Gemeinschaft
1926
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Alle Rechte, einschließlich
Übersetzungsrecht beim Autor.
„AGNI YOGA“ Verlag
Riga, Elizabetesstr.
21, W. 7
[Zweite, geänderte Auflage 1936.]
Wanderer-Freund, lass uns gemeinsam
wandern. Die Nacht bricht herein, wilde Tiere sind um uns, und das Lagerfeuer
könnte verlöschen. Doch wenn wir uns einigen, die Nachtwache zu teilen, schonen
wir unsere Kräfte.
Der morgige Pfad ist weit und wir könnten
ermüden. Lass uns gemeinsam wandern. Es wird für uns ein Feiertag und eine
Freude sein. Ich werde dir das Lied deiner Mutter, deiner Frau und deiner Schwester
singen. Du wirst mir die Sage deines Vaters von einem Helden und seiner
Heldentat erzählen; möge unser Pfad ein gemeinsamer sein.
Tritt auf keinen Skorpion und warne mich
vor Nattern. Wanderer-Freund, denke daran, dass wir eine bestimmte Ortschaft im
Gebirge erreichen müssen.
Wanderer, sei mein Freund.
Wir vertreiben Aberglauben, Unwissenheit
und Furcht. Wir schmieden Mut, Willen und Wissen.
Jedes Streben nach Bildung ist willkommen.
Jedes auf Unwissenheit beruhende Vorurteil wird aufgedeckt.
Schaffender, leuchten in deinem
Bewusstsein nicht die Grundlagen der Zusammenarbeit und der Gemeinschaft?
Wenn diese Flamme deinen Verstand bereits
erleuchtet hat, nimm die Zeichen der Lehre von Unseren Bergen auf.
Schaffender, werde nicht müde, wenn dir gewisse
Ausdrücke Kopfzerbrechen bereiten. Jede Zeile ist in höchstem Maße einfach.
Ein Gruß den Schaffenden und den
Suchenden!
GEMEINSCHAFT
1. Eine Familie, eine Sippe, ein Land, ein
Bündnis von Völkern — jede Vereinigung strebt nach Frieden, nach Verbesserung
des Lebens. Jede Zusammenarbeit und jedes gemeinschaftliche Leben bedarf der
Vervollkommnung. Niemand kann die Grenzen der Evolution aufzeigen. So wird der
Schaffende zum Schöpfer. Wir wollen vor den Aufgaben der Schöpfung nicht
zurückschrecken. Wir wollen für die Wissenschaft unversperrte Wege finden. So
wird der Gedanke an Vervollkommnung ein Zeichen der Freude sein.
2. Niedergeschlagenheit ist ein Feind
jeder Vervollkommnung. Bei Zweifel kann es keinen Aufbau geben. Bei Angst gibt
es kein Lernen. Beobachtung ist ein Schritt zur Gerechtigkeit. Ichsucht ist
Verrat an der Selbstlosigkeit. Ohne Heldentat gibt es keinen Weg.
3. Klöster nannte man oft Gemeinschaften. Gemeinschaftliches
Leben war bereits seit langem ein Zeichen von Zusammenarbeit und gegenseitiger
Achtung. So ist auch jede Werkstatt bereits eine Keimzelle der Gemeinschaft, wo
jeder sein Können beisteuert. Um sein Können für die gemeinsame Sache hinzugeben,
ist Freundschaftlichkeit erforderlich.
4. In allen Religionen wird auf die
Einigkeit als das einzige Bollwerk des Erfolges hingewiesen. Bessere Erfolge
können erzielt werden, wenn über die Einigkeit der Mitarbeiter Gewissheit
herrscht. Man kann viele Beispiele anführen, wo Vertrauen unter den
Mitarbeitern zu großen Lösungen verhalf.
Mögen die Menschen sich an den Wert der
Zusammenarbeit erinnern, angefangen vom häuslichen Herd bis hin zu den
räumlichen Vorherbestimmungen. Die Saat der Arbeit vertrocknet ohne die Feuchtigkeit
der Verbundenheit. Wir wollen nicht zu viel zurückschauen. Wir — eilende
Wanderer — werden ermüden, wenn wir gegeneinander stoßen. Uns wird eine
herrliche Bedeutung bewusst, wenn wir den großen Begriff „Freund“ aussprechen
können. Eine Gemeinschaft kann nur aus Freunden bestehen.
5. Der Pfad des Lebens besteht aus
gegenseitiger Hilfe. Die Teilnehmer an einer großen Arbeit können keine
Menschenhasser sein. Dieses lange Wort bezeichnet einen schändlichen Hass.
Vielleicht werden die Menschen sich es merken, um sich zu schämen.
6. Vergessen wir auch nicht, dass ein
klares Bewusstsein die Erkenntnis erleichtert. Verlieren wir jedoch den
kürzesten Pfad nicht. Die Zeit ist kostbar. Wir dürfen durch unsere
Schwerfälligkeit niemanden berauben. Faulheit und Unwissenheit schlafen in derselben
Wiege.
7. Bosheit lässt Pest und Aussatz ein.
Bosheit verwandelt einen friedlichen Herd in eine Zusammenrottung von Schlangen.
Die Eigenschaften der Bosheit taugen nicht für die Gemeinschaft. Das gemeinsame
Werk ist das Allgemeinwohl.
8. Zusammenarbeit muss auf festen Regeln
beruhen. Eine solche Vorschrift lehrt Ordnung, das heißt, sie hilft, in einen
Rhythmus hineinzukommen. So drücken sich die großen Gesetze des Universums
selbst in der alltäglichen Arbeit aus. Es ist besonders notwendig, sich bereits
von Kind auf an ständige Arbeit zu gewöhnen. Möge die beste Evolution auf
Arbeit aufbauen, als dem Maßstab für Wert.
9. Auch eine andere unerlässliche
Bedingung muss erfüllt werden. Arbeit muss freiwillig geleistet werden.
Zusammenarbeit muss freiwillig sein. Gemeinschaft muss freiwillig sein. Keinerlei
Zwang darf die Arbeit versklaven. Die Bedingung der freiwilligen Zustimmung
muss dem Fortschritt zugrunde liegen. Niemand darf Zersetzung in das neue Haus hineintragen.
Arbeiter, Erbauer und Schöpfer gleichen hoch schwebenden Adlern. Nur im weiten
Flug fallen der Staub und der Schmutz der Verwesung ab.
10. Durch Liebe zum Handwerk geht in reine
Arbeit eine hohe Qualität ein. Eine herrliche Qualität wird sich das ganze
Leben hindurch behaupten. Nichts wird in der Dunkelheit bleiben. Unwissenheit
wird ein schmähliches Verbrechen sein. Wenn Finsternis ansteckend ist, ist
Licht anziehend. So wollen wir also die Liebe zum Handwerk bejahen, die das
ganze Leben erhebt.
Wissenschaft, zeige die bessere Qualität
auf! Wissenschaft, ziehe die stärkeren Energien an! Möge das Wissen des Geistes
über jeder Werkbank leuchten!
11. Um den Begriff Arbeit herum haben sich
viele Verleumdungen angehäuft. Noch vor kurzem wurde die Arbeit verachtet und
als gesundheitsschädlich betrachtet. Welch eine Beleidigung liegt darin, Arbeit
als schädlich anzusehen! Nicht die Arbeit ist schädlich, sondern die von
Unwissenheit geprägten Arbeitsbedingungen.
Nur bewusste Zusammenarbeit kann die
geheiligte Arbeit wieder heilen. Nicht nur die Qualität der Arbeit muss hoch
sein, sondern es muss auch der beiderseitige Wunsch erstarken, die Bedingungen
der Arbeit klar verständlich zu machen. Man darf Arbeit nicht verfluchen, man
soll den besseren Arbeiter auszeichnen.
12. Es ist also nötig, Achtung vor dem
Handwerk einzuflößen, damit es als höhere Auszeichnung aufgefasst wird. Die
ehemaligen Zünfte haben Beweise ihrer Lebenstüchtigkeit hinterlassen. Man kann
sehen, wie die Menschen sich in Vervollkommnung übten. Sie verstanden einander
zu schützen und wahrten die Würde ihrer Gemeinschaft. Solange die Menschen es
nicht lernen, die Würde ihrer Mitarbeiter zu wahren, werden sie das Glück des Allgemeinwohls
nicht verstehen.
13. Das Konzept der Gerechtigkeit findet sich,
wenn es auf der Grundlage der Arbeit steht. Auch Mut steigert sich leicht bei
wechselseitiger Bürgschaft. In der Tat, alle wie einer, doch jeder trägt seine
Fähigkeiten bei. Wir wollen nicht auslöschen, sondern erwärmen.
14. Ein Gefühl frei von Spezialisierung
ist Unser Gefühl, denn Wir leben für das Leben in seiner Gesamtheit. Jeder
Spezialist, der sich Uns nähert, wird unvermeidlich seine einfarbige Brille
verlieren. Deshalb seid bemüht, damit die Spezialisierung nur eines der
Gerichte eurer Tafel ist. Wie die Vögel über der Erde, wie die Bienen über all
den Blumen, so können wir die Gesamtheit des Weltalls in uns aufnehmen.
Ohne Spezialisierung ist es leichter, sich
auf die nächste Aufgabe der Evolution vorzubereiten: Den Verkehr[1] mit
den fernen Welten und die Umgestaltung der Welt der finsteren irdischen
Überreste[2]. Die
Aufnahme des Begriffes Gemeinschaft stellt die Tore für die nächsten Errungenschaften
dar, wobei deren Fristen von den Menschen selbst abhängen. Nehmen wir daher
jedwede Suche nach Gemeinschaft auf.
15. Aus einem wilden Dickicht vermag Ich
einen Hain zu schaffen, doch ein von demutsvollen Stirnen polierter Stein
gebiert kein Samenkorn.
16. Unter den mechanischen Errungenschaften
der gegenwärtigen Zivilisation verdient die Fortbewegungsart eine besondere
Beachtung. Dieses Verschlingen des Raumes ist bereits ein gewisser Sieg über
die überirdischen Sphären. Ein Kreis des niederen Materialismus versenkt diese
Eroberungen natürlich in die Grenzen der niederen Materie und verursacht mehr
Schaden als Nutzen. Die Hauptgefahr dieser Beschleunigung der Fortbewegung liegt
in einem erhöhten Gefühl von Verantwortungslosigkeit. Indem er die gewohnten
Grenzen überschreitet, wird der Mensch leicht, doch infolge seiner groben
Gefühle verliert er das Bewusstsein der Verantwortung.
Wer mit einer Geschwindigkeit von 400
Meilen in der Stunde fliegen oder höher aufsteigen kann als andere, nimmt die
Psychologie eines Boxchampions an, und das Bewusstsein der geistigen
Verantwortung verlässt ihn.
Man kann die Eroberung veredeln, wenn man
ihr jede Sportlichkeit nimmt und sie zur Arbeit hinlenkt. Eile, die
Unglücklichen zu retten; fliege, die Menschheit zu vereinigen! Dann werden
diese Errungenschaften in die Evolution eingehen, denn die Menschen müssen die
überirdischen Bestrebungen in den Alltag einführen, ohne die Verantwortung zu
vergessen. Einstweilen verbleiben diese Errungenschaften im Stadium hässlicher
Zentauren[3]. Doch
wenn die Menschen begreifen, wohin und warum sie fliegen sollen, wird es möglich
sein, die Flugapparate zu zehnfach zu verbessern.
Man kann eine Menge nützlicher Experimente
in die Schichten des Raumes einflößen. Atomenergie, Kondensation von Prana*,
farbige Strahlen im Raum, Ernte in Zusammenhang mit wiederholten Explosionen
und vieles andere, das für die Menschheit bestimmt ist.
17. Oft habt ihr gehört, dass Unsere
Weisungen zu befolgen sind, und ihr konntet euch davon überzeugen, dass die
genaue Ausführung einer Weisung sich als zweckmäßig und nützlich erwies. Dies
ist die erste Stufe.
Danach muss mit selbständiger Tätigkeit
begonnen werden. Im Wissen um die Grundlagen Unserer Lehre muss man sich als
Schüler erweisen, die in voller Angemessenheit* und Unanfechtbarkeit schaffen.
Wenn der Lehrer sagt: „Jetzt zeigt selbst
die Wirkung Meiner Weisungen“, bedeutet dies nicht, die alten Kleider wieder
hervorzuholen, sich zu streiten, beleidigt zu sein und einander zu kränken. Das
kann den Maultiertreibern überlassen werden. Euch aber steht es zu, an Unsere
Gemeinschaft zu denken und dieser in einvernehmlicher Arbeit nachzueifern.
Wenn die Zeit kommt, den Kurs des Schiffes
zu ändern, erfolgt auch die Weisung. Doch für das Flicken einer Schuhsohle
erwartet keine Weisung. Sonst fangen wir bald an, uns zum Geburtstag[4] zu gratulieren.
Man muss immer die Wichtigkeit und die Würde
der wahren Arbeit erfassen und die kindlichen Gewohnheiten dem Archiv
übergeben.
Ohne von den Prinzipien abzuweichen, kann
man Hunderte von würdigen Lösungen finden. Ich möchte euch auf der
nächsthöheren Stufe sehen.
18. Manche träumen davon, sich den Lehrern
zu Füßen zu werfen, wagen es jedoch nicht, mit Ihnen in den Kampf zu ziehen.
Doch gerade jetzt ist Kampf, und Wir können nur zum Kampf aufrufen. In voller
Kenntnis der Wahrheiten des Heils bestätigen Wir, auf persönliche
Verantwortung, den Kampf, doch einen gesetzmäßigen.
19. Lernt es, wie ihr während des ganzen
Kampfes frisch bleiben könnt. Der Kampf des Lichtes beginnt gerade erst,
Millionen sind daran beteiligt, ohne das letztendliche Resultat zu kennen. Doch
ihr seid Wissende, und dieses Wissen sollte euch weise machen und zu einer
würdigen Entscheidung veranlassen.
Euer Geist sollte im Namen der Wahrheit
flügge werden. Wie kann man sich durch eine Heldentat für die Evolution der
Welt erheben? Mein Strahl bittet, dass er beim Leuchten nicht gestört wird.
Anstelle von Flügeln der Heldentat wachsen leicht schwarze Hörner — die Flügel
einer falschen Vernunft. Niedere Geister haben schwarze Emanationen, die
Hörnern gleichen.
20. Man muss dem höchsten Absoluten
zustreben. Die höchste absolute Anziehung wird die zu den fernen Welten sein.
Irdische Schönheit verblasst vor dem Glanz der Strahlen, die von jenseits der
Sterne kommen. Die irdische Wissenschaft, die sich schwer an das Gestern
erinnert und das Morgen nicht kennt, ist nichtig im Verlauf der Entstehung von
Gestirnen.
Wie kann man sich dem erwähnten Absoluten
nähern? Weder mit technischen Mitteln noch mit der irdischen Wissenschaft noch
durch die darstellende Kunst. Dies ist nur durch eine Erweiterung des
Bewusstseins möglich, wenn das irdische Wesen von den Emanationen der fernen
Sphären absorbiert wird. Daher verlieren jene, die sich Uns, oder besser gesagt
den Grenzen der Erdbahn nähern, ihre Spezialisierung. Nur mit einem
allumfassenden Bewusstsein kann man den Glanz der Gestirne ertragen. Doch um
dieses Leuchten aufnehmen zu können, muss man seine inneren Feuer entfachen.
Das Element Feuer ist höchst treffend,
höchst transzendent, und wenn ihr Unsere Gemeinschaft nach Elementen klassifizieren
wollt, so bezieht euch auf das große Feuer, das alles gibt, alles reinigt und
nichts verlangt.
21. Wir sind keine Freunde der Welt der
körperlichen Überreste[5], doch
wie alles Bestehende kann sie in der geistigen Entwicklung nicht vermieden
werden. Die Welt der körperlichen Überreste enthält bestimmte Elemente, die für
den Verkehr zwischen den Welten nötig sind. Zum Beispiel wird die
Fortbewegungsart von den Bewohnern der Feinstofflichen Welt wenig verstanden.
Obwohl sie die Möglichkeit haben, aufwärts zu streben, beschäftigen sie sich
mit dem Bau von finsteren Häusern, indem sie die irdischen nachahmen. Doch
hätten sie noch zu Lebzeiten ihr Bewusstsein erweitert, könnten sie den Saum
des Gewandes der Mutter der Welt* ausmessen.
Die besseren Möglichkeiten können jene wecken,
die mit einem geistigen Bewusstsein wahrzunehmen vermögen. Doch um das Bewusstsein
zu bewahren, ist es erforderlich, dies zu Lebzeiten zu spüren. Dann wird der
Zustand der gegenwärtigen Welt der körperlichen Überreste nahezu verschwinden.
Es gilt nicht „Ruhe in Frieden bei den Vätern“, sondern „Lerne im Raum des
Lichts“. Denkt mit ganzem Bewusstsein an die Aufgaben der Evolution! Sobald das
Streben nach Ruhe verschwindet, kommen die Tore näher.
22. Uns kann man nur in Übereinstimmung erreichen.
Es ist nicht nötig, Uns zu vergöttern; es bedarf einer bestimmten Eigenschaft
des Geistes, wie eine Lampe mit übereinstimmender Spannung. Eine flackernde
Lampe ist bei langwierigen Studien unerträglich. Die Gesetze sind überall dieselben,
und nach dem Gesetz der Gerechtigkeit schadet sich eine flackernde Lampe
selbst. Ich kann Meinen Lampen nur raten, nicht zu flackern. Ein Dynamo wird
nicht durch die Beschaffenheit der Lampen beschädigt, aber mangelnde
Übereinstimmung der Spannung der Lampen endet oft mit einem traurigen „Zing“, und das Grundmetall muss neu eingerichtet werden. Die
Gesetze sind in allem dieselben.
23. Es gibt keine seelenlose
Gerechtigkeit, sondern nur leuchtende Zweckmäßigkeit. Die herrliche
Zweckmäßigkeit kann nämlich nicht tyrannisieren, sondern sie erschließt die herrlichen
Tore. Und der Ruf der Zweckmäßigkeit erfüllt den Raum mit Siegesgefühl. Nicht
die kleinen, abgenutzten Bruchstücke, sondern die kostbaren Teile des Kosmos
erweisen sich als die Ereignisse und Schöpfungen, welche die Zweckmäßigkeit
verstanden haben.
Nur ein Begreifen der kosmischen Persönlichkeit
kann die Stufen der Evolution erleuchten. Anderenfalls bleibt nach irdischer
Auffassung die Evolution nur eine einträgliche Kapitalanlage. Doch ihr wisst
bereits, dass Kapital, das der Zweckmäßigkeit beraubt ist, nur ein Mühlstein am
Hals ist. Und wie das Auftreten einer Seuche geistige und körperliche Geschwüre
hervorruft, so bringt auch das Auftreten des Wahnsinns der Habsucht dem Geist
und dem Körper Schaden.
Auf der Erde kümmern wir uns auch um den
Körper, deshalb sollte man die Ursachen der Krankheiten ergründen. Der Arzt
könnte dem Kranken sagen: „Sie haben einen Anfall von Habsucht“, oder „eine
Anämie des Eigendünkels“, oder „Steine des Verrats“, oder „den Aussatz der
Klatschsucht“, oder „einen Schlaganfall des Hasses“.
Auf dem Friedhof erinnern wir uns so gern
an die Würde des Abgeschiedenen; es könnte nicht schaden, die wahren Ursachen
der Krankheiten aufzuzeigen, dies wäre ein lehrreicher Anblick.
Freunde, Ich wiederhole: Haltet eure
Gedanken rein, dies ist die beste Desinfektion und das bedeutendste Tonikum[6].
24. Was ist eine Prophezeiung? Die
Voraussage einer bestimmten Konstellation von Materieteilchen. Deshalb kann eine
Prophezeiung erfüllt, durch ein ungeeignetes Verhalten aber auch verdorben
werden, genau wie bei einer chemischen Reaktion. Gerade das können die Menschen
nicht verstehen, obwohl sie die Bedeutung eines Barometers begriffen haben.
Prophezeiungen können in befristete und
unbefristete unterteilt werden. Wenn wir es mit einer befristeten Prophezeiung
zu tun haben, bedeutet dies, dass wir alle dazwischenliegenden Bedingungen
verstehen müssen. Eine große Frist besteht aus kleinen Fristen; deshalb ist es
richtig, die kleine Frist zu beachten.
Man muss daran erinnern, dass die
Finsteren mit kleinen Fristen arbeiten und die großen zu verkomplizieren
suchen.
25. Können Prophezeiungen unerfüllt
bleiben? Natürlich können sie es. Bei Uns gibt es ein ganzes Lagerhaus versäumter
Prophezeiungen. Eine wahre Prophezeiung sieht die besten Kombinationen von
Möglichkeiten voraus, doch es ist möglich, dass man diese verpasst.
Das Thema der Erfüllung von Prophezeiungen
ist sehr tiefgründig, in ihm vereinen sich Kooperation und höheres Wissen des
Geistes. Der Unweise sagt: „Welche Küche!“ Doch eine Küche wird leicht in ein
Laboratorium verwandelt.
Seit undenklichen Zeiten sind von Unserer
Gemeinschaft Prophezeiungen als segensreiche Zeichen für die Menschheit
ausgegeben worden. Die Wege der Prophezeiungen sind vielfältig. Sie werden
entweder bestimmten Personen eingegeben, (…)[7] oder
es sind von Unbekannten hinterlassene Aufzeichnungen.
Prophezeiungen benachrichtigen die
Menschheit besser als alles andere. Gewiss, die Symbole sind oft verschleiert,
doch der innere Sinn schafft eine Schwingung. Die Erfüllung einer Prophezeiung[8]
erfordert natürlich Wachsamkeit und Bestrebung.
26. Wenn Materie überall vorhanden ist,
hinterlässt selbst Licht sein Protoplasma[9]. Man darf
die ganzen Lichterscheinungen nicht als zufällig ansehen. Einige Augen können
das Lichtnetz einfangen. Wegen der Erhabenheit der Lichtenergie sind diese
Gebilde alle sehr schön. Eine Dissonanz beim Ton ist sehr viel häufiger.
Das Lichtprotoplasma ist nichts
Abstraktes, seine Niederschläge schmücken das Pflanzenreich. Der Rhythmus der
Wellen, des Sandes und die Planetenkruste werden durch Knoten (…) des Lichts beachtlich
normiert. Lernt es, Lichtgebilde lieb zu gewinnen. Die auf Leinwand eingeprägten
Bilder sind nicht so sehr von Bedeutung, wie die heimlich beobachteten Lichtschwingungen.
Die Eigenschaft des Blickes wird völlig
unterschätzt. Sie gleicht einem Strahl für einen Photofilm.
Man muss daran denken, dass wir mit dem geistigen Blick die Gestalt der
Elementargeister[10] festlegen. Genauso hält
der physische Blick das Lichtnetz im Raum fest. Die Bedeutung dieser Kooperation
muss man kennen. Jede Bewegung des Menschen ist mit dem Wesen der Elemente
verbunden.
Ich weise auch darauf hin, wie wichtig das
Spiel[11] der
Pythagoräer[12] bei Sonnenaufgang war.
Licht ist der beste Reinigungsfilter für den Ton. Nur die Barbarei der
Menschheit kann den Ton in den Staub der Finsternis sperren.
27. Ein von Schönheit gesättigter reiner
Gedanke weist den Weg zur Wahrheit. Die Lehre vom Verzicht setzt Nachsicht
gegenüber niedriger Stehenden voraus. Bei erweitertem Bewusstsein gibt es kein
Erstarren, sondern einen Weg ohne Verbote. Die Verschönerung des Lebens erlaubt
es, frei und großzügig hinüberzugehen, um als Sieger wiederzukehren. Wer im
Bewusstsein der Schönheit voranschreitet, kann nicht in Verwirrung geraten. Nur
Verwirrung kann den Weg versperren.
Es ist nicht richtig, zu sagen: Schönheit rettet
die Welt. Richtiger ist es, zu sagen: Das Bewusstsein der Schönheit rettet die
Welt.
Durch hässliche Hindernisse hindurch kann
man zum Leuchtturm der Schönheit gehen und zahllose Samenkörner ausstreuen.
Wenn man einen Garten der Schönheit anlegen kann, ist nichts zu befürchten. Es
gibt keine Müdigkeit, wenn der Garten des Geistes Neuankommenden Eintritt
gewährt.
28. Die Erstarrung der Erde hat die
Höchstgrenze erreicht. Wir halten äußerste Maßnahmen für notwendig, damit der
Geist wieder erwacht. Mit Lächeln allein erlangt man die Lehre nicht. Das
Auftreten von Wüsten hat vor langer Zeit den Beginn der Barbarei
gekennzeichnet. Schon vor langem wurden Zeichen gegeben sowie auch Zeit, sich
zu besinnen. Hinweise wurden erteilt, doch niemand hat darauf gehört.
29. Die Lehre der Neuen Welt wird alle
Unbequemlichkeiten beseitigen. Wahrlich, nur der Schild der Gemeinschaft kann
dem Dasein auf der Erde Sinn verleihen. Wie unerhört schön ist es, über die Kooperation
mit den fernen Welten nachzudenken. Diese bewusst begonnene Kooperation zieht Verbindungen
zu neuen Welten in ihre Bahn, und diese himmlische Kooperative wird ihre
Möglichkeiten unendlich erweitern.
Wenn alle Möglichkeiten durch die
Gemeinschaft bedingt sind, offenbaren sich diese durch den Kanal des Geistes.
Es wurde gesagt, dass der Laut als erster durchdringen wird. Mögen diese Fragmente
noch rudimentär sein, wie die ersten Kerben eines Eolithen[13].
Mögen bis zum Verstehen eines komplizierten Sinnes ganze Jahre vergehen,
dennoch ist unbestreitbar, dass diese Errungenschaft weder in Observatorien
noch in Optikerläden einsetzen wird.
Das geistige Gehör wird die ersten
Botschaften einbringen, nicht für Magister-Dissertationen, sondern für das
Leben, das die Evolution schmiedet. Die Lehre kann den Feinfühlenden sagen:
Beim Erwachen denkt an die fernen Welten, beim Einschlafen denkt an die fernen
Welten.
Vernehmt ihr irgendwelche Bruchstücke von Lauten,
lehnt diese nicht ab, denn jedes Bruchstück kann die Möglichkeiten der
Menschheit vermehren. Allmählich können unbekannte Worte durchdringen, worüber
man nicht erstaunt sein sollte, eingedenk dessen, dass sich das Bewusstsein
fristgemäß ebenso zu anderen Zeiten erweitert hat.
Ihr versteht, dass die Erde ohne
Gemeinschaft nicht leben kann. Ihr versteht, dass ohne Erweiterung der
himmlischen Wege das Dasein nichtig ist. Die Neue Welt braucht neue Grenzen.
Suchende müssen einen Pfad haben. Ist der den ganzen Horizont entlang etwa
schmal? Es ist ein Glück, dass die Suchenden ihr Ohr nicht an die Erde legen
müssen, sondern den Blick auf die geistigen Höhen lenken können. Für den Strahl
ist es leichter, erhobene Häupter aufzusuchen. Und jeder Fortschritt der Welt
ist von der Gemeinschaft abhängig.
30. Die Erweiterung des Bewusstseins ist
ein Grund zum Beglückwünschen. Kein Laboratorium ist in der Lage, dieses
Wahrnehmen der Fortdauer von unbegrenzten Möglichkeiten zu bieten. Nur
persönlich, bewusst und frei ist es möglich, aus dem Raum die ununterbrochenen
Stufen aufzunehmen. Die Lehre vermag die Tür zu öffnen, doch eintreten kann man
nur selbst. Weder Belohnung noch Gerechtigkeit, sondern das unbestreitbare
Gesetz trägt den inkarnierten Geist in einer aufsteigenden Spirale empor, wenn
er die Notwendigkeit der Bewegung erkannt hat. Der Lehrer darf diese Erkenntnis
durch nichts beschleunigen, denn jede Beeinflussung würde die persönliche
Errungenschaft beeinträchtigen.
Eine Sache ist es, abstrakt über die
fernen Welten zu sprechen, eine andere, sich als Teilnehmer dort bewusst zu
werden. Nur wer sich den Weg zur Schönheit nicht verschlossen hat, kann verstehen,
wie nahe ihm die fernen Welten sind.
Das Ohr vermag Bruchstücke des Großen
Atems einzufangen, doch das Wissen des Geistes räumt dem Menschen einen Platz
in der Unbegrenztheit ein.
Es ist nützlich, auf entfernte Epochen
zurückzublicken, als dieses Bewusstsein geweckt wurde. Wir sehen, dass das
kosmische Bewusstsein nicht zur Blütezeit der Wissenschaft, sondern zur Zeit
der Verkündigung der Religion erwachte, denn nicht Hypothesen, sondern allein das
Wissen des Geistes führt zu den Sternenpfaden.
Ich bedauere, dass keine astronomischen
Berechnungen den Augenblick der Verbindung näherbrachten, ebenso wenig, wie
eine Ameise mit einer Riesenkanone zu schießen vermag. Es ist nämlich wertvoll,
dass eine solche Heldentat mit Hilfe des Geistes bekundet werden muss. Hier
sprechen wir sozusagen materiell, doch ohne Geist lässt sich diese Energie
nicht anwenden. Der Geist verleiht der Materie nämlich eine bestimmte
Eigenschaft.
Der Zustand der Erde erfordert einen
außergewöhnlichen Arzt. Der Planet ist krank, und wenn es nicht gelingt, ihn
voranzubringen, dann wäre es besser, ihn vorübergehend aus der Planetenkette
auszuschließen — vielleicht wie den Mond. Die Brutstätten der niederen Schichten
der Feinstofflichen Welt sind in gefährlicher Weise unerträglich geworden. Man
darf auch nicht vergessen, wie die Menschheit unter den Einfluss der niederen
Schichten der Feinstofflichen Welt geraten ist.
Die Gemeinschaft wird allen helfen, der
Gemeinschaft hingegen wird die Erweiterung des Bewusstseins helfen.
31. Der Lehrer schätzt den Wunsch, die
großen Antlitze von Staub reinzuwaschen. Der Lehrer schätzt den Wunsch, große
Worte einfach auszudrücken. Der Lehrer schätzt den Wunsch, Redseligkeit zu
konzentrieren. Um das Wesentliche zu erwählen, ist es notwendig, von der
Grundlage auszugehen.
Man sollte wissen, dass uns kein einziges
Denkmal ohne Verstümmelung überliefert wurde. Ähnlich wie aus Lehm, kann man
Abdrücke von einer Gemeinschaft vernünftiger Zusammenarbeit und des Strebens
über die Grenzen des Sichtbaren hinaus hervorbringen. Man kann die Lehre mit
der Devise zum Ausdruck bringen: „Wer anderer Meinung ist, möge das Gegenteil
beweisen.“ Es ist besser, nach rückwärts zu messen, als von unabwaschbarem
Staub verschüttet zu werden. Gerade das Wissen über das führende Prinzip
beleuchtet die verstümmelten Symbole.
Ihr wisst, wie man zu Lebzeiten über euch
spricht, wie wird dies nach Jahrhunderten sein? Doch das Prinzip wächst
unaufhaltsam, und die Anstöße seines Wachstums erschüttern die Erdfeste.
Abgetretene Völker hinterließen auf dem
freien Geist eine Patina. Ihr fragt: „Wo sind denn die Verfolgten?“ Folgt diesen
Zeichen. Ihr werdet unter den Verfolgten die ersten Christen und Buddhisten
finden, doch als die Tempel sich von Christus und Buddha abwandten, hörten die
Verfolgungen auf.
Ich gebe die Weisung, die Lehre einfach zu
halten, es bedarf keiner komplizierten Ausdrücke, denn das Leben ist schön in
Einfachheit. Wie man um eine Pflanze herum öfters umgraben muss, so sind
Wiederholungen unvermeidlich.
32. Nicht die Evolution der irdischen
Menschheit ist wichtig, sondern diejenige der Menschheit des Universums.
Könnten die Menschenherzen diese einfache Formel aufnehmen, würde das ganze
Sternenzelt greifbar werden. Wahrlich, es wäre für die Wesen anderer Welten
leichter, die stickige Atmosphäre der Erde zu durchdringen, wenn ihnen Anrufe
von irdisch Inkarnierten entgegenkämen.
Wo befinden sich denn die nächsten Welten,
zu denen wir unser Bewusstsein hinlenken könnten? — Jupiter und Venus.
Denkt über das [russische] Wort Tschelowek [Mensch] tief nach: Es bedeutet Geist oder Stirn,
der die Jahrhunderte durchläuft.[14]
Sämtliche Inkarnationswechsel sowie der ganze Wert des Bewusstseins kommen in
einem einzigen Wort zum Ausdruck. Könnt ihr eine andere Sprache nennen, in
welcher der inkarnierte Bewohner genauso geistig benannt wird? Andere Sprachen
drücken die Idee der Tat nur dürftig aus. Der Lehrer könnte Hunderte von
Bezeichnungen anführen, doch diese würden entweder anmaßend oder ausdruckslos
sein.
33. Wozu naturwidrige Wunder? Das ist ein
Wunder, wenn du dein Pferd reiten und mit dem offenbarten Schwert die Weltgemeinschaft
schützen kannst. Genauso einfach wird die Neue Welt beginnen. Wie reife Früchte
werden die Tatsachen gesammelt werden. Die Lehre von den Magneten geht gewiss nicht
über Wunder, sondern über das Gesetz der Anziehung. Verbergt die Offenbarung
des Geistes nicht, und das Schwert wird dem Aufstieg der Evolution dienen.
Ich kann nur dem Freude geben, der die
Gemeinschaft weder in Beschwörungen noch im Brennen von Weihrauch, sondern im
Alltagsleben angenommen hat. Der Lehrer kann einen Strahl der Hilfe senden,
doch Er wird nicht kämpfen, wenn das verliehene Schwert sich gegen die Freunde
der Gemeinschaft wendet – dann wird sich das Schwert in eine Geißel des Blitzes
verwandeln.
34. Wie vermag man Herzen zu bewegen?
Indem man die Einfachheit nicht verliert. Erfolg wird nicht durch Magie,
sondern durch das Wort des Lebens erreicht. Wir können unsere Aufgabe erfüllen,
wenn wir an das Einfachste heranzutreten verstehen.
Ich denke darüber nach, wie man den
Schaffenden den Glanz der fernen Welten verleihen kann. Wenn der am tiefsten gebeugte
Mensch zum Himmel aufschaut, kann man das Band des Regenbogens mit den fernen
Welten erwarten.
35. Paracelsus[15]
pflegte zu sagen: „per aspera ad astra“.[16]
Später wurde dieser bedeutsame Ausspruch eine Devise auf Schildern und Wappen
und verlor jeden Sinn. Wahrhaftig, begreift man seinen Sinn, fällt es einem
schwer, sich allein an die Erde zu binden. Wie Rauch durch den Kamin, so eilt
der Geist, der erkannt hat, in den offenbarten Raum. Welche Ausmaße haben für ihn
irdische Gewänder? Welche Beweglichkeit kann er auf der Erdoberfläche
entfalten? Welche Gedanken kann er in der irdischen Sphäre mitteilen?
Man fragt: Warum verschwenden Wir so viel
Energie auf der Erde? Nicht um der Erde willen, sondern um den Weg zu
berichtigen. Reißt ein Übeltäter die Schienen auf, benötigt ein Ingenieur oft
viel Zeit, um sie wieder instand zu setzen.
Wenn wir jene mit kosmischem Bewusstsein
unverzüglich von der Erde hinüberführen könnten, könnte man Unseren
Willen etwa aufhalten? So ist es Unser Bestreben,
diesen Prozess zu beschleunigen. Ich spüre, dass die kosmischen Bedingungen es
vielleicht bald erlauben werden, mit diesen Arbeiten am Verkehr mit den fernen
Welten zu beginnen. Dazu sind alle Überlegungen über die Schönheit und das Ungestüm
der eigenen Sendung erforderlich. Es ist wahr, die sogenannte Schönheit wird überdeckt
durch den Begriff der Verbesserung des Kosmos. Der Strahl des Regenbogens kann
die Vorstellung übertreffen. Das aufsteigende Silberlicht ist der Beginn des
Regenbogens. Der unter irdischen Bedingungen sichtbare Regenbogen gleicht einer
nahegelegenen Schminke. Nur wenige können den überirdischen Regenbogen erahnen.
36. Ich fühle, wie die Aufschichtung der
Ereignisse Wellen der Beschleunigung heranträgt. Diese Wellen dienen dem
kosmischen Aufbau.
Ich schreibe Meine Aufzeichnungen der
Möglichkeiten und komme zu dem Schluss, dass gerade jetzt alles möglich ist. Es
ist selten, dass höherer Glaube zusammen mit höherem Unglauben auf einem Pfad wandert,
dass Schmähung und Lobpreisung in ein und demselben Chor sein können, und dass
Heftigkeit und Stille Freude gebären. Wenn Misserfolg sich als ein Zeichen des
Erfolges erweist, und wenn Entfernung als ein Zeichen der Nähe dient, dann verbinden
sich die Ströme der Emanationen der Gestirne mit den inneren Feuern[17]. Eine
solche Zeit kennzeichnet einen neuen Zyklus, und selbst die noch nicht
aufgenommene Gemeinschaft dient als Brücke.
Lasst uns mit einem Scherz enden. Ist es
möglich, auf dem Jupiter von Börsenspekulationen oder auf der Venus von Freudenhäusern
zu sprechen? Die Vorstellung ist einfach obszön. Selbst ein Kaminfeger wäscht
sich das Gesicht, wenn er zu Besuch geht. Könnten die Menschen denn schlechter
sein? Es ist Zeit, die Erde für einen neuen Pfad bereit zu machen.
37. Fähigkeiten für eine ferne Sendung
sind äußerst selten. Wie immer ist es notwendig, die Qualität des Ergebnisses
zu erkennen.
Es gibt unruhige Sendungen, die man wie
Fliegen abwehren muss; es gibt wie ein Sargdeckel drückende, die Schrecken einflößen;
es gibt welche, die wie Pfeile pfeifen, diese bewirken eine unverständliche
Erregung.
Selten kommt es vor, dass Sendungen klar
sind; es ist selten, dass sie eine Zusammenarbeit der entsprechenden Zentren
hervorrufen.
Das mag teilweise von den Auren abhängen,
doch die hauptsächliche Bedeutung hat die Qualität der Sendung. Diese
Eigenschaft wird als die Nützlichkeit des Willens bezeichnet, die das Verständnis
der Voltstärke der Anspannung des Korrespondenten offenbart. Um eine
elektrische Lampe aufleuchten zu lassen, ist eine bestimmte Voltstärke erforderlich.
Nicht nur der Inhalt der Sendung, sondern auch ihre Qualität ist wichtig. Wissen
des Geistes verleiht der Sendung Nützlichkeit. Eine Folge der Nützlichkeit der
Sendung wird Freude des Empfanges sein, denn alles richtig Angemessene wird eine
Freude sein.
38. Die Offenbarung der reinen Lehre muss
mit Vertrauen verbunden sein. Nachher wird es notwendig sein, ein solches Vertrauen
zu entwickeln, dass selbst das Augenscheinliche es nicht zu erschüttern vermag.
Mein Strahl kann wissen, wo das Übel steckt.
39. Schafft eine Atmosphäre der
Tatbereitschaft. Wenn der Schlag ausgeführt ist, fallen unerwartet viele alte Klappen.
Viele Schlachten liegen hinter uns, noch mehr stehen bevor. Jedes Atom des
Kosmos kämpft. Todesruhe ist Uns unbekannt.
40. Die neue Lehre ehrt die Überbringer
der früheren Testamente, doch sie schreitet ohne das Gepäck abgeschlossener
Zeiten voran. Andernfalls würde die Karawane der Lehrbücher nicht wiederzugebende
Ausmaße annehmen.
Am zweckmäßigsten wäre es, alle Kommentare
zu vernichten, die dreihundert Jahre nach dem Abgang eines Lehrers
herausgebracht wurden. Von Zeit zu Zeit müssen die Bücherregale gesäubert
werden. Durch diese Säuberung werden die Bildnisse der Lehrer des Lichts an
Größe gewinnen.
41. Wir treiben alle Furcht aus. Wir
übergeben das ganze bunte Gefieder der Furcht dem Wind: Die blauen Federn des
erstarrten Schreckens, die grünen Federn des verräterischen Zitterns, die
gelben Federn des heimlichen Davonschleichens, die roten Federn des rasenden
Herzklopfens, die weißen Federn des Verschweigens, die schwarzen Federn des
Sturzes in den Abgrund.
Es ist notwendig, auf die Vielfältigkeit
der Furcht wiederholt hinzuweisen, sonst bleibt irgendwo ein graues Federchen schmeichlerischen
Stammelns oder ein Flaum überstürzter Hektik, und hinter diesem derselbe Götze
der Angst. Jeder Flügel der Furcht zieht hinunter.
Der in Furchtlosigkeit gehüllte Gesegnete „Löwe“[18]
gebot, Mut zu lehren.
Schwimmer, wenn ihr alles euch Mögliche
tut, wohin kann die vernichtendste Welle euch tragen?
Sie kann euch nur emportragen.
Und du, Sämann, wenn du die Saat
ausstreust, wirst du eine Ernte erwarten. Und du, Hirte, wenn du deine Schafe
zählst, wirst du ein unverkennbares Licht anzünden.
42. Der Kosmos wird durch Pulsation,
anders gesagt durch Explosionen geschaffen. Der Rhythmus der Explosionen
verleiht der Schöpfung Wohlgestalt. Das Wissen des Geistes überträgt nämlich den
Faden des Kosmos in das offenbarte Leben. Mit einem leuchtenden Schwert sollte man
die Stufe der Erzeugung abtrennen. Man muss erkennen, wann die Blumen des
Lichts zurückzuhalten sind, damit sie sich nicht wieder im Nebel der Elemente
auflösen.
Der Gärtner weiß, wann es Zeit ist, die
Blumen einzusammeln, denn er legte die unsichtbare Saat aus. Nicht jener, der
die Samenkörner auf dem Markt kaufte; nicht jener, der in Faulheit befahl, die
Körner auszustreuen, sondern der Gärtner des Geistes, der bei frühem Unwetter
die Saat unter der Frühjahrserde barg.
Ja, ja, er, der Gärtner des Geistes, wird
die Zeit des Sprießens kennen, er wird die jungen Halme vom Unkraut
unterscheiden, denn er leistete die verborgenste Arbeit, und ihm gebührt die
beste Blüte.
Wahrlich, es ist eine große Sache, das
Schwert im erspürten Augenblick aufblitzen zu lassen und zur Zeit der Explosion
den Arm zu erheben.
Wahrlich, hier steigen wieder Ströme des
Kosmos auf die bereite Erde nieder; und deshalb ist das Wissen des Geistes so
kostbar. Dieser himmlische Regenbogen spiegelt sich in den Tautropfen der Erde.
Vermittelt das Wissen des Geistes nicht Licht? „Materia Lucida“* ist für den
Geist eines Wilden ein krauses Chaos, doch für den wissenden Geist ist sie eine
Harfe des Lichts. Wie ziselierte Saiten eilen die Wellen der lichttragenden
Materie dahin, und der Geist schafft aus ihnen geheimnisvoll klingende
Symphonien. Zwischen den Welten ist „Materia Lucida“ wie Fäden gespannt. Nur die
unermessliche Weite verschmilzt die Wellen der Fäden mit der Schwingung des
himmlischen Regenbogens.
Man kann beginnen, zu den fernen Welten zu
streben, indem man einem vom Geist erkannten Faden des Lichts folgt; dies ist
ein hochwissenschaftlicher Versuch. Wie gesagt wurde,[19]
bedürfen kleine Taten der Hilfe und der Apparate, doch eine große Tat benötigt nichts
Äußeres.
43. Ich fühle, dass die Lehre für die
Furchtsamen zu einem schweren Hammer werden kann. Noch vor kurzem hätte allein
bei Erwähnung der Gemeinschaft ein Schrecken das Herz durchbohrt, doch jetzt
sind bereits einige Hindernisse überwunden worden.
Dem Verzicht auf den veralteten
Eigentumsbegriff folgt noch eine schwere Prüfung für die Menschheit. Nachdem
man die Bedeutung des Geistes verstanden, ist es besonders schwierig, auf
Wunder zu verzichten. Selbst die von Buddha erwählten Archate*
trennten sich nur schwer von dieser Möglichkeit.
Drei Archate
baten Buddha inständig, sie ein Wunder erfahren zu lassen. Buddha brachte jeden
in einen dunklen Raum und schloss ihn darin ein. Nach längerer Zeit ließ der
Gesegnete die drei rufen und fragte sie, was sie gesehen hätten. Jeder erzählte
über verschiedene Visionen.
Buddha aber sprach: „Jetzt müsst ihr
zugeben, dass Wunder keinen Nutzen bringen, weil ihr das Hauptwunder nicht
wahrgenommen habt. Denn ihr hättet ein Dasein jenseits des Sichtbaren spüren
können, und dieses Gefühl hätte euch über die Grenzen der Erde hinausführen
können. Doch ihr fuhrt fort, euch auf der Erde sitzend selbst zu erkennen, und
eure Gedanken zogen die Wellen der Elemente zur Erde hernieder. Das Anschwellen
solcher elementarer Gestalten rief in verschiedenen Ländern Erschütterungen
hervor. Ihr ließet Felsen niederstürzen und durch einen Orkan Schiffe
zerstören.
Du sahst ein rotes Tier mit einer
flammenden Krone, aber das von dir aus dem Abgrund herausgezogene Feuer brannte
die Häuser Schutzloser nieder — komme zu Hilfe! Du sahst einen Drachen mit
einem Mädchengesicht und zwangst damit die Wellen, Fischerboote hinwegspülen —
eile zu Hilfe! Du sahst einen fliegenden Adler, und ein Orkan vernichtete die
Ernte der Schaffenden — gehe und entschädige sie!
Worin, Archate,
besteht eure Nützlichkeit? Eine Eule in einer Baumhöhle hat die Zeit nützlicher
verbracht. Entweder arbeitet auf der Erde im Schweiße eures Angesichts oder
erhebt euch in einem Augenblick der Einsamkeit über die Erde. Doch der unnütze
Aufruhr der Elemente möge keine Beschäftigung eines Weisen sein.“
Wahrlich, eine aus dem Flügel eines
Vögleins fallende Feder ruft in den fernen Welten Donner hervor.
Indem wir Luft einatmen, schließen wir uns
an alle Welten an. Der Weise schreitet von der Erde aus nach oben, denn die
Welten werden einander ihre Weisheit enthüllen. Wiederholt dieses Gleichnis jenen,
die Wunder fordern.
44. Das Wesen des Strebens zu den fernen
Welten besteht in der Aneignung des Bewusstseins unseres Lebens in ihnen. Die Möglichkeit
auf ihnen zu leben, erweist sich für unser Bewusstsein gleichsam als ein Kanal
der Annäherung. In der Tat, dieses Bewusstsein muss wie ein Kanal durchgegraben
werden.
Die Menschen können schwimmen, dennoch
schwimmt ein beachtlicher Teil von ihnen nicht. Eine solche offensichtliche
Tatsache wie die fernen Welten zieht die Menschheit überhaupt nicht an. Es ist
Zeit, diese Saat in das menschliche Gehirn zu streuen.
Die Alleinstehenden und Unglücklichen
vermögen diesen Gedanken leichter zu fassen. Irdische Fesseln sind für sie
nicht so dauerhaft. Am schlimmsten daran sind die wohlhabenden Menschen. Ganz
leicht können Blinde diesen Gedanken aufnehmen, doch am schwersten wird es für
die Schielenden sein, weil eine falsche Kreuzung der Ströme immer die Weite des
Strebens stören wird. Versucht, ein Kanonenrohr mit verschiedenen Spiralen zu
riefeln; das Ergebnis wird ein schlechtes sein. Das Gesagte bezieht sich
natürlich nur bis zu einem bestimmten Grad auf Schieläugigkeit,
sofern diese mit den Nervenzentren zusammenhängt.
45. Ich weise darauf hin, dass es wichtig
ist, gelegentlich segensreiche Pfeile auszusenden, und dass der Geist hernach
eine Erleichterung verspürt. Fragmente fremder Gedanken rasen wie ein grauer
Schwarm umher, versperren allmählich den Raum und verpesten die Luft; dann ist der
Pfeil des Geistes wie ein Blitz. Er erreicht nicht nur eine bestimmte Person,
sondern reinigt auch den Raum.
Diese Reinigung des Raumes ist nicht
unbedeutend. Ein reinerer Pfeil zieht wie ein stärkerer Magnet die grauen
Splitter an sich und führt sie zurück. Auf diese Weise werden graue Gedanken
mit ihrer Last zum Urheber zurückgeführt, doch ohne Schaden für die anderen.
Diese grauen Gedanken lassen sich wie Verbrennungsrückstände auf der Aura
nieder, und der Säer erntet.
Es ist weise, das Wort auszusenden: Berühre
nicht! Diese Formel wird nämlich den geringsten Gegenschlag bewirken. Dies ist
nämlich eine alte Schutzformel. Es ist zweckmäßig, entweder eine gute Anrufung
oder eine Schutzformel auszusenden. Jede böswillige Sendung ist unzweckmäßig. Es
ist wahr, dass man das Schwert der Empörung des Geistes zulassen kann, doch nur
in seltenen Fällen, denn Empörung des Geistes nutzt die Hülle ab.
46. Nie habe Ich darüber gesprochen, dass
es leicht sei, das neue Bewusstsein im Leben einzuführen. Nicht die Zerstörer,
sondern die verschimmelte, herkömmliche Tugend ist der Feind. Die Zerstörer
kennen die mangelnde Festigkeit dessen, was sie zerstören, und das Prinzip des Abgebens
ist für sie leichter.
Doch die rosawangige
Tugend liebt ihre Spartruhe und wird diese immer mit schönen Worten verteidigen.
Solche Menschen werden heilige Worte aus den Schriften zitieren und feine
Beweise finden, warum sie bereit wären, abzugeben, aber nicht an diesen,
sondern an einen anderen Menschen, der gar nicht existiert.
Die herkömmliche Tugend offenbart eine
unübertroffene Habgier und liebt es, aufzuschneiden. Und solche rosawangigen, gut aussehenden Tugendlehrer sind schmeichelnd
wie Öl; Heldentat, menschliche Heldentat ist diesen Tugendlehrern unbekannt,
und ihre prunkvollen Gewänder sind mit Knechtschaft gestärkt!
47.[20] An
den Schulen muss Achtung vor dem Aussprechen eines Begriffes gelehrt werden. Es
können doch Papageie Begriffe, oft von großer Bedeutung, sinnlos in den Raum
werfen. Die Menschen aber müssen verstehen, dass jedes Wort ein donnertragender
Pfeil und das Wort das Pedal des Gedankens ist.
Der Verlust der wahren Bedeutung der
Begriffe hat viel zur gegenwärtigen Verwilderung beigetragen. Die Menschen
verstreuen Perlen wie Sand. Wahrlich, es ist an der Zeit, viele Begriffsbestimmungen
zu ersetzen.
48.[21] Gerade
ohne Furcht und nach Möglichkeit selbst soll man handeln. Es ist richtig,
persönliche Verantwortung zu bekunden. Weder Wunder noch Zitate noch Manifestationen,
sondern durch das persönliche Beispiel bekräftigte Verwirklichung ist
erforderlich. Sogar ein in mutiger Verwegenheit begangener Fehler kann leichter
wieder gutgemacht werden als krummes Gestammel.
Wertvoll ist die Tat, die weder der
Apparate noch der Helfer bedarf. Wer eine wertvolle Formel entdeckt, kann sie
nicht zum Fenster hinausschreien, weil der dadurch entstehende Schaden den
besten Nutzen zunichtemachen würde.
Genau wie ein verschlossenes Gefäß, wie
ein unausgeplünderter Berg, wie ein von einem Pfeil gespannter
Bogen — so steht da! Und wie ein Trunk aus dem Gefäß flammend, wie der Berg
unerschöpflich und wie der Pfeil tödlich ist — so handelt! Denn wer wagt zu
behaupten, dass Schwierigkeit nicht die schnellste Errungenschaft wäre!
Milchige Flüsse werden sauer, und glitschige Ufer sind unbequem zum Sitzen. So werden
wir in der Rüstung persönlicher Verantwortung voraneilen.
Beachtet, dass es nur dort Erfolge gab, wo
der ganze Mut offenbart wurde. Kleine Zweifel erzeugen sklavische
Ängstlichkeit.
Gerade an den Tagen der schweren Krankheit
des Planeten ist es wichtig, sich mit Mut zu füllen. Tastend kann man nicht
durchkommen, doch das Schwert kann die schädlichen Schleier spalten. Es ist ein
sehr wichtiger Moment, und man muss den ganzen Mut aufbieten.
49. Je mehr einer abgibt, desto mehr
empfängt er. Aber die Völker haben das Abgeben verlernt; selbst der Geringste
denkt nur an das Empfangen.
Unterdessen ist der Planet krank, und in
dieser Krankheit geht alles unter. Jemand möchte durch Verseuchung des ganzen
Planeten dem Endkampf entgehen. Mancher hofft, auf den Trümmern davonzusegeln, vergisst aber dabei, dass auch das Meer
verschwindet.[22] Es ist leicht, sich
vorzustellen, dass der Planetenkörper genauso krank sein kann wie jeder andere
Organismus, und der Geist des Planeten entspricht dem Zustand seines Körpers.
Wie ist die Krankheit des Planeten zu
bezeichnen? Am besten als ein Vergiftungsfieber. Erstickende Gase von den Auftürmungen[23] der
niederen Schichten der Feinstofflichen Welt schneiden den Planeten von den
Welten ab, die Hilfe senden könnten.
Das Schicksal der Erde kann durch eine
gigantische Explosion enden, wenn die Dichte der Hülle nicht durchbrochen wird.
Eine erstaunliche Beschleunigung zwingt alle Linien zu schwanken. Man hätte
erwarten können, die Beschleunigung sei für ein bestimmtes Land nötig, doch sie
ist für den ganzen Planeten erforderlich.
50. Es kommt nicht darauf an, wie die Neue
Welt ihren Einzug halten wird — ob in einem Kaftan[24],
einem Gehrock oder einem Hemd. Wenn wir die kosmische Bedeutung der
Gemeinschaft festsetzen, sind alle Einzelheiten nicht mehr als Staubkörner
unter den Sohlen. Man kann jeden Unsinn verzeihen, sofern er nicht gegen die
Neue Welt gerichtet ist.
51. Wenn Ich ein Wort öfter wiederhole, so
bedeutet dies ein Anfüllen des Raumes. Der verloren gegangene Rhythmus ist in
Gemurmel ausgeartet. Die Brandung der Wellen lässt Felsen einstürzen.
Desgleichen muss in einer Prozession der Rhythmus des Klanges vorhanden sein.
Der Rhythmus des Klanges hält die Menge von leerem Geschwätz ab.
52. Wie kann man in die geheimen Tiefen
des Geistes eindringen? Nur durch das Ungewöhnliche. Der Legende von den
heiligen Räubern liegt der durch das Ungewöhnliche geschärfte Geist zugrunde.
Hingegen erhält ein sanfter Bäcker selten den Schlüssel zum Geist, wenn das
tägliche Spiel der Flamme ihm nicht das Licht der Elemente zeigt.
Geeignete Kräuter müssen gesammelt, doch
ihr Standort muss ohne Vorurteil gesucht werden.
53. Ich werde erklären, warum Wir vom „Angriff
des Puruscha“* sprechen. Es wäre gut, wenn die Menschen dasselbe Prinzip der
gemeinsamen Anspannung beherrschen könnten. Das Auftreten einer allgemeinen
Gefahr muss eine solche gemeinsame Anspannung hervorrufen. Die erste Bedingung
des Erfolgs ist die Befreiung von gewöhnlichen Beschäftigungen. Die
gewöhnlichen Gehirnzentren müssen sich beugen, damit eine neue Verbindung der
Nervenströme in Erscheinung treten kann. Das gleiche Prinzip ist anzuwenden, um
Müdigkeit zu vermeiden. Und eine solche neue Anspannung, bar des persönlichen
Elements, wird als ein Angriff des Puruscha bezeichnet.
Um das versteckte Stäbchen zu finden, muss
der Suchende suchen, nicht der, der es versteckt hat. Nicht ohne Grund nennen
die Inder das Höchste Wesen den Spieler. Wahrlich, die Erde wird durch irdische
Hände gerettet, und die Himmlischen Kräfte senden das beste Manna[25];
doch wird es nicht gesammelt, verwandelt es sich in Tau. Wie soll man sich da
nicht freuen, wenn sich Sammler finden; wenn diese Suchenden, ohne auf Spott zu
achten, eingedenk Unseres Schildes voranschreiten?
Niemals kann man die Anspannung des Puruscha
ohne Beweglichkeit des Gedankens hervorrufen.
Der Geist muss einen einzigen Kanal entlang
streben, wie eine Kugel im Gewehrlauf. Das Auftreten von Nebenumständen darf
den Drall nicht stören.
54. Lichtauslöscher sind die besonderen
Diener der finsteren Kräfte, deren Beschäftigung es ist, die Feuer in der
Feinstofflichen Welt auszulöschen. Je stärker der Angriff der Finsternis, desto
wirksamer zerstören sie jeden Lichtpunkt.
Wir kennen keine Zeit größerer Finsternis
in der Feinstofflichen Welt. Alle falschen Olympe[26] sind
in Dämmerung versunken. Doch jetzt ist nicht die Zeit, sich mit ihnen zu
befassen; jetzt ist der irdische Plan an der Reihe. Die Weltlage ist wie das
Meer im Sturm.
55. Streben ist das Boot des Archaten.
Streben ist das offenbarte Einhorn. Streben ist der Schlüssel zu allen Höhlen.
Streben ist der Flügel des Adlers. Streben ist der Strahl der Sonne. Streben
ist die Rüstung des Herzens. Streben ist die Lotusblüte. Streben ist das Buch
der Zukunft. Streben ist die offenbarte Welt. Streben ist die Zahl der Sterne.
56. Warum gleicht das Erkennen der Zeichen
der Zukunft einem Webvorgang? Bei der Webarbeit ist die Kette von einer
bestimmten Färbung, und Gruppen von Fäden sind nach Farben eingeteilt. Es ist
leicht, die Kette zu bestimmen, und auch die Gruppen von Fäden kann man leicht
herausfinden; doch das Muster dieser Gruppe lässt verschiedene Konstellationen
zu, die von Tausenden laufender Umstände abhängen.
Natürlich, die innere Beziehung des
Subjekts selbst wird der Hauptumstand sein. Doch wenn seine Aura zu sehr
schwankt, wird die Prognose relativ sein. Dann wird es einem bestimmten Spiel
gleichen, bei dem nach einigen verstreuten Punkten eine bestimmte Figur gefunden
werden muss.
Wo ist denn das beste Ferment[27], das
die schwankende Aura festigt? Das beste Ferment ist Streben. Es ist unmöglich,
einen strebenden Körper zu verletzen oder zu zerbrechen. Streben in Bewegung
erlangt Gesetzlichkeit, und indem es zum Gesetz wird, wird es unaufhaltsam,
weil es in den Rhythmus des Kosmos eingeht.
So schreitet voran, im Kleinen wie im
Großen, und euer Gewebe wird einmalig, kristallen und kosmisch, kurz gesagt — herrlich
sein.
Nichts anderes als Streben ermöglicht die Beherrschung
der Elemente, denn die grundlegende Eigenschaft der Elemente ist Streben. In
diesem Zustand koordiniert ihr die Elemente mit der höheren Schöpfung des
Geistes und werdet zum Beherrscher des Blitzes. Es wird ein Mensch kommen: Der
Beherrscher des Blitzes. Glaubt daran, nur durch Streben werdet ihr siegen.
57. Ist denn nicht gerade ein Sturmläuten in
jeder Bewegung des Planeten zu vernehmen? Ertönt etwa nicht ein Alarmsignal in
jeder Bewegung des Daseins? Erklingt etwa nicht Empörung in jeder Bewegung der
am Boden liegenden Geister? Gab es etwa bessere Zeiten?
Es ist besser, wenn eine Eiterbeule
aufgeschnitten wird und man das Loch schließen kann. Doch erst muss man den
Eiter herausziehen; deshalb treffen Wir keine halben Maßnahmen.
Wir erwarten weitreichende Taten, und zur
Zeit des Sturmläutens ist es unmöglich, an ein Stück Garn zu denken.
58. Ihr kennt bereits die Nützlichkeit von
Hindernissen, ihr kennt bereits die Nützlichkeit von Unannehmlichkeiten. Es
kann sogar eine Nützlichkeit von Schrecken geben. Gewiss, für Uns und für euch
gibt es keine Schrecken im üblichen Sinn. Im Gegenteil, ein Schrecken ohne
Angst verwandelt sich in eine Tat von kosmischer Schönheit.
Kann man ohne einen Akkord des Entzückens
an Schönheit denken? Jetzt rufen Wir mit lauter Stimme, Wir senden Zeichen des
Kampfes, doch angesichts großer Entscheidungen alles wird vom Entzücken
überragt. Mut öffnet alle Türen. „Es ist unmöglich“, sagen wir selbst, während
alles Seiende laut kündet: „Es ist möglich!“
Jede Epoche hat ihr eigenes Wort. Dieses
Wort ist wie ein Schlüssel zum Schloss. Die alten Lehren sprachen ständig von
dem machtvollen Wort, das eine genaue und kurze Formel beinhaltet. Unveränderlich
wie ein Kristall einer bestimmten Zusammensetzung, darf man die Worte dieser
Formeln nicht umstellen; man darf sie weder verlängern noch verkürzen. Die
Bürgschaft des Kosmos liegt im Guss dieser Zeichen. Selbst die absolute
Finsternis[28] erschaudert vor der
Klinge des Weltbefehls, und für Strahlen und Gase ist es leichter, die
Finsternis dort zu vernichten, wo das Schwert der Welt zugeschlagen hat.
Nehmen wir den Befehl des Kosmos nicht
sklavisch entgegen, sondern stürmisch! Denn die Zeit naht, wo die Licht-Kraft
die Finsternis verbrennt. Die Zeit kommt unvermeidlich, und die Stunde kann
nicht zurückgestellt werden.
Man kann die geheimen Worte aller Epochen
erforschen und eine Spirale des durchdringenden Lichtes sehen. Eine Legion von
Würmern kann die Spitze der Spirale nicht ändern, und Hindernisse spannen den
Lichtstrahl nur an. Das Gesetz der Widerspiegelung schafft neue Kräfte. Und wo
der Sprecher schweigt, wird der Stumme sprechen.
59.[29] Ein
klarer, kurzer Befehl ist schwierig, aber dafür stärker als ein Zauberstab. Eine
Bestätigung ist leicht, doch ein Befehl gleicht der unverhofften Flammensäule
aus einem Vulkan. Das geballte Gefühl persönlicher Verantwortung liegt in dem
Befehl. Der Hinweis auf die Unversiegbarkeit der
Kraft erklingt in dem Befehl. Die Bestrebtheit des Kosmos offenbart sich in der
Heftigkeit des Befehls wie eine niederschmetternde Welle. Trocknet die Tränen
der Güte, Wir benötigen die Funken der Empörung des Geistes!
Welch einen Damm errichtet Bedauern, doch Flügel
wachsen am Ende des Schwertes! Sand kann töten, doch für Uns ist eine Sandwolke
ein fliegender Teppich[30].
60. Vieles kann dem verziehen werden, der
auch in der Finsternis den Begriff des Lehrers bewahrt hat. Der Lehrer erhebt
die Würde des Geistes. Wir vergleichen den Begriff des Lehrers mit einer Ampel[31] in
der Finsternis. Deshalb möge der Lehrer ein Leuchtturm der Verantwortung
genannt werden. Die Bande der Lehre gleichen einem Rettungsseil in den Bergen.
Der Lehrer zeigt sich im Augenblick der Entflammung des Geistes. Von diesem
Zeitpunkt an ist der Lehrer vom Schüler unzertrennlich.
Wir sehen das Ende der Kette der Lehrer
nicht, und das mit dem Lehrer erfüllte Bewusstsein erhebt die Errungenschaft
des Schülers wie ein kostbares, alles durchdringendes Aroma. Die Verbindung des
Schülers mit dem Lehrer bildet ein Schutzglied in der vereinigenden Kette.
Unter diesem Schutz erblühen Wüsten.
61. Meine Hand sendet die Lösung inmitten
der Klippen der Welt. Erachtet das Bretterdach für stabiler als Eisen. Erachtet
eine festgesetzte Minute für länger als eine Stunde. Der verlängerte Pfad ist
kürzer als der steile Abgrund.
Ihr fragt: „Wozu Rätsel, wozu Esoterik?“ Das
Knäuel der Ereignisse ist voll von verschiedenfarbigen Fäden. Jede Kelle schöpft
aus einem Brunnen von anderer Farbe. Unter den Ereignissen gibt es viele, die
sich überstürzen; diese fernen, äußerlich unverbundenen Freunde füllen unseren
Korb, und das abschließende Licht triumphiert.
62. Man möge sich freuen, wenn eingegebene
Gedanken mit dem eigenen Denken zusammenwachsen. Denn bei Zusammenarbeit gibt
es keine Grenzen der Arbeitsteilung, sondern nur Wirkungen. Es ist unmöglich, die
Funktionen des Kosmos zu zergliedern, wenn die Taten wie ein Fluss
dahinströmen.
Welche Bedeutung hat der Aufbau der
Wellen, die einen nützlichen Gegenstand tragen? Wichtig ist, dass der
Gegenstand nicht kaputtgeht!
63.[32] Das Hauptmissverständnis ist, dass Arbeit Erholung sei.
Viele Vergnügungen werden abgeschafft werden müssen. Vor allem muss man
begreifen, dass die Werke der Wissenschaft und der Kunst der Erziehung dienen
und nicht der Zerstreuung. Viele Vergnügungen werden als Brutstätten der
Abgeschmacktheit abgeschafft werden müssen. Die vorderste Front der Kultur muss
die Spelunken der Narren säubern, die ihre Zeit über einem Krug Bier
verbringen. Ebenfalls muss der Gebrauch von Schimpfworten eine viel härtere
Bestrafung finden. Auch die Erscheinungen enger Spezialisierung müssen
missbilligt werden.
64.[33] Man
muss über die Notwendigkeit der Angemessenheit sprechen. Ich halte es für
erforderlich, zwischen wiederkehrenden und unwiederholbaren Dingen zu
unterscheiden. Man kann die Dinge des Alltags hinausschieben, doch den Rufen
der Fristen muss man unverzüglich Folge leisten. Man kann bestätigen, dass ein
Augenblick kosmischer Möglichkeit unersetzlich ist. Es gibt Speisen, die nur in
einer bestimmten Reihenfolge verdaut werden können. Auch der Jäger geht nicht
aus Müßiggang auf die Jagd, sondern er findet die beste Stunde, und dann kann
ihn nichts zurückhalten.
Man kann Meinen Stein in der Wüste finden,
doch noch einmal wird man ihn nicht sehen, wenn er nicht sofort aufgehoben
wird. Die Mich kennen, begreifen die Bedeutung der Unverzüglichkeit, doch die
Neuen müssen sich dieses Gesetz einprägen, wenn sie sich nähern wollen.
Wahrlich, Ich sage: Die Zeit ist kurz! Ich
sage besorgt: Versäumt keine Stunde, denn die Fäden des Knäuels sind verschiedenfarbig.
Nicht in der Annehmlichkeit der Ruhe, sondern in der Finsternis des Sturmes ist
Meine Stimme nützlich; versteht zu hören!
Ich kenne Menschen, die den Ruf wegen
ihrer Suppe versäumt haben. Doch Mein Pfeil fliegt in der Stunde der Not. Meine
Hand ist bereit, den Schleier des Bewusstseins zu heben, deshalb ist Angemessenheit
des Kleinen und des Großen sowie des Wiederkehrenden und des Unwiederholbaren erforderlich.
Strengt euch an, zu verstehen, wo das Große ist! Ich sage: Die Zeit ist kurz!
65. Unsere Bedingung für die Mitarbeiter
ist der volle Wunsch, Unsere Grundsätze im Leben anzuwenden, nicht in der
Theorie, sondern in der Praxis.
Der Lehrer trägt die Flamme der
unauslöschlichen Heldentat. Die Lehre wird weder durch Müdigkeit noch durch Kummer
unterbrochen. Das Herz des Lehrers lebt durch Heldentat. Er kennt keine Furcht,
und die Worte „Ich fürchte mich“ fehlen in Seinem Wörterbuch.
66. Die Evolution der Welt wird durch Revolutionen
oder Ausbrüche der Materie aufgebaut. Jede Evolution hat eine fortschreitende Bewegung
nach oben. Jeder Ausbruch wirkt seiner Konstruktion nach spiralförmig. Deshalb
ist jede Revolution ihrer Natur gemäß dem Gesetz der Spirale unterworfen.
Der irdische Aufbau gleicht einer
Pyramide. Versucht nun, von jedem Punkt der fortschreitenden Spirale die vier
Seiten einer Pyramide herunterzuziehen. Ihr erhaltet sozusagen vier Anker, die
sich in die niederen Materieschichten herabsenken. Ein solcher Aufbau wird
trügerisch sein, weil er auf überlebten Schichten errichtet ist.
Nun wollen wir versuchen, von jedem Punkt
aufwärts einen Rhombus zu errichten; und wir erhalten einen Körper, der die
höheren Schichten erobert und die Spiralbewegung überholt. Das wird ein
würdiger Aufbau sein! Gewiss, er muss ins Ungewisse beginnen und sich zugleich
mit dem Wachstum des Bewusstseins erweitern.
Deshalb ist Aufbau in der Revolution ein höchst
gefährlicher Moment. Viele unvollkommene Elemente werden den Aufbau in Schichten
abgenutzter und vergifteter Substanz hinunterdrücken. Nur verwegener Mut kann
den Aufbau nach oben lenken in Schichten, die unerforscht und durch den Gehalt an
neuen Elementen schön sind.
Darum sage Ich und werde immer sagen, dass
man beim Aufbau veraltete Formen vermeiden muss. Ein Zurücksinken in die alten
Gefäße ist unzulässig. Erforderlich ist ein Verständnis der Neuen Welt in ihrer
ganzen Strenge.
67. Was wird in Unserer Gemeinschaft
verlangt? Vor allem Angemessenheit und Gerechtigkeit. Das zweite ergibt sich
natürlich vollständig aus dem ersten.
Gewiss, man muss die Gutmütigkeit
vergessen, denn Gutmütigkeit ist nicht das Gute. Gutmütigkeit ist ein Ersatz
für Gerechtigkeit. Das geistige Leben bemisst sich nach der Angemessenheit. Ein
Mensch, der das Kleine nicht vom Großen und das Nichtige nicht vom Erhabenen
unterscheidet, kann geistig nicht entwickelt sein.
Man spricht von Unserer Festigkeit, doch
diese ist nur das Ergebnis Unserer entwickelten Angemessenheit.
68. Versteht, wie der Sohn der Furcht und
des Zweifels heißt: sein Name ist Bedauern. Das Bedauern über den Antritt zum
Großen Dienst schneidet nämlich sämtliche Wirkungen früherer Arbeiten ab. Wer
zweifelt, bindet sich einen Stein an den Fuß. Wer sich fürchtet, dem verschlägt
es den Atem. Doch wer seine Arbeit am Großen Dienst bedauert, beendet die
Möglichkeit der Annäherung.
Wie könnte man denn jenen Mut nicht
hervorheben, der zur Errungenschaft führt? Wie nicht der Hand gedenken, die den
Dolch des Feindes zurückhielt? Wie sich nicht mit jener Kraft umgürten, die für
die Entwicklung der Welt alles aufgab? Begreift, solange die Regenbogenbrücke
nicht alle Farben verkörpert, werde Ich nicht aufhören zu wiederholen.
Zedern bewahren ein heilsames Harz, doch man
könnte lächeln, wenn der wunderbare Saft als Schuhschmiere verwendet wird. So lasst
uns die Hauptwege behüten, indem wir die Einzelheiten nutzbringend anwenden.
69. Gebrüll und tierisches Geschrei
erfüllen die Erde. Tierisches Gebrüll ist an die Stelle des menschlichen
Gesanges getreten. Doch wie herrlich sind die Feuer der Heldentat!
70.[34]
Meine Hände kennen keine Ruhe. Mein Haupt stützt die Last der Werke. Mein
Verstand ermittelt die Festigkeit der Entscheidungen. Die Macht der Erfahrung
schlägt die Ohnmacht der anderen. An der Grenze des Verlustes fülle Ich neue
Möglichkeiten auf. Auf der Rückzugslinie erbaue Ich Festungen. Vor den Augen
des Feindes schwinge Ich das Banner. Einen Tag der Ermüdung nenne Ich einen Tag
der Erholung. Ich halte Unverständnis für Kehricht auf der Schwelle. Ich kann etwas
Heiliges in den Falten eines Arbeitskleides verbergen. Ein Wunder ist für Mich
nur die Spur eines Hufeisens. Mut ist für Mich nur der Pfeil im Köcher[35].
Entschlossenheit ist für Mich nur das tägliche Brot.
71. Vergesst vor allem sämtliche
Nationalitäten und begreift, dass das Bewusstsein durch Vervollkommnung der
unsichtbaren Zentren entwickelt wird. Manche erwarten einen Messias für eine
einzige Nation – das ist Unwissenheit, denn die Evolution des Planeten kann
sich nur im planetaren Ausmaß vollziehen. Gerade die Erscheinung der
Universalität muss erfasst werden. Es fließt nur ein Blut, und die äußere Welt
wird nicht mehr in die Rassen in ihrer ursprünglichen Form eingeteilt.
72. Gemeinschaft, Zusammenarbeit kann die
Evolution des Planeten in unerhörtem Maß beschleunigen und neue Möglichkeiten der
Verbindung mit den Kräften der Materie bieten. Man darf nicht denken, dass
Gemeinschaft und die Eroberung der Materie sich auf verschiedenen Ebenen
befänden. Ein Kanal, ein Banner: Maitreya*, Mutter, Materie!
Die Hand, welche die Fäden ordnet, weist
den Pfad zu Unserer Gemeinschaft. Gewiss, Wir werden nicht darüber sprechen,
wann genau Unsere Stätte entstand. Kataklysmen schufen günstige Bedingungen[36], und
mit Unserem Wissen können Wir das Zentrum vor ungebetenen Gästen schützen. Das
Auftreten heftiger Feinde erlaubte Uns, die Eingänge noch dichter zu
verschließen und den Nachbarn ein nützliches Schweigen aufzuerlegen. Stören und
Verraten bedeutet, vernichtet zu werden.
73. Das Wesen der Neuen Welt enthält eine
Leere, die der Knoten der Unbeweglichkeit genannt wird; in ihm werden die
Ablagerungen unverstandener Evolutionsaufgaben gesammelt. Wenn der Verstand
diese Wege bis zum Punkt des Nichtbegreifens des Geistes beeinflusst, ist der
Zutritt zu Unseren Sendungen nahezu verloren. Können
die Menschen wirklich die Schöpfung vergessen, die auf die Verschönerung des
Lebens gerichtet ist?
74. Es ist notwendig, das Unaufschiebbare
zu erforschen. Es ist notwendig, persönlichen Enthusiasmus zu bewahren. Für
jeden ist es notwendig, unabhängig voranzuschreiten — keine Hand auf der
Schulter, keinen Finger auf den Lippen.
Wehe dem, der die Wache aufhält. Wehe dem,
der Reis auf den Schild schüttet. Wehe dem, der Wasser in seinem Helm trägt.
Das größte Wehe der grauen Angst.
Wahrlich, das Netz der Welt wurde
ausgeworfen. Es darf ohne Fang nicht eingezogen werden. Wahrlich, auch nicht
das Geringste wird vergessen werden. Das Saatgut wurde bezahlt. Zwang war nicht
zugelassen.
Möge jeder voranschreiten, doch Ich
bemitleide jene, die das Ziel nicht erreichen. Wie finster ist der Weg zurück!
Ich kenne nichts Schlimmeres, als den Pfad des Nachbarn zu überqueren. Sagt
jedem: „Geh allein, bis du die Weisung des Lehrers erhältst.“ Über das Brausen
des Meeres sollte man sich freuen. Zeigt Verständnis für die große Zeit! Erhebt
den Kelch! Ich rufe euch.
75. Wahrlich, man kann erwarten, wie sich
alle Prophezeiungen erfüllen. Ich sehe keine geänderten Fristen. Denkt über die
Hülle der Ereignisse nach und versteht, wie unwichtig das Äußere ist; nur die
innere Bedeutung ist wesentlich. Die Saat der Generationen beginnt zu sprießen,
der Same beginnt aufzugehen.
76. Man muss eine Kampfmethode kennen, die
Herabwerfen von Felsen genannt wird. Wenn die Schlacht eine bestimmte Anspannung
erreicht hat, reißt der Führer Teile der Aura ab und wirft sie in die Horden
der Feinde. Gewiss, die Auren der Krieger werden auch stark zerrissen, deshalb
ist zu dieser Zeit das Schutznetz zwar nicht stark, aber dafür werden die Feinde
besonders kräftig geschlagen. Das Gewebe der Aura verbrennt heftiger als ein
Blitz. Wir bezeichnen diese Methode als heldenhaft.
Man darf nicht denken, dass wir in einem gepolsterten
Zug reisen — wir schreiten auf einem Brett über den Abgrund. Die Fetzen der
Aura gleichen durchschossenen Adlerflügeln. Es muss daran erinnert werden, dass
wir die Mauern ohne Deckung ersteigen. Nicht jedes zerbrochene Glas klirrt
sofort, doch wenn es die tiefen Schluchten erreicht, knirschen die Splitter.
Das Übrige werdet ihr selbst verstehen. Die allergrößten Kräfte stehen im Kampf
für die Rettung der Menschheit.
77. Eine Erscheinung ist nicht als offensichtlich
für das Auge zu verstehen, sondern für das Bewusstsein. Hierin liegt der
Unterschied zwischen eurer und Unserer Auffassung. Ihr bezeichnet als eine
Tatsache, was deren Wirkung ist, während Wir die wahre Tatsache erkennen können,
die für euch unsichtbar ist.
Ein Blinder beurteilt den Blitz nach dem
Donner, doch der Sehende fürchtet den Donner nicht. So ist es notwendig, wahre
Tatsachen von ihren Wirkungen unterscheiden zu lernen.
Wenn Wir von einem vorbestimmten Ereignis
sprechen, sehen Wir dessen wahren Ursprung. Doch wer nur nach sichtbaren
Wirkungen urteilt, wird mit seiner Beurteilung zu spät kommen. Wenn Wir sagen: „Geht
gegen das Augenscheinliche vor“, meinen Wir: „Verfallt nicht der Illusion vergangener
Ereignisse.“ Man muss Vergangenes vom Zukünftigen klar unterscheiden. In der
Tat, indem sie sich in den Illusionen der Wirkungen windet, leidet die
Menschheit unter diesem Mangel an Unterscheidung.
In der Erscheinung eines Ereignisses ist
ein schöpferischer Funke enthalten, jedoch nicht in seinen Wirkungen. Befangen
von den Wirkungen gleicht die Menschheit einem Blinden, der nur den Donner
bemerkt. Zwischen jenen, die nach Ereignissen, und solchen, die nach Wirkungen
urteilen, kann man einen Unterschied feststellen.
Sagt euren Freunden, dass sie lernen
sollten, das Wahre entsprechend dem Entstehen der Ereignisse zu beobachten.
Andernfalls bleiben sie Leser einer von einem Betrüger herausgegebenen Zeitung.
Spannt das Bewusstsein an, um das
Entstehen von Ereignissen zu erfassen, wenn ihr euch an die Evolution der Welt anschließen
wollt. Man kann zahllose Beispiele bedauernswerten, verbrecherischen und
tragischen Unverständnisses nennen, wegen dessen Fristen in Unordnung kamen.
Eine Eiche wächst aus der Eichel unter der
Erde, doch der Einfältige nimmt dies erst wahr, wenn er über sie stolpert.
Viele Fehltritte beflecken die Erdkruste. Genug der Fehler und des
Unverständnisses in der Stunde weltweiter Anspannung!
Man muss begreifen, wie vorsichtig man die
Energie verausgaben muss. Man muss verstehen, dass nur die notwendigen Türen in
das Gemach des Allgemeinwohls führen.
78. Jedes Buch muss ein Kapitel über
Gereiztheit enthalten. Es ist unumgänglich, dieses Untier aus dem Haus zu
jagen. Ich begrüße Strenge genauso wie Entschlossenheit. Ich gebe die Weisung,
höhnische Scherze zu unterlassen. Jedem sollte geholfen werden, aus den
Schwierigkeiten herauszukommen. Man sollte jeden Keim von Unanständigkeit
ersticken. Jedem muss es gestattet sein, seine Meinung zu sagen, und man muss Geduld
aufbringen.
Leere Gerede muss abgeschnitten werden,
und gegen jedes Wort, das den Lehrer schmäht, müssen zehn Worte gefunden werden.
Man darf nämlich nicht zu einem gegen den Lehrer gerichteten Pfeil schweigen.
Mutter und Lehrer — diese beiden Begriffe müssen in jedem Buch geschützt
werden. Das Licht der Erhabenheit darf nicht ausgelöscht werden.
79. Beim kosmischen Aufbau verpflichtet
der Dienst, das Bewusstsein zu ändern. Fehler können vorkommen. Der größte
Fehler kann entschuldigt werden, wenn seine Quelle rein ist. Doch diese
Reinheit kann nur ein erleuchtetes Bewusstsein ermessen. Freude am Dienst kann
man nur bei einem erweiterten Bewusstsein offenbaren.
Man muss daran erinnern, dass jede
Zeitspanne von drei Jahren eine Stufe des Bewusstseins darstellt; ebenso wie
alle sieben Jahre die Zentren erneuert werden. Seid imstande zu verstehen, dass
sich die Fristen des Bewusstseins nicht wiederholen, weshalb sie nicht versäumt
werden dürfen.
Es ist berechtigt, einem Menschen, der
erwägt, den Pfad des Großen Dienstes zu beschreiten, die Frage vorzulegen: Was
gedenkt er aufzugeben? Oder erhofft er sich lediglich die Verwirklichung seiner
süßen Träume? Oder ist es für ihn angenehm, für ein Körnchen Glauben irdischen
Reichtum zu erwerben und eine Stellung einzunehmen, die seinem Bewusstsein
nicht entspricht?
Man kann die Methoden der Erweiterung des Bewusstseins
nicht alle aufzählen, doch allen liegt das Bewusstsein der Wahrheit und der
Selbstaufopferung zugrunde.
80. Es ist notwendig, Klarheit des Denkens
zu verstehen und sie auf die Zukunft anzuwenden — so ist es möglich, die raue
Form des Handelns zu vermeiden. Man sollte nicht wie die anderen voranschreiten.
Jedes Körnchen Entschlossenheit ist kostbar. Ich will euch mit Wagemut
sättigen. Es ist besser, als ungewöhnlich zu gelten, als sich in die Uniform
der Banalität zu kleiden. Es ist nötig, Meine Lehren zu lesen. Man muss danach
streben, sie bei jeder Offenbarung des Lebens anzuwenden, nicht nur an
Feiertagen. Sagt selbst: Kann man morgens streben und abends wie ein Papagei alles
nachplappern?
81. Es ist weise, zwischen Vergangenheit
und Zukunft einen Strich zu ziehen. Es ist unmöglich, all das aufzuzählen, was
getan wurde — es ist unermesslich. Es ist besser, zu sagen: „Gestern ist
vorbei, lernen wir, einem neuen Morgenrot entgegenzugehen.“ Wir alle wachsen,
und unsere Werke erweitern sich mit uns.
Nach dem siebenundzwanzigsten Lebensjahr
ist keiner mehr jung; und wir können dann die Heldentat des Dienstes verstehen.
Es ist untauglich, im Staub von Gestern zu wühlen.
Lasst uns von nun an eine neue Stufe
errichten. Beginnen wir zu arbeiten und umgeben wir uns mit Tausenden Augen.
Eignen wir uns Reinheit des Denkens sowie Angemessenheit der Taten an. So wollen
wir unsere Tage ausfüllen; gewöhnen wir uns Beweglichkeit und Entschlossenheit
an. Wir wollen auch nicht vergessen, dass es auf Erden nichts Höheres gibt als
den gegebenen Plan für das Allgemeinwohl.
Lasst uns für die Lehren des Lebens
Verständnis bekunden. Wie Moses der Menschheit die Würde überbrachte, wie
Buddha der Erweiterung des Bewusstseins zustrebte, wie Christus die Nützlichkeit
des Gebens lehrte, und wie jetzt die Neue Welt zu den fernen Welten strebt!
Denkt nach, welche Vergleiche uns umgeben!
Denkt nach über den Grundstein. Denkt nach über den aufgezeigten Pfad. Denkt
darüber nach, wie die Grenzen des Kosmos euch berühren. Erinnert euch der
Schritte der wunderbaren Anspannungen, nicht im Buch, sondern im Leben. Denkt
darüber nach, dass so vieles noch nicht gehoben und aufgenommen wurde, und dennoch
stehen wir auf unserem Platz. Seid daher durch Fehler nicht entmutigt, sondern
steigt auf durch die Hierarchie der Lehre.
82. Am Tag des Beginns der neuen Stufe
wollen wir ohne Vorwurf über die großen Zeiten sprechen, in denen wir es
lernen, von der Erde aufzubrechen und uns bereits im Körper an die Höheren
Welten anzuschließen.
Niemandem entbehrt etwas; komm, strecke
deine Hand zum Mahl des Geistes aus. Bejahe den Geist als von Materie und
erinnere dich, wie das Herz vor dem Leuchten der Berge erbebt.
Mein Wort muss euch in der Schönheit der
Heldentat bestärken. Den Pfad vor Augen, wollen wir die Weisungen für die Taten
aufbewahren; wir wollen erneut das Bewusstsein über der Feste[37]
sammeln.
Es ist schön, bereits den feinstofflichen
Körper zu haben, wenn der Geist vor weiten Flügen nicht mehr verwirrt ist.
Freuen wir uns daher über jede Bewegung auf der Erdkruste —lernen wir in ihnen gleichsam
zu fliegen.
Fliegen — welch ein schönes Wort! Es
enthält bereits die Anlage unserer Bestimmung. Wenn euch schwer zu Mute ist,
denkt an Flüge; möge jeder an Flügel denken. Den Mutigen sende Ich alle Ströme
des Raumes!
83. Wahrlich, es ist notwendig, zehn
Ausgänge für einen Brand zu haben. Kräftig ist eine Tat, wenn hinter ihr zehn
Lösungen stehen. Unerfahrene brauchen einen Brand hinter sich, doch für Gerufene
sind alle Zugänge erschlossen.
Man muss imstande sein, zu erkennen, wie
die Klinge des Feindes sich biegt; zu lächeln, wenn die Hufschläge des Feindes
an das Ohr dringen; zu verstehen, wenn der Pfeil über dem Kopf schwirrt, um
sich nicht zu beugen.
84. Es ist schwer, das Große aufzunehmen,
aber noch schwerer, mit einem erweiterten Bewusstsein das Kleine aufzunehmen.
Es ist schwer, für eine kleine Tatsache einen Maßstab großen Verstehens
anzuwenden. Wie kann man ein großes Schwert in eine kleine Scheide stecken?
Nur ein erprobtes Bewusstsein versteht den
Wert des Saatkornes der Wirklichkeit. Herrschaft wird nicht durch Kronen oder Volksmassen,
sondern durch die kosmische Verbreitung von Ideen errichtet. So ergänzen die
Lehren des Lebens einander, ohne das Bedürfnis, Massen anzuziehen.
Ich versprach euch, ein drittes Buch zu
übergeben, sobald die Gemeinschaft angenommen worden ist. Doch wir bedürfen
keiner Massen; nur das Bewusstsein jener, die annehmen[38], wird
von Uns benötigt; deshalb übergeben Wir das dritte Buch. Deshalb sprechen Wir
wiederholt über die Fakten der Wahrheit, und deshalb begleiten Wir lieber eine
Geburt, als an Beerdigungsprozessionen teilzunehmen.
Den einen muss man die Lehre in die Ohren posaunen,
für andere braucht man nur Wegweiser zu setzen und dritten nur einsilbige
Andeutungen zu geben, wenn ihr Bewusstsein selbst das Kleine erfassen kann. Wie
sehr begrüßt die Lehre dann jene, die jede Krume aufnehmen können und die
universelle Bedeutung jeder von ihnen schätzen!
Der Zerfall von Äonen verschiebt* ganze
Welten; dadurch sind eure Gedanken zur Bewahrung der Gedankenenergie
aufgerufen.
85. Jeder Organismus wird von einer
besonderen Energie bewegt, doch es ist notwendig, die genaue Richtung des
Grundstrebens festzustellen. Einmal fragten die Schüler den Gesegneten: „Wie ist
die Erfüllung des Gebotes über den Verzicht auf Eigentum zu verstehen?“ Ein
Schüler hatte alle Sachen aufgegeben, doch der Lehrer fuhr fort, ihn wegen
seines Besitzes zu tadeln. Ein anderer blieb inmitten seiner Sachen, doch ihm
wurde kein Vorwurf gemacht. Das Gefühl des Eigentums wird nicht nach Sachen, sondern
nach Gedanken gemessen. Ebenso muss die Gemeinschaft vom Bewusstsein angenommen
werden. Man kann Sachen besitzen, ohne ihr Eigentümer zu sein.
Der Lehrer sendet den Wunsch, dass die
Evolution gesetzmäßig wachse. Der Lehrer kann jene erkennen, die ihr
Bewusstsein befreit haben. So sprach der Gesegnete, und Er bat, überhaupt nicht
an Eigentum zu denken, denn Entsagung ist eine Reinigung der Gedanken. Denn nur
durch gereinigte Kanäle kann das Grundstreben sich Bahn brechen.
86. Ich erinnere mich an eine von Akbar*
gehörte Erzählung. Ein Gebieter fragte einen Weisen: „Wie erkennst du ein Nest
des Verrates und ein Bollwerk der Treue?“ Der Weise zeigte auf eine Menge
herausgeputzter Reiter und sagte: „Das ist ein Nest des Verrates.“ Danach wies
er auf einen einsamen Wanderer und sagte: „Das ist ein Bollwerk der Treue; denn
Einsamkeit verrät nichts.“ Und von diesem Tag an umgab sich der Gebieter mit
Treue.
Der Lehrer hat das volle Maß der Treue
angenommen. Meine Hand ist für die Hand des Wanderers ein Feuer in der
Finsternis. Mein Schild birgt die Stille der Berge. Ich weiß, Ich weiß, wie
beengt es für Meine Gemeinschaft ist. Die Enthüllung des Fundamentes des Aufbaus
vollzieht sich in der Stille.
Das Verstehen der Materie kann nur dort
wachsen, wo Verrat unmöglich ist.
87.[39] Wenn
Schwierigkeiten mit Erbschaften auftreten, kann man sagen: (…) Man kann der
Gemeinschaft[40] den Wunsch hinterlassen,
dass bestimmte Gegenstände einer bestimmten Person zur Benutzung für eine
Probezeit von drei Jahren übergeben werden. So wird Erbschaft in eine würdige
Zusammenarbeit verwandelt werden.
Man möge besonders ausgewählte Leute
beauftragen, die Qualität der Arbeiten zu überwachen. Es ist nützlich, das
Bewusstsein durch ständige Prüfungen zu vertiefen; denn das Volk versteht es
noch nicht, unter Prüfung des Bewusstseins zu arbeiten. Unterdessen prüft sich die
ganze Substanz der Welt gegenseitig. Man sollte unter Prüfung nur Verbesserung verstehen.
88. Wir fangen immer mit einem sehr
kleinen Umriss an. Das ist eine viele Jahrhunderte alte Erfahrung und ein
grundlegendes kosmisches Prinzip. Ein festes und unteilbares Samenkorn wird ein
Wachsen der Elemente hervorbringen. Doch wiederholtes Schwanken und Mangel an
Feinfühligkeit ergeben Unklarheit. Die Feinfühligkeit des Lebensprinzips zwingt
dazu, mit festen Körnern sparsam umzugehen. So schätzt ein Chemiker unteilbare
Körper. Wahrlich, der Aufbau muss unzerstörbar sein, wenn er durch die
Notwendigkeit der Evolution hervorgerufen wurde. Man sollte zu unterscheiden
verstehen zwischen dem, das zugelassen, und dem, das unbestreitbar gegeben ist.
89. Unsere Gemeinschaft bedarf keiner
Beteuerungen und Eide. Echt ist der Arbeitsaufwand und unvergesslich die Pflicht.
Kann es dort etwa Weitschweifigkeit geben, wo Leben in Obhut genommen wurden?
Dort, wo eine Stunde zum längsten Maß werden kann? Könnte man die Möglichkeiten
einer Zeit verraten, in der Geist und Bewegung verneint werden? Es ist
notwendig, Schüchternheit zu überwinden, um den Wirbel der Spirale zu fühlen
und im Kernpunkt des Wirbels die Ruhe des Mutes aufzubringen.
So viel habe Ich über Mut und gegen Furcht
gesagt, denn bei Uns gibt es nur eine kosmische wissenschaftliche Methode! Beim
Eintritt muss man sich Rechenschaft darüber geben, wo Furcht und ob der Mut stark
ist.
Ich sehe kein einziges Detail von
Dialektik und Methodik. Wir kennen nur die herben Blumen der Notwendigkeit. Und
zu Uns muss man im Bewusstsein der Unabänderlichkeit gelangen.
Strenge ist keine Herzlosigkeit und Unabänderlichkeit
keine Begrenztheit. Bei aller Anziehungskraft der Feste werdet ihr den Wirbel
des Raumes verspüren, und ihr werdet die Hand nach den fernen Welten
ausstrecken. Die Wahrnehmung der Offenbarung der Welten kann nicht aufgezwungen
werden, aber gerade durch diese Erkenntnis nehmen wir verantwortungsvolle
Arbeit auf und widmen uns den wirklichen Möglichkeiten der Evolution.
90. Um die Beweglichkeit der Tat zu
verstehen, trübe man die Oberfläche (…) in einem Bassin und beobachte die
Unbeweglichkeit der niederen Schichten der Flüssigkeit. Man muss die Oberfläche
(…) derart umrühren, dass der Rhythmus ohne Brechung bis zum Grund durchdringt.
Verneinende Kräfte haben keine bis zum Boden führende Leitung, denn dazu ist es
erforderlich, die Ursubstanz aufzulösen; ein solches Experiment aber übersteigt
ihre Kräfte.
Neuankommende fragen oft: Wo liegt die
Grenze zwischen einer beweglichen Schicht und einer unumstößlichen Grundlage?
In der Tat, hier kann es keine festgesetzte Grenze geben, doch das Gesetz der Brechung
besteht, und ein Pfeil kann nicht ans Ziel gelangen, ohne die vorbestimmte
Linie zu durchschneiden.
Wie kann man eine Beschädigung der
Schichten beheben? Es ist natürlich notwendig, feste Pfeiler vorzusehen, die den
Strom brechen. Ich erwähnte den Kern des Geistes in der Mitte der Spirale;
merkt euch diesen Aufbau, weil Unerschütterlichkeit, umgeben von einer
zentrifugalen Bewegung, allen Unruhen widerstehen kann.
Der Aufbau Unserer Gemeinschaft erinnert
an solche von mächtigen Spiralen umgebene Kerne. Dies ist der beste Aufbau für
den Kampf, dessen Ende im Voraus entschieden ist. So muss man Unseren Aufbau materiell
verstehen. Wozu bedarf es einer unverständlichen Abstraktion, wenn das Prinzip
des Kosmos nur ein einziges ist?
Das System des Anwachsens von Kristallen
zeigt ebenfalls, wie mannigfaltig die Welt der Anziehung ist. Suchende können
verstehen, dass man für höheres Wissen materielle Wege einschlagen muss. Wer
die Klarheit der Kristalle nicht liebt, wird Uns nicht erreichen. Einzigartige Reinheit
führt die Form zur Vollendung. Man zeige einem Kind einen Kristall, und es wird
dessen Vollendung begreifen. Gerade der Aufbau des Kristalls der Gemeinschaft
wird die Vollendung der Form hervorbringen.
91. Warum muss man linkisch sein? Warum
muss man einen unwissenden Eindruck machen? Warum müssen die Unseren nachlässig
sein? Warum müssen die Unseren schreien, wenn es Streit gibt? Warum müssen die
Unseren maßlos schwatzen? Vermeidet unnützen Schmutz. Ihr seht, wie notwendig
es ist, jede Einzelheit zu unterstreichen, andernfalls werden sich die Sitten
Unserer Gemeinschaft in euch nicht festigen.
Die Disziplin der Freiheit zeichnet Unsere
Gemeinschaften aus.[41]
Nicht allein der Geist ist diszipliniert, sondern auch die Eigenschaften der
äußeren Handlungen. Es ist nicht Unser Brauch, sich
zu sehr zu grämen. Es ist nicht Unser Brauch, zu sehr
zu tadeln[42]. Es ist nicht Unser Brauch, zu sehr auf die Menschen zu zählen. Es ist
nicht Unser Brauch, zu lange zu warten. Man muss imstande
sein, einen komplizierten Plan durch einen einfacheren zu ersetzen, niemals
umgekehrt, denn Unsere Gegner wirken vom Einfachen zum Komplizierten.
Überlegt, wie ihr eure Freunde stärken
könnt.
Bewahrt in euren Wohnungen reine Luft,
empfangt eure Besucher mit guten Wünschen, und erwartet Uns gespannt. Möge jede
Gemeinschaft ihren Lehrer erwarten, denn eine Gemeinschaft und ein Lehrer
bilden die Enden ein und derselben Säule. Auch bei den alltäglichen
Kleinigkeiten muss man an das Fundament des Hauses denken. Wieder kommen Wir zu
der Notwendigkeit, die Qualität des Bewusstseins zu ändern, dann ist der
Übergang leicht.
92. Hände, die euch bedrohen, erreichen
euch nicht, wenn ihr umgeben von der Spirale der Hingabe voranschreitet. Wenn
das Auge mit der groben Sicht den Panzer der Hingabe sehen könnte, würde sich
der Mensch nicht mehr in einem niederen Bewusstseinszustand befinden. Lehren
aus früheren Leben erreichen geschlossene Augen nicht.
Ohne Flügel über dem Abgrund bleibt nämlich
jeder, der sich Unserer Gemeinschaft mit einem veralteten Bewusstsein nähert.
Jeder, der versucht, sich Uns in Stolz zu nähern, wird wie durch eine Explosion
von Ozon getroffen.
Doch wie soll man erklären, dass nicht Wir
schlagen, sondern der Stolze sich selbst einen Schlag versetzt? Genauso wie derjenige
zugrunde geht, der in Schuhen mit Metallsohlen eine Pulverwerkstatt betritt.
Wer seine Schuhsohlen mit Stahlnägeln versieht, wird zu einem guten
Schnellläufer, doch jeder Arbeiter lernt, für eine explosive Oberfläche weiche Schuhe
anzuziehen. Ebenso ist für eine gesättigte Atmosphäre ein Puffer erforderlich.
Ich verweise auf den Gesegneten; wenn Er
in die Berge ging, teilte Er die Zeit ein, um den Übergang zu erleichtern.
Dadurch wird Wirtschaftlichkeit der Energie erreicht. Wahrlich, dies ist die
einzige Wirtschaftlichkeit, die zugelassen und gerechtfertigt ist, andernfalls
können sich zwischen den Welten Kavernen bilden, und wer weiß, mit welchem Gas
sie gefüllt sein können?
Ich kann den Rat geben, mit der Energie
sparsam umzugehen, denn jede unnütze Verschwendung schlägt über weite
Entfernung hinweg auf den Raum wie auf eine Saite. Es ist wichtig, den Kosmos
in jedem Grashalm zu hüten, wenn wir bereit sind, Bürger des Weltenalls zu
werden.
93. Nun über die Qualität des Reisens. Es
ist unerlässlich, Reiseerfahrungen zu sammeln! Es ist nicht nur notwendig, sich
vom Heim zu trennen, sondern auch den Begriff des Heimes selbst zu überwinden.
Genauer ausgedrückt, man sollte den Begriff Heim erweitern. Wo wir sind — dort
ist das Heim. Die Evolution verwirft das Heim als ein Gefängnis.
Fortschritt in der Befreiung des
Bewusstseins gibt die Möglichkeit, beweglich zu werden. Weder Heldentat noch
Entbehrung noch Lobpreisen, sondern die Qualität des Bewusstseins löst einen
von einem angestammten Ort. An einem angestammten Ort gibt es so viel Verrußtes,
so viel Saures und Staub. Wir sind gegen das Einsiedlerleben, aber kleine
Hütten mit verschimmelter Atmosphäre sind schlimmer als Höhlen. Wir rufen jene,
die dem Gedanken Weite geben können.
Ich will euch über das Antlitz der Erde
schreiten sehen, wenn alle nationalen Grenzen ausradiert sein werden. Wie
können wir fliegen, wenn wir auf einem kleinen Nagel aufgespießt sind?!
Überlegt, wie notwendig Reisen für die Menschheit ist!
94.[43] Ihr
sprecht oft über die Unvollkommenheit der vorhandenen Bücher. Ich sage noch mehr:
Fehler in Büchern gleichen einem schweren Verbrechen. Unwahrheit in Büchern
muss als eine Art von schwerwiegender Verleumdung gerichtlich verfolgt werden.
Die Lüge eines Redners sollte entsprechend der Zahl seiner Zuhörer verfolgt
werden, die Lüge eines Schriftstellers entsprechend der Zahl der gedruckten
Bücher. Der Unwahrheit einen Platz in den Volksbibliotheken einzuräumen, ist
ein schweres Vergehen.
Man muss die wahre Absicht eines
Schriftstellers spüren, um die Qualität seiner Irrtümer abzuschätzen.
Unwissenheit wird die schlechteste Grundlage sein. Furcht und Gemeinheit nehmen
den nächsten Platz ein. Alle diese Eigenschaften sind unzulässig in der
Gemeinschaft[44]. Beim neuen Aufbau muss
man ihre Beseitigung erreichen.
Verbietende Maßnahmen sind wie immer
ungeeignet. Doch ein entdeckter Fehler muss aus einem Buch entfernt werden. Die
Notwendigkeit der Beschlagnahme und des Neudrucks des Buches werden den Autor
zur Vernunft bringen. Jeder Bürger hat das Recht, einen Fehler nachzuweisen.
Gewiss, man darf neue Ansichten und einen neuen Aufbau nicht behindern, doch
unrichtige Angaben dürfen nicht in die Irre führen, denn Wissen ist der Panzer der
Gemeinschaft[45] und die Verteidigung des
Wissens obliegt jedem Mitglied.
Spätestens nach einem Jahr müssen die Bücher
überprüft werden, sonst wird die Zahl der Opfer zu groß. Besonders notwendig
ist es, ein Buch zu bewahren, dessen Wert gewaltig ist. Die Regale der
Bibliotheken sind voll von Eiterherden der Lüge. Es wäre unzulässig, diese
Parasiten aufzubewahren. Man könnte sagen: Übernachten Sie in einem schlechten
Bett, doch es ist unmöglich, ein lügenhaftes Buch zum Lesen anzubieten.
Warum die beste Ecke des Herdes in einen
lügenhaften Possenreißer verwandeln?! Gerade (…) Bücher verderben das
Bewusstsein der Kinder. Man muss auf das Problem des Buches hinweisen!
95. Einst verweilte eine Frau zwischen den
Bildern des Gesegneten Buddha und Maitreyas und wusste nicht, wem sie ihre
Verehrung darbringen sollte. Und das Bildnis des Gesegneten Buddha sprach: „Meinem
Vermächtnis gemäß verehre das Zukünftige. Im Schutz der Vergangenheit stehend,
richte den Blick nach Sonnenaufgang.“
Denkt daran, wie Wir für die Zukunft
arbeiten, und richtet euer ganzes Wesen in die Zukunft! In den Strahlen des
Wissens bringen Wir eine für die Welt fremde Lehre, denn das Licht der Welt ist
von Finsternis verhüllt.
96. Die Beschleunigung der Fristen ist
unerlässlich, andernfalls wird sich die Unwissenheit verdichten. Alle Geschwüre
haben sich auf der Schwelle der Neuen Welt angehäuft. Der Wirbelwind hat Haufen
von Abfall zusammengefegt. Die Fähigkeit, der Abscheulichkeit der Unwissenheit
mutig ins Auge zu sehen, führt zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Endlich sollte man
verstehen, die Verdienste nützlicher Menschen aufzuzeigen. Warum sollen fähige
Menschen inmitten der Ketten von Vorurteilen untergehen?
Man muss die Kinder fragen: Können sie die
Angst ablegen, in den Augen der Menge als lächerlich zu gelten? Sind sie
bereit, um der Neuen Welt willen persönliche Annehmlichkeiten aufzugeben? Man
muss streng fragen, denn die offenbarte Flamme fürchtet den Wind nicht.
Hingabe trägt über den Abgrund, doch das
Beben der Feinfühligkeit muss diese Hingabe beflügeln.
97. Auf dem Pfad raste unter keinem
morschen Baum. Im Leben pflege keinen Umgang mit Menschen mit erloschenem
Bewusstsein. Ein unentwickeltes Bewusstsein ist nicht so ansteckend wie ein
erloschenes. Ein erloschenes Bewusstsein ist ein wirklicher Vampir. Es ist
unmöglich, von außen her den Abgrund eines unwissenden Bewusstseins zu füllen.
Gerade diese Leute saugen einem nutzlos Energie ab. Nach einem Beisammensein
mit ihnen gibt es eine ungeheure Müdigkeit. Man muss sie meiden wie üblen
Geruch, um die Fluide der Zersetzung abzusperren.
Es ist schwierig, die Grenze zwischen Unentwickeltheit und Erloschenheit
zu erkennen. Doch eine Eigenschaft ist unzweifelhaft: Unentwickeltheit
wird oder kann von dem Beben der Hingabe begleitet sein, doch ein erloschener
Krater ist voll von Asche und Schwefel.
Die Lehre lehnt es nicht ab, Energie an
Unentwickelte abzugeben, doch es gibt einen Grad von Erloschenheit,
wo man den Abgrund nicht mit einer neuen Substanz füllen kann. Nur der
Schrecken eines überraschenden Kataklysmus‘ kann erstarrte Lava zum Schmelzen
bringen.
Denkt an den Schatz des Bewusstseins. Das
Beben der kosmischen Substanz offenbart das Pulsieren des erwachten
Bewusstseins. Der Regenbogen des Wissens entströmt nämlich dem Beben des Bewusstseins:
ein sichtbarer Strom aus einer unsichtbaren Quelle.
Mit allen Erfahrungen der Vergangenheit
und allen Errungenschaften der Zukunft denkt an das Bewusstsein.
98. In der Kälte wärmt sogar ein Hund. Es
gibt unerhört wenige Menschen, daher darf man selbst armselige Feinde nicht
davonjagen, wenn in ihnen die Zelle des Geistes nicht mit Gestrüpp überwachsen
ist.
Ich möchte euch daran erinnern, wie der
Gesegnete sogar den Feinden Beachtung schenkte. Dieses Buch wird an der Schwelle
zur Gemeinschaft gelesen. Der Neuankommende muss vor viel Unverständnis gewarnt
werden. Oft scheint es, als wären Widersprüche unlösbar. Doch, Wanderer, wo
sind denn Widersprüche, wenn wir nur eine Fülle von Wegzeichen sehen?
Der Abgrund wird vom Berg und der Berg vom
Meer begrenzt. Bergschuhe eignen sich nicht für das Meer. Doch die Eintretenden
sind genötigt, stündlich ihre Waffen zu wechseln. Nicht nur Beweglichkeit,
nicht nur schnelles Denken ist nötig, sondern vor allem die Fertigkeit, die
Waffen zu wechseln. Es ist nicht so leicht, sich an das Wechseln der Waffen zu
gewöhnen.
Neben dem Gefühl des Eigentums steht die
Gewohnheit, und es ist schwer, die Anpassung an Gegenstände durch
Anpassungsfähigkeit des Bewusstseins zu ersetzen. Für oberflächliches Denken mag
dies nur ein Wortspiel scheinen, doch wie notwendig wird es für die Führer,
welche die Schicksale der Völker lenken, diesen Unterschied der Begriffe zu
verstehen!
Für ein vergiftetes Bewusstsein ist es
unmöglich, den Augenblick der Freiheit von dem der Gebundenheit zu
unterscheiden. Ein Mensch, der sich in Mutmaßung verliert, wo Sklaverei und wo
Freiheit ist, kann nicht an die Gemeinschaft denken. Ein Mensch, der das
Bewusstsein seines Bruders unterdrückt, kann nicht an die Gemeinschaft denken. Ein
Mensch, der die Lehre entstellt, kann nicht an die Gemeinschaft denken.
Grundlage der Gemeinschaft ist die
Freiheit des Denkens und die Ehrfurcht vor dem Lehrer. Den Lehrer anerkennen
heißt, in Reih und Glied mit den Arbeitern zu stehen, die einen Brand
bekämpfen. Wenn jeder ohne Ordnung von der Quelle zum Brand eilt, wird die
Quelle zertrampelt werden, ohne Nutzen zu bieten.
Es wäre besser, die Sorgfalt im
Bewusstsein zu verstehen; dies wird den Begriff Lehrer schützen. Es ist doch
der Lehrer, es ist doch das Wissen, es ist doch die Evolution der Welt, die als
Pfade zu den fernen Welten dienen!
Über die fernen Welten werden Wir im Buch „Unbegrenztheit“
schreiben. Hier wollen Wir daran erinnern, dass die Tore der Gemeinschaft zu den
fernen Welten führen.
99. Ein Siegel ist der Hüter eines
Geheimnisses. Geheimnisse hat es zu allen Zeiten gegeben. Wo geringes Wissen
vorhanden ist, gibt es auch Geheimnisse. Es ist erschreckend, darüber
nachzudenken, dass eine gewisse Eigenschaft des Bewusstseins sich in keiner
Weise vom Niveau der Steinzeit unterscheidet. Fremdes Denken, das nicht
menschlich ist, will nicht fortschreiten; es will einfach nicht.
Der Lehrer kann Wissen ausgießen, doch es
dient weit mehr der Sättigung des Raumes, deshalb ist ein Lehrer selbst ohne
sichtbare Schüler nicht einsam. Denkt daran, die ihr euch der Gemeinschaft
nähert! Denkt an das Geheimnis: nicht zu verzweifeln.
Das Geheimnis der Zukunft liegt im
elementaren Streben. Die Eruption eines Vulkans kann nicht verzögert werden; ebenso
wenig kann die Lehre aufgeschoben werden. Der Hinweis auf eine bestimmte Zeit
lässt keine Verzögerung zu — ob sie in den Kelch des Bewusstseins fließt oder
in den Raum aufsteigt. Man kann nicht errechnen, wann das individuelle
Bewusstsein wichtiger erscheint und wann der Faktor des Raumes. Und in dem
Augenblick, wo der Nächste nicht aufhorcht, erdröhnt das Echo des Raumes. Darum
verzweifelt nicht, wenn ihr euch der Gemeinschaft nähert.
Das Buch „Ruf“ kannte keine Hindernisse.
Das Buch „Erleuchtung“ gleicht einem Felsen. Das Buch „Gemeinschaft“ gleicht
einem Schiff vor dem Sturm, wenn jedes Segel und jedes Tau das Leben erhalten.
Die Gemeinschaft gleicht einer chemischen
Verbindung, deshalb seid rein, seid tiefgründig und vergesst die Ketten der
Verneinung. Eifert durch Verbote und Verneinungen nicht Tyrannen und Fanatikern
nach. Werdet durch Unwissenheit und Hochmut nicht vergoldeten Narren gleich.
In der Tat, die Gemeinschaft lässt einen
Dieb nicht zu, der durch Diebstahl die schlimmste Art von Eigentum bejaht. Seid
streng, versteht das Geheimnis so zu ehren, dass ihr nicht einmal für euch
selbst einen Termin wiederholt — wie eine Welle, die einen Stein nur einmal mitnimmt.
100. Versteht die Lehre, versteht, dass
man ohne die Lehre nicht vorwärtskommen kann. Man muss diese Formel immer wieder
bestätigen, denn im Leben wird vieles ohne die Lehre getan. Die Lehre muss
jeder Tat und jedem Gespräch die Färbung geben. Diese Tönung wird wie ein
schönes Gewebe die Wirkungen der Rede verschönern.
Über die Qualität einer Sendung muss man
nach den Wirkungen urteilen. Man sollte sich daran gewöhnen, dass die Sendung
selbst unverständlich scheinen kann, denn nur ihre innere Bedeutung hat einen
Schild.
Gewöhnt euch an, jedes Gespräch sinnvoll
zu gestalten und nutzloses Geschwätz auszurotten.
Es ist schwer, sich vom Gefühl des
Eigentums freizumachen; ebenso schwer ist es, Geschwätz zu überwinden.
101. Versteht es, es anzunehmen, wenn ihr
Materialisten genannt werdet. Im Handeln und im Denken können wir uns nicht von
der Materie trennen. Wir wenden uns entweder den höheren Schichten oder den
gröbsten Formen derselben Materie zu. Diese Wechselbeziehung kann
wissenschaftlich nachgewiesen werden. Ebenso kann man wissenschaftlich
beweisen, wie die Qualität unseres Denkens auf die Materie wirkt.
Egoistisches Denken zieht die niederen
Schichten der Materie an, denn diese Denkart isoliert den Organismus – wie ein
einzelner Magnet über seine eigene Stärke hinaus nicht mehr anziehen kann.
Anders ist es, wenn das Denken im Weltmaßstab vor sich geht; dann ergibt sich gleichsam
eine Gruppe von Magneten, und es kann der Zutritt zu höheren Schichten erreicht
werden.
Man kann das besser an einem empfindlichen
Apparat beobachten, der die Qualität des Denkens festhält. Es können Spiralen
gesehen werden, die entweder aufsteigen oder in einem dunklen Dampf untergehen:
Eine höchst anschauliche Darstellung der Materialität des Denkvorganges gemäß
der Qualität des inneren Potentials. Diese einfachen Manifestationen haben eine
doppelte Bedeutung: Erstens überführen sie die Unwissenden, die sich die
Materie als etwas Träges vorstellen, das mit dem Prinzip des Bewusstseins
nichts gemein hat; zweitens haben sie Bedeutung für die Suchenden, die sich Rechenschaft
über die Qualität ihres Denkens ablegen.
Es ist lehrreich zu beobachten, wie der
Gedanke den Raum infiziert: Es ergibt sich eine Analogie zu dem Vorgang bei
einem Schuss. Die Kugel fliegt weit, aber der Rauch verbreitet sich in
Abhängigkeit von den atmosphärischen Bedingungen. Die Dichte der Atmosphäre
zwingt den Rauch, den Sonnenaufgang auf lange Zeit zu verdecken.
Daher überwacht euer Denken. Lernt auch,
schön und kurz zu denken. Viele sehen nicht den Unterschied zwischen einem auf die
Tat gerichteten Gedanken und einem Reflex des Gehirns. Man muss verstehen, die
reflexartigen Krämpfe zu unterbinden, die zu Halb-Bewusstsein führen. Die
Entwicklung reflexartiger Tätigkeit[46]
gleicht einem Rausch.
Die Gemeinschaft wird durch klares Denken
erreicht. Denken bringt eine klare, unaussprechliche Verantwortung mit sich.
Wir sind sehr besorgt, dass euch das Bewusstsein der Verantwortung nicht
verlassen möge.
102.[47] Die
Erziehung des Volkes muss bereits mit der Grundausbildung der Kinder in
möglichst frühem Alter beginnen. Je früher, desto besser. Ihr könnt sicher
sein, dass Übermüdung des Gehirns nur von Ungeschicklichkeit herrührt. Jede
Mutter, die sich der Wiege ihres Kindes nähert, spricht die erste Formel der
Erziehung: „Du kannst alles.“
Verbote sind nicht erforderlich. Noch
nicht einmal das Schädliche sollte verboten werden; es ist besser, die
Aufmerksamkeit auf das Nützlichere und Anziehendere zu lenken. Jene Erziehung
wird die beste sein, welche die Anziehungskraft des Guten zu steigern vermag. Dafür
ist es nicht notwendig, im Namen scheinbaren kindlichen Unverstands die herrlichen
Bilder zu verstümmeln. Demütigt die Kinder nicht!
Denkt fest daran, dass wahre Wissenschaft
immer aufrufend, kurz, genau und schön ist. Es ist notwendig, dass in der
Familie wenigstens ein Keim von Verständnis für die Erziehung vorhanden ist.
Nach dem siebenten Lebensjahr ist bereits vieles verloren.[48] Gewöhnlich
ist der Organismus nach dem dritten Lebensjahr vollständig aufnahmefähig.
Schon bei den ersten Schritten muss die
Hand des Führers die Aufmerksamkeit auf die fernen Welten lenken und auf sie hinweisen.
Das junge Auge muss die Unbegrenztheit spüren. Das Auge muss sich nämlich daran
gewöhnen, Unbegrenztheit zuzulassen.
Auch ist notwendig, dass das Wort den
Gedanken genau wiedergibt. Falschheit, Grobheit und Spott müssen vertrieben
werden. Verrat ist selbst im Keim unzulässig. Zur Arbeit „wie die Erwachsenen“
muss angespornt werden.
Nur bis zum dritten
Lebensjahr nimmt das Bewusstsein die Gemeinschaft[49] leicht auf. Was für ein Irrtum ist
es, zu glauben, einem Kind eigene Sachen geben zu müssen, denn ein Kind versteht
leicht, dass es Gemeingut geben kann.
Das Bewusstsein: „Ich kann alles“, ist
keine Prahlerei, sondern das Bewusstwerden eines Apparates. Das armseligste
Wesen kann eine Leitung zur Unbegrenztheit finden, denn jede Arbeit erschließt nach
ihrer Qualität die Tore.
103. Die Schulen müssen in ganzer Fülle
ein Bollwerk der Gelehrsamkeit sein. Jede Schule, von der Grundschule bis zu
den höchsten Instituten, muss ein lebendiges Glied in dieser Kette bilden. Die
Kenntnisse müssen das ganze Leben hindurch vervollständigt werden. Es muss
angewandtes Wissen gelehrt werden, ohne von der historischen und
philosophischen Wissenschaft abzuweichen. Die Kunst des Denkens muss in jedem Arbeiter
entwickelt werden. Nur dann wird er die Freude der Vervollkommnung begreifen
und seine Mußestunden zu nutzen verstehen.
104. Jede Schule muss eine wahre Bildungsvereinigung
sein. In den Schulen muss es ein nützliches Museum geben, an dem sich die
Schüler selbst beteiligen müssen. Es muss eine Kooperative geben, und die
Schüler müssen eine solche Zusammenarbeit erlernen. Alle Formen der Kunst
müssen vertreten sein. Ohne die Pfade der Schönheit kann es keine Bildung
geben.
105. Der Unterricht wird eine der
angenehmsten Stunden sein, wenn der Lehrer die Fähigkeiten der Schüler schätzt.
Nur das Erkennen der Fähigkeiten erlaubt ein gerechtes Verhältnis zu den
künftigen Arbeitern. Häufig erkennen die Schüler selbst ihre Bestimmung nicht.
Der Lehrer, als ein Freund, geleitet sie in die beste Richtung.
An den Schulen ist keinerlei Zwang
anzuwenden. Nur Überzeugung ist der Erkenntnis angemessen. Mehr Versuche, mehr
Aussprachen; wie viel Freude liegt in der Anwendung der eigenen Kräfte! Die
Kleinen lieben die Arbeit der „Großen“.
106. Wenn die Familie es nicht versteht,
so soll die Schule Reinheit im ganzen Leben lehren. Schmutz kommt nicht von
Armut, sondern von Unwissenheit. Reinheit im Leben ist die Schwelle zur
Reinheit des Herzens. Wer wünscht nicht, dass das Volk rein sei?
Die Schulen müssen so ausgestattet sein,
dass sie Pflanzstätten für die Verschönerung des Lebens sind. Jeder Gegenstand
kann vom Standpunkt der Liebe aus betrachtet werden. Jedes Ding muss dazu
beitragen, ein glückliches Leben zu gestalten. Zusammenarbeit wird helfen, für
jeden Haushalt eine Form zu finden. Wenn der einzelne allein die Lösung nicht
findet, wird die Gemeinschaft mithelfen. Nicht Faustkämpfer, sondern Schöpfer
werden der Stolz eines Landes sein.
107. Die Schule muss nicht nur Liebe zum
Buch einflößen, sondern muss auch lesen lehren, und letzteres ist nicht
leichter als ersteres. Um sich in ein Buch zu vertiefen, muss man sich in
Gedanken konzentrieren können. Man liest nicht mit den Augen, sondern mit dem
Verstand und dem Herzen.
In vielen Heimen nimmt das Buch keinen
Ehrenplatz ein. Es ist die Pflicht der Gemeinschaft, das Buch als einen Freund
des Heimes zu bejahen. Eine Kooperative besitzt in erster Linie ein Bücherregal,
dessen Inhalt sehr umfangreich ist. Es gibt dort Berichte über die Schätze des
Heimatlandes und dessen Verbindung mit der Welt; es wird auf Helden, Schöpfer
und Schaffende hingewiesen. Auch die Begriffe Ehre, Pflicht und Schuldigkeit
gegenüber seinem Nächsten sowie Barmherzigkeit werden bestätigt. Hier wird es viele
Beispiele geben, die zum Studium und zu Entdeckungen anregen.
108. Die Schule wird Achtung vor nützlichen
Erfindungen lehren, aber vor Versklavung durch Maschinen warnen. Jede Art von
Sklaverei wird als Zeichen der Finsternis ausgemerzt werden.
Der Lehrer wird ein führender Erzieher und
Freund sein, der einen kürzeren und besseren Pfad aufzeigt. Nicht Zwang,
sondern das Lächeln des Rufes.
Sollte aber in den Schulen des Lebens
Verrat durchgesickert sein, so wird der strengste Tadel solchem Wahnsinn ein
Ende setzen.
109. Die Schulen werden feststellen, wo
Faulheit, wo ein ungewöhnlicher Charakteraufbau und wo Wahnsinn vorhanden,
sowie wo Verständnis notwendig ist.
110. Unter den Lehrfächern mögen die
Grundlagen der Astronomie gelehrt werden, doch indem man sie als die Schwelle
zu den fernen Welten darstellt. So werden die Schulen die ersten Gedanken über
Leben in den fernen Welten wachrufen. Der Raum wird zu leben beginnen,
Astrochemie und Strahlen werden die Vorstellung von der Größe des Universums erfüllen.
Junge Herzen werden sich nicht als Ameisen auf der Erdkruste fühlen, sondern
als für den Planeten verantwortliche Träger des Geistes.
Wir wollen unsere Aufmerksamkeit auf die
Schulen lenken, denn durch diese festigt sich Zusammenarbeit. Ohne
Zusammenarbeit wird es keinen Aufbau geben. Es wird keine Festigkeit eines
Staates und eines Staatenbundes geben, solange veraltete Selbstsucht herrscht.
111. Oft wurde vor Selbstsucht gewarnt.
Diese todbringende Schwester der Unwissenheit vernichtet die besten Feuer und
löscht sie aus. Haltet die Erwähnung von Selbstsucht bei der Gründung von Kooperativen
nicht für unangebracht. Im Gegenteil, eine Satzung darf nicht für einen selbst,
sondern muss für die anderen erstellt werden.
Unter den verschiedenen Bezeichnungen wird
das Wort „Freund“ das herzlichste sein. Das Herz lässt nämlich keine
Selbstsucht zu. Das Herz lebt durch Selbstverleugnung. So stark ist das Herz,
wenn es um die Zukunft besorgt ist und nicht an sich selbst denkt.
112. Am nützlichsten ist es, zu verstehen,
die Zärtlichkeit der Liebe mit der Strenge der Pflicht zu verbinden. Das neue
Leben wird vor Gegensätzen nicht zurückschrecken. Es wird keinen Zwang durch
ein Joch ausüben, sondern Weite der Wahrnehmung verleihen. Es ist unschicklich
für die Menschen, in einem Starenhäuschen zu sitzen. Es ist Zeit, den Planeten
kennenzulernen und ihm zu helfen.
Die Menschen können sich nicht mit
Berechnungen beschwichtigen, wie viele Jahre noch vergehen werden, bis die
Sonne erlischt. Die Vielzahl der verschiedenen Bedingungen kann alle
Berechnungen umstürzen. Man darf auch nicht vergessen, dass die Menschen
einander zerfleischen können. Diese Erwägung darf bei der Bosheit, welche die
Erde überflutet, nicht vergessen werden.
113. Habgier ist grobe Unwissenheit. Nur
wahre Zusammenarbeit kann vor einer solchen bösartigen Krätze retten. Ein
gieriger Mensch trägt einen Stempel auf seinem Gesicht. Er hat keine Beziehung
zum Herzen — sein Kelch ist bitter. Und für den Habgierigen ist die
Feinstoffliche Welt nur eine Quelle der Qual.
114. Die Menschen studieren das Leben der
Bienen, der Ameisen und der Affen, bewundern die Zugvögel in ihrer Ordnung und
harmonischen Gliederung, ziehen aber aus all dem keine entsprechenden Folgerungen
für die Verbesserung des irdischen Lebens.
Naturgeschichte muss an den Schulen
möglichst gründlich und anziehend gelehrt werden. Anhand von Beispielen aus dem
Pflanzen- und Tierreich sollte verständlich gemacht werden, welche Schätze im
Menschen eingelagert sind. Wenn die vergleichsweise niederen Organismen die
Grundlagen des Daseins fühlen, sollte sich der Mensch umso mehr für eine
erfolgreiche Verbesserung anstrengen.
Viele wertvolle Hinweise sind überall
offenbart. Von den ersten Lektionen an mögen sich die Schüler an den Wundern
des Lebens erfreuen. Sie mögen auch begreifen, von Flügen und vom Hellhören
Gebrauch zu machen. So wird Hellhören zu einer natürlichen Bedingung werden.
In gleicher Weise wird auch die
Feinstoffliche Welt zusammen mit den feinen Energien studiert werden. Es wird
keine Trennung zwischen dem Physischem und dem Metaphysischem geben, denn alles
besteht, das heißt, alles ist fühlbar und wahrnehmbar. Schließlich werden
Aberglaube und Vorurteile vernichtet werden.
115. Keiner wagt es, sich gegen die Schule
aufzulehnen, doch nur wenige denken über ihre Verbesserung nach. Die Lehrpläne
der Schulen werden jahrelang nicht überprüft, indessen überstürzen sich die
Entdeckungen. Neue Fakten strömen von überall herbei, die Sphären der Luft, die
Meerestiefen und die Schatzkammern der Berge wissen Wunderbares über sich zu
berichten. Man muss sich beeilen, sonst werden Ausgrabungen die Fakten der
herkömmlichen Geschichte verändern.
An den neuen Schulen müssen Verbote
abgeschafft werden, damit die Schüler die Wirklichkeit sehen, die wunderbar
ist, wenn sie wahrheitsgetreu aufgezeigt wird.
Weit ist das Feld des geistigen
Wettbewerbs!
116. Bewahrt die Kinder vor allem
Unwahren, bewahrt sie vor wertloser Musik, bewahrt sie vor unflätigen Reden;
bewahrt sie vor falschem Wettstreit, bewahrt sie vor Bejahung von Selbstsucht.
Dafür ist es erforderlich, ihnen Liebe zu unablässigem Lernen einzuflößen. Die
Muskeln dürfen Verstand und Herz nicht übertreffen. Welches Herz findet an
Faustschlägen Gefallen?
117. Es ist widersinnig zu denken, dass
Schweiß nur eine physische Erscheinung sei. Bei gedanklicher Arbeit entsteht
eine für die Sättigung des Raumes wertvolle besondere Ausstrahlung. Wenn der
Schweiß des Körpers die Erde düngen kann, stellt der Schweiß des Geistes das
Prana wieder her, indem er auf chemische Art in Sonnenstrahlen umgewandelt
wird.
Arbeit ist die Krone des Lichts. Bereits
Schulkinder müssen die Bedeutung der Arbeit als einen Faktor beim Weltaufbau verstehen.
Eine Folge der Arbeit wird die Festigung des Bewusstseins sein. Es ist
notwendig, die Atmosphäre der Arbeit klar hervorzuheben.
118. Man könnte fragen: „Welche Merkmale sollten
bei einem Lehrer geschätzt werden?“ Ihr kennt bereits die Qualität der Tat und
könnt so neue Ansätze für Tätigkeit anwenden. Jener Lehrer soll bevorzugt
werden, der neue Wege beschreitet. Jedes seiner Worte, jede seiner Taten trägt
den Stempel unvergesslicher Neuheit. Diese Auszeichnung schafft eine aufrufende
Macht. Er ist kein Nachahmer und kein Schwätzer, sondern ein mächtiger Bergmann
neuer Erze. Der Ruf der Neuheit soll als Grundlage dienen.
Die Zeit ist angebrochen, wo man nur
vorwärtsschreiten kann. Hüten wir den Ruf des Willens beim unaufhörlichen Lauf
und zögern wir nicht über dem Abgrund.
Den Baumeistern des Lebens muss gesagt
werden, dass sie neue, durch neue Notwendigkeiten geschmiedete Worte finden
müssen. Das Bewusstsein der Neuheit jeder Stunde wird den Impuls geben.
Weist die Freunde darauf hin, welches Glück
es ist, ewig neu zu sein. Und jedes Elektron der Neuen Welt verleiht neue
Macht. Begreift die Macht des neuen Rufes. Ihr könnt sie im Alltagsleben
anwenden.
Ihr wisst sehr wohl, dass Meine Worte zur
Anwendung gegeben werden.
119. Ihr denkt ganz richtig, dass ohne die
Errungenschaften der Technik keine Gemeinschaft möglich ist. Jede Gemeinschaft
bedarf technischer Einrichtungen, und Unsere Gemeinschaft ist ohne
Vereinfachung des Lebens undenkbar. Notwendig ist die Möglichkeit, die
Errungenschaften der Wissenschaft anzuwenden; andernfalls fallen wir einander
zur Last.
Als praktische Realisten können Wir dies
kühn behaupten. Darüber hinaus können Wir beharrlich alle Pseudo-Realisten
tadeln. Ihre Erniedrigung der Wissenschaft und ihre Blindheit hindern sie daran,
das zu erreichen, wonach sie streben.
Genau wie die Pharisäer im Altertum
verbergen sie ihre Angst davor, das zuzugeben, was anderen bereits
offensichtlich ist. Wir lieben keine Unwissenden, Wir lieben keine Feiglinge,
die in ihrem Schrecken die Möglichkeiten der Evolution mit Füßen treten.
Verlöscher der
Feuer, Hasser des Lichts, seid ihr nicht alle gleich, von welcher Seite auch immer
ihr angekrochen kommt?! Ihr wollt die Flamme des Wissens auslöschen, doch eine
unwissende Gemeinschaft ist ein Gefängnis, denn Gemeinschaft und Unwissenheit sind
unvereinbar. Wissen ist erforderlich! Glaubt nicht, sondern wisset!
120. Wir sind bereit, jeden Erfinder zu
unterstützen, denn auch der geringste Erfinder versucht, eine Verbesserung ins
Leben einzuführen, und ist um die Wirtschaftlichkeit der Energie bemüht. Der
Lehrer erkennt die Bürgschaft für und die Sorge um die Erhaltung der Energie.
Diese beharrliche Wirtschaftlichkeit erlaubt
es, dem Schüler zu vertrauen. Diese Wirtschaftlichkeit ist von Geiz natürlich
weit entfernt. Der Feldherr, der die Elitetruppen schont, handelt mit Bedacht.
Jede Möglichkeit wird zu unserem Kämpfer, doch man muss die Dinge in ihrer
Gesamtheit verstanden werden.
Wie wichtig ist es, bei Erfindungen
umsichtig zu sein, um sie nicht ihrer unmittelbaren Zweckmäßigkeit zu berauben.
Möge das Bewusstsein der Weltevolution euch helfen, die geeigneten Pfeile zu
finden. Eure Ohren müssen die Schritte der Evolution erlauschen, und
Entschlossenheit darf sich nicht irreführen lassen.
Wie schlecht ist Nachlässigkeit bei einem
Erfinder, wie verderblich eine unbedachte Reaktion, wie unverzeihlich ein durch
Unwissenheit begangener Fehler!
Wir können die Arbeit eines Erfinders
durch Erkennen der Richtung der Weltevolution nach dem Weltmaßstab bewerten. Es
wird schwer sein, die Gesetze der Dynamik zu nutzen, solange man sich die Grundsätze
der Materie nicht zu eigen gemacht hat.
121. Das durch technische Mittel unterstützte
neue Bewusstsein wird einen mächtigen Drang nach Wissen hervorrufen. Gerade die
Gemeinschaft muss ein höchst feinfühliger Apparat für den Fortschritt der
Evolution sein. In einer bewussten Gemeinschaft kann nämlich kein einzelner behaupten,
ein bereits formvollendetes Weltwissen zu haben. Jede stumpfsinnige Schranke
wird durch die geschärfte Schwingung des Kollektivs hinweggefegt. Sogar eine
Andeutung über Vollendung macht ein Verbleiben in der Gemeinschaft unmöglich.
Wer wird das Brandmal des Stumpfsinns auf sich nehmen?
Selbst ein Wurm wird seine finsteren Wege nicht
begrenzen, und ihr, die ihr in die Unbegrenztheit schaut, könnt keinem Wurm
gleichen!
Die unvollkommene Erfindungsgabe einiger von
euch hat unsichtbare Strahlen und unhörbare Rhythmen aufgefangen. Trotz der
groben Vorstellung und der groben Geräte sind einige kosmische Ströme aufgefangen
worden. Doch selbst ein Dummkopf begreift, dass die Vorstellung verfeinert und
die Apparate verbessert werden können. Ausgehend von Selbstverbesserung gelangt
ihr zur Unbegrenztheit. Ich werde über die Möglichkeiten der Verbesserung
sprechen, solange der Verstockteste sich seiner Beschränktheit nicht schämt.
Wer sein Bewusstsein beschränkt, kann kein
Mitglied der Gemeinschaft sein, er gleicht damit dem Frauenfuß im alten China;
die Finsternis der Gewohnheit brachte auch diese Verunstaltung hervor.[50]
Welches Mitglied der Gemeinschaft könnte
wünschen, sich mit dem Schimmel des Aberglaubens zu bedecken? Man benutzt heute
bestimmt keine dürftige, primitive Dampflokomotive mehr; gleicherweise kann
niemand bei einem kindlichen Verständnis der Wirklichkeit verharren.
Ein kindischer Materialismus erweist sich
als Betäubungsmittel für das Volk[51],
doch erleuchtetes Wissen wird eine Leiter zum Sieg sein.
Ohne Verneinungen, ohne Aberglauben und
ohne Furcht schreitet fort zur wahren Gemeinschaft. Ohne Wunder werdet ihr die klare
Wirklichkeit finden, und mit der Spitzhacke des Forschers werdet ihr verschlossene
Tiefen öffnen. Liebt das furchtlose Wissen!
122.[52] Man
muss auf die Qualität des erforderlichen Wissens hinweisen. Wissen muss unbedingt
sein. Jede bedingte, gebundene Wissenschaft verursacht nicht
wiedergutzumachenden Schaden. Eine freie Verbindung von Elementen wird einzigartige
neue Errungenschaften ergeben.
Wer kann einem Chemiker vorschreiben, nur eine
Gruppe von Elementen zu benutzen? Wer kann einen Historiker und einen
Philosophen zwingen, keine historischen Tatsachen zu berühren? Wer kann einem
Künstler vorschreiben, nur eine Farbe zu verwenden? Dem Wissen steht alles offen.
Der einzige Vorrang auf den Gebieten des
Wissens wird größere Überzeugungs- und Anziehungskraft sein. Wenn ihr mit eurem
Wissen anziehen wollt, gestaltet es anziehend — so anziehend, dass die Bücher
von gestern wie trockene Blätter erscheinen. Der Sieg der Überzeugungskraft
befreit von unerträglichen Verboten.
Sorgt vor allem dafür, Verbote aus dem
Leben der Schüler zu vertreiben. Für die Mitglieder der Gemeinschaft[53] ist
dies besonders leicht, weil ihr Buch besonders begeisternd und anziehend sein
kann. Eine Darstellung der Gemeinschaft durch einen Büroschreiber ist natürlich
unerträglich. Ein armseliger Pedant wird jeden abstoßen, der kein
untalentiertes Verhalten zur Schönheit erträgt. Die Gemeinschaft[54] muss
von Begeisterung umgeben sein.
Pflanzen strecken sich nach dem Licht,
dieses Gesetz[55] des ursprünglichen
Bewusstseins ist unabänderlich. Geht den Pfad der Unabänderlichkeit und baut das
Leben auf! Es gibt nichts Abstraktes, und das Leben saugt jeden Gedanken auf.
Darum seid Realisten der wahren Realität.
123. Kollektivismus und Dialektik sind
zwei Hilfsmittel beim Denken über den Materialismus. Das Wesen des
Materialismus zeigt eine besondere Beweglichkeit und geht an keiner
Lebenserscheinung vorüber. Der Lehrer offenbart nur die notwendigen Wegweiser. Man
kann Vorschläge entwickeln, wenn man über die aufgezeigten Pfade nachdenkt. Man
muss den Materialismus in einem solchen Grad erneuern, dass alle
wissenschaftlichen Errungenschaften der Gegenwart konstruktiv in den Begriff „vergeistigter
Materialismus“ eingehen.
Wir sprachen über feinstoffliche Körper,
über Magnete, über das Leuchten der Aura, über die Ausstrahlungen eines jeden
Gegenstandes, über die Verschiebung der Feinfühligkeit, über
Gewichtsveränderung, über das Durchdringen einer Materieschicht durch eine andere,
über Gedankensendungen durch den Raum, über das Zementieren des Raumes*, über
das Gefühl der Zentren und über das Verstehen des Wortes „Materie“. Viel
Unsichtbares, das mit Apparaten wahrgenommen werden kann, muss von dem aufgenommen
werden, der die Technik im Leben anwenden will. Phantastische Faselei ist durch
gesunden Verstand zu ersetzen.
Wir, die Träger des Geistes, haben das
Recht, das Erkennen der Materie und Achtung vor ihr zu verlangen.
Freunde, Materie ist kein Mist, sondern eine
von Möglichkeiten strahlende Substanz. Die Not der Menschen rührt von der
Verachtung der Materie her. Es wurden prunkvolle Versammlungshallen gebaut,
doch dem Wissen wurden keine Hymnen gesungen.
124. Es wird gefragt: Wie soll man sich
der Lehre nähern? Muss man dafür sein Bewusstsein von Grund auf erneuern? Das
Bewusstsein ändert sich von Grund auf, nachdem die Lehre angenommen wurde. Zu
Beginn ist es notwendig, das Bewusstsein zu öffnen und zu reinigen. Das Öffnen
des Bewusstseins geschieht augenblicklich allein durch den Willen. Habt den
Wunsch, euer Bewusstsein zu öffnen!
125. Meine jungen Freunde, wieder habt ihr
euch im Namen der Lehre versammelt, und wieder habt ihr einen Abend mit Gästen
verbracht. Indessen wurde gesagt und wiederholt, dass die Stunde der Aussprache
über die Lehre frei von alltäglichem Geschwätz sein muss. Möge diese Stunde
auch seltener stattfinden, doch ihre Qualität muss aufrechterhalten werden.
Ihr nähert euch auf Nebenwegen, ihr
überwindet die Müdigkeit des Arbeitstages, ihr tragt einen Teil des
Allgemeinwohls; doch die erworbenen Gegenstände des bekannten Raumes zerstreuen
euer Streben, und unmerklich werdet ihr staubige Bewohner.
Darüber hinaus wird einer von euch, der
bemerkt, was vor sich geht, zu einem selbsternannten Aufseher und versinkt in
der winzigsten Gereiztheit. Der Gesprächsfaden wird zerrissen, und es beginnt
ein unwürdiges Flicken.
Wir bitten euch, wenigstens für eine
Stunde bewusst verantwortungsvolle Menschen zu sein. Wenn es euch schwerfällt,
für eine Stunde in der Woche zusammenzukommen, ist es besser, euch nur alle
vierzehn Tage zu treffen.
Versteht es, zu dieser Zeit alle aufregenden
tierischen Gewohnheiten auszuschalten, wie Rauchen, Wein, Essen, nichtiges
Geklatsche, die Umsätze eurer unbedeutenden Geschäfte, Verurteilung und Zorn.
Nachdem ihr euch versammelt habt, verharrt
einige Minuten in Schweigen. Sollte dann einer von euch nicht die Kraft finden,
sein Bewusstsein zu erleuchten, möge er schweigend zurückgehen in Kälte und
Finsternis. Wir sind Feinde jeder erzwungenen Magie, doch eine natürliche Kontrolle
des Bewusstseins muss zur Vorbedingung des realen Aufbaus werden. Man kann doch
wohl für eine Stunde von persönlichen Unternehmungen ablassen. Wenn dies
schwerfällt, wie könnt ihr dann an Fortschritt und Wachstum des Bewusstseins
denken? Ein Ochse kennt das Wiederkauen, doch er kommt über die Verdauung nicht
hinaus. Bemüht euch, euren Gesprächen Schönheit, Einfachheit und Reinheit zu
verleihen.
Die unerwartetsten
Probleme des Wissens, die kühnsten Formen der Schönheit mögen euch aus eurem
muffigen Winkel hinausdrängen. Versteht, Ich möchte euch wenigstens für eine
Weile außergewöhnlich und aufnahmefähig sehen. Diese Körner kooperativen Denkens
werden euch die Beharrlichkeit für Errungenschaften verleihen. Nicht nur
Entschlossenheit, sondern auch Ausdauer ist erforderlich.
Versteht Konzentration als ein Experiment
des Bewusstseins. Lasst Mich euch bestrebt und bewusst fortschreitend sehen.
Ich sage dies, damit es unverzüglich ausgeführt wird.
126. Fühlt ihr den durch irrige Handlungen
verursachten, wirklichen Schaden? Denkt ihr aus Egoismus nicht daran, dass der
Schaden vor allem euch selbst trifft?
Im Tätigkeitsplan seid ihr aber nicht
allein, sondern jeder eurer Schritte berührt auch jene Verantwortlichen, die
selbstlos voranschreiten. Vieles nicht Wiedergutzumachende wird bei
leichtsinnigen Zusammenkünften verursacht.
Die Lehre hat oft auf das Band des
Kollektivs hingewiesen. Jene, die zur Beschleunigung der Ergebnisse Risiken auf
sich nehmen, müssen geschützt werden. Bewahrt euch gedanklich vor unheilvollen,
stark verdüsternden Stimmungen.
Darüber hinaus frage Ich: „Habt ihr
gelernt, die Bücher der Lehre zu lesen? Wünscht ihr etwa, den Gedanken nur an
einen einzigen Pfeiler anzubinden?“ Wir lieben schöne Gleichnisse sehr, doch wir
vergessen, dass in jedem von ihnen der Wert eines Lebens enthalten ist.
Bei den abendlichen Zusammenkünften ist es
sehr geistreich, ungewöhnliche Zusammensetzungen der Rede oder einen ganz
fremden Ausdruck zu beachten; doch bedenkt: Hängt nicht von jedem Buchstaben
dieses Ausdruckes eine Vielzahl von Leben ab?
In jedem muss das Bewusstsein der
Wichtigkeit der Stunde aufflammen, zu der er gerufen wurde. Als vor langer Zeit
über Leichtsinn gesprochen wurde, hätte der Ernst des Augenblicks sofort ins
Bewusstsein eingehen und man sich zwingen müssen, ein Gefühl der Verantwortung
aufzunehmen.
Neben den laufenden Angelegenheiten, neben
den persönlichen und den Fortschritten der Gruppe muss man die Evolution mit
all ihren Besonderheiten spüren. So denkt klar. Bemüht euch, eure
Zusammenkünfte besser zu gestalten.
127. Wenn eine höchst unwissende und unreife
Person über die Lehre sagt: Anscheinend handelt es sich um eine andere Art von
Gemeinschaftslehre, versteht es, darauf richtig zu antworten. Sagt: Keine
Gemeinschaft, die auf Arbeit und der Kenntnis der Realität gründet, schadet dem
Werk der Vervollkommnung der Menschheit.
Da sich der Kosmos in Bewegung befindet,
ist es unmöglich, in scheinbarer Unbeweglichkeit zu verharren: Es geht entweder
rückwärts oder vorwärts. Alle, welche die Gemeinschaft erkennen, bewegen sich
vorwärts. Und es kann keine Gemeinschaften geben, die einander entgegengesetzt
sind, genauso wie verschiedene Arten des Hungergefühls einander nicht
entgegengesetzt werden können. So wird nur der gegen die Gemeinschaft sprechen,
der begonnen hat, sich rückwärts zu bewegen, und dadurch zur Bildung von kosmischem
Abfall beiträgt.
Noch unerfahrenen Mitgliedern der Gemeinschaft
haftet viel Misstrauen und Hochmut an, doch für Uns zeigt sich die Gemeinschaft
als eine etablierte Form des Lebens. Und Wir können mit der ganzen Klarheit
langer Erfahrung über sie sprechen. Uns schreckt keine unbedachte Unordnung.
Wir haben genug kosmischen Abfall zu sehen bekommen und sind nicht gewillt, ihm
anzugehören.
Wir werden mit allen Kräften des Wissens
die Gemeinschaft-Kameradschaft verteidigen.
128. Ihr wundert euch oft, dass der Lehrer
für die kleinsten Einzelheiten vorsorgt. Doch wer sagte euch, dass diese
Einzelheiten geringfügig sind? Oft bricht man sich wegen eines höchst
unbedeutenden Steines den Fuß und stürzt über einen Grashalm in den Abgrund.
Selbst im Alltagsleben bewahrt ihr eure
Nächsten vor Gefahr, wird dann im Leben der (…) Gemeinschaft das Leben der
Mitarbeiter nicht weit mehr geschützt? Die Lippen der Freunde schweigen nicht,
doch man muss lernen, dem Ruf der Warnung zu lauschen.
In kleinen Kerngruppen ist es leicht, die
Aufmerksamkeit anzupassen, doch die Zusammenarbeit der Menschheit verpflichtet
dazu, sich an unerwartete Erscheinungen zu gewöhnen. Ich übertreibe nicht: In jeder
Minute ist etwas nicht in Ordnung, doch an diese ständige mangelnde Ordnung darf
man sich nicht gewöhnen, damit die wachsame Feinfühligkeit nicht verlorengeht. Verliert,
wie ein Adler auf dem Gipfel, gerade die Scharfsicht nicht! Scharfsicht wächst
nur durch Gefahren.
Seid willkommen, Gefahren!
129. Hütet euch vor Aufdringlichkeit,
nicht nur in Bezug auf Einladungen von Fremden, sondern seid auf der Hut, dass
ihr selbst nicht aufdringlich werdet.
Es ist unmöglich, den Schaden der
Aufdringlichkeit zu ermessen, und man kann nicht ohne Verachtung zusehen, wie
die Lehre auf dem Markt mit einem Rabatt verkauft wird. Lernt verstehen, dass
die Lehre, im Bewusstsein ihres Wissens, sich niemals auf dem Markt zur Schau
stellen wird. Nur äußerste Unwissenheit der Nachfolger kann die Lehre in eine
solche schmachvolle Lage von Lüge und Liebedienerei bringen. Man kann jene
bedauern, die in ihrer Unwissenheit diese zwecklose Arbeit aufgenommen haben.
Doch glaubt nicht, während ihr die Aufdringlichkeit
von Fremden verurteilt, es sei leicht, seine eigene zu vermeiden. Die Grenze
zwischen Bestätigung und Aufdringlichkeit ist sehr fein. Es ist oftmals leicht,
sich zwecklos zu erniedrigen. Jeder Tropfen aber, der danebenfällt, verwandelt
sich in ätzende Säure. Ein gewaltsames Anschwellen ergibt nur Wassersucht, und
ihr wisst, dass diese nicht geheilt werden kann. Darum gilt nur Qualität, nicht
Quantität.
Wer anklopft, nimmt die Verantwortung auf
sich, doch der Herangelockte wird ein Mühlstein am Hals des Glöckners sein.
Darum lasst die Glocke nur zur rechten
Zeit ertönen. So werdet ihr Aufdringlichkeit vermeiden.
130. Gegen wen sollte man sich besonders
streng verhalten? Natürlich gegen sich selbst. Wie sollte man die Lehre tragen?
Ganz allein. Wie soll man zwischen Scheinheiligkeit und Frechheit hindurchkommen?
Nicht durch Reihen von Zeugen, sondern nur durch eigenes Urteil! Jeder achtet
auf seine Würde und jeder schätzt die Perle seines Bewusstseins. Die Lehre des
Lebens wird von der Perle des Bewusstseins geschätzt. Können wir denn den
Schatz des Daseins von uns stoßen?
Man muss es verstehen, die Lehre wie das
letzte Feuer, die letzte Nahrung und das letzte Wasser zu tragen. Offenbart Liebe,
als sei sie die letzte Möglichkeit, und Sparsamkeit, wie beim letzten Tropfen
Wasser.
Wenn man allein handelt, kann man das Maß
der Hingabe zeigen. Man muss verstehen, eine Welt persönlicher Verantwortung
für sein eigenes Bewusstsein zu schaffen; dann wird sich Verurteilung in wahre
Beurteilung verwandeln.
131. Über die Eigenschaft des Rates. Oft
erreichen Ratschläge nicht ihren Zweck, weil sie für einen selbst gegeben werden.
Die Lage des Bruders wird nicht berücksichtigt, und der Ratgeber stellt sich
selbst an die Stelle des zu Beratenden. Mitgefühl, Bedauern und Besorgtheit
strömen dann auf ihn selbst ein.
Der Schaden solcher Ratschläge ist
offensichtlich, nicht nur in der Sache, sondern auch in Bezug auf den
Leidenden. Ein fremdes Denken bohrt sich wie ein Keil in sein Bewusstsein.
Diese Risse sind schwer heilbar, denn solche Ratschläge mögen zwar praktisch
anwendbar sein, ihre Ausführung erfordert jedoch eine ganz andere Aura.
Gewiss, das Verhältnis der Auren zur
räumlichen Substanz bewirkt, wie ihr euch erinnert, die Qualität des
Ergebnisses. Nicht der Umfang, sondern die Farbe ergibt nämlich eine besondere
Annäherung zur Tat. Der Umfang der Aura verleiht der Tat Spannung, doch der
Pfad wird durch die Farbe gewiesen. So ist es unmöglich, einer fremden
Farbgruppe eine bestimmte Handlungsweise zu unterstellen. Eine zufällige
Vorherbestimmung bewirkt eine Vermischung der Strahlen und lähmt den Willen.
Die Schwäche vieler Arbeiter erklärt sich
durch die Vermischung verschiedenartiger Farbgruppen. Hier wäre ein einfacher
physikalischer Apparat zur Feststellung der Grundstrahlungen sehr nützlich.
Bedenkt die Erleichterung für die Arbeitenden und die Vertiefung der Spannung:
eine wahre Wirtschaftlichkeit! Außer der Steigerung der Produktivität muss man sich
vorstellen, wie sich die Wechselbeziehung der Farben auf das Wohlbefinden der
Arbeiter auswirkt. Viel Bosheit und Unverständnis würden ohne Drohungen und
Verbote verschwinden.
Baumeister des Lebens! Vergesst nicht, wie
leicht es ist, durch einfache technische Ausrüstung angenehme Bedingungen für
die Arbeitenden zu schaffen. Weder eine nebelhafte Philosophie noch müßige
Träumerei, sondern einige physische Einrichtungen werden wahre Hilfe bringen.
In Amerika, Deutschland und England ist
die Grundstrahlung bereits bestimmt worden. Sogar diese grobe Stufe der
Forschung hilft bei den primären Gruppierungen, und später könntet ihr euch
vielleicht den Methoden der östlichen Laboratorien nähern. Vor allem vertreibt
jegliche Unwissenheit und gelangt einfach ohne Überspanntheit zu mehr Wissen! Die
Führung der Massen verpflichtet zu einer Erweiterung des Bewusstseins.
Ebenso vertieft den Kurs an den
Grundschulen. Dies ist Mein Rat zur sofortigen Anwendung!
132. Verschluckt euch nicht durch
Redseligkeit. Bei Redseligkeit gehen Flexibilität und Findigkeit verloren. Redseligkeit
schafft ein Gewinde wie eine Schraube, und nichts Neues kann durch diese
Mündung hindurch. Alle Gewehrkugeln werden in der Fabrik gegossen, doch die
Fabrik erzeugt kein neues Banner. Eine Gemeinschaft ohne Flexibilität und
Findigkeit wird zu einem sehr dürftigen Zeitvertreib. Wie wollt ihr denn durch
ein und dieselbe Schraube für jeden seine besondere Kugel finden?[56] Hier
kommt ein Kind, hier ein Mädchen, da ein Kämpfer, hier ein alter Mann — man darf
nicht allen denselben Rat erteilen, sonst verlaufen sich eure Gäste.
Ihr werdet natürlich sagen: „Wir wissen
genau, wie wir handeln müssen.“ Darauf muss Ich antworten: „Umso schlimmer,
wenn ihr es wisst und es nicht tut.“ Man braucht viel Mut, um eure gewundenen
Reden anzuhören. Es ist unerlässlich, sich eine kürzere und inhaltsreichere
Sprache anzugewöhnen, andernfalls wird sich die Gemeinschaft aus Langeweile
auflösen. Langeweile ist ein gefährliches Tier! Nur Flexibilität und Findigkeit
bewahren die Frische des Baumes der Freiheit.
133. Die Gemeinschaft-Kameradschaft stellt
als Bedingung für den Eintritt vor allem zwei bewusste Entscheidungen: Grenzenlose
Arbeit und das Annehmen von Aufgaben ohne Weigerung.
Der Willensschwäche kann man durch eine
zweistufige Organisation begegnen. Als Folge grenzenloser Arbeit kann man eine
Erweiterung des Bewusstseins erlangen. Doch viele — nicht schlechte — Menschen
denken nicht an die Folgen und lassen sich durch unaufhörliche Arbeit und
ungeheure Aufgaben einschüchtern. Dabei haben sie die Idee der Gemeinschaft
grundsätzlich erfasst. Es wäre schädlich, diese noch schwachen Menschen in die
Gemeinschaft einzuschließen, doch um ihr Streben nicht auszulöschen, darf man
sie nicht abweisen.
Daher muss es eine zweite Organisation geben:
die Freunde der Gemeinschaft. Dort können diese neu Hinzukommenden sich der
Gemeinschaft tiefer bewusst werden, ohne die gewohnte Lebensweise aufzugeben. Eine
solche zweistufige Organisation ermöglicht eine größere Aufrichtigkeit bei der
Arbeit.
Wird jedoch eine formelle Aufnahme in die
Gemeinschaft zugelassen, so wird man periodisch die Untauglichen ausschließen
müssen. Anders gesagt, die Gemeinschaft wird sonst überhaupt aufhören, zu
bestehen. Sie wird einfach eine Institution unter falschem Aushängeschild sein,
neben der das Synedrion der Pharisäer[57] eine
hochmoralische Einrichtung gewesen wäre.
Die Freunde der Gemeinschaft ermöglichen
es, ohne Gefahr des Verrats der Grundlagen der Lehre ein Reservoir zu bilden.
Die Freunde der Gemeinschaft verbergen ihre Schwächen nicht, und dies gibt die
Möglichkeit, sie erfolgreich zu festigen.
Wir verwenden gerade das Wort „Freunde“,
weil diese Bezeichnung für den Westen verständlicher ist. Unter Uns nennen Wir
sie Schüler eines bestimmten Grades, doch der Westen erfasst Unseren Begriff
der Schülerschaft nur schwer. Darum wollen Wir bei der besser verständlichen
Bezeichnung bleiben.
Es ist unklug vom Westen, Unsere einfachen,
durch lange Erfahrungen gefestigten Vorschläge nicht anzunehmen.
Unsere Gemeinschaften sind alt! Warum haben
die besten Menschen die Gemeinschaft verstanden und keine andere Form vorgeschlagen?
Von der Gemeinschaft zu den fernen Welten!
134. Die Annahme von Aufträgen der
Gemeinschaft zeigt sich durch bestimmte Merkmale.
Richten wir unsere Aufmerksamkeit auf
Aufrichtigkeit und Bedauern. Aufrichtigkeit ist nichts anderes als die schnellste
Errungenschaft. Zu Unrecht beladen sentimentale Leute Aufrichtigkeit mit
romantischen Lumpen. Aufrichtigkeit ist ein realer Begriff und unüberwindlich
scharf. Dass Aufrichtigkeit einem richtig geführten Degenstoß gleicht und keine
verschwommene Güte ist, kann durch Beispiele gezeigt werden. Jeder Zweifel vernichtet
die Macht des Stoßes. Darum ist Aufrichtigkeit für Uns die schnellste
Errungenschaft.
Eine ganz andere Sache ist Bedauern.
Bedauern ist eine Pfütze, in welcher der treue Fuß ausgleiten kann. Der
Bedauernde sinkt auf die Stufe des Bedauerten. Seine Kraft wird im Zwielicht
des Bedauerten aufgelöst — ein höchst jämmerliches Ergebnis.
Bedauern darf nicht mit Mitleid
verwechselt werden. Bei Mitleid wird nichts aufgelöst, sondern es entstehen
Kristalle der Tätigkeit. Mitleid weint nicht, sondern hilft.
Betrachten wir nun Anklage und
Manifestation. Eine Anklage ist für den Angeklagten nützlich. Die Anklage ist
entweder verdient, dann ist die fremde Formulierung lehrreich, weil sie sich
immer von unserem eigenen Verständnis unterscheidet; oder, wie es öfter
vorkommt, die Anklage ist unverdient, dann könnt ihr ruhig beobachten, wie sich
eure Tat in der Bosheit der Unwissenheit gespiegelt hat.
Die Manifestation darf nicht im Sinn von
Aufdringlichkeit verstanden werden, sondern in Bezug auf die Fähigkeit,
unsichtbar zu sein. Der Traum der Völker von einer Tarnkappe kann im Leben ohne
Zauberei verwirklicht werden. Man kann die Aufmerksamkeit von sich ablenken,
doch dies ist viel schwerer, als sie auf sich zu ziehen. So muss man den Impuls
der Beobachter verstehen können. Bei der Ausführung von Aufträgen ist die
Fähigkeit, unsichtbar zu sein, wichtig.
Betrachten wir Verkehr und Streben. Beim
Verkehr ist es notwendig, das Erkennen des eigenen Bedürfnisses zu bewahren.
Erbittet keine Ratschläge, sondern lasst sie euch geben. Beim Streben verfallt nicht
in Jagd, sonst werden Müßiggänger und Wächter hinter euch her sein. Daher
wisset um die Last der Aufträge!
Über Angst und Verrat habe Ich vor langem
gesprochen.
135. Nichts ist vollendet, nichts ist
unbeweglich, darum wollen wir uns demgegenüber bewusst verhalten, was
vorausgesehen werden kann. Wenn es Mir gelingt, notwendige Taten vorauszusehen,
halte Ich dies nicht für vollendet. Einerseits könnt ihr und zahlreiche
karmische Umstände das Gleichgewicht des Vorausgesehenen stören, andererseits
können Wir und ein neues Karma*das Zusammenfügen der Teile verbessern.
Wahrlich, wenn etwas vereinfacht und
verschönert werden kann, müssen wir dies tun. Sich blindlings an etwas zu
klammern, was vom Strom herbeigetragen wurde, käme einem Schiffbruch gleich.
Die Bedeutung des Stromes muss verstanden werden. Die aufgezeigte Beweglichkeit
ist nur eine Vorbereitung auf das Erkennen des großen Stromes. Wie eine von den
Kräften der Materie gespeiste, nicht abnehmende Spirale strebt der ewige Strom
voran. Der Gedanke kann das Licht einholen, das dem Strom folgt.
Nach den Einzelheiten des Alltagslebens
sollte man sich den Manifestationen der großen Bewegung zuwenden. Man sollte
emporfliegen und sich so von der Erde losreißen. Tragt die Erkenntnis über den
großen Strom zu eurer Werkbank und beflügelt eure Arbeit. Wie wollt ihr sonst
vollendete Technik für eure Erzeugnisse einführen? Durchdrungensein vom Beben
der Möglichkeiten wird der Arbeit Rhythmus verleihen.
Von jedem bewusst offenbarten Körnchen
erhebt sich ein silberner Faden zu den fernen Welten. Der Gedanke durchdringt
die Schichten der Atmosphäre und webt das Garn.
Wie soll man erklären, dass ohne die
Einheit der Welten das Leben auf der Erdkruste unsinnig ist?! Das Bewusstsein
der Winzigkeit und der Unvollkommenheit der Erde kann die Anziehung zu den
fernen Welten fördern. Wir wollen nicht vergessen, dass wir Mikroorganismen
sind, welche die Furchen des Planeten bevölkern.
Man muss denken lernen. Keine Lektion kann
lehren, wie man denkt. Die Eigenschaft des Denkens bildet sich in der
Einsamkeit bei vernünftigem Streben. Der Gedanke schlägt nämlich einen
Lebensfunken aus der Substanz der Materie.
136.[58] Habt
ihr bemerkt, welcher Unterschied zwischen einer Handlung gemäß einem äußeren
Befehl und der gemäß einem bewussten Impuls besteht? Ich kann den Befehl
erteilen, Wasser herbeizubringen, und wir werden Wasser bekommen. Doch wenn
der, der das Wasser schöpft, vom Bewusstsein der Notwendigkeit durchdrungen ist,
werden mehr als die Hälfte der Hindernisse auf dem Weg überwunden werden. Darum
vermeiden Wir äußere Befehle und ziehen es vor, den Willen zu lenken, damit das
Bewusstsein die Notwendigkeit der Tat erfasst. Neben den offensichtlichen
Folgen ist auch das durch einen äußeren Befehl geschaffene Karma wichtig.
Achtet darauf, dass Befehle im Voraus
vorbereitet werden, damit sie in das Bewusstsein der Ausführenden eingehen
können. Denn ohne Zusammenarbeit gleicht ein Befehl einem gegen den Wind
fliegenden Pfeil. Auch mit einem unverhofften Befehl muss gerechnet werden. Dann
verwandelt sich das Unverhoffte in eine ausgelebte Spannung.
Seid imstande[59], Zusammenarbeit
nicht nur in Taten, sondern auch im Denken hervorzurufen. Nur dann kann man
einen Mitarbeiter weit fortgehen lassen. Ein Auftrag verpflichtet zu
selbständigem Handeln. Der Strom wird die Strebenden tragen.
137. Ein kosmogonisches indisches Märchen
erzählt:
„Vor langer Zeit lebte ein schreckliches
menschenfressendes Ungeheuer. Einmal verfolgte es ein in Sicht gekommenes Opfer.
Der Mensch tauchte, um sich zu retten, in einem See unter, und das Ungeheuer
sprang ihm nach. Um Rettung zu suchen, sprang der Schwimmer auf seinen Rücken
und hielt sich an seinem abstehenden Kamm fest. Das Ungeheuer konnte sich nicht
auf den Rücken werfen, weil sein Bauch ungeschützt war. Es sauste in rasendem
Lauf umher und hoffte, dass sich der Mensch erschöpfen würde. Doch diesem kam
der Gedanke, dass er in seiner verzweifelten Lage die Menschheit retten könne,
und durch diesen Weltentraum spannten sich seine Kräfte an, ohne zu ermüden.
Das Ungeheuer beschleunigte indes seinen Lauf derart, dass Funken flogen und
diese einen feurigen Schweif bildeten. Inmitten von Flammen erhob sich das
Ungeheuer von der Erde. So hat der Weltengedanke des Menschen sogar den Feind
erhoben.
Wenn die Menschen einen Kometen sehen,
danken sie dem ewig strebenden Kühnen. Ihre Gedanken eilen dahin und geben dem
Reiter auf dem Ungeheuer neue Kräfte. Weiße, gelbe, rote und schwarze Menschen
lenken ihre Gedanken zu dem, der bereits vor langem feurig wurde.“
Strebt dem führenden Gedanken zu, der
Menschheit zu helfen. Denkt klar, damit ihr weder persönlich noch für eine
Gruppe handelt, sondern eine absolut nützliche Tat vollbringt. Was ihr ohne die
Begrenzung von Zeit und Raum tut, wird zu einer Arbeit für die Vereinigung der
Welten. Bewahrt diesen führenden feurigen Gedanken.
Wenn man täglich geführt wird, kann man
das Bewusstsein des führenden Gedankens verlieren. Schwache Geister meinen, sie
blieben ohne Verbindung mit dem Führer — die Gewohnheit des Alltags macht sie
gewöhnlich. Aber gerade inmitten des Alltags kann der flammende Gedanke
wachsen. Wie ein Metall mit einem gewöhnlichen Hammer geschmiedet und ein Korn
voller großer Lebenssubstanz mit einer gewöhnlichen Sichel geerntet wird, so
nehmt inmitten der gewöhnlichen Dinge den Faden der Erhabenheit wahr!
138. Jetzt über das Emporheben des
Feindes. Die Lehre der Gemeinschaft hat das Emporheben der Feinde sehr besorgt
ins Auge gefasst. Dafür sollte man die Feinde nicht mit direkten Vorschlägen
belästigen. Doch das persönliche Streben zu den Weltaufgaben kann eine solche
Spannung erreichen, dass der Feind unweigerlich in dieselbe Richtung gezogen
wird.
Wir dürfen nicht vergessen, dass der Feind
durch die Feindschaft selbst bereits mit uns verbunden ist. In dieser Bindung
liegt die Schwäche des Feindes. Indem er uns hasst, beginnt der Feind, sein
Wesen mit unserem Bild zu füllen. Der Feind kettet sein Bewusstsein an uns, und
häufig endet er als ein einfacher Nachahmer, was er natürlich niemals zugeben
wird. Der Feind wird zuerst in einer äußeren Art nachahmen und dann, wenn ihn
der Hass bis dahin getrieben hat, kann ihn die kosmische Größe der Aufgabe auch
innerlich anziehen.
Wenn wir wissen, dass der Feind an uns
gebunden ist, können wir ihn als einen unvernünftigen Hausgenossen betrachten.
Dringt so in das Wesen der Feinde ein, und ihr werdet einen Platz für sie
finden. Sie können sehr schön als Füße für euren Arbeitstisch dienen.
Aus unwissendem Trotz werden sie ihre
Kräfte anspannen, um euch nachzufolgen. Doch ihr habt nichts zu verbergen, weil
ihr für die Menschheit arbeitet. Und der Feind muss entweder ein Nachahmer
werden oder untergehen. Dieser Untergang geschieht natürlich nicht durch eure
Hand, sondern durch einen Funken des Weltapparates. Darum bestehe Ich auf flammendem
Streben.
139. Man sollte alle Worte der Verneinung vertreiben.
Wer verneint, ist arm, wer bejaht, ist reich. Wer verneint, ist unbeweglich,
wer bejaht, ist bestrebt. Wer verneint, hat stets Unrecht, wer bejaht, hat immer
Recht. Wer bejaht, kann zeitlich und örtlich relativ Recht haben, wer verneint,
ist unbedingt in tödlicher Erstarrung.
Unwissenheit ist die Mutter der
Verneinung. Indem sie die Verneinung vertreibt, versklavt die Lehre niemanden.
Der Verneiner ist aber bereits ein Sklavenhalter, weil er seinem
Gesprächspartner nicht aus seinem Kreis entlassen will. Die Lehre der
Gemeinschaft muss alle Wege öffnen.
140. Wenn euer Gesprächspartner
Hartnäckigkeit und äußerste Unwissenheit zum Ausdruck bringt, fragt ihn: Ist er
viel (…) gereist? Ihr werdet wahrscheinlich die Antwort erhalten, dass seine
Reisen über einen Spatzenflug nicht hinausgekommen sind. Dabei verfällt er,
wenn er an neue Orte kommt, aus Unkenntnis der Sprache und Mangel an Bildung in
die alten Zustände. Ein solcher Mensch ist besonders streitsüchtig und schämt sich
seiner Unwissenheit nicht.
Gerade Reiseerfahrung liefert den besten
Schlüssel zur Erkenntnis der kosmischen Leben. Der wahre Reisende hat den
zurückgelegten Weg deutlich vor Augen und bringt die gewünschte Richtung klar
zum Ausdruck. Er schätzt frühere Umstände und sieht bessere Möglichkeiten
voraus.
Wanderer, wie stellst du dir den Pfad
jenseits der Erdkruste vor? So viele Kräfte sind zur Feststellung des
jenseitigen Lebens aufgewendet worden! Die Menschen meinen, dass sie sofort in
Grundlosigkeit stürzen. Dieser Kleinmut ist eine Folge unentwickelter
Beobachtungsgabe.
Erfahrener Wanderer, du weißt, dass auf
der Erde die Keime sämtlicher Möglichkeiten ausgedrückt sind. Du kennst die
Unvollkommenheit der Vergangenheit und nimmst die Embryos zukünftiger Konstellationen
wahr. Die Unvollkommenheit des zurückgelegten Pfades erinnert an das
rudimentäre Leben in Welten geringeren Bewusstseins.
Lichtblicke von Lösungen in neuen Verbindungen
werden dich, Wanderer, zu Pfaden hinziehen, die in ihrer ganzen himmlischen
Wirklichkeit vorgezeichnet sind. Du bedarfst keiner mystischer Zeichen, du
gehst den sichtbaren Pfad, und jeder Grashalm erstellt für dich eine Liste der
Kräfte Natur.
Phantome sind für den, der hinter dem Ofen
sitzt. Für dich sind die Wellen der lichttragenden Materie. Verbotssiegel
gelten für den, der im Hühnerstall sitzt. Für dich sind die realen Formen der
Strahlen. Für die anderen sind Magie und Wunder, für dich aber die Schöpfung
der reinen Schichten der Materie.
Wanderer, Ich freue Mich, dir zu begegnen;
Ich freue Mich, zu sehen, wie standhaft du voranschreitest! Wanderer, du weißt,
was du suchst; dir kann man helfen!
141. Wir befürworten eine Verkürzung der
Sprache. Das Zusammenstellen neuer definierender Ausdrücke ist erwünscht. Eine solche
neue Sprache befreit von Unbeweglichkeit der Rede. Es hat keinen Zweck, tote
Wörter zu verehren. Es ist viel erfreulicher, zu schätzen, wie der Sinn einer
Toneinwirkung durchdringt und überzeugt.
Jeder versteht, dass nicht Worte
überzeugen, sondern die Sendungen des Gehirnzentrums. Süße Reden können wegen
des Affektes des Hörers ihr Ziel erreichen. Eher kann man durch eine stumme
Geste siegen als durch kalte Rhetorik.
Wenn die Leute sagen: Dies ist die Sprache
meines Vaters, so fragt sie: Sind die abgenutzten Stiefel eures Vaters noch
brauchbar?
Jede Wissenschaft bedarf neuer Formeln.
Ebenso bringen die Lebensperioden neue Ausdrücke mit sich. Über jeden neuen
Ausdruck muss man sich freuen. Es gibt nichts Schlimmeres, als einen Leichnam
zu umarmen! Ihr seid ohnedies an eine Menge toter Gegenstände gebunden. Das
Begraben jedes toten Buchstabens ist von Wehklagen begleitet, als ob es keine
fortschrittlichen Werke von ungeheurer Bedeutung gäbe!
Bestimmte Völker sind Analphabeten und mit
Gestank und widerlichem Ungeziefer bedeckt. Welches der überlebten Vorurteile
ist zu beweinen? Der ganze Koffer Ungeziefer muss verbrannt werden. Das wird
keine Zerstörung sein, sondern eine Erneuerung!
Sucht nach Erneuerung im ganzen Leben!
142. Es ist richtig bemerkt worden, dass
für den Schutz der Jungen von Tieren gesorgt werden muss. Die Frage der Mutterschaft
bedeutet für sie dasselbe wie für die Menschheit. Wenn die Tiere geschont
werden, vergelten sie es uns mit ihrem Beitrag von Milch, Wolle und Arbeit.
Das Problem der in der Nähe des Menschen
lebenden Tiere ist sehr wichtig. Man kann sich vorstellen, wie sich die
Atmosphäre verändert, wenn Freunde in der Nähe der Wohnstätte sind. Fragt einen
Araber nach dem Pferd oder einen Nordländer nach dem Rentier: Sie werden nicht
wie von Tieren sprechen, sondern wie von ihrer Familie.
Von den Tieren kann man zu den Pflanzen
übergehen. Ihr wisst bereits, dass es nützlich ist, auf Zedernwurzeln zu
schlafen. Ihr wisst, welche Elektrizitätsspeicher Nadeln von Nadelbäumen sind.
Pflanzen wirken nicht nur durch ihr
Extrakt heilsam, sondern auch ihre pflanzliche Emanation übt eine starke
Wirkung auf die Umgebung aus. Man kann beobachten, dass ein bewusst
zusammengestelltes Blumenbeet einem Menschen helfen kann. Sinnlos sind
vermischte Beete von Blumen, die ihre Wirkung wechselseitig aufheben. Passend
zusammengestellte oder gleichartige Blumen können den Bedürfnissen unseres
Organismus entsprechen.
Wie viele nützliche Zusammenstellungen gibt
es auf Feldern, die mit wilden Pflanzen bedeckt sind! Die Kombinationen von
Pflanzen, die von Natur aus Nachbarn sind, muss man wie die Instrumente eines
Orchesters studieren. Jene Wissenschaftler haben Recht, die Pflanzen als
feinfühlige Organismen betrachten.
Der nächste Schritt wird sein, die
Einwirkung der Pflanzengruppen aufeinander sowie auf den Menschen zu studieren.
Die Feinfühligkeit der Pflanzen und ihre Einwirkung auf die Umgebung sind
wahrlich erstaunlich! Die Pflanzen erweisen sich gleichsam als die vereinigende
Substanz des Planeten, indem sie auf das Netz unmerklicher Wechselwirkungen einwirken.
Natürlich hat man den Wert der Pflanzen
schon lange erkannt, doch ihre Wechselwirkung in Gruppen wurde noch nicht
erforscht. Bis vor kurzem haben die Menschen die Lebenskraft der pflanzlichen
Organismen nicht verstanden und unvernünftig Bündel ungleichartiger Pflanzen
abgeschnitten, ohne sich um den Sinn dessen zu kümmern, was sie taten. Ein
Mensch mit einem Blumenstrauß gleicht oft einem Kind, das mit Feuer spielt.
Die Vertilger der Pflanzenwelt der Erdkruste
gleichen Staatsverbrechern.
Denkt daran, Wir lieben keine Schnittblumen.
143. Ihr beginnt, vieles richtig zu
machen. Ihr lehnt den Händedruck ab und erkennt damit die Macht der Berührung
an. Ihr vermeidet das Schreiben mit der Hand und erkennt damit die
Aufschichtung lebendiger Energie an. Ihr verkürzt die Sprache und erkennt damit
die Notwendigkeit kosmischer Sparsamkeit an.
Ihr gründet Gesellschaften für
gegenseitige Hilfe und erkennt damit die Gemeinschaft an. Ihr beginnt mit einer
Umwertung der vergänglichen Werte und erkennt damit die Evolution an. Ihr lehnt
Zwang ab und erkennt damit den Lehrer an.
Ihr lehnt schmutzige Reden ab und erkennt
damit die Bedeutung des Lautes an. Ihr lehnt unanständige Tänze ab und erkennt
damit die Bedeutung des Rhythmus an. Ihr lehnt hässliche Schauspiele ab und
erkennt damit die Wichtigkeit der Farbe an.
Ihr lehnt Müßiggang ab und erkennt damit
die Macht der Energie an. Ihr lehnt Rückständigkeit ab und erkennt damit den
Willen an.
Wenn euch auch die wissenschaftliche
Bedeutung eurer Handlungen nicht immer klar ist, so handelt ihr dennoch
richtig, weil ihr die Unvermeidlichkeit der Evolution offenbart.
Ihr seht, wie sehr Wir mit euch
übereinstimmen; nur eine besonders begriffsstutzige Person kann an sich widersprechende
Wege denken.
Wie heilsame Blumen erheben sich die Keime
des Bewusstseins der Völker! Der Kanal des Strebens der Völker trägt die
Menschheit zu neuem Wissen. Diese Feststellung könnt ihr in einer poetischen
Metapher oder in einer trockenen Formel zum Ausdruck bringen, der Sinn der
Völkerströmung bleibt unerschütterlich. Ob nun jemand auf dem schwierigen Weg
fortschreiten will oder die Nützlichkeit der Zusammenarbeit begreift, die
Richtung der Evolution bleibt unveränderlich.
So werden Erneuerung der Welt,
Zusammenarbeit, gegenseitige Hilfe und Gemeinschaft gedeihen.
144. Zu dem, der alle Neuerungen fürchtet,
sagen Wir: „In dir ist die Zersetzung offensichtlich.“ Dieser Prozess beginnt
viel früher als physische Krankheiten. Wie kann man die Anzeichen des
vorgezeichneten Zerfalls bemerken? Nur in der Unbeweglichkeit hinsichtlich
dessen, was zugelassen wird. Wie kann man feststellen, wann der Zerfall für das
Gemeinwesen gefährlich wird? Wenn das träge Bewusstsein die Gemeinschaft als
einen schädlichen Unsinn betrachtet.
Man sollte an solchen lebenden Leichnamen
vorübergehen. Manche Menschen können die Gemeinschaft nicht erfassen, doch alle
aus der Kategorie der Angreifer müssen voller Entrüstung aus der Gemeinschaft
ausgeschlossen werden. Man muss verstehen, dass selbst die geringste Berührung
mit diesen Organismen schädlich ist. Hier kann es keine Frage der
Verwandtschaft geben. Ehrwürdig ist Alter in einem Körper mit einem klaren
Bewusstsein, denn dann gibt es eigentlich gar kein Alter. Doch vorzeitige
Verwesung umgibt mit unerträglichem Gestank.
Als Buddha einen Menschen als übelriechend
bezeichnete, meinte er vor allem das geistige Bewusstsein. Dieser faulende Prozess
kann nicht geheilt werden. Vermeidet in Unseren
Strukturen die Berührung mit solchen Menschen. Für sie aufgewendete Zeit
bedeutet, einem wartenden hungrigen Menschen einen Bissen zu rauben.
Wie wird jedes Wort über die Neue Welt
erwartet! Das Streben der neuen Bewusstseine wird neue Konstellationen ergeben.
Wir erwarten jene, die den neuen Tag einen erwünschten nennen; für die der
beste vergangene Tag schlechter ist als jeder neue.
Sie haben Recht, denn jeder neue Tag ist
in das Prana der neuen Evolution gekleidet. Die Luft, die tatsächlich durch den
Zerfall der Welten verändert wird, erneuert sich. Wie notwendig ist es, mit
hochempfindlichen Apparaten die Zusammensetzung der Atmosphäre zu erforschen!
Die Zusammensetzung der Luft ist ein wesentlicher Teil der Biologie. Bisher
haben wir in groben Umrissen über die Luft gesprochen und ihre psychische
Einwirkung vergessen.
145. Über die Entwicklung von
Möglichkeiten durch die Tat. Wenn eine bestimmte Tat geschaffen wird, gleicht
sie der Bewegung eines Schiffes. Die gespaltene Atmosphäre sendet Spritzer
gespannter Materie aus. Sie alle befinden sich in der magnetischen Sphäre der
Tat und sind ihr zeitweilig unterworfen. Die durchkreuzten Schichten der
Atmosphäre sind sehr verschieden. Und die Nützlichkeit der aufgewühlten
Teilchen ist ganz unerwartet. In Wahrheit meistert jener die Tat, der die aufgewühlten
Materieteilchen in Betracht ziehen kann, sie erkennt und in eine Einheit presst.
Schon vor langem habe Ich zu euch über
Konzentration auf die Tat gesprochen. Es muss nämlich in jeder Tat ein
unerschütterliches Streben liegen. Und doch wird der Unrecht haben, der die
Funken eines Schlages, diese segensreichen Details, zerstreut. Ein Landwirt
kennt den Ertrag seiner Saatkörner und ein Fischer lässt keinen Fisch aus dem
Netz entschlüpfen. Die Feuer des Unerwarteten bringen Licht auf den Pfad.
Ruft aus dem Abgrund der Materie die lichten
Boten. Man muss die vielen Möglichkeiten schätzen, die in die heranziehende Spirale
fallen. Diese gebotenen Möglichkeiten entgleiten zu lassen, ist unverzeihlich.
Ich sage nicht, dass man sich über den Umfang der Tat schwer abquälen soll. Man
muss den Kreis der Einwirkung scharfsichtig umreißen, und die Möglichkelten
werden wie reife Früchte fallen.
Man sollte die Eigenschaft der Atmosphäre
erforschen. Man sollte die Eigenschaft der Tat erforschen. Taten können sinnlos
werden, und die Atmosphäre kann mit Wellen von verschiedener Länge überflutet
werden. So ist es möglich, sich vor Wahnsinn zu schützen.
146. Zweikämpfe sind Wahnsinn. In keinem
Fall kann eine Schlägerei einen Streit schlichten. Je höher der Gegenstand, desto
unangebrachter die Schlägerei. Man kann die Notwendigkeit aufzeigen, einen
Feind zu vernichten, aber eine solche Vernichtung ist keine Folge einer
Beleidigung. Den bewussten Kämpfer kann nichts beleidigen.
147. Einen Helden nennt man einen Menschen,
der selbstlos handelt, doch diese Definition ist unvollständig. Ein Held ist,
wer selbstlos, unbeirrbar, bewusst und im Namen des Allgemeinwohls handelt; so
bringt er den Strom der kosmischen Evolution näher heran.
Man kann im heutigen Leben Helden
begegnen. Man sollte diesen Begriff nicht als unanwendbar betrachten. Wenn wir
uns scheuen, einen solchen Begriff einzuführen, lösen wir uns selbst von dem
Pfad, der in den Bereich der Wahrheit führt. Man sollte das Heldentum im Leben
erkennen; man sollte furchtlos das Vorhandensein der Feinde erkennen; man
sollte daran denken, dass das Schwert der Stab des Helden ist. Die Fähigkeit
das Schwert in einen Stab zu verwandeln, muss bei der Tagesarbeit einen Platz finden.
Wie versinken alle magischen Formeln vor
dem unaufhaltsamen Sprung über den Abgrund zur lebensspendenden Sonne! Nur
jene, welche die Wirklichkeit erkennen, können von der Sonne ohne
oberflächliche Weinerlichkeit sprechen.
Wir möchten euch standhaft siegen sehen.
Jeder Sieg lehrt Zurückhaltung, doch diese Zurückhaltung bebt mit Flügen.
Fürchtet euch nicht vor großen Feststellungen, und indem ihr zu einer Heldentat
aufbrecht, sagt, dass man euch ein Essen für morgen vorbereitet. Wer zur
Heldentat aufbricht, muss dahinschreiten, als riefe ihn die Arbeitsglocke. Für
den Strebenden reicht die dünnste Oberfläche. Strebt!
148. Die Menschen essen keine Leichname,
doch geschlachtete Tiere werden gegessen. Man muss fragen: Worin liegt der
Unterschied, ist ein geschlachtetes Tier etwa kein Leichnam? Wir raten, einfach
aus Zweckmäßigkeit kein Fleisch zu sich zu nehmen.
Es versteht gewiss jeder, dass es
schädlich ist, sich zersetzende Zellen zu essen. Doch wann beginnt diese
Zersetzung? Im Augenblick der Einstellung der Lebensfunktion verliert der
Körper seine schützende Ausstrahlung, und die Zersetzung setzt sofort ein.
Daher ist die weltliche Weisheit, dass man keine Leichname isst, scheinheilig.
Daher empfehlen Wir Getreide- und
Milchprodukte sowie Pflanzennahrung, wo es weniger Zersetzung gibt. Gewiss, der
Lebensprozess der Pflanzen ist derselbe wie jener der Tiere, doch man kann
beobachten, dass bei Pflanzen die Zersetzung viel später einsetzt.
Man verwende am besten frisches Gemüse
oder in sehr starker Hitze getrocknetes. Brot am besten ungesäuert[60] und
ohne Fett. Die in Butter und Pflanzenöl vorhandenen Fettstoffe reichen aus.
Eure Bezeichnung „Vegetarismus“ ist misslungen,
sie unterstreicht eine Unterteilung dem Prinzip, aber nicht dem Wesen nach.
Die Nahrung in der Gemeinschaft muss
pflanzlich sein, denn die Mitglieder der Gemeinschaft müssen nach
größtmöglicher Zweckmäßigkeit streben.
Auf dem Pfad wollen wir nicht wählerisch
sein. Vergessen wir die Nützlichkeit des Harzes in allen seinen Formen nicht.
Auf dem Pfad wollen wir daran denken, dass
zwei Mahlzeiten am Tag genügen.
Wir wollen nicht zu lange bei Tisch
verweilen.
149. Haltet eine Wechselbeziehung zwischen
Erweiterung und Festigung aufrecht. Denkt nicht nur an den Sprung nach vorn,
sondern auch an die Erhaltung des neuen Bodens. Man kann viele Beispiele
aufzählen, wo Erweiterung keine Möglichkeiten ergab.
Es ist natürlich die Erweiterung des Bewusstseins
gemeint. Wenn ein Sieg des Bewusstseins technisch nicht gefestigt wird, so wird
es sich statt mit gleichmäßigem Licht mit scharfen, schmerzhaften Funken
füllen.
Wie im ganzen Leben ist es notwendig, den
Augenblick des sich Eingewöhnens zu verstehen. Ein Mensch, der vollständig lebt,
beginnt gleichsam ein Pulsieren seiner Erfahrungen wahrzunehmen. Dieses
Pulsieren vollzieht sich neben der Quantität der Arbeiten und den äußeren
Impulsen. Es ist notwendig, dieses Pulsieren innerlich zu schützen und es nicht
einer Übermüdung oder einem zufälligen Affekt zuzuschreiben. In diesen Momenten
gewöhnt sich das Bewusstsein an neue Erwerbungen.
Aus Unerfahrenheit beginnen die Menschen
oft, sich über ein zeitweiliges Verstummen des Bewusstseins zu beunruhigen,
doch eine solche Festigung des Errungenen führt zum nächsten Sprung. Während
einer solchen Periode des sich Eingewöhnens des Bewusstseins tut ihm keinen
Zwang an, indem ihr ihm Aufgaben stellt. Der Schmetterling bereitet neue bunte
Flügel vor, beschädigt den Kokon nicht.
Zum Zweck der Beobachtung der Bewegungen
des Bewusstseins sollte man photographische Aufnahmen der körperlichen
Ausstrahlungen machen. Diese Aufnahmen müssen sehr genau durchgeführt werden.
Ihr habt von den sichtbaren Symptomen von Krankheiten gehört, die auf
Photographien wiedergegeben werden. Außer diesen Perturbationen kann man eine
Art von blauen Flecken wahrnehmen, die im Feld der Ausstrahlung schweben. Man
möge wissen, dass sich das Bewusstsein in diesen Augenblicken kondensiert. Dann
zeigt eine Aufnahme etwas wie Flammenströmungen, welche die blauen
Verdichtungen hinwegfegen: Das bedeutet, der Held ist für die nächste Heldentat
bereit. Aus einer genau durchgeführten Aufnahme der Ausstrahlung wird sich eine
bedeutende Festigung des Verständnisses des Volkes von den nicht
offensichtlichen Eigenschaften des menschlichen Organismus ergeben.
Man könnte auch ein sogenanntes völlig
wissenschaftliches Institut zur Verfügung stellen, wo jeder Vorübergehende
eintreten, die Filmleinwand und die Platte beschnüffeln sowie die Ärmel und die
Taschen des Operateurs untersuchen könnte.
Nirgendwo darf es Betrug geben, im
Gegenteil, alles muss sein, wie es wünschenswert ist: klar, gebührenfrei, mit der
Genehmigung der Regierung und ohne vorher ein Bad zu nehmen. Aber das letztere
ist nicht leicht, denn für die Aufnahme muss man den Körper stark mit Alkohol
abreiben, um den Schweiß zu beseitigen.
Man muss das Bewusstsein stärken!
150. Die Beschleunigung des gegenseitigen
Verstehens erfolgt nicht durch ausgesprochene Worte, sondern durch die Berührung
der Zentren des Gehirns. Es gibt ein bemerkenswertes Experiment, wo der
Sprecher einen Strom des Verstehens herstellt, dann plötzlich die Sprache
wechselt und eine dem Hörer nicht bekannte Mundart wählt — und das Phänomen des
Verstehens hält weiter an. Ihr wisst das natürlich und habt eine stumme
Eingebung gefühlt, wenn ein räumlicher Gedanke blitzartig mitgeteilt wird. Er
wird in der dem Hörer nächstliegenden Mundart interpretiert, doch die Ausgangssprache
mag eine ganz andere gewesen sein.
Das Experiment der Gedankenübertragung ist
jetzt gang und gäbe, doch die Qualität des Sendens und des Empfangens ist
unzulänglich erforscht. Am wenigsten wird der Augenblick der Schließung des Stromkreises
des Verstehens beachtet, nach dem sich formale Worte erübrigen. Die Festigkeit
dieses Stromes hängt am allerwenigsten von der Spannung der Gehirnmuskeln ab.
Von der Anspannung können eher die Blutgefäße platzen, als dass sich ein neues
Verstehen einstellt.
Ihr kennt schon lange den sich
ausbreitenden Ton, der nicht durch Spannung, sondern durch seine Qualität wirkt.
Das Verstehen ist diesem Ton ähnlich. Im Altertum hieß es: „Öffne die Tore des
Verstehens, sonst wird mein Blitz dein Schloss veraschen.“ Der Gedankenblitz —
diese Erstschöpfung allen Daseins — durchbohrt nämlich alle Schlösser.
Es naht ein Augenblick, wo die Augen des
Zuhörers sich trüben, und durch die physische Ausstrahlung laufen Funken einer
fremden Farbe — diese Farbe gehört zur Ausstrahlung des Sendenden. Gewiss, dem
Licht gelang es sehr schnell heranzujagen, und es berührte
das Licht des Bewusstseins des Hörers. Das bedeutet, dass das Feld eingenommen
wurde und zu weiterem Empfang geeignet ist.
Bei Experimenten mit Gedankenübertragung
ist es wichtig, den ganzen Umkreis zu befragen, um herauszufinden, wie sich die
Infektion der Sendung verbreitet hat. Dabei kann man eine Spiralbewegung
feststellen. Daraus lässt sich schließen, dass Sendungen in den Raum keinen
Erfolg im Sinne einer bestimmten Frist zeitigen werden. Indem man sich ein reales
durchführbares Ziel vorstellt, kann man außer diesem auch einen großen Raum in genauer
Richtung erfassen.
Lasst uns mit einem Lächeln enden: Stellt
ihr euch nicht den Donner der Gedanken im Raum vor? Ein Schüler stellte die
Frage: „Wenn der Gedanke wägbar ist, dann darf doch der Raum nicht mit Gedanken
überlastet und so die Anziehungskraft gestört werden?“ Wie denkt ihr darüber?
151. Ein anderes aufschlussreiches
Experiment. Ein Mensch wird in die Mitte eines großen, dunklen Raumes gestellt.
Entlang der Wände bewegen sich lautlos einige Frager, die ihm unerwartet kurze
Fragen stellen. In der Dunkelheit ist es fast unmöglich, die genaue Richtung
der Stimme festzustellen. Bemerkenswert ist noch: Wenn die Frage in den Raum
gestellt und die in der Mitte stehende Person innerlich ignoriert wird, scheint
die Stimme häufig aus der entgegengesetzten Richtung zu kommen. Auf diese Weise
kann man beobachten, dass kein äußeres Organ, sondern primär die innere Sendung
von Bedeutung ist.
Gewiss, ein Lichtfunke wird zuerst das
Ziel treffen. Die Fähigkeit, eine Volksmenge zu beherrschen, beruht nicht auf
Redegewandtheit, sondern auf dem Erfassen der Hauptpersonen der Menge und dem rechtzeitigen
Aussenden von lichttragenden Boten dorthin. Die Unfähigkeit, sich an den Raum
zu wenden oder das Fixieren eines einzigen Hörers sind gleich schädlich. Wir
raten auch zur Verwendung eines Tonbandgerätes für wissenschaftliche
Mitteilungen. Jedoch kann man von einer mechanischen Übertragung keine
zündenden Emotionen erwarten.
Die persönliche Elektrifizierung der Masse
ist deshalb nützlich, weil die entfachten Hauptpersonen zu einer Art von Resonatoren[61]
werden, die einen beträchtlichen Umkreis um sich herum mitreißen. Wie soll man
die am meisten leistungsfähigen und widerhallenden Hauptpersonen der Masse
herausfinden? Doch zwischen dem Sprecher und der Menge fliegen Lichtbälle, und
die Zentren der Energie lodern klar, wenn der Redner kein Schwätzer, sondern
ein Führer des Allgemeinwohls ist.
Versucht, die körperlichen Ausstrahlungen
eines Schwätzers und die eines Führers des Allgemeinwohls zu vergleichen. Wie glänzt
die Ausstrahlung des Führers, welche direkten Pfeile sprühen aus seinen
Schultern und welche purpurnen Wellen strömen schützend aus und erzeugen neue
Macht! Die Ausstrahlung eines Schwätzers jedoch ist von Zick-Zack-Linien
durchfurcht, deren Enden nach innen weisen.
Apparate zum Photographieren
physischer Ausstrahlungen werden bald Kindern zu Festtagen geschenkt werden,
und gewitzigte Greise werden die Kinder wieder vor einer gefährlichen
Beschäftigung warnen: „Man kann das ganze Leben durchleben, ohne sich selbst zu
kennen!“
152. Wir verurteilen jede Verspätung.
Befreiung von Verspätung wird durch zwei äußere Eigenschaften des Lebens erreicht:
Genauigkeit bei der Arbeit und Wachsamkeit.
Zur Genauigkeit bei der Arbeit muss sich
jeder Arbeiter erziehen. Eine vollständige, augenblickliche Übertragung der Aufmerksamkeit
erlaubt es, jeden Moment der Arbeit zu kristallisieren. Durch Disziplin kann
eine klare Zergliederung eines jeden Gedankens erzielt werden. Die Sprünge
aufgedunsener Häschen sind ungeeignet.
Seite an Seite mit Genauigkeit steht ewige,
scharfsichtige Wachsamkeit. Es gilt nicht der kalte Ratschlag dekadenter
Besserwisser: „Wundert euch über nichts“, sondern der flammende Ruf: „Sei
scharfsichtig!“ Eine solche Anspannung ist kein zum Zerreißen gespanntes Seil,
sondern der Regenbogen der Voraussicht.
Man darf nicht denken, dass Wachsamkeit
einen Menschen kalt und isoliert machen kann. Ein Krieger auf der Wacht ist
erfüllt vom Licht der Möglichkeiten. Wahrlich, er wird von nichts überrascht,
denn er sieht die Geburt neuer Möglichkeiten voraus.
Wenn ihr ausruft: „Immer bereit!“, ist es,
als ob ihr Unserem Ruf folgt. Wer immer bereit ist, kann die ganze Esse der Anspannung
erfahren.
Tag und Nacht sind Unsere Mitarbeiter für
das ganze Funkeln des Kosmos bereit. In ihrer Bereitschaft schreiten sie des
Tags unsichtbar dahin und finden des Nachts den leuchtenden Pfad. Nichts wird
euch beunruhigen, wenn ihr in ständiger Alarmbereitschaft seid. Der Charakter
des Suchenden lässt das Schiff nicht im Eis stecken bleiben.
Wir verurteilen Verspätung.
153. Jemand wird fragen: „Ist Wachsamkeit,
Angemessenheit, Beweglichkeit oder Hingabe schwierig? Ich fühle, dass ich diese
Bedingungen erfüllen kann; wollt ihr mich nicht auf die ferne Reise zur
Gemeinschaft[62] mitnehmen?“
Hat aber dieser eilige Wanderer auch an
eine unerlässliche Bedingung bei den ihm aufgezeigten Eigenschaften gedacht? Beständigkeit
wurde vergessen. Kleine flackernde Feuer enthalten nur für einen Augenblick
alle Eigenschaften der Flamme, doch die Finsternis verschluckt sie so schnell
wie ein Kohlenbecken eine Schneeflocke. Man kann einem vereinzelten Augenblick
der Aufnahme nicht trauen; nur durch mühsame Arbeit und Hindernisse gestählte Beständigkeit
gibt die Möglichkeit, dem Wert der Aufnahme zu vertrauen.
Ein wahrer Musiker denkt nicht an jeden Finger,
der einen Ton hervorbringt, nur der Schüler überlegt, welchen Finger er
benutzen soll. Der wahre Mitarbeiter denkt über die beabsichtigte Anwendung der
Qualität der Arbeit nicht nach. Die Sphärenmusik vereinigt sich mit dem Lied
der erfolgreichen Arbeit.
Denkt daran: Beständigkeit gleicht einer
feurigen Leiter.
154. Jemand beschließt: „Ich will die
feurige Leiter ersteigen.“ Schreite voran, jedem steht der Pfad offen. Doch
denke daran, wenn dich Furcht überkommt, schmelzen die Stufen zu einer
flüssigen Flamme. Wohin willst du gehen, wenn du die Qualität der Arbeit nicht
beherrschst?
Wenn Wir sagen, dass es gut ist, auf
Zedernwurzeln zu schlafen, kann der Anhänger den Rat leicht befolgen. Schlafen
ist leicht, zumal wenn es geraten wird. Doch wenn gesagt wird: „Übernimm die
ständige Wache“, werden die Stufen brennend heiß. Eines muss wiederholt werden:
Die Leiter ist nicht leicht.
Schlecht ist ein Führer, der die wahre
Gefahr verbirgt. Man kann diese nur mit vollständigem Wissen überwinden.[63]
Ich sehe, dort nähert sich ein anderer
Unvernünftiger, er ist noch unvollkommener. Er tadelt: „Wozu eine feierliche
Sendung?“ Wir wollen ihm antworten: „Die Feierlichkeit einer Vorwarnung ist
proportional zu deinem erniedrigenden Gequieke bei Gefahr. O du Zweibeiner, wie
oft hast du bei der ersten Schwierigkeit dein Gesicht verloren? Wir sahen dich
schwärzer als Kohle, und deine Verneinung erfüllt dich mit üblem Geruch.
Schlecht ergeht es dir, wenn du deine Stufen verbrennst und nun vom Abgrund
Almosen erflehst.“
Es erscheint ein neuer Fragesteller: „Wie
lässt sich die Lehre mit der Wissenschaft in Einklang bringen?“ Wenn die Wissenschaft
zuverlässiges Wissen lehrt, dann ist die Lehre eine Wissenschaft. Welches Ziel
hat die Wissenschaft, wenn sie von Vorurteilen aufgebläht ist? Wer sich durch die
Feierlichkeit der Bestätigungen beunruhigen lässt, versteht Wissenschaft als
eine Höhle der Spießigkeit. Wer an die Gemeinschaft denkt, dem können kriechende
Reptilien nicht schaden.
Ich sage: Ich kenne die ganze Kompliziertheit
des Aufbaus. Ich verberge nicht, wie weit die Steine getragen werden müssen und
wie groß der Wassermangel ist! Gerade dieses Bewusstsein, gerade die Vielzahl
der Sterne ermöglicht die Verwirklichung der feurigen Stufen!
155. Der Aufbau der Gemeinschaft liebt Anspannung.
Man kann bemerken, wie förderlich Anspannung bei verschiedenen Manifestationen
ist. Sogar eine einfache Anspannung des Körpers verstärkt elementare
Manifestationen. Nicht nur eine Belastung der Nervenzentren, sondern auch eine Zusammenziehung
der Muskeln bewirkt eine verstärkte Emanation der Gefühle. Nicht das Verharren
in ruhiger Bequemlichkeit, sondern das Anschwellen der Glieder infolge mühsamer
Arbeit ergibt eine Sättigung der Energie. Körperliche Anspannung ist allerdings
natürlich nur für die elementarsten Manifestationen; Anspannung der
Gehirnzentren ist erforderlich. Die beste Anspannung ist ständige Wachsamkeit.
Wir wollen euch ein Bild von Unserer
Gemeinschaft geben. Unsere Mittel sind für das Allgemeinwohl angespannt. Jeder
arbeitet in voller Bereitschaft.
Unsere drahtlose Verbindung übermittelte
eine dringende Neuigkeit: Persönlicher Einsatz ist erforderlich. Der Erwählte
Rat bestimmt einen Ausführenden. Manchmal kennt der Ausführende den ganzen
Verlauf des Auftrags, manchmal jedoch wird ihm nur eine zwischenzeitliche
Tätigkeit übertragen.
Oft reicht die Zeit nur für die Auswahl
der notwendigen Kleidung, und oft geht ein eben begonnenes Buch ungelesen in
die Bibliothek zurück. Oft ist die Dauer des Auftrags unbestimmt. Oft sind die
Ergebnisse des Auftrags nicht abzusehen.
Was veranlasst dann den Auserwählten,
freudig aufzubrechen? Was hilft ihm, über Eisschollen in die Kälte zu eilen?
Welcher Befehl kann diese anstrengende Arbeit hervorrufen? Die frohlockende
Bereitschaft erwächst aus der gewohnten Wachsamkeit.
Wenn Ich euch rate, Anspannung und Wachsamkeit
zu entwickeln, so nicht, um euch zu belasten. Meine Ratschläge haben als letztendliches
Ziel Frohlocken.
Jene aber, die anstrengende Arbeit
scheuen, fürchten die Formen und Gesetze der Energie. Mögen sie formlos den
sich auflösenden Monden[64]
zuschreiten. Mögen sie mit ihrer eigenen Zersetzung das ergänzen, was einer
grundlegenden Umbildung unterliegt.
Versteht es, Frohlocken vorauszusehen!
156. Man kann darstellen, dass der Pfad
für jene, die einen Auftrag zu erfüllen haben, kein geruhsamer ist. Die
Menschen denken, dass Magier paradieren, fast so als ob mit einer Tarnkappe.
Die Weltgemeinschaft wird jedoch mit
menschlichen Händen und Füßen errichtet, und darin liegt die Schönheit des
Aufbaus. Selten allerdings begegnet man in den Städten dem Abgesandten der
Gemeinschaft[65] freundlich. Die ganze
Seele der Stadt knurrt ihn an. Wahrlich, selbst das Bestehen der Gemeinschaft
wird in der Stadt verneint. Die ganze Atmosphäre erlaubt es dem Abgesandten
nicht, sich auszuruhen.
Hier ist er, der Einsame, er durchquerte,
durchschwamm und durchflog die vorgeschriebenen Räume, teilte bereits seine
Botschaft mit und übergab sie. Wer hat ihn empfangen? Erstens, Misstrauen: Besteht
denn die Gemeinschaft überhaupt? Zweitens: Kann die Gemeinschaft wirksam sein
und an fernen Angelegenheiten teilnehmen? Drittens: Ist das Erscheinen des
Abgesandten und die Notwendigkeit seines Einflusses nicht einfach ein zufälliges
Zusammentreffen?
Ich entsinne Mich, wie ein solcher
Abgesandter, entrüstet über die Armseligkeit der letzten Bemerkung, antwortete:
„Ihr, die ihr von Zufall sprecht, vergesst nicht, dass ihr selbst ein zufälliges
Zusammentreffen von Materieteilchen seid. Doch wenn euer Zusammentreffen
erfolglos war, hatte das Gesetz der Materie seinen Grund dazu.“
Übrigens, wenn es um geldliche Angelegenheiten
und die Übergabe von Sachen geht, treffen die Gedanken günstig zusammen. Dann
werden Tatsachen und Warnungen aufmerksam angehört. Der Stadtbewohner ist nicht
abgeneigt, eine nützliche Nachricht auszuquetschen, selbst wenn sie von der
Gemeinschaft kommt. So begegnet der Abgesandte, außer einigen Mitarbeitern,
rundherum einem Abgrund von Habsucht. Gib Geld, gib Rat für morgen, wende den
Feind ab und dann verschwinde schleunigst und störe nicht mit Gedanken über die
Weltgemeinschaft unsere Verdauung.
Gewiss, die Erkenntnis der Zusammenarbeit in
Gemeinschaft schreitet voran, doch das Denken des Spießbürgers ist in Trägheit
versunken.
Wir rufen jene Mitarbeiter, welche die
Schwierigkeiten kennen! Wir rufen jene, die nicht zurückschauen! Wir rufen jene,
die wissen, dass Freude eine besondere Weisheit ist!
Wir können die schwierigsten Weisungen
geben, doch Unsere Ratschläge führen zum Frohlocken!
157.[66] Wenn
Wir einen Abgesandten entsenden, wünschen Wir ihm Erfolg bei der Begegnung mit
dem Drachen. Es ist natürlich nicht der harmlose voreiszeitliche Drache mit
Schwanz gemeint, sondern der tobende menschliche Egoismus, der bis zu
gefährlichen Paroxysmen[67]
kommt, die der Schrecken oder der Wahnsinn des Egoismus genannt werden.
Wo nisten diese Drachen? Es wird
behauptet, dass die übelsten Nester in Prunkpalästen, hinter den Ladentischen der
Geldwechsler oder im Speicher der Kaufleute zu finden sind. Doch eher finde ich
einen harmlosen Geldwechsler und einen ehrlichen Händler, als dass ich den Panzer
der Verneinung und der Nichtzulassung durchbreche. Der Verneiner ist nicht nur
bereit, seine eigene Unwissenheit zu verteidigen, sondern er träumt davon, die
ganze Menschheit mit einer Mauer des Schreckens zu umgeben.
Worin liegt die primäre Ursache des
Wahnsinns des Egoismus? Der Mensch, der Schrecken sät, hat selbst wahnsinnige
Angst. Im Verneiner sitzt nicht nur Unwissenheit, sondern auch niederträchtige Angst.
Sagt den Kindern die Merkmale, nach denen das Nest des Egoismus zu erkennen
ist. Sie müssen verstehen, dass der Egoist vor allem nichts gelten lässt,
wogegen der Sucher des Allgemeinwohls seine erste Aufgabe darin sieht,
Möglichkeiten wahrzunehmen.
Unser Abgesandter braucht nur irgendeine
elementare Wahrheit zu verkünden, schon wird die Gemeinschaft irgendwelcher Absichten
verdächtigt. Er sagt: „Energie und Licht“, scheinbar die einfachsten Begriffe, doch
der Städter verspürt bereits einen Anschlag auf sein Wohlergehen. Der
Stadtbewohner hat sich derart daran gewöhnt, sich als etwas Dichtphysisches und
Finsteres zu betrachten, dass er nicht einräumt, dass er eine Quelle physischen
Lichtes sein kann. Doch noch nicht einmal Kinder sind erstaunt, wenn von ihnen
ein elektrischer Funke ausgeht.
Es ist notwendig, die Lehrpläne der
Schulen zu überprüfen und die Linie zuverlässigen Wissens zu verstärken.
Aberglaube treibt die Menschen in die Spalten des Schreckens. Es ist notwendig,
dieses Geraderichten des schulischen Denkens unverzüglich durchzuführen,
andernfalls wird eine weitere Generation von Unverständigen den Planeten
entehren. Man muss die Naturwissenschaften stärken, wobei man die Bedeutung
dieses Begriffes erkennen muss. Biologie, Astrophysik und Chemie werden die Aufmerksamkeit
des jüngsten Kinderverstandes auf sich ziehen.
Gebt den Kindern Gelegenheit zum Denken! (…)
158. Magnetismus und Gasbildung, diese
beiden dynamischen Faktoren, sind überhaupt nicht gründlich erforscht.
Magnetismus erweckt Aufmerksamkeit, wenn ein Pferd sein Hufeisen nicht vom
Boden losreißen kann. Gase werden erwähnt, wenn Menschen und Tiere tot
umfallen. Es wird nur von solchen groben Erscheinungen gesprochen, doch
Magnetismus und Gase existieren auf der gesamten Oberfläche des Planeten. Keine
Stelle ist indifferent, jede Örtlichkeit ist ihren Eigenschaften der tiefen praktischen
Bedeutung entsprechend individuell.
Man kann über die Naivität der Leute
staunen, die an einem Ort siedeln ohne jedes Verständnis für seine nächstliegenden
Bedingungen. Man möge verstehen, wie viele Möglichkeiten verlorengehen und wie
viele Gefahren abgewendet werden könnten.
Ihr selbst habt das Experiment mit dem
Zweig eines Haselnussstrauches durchgeführt und wart erstaunt, wie dieser älteste,
primitive Apparat sich straffte, zitterte und in Bewegung geriet, als er auf
Grundwasser und Mineralien reagierte. Diese offensichtliche Reaktion beruht natürlich
nicht auf dem Zweig, sondern auf dem menschlichen Apparat. Wie detailliert und
eifrig muss daher die Einwirkung eines jeden Ortes auf den einzelnen Menschen
und auf ganze Menschengruppen erforscht werden!
Hinsichtlich vieler Gebiete bestehen
Gerüchte über eigenartige Wesensmerkmale ihrer Bewohner. In manchen Gegenden
leiden die Menschen an Kropf; in manchen verlieren sie ihre Zähne, in manchen
nistet Lepra; in anderen wird die Milz zerstört, oder das Herz vergrößert sich,
oder das Temperament wird träge; anderswo herrschen Lebensmut und
Lebhaftigkeit.
Eine Menge solcher Unterschiede springt
ins Auge. Man kann beobachten, dass diese Besonderheiten weder auf rassische
noch auf klimatische Bedingungen zurückzuführen sind. Im Aufbau des Bodens unter
den Füßen selbst liegt die Hauptursache für die Unterschiede der menschlichen
Erwerbungen. Dies ist ein weites Feld für Forschung, wenn man mit scharfem Sinn
und ohne Vorurteil daran herangeht.
159. Die Menschen schenken nicht nur den
Emanationen der Erde keine Aufmerksamkeit, sondern geben sich auch keine
Rechenschaft über die Qualität des benutzten Wassers, obwohl sie gewohnt sind, sich
durch Wasser zu kurieren. Zu ihrem Schutz haben die Menschen sich ausgedacht, abgekochtes
Wasser zu verwenden, und vergessen dabei, dass bestimmte im Wasser vorhandene
Organismen in abgekochtem Wasser nicht leben können. Es ist wahr, dass viele
Mikroben beim Kochen umkommen, doch dafür nimmt abgekochtes Wasser beim
Erkalten gerade eine große Menge toter Teilchen aus der Atmosphäre auf.
Wenn ihr die Aufnahmefähigkeit des Gehirns
vermindern wollt, so trinkt lange abgestandenes, kaltes abgekochtes Wasser, es
macht den Körper träge und muffig. Wir lehren, abgekochtes Wasser nur frisch
und sehr heiß zu trinken.
Wir benutzen Quellen und fügen Alaun und
Bimsstein zur Reinigung bei. Tuff, der sich in der Nähe von Geysiren findet,
eignet sich ebenfalls zur Wasserreinigung. Reines Wasser löscht nicht nur den
Durst, sondern reichert auch die ganze Atmosphäre mit Ozon an.
Wir heilen Wunden durch Eintauchen in
reines Wasser. Licht und Wasser sind Unsere Arzneien. Unsere Bemühungen sind
auf die einfachsten Mittel gerichtet. Bei der Bildung neuer Gemeinschaften achtet
auf die Einfachheit aller Methoden. Man muss mit schwülstiger, schwachsichtiger
Rede beginnen. Führt den redseligen Wanderer an das Ufer einer Bergquelle — möge
er sich schämen!
Heute Morgen vertrieb der Klang der Quelle
unmerklich die Müdigkeit. Diese Ausstrahlung der Energie kommt einer starken
elektrischen Einwirkung gleich.
160. Wir vermeiden Suggestion* außer in Fällen
der Abwendung einer direkten Gefahr. Eine andere Sache ist es, wenn ihr es mit
einem bereits entwickelten Bewusstsein zu tun habt, das einen Funken von außen
erwartet; doch jedes gewaltsame Eindringen wird verurteilt.
Dieses Prinzip muss in der Gemeinschaft verwirklicht
werden, besonders deshalb, weil ihr die unbegrenzte Wirkung des Willens kennt.
Wenn ihr wisst, dass nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch Gegenstände
durch den Willen bewegt werden können, dann muss eine Welle des Willens genau
und umsichtig gelenkt werden.
Ihr wisst, dass das Bewegen von
Gegenständen durch den Willen keine Übertreibung ist. Hierin liegt keine Magie;
eher würde ein Magnet euch den richtigen Weg des Denkens weisen. Auch Holunder-Figürchen
unter elektrischer Spannung liefern einen anschaulichen Vergleich.
Wir studieren besonders den Willen, der
schärfer als ein Pfeil sein kann. Es ist unmöglich, sich vor diesen Pfeilen zu
schützen. Man könnte einen Schild vorhalten, wenn man die genaue Richtung der
Pfeile kennen würde. Doch wer kann diese Richtung wissen?!
161.[68] Beobachtet
die Zeichen von seismographischen Kurven. Sie liegen weder entlang dem Äquator
noch entlang einem Meridian, sondern bilden ihre eigenen Kurven.
Manchmal fällt eine verstärkte Tätigkeit
von Beben und Verschiebungen* mit einer Anspannung der sogenannten
Sonnenflecken zusammen; es ergibt sich eine Anspannung des Sonnensystems. Man
braucht kein Prophet zu sein, um zu verstehen, dass die Gehirntätigkeit in
diesen Zeiten einen besonderen Verlauf nimmt.
Soziale Bestrebungen haben ebenfalls ihre
Kurven der Ausbreitung. Man sollte vorsichtig sein, um diese Folge von
Ereignissen nicht zu unterbrechen. Ähnlich verhält es sich mit Spalten von
Verschiebungen im Boden und auch mit den Bestrebungen der Völker. (…)
Die Neue Welt muss die Empfindlichkeit des
besten Seismographen offenbaren.
Wenn jemand den Fortschritt der Völker verkompliziert,
gebührt ihm die Krone der Unwissenheit. Seine Handlung kann durch Unkenntnis
der Gesetze nicht entschuldigt werden, und es ist ebenso unanständig für einen
Führer, die Richtung nach rückwärts einzuschlagen. Niemand kann durch das
Persönliche geführt werden, doch durch Gegenüberstellen der Werte des
Allgemeinwohls kann man den schnellsten Pfad wählen. Man darf keine einzige Gelegenheit
versäumen.
Es scheint, dass das Gesagte eine
einfache, langweilige Wahrheit sei, doch niemand wendet sie an; der Plan für
das Handeln wird in einem dunklen Zimmer vorbereitet, aber nicht auf dem
Wachtturm.
Man sollte nicht so beobachten, wie es dem
Wunsch, sondern so, wie es der Wirklichkeit entspricht.
162.[69] Wer
seine Hingabe an das Wirkliche und Zuverlässige beteuert, muss besonders die
Erkenntnis der Wirklichkeit begrüßen. Kein heuchlerisches Stottern vor der
Methode einer anerkannten Autorität, sondern Kampf und Glühen im Suchen nach
Wirklichkeit. Gerade dann unaufhaltsam, gerade dann unabänderlich in heftigem
Streben, wenn ein hoher Berg oder ein kleiner Hügel den Raum verdeckt.
Bei Flügen in die Höhe lernen wir die
große Gabe der Geduld. Strahlende, schöpferische Geduld gleicht nicht dem trüben
Mantel der Widerstandslosigkeit gegenüber dem Bösen. Wie erfolglose Fischer
sitzen die keinen Widerstand Leistenden gebeugt da. Ihr Setzen auf die Länge des
Webgarns kann den Tanz der Elemente nicht bändigen. Schöpferische Geduld kennt
den Schlüssel zur Neuen Welt; deshalb schafft Geduld Macht, und diese spannt
sich mit jeder Stunde der Wirklichkeit an.
Widerstandslosigkeit gleicht einem lange
offenstehenden Duftfläschchen, schöpferische Geduld dagegen ist wie ein
versiegelter alter Wein.
Achtet[70] auf
angespannte schöpferische Tätigkeit bei jedem sozialen Aufbau. Jener Aufbau ist
echt, der durch vielfältige schöpferische Tätigkeit beflügelt wird. Wird Schöpfung
zur Last, so ist das ein sicheres Zeichen für einen fehlerhaften Aufbau.
Verhindert das Einnisten dieser Fehler. Ruft Maurer und verlegt die Wände so
lange, bis der Gesang wieder frei erklingt.
Eine alte Legende erzählt: Aus einer
fernen Welt kam ein Bote, um den Menschen Gleichheit, Brüderlichkeit und Freude
zu bringen. Schon lange hatten die Menschen ihre Lieder vergessen und
erstarrten in Hass.
Der Bote vertrieb Finsternis und
Bedrängnis, besiegte Seuchen und schuf freudvolle Arbeit. Der Hass verstummte,
und das Schwert des Boten blieb an der Wand. Doch alle schwiegen und wussten
kein Lied anzustimmen.
Da rief der Bote die kleinen Kinder
herbei, führte sie in den Wald und sagte zu ihnen: „Das sind eure Blumen, eure
Bäche und eure Bäume. Niemand ist uns gefolgt. Ich will mich ausruhen, und ihr
erfüllt euch mit Freude.“ Darauf wagten sie sich schüchtern in den Wald hinein.
Schließlich blieb der Kleinste auf einer Lichtung stehen und versank in den
Anblick eines Sonnenstrahls. Da ließ ein gelber Pirol seinen Ruf erschallen.
Flüsternd folgte ihm der Kleine, und bald sang er freudvoll: „Unsere Sonne!“ Eines
nach dem anderen kehrten die Kinder zur Lichtung zurück, und eine neue Hymne an
das Licht erklang. Der Bote sagte: „Die Menschen haben wieder zu singen
begonnen. Die Zeit ist gekommen!“
163. Schöpfung ist die Grundlage der
Evolution. Wodurch kann man die Offenbarung von Schöpfung verstärken? Nur durch
die Quelle des Lebensmutes. Freude ist eine besondere Weisheit. Lebensmut ist eine
besondere Technik. Die Steigerung des Lebensmutes geschieht durch das
Bewusstsein der Schöpfung der Elemente. Schöpferische Geduld und Lebensmut sind
natürlich die beiden Flügel des Arbeiters.
Wir verstehen das sentimentale Wort „Eingebung“
nur schlecht. Wenn das Bewusstsein arbeitet, braucht es nicht zur Eingebung zu
Besuch zu gehen, wie ein Kellerbewohner zu seinem Wohltäter, um eine Gunst zu
erbitten! Dann wird wieder mit der Einteilung in Werk- und Feiertage begonnen. Dann
kann man wieder anfangen, Geburtstage zu feiern. Für Unsere Gemeinschaft gibt es
nur einen endlosen Feiertag der Arbeit, bei dem Lebensmut als Wein der Freude
dient.
Man darf sich nicht mit Eingebung
zufriedengeben. Man kann es schaffen, das Bewusstsein auf der Stufe
schöpferischer Geduld zu halten und zu singen wie die Vögel, für die Gesang ein
Ausdruck des Daseins ist. Doch man muss die Vogelscheuchen vertreiben, die den
Gesang verscheuchen, denn der Grad des Gesangs ist der Grad der Arbeit. Man
muss voller Lebensmut dahinschreiten, wie in dem alten Vergleich vom Flug des Pfeiles!
Erscheint es nicht seltsam, dass Ich so
oft über Geduld, Hindernisse, Lebensmut und endlosen Kampf spreche? Gerade zu
verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Seiten schmiede Ich den Panzer der
Furchtlosigkeit. Denkt daran, dieses Stählen kann nicht in einer einzigen
Stunde vollbracht werden. Das Schwert wird bei verschiedenen Temperaturen
gestählt; sogar Buddha leugnete nicht, dass man in der glücklichsten Stunde an
das Unglück denken sollte, ohne die Freude zu schmälern.
Doch gestählte Freude kennt keine Vogelscheuchen.
Freude ist eine besondere Weisheit.
164.[71] Der
Arzt sieht den Verlauf der Krankheit voraus, und ihr trefft die
vorgeschriebenen Maßnahmen. Der Astronom sieht die Sonnenfinsternis voraus, und
ihr verseht euch mit der erforderlichen Beleuchtung. Der Sozialpsychologe sieht
den Lauf der Ereignisse voraus, dann schreit ihr: „ein Prophet!“ und versteckt
euch vor Schreck in den dunkelsten Winkeln. Ihr tut dies natürlich unter dem
Vorwand, wissenschaftliche Methoden zu bewahren, doch in Wirklichkeit hindern
euch Heuchelei und Angst daran, zu überlegen, worin das größere, wahre Wissen
liegt: in dem kurzsichtigen Urteil des Arztes, der nach der äußeren Hülle vorankriecht,
oder in der weitsichtigen Treffsicherheit des sozialen Propheten, in dem
Erfahrung mit Unanfechtbarkeit vereint sind.
Denkt an eure sozialen Propheten, die der
Menschheit kommende Ereignisse für Jahrhunderte voraussagten. Ihr nennt sie
weder Mystiker noch Scheinheilige. Genau wie Wir nennt ihr sie weitsichtige
Psychologen. Bei dieser Definition stimmen Wir mit euch überein, und dabei
bleiben Wir. Bedenkt außerdem, dass das verpönte Wort „Prophet“ bedeutet:
jemand, der „voraussagt“. Die sozialen Propheten sagten den Lauf der Ereignisse
voraus, was bedeutet, dass dieser Begriff nicht weniger real ist als Medizin
und Astronomie.
“Mahatma“ bezeichnet eine große Seele,
welche die Erscheinungen der Neuen Welt in sich aufnimmt.
Wir wollen aber nicht aufdringlich sein,
diese Eigenschaft ist in der Gemeinschaft verpönt. Übereinstimmung erlangt man
nicht durch Stöße, sondern durch Flüstern in ein feinfühlendes Ohr. Zeigt dafür
Verständnis, dass es ein feinfühliges Ohr gibt, das die Unbegrenztheit zur
Grenze der menschlichen Möglichkeiten macht. Jener hat Recht, der die Urteile
seines Gegners vollständig verdecken kann, ohne dessen Anfang oder Ende zu
berühren. Dazu muss man aber — wenn auch nur in kleinem Maßstab — ein voraussagender,
oder richtiger, ein real-weitsichtiger Mensch sein.
165.[72] Beim
Aufbau von Gemeinschaften achtet darauf[73],
dass unter dem Deckmantel der Erfüllung der Testamente kein Eigennutz in
Erscheinung tritt. Auf finsteren Eigennutz folgt die Vernichtung der
schöpferischen Errungenschaften. Man sagt: Dieser Wurm ist zu charakteristisch
für die Unwissenheit der Menschheit. Umso notwendiger ist es, die Ursache seiner
Entstehung zu kennen. Die Hauptursache ist das Vorrecht. Mit allen Kräften muss
man dieses schädliche Gespenst vernichten.
Der Aufbau der Gemeinschaft[74] sieht
vor allem Gleichberechtigung vor. Sobald ihr auch nur einen Verstoß gegen die
Gleichberechtigung zulasst, stoßt ihr sofort auf das verheerende Vorrecht. Die
Offenbarung von Ungleichheit schafft eine Wippe: der größere Anstieg des einen
bewirkt nur einen noch größeren des anderen. Der einzige Ausweg, um ein Wanken
der Pfeiler zu vermeiden, ist Gleichberechtigung.
Es finden sich Zyniker, die sagen: „Lasst
sie wippen, desto mehr Energie wird es im Raum geben.“ Dieser Bemerkung mangelt
es nicht an Sinn, aber gerade das gemeinschaftliche Werk[75]
erfordert so viel Sorgfalt, dass man mit den Kräften richtig haushalten muss.
Das wirtschaftlichste Prinzip ist Gleichberechtigung, sie beseitigt Vorrang und
Eigennutz.
166.[76] Die
wahre Feuer-Blüte ist wirkliche Uneigennützigkeit, doch diese muss nicht allein
in Handlungen zum Ausdruck kommen, sondern gerade auch im Bewusstsein. Ein
Benehmen gleich umherirrenden Schatten ist eine ungenaue[77]
Widerspiegelung, und der Wirbelwind wechselnder Herkömmlichkeiten verhüllt den
Sinn der Taten. Kann man über eine Handlung urteilen, ohne Ursache und Wirkung
zu kennen? Dann erweist sich ein Erlöser als ein Beleidiger und ein Schenkender
scheint ein Geizhals zu sein.
Doch es ist nicht leicht, das Bewusstsein
der Uneigennützigkeit aufzurichten: die Individualität ist unvermeidlich. Und die
Konstellation der Uneigennützigkeit kann nur bei einem klaren Bewusstwerden der
Zukunft entstehen. Uneigennützigkeit entsteht nicht aus der Erfahrung der
Vergangenheit; nur ein wirkliches Empfinden der Zukunft kann sich über die
Grenzen des Möglichen ein inneres Urteil bilden.
Wer in der Stille der Nacht denkt: „Die
Vergangenheit hat mich den Wert der Uneigennützigkeit gelehrt“, ist ein
Gefangener.
In den Strahlen der Sonne sollte man eine
Hymne an die Uneigennützigkeit singen; wie ein Vogel in seiner ihm allein eigenen
Ausdrucksform, der den zukünftigen Tag kennt, an dem es bestimmt ist, zum
Vogelzug aufzubrechen. Der Begriff Vogelzug hat für das Bewusstwerden der Uneigennützigkeit
Bedeutung.
Die Zukunft kann als der Wechsel von Nacht
in Tag verstanden werden. Die Schläfer verschlafen, doch die Gemeinschaft steht
auf der Wacht. Unsere Wache betrachtet keine einzige Streife als unbedeutend.
167. Es ist oft gesagt worden: „Erholung
kann nicht durch Schlaf, sondern durch Wechsel der Arbeit gefunden werden.“ Natürlich,
jemand unterbrach den Schlaf und erhielt schlechte Resultate. Zunächst ist es
notwendig, die Nervenzentren zu lehren, in Gruppen zu arbeiten. Man muss die
Arbeit der Zentren aufteilen. Man muss verstehen, ganz unerwartete Gruppen zu
vereinigen und dann rasch ihre Kombinationen zu wechseln.
Ein Straßenmusikant, der auf mehreren
Instrumenten gleichzeitig spielt, vollführt schon eine nützliche Übung.
Mehreren Schreibern gleichzeitig zu diktieren, ist nützlich. Das Verbinden von
Lesen und Diktieren ist nützlich. Das Bewegen der Hände in entgegengesetzte
Richtungen ist nützlich. Den Atem anhalten und dabei denken ist nützlich.
Man kann eine Menge von Übungen des
Willens aufzählen, über die man sagen kann: „Bienen schaffen ihre Bienenstöcke
mit Geduld.“
168. Seid vorsichtig beim Aussprechen von
Wünschen. Jeder kennt viele Gleichnisse und Märchen, welche die hässlichen
Folgen unvorsichtiger Wünsche beschreiben.
Erinnert euch, wie ein Raja sich ein
herrliches Schloss wünschte und dieses auch erhielt; doch als er es betrat,
dachte er an einen angreifenden Tiger; dieser erschien und riss ihn in Stücke.
Die Symbole der Gleichnisse enthalten viel
Wirklichkeit. Würden die Menschen die Macht des Willens erkennen, fänden viele
Erscheinungen eine praktische Erklärung. Natürlich bewirkt nicht eine gewaltsame
Anspannung des Willens, sondern die Dynamik der Koordinierung der Zentren den
Effekt der Erfüllung. So spaltet ein oft wiederholter Wunsch, wie ein stumpfes
Schwert, nicht den Raum. Hingegen durchschlägt der Klang einer unerwarteten Koordinierung
die dichteste Oberfläche.
Erzählungen über Zauberer, die tödliche
Krankheiten aussandten, sind keine Erdichtungen, dabei handelt es sich aber nicht
um Zauberei, sondern nur um eine Willensübung. Der schwächste Hypnotiseur kann
einen zwingen, den Effekt des Ertrinkens zu erleben. Er kann sogar den Befehl
erteilen, zu einem bestimmten Termin zu sterben. Solche Fälle sind festgestellt
worden.
Nun stellt euch einen Willen vor, der
unter günstigen Bedingungen geschult worden ist, und ihr werdet leicht
zuzustimmen, dass der „tödliche Blick“ des Ostens eine Grundlage hat.
Die Macht des Willens kann nicht
bezweifelt werden, doch eine andere Sache ist es, diese Macht im Leben zu bestimmen.
Wie können die Bedingungen gefunden und erkannt werden, unter denen ein Wunsch sich
in ein Wesen hineinbohrt, das unser Wille erkannt hat?
Man muss besonders auf die Funken unseres Bewusstseins achten. Auch wenn ein
Körper fast unsichtbar ist, leuchten die Gedankenblitze trotzdem auf, und auf
der Spitze dieses Blitzes sind Leben und Tod.
Ein gewisser Herrscher sagte zu einigen
Verbrechern: „Ihr habt nur noch einen Tag zu leben“, und als die Nacht kam,
fand man sie tot auf. Die Verantwortung für solche Sendungen ist groß. Zu jeder
Stunde senden wir Pfeile in alle Richtungen.
Seid vorsichtig beim Aussprechen von
Wünschen!
169. Bei der Behandlung von Krankheiten
durch einen Willensbefehl denkt daran, dass man ansteckende Krankheiten nicht durch
Suggestion beseitigen kann. Ein üblicher Fehler ist das Unvermögen, den Umfang
der möglichen Einwirkung zu erkennen. Darüber hinaus kann die Behandlung
ansteckender Krankheiten durch Suggestion nicht wiedergutzumachenden Schaden
anrichten.
Es ist besser, einen Hund, der den Eingang
bewacht, nicht anzufassen; beginnt man ihn zu schlagen, wird sich seine Wut
verzehnfachen. Ebenso verhält es sich mit Mikroben; man kann sie durch Strahlen
oder die Widerstandskräfte des Organismus überwinden, doch die Peitsche des
Willens zwingt viele Zentren, zu erschlaffen, und der Brand wird neue Gebiete
verschlingen. Strahlen unterbinden die Wurzeln der Infektion, aber der Wille
führt zu neuer Tätigkeit.
Es ist natürlich schwer, eine Krankheit im
Anfangsstadium zu erkennen; nur die Untersuchung der Ausscheidungen und das Bild
der Ausstrahlungen ergeben einen Befund. Wenn die Ausscheidungen über die
wirkliche Ursache manchmal irreführen, dann werden die Hieroglyphen der Ausstrahlungen
die Grundlage der Krankheit aufzeigen. Jede Besonderheit der Tätigkeit des Organismus
ergibt eine Farbe und ein Merkmal der Aufzeichnung. In jedem Krankenhaus können
Beobachtungen angestellt werden.
170. Wir sprachen über Bedingungen und
über Unterschiede. Es erhebt sich natürlich die Frage: Was ist gewöhnlich und
was ungewöhnlich? In Unserer Vorstellung ist alles gewöhnlich. In der
Vorstellung eines Menschen mit niederem Bewusstsein ist vieles ungewöhnlich.
Das Gewöhnliche und das Ungewöhnliche unterscheiden sich nur durch die Stufe
des Bewusstseins. Es ist richtiger, zu sagen: Aufgenommenes und
Nichtaufgenommenes, Erkanntes und Nichterkanntes. Bei Uns wird das
Ungewöhnliche anders verstanden.
Jeder Bewusstseinstyp hat seine
gewöhnliche Gruppierung der Zentren, so wie man mathematische und
philosophische Denktypen definiert. Aus diesen Kreisen des Bewusstseins ragt
oft eine Zentrengruppe hervor, die ihnen fremd ist.
Diese Zweige des Bewusstseins sind wahrlich ungewöhnlich; sie geben nämlich
ihrem Besitzer viele Möglichkeiten, doch wenig irdisches Glück. Und selten kann
der Besitzer selbst die Symptome dieser Bewusstseinszweige aufzeigen. Dieses Ungewöhnliche
geht in der Routine des Bewusstseins unter. Selbst ein erfahrener Psychologe findet
diese unverhofften Blüten nur mit Mühe.
Während Krankheiten sich deutlich in der
Ausstrahlung widerspiegeln, formulieren sich die ungewöhnlichen
Bewusstseinszweige nur mit Schwierigkeit. Die Ausstrahlungen geben natürlich ein
vollständiges Bild des Menschen wider, doch psychisch Unerkanntes ergibt einen
schwer zu fixierenden, zitternden Umriss. Hier befindet sich für eine gewisse
Bewusstseinsgruppe der Bereich des Ungewöhnlichen, und solche Blüten auf Steinen
sind besonders wertvoll.
Denkt über Psychose nach, denkt über
Verbrechen nach, denkt über Unausgeglichenheit nach!
171. Manchem mag es scheinen, als sei vieles
hier Gesagte allgemein bekannt. Man muss Begriffe verschiedener Ordnung
bestätigen, nur auf diese Weise werden sie durch das Bewusstsein assimiliert.
Man stelle sich zwei ungefähr gleich weit
entwickelte Gesprächspartner vor, die einander trotzdem nicht verstehen.
Vielleicht fehlen in ihrem Bewusstsein nur einige kleine Glieder, doch dieser
kleine Unterschied veranlasst die Zahnräder des Denkens, sich anders zu drehen,
und als Resultat beginnen sich gänzlich verschiedene Hebel in Bewegung zu setzen.
Doch eine Angelegenheit vollkommen zu
besprechen, wird niemandem schaden. Schließlich sprechen Wir keine Enthüllung aus
noch predigen Wir; Wir besprechen uns nur, damit unser Bewusstsein die
gemeinsame Arbeit assimiliert. Auf diese Weise treten verschiedene Einzelheiten
in das Blickfeld, über die von manchem bereits nachgedacht wurde, die aber für
die Verstärkung der Kette unter den Verhältnissen des gegenwärtigen
Augenblickes bestätigt werden müssen!
Die Kette des Denkens muss nämlich gereinigt
werden. Für den Erfolg der Zusammenarbeit sollte man die ganze Sorgfalt aufbieten.
Gewiss, im gemeinschaftlichen Bewusstsein gibt es keine Beleidigung, doch durch
unzeitgemäße Gedankenformulierung kann man seinen Gesprächspartner erregen und
dem Werk dadurch schaden; deshalb achten Wir auf ein stufenweises Wachstum des
Bewusstseins. Es ist nicht Unsere Sache, den Umfang
des Bewusstseins einfach aufzublähen. Nur organische Entwicklung und
Verschiedenheit des Aufgenommenen bestimmen den wirklichen Umfang der
Schatzkammer.
Vergegenwärtigt und erinnert euch an Unsere
Unterhaltungen am Ufer des Flusses. Keine einzige seiner Wellen kann wiederholt
werden, doch dem Auge erscheinen sie alle gleich.
Achtet auf Einklang bei der
Zusammenarbeit.
172. Zweifelt jemand, wie die Assimilierung
durch das Bewusstsein mit dem Gedankenaustausch zu vereinbaren ist, der Streitgespräch
genannt wird? Ist Streit denn notwendig? Wird ein Streitgespräch nicht ein
Ausdruck der Verschiedenheit sein? Bei Uns gibt es keinen Streit, er kommt in
einer gegenseitigen Bereicherung der Bewusstseine zum Ausdruck. Eine längere Assimilierung
gestattet es nämlich, Widersprüche in eine Bereicherung des Wissensvorrates
umzuwandeln. Widersprüche sind gewöhnlich nur verschiedene Aspekte ein und
derselben Erscheinung. Gewiss, wenn Widersprüche der Unwissenheit entspringen,
verwandelt sich das Streitgespräch in eine Abfallgrube.
Möge das Bewusstsein das Gewölbe des
Denkens erleuchten, und lächerlicher Streit wird sich in eine vernünftige, nützliche
und freudige Aussprache verwandeln.
173. Man kann die Beobachtung machen, dass
bestimmte Menschen den Erfolg gleichsam bei sich tragen. Der Aberglaube
bezeichnet sie als Glückskinder. Die Wissenschaft schreibt ihren Erfolg der Festigkeit
ihres Willens zu. Wir fügen hinzu, dass diese Menschen gewöhnlich über ein assimilierendes
Bewusstsein verfügen.
Sie werden zu Vertretern des Kollektivs
und ziehen in der Folge eine von vielen Mitarbeitern angespannte Kraft an sich,
ohne dass diese im gegebenen Augenblick eine Abgabe von Energie vermuten. Es
ist auch gar nicht nötig, dass das ganze Kollektiv sich kennt. Durch die Knoten
der Übertragung wird eine Welle von Energie augenblicklich übermittelt; deshalb
ist das Vorhandensein eines internationalen Kollektivs für das Handeln so sehr
notwendig. Daher ist eine internationale Welle notwendig, denn die
Verschiedenheit der Dynamik ergibt eine größere Anspannung.
In Unserer Gemeinschaft kann man viele
Nationalitäten und verschiedene Spezialisierungen finden, dies ist für die Kondensierung
der Wellen des Willens nützlich. Man kann das ganze Potential der Individualität
bewahren und die Bewusstseine auf Gleichklang einstimmen. Wir sind gegen
ausschließliche Spezialisierung; der beste Aufbau eines Kollektivs hat diese
Bedingung im Blick.
Vor nicht langer Zeit habt ihr euch über
die Bedeutung von Strahlen bei der drahtlosen Übertragung unterhalten. Strahlen
tragen nämlich zur Vereinigung des Kollektivs über weite Entfernung bei. Gerade
jene Strahlen sind es, die bis vor kurzem abgelehnt wurden. Gerade sie weben
eine neue Decke für den Planeten. Strahlen haben den Vorzug gegenüber anderen
Wellen, dass sie leichter durchdringen, ohne die Anziehungskraft der Atmosphäre
zu stören.
Der Ton hat die Aufmerksamkeit der
Menschheit natürlich früher auf sich gezogen. Licht und Farbe haben die Forschung
seltener gefesselt, doch da der Ton nur eine Reaktion des Lichtes darstellt,
wird sich die vertiefte Erkenntnis der Bedeutung von Licht und höchster Energie
— der lichttragenden Materie — zuwenden. „Materia Lucida“ hat die besten Köpfe
angezogen; auch wenn sie noch keine bewusste Verwendung für sie gefunden haben,
haben sie ihre Bedeutung für die bevorstehende Evolution als unerlässlich angesehen.
Strahlen und Lichtwellen bringen die
Lösung für die neue Evolution.
174. Die Exteriorisation
von Empfindsamkeit[78] war
schon lange bekannt. Sie wurde entweder mechanisch oder durch Willensbefehl
erlangt und diente als hartnäckigster Vorwand für Verbrennung auf dem
Scheiterhaufen. Sogar die heutigen Inquisitoren betreiben im Untergrund ein
kühnes Suchen und hoffen, einen Zipfel der schwarzen Kunst zu finden.
Die großen Geister spürten aufmerksam die
Errungenschaften des Wissens. Ein Mitglied der Gemeinschaft muss für alle neuen
Möglichkeiten offen sein.
Wenn das Prinzip einer Manifestation
gefunden wurde, hängen ihre Ausmaße von der Technik ab. So kann die Übertragung
von Empfindsamkeit die verschiedensten Ausmaße annehmen.
Sagen wir, an einem bestimmten Ort muss
eine neue Gemeinschaft gegründet werden. Der Ort weist alle erforderlichen
Anzeichen auf, doch die umgebenden Bedingungen können zeitweilig eine ernste
Gefahr darstellen. Dann nehmen wir einen neuen Ort und übertragen dorthin die
Möglichkeiten des ersten. In unserem Bewusstsein haben wir uns von den
Möglichkeiten des ersten Ortes nicht gelöst, und wir erfahren die Wirkung der
ersten Entscheidung, indem wir die Fundamente für den künftigen Aufbau legen.
Ob sich etwas auf dem fünfzigsten Breitengrad oder zwanzig Grad weiter südlich
befindet, ist unwesentlich; wichtig ist, die Erleuchtung des Aufbaus zu
bewahren.
Das Märchen von der unsichtbaren Stadt mit
dem Glockengeläute[79]
erinnert an einen Menschen, der infolge einer Übertragung von Empfindsamkeit
eine wichtige Empfindung nicht wahrnahm. Vielleicht ist Mein Beispiel für euch
noch nicht klar, doch das Prinzip der Übertragung von Empfindsamkeit kann auf
ganze Nationen ausgedehnt werden. Durch dieses Prinzip kann man vielen Gefahren
ausweichen.
Wenn man zugibt, dass der menschliche
Organismus ein sehr mächtiges psychisches Instrument ist, darf man die gleiche
Macht nicht einem physischen Apparat beimessen. Der physische Apparat ist jener
höheren Energie unterworfen, die wir psychische Konstruktion nennen. Diese
Energie kann qualitativ nur mit dem Licht verglichen werden.
Wir haben gerade von der Macht der
Strahlen und deren neuer Anwendung gesprochen; dabei kann man die Möglichkeiten
des menschlichen Organismus nicht außer Acht lassen. Wie können wir die fernen
Welten erforschen, wenn wir unseren eigenen Funktionen keine Aufmerksamkeit
schenken? Mit Schwierigkeit entdeckt ihr Strahlen, doch studiert ihr etwa deren
Wirkung auf die Gehirn- und andere Zentren?
175. Ihr kennt viele Experimente mit Gedankenlesen.
Erzählt den Menschen im Westen davon, sie haben keine Vorstellung, wie
charakteristisch diese psychologische Fähigkeit für den Osten ist. Aus
Unwissenheit nennt man sie sogar Aberglaube.
Da aber der Gedanke eine organische
Schöpfung ist, kann er auch nachgewiesen werden. Sogar dürftige physikalische
Apparate können die Spannung eines Gedankens auffangen. Selbst das Thermometer
und elektrische Apparate reagieren auf die Entstehung eines Gedankens. Der
Gedanke verändert sogar die Körpertemperatur. Derart dominiert der psychische
Apparat den physischen; richtiger ist es, den psychischen Apparat als einen
Teil des physischen zu bezeichnen.
Es gibt einen Apparat, der den
Gedankenstrom aufzeichnet; er bildet auch die Ausstrahlungen ab und kann durch
die Vergleichsmethode detailliert werden. Dieses System gefällt übrigens der
westlichen Denkweise.
Es gibt wenige Versuche, um das
Mechanische mit dem Psychischen zu verbinden. Ihr wisst indes, wie eine
wissenschaftliche Einstellung dem Psychischen gegenüber alles Seiende
erleichtert und verwandelt.
Ich habe gesagt, dass eine Gemeinschaft
ohne Technik unmöglich ist; in diesem Begriff ist beides enthalten, physische
und psychische Technik, andernfalls würden die Mitglieder der Gemeinschaft bald
aufziehbaren Spielzeugen gleichen.
Ich wiederhole, dass es unaufschiebbar
ist, die Aufmerksamkeit den Möglichkeiten des psychischen Apparates zuzuwenden.[80]
176.[81] Psychomechanik
wird die richtige Begriffsbestimmung für die Anwendung der psychischen Energie
sein. Bei Fabrikarbeit kann man interessante Erfahrungen machen. Jeder
erfahrene Arbeiter weiß, dass Maschinen eine Ruhezeit benötigen. Es ist schwer,
diese Erscheinung näher zu erklären, sie ist aber auch denen sehr wohl bekannt,
die von Psychomechanik keine Vorstellung haben.
Wir hatten Gelegenheit, Versuche in
Textilfabriken durchzuführen, wo es Hunderte von Webstühlen und einige Hundert ziemlich
erfahrene Arbeiter gab. Die Webstühle verlangten außerhalb des bewilligten
Anteils und unabhängig von der Erfahrung des Webers ihre eigene Ruhezeit. Die
Weber wurden einem psychischen Test unterzogen, und es stellte sich dabei klar
heraus, dass Webstühle, die von Arbeitern bedient wurden, die im Besitz von psychischer
Energie waren, weniger Ruhezeit benötigten; es war, als ob diesen Webstühlen
ein lebendiger Strom übertragen worden wäre, der ihre Lebenskraft verlängerte.
Diese lebendige Kooperation zwischen
Arbeiter und Webstuhl muss in den Gemeinschaften der Arbeit angewendet werden. Doch
ist diese vorteilhafte Bedingung nur durch das Studium der Psychomechanik zu
erreichen.
Es ist Aufgabe der Regierung, die
produktivsten Bedingungen ins Leben zu rufen, indem die nötigen Maßnahmen
ergriffen und die Wissenschaftler dahin gelenkt werden, das Leben der Kollektive
bis hin zur Anonymität[82] zu
erleichtern.
Wir wissen, dass manchmal das Symbol einer
Persönlichkeit für Völker notwendig ist, doch trotzdem bleibt Anonymität das
Ideal der wahren Evolution. Dies ist eine der Bedingungen der Erkenntnis der
Kurzfristigkeit des irdischen Daseins und der beste Weg für erfolgreiche
Zusammenarbeit.
Der Gegenpol der Anonymität ist die
Selbsternennung der Könige im Altertum, die heute niemandem mehr bekannt ist.
Diese Selbsternennungen rufen nicht mehr als ein Lächeln hervor und haben meistens
mit Vorhaben in Bezug auf das Allgemeinwohl nichts gemeinsam.
Um einen solchen Gegenpol zu vermeiden,
wird die Gemeinschaft natürlich nach Anonymität streben. Doch ohne
Psychomechanik wird eine solche Anonymität hässlich sein. Nur der kann anonym
werden, der seinen Platz inmitten der Erscheinungen und Gegenstände festgelegt
hat. Nur der kann sein „Ich“ aufgeben, der sich des Raumes bewusst geworden
ist. So können die Gemeinschaften sich der Unzerstörbarkeit nähern.
Gemeinschaftsmotten schätzen Wir nicht.
Vergesst nicht, dass Trunksucht der Feind der Psychomechanik ist. Denkt nicht,
dass Psychomechanik nur für Auserwählte sei, sie ist das Gut eines vernünftigen
Kollektivs und wird in allen täglichen Erscheinungen erprobt.
177. Ist es möglich, Psychotechnik ohne
einen Lehrer zu erwerben? Es ist unmöglich. Diese Technik ist mit gefährlichen
Vorgängen verbunden. Sendet ihr eure Kinder ohne Führer in ein physikalisches
Laboratorium?
Wie kann man den Lehrer finden? Vergessen
wir nicht, dass die Gesetze des Willens die Eigenschaft besitzen, die
Aufmerksamkeit dessen anzuziehen, dem der Ruf gilt. Es besteht keine
Notwendigkeit, den Lehrer in einem Nachbarhaus zu finden; man kann auf
Entfernung führen. Es gibt aber Augenblicke, wo die Warnung eines Erfahrenen unerlässlich
ist.
Eine Reihe psychischer Erscheinungen ist
mit atmosphärischen und astrochemischen Ereignissen eng verbunden. Es gibt
unsichtbare, doch tödlich fühlbare magnetische Stürme. Der physische Führer
wird nützlichen Rat erteilen, wie man der in jedem Metall enthaltenen Gefahr
ausweichen kann. Es gibt psychische Stürme, bei denen die Hand des Lehrers
unerlässlich wird.
Ihr wisst, dass physische Erscheinungen
auf große Menschengruppen wirken. Das kann nicht als Wahnsinn bezeichnet
werden, sondern als eine besondere Erscheinung der kollektiven Einheit. Man kann
die Wirkung unterirdischer Gase und den Staub atmosphärischer Körper anführen.
Manche lähmen die psychischen Taten, doch andererseits gibt es Erreger, die den
Steuermann zwingen, unaufschiebbare Maßnahmen zu ergreifen.
Wenn Wir über die Möglichkeiten der
Psychotechnik sprechen, wollen Wir niemandem seine Apparate zerstören. Wir, als
Mitglieder der Gemeinschaft, verfolgen die Aufgabe der wahren
Wirtschaftlichkeit, und jeder psychische Apparat muss geschützt werden.
Sorgfalt ist umso mehr geboten, als das Potential der psychischen Energie* oft
nicht mit dem Intellekt übereinstimmt und es daher notwendig ist, die Qualität
der psychischen Möglichkeit zu bestimmen. Die psychische Energie in eine ihr
fremde Richtung zu zwingen, ist eine der gefährlichsten Arten von
Vergewaltigung.
Ablagerungen von lichttragender Materie
und astrochemische Strahlen vermitteln der psychischen Energie eine
ungewöhnliche Feinfühligkeit und sättigen sie periodisch mit Strahlen. Gewiss,
die Qualität des Bewusstseins wird die entscheidenden Resultate ergeben; lasst
uns deshalb mit der psychischen Energie behutsam umgehen.
178. Wir wollen an die in der Gemeinschaft
völlig unzulässigen Eigenschaften erinnern: Unwissenheit, Angst, Lüge,
Heuchelei, Eigennutz, widerrechtliche Aneignung, Trunksucht, Rauchen und unflätige
Reden.
Jemand könnte sagen: „Wollt ihr Engel
sammeln?“ Dann wollen Wir fragen: „Sind etwa alle auf eurer Erde Lügner oder
Trunkenbolde? Wir kennen viele Mutige und Aufrichtige.“
Wieder wird man sagen: „Die Anforderungen
sind zu hoch.“ Wir antworten: „Kann es sein, dass es bei euch nur Schandmäuler
und Eigennützige gibt? All diese Anforderungen fürchtet nur ein Spießbürger,
der seinen Reichtum unter der Schwelle versteckt. Bei Uns im Himalaja finden sich
bereits seit langer Zeit Menschen, für welche die genannten Bedingungen kein
Schreckgespenst darstellen.“
Ich rate, die Mitglieder der Gemeinschaft
zu beobachten. Wenn jemand nicht alle Bedingungen fassen kann, möge er aller
Möglichkeiten der Zusammenarbeit beraubt sein. Möge er sich benehmen wie ein
Tier, bis er sich zum Menschentum hingezogen fühlt.
Solange das Bewusstsein die Gemeinschaft
nicht angenommen hat, erscheint jede Kleinigkeit unüberwindlich. Man kann jede
Schwäche überwinden, wenn die Aufgabe der Zukunft klar ist. Denkt daran, wie
ihr euren Beitrag für die Zukunft leisten könnt, und die Angst der Gegenwart
wird schwinden. Fasst das Gesagte nicht als eine pompöse Phrase auf, sondern,
schleift eure steinernen Herzen, Steinmetze. Nach dem Herzen versteinert das
Gehirn.
Kann man daran zweifeln, dass ihr eure Fehler
besiegen wollt? Für den Anfang lügt nicht, fürchtet euch nicht und lernt jeden
Tag. Es ist nicht notwendig, dies den Mitgliedern der Gemeinschaft zu
wiederholen, doch es kann auch Pseudo-Gemeinschaftsmitglieder geben, und diese
müssen isoliert werden, als wären sie mit Syphilis angesteckt.
Ich wünsche, dass Meine Ratschläge die
Schulen erreichen. Ich wünsche,
dass
Kinder sich der Freunde erinnern, die sich der Weltgemeinschaft geweiht haben.
179. Stellen wir uns vor, ihr seht einen
Menschen, der Böses tut, jedoch noch einen Funken psychischer Energie besitzt; ihr
werdet natürlich beginnen, mit ihm über die besseren Eigenschaften eines evolvierenden
Menschen zu sprechen.
Euer Gesprächspartner wird, wie es
meistens geschieht, augenblicklich mit euch übereinstimmen, ohne dies auf sich
selbst zu beziehen. Es wäre nicht weise, ihm zu sagen, dass er schlecht handle,
doch man könnte sagen, dass seine Handlungsweise nicht der Richtung der
Evolution entspricht. Es geht nicht um gut oder böse, sein Betragen ist nur nicht
zweckmäßig und daher nicht nützlich.
Wenn euer Gesprächspartner vorgibt, ein
Mitglied der Gemeinschaft zu sein, ist die Unterhaltung einfacher. Denn dann
könnt ihr als Anhänger der Gemeinschaft fordern, die Grundlagen der Evolution
zu wahren. Sogar für Schweinezucht sind bestimmte Lebensbedingungen
erforderlich. Wie kann dann ein Mensch, der sich für die Heldentat des sozialen
Lebens entschloss, in seinen früheren spießbürgerlichen Höhlen verharren? Wie
können Lüge oder Feigheit unter der Maske der Zusammenarbeit leben?
Am wenigsten von allem interessiert Uns
wörtliche Beteuerung. Für Uns sind der Bewusstseinszustand und die Tat von
Bedeutung. Wie Ärzte das Befinden und die Untersuchung des Patienten verfolgen
und seinen Erdichtungen keine Aufmerksamkeit schenken, so beachten Wir keine
wörtlichen Versicherungen, sondern wiegen die Qualität der Tat.
Wir wenden alte Prüfungsmethoden an. Die
Prüfung ist langwierig und kommt unerwartet. Erinnert ihr euch an die Übungen
Buddhas mit seinen Schülern in Bezug auf das Unerwartete?
Kann Unerwartetes Angst oder Lüge prüfen?
Gerade das Unerwartete. Die Notwendigkeit wird nicht der entscheidende Faktor
sein. Ein Dieb scheint vor dem Richter ein Muster von Ehrlichkeit zu sein. Seht
ihn euch aber nicht vor dem Richter, sondern in einem dunklen Gässchen an!
Verschmäht Prüfungen nicht, denn die
Lösung der Heldentat des Lebens muss wie Stahl durch Feuer erprobt werden.
Jene, die Worten trauen, sind entweder unerfahren oder nicht gefestigt.
Erfahrung kann nur durch unveränderliches Streben in Unanfechtbarkeit
übergehen.
Versteht ihr, zu streben?
180. Ob ich eile oder unbeweglich bin,
dennoch strebe ich. Ob ich lerne oder Wissen abgebe, dennoch strebe ich. Ob ich
allein oder in der Volksmenge bin, dennoch strebe ich.
Wie kann man das Streben anspannen? Wo
liegen seine Wurzeln und Bedingungen? Über die Qualität der Arbeit und der Tat
habt ihr bereits gehört. Die Bedingungen sind: völlige Überlastung und das
Bewusstwerden der Gefährlichkeit des Lebens. Überlastung versetzt den Körper in
Richtung Spannung. Das Bewusstsein der Gefahr zu jeder Stunde des Lebens verleiht
Feinfühligkeit und das Wissen der Unabänderlichkeit.
Wenn sich ein Splitter im Auge in einen
Balken verwandelt, so erzeugt eine Feder aus dem Flügel eines Vogels im Raum Donner
in den fernen Welten. Wie soll man sonst dem westlichen Verstand die
Empfindsamkeit des kosmischen Apparates erklären? Wie soll man klarmachen, dass
gewaltsame Explosionen verheerender sind als die Zerstörung eines
Himmelskörpers, denn die Zerstörung eines Himmelskörpers geht in
Übereinstimmung mit allen umgebenden Bedingungen vor sich. Ihr selbst werdet
eine Fabrik nicht über einer gefährlichen Höhle aufstellen, sondern einen
besseren Platz wählen — und Wir sprechen ebenfalls über die besten Bedingungen.
Man kann eine Symphonie von Explosionen
und einen Gleichklang von Maschinen schaffen. Sogar Schwerhörige merken, dass
sie manchmal eine leise Stimme besser hören als einen Schrei; das bedeutet,
dass die Qualität und nicht allein die Anspannung wichtig ist. Gerade die
Qualität jeder Tat bürdet eine große Verantwortung auf und ist voller Gefahr
von nicht wiedergutzumachendem Schaden.
Man sollte sich an den Rand des Abgrundes
in vollem Bewusstsein der umgebenden Tiefen gewöhnen und es verstehen, sich
nicht zu fürchten, unter Überlastung zu wirken. So tragen erfahrene Lastträger
ihre Lasten singend den Berg hinauf. Dieser mit Arbeit umspülte Gesang wird den
Raum nicht stören.
Wir haben eure Theater besucht und spürten
nur eine geringe Notwendigkeit für sie. Gesang, Ton und Farbe dürfen nicht in
künstlichen Treibhäusern eingesperrt werden. Diese Werte müssen das Leben
begleiten und das Volk mit liebkosender Schönheit anonym umgeben.
Der große Künstler Asvaghosha[83]
bevorzugte den Basar und den öffentlichen Platz, um den Weg zum Herzen des
Volkes zu finden. Schönheit lehrt Streben.
Ihr kennt und versteht den erhabenen
Begriff „Avatar“*, doch um ihn zu erreichen, muss man ein „Avakar“
werden — ein feurig Bestrebter.
181. Wahrlich, wahrlich, wahrlich —
Pünktlichkeit in Bezug auf die Zeit muss beachtet werden. Betrachten wir dies
nicht nur vom Standpunkt prinzipieller Ehrlichkeit, sondern auch von jenem des
Praktischen. Ein Mensch legt einen bestimmten Termin fest und sendet damit einen
räumlichen Befehl aus; wer diesen Termin annimmt, schließt den Stromkreis.
Ein Strom von Willensenergie festigt gleichsam
das astrale Bild des Entschlusses. Dieser Brücke nähern sich Boote voller
Möglichkeiten, die das ursprüngliche Vorhaben stärken und ergänzen. Man kann
sich leicht vorstellen, was geschieht, wenn eine Seite der Brücke verschwindet.
Räumliche Termine sind viel genauer als der Mechanismus eurer Uhren; herrliche
Möglichkeiten werden zerstreut wie Sand und gehen unwiderruflich verloren.
Denkt darüber nach, welche Aufgabe es für
Statistiker wäre, den Erfolg einer rechtzeitigen Entscheidung mit dem
Misserfolg durch Verspätung zu vergleichen: Man erhielte eine lehrreiche Berechnung,
und mancher würde die Unwissenheit der Verspätung bereuen.
Wahrlich, viele Menschen leben wie Schweine,
die kostbare Blüten verschlingen. Man kann nicht anders, als den Raum vor ihrer
sinnlosen Unwissenheit zu schützen. Könnten sie einen Blick in den von ihnen
verunstalteten Raum werfen, würden sie selbst sagen; „Verbietet diese unwürdige
Verdorbenheit!“
Bewahrt die Reinheit des Raumes! Seid für
die Angemessenheit verantwortlich! Ihr dürft fremde Leitungen nicht anzünden!
So viele herrliche Ampeln sind durch Sorglosigkeit vernichtet worden! Auch ihr
selbst werdet den Raum mit Wehklagen erschüttern, wenn es bereits nicht mehr
gutzumachen sein wird. Hingegen gab es eine Stunde, wo eine einzige Geste euch
das Nötige und Erbetene bewahrt hätte.
Lehrt jedes Kind die Bedeutung von Terminen
zu verstehen. Andernfalls wird eine weitere Generation von Schwächlingen und
Rückgratlosen einander verschlingen.
In der Gemeinschaft wird die Genauigkeit
der Termine als eine Grundlage aufgestellt.
182. Wahrlich, wahrlich, wahrlich - die Menschen
müssen sich an geprüften Orten ansiedeln. Selbst ein Bär wählt seine Höhle sorgfältiger
aus.
Natürlich zeigen Pflanzen die besten
Möglichkeiten auf. Beachtet, wo Zedern und Kiefern, Heidekraut und Eiche, Gras
und Blumen eine lebhafte Färbung aufweisen. Eine natürliche Elektrifizierung des
Ortes ist nötig. Nadelbäume mit langen Nadeln sind die besten Kondensatoren von
Elektrizität. Höhen von über 11.000 Fuß ohne Pflanzen weisen nützliches Prana
auf.
183. Womit kann Unsere Gemeinschaft eher
verglichen werden: mit einem Chor von Psalmensängern oder einem Militärlager?
Eher mit letzterem.
Man kann sich vorstellen, dass sie den
Regeln der militärischen Organisation und Führerschaft entsprechen muss. Kann
man die Pfade des Fortschritts der Gemeinschaft ohne Verteidigung und Angriff
erkennen? Kann man eine Festung durch Angriff einnehmen, ohne ihren Zustand zu
kennen? Die Bedingungen von Verteidigung und Angriff müssen abgewogen werden.
Erfahrenes Wissen und strenge Wachsamkeit sind nötig.
Jene haben Unrecht, welche die Gemeinschaft
als ein Bethaus betrachten. Jene haben Unrecht, welche die Gemeinschaft eine
Werkstatt nennen. Jene haben Unrecht, die finden, die Gemeinschaft sei ein Forschungslaboratorium.
Die Gemeinschaft ist eine hundertäugige
Wache. Die Gemeinschaft ist der Orkan des Boten. Die Gemeinschaft ist das
Banner des Eroberers.
In der Stunde, in der das Banner eingezogen
wird, untergräbt der Feind bereits das Fundament der Türme. Wo ist denn euer
Laboratorium? Wo eure Arbeit und Mühe? Wahrlich, eine einzige versäumte Streife
öffnet zehn Tore. Nur unermüdliche Wachsamkeit wird den Wall für die
Gemeinschaft bilden.
Sieg ist nur eine Pflicht. Verstärkung der
Kräfte ist nur die Offenbarung eines neuen Wirbels. Das Bewusstsein der Macht
ist nur eine Prüfung. Herausforderung ist nur Kleinmut. Wie eine Welle des
Ozeans rückt die Gemeinschaft heran. Wie das Grollen eines Erdbebens ertönt die
Lehre der Unanfechtbarkeit.
Lasst uns bis zum Aufgang der Sonne in
unermüdlicher Wachsamkeit voranschreiten.
184. Oft fragen Mitglieder der
Gemeinschaft: Woher kommen die Anfälle von Traurigkeit, die sie manchmal verspüren?
Man muss wissen, dass es ohne diese Krämpfe der Traurigkeit keinen Fortschritt
geben kann.
Nach Überqueren eines Abgrundes verspürt
ihr eine Schwächung der Beinmuskeln. Bei Erweiterung des Bewusstseins überquert
ihr viele unsichtbare Abgründe. Beim Wachsen der Knotenpunkte des Bewusstseins
entstehen Sprünge, und psychische Krämpfe ziehen die Nervenzentren zusammen.
Wegen dieser Krämpfe sollte man sich nicht ängstigen, eine kurze Ruhe wird
dieses Zusammenziehen wieder in Ordnung bringen.
Das Wachstum des Bewusstseins ist schwerer
zu verfolgen als das Wachsen eines Haares. Das Bewusstsein erobert und rottet
aus. Das Anzünden hinter sich gelassener Brücken ergibt kein fortschrittliches
Zeichen, doch es gibt die Möglichkeit zum Vormarsch. Es ist nicht nur wertvoll,
vorwärtszustreben, sondern auch, den Unrat hinter sich zu vernichten. Heute
seht ihr, wie die meisten Menschen hätten fortschreiten können, doch ihnen tut
der jahrhundertealte Unrat leid. Hütet Meine beiden Zeichen: (…) Das eine
bedeutet Lösen vom Alten, das andere Evolution.
Man kann Streben finden, verschließt die
Tür nicht!
Wenn ihr Bücher schreibt, beachtet, dass
jedes einzeln gelesen werden kann. So beachtet auch bei der Tat, dass jeder einzeln
die ganze Gruppe zum Ausdruck bringen kann.
185. Eine schwere Frage ist: Was kann man als
eine Manifestation des Werkes ansehen? Wir wissen, dass das Werk durch Qualität
und nicht durch Umfang und Menge bestimmt wird.
Doch neue Menschen sehen oft die Qualität
nicht, für sie verdeckt das Zeichen des äußeren Umfangs das Wesen. Aus
Leichtsinn beschäftigen sie sich mit Seifenblasen und halten den Regenbogen der
Zersetzung für das Licht der Erleuchtung. Sogar ziemlich erfahrene Geister
beschäftigen sich mit mechanischen Berechnungen, anstatt mit dem Vergleichen
des Wesens. Wie kann man ihnen sagen, dass nur Qualität sie erleuchten und
festigen wird?
Unterscheidet große Werke von langen Leichnamen!
186. Jede Gemeinschaft benötigt
Verteidigungsmittel. Wir sind keine gewaltsamen Eroberer, dennoch registrieren
Wir Unsere Feinde und täuschen Uns nicht über ihre
große Zahl. Strahlen, Gase und Luftüberwachung sind die besten äußeren Mittel,
doch am wirksamsten sind die Produkte der psychischen Energie. Keineswegs
wollen Wir ein Schauspiel schutzloser Schäflein bieten!
Reales Wissen ist zu einer Antwort bereit!
Es ist nicht unsere Sache, jemanden einschüchtern, doch Wir müssen warnen: „Hüte
dich. Unwissender!“
Jetzt ist die Zeit, allen, die in der Gemeinschaft
vereinigt sind, zuzuflüstern: „Seid euch eurer psychischen Befehle bewusst.“ Es
gibt Fälle, und wird sie geben, wo ihr in vollem Bewusstsein die Verantwortung
für einen entscheidenden Befehl auf euch nehmen könnt. Doch spannt in dieser
Zeit die ganze Scharfsicht an, um den Kreis um euer Ziel herum klar zu umreißen.
Die hässlichste Wirkung wird es bei einem ungenau gelenkten Befehl geben. Auf
dem Weg wird man mit den unerwartetsten Erscheinungen
in Berührung kommen, und wer kann die Wirkungen eines unvernünftigen Pfeils kontrollieren?
Vor langer Zeit sagte Ich dem Feind: „Ich will in meinem Schild alle deine
Pfeile aufnehmen, doch Ich werde dir nur einen senden.“ In diesen Worten ist
Unser ganzer Rat enthalten.
Jedes Mitglied der Gemeinschaft muss die
Technik des Kampfes kennen, und besonders wichtig ist, falsche Gemeinschaftsmitglieder
zu erkennen und sie weit hinter die Mauer zu verbannen. Weder die Länge des Bartes
noch das Zählen von Ketten[84] noch
Körperverstümmelungen noch Versicherungen noch irgendwelche zufälligen
Anzeichen können als Beweis dienen.
Nur ein vollständiges Bewusstsein, das in
seiner täglichen Wachheit klar und im Schlaf aufrichtig ist, kann das Bild
eines wahren Wunsches verwirklichen. Häufig ist Schlaf aufrichtiger als Wachheit.
Jede Aufrichtigkeit hat das Recht, bewaffnet zu sein. Und ein unabänderlicher
Befehl gebiert und vernichtet.
187. Wie kann man sich am meisten
geschützt fühlen? Nur durch Herstellung der engsten Verbindung mit dem Lehrer.
Nur wirksame Zusammenarbeit und Achtung bergen die beste Möglichkeit, durch gefährliche
Sphären hindurchzukommen. Die Verbindung mit dem Lehrer ist ein lebendiges
Eindringen in die Zukunft.
Es gibt irdische Vorfahren und kosmische
Vorfahren; manchmal fallen diese Begriffe zusammen, doch wegen der Unvollkommenheit
sind sie meistens getrennt. Hier ist die Kette der irdischen Vorfahren und dort
der Regenbogen der kosmischen. Es ist nicht schwer, zu unterscheiden, welche Erscheinung
der Pfad der Evolution sein wird.
Jeder Lehrer hat natürlich seinen Führer,
und der Wert des Gedankens steigt auf in die fernen Welten. Verehrung des
Lehrers und der Aufbau des Strebens zu den fernen Welten sind wie beim
Regenbogen durch das Wesen des Lichts vereint.
Lernt verstehen, wie erhaben der Begriff
des Lehrers ist. Zieht diese Linie von einem Ende zum anderen, von der Ankunft
bis zum Abgang. Wisset, wie euch die Lehre des Lichtes offenbart wurde, und
denkt an den silbernen Faden der Verbindung. Die Verbindung mit dem Lehrer ist
leicht wie der Flügel eines Adlers, und das Adlerauge blickt voraus. Was anderes
könntet ihr vorziehen, wenn euer Bewusstsein geöffnet ist? Der Aufbau der
Gemeinschaft kann helfen, die Gedanken zu sammeln. Wahrlich, nicht auf Lastesel,
sondern auf Adler ist in dem Vergleich hingewiesen worden.
Die Hand des Lehrers ruft zur Schwelle der
Gemeinschaft. Und vom Berg aus sehen Wir, wohin das Rad der Notwendigkeit
fliegt.
188. Das Opfer eines Unglücks: So wurde jemand
genannt, der aus Hoffnungslosigkeit in die Gemeinschaft eintrat. Nachdem er
einen völligen Misserfolg erlitten hatte, brachte ein Mensch sein Unglück als
Opfer dar, und der Wert des Misserfolges war Unglück. Doch gerade wer seinen
Misserfolg darbietet, betrachtet sich als den, der den größten Beitrag leistet:
Er hat auch geopfert, er hat auch entsagt, er hat auch den Vorzug gegeben, er wartet und weist eine Rechnung vor.
Wir ziehen das Opfer des Erfolges vor. Wer
etwas zu entsagen hat, erwartet am wenigsten Bezahlung.
So baut die Gemeinschaft auf den Meilensteinen
der Opfer auf.
189. Der Fischer kehrt mit seinem
wertvollen Fang freudig heim. Die Menschheit wurde nicht zum Unglück
erschaffen. Der Mensch ist gerade ein freudiger Fischer mit einem vielfältigen
Fang. Gewiss, der Fang ist verschieden, doch die Freude kann nicht genommen
werden: Die Freude des Gedankens an die Zukunft.
Weder Fische noch Vögel noch andere Tiere
wissen um die Zukunft. Doch der Mensch kennt bereits die Unvermeidlichkeit der
Zukunft. In diesem Ruf des Raumes liegt unermessliche Freude. Wer die Zukunft
fürchtet, befindet sich noch in einem tierischen Zustand, und das Weltenmahl ist
noch nicht für ihn.
Lernen, den Gedanken an die Zukunft zu
vertiefen und zu erheben bedeutet, in ihr einen Platz einzunehmen, der zusammen
mit dem Bewusstsein wachsen wird. Wer keine äußere Hilfe erwartet, kennt den
Wert seines eigenen Hammers. Wer den Weg in die Zukunft kennt, kann seinen Fang
ohne Furcht tragen.
Doch ein Teil der Menschheit sieht noch
nicht einmal die Fäden in die Zukunft. Losgerissen und umhergefegt wie
Herbstlaub, wirbeln sie den Staub von fremden Basaren auf. Eine Staubwolke wird
die Tore der Gemeinschaft verhüllen, und schmutziges Denken verwandelt sich in Unrat.
Wenn es finster und bedrohlich ist,
richtet das Bewusstsein auf die Zukunft. Wir nennen die Zukunft einen
fliegenden Teppich. Lehrt die Kinder, hoch zu fliegen. Ersetzt den Mythos über
die Arche durch ein Luftschiff.
190. Es könnte die Frage gestellt werden: Woran
kann man einen Neuankommenden erkennen? Natürlich nicht an seinen Worten.
Wendet besser die alte Methode des Ostens an: an den Augen, dem Gang und der
Stimme. Die Augen können nicht täuschen; Gang und Stimme können natürlich bei einer
besonderen Geschicklichkeit die Wahrheit verhüllen, doch der Gesamteindruck
dieser drei Merkmale ist untrüglich.
Glauben die Menschen wirklich, dass sie eine
Lüge naiv durch freche Worte verbergen können? Worte sind nicht ein Kopfnicken
wert. Der Flug zeigt die Vogelgattungen. Ein Raubvogel offenbart sich schon von
weitem. Der Schrei eines Adlers gleicht nicht dem Gesang einer Nachtigall.
Was soll man tun, wenn manche Menschen
behaupten, dass alle Inder gleich aussehen; dass Chinesen, Mongolen und Araber
voneinander nicht zu unterscheiden sind?! Kann man diesen Menschen zutrauen,
dass sie die Unterschiede in den Augen und im Gang erkennen? Für sie gehen alle
Menschen auf zwei Beinen und gaffen alle.
Der Mangel an Analyse kann den
geduldigsten Führer verstimmen. Viele können noch nicht einmal die Art der
Beschäftigung einer Person anhand der Besonderheiten ihrer Wohnung feststellen.
Der Mangel an Beobachtungsfähigkeit ist erstaunlich. Die Menschen können Gegenstände
nicht bemerken, die ihren Scheitel bedrohen. Sie können nicht zehn der sie
umgebenden Gegenstände aufzählen; sie können die einfachsten Einzelheiten ihrer
Umgebung nicht aufzeigen. Für sie ist alles null, nichtig und nirgends. Dies
ist kein Grad von Gleichgültigkeit mehr, sondern stumpfsinnige Unwissenheit.
Meidet solche Zweibeiner!
In Kindern sollte von den ersten Tagen an
die Beobachtungsfähigkeit entwickelt werden. Das Bewusstsein eines Kindes ist doch
von der ersten Stunde an lebendig, aber nicht bei jenen, für die alle Inder
gleich aussehen.
Beobachtungsfähigkeit, oder richtiger
Scharfsichtigkeit ist der Beginn des Adlerauges, von dem ihr schon lange wisst.
Über Scharfsichtigkeit zu hören, bedeutet für manche, erleuchtet zu werden, und
erleuchtet zu werden bedeutet, den Pfad der Welt zur Gemeinschaft wahrzunehmen.
191. Analyse, Diagnose, Kontrolle, Kooperation
und Prognose sind im Westen beliebte Themen. Wir gebrauchen ebenfalls diese
Ausdrücke. Worin könnte der Unterschied bestehen? Der Unterschied ist groß; für
den Westen stellen diese Themen Tischgespräche dar, und bestenfalls
Feststellungen, die von niemandem beachtet werden. In Unserer Gemeinschaft
werden diese Begriffe nicht ausgesprochen, sondern stündlich im Leben angewendet.
Können die erwähnten Begriffe im
Stadtleben angewendet werden? Eben sprachen Wir vom Mangel an Beobachtungsfähigkeit,
bei dem eine Diagnose unmöglich ist. Wir sprachen über den Mangel an Geduld,
was bedeutet, dass eine Analyse unmöglich ist. Mangel an mutiger Festigkeit
schließt Kontrolle aus. Lüge und Heuchelei lassen keine Kooperation zu. Furcht trübt
jede Prognose. Da bleibt nichts anderes übrig, als die längsten Tische
aufzustellen und halbverstandene Worte im Chor zu wiederholen.
Man sollte dieses Privileg des Nachäffens
den faulenden Städten überlassen. Übrigens haben diese Städter begonnen, sich
Affendrüsen einzupflanzen. Wahrlich, jeder empfängt nach seiner Würdigkeit.
Niemand sprach zu ihnen über ein
zweckmäßigeres Mittel zur Wiederherstellung der Kräfte, nämlich: Den Patienten in
ein Dauerbad zu setzen, ihn einem Wechselstrom zu unterziehen und ihm eine
bestimmte Zusammensetzung von Mineralwasser zu verabreichen, wobei die
Behandlung von einer bestimmten Suggestion begleitet wird. Vernünftige Mittel
werden entdeckt werden, wenn die Gemeinschaft einen bewussten Charakter annimmt
und nichts von den Affen entlehnt.
Wenn das Banner der Gemeinschaft als Bewusstwerden
einer Notwendigkeit entfaltet wird, wird das Leben bei jeder alltäglichen
Tätigkeit beflügelt werden. Solange man glaubt, dass die Gemeinschaft ein
Experiment sei, solange wird die Gemeinschaft in der Flasche des Alchimisten
bleiben. Nur die feste Erkenntnis der historischen Notwendigkeit wird die
Gemeinschaft in das Leben einführen.
Denkt nach, denkt streng nach über die Unabänderlichkeit
der Gemeinschaft. Aus Strenge entsteht die beste Freude.
192. Die Entwicklung der Beobachtungsfähigkeit
erlaubt es, die Aufmerksamkeit den umgebenden Verhältnissen zuzuwenden. Wenn
die Wände eures Zimmers mit einer Arseniksubstanz
gestrichen wären, oder mit einem Präparat von Schwefel, Harz, Quecksilber oder
Moschus*, wird jeder verstehen, dass solche Anstriche einen Einfluss auf den
Zustand des Organismus ausüben - dies ist ein grobes Beispiel.
Jetzt aber fragt eure Biochemiker und
Technologen, welchen Einfluss das Material der Wohnungen auf die physische und
psychische Grundlage ausübt. Welcher Unterschied zwischen einem Haus aus Ziegelstein
und einem aus Basalt besteht, oder zwischen einem aus Granit und einem aus
Marmor, zwischen einem aus Eisen und einem aus Holz, und zwischen einem aus
Eichen- und einem aus Kiefernholz? Für welchen Organismus ist ein eisernes und
für welchen ein hölzernes Bett geeignet? Wer benötigt einen Wollteppich und wer
einen Holzfußboden?
Über viele Bedingungen wird die
Technologie genauso wenig wissen, wie zu Zeiten der Höhlenbewohner. Doch wer
würde nicht zustimmen, dass Holz und Mineralien eine wichtige heilende Wirkung
ausüben?
Das heißt, dass sich die wesentliche
Analyse aus Mangel an Beobachtungsfähigkeit in einem Stillstand befindet. Der
Forschergeist ging entlang dem Kanal der Gewöhnlichkeit vor, und für
übereifrige Beobachter steht bereits irgendwo ein Scheiterhaufen bereit. Ihr
könnt sicher sein, dass der Geist der Inquisition noch nicht sehr weit zurück
liegt; der Unterschied besteht nur im Gewand und in den Mitteln der Ausrottung
der neuen Forschungen.
193. Der Lehrer Milarepa* unterhielt sich
oft mit Tieren. Um seine Einsiedelei nisteten Bienen, Ameisen bauten ihre
Städte, Papageien flogen umher und ein Affe ahmte den Lehrer im Aufrechtsitzen
nach.
Der Lehrer sagte zu den Ameisen: „Ackersleute und Erbauer, obwohl euch niemand kennt,
errichtet ihr erhabene Gemeinschaften.“
Zu den Bienen sagte er: „Ihr sammelt den
Honig des Wissens und der besten Formen, möge niemand eure süße Arbeit
unterbrechen.“
Zu einem Papagei bemerkte er: „Durch dein
Geschrei merke ich, dass du dich vorbereitest, ein Richter oder Prediger zu
werden.“
Und den ausgelassenen Affen warnte er: „Du
hast die Ameisenbauten zerstört und fremden Honig gestohlen. Hast du vielleicht
beschlossen, ein Usurpator zu werden?“
Wer sonst als ein Usurpator eignet sich fremde
Arbeit an und vernichtet Aufgebautes zufällig unter seinen Fersen? Viele
Jahrhunderte sind seit der Zeit des Lehrers Milarepa vergangen, doch die
Usurpatoren mit der Psychologie der Affen leben wie früher. Diesem
Dahinvegetieren liegt eine furchtbare Verantwortungslosigkeit zugrunde. Was
liegt dann aber der Verantwortungslosigkeit zugrunde? Natürlich die gleiche
Unwissenheit und Angst vor der Zukunft. Keine Strafe, keine Einschränkung wird
die Unwissenheit berichtigen.
Große und kleine Usurpatoren, ihr müsst
lernen, um die Heilkraft des Honigs und des Schweißes der Ameisen zu erkennen.
Es scheint, als wäre dieser Gedanke alt genug, doch bestimmte Gelenke des
menschlichen Bewusstseins sind derart verrostet, dass Dekaden von Jahrhunderten
sie nicht bewegen können.
Bei süßen Speisen werdet ihr über
Prognosen sprechen, doch die Sterne vor dem Fenster erregen weniger
Aufmerksamkeit als die Motte bei der Kerze.
Vernichtet das Unbrauchbare, wo immer es
sich enthüllt. Entlarvt die Unwissenheit unter jeder Maske. Die Welt wird nach
der Qualität des Bewusstseins eingeteilt, und der Grad der Unwissenheit ist der
Maßstab. Ihr wisst natürlich, dass Unwissenheit nicht durch Durchblättern von
Büchern geheilt wird, sondern durch die Synthese des Inhalts.
194. Als Ich eure Länder besuchte, machte
Ich die Beobachtung, dass das Wort „Kontrolle“ dort sehr gefürchtet ist. Für
Uns hingegen ist gerade dieser Begriff leicht annehmbar. Die Hand, die ihre Arbeit
kennt, fürchtet nicht, sie mit einem Freund zu teilen.
Das heißt, dass Wohlwollen und Wissen
nötig sind, dann kann man sich leicht vorstellen, dass Psychomechanik die
Kontrolle über jede beliebige geheime Tat ausüben kann. Man kann bereits durch
Mauern hindurchsehen, man kann bereits alle Töne und Gedanken aufzeichnen. Zur
Verheimlichung ist ein ungewöhnlicher Mut des Bewusstseins erforderlich. Es ist
unmöglich, ihn ohne langwierige Vorbereitung zu erlangen.
Das Gleichgewicht der Bedingungen kann man
nur durch Heben der Arbeitsqualität erreichen. Dann kann ein jeder
Selbstkontrolle üben. Dann kann ein jeder einen außenstehenden Kontrolleur
bitten: Zeige selbst, wie man es besser macht. Der freiwillige Kontrolleur muss
selbst vollkommener arbeiten können. Daher wurde von Uns festgelegt, dass jede
Kritik auf besseres Wissen gegründet sein muss. Diese Erfahrung schafft eine
Überzeugung, die sich weit verbreitet.
Ihr wisst selbst, was Aufträge bedeuten. Zuverlässigkeit
verleiht Macht, Zuverlässigkeit kennt keine Furcht. Wenn man der Zuverlässigkeit
folgt, kann man sowohl der Rechtzeitigkeit der Entscheidung als auch der Fülle
der Mittel gewiss sein.
Schlecht ist der Führer, der nur für einen
Tag oder eine Nacht plant. Man kann nicht mit Zuversicht voranschreiten, wenn
man an die Unzulänglichkeit des Führers denkt. Die Bürgschaft möge geprüft
werden, denn die Gemeinschaft fürchtet keine Kontrolle. Die nötige Lösung kommt
nicht durch den Sturz in die Finsternis, sondern im Lächeln der Erwartung,
unabhängig vom Aussehen.
Im Wissen liegt das Ende der Furcht.
195. Schreibt über psychische Ansteckung.
Das ist ein altes Thema, es wurde jedoch bis jetzt nicht im Leben angewendet. Wie
früher fürchten die Menschen psychische Ansteckung bis zum Übermaß und
vergessen den Hauptkanal aller Ansteckungen.
Kann man morden, fluchen und toben, ohne
räumliche Aufschichtungen zu verursachen? Alles lagert sich deutlich und schwer
ab und bildet über dem Ort des Geschehens einen schädlichen Gasen ähnlichen Schleier.
Kann man denn erwarten, dass sich die giftigen Ausstrahlungen einer schädlichen
Energie zerstreuen? Ganz im Gegenteil, sie werden sich verdichten und auf das
Prana drücken.
Siedelt niemals an blutgetränkten Orten.
Neue Werke müssen an neuen Orten geschaffen werden.
196. Erscheinungen müssen in voller
Realität angenommen werden. Für Materialisten ist diese Bedingung besonders
verpflichtend. Materialisten färben nämlich mehr als andere verschiedene Erscheinungen
mit ihrem eigenen Licht und erschweren dadurch den Evolutionsprozess.
Wir als erfahrene, realistische Baumeister
können den Schaden der Unduldsamkeit sehen, die auf gröbster Unwissenheit beruht.
Wo ist denn Realität, wenn Denken beschränkt ist, wenn statt Tausenden Zeichen
nur fünf bekannt sind! Behauptung wird zu Entstellung, wenn im Voraus ein
Stereotyp von Herkömmlichkeiten geschmiedet wird. Das Lächeln des Wissens stürzt
die Schleusen vorsätzlicher Hindernisse um.
Ein Baumeister darf über den Boden unter dem
Gebäude nicht phantasieren. Eine solche Haltung ist umso verbrecherischer, als
der materielle Standpunkt unbegrenzte gesetzliche Möglichkeiten bietet.
Fetischismus ist seinem Wesen nach
begrenzt. Aber gerade Materie offenbart bei Verstehen der Freiheit Sieg.
Realisten müssen frei sein, andernfalls versinkt das Licht des Realismus in die
Finsternis des Fetischismus. Die Natur der Geist-Materie als leuchtende Krone
der Menschheit zu erkennen, schafft das Juwel des Lebens.
Beeilt euch, altes Gerümpel fortzuwerfen!
197. Man fragt: „Wie kümmert ihr euch um
die gegründeten Gemeinschaften?“ Betrachten wir die jüngste. Was kann man an
ihrem Jahrestag sagen?
Es ist niemand ausgetreten, doch die
allgemeinen Ergebnisse sind schwach. Eine sprunghafte Zusammenarbeit behindert
das Begreifen der Angemessenheit. Ein Staubkorn erregt mehr Aufmerksamkeit als
ein Felsen. Bemerkenswert ist die Amtsbesetzung nach Geburtsrecht, weshalb es
besser ist, einen Vorsitzenden nur für begrenzte Zeit zu wählen.
Schlechter steht es um die Heranziehung
von Neuen. Man findet keine Worte über die Lehre, und es gibt keinen Schutz
gegen Verleumdung. Man möge den Anklopfenden öffnen, doch das Schwert des
Geistes muss immer scharf sein. Die verloren gegangenen Mitarbeiter kann man
bedauern. Es ist notwendig, fester zusammenzuarbeiten, sonst werdet ihr die Fristen
versäumen.
Ich wäre froh, euch näher herbeirufen zu
können, gebt Anlass dazu! Meine Hand ist bei jeder mutigen Tat mit euch.
198. Vor nicht langer Zeit besuchten Wir nach
dem Plan Meines Freundes oft westliche Städte. Dabei kamen Wir natürlich gelegentlich
mit Personen zusammen, die von Unserer Existenz ahnten.
Die hartnäckigsten Fragen wurden an Uns
gerichtet: Über die Anwendung der Psychomechanik, und man verlangte die genauesten
biochemischen Formeln. Dabei waren diese Menschen mit dem Eigendünkel des
Westens niemals um ihren Bewusstseinszustand besorgt und verlangten auch gar
nicht zu erfahren, ob sie die entsprechenden physischen Eigenschaften besitzen.
Es ist traurig, diese Aufdringlichkeit ohne jedwedes soziale Streben zu
beobachten.
Wie sich ein mit einem Knüppel bewaffneter
Höhlenbewohner beeilt, bunte kleine Muscheln in seinen ungeteilten Besitz zu
bekommen, so versuchten diese Bewohner von Steinpalästen, sich ihnen fremde
Eigenschaften anzueignen. Der Höhlenbewohner schmückte sich immerhin mit
Muscheln, doch die heutigen Schlauköpfe haben das Wissen zu einem
nachmittäglichen Kaffeetratsch erniedrigt —ein Schauspiel beschämenden
Leichtsinns.
Nach dem Plan Meines Freundes übten Wir
auch genügend Geduld, um sogar Zeit für einen Briefwechsel zu opfern. Doch
niemand war zu einer aufbauenden Arbeit zu bewegen.[85]
Am wenigsten kümmert sich um sein
Bewusstsein, wer es zusammen mit Kupfermünzen in einem kleinen Geldbeutel
unterbringen kann. Kann man den Bewusstseinszustand vergessen, wenn wir mit den
feinsten Energien in Berührung kommen?
Wahrlich, Wir ignorieren die Methoden der
westlichen Wissenschaft nicht, doch Wir denken an die Grundlage der psychischen
Energie. Da Wir zu dem Schluss gekommen sind, dass die psychische Energie sowohl
für Uns selbst als auch für experimentelle Prozesse gleichermaßen notwendig
ist, sorgen Wir vor allem für die Schaffung günstiger Bedingungen für die
Aufspeicherung dieser Energie.
Wer pflügen will, muss einen Pflug haben.
Wer ein Ziel erreichen will, muss seine Ausrüstung kennen. Die Menschen des
Westens haben ihr Bewusstsein mit den schwersten Gedanken verdunkelt, doch die
Freude der Erkenntnis ist fast unschicklich geworden. Die Freude der Erkenntnis
muss zum Vorrecht der Neuen Welt werden.
199. Es könnte gefragt werden: „Wieso ist
denn in Eurer Gemeinschaft ein großer Platz für alte Bauten und Bücher
vorgesehen? Warum üben diese Antiquitäten keinen Einfluss auf das Streben in
die Zukunft aus?“
Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens, das
strebende Bewusstsein schaut nicht zurück; zweitens, nur für das Fortschreiten
in die Zukunft wurden Bauten geschaffen und Gegenstände gesammelt. Die
Aufschichtung des Strebens in die Zukunft erfüllt das ganze Dasein der
Gemeinschaft. Die Anziehung von Gegenständen geht gänzlich im Strom des
Strebens unter.
Basaltsäulen rufen keine vergangenen
Ereignisse hervor, doch ihre Festigkeit bestätigt ihre Eignung für die Zukunft.
Bücher tragen den Gedanken nicht zurück in die Vergangenheit, doch sie zeugen
vom Experiment für die Zukunft.
Die Übertragung des ganzen Bewusstseins in
die Zukunft kann das Bestehen der Gemeinschaft bestätigen. Ich werde nicht müde
zu wiederholen, dass Gemeinschaft mit dem Bewusstsein angenommen werden muss.
Keine äußeren Versicherungen können Uns überzeugen. Unerlässlich ist jene
Qualität des Bewusstseins, die im Schlaf wie im Wachen dasselbe sagt; denn
jeder andere Entschluss ist unzulässig, selbst wenn er nur im Scherz gemeint.
Die Zukunft der Menschheit, die Zukunft
des Kosmos — gibt es etwas Heiligeres? Doch diese frohlockende Heiligkeit liegt
hinter keinem vergoldeten Gitter, sondern im Pfeil des Strebens und in der
Spitze des Rhombus, der die Vollendung des Quadrats in die Zukunft gewendet hat.
Unter den Meteorsteinen gibt es ein Metall
Morium[86], das
die Eigenschaft besitzt, elektrische Energie zu kondensieren. Der Besitz dieses
Metalls verleiht die Möglichkeit, ein starkes Aufblitzen von Funken und sogar
eine Flamme zu empfangen. Diese gesättigte Flamme muss im Bewusstsein leuchten,
sich festigen und auflodern. Es sind keine gekauften Feuerwerkskörper
erforderlich.
Besser eine geringe Zahl als Lüge im Namen
der Zukunft der Menschheit.
200. Gemeinschafts-Zusammenarbeit ist die
einzige vernünftige Methode für menschliches Zusammenleben. Einsamkeit ist die
Lösung der Lebensfrage außerhalb der Gemeinschaft. Alle Zwischenerscheinungen
sind verschiedene Stufen von Kompromiss und zur Zersetzung verurteilt.
Man spricht von einer vererbten
theokratischen Macht — diese Einrichtung ist an sich schon absurd. Die Worte
Vererbung und Theos[87] sind
unvereinbar. Und wer bestimmt den Grad des Theos? Nur das Bewusstsein der
Zusammenarbeits-Gemeinschaft verwirklicht die Evolution des biologischen
Prozesses.
Wer den Wunsch hat, sich der wahren Gemeinschaft
zu weihen, handelt im Einklang mit den Grundlagen des Daseins.
Die bewusste Gemeinschaft schließt zwei
Feinde der Gesellschaft aus, nämlich Ungleichheit und Erblichkeit. Jede
Ungleichheit führt zu Tyrannei. Erblichkeit erweist sich als ein Kompromiss und
führt zur Verwesung der Grundlagen. Erforderlich ist Klarheit des Aufbaus,
Abneigung gegen Herkömmliches und Glaube an die Kinder als das Symbol des
Fortschritts der Menschheit.
Nur von der Gemeinschaft her können wir an
die Zukunft denken. Verlagern wir das Bewusstsein auf die Verbesserung des
ganzen Lebens, und der Existenzkampf wird durch die Eroberung von Möglichkeiten
ersetzt. So denkt über die Gemeinschaft. Verbessert euer Bewusstsein.
201. Selbst in der Zeit einer bedeutenden
Vertiefung des Bewusstseins kann es schwere Stunden geben.
Es kann den Anschein haben, als ob die
Verbindung mit dem Lehrer nicht bestünde und der Lehrer nicht existiere. Doch
der Wissende wird sagen: „Maja*, weiche! Ich kenne meine Verbindung mit dem
Lehrer.“
Es kann den Anschein haben, als ob viele
persönliche Gedanken mit der Lehre nicht vereinbar seien; der Wissende wird
sagen: „Maja, weiche! Ich kenne die Grundlagen der Lehre.“
Es kann den Anschein haben, als ob jemand,
aller Mitarbeiter beraubt, vergeblich alle Lasten auf sich nehmen müsse; der
Wissende wird sagen: „Maja, weiche! Ich weiß, dass wahre Mitarbeiter über das
Antlitz der Erde verstreut sind!“[88]
Die Maja aller Jahrhunderte weiß, wann der
Verstand anzusprechen ist. Aus den Tiefen früherer Erfahrungen ruft Maja ein
feines Garn des Schwankens hervor, verdeckt die Wirklichkeit mit
Augenscheinlichem und fegt die Furchen der Errungenschaften hinweg. Vielfarbige
Maja, es ist Zeit, dich zu erkennen, um mit voller Sicherheit zu sagen: „Maja,
weiche!“
202. Oft wird die Gemeinschaft
beschuldigt, der Freiheit der Persönlichkeit Gewalt anzutun. Diese
Beschuldigung lässt sich auf jede Kompromiss-Organisation anwenden, doch nicht auf
die Gemeinschaft.
In einer bewussten Gemeinschaft gibt es
für jede Arbeit einen Platz. Ein jeder kann nach Belieben seine Arbeit wählen,
denn jede Arbeit wird durch neue Errungenschaften vervollkommnet. Es gibt nicht
die Langeweile mechanischer Ausführung, denn der Arbeiter ist zugleich ein Erprober. Er versteht die Bedeutung der Aufgabe, eine
Vervollkommnung der Arbeit einzuführen, ohne den Gesamtkomplex der Bewegung zu
stören.
Lasst Uns das Beispiel Unserer Gemeinschaft
anführen:
Unser Freund, der Chemiker W., will sich
mit einer neuen Zerlegung von Strahlen beschäftigen — niemand hindert ihn
daran. Unser Freund K. will das Radio durch Anwendung neuer Lichtwellen
verbessern — niemand hindert ihn daran. Unsere Schwester P. beschäftigt sich
mit dem Sozialproblem eines Nachbarlandes — niemand hindert sie daran. Unsere
Schwester Ju. beschäftigt sich mit Landwirtschaft und führt viele neue Einrichtungen
ein — niemand hindert sie daran. Schwester O. liebt Heilpflanzen und Erziehungsfragen
— niemand hindert sie daran. Bruder H. hat einen bemerkenswerten Webstuhl hergestellt
und arbeitet auch an der Neugestaltung von Gemeinschaften. Bruder M.
beschäftigt sich mit historischen Forschungen. Unser Schuster schreibt
bemerkenswerte philosophische Abhandlungen.
Entschieden jeder findet die ihm entsprechende
Arbeit und kann sie nach Belieben wechseln. Auf diese Weise ist beides
vonnöten, der Wunsch nach Arbeit und das geöffnete Bewusstsein, bei dem jede
Arbeit anziehend wird. Denn die Arbeit wird für die Zukunft geleistet, und ein jeder
trägt seinen besten Stein dazu bei.
Und im Angesicht der Berge sprechen Wir jetzt
für die Zukunft. Und ihr sollt diese Worte den Talbewohnern übermitteln, und
sie werden wieder einmal über die Möglichkeit der Existenz der Gemeinschaft
nachdenken.
203. Ihr habt bereits von
vertrauenswürdigen Reisenden gehört, dass Führer sich weigern, in bestimmte
Richtungen zu führen. Sie würden sich eher töten lassen, als einen
weiterzuführen. So ist es. Die Führer sind von Uns psychologisiert worden.
Doch wenn ein unvorsichtiger Wanderer
trotzdem weitergeht, wird vor ihm ein Bergrutsch niedergehen. Sollte der
Wanderer dieses Hindernis bewältigen, wird ihn ein Steinhagel hinwegfegen, denn
der Ungebetene wird das Ziel nicht erreichen.
204. Ein Geheimnis ist ein Zeichen von Unwissenheit.
Manchmal wird Unsere Gemeinschaft der Abgeschiedenheit sowie der Unwilligkeit verdächtigt,
den Menschen zu helfen. Ihr wisst es besser und habt Uns an verschiedenen Orten
sowie auch Unsere Tatmenschen gesehen.
Unsere materiellen Sendungen waren nicht
gering. Ihr wisst, dass Unsere Briefe schnell ankommen und Unsere Boten sich
nicht verspäten. Sagt dies den jungen Freunden.
Wenn eine materielle Verbindung kaum
bemerkbar ist, muss man die Ursache in der mangelnden Übereinstimmung des
Bewusstseins suchen. Wenn Wir Uns mit mancher Aktion nicht beeilen, bedeutet
dies, dass Wir nichts durch Voreiligkeit verderben wollen. Wir verschwenden
niemals einen Schlag inmitten von Willenlosigkeit. Wir legen niemals ein Wort
ein, dessen Bedeutung nicht verstanden wird. Wir halten Uns immer von sinnlosem
Energieaufwand zurück, denn aus Erfahrung wissen Wir, wie kostbar der Pfeil der
Energie ist. Hegt keinen Zweifel daran, dass wir jenseits der wägbaren Materie
in die Wechselwirkung der feinsten Energien untertauchen, und der Aufwand eines
Körnchens dieser Kostbarkeit muss ein vernünftiger sein. Jahrhundertelang haben
Wir Unsere Bibliotheken angefüllt, und es wird nur
vernünftig sein, sie vor Feuer zu schützen.
Auf bestimmten Symbolen sieht man zwei
Spiralen; wie man auf der einen aufsteigen kann, so kann man auf der anderen absteigen.
Mögen daran jene denken, die nicht zögern, zu sagen: „Wir haben das Ziel
bereits erreicht.“ Doch jene, die Unsere Gemeinschaft der Untätigkeit
verdächtigen, sind einfach unkundig.
205. Wir benötigen keine wohlmeinenden Nikodemuse[89], die
nachts kommen und am Tag im Synedrion schweigen. Jeder muss das ihm anvertraute
Geheimnis hüten, doch er muss Worte über Uns bereit haben; feste Worte, die den
Gegner erschüttern können. Sagt: „Es ist interessant, jemanden über etwas
sprechen zu hören, das er nicht versteht.“
Wenn man gegen die Schätze spricht, sagt,
dass sogar das Meer voll von versiegelten Flaschen ist. Wenn man gegen die
Gemeinschaft spricht, sagt: „Wer Christus, Buddha oder Moses verehrt, wird
nicht wagen, gegen die Gemeinschaft des Heils zu sprechen.“
Das schlimmste ist, eine falsche
Beschuldigung vorzubringen, denn sie enthält Lüge, Verleumdung, Verrat und
Unwissenheit.
Sagt: „Da der Lehrer existiert, warum soll
man Seine weisen Ratschläge nicht nutzen? Ihr nutzt sie nicht, weil ihr nicht wisst,
wie ihr sie empfangen könnt. Beeilt euch, die Mahatmas nicht in der Geschichte,
sondern im Leben zu erkennen; und bis dahin behaltet eure Unwissenheit für
euch.“
206. Der Kampf richtet sich gerade gegen
das Augenscheinliche. Die Realität ist nicht das Augenscheinliche. Das Augenscheinliche
mit all seinen Merkmalen entspricht nicht der Wirklichkeit.
Die alten Lehren des Positivismus[90]
ersetzten Zuverlässigkeit durch Augenscheinlichkeit; dafür gibt es nur eine
Entschuldigung: Man hatte weder Mikroskope noch Teleskope, weder nach unten
noch nach oben. Doch der wissbegierige Verstand rechnet nicht mit der bedingten
Augenscheinlichkeit, er benötigt Wirklichkeit beim Erfassen der kosmischen
Gesetze. Er versteht, dass eine Perle in der Tiefe nicht sichtbar ist und dass
Luftschichten einen Schwarm von Adlern verdecken können.
Vor kurzem sprachen Wir über die
Verteidigung der Wirklichkeit. Denkt daran, dass nicht die Analphabeten sich
gegen die Wirklichkeit ereifern, sondern diese kleinen „Schriftgelehrten“ verteidigen
wütend ihre kurzsichtige Augenscheinlichkeit. Sie meinen, dass die innerhalb
ihres Gesichtskreises eingeschlossene Welt die wirkliche und alles andere, was
für sie unsichtbar bleibt, eine schädliche Erdichtung sei.
Was liegt dieser armseligen Beschränktheit
zugrunde? In einem veränderten Aspekt dasselbe Eigentum. Dies ist mein eigener
Schweinestall, und deshalb ist alles, was sich außerhalb seiner befindet,
unnötig und schädlich. Dieser ist für mich augenscheinlich und deshalb
existiert außer ihm nichts. Die bekannte Fabel vom Elefanten und den sieben
Blinden[91] ist
dafür ein treffendes Beispiel.
Es ist nämlich so, wie Wir sagen: Die
Gemeinschaft kämpft für die Wirklichkeit. Hier habt ihr noch eine Art von
Verbündeten: Jene, die nach Wahrheit streben, für die Augenscheinlichkeit
nichts anderes als ein unreines Glas ist. Wenn chemische und biologische
Augenscheinlichkeit kompliziert ist, dann ist die Augenscheinlichkeit der Ebenen
des Aufbaus des Lebens und der Taten noch komplizierter. Ohne Entwicklung des Bewusstseins
werden wir in einer ständigen Luftspiegelung verharren; wie in Katalepsie[92]
werden wir in verkrümmtem Schrecken erstarren.
Weiche, Maja! Wir wollen und werden die
Wirklichkeit kennen!
207.[93] Ermutigt
nicht zu kosmogonischen Gesprächen, solange das Bewusstsein nicht gefestigt ist.[94] Achtet
auf die Zweckmäßigkeit des Unterrichts an den Schulen. Bietet den Erfolgreichen
Gelegenheit für schnellsten Fortschritt.
Wenn ein schnelles Schiff sein Segel heruntersetzen
muss, um sich einer Formation anzupassen, wird das nicht ein Abtöten von
Möglichkeiten sein? Wisst ihr, wie das Ebenmaß des Strebens des Schiffes
geschaffen wurde? Und ist es nicht dafür gebaut worden, um es mit der größten
Gefahr aufzunehmen? Wie kann man es dann zum Befördern von gefrorenem Gemüse missbrauchen?
Bewahrt immer eine Möglichkeit des
verantwortungsbewussten Fortschreitens. Möge vom ersten Schuljahr an ein
langsamer Schritt kein Hindernis für schnellen Lauf sein. Möge der Lehrer mit
scharfem Blick jene erkennen, die schnell voranschreiten können. Es ist nicht
notwendig, sie zu loben, doch sollte man ihnen den Pfad freimachen. Es sollten
Zwischenkurse eingerichtet werden, auf diesen Stufen können die Schnellen
emporlaufen. Verheimlicht ihnen die Schwierigkeiten nicht. Für einen gewissen
Bewusstseinstyp bedeutet jede Bewegung, die einer Heldentat ähnelt, bereits
Licht und Freude.
Es hängt auch vom Lehrer ab, die
Denkrichtung eines Schülers schnell zu bestimmen, denn ein irriges Geleitwort
ist ein schweres Vergehen, durch das man die besten Arbeiter verlieren kann.
Jedes starre Programm ist ein Leichnam, der in der Sonne des Wissens unerträglich
ist.
Man muss so schnell wie möglich die Schule
festigen, indem man das Bewusstsein des Lehrers überprüft. Schafft eine bessere
Stellung für ihn, um ihm die Verantwortung für das Bewusstsein der
Gemeinschaftsarbeiter auferlegen zu können.
Es ist unmöglich, dass die Schulen der
Zukunft an jene Viehställe erinnern, in denen frühere Generationen verstümmelt
wurden. Fanatismus und Verbote sind durch Möglichkeiten zu ersetzen.
Erteilt Unterricht im Handwerk, ermöglicht
Wahlfreiheit und fordert Qualität der Arbeit. Dazu muss jeder Lehrer die
Bedeutung der Qualität verstehen.
208. Man soll in weitem Ausmaß junge
Mitarbeiter sammeln. Der Lehrer würde lieber angespanntes Suchen sehen als
kleinliches Geschwätz. Nacht liegt über jenen, die sich fürchten; ein deutlicher
Schaden wird von ihnen weniger beachtet als ein überzähliges Haar auf dem Kopf
eines Nachbarn. Kann man an die Gemeinschaft denken, wenn man mit Klatsch beschäftigt
ist? Doch die Schwierigkeit verringert sich, wenn wir wissen, dass die Streiter
der Verleumdung außerhalb der Mauern der neuen Städte gehalten werden können.
Mögen die Verleumder die Liste all dessen
durchsehen, was von ihnen verleumdet wurde. Wird dies nicht die Liste der
menschlichen evolutionären Entdeckungen sein? Keine Verleumdung hat Einfluss
auf die Wirkung der Evolution. Doch Verleumdung ist ein Verschlinger
des lebendigen Brennstoffs und muss vom Standpunkt der Zweckmäßigkeit aus
vernichtet werden. Ein unsinniges Schimpfwort wird selten von einem klaren
Gedanken begleitet, doch Verleumdung reift ihrem Wesen nach in der Finsternis,
und der Gedanke trägt sie lautlos wie eine Eule im Flug.
Jemand fragt: „Warum wird der Verleumdung
so viel Beachtung geschenkt?“ Der Fragesteller weiß nichts über die Wirtschaftlichkeit
der Energie.
Über Schmutz auf dem Weg braucht man sich
nicht zu grämen, doch wehe denen, die ihn beschmutzt haben!
209. Ihr habt bereits gesehen, wie Ich
Fragen an einen Neuankommenden gestellt habe. Aus den Antworten war es möglich,
sich über die Qualität des Ankommenden ein Urteil zu bilden. Jeder von euch
wird die Ankommenden lehren müssen.
Wenn sie euch eine Frage stellen,
antwortet mit einer eigenen Frage. Ihr wisst, dass die Qualität einer Frage die
Richtung für die nächste Frage weist. Man darf nicht zulassen, dass sich in den
Gedanken der Frage Ungenauigkeit einschleicht. Oft haftet diese erste Unklarheit
wie ein Fettfleck auf einer Decke und wird untilgbar.
Die Stunde wird kommen, wo ihr beharrlich
auf Fragen von Seiten eures Gesprächspartners bestehen werdet. Doch die erste
Frage muss von euch gestellt werden.
Und fragt vor allem: Was zog den Gesprächspartner
zu euch? Dann schlagt ihm vor zu sagen, wann er das erste Mal die Untauglichkeit
des derzeitigen Lebens empfunden hat; dann möge er erzählen, wie der erste
Begriff des Lehrers in seinem Bewusstsein aufkam. Möge er sagen, wie er die
Heldentat versteht, ob er den Unterschied zwischen Augenscheinlichkeit und
Wirklichkeit empfindet, und ob er die Gemeinschaft im Inneren seines
Bewusstseins erkennen kann.
So soll man an die Keime der Wünsche und
Träume herantreten. Fürchtet euch nicht, streng zu erscheinen, zerknüllte,
weiche Kissen sind doch weit schlimmer. Strenge wird Wurzeln schlagen, und wenn
noch ein Anzeichen von Anspannung vorhanden ist, wird die Brücke geschaffen
werden.
Alle Fragen über das frühere Familienleben
müssen ausgeschaltet werden. Durch eine einzige solche Frage kann man in
Alltäglichkeit verfallen, wogegen es notwendig ist, mit allen Mitteln das
Ungewöhnliche der Wirklichkeit zu erhalten.
Die Wirklichkeit bereitet den Pfad in
einem Aufleuchten des Blitzes vor.
210. Unsere Gemeinschaft kann nicht der
Scholastik[95] beschuldigt werden. Eher
könnte ein Unerfahrener über die Anspannung des Tempos und die scheinbare Unerwartetheit erstaunt sein. Das Leben selbst verleiht der
Gemeinschaft Flinkheit. Es entstehen neue Verbindungen, die eine unverzügliche
Abreise oder eilige Rückkehr erfordern.
In Unseren alten
Briefen habt ihr gelesen, wie richtig Unsere Prognose über soziale Geschehnisse
war. Auch heute findet ihr die Bestätigung über den Zustand des Bewusstseins der
Welt. Die Empfindlichkeit Unseres Apparates erlaubt es, die Wellen der
unvorsichtigen Gedanken der Welt zu lesen. Es ist genau wie in einem
Redaktionszimmer.
Es ist ein Irrtum, sich vorzustellen, dass
Unsere Gemeinschaft im Schatten sitzt und den unsichtbaren Schöpfer preist.
Jede Konstruktion muss den Bedingungen der Evolutionsstufe angemessen sein. Wir
sind Uns bewusst, welch einen angespannten Rhythmus die Gegenwart erfordert.
Wer harmonische Arbeit sucht, kann zu Uns
kommen. Er kann kommen, wenn er den Weg findet.
211. Dankbarkeit ist der Rahmen der
Gerechtigkeit. Die Gemeinschaft muss das Wesen der Dankbarkeit kennen. Keine zweckmäßige
Tat wird zerstört, sondern zieht Dankbarkeit nach sich. Das Wesen der
Dankbarkeit wird sich ganz eng an den Einklang des Bewusstseins anschließen.
Die Bejahung von Zusammenarbeit ist nicht
das Ergebnis einer formellen Umfrage. Nur durch Tatkraft und Entschlossenheit
ist es möglich, sich dem Herzen der Gemeinschaft zu nähern.
Lehrt, keine Möglichkeiten zu versäumen.
Wie Entschlossenheit und Tatkraft zu Dankbarkeit führen, so schaffen Unbedachtheit
und Versäumnis ein schwer zu beseitigendes Hindernis. Ein Mitarbeiter, der
durch Unbeweglichkeit eine Tat versäumt, ist sich dann selbst überlassen. Dies
ist keine Strafe, sondern ein praktisches Mittel, um ihm seine Schwäche aufzuzeigen.
Natürlich gibt nur selten jemand seine Schwäche zu, und dann wird ihm eine
kleine, selbständige Übung auferlegt: Etwas lässt sich schwer ausführen, etwas
knarrt und lässt sich nicht öffnen.
Man sollte keine magischen Maßnahmen
vermuten; die Aufmerksamkeit der Gemeinschaft ist einfach vorübergehend
entflogen, und die Stelzen der Unerfahrenheit schwanken im Wind. In jedem Fall
wird das Kollektiv, das die Gemeinschaft darstellt, eine mächtige Wirkung
haben, und ohne diesen Mittelpunkt ist es für denjenigen schwer
voranzuschreiten, der schon einmal den heilsamen Pfad der Gemeinschaft versuchte.
Es liegt in der Natur der Menschheit, auf
jede Nachricht über die Gemeinschaft zu lauschen. Manche versuchen, über die
Unmöglichkeit der Gemeinschaft zu sprechen, doch niemand wagt zu behaupten, sie
sei schädlich.
Wir rufen auf zum Absoluten, Wir schlagen
unbestreitbare Taten vor, Wir wollen Willen und Selbständigkeit sehen. Nichts
Zweifelhaftes darf in das Bewusstsein der Arbeitenden eindringen. Wir haben
bedeutendes Wissen angesammelt und Wir können es nutzen, denn Wir nutzen es
nicht für Uns, sondern für die Wahrheit.
Und das grobe „Ich“ wurde bereits durch
das schöpferische „Wir“ ersetzt.
Lehrt, die Gemeinschaft als sprudelnde
Quelle von Möglichkeiten zu verstehen!
212. Wer die Gemeinschaft bejaht, trägt
zur Beschleunigung der Evolution des Planeten bei. Jede Versteinerung und
Unbeweglichkeit bedeutet eine Rückkehr zu urtümlichen Formen.
Wendet eure Aufmerksamkeit der Geschichte
der Vergangenheit zu; ihr werdet deutliche Impulse des Fortschritts wahrnehmen;
ihr werdet anschaulich sehen, dass diese Impulse mit den Erscheinungen der Idee
der Gemeinschafts-Zusammenarbeit zusammenfallen. Despotische Staaten wurden
zerstört, die Errungenschaften der Wissenschaft drangen durch, neue
Arbeitsmethoden tauchten auf und heilsame Wagnisse erglänzten, wenn das Banner
der Zusammenarbeit entfaltet wurde.
Hätte die Menschheit öfter über Zusammenarbeit
nachgedacht, wäre sie schon längst zum weltweiten Verständnis des Allgemeinwohls
gelangt.
213. Sagt den heuchlerischen Betrachtern: Wenn
Betrachtung eine Anspannung der Energie und Sammlung für einen Sprung bedeutet,
dann könnte der „Löwe“ das Testament einer solchen Tat übergeben. Doch wenn
Betrachtung Faulheit und Gleichgültigkeit ist, dann ist es unmöglich, sich
diesen schmählichen Zeitvertreib als großes Testament vorzustellen.
Vieles muss man vom Pfad wegräumen. Es ist
notwendig, alles, was sich eingewurzelt hat, zu überprüfen. Wir haben Uns daran
gewöhnt, zufällige Baumstümpfe als Wegweiser anzuerkennen, doch als würdige
Mitglieder einer vernünftigen Gesellschaft sind alle für jedes unsinnige
Überbleibsel verantwortlich. Man sollte sich nicht als das Opfer der
allgemeinen Unvernunft betrachten.
Man darf sich nicht mit dem Gedanken beruhigen,
jemand anderer sei schuld. Es ist besser, seine eigene Nachsichtigkeit nüchtern
zu berechnen. Es ist besser, ohne schiefes Lächeln zu erwägen, was man ab heute
besser machen kann, und die Qualität jeder seiner Taten zu überprüfen.
Dabei sollte man mit der Überprüfung der alltäglichsten
Dinge beginnen. Hast du zu lange geschlafen? Wie hast du mit den Menschen in
deiner Umgebung gesprochen? Hast du eine dringende Arbeit hinausgeschoben? Hast
du falsche Termine genannt? Hast du vergessen, für das Allgemeinwohl zu sorgen?
So fragt euch immer wieder ohne Heuchelei.
214.[96] Wenn
man die eigenen Taten überprüft, ist es leichter, die Handlungen anderer genau
zu beobachten.
Es ist euch zur Genüge bekannt, wie sehr
Wir gegen Vorurteile und Überlebtes sind. Gerade mit diesem Bewusstsein sagen
Wir: Verhaltet euch vorsichtig gegenüber fremden Bräuchen. Oft liegt ihnen ein
entwickeltes Wissen zugrunde, und obwohl wir als Realisten alles Angespülte
wegwaschen müssen, wäre es nicht gerechtfertigt, die Bedeutung einer vernünftigen
Grundlage zu zerschlagen.
Wenn ein Baumeister ein festes Fundament
vorfindet, benutzt er es für den neuen Bau. Es bedarf einer weltweiten
Wirtschaftlichkeit der Mittel. Der Luxus der Vernichtung ist in die Seiten der
Geschichte eingegangen. Die Welt bedarf keiner neuen Elemente, sondern neuer Konstellationen.
Und der Pfad des neuen Eroberers ist nicht vom Schein einer Feuersbrunst
erleuchtet, sondern von den Funken der wieder herangezogenen Energie.
Die Leitungen der Möglichkeiten sind
untrennbar verbunden. Groß ist die Gefahr, den Energiestrom zu stören. Es wurde
von Vorsicht nicht nur für die Bewahrung der Wirtschaftlichkeit gesprochen,
sondern auch für das Vermeiden von Gefahr. Es ist leicht, eine unterirdische
Leitung zu durchtrennen und eine ganze Stadt des Lichtes zu berauben. Man kann
leicht eine nützliche Grundlage zerstören und für lange Zeit schädliche
Verwirrung stiften. Darum loben Wir eine vernünftige Entschlossenheit und
bedauern den Luxus der Vernichtung.
215. Ein Sonnenstrahl trocknet aus und
vernichtet, doch Licht stellt wieder her. Sättigung ist nötig, aber kein
heftiger Schlag. Die Baumeister müssen wissen, wie die Atmosphäre zu sättigen
ist. Die Gewähr für den Erfolg liegt in der Sättigung der Atmosphäre, die alles
Seiende wiederherstellt.
Es muss daher so aufgebaut werden, dass
alles Vergangene mit der Zukunft übereinstimmt.
Alles Irrige und Zufällige wird zerstört,
doch der Faden des Wissens darf nicht verletzt werden. Dies ist kein
Zugeständnis an die Vergangenheit, sondern der Strom der Ewigkeit.
Würden die Menschen es lernen, die Welle
von „Santana“* zu spüren, könnten sie das Kosmische Bewusstsein erlangen.
Wenn ein Wanderer auf einem Gipfel steht,
fühlt er nicht, dass sein Körper sich erhebt wie ein Vereiner
von Planeten? Nicht Loslösen von der Erde, sondern die Aufnahme der Fähigkeit zur
Vereinigung macht den Menschen nämlich zu einem Schöpfer.
Eine fremde Lehre besteht auf
Unterordnung, doch die Gemeinschaft ist derart von Möglichkeiten durchdrungen,
dass die Alleinige Hierarchie die Stufe des Wissens sein wird. Niemand ernennt einen
Hierarchen, doch jene, die hören und erkennen, anerkennen damit diese Stufe.
Der Lehrer wird der natürliche Führer sein.
In Asien ist Lehrer ein gesetzmäßiger
Begriff. Nach dem Vermächtnis Buddhas wird jeder künftige Lehrer besonders
verehrt. In dieser Eröffnung einer Möglichkeit liegt das ganze Unterpfand der
Zukunft.
Sättigung der Atmosphäre wird die kommende
Weltentscheidung erheben.
216.[97]
Hütet euch vor jenen, die keine Zeit haben. Trügerische Geschäftigkeit zeugt
vor allem von Unfähigkeit, die Kostbarkeit der Zeit und des Raumes zu nutzen. Solche
Menschen können nur die einfachsten Arbeiten ausführen. Es ist unmöglich, sie
zum Aufbau heranzuziehen.
Wir haben bereits über die Fälscher von
Terminen gesprochen, die anderen die Zeit stehlen; jetzt lasst uns über die kleinlichen
Müßiggänger und Dummköpfe reden, die den Pfad des Lebens versperren. Sie sind
so rührig wie eine Pfefferdose; für sie stellt Arbeit immer eine Bitternis dar;
sie machen sich wichtig wie die Truthähne, denn sie rechnen nach der Menge des Gestanks
des Rauchens und machen den Arbeitsplatz zu einem Betäubungsraum.
Sie denken sich Hunderte von Vorwänden
aus, um die Lücken fauler Arbeit zu füllen. Sie können keine Stunde für das
Dringendste aufbringen. In ihrer Dummheit bringen sie es fertig, anmaßend zu
sein und das für sie Wesentlichste abzulehnen. Sie sind ebenso unfruchtbar wie
jene, die anderen die Zeit stehlen. Sie müssen vom neuen Aufbau ausgeschlossen
werden; ihnen kann das Tragen von Ziegelsteinen überlassen werden.[98]
Wir kennen viele Schaffende, die Zeit für
das Wichtigste finden; ihnen scheint es gar nicht, dass sie zu sehr beschäftigt
wären. Wer nicht geizig mit der Arbeit ist, wird reichlich empfangen. Diese
Arbeitsauffassung ist für eine Erweiterung des Bewusstseins unerlässlich. Kann
die Freude über das Wachstum des Bewusstseins durch etwas anderes ersetzt
werden?
In Unseren Hinduistischen
Schriften seid ihr auf den für kosmische Begriffe angewandten Ausdruck „Spiel“
gestoßen. Ist das Spiel der Großen Mutter der Welt nicht für ein erleuchtetes
Bewusstsein sichtbar? Und wird das Drama des Blutes nicht im Licht der
strahlentragenden Materie verwandelt? Doch für das leuchtende Spiel muss man
eine Stunde bereit haben.
217. Es gibt zwei Arten von Skeptizismus:
eine wohlwollende, die Bestätigung sucht, und eine feige, die dem eignet, der
Neuerungen scheut.
Die zweite Art ist in Kreisen von geringer
Bildung üblich. Lasst euch mit diesen Leuten nie in ein Streitgespräch ein.
Schlagt ihnen vor, zu lesen und ihre Bildung zu vervollkommnen.
Die erste Art von Skeptikern stellt für
Uns eine angenehme Erscheinung dar, denn aus ihren Reihen kommen nützliche
Mitarbeiter. Natürlich sind sie gewöhnlich gebildeter und reicher an früheren
Erfahrungen. Daher können sie die Fakten verschiedener Wissensgebiete leichter
vergleichen. Sie sind natürlich für die Annahme der Gemeinschaft schon
vorbereitet, und Vergleiche werden für sie nur die Aufhebung einer zeitweiligen
Trübung des Augenlichts bedeuten.
Als Realisten kennen Wir die Wirklichkeit,
und Wir freuen Uns, wenn jemand mittels des Pfades der Wirklichkeit sucht.
Diese Wirklichkeit lässt es nicht zu, der Unwissenheit Bedeutung beizumessen.
Der von der Frühlingssonne geschmolzene Schnee erweckt keine Aufmerksamkeit;
doch wenn er einen Morast bildet, schlagen Wir Unser
Lager an einem höhergelegenen Ort auf.
218. Ein bestimmter Zustand der Materie gestaltet
das menschliche Individuum, indem er eine bewusste Individualität ins Leben
ruft; von diesem Augenblick an beginnt der Kampf gegen die Gemeinschaft. Wenn
im Menschen, wie man sagt, das Tier erwacht, verwandelt sich nämlich die Individualität,
wenn sie nicht vom Bewusstsein genährt wird, in einen boshaften Egoismus. Dann
beginnt der Feldzug gegen Bildung und Zusammenarbeit.
Egoismus wird nicht zu einer edlen Anerkennung
der Persönlichkeit, ein solcher Egoismus führt zurück zum tierischen Zustand,
verliert jedoch gleichzeitig den Gruppenwert der Tiere. Ein solcher Mensch ist
schlechter als ein Tier.
Kann man aus diesen tierähnlichen
Menschen, die über keine gemeinsame Sprache verfügen, eine Gemeinschaft aufbauen?
Dann müssen die Baumeister die Grundlagen der menschlichen Individualität
überprüfen. Jeder Rahmen, jedes herkömmliche Programm muss überprüft werden,
doch nur mutige Menschen, die sich von den Fesseln der Herkömmlichkeit befreit
haben, können diese Überprüfung vornehmen. So ist es notwendig, die Heldentat der
menschlichen Persönlichkeit zu schützen.
Es werden sich Besieger des Tieres finden,
doch geht sie ohne die alten Formeln suchen. Wenn eure Umgebung euch zu
veraltetem Denken verleitet, dann verbrennt besser diese Umgebung, als euch zu ihrem
Diener zu machen.
Wir kannten solche Baumeister in alten
Lehnstühlen. Wir sahen solche Propheten mit Scheckbüchern und Führer, die bei Tisch
lärmten. Keine alten Mauern und noch nicht einmal die Tempel der Banken werden
das Bewusstsein der Gemeinschaft festigen. Wenn ein Mitglied der Gemeinschaft
davon träumt, auch nur in seinem äußerlichen Vorgehen einem Kapitalisten zu
gleichen, bedeutet das, dass das Fundament seiner Gemeinschaft faul ist.
Vernichtet den Tier-Menschen! Menschen mit
Schwänzen und Zentauren haben keinen Zugang zur Evolution.
Es bedarf einer tatkräftigen Anerkennung
der Gemeinschaft.
219. Jeder Zwang ist zu verurteilen. Zwang
zu Sklaverei, Zwangsehe und Zwangsarbeit rufen Empörung und Verurteilung hervor.
Doch von allen Arten des Zwanges bietet der Gemeinschaftszwang den
verbrecherischsten und hässlichsten Anblick. Jeder Zwang ist zu einer Reaktion
verdammt, und der ärgste Zwang ist zur ärgsten Reaktion verdammt.
Doch die Weltgemeinschaft ist vom
Schicksal bestimmt; das bedeutet, dass Elemente, die den Begriff der
Gemeinschaft nicht erfassen, von ihrer Unabänderlichkeit überzeugt werden
müssen. Kann man durch Worte überzeugen? Nein, nicht Worte, sondern nur der
Gedanke überzeugt und erneuert das Bewusstsein.
Der Gedanke kann nur durch die psychische
Energie geschärft werden. Die Entwicklung dieser Energie wird für die Begründer
einer Gemeinschaft einen Ausweg bieten. Wenn sie selbst von der Unabänderlichkeit
der Gemeinschaft überzeugt sind, kann niemand sie daran hindern, zwecks
Überzeugung der Gegner einen mächtigen Gedanken auszusenden.
Es ist nur erforderlich, die Bedeutung der
psychischen Energie für die kommende Evolution zu verstehen und ihre Erscheinungen
wissenschaftlich zu erforschen. Es hat keinen Zweck, sie als Brennpunkt auf
Schaustellungen zu erproben. Mit aller Sorgfalt und Verantwortlichkeit sollte
man an die Entdeckung dieses Schatzes der Menschheit herangehen.
Es bleibt nicht viel Zeit, sich an die
Umwandlung vieler Gegner in nützliche Mitarbeiter zu machen. Natürlich, wenn
ihr zu ihnen geht und sie schreckt, wird dies grob und echter Mitglieder der Gemeinschaft
unwürdig sein.
Der lichte, alles bezwingende Gedanke wird
den Bedingungen der kommenden Neuen Ära der Zusammenarbeit vollauf entsprechen.
Glaubt ihr, das Gesagte sei Utopie? Dann kommt
zu Uns und überzeugt euch davon, wie ein bewusster menschlicher Gedanke wirkt!
220. Wenn Wir über die Schönheit der
kommenden Evolution sprechen, werden Wir utopische Optimisten genannt. Wenn Wir
über die Schrecken der gegenwärtigen Zeit sprechen, nennt man Uns träumerische
Pessimisten. Doch Wir können weder Optimisten noch Pessimisten sein, Wir sind realistische
Aktivisten.
Ihr könnt euch vorstellen, wie viele
Menschen Unserer Gemeinschaft zuzustreben wünschen. So viele Zeugenaussagen, so
viele zustimmende Anrufe, doch Grundlage der Beurteilung kann nur die
Wirklichkeit sein.
Geht bei der Gründung neuer Gemeinschaften
ebenso vor. Beachtet, dass familiäre Beziehungen keine Bedeutung haben. Achtet
darauf, dass frühere Freundschaft und Feindschaft sorgfältig überprüft werden;
dass keine Zeugenaussagen einen Entschluss ändern: persönliche Befragung,
persönliche Prüfung und persönliche Verantwortung.
Ich rate, die Prüfung mit dem Vorschlag zu
beginnen, sich auszuruhen und nicht zu arbeiten. Jeder, der sich darüber freut,
nicht arbeiten zu müssen, ist kein Mitarbeiter für euch.
Ihr könnt fragen: Finden die Verdienste
des Neuankommenden bei der undankbaren Menschheit Anerkennung? Jeder, der
klagt, ist kein Mitarbeiter für euch.
Ihr könnt fragen: Ist er selbst oder
andere, böse Menschen für die Vergangenheit verantwortlich? Euer Mitarbeiter
wird die Verantwortung für die Vergangenheit nicht anderen aufbürden.
Darüber hinaus beachtet, dass er, wenn
allein gelassen, keine Gegenstände umstellt. Ein Mensch, der von der
Wichtigkeit dessen, was vor sich geht, durchdrungen ist, stört keine ihm unbekannte
Erscheinung. Ein Mensch, der etwas vom Wesen der Dinge weiß, verhält sich
sorgsam gegenüber eurer Ordnung.
Besonders scharf beachtet die
Schweigsamen.
Man möge wissen, dass zur Zeit viele
bereit sind, die Gemeinschaft anzunehmen, und viele können ihre psychische
Energie ausbilden. Versteht es, ihnen aufzuzeigen, dass sie vor allem in der
Lage sein müssen, die Anwesenheit dieser Energie zu erkennen. Man kann nur das ausbilden
und verstärken, was man erkannt hat.
Jene, die ihre psychische Energie erproben
wollen, ohne ihre Anwesenheit zu spüren, haben Unrecht. Das wird nicht
realistisch sein.
221. Wenn Wir darüber sprechen, die
psychische Energie zu einer bewussten Waffe auszubilden, könnte gefragt werden:
Womit soll man anfangen? Man muss damit beginnen, ihre Anwesenheit zu erkennen.
Für diese Erkenntnis ist es unerlässlich, einen der grundlegendsten Begriffe zu
berühren:
Dieser wurde manchmal missglückt Glaube
genannt; aber es wäre besser, ihn Vertrauen zu nennen. Glaube entspricht der
Selbsthypnose, Vertrauen der Selbstanalyse. Glaube ist seinem Wesen nach
unbestimmt, Vertrauen bestätigt die Unabänderlichkeit. Wir wollen den Pfad der Unabänderlichkeit
gehen.
Die Macht des menschlichen Apparates zu
erkennen, ist kein Aberglaube. Über die Prozesse des Denkens oder des Reflexes,
ja sogar über die Verdauung hat man genug nachgedacht. Die Nervenzentren kann
man leicht beobachten, doch etwas verbindet bewusst ihre Tätigkeit und tritt
nicht in die Grenzen der Vernunft ein. Dieses Organ wurde Geist genannt, doch
diese Definition ist wiederum verschwommen, es ist kein Streben in ihr.
Das große „Aum“ ist von Prana genährte
psychische Energie. Es kann als ein physisches Organ betrachtet werden, denn es
unterliegt Veränderungen. Das Empfinden dieses alles verbindenden Organs muss
jedes Mitglied der Gemeinschaft mit Freude erfüllen. Eine solche Kooperation erlaubt
es, in universellen Ausmaßen zu denken. Mit dieser Erkenntnis beginnt die
Wahrnehmung der Möglichkeit, die psychische Energie zu lenken.
Die Bestätigung wird den Wunsch wecken,
das gefundene Organ in Tätigkeit zu versetzen. Dieser Wunsch wird bei
Verantwortungsbewusstsein zum Auffinden des Lehrers führen. Es geht allein um die
Beschaffenheit und die Erweiterung des Bewusstseins.
Ich sagte: „Es ist möglich“, nie habe Ich etwas
verboten. Wenn ihr nach dem nächstliegenden Korrelat[99] zur
psychischen Energie sucht, wird dies die Tat sein.
222. Selbst bei einer Mahlzeit stocken die
Menschen bei ungewohntem Geschirr. Es wäre ein nicht wiedergutzumachender
Fehler, einen Gedanken auszusenden, ohne die Qualität des Empfängers zu
berücksichtigen. Seit langem wurde von der Notwendigkeit einer für jeden
Zuhörer verständlichen Sprache gesprochen, doch im Leben wird dies sehr selten
angewandt.
Um durch Anwendung der psychischen Energie
zu überzeugen, sollte man die Sprache dessen gebrauchen, der überzeugt werden
soll. Ihr konntet oft bemerken, wie die Sprache des Lehrers den Ausdrücken der
Schüler entsprach. Daher stammen die absurden Verdächtigungen über Fälschungen,
denn für manche schien es befremdend, dass die charakteristischen Ausdrücke des
Schülers in der Rede des Lehrers wiedergegeben wurden. Doch niemand dachte
darüber nach, dass auf diese Weise die Aneignung erleichtert wurde.
Man muss auch verstehen, dass bei gemeinsamer
Arbeit die Ausdrucksformen verallgemeinert werden: Die Hieroglyphe des
Verstehens wird vertieft. Doch die Unwissenden fahren fort, Verleumdungen über Fälschungen
auszusprechen, und wollen nicht auf sich selbst schauen und an die
Verschiedenheit ihrer Ausdrücke im Verkehr mit verschiedenen Menschen denken.
Wir erweitern nur dasselbe Prinzip. Wir
schlagen vor, die Sprache des Zuhörers in allen ihren Eigenarten anzuwenden. Es
ist Uns gleichgültig, wessen Uns der Spießbürger beschuldigt, Wir benötigen ein
gutes Ergebnis.
Wenn ihr, um aus Gefahr zu retten, den
fremdesten Ausdruck verwenden müsst, so zögert nicht, dies zu tun! Diese
Bedingung ist zur Vervollkommnung der Gedankenübertragung unumgänglich.
Vor allem müsst ihr eure Findigkeit und
Anpassungsfähigkeit unter verschiedensten Bedingungen prüfen. Leichtigkeit der
Denkweise wird euren Gedanken Flügel verleihen. Man kann mit dem am meisten
charakteristischen Ausdruck eures Zuhörers beginnen; dieses gewohnte Wort
bleibt leicht im Bewusstsein haften, doch dafür sollte man alles
Charakteristische mitfühlend bemerken. Man sollte tausend Augen haben.
223. Die Methoden der Gedankenübertragung des
Westens und des Ostens sind verschieden. Bei Suggestion bemühte sich der
Westen, eine direkte aggressive Einwirkung anzuwenden – Berührung, Fixieren mit
dem Blick und lautes Murmeln eines Befehls –, die in ihrer Primitivität an die
niederen Zauberer Südindiens erinnern. Dabei ist ein solcher Befehl durch kurze
Zeitdauer gekennzeichnet und ergreift das Bewusstsein gewöhnlich nur für eine einzelne
bestimmte Tat. Der Osten sucht vor allem den inneren Kontakt mit dem
Bewusstseinszustand, was erlaubt, das Bewusstsein fester und länger zu füllen.
Der Mensch des Westens bemüht sich, euch mit
seinem Blick zu durchbohren, der Orientale jedoch wird einen beim Aussenden
eines Gedankens gerade nicht ansehen, weil der Prozess des Blickes die Schärfe
des Befehls verringern würde.
Natürlich werden die Augen des Senders offen
sein, er wird sich seinen Korrespondenten vorstellen, und in diesem gedanklichen
Bild kann er dessen Wesen vollständiger erfassen. Keine Anspannung, sondern nur
die Unanfechtbarkeit des Bewusstseins und die Echtheit des Tons des psychischen
Klanges verstärken den Effekt.
Ein Felsen wird eher durch eine Detonation
gespalten als durch einen Stoß. Das Schwerste ist leicht zu erreichen, wenn genügend
Bewusstsein vorhanden ist und die Ruhe nicht gestört wird. Das Übel liegt
darin, dass die Menschen Ruhe für Untätigkeit halten. Tat — Energie — Licht.
224. Es wurde immer wieder gesagt: Versteht
es, in ewiger Arbeit und ewiger Wachsamkeit Freude zu finden. Ihr habt in
Unserer Gemeinschaft Musik und Gesang vernommen. Diese müssen als ein Teil der
Arbeit angesehen werden. Gewöhnlich verfallen die Menschen durch den Einfluss
von Tönen in eine psychische Untätigkeit und können noch nicht einmal Bilder erschaffen.
Dies kommt von der Gewohnheit, Ruhe als Stumpfsinnigkeit zu verstehen.
Man kann sich daran gewöhnen, Kunst zur Kondensierung
der Kräfte zu nutzen. Ein Werk der Schönheit kann nicht nur eine Steigerung der
Aktivität, sondern auch eine Verschärfung der Kräfte bewirken. Doch sollte man
diese Tatsache bewusst annehmen und es lernen, von den Emanationen der Schöpfung
Gebrauch zu machen.
Wäre ein Aufbau einer Gemeinschaft ohne
die Kristalle des Klanges und der Farbe denkbar? Wahrlich, das wäre eine
Maulwurfshöhle! Die Träger von Klang und Farbe müssen in die Gemeinschaft ein unverschüttetes Gefäß hineintragen. Wissen und Schöpfung werden
das Amrita* der Gemeinschaft sein.
Es ist unmöglich, sich mit Wissen zu
übersättigen; unzählig sind die Aufstiege der Schöpfung. In dieser Unendlichkeit
liegt der Stimulus für ewige Arbeit. Der Arbeitende kann gesättigt werden und
die Wache ist für ihn nur die Freude bewusster Wachsamkeit. Unser Wesen bebt in
Lichtspiralen, und das Licht erklingt.
Gewiss, Schöpfung ist in jeder Arbeit ausgegossen,
doch einige Funken des großen „Aum“ lenken den Strom des Lebens. Jene Schöpfung
bildet die Knoten der Evolution, und durch sie wird das Gewebe der Mutter der
Welt gefestigt, gefestigt in einer Arbeit ewiger Tätigkeit.
Man braucht über Unsere
Sprache voller Symbole des Ostens nicht zu lächeln. Jedes Symbol enthält eine vielschichtige
Beschreibung der Eigenschaften der Materie. Wir sehen keine Notwendigkeit
dafür, eine kurze Hieroglyphe abzuschaffen, die Hunderten von Millionen
Menschen verständlich ist; umso weniger, als diese kurzen Zeichen schön sind.
Und ihr, Menschen des Westens, habt das Recht, aus Langem nur etwas Schönes zu
machen.
Farbe und Klang werden das Amrita der
Gemeinschaft sein. Wissen offenbart die Ewigkeit der Arbeit. Tätigkeit umgibt
das große Aum.
225. Das Studium der psychischen Energie
wird durch die Gleichheit der Grundgesetze erleichtert. Wie die äußeren
physischen, so unterliegen auch die psychischen Bedingungen dem analogen
Prozess von Formung und Wirkung.
Nehmen wir ein höchst einfaches Beispiel: Ein
Mensch, der mit dem Wind geht oder mit dem Strom schwimmt, spart viel Energie.
Wenn der Mensch sich dem richtigen Strom der Evolution anschließt, überwindet
er Hindernisse mit wunderbarer Leichtigkeit. Es geht nur darum, den Aufbau der
Evolution vernünftig zu ermitteln.
In Richtung Evolution voranzuschreiten
bedeutet auf keinen Fall, sich am Schwanz der Mehrheit mitschleppen zu lassen.
Die ganze Geschichte der Menschheit weist darauf hin, dass es die Minderheit
war, welche die Evolution erahnte. Und diese wenigen schöpften irgendwoher die
Kräfte, um Hindernisse zu überwinden.
„Der Kontakt zwischen der kosmischen Verwandlung
und der psychischen Energie erzeugt den Zustand eines Stromes des Glücks“, so
sprach Buddha. Er wies auf den Unterschied zwischen Augenscheinlichkeit und
Wirklichkeit hin. Sein Vergleich der Augenscheinlichkeit mit einer
Luftspiegelung eignet sich für jedes Gespräch der heutigen Zeit.
Kann man den Verlauf der wahren Evolution
erkennen, wenn blinde Augenscheinlichkeit die Wirklichkeit verhüllt und das Vorurteil
sich als die allgemeine Meinung erweist? Wann werden die Menschen die
Luftspiegelung des Vorurteils erkennen?! Jedes Vorurteil enthält eine üble Absicht
gegenüber dem menschlichen Wesen.
Dies ist keine Moral, sondern eine praktische
Warnung. Welche Vorstellung über die Gemeinschaft kann sich bei mit Vorurteil
behafteten Menschen bilden? Es ist sinnlos, mit ihnen über die freie Erweiterung
des Bewusstseins zu sprechen, sie haben keine Vorstellung von Freiheit, doch
ohne Freiheit lässt sich der Kanal des Stromes des Glücks nicht finden.
Denkt über die Gesetze der psychischen
Energie nach.
226. Wenn ein Mensch in eine unvollkommene
Gemeinschaft gerät, wendet er sich in seinem Schrecken zum Gegenteil — das ist
nicht richtig! Wer Unvollkommenheit erkennt, muss mit Vervollkommnung beginnen.
Mögen neue Gemeinschaften erblühen, wie neue Quellen in der Wüste. Um jede
Quelle wird zartes Gras ergrünen, und die Rinnsale der Quellen werden sich
schließlich zu einem großen Strom vereinigen. Der Misserfolg einer Gemeinschaft
muss Anlass für einen neuen gemeinschaftlichen Aufbau sein. So denkt über neue
Möglichkeiten nach.
Wir sind doch Realisten und können frei
über den Raum verfügen. Das große AUM ruft zur Tat!
Beharrlich kennen wir unsere neuen
Stätten, und für uns gibt es keinen langen Weg. Über die Windungen der Schlange
erheben wir uns zur Weite des Hügels, denn wir sind mit dem Vorrat an
psychischer Energie sparsam umgegangen und nichts kann uns enttäuschen.
Ein geladener Gast wird nicht fortgehen,
wenn er eine Tür verschlossen findet, sondern um das Haus herum gehen und alle
Eingänge untersuchen.
Versteht es, im Unvollkommenen
Möglichkeiten zu finden!
227. Ein abgestorbenes Bewusstsein ist wie
die Schale eines verloren gegangenen Samens. Der Begriff der völligen Auflösung
oder des Todes gehört zu den Produkten der psychischen Energie. Man kann sich die
Atrophie[100] eines Bewusstseins vorstellen,
das nicht durch Streben genährt wird und sich im Strom der feinsten Energien
unmerklich auflöst — unmerklich und unwiederbringlich!
Die Menschen sprechen von der
Notwendigkeit, den Verstand mit Büchern zu nähren — dies wird nur eine äußere
Erscheinung sein. Denn ohne Streben wird das Nähren des Verstandes formal und
fruchtlos sein. Streben muss ohne äußere Ursachen von innen kommen. Die
Hindernisse des Lebens können die Qualität des Strebens nicht beeinflussen.
Der grundlegende Impuls, der die
menschliche Gattung aus der Zelle des Minerals hervorbrachte, darf nicht
erlahmen, wenn sich die Steinzelle auf Stelzen erhob. Dann muss eine
Übersättigung mit allem, was war, und ein unbezähmbares Streben nach vorn eintreten.
Wenn er das Streben verliert, hört der Mensch auf, ein bewusstes Wesen zu sein.
Die Augenblicke des Zerfalls des
Bewusstseins spiegeln sich charakteristisch in der physischen Ausstrahlung
wider. Man kann gleichsam Rauchschwaden von grauem Dunst sehen, die sich vom
Sonnengeflecht abwärts ausbreiten; dies bestätigt, dass wir es mit einer
Energie zu tun haben, kurz gesagt: Das große Aum hat sich in Asche verwandelt.
Schon in der Kindheit sehen wir, wie Streben zu Asche wird.
Gärtner, tritt näher und entferne mit
einem Lächeln den Staub von den Blütenblättern! Ein Lächeln ist wie ein Flügel
des großen Aum. Gärtner, du hast die Sorge um die Blumen gewählt. Die Blüte der
Morgenröte ertönt in der Freude der Klänge des Raumes. Man kann an die fernen
Welten denken.
228. Die Zeit ist gekommen, wo Wir jedem
Schaffenden sagen: „Du gehörst zu Uns!“; wo wir die Pfade und Zeichen,
angefangen von jenen der Sterne, überprüfen werden; wo wir die Sprache und die
Ausdrücke des Denkens kürzer fassen werden; und wo wir die Verse des Altertums
zum letzten Mal durchlesen werden.
Das Leben ist nach Perioden und Stilen
eingeteilt worden, wobei dem Maß unvollkommener Tage Tribut gezollt wurde. Wer
teilte die Sternbilder ein? Wer teilte die Mundarten ein? Wer erinnerte an das
Erbe aller Völker?
Der Stil bestimmte die Eigenheiten des
Zeitalters. Die äußeren Kerben eines Ornaments bergen die Vorurteile und die
Herkömmlichkeiten der Lüge. Es ist Zeit, das Erbe nur entsprechend dem inneren
Potential aufzuteilen.
Es ist notwendig, das Anwachsen des Lebens
zu kennen. Die Formen der Särge müssen den Toten überlassen werden. Wahrlich,
man sollte die Schritte der Kultur fühlen, doch nicht das Zick-Zack der
Verweichlichung. In plumpe Panzer gesperrter Kleinmut hat nie zu
allmenschlicher Freude geführt, doch die Retorte eines bescheidenen Alchimisten
erstrahlte oft für das Allgemeinwohl.
Ohne Aberglauben müssen wir die
Meilensteine des Wachstums der Menschheit unter dem Zeichen der Gemeinschaft
prüfen. Wir müssen prüfen, wie der Sieg der Gemeinschaft durch das Entzünden
der Feuer des Wissens und der Schönheit gewachsen ist. Wahres Wissen und
Schönheit schließen die beste Gemeinschaft mit ein.
Wählen wir das Beste aus und bestätigen
wir: Wer das Beste erkannt hat, wird zum Mitglied der Gemeinschaft.
229. Festigkeit, Ruhe, Findigkeit und Schnelligkeit
— danach fragt jeden, der sich zur Hingabe an die Gemeinschaft bekennt. Doch
Ruhe kann im Schlaf in Erscheinung treten, Festigkeit in Untätigkeit,
Findigkeit beim Essen und Schnelligkeit beim Empfang von Geld.
Die Gemeinschaft ist ständiger Prüfung
unterworfen. Die neuesten Lebensformen sind von der Prüfung nicht ausgenommen.
Ihr wisst, dass Wir gegen vorher angekündigte Schulprüfungen sind. Ebenso sind
Wir gegen im Voraus mitgeteilte Prüfungsperioden. Dieses oberflächliche Wissen
und heuchlerische Benehmen beschleunigen die Entwicklung nicht, sondern
verzögern sie. Ich kann Mich an keine hervorragende Persönlichkeit erinnern,
die sich bildete, indem sie sich diesen heuchlerischen Bedingungen unterwarf.
Beginnt die Gemeinschaft als ein Heim des
Wissens und der Schönheit aufzubauen. In diesem Haus gibt es keine herkömmlichen
Maßstäbe. Alle werden bestrebt sein, Wissen zu erlangen und es zum Ausdruck zu
bringen. Nur unaufhörliches Forschen wird eine Hilfe sein; nur gesättigte
Arbeit wird verhindern, in finstere Winkel zurückzukehren.
Doch Wir erwarten jene, die bestrebt sind,
das alte Leben aufzugeben. Es gibt nichts Schlimmeres, als Vertrocknetes mit
sich zu tragen. Dieses Vertrocknete raubt die Freude.
Der neue Bau muss von den Wohnhäusern
getrennt stehen, damit das Gebäude, in dem die Zukunft der Menschheit
geschmiedet wird, von der Geschäftigkeit des Alltags unberührt bleibt.
Wir sind einverstanden, wenn die
Mitglieder der Gemeinschaft nicht viel Wert auf ein Leben legen, damit
bestätigen sie die ununterbrochene Fortdauer der Existenz. Doch der Qualität
des Bewusstseins müssen die Mitglieder der Gemeinschaft verstärkte Sorgfalt
widmen. Man muss wiederholt über das Bewusstsein sprechen, denn die Menschen
sind nicht gewohnt, es zu fühlen.
Sentimentalität wird oft für Mitleid gehalten,
Zorn für Empörung und Selbsterhaltung für Mut. Man muss verstehen, wie
angespannt man seine Begriffe läutern muss, nicht allein in Gedanken, sondern
auch in der Tat.
230. Es hat den Anschein, als wären zwei
westliche Erfindungen am Ende: Mystizismus und Metaphysik. Ein mittelmäßig
ausgestattetes Laboratorium sagt über die Eigenschaften der einen Materie genug
aus. Doch sobald die Menschen die Grenzen der Versuche von gestern
überschreiten, beginnen sie, ihre Hilflosigkeit mit unbestimmten, staubigen
Benennungen zu verdecken. Sie lehnen sich gegen Metaphysik und Mystizismus auf
und verdecken mit diesen Schreckgespenstern all die wissenschaftlichen
Möglichkeiten von morgen.[101]
Die Metaphysik von gestern hat sich in die
wissenschaftliche Wahrheit eines durchschnittlich gebildeten Menschen
verwandelt, Mystizismus erwies sich als eine historische Tatsache, und die Wand
des Grabes hat viele überzeugt, nämlich die mit dem weitesten Bewusstsein.
Und so fragen Wir: „Warum spinnt der
skeptische Spießbürger unaufhörlich Legenden und webt Mythen?“ Tausend Jahre
genügen, um den erlesensten Mythos zu polieren: Ein Mensch in
gesellschaftlicher Stellung erhebt sich auf einen papierenen Olymp; und
neugeborene Skeptiker hängen sich an den Saum seines Chitons[102] und
überreden ihre Kameraden, neue Himmelsbewohner einzusetzen. Ein neuer Schneider
schneidet den Chiton neu zu, und ein Mythos wird geboren.
Wir sprechen über diese Phönixe[103]
nicht, um ein Lächeln hervorzurufen. Man muss sich endlich die Offenbarung der
Wirklichkeit zu eigen machen. Und jede Unwissenheit muss real aufgedeckt und
aus der Gemeinschaft entfernt werden. Ein spießbürgerliches Mythengebäude ist kein
Charakteristikum der Gemeinschaft.
Mit Unserer Gemeinschaft können jene
voranschreiten, welche die Realität und den wahren Materialismus begreifen. In Unseren Mauern kann man sich keinen Mystiker oder
Metaphysiker vorstellen. Der Metaphysiker, der einen Schlag erhalten hat,
schreit: „Ich bin physisch getroffen!“ Der Mystiker reibt sich die Augen vom
Leuchten des Lebens.
Wozu lebt ihr? Um zu erkennen und euch zu
vervollkommnen. Nichts Nebelhaftes befriedigt uns.
231. Augenscheinlichkeit ist die
Wirklichkeit eines Huhnes. Nur durch angespannte Vervollkommnung könnt ihr euch
der Wirklichkeit annähern.
Vervollkommnung mag als ein klerikaler
Begriff erscheinen, Wir aber verstehen unter Vervollkommnung die Verbesserung
eines realen Apparates. Die Verbesserung des Apparates in seiner Gesamtheit ist
der Menschheit würdig.
Durch Verstehen des physischen Apparates
müssen die Menschen nach verbesserten Formen streben.
232. Ihr wisst, dass die Bedingungen in
Unserer Gemeinschaft nicht leicht sind, doch ihre Erfüllung wird durch die
Teilnahme an all den anderen Gemeinschaften erleichtert. Viele soziale
Organismen schenken der inneren Bildung ihrer Mitglieder keine Beachtung. Wenn
ihr durch Unsere Disziplin gegangen seid, könnt ihr dort keine Gemeinschaft
erkennen, wo lediglich einige äußere Zeichen von ihr bewahrt werden.
Wir gestatten, dass einige Unserer
Gespräche niedergeschrieben werden, nicht damit Vorwürfe gemacht oder etwas
entgegengesetzt wird, sondern für das Bewusstsein jener, die irgendwann einmal
von Unserer Gemeinschaft gehört und etwas von einem unerfüllbaren Traum
erfahren haben, der sich im Leben verwirklicht. Jemand wurde in nächtlichen
Stunden von Gedanken geplagt und schmückte sogleich die Tatsachen aus. Für
diese soll man Unsere Gespräche übermitteln.
Der Geograph kann beruhigt werden. Wir bewohnen
einen bestimmten Ort auf der Erde. Der Verschwörer kann getröstet werden, Wir
haben in verschiedenen Teilen der Welt eine genügende Anzahl von Mitarbeitern.
Das unzufriedene Gemeinschaftsmitglied kann sich im Bewusstsein der praktischen
Existenz Unserer Gemeinschaft festigen.
Ihr seid in verschiedenen Ländern Unseren unverkennbaren
materiellen Mitgliedern und Mitarbeitern begegnet. Unsere Gespräche enthalten
nichts Abstraktes. Wir arbeiten auf der Linie der großen Evolution. Jeder, der
sich Unserer Gemeinschaft nähert, wird zu einem Aktivisten.
Arbeitet für die Wirklichkeit.
233. Oft haben wir uns über die Erweiterung
des Bewusstseins und über den Erwerb vieler nützlicher Eigenschaften
unterhalten. Wie geht dieses Wachstum vor sich?
Wenn es schwer ist, das Wachsen eines
Haares wahrzunehmen, so ist es noch viel schwerer, das Wachstum des
Bewusstseins zu erfassen. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass man das Wachsen
des Bewusstseins verfolgen kann. Der verfolgende Apparat macht doch dieselbe
Spannung durch. Seine Fühler suchen ja immer nach vorn.
Es ist unmöglich, eine Errungenschaft zu verlieren,
wenn die Dynamik der Bewegung nicht paralysiert wird. So kann man nur an seltenen
Scheidewegen seine grundlegende Veränderung überblicken — das ist ein Geschenk
der Evolution. Man sollte Dynamik nicht in eine qualvolle Selbstprüfung
übergehen lassen.
An Taten und Ergebnissen wird man die
rechte Richtung erkennen. Darum ziehen Wir selbst eine irrige Tat der
Untätigkeit vor.
234. Die Welt ist in zwei Teile gespalten.
Weil Wir die Unvollkommenheit der Hälfte der neuen Erscheinungen kennen und die
schlauen Kniffe der alten Welt voraussehen, bleiben Wir immer in einer Welt,
die unvollkommen und neu ist. Wir wissen alles, Wir schätzen alles.
Ihr habt einen persönlichen Einfluss, man
kommt zu euch mit der Frage: Wie soll man denken. Antwortet kurz: „Mit der
Neuen Welt, verwerft alle begrenzten Meinungen.“ Denkt darüber nach, wie man
die alten Gewohnheiten ablegen kann. Strengt euch an, den vollen Kelch zu
empfangen.
Nicht Worte[104],
sondern das Anfüllen des Raumes treibt euch[105] mit
einem unabänderlichen Befehl voran. Die Überwindung der Angst wird euch in
einer schweren Stunde helfen.
Es ist besonders schwer, das Bewusstsein
der Einsamkeit zu überwinden. In weisen Legenden wird oft von einer einsamen
Schlacht gesprochen. Der Krieger ist sowohl ein Kundschafter, ein Berater, ein
Befehlshaber als auch ein Held. Beachtet, dass dieses Wort aus dem Wörterbuch
der alten Welt nahezu verbannt wurde. Der Held wird unannehmbar im Leben von kleinen
Herzen. Als ein Fremdling würde er sich inmitten von Wohlstand schämen. Versteht
es, dort zu sein, wo es Helden gibt. Die Welt wird durch die Wirklichkeit des
Heldentums erschüttert werden.
Man möge heute über den Helden sprechen statt
über den Mechaniker.[106] Mögen
Kinder sich Helden nennen und an sich die Eigenschaften bemerkenswerter
Menschen anwenden. Möge man ihnen Bücher mit klarer Darstellung geben, in denen
das Antlitz der Arbeit und des Willens ohne versöhnenden Anstrich geschildert wird.
Auch für medizinische Zwecke ist dieser frische Ruf des Lebens unentbehrlich.
Solches Material muss ohne Verzögerung
gegeben werden. Dafür hütet die wenigen, die imstande sind, zu geben. Ihre
Vernichtung kann nicht gerechtfertigt werden.[107]
Jemand könnte sagen: Das ist wieder nichts
Neues; doch er selbst weiß nicht, wie man die gebotene Behutsamkeit offenbaren
soll. Man soll Findigkeit nicht in der Mütze, sondern im Gehirn offenbaren.
Die neue Welt hat verehrungswürdige Lehrer
und wird Sie entsprechend ihrem Bewusstsein haben.
235. Sprechen wir einige kindische
Begriffe aus. Was ist neu? Nichts. Es gibt nur eine neue Erkenntnis der
Offenbarungen der Eigenschaften der Materie, neu für den gegenwärtigen Zustand
des Verstandes. Man muss verstehen, dass die wahren Verwirklichungen nicht in
selbstgenügsamer Loslösung, sondern in wirklicher Kontinuität enthalten sind. Eine
Erscheinung kann nur in der furchtlosen Verwirklichung einer Reihe von
Aufeinanderfolgen gestärkt werden.
Es scheint, dass diese einfachste Überlegung
auch Kindern zugänglich ist, und sie enthält die Macht der Solidarität. Doch
organisierte Solidarität wird noch nicht erkannt.
Oft versuchen die Menschen, eine Erscheinung
zu begrenzen, was sich zweifellos schädlich auswirkt. Jede Zerstückelung
gleicht einer Axt für einen lebendigen Organismus.
Haltet die auf Erden fast in Vergessenheit
geratene Solidarität aufrecht. Es ist besser, in der Reihe von Aufeinanderfolgen
zu irren, als loszulösen und zu zerstückeln.
236. Es könnte gefragt werden: Was soll mit
Verrätern geschehen? Lügner und Faulenzer sind leicht zu vertreiben, doch es
ist unmöglich, Verrat nicht zu unterbinden.
Wir können einen Fall anführen, wo einer
Unserer Mitarbeiter Verrat zuließ. Der Wachtposten sagte zu ihm: „Richte dich
selbst.“ Als ob nichts geschehen wäre, grinste der Verräter und führte sein Leben
weiter. Doch nach einem Jahr erwartete er, des Schlafes beraubt, voller Furcht
den Tod.
Todesfurcht ist das schwerste
Selbstgericht. Todesfurcht scheut Wachstum und beneidet jeden, der eine
Lebenswende willkommen heißt. Todesfurcht ist ein unbeschreiblicher Schrecken;
sie ist nicht die Angst des Fliehenden, sondern ein eisiger Starrkrampf. Dem
potentiellen Verräter kann man sagen: „Hüte dich vor Todesfurcht.“
Wir sehen tatsächlich, wie der Aufbau der
Gemeinschaft die Attribute des Todes wegwischt; wie der Prozess des Übergangs selbst
allgemein unwahrnehmbar wird. Wie Friedhöfe aufgehoben und Gefängnisse
abgeschafft werden. Ist denn das Gefängnis nicht der Bruder des Friedhofes?
Arbeit öffnet die Gefängnisse. Feuer reinigt die Friedhöfe. Arbeit und Feuer sind
Ursache und Wirkung von Energie.
237.[108]
Verzichten oder vermehren? Natürlich vermehren, vollblütig und freudig, jedoch
für das Allgemeinwohl. Die geringste Spur von Sektierertum und heuchlerischer
Begrenzung jedoch werden der sonnenhaften Evolution der Gemeinschaft
widersprechen. Eine strenge Freude vermeidet die Finsternis. Die Maulwürfe der
Verbote und der Begrenzungen werden die Sonne nie erblicken.
Das Bewusstsein kann sich bis zu einem
solchen Grad einer sklavischen Liebedienerei anpassen, dass jedes neue Wissen
als Verbrechen oder Wahnsinn erscheinen wird. Kann denn die Wirklichkeit
unwissende Begrenzungen dulden? Wir können so sprechen, denn Wir sind keine
Anarchisten, sondern Mitglieder der Gemeinschaft[109].
Viele Male wurde über die Disziplin des
Willens und den Befehl des Bewusstseins gesprochen. Vor langem wurde der Mut
zur Verantwortung festgesetzt. Jetzt müssen wir unsere Scharfsicht auf die
Ausrottung der Beschränktheit des Sektierertums und des Aberglaubens richten.
Der Sektierer träumt davon, die Macht zu ergreifen, um alles seinem
unbeweglichen Bewusstsein zu unterwerfen. Der Abergläubische fürchtet vor
allem, durch eine gleichsam zufällige Bewegung an ein fremdes Zeichen zu
erinnern, und denkt sehr viel an sich selbst. Aberglaube und Sektierertum erweisen
sich als Anzeichen für ein sehr niedriges Bewusstsein, denn das Potential der
Schöpfung dessen, dem das Prinzip der Aufnahmefähigkeit fremd ist, ist winzig.
Es ist notwendig, jede Art von Sektierertum
und Aberglauben zu entlarven. Scheut euch nicht, diese Fragen aufzugreifen,
denn genau damit werdet ihr Lüge und Angst vernichten. (…)
Die Gemeinschaft[110] ist
das Gefäß aller Möglichkeiten und aller Aufspeicherungen. Wer die Grenzen und
die Macht der Gemeinschaft schmälert, wird zu einem Verräter. Die Gemeinschaft
ist ein Kelch sonnenhafter Freude.
238. Die Kohlen der Brandstiftung jagen
dahin und versetzen die alte Welt in Anspannung. Wie kann man die Windungen der
Grenzen wahrnehmen? Sie durchschneiden Länder, Städte, Heime und Familien;
sogar Menschen werden durch halbherziges Denken durchschnitten. Lohnt es sich,
alle Windungen der alten Welt in Betracht zu ziehen?
In Legenden durchschritten Riesen die
Meere und brachen monolithische Felsen ab. Wir wollen den Riesen gleichen und
unsere Gedanken den Monolithen. Zerstreuen wir halbherzige Zaghaftigkeit, da
sie sonst von uns Besitz ergreifen und uns einer schändlichen Hinrichtung durch
das Schlagen mit Kontobüchern ausliefern wird. Wir kennen monolithisches
Denken.
Wenn die Brandstiftungen stark sind, denkt
monolithisch.
239.[111] Es
kommt vor, dass der am wenigsten bestreitbare Plan auf Schwierigkeiten stößt.
Man wird fragen: Wie kann man eine Lösung finden, ohne übermäßig Energie zu verausgaben?
Möglich wäre eine Änderung des Wesens des Plans, seiner Ausmaße oder seines
Ortes. Den Plan in seinem Wesen zu ändern, ist gleichbedeutend mit Verrat. Den
Plan in seinem Umfang zu beschneiden, bedeutet Kurzsichtigkeit. Unsere Lösung
wird ein Wechsel des Ortes sein, damit neue Bedingungen die grundlegende Bedeutung
noch vertiefen.
Wir billigen nicht das Prinzip „Kämpfen
und untergehen“. Mutiger ist es, keine Kräfte zu verlieren und zu siegen. Doch
dazu sind die vollständige Erkenntnis der Richtigkeit des Strebens sowie die
ganze Unerschütterlichkeit der Spannung erforderlich.
Wir lieben das Bogenschießen. Die
unbeirrbare Spannung der Bogensehne geht dem Flug des Pfeils voraus. Der Raum
singt, und die Spirale, die zur Tat gezogen wird, vermehrt die Nützlichkeit der
Materieteilchen. So wird ein neuer Panzer geschmiedet.
Wie glücklich ist es, wenn man einen neuen
Ort finden kann, der das Potential des vorhergehenden vertieft. Begrenzt einen
Plan nicht durch die Entscheidung für einen einzigen Ort: das Wesen des Planes
ist wichtig.
Wir wollen zu denen sprechen, die nachts
umherschleichen und flüstern, aber des Tags schweigen. Findet für sie würdige
Worte, sonst werden sie in die Finsternis der Nacht versinken. Schlagt ihnen ohne
Befehl des Bewusstseins vor, in einem neuen Leben Fortschritte zu machen. Das
neue Leben ist noch schlecht herausgehobelt, das Wesen der Evolution kommt noch
nicht zum Ausdruck. Doch wer weiß, wohin er geht, wird dem Schmutz auf dem Pfad
ausweichen.
240.[112] Kann
man sich mit einem Leben persönlicher Bereicherung zufrieden geben?
Kann man sich die freie Urmaterie
aneignen, die jeden Gegenstand sättigt? Versteht es, die Notwendigkeit des
Vorhandenseins von Materie in jedem Gegenstand zu spüren. Oft sind die Menschen
einverstanden, die Materie in einem fernen Äther anzuerkennen, doch sie finden
es unsinnig, die Materie in den für den täglichen Gebrauch angefertigten
Gegenständen anzuerkennen. Dabei erhebt die Anerkennung der höheren Materie in
jedem Gegenstand die Vorstellung von allen Einzelheiten des Lebens.
Ihr werdet natürlich überall auf Zweifel
stoßen. Natürlich werden die Menschen von der Metaphysik eurer Überlegungen
sprechen, gerade wenn ihr euch auf wissenschaftlich-physikalische Beobachtungen
bezieht. Schenkt den Erwägungen der Unwissenden keine Beachtung. Nur eines ist
wichtig: die weltweite Zusammenarbeit als eine Notwendigkeit der Evolution anzusehen.
Unwissenheit, Eigensinn und Gemeinheit
können die Errichtung einer Gemeinschaft nicht behindern. Es ist notwendig, die
Unabänderlichkeit der Evolution der Zusammenarbeit anzuerkennen. Es ist
notwendig, jede Stunde des Lebens in eine notwendige, fortschreitende Bewegung
zu verwandeln. Kann man wie blinde Nattern leben?
Ihr wisst, wo man euch erwartet und wer auf
eure Nachricht hofft. Das wird euren eiligen, einsamen Weg beflügeln.
241. Wenn ihr kommt — kommt als ob für
immer. Wenn ihr scheidet — scheidet als ob für immer. Wenn ihr kommt, besitzt
alles, weil ihr allem entsagt habt. Wenn ihr scheidet, lasst alles zurück, weil
ihr euch alles angeeignet habt.
Verwirklicht Entsagung inmitten von Hab
und Gut. Verwirklicht Besitz inmitten der Wüste. Wenn ihr Durst nach Dingen
empfindet, löscht ihn.
Wörtliche Entsagung gleicht der Geste
eines Affen. Fragt euren Gesprächspartner, wie er über die Gemeinschaft denkt.
Bekräftigt das Verständnis aus dessen Denken heraus. Ein Wort enthält tausend
Gedanken. Es ist zu grob, einem Wort einen genauen Ausdruckswert zuzuschreiben.
Nur ein Vergleich der Begriffe kann die Qualität des Denkens bestimmen.
Fragt euch: Genau was ist für euch am unannehmbarsten?
Was zieht euch am meisten an? Fragt öfter als einmal, sonst wird das Wichtigste
vergessen. Die Menschen sind nicht gewohnt, das Unannehmbare klar zu bestimmen.
Ein altersschwacher Mensch ist nicht einverstanden, fürchtet sich aber, sich über
sich selbst Rechenschaft abzulegen. Ein Kind wird von etwas angezogen, versteht
es jedoch nicht, über die Grundursache nachzudenken.
Das neue Zeitalter bedarf der
verantwortlichen Klarheit. Wie unerlässlich ist es, die Menschen zu
veranlassen, über die Ursachen der Unannehmbarkeit nachzudenken. Die
Offenbarung der Ursachen ist der halbe Weg zur Annahme.
Ich besitze, weil ich entsagt habe.
242. Es ist unvermeidlich, mit Menschen
zusammenzutreffen, die jedes ihnen unverständliche Wort verlachen. Ihr
Auffassungsapparat ist mit den Schwielen der Unwissenheit bedeckt. Sagt man
ihnen zum Beispiel etwas über Schambhala*, werden sie diesen realen Begriff als
einen Fetisch des Aberglaubens auffassen.
Welches sind die Anzeichen für die Zeit
von Schambhala? Das Zeitalter der Wahrheit und der Zusammenarbeit.
Verfolgt, wie das Wort Schambhala im Osten
ausgesprochen wird. Versucht, wenn auch nur ein wenig, in die Ideologie dieses
Begriffes einzudringen. Versucht, den Rhythmus des Aufbaus einer Rede über Schambhala
zu verstehen, und ihr werdet eine große Realität spüren, welche die Saiten der
Menschheit erschüttert. Möge die Vernunft euch helfen, über die Werte
nachzudenken. die durch die besten Bestrebungen aufgespeichert werden. Im Buch „Gemeinschaft“
kann der Begriff Schambhala nicht übergangen werden.
Freunde, begreift, was für eine
angespannte und herrliche Zeit jetzt ist!
243. Wenn ihr von Unseren Bergen scheidet,
werdet ihr unvermeidlich Sehnsucht empfinden. Die psychische Grundlage dieser
Empfindung wird unvermeidlich durch die Unmöglichkeit verstärkt, über das, was
sich ereignet hat, zu erzählen. Abgesehen von aufgezeigten außergewöhnlichen
Fällen wird keiner, der bei Uns war, darüber sprechen.
Dem, der Unsere Gemeinschaft erreichen
will, rate Ich, sein Wissen zu vervollständigen. Die Menschen des Westens kehren
sich nach der allgemeinen Schulbildung gewöhnlich vom Wissen ab oder ziehen aus
ihm nur einen dünnen Faden der Spezialisierung heraus, anstatt ein ganzes
Fangnetz zu weben.
Wenn Wir sagen „Wisset“, bestehen Wir auf
einem vielseitigen Überblick und dem Aneignen von Möglichkeiten.
Der Traum, zu dem Bergtal zurückzukehren,
wo man sein Wissen vermehren kann, wird stetig zum Erreichen des Ziels führen. Man
muss daran erinnern, dass die Vervollständigung des Wissens ununterbrochen vor
sich geht. Bewahrt vor allem das Streben, das alle Systeme der Erkenntnis antreibt.
Streben ist der Schlüssel zum Schloss.
244. Häufig sprechen Wir zu euch über die
Neuen und die Jungen. Ein für allemal legen Wir fest,
dass mit diesen Begriffen nicht das Lebensalter gemeint ist, sondern Neuheit
des Bewusstseins und Jugend des Strebens. Die Länge des Bartes ist ohne
Bedeutung, und wertlos ist die Beteuerung der Minderjährigkeit. Die Flamme des
Strebens hängt nicht vom Körper ab.
Der Magnet der Ursubstanz offenbart sich
unabhängig von den vor sich gehenden Ereignissen. Der Begriff des Magneten
überschreitet natürlich die physische Sphäre. Wendet den Magneten im
psychischen Bereich an, und ihr werdet eine sehr wertvolle Beobachtung machen.
Die Assoziation von Ideen hat eine gewisse
Grundlage in der magnetischen Welle. Wenn man den Verlauf einer magnetischen
Welle verfolgt, kann man feststellen, dass die Ideen sich in gleicher Richtung
fortbewegen. Die Eigenschaft der Ideen mag verschieden sein, doch die Technik
ihrer Verbreitung ist die gleiche.
Ein bestimmtes Experiment der Verbindung
zwischen Magnet und Denken[113]
gibt ein hinreichendes Beispiel für den Einfluss einer physischen unsichtbaren
Energie auf den psychischen Prozess. Die Eigenschaften der Magnete sind
verschieden; man kann sie wie Instrumente stimmen.
Die Reichweite der magnetischen Wellen ist
unvorstellbar. Ihre Wirkung auf die Menschen erfolgt nicht nach dem Alter,
sondern entsprechend der psychischen Bestrebtheit.
Für weitere Forschungen dienen magnetische
Wellen als ein ungewöhnlicher Leiter. So haben wir mit fernen Horizonten
begonnen und enden mit der gleichen fernen Aufgabe der Menschheit.
Beachtet, das System der Darstellung
besteht nicht in Einförmigkeit, sondern in der Spirale der verschiedenen
Bedingungen ein und desselben Strebens.
Denkt über magnetische Wellen und über
psychisches Streben nach.
245. Anpassungsfähigkeit ist das beste
Mittel für den Erhalt der Kräfte. Oft wird gefragt: Wie soll man diese
Eigenschaft entwickeln? Die Entwicklung der Anpassungsfähigkeit findet
natürlich im Strom des Lebens statt.
Allen ist das Gefühl der Grenzen der
Sphären bekannt. Wenn ihr aus einem Schauspielhaus auf eine graue Straße
tretet, scheint es euch, als wäret ihr in eine niedere Sphäre gefallen. Wenn
ihr nach feierlichen Festlichkeiten zu eurer gewöhnlichen Arbeit zurückkehrt,
seid ihr von der traurigen Alltäglichkeit betroffen. Wenn ihr aus strenger
Kälte ein herrliches Gebäude betretet, scheint es euch die Krönung der
Vollkommenheit zu sein.
Eine träge Anpassungsfähigkeit erzeugt
eine Reihe falscher Vorstellungen. Diese Lüge macht euch schüchtern und
unbeholfen. Die Menschen verneigen sich tief vor dem Trugbild eines Affekts.
Sie verengen ihre Begriffe vor etwas Unerwartetem, während alles in einer
entgegengesetzten Art stattfinden muss. Gewöhnt euch streng daran,
entgegengesetzte Empfindungen aufzunehmen und Unerwartetes zu erfassen. Alles
ist erwartet, weil alles bewusst ist.
Die Lüge eines Trugbildes zwingt einen,
bestimmte Ausdrücke zu fürchten. Ihr beginnt, vor dem Wort „Geist“ zu erschrecken,
obwohl ihr wisst, dass dies ein bestimmter Zustand der Materie ist. Furchtsam
vermeidet ihr das Wort „Schöpfer“, obgleich ihr wisst, dass jedes materielle Gebilde
seinen Schöpfer hat.
Lüge und Angst sind schlechte Ratgeber.
Man kann viele Formen von Aberglauben anführen, die Erwachsene zu Kindern
werden lassen. Wir bitten: Lasst den ganzen Aberglauben zurück und erkennt in
allem die Wirklichkeit.
Schade um jene, die auf einem Bein hüpfen.
Dieser Anblick erinnert an ein Märchen, in dem das Kindermädchen einem Kind,
damit es nicht wegläuft, einredet, es sei ein Zeichen hoher Geburt, auf einem
Bein zu gehen.
246. Der unfreie Mensch, der an sich selbst
denkt und für sich selbst handelt, versinkt in einem Meer falscher Strömungen. Sogar
seine Rede, diese Manifestation des äußeren Ausdrucks, stellt dieser Mensch gemäß
seinem Egoismus um.
Beachtet, wie die Betonung bei Worten
fremder Mundarten umgestellt wird, ungeachtet des Sinns und der Philologie. Die
Menschen formen fremde Laute um, um sie der Sitte des eigenen Landes
anzupassen. Dünkelhafte Unwissenheit und Missachtung gegenüber dem Nachbarn
kommen in der Verstümmelung der Sprache zum Ausdruck. Gründlich nachdenken und
in die Bedeutung des Gefühls eines Nachbarn eindringen, ist mit der Grobheit
des kleinen Eigendünkels unvereinbar. Das Gefühl der Verantwortungslosigkeit
und des noch nicht überwundenen Eigentums schafft die Feudalherren unserer
gegenwärtigen Zeit.
Beachtet: Wer den Sinn einer Rede durch
sinnlose Umstellung der Betonungen verstümmelt, wird ein Mensch bar jeden
Verständnisses für die Evolution sein. Ein feinfühliger Mensch zieht es vor, mit
einfachen Ausdrücken auszukommen, um einen ihm unbekannten Sinn nicht zu zerstören.
Niemand kann einen Boten anhören, der den Sinn seiner Botschaft verdreht.
Du, der du verurteilst, schau auf dich
selbst! Unrechter Besitzer, vergiss nicht, dass der Hang eines anderen zum
Besitz nur dein Spiegelbild ist! Sei vor allem um den Umfang deines eigenen
Bewusstseins besorgt! Wenn die Bestie des Eigentums von deinem Bewusstsein noch
nicht für immer verschlungen worden ist, wirst du, verlockt von dem Trugbild
der Maja, unfrei bleiben. Durch Erkenntnis kann man das schwere Problem des
Eigentums in der Freude der Erleuchtung lösen.
Dem Bäcker ist es gestattet, das ganze
Brot aufessen, doch er tut es nicht. Ein Mensch, der das Wesen der Dinge
erkannt hat, bedarf ihrer nicht. Das Bewusstsein muss Gegenstand der ersten
Sorge sein. Nehmt alles realistisch in den Grenzen des ganzen Lebens.
Wer unfrei ist, wer nur für sich selbsthandelt,
versinkt in einem Meer falscher Strömungen.
247. Wenn ein Blitz die Flügel versengt,
wenn Donner das Ohr beunruhigt, wenn die Anker des Wohlstands schwinden, dann
wird Unser Bote anklopfen. Das Lächeln der Zufriedenheit wird ihm die Tür nicht
öffnen. Der Balken des Eigendünkels versperrt ihm den Eingang. Das Offensichtliche
steht vor dem, der den Gast empfangen will.
Obwohl der Pfad der Evolution
unabänderlich ist, trifft ein jeder eigenmächtige Verfügungen. Die Klinge des
Schwertes wird geschmiedet, doch die Schlacke der Zufriedenheit wächst. Es
treten Anzeichen des Erlöschens des Lichts auf. Im Schmelztiegel wurde die Klinge
bereits gestählt. Offenbarungen einer wunderbaren Neuen Welt wurden verwirklicht.
Es gibt noch viel Unrat, doch die Asche der Schlacke ist die Wiege der Klinge.
Man mag alle Unvollkommenheiten kennen, doch eine Schmähung der Neuen Welt wird
ein Stein auf dem Pfad sein.
Der Drache lebt noch. Jede Klinge muss aus
der Asche gehoben werden. Der Rücken des Drachen hat die fernen Welten
verdeckt. Der Feind hat den Eingang zur Welt des Lichts verdeckt, doch die
Sterne werden durch die Spalten des Rückens scheinen. Die Müllgrube bedrückt
nicht, doch der goldene Rücken des Drachen ragt wie eine Verlockung empor.
Erheben wir alle gegen den Drachen gerichteten Schwerter und zählen sie
aufmerksam.
Es ist Zeit, das Banner Maitreyas
vorzubereiten.
Wer sagte, dass die Zeit Maitreyas ohne
Blitz und ohne Wirbelwind sei?!
Wir ziehen es vor, euch im Flug zu prüfen.
248. Mühsam stürzt das Häuschen altersschwacher
Vorurteile zusammen.
Merken wir uns vor allem, dass es
unmöglich ist, die Geburt einer reifen Frucht aufzuhalten. Schauen wir zurück
auf die Seiten der Geschichte. Es kam die Zeit der Befreiung des Gedankens, und
die Scheiterhaufen loderten, doch der Gedanke floss weiter. Es kam die Zeit der
Volksherrschaft, und es donnerten die Erschießungen (…). Es kam die Zeit der
Entwicklung der Technik, die Rückständigen waren entsetzt, doch die Maschinen entwickelten
sich weiter und pulsierten im Tempo der Evolution.
Nun ist die Zeit gekommen, sich der
psychischen Energie bewusst zu werden. Alle Inquisitoren, Reaktionäre, Rückständige
und Unwissenden mögen entsetzt sein, doch die Möglichkeit neuer
Errungenschaften der Menschheit in all ihrer unberechenbaren Macht ist
herangereift. Inquisitoren und Reaktionäre mögen Kerker und Irrenanstalten
bauen, die ihnen selbst als Arbeitskolonien zugutekommen werden. Doch man kann
die herangereifte Evolutionsstufe nicht hinausschieben. Genauso wie es
unmöglich ist, die Menschheit aller Wege der Kommunikation zu berauben.
Die Verneiner der Evolution können sich
ins Einsiedlerleben zurückziehen und von der Süße des Rückschritts träumen.
Doch das Leben selbst, die Wirklichkeit selbst wird neue, unbestreitbare Offenbarungen
aufzeigen. Nur der nüchterne Verstand des Realisten ordnet diese Erscheinungen
in ein durchdachtes wissenschaftliches Schema ein. Alle kurzsichtigen Mystiker
und kleinen herkömmlichen Schriftgelehrten werden den Platz von Unwissenden
einnehmen.
Das Banner der wieder bewusst gewordenen
Energie wurde gehisst. Jede neue Errungenschaft muss jedes Herz mit Freude
erfüllen. Das Denken eines Mitgliedes der Gemeinschaft muss angesichts der
Möglichkeiten neuer, nützlicher Studien der Wirklichkeit erbeben.
Wir rufen zum Wissen auf, denn nur Wissen
kann dazu beitragen, den Komplex scheinbarer Widersprüche aufzunehmen. Die
Gesetze des großen „Aum“ sind in allen Verhältnissen dieselben.
Wisset, wisset, wisset, sonst wird das
Häuschen altersschwacher Vorurteile nicht zusammenstürzen.
249. Zögert nicht, mit dem Studium der
psychischen Energie zu beginnen. Zögert nicht, sie anzuwenden. Sonst wird ein
Meer von Wellen alle Deiche hinwegspülen und die Gedankenströme in Chaos
verwandeln. Eignet euch die Devise an: „Wer nicht zögert, kommt nicht zu spät.“
Lehnt die Regel des Realisten über die Genauigkeit
der Arbeit nicht ab. Ohne Aufschub und mit klarem Denken kann man die Bildungen
von Gemeinschaften unterscheiden.
Sagt den Freunden, wie sehr die Zeit
drängt und dass Versäumtes nicht nachgeholt werden kann. Sagt ihnen, dass die
Lehre der Gemeinschaft in Übereinstimmung mit den Erscheinungen der Energie
voranschreiten muss. Der übliche Fehler ist, dass man versucht, den sozialen
vom wissenschaftlichen Aufbau zu trennen. Es ist schwierig, sich einen
Wissenschaftler außerhalb der Gemeinschaft vorzustellen. Ist es denkbar, in der
Zeit der Beschleunigung der Evolution abseits zu stehen? Kann man die
Erscheinungen des Blitzes verschlafen?
Furchtlos und ohne Selbstbemitleidung muss
man die Last der Wachsamkeit auf sich nehmen. Es darf keine Müdigkeit geben,
wenn an den Toren Verwüstung herrscht und die Macht der psychischen Energie in
einem unaufhaltsamen Strom hervorströmen kann. Vergleicht eure Lage mit jener
in Holland, wo der Meeresspiegel oft höher ist als das Land. Welch unermüdliche
Wachsamkeit ist dort erforderlich, um die Kanäle und Deiche zu hüten!
Nehmt den Zustrom von psychischer Energie
als fruchttragende Welle an. Der Verlust dieser Möglichkeiten bedeutet für die Gemeinschaft
einen nicht wiedergutzumachenden Schaden. Überlasst es der alten Welt, Angst
vor dem Studium der psychischen Energie zu haben. Ihr aber, die ihr jung, stark
und unvoreingenommen seid, untersucht mit allen Mitteln die Gabe, die vor euren
Toren liegt, und nehmt sie in Empfang.
Schaut mit Adlerblicken um euch und nehmt
mit dem Sprung eines Löwen Besitz von der euch bestimmten Macht. Säumt nicht!
Zeigt euch geneigt für die Lehre der Wirklichkeit!
250. Das Hervortreten der Atomenergie
steht mit der Erforschung der psychischen Energie und dem Studium der Theorie
der Magnete in Zusammenhang. Ohne diese Faktoren kann man sich nur einige
Erscheinungen der Urenergie aneignen. Man sollte eifrig nach Einfachheit beim
Forschen streben.
Sagt, dass man den Wunsch deutlich zum
Ausdruck bringen sollte, den Faden des physisch Sichtbaren mit dem zu verbinden,
was physisch wägbar, aber vom Auge gewöhnlich nicht wahrnehmbar ist. Veranstaltet
einen Versuch durch Photographieren der physischen
Ausstrahlungen und Gebilde. Die grellen Töne der Ausstrahlung werden sogar bei
Tagesaufnahmen zu sehen sein. Solche Aufnahmen vermögen kleine Verneiner in
Staunen zu versetzen.
Man könnte noch auf einige andere euch
bekannte Experimente hinweisen, doch würden diese als Wunder beargwöhnt werden.
Kindern erscheint sogar der gedeckte Mittagstisch als ein unerhörtes Wunder.
Wir, die Wir die kindlichen Angewohnheiten kennen, werden in den
wissenschaftlichen Fachausdrücken von gestern sprechen.
Es ist seltsam zu beobachten, auf welch
unerwarteten Wegen sich die Menschheit den neuen Eingängen nähert. Die
Annäherungstaktik des Gegners ist merkwürdig kompliziert. Man kann nicht
voraussagen, wie ein veraltetes Denken sich winden wird, um sein Kartenhäuschen
nicht zu zerstören.
Wo ist denn die Endlichkeit? Wie ein
Hammer schlägt die Unbegrenztheit zu. Dieselbe Unbegrenztheit, aus der bei
mutigem Wissen Flügel wachsen.
Empört euch nicht über den langsamen Aufstieg
mancher Charaktere, sie fürchten, sich lächerlich zu machen. Andere suchen den
Zugang mit ihren eigenen Ausdrücken. Umso besser, mögen sie hoffentlich selbst
finden. Doch weckt das Suchen. Mögen sie ihre Vermutungen kundtun. Mögen sie
ganz individuell Erfahrungen sammeln.
Wir geben scharfsichtigen Erfahrungen den
Vorzug vor Tränen des Glaubens.
251.[114] Die
heutige Industrie und die gesamte Erzeugung von Gegenständen sind quantitativ
und qualitativ derart unausgeglichen, dass die Möglichkeit der richtigen
Verteilung der Gegenstände derzeit ausgeschlossen ist. Gewaltsame und willkürliche
Verteilung erzeugt List und Lügen. Sind bei Untätigkeit neue Möglichkeiten zu erwarten,
oder muss man das Bewusstsein seinem Wesen nach vertiefen?
Ihr erinnert euch der Worte Buddhas über einen
Schüler, der von Sachen umgeben war und dennoch bewusst dem Eigentum entsagte.[115] Es
ist zwecklos zu versuchen, Sachen gewaltsam wegzunehmen und so eine
Leidenschaft für Plunder zu schaffen. Das Wichtigste ist, (…) vernünftig ein
erzieherisches Programm über die erniedrigende (…) Bedeutung des Eigentums
durchzuführen.
Es ist unwichtig, ob jemand in seinem eigenen
Lehnstuhl bleibt; wichtig ist, dass die Jugend die Widersinnigkeit des eigenen
Lehnstuhls erkennt.[116] Es
ist notwendig, dass dieses Bewusstsein sich nicht als Entsagung, sondern als
freie Errungenschaft offenbart.
Wenn die Menschen frei von List die
Unzweckmäßigkeit des Eigentums erkennen, dann wird ein Kollektiv von
Mitarbeitern[117] heranwachsen.
252.[118] Man
kann den giftigen Atem des Eigentums nur durch ein klar durchdachtes
Schulprogramm vernichten. (…) Es gibt keine Literatur gegen das Eigentum. (…)
Nur wenige haben den Drachen des Plunders besiegt. Aber viele träumen vom
Eigentumserwerb.
Wie wahr[119]
müssen historische Vergleiche sein. Wie streng müssen die biologischen
Einzelheiten gesammelt werden, um die Gesetzwidrigkeit und Nutzlosigkeit des Eigentums
zu beweisen. Die Gesetze der Eigenschaften der Materie bezeugen, dass (…) Eigentum
der Natur des Menschen nicht entspricht.
Versteht, dass man sich in die Eroberung
der Grundlagen der Freiheit vertiefen muss. Versteht es, mutig in einen
seichten Brunnen zu schauen — wie rasch verschimmelt die Oberfläche, und Dornbüsche
zeigen ihre Stacheln auf dem stehenden Wasser.
Wir wollen das Begonnene vertiefen!
253. In der Tat, Vorstellungsvermögen ist
nur Widerspiegelung. Aus nichts kann nichts geboren werden.
Es ist schwer, sich Unzerstörbarkeit im
Raum vorzustellen. Die Zerstörung ganzer Erscheinungen dringt klar in das Gehirn
ein. Die Zerstörung ganzer Epochen wird offensichtlich. Wie ist die
Wirklichkeit der Verdichtung des Raumes zu verstehen? Man hat viele Anzeichen
vor Augen, doch die Menschen verstehen es nicht, das, was vor sich geht, zu
assoziieren.
Nehmen wir ein Beispiel: Es ist bereits
bekannt, wie gebieterisch die psychische Energie bei der Menschheit Einlass
begehren kann. Das Auftreten seltsamer Krankheiten wird bereits beobachtet, bei
denen die Lebensenergie ohne sichtbare Ursachen entweicht. Doch dabei werden
Ursache und Wirkung einander nicht gegenübergestellt.
So hätte ein euch bekannter Fall euch
lehren können, wie nötig das Studium und die Anwendung der psychischen Energie
sind. Eine Welle psychischer Energie hätte die Lebenskraft wiederhergestellt und
neue Lebensfreude geschenkt. Doch dazu ist es notwendig, sich der psychischen
Energie bewusst zu werden, anders gesagt, in den Rhythmus der Evolution
einzutreten. Stattdessen werden die Kranken mit Mixturen gefüttert. Wo es ein
leichtes wäre, zu helfen, bereitet man sich gefügig auf den Tod vor.
Wenn Wir zum Bewusstwerden der psychischen
Energie aufrufen, denken Wir nicht daran, die Menschen in Magier zu verwandeln;
Wir weisen nur auf die nächste Evolutionsstufe hin und ordnen im Namen der
Gemeinschaft an, die Frist nicht zu versäumen. Beeilt euch, euch mit Kräften zu
versorgen und so der ganz naheliegenden Evolution zu dienen.
Gewiss, die Evolution vollzieht sich, aber
warum bedrückt sein, wenn euch ein Lied der Freude bestimmt ist!
254. Wenn ihr auf der Straße einen
wertvollen Gegenstand findet, der mit Schmutz bedeckt ist, werdet ihr nicht
hochmütig vorübergehen. Ihr werdet den Fund aufheben und ihn vom Schmutz
säubern. Ebenso werdet ihr, wenn ihr einem wertvollen Menschen begegnet, der
mit Schmutz bedeckt ist, euren Schritt anhalten und ihn säubern.
Es ist die Pflicht des Mitglieds der
Gemeinschaft, Gerechtigkeit zu verwirklichen. Die Lehre kann die wahren Werte
nicht ablehnen. Die Gemeinschaft kann nicht erwägen: Gehört er zu uns oder
nicht? Die Gemeinschaft sagt: Er ist wertvoll für die Evolution oder er ist es nicht.
Die strengste Auswahl ist jene nach dem
Wesen. Strenge Zweckmäßigkeit verpflichtet dazu, die wahren Schätze zu
bewahren. Verliert keine Zeit bei der Verteidigung der Werte. Jede Stunde
zählt. Und verwerft unbestimmte Worte. Jeder Wert ist für euch das, was das
Segel für ein Schiff ist.
Unverkennbar wurden große Werte vor euch
in den Schmutz geworfen. Unverkennbar werden die Pfade zur Weltgemeinschaft verachtet.
Jeder kann das größte Missgeschick
ertragen, wenn Vertrauen in die Wache der Gemeinschaft herrscht. Es ist
notwendig, dieses Vertrauen zu wahren, sonst ist das Ende da!
Genauso wie ihr einen aufgelesenen
armseligen Diamanten reinigen würdet, sollt ihr das Antlitz der großen Arbeiter
vom Schmutz säubern!
255. Unterhaltet keinen Streit mit
Unwissenden. Bewahrt deutliches Schweigen, wenn ihr die Unzurechnungsfähigkeit
eures Gesprächspartners kennt. Bekräftigt euer Wissen mit Schweigen. Fremde
Menschen trüben euren Blick nicht.
Lehrt eure jungen Freunde zu schweigen,
wenn es zu einem Bewusstsein keine Brücke gibt. Lehrt sie, das Schwert nur
einmal zu schwingen, wenn ein Pfeil mit einer Beleidigung vorüberfliegt.
256. Brüllen muss man ohne Erbeben
anhören. Man muss verstehen, wo die Quelle des Gebrülls liegt. Das Ohr muss das
Brüllen eines Tigers von einem Siegesschrei unterscheiden. Man muss die Fetzen
des Geschreis mit dem menschlichen Bewusstsein angespannt bewerten, um diesen
lärmenden Strom zu überschreiten. Der Wert des Pfades inmitten von Geschrei ist
viel größer als der des Pfades der Einsamkeit.
257. Das Auftreten von Krankheiten kann
als Stich in die Substanz der gesamten Menschheit verstanden werden. Es ist
klar ersichtlich, dass Menschen mit einem entwickelten Bewusstsein oft krank
sind.
Kopfschmerzen sowie Krankheiten der Augen,
der Zähne und der Gliedmaßen gehören zum Gebiet der Psyche. Darüber habt ihr
vor langem gehört. Krebs, Schwindsucht, Leber- und Milzerkrankungen sowie
Herzerweiterung — all diese Krankheiten hängen mit der Unausgeglichenheit der
psychischen Zentren zusammen.
Nur die Anwendung der psychischen Energie
kann die besten Menschen schützen. Sonst werden sie wie Schwämme die Exzesse
der Menschheit aufsaugen.
Nicht ohne Grund bestehen Wir auf dem
Bewusstwerden der psychischen Energie — die Zeit ist gekommen!
258. Wenden wir uns noch einmal dem
Trugbild der Maja zu. Klar und offensichtlich steht die Vergeblichkeit der
Arbeit an der Menschheit vor euch. Wie offensichtlich sind die Züge der gegenseitigen
Erniedrigung! Wie offensichtlich sind Heuchelei und Lüge! Wie erstickend sind
die Unwissenheit und wie tödlich die Faulheit! Diese Augenscheinlichkeit des
Trugbildes verhüllt den Horizont der Wirklichkeit. Doch wie der weiße Elefant
Maitreyas schreitet die Wirklichkeit einher.
Wenn scheinbar Lüge und Eigendünkel herrschen,
ist gerade der große Wendepunkt der Evolution gekommen. Der nächtliche Flüsterer
verschwindet in der Dunkelheit.
Je stärker der Donner, desto stärker der
Blitz. Alle wiederholen: Das Neue Zeitalter kommt in Gewitter und Blitz. Für
den Blitz bedarf es positiver und negativer Energien. Wenn Maja nicht die
negative Augenscheinlichkeit darstellt, wie kann dann die Klinge der positiven
Wirklichkeit aufblitzen?
Wir sagen kurz: Niemals wurde auf dem
Planeten der Gedanke über Zusammenarbeit so in die Höhe gehoben wie heute.
Ihr seht alle Trugbilder und werdet die unabänderliche
Wirklichkeit der herannahenden Weltweiten Zusammenarbeit erkennen. Die Kraft
des Zusammenwirkens muss groß sein. Der Glanz des Hammers des Blitzes muss
blendend und der Donner betäubend sein. Jede Augenscheinlichkeit muss der unabänderlichen
Wirklichkeit dienen.
Mögen eure Freunde ihr Bewusstsein mit dem
Blitz der Wirklichkeit erleuchten. Wir wollen uns dem Trugbild der Maja nicht weiter
zuwenden und werden nicht davon träumen, den Durst aus ihren trügerischen Seen
zu stillen.
Die Offenbarung der Evolution ist unabänderlich.
Das Bewusstsein der Unabänderlichkeit wird euren Pfad erleuchten!
259.[120] Es
wird gefragt: Wie soll man die Methode der Lehre benennen? Die Methode des Öffnens
von Wegen. Als Nächstes erwägt das Öffnen der Zentren.
Das Feingefühl sollte einem eingeben, wie
sorgfältig man die Individualität schützen muss. Am wenigsten geeignet ist das
System gewöhnlicher Vorträge.
Es mögen Aufrufe an die Menge ergehen,
doch der Aufbau schreitet durch individuelle Gespräche voran. Einer Unserer
Lehrer begann meistens mit einem Vorschlag und überließ es dem Schüler, den
Gedanken zu vollenden. So baute Er ein freies gemeinsames Denken auf.
Das Prinzip der Freiheit der Annäherung, des
Dienstes und der Arbeit muss gewahrt werden. Die zu Beginn in Erscheinung
tretende Belastung ist nur ein Zeichen von Unvollkommenheit. Die Bestätigung
der Weisheit wird in den festen Meilensteinen liegen, welche die sich
abzeichnende Gestalt des Wissens umgeben.
Indem wie die richtige Tür öffnen, weisen
wir die richtige Richtung.
260. Lasst uns Gerechtigkeit verwirklichen.
Jeder wird seinen Lohn erhalten. Der Ungestüme, der Mutige, der Feige, der
Faule — alle werden ihren Lohn in Empfang nehmen. Beruhigt sie, reinigt sie und
weist ihnen den Eingang. Wer verstehen kann, wird anklopfen (…).
Der Lehrer spürt, dass der Schild
weißglühend wird. Das gebotene Märchen verkörpert sich. Auf der Erde geschehen
Symbole und Zeichen, nur die Tauben erwachen nicht. Ich spüre die Schönheit.
Die Lehre wird auf eine besondere Art offenbart, einzigartig und
unwiederholbar, zum selben Ziel, doch in einem neuen Flug — offensichtlich und
unsichtbar! So kann man die Stufe der Neuen Welt bestimmen.
Als das Haus in Flammen stand, waren die
Menschen noch beim Würfelspiel und hielten den Rauch des Brandes für den Rauch
des Herdes.
Zählt die Stunden, denn jetzt kann man
nicht nach Tagen rechnen. Ist es möglich, dass ihr das Brausen der Welle nicht
hört?!
261.[121] Im
Leben einer jeden Gemeinschaft kann eine Situation eintreten, in der eine
Entwicklung in eine einzige Richtung schädliche Folgen haben kann. Dann muss
der Führer einen Pfad mit neuen Aufgaben finden, die ausreichend weit sind, um
die Reibung zu absorbieren. Benennen wir die Reibung nicht mit Rivalität oder
mit noch schlechteren Namen.
In gefährlichen Meerengen laufen die
Schiffe einzeln durch; genauso kann sich in der Entwicklung der Gemeinschaft
die Notwendigkeit ergeben, die Bewegung der Mitglieder aufzuteilen. Statt eines
möglichen Schadens ergibt sich die Erschließung neuer Gebiete. Wenn die Muskeln
anschwellen, versteht es, der Energie einen Abfluss zu geben. Wenn man einer Enge
der Bewegung nicht vorbeugt, ist Zwist gewiss.
Die Verschiedenartigkeit der Aufgaben ist
unerlässlich, sonst werden die Kräfte des wachsenden Bewusstseins
zusammenstoßen. Es hängt vom Führer ab, dass sich nützliche Kräfte nicht in ein
Gefäß von Skorpionen verwandeln. Glücklicherweise gibt es so viele anstehende
Aufgaben, dass es nicht schwer ist, die Kräfte auf einen dringenden Auftrag zu
lenken. Oft wird das Anwachsen der Kräfte mit Antagonismus verwechselt. Oft
werden anstelle der ruhigen Nutzung einer Möglichkeit Kohlen des Hasses
geschürt.
Ich rate allen Gemeinschaften, diesen
psychologischen Moment nicht zu versäumen und rechtzeitig eine neue Aufgabe zu
geben. Ich spüre, dass es möglich ist, Komplikationen bei der Gewährleistung
des Sieges durch höchst praktische Methoden zu vermeiden. Die Lehre der
Wirklichkeit muss dem Umfang der Vielschichtigkeit der Ströme der Evolution entsprechen.
Der neue Weltaufbau muss sicher geschützt werden.
262. Mit Traurigkeit sehen Wir auf jene,
die keine würdigen Worte fanden. Es gab doch eine Stunde, um sich zu festigen,
doch Gespenster haben die Wirklichkeit überschattet, und die Möglichkeit ging
verloren. Wo denn, auf welcher Straße werdet ihr den Boten treffen? Wie viele
Meere werdet ihr durchschwimmen, um ein einziges überhörtes Wort wiederzufinden?
Wie kann eine versäumte Gelegenheit wieder herbeigezogen werden?
Wie ein herrenloses Haus steht der nicht
angewendete Gedanke. Ein ungewöhnliches Licht flammte auf, doch es wurde für
eine Tischkerze gehalten. Streben auf ungewöhnliche Art wurde als gewöhnliches
Suppengericht betrachtet. Jetzt wird man suchen und anklopfen müssen. Niemand
wird helfen, denn die Ursache hat ihre Wirkung erzeugt.
Weist die Freunde an, den Funken der
Möglichkeiten so scharfsichtig wie ein Falke zu folgen. Findet Zeit zu
begreifen, wie unerwartet der Bote kommt und wie Zufriedenheit die Augen
verschließt. Wahrlich, jede versäumte Botschaft bedrückt wie eine schwere Last,
darum erklingt rechtzeitig.
Niemand rät, den ersten Boten schlecht zu
empfangen, damit der zweite schneller herbeikommt. Die Welt hat eine Hoffnung: Das
Ungewöhnliche zu umgehen und Asche auf die Botschaft vom neuen Bewusstsein zu
streuen. Findet würdige Worte!
263. Prüfung und Entbehrung. Wie feierlich
und pompös schmücken die Menschen diese Begriffe aus! Doch ihr wisst, dass
Prüfung die Verbesserung der Qualität ist und Entbehrung der Erwerb von
Möglichkeiten. Der Mensch prüft sich, indem er die ihm unbekannten
Eigenschaften der Materie erkennt. Wenn der Mensch die Unwissenheit ablegt,
erschließt er sich neue Möglichkeiten. Wo es aus Unwissenheit Verzagtheit gab,
da naht der Jubel der Erkenntnis.
Man wird sagen: „Wir haben für die
Gemeinschaft der Freude entsagt“. Antwortet: „Welch ein Friedhof ist eure
Gemeinschaft, wenn sie auf Fastenöl erbaut ist!“ Wie
tränenreich verzagt sind die Entbehrungen! Wie belecken sie sich die Lippen bei
verbotenen Leckerbissen!
Entbehrungen sind Uns unbekannt, denn
Aufnehmen schließt Entbehrung aus. Unsere Lehre stellt die Welt reich,
freudvoll und anziehend dar. Nirgends werden Fesseln und Prügelstrafen angeordnet.
Wie ein mit Schätzen beladenes Schiff eilt die aufgezeigte Gemeinschaft dahin.
Hell leuchtet die Erkenntnis der
unzähligen Eigenschaften der Materie. Die Materie von gestern verkörpert sich
in einem strahlenden Gewebe aus Energie, das keines neuen Namens bedarf,
sondern den ganzen Raum durchdringt und mit dem Regenbogen menschlichen
Frohlockens erbebt.
Worin haben sich denn Entbehrungen und
düstere Prüfungen aufgelöst, wenn ein einziges Elektron der Substanz einen
ganzen Strom des Segens ausgießen kann?
Zählt die Stunden der Annäherung neuer Lösungen!
264. Nehmt zum Abschied eine kleine Erinnerung
an; sie wird den Wanderern nicht lästigfallen. Da ihr den Ort kennt, wo
Mitarbeiter zu finden sind, werdet ihr niemals allein bleiben. Es wäre
unvernünftig, die Mitarbeiter in Unwissenheit zu lassen.
Was veranlasst dann Fremde, nicht an einen
Verkehr mit Unserer Gemeinschaft zu glauben? Entweder völlige Unwissenheit oder
Neid. Sie wollen zum Zentralen Apparat zugelassen werden, ohne die geringste
Vorstellung davon zu haben, wie er zu gebrauchen ist, und ohne zu bedenken, wie
verantwortungsbewusst man sich der Quelle der Energie nähern muss. Die Verwirklichung
der Lehre des Lebens gestattet es, sich den gefährlichsten Hebeln zu nähern.
Doch ohne praktische Erfahrung wird keine Erklärung helfen.
Nun, wie kann man das Bewusstsein erweitern,
wenn frühere Erfahrung keine Anwendung findet? Gewiss, eine Erleuchtung ist
möglich, doch dieser Fall ist so selten, dass wir ihn nicht aufzählen. Doch
auch erfahrenes Wissen muss nach außen hin zum Ausdruck kommen, sonst wird es
wie Flocken ungeordneter Reaktionen umherwandern.
Inmitten der Eintönigkeit des Alltags spüren
nur wenige die Wirklichkeit des Kosmos. Unter diesen Schriftenrollen über
Geburten, Krankheiten, Kümmernisse und Tod finden nur wenige die Schriftenrolle
des Pfades, der kein Ende und keinen Anfang hat.
Wie soll man zu einem Hungernden über
Ewigkeit sprechen? Ausgehend von den gegenwärtigen Verhältnissen, wird er sich
ewigen Hunger vorstellen. Wer denn, und wo ist der, der zuerst Brot brechend
zur Ewigkeit führt? Das Brot der Erde und Wissen werden nur bei Zusammenarbeit offenbart.
Neuer Mitarbeiter, glüht Freude in dir,
wenn du an die Gemeinschaft denkst?
265. Wenn die Richtung bestimmt, das
Bewusstsein geprüft und die Entschlossenheit erwogen wurde, dann muss man das Wort
finden, das die Stufe zum Ausdruck bringt.
Die Licht-Kraft verbrennt die Finsternis,
so ist die laufende dreijährige Periode bestimmt worden. Doch inmitten dieser
dreijährigen Periode endete eine siebenjährige Periode der Erleuchtung. Ebenso
kurz können wir die neue siebenjährige Periode bestimmen: ihr Name ist Kampf.
Kampf bei vollem Bewusstsein, in Entschlossenheit und ohne Rückzug.
Ihr wisst, dass sich der Organismus alle
sieben Jahre erneuert; die gleichen Phasen kann man bei Taten beobachten.
Gegenwärtig nimmt der vorgeschriebene Kampf einen neuen Sinn an.
Die Menschheit stöhnt über die
Unmöglichkeit, in Unwissenheit zu verharren. Die Gemeinschaft bleibt die
einzige Tür zum Fortschritt. Mögen die Deutungen der Gemeinschaft auch sehr verschiedenartig
sein, so ist ihr Kanal doch nur einer. Wenn sie sich vom veralteten Ufer abstößt,
wird die Menschheit unvermeidlich den vorgeschriebenen evolutionären aufrechten
Fels der Neuen Welt erreichen.
Nur Blinde nehmen die unerhörte
Beschleunigung der Symptome der Evolution nicht wahr. Jeder Lebenszweig weist
auf die Entwicklung der Konzepte hin. Die Offenbarungen der Fristen werden
nicht in geheimen Laboratorien, sondern im täglichen Leben verwirklicht.
Ganze Wirbelstürme der weltweiten Energie
erleuchten den künftigen Pfad. Eine solche Offenbarung der Energie wird natürlich
von allen Elementen unterstützt. Anziehung in Richtung Evolution wird alle
zwingen, sich im Kampf der Welten zu erheben.
Jene, die vom Anbruch eines friedlichen
Aufbaus sprechen, kennen die Fristen nicht. Der Kampf entspricht dem kosmischen
Strom.
Ihr brecht in keiner ruhigen Stunde auf, sondern
im Morgenrot der Neuen Welt. Wir wollen euch einen Magneten mit auf die Reise
mitgeben, als Zeichen der Erforschung der noch verborgenen Eigenschaften der
Materie. Wir geben euch auch ein Stück von einem Meteorstein, der das Metall Morium enthält. Dieses Bruchstück wird euch an das Studium
der Grundenergie erinnern, an das große Aum.
266. Wir verhalten Uns behutsam gegenüber
euren Bestrebungen und erwarten Uns gegenüber die gleiche Feinfühligkeit.
Wir schützen euch auf allen Pfaden und können
die gleiche Besorgtheit erwarten.
Dort, wo es auch nur einen Keim von Zusammenarbeit
geben kann, ist Zurückweisung nicht am Platz. Ein klarer Verstand erkennt
Freunde deutlich.
Nach Unseren
Bräuchen setzt man voraus, dass alle Argumente erschöpft wurden, ehe eine
Trennung erfolgt.
Ich sehe keine Hindernisse für Kooperation,
Wir können sogar zehn neue Gruppen zusammenstellen. Das Bewusstsein der Weltweiten
Zusammenarbeit muss doch wachsen. Die Starrsinnigkeit der Unwissenheit wird
kein Hindernis sein.
Eure Bücher stehen in Unseren
Regalen. Steht es mit Unseren Büchern bei euch
ebenso? Wir können über eure Bücher sprechen. Habt ihr Unsere gelesen?
Wir legen Wissen in das Fundament der
Gemeinschaft, ohne es zu begrenzen. Wir legen Erfahrung und guten Willen in das
Fundament der Gemeinschaft. Wir offenbaren die besten Bedingungen für den
Erfolg der Freunde. Lasst Uns eure Absichten Uns gegenüber wissen!
267. Zwei Seefahrer erlitten Schiffbruch
und wurden auf eine unbewohnte Insel geworfen. Beide kamen vor Hunger und
Schrecken fast um, denn sie sahen sich für immer von der Welt abgeschnitten.
Ein Schiff las sie auf.
Auf der Insel wurde ein fester Leuchtturm
errichtet. Die beiden Seefahrer blieben bei dem Leuchtturm, um der Rettung von
Untergehenden zu dienen. Nun änderte sich ihre Verfassung. Sie waren glücklich,
ihr rettendes Licht aussenden zu können, und fühlten sich nicht mehr von der
Welt abgeschnitten.
Das bedeutet: Das Bewusstsein, mit der
Welt verbunden und für andere nützlich zu sein, verwandelt die Menschen
vollkommen. Ein gemeinsames Werk ist die Gewähr des Erfolges.
268. Wer leben will, der lebt. Erstaunlich
ist die Widerstandsfähigkeit gegen wachsende Gefahren, wenn der Sinn des Lebens
klar ist. Niemand kann sich nur durch geistlose Befehle behaupten.
Gewalt ist überholt. Man muss nach anderen
wirksamen Maßnahmen streben. Das Studium der Energien wird uns zeigen, wie
viele feinste Möglichkeiten der Menschheit geboten worden sind. Doch man muss
sich merken, dass die furchtbarsten Explosionen durch eine einzige Berührung
oder Erschütterung hervorgerufen werden können, wie dies bei den gröbsten
explosiven Stoffen geschieht.
Was soll man dann über die mächtigsten,
die feinsten Energien sagen? Zu diesen nicht berücksichtigten Kräften gehört der
Gedanke.
269. Das Leben wird nicht durch Mechanik
erstarken, sondern durch die Ideen des gemeinschaftlichen Lebens.
Ein Mensch, der sich einer Ansiedlung
anschließt, kann kein Feind aller seiner Nachbarn sein. Gute Beziehungen müssen
hergestellt werden, und nur Zusammenarbeit wird zu wahrlich Gutem führen. Es
muss ein vernünftiger Austausch stattfinden: so werden wir zu dem gelangen, was
Kooperative genannt wird.
Doch die Kooperation wird nicht dauerhaft
sein, wenn ihr Verheimlichung und Habgier zugrunde liegen. Vertrauen ist
unerlässlich. Auf Vertrauen gegründete Kameradschaft war die ursprüngliche Form
der Kooperative.
Natürlich muss alles vervollkommnet
werden. So hat die Wissenschaft seit jener Zeit so viele neue Errungenschaften
gezeitigt, dass das Gemeinschaftsleben nicht nur eine geschäftliche
Angelegenheit werden kann, sondern auch eine des Herzens. Die Lebendige Ethik
tritt als das stärkende Prinzip in Erscheinung.
270. Man soll sich gegenseitig stärken.
Eine ganze Wissenschaft kann gegründet werden, um die Einwirkung von Energien
zu erklären. Selbst die psychische Energie, die jedem Menschen eigen ist,
bedarf der Hygiene. Man braucht dabei nichts Übernatürliches zu vermuten, das
neue Leben kennt das Natürliche in seiner ganzen Unbegrenztheit. Daher muss man
sich heiter und klar an das bestätigte gemeinschaftliche Leben anschließen, als
die Grundlage der Welt.
271. Die Kooperative ist kein Geschäft,
sondern eine kulturelle Institution. Mag auch Handel in ihr betrieben werden,
ihre Grundlage muss jedoch eine aufklärerische sein. Allein auf dieser Linie
kann man die Kooperation auf das neue Leben anwenden.
Eine solche Vereinigung ist nicht leicht;
die Menschen sind es gewohnt, Handel mit Habgier zu verbinden. Ein solcher
Irrtum ist schwer auszurotten. Doch unverzüglich muss durch die Schulbildung der
Sinn eines gesunden Austausches erklärt werden. Lohn ist keine Habsucht. Bezahlung
für Arbeit ist kein Verbrechen. Man kann sehen, dass Arbeit den einzigen
gerechten Wert darstellt.
So kann man unter dem Banner der
Aufklärung und des Friedens ohne Erschütterung und Verwirrung alles erläutern.
272. Frieden ist die Krone der
Zusammenarbeit. Wir kennen viele gleichbedeutende Begriffe: Zusammenarbeit, Arbeitsgemeinschaft,
Gemeinschaft, Kooperative; das sind die gleichen herzlichen, vereinigenden
Grundlagen, gleich Leuchttürmen in der Finsternis.
Die Menschen sollen den Gedanken an das
Glück ihrer Nächsten nicht scheuen, sondern müssen sich freuen, denn das Glück des
Nächsten ist unser eigenes Glück.
Die Glaubenskämpfer verlassen die Erde
nicht eher, als bis die Leiden geheilt sind. Vollständige Partnerschaft kann
die Wunden eines Freundes leicht heilen, es muss nur die Kunst des Denkens an das
Heil entwickelt werden. Und dies ist inmitten des geschäftigen Treibens des
Alltags nicht leicht. Doch die Beispiele der Glaubenskämpfer können ermutigen
und neue Kräfte einflößen.
273. Wie viel Leid muss die Menschheit durchleben,
bevor sie den Nutzen der Einheit erkennt. Starke zerstörerische Kräfte sind darauf
ausgerichtet, die Keime der Vereinigung zu verdunkeln. Jeder Vereiniger ist persönlicher Gefahr ausgesetzt. Jeder
Friedensstifter wird geschmäht. Jeder Arbeiter wird verlacht. Jeder Erbauer
wird als Wahnsinniger bezeichnet.
So versuchen die Diener der Zersetzung das
Banner der Aufklärung vom Angesicht der Erde hinwegzufegen. Arbeit inmitten von
Feindschaft ist unmöglich. Aufbau ist sinnlos inmitten von Ausbrüchen des
Hasses. Kameradschaft kämpft mit Menschenhass.
Wir wollen diese alten Testamente im
Gedächtnis behalten.
274. Kann es in einer Gemeinschaft Kameradschaften
von Frauen, Männern und Kindern geben? Natürlich kann es sie geben. Wahre Kameradschaften
können nach vielen Merkmalen unterteilt werden: nach Alter, Geschlecht, Beruf
und Denken. Es ist nötig, dass solche Zweige gesund wachsen; sie sollten die
Bestrebungen der Menschen nicht nur nicht stören, sondern sich gegenseitig helfen;
und diese Hilfe sollte freiwillig sein.
Man sollte jede vernünftige Vereinigung
fördern. Wenn die Kooperationen nämlich verschiedenartig sind, ermöglichen sie
ein besonderes Gedeihen. Wir legen keine Fesseln an, sondern erweitern den
Horizont.
Mögen die Kinder die schwierigsten
Aufgaben übernehmen. Mögen die Frauen das vom Schicksal bestimmte Banner hoch erheben.
Mögen die Männer Uns durch den Aufbau der Stadt Freude bereiten. So werden über
das Vergängliche die Zeichen der Ewigkeit herausragen.
275. Wenn die Berechnungen komplizierter
werden und die Unbegrenztheit verdunkelt wird, sollte man erneut des
einfachsten Prinzips gedenken: vom Herzen zum Herzen; das ist das Gesetz der
Zusammenarbeit, der Gemeinschaft und der Kameradschaft.
*****
Schaffender, erbebt oder weitet sich dein
Bewusstsein, wenn sich Energie in einen Ozean des Lichts verwandelt?!
Schaffender, erschreckt oder frohlockt
dein Herz, wenn vor dir die Unbegrenztheit aufsteigt?!
Weitere Textstellen
Die
deutsche Übersetzung folgt der von Helena Roerich besorgten Pariser bzw. Rigaer
russischen Erstausgabe, siehe den Artikel „Quellen“. Änderungen oder Ergänzungen, die in der
neuen, kritischen Ausgabe des Rigaer Verlages „Uguns“, in der englischen
Ausgabe oder in den Büchern des Spirale-Verlages enthalten sind, werden im
Folgenden mitgeteilt.
Sie
sind im Text mit (…) gekennzeichnet. Wenn es in einem Paragraphen mehrere
ergänzende Textstellen gibt, sind diese ihrer Reihenfolge nach nummeriert: (1),
(2) usw.
So
bleibt der ursprünglich gedruckte Originaltext erhalten, bis eine allgemein
anerkannte kritische Ausgabe vorliegt. Die Änderungen und Ergänzungen, die
seriös erscheinen, sind trotzdem dem deutschen Leser zugänglich. Eine
vollständige Erfassung aller Abweichungen in den anderen Ausgaben steht noch
aus.
25. oder
es sind Gefühle der Massen, oder Manuskripte (Uguns)
26.
von Netzen (Uguns)
87.
Testamente sind abzuschaffen. (GF 34)
90. (1)
des Wassers (englischer Text)
(2)
um sie [die niederen Schichten] in Bewegung zu bringen (englischer Text)
94.
schlechte (englischer Text)
128.
der Unserer (Uguns und englischer
Text)
140.
und weit (Uguns)
157.
Ebenso erweitert den Gesichtskreis der Grundschulen. Dies ist ein Rat zur
sofortigen Befolgung! (GF 25)
161.
Die Führer des Volkes müssen auf dem Höhepunkt aller neuen Horizonte stehen. (GF 48)
184.
Das Zeichen des Dienstes und das Zeichen der Gemeinschaft. (Englischer Text und Uguns)
237.
Man kann den Aberglauben nur durch die Verehrung der Kräfte ausmerzen, die
jedem Menschen angeboren sind. (GF 82)
248.,
doch die Völker rafften sich wieder auf (Uguns)
251.
(1) Grundbesitz und Erbrecht abzuschaffen und (GF 69)
(2)
egoistische (GF 69)
252.
(1) So behauptet sich auch eine Religion nicht durch Verbote, sondern nur durch
das Angebot der Lehre des Lebens. (GF 70)
(2)
Auch ein Punkt im Parteiprogramm überzeugt hier nicht. (GF 70)
(3)
egoistisches (GF 70)
260.
bis er Aufnahme findet (Englischer Text)
Anmerkungen
*:
Mit einem Stern sind erläuterungsbedürftige Namen und Begriffe gekennzeichnet,
die häufiger in der Lehre vorkommen und daher in einem besonderen Glossar erklärt werden.
[1] Verkehr: Das
russische Wort общение (oder auch
сообщение oder
сношение) bedeutet nicht nur
„Verbindung“, sondern auch „Verkehr“ im Sinne von „Kommunikation“ oder
„Gespräch“. Gemeint ist eine Unterhaltung eines inkarnierten Menschen mit einem
Lehrer in der feinstofflichen Welt durch Übertragung von Gedanken, wie sie in
den Tagebüchern von Helena Roerich und den Büchern des Agni Yoga zum Ausdruck
kommt
[2] Gemeint sind die niederen Schichten der astralen Welt
[3] Zentaur: Fabelwesen der griechischen
Mythologie mit einem menschlichen Oberkörper auf einem Pferdeleib
[4] Geburtstag:
Wörtliche Übersetzung: „Tag des Engels“: Tag des Heiligen, dessen Namen man
trägt (katholisch: Namenstag). Da früher oft der Name des Tagesheiligen für den
Rufnamen gewählt wurde (so dass Geburtstag und Namenstag zusammenfallen) und
vielfach die Feier des Namenstages eine größere Bedeutung als die des
Geburtstages hatte, wurde hier sinngemäß mit „Geburtstag“ übersetzt
[5] Gemeint sind die niederen Schichten der astralen Welt
[6] Tonikum:
Stärkungsmittel
[7] (…) Weitere Textstellen finden sich am Ende des
Buches nach § 275
[8] In der Erstausgabe heißt es statt „Die Erfüllung
einer Prophezeiung“ nur „Eine Prophezeiung“, wohl ein Druckfehler
[9] Protoplasma:
Grund- oder allererste Form der kosmischen Materie, aus deren Differenzierung
sich alle anderen Arten der Materie bildeten, aus denen das Weltall besteht
[10] Elementargeister, Elementale: Elementarwesen,
Geschöpfe, die sich in den vier Elementen - Erde, Luft, Feuer und Wasser -
entwickelt haben. Sie sind niedere unsichtbare Wesen, die sich in niederen
Schichten der irdischen Atmosphäre befinden. Volkstümlich auch Gnomen, Sylphen,
Salamander und Nixen genannt. Siehe auch BGM II, 227, 228, 231; Gem 26; FW
I, 428
[11] Es ist wohl das Spielen von Musik gemeint, so der englische
Text
[12] Pythagoräer: Schüler des Pythagoras (ca. 570 -
510 v.Chr.): griechischer Philosoph, Mathematiker (Satz des Pythagoras) und
Naturwissenschaftler
[13] Eolith: Von
der Natur geprägter Stein, der ähnlich aussieht wie ein von Menschenhand
geschaffenes Werkzeug
[14] Das russische Wort человек
(Mensch) setzt sich zusammen aus den
Wörtern
чело (Stirn) und век (Jahrhundert)
[15] Paracelsus (eigentlich Theophrastus Bombastus
von Hohenheim, 01.05.1493 - 24.09.1541): In der heutigen Schweiz geborener
Arzt, Alchemist, Naturforscher, Astrologe, Mystiker, Laientheologe und
Philosoph
[16] Per aspera ad
astra: Durch Widerwärtigkeiten zu den Sternen (auf Seneca zurückgehendes
römisches Sprichwort)
[17] Innere Feuer:
Gemeint sind wohl die Zentren
[18] Gesegneter „Löwe“: gemeint ist Buddha
[19] Siehe BGM II,
316
[20] Der Paragraph ist identisch mit GF 77, 1. und 2. Absatz
[21] Die Absätze 1, 2, 3 und 4 sind identisch mit GF 46, Absätze 2, 3, 4 und 5, wo
allerdings zum Teil der Führer direkt angesprochen wird
[22] Zu dieser Stelle siehe HR I/2, 171, Brief vom 23.08.1934: Doch Christus Jesus wusste natürlich
von dem schweren Karma der Menschheit. Er wusste von der drohenden Gefahr und
meinte daher das nahende Scheiden der Rasse, das immer von fürchterlichen
Kataklysmen begleitet ist und durch das große Aussondern der guten Saatkörner
das Heranrücken des Endgerichts erahnen lässt. Da Er ein Eingeweihter war,
wusste Er, dass diese Katastrophe der Letzte Tag werden könnte, infolge des
schrecklichen geistigen Verfalls der menschlichen Rasse. Es ist durchaus
möglich, dass es nicht genügend Gegenkräfte oder, besser gesagt, freigewordene Energien
gibt, um den Planeten vor der endgültigen ungeheuren Explosion zu retten. Für
diese Explosion bietet der Fürst der Welt [Satan] alle seine Anstrengungen auf, da er weiß, dass für ihn eine gereinigte,
von den feurigen Energien durchdrungene Atmosphäre der Erdsphäre unerträglich
wäre und seine weitere Anwesenheit hier unmöglich machte. Daher ist er bemüht,
den Planeten zu sprengen, um, wie es heißt, „auf dem Wrack davonzusegeln”.
[23] Auftürmung ist ein
Ausdruck der Lehre für negative Aufspeicherungen oder Ansammlungen, siehe zum
Beispiel AUM 598: Auftürmungen sind nichts anderes als Abfallhaufen.
Irgendwann wird man sie wegräumen müssen.
[24] Kaftan: einfaches, vorne offenes, weites orientalisches
Obergewand, gelangte auch in den Balkan, nach Russland und nach Polen
[25] Manna:
Himmelsbrot, dass den Israeliten auf ihrer Wanderschaft durch die Wüste als
Nahrung diente, 2. Mos 16, 31
[26] Olymp: Höchster Berg Griechenlands, nach der
griechischen Mythologie der Sitz der Götter
[27] Ferment (moderne Bezeichnung Enzym):
Eiweißverbindung, die biochemische Vorgänge, z. B. Gärung („Fermentierung“),
beschleunigt oder erst möglich macht, z. B Hefe oder Bakterien zum Herstellen
von Brot, Bier oder Käse
[28] absolute Finsternis: Absolute Finsternis
ist der ständige Gegner des Lichtes. Sie ist der Feind alles Bestehenden. Sie
ist die Verneinung des Lebens. Sie ist der Würger und Vergifter. Was ist sie
dann? Sie ist der Auswurf des unvollendeten Geistes. Es gibt keine
ausreichenden Worte, diesen Druck und diese Erstickung zu beschreiben. Auf
diesen Feind des Planeten könnten nicht viele schauen, ohne zu erkranken. Es
ist genau diese Finsternis, die ihre bisherigen Orte verlassen hat. Auf ihrem
Weg verzehrt sie alle Elemente, und das Gas zwingt die Kräfte der Zerstörung in
diese Spalten. (Helena Roerich, Auf östlichen Kreuzwegen – Kryptogramme
des Ostens, IX. Gold und Finsternis)
Die Aura unserer Erde ist sehr trübe – war sie früher gelb, so gleicht
sie heute mehr der Schieferfarbe. Es war fürchterlich, diese Atmosphäre zu
beobachten, vor allem das Ausbreiten der absoluten Finsternis. Nach diesem
Erlebnis war ich für einige Tage in einem Zustand nervlicher Erschütterung.
Schmerzlich fühlte ich das Unheil, das unseren Planeten bedroht. Doch jetzt
habe ich es überwunden, und ich nehme die Anzeichen, wie unter dem Angriff der
finsteren Kräfte ein Rettungsanker des Schiffes der Menschheit nach dem anderen
zerstört wird, fast gelassen hin. (HR I/3, 59; Brief vom 08.03.1935);
Das Leid, das infolge der fürchterlichen Katastrophe, die unseren
Planeten bedroht, über die Menschheit kommen wird, wenn sie sich weigert, sich
zu besinnen, ist mir wohl bekannt. Seit frühester Kindheit stand ich unter dem
Druck der Vorahnung bevorstehender Katastrophen. Wiederholte Traumvisionen von
der Zerstörung des Planeten hinterließen eine unauslöschliche Spur in meinem
Bewusstsein, Auch werde ich den Tag nicht vergessen, an dem man zu mir, bereits
als Erwachsener, von der letzten Prüfzeit für unseren Planeten sprach und ich
die Wirkung erstickender absoluter Finsternis erlebte. Nach diesem Erlebnis war
ich für einige Tage in einem schrecklichen Nervenzustand. Jetzt allerdings sind
der Schrecken und der Druck überwunden, aber noch verbleibt Traurigkeit bei dem
Gedanken an die Möglichkeit einer solchen endgültigen Vernichtung. (HR II/1,
99; Brief vom 17.12.1935)
[29] Der Paragraph ist identisch mit GF 43
[30] Dieser Satz fehlt in GF 43
[31] Ampel:
Öllampe, die in Russland traditionellerweise vor Heiligenbildern aufgehängt
wird
[32] Der Paragraph ist identisch mit GF 38
[33] Der erste Absatz ist identisch mit GF 53; allerdings fehlen dort der erste
Satz und die letzten beiden Halbsätze
[34] Der Paragraph ist identisch mit GF 39, zweiter Absatz. Dort steht allerdings durchgehend statt
„Meine Hände“ „Die Hände des Führers“, statt „Mein Haupt“ „Das Haupt des
Führers“ usw
[35] Dieser Satz fehlt in GF 39
[36] Gemeint ist möglicherweise: Zur Zeit von Atlantis*
war das heutige Zentralasien vom Ozean bedeckt, aus dem der Sitz der
Bruderschaft als „Heilige Insel“ herausragte. Beim Untergang von Atlantis
(„Sintflut“) hob sich der asiatische Kontinent, so dass die damalige Insel
heute Teil des Festlandes ist
[37] Feste: Das
russische Wort твердь meint eine feste
Grundlage oder Stütze für den Menschen. Es kommt in der Lehre auch mit Zusätzen
als „Erdfeste“ oder „Himmelsfeste“ vor
[38] Die Wörter „die annehmen“ fehlen im russischen
Original, stehen aber im englischen Text
[39] Der Paragraph ist identisch mit GF 34
[40] In GF 34
heißt es statt „der Gemeinschaft“ „dem Staat“
[41] Der Absatz ist im Wesentlichen identisch mit GF 41, nur dass dort nicht von der
Disziplin und dem Brauch „Unserer Gemeinschaft“ die Rede ist, sondern von denen
„des Führers“
[42] Dieser Satz fehlt in GF 41
[43] Der Paragraph ist identisch mit GF 78
[44] Die Wörter „in der Gemeinschaft“ fehlen in GF 78
[45] Die Wörter „Wissen ist der Panzer der Gemeinschaft“
fehlen in GF 78
[46] Reflexartige
Krämpfe, Tätigkeit: Gemeint ist „automatisches“ Handeln, das, wie z. B. bei
gut geübtem Klavierspiel, „von selbst“ abläuft. Es kann auch gefährlich sein,
wenn es nicht mehr der Kontrolle des Bewusstseins unterliegt. Siehe dazu Abramow, Facetten des Agni Yoga, 1964, 67
[47] Der Paragraph ist identisch mit GF 23
[48] In den ersten sieben Lebensjahren ist ein Kind noch
eng mit der Feinstofflichen Welt verbunden, erinnert sich noch an sie und
verhält sich teils so, als lebte es noch dort
[49] In GF 23
steht statt „Gemeinschaft“ „Kooperation“
[50] Im alten China gab es den Brauch, die Füße der Frauen
eng zusammenzuschnüren, um sie dadurch klein und damit vermeintlich schön zu
halten, wodurch sie aber verkrüppelt wurden
[51] Richtigstellung der bekannten Aussage von Karl Marx:
„Religion ist das Opium des Volkes“
[52] Der Paragraph ist identisch mit GF 76
[53] In GF 76
steht statt „Für die Mitglieder der Gemeinschaft“ „Für die Erbauer des neuen
Lebens“
[54] In GF 76
steht statt „Die Gemeinschaft“ „Der Aufbau“
[55] In GF 76
steht statt „Gesetz“ „Zeichen“ – möglicherweise ein Schreibfehler im russischen
Text, weil die beiden russischen Wörter ähnlich sind
[56] Gemeint mit dem Bild ist wohl: Redseligkeit schafft
ein Standard-Gewinde (von Gewehrläufen), das nicht für jede individuelle
Gewehrkugel passt
[57] Synedrion: Hoher
Rat der Juden in Jerusalem, in römischer Zeit bis zu seiner Auflösung 425 n.
Chr. höchste politische, religiöse und gerichtliche Behörde des Judentums
[58] Die letzten beiden Absätze dieses Paragraphen sind
identisch mit GF 44
[59] Statt: „Seid imstande …“ heißt es in GF 44: „Der Führer ist imstande…“
[60] Ungesäuertes
Brot: Begriff aus der Bibel (2. Mos
12, 34) für Brot, das ohne Triebmittel (z. B. Hefe) und Säuerung (z. B.
Sauerteig) hergestellt wird. Das Passah-Fest der Juden heißt auch „Fest der
ungesäuerten Brote“.
[61] Resonator:
System, das auf eine bestimmte Schwingung bzw. Frequenz eingestellt ist und bei
Berührung mit dieser zu schwingen beginnt. Im Zusammenhang des Paragraphen sind
Resonatoren einzelne Menschen aus der Masse, die auf die Schwingung des Redners
ansprechen und diese an ihre Umgebung weitergeben
[62] Im russischen Text ist das Wort „Gemeinschaft“ groß
geschrieben, es geht also um die Gemeinschaft der Bruderschaft in Schambhala
[63] Der Absatz ist identisch mit GF 46, 1. Absatz
[64] Der Mond ist ein toter, sich auflösender
Himmelskörper
[65] Das Wort „Gemeinschaft“ ist hier und im weiteren Text
des Paragraphen auf Russisch groß geschrieben, so dass die Gemeinschaft der Bruderschaft von Schambhala gemeint ist
[66] Die letzten beiden Absätze des Paragraphen sind
identisch mit GF 25
[67] Paroxysmus (griechisch):
Anfallartiges Auftreten oder höchste Steigerung einer Krankheitserscheinung
[68] Der Paragraph ist identisch mit GF 48
[69] Der 3. und 4 Absatz sind identisch mit GF 66, 1. und 2. Absatz
[70] In GF 66
heißt es: „Der Führer achtet …“
[71] Die ersten beiden Absätze sind identisch mit GF 47, nur dass dort am Ende statt des
sozialen Propheten der Führer angesprochen wird
[72] Der Paragraph ist identisch mit GF 59
[73] In GF 59
heißt es: „Beim Aufbau achtet der Führer darauf ...“
[74] In GF 59
heißt es statt „Der Aufbau der Gemeinschaft“ „Zusammenarbeit“
[75] In GF 59
heißt es „das Werk des Aufbaus“
[76] 1. und 2. Absatz sind identisch mit GF 60
[77] Das Wort „ungenau“ fehlt in GF 60
[78] Exteriorisation von Empfindsamkeit: Von dem französischen Philosophen und Parapsychologen Émile
Boirac (1851-1917) geprägter Begriff für das Übertragen von Gefühlen, z.B.
durch Hypnose
[79] Gemeint ist die legendäre Stadt Kitesch, die bei
einem Angriff der Tataren im Swetlojar-See versunken sein soll. Es heißt, dass
nur Menschen reinen Herzens den Weg zu ihr finden können und dass bei ruhigem
Wetter noch heute Glockengeläut aus dem See zu vernehmen ist. Siehe auch die Oper
von Rimski-Korsakow „Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch und der Jungfrau Fevronija“
[80] Teile der letzten beiden Absätze finden sich
sinngemäß in GF 80, 1.Absatz
[81] Die Absätze 1, 2 und 3 dieses Paragraphen sind
identisch mit GF 80 Absatz 2, 3 und 4
[82] Die Wörter „bis hin zur Anonymität“ fehlen in GF 80. Gemeint ist wohl Aufgabe des
eigenen Ich und Aufgehen in der Gemeinschaft, siehe die folgenden Sätze
[83] Asvaghosha:
(80 — 150): Indischer Philosoph und Dichter
[84] Zählen von
Ketten: Möglicherweise sind Gebete unter Verwendung eines Rosenkranzes oder
einer Gebetskette gemeint
[85] Gemeint ist wohl der Briefwechsel des Mahatma Kuthumi
mit Mitgliedern der Theosophischen Gesellschaft, die sogenannten Mahatma-Briefe
[86] Metall Morium: In den Tagebüchern von Helena
Roerich ist davon die Rede, dass dieses Metall auch ein Bestandteil des
Steines Chintamani ist
[87] Theos
(griechisch): Gott. Daher Theokratie:
Herrschaft Gottes oder Seiner Bevollmächtigten
[88] Die Stelle ist eine Ausführung des uralten
buddhistischen Mantrams „Ich nehme Zuflucht bei dem Lehrer, bei der Lehre und
bei der Gemeinschaft.“
[89] Nikodemus: Pharisäer,
Mitglied des Hohen Rates (Synedrion), kam nachts zu Jesus, um ihm Fragen zu
stellen (Joh. 3,1-21; 7,50; 19,39).
[90] Positivismus:
Richtung der Philosophie, die fordert, Erkenntnis auf die Interpretation von
„positiven“ bzw. objektiven Tatsachen zu beschränken, die wissenschaftlich
nachprüfbar sind
[91] Fabel vom
Elefanten und den sieben Blinden: Die Fabel erzählt von sieben Blinden, die
versuchen, sich ein Bild von einem Elefanten zu machen. Jeder von ihnen befühlt
einen anderen Körperteil, z. B. Rüssel, Stoßzahn, Fuß usw. Jeder kommt
entsprechend seiner individuellen Erfahrung zu einem anderen Bild von dem Tier,
das jeweils aber nicht der ganzen Wirklichkeit entspricht
[92] Katalepsie (griechisch,
auch Akinese): krankhafter Erstarrungszustand der Muskeln, Starrkrampf, auch
sich tot Stellen von Insekten
[93] Der Paragraph ist identisch mit GF 73
[94] Dieser Satz fehlt in GF 73
[95] Scholastik: Richtung
der mittelalterlichen Philosophie und Theologie, die sich bemühte, kirchliche
Lehren rational zu begründen. Später wurde der Begriff auch mit
wirklichkeitsfremdem, dogmatischem Denken, Haarspalterei und Spitzfindigkeit
verbunden
[96] Der 2. und 3. Absatz dieses Paragraphen sind im
Wesentlichen identisch mit GF 74
[97] Die ersten vier Absätze dieses Paragraphen sind
identisch mit GF 65
[98] Dieser Satz fehlt in GF 65
[99] Korrelat:
Etwas, das eine Korrelation (Wechselbeziehung) zu etwas anderem hat
[100] Atrophie: Abmagerung,
Schwund
[101] Schwer verständlicher Satz. Der Sinn ist
möglicherweise: „Sie lehnen sich auf und verdecken mit den Schreckgespenstern
Metaphysik und Mystizismus all die wissenschaftlichen Möglichkeiten von
morgen.“, so der englische Text
[102] Chiton:
Tunikaartiges Gewand im antiken Griechenland
[103] Phönix:
Mythischer Vogel der Ägypter, verbrennt sich selber und geht verjüngt aus
seiner eigenen Asche hervor („wie Phönix aus der Asche“); Symbol der
Auferstehung und der Unsterblichkeit
[104] Die Absätze 3, 4, 5 und 6 dieses Paragraphen sind
identisch mit GF 64
[105] In GF 64
heißt es statt „euch“ „den Führer“
[106] Dieser Satz fehlt in GF 64
[107] Dieser Satz fehlt in GF 64
[108] Die Absätze 1 und 2 dieses Paragraphen sind identisch
mit GF 81, die Absätze 3 und 4 sind
identisch mit GF 82, Absatz 5 ist
identisch mit GF 83
[109] Dieser Satz fehlt in GF 81
[110] In GF 83
heißt es hier und im Folgenden statt „Gemeinschaft“ „Zusammenarbeit“
[111] Die Absätze 1, 2 und 4 dieses Paragraphen sind
identisch mit GF 56, nur dass dort
teilweise der Führer direkt angesprochen wird
[112] Der 2. Absatz ist identisch mit GF 68, 2. Absatz
[113] Ein solches Experiment ist in AY 448 geschildert
[114] Der Paragraph ist im Wesentlichen identisch mit GF 69
[115] Dieser Satz fehlt in GF 69
[116] Dieser Satz fehlt in GF 69
[117] In GF 69
heißt es statt „von Mitarbeitern“ „der Zusammenarbeit“
[118] Die ersten beiden Absätze sind identisch mit GF 70
[119] In GF 70
steht statt „wahr‘“ „gerecht“
[120] Der 4. und 5. Absatz sind identisch mit GF 66, 3. und 4. Absatz