden, bevor man in die Zukunft
strebt. Doch rückt die Entscheidung über die Zukunft heran, fällt die
Vergangenheit ab wie der Schatten des vergangenen Sonnenuntergangs, nur die Morgenröte
des Sonnenaufgangs erleuchtet die Stirn.
Ohne Grund verdächtigen Uns manche Menschen
ungenügender Kooperation. Unsere Besorgtheit um sie ist weit größer als ihre
Gedanken an Uns. Würde man die vielen vergeblichen Ratschläge und unvollendeten
Bauten zählen, könnte man sich vorstellen, wie schwierig es ist, die Abgründe
zu füllen! So kann man sogar jetzt schöne Bollwerke errichten!
Bereits einen
Monat sind wir auf dem feierlichen Aufstieg. Trotz des Kampfes versammeln wir
uns in Feierlichkeit. Wir haben alles Untergeschobene zurückgewiesen und einen Vorrat
an Gutem gesammelt. Über allen Errungenschaften des Herzens erstrahlt die Feierlichkeit.
Zu ihr rufen Wir auf, auf sie weisen Wir hin!
492. Vermehrt die Feierlichkeit
zehnfach! Vermehrt sie, wie ihr Gebetsampeln vermehrt! Wenn wir auf dem
Pfad des Aufstiegs voranschreiten, legt eure Hand in die Unsrige. Eilt zum
Gipfel des Herzens. Bald werden wir uns den „Feurigen Zeichen“[71]
widmen, jetzt verwirklichen wir die Eigenschaften des Herzens und beweisen sie
im Leben. Spannt eure Energie zu Ehren der Herrscher feierlich und mutig an!
493. Ist es nicht eine wunderbare Erfahrung,
wenn ihr die Herzenergie auf gewaltige Entfernungen anwendet und das große Werk
fördert? Man kann die Fristen überprüfen und absolute Genauigkeit erreichen.
Deshalb ist es so wichtig, die wesentlichen Erscheinungen und Empfindungen
niederzuschreiben. Auf diese Weise kann man diejenigen Unsinn Redenden
bekämpfen, die behaupten, es herrsche überall nur Zufall und Zusammentreffen. Für
sie gibt es keine bewusste Anwendung der wichtigsten Energien, woraus Schaden
nicht nur für sie selbst, sondern auch für alle anderen entsteht.
Es gibt nichts Schlimmeres als chaotisches Denken
und das Unterbrechen der Energieströme. Jeder ist außer sich, wenn sein Öllämpchen
unter seiner Nase ausgelöscht wird; doch gerade die Unterbrechung der
Herzenergie kann als das Auslöschen eines Öllämpchens bezeichnet werden. Werdet
nicht müde, dies zu wiederholen.
Bei einem starken Abfluss von Energie ist es
besonders schädlich, den Rhythmus durch höchst alltägliche Gereiztheiten zu stören.
Ihr wisst nie, wofür eure Energie gebraucht wurde, deshalb wird Feierlichkeit
der sicherste Schutz vor Brüchen und Scharten sein; besonders zur Zeit Harmagedons
muss man auf die üblichen Methoden verzichten. Ich bestätige die große Zeit,
der nur Feierlichkeit entsprechen kann.
494. Ihr wollt Rettung und Erfolg, doch
dafür müsst ihr euer Handeln in Übereinstimmung bringen. Man muss begreifen,
wie verderblich jede Zerstörung des Rhythmus ist. Ein Jahrzehnt lang bereitete
Ich diese Stunde der Schlacht vor. Sagt den Ungehorsamen, dass eine Verletzung
des Fadens einem Abfall vom Herrscher gleichkommt. Gerade jetzt wollen wir uns
das endgültig merken.
Jetzt ist es nötig, eiligst viele Brücken zu
überschreiten, und der Schatz darf nicht vergeudet werden! Wir verlangen
wenigstens jetzt, dass diese Zeit als besonders erkannt wird, andernfalls kann
man, anstatt einen glänzenden Sieg zu erringen, in den Ruin getrieben werden.
Wir führen euch zum Sieg, und niemand hat
das Recht, Uns daran zu hindern! Die finsteren Kräfte werden jetzt durch nichtige
Kleinigkeiten wirken, doch gerade an ihnen kann man leicht die Feierlichkeit stählen.
495. Die Menschen sind zuweilen bereit, die
Macht des Gedankens zuzugeben, doch sie wenden dieses Zugeständnis nicht auf
sich selbst an. Sie träumen von erhabenen Gedanken und bringen die
unbedeutenden nicht in Ordnung.
Man wird fragen: Wie soll man den Gedanken
in die Tat umsetzen? Man muss mit der Disziplinierung der unbedeutendsten
Gedanken beginnen und erst danach einen Gedanken formen, der Berge versetzt.
Der Rat über das Ordnen der unbedeutenden Gedanken ist der Beginn der Gesundung
des Herzens.
Verlasst euch nicht auf verschiedene äußere
Pranayamas. Der Weg des Agni Yoga führt über das Herz, doch dem Herzen muss
durch Ordnen der Gedanken geholfen werden. Ungeordnete Gedanken sind wie Läuse
und Flöhe, sie verletzen die feinstoffliche Substanz. Oft tragen sie tödliches
Gift heran.
Besonders die unbedeutendsten Gedanken sind wahnsinnig,
und daher bilden sie das Haupthindernis für die Annäherung der feinstofflichen
und der grobstofflichen Welt. Wie soll man die Freunde darauf vorbereiten,
unverzüglich das anzunehmen und auszuführen, was über unbedeutende Gedanken
gesagt wurde?! Das erfordert nur geringe Aufmerksamkeit sowie das Bewusstsein
der Verantwortlichkeit.
496. Beim Morgenrot der Schlacht sind
Gedanken an die Zukunft sowie an das Allgemeinwohl besonders notwendig. Die
Skala furioso[72] wird ein Herz nicht
berühren, das durch den Gedanken an den Dienst gefestigt ist.
497. Ihr werdet auf die Frage treffen: Warum
stellt sich Hilfe erst am Rand des Abgrunds ein? Dafür gibt es viele Gründe:
Karma und der Wunsch nach Selbstvervollkommnung, obgleich andererseits der
Grund in der Anspannung der Herzenergie liegt. Für Zusammenarbeit mit den Höheren
Kräften bedarf es der Anspannung des Herzens, aber diese entsteht gewöhnlich
erst, wenn die Anspannung ihre äußerste Grenze erreicht hat. Das bedeutet: Würde
die Herzenergie sich so kundtun, wie es sein sollte, käme die Zusammenarbeit
früher zustande.
So gelangen wir wieder zur Frage der Ausbildung
der Herzenergie. Erneut erinnern wir daran, dass diese Ausbildung bei den
geringsten Empfindungen und den gewöhnlichsten Tätigkeiten beginnen sollte.
Dieser Umstand erschwert die Sache, weil die
Menschen gewöhnlich zu sagen pflegen: „Lasst mich einen Riesen bekämpfen,
verschont mich aber mit dem Flöhefangen“. Jedoch Riesen sind selten, wogegen es
unzählige Flöhe gibt. Durch diese finsteren Schwärme muss man hindurch. Man
muss das Haus vor ihnen bewahren. Das von einem Riesen herbeigetragene Gift ist
geringer als jenes von einem Floh. Die Erscheinung eines Riesen ruft ungewöhnlichen
Mut hervor, doch gegen Fliegen und Flöhe ist auch Mut vonnöten, und für
gewöhnlich haben die Menschen eher unter Fliegen zu leiden als unter Riesen.
498. Das Ableugnen der Lehre kann
vielfältiger Art sein: Manche können die Lehre überhaupt nicht erfassen,
genauso wie sie weise Ratschläge nicht annehmen. Doch weit gefährlicher ist es,
wenn jemand den Wert der Lehre versteht, ihr aber bewusst widerspricht, weil er
dann bereits im Dienst der Finsternis steht.
So ist es auch mit Menschen, die mit
scheinbar bereits offenbarten Bestrebungen auf einmal brechen. Dies geschieht
aus ungenügender Herzensbildung. Diesen Gegenstand muss man sowohl in der
Familie als auch in der Schule behandeln. Man sollte das nicht als ein
Experiment ansehen, vielmehr sollte es entschieden zur Entwicklung des
Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, der Geduld und des Wohlwollens führen, und
schließlich sollte es die Beobachtung auf die Herzempfindungen lenken.
So wird die Grundlage für Feierlichkeit und
Liebe zum Schönen gelegt. So wird die Grenze von Licht und Finsternis bestimmt.
Kinder lieben das Licht!
499. Das Böse schafft eine Substanz, die an
Dichte dem Guten ähnelt. Natürlich ist es unmöglich, im Raum Brutstätten von
Gift zu unterhalten, denn ist das Gesetz nicht gerecht, wonach der Säer ernten,
mit anderen Worten, seine Ausgeburt umwandeln muss? Es wäre ungerecht, alles
Böse den guten Geistern aufzubürden. Gewiss, ein großer Geist absorbiert eine
Menge Böses und wandelt es um, doch sogar ihm fällt es nicht leicht, das Gift
der Welt aufzunehmen. Ihr wisst, wie schwierig es ist, das Böse aus allen
Teilen der Welt umzuwandeln! Ihr wisst, welchen Preis der Abfluss der Herzenergie
hat.
500. Das Herz galt immer als Mittelpunkt des
Lebens. Dann erkannten die Menschen in ihren Herzen den Yoga der Hierarchie,
mit anderen Worten, die Verbindung mit dem Höchsten. Jetzt wurde der Yoga der
Feinstofflichen und der Feurigen Welt eingeführt, diese Mitwirkung des Herzens
erweist sich als ein neuer Umstand im Bewusstsein der Menschen. Wir dürfen nämlich
nicht in den Grenzen einer abstrakten Ethik verharren. Die Ereignisse und die unbestreitbaren
Umstände führen die Menschheit auf neue Wege; deshalb raten Wir, sich vom Joch
der Gewohnheiten zu befreien und unsere besondere Zeit zu verstehen.
Moses vertiefte sich in die Wissenschaft
Ägyptens, überflügelte sie jedoch durch die Zehn Gebote. So wirkt der Yoga der
Hierarchie. Jetzt raten Wir den Wissenschaftlern: Ihr müsst das Herz mit allen euren
Verfahren beobachten, und ihr werdet auf Erscheinungen stoßen, die euch unklar
sind.
501. Wir schlagen den Ärzten vor, alle
unverständlichen Erscheinungen der Feinstofflichen Welt zuzurechnen, dann wird
es keine Irrtümer geben. Mögen sie nur beginnen, die sogenannten gesunden
Herzen zu messen und zu vergleichen. Ich denke, man muss begreifen, wie
ungewöhnlich diese Zeit ist, und man muss sich an sie gewöhnen. Man muss auch
immer an die gerade ablaufende Schlacht denken.
502. Ist es möglich, dass die Menschen die
eigenartige Hitze, die Gewitter und Wirbelstürme nicht bemerken? So beweint ihr
mit Recht die Natur, die durch den menschlichen Wahnsinn leidet.
503. Erleuchtung ist ihrem Wesen nach der
Segen des Strebens, daher kann sie nicht todbringend sein, doch das Leben zeigt
genau das Gegenteil. Woher kommt dieses entgegengesetzte Ergebnis? Natürlich
nicht von den Lichtträgern selbst, sondern von der verbrecherischen Verseuchung
der umgebenden Atmosphäre.
So zeigt sich wieder einmal im Leben, wie wenig
die von den Menschen geschaffenen Zustände den schönen Möglichkeiten entsprechen.
Deshalb lasst uns eifrig Rufe in den Raum senden, um die Bewusstseine zu
erneuern! Zahlreich sind die von Uns angewendeten Bestrebungen, um die
Aufmerksamkeit der Menschen auf den verbrecherischen Wahnsinn zu lenken, der
maßlos wächst. Sie wollen das Gesetz des Universums missachten, doch in erster
Linie ist es notwendig, die versäumten Möglichkeiten zu erkennen, wissend, dass
alles wiedergutgemacht werden kann.
Wir träumen von neuen Rassen, doch lasst uns
zunächst erwägen, wozu diese neue Rasse nötig ist und wie jeder zu ihrer
Verwirklichung beitragen kann. In erster Linie durch Beweglichkeit. Es ist
notwendig, die Kinder diese beschwingte Beweglichkeit zu lehren.
504. Wahrhaftig, bald werden wir genötigt
sein, uns vor der Verwirrung der Elemente zu retten. Doch sogar dieses Unglück
kann man durch Erziehung des Herzens bedeutend mildern.
Wir bitten die Ärzte der verschiedenen
Länder, sich mit dem Studium des Herzens zu befassen. Es gibt viele Sanatorien
für alle möglichen Krankheiten, doch es gibt kein Institut für das Herz. Dies rührt
von der ungenügenden Erziehung des Herzens her. Denn sogar Unwissende
betrachten das Herz nicht als zweitrangig. Indessen übersteigen die
Herzkrankheiten zahlenmäßig Krebs und Schwindsucht.
Es muss Sanatorien für das Herz geben, in
denen man sich mit den dringenden Beobachtungen befassen kann. Natürlich müssen
diese Sanatorien in verschiedenen Klimazonen und unterschiedlichen Höhen liegen.
Man kann sehen, dass sich ein ganzes Heer mit den notwendigen Forschungsarbeiten
im Zusammenhang sowohl mit geistigen Problemen als auch mit
landwirtschaftlichen und anderen Spezialfragen beschäftigen kann.
Das Institut des Herzens wird der Tempel der
künftigen Rasse sein. Das Institut des Herzens wird in die Gesellschaft der
Kultur eingehen, denn das Verstehen des Herzens und die Kultur sind untrennbar.
505. Die mangelnde Beobachtungsfähigkeit der
Menschen ist erschütternd! Versucht, ein Zimmer allmählich mit Rauch zu füllen,
und beobachtet, wer von den Anwesenden ihn zuerst spürt. Gewöhnlich verwandelt
sich der Zustand der Selbstzufriedenheit sofort in Verzweiflung. Der Schrecken liegt
darin, dass Verzweiflung an die Stelle von Selbstzufriedenheit tritt. So haltet
unrhythmische Schwingungen für das größte Unglück. Bei Uns wird die
Aufmerksamkeit in erster Linie auf die Beobachtungsfähigkeit gerichtet, die zur
Harmonisierung der Zentren beiträgt.
506. Es ist vor allem notwendig, einfach
Achtung vor der psychischen Energie zu haben. Man muss eine Energie achten, die
gleich Feuer den ganzen Raum sättigt und sich in den Nervenzentren kondensiert.
Mögen sogar Kinder verstehen, dass jeder Händedruck und jeder Blick diese
verbindende Energie ausstrahlen. Das Bemühen, Achtung zu empfinden, wird auch
Behutsamkeit gegenüber diesem Schatz des Herzens lehren.
Achtung ziemt jedem denkenden Menschen. Man braucht
sich nicht zu schämen, über Achtung zu sprechen, nur weil sie von der
Menschheit verschwendet wird. Wie kann man eine Bekundung der Herzenergie
erwarten, wenn man sie nicht achtet? Die Energie tritt nur mit ihrer Erkenntnis
in Erscheinung. Wenn das Gesetz der Gerechtigkeit gilt, muss man alles, was
emporführt, achten.
507. Ein erfahrener Herrscher legt seine
Hand oft auf die Schulter oder auf die Hand seines Gesprächspartners. Manche
tun dies bewusst, doch die meisten unbewusst. Aber sogar jene, die dies bewusst
tun, wissen nicht immer, wie man diese Methode nutzt. Sie erachten die Hand für
ausreichend und meinen, dass die Handfläche schon die Macht des Gedankens
überträgt; doch sehr selten erkennen die Menschen, dass die Fingerspitzen eine
stärkere Ausstrahlung haben.
Danach müssen, wenn ein Gedanke eingegeben
wird, die Fingerspitzen zusammengepresst werden; will man jedoch eine Reaktion
des Gesprächspartners erlangen, sollten die Fingerspitzen gespreizt werden. Auf
diese Weise erreicht man eine größere Anregung einer Reihe von Zentren.
Wie viele Möglichkeiten sind in jeder
Handlung verborgen! Man muss sie nur bewusst anwenden. Man kann Bewusstheit und
Unbewusstheit mit dem Schwimmen mit oder ohne Erfahrung vergleichen. Gewiss,
mancher kann sofort schwimmen, doch das ist sehr selten der Fall.
So ist es in allem notwendig, die Hierarchie
zu beachten, die unser Bewusstsein sichtbar und unsichtbar erfüllt. Es ist
traurig, wenn das Bewusstsein als etwas Abstraktes und nahezu Übernatürliches
dargestellt wird. Jeder Herzschlag erfüllt uns sowohl mit dem Bewusstsein unserer
Existenz als auch mit wahrem Verstehen des Daseins.
Nebelhafte Gedanken resultieren allein aus mangelnder
Achtung gegenüber dem Bewusstsein. Diese Worte sollten in jeder Schule aufgeschrieben
werden. Kinder könnten fragen: Wie kann man sich vor tödlichen Gewohnheiten schützen?
Dann kann man auf die Inschrift über die Achtung hinweisen.
508. Man wird fragen: Wie kann man den
Einfluss der Lehre im Alltag spüren? Antwortet: Bei den kleinsten Dingen, bei
jeder Tätigkeit, bei jeder Berührung.
Verneinung und tägliche Gewohnheit berauben
manche Schüler um vieles.
509. Wo also ist jenes Gefühl, jene
Substanz, mit der wir den Kelch des Großen Dienstes füllen können?
Lasst uns dieses Gefühl aus den besten
Schätzen sammeln. Lasst uns seine Bestandteile in der religiösen Ekstase
finden, wenn das Herz vom Höchsten Licht erbebt. Lasst uns seine Bestandteile
im Gefühl der herzlichen Liebe finden, wenn die Träne der Selbstverleugnung
schimmert. Lasst sie uns in der Heldentat eines Heroen finden, wenn sich im
Namen der Menschheit die Macht vermehrt. Lasst sie uns in der Geduld eines
Gärtners finden, wenn er über das Geheimnis des Samenkorns nachdenkt. Lasst sie
uns in dem Mut finden, der die Finsternis durchdringt. Lasst sie uns im Lächeln
eines Kindes finden, wenn es sich dem Sonnenstrahl entgegenstreckt. Lasst sie
uns inmitten aller Flüge finden, die uns in die Unbegrenztheit forttragen.
Das Gefühl des Großen Dienstes ist
unbegrenzt, es muss das Herz erfüllen, das für immer unerschöpflich ist. Möge
das heilige Beben nicht zu einer Alltagssuppe werden. Die besten Lehren wurden
in eine seelenlose Hülle umgestaltet, als das Beben sie verließ. So denkt
inmitten der Schlacht an den Kelch des Dienstes und schwört den Eid, dass das
heilige Beben euch nie verlassen wird.
510. Man muss das Herz erziehen. Man muss den
„Kelch“ anfüllen. Man muss dem Klang der „Glocke“[73]
zustreben. Man muss die flammenden Flügel der Feurigen Welt entfachen. Vom
Herzen wollen wir zum Feuer gehen - bald werden wir gehen!
511. Wieder darf man sich nicht wundern,
dass ihr im Geist gute Taten vollbringt, ohne sich ihrer im Körper zu erinnern.
Ein freigebiger Spender zählt seine Gaben nicht. Es ist unmöglich, die Gaben
des Geistes mit Worten aufzuzählen. Viele von ihnen können mit Worten nicht
ausgedrückt werden, so feurig sind sie! So erfasst das weltliche Verständnis
das Feinste und Höchste nicht. Man muss daran erinnern, dass das feurige Herz
jede Stunde das schafft, was die Menschen ein Wunder nennen. So kann man im
Einklang mit den Gesetzen des Universums schaffen. Wendet diese Fähigkeit
feierlich an.
512. Wenn der Naturmensch sich an etwas
erinnern will, wird er unweigerlich den Kopf schütteln. In dieser Bewegung
verbirgt sich der alte Gedanke über die Stofflichkeit von Ideen. Um die
verborgene Erinnerung an die Oberfläche zu bringen, ist sogar eine physische
Bewegung erforderlich. Als ob man liegende Gegenstände verrücken müsste.
Jetzt, wo wir verschiedene
Kristallablagerungen kennen, erscheint uns dieser Instinkt nicht fremd; im
Gegenteil, man muss die Bewegungen der ursprünglichen Völker studieren. Man
wird unter ihnen nicht nur Äußerungen des kosmischen Rhythmus erkennen, sondern
auch Erscheinungen, die mit dem Wissen über die Nervenzentren verbunden sind.
So weiß ein Mensch seinem Wesen nach vieles, was der ersten Gedächtnisschicht
entschwand.
Auch Reisen und Wechsel des Lebensortes tragen
dazu bei, die Erinnerung zu wecken; wie ein Kaleidoskop neue Konstellationen
hervorbringt, so werden in der Erinnerung viele kleine Samenkörner geweckt, die
ein großes Potential enthalten.
So kann eine Bewegung den Beweis einer
völlig verfeinerten Stofflichkeit liefern. Dafür muss man fühlen, dass man sich
der Höchsten Hierarchie hingeben soll, damit unser Wesen für die kosmische
Bewegung von Nutzen ist. Natürlich, die Bewegung mag durchaus keine
körperliche, sondern eine geistige sein, denn ihr wisst, dass es zwischen
diesen Bereichen keine Grenzen gibt.
513. Ich sage so viel, wie möglich und notwendig
ist. Man muss die Weisung wie einen Befehl in der Schlacht annehmen. Derzeit
bedarf es der Hilfe, sie darf nicht nur aus Einheit und Feierlichkeit bestehen,
sondern auch aus dem Anspannen des Herzens zu Uns. Man muss alle nebensächlichen
Gedanken verbannen, damit Wir leichter senden können.
Die Bedeutung des flammenden Herzens ist
groß, es ist tatsächlich ein Kosmischer Magnet. Am schwersten werden die
Menschen ihre kosmische Bedeutung zugeben! Jeder würde gern in den Himmel davoneilen,
doch auch hier ist seine Bedeutung groß!
514. Wenn eine einfache Regung Erinnerung
weckt, so sind für Erleuchtung besondere Bedingungen der Feinstofflichen Welt
erforderlich. Mit Staunen kann man bemerken, dass augenblickliche Erleuchtungen
nicht von verstandesmäßigen Bedingungen abhängen. Erleuchtung senkt sich in
ganz unverhofften Augenblicken hernieder.
Man kann sogar eine Reihe der seltsamsten
Regungen, Bedrückungen und Gedanken wahrnehmen, die anscheinend von außen
kommen. Psychiater sollten diesen Zustand erforschen. Man kann wertvolle
Beobachtungen sammeln, die uns helfen, den Bedingungen der Feinstofflichen Welt
näherzukommen.
Gewiss, ein feinfühliges Herz wird diesen
Erleuchtungszustand durch die Beschaffenheit des Pulses bemerken. Das
Offenbarwerden des okkulten Wissens hat nichts mit Somnambulismus[74] und
Spiritismus gemein; Erleuchtung ist ein ganz natürlicher Zustand. Man muss
diese Feuer der Vergangenheit und der Zukunft nur bemerken. Auch in der
Feinstofflichen Welt muss man das Bewusstsein schärfen. Daher ist jede
Erziehung des Herzens ein Tor zu den Höheren Welten.
Wir befürchten, dass diese dringenden
Ratschläge durch Alltäglichkeiten abgelöst werden. Jemand sagt: „Dies wissen
wir seit langem“ und begibt sich auf den Basar. Dann fragt hinter ihm her: „Warum
sinnst du noch nicht einmal über das Herz nach und denkst nicht an das Feuer?
515. Es ist gefährlich, keine Verantwortung
zu fühlen. Ein vorübergehender Wanderer zu sein, ist ebenfalls gefährlich, wir sind
nämlich alle zeitlose, dem Aufstieg zustrebende Wesen, wie dahinrasende
Himmelskörper.
Daher ist jede Abtrünnigkeit so
widernatürlich wie Verbrechen und Böses. Jeder steigt entsprechend seiner Natur
auf, und Verantwortlichkeit erweist sich nicht als Last, sondern als Flügel.
Doch sobald jemand ins Wanken gerät, wird dieselbe Verantwortlichkeit zum Mühlstein
um seinen Hals. Doch ohne Verantwortlichkeit können wir auch nicht auf dem Ozean
der Elemente schwimmen. Das ist keine Moral, sondern ein Rettungsring.
Der Abschied ist nur eine neue, willkommene
Wiederbegegnung. Wir sind keine vorübergehenden, sondern unendliche Wesen.
516. Ein Abfluss unsichtbarer Energie bei
physischer Schläfrigkeit wird ein echtes Zeichen für die Beteiligung an der
Abwehr der Finsternis sein. Wir können jederzeit zur Schlacht aufrufen, weshalb
man einem unverhofften Anflug von Schläfrigkeit besondere Beachtung schenken
muss. Auch bleibt der Fluss der Energie nicht unbemerkt. Er nimmt viel
Herzenergie, deshalb ist es nur angebracht, diese Energie sich wieder ansammeln
zu lassen. Es ist nicht weise, sie versiegen zu lassen, deshalb mahnen Wir zur
Erholung in Form eines Wechsels der Arbeit.
517. Beobachtungen der Blumen der
Feinstofflichen Welt sind sehr bezeichnend, sie weisen darauf hin, dass die Schöpfung
der Feinstofflichen Welt dem flammenden Herzen zugänglich ist. Wahrhaftig, für einen
bewussten Geist ist es dort leicht. Er kann ohne Anstrengung schaffen und die
irdischen Bildnisse in eine bessere Form bringen. Doch diese Schöpfung ist
nicht einseitig, durch diesen Prozess lassen sich auch auf Erden bessere
Bildnisse nieder.
518. Nicht zufällig sprechen Wir oft über
die Schöpfung der Feinstofflichen Welt. Bewusstheit und Aufmerksamkeit bereiten
uns ein weites Feld der Schöpfung. Man kann bemerken, dass einen dieses
Schaffen nicht ermüdet und es unerschöpflich ist – so vollzieht sich die
Zusammenarbeit zwischen den Welten. Wir können die Formen der Feinstofflichen
Welt verfeinern. Daher muss jeder Vorrat an Verfeinerung wie ein Schatz gehütet
werden.
Das Herz nutzt sich weniger ab, wenn die
Umgebung diese Verfeinerungen nicht behindert. Deshalb sind Wir so sehr gegen
Unwissenheit, die den Aufstieg des Herzens am meisten stört. Unwissenheit ist natürlich
ein Verbündeter der finsteren Kräfte.
519. Die Ablagerung eines Eindrucks im
dritten Auge ist wahrhaftig die Grundlage der Schöpfung. Nicht nur die alten
Buddhisten, sondern auch die ältesten Testamente forderten die Ausbildung der
Beobachtungsfähigkeit. Ein Herz, das des Schatzes der Beobachtungsfähigkeit
beraubt ist, verschwendet eine Menge an Energie dort, wo es nur gilt, große
Vorsicht walten zu lassen. Ein Lehrer muss die Beobachtungsfähigkeit anhand der
schönsten Gegenstände entwickeln.
Besonders unverzeihlich bei einem Menschen
ist der umherschweifende Blick, der nichts bemerkt und nichts gibt. Wird nicht
der Chemismus des Blickes für einen wahren Wissenschaftler eine nützliche
Aufgabe sein?
520. Nach dem Pulsieren der Welt ist das
Beben der menschlichen Herzen nicht furchterregend. Man muss daher überall einen
großen Prüfstein anwenden, denn anders ist es nicht möglich, zu existieren, wenn
man in den Morast der Niedertracht eingetaucht ist.
Wo Harmagedon tobt, bedarf es des Maßes des
gesamten Universums. Trost liegt in der Angemessenheit. Man muss seine ganze
Beobachtungsfähigkeit aufbieten, um die Substanz der Schlacht zu erwägen.
Dennoch verstehen die Menschen unter der Schlacht oft nicht mehr als ein Straßengezänk
und vergessen, dass das Gefecht im Briefkasten, im Lächeln einer listigen Lüge
sowie in der Behinderung des Lichts geführt wird. Die Schlacht ist weitaus
dramatischer als die Spießbürger annehmen.
Wenn Ich über Vorsicht spreche, so versteht
sie ebenfalls auf siebenfache Weise.
521. Ich rate, im Herzen bereit zu sein, um den
Befehl des Lehrers auszuführen. Manchmal bedarf es einer Bewegung, die nicht
enthüllt werden kann. Auf den Bergpfaden kann man weder rechts noch links
vorankommen, sondern nur geradeaus. Man kann weder in den Abgrund springen noch
die steile Felswand hinaufklettern - es gibt nur einen Pfad, und von oben wird
das Ziel gesehen.
Meine Ratschläge gleichen den väterlichen Geleitworten
für einen scheidenden Sohn. Der Reisekoffer muss Gegenstände für alle
Lebenslagen enthalten, doch das Herz wurde in ein Versteck gelegt, und lange
Zeit werde Ich dir nachrufen: „Hüte vor allem das Versteck!“
522. Die Sprache der Feinstofflichen Welt
bedarf keiner Worte, obgleich sie diese beherrscht. Ihr Ausdruck besteht im
Gefühlswissen, in der Übermittlung der feinsten Gefühle. So darf die
Feinstoffliche Welt die Sphärenmusik nicht durch unordentliche Töne stören. Wir
dürfen darüber nicht erstaunt sein, denn sogar in der grobstofflichen Welt
übermitteln sich gleichklingende Herzen gegenseitig vieles durch die Sprache
des Herzens. Möge diese Sprache eine ständige Erinnerung an die Möglichkeiten
der Feinstofflichen Welt sein.
523. Man muss verstehen, was ein kleiner
Gedanke ist. Wie ein Insekt untergräbt er die besten Absichten. Der festeste
Charakter kann durch die Stacheln kleiner Gedanken zerrüttet werden. Das
scheint eine Wiederholung und langweilig zu sein, doch naht der Zeitpunkt der
Tat, überschütten sich die Menschen mit einer Wolke von Splittern kleiner
Gedanken. Die edelsten Beschlüsse werden unter einer Schicht schändlicher
Gedanken ausgelöscht.
Eine Heldentat wird in erster Linie nicht so
sehr durch Zweifel verhindert, als durch formlose Gedanken, die durch alte
Gewohnheiten hervorgebracht werden. Ich bestätige, dass es nicht schwierig ist,
sich von Gewohnheiten zu befreien, wenn wir das Bewusstsein ausreichend in die
Zukunft übertragen können.
Oft messen die Menschen die Zukunft an der
Gegenwart und beschneiden so die neuen Flügel. Sogar Vögel kennen den Wechsel des
Gefieders und passen sich den entsprechenden Bedingungen an. In der Mauser entfernen
sie sich ins Unterholz, um erneuert wieder aufzufliegen. So wollen wir uns an
diesen jüngeren Brüdern ein Beispiel nehmen. Sie können uns ein vortreffliches
Lied des Herzens singen.
524. Die Menschen wollen sich nicht
vorstellen, wie viele Gefahren sie umgeben. Wie oft haben Höhere Kräfte und
Teilnehmer aus der Feinstofflichen Welt sie gerettet! Doch die Menschheit
glaubt, dass, wenn ein Tag vergangen ist, nichts sie bedrohte.
Ein solches Denken tötet das aufkommende
Gefühl der Dankbarkeit ab, doch ohne dieses Gefühl kann die Menschheit nicht
fortschreiten. Anstelle von Dankbarkeit kommen Ansprüche auf und dann Drohung.
Aber man kann weder mit Drohung noch auf Nesseln durchkommen. Erbärmlich sind
Drohungen gegen die Höheren Kräfte! Es gibt nichts Zersetzenderes als
Drohungen. Vom Staub der Drohungen vertrocknet das Herz.
525. Ihr wisst, wie sehr Wir gegen alle herkömmlichen
Gewohnheiten sind; doch man muss zwischen einer Gewohnheit und dem Eintauchen
in ein rettendes Gefühl unterscheiden.
So wird der Widerschein der Feierlichkeit nicht
ohne Grund als strahlend betrachtet. Vor einer Reise muss man sich mit allem
Vorrat eindecken. Unsere Freunde bringen den Wanderern die besten Blumen.
Feierlichkeit erblüht in Purpur – so sammeln wir die Girlanden des Herzens.
526. Wir senden den Menschen oft deutliche Warnungen,
doch ihre Taubheit ist erstaunlich. Sogar das, was sie vernehmen, entstellen
sie bis zur Unkenntlichkeit. Man kann sich nicht genug darüber wundern, dass
die Menschen so schwerfällig sind, selbst wenn es um ihre eigene Rettung geht,
und nur die Höchsten Kräfte beleidigen wollen.
Ich bitte, die abscheulichen Erlasse der
Satanisten nicht zu vergessen und daran zu denken, dass das Böse durch vereinte
Kräfte besiegt wird. Daran muss man sich als einen Befehl der Herrscher erinnern.
Man sollte nichts bedauern, denn zur Zeit der Schlacht gilt es allein, der
Zukunft zuzustreben.
527. Beachtet, wie ferne Ereignisse erst auf
den „Kelch“ und dann auf das Herz einwirken. Diese Reihenfolge wurde selten
beachtet. Gewiss, wenn der „Kelch“ gefüllt ist, muss man Herzmittel einnehmen,
dennoch spannt sich der „Kelch“ zuerst an. Der „Kelch“ bedarf der Feierlichkeit,
um ihn gleichsam bis zum Rand zu füllen.
Ich weiß, wie schwierig es ist, als Riese in
die Höhle eines Zwerges zu geraten! So sehr verdichtet der Druck bereits die
niederen Schichten. Gewiss, die Hitze kommt nicht von der Sonne und die
Verwirrung nicht von der Feinstofflichen Welt, sie werden vom Willen der
Menschheit erzeugt.
528. Ein altes chinesisches Märchen erzählt
von einem Riesen über den Wolken und einem spottenden Zwerg. Der Riese wird als
mit dem Kopf über den Wolken stehend dargestellt, und der Zwerg spottet darüber,
dass der Riese die irdische Welt nicht sieht. Doch der Riese erduldet das ganze
Gespött und spricht: „Wollte ich, so könnte ich auf der Erde kriechen, du aber
wirst nie imstande sein, über die Wolken hinaus zu blicken.“ So lasst uns
Riesen im Geiste sein!
Wenn wir das ganze große Gute ersehnen, wird
es für jeden einen Platz geben. Die besten Beispiele werden dem Bewusstsein
neue Ausmaße verleihen. Außerdem wird die Verwandtschaft mit den Riesen helfen,
über die Wolken hinaus zu blicken.
529. Die Menschen ersteigen Gipfel, um
kosmische Strahlen zu erforschen. Wahrscheinlich haben sie die Zusammensetzung
des Berges selbst nur wenig in Betracht gezogen. Und wahrscheinlich trugen sie
zum Experiment nicht durch die Erforschung ihrer eigenen Energien bei. Man kann
das Experiment entweder stärken oder durch eine ungeeignete Zusammensetzung der
Beobachter nahezu stören.
Ich staune, wie sehr sich die Menschen auf
tote Apparate verlassen und dabei die Einwirkung ihrer eigenen Lebensenergie vergessen.
Die Schwankungen von genauesten Apparaten in verschiedenen Händen sind der Beobachtung
wert! Sogar die empfindlichsten Zeitmesser arbeiten in verschiedenen Händen
unterschiedlich.
Etwas derart Offensichtliches erweckt
natürlich den Spott der Zwerge. Ist es möglich, dass sie eine so geringe
Meinung von sich selbst haben, dass sie keine ihrer eigenen Ausstrahlungen
zugeben? Scheinbar betrachten sie sich nicht als Ebenbild Gottes! Doch sogar
Schweine haben Ausstrahlungen!
530. Der Strahl des Planeten kann natürlich
unermesslich offenbart werden, wenn Maßnahmen zur Reinigung der Atmosphäre
getroffen werden und die Teilnehmer am Experiment zueinander passen. Einfacher
gesagt, das Laboratorium des Menschen ist weit mächtiger, als gewöhnlich
vermutet wird. Versteht es daher, den Faden zur Hierarchie zu hüten, und
gewöhnt euch an das sogenannte Unverhoffte. Außerdem möchte euch der Lehrer zur
Kampftat aufrufen.
531. Die Wellen der Wehmut rühren überhaupt
nicht von scheinbaren Ursachen her, sondern vom Kampf. Es ist höchst nötig, wie
Krieger zu Uns zu streben, die ihre Augen nicht vom Banner lassen.
Manche werden fragen: Warum gleichen Unsere
vor fünfzig Jahren geschriebenen Briefe[75]
nicht Unseren heutigen Schriften? Doch sogar das Buch „Der Ruf“ gleicht nicht
dem Buch „Herz“, denn damals gab es Harmagedon noch nicht. Man möge begreifen,
dass Harmagedon viele Lebensbedingungen verändert. Es ist unmöglich, in
Kriegszeiten friedliche Maßstäbe anzulegen; das bedeutet, man bedarf des Panzerhemdes
und vor allem des Strebens zu den Herrschern.
532. Ohne Grund denken die Menschen, dass
jeder Verrat sowie Böswilligkeit keinen Rückschlag hervorriefen. Manchmal mag
der Schlag nicht sofort erfolgen, und oft schneidet er ohne sichtbare Folgen
Möglichkeiten ab. Doch das Gesetz des Gleichgewichts ist unabänderlich. Man
muss am Zünglein der Waage ein Herz darstellen, weil es der Richter des
Gleichgewichts ist. Daher sind alle Warnungen vor Böswilligkeit nicht allein
ethisch, sondern auch als Heilmittel wertvoll.
533. Ohne Grund denken die Menschen, ein
Hoher Geist wäre geringem Verrat gegenüber unempfindlich; im Gegenteil nimmt die
Feinfühligkeit mit der Läuterung des Herzens zu. Natürlich, zusammen damit
steigt auch die Macht des Herzens, doch die Feinfühligkeit kann gewiss der
Vergiftung durch die umgebende Böswilligkeit nicht entrinnen. Also kann der
Pfad der Läuterung nicht als Abstumpfung bezeichnet werden. Man muss erkennen, wieviel
leichter der Zugang zu einem geläuterten Herz ist.
Deshalb war eine der Fragen bei den
Mysterien: „Kannst du die Furcht vor Schmerz ablegen?“ Das Herz kennt den
Schmerz der Welt, aber es kennt auch die überirdischen Strahlen. Es ist nicht
leicht, diese Strahlen hervorzubringen, aber Wissenschaftler können die besonderen
kosmischen Strahlen spüren, die sich um ein geläutertes Herz sammeln.
Nicht ohne Grund wird das geläuterte Herz
als ein Gipfel bezeichnet. So kann man das geläuterte Herz für viele
Experimente nutzen, aber dabei darf man solch ein kostbares Gefäß natürlich nicht
zerbrechen. Man kann sagen, dass das Karma der Zerstörer von Herzen sehr schwer
ist.
534. Die Menschen irren, wenn sie den Folgen
von Gereiztheit und Aufregung beim Essen keine Beachtung schenken. Bei dieser
unvernünftigen Handlungsweise bilden sich sehr starke Gifte. Viele Tage müssen
verstreichen, bis dieses Gift sich auflöst. Man muss daran erinnern, dass es
weit nützlicher ist, zu hungern, als schädliche Nahrung zu sich zu nehmen.
Bei Gereiztheit und Aufregung empfehle Ich
Milch in jedweder Form als gebräuchliches Gegengift. Soda verstärkt die Wirkung
der Milch.
Die Fähigkeit, sich der Aufregung bewusst zu
sein, ist bereits ein bedeutender Schritt zur Erziehung des Herzens. Wenn es zu
Aufregung kommt, sollte man fähig sein, sie unschädlich zu machen.
Aber oft wird Aufregung mit Müdigkeit
verwechselt, dann lasst uns Moschus oder bestimmte Phosphorarten nicht
vergessen, die sogenannte Substanz des Kernöls sowie Lebertran und frischen
Kumyß[76], die
von Nordländern angewendet werden.
Denkt auch daran, in welchem Maß der Lehrer
des Nachts Strahlen sendet, doch sogar diese Strahlen wirken weit mächtiger,
wenn sie erkannt werden.
Das Schweigen der Alten während der Mahlzeit
hatte eine heilige Bedeutung. Aber der Begriff der Heiligkeit schließt auch
Heilung ein. So kann man das Herz und die Nerven immer wieder durch zweckmäßige
Nahrungsaufnahme stärken.
Wir sind keine Jünger Lukulls[77],
aber jede lebendige Verrichtung muss zweckmäßig sein. Viele Schaffende haben
sich selbst vergiftet. Die Chinesen haben zuweilen ihren Feinden die Leber
eines gereizten Hahnes zu essen gegeben - so erfinderisch sind die menschlichen
Ränke. Aber in der Neuen Welt muss alles auf das Gute ausgerichtet sein.
535. Mit Beobachtungen über das Herz muss
von Kindheit an begonnen werden. Auf diese Weise kann man gewisse Perioden herausfinden,
in denen der Geist vom Körper allmählich Besitz ergreift. Gleichfalls kann man
durch ständiges Beobachten wahrnehmen, wie die Nähe von Wesenheiten der
Feinstofflichen Welt auf das Herz einwirkt. Viel grundloses Herzklopfen hängt
natürlich mit der Einwirkung der Feinstofflichen Welt zusammen. Oftmaliges
Aussetzen des Pulses kann an die Gefahr der Besessenheit mahnen. Häufige
Pulsschwankungen sind gerade vom siebenten Lebensjahr an charakteristisch, sie sind
der Abschluss des Eintritts des Geistes.
Solche Anzeichen sollten den Ärzten seit
langem bekannt sein, doch statt zu beobachten, beginnen sie alle möglichen
Narkotika anzuwenden und legen damit das Fundament zur ersten Zerstörung des
Intellekts.
Man darf dem Herzen nicht solch grobe
unkundige Maßnahmen zumuten. Man sollte daran denken, dass, wenn das Herz der
Mittler zu den Höheren Welten ist, die Methoden für die Erhaltung des Herzens verfeinert
sein müssen. Es ist unklug, die Verrohung der Menschheit zu bedauern und die Fürsorge
für ihr Hauptorgan zu vernachlässigen.
Das Herz der Menschheit ist krank. Man muss
natürlich zuerst die Sphäre des Herzens heilen, wenn die Menschen einer
Katastrophe entgehen wollen.
536. Von den Feuern des Herzens ist die
Flamme der Selbstlosigkeit die leuchtendste. Diese Rüstung wehrt nämlich die
feindlichen Pfeile ab und schafft die herrliche Unverletzbarkeit. Das Feuer des
Mutes ist nur ein Teil der Flamme der Selbstlosigkeit. Gewiss, Selbstlosigkeit
bedeutet nicht unbedingt, sich selbst als Opfer darzubringen, doch sie
entspricht der Bereitschaft, sich für den Sieg des Werkes der Höheren Welt
einzusetzen.
Bei der geringsten Abweichung von der
Hierarchie kann man schon ein Abnehmen der Feuer wahrnehmen. Wie ein Wirbelwind
die Fackeln auslöscht, so zerstört das Abweichen in den Abgrund des Chaos die
Feuer des Herzens.
Ist es nicht seltsam, die Abtrünnigen und
jene, die zum Sieg schreiten, an einem Tisch zu sehen? Sie beenden scheinbar
gleichermaßen gemeinsam die irdische Mahlzeit, doch ihre Geister sind schon in
gegensätzlichen Bereichen. Das geläuterte Herz spürt diese Gegensätze. Oft
zögert das Herz, nach dem Äußeren zu urteilen, doch das Wesen ist ihm klar.
537. Das reine Herz bestätigt die Hierarchie
mühelos, und der Aufstieg solch eines Herzens ist wie eine Manifestation von
Adamant*. Nichts wird jemals den Pfad eines reinen Herzens trüben, und sogar
vom medizinischen Standpunkt aus wird solch ein geläutertes Herz eine bessere
Zukunft haben
538. Ich bestätige, dass die Lehre von
vielen als der beste Pfad des Lichts angesehen wird. Man sollte sich daran gewöhnen,
dass der Gebende nicht sieht, wohin der Tropfen des Segens fällt; so wie eine
Regenwolke nicht weiß, wohin der Tropfen fällt. So ist es auch heute. Deshalb
grämt euch vor allem nicht und urteilt nicht kurzsichtig
539. Ihr wisst bereits, warum der Magnet
über den Scheitel gehalten wurde, doch man sollte die alte Heilweise des
Herzens mittels eines Magneten nicht vergessen; ebenso die Stärkung der Nerven
und die Fähigkeit, sie dem Strom der Nervensubstanz entsprechend zu
magnetisieren. Man sollte diese alten Heilmittel genau prüfen; sie entsprechen in
höchstem Maß dem Beginn der Erkenntnis der Strahlen und der Ströme.
Natürlich, nicht nur die magnetischen
Eigenschaften der Metalle bewirken eine mächtige Einwirkung, sondern auch viele
andere Eigenschaften entsprechen der mineralischen Grundlage unseres
Organismus. Das Auflegen von Metallen auf den Körper ruft eine starke Reaktion hervor.
Natürlich sollte man die besonderen
Eigenschaften der verschiedenen Hautarten in Erwägung ziehen. Fette
Hautablagerungen können feinstoffliche Einwirkungen stark behindern; deshalb
hat man sich im Altertum bemüht, die Fettablagerungen zu vernichten. Gewiss,
die pflanzlichen Öle zum Einreiben haben mit den Fettablagerungen des Körpers
nichts zu tun. Im Gegenteil, das Pflanzenöl löst das Fett mitsamt seinen Giften
auf.
So kann man bemerken, dass im Altertum die
Hygiene des Körpers zuweilen auf einer höheren Stufe stand als heute. Die Alten
unterschieden die mineralischen Bestandteile des Wassers für ihre Waschungen,
doch gegenwärtig schenkt man dem kaum Beachtung. Auch wird man heute darüber
lachen, wenn daran erinnert wird, dass für den Scheitel, den Bereich des
Herzens und die Gliedmaßen ganz unterschiedliche Aromen verwendet wurden. Ein
verfeinertes Verständnis für die Bedürfnisse des Körpers schützte viele
Generationen.
Man kann beispielsweise daran erinnern, wie
behutsam sich die Ägypter gegenüber dem Zustand der Schwangerschaft verhielten.
Heute untersucht man die Geschmäcker oder die seltsamen Bedürfnisse der
Schwangeren nur selten. Früher bestimmten die Tempelärzte zu Beginn der
Schwangerschaft, den astrologischen Daten gemäß, die notwendigen mineralischen
und pflanzlichen Einwirkungen, dadurch wurde die Entbindung selbst beträchtlich
erleichtert.
Aber heute verwenden die Menschen statt
weiser einleitender Maßnahmen grobe Narkotika und wollen nicht begreifen, dass
die Bindung zum Kind noch nicht aufgelöst ist. Das Herz der Mutter ist zuweilen
sehr angestrengt, und jedes Narkotikum wirkt auch auf die Milch – so bedarf die
Natur einer ihr entsprechenden Einwirkung.
540. Es darf euch nicht seltsam erscheinen,
dass die jetzigen Hinweise über das Herz mit medizinischen Ratschlägen enden. Das
Herz wurde lange vernachlässigt, daher muss man ergänzend zu den geistigen Einwirkungen
auch irdische Mittel bereithalten.
In jedem Fall aber muss man bei Anspannungen
des Herzens die Richtung der Gedanken ändern. Wie ein Gebirgsstrom ändern
Gedanken den umgebenden Rhythmus. Es ist nicht weise, bei Anspannung des
Herzens von völliger Ruhe zu sprechen, weil es gar keine Ruhe gibt; im
Gegenteil, das angespannte Herz spürt die kosmischen Wirbel umso mehr und kann
durch Schwingungen erschüttert werden. Doch ein Wechsel der Gedanken kann wie
Moschus wirken und den Fluss der Nervensubstanz kräftigen.
Ihr wisst bereits, wie sehr sich der
Rhythmus der Ströme ändert und dass bei atmosphärischer Spannung die
Schwingungen der Ströme übermäßig sind und sogar beißend werden. So gewinnt das
alte Sprichwort „Gleiches mit Gleichem zu heilen“ an Bedeutung.
Allerdings rate Ich natürlich nicht, einen
Kranken mit dem Kopf nach unten zu lagern. Eine aufrechte Haltung ist nützlich.
Die Fähigkeit, eine ungezwungene Haltung zu vermitteln, entspricht auch einem
zweckmäßigen Wechsel der Gedanken.
Als ein berühmter arabischer Mathematiker
fast ohne Herzensregung darnieder lag, war sein Freund erfinderisch genug, von
der Lösung eines algebraischen Problems sprechen, worauf das Herz des
Mathematikers wieder zu Kräften kam. Ich erwähne dieses Beispiel, damit man
nicht denkt, dass nichtige Gedanken den Zustand des Herzens ändern könnten.
541. Ich bestätige, dass sogar die geringste
Tätigkeit im Namen der Zukunft die Schicht der angespannten Atmosphäre
durchdringt. Der zusammengepferchte Abfall der Vergangenheit wird durch das
Schwert der Zukunft zerschlagen. Der Schild der Zukunft ist der zuverlässigste
und heilsamste. Man darf nicht denken, die Zukunft wäre unzugänglich, denn sie
wird unermüdlich geschaffen - so ist das Herz das Pfand der Zukunft.
542. Viele Informationen werden übermittelt,
doch man muss sie anwenden. Weder in Niedergeschlagenheit noch im Zweifel noch
im Misstrauen, sondern in Freude über die Zukunft sind diese Informationen anzuwenden.
So muss man vor allem darauf bedacht sein, auch nicht den kleinsten nützlichen
Grashalm zu verwerfen. Wenn sich sogar die Kleinen aus der Feinstofflichen Welt
zur Zusammenarbeit nähern, vertreibt sie nicht - sie können den Pfeil des Bösen
abwehren. So erwarten die Menschen gewöhnlich große Zeichen, aber die kleinen
Helfer werden nicht wahrgenommen.
543. Ein Mensch, der ein Buch mit der festen
Absicht beginnt, es nicht zur Kenntnis zu nehmen, bietet einen schändlichen
Anblick. Daher rührt die Bemerkung „ich weiß alles, es ist alt“. Dabei blieben
die einfachsten Ratschläge unangewendet. Man kann sogar sehen, wie gerade die
notwendigsten Beobachtungen nicht berücksichtigt wurden, um dadurch die Lehre
herabzusetzen. Man kann leichtsinnig spotten, aber man darf keine einzige Weisung
missachten.
Wir sprechen jetzt über die Erziehung des
Herzens, doch werden wir nicht von den Dümmsten zu hören bekommen, dass sie diese
seit langem kennen? Dabei denken sie mehr an das Schneiden ihrer Fingernägel
als an das Herz. Gerade Herzanfälle werden vor allem durch mangelndes Denken an
das Herz hervorgerufen; man ist eher bereit, sich Ausschweifungen hinzugeben,
als dem Herzen, dem Zentrum des Seins, Achtung zu erweisen.
544. Ihr handelt richtig, wenn ihr die
Besonderheiten Harmagedons beachtet. Man kann sich über die Vorgehensweise der
Finsteren leicht eine Vorstellung machen. Auf diese Weise kann man auch die Waffe
zur Verteidigung finden. Besonders muss man alle Willensschwachen bedauern, die
hin und her schwanken wie Gras im Wind.
545. Das Gesetz des freien Willens erlaubt
es nicht, die Entstehung eines Verbrechens zu unterbinden. Aber das Gesetz der
Gerechtigkeit bietet die Möglichkeit, die Ausbreitung des Schadens zu stoppen,
wie unten, so oben. Man kann die Entstehung verbrecherischer Gedanken nicht
verhindern, aber das Herz kann einem eingeben, wo die Verfolgung des Bösen
möglich ist.
Daher bestehen Wir so sehr auf der Lehre des
Herzens. Kein anderes Zentrum vermag das Wesen des Herzens zu ersetzen. Die
Aufspeicherungen von Jahrhunderten im „Kelch“ stehen dem Herzen zur Verfügung. Die
Rettung der Menschheit besteht doch nicht in einzelnen Siddhis*, sondern in dem
zentralen Antreiber - dem Herzen. So muss man über alle Unterteilungen hinweg
zur Wurzel der Bewegung gelangen.
546. Jedes Stück Brot des Nachbarn wird vom
Gesetz geschützt, aber das Verschlingen und Rauben der Kräfte des Geistes ist
nicht verboten. So werden aus Unwissenheit verschiedene Arten von Vampirismus zugelassen.
Man kann wahrhaftig entsetzt sein, zu beobachten, wie Kräfte geraubt werden,
ohne sie für das Heil aufzuwenden. Vampire aller Art rauben die Kräfte nicht
für gute Taten, bestenfalls saugen sie die Kräfte für egoistische Zwecke aus,
doch nachher folgt das ganze finstere Verbrechertum. Es ist unmöglich, die Missbräuche
wertvoller Kräfte aufzuzählen.
Doch wenn Wir den Rat zur Vorsicht geben,
wird dies als Untätigkeit verstanden. Und wenn Wir über der Bedeutung des
Herzens sprechen, wird das als Aberglaube erklärt. Indessen werden weder das
Gehirn noch der Solarplexus noch Kundalini ein Zeichen über den Raub der Kräfte
geben. Allein das Herz gibt unaufhörlich Zeichen, und die Menschen wollen gewöhnlich
nichts von ihnen wissen. Es ist unstatthaft für unser Zeitalter, die
vielfältige Tätigkeit des Herzens dermaßen geringzuschätzen. Außerdem ist es an
der Zeit zu verstehen, dass ohne Erkenntnis sämtliche Zeichen des Herzens
vergeblich sind.
547. Eine Heilung gegen den Willen des
Patienten raubt die Kräfte maßlos. Sogar wenn kein Widerstand geleistet wird,
wird (…) eine Menge Kraft verbraucht. Dennoch kann, ungeachtet des
Unverständnisses des Patienten, sogar diese erschöpfende Heilmethode
erfolgreich sein. Man kann viele Beispiele anführen, wo Eingeweihte nach einer
erzwungenen Heilung schwer erkrankten.
Natürlich sind in den heutigen Tagen die
Anspannung und der Kräfteverschleiß ungewöhnlich; wenn ihr daher Abgespanntheit
oder Ermüdung verspürt, schämt euch nicht, euch hinzulegen. In einer Zeit
unerhörten Kampfes muss man das Herz schonen. Dieser Rat gilt für alle. Man
sollte sich die ganze rauchige Erdoberfläche vergegenwärtigen, um die Notwendigkeit
eines Schutzpanzers zu begreifen.
548. Bei Erregung sollte man vor allem wenig
essen sowie Baldrian und natürlich Milch mit Soda einnehmen. Man muss das Herz entlasten.
Es ist ein Fehler, bei Narkotika oder Alkohol Zuflucht zu nehmen. Gewiss, durch
das Yogastudium sollte die Erregung in Begeisterung verwandelt werden. Wenn Wir
die Ursachen, die Wirkungen und die Möglichkeiten sehen, ist es dann nicht eine
große Möglichkeit, durch Herzenergie zu heilen? Doch wie ein kostbarer Tropfen
möge diese Energie nicht durch eine unnötige Erscheinung verbraucht werden.
Daher wiederhole Ich, wie sehr beim Heilen beiderseitige
Bewusstheit notwendig ist. Es ist unmöglich, sich vorzustellen, wie sehr der
Funke der Bewusstheit die rettende Lösung näherbringt. Man muss das Herz dazu
erziehen, sich Bewusstheit bei allen Handlungen anzueignen. Betrachtet dies als
ein Gesetz.
Man kann nicht zulassen, dass sich ein
Mensch unter den trüben Wellen von Tamas* wie ein Grashalm biegt. Was gestern
noch nicht überwunden werden konnte, muss heute bewusst beseitigt werden. Man
muss auf sich Acht geben und die schwierigsten Aufgaben als ein läuterndes Gewand
willkommen heißen – so muss man immer handeln, besonders in den Tagen Harmagedons.
549. Auf die Familie wird in allen Lehren
als auf die Säule der gesamten Zukunft hingewiesen. Wahrhaftig, neben allen
anderen Bedeutungen ist die Familie eine Brutstätte karmischer Bindungen. So
wäre die Lehre unvollständig, würde sie die Bedeutung der Familie nicht
bestätigen. Man sollte die Familie als Herd der Bewusstheit und der
Zusammenarbeit ansehen. Die Menschheit kann sich in Zusammenarbeit begegnen, und
diese Eigenschaft wird zur Erkenntnis der Hierarchie führen.
Man sollte die karmischen Gesetze nicht missachten.
Mögen diese für die Schieläugigen oft nicht sichtbar sein, wird doch der
ehrliche Betrachter täglich davon überzeugt werden, wie die karmischen Bindungen
wirken. Doch in Wirklichkeit müssen diese Bindungen Flügel sein. Das Gesetz hat
Freude und Fortschritt vorgesehen, aber keine Ketten. So muss man das Gesetz
der Lebensgrundlage verstehen.
Doch was sonst als das Herz wird uns an die
karmischen Fristen mahnen? Das Herz wird sich nämlich zusammenziehen, erbeben
und sich öffnen, wenn es die Flügel des Gesetzes spürt. Deshalb lasst uns erneut
das Herz ehren.
550. Christus selbst übertrug durch Seine
Berührung Heilkraft. Er spendete im Leben Linderung durch das Herz. So muss man
daran denken, dass nach dem Gesetz der Herrscher alle erzwungenen Beschwörungen
fehl am Platz sind. Das Gebet des Herzens entströmt unmittelbar, sogar ohne des
herkömmlichen Kanons zu bedürfen. Bei Beschwörungen sehen wir, dass dieselben
Worte sowohl an Gott als auch an Satan gerichtet werden. Nicht die Worte,
sondern das Gefühl des Herzens bewirkt das Wunder. So kann man sogar in den
Tagen Harmagedons Fortschritte machen. Umso mehr muss man alles Behindernde beiseite
werfen. Jeder, der die Lehre liest, kann mit dem Herzen verstehen, wo sein Weg
liegt.
551. Der Mensch kann seine inneren Absichten
nicht verbergen. Mögen sich diese auch in irdischen Worten nicht widerspiegeln,
so gibt es doch bei feinstofflichen Gefühlen keine Geheimnisse. Gewöhnlich
wissen die Menschen nicht, wie man Gefühle der Feinstofflichen Welt in sich aufnehmen
kann. Doch dann empfinden sie etwas wie Unruhe, Verwirrung oder Freude, als
läge ein geheimes Schreiben vor ihnen, dessen Bedeutung sie bereits fühlen,
bevor sie es entsiegelt haben.
Doch bei Erziehung
des Herzens kann man die menschlichen Absichten verstehen, ohne dass dies
Zufall wäre. Dabei kann man nicht nur den Sinn der Gedanken beurteilen, sondern
auch ihren Inhaltsreichtum.
Ist es nicht wahr, dass das Herz sehr oft
die Absichten der Menschen deshalb nicht widerspiegelt, weil sie entweder
überhaupt nicht bestehen oder vom Wind angewehtem Flaum gleichen? Fragt euren
Gesprächspartner, was er will; die übliche Antwort wird ein Beweis der
Verwirrung sein. Er hat seine Bestrebungen überhaupt nicht kristallisiert, und
solch ein Herz wird in der Feinstofflichen Welt in Verwirrung geraten.
Die Lehre ist kein Luxus, sie lehrt das
Minimum dessen, was von den Inkarnierten nach Millionen von Jahren erwartet
werden sollte. Wir werden leichtfertiges Denken durch nichts erschweren, aber
es ist unumgänglich, das Erkennen des Herzens zu gebieten.
552. Es ist an der Zeit, Feilschen und
Betrügen forschend anzusehen. Der menschliche Untergang steht vor Unseren Augen.
So sollte man verstehen, dass an Harmagedon alle schuld sind und deshalb
niemand entkommen kann.
553. Wenn ihr in Asien seid und von Ermüdung
wegen der Teilnahme an Arbeiten in Amerika sprecht, so wird dies niemand verstehen
oder glauben. Es ist Zeit für die Menschheit, zu lernen, vor einem geistigen,
erweiterten Bewusstsein Achtung zu haben. Ohne jede Magie wirken wir auf weite
Entfernungen. Wir flößen Gedanken ein, wir schreiben Briefe, und auf diese
Weise arbeiten die Menschen mehr miteinander zusammen, als angenommen wird.
Umso mehr muss man jedem böswilligen Beginnen
ausweichen. Man muss besser sein, indem man das universelle Gute versteht. Man
muss das Herz an die Tätigkeit für das Gute gewöhnen. Man muss wie ein erfahrener
Krieger die Kraft des Guten anerkennen. Keine böse Kraft kann das Gute
besiegen. Betrachten wir es nicht als klug, das Böse ist nicht Klugheit und wohnt
gewiss nicht im Herzen. Wir bestätigen den Pfad des Wissens, wollen aber das
schöpferische Prinzip des Guten nicht mit Schweigen übergehen.
554. Ein Wilder bittet in seinem Gebet vor
allem um Gnade für sich selbst, während die weisen Einsiedler für das Wohl der
Welt beten; darin liegt der Unterschied zwischen einem Wilden und den Weisen.
Dies sollte man allen Gedanken zugrunde legen. Es ist weder angebracht noch
nützlich, für sich selbst zu bitten. Nur ein grobes Herz hält sich selbst für
das wichtigste. Doch viel weiser ist es, für die Welt zu bitten, in der auch
ihr einen Tropfen des Heils finden werdet. Besonders jetzt ist es notwendig,
den großen Pfad zu beschreiten, denn nur so kann man das Herz finden.
555. Es ist betrüblich, dass sogar viele,
die von Harmagedon gehört haben, weiter nach dem Maßstab von gestern leben.
Warnt die Freunde erneut, sich die Kampfmethoden Harmagedons anzueignen. Die
Blinden wünschen, dass alles wie zuvor bleibt, doch dies kann mit Eisblumen
verglichen werden.
556. Ihr werdet über Meine Behauptung, dass
schwarze Magie ungewöhnlich zunimmt, nicht erstaunt sein. Gewiss, sie ist eine
der Waffen der Gegner des Lichts. Sie sammeln bewusste und unbewusste
Mitarbeiter. Beschwörungen, Grimoires[78] und
alle Aufspeicherungen der Finsteren werden breit angewandt. Außer den euch
früher aufgezeigten finsteren Zentren entstehen viele kleine Zirkel, die oft
auf den primitivsten Ritualen beruhen; doch der allgemeine Schaden ist groß.
Gewiss, die weiße Magie besitzt die stärksten
Formeln, doch über allen Formeln steht die Energie des Herzens. Alle Formeln
und Beschwörungen setzen mechanische Vorbereitungen voraus, die in den Grenzen
der niedersten Lehren bleiben. Aber jetzt, wo die Kräfte der Finsternis ins
Feld gezogen sind, müssen ihnen die Kräfte des Herzens entgegengestellt werden.
Man kann bemerken, dass die Rituale der weißen Magie allmählich zu den höchsten
Begriffen Feuer und Herz hingeführt wurden. Die Finsteren verfügen nicht über
diese Bollwerke.
Nur ein reines Herz kann wirken. Nur die
Verbindung mit der Hierarchie des Lichts kann die unauslöschlichen Feuer
entzünden. So wird der Widerstand des Herzens gegen alle finsteren Kräfte das Zeichen
des Sieges sein. Ich bestätige die Macht des Herzens, und ihr wisst aus eigener
Erfahrung, wie nahe und stark diese Waffe des Lichts ist. Ohne die Flamme des
Herzens kann man sich der feurigen Sphäre nicht nähern. Die Einweihung durch
Feuer steht nur einem reinen Herzen bevor.
557. Die Zeit ist vorbei, in der man sich
die Schlacht wie mit Engelsposaunen vorstellte. Ihr versteht bereits, dass die Finsternis
die nicht offenbarten Kräfte des Chaos hervorruft – darin besteht der eigentümliche
Magnet der Kräfte der Finsternis. Dagegen muss man alle Strahlen und Ströme
verstärken. Ihr fühlt diese Verstärkung schon. Man muss eine Art von groben
Strömen anwenden, die das Chaos durchdringen können.
Wenige können diesen Unterschied erkennen, denn
ihre Aufmerksamkeit geht nicht in diese Richtung. Sogar gröbste Erscheinungen,
die dem menschlichen Gehirn entgehen, sind dem Bewusstsein unzugänglich. Wie
leichter wäre die Schlacht, wenn die Menschheit auf die wichtigsten
Daseinsgrundlagen widerhallen könnte.
558. Furcht und Gereiztheit werden die Tore
der Finsternis genannt. Die Diener der Finsternis senden vor allem Furcht, um
den Geist zu verwirren. Jede Beschwörung kann die Gefahr bergen, dass im Moment
der Beschwörung Schrecken eindringen kann - so kann sich die genaueste Magie in
höchste Gefahr verwandeln. Daher muss man sich auf ein sichereres Mittel
stützen.
Ein erzogenes Herz wird zuerst die Furcht
ausmerzen und den Schaden der Gereiztheit verstehen. So ist das Herz gerade jene
Waffe des Lichts, welche die Winkelzüge der Finsternis bloßstellt. Wie bestätigt
wird, ist das Herz ständig bereit, die Finsternis zu schlagen und das Chaos zu
bändigen. Es ist besonders traurig, dass viele nicht über die Macht des Herzens
nachdenken wollen. So stürzen sie nicht nur sich selbst herab, sondern schaden
auch ihren Nächsten. Jeder nicht erkannte Schatz versinkt im Chaos und stärkt
so die Finsternis.
559. Er, der sagte: „Wir
sehen mit den Augen des Herzens“, hatte kein Symbol im Sinn, sondern ein physikalisches
Gesetz. Ein vertieftes oder befreites Bewusstsein offenbart eine Umwandlung
aller Gefühle. Die lebhafteste Farbe wird unsichtbar, die lauteste Symphonie
unhörbar, die stärkste Berührung unfühlbar, die heißeste Speise nicht spürbar;
so wirklich ist das Reich der Gefühle im Herzen.
Man sollte diesen Wesenszug nicht als
abstrakt erachten. Im Gegenteil, er beinhaltet eine weitere Annäherung an die
Feinstoffliche Welt. Wir nötigen Unsere Schüler, sich in dieser Transmutation
der Gefühle, als eine der bedeutendsten Verfeinerungen des Herzens, zu üben.
Durch einen ganz gewöhnlichen Befehl des Herzens kann man sich zwingen, weder
zu hören noch zu sehen. So kann man lernen, an den ganzen Schrecken der
niedersten Sphären vorüberzugehen. Man muss diese Eigenschaft erwerben,
andernfalls wird vom Sperrnetz* unnötig viel zerstört.
Der Erhalt der wertvollen Substanz ist
ebenfalls eine Aufgabe eines Yogi. Ihr könnt Aufspeicherungen, die viele
Mitmenschen berühren, nicht vergeuden. Zusammenarbeit gründet vor allem auf
gegenseitiger Verantwortung.
560. Diese Gegenseitigkeit wird besonders in
einer Stunde der Anspannung offenbar. Man muss jede Berührung verfeinern. Man
muss die zarteste Besorgtheit zeigen. Man muss jede Last des Nächsten herzlich
annehmen - so wird ein unbesiegbares Bollwerk geschaffen. So schreitet voran!
561. Es ist ein großes Gesetz, das Herz von einer
ethischen Abstraktion in einen wissenschaftlichen Antreiber zu überführen. Die Evolutionsstufe des Verständnisses des Herzens sollte
in den Tagen Harmagedons anbrechen, als die einzige Rettung der Menschheit.
Warum wollen die Menschen ihr eigenes Herz
nicht fühlen? Sie sind bereit, in allem Nebelhaften zu suchen, lehnen aber das
Nächstliegende ab. Mögen sie das Herz auch als eine Maschine bezeichnen, wenn
sie nur alle Eigenschaften dieses Apparates beobachten würden.
Wir wollen nicht
auf der moralischen Bedeutung des Herzens bestehen, sie ist unzweifelhaft. Doch
jetzt wird das Herz als rettende Brücke zur Feinstofflichen Welt gebraucht. Man
muss bestätigen, dass die Erkenntnis der Eigenschaften des Herzens die
lebenswichtigste Stufe der Welt darstellt. Niemals zuvor wurde dies zur Rettung gesagt.
Wer taub bleibt, möge alle Folgen auf sich
nehmen! Man muss verstehen können, dass gerade das menschliche Herz jetzt
ungewöhnliche Möglichkeiten für Beobachtungen bietet. Der katastrophale Zustand
der niederen Sphären des Planeten wirkt sich auf die Herztätigkeit aus. Nicht
die früheren Epidemien sollte man fürchten, sondern die ganze Reihe von Leiden,
die mit der falschen Prophylaxe des Herzens verbunden ist.
Das schlimmste ist, wenn wir dies anhören
wie unklare Prophezeiungen. Nein! Man muss diese Schlussfolgerungen annehmen, als
kämen sie aus dem präzisesten Laboratorium. Man muss vermeiden, wie die Katze
um den heißen Brei herumzugehen. Man muss die Grundlage des Herzens annehmen
und die Bedeutung des Brennpunktes begreifen. Umherirren ist nicht angebracht,
und Zweifel sind nur dort gestattet, wo der Mensch kein Verständnis des
Herzschlages erreicht hat.
Möge jeder bedeutungsvolle Tag von einer
Mahnung an das Herz, als an das Unaufschiebbarste, begleitet sein.
562. Jeder Feldherr wird sagen, dass es besser
ist, auszuweichen als eine Niederlage zu erleiden. Dieselbe Besorgtheit muss
auch in Bezug auf die Herzenergie überall geübt werden. Aus derselben
Besorgtheit heraus vereinigen Wir die Geistkörner der im Geist Vereinten, damit
bei den gemeinsamen, vereinten Anstrengungen keiner der Krieger belastet wird.
Wenn Wir euch bitten, alle Kräfte in eine
Richtung voranzutreiben, heißt das, dass ihr wie ein Bogen gespannt sein müsst.
Man muss in Bereitschaft leben können, und diese Eigenschaft erfordert
ebenfalls nicht wenig Übung.
Aber versucht nicht, die Herzenergie für
Rache aufzuwenden, das ist unzulässig. Außerdem kennen die Hüter des Karma den
Lauf des Gesetzes. Wir wollen auch nicht vergessen, dass das Herz es versteht, selbst
dem Aufbau zuzustreben – Zerstörung entspringt nicht dem Herzen.
Westliche Wissenschaftler wenden bei Suggestion
manchmal auch Herzenergie an, gewöhnlich ohne sich dessen bewusst zu sein; dann
wird die Hypnose sogar ohne Einschläferung besonders mächtig sein. So muss man beim
geistigen Kampf allem einen Tropfen Herzenergie beifügen. Man muss dies bewusst
tun.
Man kann das Herz zum Handeln überreden. Man
sollte diese Gespräche mit dem Herzen nicht als etwas Kindisches betrachten.
Wie ein Gebet wirkt, wenn es bewusst ist, so können wir das Herz dazu bewegen,
Energie zu konzentrieren – das wird der gespannte Bogen sein. Wenn das Feuer
des Herzens strahlt und bei jeder Berührung auflodert, kann der Ruf an das Herz
auch ohne Worte erfolgen. Aber bei der Grundausbildung des Herzens müssen wir Zuflucht
zum Gespräch mit unserem Zentrum nehmen – so können wir das Herz mit Recht
bezeichnen.
563. Man kann aus dem Altertum eine ganze
Liste von Pflanzen anführen, die verschrieben wurden, um die Herzenergie zu äußerlichem
Wirken anzutreiben. Doch außer Strophanthin[79]
möchte Ich jetzt keine von ihnen nennen, um keinen Missbrauch hervorzurufen.
Strophanthin reguliert nicht nur die Herzenergie, sondern konzentriert sie auch,
daher kann es ohne Schaden bei sichtbarem Bedarf alle zwei Wochen eingenommen
werden. Man nehme drei Tage nacheinander sechs Tropfen einmal täglich am Abend.
Bei Herzerschütterungen kann man es natürlich zweimal täglich einnehmen.
564. Astrologisch befinden sich die beiden
Welten in einem annähernd gleichen Verhältnis. So ist Harmagedon natürlich auf den
Hauptpfaden vorgesehen. Man darf sich nicht bei den einzelnen Handlungen
aufhalten. Das irdische Harmagedon steht mit der Feinstofflichen Welt in enger
Verbindung. In Einzelfällen mag es weniger günstig sein, aber sein allgemeiner
Verlauf ist seit langem vorgesehen. Die Hauptbedeutung wird in der
Feinstofflichen Welt bestimmt. Die irdischen Ereignisse sind der Widerschein
der unsichtbaren Kämpfe.
Daher lenke Ich eure Aufmerksamkeit so sehr auf
die Feinstoffliche Welt. Man sollte nicht nur an sie denken, sondern muss von
ihrer Bedeutung für die nahenden Ereignisse durchdrungen sein. Wenn
erbarmungslose Feinde auftreten, sollten sie dort gesucht werden; wenn wir wahre
Freunde suchen, werden wir sie dort finden. Diese Welt sollte als Realität vor
uns stehen!
565. Es geschieht weit mehr Wundersames als
wir gewöhnlich denken. Man könnte einige historische Beispiele anführen, wie bedeutende
Persönlichkeiten verschwanden, ohne Spuren zu hinterlassen. Aber jene, die sich
aus verschiedenen Gründen nicht verbergen konnten, starben zum Schein und
ordneten an, sie fest zu bedecken und dicht mit Blumen zu überschütten. Des
Nachts kamen unbekannte Personen, tauschten den Körper aus und verschwanden mit
dem scheinbar Toten. Man kann auf mehrere Fälle in Asien, Ägypten und
Griechenland hinweisen, wo die Ereignisse eine solche Verwandlung erforderten. Die
Geschichte stellt diese Ereignisse natürlich völlig verkehrt dar. Leere Gräber
und geheime Einäscherungen könnten den Spießbürger an viel Unbekanntes mahnen.[80]
Man muss große Maßstäbe anlegen. Man darf
nicht denken, dass etwas begrenzt sei. Materia Lucida* genügt für alle
Errungenschaften. Nach großen Maßstäben kann man nämlich auch große
Verantwortung entwickeln. Es gibt viele Wege – und wenn Wir jetzt auf dem
kürzesten bestehen, heißt das, dass der Endpunkt der Ereignisse gekommen ist.
Es ist richtig, die Ursachen und den Verlauf der Ereignisse zu betrachten, doch
nur wenige fühlen eine Verantwortung für das Geschehen. Ich kann bestätigen,
dass jede aufgezeigte Lage ihre höchst unmittelbare Bestimmung hat.
Seit alters her war es üblich, den Grad der
Beobachtungsfähigkeit des Schülers zu prüfen. Dafür wurde eine scheinbar abstrakte
Formel ausgesprochen und beobachtet, ob der forschende Verstand fähig ist, sich
umzuschauen, um für das Ausgesprochene eine Anwendung zu finden. Die Lehre kann
das Verständnis durch Beobachtung vertiefen.
566. Ich rate zu besonderer Vorsicht bei
mechanischen Experimenten mit der Aura. Die Wirkung einer verdreifachten Empfindlichkeit
des Auges kann zur Atrophie[81] des
Sehnervs führen. Natürlich sind, wie bei allem, allmähliche Entwicklung und
lange Vorbereitung erforderlich. Man kann leicht das Herz verbrennen, aber dann
kann es kein lebendiges Experiment ermöglichen. Sogar Gifte können bei
entsprechender Assimilation unwirksam sein, doch das braucht Zeit und Beständigkeit.
567. Die aufgezeigten Versuche mit
Photographie muss man geduldig beginnen, doch man muss alle Einzelheiten bemerken.
Dies ist ebenfalls eine nützliche Beobachtung für die Erforschung der
Feinstofflichen Welt. Doch denkt daran, dass bei der Aufnahme der Aufnehmende
den Aufzunehmenden nicht ansehen darf. Vergesst den Chemismus des Blickes
nicht.
568. Träume und Visionen aus früheren Leben
haben immer Bedeutung. Aus dem Astralen Archiv blitzt gleichsam eine Seite auf
und erinnert an die gleiche Stimmung in der gegenwärtigen Zeit Ich nehme als
Beispiel die letzte Vision. In einer Stunde der Ermüdung der Menschen wegen
zwang die erste Not, die bemerkt wurde, dazu, sofort Hilfe zu leisten. Das ist auch
der Pfad des Bodhisattva*, wenn wir die Müdigkeit und uns selbst vergessen, um
zu helfen. Wahrhaftig, gewaltig ist die Energie, die so hervorgebracht wird, sie
wird überall als Nächstenliebe erwähnt. Eine solche Liebe berechnet nicht,
sondern handelt ohne Verzug.
So tauchen aus den Tiefen der
Feinstofflichen Welt Bilder der Vergangenheit auf. Eine Einzelheit (…) ist
bedeutsam: Als der Diener des Vergnügens Hindernisse auf den Pfad der Heldentat
setzte, doch nichts das Streben aufhielt.
Ebenso wurde erneut auf die Duldsamkeit
gegenüber vielen Spießbürgern hingewiesen, denen man öfters begegnete.
Duldsamkeit und Geduld sind ebenfalls der Pfad des Bodhisattva. Dieser Pfad
befindet sich nicht in den Wolken, sondern auf Erden; der Dunst (…) ist groß,
auch deshalb ist der Pfad des Bodhisattva nötig. Gerade weil dieser Dunst
unmenschlich und nichtig ist, schneidet er ins Herz wie Salzwasser.
Nutzt die Höhenluft, ermüdet euch nicht,
selbst ein Taucher darf nicht tauchen, wenn er müde ist. Den Abstieg in den
menschlichen Abschaum kann man nämlich mit einem Taucher vergleichen. Er ist
bereit, dem Ertrinkenden zu helfen, aber er selbst benötigt Zugang zu Luft. Ich
übertreibe nicht, ihr braucht Luft beim Harmagedon. Prana ist wie Nahrung für
das Herz. Man darf euch nicht auf irgendeine niederträchtige Art und Weise helfen,
die Mittel müssen der Aufgabe entsprechen.
Oft jedoch erkennen die Menschen die Sprache
des Herzens überhaupt nicht an, dann ist eine Anspannung der Herzenergie erforderlich,
mit anderen Worten, eine Verausgabung geistiger Schätze. Viele von ihnen wurden
bereits in die Welt hinaus geworfen, dem Gesetz des Daseins zufolge vermehren
sie sich, doch das erleichtert das Herz nicht. Daher lasst uns behutsam sein
und an den Taucher denken.
569. Die wissenschaftliche Grundlage der
Einwirkung des menschlichen Blickes gibt Gelegenheit für weitere Forschung.
Nach Erforschung der Einwirkung auf den menschlichen Organismus sollte man
natürlich den Ablagerungen des menschlichen Blickes auf unbelebten Gegenständen
Beachtung schenken. Wenn ein Blick einen giftigen Zustand erreicht, kann er
eine ähnliche Aufschichtung auf Wasser und allen Arten von Gegenständen
bewirken.
Die Beschwörung von Wasser hat ihre
Bedeutung, die natürlich nicht im Rhythmus der Worte liegt, sondern im Blick. Gewiss,
diese Einwirkung kann sowohl schlecht als auch wohltätig sein. Wie immer kann
die böse Bedeutung weit leichter gefühlt werden als im Fall von Imperil; doch
nachdem man das Böse entdeckt hat, wird auch das Gute gefunden werden.
So kann man an die Erforschung verschiedener
gegenseitiger Einwirkungen herantreten. Ist es nicht spannend, mit den
derzeitigen Apparaten die Einwirkungen auf verschiedene Gegenstände zu beobachten?
Die alten Überlieferungen über die Kelche des Friedens oder die gesegneten
Stoffe erhalten eine andere, vernünftige Bedeutung. Doch man muss den
Beobachtern raten, nicht auf der ersten Stufe stehenzubleiben, mögen sie jetzt ihr
Versuchsfeld erweitern.
Wird die Beobachtung des Durchdringens der
Atmosphäre durch den menschlichen Blick oder den Gedanken nicht viele
Schlussfolgerungen nach sich ziehen? Oder wird die Einwirkung derselben Energie
auf verschiedenen Höhen nicht lehrreich sein? Man kann mit groben Erscheinungen
beginnen, so wie es mit dem bösen Blick getan wurde. Doch besser ist es, die
Beobachtung des guten Blicks nicht hinauszuschieben. Man vermag die
segensreichsten Ergebnisse zu entdecken, auf diese sollte man sich
konzentrieren.
570. Der Geruch von Balu[82] wird
euch an die heilsame Reinigung des Raumes erinnern. Während die niederen Schichten
verunreinigt sind, bergen die Emanationen der Höhen Teilchen der Ablagerung von
Prana. Man kann Prana nicht künstlich herstellen, aber seine natürlichen
Ablagerungen reinigen den Raum.
571. Es ist nützlich, überall die Spuren von
Disziplin zu beobachten. Betreffend kollektive bewusste Disziplin sollte man
den japanischen Zen-Klöstern Beachtung schenken. Es ist selten, dass Hierarchie
und Zusammenarbeit ohne Zwang bewahrt werden. Man sollte Disziplin als
organisierte, freiwillige Zusammenarbeit verstehen.
Unter den Methoden der Herzensbildung hat
die freiwillige Organisation von Zusammenarbeit Bedeutung. Doch solange sich
irgendwo Zwang verbirgt, kann es weder vernünftige Zusammenarbeit noch die
erhofften Resultate geben. Doch beeilen wir uns, Zusammenarbeit zu verstehen.
Wo es Uneinigkeit gibt, kann man unmöglich Gedeihen und Sieg erhoffen. Lasst
uns diese Wahrheit als Höhere Weisung annehmen.
572. Man kann eine bestimmte Periode des menschlichen
Bewusstseins beobachten, in der auf die Frage: „Was ist nötig?“ die Antwort
folgt: Geld. Solange diese Begrenzung auf Geld nicht überwunden ist, kann keine
geistige Hilfe gegeben werden. Das Bewusstsein muss Werten zustreben, die
bedeutsamer sind, dann wird sich auch Hilfe einstellen, sogar materielle. Das
Gesetz der höchsten Werte wird im gesamten Dasein bestätigt. So bestimmt unser
eigenes Bewusstsein das Wohlbefinden, das wir verdient haben.
573. Das rechte Maß des Gebens ist das Maß
der Liebe und der Verantwortung. Zuwenig zu geben, widerspricht der Liebe, aber
nicht besser ist es, zu viel zu geben. Geiz ist unwürdig, aber unzweckmäßig ist
eine Gabe, die zu Verrat führt. Wie unzureichende Nahrung zu Hunger, so führt
übermäßige Nahrung zu Vergiftung. Man kann ohne Übertreibung bestätigen, dass
das Ausmaß des Verrats infolge übermäßigen Gebens beträchtlich zugenommen hat.
Der Lehrer, der gibt und vertraut, muss eine
Vielzahl von Bedingungen in Erwägung ziehen. Er muss nicht nur die persönliche Würdigkeit
des Empfängers berücksichtigen, sondern auch die Eigenschaften der ihm nahe
Stehenden sowie die karmischen und astrologischen Verhältnisse.
Das verfeinerte Herz gibt einem ein, wie man
sich in diesem komplizierten Strom der Bedingungen zurechtfinden kann. Deshalb
schätzen Wir dieses Maß des Herzens so sehr. Der Pfad des Bodhisattva umfasst
dieses Wesen des Maßes. Keine Überlegung wird den Gebenden vor Übermaß bewahren,
doch das Herz kennt dieses himmlische Gleichgewicht.
574. Achtet aufmerksam darauf, ob der Lehrer
genötigt ist, etwas zu wiederholen. Ihr wisst, dass Wir keine Wiederholungen lieben,
was bedeutet, dass es einen Grund dafür gibt. Vielleicht erscheint nach dem
äußeren Urteil eine Wiederholung überflüssig, doch schauen wir in die Tiefen
des Herzens hinein, und wir werden sehen, wie notwendig diese ist.
Oft bleiben Wiederholungen gerade von jenen
unbemerkt, die sie hervorgerufen haben. So muss man Wiederholungen wie Medizin
anwenden, wenn sie sich nicht in das Gehirn eingeprägt haben. Wer die Lehre des
Lebens in sich trägt, muss für eine wiederholte Bestätigung bereit sein, solange
er die Grundlagen noch schwanken sieht. Man muss akzeptieren, dass vor allem
das Gesetz der Grundlagen erfüllt werden muss. Man kann nicht die Grundlagen
durch Einzelheiten ersetzen.
575. Erörterungen über Kindererziehung sind
richtig, doch auch in diesem Fall wird die Frage des Herzens vernachlässigt. Dabei
steht der Herzschlag der Aufmerksamkeit der Kinder sehr nahe. Gerade Kindern kann
man besonders leicht über den Schatz des Herzens erzählen. Ich meine, dass
dieses Gespräch, als der erste Aufstieg, für das ganze Leben haften bleibt.
576. Die Aufstehmännchen aus Kork eines
bekannten elektrischen Experiments erinnern mehr als anderes an Menschen ohne
Herz. Unter der Einwirkung von Strömen sind sie bereit, vorübergehend zum Leben
zu erwachen und sich sogar aufzurichten, doch sobald der Strom abbricht,
erlangt das Wesen des Korks die Oberhand und er erstarrt wieder leblos. Aber
soll Menschlichkeit etwa nur unter der Einwirkung eines Stromes herabsteigen?
Das Herz drängt nach oben, wenn es geöffnet ist.
Wir sind keine Nekromanten, die seelenlose
Körper wieder beleben wollen. Der Strom des Herzens muss ständig und
selbständig emporstreben, dann wird der Funke der Begegnung mit dem
Hierarchischen Strom segensreich sein.
Es ist wahr, für einzelne Taten muss man
manchmal sogar Korkmännchen beleben, aber dies wird nur eine vorübergehende Tat
sein, ohne Folgen für den wahren Aufstieg. Es ist traurig, die Korke springen
zu sehen und ihr lebloses Hinfallen vorauszuahnen. Es ist traurig, zu wissen,
dass die Mühe, sie aufzurichten, vergeblich ist, doch jedem ist ein Herz
gegeben in all seiner Grenzenlosigkeit. So vieles wurde bereits gegeben, so
vieles bereits erlebt, dass es schrecklich ist, zum Hin- und Herwerfen von Kork
zurückzukehren!
So lasst uns wieder einmal an den
feierlichen, ständigen Aufstieg denken, wenn man einer solchen Zusammenarbeit
voll vertrauen kann. Nur bei einer solchen gemeinsamen Arbeit kann man sich an
die Verschiedenartigkeit der Erscheinungen gewöhnen und sie liebgewinnen. Nur
wenige können dies verstehen, denn die kosmische Vielfalt erschreckt das
ungestählte Herz. Aber wie sollten wir uns vor solch erstaunlicher Vielfalt
verschließen? Wie werden wir sie liebgewinnen und für immer mit der Begrenzung des
einengenden Denkens Schluss machen? Stellen wir das Herz als einen Schild
entgegen. Denn der Schild wurde in der linken Hand getragen. So lasst uns das
Herz als eine Rüstung verstehen.
577. In den Werken alter Einsiedler kann man
die Bemerkung finden: „Das Gute ist Wohlgeruch, das Böse giftiger Gestank“.[83]
Gewiss, diese Bemerkung wird für gewöhnlich symbolisch verstanden, aber ein
nachdenklicher Physiologe wird verstehen, dass in dieser Definition auch ein
lehrreiches chemisches Experiment liegt.
Die Umwandlung von Energie in Wohlgeruch ist
eine sehr deutliche Tatsache. Wenn man den Wohlgeruch von Freesien oder
Veilchen bemerkt, kann man auf die Nähe der physischen oder feinstofflichen
Energie eines Segensreichen Beginnens schließen. Dagegen umgibt der Gestank der
Verwesung alles Niedere, sowohl auf der physischen als auch auf der geistigen
Ebene.
Das bedeutet, man kann diese chemische
Reaktion erfassen und so der transzendentalen physiologischen Entdeckung noch
näherkommen. So muss man es nämlich verstehen, sich einer kosmischen
Erscheinung bewusst zu nähern.
Wir betrachten Geruch und die Läuterung des
Verständnisses desselben als einen sehr verfeinerten Zustand. Unter den Sinnen
ist der Geruchssinn eine der nächstliegenden Bestimmungen für alles sich
Nähernde.
Viele verstehen nicht, dass das Herz der Antreiber
für die Verfeinerung des Geruchssinnes sein wird. In einem flammenden Herzen ruft
die Annäherung eines jeden Wesens eine besondere Anwendung des inneren
Geruchsempfindens hervor. Herzerstickungen sind oft auf solche Annäherungen
zurückzuführen. Weder Wind noch die Reinigung der Luft helfen dort, wo die
Energie des Bösen selbst einen Trichter bildet, aber das Gute bewirkt natürlich
Erleichterung.
Ebenso ist das Gefühl in den Fingerspitzen
nicht nur ein Schutz, sondern auch ein Empfangsapparat für feindliche Sendungen.
Ständiger Kampf verursacht Störungen des Herzrhythmus, daher ist jede Vorsicht
von Nutzen.
578. Unwissende werden fragen: „Worin zeigt
sich denn Harmagedon, wenn alle Spelunken des Bösen bestehenbleiben wie zuvor?“
Dann muss man sagen, dass alle Menschen den Kampf gefühlt haben, aber jeder auf
seine Weise. Gerade die Anspannung in den Spelunken weist auf jede Verstärkung
des Wesens des Strebens hin.
Deshalb muss man sich dem menschlichen
Schwanken gegenüber sehr feinfühlig verhalten. Taubstumme vollführen manchmal
seltsame Gebärden, weil sie infolge ihrer Beschränktheit keine anderen Ausdrucksformen
finden können. Aber sind Menschen, die das Herz nicht kennen, nicht ähnlich
beschränkt? Man sollte sich über diese Armseligkeit nicht lustig machen,
sondern sie unauffällig und geduldig zu einer würdigen Ausdrucksform hinleiten.
Die gleiche Duldsamkeit muss man allen Missbildungen gegenüber an den Tag
legen.
Die gegenwärtige Zeit erfordert andere Bedingungen
im ganzen Alltag. Aus den übersetzten Briefen[84] kann
man sehen, wie weit Unsere Führung von allen irdischen Handlungen entfernt war,
die nach dem höchsten Plan ausgeführt wurden. Das Gesetz des freien Willens
lässt es nicht zu, an die unmittelbar nächsten Taten heranzugehen. Jetzt aber
haben sich die Bedingungen des Planeten geändert, die Gesetzesnormen sind angespannt.
Wir müssen nach Maßnahmen naher Führung suchen,
indem wir das Wesen des freien Willens vorsichtig anspannen. Dadurch wird die
Aufgabe viel komplizierter. Sogar die geringste Verletzung des freien Willens
zieht die verzweigtesten Folgen nach sich.
Die Verbindung zwischen den karmischen
Bedingungen und dem Erteilen von Aufgaben kann mit dem Schreiten auf einem Seil
verglichen werden. Dieses Seil jedoch muss man aus den gegensätzlichsten
Materialien winden. Welche Aufmerksamkeit ist erforderlich, um die Fäden der
Farbe und dem Rhythmus gemäß zu verbinden!
Man kann doch durch einen einzigen unbeherrschten
Ausruf eine langwierige Arbeit unterbrechen, daher rate Ich zu besonderer
Vorsicht. Es gibt ein Sprichwort über das Sammeln aller Seile für die Reise. In
der Stunde der Anspannung wisst ihr nicht, welcher Faden gebraucht wird, deshalb
haltet alle Möglichkeiten bereit, ohne zu überlegen, ob sie groß oder klein
sind.
Für den Lehrer ist es wichtig, die entschiedene
Gewissheit zu haben, dass jede Seiner kurzen Weisungen verstanden und ausgeführt
wird. So nähern wir uns der Sprache des Herzens, die nicht vieler Worte bedarf.
579. Prägt euch für immer ein: Das sogenannte
Geschenk des Unterscheidungsvermögens ist gar kein Geschenk, sondern das
Ergebnis von Arbeit und Erfahrung. Das widersinnige Wort „Intuition“ drückt
nichts anderes aus als Begrenzung. Nicht durch Intuition, sondern durch viele
Aufspeicherungen kann man Unterscheidungsvermögen erlangen. Zu behaupten,
Unterscheidungsvermögen hätte keine Ursache, gleicht der Behauptung, dass
Vorstellung keine Widerspiegelung früherer Erfahrungen sei.
Die Zeit ist gekommen, wo scheinbar höchst Abstraktes
in die Kette der Ereignisse eintritt. Der Mensch hat viele Situationen erkannt
und so sein Urteil verfeinert. Seid sicher, dass, wer über kein
Unterscheidungsvermögen verfügt, vorher ein grobes Dasein führte und keine
Anstrengungen machte, sich daraus zu befreien; So beraubte er sich selbst des Wertes
der Erkenntnis mit dem Herzen.
Das Herz des Menschen ist nicht jung, denn
sein Wesen ist unaufhörlich. Mancher wird sich über diese Unaufhörlichkeit
freuen, weil dieser Begriff ewiges Leben beinhaltet. Mancher wird sich darüber
freuen, dass auch das Bewusstsein seiner Verantwortung unterliegt. So treten
die Gesetzestafeln der Wahrheit ins Leben.
Werdet nicht müde, die Lehre des Lebens in
allen ihren Zeitaltern zu lesen. Das offene Herz wird sich über den Wechsel des
Rhythmus freuen. Auf solchen Fundamenten werden wir auch begreifen, dass die
Bewegung, welche die Menschheit leitet, nicht im täglichen Leben sichtbar sein
kann; nach diesem Maß lasst uns auch den Pfad der Freude finden.
580. Bei allgemeinen Belehrungen[85] wollen
wir die Verschiedenheit der Personen verstehen, die sich bei der Erwähnung des
Herzens vor Lachen krümmen werden. Für sie ist es entweder Kinderei oder, noch
schlimmer, sie glauben, dass ausschließlich sie das Recht besitzen, das Herz zu
beurteilen, woraus sich ergibt: „Es ist unser Herz, nicht eures“. Auf diese
Weise wird das unaufhörliche, universelle Herz zum Privatbesitz. Daher lasst
uns verstehen, wo wir nicht anklopfen dürfen. Jede Lästerung des Herzens ist
eine Schmähung des Geistes der Wahrheit.
581. Man kann augenblicklich den Zustand eines
höheren Bewusstseins erlangen, wenn dafür genügend Aufspeicherungen vorhanden
sind. Aber inmitten der Arbeit wollen wir nicht nach den höchsten Maßstäben suchen.
Der menschliche Geist entwickelt sich langsam, denken wir daran. Daher ist
Geduld allein nicht ausreichend, lasst uns vielmehr freudige Geduld üben. Lasst
uns daran denken, dass nicht jede augenblickliche Erleuchtung anwendbar ist; so
werden wir uns davon überzeugen, dass die Erziehung des Herzens unermüdliche
Arbeit verlangt.
582. Die Barmherzigen Brüder[86] betraten
die schlimmsten Pesthöhlen, ohne sich anzustecken, weil sie ihr Bewusstsein
unwiderruflich und ungeteilt Christus übertragen hatten. Ein solcher Austausch
des Bewusstseins bewirkte das Auflodern des Feuers unerschütterlicher
Läuterung. Ein solches westliches Beispiel kann an viele ähnliche ungeteilte Taten
erinnern, die das Feuer der Anspannung des Herzens hervorrufen.
Ihr kennt natürlich den alten Brauch, sich
in einer Stunde an die Brust zu schlagen, die eine Anspannung des Bewusstseins
erfordert. Einsiedler schlugen weder ohne Grund noch allein um sich Schmerz
zuzufügen mit einem Stein an ihren „Kelch“. Mit solch einer urtümlichen Methode
entzündeten sie das Feuer des Herzens.
Alle Geißelungen und Reizungen der Haut
durch haarige Büßerhemden gehörten zu den gleichen urtümlichen Methoden der
Anspannung des Herzens, bei der das ganze Wesen durch Schmerz in eine Richtung
hin angespannt wurde. Aber wir werden natürlich nicht zu solch urtümlichen
Mitteln greifen, wenn wir wissen, dass der höchste Schutz und der Aufstieg in der
Ungeteiltheit des Strebens liegen.
Über das Herz kann man sein Bewusstsein der
Hierarchischen Kette entlang übergeben, womit man sich unverwundbar macht und
seine Kraft vermehrt. Das heißt, dass für eine solche wesentliche
Errungenschaft drei Elemente notwendig sind: das Herz, die Hierarchie und die
Erkenntnis der Ungeteiltheit.
Gewöhnen wir uns daran, das Herz ständig zu
fühlen. Darüber hinaus lasst uns nicht vergessen, das Bildnis des Lehrers im
dritten Auge zu behalten, und verstehen wir, was Ungeteiltheit des Strebens bedeutet.
Letzteres kann oft am schwierigsten sein.
Die Menschen sind nicht gewillt, die sie
umgebenden Fledermäuse der Abscheulichkeit zu verjagen, und so zerschlagen sie
sogar ihr keimendes Streben; das Ergebnis ist ein zottiges Knäuel von
Bestrebungen ohne Fortschritt. Man sollte die kümmerlichen Koloraturen[87] nicht
wiederholen, die den Raum verunreinigen und die Vereinigung mit der Hierarchie
verhindern.
Ein guter Wissenschaftler schreibt über
Immunität, übergeht aber das Zentrum des Herzens, den Mittelpunkt der feinen
Energien. Unverletzlichkeit liegt im Herzen. Man kann sich sogar an den „Kelch“
schlagen, wenn es an feierlicher Bestrebung mangelt. Doch Ich rate nicht, zu
solch urtümlichen Methoden zu greifen; es ist besser, sich die drei notwendigen
Begriffe zu merken und sie in ihrer ganzen Lebenskraft anzunehmen.
583. Das Beste vom Schlimmsten zu wählen,
gehört ebenfalls zur Aufgabe eines Archaten*. Oft wird der Abgrund des
Schlimmsten euch bereits umgeben, selbst dann aber muss man die
Selbstbeherrschung aufbringen, das Beste zu wählen. Es ist nicht leicht, im Ozean
die beste Welle herauszusuchen, doch es ist gleichwohl möglich.
584. Vieles, was so nahe liegt, bleibt
unerforscht. Sind Schweiß und Speichel erschöpfend erforscht worden? Wir lesen
von giftigem Speichel, wir kennen den segensreichen Speichel; wir hörten von den
verschiedenen Eigenschaften des Schweißes, und dennoch sind diese beiden Ausscheidungen
nicht erforscht worden. Der Schweiß der Arbeit und der Schweiß des Überessens
sind nicht ähnlich, der Speichel des Zorns und der Speichel der Hilfe sind
verschieden.
Aber diese Symptome sind primitiv. Jeder
menschliche Zustand erzeugt eine besondere chemische Reaktion. Wenn man diese wahrhaft
kosmische Mannigfaltigkeit des Mikrokosmos studiert, kann man zum Verständnis
sowohl der physischen als auch der geistigen Welt gelangen.
Bei einem entwickelten Menschen werden die
Reaktionen unterschiedlich sein. Man kann erkennen, wie sich der Schweiß des
Gebets und des hohen Herzstrebens vom Schweiß des Eigennutzes unterscheidet.
Der Schweiß eines zu Hilfe Eilenden ist völlig verschieden von dem eines flüchtenden
Mörders. Beim Vergleich solch entgegengesetzter Reaktionen kann man den
Produkten der psychischen Energie auf die Spur kommen. So nahe liegen die weitesten
künftigen Erfolge.
Natürlich sollte der Forscher selbst genügend
Feinfühligkeit offenbaren. Er muss die verschiedenen Emotionen unterscheiden
und durch ehrlichen Vergleich viele verworrene Begriffe klären.
Die Verbindung von Ausscheidungen mit
Veränderungen der Aura wird das Experiment ebenfalls bereichern, wobei weder
Vivisektion noch andere Quälereien notwendig sind. Der Forscher kann alle
möglichen Räume menschlicher Offenbarungen aufsuchen und natürliche, ungezwungene
Erscheinungen sammeln.
Am schwierigsten von allem wird es mit den
Produkten des Gebetes und des höheren Strebens sein, anders gesagt, mit den bedeutsamsten
Äußerungen. Aber auch bei diesen Erscheinungen wird der, der es wünscht, wahre
Schätze finden. Ihr habt Schweißausbrüche in Verbindung mit der Bewegung des
Herzens bemerkt, gerade diese Reaktion ist ein seltenes Beispiel für das
Streben des Herzens.
So ratet den jungen Ärzten und
Wissenschaftlern, ihre Aufmerksamkeit auf die Dringlichkeit dieser Beobachtungen
der feurigen Erkrankungen zu lenken, von denen Wir bereits gesprochen haben.
Diese Beobachtungen werden sehr nützlich sein.
Man sollte die kommenden feurigen Epidemien
nicht vergessen. Viele weitverbreitete Mahnungen durchziehen die Geschichte der
Menschheit. Besonders jetzt, wo die Nutzung unerforschter Energien bedeutende
Ausmaße annimmt, muss man an die Möglichkeit eines Rückschlages erinnern. Die
Wissenschaftler sollten ihre Aufmerksamkeit auf die Eigentümlichkeit vieler
Krankheiten richten. Man kann sie nicht bloß als die Kondensierung des gesellschaftlichen
Strudels erklären. Die Ursachen liegen weit tiefer, und Unser Ratschlag, das
Herz zu erziehen, kommt genau zur rechten Zeit.
585. Denkt nur darüber nach, dass nichts die
Aura und die Zusammensetzung der Sekretionen nachmachen kann. Die Menschheit eignet
sich eine solche einfache Überlegung schwer an. Sogar unter den Prüfungen von
Archaten haben solche Fragen ihren Platz.
Nichts sehen, nichts hören, aber dennoch glauben
bis zum höchsten Grad der Erkenntnis - das ist auch eine Eigenschaft eines
Archaten. Die Bekundung von Herzstreben - das ist auch eine Eigenschaft eines
Archaten. Die Fähigkeit, sich zurechtzufinden, im Großen wie im Kleinen - das ist
auch eine Eigenschaft eines Archaten. Haushalten mit der Grundenergie - das ist
auch eine Eigenschaft eines Archaten. Ständiger Wunsch nach dem Heil - das ist
auch eine Eigenschaft eines Archaten. Mut und Geduld - das sind auch
Eigenschaften eines Archaten.
Es ist unsinnig, das Wesen des Archaten als unirdisch
zu verstehen; Er formt sich auf Erden als Leiter der Herzen. Er bietet sich als
Brennpunkt für Neugestaltungen an. Sein Bewusstsein nimmt alles wahr, alle scheinbar
unerträglichen irdischen Bedingungen, aber Sein Herz versteht, wie man diese Hindernisse
umwandeln kann.
Die Kleinen im Geist haben ständig Angst vor
dem Kampf, oder richtiger gesagt, vor dem Zustand, den wir Kampf nennen. Aber keine
andere Definition deckt den Zustand des Ringens und Fortschreitens so ab wie
Kampf. So kann man auch für den Gegner einen Platz finden, als Schleifstein zum
Schärfen des Schwertes. Ich meine, dass man dem Lehrer im gemeinsamen Kampf
verstärkte Bestrebungen zusenden kann.
586. Die Bürgschaft der Führerschaft kann
jene kollektive Kraft verleihen, die ein Feldherr auf dem Schlachtfeld zu geben
vermag. Ein erfahrener Krieger wird durch die Schwankungen des Erfolgs nicht
verwirrt. Pulsieren ist in jedem Wachstum enthalten - einen Ruhezustand gibt es
nur bei Mangel an Bewegung. So hat das lebendige Herz keine Ruhe. Aber bei
kosmischer Anspannung kann man dem Herzen nahelegen, sich nicht zu überanstrengen.
Die Verbindung des einzelnen Herzens mit dem kosmischen Puls ist sehr offensichtlich.
Man kann dem Universellen Herz mittels Laboratoriumsmethoden auf die Spur
kommen.
587. Ein Eremit, der die Sprache der Tiere
verstand, bemerkte während des Gebetes, dass eine kleine grüne Schlange begann,
sich um ihm herum zu schlängeln - dies setzte sich einige Tage fort.
Schließlich fragte er die Schlange: „Was bedeutet dein seltsames Benehmen?“ Die
Schlange antwortete: „Rischi, deine Konzentration ist gut, wenn du bei deinem
Gebet auch alle meine Bewegungen bemerkst!“ Darauf sagte der Eremit: „Listiger
Wurm, urteile nicht nach dir selbst. Zuerst erfolgt die irdische Konzentration,
dann die feinstoffliche und dann die feurige, wenn das Herz das Himmlische und
das Irdische umfasst.“
Dieses Gleichnis möge vielen erzählt werden,
die Windungen der Schlange sind so häufig! Den Schlangen gleichend können
Menschen etwas, das über ihren kriechenden Zustand hinausreicht, nicht ertragen;
sie sind bereit, Zeit und Kraft zu verschwenden, nur um etwas aufzuspüren, das
ihrer Meinung nach herabsetzend ist. Solch eine Denkweise entspricht den Ausmaßen
eines Wurmes. Wer sich bemüht zu behaupten, dass die Errungenschaften eines
Yogi nicht existieren, der ist wahrhaftig ein listiger Wurm!
Es ist aber notwendig, durch Verfeinerung
des Herzens alle Einzelheiten des Yoga zu konzentrieren - so werden die
Errungenschaften des Altertums in den Strahlen der Neuen Welt erneuert. Warum
sich auf irdische Errungenschaften beschränken? Warum sich gewaltsam von den karmischen
Bedingungen losreißen? Durch die Feurige Taufe kann man auch hier die
Vereinigung mit der Feinstofflichen Welt erlangen. So kann man sich im
Verstehen des Herzens stärken und jene segensreichen Ströme empfangen, die ihr
physisch fühlt.
588. Wohlhabenden Propheten gegenüber
verhaltet euch besonders vorsichtig – in Wirklichkeit gibt es sie nicht.
Gewiss, Wir können Unsere Boten nicht Hungers sterben lassen, aber möge der
irdische Wohlstand mit all seinen Lasten nicht der Drache auf der Schwelle
sein. Erinnern wir uns daran, dass Apollonius [von Tyana]* wohlhabend war, aber
nur, um seinen Reichtum wegzugeben; so tragen auch Unsere Karawanen keine
Goldlast, kommen aber dennoch voran; so lasst uns zusammen sein.
589. Oftmals habe Ich vor Angst und Verrat
gewarnt; man muss sich dies vom evolutionären Standpunkt aus merken. Alle
Substanzen der Angst sind dem Feuer entgegengesetzt. Wer den Keim der Angst in sich
verbirgt, möge sich nicht dem Feuer nähern! Alle Produkte der Angst werden
durch Feuer verascht, daher muss das Streben zur feurigen Energie das Lossagen
von jedweder Angst bedeuten.
Man muss sich jene mutigen Herzen zum
Vorbild nehmen, die vor dem feurigen Drachen nicht nur nicht fliehen, sondern
sich ihm furchtlos nähern. Merken wir uns diese Vision vom 13. September; sie
kennzeichnet in lebendigster Weise das Ungestüm des Nahens der feurigen Elemente
und weist darauf hin, dass die Mutigen sie willkommen heißen werden. Jede
Vision wird Bedeutung haben.
590. Von Verrätern muss man schmerzerfüllt
sagen: Sie sind für immer gestorben. Das Geisteskorn hält die Last des
Verrates, diese Abscheulichkeit, nicht aus.
591. Jede Verzweiflung ist eine Grenze. Das
Herz ist Unbegrenztheit.
592. Selbstmord ist eine Entweihung des
Herzens und ein Höchstmaß an Unwissenheit. Auch eine böswillige Tötung
widerspricht dem Herzen.
593. Aber Schönheit liegt in jeder Teilnahme
am Aufbau der Neuen Welt. Dies ist das wahre Gebiet des Herzens. Diese begehrte
Läuterung des Lebens verleiht jene Feierlichkeit, die wie ein unauslöschliches
Licht ist.
594. Wer einmal die Feurige Lehre berührt hat,
verändert sein gestriges Wesen.
595. Gewöhnen wir uns daran, den Menschen
nicht nur als Ausdruck des höchsten Geistes zu verstehen, sondern auch als eine
ewig reagierende chemische Verbindung. So werden wir uns daran gewöhnen, die
besondere Bedeutung einer Konstellation menschlicher Beziehungen zu verstehen.
Ein Archat ist verpflichtet, mit dem Herzen
geistig und chemisch die Entsprechung der geeigneten Konstellationen zu spüren.
So lassen sich viele unnötige Reibungen vermeiden. Das entflammte Herz kann spüren,
wo wahre Entsprechung oder gegenseitiges Ergänzen liegt. Solche Ansprüche
sollten an jeden Führer gestellt werden. Er muss ein für den Himmel und die
Erde offenes Herz haben.
Festigen wir uns darin, zu allen Menschen
freundschaftliche Beziehungen herzustellen. Eine der Daseinsbedingungen ist Aufrichtigkeit,
anders gesagt, Herzlichkeit. Ist diese Grundlage nicht ausreichend entwickelt,
kann man sie stärken, indem man sich dem Herzen zuwendet.
596. Ihr beendet die erste Aufzeichnung über
das Herz, weshalb an bestimmte Grundsätze erinnert werden muss, auf die Ich
öfter als einmal hingewiesen habe. Die Hauptbedingung für die Anwendung der
Herzenergie wird das Verständnis sein, dass physische Anstrengung dabei nicht nötig
ist. Bei einem Befehl des Gehirns und des Willens wirken auch die physischen
Nervenzentren, aber die Sendung des Herzens wird ohne äußere Anspannung
vollzogen. Das Herz kann nur bei geistiger Befreiung von physischen
Anspannungen wirken.
Lasst uns nicht vergessen, dass die
westliche Schule gewöhnlich den Weg über das Gehirn verfolgt, während der
Osten, wo die Grundlage noch nicht verloren gegangen ist, seit jeher weiß, dass
die Macht im Herzen liegt. Obwohl Heilen über das Herz eine Berührung mit der
Hand vorsieht, sind es weder die Hände noch die Augen, sondern die Emanationen
des Herzens, die Erleichterung bringen. Entfernung hat beim Heilen über das
Herz keine Bedeutung, während eine Sendung über das Gehirn Beschränkungen durch
verschiedene fremde Ströme hinnehmen muss.
Das Üben des Herzbefehls erfordert die
geringste Anstrengung und Anpassung. Reines Denken, Beständigkeit und
Wohlwollen setzen die Herzenergie in Tätigkeit. Mögen die karmischen Verdienste
die Anspannung und Verfeinerung des Herzens steigern, doch jedes Streben zur
Hierarchie öffnet das Herz der eigenen Kraft gemäß.
Man muss fest an den einen Weg der Rettung
über das Herz erinnern. Die Bestätigung des Gesetzes des Herzens durchzieht die
ganze Menschheitsgeschichte. Man kann beobachten, wie sich die Menschen nach
einigen Jahrhunderten wieder dem einen Weg zuwenden.
597. Denken wir nicht, dass uns wenig
gegeben wird, überlassen wir diesen Zweifel den Toren. Vieles wurde gegeben, das
Herz wurde wieder gestärkt, und auch die Annäherung an die Hierarchie und die
Feinstoffliche Welt in vollem Bewusstsein wurde ermöglicht. Aber nur das Herz wird
einen zur Feurigen Welt führen. Treten wir ohne Schrecken an sie heran; wir
können nicht sagen, ohne Erbeben, denn dieses Schlagen des Rhythmus ist
unvermeidlich, aber es wird kein Schrecken, sondern Feierlichkeit sein.
598. Ich beauftrage euch, mit Uns durch Freud
und Leid zu schreiten; nur in dieser zweifachen Flamme wird das Bewusstsein
geschaffen. Die Übung des Bewusstseins ist der Yoga des Herzens. Ohne das Leben
ist diese Übung nicht möglich, doch kann man sie, wie ihr wisst, auch in der
Feinstofflichen Welt fortsetzen - so werden wir uns der feurigen Erkenntnis
annähern.
599. Eine Legende der Uiguren[88]
erzählt von einem Riesen, der den Schwarzen Drachen gefangen nahm und ihn mit
vielen Ketten fesselte.
„Der Riese überließ die Obhut des Drachens
seiner Schwester und eilte in alle Teile der Erde, um seinen Sieg zu verkünden.
Doch als der Riese ferne Länder erreichte, vernahm er die Klingel seiner
Schwester und begriff, dass der Drache seine Ketten zerriss. Der Riese eilte
zurück, aber beim Anblick der Meere erkannte er, dass er auf diesem Weg zu spät
käme. So beschloss der Riese, von einem Berg zum anderen zu gehen, die Meere,
Wälder und Sümpfe meidend; nur so traf der Riese rechtzeitig ein. Und als der
Drache seine letzte Kette zerriss, legte der Riese den Schwarzen Drachens erneut
in Fesseln.“
Lasst uns dieses Gleichnis im Gedächtnis
behalten, und eilen wir die Gipfel entlang. So werden wir entlang der Gipfel leichter
all denen begegnen, die in verschiedenen Ländern und in verschiedenen Gewändern
durch das eine Herz leben. So wollen wir an die Feurigen Tore herantreten.
600. Man kann auch eine weitere Aufzeichnung
über das Herz geben, aber vorerst mögen sich Freunde und Feinde durch die jetzt
beendete Aufzeichnung festigen. Jeder möge auf seine Art, freundlich oder
feindlich, aus den Ratschlägen über das Herz schöpfen. Doch selbst wenn er sich
nur an den Wert des Daseins erinnert, hilft er sich schon selbst.
Bevor wir uns der Grundlage der Feurigen
Welt zuwenden, lasst uns allmählich lernen, uns in Feierlichkeit und Freude zu
nähern.
Weitere Textstellen
Die
deutsche Übersetzung folgt der von Helena Roerich besorgten Pariser bzw. Rigaer
russischen Erstausgabe, siehe den Artikel „Quellen“. Änderungen oder Ergänzungen, die in der
neuen, kritischen Ausgabe des Rigaer Verlages „Uguns“, in der englischen
Ausgabe oder in den Büchern des Spirale-Verlages enthalten sind, werden im
Folgenden mitgeteilt.
Sie
sind im Text mit (…) gekennzeichnet. Wenn es in einem Paragraphen mehrere
ergänzende Textstellen gibt, sind diese ihrer Reihenfolge nach nummeriert: (1),
(2) usw.
So
bleibt der ursprünglich gedruckte Originaltext erhalten, bis eine allgemein
anerkannte kritische Ausgabe vorliegt. Die Änderungen und Ergänzungen, die
seriös erscheinen, sind trotzdem dem deutschen Leser zugänglich. Eine vollständige
Erfassung aller Abweichungen in den anderen Ausgaben steht noch aus.
431.
das Bedürfnis (englischer Text)
467.
Zu den guten Taten zählen nicht schmachvolle Nachlässigkeit und absichtliches
Verbergen. (Englischer Text, Uguns und
Spiraleverlag)
477.
-Mutter (Englischer Text)
547.
einfach durch Mangel an Verständnis (englischer
Text)
568.
(1) dieser Vision (englischer Text)
(2)
des Lebens (englischer Text)
Anmerkungen
*: Mit einem Stern sind erläuterungsbedürftige Namen
und Begriffe gekennzeichnet, die häufiger in der Lehre vorkommen und daher in
einem besonderen Glossar erklärt
werden.
[1] Elohim (hebräisch,
Plural): Die Göttlichen Kräfte oder Göttlichen
Wesen. In der hebräischen Bibel Bezeichnung für den Gott der Israeliten. Das
Wort ist verwandt mit dem arabischen „Allah“ Im ersten Satz der Bibel „Am
Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ steht im Hebräischen statt „Gott“ „Elohim“
[2] Perturbation (lateinisch): Verwirrung,
Unordnung, Sturm, Umwälzung
[3] Gemeint ist das Friedensbanner (3 Kugeln in einem
Kreis), hier gedeutet als zwei physische und das dritte Auge
[4] George Washington
(1732 - 1799): Erster
Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
[5] Zitat aus der Bibel: Und Enoch wandelte mit
Gott. (1. Mos 5, 22)
[6] Gemeint ist wohl: Hören ohne hinzuhören und nur mit
den Augen lesen, ohne das Gelesene zu verstehen
[7] Jeanne d’Arc:
Französische Bezeichnung für Johanna von Orléans (1412-1431), französische
Heerführerin und Nationalheldin, wurde nach ihrer Auslieferung an die Engländer
zum Tode verurteilt und hingerichtet
[8] Auftürmung ist ein
Ausdruck der Lehre für negative Aufspeicherungen oder Ansammlungen, siehe zum
Beispiel AUM 598: Auftürmungen sind nichts anderes als Abfallhaufen.
Irgendwann wird man sie wegräumen müssen.
[9] Paracelsus (eigentlich Theophrastus Bombastus
von Hohenheim, 01.05.1493 - 24.09.1541): In der heutigen Schweiz geborener
Arzt, Alchemist, Naturforscher, Astrologe, Mystiker, Laientheologe und
Philosoph
[10] Accelerando (italienisch):
Musikalische Vortragsbezeichnung, die eine allmähliche Beschleunigung des
Tempos vorschreibt
[11] Ketub ist einer der Namen der psychischen
Energie. (HR II/2, 398; Brief vom
01.10.1937)
[12] Andere Möglichkeit der Übersetzung: „So ist das
Streben der Energie nach oben unvermeidlich durch die Unterdrückung des
Strebens nach unten bedingt.“ In diesem Fall würde man auch im übernächsten
Satz statt „Druck“ „Unterdrückung“ wählen
[13] Grundlage:
Der englische Text übersetzt das Wort mit „Warp“: Das ist der Kettfaden beim
Weben, der zur Vorbereitung des eigentlichen Webvorgangs auf den Webstuhl
gespannt wird und damit die Grundlage der eigentlichen Arbeit des Webers
ist
[14] Schimnik
(sprich S-chimnik): In der Askese bewährter Mönch, der das Große Schima, das
sogenannte Engelsgewand, die höchste Mönchsweihe empfangen hat
[15] Siehe die Bibel:
Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie
sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid
ihr denn nicht viel mehr denn sie? (Mt 6, 26)
[16] Gemeint sind die Zentren oder Chakren. Das „Auge
Brahmas“ ist das dritte Auge, die „Flügel“ ist das Schulterzentrum
[17] Urukaj (sanskrit aus „ur“ - Licht und „kaija“
- Körper): Lichtkörper, feinstofflicher Körper hochentwickelter Geistwesen.
Urukaj ist auch einer der esoterischen Namen von Helena Roerich
[18] Wenn es im russischen Text statt
„Устроить“
„Утроить“ heißen sollte, müsste man
statt mit „zu schaffen“ mit „zu verdreifachen“ übersetzen
[19] Drache der
Schwelle (auch „Wächter der Schwelle“): Gemeint ist die Entwicklungsstufe
des Schülers, bei der seine aufgespeicherten negativen Eigenschaften an die
Oberfläche kommen und überwunden werden müssen. Erst wenn in diesem inneren
Kampf zwischen niederem und höherem Selbst das letztere gesiegt hat, wird die nächste
Stufe des Aufstiegs zugänglich. Vor dieser nächsthöheren Stufe steht der
„Drache“, der überwunden werden muss.
[20] Zerreißen des
Schleiers: Der Schleier ist ein esoterisches Symbol einerseits für die
Grenze zwischen der grobstofflichen und der Feinstofflichen Welt, andererseits
für den Schutz und das Verbergen des höheren, okkulten Wissens: Der Lehrer
lüftet den Schleier (siehe BGM II, 251)
und übermittelt solches Wissen erst, wenn der Schüler dafür reif ist
[21] Konsonanz: Wohlklang.
Unter Konsonanz versteht man
einen Zusammenklang von Tönen (Akkorde, Intervalle), deren Schwingungen in
einfachen Zahlenverhältnissen zueinander stehen, so z.B. bei der Oktave im
Verhältnis 2:1, bei der Quinte 3:2 und bei der Quarte 4:3. Sie werden als in
sich ruhend und nicht auflösungsbedürftig empfunden. Der Gegensatz von
Konsonanz ist Dissonanz
[22] Dominante: In
der Harmonielehre die 5. Stufe der Tonleiter, eine Quinte oberhalb des
Grundtons (Tonika)
[23] Dissonanz: Missklang.
Unter Dissonanz versteht man in
der Harmonielehre einen Akkord oder ein Intervall, das sich durch Reibung und
Schärfe auszeichnet und im Gegensatz zur Konsonanz Spannungscharakter aufweist
und auflösungsbedürftig erscheint, z. B. Sekunden, Septimen sowie übermäßige
und verminderte Intervalle
[24] Öffnen der
Feuer: Gemeint ist wohl Öffnen der Zentren, die auch „Feuer“ genannt werden
[25] Wohl eine Anspielung auf den „ungläubigen Thomas“,
der nur glauben wollte, was er berühren kann, Joh 20, 24-29
[26] Möglicherweise ist gemeint: Die ersten Rassen der
Menschheit auf der Erde hatten ätherische, feinstoffliche Körper (siehe Heft 4
„Das Evolutionsgesetz“ der „Einführung in Agni Yoga“, zu finden bei www.lebendige-ethik-schule.de/hefte.htm). Mit zunehmender Verstofflichung ging in späteren
Rassen die natürliche Spiritualität verloren, deren Organ heute das Herz ist.
Die Stelle kann sich aber auch auf den verdichteten feinstofflichen Körper*
beziehen
[27] X-Strahlen:
Röntgenstrahlen; heute noch englisch als X-rays bezeichnet
[28] Ampel:
Öllampe, die in Russland traditionellerweise vor Heiligenbildern aufgehängt
wird
[29] Transmutation (lateinisch): Umwandlung
[30] Verkehr: Das
russische Wort общение (oder auch
сообщение oder
сношение) bedeutet nicht nur
„Verbindung“, sondern auch „Verkehr“ im Sinne von „Kommunikation“ oder
„Gespräch“. Gemeint ist eine Unterhaltung eines inkarnierten Menschen mit einem
Lehrer in der feinstofflichen Welt durch Übertragung von Gedanken, wie sie in
den Tagebüchern von Helena Roerich und den Büchern des Agni Yoga zum Ausdruck
kommt
[31] Nekromantie:
Totenorakel: Praxis der schwarzen Magie; Weissagung durch Schlaf auf Gräbern
oder Beschwörung Verstorbener
[32] Nach dem englischen Text geht es hier um die niederen
Schichten der Feinstofflichen Welt, die chaotisch sind
[33] Nach dem englischen Text ist hier die Abbildung der
Aura auf einem Film gemeint
[34] Rupien und Annas: Währung in Indien, Pakistan
und Sri Lanka. 100 Annas = 1 Rupie
[35] Pentagramm:
Fünfwinkliges Zeichen, auch Drudenfuss oder Alpfuss genannt, seit der Antike
gebräuchliches magisches Zeichen, wird z.B. zur Abwehr von bösen Geistern oder
Hexen (Druden), die Alpdrücken verursachen sollen, auf die Türschwelle gemalt.
Auch ein esoterisches Symbol für den menschlichen Organismus
[36] Gemeint ist wohl das Kehlkopfzentrum
[37] Leuchtende
Stadt: „Das Gebiet der Leuchtenden
Stadt“ ist der Name der angeordneten neuen Stadt, der Stadt der sechsten Rasse.
(HR II/2, 398; Brief vom 01.10.1937)
[38] Khatak: Sie fragen nach dem Begriff „Khatak der
Mutter der Welt”. „Khatak” ist die heilige Seidenschärpe, die Mongolen und
Tibetaner allen geistigen Vertretern und besonders geachteten Persönlichkeiten
als Zeichen der Verehrung überreichen. In buddhistischen Schreinen sind alle
Heiligenbilder mit diesen Seidenschärpen verhüllt oder darin eingehüllt, deren
Länge von einem bis zu fünf Yard reicht und die eine Breite von einem Viertel
bis zu einem Yard aufweisen. In Tibet sind die Schärpen weiß und gelb und in
der Mongolei blau und gelb. Manchmal sind sie mit Heiligenbildern oder
Glückszeichen durchwirkt. Der Khatak ist ein Symbol des Schutzes und der Hilfe.
Auf den heiligen Gemälden Tibets und der Mongolei, den sogenannten Tankas oder
Bannern, kann man vielfach bildlich dargestellt sehen, wie ein Heiliger aus der
Feinstofflichen Welt einem Sünder in den niederen Sphären einen Khatak
hinunterreicht, auf dem der Sünder aufsteigt. (HR I/2, 156, Brief vom
08.08.1934) Siehe auch das Gemälde „Madonna Laboris“ von Nikolaus Roerich, in dem einer Seele ein
solcher Khatak zum Aufstieg gereicht wird
[39] Arzt L.: Felix Denissowitsch Lukin
(1875-1934), Gründer und langjähriger Leiter der Lettischen
Roerich-Gesellschaft (siehe auch FW I,
132, 137)
[40] Asuras
sind exoterisch die gefallenen oder bösen Götter, aber esoterisch das
Gegenteil. So wird dieser Ausspruch in den Rig-Veden für den Höchsten Geist
gebraucht. Asu bedeutet Atem, und Prajati (Brahma) schafft durch seinen Atem
die Asuras. Erst in späterer Zeit, als der Anfangsbuchstabe „A“ als negatives
Präfix gebraucht wurde, bezeichnete der Ausdruck Asuras „Nicht-Götter“; allein
die Bezeichnung Sura blieb mit dem göttlichen Element verbunden. Aber
genaugenommen sind in den Veden die Suras immer mit der Sonne in Zusammenhang
gebracht und als kleinere Götter betrachtet worden. Näheres über die Asuras
können Sie der „Geheimlehre“ entnehmen.“
(HR II/2, 398; Brief vom 01.10.1937)
[41] Deva (sanskrit): Indischer Gott, Halbgott
oder himmlisches Wesen (gut oder böse) (siehe lateinisch „deus“)
[42] Feste: Das
russische Wort твердь meint eine feste
Grundlage oder Stütze für den Menschen. Es kommt in der Lehre auch mit Zusätzen
als „Erdfeste“ oder „Himmelsfeste“ vor
[43] Triade:
Gemeint ist wohl die „höhere Dreiheit“, die drei ewigen Körper des Menschen
(Manas*, Buddhi, Atma), die ewige Individualität (in der christlichen
Terminologie die Seele, im Agni Yoga der feurige Körper), im Gegensatz zur
„niederen Vierheit“, den vier sterblichen Körpern. Zu den Einzelheiten siehe
Heft 11 „Die feinstoffliche Konstellation des Menschen“ der „Einführung in Agni
Yoga“, zu finden unter www.lebendige-ethik-schule.de/hefte.htm
[44] Dordje: Dordje hat die gleiche Bedeutung wie
Swastika. (HR II/2, 398; Brief vom
1.10.1937)
[45] Swastika (sanskrit
„Glücksbringer“): Hakenkreuz. Uraltes Symbol vieler Völker in Asien, Europa,
Afrika und Amerika. Im Hinduismus und Buddhismus wird die Swastika noch heute
als religiöses Glückssymbol verwendet.
Zu
diesem Symbol schreibt Helena Roerich:
Die Kanten zur Sonne biegen bedeutet eine
Vorwärtsbewegung, wohingegen die Kanten in die Gegenrichtung biegen Verzögerung
bedeutet; letzteres Symbol wird von den Schamanen verwendet. Bei den Druiden
galt ein Ritual, nach dem alle Anwesenden genau auf die Sonne gerichtet um die
Opferstelle oder den Altar schreiten mussten, die Hierophanten hingegen
schritten der Sonne entgegengesetzt, so ihr höheres Wissen symbolisierend.
Wirklich, nur ein Hierophant kann der großen Kraft standhalten, und allein
solch eine Anspannung kann Funken höchsten Wissens verleihen. Wie Sie sehen,
wurde der eigentliche Sinn der Symbole vermischt und verflochten. (HR II/2,
398; Brief vom 01.10.1937)
[46] Uriel:
Einer der Erzengel
[47] Michael: Haupt
der Erzengel, mehrfach in der Bibel
erwähnt, u.a. Offenbarung 12, 7. Laut
Agni Yoga identisch mit dem Mahatma Morya
(HR II/1, 101; Brief vom 28.12.1935).
Ich
muss Sie auch daran erinnern, dass alle Erzengel und Engel die menschliche
Evolution durchschritten haben. Und der Erzengel Varahael oder Uriel war und ist ein MENSCH. Ebenso
wandelte auch der Erzengel Michael,
obwohl er seinen Platz inmitten der Höchsten Erzengel einnimmt,
nichtsdestoweniger auf unserer sündigen Erde, Rettung bringend. Hätten diese
größten Geistwesen, die in der Dämmerung unserer irdischen Menschheit den
Antrieb zur Schöpfung und Entwicklung des Denkens gaben, die Evolution nicht
fortgesetzt und das menschliche Bewusstsein in der langen Zeitspanne dieses
schwierigen Prozesses nicht vorangetrieben, so würde unsere irdische Menschheit
bis heute im Zustand des Höhlenmenschen verblieben sein. Genau gesagt, die
großen Erzengel sind die Sieben Kumaras - einschließlich des Höchsten unter
Ihnen -, von denen in den östlichen Schriften und in der Geheimlehre gesprochen
wird. Sie kamen von den höheren Welten und brachten durch die Inkarnation als
große Begründer von Religionen, Königreichen und Philosophien an jedem
Wendepunkt in der Geschichte unseres Planeten die größten Opfer, um die
Evolution der Menschheit zu beschleunigen. So hütet der Erzengel Michael jetzt
das Schicksal unseres Planeten. Ihm ist es bestimmt, die letzte Schlacht mit
dem Fürsten dieser Welt auszutragen (dies ist auch in der Bibel festgehalten) (HR I/2, 242, 243; Brief vom
12.12.1934)
[48] Stigmata:
Wundmale Jesu, die bei späteren Menschen (bekanntestes Beispiel: Hl. Franz von
Assisi) erscheinen. Auch im übertragenen Sinne für ein auffälliges, meist
negatives Merkmal („Schandfleck“) verwendet
[49] Gemeint ist: beim Tod des physischen Körpers
[50] Kadenz:
Akkordfolge, mit der ein Musikstück abgeschlossen wird (Schlussformel). Auch
improvisierter, reich verzierter Teil eines Solokonzertes, der vom Solisten
allein ausgeführt wird und dessen Virtuosität demonstrieren soll
[51] Gemeint ist die heilige Theresa von Avila
[52] Surya-Vidya:
Das Wissen von der Sonne
[53] Ausbrüche:
Möglicherweise sind Vulkanausbrüche gemeint
[54] Elmsfeuer: Büschelförmige Feuererscheinung,
hervorgerufen durch elektrische Entladungen an aufragenden spitzen Gegenständen
(Blitzableitern, Masten, Kirchtürmen, Bergspitzen, Gipfelkreuzen) bei hohen
elektrischen Feldstärken, insbesondere bei Gewitter
Helena Roerich schreibt über das St. Elmsfeuer: Nun etwas über die St. Elmsfeuer. Dieses Leuchten ist eine
Begleiterscheinung der Entladungen atmosphärischer Elektrizität. Es tritt
gewöhnlich bei einem Gewitter auf in Form von kleinen Lichtern über
scharfgespitzten Gegenständen wie Kirchtürmen, Schiffsmasten. Diese kleinen
Feuer rufen Zischtöne hervor - eine Art Knistern. Die Seeleute des Mittelmeers
erwählten den heiligen Elm zu ihrem Patron und sahen in diesen kleinen Feuern
ein sichtbares Zeichen seines Schutzes. Obwohl die Feuer des heiligen Elm über
kosmische Elektrizität verfügen, als gemeinsame Grundlage mit den Erscheinungen
des sogenannten nichtversengenden Feuers, ist die Eigenschaft des letzteren
gänzlich andersartig. (HR II/1, 140, 141; Brief vom 22.02.1936)
[55] Vivisektion: Forschungszwecken
dienende Operation am lebenden, betäubten Tier
[56] Schwingungen
der „Silbernen Brücke“: Das ist der
Name der vom Lehrer dem Schüler gesandten Schwingung zur Stärkung des müden
Herzens. Diese Schwingung stärkt das Band zwischen Schüler und Lehrer. Dieser
silberne Strahl kann mit dem geistigen Auge gesehen werden. (HR II/2, 410;
Brief vom 23.10.1937)
[57] Die Galle
erfreuen: Wohl gemeint im Sinne von sich Reizbarkeit oder Gehässigkeit
hingeben
[58] Talisman: Kleiner Gegenstand, dem zauberkräftige, Glück bringende Eigenschaften zugeschrieben werden
[59] Alter vom
Berg: Mystische Bezeichnung für den Herrscher von Schambhala*
[60] Es geht um die römischen Götter Mars, Vulkan und
Venus
[61] Rigveden (Singular
Rigveda): ältester Teil der Veden (siehe Anmerkung zu AY 90)
[62] Jünglinge im Feuerofen: siehe die Bibel,
Buch Daniel 3, 22 ff
[63] Kornschwinge (Worfel):
Flacher Korb, dessen Inhalt aus gedroschenen Körnern in die Luft geworfen wird,
wonach der Wind die nicht erwünschte, leichtere Spreu davonträgt, während das
schwerere Getreidekorn gereinigt in den Korb zurückfällt (Verfahren der Windsichtung)
[64] Cor Bovis (lat.): Bullenherz
[65] (…) Weitere Textstellen finden sich am Ende des Buches nach § 600
[66] Ruhmkorff-Spule: Induktionsspule,
Funkeninduktor; historisches Gerät zur Erzeugung von Hochspannungsimpulsen
[67] Vina: Saiteninstrument
[68] Siehe hierzu Helena Roerich: Was das Photographieren von Ausstrahlungen betrifft, meine ich, dass es
ratsam wäre, es mit verschiedenen Filmen zu versuchen. Manche können mit ganz
gewöhnlichen Filmen gute Ergebnisse erzielen, selbst ohne besondere
Vorbereitung und bei Tageslicht. Freilich, wie in allem müssen Geduld und
Disziplin aufgewendet werden. Die beste Art ist, die Aufnahmen in einem mit der
Aura des zu Photographierenden gesättigten Raum zu machen. Oft kann das
Experiment schon dadurch gestört werden, dass in den Raum andere Gegenstände
hineingebracht werden. Darüber hinaus sollten die Auren beider, des
Photographen und auch des zu Photographierenden, völlig harmonieren. (HR II/2,
399; Brief vom 01.10.1937)
[69] Osiris: altägyptischer Gott der Fruchtbarkeit,
der Wiedergeburt und der Toten. Nach dem Osirismythos wurde er von seinem
Bruder Seth ermordet, zerstückelt und über die ganze Erde verstreut. Seine
Schwester/Frau Isis sammelte die Leichenteile ein und belebte sie wieder, so dass
sie von ihm ihren Sohn Horus empfangen konnte. Seither ist Osiris in der
Unterwelt Richter und Herrscher der Toten
[70] Mithras:
Indischer und persischer Licht- und
Sonnengott, dessen Verehrung später auch in das römische Reich gelangte (Mithraskult)
[71] Gemeint sind wohl die drei Bücher Feurige Welt I, II und III
[72] Skala furioso:
Mit „Skala“ ist wohl die Tonleiter gemeint. „Furioso“ (italienisch) ist eine musikalische Vortragsbezeichnung
für eine wilde, stürmische, leidenschaftlich bewegte Vortragsart. Hier wird der
Begriff möglicherweise als Symbol für die Stürme des Lebens verwendet
[73] „Glocke“:
Gemeint ist das Glockenzentrum
[74] Somnambulismus:
Schlafwandeln
[75] Gemeint sind wohl die Mahatma-Briefe
[76] Kumyß:
Gegorene Stutenmilch
[77] Lukull:
Lucius Licinius Lucullus (ca. 117 bis 57 v. Chr.), römischer Politiker (74
Konsul) und Feldherr, schlug Mithridates und Tigranes. Nach seinem Rückzug aus
der Politik führte er ein luxuriöses Leben, sprichwörtlich ist das „lukullische
Gastmahl“
[78] Grimoires: Zauberbücher der schwarzen Magie
mit Beschwörungen und Zaubersprüchen
[79] Strophanthin: Einige Arten von Strophanthus,
einer Gattung immergrüner Sträucher und kleiner Bäume, im tropischen Südafrika
und Asien heimisch, enthalten das Glykosid Strophanthin, ein wichtiges
Herzmittel. Siehe die Broschüre "Soda - Baldrian - Moschus - Eukalyptus -
Pfefferminze - Strophantin" (http://www.lebendige-ethik-schule.de/liste.htm)
[80] Zu dieser Stelle siehe Helena Roerich: Es gibt
tatsächlich leere Gräber. Denn nach Vollendung seiner Mission wurde für einen
unter den Menschen lebenden Adepten* beim Nahen des Abschiedstermins oft eine
glaubwürdige Beerdigung durchgeführt, so dass er das Bollwerk im physischen
Körper erreichen konnte. Manchmal ist nach der Beerdigung der sich in
Starrkrampf befindliche Körper weggeschafft worden, und in manchen Fällen ist
ein Ersatzkörper beerdigt worden, wie es zum Beispiel beim Hinübergang des
Meisters R. der Fall war. Doch sind Fälle von Dematerialisation des physischen
Körpers äußerst selten. Auch die sterblichen Überreste Buddhas sind verbrannt
worden. (HR II/2, 387; Brief vom 02.09.1937)
[81] Atrophie
(griechisch): Abmagerung, Schwund, Schrumpfung
[82] Balu: Die
Essenz Moru oder Balu wird aus einer
Pflanze hergestellt, die überall an den Berghängen des Himalaja in einer Höhe
von 8000 Fuß (ca. 2600 m) und darüber zu finden ist. Sie gehört zur Familie der
Rhododendren. In Tibet wird sie zum Räuchern in Tempeln und Heimen verwendet.“ (HR I/3, 155; Brief
vom 24. Juni 1935)
Morua ist eine Pflanze, die in unserer
Gegend wächst. Sie ist eine Buschpflanze und ihr Aroma erinnert sehr an
Eisenkraut. Ich werde Ihnen ein Zweiglein senden, aber nicht jetzt im Winter.
Versehentlich verwendete ich beim Schreiben des Namens dieser Pflanze einen
Großbuchstaben und dies könnte wirklich viele Leser verwirren. (HR II/1, 110,
Brief vom 17.01.1936)
[83] Der feinfühlige Beobachter stellt fest, dass gute
Menschen einen Wohlgeruch um sich herum verbreiten, während böse - selbst wenn
sie sorgfältig gewaschen sind - auf eine eigene Art stinken
[84] Gemeint sind die Mahatma-Briefe,
so der englische Text
[85] Im englischen Text heißt es: „Beim allgemeinen
Erklären der Lehre …“
[86] Barmherzige
Brüder: Vom Heiligen Johannes von
Gott gegründeter Orden, der sich vor allem der Krankenpflege widmete
[87] Koloratur: Schnelle,
weite Läufe und Sprünge einer Arie; hier möglicherweise im Sinn von „Formeln“
verwendet