Feurige Welt I
[Russisches Original. Umschlag.]
Feurige Welt
1933
[Russisches Original. Seite 3.]
Agni Yoga
Feurige Welt
Teil Eins
[Russisches Original. Seite 5.]
Zeichen des Agni Yoga
[Russisches Original. Seite 7.]
Ur ist die
Wurzel des Lichts des Feuers. Seit unausdenklichen Zeiten hat dieses Strahlende
Prinzip die Herzen vieler Völker angezogen.
Wenden wir
uns daher von den Testamenten der Vergangenheit den künftigen Errungenschaften
zu.
[Russisches Original. Seite 8.]
Feurige Welt
1. Das Element
Feuer, das allgegenwärtige, am meisten schöpferische und am meisten lebensspendende
wird am wenigsten beachtet und geschätzt. Viele leere und unbedeutende
Überlegungen beschäftigen das menschliche Bewusstsein, doch das Wunderbarste
entgeht ihm. Die Menschen feilschen um Paisse[1] auf
dem Basar, doch sie haben kein Verlangen danach, ihre Hände nach dem Schatz
auszustrecken.
Vieles, was
über das Herz gesagt wurde, ist auch für die Feurige Welt anzuwenden, aber mit
besonderer Zuspitzung. Feuer ist ungestüm wie die Macht der Struktur der Kristalle.
Nicht zufällig wurden von Hellsehern Kugeln und Kristallsphären verwendet.
Für die
Läuterung des Bewusstseins bedarf es glühender Kohlen, die Regenbogenflamme
bestätigt das Streben des Geistes. Viele Anwendungsarten der Arbeit des Feuers
sind als die erstaunlichsten Daseinsbedingungen offenbar geworden. Angefangen
von den für das offene Auge sichtbaren gewöhnlichen Lichtbildungen bis zu den vielschichtigen
Feuern des Herzens führen alle uns in das Reich der Feurigen Welt.
2. Bei der Beobachtung
der feurigen Zeichen kann man bestimmte Unterteilungen der Menschen bemerken.
Manche streben ewig und können ohne diese erhebenden Bewegungen nicht
existieren – seid versichert, dass sie
[Russisches Original. Seite 9.]
dem Element Feuer angehören. Sogar wenn sie irren, können
sie nicht untätig bleiben. Beobachtet sie, und ihr werdet immer eine flammende
Kraft finden. Doch sucht das schöpferische Feuer nicht in der Unbeweglichkeit der
Erde, in den Wogen des Wassers oder in den Stürmen der Luft.
Wir wollen
die feurigen Menschen nicht besonders loben, doch es muss wahrhaftig gesagt
werden, dass sie die Welt bewegen. Man sollte nicht vergessen, dass es diese
Menschen in den sonstigen Konstellationen ganz und gar nicht leicht haben.
Die Legende
vom Feurigen Engel mit den versengten Flügeln ist gerechtfertigt. Wenn er
herbeieilt, um die Welt zu retten, streifen seine phosphoreszierenden Flügel
die Felsen der Erde, sie werden versengt und der Engel wird geschwächt. So zeigt
sich der auffallende Unterschied zwischen der irdischen und der Feurigen Welt.
Das
irdische Auge, mag es auch äußerst fein sein, nimmt trotzdem für gewöhnlich die
feinstofflichen Erscheinungen gar nicht auf. Die Feinstoffliche Welt wiederum
nimmt die feurigen Bewohner nicht wahr, zu denen das flammende Herz einen
führen kann. So kann man die Verehrung des Feuers verstehen.
Zu den
notwendigen menschlichen Bestrebungen gehört eine natürliche Offenbarung der
Feurigen Welt. Von frühester Kindheit an tragen sie gleichsam einen Abglanz des
Höchsten Feuers in sich. Es ist, als drängten diese Funken sie, sich von der
Berührung mit den anderen Elementen zurückzuhalten; und auch diese lieben diese
feurigen Blicke nicht. Doch ohne Berührung mit dem Feuer kann man den irdischen
Pfad nicht durchschreiten; daher ist es besser, dessen Wesen zu kennen.
3. Man muss
darauf hinweisen, dass die Anspannung des Feuers auf alle Funktionen des
Körpers einwirkt. Man darf nicht vergessen, dass gerade das Feuer des Raumes
[Russisches Original. Seite 10.]
einerseits Wunden heilen, andererseits aber das Gewebe
anspannen kann. Seien wir daher vorsichtig.
4. Man
könnte meinen, die Feurige Taufe* wäre bereits deutlich erklärt worden. Es
wurde auf feurige Zungen über Menschenhäuptern hingewiesen[2], aber
die Menschen wollen die Wirklichkeit nicht so annehmen, wie sie ist. Sie
täuschen Verehrung der Heiligen Schriften vor, nehmen sie aber im Leben nicht
an.
Nicht alle
könnten die nichtversengende Flamme annehmen und ruhig beobachten, wie ihr sie
gesehen habt, obwohl sie völlig real und mit allen Eigenschaften des Feuers
ausgestattet war, ausgenommen der des Versengens. Doch man muss ein offenes
Herz haben, um der Flamme gegenüberzutreten.
Die
Menschen griffen nach der groben Erscheinung in Form von Elektrizität, doch
ohne die feurigen Eigenschaften des menschlichen Organismus anzuwenden, können
sie bei der Verfeinerung der Erscheinung nicht vorankommen. Der Morgen der
Menschheit bricht an, sobald das Verstehen des Feuers ins Leben tritt.
5. Wenn wir
vom nichtversengenden Feuer sprechen, dürfen wir auch das brennende Feuer nicht
vergessen. Wenn die Nonne stöhnt: „Ich brenne, ich brenne!“, weiß kein Arzt,
wie man ihr Erleichterung verschaffen kann; er versucht sogar, kaltes Wasser anzuwenden,
und vergisst, dass man Öl nicht mit Wasser überschwemmen kann. Feuer kann man nur
mit Feuer löschen, mit anderen Worten, mit der Energie des Herzens, die bei sogenanntem
Magnetismus abgesondert wird.
Wir
behandeln Entflammungen mit einem Strom; sie können in den verschiedensten
Zentren auflodern. Doch die Hauptgefahr liegt natürlich nahe dem Herzen, dem
Solarplexus und dem Kehlkopf. Diese Zentren, als die am meisten synthetischen,
können den unerwartetsten Angriffen ausgesetzt sein.
Wer auch
nur einmal das innere
[Russisches Original. Seite 11.]
Feuer erlebt hat, versteht die Gefahr eines
Zentrenbrandes. Er weiß, welches schmerzhafte Leiden die hervorbrechende Flamme
bereitet. Meist ist der Mensch dafür nicht verantwortlich, ausgenommen
vielleicht bei Gereiztheit.
Oft bricht
der Brand durch unbedeutende Einwirkungen aus, und im Fall eines verfeinerten
Zustandes aus kosmischen Gründen. Ermüdung des Herzens öffnet natürlich dem
Feind die Tore. So kann sich das schöpferische Feuer in eine zerstörende Flamme
verwandeln. Man muss sich das merken, weil die Brände klein beginnen.
Man sollte
auch bedenken, dass die feurige Energie Behutsamkeit erfordert. Es ist sehr
böse, die feurige Energie eines anderen ohne Grund auszunutzen. Ein Archat*
kann nie ein Vampir sein – das ist eine Grundlage des Lebens.
Weise ist
deshalb das Gesetz des ewigen Gebens. Es scheint, als hätten Opfer und Feuer
nichts gemein, doch das Opfer wird in allen Testamenten als flammend bezeichnet.
6. Man muss
besondere Vorsicht walten lassen. Ihr könnt sehen, wie sich sogar die Moral
eines Volkes ändert. So reagiert Unwissenheit auf den Druck der Atmosphäre. Man
muss bemerken, dass Unwissenheit die Grundlagen der Finsternis klar bestätigt.
Man kann sich vorstellen, wie ein unentwickeltes Hirn nachgibt, wenn das Herz
schweigt. Die Moral der Völker sinkt wie ein verdorrter Apfelbaum. So ist die
Gefahr feuriger Epidemien heute groß.
Die
Chaldäer[3] teilten
alle Krankheiten nach den Elementen ein; und sie waren nicht weit von der
Wahrheit entfernt, denn der Zustand sowohl des kosmischen als auch des
menschlichen Organismus hängt hautsächlich von den Elementen und den Gestirnen
ab.
7. Bedenkt
doch nur, dass jeder von uns
[Russisches Original. Seite 12.]
das Eine, für das gesamte Weltall unveränderliche
Feuer in sich trägt. Niemand will sich vorstellen, dass der universelle Schatz
in ihm ruht. Die Elemente sind nicht einheitlich im gesamten Kosmos; die
Veränderung ihrer Eigenschaften erlaubt uns nicht, ihnen Einheitlichkeit
zuzuschreiben. Doch das Feuer des Herzens verbindet allein durch seinen
Magneten alle Weltstrukturen.
Über diesen
Vorzug muss man nachdenken. Man sollte diesen Schatz für die ganze Lebensweise anwenden.
Es gibt auf der ganzen Welt nur ein Lichtfeuer.
Wir können verstehen,
dass Feuer auf allergrößte Entfernungen hin in Erscheinung tritt. Darin liegt
nichts Übernatürliches oder Geheimnisvolles. Selbst ein kleiner Schüler hat
bereits von dem allesdurchdringenden Feuer gehört, nur hat er dessen Anwendung
noch nicht erkannt.
8. Das
Erscheinen von verschiedenen Feuern steht zum einheitlichen Wesen des Feuers
nicht in Widerspruch. Nur der Rhythmus der Anspannung färbt die sichtbare
Flamme von silbern über rotgolden bis zu intensivem rubinrot. Das intensive
Rubinrot ist selten, denn nicht jedes Herz kann es ertragen.
9. Um das
Feuer es als den Weg der Hierarchie, der Liebe und des Mitleids zu empfangen
und anzunehmen, muss man sich unwiderruflich mit seinem ganzen Herzen behaupten,
nur so werden sich die kleinen Sterne in flammende Giganten verwandeln.
10. Mögen auch
beengte Zeiten gesegnet sein. Gerade in solchen Zeiten lernen wir, das Wichtige
vom Nichtigen zu unterscheiden. In Tagen der Selbstzufriedenheit wird unsere Scharfsicht
getrübt, doch diese Eigenschaft ist besonders nötig, wenn man sich den feurigen
Sphären nähert. Daher sind Bedrücktheit und Anspannung so wertvoll, sie stärken
nicht nur Scharfsicht und Bestrebtheit, sondern pressen auch neue Feuer aus
unserem Innern hervor. Möge das Feuer der Tara* besonders nahe sein.
Lieben wir
daher das Unerwartete als Quelle neuer Freude. Wahrhaftig, das beste Feuer wird
durch Freude entfacht. Daher sind beengte Zeiten nur für Unwissende ein
Schrecken, für Wissende sind sie einfach eine Quelle von Ereignissen. Die Feuer
bringen sogar entfernte Wirkungen nahe.
Manchen
wird das Gesagte als kalte Abstraktion erscheinen, aber das bedeutet, das sein
Herz kalt und sein Feuer erloschen ist. Ihr kennt bereits die Glut des Herzens
und versteht den unerwarteten Boten.
Deshalb ist
es so wichtig, den Herrschern nachzufolgen, man muss den finsteren Beschlüssen zuvorkommen.
Nur das Feuer der Herrscher entfacht Wagemut. Daher muss man jedes Wort über
die Herrscher schätzen. Mag es auch unwissentlich ausgesprochen werden, es
birgt dennoch das Prana* der Kühnheit. Mögen Worte über die Herrscher in allen
Teilen der Welt erklingen. Sie sind doch vor Heiligtümern entzündete Kerzen.
Sie sind doch Ampeln[4] Lebendigen Feuers und ein
Schutz vor Krankheiten.
Feierlichkeit
ist wie ein Schlüssel zum Schloss.
11. Bei angespannten
feurigen Erscheinungen kann man eine Grundeigenschaft des Feuers bemerken. Die
umgebenden Gegenstände werden gleichsam durchsichtig. Ihr könnt dies bezeugen.
Feuer verwandelt gleichsam alle feurigen Wesen und enthüllt die allem
Bestehenden zugrunde liegende leuchtende Materie.
Das gleiche
kann man von dem Magneten eines feurigen Herzens sagen, er enthüllt auf seine
Weise die feurige Natur all dessen, was sich ihm nähert. So kann man über das
feurige Herz feurige Eigenschaften beobachten. Man muss ein solches Herz nur
finden und
[Russisches Original. Seite 14.]
es mit großer Vorsicht für dieses Experiment
gebrauchen.
Bei solchen
Experimenten muss man daran denken, dass das Freilegen der leuchtenden Materie
unter groben umgebenden Bedingungen äußerst gefährlich sein kann. Die Gefahr
des vollkommenen Samadhi* ist von der gleichen Eigenschaft des Feuers abhängig.
Widersetzt
euch dennoch nicht den feurigen Erscheinungen, wenn sie das Herz nicht
belasten. In den Jahren Harmagedons* sind die Erscheinungen allerdings höchst
verworren, weil die Rhythmen des Raumfeuers und des unterirdischen Feuers
gestört sind. Solche Rhythmusstörungen werden gewöhnlich nicht in Betracht
gezogen, und dadurch wird die kosmische Verwirrung noch verstärkt.
12. Die
nahenden feurigen Wellen sind äußerst erschreckend, wenn man nichts über sie
weiß und sie nicht mit den Feuern seines Herzens aufnimmt.
13. Ihr
habt von gewissen Kindern gehört, die durch feste Körper hindurch sehen können.
Sucht die Lösung in der karmischen feurigen Natur. Das ist natürlich ein ganz
eigenes physisches Phänomen, das gewöhnlich nicht zu höherer feuriger Erkenntnis
führt.
Hatha Yoga
kräftigt einzelne Zentren, und man kann nur bedauern, dass diese teilweisen
Anstrengungen nicht zu Raja Yoga und Agni Yoga führen. Daher sind physische und
feurige Übungen nur schädlich, weil sie das umgebende Gleichgewicht stören.
Feuer ist
das höchste Element, und man muss sich ihm durch ein höheres Bewusstsein
nähern. Nur über dieses höhere Bewusstsein kann man Feuer verstehen und liebgewinnen.
14. „Blut,
Blut“ schreit man in West und Ost.
[Russisches Original. Seite 15.]
Nie dagewesene Zeiten! Das rettende Feuer verwandelt
sich durch Unwissenheit in einen Verzehrer!
15. „Umgib
dich mit Feuer und werde unverletzlich“, so lautet ein uraltes Testament. Doch
bei zunehmender Verrohung vergaßen die Menschen allmählich, auf welches Feuer
die Weisen hingewiesen hatten. Feuer wurde zu einem physischen Begriff, und es
traten magische Feuerzirkel in Erscheinung. So setzen die Menschen immer ihr eigenes
Wesen herab.
Natürlich
ist jedes lebendige Feuer heilkräftig, doch kein Harz kann mit dem Feuer des
Herzens verglichen werden. Man möge sich wenigstens an die Eigenschaft des
irdischen Feuers erinnern, doch wahrhaftig, die Zeit ist gekommen, um wieder zu
der ursprünglichen Quelle zurückzukehren; anders kann die Grenze nicht
überschritten werden, an der sich die Menschheit bereits steht.
Die
Menschheit hat die irdischen Kräfte erschöpft und angespannt und die höhere Macht
beunruhigt. Nur ein feuriges, erleuchtetes Bewusstsein kann die zerstörte
Brücke des Aufstiegs wiederherstellen.
16. Kann
sich jemand, der dem feurigen Element angehört, in ein Wesen anderer Energie
verwandeln? Unmöglich. Doch dafür kann jemand, der einem anderen Element
angehört, sich in ein feuriges Wesen verwandeln, denn Feuer ist allgegenwärtig.
Gewiss, diese Sprünge sind nicht leicht. Es bedarf großer geistiger Anspannung,
um das Herz für die Vereinigung mit der höheren Energie umzuwandeln.
Aber die
Feurigen Tore sind nicht verschlossen: „Klopfet an, und es wird euch aufgetan“[5]. So
rufen alle Lehren zur Feurigen Taufe auf.
17. Das
Wesen der feurigen Immunität wurde von Zoroaster* beschrieben. Er wies darauf
hin, dass die Menschen aus jeder Pore der Haut feurige Strahlen hervorrufen
können, die alle Schädlinge vernichten. Ein Mensch, der von einem Schutzpanzer
umgeben ist, kann
[Russisches Original. Seite 16.]
nicht angesteckt werden.
Diese Anspannung
kann man durch Einheit mit der Hierarchie verstärken. So wird das Herz zu einer
Sonne, die alle Mikroben verbrennt.
18.
Selbstverständlich existieren Krebsbazillen; sie können vor allem vom Feuer des
Herzens entdeckt und vernichtet werden. Wenn Mangel an psychischer Energie ihre
Entwicklung fördert, vernichtet sie das Feuer des Herzens, dieser höchste Ausdruck
des Bewusstseins.
Natürlich
kann alles, was durch die höhere Energie leicht verbrannt wird, bis zu einem
gewissen Grad auch durch physisches Feuer gemildert werden. Die Wurzeln vieler
Pflanzen enthalten bedeutende pflanzliche Feuer und können daher dort von
Nutzen sein, wo die Feuer des Herzens noch nicht wirken.
19. Ihr kennt
bereits die Bedeutung des dreißigsten Lebensjahres für feurige Erscheinungen,
doch man sollte den Organismus bis zum siebenten Lebensjahr besonders hüten.
Bei Kindern, auch bei den höchstentwickelten, darf man der Natur niemals Gewalt
antun – Feuer duldet keinen Zwang. Man muss verstehen, die Tür zu öffnen, doch
jede Gewalt kann einen nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichten.
Andererseits sollte man das Streben eines Kindes nicht übermäßig erleichtern,
da übertriebene Hilfe Schwächlinge schafft. Deshalb ist der Goldene Pfad
geboten.
Daher
erfordert Feuer in allen seinen Erscheinungen eine vorsichtige Handhabung.
Hellsehen und Hellhören sind ihrem Wesen nach Feuer-Sehen und Feuer-Hören.
Feuer wird bei allen erhebenden Tätigkeiten als Mittler benötigt.
Sechshundertmal sprachen Wir schon vom Herzen, und Wir sind auch bereit,
sechshundertsechsundsechzigmal über die Bedeutung des Feuers zu sprechen, nur um
zu bestätigen,
[Russisches Original. Seite 17.]
dass Feuer eine Siegesleiter ist.
Ohne sich
dem Feuer zuzuwenden, können die Menschen nicht leben; sowohl in der irdischen
als auch in der Feinstofflichen Welt wenden sie sich an die höhere Vermittlung.
Doch Wir sprechen nicht von Feueranbetung; denn es wird Unwissende und
Fanatiker geben, die versuchen werden, diese sinnlose Anklage zu erheben. Ich
spreche von der höchsten Erkenntnis, die unseren feinstofflichen Körper in die
Feurige Welt führen wird.
20. Jeder
Steuermann wird euch sagen, das Steuer nicht zu stark zu wenden. Doch man
sollte noch viel mehr über das menschliche Bewusstsein sprechen; dieser
Kristall bildet sich langsam, aber jeder Augenblick der Aufschichtung ist eine
räumliche Freude.
Einen Herzschlag
hat jedermann, doch das feurige Wesen bemerkt man nur selten; deshalb sprechen
Wir nicht immer über das Feuer, sondern nur dort, wo Feuer bereits
aufgespeichert wurde.
21. Das
menschliche Auge nimmt die stärksten elektrischen Schwingungen nicht wahr. Das gleiche
geht auch in Bezug auf feurige Abstufungen vor sich. Übrigens stört dieser
Umstand immer die Lehre über das Feuer. Die geringeren Erscheinungen der
feurigen Energien werden gespürt und daher zugegeben, aber höhere und feinere
Erscheinungen bleiben für den gegenwärtigen Apparat und für ein Bewusstsein,
das sich dem Element Feuer karmisch nicht näherte, unfassbar.
Aber die
Zeitgenossen geben die Unvollkommenheit des Apparates und erst recht ihre
eigene Unerfahrenheit nicht gern zu. Dieses fehlende Zugeständnis wird zu einem
großen Hindernis, und anstatt voranzukommen, muss wertvolle Zeit dafür
aufgewendet werden, das Verständnis für die Natur des Feuers einzuprägen.
[Russisches Original. Seite 18.]
Jedoch bildet
sich bei diesen Wiederholungen des Begriffs Feuer eine nützliche
Aufspeicherung, die sich untilgbar dem Gehirn einprägt. Was auch immer geschieht,
mögen jene, die nicht über das Herz empfangen können, jedenfalls über das
Gehirn aufnehmen. Unsere Pflicht ist es, die kürzesten Wege vorzuschlagen, doch
es wird sich auch die Geduld finden, um den längsten Wegen zu folgen.
Die Hauptgrundlage
ist Standhaftigkeit, wenn ihr selbst in eurem Herzen erkennt, dass es keinen
anderen Weg gibt; deshalb wird die Feinstoffliche Welt nur durch Feuer
erreicht. So besteht das Wissen unseres Wesens nicht allein in Wissen, sondern
auch in Fühlen.
22. Das
Nichtempfinden der höheren Ströme des Feuers erinnert ein wenig an einen
Priester, der sich im Lauf des Alltags an den Strom des Heiligtums gewöhnt. Es
ist bekannt, dass Heilige oder von Feuerströmen erfasste erhabene Geister diese
höchste Erscheinung nicht bemerkten.
Natürlich
bemerken jene, die in der Feinstofflichen Welt leben, ihre Besonderheit nicht;
ebenso halten jene, die des Feuers teilhaftig werden, diesen Zustand nicht für
außergewöhnlich. Ein Virtuose der Musik erachtet es nicht als außergewöhnlich,
dass er schön spielt; das ist für ihn schon etwas Gewohntes. So senkt sich auch
die Feurige Welt auf die irdischen Zustände hernieder, und jene, die sich an
sie anschließen, verlieren das Gefühl der Besonderheit.
23. Wenn
wir uns den Erscheinungen des Feuers nähern, müssen wir verschiedene Stufen ins
Auge fassen. Das sogenannte Durchschreiten von Feuer ist höchst
unterschiedlich. Die niedersten Fakire reiben ihren Körper mit Asche mit Mineralstaub
ein und erlangen so eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuer.
Natürlich kann diese rein körperliche äußere Wirkung von keinem Interesse sein.
Yogis
[Russisches Original. Seite 19.]
durchschreiten Feuer, indem sie als Gegenwirkung die
Herzenergie hervorrufen. Dabei dringt das innere Feuer durch die Poren der
Haut, und da es mächtiger ist als das irdische Feuer, bildet es einen starken
Schutzpanzer.
Solche
Yogis können auch jene ohne Schaden durch Feuer geleiten, die ihnen nachzufolgen
wünschen. Dabei dehnt der Yogi seine Energie auf die Nachfolger aus, wenn diese
ihr Bewusstsein vollständig in das Herz des Yogi übertragen können. Diese Bedingung
der völligen Übertragung des Bewusstseins in das Herz des Führers ist überhaupt
charakteristisch für feurige Taten.
24. Man
wird sagen, dass sich Feuer als Element der Beobachtung entzieht. Antwortet: Es
zeigt sich sogar mehr als andere Elemente. Sind Erde oder Wasser für den
Menschen bei Beobachtung des Organismus etwa sichtbarer? Feuer zeigt sich leichter:
Bei der Körpertemperatur, beim Puls und besonders in jenem Beben, das alle
feurigen Erscheinungen begleitet.
Dies ist
kein Beben der Angst, sondern die Vereinigung mit dem Puls des Elementes. Ruft
die Verbindung mit Erde oder Wasser etwa ein solches Beben hervor? Doch Feuer
erzeugt sogar in geringem Ausmaß ein besonderes Gefühl. So möge man nicht von
der Unerreichbarkeit des Raumfeuers sprechen.
25. Es ist
besonders wertvoll, in seinem Herzen den Verkehr[6] mit einem
feurigen Wesen zu erfassen. Im Mittelalter hätte man natürlich die Flamme des
Scheiterhaufens hinzugefügt. Doch sogar in jenen Zeiten konnten sich starke
Menschen finden, die sich nicht fürchteten, von dem zu sprechen, was sie
wahrgenommen und in sich gefühlt haben.
26. Die
Feurige Schlange,
[Russisches Original. Seite 20.]
die sich in Form der Schlange des Moses[7] wie die
arabischen Zahl Acht über dem „Kelch“ erhebt, kann die Anspannung des „Kelches“
anzeigen, denn der „Kelch“ ist mit Feuer gefüllt. Die Aufschichtungen und
Ablagerungen im „Kelch“ stellen ein feuriges Produkt dar. So sind wir vor allem
Feurige Wesen. Nur wenn wir davon überzeugt sind, beginnen wir, die sogenannten
Feurigen Flügel auszubilden.
Klopfen
nicht feurige Tropfen bei euch an? Spannen nicht feurige Wellen den Rhythmus an?
Möge jede Erinnerung an das Feuer der Sättigung mit Feierlichkeit dienen.
27. Die
Beobachtung von Menschen, welche die Struktur der Flamme lieben, bringt ständig
neue Schlussfolgerungen hervor. Wenn wir uns dem Feuer nähern, beginnen wir,
den Rhythmus der Energie zu erkennen, die alle Konstellationen schafft. Man
sollte dieses Element mit vollem Verständnis liebgewinnen, mit anderen Worten,
mit Gedanken, die dem Raum gehorsam sind.
Wenn wir
gern irdische Gnome bleiben möchten, möge daran erinnert werden, dass die
besten Gnome dem Feuer dienen. So sollte man verstehen, dass sogar die
niedersten Bewusstseine nach oben streben. Sogar in Märchen erscheinen Gnome,
die ohne Hingabe an feurige Wesenheiten nicht leben können. So versuchten die
Alten, dem Bewusstsein der Kinder feurige Vorstellungen einzuprägen. Die
heutige Wissenschaft bietet durch die Kalorientheorie und die Astrochemie das
gleiche Märchen vom Großen Feuer.
Aber das Außerordentliche
der feurigen Erscheinungen erlaubt es dem Durchschnittsmenschen noch nicht, den
Begriff Feuer in sein Alltagsleben einzuführen, so dass Feuer in den Grenzen einer
unerwünschten Abstraktion bleibt. Diese Beschränkung muss man aufgeben; Ich
spreche als Arzt.
[Russisches Original. Seite 21.]
Ich bestätige,
dass wir alle finsteren Abgründe überqueren werden, wenn wir dem Feuer dienen!
Wenn sogar Flugzeuge ein besonderes Gas benötigen, wie weit nötiger ist dann die
feinstofflichste Energie für die Erhebung des Geistes!
28. Heldentaten
und alle heroischen Taten sind ihrem Wesen nach feurige Taten. Die höhere
Energie trägt die Menschen über den Abgrund.
Man könnte
fragen: „Nimmt die feurige Energie am Aufkommen von Verbrechen teil?“ Gewiss,
die gleiche Energie kann ein blutiges Messer zücken; deshalb raten Wir, das
Feuer des Segens nicht in eine Flamme der Vernichtung zu verwandeln. Abgesehen
vom persönlichen Schaden, infiziert die zerstörende Flamme den umgebenden Raum.
Darüber hinaus wird die Flamme des Übels durch die zersetzenden Wirbel der
niederen Schichten entfacht.
Seit langem
heißt es, dass die Sünder das Feuer der Hölle selbst schüren. Die Menschen sind
für das Ausmaß des Bösen selbst verantwortlich. Das gewaltige Ausmaß des Bösen
wird gar nicht erkannt, weil die Menschen nicht erkennen wollen, woher die schrecklichen
Brandwunden kommen.
Ihr habt in
verschiedenen Ländern verschiedene Vorstellungen über die Hölle gesehen. Wenn
solche Formen auf der Erde verwirklicht werden, bestehen sie auch in der
Feinstofflichen Welt. Wie sehr muss man daher auf Erden alles Hässliche
vermeiden!
Das Feuer
des Segens schafft die herrlichsten Verwandlungen. So lasst uns tätige und
segensreiche Schmiede sein. Die segensreichen Feuer werden von den Wirbelwinden
der fernen Welten hoch empor getragen.
Einst gab
es die Feuerprobe. Dabei näherte sich der Prüfling dem Feuer, und das Feuer
stieg bei Berührung mit der Wahrheit empor, doch die Unwahrheit verbog die
Flamme. Bei allen ihren Unvollkommenheiten
[Russisches Original. Seite 22.]
erinnerte diese Prüfung an die Möglichkeiten der Wirkung
des Feuers.
29. Ihr
habt Unsere Apparate zum Zusammendrücken von Feuer[8]
gesehen. Die ausbrechende Flamme zeigt einen ungeheuren Druck an. Die feurige
Essenz steht unter dem Druck vieler Atmosphären; um sich zu entzünden, muss man
die Masse des Drucks überwinden. Wenn sich die Flamme gebildet hat und
ausbricht, bedeutet das, dass ihr Druck und ihre Macht außergewöhnlich sind.
30. Wenn er
sich jenseits der Grenzen der drei Dimensionen befindet, erschrickt sogar der
kaltblütigste Mensch, wenn sein Herz für die nächste Erkenntnis nicht
vorbereitet ist. Man kann nicht von einem Zustand in den anderen springen, ohne
feurig gestählt zu sein.
So ist es
unmöglich, ohne rechtzeitige Verfeinerung des Herzens die Schönheit und
Feierlichkeit der Feinstofflichen Welt aufzunehmen. Man kann vor den
herrlichsten Kunstwerken verständnislos im Finsteren verweilen, doch die
Finsternis befindet sich in uns selbst!
Man kann das
räumliche Feuer nur mit dem Feuer des Herzens entzünden. Es wurde oft gesagt,
dass sich das Große Feuer durch unser Herz offenbart. Wer in Finsternis weilt,
möge sich deshalb nur selbst die Schuld geben. Aber es ist schrecklich, in der
Finsternis der vierten Dimension zu weilen, denn ohne Erleuchtung durch das
Feuer des Herzens verwandeln sich alle folgenden Dimensionen in schreckliche
Grimassen.
31.
Natürlich entsprechen der Speichelfluss sowie verschiedene Schmerzen der
Nervenzentren den verschiedenen Graden der kosmischen Perturbationen[9]. Aber
es erhebt sich die Frage: Sind diese Zeichen eine Widerspiegelung von
kosmischen Ereignissen oder eine Zusammenarbeit
[Russisches Original. Seite 23.]
mit den Weltenergien? Man muss das letztere anerkennen.
Ein verfeinerter Mikrokosmos ist ein wahrer Mitarbeiter des Makrokosmos. Es wurde
gesagt: „Abraham trat vor den Herrn.“[10]
Verstehen wir dies als vollständige Zusammenarbeit. Aus dieser Vollständigkeit
wird auch der Gehorsam gegenüber dem Daseinsgesetz geboren.
32. Für ein
verfeinertes Herz ist es schwer, in den niederen Schichten zu leben. Die Höhen
helfen ein wenig, doch zwischen dem Herzen und seiner feurigen Heimat bestehen
zu große Risse.
Doch diese
verunreinigten Schichten müsste es gar nicht geben. Die Menschen haben sie geschaffen
und müssen sie bestrebt sein, sie zu reinigen. Künstliches Ozon ist nur von
geringer Hilfe. Prana wird vom höchsten Feuer gereinigt, und nur diese
Eigenschaft macht es schöpferisch.
Jedoch
bemüht euch, sogar in den Tälern und auf den Plätzen der Städte so tief wie
möglich einzuatmen, bevor ihr eure Entscheidungen verkündet. Vielleicht wird
euch bei diesem Einatmen über alle Schranken hinweg ein Pranateilchen des Segens
erreichen. So wollen wir nirgends verzweifeln und überall eine letzte
Anstrengung unternehmen. Man kann beobachten, wie aufrichtiges herzliches
Einatmen gleichsam einen ungewöhnlich langen Posaunenruf bildet.
So wollen
wir nicht vergessen, dass die besten Erscheinungen des menschlichen Organismus
nicht nur in ihren chemischen Reaktionen mächtig sind, sondern auch mit ihrer psychischen
Kraft viele Schichten durchdringen. Lasst uns in keiner Weise den heiligen
Mikrokosmos herabsetzen, der durch den Willen eines reinen Herzens erschaffen
wurde.
33. Mögen
jene, die in Gedanken eilen können, nichts verschieben. Man muss sich daran
gewöhnen, dass jeder
[Russisches Original. Seite 24.]
Gedanke ein Verkehr mit dem Feuer ist. Daher ist es
beschämend, einen unwissenden und unbedeutenden Gedanken zu hegen.
34. Lasst
uns wie jene sein, die den großen Advent erwartet; lauschen wir den Schritten
und verstehen wir, dass unser Herz für die Hilfe für die Welt ausersehen ist.
Lassen wir Verwirrung und Verneinung nicht zu, denn diese Eigenschaften wenden Feuerzungen
gegen uns.
35. Auf dem
Großen Pfad ist es besser, verleumdet zu werden, als die Entscheidung der
Herrscher zu stören. Lernen wir, uns darüber zu freuen, verleumdet zu werden,
denn wir können keinen feurigen Pfad nennen ohne diese Teppiche der Verunglimpfung.
36. Möge
Meine Forderung nach Kampf niemanden verwirren. Jene, die auf der Stelle treten,
sind Gefahren tausendmal mehr ausgesetzt als jene, die streben. Natürlich, möge
das Streben im Herzen und in den Gedanken und nicht nur in den Füßen zu finden
sein.
37. Das sogenannte
Wahrheitskraut gibt es wirklich. Eine Zusammensetzung aus sieben Pflanzen
öffnet geschlossene Zentren, worauf der Mensch seine Gedanken ausspricht. Das
ist kein Haschisch, sondern eines der ältesten Heilmittel.
Ursprünglich
ist es zur Krankheitsbestimmung verwendet worden; denn niemand kennt die
Ursache dessen, was in seinem Inneren vor sich geht, besser als der Mensch
selbst. Das innere Bewusstsein kann diese verborgenen Ursachen aber ohne eine
besondere Einwirkung nicht enthüllen.
Erst später
verwendeten Regenten und Gerichte das Kraut als Mittel für ihre Ermittlungen
und führten damit ein Element des Zwanges ein. Aber alles Erzwungene und
Künstliche widerspricht der Grundlage des Daseins.
38. Die
Menschen beklagen sich oft über die Absonderung der Feinstofflichen
[Russisches Original. Seite 25.]
Welt, die von der Erde aus nicht erreichbar sei. Die
ayurvedische[11] Tradition hat jedoch
gegen diese irdische Entfremdung vorgesorgt. Es gibt einen Pflanzenextrakt, der
bei Einreiben in die Haut eine Annäherung an die Feinstofflichen Welt ermöglicht,
indem er ihre Sichtbarkeit und Wahrnehmbarkeit erleichtert.
Doch dafür
ist ein völliges Loslösen des Bewusstseins von der Erde erforderlich. Darüber
hinaus ist ein solcher Zwang bei der Erneuerung der Welt unstatthaft. Wir
wollen die Bedeutung des Herzens und des Feuers durch nichts herabsetzen. Benötigt
man beim Flug des Geistes etwa kleine Wurzeln?
39. Wenn
wir alle Einzelheiten unseres Lebens sammeln, werden wir unzählige Beweise der
Feinstofflichen Welt finden. Wir werden auch finden, dass in den meisten Fällen
die Stimmen der Feinstofflichen Welt die Erde nicht erreichen, genauso wie
unsere Stimme taube Ohren nicht erreicht. Dieser Vergleich ist nämlich zutreffend,
wenn wir uns die Rufe der Feinstofflichen Welt vorstellen, welche die Erde
nicht erreichen.
Nichts
kommt der Verzweiflung der Feinstofflichen Welt gleich, wenn ihre Warnungen das
Ziel nicht erreichen. Die Feinstoffliche Welt will unserer Welt auf ihre Weise
helfen. Wahre Zusammenarbeit kann aber nur durch Herzensbildung und Verstehen
der Eigenschaft der Natur des Feuers zustande kommen.
40. Ihr
staunt über die vielen Hinweise in alten Arzneibüchern und verschiedenen
überlieferten medizinischen Aufzeichnungen auf Mixturen, mit denen man den
Organismus in einen transzendentalen Zustand versetzen kann. Ihr fühlt, dass
dies weder Nekromantie[12] noch
Zauberei ist, sondern ein eigenartiges Suchen nach der eigenen Zukunft ist.
Daher ist klar,
dass unsere fernen Vorfahren um die Zukunft viel mehr besorgt und bedacht waren
als unsere derzeitigen Wissenschaftler.
[Russisches Original. Seite 26.]
Für uns verbleibt die Zukunft entweder in die Grenzen
des Höllenfeuers oder im Bereich einer elektrischen Erscheinung. Die mächtige
lebensschaffende Kraft des Feuers wird nicht erkannt: Die glänzenden,
strahlenden Erscheinungen werden nicht begriffen, und selbst die Hierarchie des
Lichts wird als Trugbild oder Schreckgespenst angesehen. Sehr viele wollen der
Zukunft ausweichen und ziehen es vor, sich als Staub zu bezeichnen. Dennoch erschaudern
sogar Wissenschaftler bei der Frage, ob sie das Feuer durchschreiten wollen.
Nichtsdestoweniger,
wie viele Male wurden wir aus dem dreidimensionalen Zustand herausgeführt! Wenn
wir in Gedanken versunken sind, bemerken wir dann etwa Zeit oder Temperatur?
Wir bemerken die unzähligen Minuten überhaupt nicht, die in einem Augenblick
verschmelzen oder sich in eine Ewigkeit verwandeln. Solche Erfahrungen macht
man täglich, und jeder kann wunderbare Phänomene feststellen.
41. Der
Begriff Schambhala* ist mit feurigen Erscheinungen wirklich untrennbar
verbunden. Ohne die Anwendung geläuterten Feuers ist es unmöglich, sich den
höheren Begriffen zu nähern. In der ganzen Welt werden die Menschen unterteilt
in jene, die Schambhala als das Höchste Maß erkennen, und jene, welche die
Zukunft leugnen.
Möge das
Wort Schambhala nur wenigen bekannt sein. Jeder hat eine andere Sprache, aber
das Herz ist eins. Jedem, der bereit ist, zum Licht zu schreiten, muss besorgte
Aufmerksamkeit geschenkt werden. Wir müssen mit dem Herzen jede auf das Gute erklingende
Erscheinung umfassen. Doch nur unter der Flammenden Kuppel sind alle gleich.
42. Ihr
schreibt mit Rauch Worte in den Himmel; vielleicht ist euch nicht bekannt, dass
die Chaldäer, wenn die Fristen nahten,
[Russisches Original. Seite 27.]
auf ihren Zikkuraten[13] in
den Raum schrieben. So wurde die Zusammenarbeit mit den Gestirnen hergestellt,
und chemische Strahlen verstärkten eiligst die irdischen Entschlüsse. Und die Wissenschaftler
prägten ihrerseits ihre Erkenntnisse in den Raum ein.
43. Die
Schwierigkeit bei der Erkenntnis hängen bis zu einem bestimmten Grad von den
Unzulänglichkeiten der irdischen Sprache ab. Alle Symbole und höheren Begriffe
sind bis zum Grad des Unsinns formelhaft geworden.
Als der
Mensch etwas bemerkte, das aus dem Rahmen des Alltäglichen herausragt, begann
er undeutlich über etwas Ungewöhnliches in solchen Ausdrücken zu sprechen, die
für seinen Mitmenschen das völlige Gegenteil bedeuteten. Hinzu kamen alle
Anomalien des Sehens, Geschmacks und Hörens, was eine völlige Sprachverwirrung
schuf.
Als der
Mensch versuchte, den höchsten Hierarchischen Begriff zum Ausdruck zu bringen,
bemühte er sich, die besten Silben aneinanderzureihen, und erreichte bloß
äußerste Verwirrung. Beachtet, dass jeder, der über einen transzendentalen
Begriff spricht, auf die unerwartesten Auslegungen trifft.
Die
Menschen sprechen oft von ein und demselben, aber in solch unterschiedlichen
Worten, dass keine Möglichkeit besteht, sie mit Worten zu versöhnen. Dann ermüdet
euch nicht im Streit, sondern verharrt in herzlichem Schweigen. Lasst die
feurige Energie arbeiten, sie vermag einen Zugang zu finden, selbst wenn es nur
ein schmaler ist. So denkt unter allen Umständen daran, dass ihr über einen
Vorrat der allesdurchdringenden Energie verfügt.
44. Denkt
auch daran, dass die feurige Energie unaufhörlich wächst und arbeitet, wenn das
Herz entflammt ist. So ist es leichter, die bereits erwähnte Teilbarkeit des
Geistes* zu verstehen. Eine Flamme ist ohne Verlust teilbar
[Russisches Original. Seite 28.]
und erfordert weder Raum noch Zeit. Wenn man euch also
in verschiedenen Ländern gleichzeitig sieht, braucht euch das nicht zu
überraschen, dies ist bloß eine der Eigenschaften der feurigen Anspannung.
Natürlich ruft
diese feurige Anspannung einen Druck auf das Sonnengeflecht hervor. Man sollte
sich vorstellen, wie sehr die Vereinigung des Feuers des Herzens mit dem Feuer
des Raumes die Zentren anspannen muss.
45.
Arbeitet wie Bildhauer. Ihre Hände wissen, wie sie einen Stein anzufassen
haben, um die Form nicht zu entstellen.
Übrigens,
jeder, der isst, weiß auch, wie viel Nahrung er benötigt. Eine Überfüllung des
Magens wird sicherlich nicht das richtige Maß sein. Im Gegenteil, der Bedarf
wird nicht nach irdischen Maßen erkannt. Das Feuer des Herzens gibt dem
Bewusstsein das Zeichen. So möge man sich freuen, dass die richtigen Maße in der
feurigen Führung zu finden sind.
Ich denke
an einen Teich für die Aufbewahrung der Schätze. Seit undenklichen Zeiten versenkte
man ein Schatz in der Tiefe. Wir sehen auch, dass Errungenschaften in der Tiefe
des Herzens verwahrt werden und wahrhaftig von Feuer umgeben sind.
46. Die
Berührung eines Bildhauers kann man mit Worten nicht beschreiben. Er selbst kann
nicht sagen, warum er gerade diesen tiefen Schlag ausführte. Gleicherweise
sollt ihr das Gefühlswissen mit der Wirklichkeit verbinden. Die Lehre erlaubt es,
vieles als Wirklichkeit anzusehen, was gestern noch nicht erkannt wurde.
47. Die
Annäherung der Feinstofflichen Welt an die irdische ist eine der großen
feurigen Aufgaben. Zu diesem Zweck wird unmerklich viel getan. Außerdem ist es aber
notwendig, dieses Bewusstsein in den Gemütern des Volkes noch zu stärken. Man
sollte die Wirklichkeit der Annäherung bestätigen und
[Russisches Original. Seite 29.]
sie aus dem Bereich eines Märchens herausführen.
Es genügt
nicht, dass irgendwo schon Ergebnisse erzielt wurden. Vielmehr erfordert die
geringste Vervollkommnung eine bewusste Annahme. Wenn dies sogar bei
alltäglichen Entdeckungen bemerkbar ist, wie viel stärker wird es dann gefühlt,
wenn der Mensch selbst betroffen ist. Es ist schwierig für den Menschen, selbst
auf das Geringste zu verzichten! Rar sind Helden, die ihr Blut für das Wohl
ihres Nächsten vergießen, jedoch dieser innere Impuls erfüllt den Organismus
mit neuen Kräften.
Man sollte
auch die Umwandlung des physischen Körpers als Heldentum verstehen. Das
Bewusstsein, dass die Erfahrung einer solchen Annäherung bereits ausgezeichnete
und greifbare Ergebnisse gezeitigt hat, muss als Ermutigung dienen.
Die
Menschen müssen sich daran gewöhnen, dass die Vervollkommnung der Daseinsbedingungen
beschleunigt werden muss; das darf aber nicht Krämpfen gleichen. Im Gegenteil,
die Menschen dürfen sich nicht mit überholten Bräuchen zufriedengeben; sie sollten
lernen, sich am Neuen zu erfreuen. Die Freude über das Neue ist bereits Flügel zur
Zukunft.
48. Angemessenheit*
gegenüber dem Handeln der Mitarbeiter ist ebenfalls eine feurige Eigenschaft. Wenn
jemand eine Lampe anzündet, will er nicht das Haus in Brand stecken. Im
Gegenteil, jeder sucht für die Lampe einen sicheren Platz.
Feurigkeit
bedeutet nicht Wahnsinn. Es ist schrecklich, dauernd unwissende Gespräche über
den chaotischen Zustand des Feuers mit anzuhören. Man muss verstehen, dass
dieses Element die höchste Angemessenheit, gründliche Umsicht und Behutsamkeit erfordert.
Vor allem
verhält sich jeder Agni Yogi weise in der Einteilung der Materie. Er wird eher
sparsam als verschwenderisch sein. Als treuer Hüter
[Russisches Original. Seite 30.]
weiß er, dass die höchste Substanz durch erhabene
Arbeit und Leid geläutert wird. Er weiß, dass jede Feurige Energie wie ein
seltener Segen ist. Das Raumfeuer verlangt nach Offenbarung. Und er versteht,
wie wertvoll das Auffinden einer solchen Gelegenheit ist. Nur dann kann ihm das
Meer des Feuers anvertraut werden.
Deshalb
bitte Ich alle Mitarbeiter, äußerst umsichtig zu sein. So bewahren sie den
Schatz, der im Herzen heranwächst. Es ist besser, ihn nicht in einen finsteren
Abgrund zu streuen, wo jede Fackel für eine verderbliche Feuersbrunst genutzt
wird. Die Säule der Angemessenheit muss auch im Feuer gewahrt werden.
49. Niemand
wird sich dem Feuer in Furcht nähern können. Niemand wird sich ihm mit Hass nähern
können, denn Feuer ist Liebe!
50. Jede Anstrengung
kann auf dreierlei Weise ausgeführt werden: Äußerlich durch Muskelanspannung,
äußerlich durch ein Nervenzentrum oder durch die feurige Energie des Herzens. Wenn
die erste Anstrengung tierisch ist, so ist die zweite menschlich und die dritte
eignet der Feinstofflichen Welt.
Die dritte Anstrengung
könnte viel öfter genutzt werden, wenn die Menschen die Begriffe Herz und Feuer
bewusst anwenden würden. Aber leider entsteht diese Anspannung nur in
Ausnahmefällen. Natürlich, wenn eine Mutter ihr Kind rettet, handelt sie
jenseits der irdischen Bedingungen. Wenn sich ein Held der Rettung der
Menschheit hingibt, vermehrt er seine Macht zehnfach, doch dieses unbewusste
Entflammen kommt selten vor.
Wir bemühen
Uns um das beständige Vermehren der Kräfte durch das Bewusstsein der vom
Schicksal bestimmten Kräfte. Es ist nicht
[Russisches Original. Seite 31.]
so schwierig, das Bewusstsein zu entfachen und
umzuwandeln, wenn ihm beständige Aufmerksamkeit geschenkt wird. Beständigkeit
ist ebenfalls eine Eigenschaft des Feuers. Das Wesen des Feuers ist überall und
unter allen Umständen das gleiche. Man kann Feuer nicht aus irgendwelchen
Elementen, irgendwelchen Verbindungen zusammensetzen, man kann Feuer nur
offenbaren.
Ebenso kann
man sich auch der Feurigen Welt nähern. Die gewaltigsten Verwandlungen
vollziehen sich durch feurige Erscheinungen. Die irdische Welt wird nur durch
Feuer verwandelt. Die Menschen glauben an das Licht des Feuers. Die Menschen
erblinden um der Erde willen und erneuern sich durch Feuer.
Man kann
viele Beispiele dafür anführen, wie Feuer weltweite Umwälzungen bewirkte. Ohne
die Offenbarung von Feuer könnt ihr den Pfad der Erneuerung nicht betreten.
Viele werden bei dem bloßen Wort Erneuerung spotten, doch sogar die Schlange
erneuert ihre Haut. So ist es besser, bewusst an die Feurige Welt heranzutreten.
51. Es ist
nicht erschreckend, dass die Meere ihr Bett verlagern. Sollten die Menschen
nicht vor allem in Gedanken beweglich sein? Die Fähigkeit, das Sein in den
Gedanken zu übertragen, wird ein Anschluss an die Feurige Welt sein.
52. Man
sollte sich daran gewöhnen, dass Schläfrigkeit viele mögliche Ursachen haben
kann. Es ist weise zu verstehen, dass die Tätigkeit bestimmter Zentren
besonders transzendental ist und physische Schläfrigkeit hervorrufen muss. Aber
Wir wissen, wie bedeutsam der Zustand des Halbschlafes ist. Vertreibt
Schläfrigkeit nicht.
53. Ein
nachdenklicher Arzt könnte in Bezug auf feurige Krankheiten die Frage stellen: „Sollte
man feurige Krankheiten als ganz eigene Krankheiten bezeichnen,
[Russisches Original. Seite 32.]
oder sind sie vielleicht ein Teil der Mehrheit der Krankheiten?“
Letzteres kommt der Wahrheit näher. Feuer kann alle Krankheiten verschlimmern,
weshalb man den Bedingungen des feurigen Strebens große Beachtung schenken
sollte.
Dabei muss man
daran erinnern, dass eine feurige Erscheinung nicht bloß durch Wasser oder
Kälte gelindert werden kann, sondern vor allem durch psychische Energie*, die
dem Feuer überall widerstehen kann. Diese Energie kann als eine Art
Feuerverdichtung überschüssiges Feuer aufsaugen. Daher muss man die
Aufmerksamkeit wieder der psychischen Energie zuwenden, wenn wir über das Herz,
die Feurige Welt und unsere Bestätigung der Existenz der Feinstofflichen Welt
sprechen.
Wenn ihr von
Verbrennung durch inneres Feuer lest, so denkt an die Einwirkung der
psychischen Energie. Sie kann auf dreierlei Weise in Erscheinung treten: Durch
Autosuggestion, durch physische Untätigkeit oder durch höhere Einwirkung auf
Entfernung.
Doch die
Ärzte vergessen oft, dass nicht die Mixtur, sondern irgendein äußerer Umstand
hilft. Wir erinnern an den bemerkenswerten Fall, wo ein Arzt über mächtige
psychische Energie verfügte, jedoch seine Erfolge hartnäckig der Medizin
zuschrieb. Es lässt sich leicht ermessen, wie sehr sich dieser Nutzen vermehren
würde, wenn der Arzt verstehen würde, worin seine Kraft besteht.
Verwechselt
die Herzenergie nur nicht mit äußerem Magnetismus und sogenannter Hypnose.
Diese beiden Erscheinungen sind künstlich und deshalb vorübergehend. Die
Herzenergie wird nicht gewaltsam angewendet, sondern wird durch den Kontakt mit
dem Strom übertragen. Gelänge es dem Arzt und dem Patienten, sich vor allen
physischen Einwirkungen
[Russisches Original. Seite 33.]
gleichzeitig ihrer Herzenergie zu erinnern, könnte die
Wirkung in vielen Fällen sofort nützlich und heilsam sein.
54. Ich
bitte, nicht zu vergessen, dass die Feurige Welt keinen Aufschub duldet. Sie im
Bewusstsein zu bestätigen, ist schon ein Schritt der Annährung.
55. Kann
man im Weltgeschehen nicht die Offenbarung des Feuers wahrnehmen? Beachtet die Wechselbeziehungen
der Völker, den Magnet der Ideen, die Verbreitung von Gedanken und alle Zeichen
der öffentlichen Meinung. Dieses Aufleuchten der Flamme wird durch keine
Kommunikationsmittel hervorgerufen, sondern durch etwas anderes, außerhalb
Stehendes.
56. Freude
und Mut sind unerlässlich, doch ohne Feuer bilden sich diese Eigenschaften
nicht. Der Verstand kann einen aller Freude berauben und so die Tore zur
Zukunft verschließen.
Doch eine
feurige Weltanschauung fällt nicht vom Himmel, sie muss entdeckt werden. Mit dieser
Entdeckungsmethode muss man in der Kindheit beginnen. Wir sehen, wie schon Kinder
die schwierigsten Aufgaben des Geistes innerlich annehmen. Sogar alle Hindernisse,
welche die Älteren ihnen in den Weg stellen, dienen bloß dazu, ihr Gefühlwissen
zu kristallisieren.
Doch
Kristallisation ist eine feurige Tätigkeit. Die besten Kristallarten bilden
sich durch Feuer. So bildet sich auch das unbezwingliche Herz durch feurige
Einwirkung. Das ist durchaus kein Symbol, sondern eine rein laboratoriumsmäßige
Schlussfolgerung. Jedoch wie fern stehen die Menschen den feurigen Erwägungen!
57. Nicht
allein über Feuer müssen wir nachdenken. Die Ereignisse drücken vorwärts wie
eine Welle des Ozeans. Ihr versteht richtig, dass die finstere Kraft jedes segensreiche
Beginnen umgibt.
Wir
bemerken, wie sich jede gewöhnliche
[Russisches Original. Seite 34.]
Tätigkeit sogleich in Böses verwandelt. Daher sollte
man alle Mücken des gestrigen Tages zurückstellen und alles Gewöhnliche durch das
Ungewöhnlichste ersetzen. Für Ungewöhnlichkeit sollte man sogar eine Art Prämie
aussetzen. Man sollte man von der alten Welt nichts Ungewöhnliches erhoffen.
Jenseits der gewöhnlichen Zustände sollte man die unverhofftesten Winkel
berühren. Daher freue Ich Mich, wenn neue Elemente berührt werden.
58.
Lungenpest in bestimmten Formen ist ein Anzeichen für eine feurige Epidemie.
Sie suchte die Erde nicht nur einmal heim und bereitete das Bewusstsein auf
mögliches Elend vor. Eine merkwürdige Hustenart, von der ihr gehört habt, ist dieser
Krankheit nahe verwandt.
Überall
tritt sie auf, bei Kindern, Erwachsenen und sogar bei Tieren. Aber die Menschen
wollen diese Vorstufe des schrecklichen Elends nicht wahrnehmen. Sie schreiben
sie leichtfertigerweise den verschiedensten Krankheiten zu, nur um nicht an etwas
Ungewöhnliches denken zu müssen. Alle auf diese Weise Erkrankten sollten
isoliert und die Toten sofort verbrannt werden.
Menschen, die
ihre psychische Energie verloren haben, können dieser Ansteckung leicht
erliegen. Sie kann sich durch verschiedene hinzukommende innere und äußere
Umstände verschlimmern. Das Schwarzwerden oder Entzündungen der Haut deuten auf
Pocken oder Scharlach hin. Die meisten feurigen Erscheinungen zeigen sich doch auf
der Haut. Lernt es, diesen ungewöhnlichen Erscheinungen Beachtung zu schenken.
Moschus*
und heiße Milch mit Soda sind ein gutes Vorbeugungsmittel. Kalte Milch wird von
den Geweben nicht aufgenommen, dagegen dringt heiße Milch mit Soda in die
Zentren ein.
Oft nehmen die
Menschen an, Fieber sei durch Kälte zu heilen, doch die Reaktion auf Senfpflaster
und heiße Kompressen bringt eine unerwartete Besserung. Wir lehnen
Schröpfgläser und Blutegel entschieden ab, denn sie wirken auf das Herz und
können schädlich sein.
Wir
entsenden oft Menschen zu den gefährlichsten Heldentaten, doch zugleich achten
Wir auf ihre Gesundheit. Es ist unweise, eine nützliche Substanz zu zerstören.
59. Feuer enthält
Verständnis für Schönheit, es umgibt die Schöpfung und überträgt unvergängliche
Dokumente in den Speicher des „Kelches“. Daher schätzen Wir diese
unvergänglichen Errungenschaften mehr als alle jene, die vernichtet werden
können. Helft deshalb dem menschlichen Denken, dem Unvergänglichen zuzustreben.
60. Wer
nicht zur Erneuerung des Denkens beiträgt, ist kein Freund der Neuen Welt.
Oftmals habt ihr bemerkt, dass Verbesserung und Verfeinerung nach menschlichen
Maßstäben unmerklich vor sich gehen. Es ist schwierig, jeden Schritt des Wachstums
eines Pflanzenstengels festzustellen, doch die schöne Blüte unterscheidet sich
sehr auffallend vom Samenkorn. Gleich erstaunlich sind menschliche Verwandlungen;
gerade diese feurigen Blüten, die seltensten von allen, erhalten das
Gleichgewicht der Welt.
61. Es ist
unmöglich, nicht zu bemerken, wie unerwartet sich die Rolle der Ereignisse abspult.
Allein nur sie zu beobachten, schafft eine ganze Epoche des Feuers.
62. Feuer
muss leben. Untätigkeit ist unnatürlich für Feuer. Energie erzeugt Energien.
[Russisches Original. Seite 36.]
Besonders
schädlich ist es, einen Menschen von seiner gewohnten Arbeit wegzureißen.
Selbst bei niedriger Arbeit schafft der Mensch feurige Energie. Nehmt ihm die
Arbeit, und er gerät unvermeidlich in Verfall, mit anderen Worten: Er verliert
das Lebensfeuer. Man darf nicht den Begriff der Ruheständler einbürgern. Sie
altern nicht wegen des Alters, sondern infolge des Erlöschens des Feuers.
Glaubt
nicht, dass das Erlöschen des Feuers für die Umgebung keinen Schaden
verursacht. Der Schaden entsteht nämlich dadurch, dass der vom Feuer
eingenommene Raum plötzlich der Verwesung zugänglich wird. Diese Verwesung des
Lebens widerspricht dem Gesetz des Daseins. Im Gegenteil, die menschliche
Gesellschaft sollte das Feuer in ihrer ganzen Umgebung aufrechterhalten.
Das Feuer
der Druiden erinnerte an die Aufrechterhaltung des Lebensfeuers. Man darf das
Feuer nirgends auslöschen, nicht einmal im Kleinsten. Deshalb stört den Festtag
des Geistes nicht, auch wenn ihr seine Sprache nicht versteht. Was ihr heute
nicht versteht, wird euch morgen verständlich sein. Doch erloschenes Feuer kann
nicht wieder die gleiche Anwendung finden.
63. Ein
Festtag des Geistes ist von allgemeinmenschlichem Wert, er ist ein aufgeschichteter
Schatz. Möge niemand diesen verdienten Aufbau stören. Unter den unstatthaften Einmischungen
in Karma* wird das Stören des Festtages des Geistes als sehr schwerwiegend
angesehen. Andererseits ist ein der Feier gesandtes Lächeln die flammendste Blüte
einer Gabe des Herzens.
64. Man
muss verstehen, wie schwierig es ist, die Ströme zu unterscheiden. Viele können
die komplizierte Änderung der Ströme und Rhythmen nicht unterscheiden. Ich lobe
Urusvati* sehr für ihre Aufmerksamkeit gegenüber den Strömen, nur so kann man Beobachtungen
aufspeichern.
[Russisches Original. Seite 37.]
In zwei
Jahren wird es möglich sein, einen der komplexesten Ströme zu übermitteln, der
ohne frühere Aufspeicherungen nicht ausgehalten werden könnte.
65. Der
Strom der vergangenen Nacht zählt zu den höchst angespannten feurigen
Einwirkungen, den sogenannten doppelten Pfeilen. Das frühere schwere Mahawan*[14]
hatte auch eine Bedeutung für diese neue Anspannung. Es wird als besonderer
Schutz gegen schwere Einwirkungen verliehen.
So kann man
sich feurig wappnen, wenn nur der Geist selbst eine solche Rüstung zulässt. Für
das Erkennen der Feurigen Welt ist diese Zulassung nötig, denn man kann die
Tore dort nicht öffnen, wo es Widerstand gibt.
66. Auf den
Feldern und Wäldern gibt es viele Feuer, doch die Menschen erachten selbst diese
als etwas Übernatürliches. Das kann man nur durch Mangel an Vorstellung
erklären.
67. Abgesehen
von Unserer Bestätigung bemerken die Menschen sogar selbst das Untergehen
bestimmter Kontinente. Dem wird jedoch keine Beachtung geschenkt, auch aus
Unwissenheit.
68. Steht
fest, steht fester als ein Fels. Das wunderbare Feuer wird durch die
Standhaftigkeit des Geistes verstärkt.
69. Die
Beobachtungsfähigkeit ist eine der grundlegenden feurigen Eigenschaften, sie
wird aber gar nicht leicht erreicht und speichert sich ebenso langsam auf wie das
Bewusstsein.
Ihr habt
richtig bemerkt, dass das Bewusstsein im Leben gestärkt wird. Ebenso wird die Beobachtungsfähigkeit
gestärkt. Es kann weder ein abstraktes Bewusstsein noch eine theoretische
Beobachtungsfähigkeit geben.
Doch die menschliche
Zerstreutheit ist ungeheuerlich, sie schafft eine Art unwirkliche Welt. In
ihrem
[Russisches Original. Seite 38.]
Egoismus sehen die Menschen nur ihre eigenen Trugbilder.
Bei einem solchen Umherirren kann von der Neuen Welt keine Rede sein; daher führt
mit allen Mitteln die Beobachtungsfähigkeit in den Schulen ein, sogar für
kleine Kinder. Eine der Beobachtungsfähigkeit gewidmete Stunde wird eine wahre Lektion
für das Leben sein. Und für den Lehrer wird diese Stunde eine Lektion in
Findigkeit sein.
Beginnt mit
der Verfeinerung der Beobachtungsfähigkeit bei den ganz alltäglichen Gegenständen.
Es wäre ein Fehler, die Schüler schnell auf höhere Vorstellungen hinzulenken. Wenn
ein Schüler zu Beginn imstande ist, den Alltag in einem Zimmer zu beobachten, ist
das schon eine Errungenschaft. Für ein unachtsames Auge ist das nicht so
leicht, wie es scheint.
Nachher werden
wir die Eindrücke durch eine Reihe von weiteren Experimenten beschleunigen. Wir
schlagen dem Schüler vor, durch einen unbekannten Raum zu laufen und dennoch
konzentriert zu beobachten. So kann man Blindheit aufdecken und das wahre Sehen
stärken.
Man muss
ein Programm von Experimenten für alle Sinne zusammenstellen. So kommt feurige
Tätigkeit in einer einfachen Übung zum Ausdruck. Kinder lieben solche Aufgaben
sehr. Diese Übungen des Bewusstseins tragen in die höheren Sphären. Der gewöhnlichste
Alltag wird zur Schwelle zum Kompliziertesten.
Stellt euch
die Begeisterung eines Kindes vor, wenn es ausruft: „Ich habe mehr gesehen!“ In
diesem „mehr“ kann eine ganze Stufe enthalten sein. Mit dem gleichen freudigen
Ausruf wird das erste wahrgenommene feurige Sternchen begrüßt werden. So
beginnt wahre Beobachtungsfähigkeit.
70. Flüge
in die Feinstoffliche Welt können kompliziert sein, sogar ein erfahrenes
Bewusstsein kann auf Schwierigkeiten stoßen.
[Russisches Original. Seite 39.]
Heute widerfuhr Urusvati eine solche Schwierigkeit.
Sie musste sich anstrengen, um chemische Schichten zu durchstoßen, die sich
durch astrochemische Vereinigungen bilden.
Die Tage um
den Vollmond herum sind für Flüge ungünstig. Das sogenannte Mondglas kann
hinderlich sein und erfordert eine sehr starke Beharrlichkeit.
71. Jeder
Hammerschlag erzeugt Feuer, aber auch jeder Schwertschlag bringt eine feurige Offenbarung
hervor. Lasst uns die Arbeit des Hammers billigen und vor dem Erheben des
Schwertes warnen. Lasst uns jede Berührung des Feuers erkennen. Nehmen wir jede
Offenbarung des gewaltigen Elements mit äußerster Verantwortung an.
Ein in
Erscheinung getretenes Feuer kehrt nicht wieder in seinen ursprünglichen
Zustand zurück; es wird in einem besonderen Zustand unter den feurigen
Erscheinungen bleiben. Es wird entweder lebenschaffend oder verderblich sein,
entsprechend dem Auftrag dessen, der es aussendet.
Deshalb bestätige
Ich die Bedeutung des Feuers, dieses ständigen Weggefährten. Man sollte den
Menschen die Bedeutung der Elemente mit den verschiedensten Mitteln einprägen.
Sie haben vergessen, wie sehr ihr Leben mit Handlungen von höchster
Verantwortlichkeit erfüllt ist. Worte und Gedanken erzeugen feurige Wirkungen,
doch die Zunge fährt fort, zu schwatzen, und der Gedanke den Raum zu sticheln.
Denkt über diese feurige Produktion nach!
Brüstet
euch nicht mit irgendwelchem toten Wissen, solange ihr fortfahrt, Schmähungen
gegen das Höchste auszuspeien. Denkt daran, dass diese Schmähungen für immer an
euch hängenbleiben werden. Die Welt erbebt von den Flammen der Bosheit. Ihre Erzeuger
hoffen auf Untergang der anderen, aber sie selbst werden an Aussatz
zugrundegehen.
[Russisches Original. Seite 40.]
72. Vor
euch liegt wieder eine Erscheinung einer höheren Ordnung: Kundalini* regt sich
von seinem Grund bis hinauf zum allerhöchsten Gelenk. Die Kehlkopfdrüsen sind
stark entzündet, aber dieser physische Aspekt ist für die feurige Einwirkung
unerlässlich. In diesem Zustand wirkt Kundalini auf weiteste Entfernung.
Ihr
erkennt, wie notwendig jetzt diese Einwirkung Urusvatis ist. Ohne diese feurige
Tat wäre kein Sieg errungen worden.
Die
Schlacht ist nämlich schwierig, und die Angriffswellen mehren sich. Deshalb
lasst uns sehr vorsichtig sein. Lasst uns aufmerksam sein, wohlwollend und sehr
behutsam.
73. Ton und
Farbe zählen zu den hauptsächlichen feurigen Erscheinungen. So sind die
Sphärenmusik und das Leuchten der Raumfeuer die höchsten Erscheinungen des
Feuers. Daher ist es unmöglich, dauernd Sphärenklänge zu hören oder funkelnde
Feuer wahrzunehmen. Solche häufigen Emotionen würden den irdischen zu sehr vom
feurigen Körper trennen. So würde das für die Ewigkeit so notwendige
Gleichgewicht nicht geschaffen werden.
Freilich
sollten wir unsere vier Körper im Bewusstsein trennen, damit ihre Funktionen
aufgeteilt werden können.[15] Die
Störung des Gleichgewichts führt zu einer vorzeitigen Zerstörung des niederen
Körpers.
74. Es gibt
keinen Grund anzunehmen, die schwarze Magie verbreite sich gegenwärtig
besonders in Tibet. Gewiss, sie hat sich dort sehr verstärkt, aber das ist nur
ein Teil ihrer weltweiten Verbreitung. Man kann sich nicht vorstellen, wie sehr
sich dieses schwarze Spinngewebe ausbreitet.
Man kann
sich die große Verschiedenheit der Beteiligten nicht vorstellen.
[Russisches Original. Seite 41.]
Man kann nicht alle unerwarteten Konstellationen
aufdecken, die sich gegenseitig unterstützen. Kann man sich damit abfinden,
dass Staatsoberhäupter, Prälaten, Freimaurer, Meuterer, Richter, Verbrecher,
Ärzte, Kranke und Gesunde alle auf dem gleichen schwarzen Feld tätig sind? Die Schwierigkeit,
sie zu erkennen, liegt darin, dass man keine ganze Organisation aufzeigen kann;
alles ist auf einzelnen Persönlichkeiten aufgebaut, welche die verschiedensten Werke
eingebunden sind.
75. Die Mitlieder
schwarzer Logen erkennen einander genau. Es gibt wirklich offensichtliche
Zeichen. Wenn ihr eine unmenschliche Grausamkeit bemerkt, seid sicher, dass
dies ein Zeichen der Finsteren ist.
Jede Lehre
des Lichts ist vor allem eine Entwicklung der Menschlichkeit. Merkt euch dies gewiss,
denn nie zuvor hatte die Welt diese Eigenschaft so nötig. Menschlichkeit ist das
Tor zu allen anderen Welten. Menschlichkeit ist die Grundlage des
Gefühlswissens. Menschlichkeit ist wunderschöne Flügel. Das Wesen der
Menschlichkeit ist die Substanz des „Kelches“; wir wollen uns deshalb auf Erden
vor allem in Menschlichkeit kleiden und sie als Panzer gegen die finsteren
Kräfte erkennen. Eine feurige Erscheinung besucht das Herz durch
Menschlichkeit.
So verstehen
wir erneut, wie nahe uns das Fernste ist. Wir erkennen einander auch durch
Menschlichkeit. So wollen wir in dieser Stunde der Gefahr für das Dringendste
arbeiten.
76. Man
kann den inneren Lotus sowohl in geöffnetem als auch in geschlossenem Zustand
beobachten. Wenn eine schützende purpurne Aura erforderlich ist, kann man
sehen, wie die Blätter des Lotus sich zusammenziehen und sich mit den Ablagerungen
der Blutgefäße bedecken. Bei einer solchen Erscheinung versteht ein erfahrener
Yogi, dass eine große Gefahr nahe ist. Wie sich in der Natur, lange vor
Aufkommen dunkler Wolken, die Blumenblätter stärker der Sonne zuwenden, oder
sich vor der Abenddämmerung unverzüglich zusammenfalten, so erkennt auch der
Feurige Lotus* das Herannahen kosmischer Stürme.
Bei der
Entwicklung des Yoga aber kann man eine solche Anspannung auch beim äußeren Lotus
beobachten. So nennt man die kreisförmige Rotation von Kundalini, welche die
Hauptzentren berührt und gleichsam den äußeren Lotus des Schutzes bildet.
Dieser besonderen Anspannung gehen für gewöhnlich Pfeile voraus, über die wir
bereits gesprochen haben. Der äußere Lotus wird auch Panzer genannt. Wir verstehen
seine Bildung nicht nur als Zeichen von Gefahr, sondern auch als das Erreichen
eines Yoga-Grades.
77. Die von
euch wahrgenommene Entrückung hat natürlich keine physische, sondern eine yogische
Bedeutung. Sie wurde durch die dringende Notwendigkeit hervorgerufen, ohne
Verzögerung in fernen Ländern zu erscheinen. An einen solchen Aufruf sollte man
sich gewöhnen, wenn alles ringsum so angespannt ist. Nur ein Blinder kann denken,
dass es morgen wie gestern sein wird!
78. Man
kann beobachten, dass sich bestimmte Blumen am Abend nicht nur schließen,
sondern sogar zu Boden senken; genauso ist es auch mit dem inneren Lotus.
79. Es
könnte gefragt werden, in welchem Verhältnis Unsere Lehre zu der von Uns
bereits über Frau Blavatsky gegebenen steht. Antwortet: Jedem Jahrhundert wird nach
der Offenbarung einer ausführlichen Darlegung ein abschließender Höhepunkt
verliehen, der
[Russisches Original. Seite 43.]
die Welt wirklich in Richtung Menschlichkeit voranbewegt.
So schließt Unsere Lehre die „Geheimlehre“ von Frau Blavatsky mit ein. Ebenso
war es, als die Weltweisheit der klassischen Epoche im Christentum kulminierte,
und die Gebote Moses‘ waren der Gipfel des alten Ägyptens und Babylons.
Man muss
nur die Bedeutung der Grundlehren verstehen. Es ist wünschenswert, dass die
Menschen Unsere Bücher nicht nur lesen, sondern sie ohne Verzug annehmen, denn
Ich spreche kurz über das, was man sich unbedingt merken muss.
Wenn Ich
von der Notwendigkeit der Erfüllung Meiner Weisungen spreche, bitte Ich, sie
mit äußerster Genauigkeit zu erfüllen. Ich kann klarer sehen, und ihr müsst
lernen, der Weisung zu folgen, die euer Glück im Auge hat. Ein Mensch kam nur
unter den Zug, weil er die Gleise betrat, doch wurde er vorher gewarnt und
hätte das nicht tun sollen.
80. Im Volk
heißt es, dass vor einem Krieg oder einem Unglück Waldbrände sowie andere
Feuersbrüste ausbrechen. Ob das immer zutrifft, ist gleichgültig, doch
bedeutsam ist, dass der Volksglaube über die feurige Spannung vor weltweiten
Erschütterungen urteilt.
In der
Volksweisheit nimmt Feuer einen bedeutenden Raum ein. Der Herr besucht das Volk
im Feuer. Dasselbe Feurige Element wurde zum Höchsten Gericht erwählt. Die Vernichtung
des Bösen vollzieht sich durch Feuer. Unglück wird von Bränden begleitet.
So kann man
im ganzen Verlauf des Denkens eines Volkes feurige Pfade wahrnehmen. Das Volk
entzündet Ampeln und trägt Fackeln beim Gottesdienst. Im Volksverständnis ist
das Element Feuer feierlich. So lasst uns nicht aus Aberglauben schöpfen,
sondern aus dem Herzen des Volkes.
[Russisches Original. Seite 44.]
81. Aufrichtige
Selbstvervollkommnung ist keine Ichsucht, sondern hat weltweite Bedeutung. Der
Gedanke an Besserung betrifft nicht nur einen selbst. Ein solcher Gedanken birgt
eine Flamme in sich, die nötig ist, um viele Herzen zu entzünden. Wie Feuer, das
an einen mit brennbarer Substanz angefüllten Ort gebracht wird, diese unfehlbar
entzündet, so durchdringt ein feuriger Gedanke den Raum und zieht unvermeidlich
suchende Herzen an.
82. Groß
ist die Verantwortung eines entflammten Herzens. Es übermittelt Rhythmen und Schwingungen
der Hierarchie entlang. Deshalb sollten alle, die ein so angespanntes Herz
umgeben, es nicht belasten. Dies muss man als eine Grundlage des Daseins verstehen.
83. Die
finsteren Kräfte haben den Planeten in einen solchen Zustand versetzt, dass
keine irdische Lösung seinen herkömmlichen Wohlstand wiederherstellen kann.
Niemand kann die irdischen Maßnahmen von gestern als für morgen geeignet
ansehen.
Daher muss
die Menschheit erneut den Sinn ihres kurzzeitigen Aufenthalts im irdischen
Zustand verstehen. Nur durch eine grundlegende Bestimmung seiner Existenz im
Fleisch und durch das Verstehen der Feinstofflichen und der Feurigen Welt kann
man sein Dasein festigen.
Man sollte
nicht glauben, das Trugbild des Geschäftemachens könne auch nur vorübergehend
ein sicheres Dasein verbürgen. Das Leben wurde in ein Geschäft verwandelt, doch
welcher Lehrer des Lebens war je ein Geschäftsmann? Ihr kennt das große Symbol
der Vertreibung der Händler aus dem Tempel[16],
doch ist nicht die Erde selbst ein Tempel? Ist nicht Maha Meru[17] der
Fuß
[Russisches Original. Seite 45.]
des Gipfels des Geistes? So kann man die Erdbewohner
auf die ihnen bestimmten Gipfel hinweisen.
84
Vergessen wir nicht, dass jeder Augenblick der Neuen Welt gehören muss.
Beachtet,
dass Wir beim Aufzählen der Welten scheinbar die Welt des Gedankens weggelassen
haben, das ist kein Zufall. Die Gedankenwelt stellt die lebendige Verbindung zwischen
der Feinstofflichen und der Feurigen Welt dar. Sie tritt auf als der nächste
Antreiber zur Feurigen Welt.
Ein Gedanke
kann ohne Feuer nicht existieren, und das Feuer verwandelt sich in einen
schöpferischen Gedanken. Die Erscheinung des Gedankens wird schon verstanden;
lasst uns auch das Große Feuer – Oum[18] –
erkennen!
85. Man
kann die Arbeit des Feuers an den unterschiedlichsten Erscheinungen
unterscheiden. Heute nimmt man oft eine Kugel aus Bergkristall und konzentriert
sich auf sie, um feinstoffliche Eindrücke hervorzurufen, aber das ist bereits
eine spätere Form. Im antiken Osten wählte man einen Block Bergkristall aus und
legte ihn auf ein abgedecktes Feuer. Dann belebte sich der Aufbau der feurigen
Schöpfung und zog das räumliche Feuer herbei. So kann man bemerken, wie sehr
die feurige Beobachtung des Altertums degeneriert ist.
86. Man
kann auch bemerken, wie stark sich bei gewissen Menschen Sachen abnutzen, während
andere sie gleichsam erhalten. Manchmal heißt es fälschlich: „An ihm brennt
alles“. In Wirklichkeit ist es gerade umgekehrt. Achtet auf Menschen, die
erhaltend wirken, sie stehen dem Feuer nahe. Das Feurige Prinzip bewahrt nämlich
die Dauerhaftigkeit der Dinge.
Ich sprach
bereits über die Einwirkung der psychischen Energie der Arbeiter auf die
Qualität ihrer Produktion,
[Russisches Original. Seite 46.]
auch darin wollen wir die Mitwirkung des Feuers suchen.
Die psychische Energie offenbart feurig das Einströmen der räumlichen Feuer.
87. Man
kann die Feurige Lehre jedem Tag zugrunde legen. Solange wir in trügerischen
Verlockungen umherirren, werden wir uns in der einzigen Lebensgrundlage nicht festigen
und daher dem Aufstieg nicht näherkommen.
Ich habe
jene Umherirrenden im Sinn, die nicht nur ihren Pfad verlieren, sondern auch den
Fortschritt ihrer Nächsten erschweren. Der Unschlüssige vergeudet nicht nur
seine eigenen Schätze, sondern bestiehlt auch die anderen.
Es ist
entsetzlich zu sehen, wie der Zweifel allen feurigen Grundlagen widerspricht.
Beachtet dabei, dass der Unschlüssige gewöhnlich nicht an sich selbst zweifelt,
sondern gerade an den anderen, und genau dadurch ruft er Zersetzung hervor.
88. Man
sollte nicht meinen, dass nur karmische Bedingungen Unschlüssigkeit schaffen.
Oft muss der Grund in Besessenheit* gesucht werden. Der Unschlüssige selbst glaubt,
vorsichtig voranschreiten zu müssen, als ob diese Sorge ihn selbst betreffe!
Die Vergangenheit vieler Unschlüssiger wäre lehrreich für die Schulen.
89. In den
Schulen sollte nicht nur über Helden gelesen werden. Einige Beispiele vom
Schicksal namenloser Unschlüssiger sind auch am Platz. Die helle Flamme der
Heldentat würde durch den Vergleich mit dem Schicksal der Auslöscher noch mehr
erstrahlen.
90.
Zurückgewiesene Möglichkeiten können nicht nur vom moralischen, sondern auch vom
chemischen Standpunkt aus erörtert werden. Wahrhaftig, wie soll man die
Zerstörung einer bereits gebildeten Reaktion nennen, wenn die durch große und
langwierige Arbeit gesammelte wertvolle feurige Energie
[Russisches Original. Seite 47.]
unwissend zerstreut wird? Diese feurigen Teilchen
jedoch, die für eine bestimmte Verbindung hervorgerufen wurden, bleiben für
lange Zeit unharmonisch, und es erfordert doppelte Anstrengung, um sie wieder für
den Aufbau verwenden zu können.
Ich
wiederhole, dass es unzulässig ist, den geistigen Festtag eines anderen zu
stören. Es ist verbrecherisch, sich in ein bereits entfaltetes unversehrtes
Bewusstsein einzumischen. Geht nicht Karma gerade aus diesen unvernünftigen Einbrüchen
hervor? Zwang ist in den feurigen Bereichen besonders unzulässig.
91. Sammeln
wir gedanklich alle feurigen Annäherungen, prüfen wir die Anzeichen für Inspiration
oder Erleuchtung. Wir werden identische Anzeichen finden, die auf eine
gemeinsame Grundlage hinweisen, die außerhalb liegt. Und so muss es sein; das
Feuer des Herzens kommt mit dem Raumfeuer in Berührung. Nur auf diese Weise geht
die Erzeugung, oder richtiger gesagt, die Befruchtung der Gedankenschöpfung vor
sich.
Dabei muss man
der Vielschichtigkeit des Apparates, der das Feuer berührt, höchste Achtung
zollen. Die feinsten goldenen Nervengeflechte sind für das Auge fast
unwahrnehmbar. Man muss mit dem dritten Auge in sie hineinschauen, um sich
ihrer für immer zu erinnern und von Ehrfurcht vor ihnen durchdrungen zu sein.
92. Das
gesehene goldene Geflecht bildet die Grundlage des „Kelches“; man kann die
Feinheit des inneren Apparates beurteilen. So kann Verfeinerung die Gedanken
auf Rücksichtnahme unter menschlichen Wesen lenken. Man soll einander nicht
beleidigen. Im Namen des Feuers soll man nicht beleidigen. Nicht jede Reparatur
wird mit einem Hammer ausgeführt. Es sind auch sehr
[Russisches Original. Seite 48.]
kleine Geräte und vorsichtige Berührungen erforderlich.
Wieder eine alte, aber bisher kaum angewendete Wahrheit.
93. Viele
verstehen das Leuchten eines flammenden Herzens überhaupt nicht. Diejenigen
jedoch, die diese Feuer der Erleuchtung schauten, wissen, wie lebendig diese
Erscheinung ist. Der Feuerträger selbst bemerkt diese Augenblicke des Lichts, doch
für die Anwesenden erlauben oder verhindern es viele Umstände, das nicht von
Menschenhand geschaffene Feuer zu sehen.
Ohne
Zweifel wirken natürlich die Eigenschaften der Anwesenden auf die Eigenschaften
der Erscheinungen selbst ein. Man kann sich leicht eine solche Unmenge von Auslöschern
vorstellen, dass sogar ein Stern des Lichts bloß ein Flimmern ist. Doch
manchmal entzündet ein ganz einfaches herrliches Herz eine neue Kraft des
Feuerträgers.
Neben
menschlichen Einwirkungen und Bedingungen der Feinstofflichen Welt üben
zahlreiche Naturerscheinungen Einfluss aus. So kann sich bei einem Gewitter das
Leuchten verstärken, wenn die Menge an Elektrizität auch die inneren Feuer anspannt.
Wasser von bestimmter mineralischer Beschaffenheit kann ebenfalls die
Offenbarung des inneren Leuchtens begünstigen.
Am
schlimmsten ist natürlich die ungelüftete giftige Luft der Häuser. Gewiss, wenn
sie eine Brutstätte von Krankheit sein kann, kann sie noch weit mehr die
Ausstrahlungen des Herzens unterdrücken!
Das Leuchten
tritt häufiger auf, als man denkt, doch Vorurteil und Vernünftelei werden immer
ihre eigenen Absichten haben. Das Unglück besteht darin, dass die Menschen
nicht zu einem freien Urteil finden können. Die berüchtigte Befreiung, von der
die Menschen so gern sprechen, wird vor allem keine Sklaverei der Meinungen
sein.
94. Wenn
Ich dazu aufrufe: „Helft durch Gedanken!“, erweise Ich ein besonderes
Vertrauen. Man kann nicht jeden bitten,
[Russisches Original. Seite 49.]
durch Gedanken zu helfen. Man muss sich der
Eigenschaften der Gedanken und der Konzentration der Herzenergie sicher sein.
Solche auserlesenen Gedanken sind wie ein starkes Radio. Man muss es verstehen,
seine ganze Hingabe aufzubringen und die Gedanken nicht mit nebensächlichen Gefühlen
zu versperren. Ein Orkan ist notwendig, um die Botschaften zu überbringen, auch
Standhaftigkeit äußerst notwendig.
Es ist
irrig anzunehmen, der Gedanke sei nur für den irdischen Plan wichtig;
vielleicht ist er für die Feinstoffliche Welt sogar noch nötiger, um eine
mächtige Zusammenarbeit zu schaffen. Bei der Anspannung der Welt kann man
nämlich durch Gedanken Gleichgewicht herstellen.
95. Die
Einwirkungen der von euch bemerkten Ströme haben eine doppelte Bedeutung: Sie
gleichen kosmische Stöße aus und verstärken die Kraft der Sendungen. Das ist eine
sogenannte psycho-physische Therapie. Bei der Verdichtung der Finsternis sind
solche starken Ströme nützlich.
96. Die Heldentat
sollte an jedem bedeutsamen Tag ein Gesprächsthema sein. Man sollte Heldentat
als etwas verstehen, zu dem man aufgerufen ist, und nicht müde werden, über sie
zu sprechen und an sie zu denken. Durch Herabsetzung der Heldentat wird Unglück
erzeugt. Es ist, als trüge man ein großes Bild eines Tempels durch eine kleine
Tür und zerbräche bei den Stößen die wertvollsten Verzierungen.
Es ist
gefährlich, an einem bedeutsamen Tag Klage zu führen. Wie kann man verständlich
machen, dass ein solch grobes Vorgehen einem Hammerschlag auf die Saiten eines
gestimmten Instruments gleicht? Ein Mensch, der die verderblichsten Aussprüche ausstößt,
fügt wie ein Kind hinzu: „Der Himmel ist doch nicht eingestürzt!“ Er kann
[Russisches Original. Seite 50.]
das Zerreißen der inneren Fäden nicht wahrnehmen, die nichts
und niemand wieder zu verknüpfen vermag; so wird oft nicht wiedergutzumachender
Schaden angerichtet.
Doch jedes
Herz, das die Feuer erkannt hat, wird den Begriff Heldentat bestätigen, denn ohne
sie ist das Leben beschränkt und unmöglich. So lasst uns die Heldentat aller
drei Welten auf uns nehmen.
97. Schambhala
offenbart sich in Zusammenhang mit den Vorstellungen eines Jahrhunderts in den
verschiedensten Gestalten. Es ist richtig, alle Zyklen der Legenden Asiens zu
studieren. So kann man auf die ältesten Lehren zurückgehen, die mit Sibirien in
Zusammenhang stehen, dem unbekanntesten und archaischsten Teil des Kontinents.
Der
Zusammenhang zwischen den (…)[19] Hieroglyphen
und den Inschriften auf den Osterinseln ist nicht zu bezweifeln. So wird eine
neue Verbindung der Völker enthüllt, die mit den ältesten Quellen vollkommen
übereinstimmt. So seht ihr wieder einmal, wie die Chroniken die wahren
historischen Fakten bewahrten, aber die Menschen nehmen sie nur schwer an.
Ihr habt richtig
bemerkt, dass die Fakten über Kalachakra* mit Schweigen übergangen wurden; das
beruht nicht nur auf Unkenntnis, sondern auch auf Furcht, die Grundlagen zu
berühren. Mit dem gleichen Schaudern meidet die Menschheit die Quellen des
Wissens; dies bezieht sich auf alle Welten, und über die Feurige Welt schaudert
man ebenfalls.
98.
Versucht, die Menschen nach Elementen einzuteilen. Nicht nur nach der
Beschaffenheit des Blutes, sondern auch nach der Beschaffenheit der
Nervensubstanz kann man eine direkte Reaktion entsprechend den Elementen bemerken.
99. Bei
jeder Krankheit kann man den Gedanken als Heilmittel oder Erleichterung
anwenden, aber ein solcher Gedanke
[Russisches Original. Seite 51.]
sollte die Krankheit mit ganzer Kraft, ohne Schwanken und
ohne Verzögerung aus dem Organismus vertreiben. Wenn eine solche Macht jedoch
fehlt, ist es besser, überhaupt nicht an die Krankheit zu denken und es dem
niederen Manas* zu überlassen, den inneren Kampf zu führen.
Am schädlichsten
ist es, in Gedanken zu schwanken und sich einen Sieg der Krankheit
vorzustellen. In solchen Fällen ist es besser, die Aufmerksamkeit des Patienten
von seinem Zustand abzulenken. Wenn Menschen vom schlechten Ausgang ihrer
Krankheit sprechen, ziehen sie ihn selbst herbei. Die einfachste Krankheit kann
gefährliche Ausmaße annehmen, wenn sie vom Gedanken genährt wird. In den
Krankenhäusern sollten Beobachtungen angestellt werden, inwieweit der Gedanke
den Krankheitsprozess beeinflusst.
Sogar das
Heilen von Wunden hängt von der psychischen Energie ab. So kommen wir wieder zu
demselben Feuer, das durch den Gedanken erzeugt wird. Alle Heilungen durch
Strahlen, Wärmebehandlungen sowie die Anwendung von Licht erweisen sich als die
gleichen feurigen Einwirkungen, die aber im Vergleich zur Macht des Gedankens
schwach sind. Daher lautet der lebenswichtigste Rat: Entwickelt den feurigen
Gedanken!
100. Die
Erwägung über die synthetische Bedeutung des irdischen Daseins ist richtig.
Beim Erreichen der höheren Sphären der Feinstofflichen Welt muss man die ganze
Kraft des Bewusstseins bewahren. Doch nur ein synthetisches Bewusstsein gibt
diese Möglichkeit. Man sollte sich auch die schnellste Orientierung zu eigen
machen, doch was außer der Synthese könnte dazu beitragen?
Die
Menschen sprechen von Wachsamkeit, verstehen jedoch unter dieser Eigenschaft
nur Wachsamkeit in eine Richtung. Sogar gute Wachen sind jedoch umgekommen,
weil sie nur in eine Richtung bestrebt waren. Können
[Russisches Original. Seite 52.]
wir den ganzen Reichtum der Natur schätzen, wenn unser
Auge keine Beweglichkeit erlangt hat?
101. Wo es
Hass gibt, kann es keine Rechtfertigung geben. Ich rufe zu Wohlwollen und nicht
zu Schwäche auf. Man kann für den Dienst des Lichts alles hergeben, doch Wohlwollen
muss im Feuer erprobt werden. Dies muss man mit den Saiten des Herzens verstehen.
Doch wenn ihr einem Tiger begegnet, denkt nicht daran, ihm zu helfen; es gibt
eine Grenze der Abscheulichkeit.
102. Der
Gedanke eignet in seiner Zeit- und Raumlosigkeit der Feinstofflichen Welt, doch
auch bei diesem Aufbau muss man noch viel tiefere Möglichkeiten erkennen. Der
feurige Gedanke dringt tiefer ein als jener der Feinstofflichen Welt, weshalb
der feurige Gedanke die höhere Schöpfung wahrheitsgetreuer offenbart.
Jedermann
kann, wenn er aufmerksam ist, diese beiden Schichten des Gedankens
unterscheiden. Bei gewöhnlichem Denken wird uns oft ein Strom bewusst, gleichsam
ein zweiter Gedanke, der den ersten läutert und vertieft. Das ist keine
Spaltung des Denkens, sondern im Gegenteil ein Anzeichen dafür, dass tiefere Zentren
tatkräftig teilnehmen.
Dieser
flammende Prozess hat in der indischen Metaphysik eine besondere Bezeichnung,
doch wir wollen darauf nicht eingehen, denn das führt zu Streit und westlicher
Argumentation. Solche Diskussionen helfen nicht, wenn wir nur an die einfache
Tatsache erinnern müssen, dass das Denken mit der Feurigen Welt verbunden ist.
Sogar
Kinder rufen aus: „Es dämmerte mir“ oder „Mir ging ein Licht auf!“ So werden
die Momente richtiger und augenblicklicher Entscheidungen bezeichnet. Man denke
daran, wie Frau Kowalewskaja[20] [mathematische]
Aufgaben löste. Ein solcher feuriger, mit
[Russisches Original. Seite 53.]
der Feurigen Welt verbundener Zustand ist charakteristisch.
Ihr wisst,
dass es oberhalb der feinstofflichen Gedanken tiefgründige Gedanken gibt, die
manchmal von Gedanken der Feinstofflichen Welt schwierig zu trennen sind. Bei
dem Zustand, in dem sich unser Planet befindet, ist dies unmöglich. Allein die
Erfahrung dieser zweifachen Ordnung der Gedanken sollte uns veranlassen, uns die
Teilung der Welten bewusst zu machen.
103.
Gewiss, wir haben manchmal mit fernen Erinnerungen zu tun, aber es kann auch
Fälle feuriger Erleuchtung geben. So war es in dem Fall, an den ihr euch
erinnert habt. Die Feurige Welt übermittelt uns Blitze der Erleuchtung, ganz
genau wie es die grobe Erscheinung eines Gewitters tut. So wie Gewitter die
Erde ständig mit einem Vorrat von gereinigtem Prana versorgen, schüttet auch
die Feurige Welt beständig Wellen von Einwirkungen aus.
Es ist
schade, dass es so wenige Empfänger gibt, doch ginge man dazu über, das
Bewusstsein im Verkehr mit der Feurigen Welt zu üben, könnte sich ein solcher Empfänger
auf natürliche Weise behaupten. Doch das Einfachste für alle Welten ist, sich
fest an die Hierarchie anzuheften.
104. Grausamkeit
des Herzens ist der Tod des Herzens. Tote Herzen erfüllen die Welt mit
Verwesung.
105. Wenn
man die Schichten des Gedankens unterscheiden kann, kann man auch die verschiedenen
Arten der Tätigkeit spüren. Zuerst scheint die ganze Tätigkeit auf dem
irdischen Plan vor sich zu gehen. Später, inmitten der sogenannten Träume,
trennt sich das Gefühlswissen ab, als wäre es eine gesonderte Tätigkeit, die
nicht nur auf dem irdischen Plan stattfindet. So bildet sich die erste
Erkenntnis, dass auch andere Welten in unser Dasein treten.
Dann können
in vollem Wachzustand
[Russisches Original. Seite 54.]
kurze Entrückungen bemerkt werden, die mit keinerlei
Krankheiten zusammenhängen. So lässt sich die Verbindung der Welten und unsere
Teilnahme an ihnen noch gründlicher verfolgen.
Es fällt
dem Bewusstsein nicht leicht, sich eine Vorstellung von den unsichtbaren Welten
zu bilden; aufgrund unserer grobstofflichen Hülle erkennen wir nur schwer alle
die Möglichkeiten, die außerhalb unseres Gesichtsfeldes liegen. Man sollte sich
daran gewöhnen, an die ganzen Welten zu denken, die wirklich existieren.
Die
Feinstoffliche Welt ist nicht nur unser Zustand, sie stellt nämlich eine ganze
Welt mit ihren eigenen Möglichkeiten und Hindernissen dar. Das Leben in der
Feinstofflichen Welt ist vom irdischen nicht weit entfernt, es verläuft aber auf
einer anderen Ebene. Alles, was man sich erarbeitet hat, geht dort nicht
verloren, im Gegenteil vermehrt es sich. Wenn es jedoch hier schwerfällt, ein
klares Bewusstsein zu bewahren, so ist dies dort noch schwerer, weil wir dort
auf eine Menge Ordnungen der Evolution treffen, die uns neu sind.
Daher muss
man besonders das Gebot über die Klarheit des Bewusstseins bewahren. Dies drückt
sich natürlich als eine wahre Synthese aus. Wenn aber das Bewusstsein für die
Feinstoffliche Welt so nötig ist, wieviel notwendiger ist es dann für die
Feurige Welt!
106. Ein
Schmelzmeister beriet einen neuen Arbeiter, wie er an den Schmelzofen herangehen
solle. Doch der Arbeiter wollte unbedingt nur die chemische Zusammensetzung der
Flamme kennenlernen. Der Meister sagte zu ihm:
„Du wirst
verbrennen, bevor du die Flamme erreichst. Die Kenntnis der chemischen Formel
wird dich nicht retten. Erlaube, dass ich dich bekleide, deine Schuhe wechsle,
deine Augen schütze und dir die richtige Atmung zeige. Zuerst merke dir alle
Übergänge und Schwankungen von Hitze und Kälte.
Ich kann
die feurigste Arbeit für dich anziehend gestalten. Du wirst das Aufflammen und
[Russisches Original. Seite 55.]
Leuchten der Feuer liebgewinnen. Bei der Anspannung
der Flamme wirst du nicht in Entsetzen geraten, sondern vor Begeisterung erbeben,
und das Feuer, richtig aufgenommen, wird dein Wesen stärken.“
Diesen Rat
kann man jedem erteilen, der über die Feurige Welt nachzudenken beginnt. Am
Anfang wollen wir völlige Ergebenheit beitragen und jenen Grad der Liebe
heranbilden, der wie ein unauslöschliches Licht wirkt. Wenn die irdische Welt
auf Arbeit mit der Hand aufgebaut ist, so ist es anziehend, sich der
Gedankenschöpfung zu nähern.
107. Ein
chinesischer Philosoph, der die furchtbaren Gesichter der niederen Schichten
der Feinstofflichen Welt kannte, beschloss, ihre Eindrücke abzuschwächen. Zu
diesem Zweck füllte er sein Schlafzimmer mit den schrecklichsten Bildern. Er
hoffte, dass ihm inmitten dieser abstoßenden Masken nichts Schlimmeres
widerfahren könne.
Solche
Methoden sind abscheulich, obwohl sie bei den Menschen in dieser oder anderer
Form beliebt sind. Wir lehren im Gegenteil, das Auge für das Abstoßende
unempfänglich zu machen. Außerdem ist es unmöglich, sich die ganze Skala der
durch menschliche Laster geschaffenen Abscheulichkeiten vorzustellen. Sogar
hier in der irdischen Welt sind wir oft entsetzt über unmenschliche Gesichter,
doch man kann sich vorstellen, worein sie sich verwandeln, wenn sie ihr Wesen
enthüllen!
Auch Wir erfahren
hier oft die Angriffe dieser finsteren Wesenheiten. Sie versuchen, alles für
sie Gefährliche zu vernichten. Sie bemühen sich, einen im Schlaf zu schwächen, um
einem umso leichter Schaden zuzufügen, indem sie die Störung des Gleichgewichts
ausnutzen.
Man sollte
diese finsteren Ausgeburten nicht für Aberglauben halten. Jeder Wissenschaftler
muss die Tiefe der Perspektive des Daseins verstehen. Er hat die Unzählbarkeit der
Kleinorganismen erfasst; er hat die Gebeine
[Russisches Original. Seite 56.]
von Riesentieren gesehen, und er kann noch mehr sehen,
wenn er in die Tiefen der Höhlen des Himalaja hineinblickt.
So ermisst
der Wissenschaftler das Unendliche und berechnet unendliche Größen durch
einfache mathematische Lösungen. Das heißt, dass gerade der Wissenschaftler die
unbegrenzte Zahl feuriger Gebilde zugeben muss. So sollte man seine Vorstellung
von den gröbsten arithmetischen Nullen aus in die Unbegrenztheit richten und
sich daran erinnern, dass es keine Leere gibt.
108. Bittet
Urusvati, über die Vielfalt der Feuer zu berichten, die sie gesehen hat. Mögen
alle diese Strahlen, Sterne, feurigen Lotusse*, Blumen und alle anderen
Erscheinungen der Feurigen Welt leben und sich bestätigen. Es ist unmöglich, alle
Eigenschaften dieser feurigen Visionen mit irdischen Worten zu beschreiben.
Wie eine Erleuchtung
jenseits gewisser Grenzen enthüllt sich der Feurige Bereich. Man kann ihn weder
zeitlich festlegen noch die Ursache seiner Entstehung aufzeigen, denn das
Feurige Element liegt zu sehr außerhalb der irdischen Dimensionen. Doch wenn
wir es sowohl in seinen gröberen als auch in seinen höchst feinstofflichen
Erscheinungen sehen können, bedeutet das, dass sogar unser fleischliches Wesen
die höhere Sphäre vorwegnehmen kann. Des Feuers teilhaftig zu werden ist
unvergesslich, selbst wenn es nur einmal stattgefunden hat. So lasst uns Mut
fassen für den Aufstieg.
109. Die drei
Dimensionen sind die Fesseln eines Dämonen, wie jemand sagte. Derjenige, der
das menschliche Bewusstsein an die drei Dimensionen fesselte, war tatsächlich ein
echter Kerkermeister. Wie konnte es möglich sein, die andere schöne, höhere
Dimension zu verbergen?!
Mit ihren
ersten Fragen streben Kinder oft über die Grenzen der herkömmlichen
[Russisches Original. Seite 57.]
Beschränkungen hinaus. Die Weisheit des Altertums hat
nie auf drei Dimensionen beharrt. Erst mit der Verrohung der Menschheit hat
sich diese Beschränkung des Verstandes bemächtigt.
Es ist
bemerkenswert, dass sich die Menschen mit Beschränkungen zu befassen beginnen,
wenn die Leuchten ihres Herzens erlöschen. Man kann zahlreiche historische
Beispiele für diese Selbsterniedrigung anführen. Doch das menschliche
Bewusstsein will die Grundlagen der Selbstvervollkommnung nicht verstehen. So sucht
es die wertvollsten Möglichkeiten zu versperren.
110. Die
Erkenntnis von feurigen Einwirkungen ist nach den Sinnen eingeteilt:
Der erste
Eindruck erfolgt durch das Sehen mit seiner ganzen feurigen Verschiedenartigkeit;
dann kommt das Gehör hinzu mit Sphärenmusik, Glocken und den Saiten der Natur.
Dann kommt die Verfeinerung des Tastgefühls mit den Empfindungen von Rhythmus,
Hitze und Kälte. Das schwierigste von allem ist der Geruchs- und der Geschmackssinn.
Doch Urusvati
weiß, was es heißt, den Geruch eines Menschen auf weite Entfernung zu spüren. Urusvati
kennt nun auch etwas anderes, sehr schwieriges: Den Geschmack eines Metalls
wahrzunehmen, das sich in der Feinstofflichen Welt befindet, bedeutet bereits eine
außergewöhnliche Verfeinerung.
Man sollte aber
nicht nur die Kraft besitzen, diese Einwirkungen zu unterscheiden, man muss
auch verstehen, sie zu bemerken. Eine solche Unterscheidung ist sehr selten,
doch wenn man die Grenze der drei Dimensionen überschreitet, ist es erreichbar.
111. Wenn
man sich der Feurigen Welt nähert, muss man sich die Eigenschaft der Beständigkeit
sicher zu eigen machen. Diese Eigenschaft ist in Verbindung mit Beweglichkeit nicht
leicht zu erreichen. Beide Eigenschaften zu besitzen bedeutet nicht, an derselben
Rinde zu kauen oder in derselben Mausefalle hin und her zu laufen. Es ist nicht
leicht, diese
[Russisches Original. Seite 58.]
Eigenschaften im Geist zu verwirklichen, solange man die
Begrenzung auf drei Dimensionen nicht überwunden hat.
112. Es
wurde richtig bemerkt, dass es etwa drei Jahre erfordert, um sich an
vegetarische Kost anzupassen, wenn man vorher Fleisch gegessen hat. Wenn aber für
rein physische Bedingungen eine solche Zeit erforderlich ist, so ist für die Verwandlung
des Bewusstseins keine geringere Frist nötig, es sei denn, karmische
Bedingungen eröffnen besondere Möglichkeiten.
Das
Bewusstsein umwandeln heißt, eine eigene Welt betreten; es heißt, eine
besondere Bewertung allen Geschehens zu erlangen; es heißt, voranzuschreiten,
ohne zurückzublicken; es heißt, alles Klagen zu unterlassen und zu Wohlwollen
zu finden.
Scheint es
nicht seltsam, dass man den ethischen Begriff des Wohlwollens in eine Reihe mit
dem Zeitraum für eine Umstellung der Ernährung stellen muss? Aber zum Glück
wird uns dabei jeder Arzt unterstützen, denn Wohlwollen ist das beste Mittel
für die Verdauung. Die Menschen lieben es, wenn die geistigen Grundlagen von
Ratschlägen für die Ernährung unterstützt werden.
113. Ein
Prinzip ermöglicht es, uns von den aufeinander folgenden Stufen ein und
desselben Ordnung eine Vorstellung zu bilden. Jeder Mensch kann schwimmen
lernen, wenn er nur das Element in seinem Bewusstsein bezwingt. Nach demselben
Prinzip kann der Mensch auf Wasser liegen und bei einer bestimmten Übung auf
Wasser sitzen. Weiter fortschreitend, kann der Mensch wie ein Yogi auf dem
Wasser stehen.
Natürlich
ist ein solches Stehen ebenso wie Levitation bereits eine feurige Tätigkeit.
Ihr kennt Levitation, und ihr erinnert euch, welch einer feurigen Anspannung es
zuvor bedarf. Aber Levitation ist nicht so schwierig, denn
[Russisches Original. Seite 59.]
das Element Feuer steht dem der Luft nahe.
Doch beim geringsten Zweifel wird der Mensch, trotz aller
körperlichen Vollkommenheit, augenblicks untergehen oder fallen. Der Reflex
des Zweifels ist der schlagendste.
114. Es sollte
euch nicht überraschen, wenn finstere Wesenheiten um euch herumschwärmen. Ein
Löwe in eurem Blumengarten würde zweifellos das Haus in Aufruhr versetzen. Für
die Finsteren seid ihr dieser Löwe in ihrem Gemüsegarten. Sie haben nicht wenig
Mühe aufgewandt, um ihre Disteln zu züchten, und plötzlich erscheint ein ungebetener
Löwe. Freilich, manchmal sind alle diese Mühen des Menschenhasses zu bedauern. Und
dennoch ist die Abwesenheit von Zweifel stärker als alle finsteren Fangnetze.
115. Unter den
menschlichen Augen vollziehen sich viele geistige Einwirkungen mit physiologischen
Folgen, doch die Menschen wollen sie nicht bemerken. Dasselbe kann man
erkennen, wenn man die Feinstoffliche Welt besucht, wo diese Erscheinungen noch
viel ausgeprägter sind.
Die
Auflösung des Astralkörpers hängt von einer feurigen Berührung ab. Wenn sich
ein feuriges Wesen bestimmten Schichten der Feinstofflichen Welt nähert, kann
man eine auffallende Erscheinung wahrnehmen. Das feurige Wesen ist gleichsam ein
Prüfstein. Durch die Berührung mit ihm verstärken einige feinstoffliche Körper
ihre feurige Eigenschaft, doch andere lösen sich augenblicks auf. Dieser
Prozess geht sehr schnell vor sich, wie es beim Feuer eben ist. So kann man
eine Reihe auffallender Aufstiege und verdiente Abgänge einander
gegenüberstellen.
Feurige
Eigenschaften können nicht nur in der Feurigen Sphäre auftreten, sondern sogar
bei feurigen irdischen Inkarnationen. Man sollte sich allmählich
[Russisches Original. Seite 60.]
mit dem Gedanken vertraut machen, dass es auch hier
auf Erden Offenbarungen der höchsten feurigen Eigenschaften geben kann. Man
sollte dies nicht nur deshalb zugeben, weil es unausweichlich ist, sondern auch
wegen der Mannigfaltigkeit der Erscheinungen der Natur.
Manche mögen
nicht zugeben, dass der ausgetretene feinstoffliche Körper eine rein physische
Tätigkeit, wie Schreiben, ausführen kann, aber ihr wisst, dass dies möglich
ist, und Ich brauche euch davon nicht zu überzeugen. Natürlich, für eine solche
Tätigkeit ist feurige Energie erforderlich.
116. Um die
feurige Energie zu lenken, die wir der Abkürzung halber Agni nennen wollen,
bedarf es der Anstrengung. Diese Anstrengung ist natürlich nicht physischer und
noch nicht einmal feinstofflicher Art.
Im Osten
verstehen die Menschen diese Blitzartigkeit. In der westlichen Sprache gibt es
für diesen höchst feinstofflichen Begriff überhaupt keine Bezeichnung. Deshalb
ist es so schwierig, über die Feurige Welt zu sprechen. Auch in den östlichen
Sprachen stirbt dieser Begriff manchmal aus, weil er für das heutige Bewusstsein
ungeeignet ist. Deshalb wurden viele Zeichen des Tao[21] zu
einer äußeren Darstellung herabgesetzt.
117. Wie
viele erhabene Gespräche werden geführt! Welche Fülle von Zeichen Höheren
Wissens ergießt sich in das menschliche Leben und wird verschmäht wie Hüllen!
Wer denkt denn mutig an den morgigen Tag? Im Gegenteil, der morgige Tag bleibt
für gewöhnlich eine Brutstätte von Schrecken, in die das Bewusstsein versinkt. Man
muss den Wundern eines jeden Tages Aufmerksamkeit schenken.
Lasst uns
von der Wiege an den ganzen Pfad des Vertrauens und der Selbstvervollkommnung
wandeln.
118. Man
sollte gerade den Pfad des Wohlwollens vertiefen.
[Russisches Original. Seite 61.]
Er ist gleichsam als das Wesen unseres Daseins
bestätigt worden. Vergessen wir diesen Talisman[22]
nicht einmal für eine Stunde. Er ist wie der wunderbare Stein, von dem ihr
wisst. Vergessen wir die Eigenschaft des Steines nicht und bestätigen wir ihn
als unser Banner.
119. Man
sollte alles willkommen heißen, was Lebenskraft besitzt. Man sollte jeden
Funken willkommen heißen, denn aus ihm erwächst Feuer. Also seid wohlwollend.
120.
Alkoholismus und Opium sind abnorme Versuche, sich der Feurigen Welt anzunähern.
Wenn Samadhi eine natürliche Erscheinung des Höheren Feuers ist, dann ist die
Flamme des Alkohols ein Zerstörer des Feuers. Es ist wahr, Narkotika rufen Illusionen
einer feurigen Annäherung hervor, doch sie werden für lange Zeit zu
Hindernissen für die Beherrschung der wahren Energie Agni.
Nichts verursacht
in der Feinstofflichen Welt ein solches Unglück wie diese widernatürlichen
Versuche, Feuer ohne entsprechende Reinigung hervorzurufen. Man kann sich
vorstellen, dass ein Trinker in der Feinstofflichen Welt nicht nur durch das
Verlangen nach Alkohol gequält wird, sondern noch mehr unter dem auf
unnatürliche Art in Erscheinung getretenen Feuer leidet, das anstatt ihn zu
stärken, die Gewebe vorzeitig verzehrt.
Ganz anders
vollzieht sich die Verbrennung des feinstofflichen Körpers beim Übergang in die
Feurige Welt; er flammt auf wie eine unnütze Hülle, begleitet von einem Gefühl
der Befreiung; doch wie alles in der Natur, muss sich dies nach dem grundlegenden
Gesetz vollziehen und duldet keine Gewalt.
121. Gewalt
ist eine Geißel der Menschheit; sie
[Russisches Original. Seite 62.]
entsteht aus Unwissenheit; denn sogar ein Mensch, der
wenig nachdenkt, fühlt Entsetzen in seinem Herzen, wenn er Unnatürliches vor
sich hat.
Von allem Entsetzlichen
wollen wir uns der Freundlichkeit zuwenden. Obwohl Wir nicht müde werden, immer
wieder über die Freundlichkeit zu sprechen, ist dies dennoch für viele die
letzte Möglichkeit, sie zu erkennen. Beachtet das Wort l e t z t e.
122. Sogar
bei physischen Krankheiten sucht nach einer psychischen Ursache.
Die Völker
haben über diese Einflüsse viele Sprichwörter geschaffen, sie sagen „Wegen des
Herzens hat sich das Auge getrübt“, oder „Vor Anstrengung hat er die Zähne
verloren“, oder „Vom Denken hat sich die Brust gespalten“ – so erinnern die Völker
an die Hauptursache der Krankheit.
Und ein vernünftiger
Arzt erkennt, wie schwer ein geistiger Zustand zu heilen ist. Man kann bestätigen,
dass jede Krankheit schneller vorübergeht, wenn sie nicht durch eine psychische
Ursache aufrechterhalten wird.
Die
gleichen Völker schrieben dem Feuer verschiedene heilende Eigenschaften zu.
Sogar Einschnitte mit glühendem Metall wurden vorgenommen; so wurde eine
feurige Unschädlichmachung sogar im urtümlichen Bewusstsein bestätigt.
123. Feurige
Hilfe, so wird der Zustand der Erleuchtung genannt. Diesem Bewusstseinszustand
sollte man sich mit allen verfeinerten Gefühlen nähern.
Natürlich
wird man bemerken, dass Ich manchmal fast über das gleiche spreche, aber in
diesem „fast“ ist eine vollständige Windung der Spirale enthalten. Wenn ihr
alle diese „fast“ vergleicht, so könnt ihr die Aufschichtungen unseres
Bewusstseins erkennen. Es ist gar nicht leicht, sich den Rhythmus dieser
individuell verschiedenen
[Russisches Original. Seite 63.]
Schichten zu eigen zu machen. Bei vielen Beobachtungen
wird man jedoch verstehen, welch eine höchst feinstoffliche Substanz unser
Bewusstsein ist. Ich betone gerade die Verfeinerung der Aufschichtungen des
Bewusstseins.
Die
Menschen stellen sich oft vor, Feuer sei etwas Ungestümes, Unfassbares, fast
Schreckliches; damit pflanzen sie selbst feuriges Unkraut. „Wie der Ruf, so die
Antwort“.
124. Es ist
nicht leicht, vom Staub der Zwietracht getrübte Augen zu heilen. Ein Benetzen
mit wahrer Freundlichkeit ist das erste Hilfsmittel. Dasselbe beobachtet man
auch bei vielen anderen Erkrankungen.
125. Die
Lage in der Welt ist schwierig, überall gibt es Verknöcherung. Die Menschen
verschanzen sich im Sumpf, während als Mahnung vor dem Kommenden ganze Berge
bersten.
126.
Anstelle des Diplodokus[23]
hüpfen Kängurus; anstelle des Pterosauriers[24]
fliegen Fledermäuse; anstelle des Drachens gibt es Eidechsen. Was bedeutet das?
Kann es Degeneration sein? Natürlich ist es nur Anpassung. Ebenso wäre die
Keule des Herkules heute nur eine Museumsseltenheit.
So sollte man
auch im Leben Evolution nicht als Stärkerwerden der Faust, sondern als
Verdichtung des Geistes verstehen. Man muss vom Schwingen der Keule zum
Alltagsleben übergehen. Das Element Feuer ist erhaben, doch man muss es sogar
im Alltagsgebrauch erforschen. Es ist nicht richtig, Helden in eine Toga zu
kleiden und sie anderer Kleidungsstücke zu berauben. Man sollte Evolution vom
Leben, inmitten des Lebens und für das Leben annehmen.
Die
Schönheit der Evolution ist nicht abstrakt, denn jede Abstraktion ist ein
Irrtum. Man muss sich diese Anerkennung der Evolution als Lebenskraft genau merken
–
[Russisches Original. Seite 64.]
so werden wir zu den vielschichtigsten Formeln kommen,
in denen der Buchstabe AUM keine Inschrift, sondern der Ausdruck des höchsten
Bestandteils sein wird. Dafür wollen wir unser Bewusstsein üben.
127. Man
sollte nicht glauben, dass es für Krankheiten, die tausenderlei Ursachen haben
können, eine Universalarznei geben kann. Man kann ganze Abteilungen von
Heilarten zusammenstellen, die zum Teil der beträchtlichen Anzahl von
Krankheitsursachen entsprechen. So muss man verstehen, dass es ein Universalmittel
nicht geben kann, weil der Ursprung der Krankheiten gänzlich verschieden ist.
Ebenso ist
es bei den Yogaverfahren unmöglich, ein Verfahren für alle anzuwenden. Und
dennoch werden bei Vorträgen und Gesprächen sehr oft allgemeine Verfahren
erwähnt, und die Anwesenden irren sich, wenn sie denken, dass das Rezept für
alle dasselbe sei.
Nur eine
sehr aufmerksame Besichtigung des Geisteszustandes eines Gesprächspartners wird
den Weisungen die richtige Richtung geben. Die Erwägung der Verschiedenartigkeit
der Organismen und insbesondere der Zustände des Geistes scheint sehr primitiv
zu sein, aber die Menschheit liebt Allheilmittel so sehr. Doch es gibt nur ein Allheilmittel:
ein erhabenes Bewusstsein!
128. Viele
Tiere leben bis zu dreihundert Jahre, doch wenn man ein Mittel fände, um ihr
Leben zu verlängern, wenn auch nur um fünf weitere Jahre, wäre das für die
Evolution ohne jeden Nutzen. Das Leben des Geistes ist die Grundlage der Evolution.
129. Wenn wir
über feurige Wirbelstürme sprechen, werden viele den Sinn überhaupt nicht verstehen,
während andere
[Russisches Original. Seite 65.]
das Gesagte auf grobe elektrische Erscheinungen
beziehen. Dennoch sollte man über diese feinstofflich-feurige Wirkung gründlich
nachdenken.
Ihr habt
gerade gesehen, wie ein Kratzer feuriges Brennen verursachte. Eine solche Erscheinung
rührt nicht von einer physischen Ansteckung her. Ein feuriger Wirbelsturm
berührte das zerrissene Gewebe. Man kann beobachten, wie ähnliche Erscheinungen
den äußeren feurigen Anspannungen entsprechen. Das zerrissene Gewebe mit all
seinen Nervenenden dient gleichsam als Magnet für feurige Wellen. Natürlich
können die Menschen, die eine starke Herzenergie besitzen, die Wellen des angespannten
Feuers stärker anziehen.
Deshalb
empfehle Ich in solchen Fällen feuchte Umschläge, aber keine alkoholischen
Präparate. Bei Anspannung des Feuers muss man Alkohol meiden, der ebenfalls die
feurigen Wellen konzentriert. Viele Trinker könnten lehrreiche Angaben über
feurige Wellen machen, die solche Leiden verursachen!
Natürlich
spreche Ich jetzt nicht von Nervenbränden, die nur wenige beobachtet haben. So
oder so dürfen in einer solchen angespannten Zeit die feurigen Wirbelstürme nicht
vergessen werden.
130. Die
gleichen Wirbelstürme und Spiralen werden durch unordentliche Bestrebungen der Menschen
der Umgebung geschaffen, selbst wenn sie keine bösen Absichten haben. Ihr wisst
auch, was die Bestrebungen der grobstofflichen und der feinstofflichen Körper
bedeuten. Sie bemerken nicht, dass sie in ihrer Anspannung beinahe zu Vampiren
werden.
Dabei muss
man die Sendungen des Verstandes von jenen des Herzens unterscheiden. Das häufige
Erwähnen eines Namens hat fast keinen Einfluss, doch eine vom Herzen kommende
Sendung kann durch ihr sehnsüchtiges Bestreben
[Russisches Original. Seite 66.]
wie eine erstickende Spirale wirken. Man kann wirklich
sagen: „Erstickt nicht, selbst wenn es zu eurem Besten ist.“
131. Bei
Sendungen von guten Gedanken muss man sich die Blitzartigkeit dieser Pfeile aneignen.
Dafür sollte man das Bewusstsein nicht für längere Zeit belasten, vielmehr ist
es nützlich, diesen Pfeil herauszuschleudern. Der feurige Dynamo arbeitet wie
Licht durch den ganzen Raum hindurch. Man muss sich an diese Arbeit gewöhnen,
wenn der Kontakt mit der Hierarchie dauerhaft ist.
Ein
schwarzer Stern bedeutet eine sehr große Gefahr. So kann man für alles solche
Zeichen geben. Ein kleines Bewusstsein nimmt nicht alle Erschütterungen auf,
aber ein entwickeltes Bewusstsein versteht den Wert des Aufrührens von Gewässern
durch die Schwerter der Engel.
132. Zu
Unrecht sprechen westliche Ärzte von der Schwierigkeit, mit Uns
zusammenzuarbeiten. Wir waren nie gegen experimentelle Methoden. Im Gegenteil,
wir heißen jedes vorurteilslose Handeln willkommen.
Wir
billigen es, wenn ein Mitglied der Britischen Medizinischen Gesellschaft von fehlerfreien
Forschungsmethoden spricht.[25] Wir
sind bereit, dem russischen Wissenschaftler bei seiner Arbeit über
Immunisierung und Unsterblichkeit zu helfen.[26] Wir
freuen Uns, wenn der japanische Chirurg astrologische Fristen anwendet. Wir leisten
dem lettischen Arzt[27] Hilfe
beim Erforschen der Anzeichen von Besessenheit in den Augen. Wir sind bereit,
jedem zu helfen und Uns für jeden zu freuen.
Wir fordern
unablässig gerade Beobachtungen und lenken in jeder Hinsicht zu Aufmerksamkeit.
Wir sprechen über die Wirklichkeit und bestätigen die Sinnwidrigkeit der
Abstraktion. So ist es Unser Wunsch, dass die Ärzte und Wissenschaftler des
Westens sich Unserer Mitarbeit gegenüber gerecht verhalten.
[Russisches Original. Seite 67.]
Man muss verstehen,
dass die Zeit gekommen ist, die Fakten von den Folgen der Hüllen zu reinigen.
Es ist Zeit anzuerkennen, dass in den Gemüsegärten der Absonderung noch viel
Aberglauben heranwächst. So gehört es zum Aberglauben, alles zu verurteilen,
was nicht von einem selbst ist. Die Befreiung des Denkens wird nämlich eine
Zierde des wahren Wissens sein.
133. Ist es
nicht notwendig, jedes Mal, wenn ihr euch versammelt, um über Feuer zu
sprechen, an die Befreiung des Denkens zu erinnern? Muss man nicht um
Gerechtigkeit bitten, wenn ihr euch auf Erkenntnis bezieht? Ruft ihr nicht ein
mitleidiges Lächeln hervor, wenn ihr an die Unsichtbare Feurige Welt erinnert?
134. Im grobstofflichen
Zustand ist die Feurige Welt, mit seltenen Ausnahmen, unsichtbar, doch in der
Feinstofflichen Welt kann ein feuriger Nebel gefühlt werden. Freilich, wenn
niedere Wesenheiten sich ihm nähern, empfinden sie eine besondere Qual, wie vor
etwas Unerreichbaren. Die Söhne des Feurigen Nebels erscheinen den niederen
Wesenheiten, als wären sie mit Feurigen Strahlen ausgerüstet, die nichts
anderes sind als die Ausstrahlungen ihrer Gliedmaßen.
Der
herkömmliche Begriff Nebel muss sich in ein wohlgebautes feuriges Weltall
verwandelt, doch dafür muss man das Bewusstsein verwandeln. Wie viele
Erschütterungen muss man erfahren, damit der Aspekt des Daseins das Bewusstsein
in völlige Furchtlosigkeit erhebt! Man muss sich von der Furcht vor dem Nebel
befreien und sollte durch ehrliches Denken und ein erarbeitetes
Vorstellungsvermögen weiter als die Ungeheuer des Aberglaubens voranschreiten.
135.
Gedankenschöpfung und Suggestion* gehören einer völlig
[Russisches Original. Seite 68.]
verschiedenen Ordnung an, wenngleich beide zu feurigen
Erscheinungen in Beziehung stehen. Suggestion ist ein Erzwingen des Feuers,
während Gedankenschöpfung eine Erscheinung des grundlegenden Gesetzes ist.
Als Wir mit
einem bestimmten Sahib[28]
darüber sprachen, sein Heim mit Unserer Aura zu sättigen, hatten Wir natürlich
Gedankenschöpfung und nicht Suggestion im Sinn, die Wir gern den kleinen Hypnotiseuren
überlassen.
Gedankenschöpfung
ist viel stärker als jede Suggestion. Vor allem ist Suggestion vorübergehend;
sie erschüttert die Aura und schafft Karma, während Gedankenschöpfung die Aura
sättigt und selbständige Tätigkeit nicht stört. Der von Gedankenschöpfung gesättigte
Raum konzentriert natürlich die feurige Macht.
Eine der
feinsten Bedingungen überhaupt bleibt die Unverletzlichkeit des Karma. Zu
geben, zu helfen und sogar zu führen, ohne die Persönlichkeit zu verletzen, ist
eine schwierige Aufgabe. Jeder steht vor dieser Entscheidung.
Die
Gedankenschöpfung, frei von Ichsucht, weist den Weg aus diesen Labyrinthen.
Güte, Herzlichkeit und Zusammenarbeit leisten ebenfalls Hilfe, doch der Nebel
des Schwankens ist ein besonders schlechter Berater.
136.
Unflätige Reden und Streit sind schon eine Lobpreisung der Finsternis. Der schreckliche
Dolch steckt nicht im Gürtel, sondern auf der Spitze der Zunge. Einmal wird man
verstehen müssen, dass sowohl das Gesprochene als auch das Gedachte unauslöschlich
sind. Jeder, der an das Heil denkt, kann sich darüber freuen, aber es gilt auch
das Umgekehrte.[29]
137. Fügt
dem Schreiben an den lettischen Augenarzt[30]
hinzu: Er darf bei den Beobachtungen der Augen der Besessenen nicht außer acht
lassen, dass sich ein wahrgenommenes Symptom ändern kann. Bei Annäherung von
feuriger Energie kann
[Russisches Original. Seite 69.]
das Symptom scheinbar verschwinden. Der Besitzergreifer
kann entweder zu rasen beginnen oder ausziehen und dabei das Symptom mitnehmen.
Deshalb sollte man die Untersuchung durchführen, ohne vorher feurige Energie zu
senden, sonst verwandelt sich die Handlung in eine Austreibung des Besitzergreifers.
Eine solche Tat ist an sich ausgezeichnet, liegt aber außerhalb des Fachgebiets
eines Augenarztes.
Die gleiche
Einwirkung wird manchmal bei Hautkrankheiten beobachtet, die sich unter dem
Einfluss von feuriger Energie verändern und sogar verschwinden. Wir wollen
nicht vergessen, dass sich Besessenheit manchmal auf der Haut oder in
Gesichtskrämpfen äußert. Der lettische Augenarzt verdient jedoch Lob, denn es
ist nicht leicht, die Kristalle des braunen Gases wahrzunehmen.
138. Wenden
wir uns zum letzten Mal der Freundlichkeit als Lebensgrundlage zu.
Freundlichkeit ist weder die rote noch die weiße Schminke der Bosheit.
Freundlichkeit ist kein Schleier. Freundlichkeit ist nicht die Maske des
Verrats. Freundlichkeit ist keine freundliche Grimasse. Man muss Freundlichkeit
als ein ungeheucheltes, vom Herzen kommendes Gefühl verstehen.
Es gibt
viele Irrtümer in Bezug auf Freundlichkeit, denn die Menschen haben sich daran
gewöhnt, auch sich selbst zu täuschen. Doch da die Eigenschaft der
Freundlichkeit für die Feurige Welt notwendig ist, muss sie wahrhaft ehrlich
sein.
Feuer
duldet vor allem kein Schwanken. Daher muss man die Eigenschaft der
Freundlichkeit in ihrer Ganzheit verstehen. Man sollte Freundlichkeit nicht als
eine Art Errungenschaft ansehen. Man sollte die Eigenschaft der Freundlichkeit nicht
lobpreisen, denn sie ist untrennbar von der Erweiterung des Bewusstseins.
Wie kann
man sich die Verwandlung des Feurigen Nebels in
[Russisches Original. Seite 70.]
eine schöne heile Welt vorstellen, ohne die Kraft
aufzubringen, seine Gedanken von kleinen Splittern zu reinigen?! Sein wir uns
bewusst, wie unbedeutend diese Splitter sind!! Und es ist nicht schwierig, sich
von ihnen zu befreien; man muss sie nur im Bewusstsein aufspüren.
Seien wir
nicht besorgt, wenn die Menschen im allgemeinen nicht zur Freundlichkeit zurückfinden
können; sie ist in jedem von uns zur Genüge vorhanden, nehmen wir deshalb das
gleiche von anderen an. Doch wir wollen diese feurige Eigenschaft nicht zu Willenlosigkeit,
Unterwürfigkeit oder beklagenswerter Heuchelei machen.
139. Erneut
wurde auf die niederen Schichten der Feinstofflichen Welt hingewiesen, um sich
noch einmal davon zu überzeugen, wie nahe sie ähnlichen Schichten der grobstofflichen
Welt sind.
Es ist
bedauerlich, dass die Menschen so unvorbereitet in die Feinstoffliche Welt
eintreten; sie bringen ihre niederen Gewohnheiten mit und vergeuden ihre
Gedankenkräfte für unvollkommene Formen.
Die
Gedankenschöpfung ist in der Feinstofflichen Welt auf allen Gebieten
entwickelt. Es ist schwierig, sich auch nur vorzustellen, für welche Verirrungen
diese wertvolle Macht verausgabt wird! Man sollte den Menschen raten, sich
daran zu gewöhnen, zumindest ein wenig an das Schöne zu denken, um hässliche
Erscheinungen zu vermeiden. Es gibt nicht wenige herrliche Schöpfungen und
beachtenswerte Naturerscheinungen, man muss sie aber bemerken.
Dieser finstere
Zustand umfasst auch alles Unglück. Sogar die niederen Schichten der
Feinstofflichen Welt unterscheiden sich in der Deutlichkeit der Illusionen. Wo
Streben vorhanden ist, gibt es keine verworrenen Träume, sondern alle
Einzelheiten sind klar ausgeprägt. Doch welche Gefahr besteht, wenn das Streben
niederträchtig oder banal ist!
140. Die
Wissenschaft hat bereits das Vorhandensein besonderer Organismen festgestellt,
die ohne Empfangsgeräte ferne
[Russisches Original. Seite 71.]
Rundfunkstationen hören können. Natürlich eröffnet
diese Erscheinung einer feurigen Ordnung auch Wege zur Anerkennung der
Möglichkeit des Empfangs von Gedanken auf Entfernung. Wenn man das Gesetz der
Tonwellen verstanden hat, sind alle Vertiefungen dieses Prinzips möglich.
Es ist gut,
dass sogar die derzeitige furchtsame Wissenschaft die Offensichtlichkeit solch
natürlicher Möglichkeiten zugibt. Doch es ist nicht gut, dass sich die
Wissenschaft nicht der Mühe unterzieht, solche Individuen zu untersuchen. Man
kann hören: „Mit Ausnahme dieser phänomenalen Fähigkeit ist der Organismus
völlig normal.“ Das ist eine äußerst unwissende Bemerkung. Das bedeutet, der
Arzt untersuchte einen solchen phänomenalen Menschen nicht besser als einen
Rekruten vor dem Feldzug. Wir wollen den Arzt nicht kränken, denn oft verfügt
er über keinen Raum, wo er die nötige Beobachtung vornehmen kann.
In der Tat,
die Lebensbedingungen erschweren alle feinstofflichen Arbeiten. Versucht bei
Forschungsinstituten anzuklopfen, und ihr werdet einen völlig feindlichen Strom
von Bedingungen antreffen, welche die Fähigkeit eines Suchenden übersteigen. Es
ist notwendig, diese Sachlage zu ändern, denn wo wäre es sonst möglich,
verschiedene Erscheinungen zu erforschen, die eine feurige Grundlage haben?
Bemüht euch, Mittel zu finden, um die notwendigen
Erscheinungen zu erforschen, und ihr werdet sehen, wie feindselig eure Zuhörer
sein werden; sie werden euch an Inquisitoren erinnern. Es ist, als ob es ihre
Aufgabe wäre, Möglichkeiten zunichtezumachen, statt dem äußerst Nützlichen zu
dienen. So war es, so ist es, und die Menschen wünschen, dass es immer so
bleibe. Wäre es anders, gäbe es kein Harmagedon.
Man sollte
aus vollem Herzen begreifen, wie viele feinstofflichste Bedingungen es gibt,
welche
[Russisches Original. Seite 72.]
bedeutende Veränderungen des ganzen Lebens verursachen
können. Jedoch wie notwendig ist es, anzuklopfen, auszuharren und sich dem
Spott auszusetzen, um das zu enthüllen, was eigentlich für alle offen daliegt.
Golgatha[31] wird
durch Unverständnis und Unwissenheit errichtet.
141. Sogar
ein Wilder kann im Flugzeug fliegen, glauben wir jedoch nicht, dass es früher einmal
besser war. Ich zeigte euch ein Bild des Dreißigjährigen Krieges, um zu
verstehen zu geben, dass sogar in verhältnismäßig entwickelten Ländern Grobheit
und Unwissenheit herrschten. Man könnte Aufzeichnungen vom verfeinerten Rom,
von Ägypten und Babylon anführen, die das Herz schaudern ließen. Vor allem müssen
daher alle diejenigen anklopfen, die beginnen, die Zukunft erschauen.
Ebenso muss
man sich daran gewöhnen, die Hierarchie nicht zu belasten und einander nicht zu
schädigen. Ich habe euch aufgerufen, Verständnis für dieses Gesetz zu bekunden,
aber oft sind die Ohren so taub!
142. Ein
Dämon beschloss, einen heiligen Eremiten in eine ausweglose Lage zu versetzen.
Zu diesem Zweck stahl er die heiligsten Gegenstände und brachte sie dem Einsiedler
mit den Worten: „Willst du sie von mir annehmen?“ Der Dämon hoffte, der Eremit
werde die Geschenke nicht annehmen und die heiligen Gegenstände auf diese Weise
verraten; nähme er sie jedoch an, würde er mit dem Dämon gemeinsame Sache
machen.
Als dieser
abscheuliche Gast seinen Vorschlag unterbreitete, tat der Eremit weder das eine
noch das andere. Er erhob sich entrüstet, befahl mit der ganzen Kraft seines
Geistes dem Dämon, die Gegenstände auf den Boden zu stellen, und sagte: „Finsterer
Geist, du wirst diese Gegenstände nicht behalten, du wirst vernichtet
verschwinden, denn mein Befehl kommt von Oben!“
So
[Russisches Original. Seite 73.]
muss man die Finsteren vertreiben, und ist die Bestimmtheit
durch die Hierarchie gestärkt, vermag keine finstere Kraft die Flamme des
Geistes aufzuhalten.
Erachten
wir diese Legenden nicht als unnötig. Dämonen haben vielerlei Gestalt, und
jeder, der für das Licht arbeitet, ist Angriffen ausgesetzt.
143.
Kopfschmerzen können viele Ursachen haben, aber sie können auch daher rühren, dass
von irgendwoher gesendete Gedanken nicht aufgenommen werden; dies kann sich auch
als Nadelstiche im Herzen äußern. Daher bemühe Ich mich sehr, dass dieser
Schaden nicht aufkommt.
Unmerklich
bildet sich bei manchen Menschen eine Routine der Verneinung und gleichsam die
Gewohnheit, gekränkt zu sein. Aufgrund dieser Verirrungen machen sich die
Menschen für Gedankensendungen undurchdringlich. Bei einem solchen Zustand
prallt der beste Gedanke von der Sperre der Gekränktheit ab. Damit aber nicht
genug kann der Gedanke zurückkehren und den Sender nur beschweren.
Man sollte alle
bitten, keinen Schaden zuzufügen. Außerdem ist das Gefühl der Gekränktheit
äußerst kleinlich und wird von einem unentwickelten Bewusstsein gezüchtet. So herrscht
im Alltagsleben die Routine der Gekränktheit. Man muss sie erkennen und wie ein
äußerst schädliches Insekt verjagen. Kleinliche irdische Gefühle verwandeln
sich in eine Feurige Gehenna[32].
144. Vieles
schweift vor allem dort umher, wo es einen Magneten gibt. Der Lehrer warnt,
dass man heutzutage die seltsamsten Zusammenstöße erwarten kann, so überfüllt
sind die Schichten der Feinstofflichen Welt. Die Leute haben sich entschlossen,
die Feinstoffliche Welt mit großen Menschenmengen anzufüllen, die vor ihrer Zeit
ankommen[33].
Niemand dachte darüber nach, welche Folgen das für die Menschen selbst hat. Man
kann unmöglich ungestraft Millionen Menschen hinschlachten, ohne ein äußerst
schweres Karma zu schaffen;
[Russisches Original. Seite 74.]
selbst wenn dieses Karma kein persönliches ist, so ist
es umso schlimmer, weil es das Karma von Ländern und des ganzen Planeten
verstärkt.
Was über
Friedensstifter gesagt wurde, ist umso wahrer, da dank ihnen eine richtige
Einstellung zur Zukunft aufkommt. Man darf die niederen Schichten der
Feinstofflichen Welt nicht mit den Schrecken von unvollendetem Karma anfüllen.
Man sollte nicht glauben, dies hätte auf den Zustand des Planeten keine
Auswirkung. Doch der Hauptgrund ist, dass niemand an die Feinstoffliche Welt
denkt. Das Schrecklichste ist die Absonderung, die finstere Kraft jubelt nämlich
über jede Entfremdung.
145.
Beachten wir jede Regung. Unser Organismus weist auf viele Tatsachen hin,
welche die Feinstoffliche und die grobstoffliche Welt betreffen.
Man kann
bemerken, wie sehr sich unser Bewusstsein bei einem Flug in die Feinstoffliche
Welt verändert. Es wird gleichsam durchsiebt, und sogar unsere beliebten Formeln
bleiben bei dem irdischen Bewusstsein. Diese Beobachtung ist sehr schwierig zu realisieren.
Umso mehr freue Ich Mich, wenn jemand dies nicht nur bemerkt, sondern sich sogar
an das Gefühl erinnert, wie ihm sogar eine vertraute Formel entschlüpfte.
Das besagt
nicht, dass ein bereits entwickeltes Bewusstsein in der Feinstofflichen Welt
verlorengeht; es schärft sich sogar, aber es geht gleichsam durch ein feines
Sieb hindurch, das die übriggebliebene feinstoffliche Substanz verwandelt. Aber
für diese Beobachtung bedarf es einer gut entwickelten Scharfsicht.
Ihr tut
auch gut daran, euch Augenblicke der Entrückung zu merken. Mit der Zeit wird erkennbar
werden, wo es eurer Gegenwart bedurfte. Nicht allein in der Feinstofflichen
Welt, sondern auch hier auf Erden gehen ein Austausch und eine Hilfe unter
Bewusstseinen vor sich. Ihr könnt sicher sein: Wenn sich die Entrückung häufig
wiederholt, bedeutet dies, dass ihr von großen Ereignissen erfahrt, von
Zusammenstößen,
[Russisches Original. Seite 75.]
bei denen Bewusstseine verwirrt sind und der Hilfe
bedürfen. Es ist notwendig, in der Lage zu sein, gerade diese Augenblicke der
Mitarbeit zu bemerken. Um ihre Nächsten zu retten, nehmen die Menschen manchmal
eine Blutübertragung vor; sollten sie dann nicht auch ihr feuriges Bewusstsein
spenden, wenn ihre Nächsten in Verlegenheit sind?
146. Ebenso
muss man lernen, Arbeit nicht unproduktiv zu vergeuden. Gedankliche
Verworrenheit veranlasst die Menschen, das Wichtigste zu vernachlässigen.
Beachtet,
wie zwei euch zugegangenen Briefen der wesentliche Inhalt fehlte. Ich tadle
nicht so sehr die Schreiber als jene, welche die Verwirrung hervorgerufen haben.
Eine solche Ablenkung vom Wesentlichen ist bereits ein nicht
wiedergutzumachender Schaden.
Wer das
Bewusstsein seiner Nächsten verwirrt, ist ein Verführer. Er bereitet sich
selbst keine Freude, sondern verfinstert im Gegenteil sein Leben, denn sein
Bewusstsein ist vom Wesentlichen abgewichen.
Das Wesentliche
zu erkennen und auf dem Pfad zu ihm zu bleiben bedeutet, zum Sieg
voranzuschreiten. Doch wenn man sich in einen Abgrund des Schwankens zu stürzen
beginnt, heißt das nicht, ein Stein um den Hals seines Nächsten zu sein?
147. Dem
Wesentlichen und dem Staub auf der Schwelle gerecht zu werden, ist jene Erfahrung,
die ein jeder deutlich vor sich haben muss. Niemand hat das Recht, ein Herz zu
durchbohren oder Kopfschmerzen zu verursachen, während unersetzliche Schätze
vorbeiziehen! Die Menschen halten das, was sie nicht bemerken, nicht für
unersetzlich.
148. Man
kann ein geschlossenes, unbekanntes Buch lesen. Ihr habt dies gesehen. Man kann
nach Wunsch wissen, wie spät es ist, indem man gedanklich einen Blick auf die
Uhr wirft. So kann man das Raumfeuer veranlassen, alle Hindernisse zu
beseitigen.
[Russisches Original. Seite 76.]
Die
Menschen nennen diese Erscheinung Hellsehen, doch besser ist es, sie als feurige
Erleuchtung zu bezeichnen. Man kann jedoch bemerken, dass diese feurige
Möglichkeit nicht immer die gleiche ist. Ebenso kann man sich davon überzeugen,
dass gewaltige Erschütterungen diese Fähigkeit genauso verstärken wie völlige
Ruhe.
Es gibt
jedoch einen gewissen Zwischenzustand des Geistes, der unser Bewusstsein wie
eine Wolke einhüllt: dies ist die Verwirrung des Geistes. Es ist das gleiche Schwanken,
das die Finsternis des Zweifels erzeugt. Die Klarheit des Empfängers lässt nicht
allein durch seine eigene Verwirrung nach, sondern auch durch die Verwirrung
der Umgebenden und der durch Karma mit ihm Verbundenen.
149. Sobald
die Auraphotographie eingeführt worden ist, wird man eine bedeutsame Erscheinung
wahrnehmen können. Die Aura weist bei völliger Ruhe die gleiche Anspannung auf
wie bei großer Erschütterung. Dafür erinnern die Wellen mittelgroßer Einwirkungen
an das Schütteln eines staubigen Sackes.
Deshalb
bewahre Ich euch so sehr vor kleinen Schwankungen und Zwistigkeiten. Man kann
sich die grauen Flecken der Zwistigkeiten vorstellen, die wie ein Vorhang das
Licht der Möglichkeiten verhüllen
150. Man
darf die Arbeit des Feuers nicht als etwas Psychisches ansehen. Betrachtet
Feuer als etwas Physisches. Es wird für das Durchschnittsbewusstsein leichter
sein, auf diese Weise zu denken.
151. Schlaf
kann die gegensätzlichsten Gründe haben, ebenso wie gegensätzliche Auren gleich
sein können. Er kann ein nebeliger Ruhezustand sein, oder er kann angespannte
Arbeit des feinstofflichen Körpers bedeuten.
Wenn neben
nächtlichem Schlaf auch während des Tages
[Russisches Original. Seite 77.]
eine Entrückung erforderlich ist, heißt das, dass die
Arbeit groß ist. Oft ist diese unmerkliche Arbeit von weltweiter Bedeutung.
Die Regierungen
wünschten sich sehr solche Mitarbeiter, aber infolge des menschlichen Zustandes
verstehen sie es noch nicht einmal, sie heranzurufen. Ergibt sich jedoch eine solche
Möglichkeit, ergreift sie tierische Angst und sie rufen aus: „Sehr gefährliche
Leute!“
So ist
jeder Begriff, der die Grenzen der gröbsten materiellen Herkömmlichkeit
übersteigt, von einer tierischen Angst begleitet. Man muss sich damit trösten,
dass es immer so war.
152. Wer
immer mit den Bedingungen der Lehre der Erkenntnis nicht einverstanden ist, bleibt
in Angst. Man muss die Aura der Angst sehen, um zu verstehen, wie unsinnig
dieses Gefühl ist. Eine solche Aura schwankt nicht nur, sondern gerinnt wie
erstarrt, und, der Schwingungen beraubt, hängt sie wie das Joch eines
Verbrechers.
Man sollte seine
Aufmerksamkeit dem Photographieren der Ausstrahlungen zuwenden. Sogar
phosphoreszierende Fische können leicht photographiert werden.
153. Wir
werden auf die Frage der Geburt noch einmal zurückkommen, die mit der Feurigen
Welt eng zusammenhängt. Doch jetzt antworte Ich auf die Frage nach dem Licht in
der Feinstofflichen Welt. Gewiss, das Transzendentale des Zustands vermittelt
dem ganzen Welteninhalt einen entsprechenden Aspekt. Als ihr Dokyud* besuchtet,
habt ihr genügend Licht wahrgenommen. Doch bestimmte Bereiche der
Feinstofflichen Welt fallen wegen ihres Halbdunkels auf.
Das Licht
ist in uns selbst, und wir erschließen ihm den Weg. So haben auch die Bewohner
der Feinstofflichen Welt, die das Licht ersehnen, daran keinen Mangel. Die
Spießbürger, denen das Bedürfnis nach Licht fremd ist, verweilen im Halbdunkel.
Das bezieht
sich auf die unbeschränkte Gedankenschöpfung. Jene
[Russisches Original. Seite 78.]
Sonne, die wir auf Erden unter einem einzigen Aspekt empfinden,
kann sich unter der Macht der Gedankenschöpfung in viele Zustände verwandeln.
Wer das Licht herbeisehnt, verschafft ihm Zutritt, doch wer in das Halbdunkel
des Gedankens versinkt, erhält das, worauf er sich selbst beschränkt.
Deshalb
sprechen Wir so oft über die Klarheit des Bewusstseins, die Unbeschränktheit
des Gedankens und das Erfassen. Eine solche Angleichung des Organismus an die
Zukunft zeitigt die wünschenswertesten Resultate. Wie viele Bewohner der
Feinstofflichen Welt blicken im Feurigen Nebel umher und bedauern dunkel etwas,
das verloren ging.
154. Wenn
Ich sage, dass die Feinde des Guten eine Niederlage erleiden werden, habe Ich
die Wirklichkeit im Auge. Man kann sehen, wie Menschen, welche die Verbindung
mit der Hierarchie eingebüßt haben, ihre Stellung verlieren und in
Vergessenheit geraten. Ihr habt gerade gesehen, wie man abgleiten kann, nicht
durch das Schwert eines Engels, sondern durch die Entscheidung des Volkes.
So
geschieht es, wenn das schon Nahe, bereits Gegebene, nicht angenommen wird. Man
darf nicht warten, bis der Bote sich vom Klopfen die Hand wundschlägt, man muss
rechtzeitig das Herzverstehen hervorrufen. Man kann die Fäden zur Hierarchie
nicht ungestraft durchschneiden. Die Wolken ziehen unseretwegen auf! So bemerkt
diese feurigen Zeichen im Leben.
155. In
einer Zeit besonderer feuriger Anspannung sollte man Verletzungen des
Hautgewebes vermeiden. Eine feurige Verbindung unnatürlicher Art verursacht ein
besonderes Brennen. Dieses Phänomen sollte die Ärzte interessieren. Man sollte
sich sogar Kratzwunden von der geistigen Seite her zuwenden. Die psychische
Energie arbeitet, doch man muss die besondere feurige Anspannung in Betracht
ziehen.
Ebenso
erfolgt jeder Vulkanausbruch
[Russisches Original. Seite 79.]
infolge besonderen Drucks. Die Offenbarung feuriger
Anspannungen geht in vielen Bereichen des Lebens vor sich. Wieder haben sich im
Stillen Ozean neue Inseln wie feurige Geschwüre erhoben.
156. Mit
Bedauern beobachten Wir, wie Grausamkeit viele schon vorbereitete Erscheinungen
zunichtemacht. Über eine solche Verschwendungssucht kann man sich nur wundern!
157. Wonach
sollen wir streben, nach dem Endlichen oder nach dem Unbegrenzten? Der
Aufenthalt auf der Erde ist von kurzer Dauer; befristet sind auch die
Feinstoffliche Welt und die Welt der Gedanken; doch außerhalb zeitlicher
Begrenzungen besteht die Feurige Welt; das heißt, dass man zu ihr streben
sollte.
In den
Welten mit begrenztem Aufenthalt wird die feurige Rüstung erworben. Die
irdische Welt ist wie eine Sackgasse: entweder Aufstieg oder Vernichtung. Selbst
die Feinstoffliche Welt wird einen bestrebten Geist nicht zufriedenstellen;
alle anderen Leben sind nur Vorbereitungen für die allumfassende Feurige Welt.
Ein schwacher Geist wird durch die Entfernung bis zur Feurigen Welt erschreckt,
doch Geister, die für den Aufstieg geboren sind, können sich nur freuen.
Die grobstofflichen
Schönheiten sind herrlich, aber die Sphärenmusik ist unvergleichlich. Doch jenseits
dieser feinstofflichen Erleuchtung stellt sich die Feurige Herrlichkeit dar!
Das Ozon hier auf Erden erscheint als ein Bote von Oben, doch es ist die
gröbste Erscheinung der Atmosphäre. Das irdische Azurblau ist erhaben, doch
verglichen mit der feurigen Klarheit ist es wie Wolle.
So können
jene, welche in die Feurige Welt eingegangen sind, die Erdenluft nicht atmen.
Nirwana* ist nämlich ein feuriger Aufstieg. In jeder Lehre finden wir ein
Symbol dieses feurigen Aufstiegs. Sergius* empfing das feurige Sakrament. So wird
anschaulich das Zeichen
[Russisches Original. Seite 80.]
höherer Möglichkeiten gegeben.
Es kommt
die Zeit, und sie ist schon nahe, in der die Menschen nicht wissen werden, wie
sie die feurigen Möglichkeiten annehmen sollen. In ihrer Verwirrung werden sie
vergessen, dass ihnen das feurige Sichanschließen bestimmt ist. Anstatt von der
Kraft des Feuers erfüllt zu sein, werden sie sich auf Widerstand verlegen.
Deshalb wiederhole Ich immer wieder und erinnere an die Notwendigkeit des
Feurigen Sichanschließens.
Viele
gefährliche chemische Zusammensetzungen rufen Verwirrung hervor. Gerade die
Überfüllung der Feinstofflichen Welt kann zeigen, wie krank der Planet ist. Da
diese Gefahr offensichtlich wurde, ist es Unsere Pflicht, zu warnen.
158. Die psychische
Energie, anders gesagt feurige Energie oder Agni, kommt in jedem Lebewesen zum
Ausdruck. Jeder Mensch kann in sich grobstoffliche, feinstoffliche und feurige
Elemente unterscheiden. Dort, wo wir die Erscheinung der psychischen Energie spüren,
ist schon der feurige Bereich. Aus diesen Bruchstücken kann man eine ganze
feurige Weltvorstellung bilden. Jeder kann bei aufmerksamer Beobachtung der
Reflexe seines Wesens viele Charakteristika des feurigen Alltags wahrnehmen.
Dies sollte
man beachten; denn auf diese Weise hören wir auf, die Feurige Welt als etwas
Abstraktes zu betrachten. Ein solches Verständnis der Feurigen Welt ist
besonders verhängnisvoll, weil die ganzen abstrakten Erklärungen nicht der
Evolution dienen.
159. Wir
können in unseren Eigenschaften Züge der Feinstofflichen Welt erkennen; sie
werden nicht immer mit der psychischen Energie zusammenhängen. Doch viele
Erinnerungen sowie viele natürliche Abneigungen und Zuneigungen können Produkte
der Feinstofflichen Welt sein. Ebenso
[Russisches Original. Seite 81.]
können sich Erinnerungen an irgendwelche nie gesehenen
Personen oder Orte als nicht von der grobstofflichen Welt erweisen.
160. Ebenso
kann man anhand einzelner Fakten die Feinstoffliche Welt wie eine ganze
Weltanschauung erkennen; doch dafür bedarf es der Aufmerksamkeit, anders gesagt
jener Verfeinerung, die man Kultur nennt.
161. Ihr
habt richtig bemerkt, dass gerade inneres Unwohlsein besonders verderblich ist.
Man kann alle Prozesse gewinnen, man kann neuen Freunden begegnen, aber innere Zersetzung
kann den besten Freund verjagen. Wenn Pfefferstaub in der Luft ist, beginnen
alle zu niesen. Genauso kann sich Imperil* verbreiten. Ihr habt es des öfteren
erlebt, wie neue Umstände eintraten, man muss ihnen jedoch begegnen können.
So muss man
endlich die Ansteckung durch Imperil begreifen! Man darf sich der Zersetzung
gegenüber nicht leichtfertig verhalten! Dieser Prozess wird übertragen wie
Lepra. Es kann entweder Stärkung oder Zersetzung geben, aber keinen dritten
Zustand.
Eine
Stärkung zu erzwingen, ist nicht angeraten. Man kann niemanden zwangsweise von
Lepra retten. Man kann niemanden zwangsweise von Imperil fernhalten.
Freundlichkeit
ist kein Zwang. Wachstum des Herzens kommt nicht von der Knute, vielmehr kann
man den Garten der Schönheit nur durch schöne Taten wachsen lassen. Eine
Beleidigung der Hierarchie ist nicht wiedergutzumachen.
162. Ein
Sadhu* wies auf eine Mangofrucht und sagte: „Hier gibt es drei Welten: Erstens
die Haut, die wertlos ist; dann das Fruchtfleisch, das vergänglich, jedoch
nahrhaft ist; und schließlich der Kern, der für die Ewigkeit bewahrt werden
kann.“ Die Haut ist fein, das Fruchtfleisch ist schon substantieller, und
mächtig ist der Kern.
Dieselbe
Analogie bietet
[Russisches Original. Seite 82.]
das Ei: Die Schale ist vergänglich, das Eiweiß ist
nahrhaft, obgleich nicht für lange; und dann gibt es den feurigen Dotter.
Der Mensch
stellt die Synthese aller Naturreiche dar, doch auch das Symbol der drei Welten
ist überall sichtbar. So enthält der Brauch, an einem Festtag gefärbte Eier zu tauschen,
ein uraltes Symbol. Die Menschen wollten einander an den Pfad der drei Welten
erinnern, an den Pfad des Aufstiegs und der Auferstehung. Denken wir daher daran,
dass der Pfad sogar auf einfachen Gegenständen eingeprägt ist.
163. Völlig
begreiflich ist der Wunsch zu erfahren, warum uns beim Besuch der
Feinstofflichen Welt die Vielfarbigkeit der Auren nicht erstaunt. Zum einen transponiert[34] das
Bewusstsein viele Eindrücke; die Hauptsache aber ist, dass es dort eine
synthetische Harmonie gibt. Natürlich kann man den Grad der Erleuchtung
erkennen, doch die Ausstrahlung selbst kann, genau wie in der grobstofflichen
Welt, gedanklich hervorgerufen werden.
Es wäre
unerträglich, wenn die ganze Feinstoffliche Welt in bunt zusammengewürfelten
Regenbogenfarben erbebte. Sogar auf Erden kann der Regenbogen manchmal
aufreizend sein. Doch die Feinstoffliche Welt leuchtet wirklich in völliger
Harmonie. Wir sprechen nicht von den niederen Schichten, in denen keine
Harmonie anzutreffen ist.
164. Ebenso
sollte man nicht denken, in der Feurigen Welt seien die Wesenheiten ständig von
Feuerzungen umgeben. Feuer kann sich kristallisieren, doch seinen gewöhnlichen
Zustand kann man als Licht charakterisieren. Diese Mitteilungen sind einfach,
doch es ist gut, sie zu erwähnen, um die üblichen Missverständnisse zu vermeiden.
165. Eine
feurige Aura kann man als echtes
[Russisches Original. Seite 83.]
Anzeichen der Feurigen Welt betrachten. Wir müssen uns
daran gewöhnen, dass wir inmitten des Lebens auf Zeichen dieser Anspannungen
stoßen. Grobe Beispiele sind der Zitteraal und andere mit Elektrizität geladene
Tiere. Doch es gibt wirklich einige Menschen, die, abgesehen von ihrer Elektrisierung,
solche Ladungen dieser Energie in sich bergen, dass sie bei Berührung Schläge
und Funken abgeben. Das ist nicht Besonderes, doch es ist lehrreich zu
beobachten, wie die Grundenergie gespeichert ist.
166. Man
muss daran erinnern, wie genau jeder Hinweis von Urusvati ist und dass jedes
ihrer Gefühle eine Grundlage hat. Nicht nur feurige Eruptionen und Erdbeben,
sondern sogar ferne Wirbelstürme zeigen sich in den Gefühlen; und diese Empfindungen
sind unfehlbar, denn das feurige Bewusstsein berührt alles feinfühlig. Auch
gibt es keine Irrtümer im Beurteilen von Menschen. So offenbart jeder dem
feurigen Bewusstsein sein Wesen.
167. Wo ist
es, das Winzigste, das den Hebel der Ereignisse umkehrt? Wo ist es, das Winzigste,
das bereits Zusammengefügtes auflöst? Man braucht keinen Berg des Heils suchen,
es kann sich als Sandkörnchen offenbaren. Man sollte nicht nur vor einer
schwarzen Wolke Schutz suchen. Übel kriecht leichter heran als ein kleiner
Wurm. Unter allen Umständen ist es notwendig, auch kleine Maßstäbe anzulegen.
Das Atom ist klein, aber es birgt viele Geschicke in sich.
So nähern
wir uns dem Feuer, und die Grenze zwischen dem angenehmen Erwärmen eines
Frierenden und einer Verbrennung ist schmal. Ich bemühe Mich, mit vielen Vergleichen
Verständnis für die Feinheit des feurigen Elements zu vermitteln.
168. Die Antipoden
des Feuers sind Erde und Wasser. Unglücklicherweise sind diese beiden Elemente
zu spürbar und
[Russisches Original. Seite 84.]
entfernen so von der feurigen Wahrnehmung. Deshalb fällt
es den Menschen so schwer sich vorzustellen, dass Feuer sich in keinem
beständigen Zustand befindet; es ist ewig entweder in Evolution oder in
Involution, und beide Bewegungen unterliegen dem Gesetz der Progression.
169. Wieder
steht eine Reihe bedrohlicher Ereignisse vor uns. Wieder erinnere Ich an das
Löwenherz. Ich spreche nicht von Misserfolgen, weil bedrohliche Ereignisse
folgenreich sind. Seid über die Spannung und über besondere aufeinanderfolgende
Wellen nicht erstaunt. Man muss die Unordnung des Rhythmus kennen. Dort, wo
alles gut verläuft, werden Wir nicht wiederholen, dass ihr an Mir, der einzigen
Stütze, festhalten sollt.
Erfüllt Meine Weisungen auf das Genaueste;
Genauigkeit ist das Wichtigste, denn kleine Risse sind sehr gefährlich. Man muss
mit Hilfe des Löwenherzens durchhalten.
Denken wir
nicht, die Feinde seien schwach, denn sie sind stark; Ich spreche aber nicht,
um euch zu betrüben, sondern nur, um das Löwenherz zu festigen.
170. Einst
ergriff ein Regent nach dem Staatsrat eine Tonvase und zertrümmerte sie vor aller
Augen. Als man ihn nach der Bedeutung dieses Tuns fragte, sagte er: „Ich
gemahne euch an das, was nicht wiedergutzumachen ist.“ Wenn wir den einfachsten
Gegenstand zerbrechen, verstehen wir, dass dies nicht wiedergutzumachen ist, doch
noch weniger sind gedankliche Taten wiedergutzumachen!
Wir haben
uns daran gewöhnt, uns mit groben Begriffen zu umgeben, und sie haben alle
höheren Vorstellungen verdrängt. Dächten die Regenten öfter daran, dass
gedankliche Entscheidungen nicht wiedergutzumachen sind, sie würden vielem Unglück
vorbeugen.
Ein Regent,
der das geistige Prinzip der Selbstvervollkommnung nicht kennt,
[Russisches Original. Seite 85.]
kann die vielen ihm anvertrauten Bewusstseine nicht
führen. Ein Regent ist ein lebendiges Beispiel. Ein Regent ist ein Gestalter
der Wege durch alle Welten. Er schafft die Grundlage für Wohlstand, doch es
wird ein Wohlstand nicht allein auf der grobstofflichen Ebene sein. So wird der
kein wahrer Regent sein, für den Feuer nur am Ende eines Zündholzes existiert.
Seine Größe wird seinen Vorstellungen gleichen.
171. Das
Bedürfnis nach feuriger Erkenntnis wird, genau wie die Vorstellung, im Bereich der
aufgespeicherten Erfahrungen liegen. Natürlich ist eine Erinnerung an die
Feurige Welt unvergleichlich viel seltener als Eindrücke aus der
Feinstofflichen Welt. Oft finden die Menschen keine Worte, um Eindrücke aus der
Feurigen Welt auszudrücken.
Gewöhnlich denken
die Menschen nicht mit ihren Gedanken, sondern beschränken ihr Denken auf die
herkömmlichen Worte anderer und führen auf diese Weise tote Worte in den unermesslichen
Bereich des Gedankens ein.
172. Ein
Orkan, Wirbelwinde und Zerstörungen erinnern an irreparabel zerbrochene Vasen.
Deshalb muss man sein Denken mit der Hierarchie vereinen. Nur so wird man die
Erde nicht unter den Füßen verlieren.
Ich
bestätige, dass die irdische Grundlage allmählich ihren letzten Sinn verliert.
Die Menschen werden begreifen, wie sehr die Bedingungen der Welt sie zu den
nächsten Stufen treiben!
173. Das
Herz, der Kelch und der Solarplexus sind wahrlich kosmische Thermometer. Man
muss verstehen, welche Anspannung in der Welt herrscht, deshalb spreche Ich
über das Bewahren der Freundlichkeit, als die Grundlage guter Gesundheit. Man
muss verstehen, wie dringend das Herz der Freundlichkeit bedarf. Es gibt viele
schwarze Sternchen, wie vor einem Angriff der Finsternis.
[Russisches Original. Seite 86.]
174. Jener
Übergangszustand, der uns mit der Hierarchie verbindet, wird der „Funke der
Weisheit“ genannt. Das ist weder Leere noch Gleichgültigkeit noch Zwang,
sondern ein volles bewusstes Öffnen des Herzens.
175. Das, was
besonders wichtig ist, wird beim Denken gewöhnlich völlig außer acht gelassen. So
macht man die realsten Umstände unerfassbar. Die Menschen wollen nicht
wahrhaben, wie ihre Möglichkeit schwindet, Empfindungen jenseits des Grobstofflichen
zu bemerken. Indes kann man sogar bei gewöhnlichem Husten, Gähnen oder Niesen
einen Augenblick eines besonderen nicht-grobstofflichen Zustandes bemerken.
Wir wollen
gar keine weiteren, noch komplizierteren Anspannungen aufzählen, doch wer das
vorher erwähnte nicht-grobstofflichen Gefühl spürt, kann bereits beginnen,
Erscheinungen der anderen Ebenen zu sammeln.
176. Vor euch
steht die Anspannung des Zentrums der Synthese, des Kehlkopfs; man muss verstehen,
wie viele verschiedene Anspannungen sich vereinen müssen, um auf das Zentrum
der Synthese zu schlagen. Gegenüber dieser Anspannung muss man sich sehr aufmerksam
verhalten, denn sie wirkt auf das Herz. In einem solchen Zustand sollte man die
Stimmbänder wenigstens von außen schützen und sie nicht durch Sprechen
anstrengen.
177. Erholt
sich ein Archat etwa? Ihr wisst bereits, dass Erholung in einem Wechsel der
Arbeit besteht, doch die wahre Erholung eines Archaten ist der Gedanke an das
Schöne. Inmitten der vielfältigen Arbeiten ist der Gedanke an das Schöne eine Brücke,
eine Macht und ein Strom der Freundlichkeit.
Wägen wir
einen Gedanken an das Böse und einen an das Heil und überzeugen wir uns davon,
dass der schöne Gedanke mächtiger ist. Zerlegen wir verschiedene Gedanken
organisch,
[Russisches Original. Seite 87.]
und wir werden sehen, dass ein schöner Gedanke eine Schatzkammer
der Gesundheit ist.
Beim Denken
an das Schöne schaut der Archat die Leiter des Aufstiegs. In diesem wirksamen
Denken besteht die Erholung des Archaten. Worin sonst können wir eine Quelle
der Freundlichkeit finden? Das sollten wir uns ins Gedächtnis rufen, wenn wir
besonders bedrückt sind.
Wenn sich
überall die Fensterläden der Ichsucht schließen, wenn die Feuer in der
Finsternis verlöschen, ist dann nicht die Zeit, um über das Schöne
nachzudenken? Wir erwarten ein Wunder, wir sind bemüht, aus dem Kerker auszubrechen,
doch die Leiter des Archaten besteht nur im Schönen.
Wir wollen
diesen Pfad nicht beschmutzen und nicht herabsetzen! Nur auf ihm werden wir das
anziehen, was wunderbar erscheint. Und ist die unlösbare Verbindung mit der
Hierarchie nicht ein Wunder? In dieser Verbindung liegen die ganze Physik,
Mechanik und Chemie sowie das Allheilmittel für alles. Mir scheint, dass man
mit ein wenig Bestrebung alle Hindernisse beiseiteschieben kann, doch die
Erfüllung dieser Bedingung ist für die Menschen ungeheuer schwierig! Warum
haben sie die Flügel der Schönheit abgeschnitten?
178. Nur bei
bewusstem Streben kann man die menschliche Evolution vorwärtsbringen. Wenn ihr an
besondere Maßnahmen für die Evolution denkt, müsst ihr die ganze Mitarbeit aufbieten.
Ein Lehrer sagt einem Schulkind: „Du wirst die Aufgabe nicht lösen, solange du
nicht den Wunsch hegst, sie zu lösen.“ So muss man auch im Leben den Wunsch haben,
sich frei in Richtung Evolution zu bewegen.
Möge jeder
das auf seine Weise verstehen, doch eine positive Bewegung birgt zumindest eine
kleine Möglichkeit. Eine gedankliche Bewegung gehört bereits dem feurigen
Bereich an.
179. Träume
sind von vielen Seiten untersucht worden, doch das Bedeutendste wird gewöhnlich
außer acht gelassen. Nächtliches Pochen, schlechte Verdauung, Gereiztheit
[Russisches Original. Seite 88.]
und viele oberflächliche Einflüsse werden nicht vergessen,
dagegen werden alle Reflexe der Feinstofflichen Welt, alle Einwirkungen der
Gedanken auf Entfernung und schließlich alle Hierarchischen Warnungen sowie die
feurigen Empfindungen nicht beachtet.
Man muss
ein äußerst verkümmertes Vorstellungs- und Auffassungsvermögen haben, um diese
Grundlagen von Träumen zu übersehen. Nicht nur richtete der Materialist seine
Aufmerksamkeit bloß auf die oberflächlichen Fakten der Träume, sondern dieser
Beobachter war auch von beschränkter Natur. Man kann Materialismus als Streben nach
Wirklichkeit verstehen, doch weder nach Herabsetzung noch nach Beschränkung.
Das Träumen
hat im Lauf des grobstofflichen Lebens eine enorme Bedeutung. Fast die Hälfte
des Lebens wird in Berührung mit der Feinstofflichen und sogar mit der Feurigen
Welt verbracht. Vor einem Zustand, der dem Wachsein gleichkommt, sollte man
Achtung haben.
Man kann
nicht Überessen als die wichtigste Erwägung hinstellen, man muss sich gewissenhaft
und nicht geringschätzig an die vorher erwähnten vier Grundlagen erinnern. So kann
man viel Lehrreiches und Schönes erkennen.
180.
Hierarchische Träume können an vieles erinnern, was sich bereits im Raum
gebildet hat. Wenn man daher an die Notwendigkeit erinnern muss, alle Fakten zu
sammeln, kann man (…) einen suchenden Menschen sehen. Vergessen wir nicht, dass
eine Weisung immer sehr behutsam erfolgt, um Karma keinen Zwang anzutun.
181. Man
muss oft an sich bereits gestaltende Ereignisse erinnern. Das ist keine
Ermutigung, sondern die Wirklichkeit. Die Menschen werden viel häufiger geführt,
als sie denken. Aber noch häufiger denken sie überhaupt nicht,
[Russisches Original. Seite 89.]
da sie von einem Strom von Vorurteilen fortgerissen
werden. So kommen Wir nicht umhin, eine Vision oder einen Traum dorthin senden,
wo das Wohl des Volkes berührt ist. Gegenwärtig benötigt die Welt solche Weisungen
ganz besonders, sonst könnte die Verwirrung der Geister den Hauptweg
verschließen.
182. Die Verwirrung
der Geister erlaubt der Menschheit nicht, an die Feurige Welt zu denken. Der
entstellte Materialismus hat nämlich das Denken von der Materie, der Quelle des
Lichts, abgelenkt. Der Geist wurde zurückgewiesen und die Materie vergessen –
übrig blieb der Basar!
Die
Menschen halten das Gesagte für eine Übertreibung, doch hier ein einfaches
Beispiel: Entsendet einen Boten mit einer Bitte nach Gutem und einen mit der
Bitte nach Bösem und zählt die Antworten. Wenn ihr die Antworten gezählt habt,
werdet ihr verstehen, warum Eile geboten ist.
183.
Seelenlose Wesen sind allen bekannt.[35] Das
ist kein Symbol, sondern eine chemische Realität. Man könnte fragen: Inkarnieren
diese Menschen in diesem beklagenswerten Zustand? Die Frage zeugt von Unkenntnis
der Grundlagen. Niemand kann ohne einen Vorrat an feuriger Energie inkarnieren.
Ohne die Fackel Agni betritt niemand die physische Welt. Die Verschwendung von Agni
findet hier statt, inmitten aller Wunder der Natur.
Um Agni zu
verschwenden ist es durchaus nicht erforderlich, irgendwelche brutale Verbrechen
zu begehen. Wir wissen zur Genüge aus verschiedenen Lehren, dass sogar Räuber
Erfolg hatten. Agni wird meist im Alltagsleben und wenn der Geist dahindämmert
verschwendet. Durch unbedeutende Tätigkeiten wird das Wachstum von Agni
unterbunden. Man muss verstehen, dass der Segen des Agni natürlich wächst. Doch
wenn die Finsternis den Vervollkommnungsprozess verdeckt, entweicht das Feuer
unmerklich, aber chemisch
[Russisches Original. Seite 90.]
nachweisbar aus dem ungeeigneten Behälter.
Herrlich
ist das Gesetz der ewigen Bewegung, ob Evolution oder Involution. Herrlich ist
das Gesetz, das jedem inkarnierten Wesen die Möglichkeit bietet, das ewige Agni
wie ein Licht in der Finsternis in sich zu tragen. Herrlich ist das Gesetz, das
trotz des Karma, jedem Wanderer Licht zuteilwerden lässt. Herrlich ist das
Gesetz, das nicht im Wege steht, dass schon vom siebenten Lebensjahr an der
feurige Garten wächst.
Mögen diese
ersten Blüten auch klein sein. Mögen sie in ganz winzigen Vorhaben erblühen, dies
wird ein wahrer Keim des zukünftigen Denkens sein. Wie viele herrliche Vorhaben
werden im Herzen eines Siebenjährigen geboren, solange die vagen Bildnisse der
Feinstofflichen Welt aus dem Gehirn und dem Herzen noch nicht geschwunden sind!
Verschwendung
kann auch dann einsetzen, wenn der Boden der Pflanze sich als verrottet
erweist. Bei einem solchen Elend kann man viel helfen oder, wie bereits vor
langem gesagt wurde, Feuer leihen. Diese Verleihung geht selbst bei den geringsten
Handlungen vor sich. So habe Ich bereits dreimal an Krümel erinnert. Aus diesen
Funken erwachsen gewaltige Feuer.
184. Denkt
nicht, seelenlose Menschen seien irgendwelche Ungeheuer. Auf verschiedenen
Gebieten erlangen sie sogar eine mechanische Vorrangstellung, doch das Feuer
hat sie verlassen und ihre Werke haben sich verfinstert.
185.
Gewiss, jeder gestaltet frei sein Schicksal, ja sogar seine endgültige
Zersetzung. Doch seelenlose Wesen sind sehr ansteckend und schädlich. In einem solchen
erloschenen Zustand tritt besonders leicht Besessenheit ein. Erachtet es nicht
als Übertreibung, dass fast die Hälfte der Bevölkerung des Planeten
[Russisches Original. Seite 91.]
dieser Gefahr ausgesetzt ist. Freilich, der Grad ist sehr
unterschiedlich, doch sobald die Zersetzung einsetzt, schreitet sie rasch
voran.
Das gleiche
kann man bei vergangenen Kulturen beobachten. Die Feuer des Geistes erloschen
wie rauchige Scheiterhaufen, und jeder Rauch ist giftig, wenn keine nützliche
Substanz beigegeben wird.
186. Die Berührung
mit der Feurigen Welt bietet einen Vorzug nicht nur für künftige Leben, sondern
schon heute. Nicht ohne Grund wird gesagt, dass ein feuriger Wunsch erfüllt
wird. Denken wir nicht, dies sei eine geheime, ausgedachte Vermutung, nehmen
wir es als Wirklichkeit an. Feuriges Denken kristallisiert die entsprechenden
Sphären dermaßen, dass der Gedanke an sich schon eine Verwirklichung ist.
Natürlich werden
wir nicht mit irdischen Fristen messen, denn die räumlichen Feuer sind zeitlos.
Teilen wir die Leben nicht, denn das Leben ist ewig.
Ein feuriger
Wunsch wird aber erfüllt werden. So haben sich viele vorhergesagte Bildnisse
bereits in beständigen Speichern geformt. Verhalten wir uns diesen feurigen
Wünschen gegenüber ganz bewusst und seien wir nicht oberflächlich, wenn wir das
Wesen des Daseins berühren.
187. Schon
oft habe Ich vom Schaden von Trennungen gesprochen. Wenn das Leben ewig ist,
wenn wir einander nicht durch herkömmliche Töne, sondern durch etwas jenseits
der Sprache verstehen, sind wir verpflichtet, diese Kraft für Vereinigung
anzuwenden. Wer trennt, hat Unrecht. Wer Trennung zulässt, hat Unrecht. Es ist
richtig, dass jene die Besten sind, die zusammenhalten.
Es ist
nicht die Zeit, sich nach Art der Höhlenbewohner als auserwählte Arbeiter darzustellen.
Arbeiter sind alle, der ganzen Linie der Hierarchie entlang, möge nur niemand
die Erfüllung der feurigen Wünsche hindern.
[Russisches Original. Seite 92.]
188. Sogar
für eine einfache Untersuchung durch Strahlen schreibt der Arzt eine besondere Nahrung
vor. Um wie viel feiner ist jedoch die Berührung mit dem Feurigen Bereich.
Man muss
sich nicht nur durch Ernährung vorbereiten, sondern auch durch andere äußere
und innere Mittel. Die Bedingungen der Ernährung sind nicht kompliziert; die
Hauptsache ist, Blut zu meiden, denn es ist ein Element, das Emanationen
zuführt, die für einen verfeinerten Organismus ungeeignet sind. Doch sogar im
äußersten Notfall kann Blut gemieden werden, indem man getrocknetes oder
geräuchertes Fleisch zu sich nimmt.
Ebenso
sollte man sich bei der Einteilung von Getreide- und Pflanzennahrung vom
Zustand seines Organismus leiten lassen. Selbst ohne Yoga-Kenntnisse kann jeder
verstehen, dass Übermaß schädlich ist. Jeder weiß, dass Rohkost vitaminreich
ist; doch alle diese Bedingungen, ebenso übermäßiges Pranayama*, sind
unbedeutend im Vergleich mit dem Erfassen des Herzens.
Ihr wisst
selbst, wie die Feuer aufblitzen und wie einen die schönsten Gedanken leiten.
Vielleicht habt ihr des öfteren von Sadhu-Räubern gehört, doch sie zählen wahrscheinlich
sehr eifrig ihr Pranayama. Ebenso habt ihr natürlich von bestimmten Rischis*
gehört, die nicht abließen, selbst unter unmöglichen Bedingungen den Menschen
zu helfen.
Gerade
jeder Gedenktag ist dafür gut, sich an die Aneignung des Feuers durch das Herz zu
erinnern. Alle übrigen Bedingungen ergeben sich gemäß der Würde des Herzens.
Das Herz wird sich nicht mit fremdem oder tierischem Blut anfüllen, denn die
Eigenschaft des Herzens nimmt es nicht auf. Das feurige Herz erstickt sich nicht
mit üblen Reden, weil dies seiner Natur widerspricht. So lasst uns das
natürliche Entflammen der Feuer begrüßen und immer dazu beitragen.
[Russisches Original. Seite 93.]
189. Das Maß
wird vom Herzen erkannt. Worte sind für den Ausdruck des Maßes ungeeignet.
Dennoch kennt jedes entwickelte Herz die Maße jeder Anwendung.
190. Nur
durch die Merkmale der Kultur kann man die Neue Epoche aufbauen. So wird Kultur
als die einzige Selbstverteidigung gegen Zersetzung verkündet. Gegenwärtig kann
man nur in diese Richtung streben. Unser Befehl ist, keine Gelegenheit zu
versäumen, um die Menschen an die Kultur zu erinnern. Mögen die Menschen Uns
für Fanatiker dieser Idee halten, aufhorchen und sich daran gewöhnen werden sie
doch. So führen Wir Denkmuster ein.
191. Wir
sprachen von Feierlichkeit, Freundlichkeit und Seelengröße; lasst uns dieses
Quadrat mit Dankbarkeit vollenden. Vom Kleinen an blitzen entlang der ganzen
Hierarchie die Funken der Dankbarkeit. Wertvoll sind diese Feuer!
192. Selbst
wenn jemand zufällig Gutes tut, lobt ihn. Spendet Lob für jede Krume des Guten.
Für den, der in der Finsternis aufschreit, ist es gleichgültig, wer Licht
bringt. Die Ausweitung des Gesichtsfeldes bedeutet Lichtbringen. Diese Tat ist sowohl
für den Überbringer als auch für den Empfänger des Lichtes nützlich. Das
Überbringen von Licht bedeutet seine Verbreitung. Erst gab es eine Flamme, nun
sind daraus schon zwei geworden – was bedeutet, dass etwas Gutes vollbracht
wurde.
193. Das Gute
in den Händen der Menschen ist wie die Ampel eines jeden Abends. Es wird
finster, doch die Ampel steht bereit und eine erfahrene Hand ist da, um sie zu
entzünden. Doch wiederum sage Ich: Lobt jede gute Tat, sie ist eine Offenbarung
von Seelengröße. Möge jeder Funke Gutes zu einer Flamme entfacht werden.
Möge das
zufällig getane Gute zahlreich sein, ist es doch nichtsdestoweniger gut. Es ist
zu viel verlangt, immer eine bewusst gute Tat zu fordern; mögen selbst trübe
Lichter die Finsternis zerstreuen. Eine völlige Finsternis wird schon bei einem
einzigen Lichtfunken nicht mehr dieselbe sein. Hinter dem Gedanken, dem Wort
und der Tat steht bereits das Licht. So wird jeder, der den Lichtfunken zu
finden vermag, schon ein heller Mitarbeiter sein.
194. Beim
Erkennen der Feurigen Welt muss man das Unbedeutende für immer vergessen, denn es
besteht nicht. Wie ein Arzt beim Zusammenstellen eines Heilmittels nichts als
unbedeutend erachtet, so ist auch ein Korn Schießpulver in einem Pulvermagazin
von nicht geringer Wirkung. Wir verfeinern uns anhand der Beispiele des Daseins.
Welchen
Nutzen hat Bildung, wenn das Gehirn listig und die Sprache verlogen bleibt? Man
kann die Menschen nach der Verfeinerung des Herzens einteilen, aber nicht nach
der Verlogenheit des Bewusstseins. Glaubt nicht, Verlogenheit des Bewusstseins
hätte für die Feurige Welt keine Bedeutung. So kommen wir wieder von der Moral
zur Chemie.
195. Jeder
Arzt kann sagen, dass ein Gemisch der nützlichsten Bestandteile oft sogar ein verderbenbringendes
Ganzes ergeben kann. Auf allen Gebieten ist Mischen sehr gefährlich. Durch
Mischen ergeben sich hässliche Komplikationen. Wie vorsichtig muss man dem Pfad
des Bewusstseins folgen, um seine Füße nicht auf verschiedenen Pfaden
vorzufinden! Das Ziel des Lebens ist es, sich mit allen Aufspeicherungen des
Bewusstseins in der Feurigen Welt einzufinden.
196. Man
sollte nicht meinen, ein Archat könne in seinem Bewusstsein den führenden
Willen auch nur für einen Augenblick außer acht lassen. Er wird zum gewöhnlichen
Sterblichen, wenn Er nicht immer feierlich den Kelch der Heldentat trägt. Die
Macht Seines Herzens ermattet, sobald Er
[Russisches Original. Seite 95.]
den Hierarchischen Faden nicht mehr in Seiner Hand
spürt. In diesem Bewusstsein ewiger Wachsamkeit besteht die Besonderheit eines
Archaten.
Wenn Ich
von Wachsamkeit spreche, lehre Ich euch die Grundlagen der Erkenntnis. Doch
diese Feierlichkeit ist bei der Verwirrung der Atmosphäre nicht leicht. Es ist
nicht leicht, bestrebt wachsam zu sein, wenn der Staub der Zersetzung aufwirbelt.
Man kann nicht genau die gleichen Forderungen stellen, wenn die Feste[36] bebt.
In der Tat, nur ein Archat kann in der Verwirrung die Menschheit retten.
197. Die
neue Rasse kann in verschiedenen Erdteilen geboren werden. Seid nicht erstaunt,
wenn einzelne Offenbarungen an den unerwartetsten Orten zutage treten. Es wurden
doch auch Magnete auf für die Menschheit ziemlich unerwartete Weise ausgelegt.
Doch beim Auslegen von Magneten wurden viele Bedingungen in Betracht gezogen.
So ist auch
das Netz der entstehenden Rasse bis in ferne Randgebiete verstreut. Doch ein
Teil der Welt bestimmt das Schicksal des Jahrhunderts. Ich werde diesen Teil
der Welt nicht nennen, doch die Geschichte der ganzen Bewegung hat ihn
hinreichend gekennzeichnet.
198. Die
Menschen erkennen nicht selten Teile der Sphärenmusik, genauso wie sie die
Schwingungsunterschiede des Lichts erkennen, und nur ein falsches Verhalten
allem Bestehenden gegenüber erlaubt ihnen nicht, sich darauf zu konzentrieren.
So beginnt der Teufelskreis der Unaufrichtigkeit. Die Offenbarung der
Wirklichkeit fällt in die Kategorie des Unzulässigen.
Es ist
traurig zu sehen, wie Menschen sich ihrer besten Offenbarungen schämen. Damit
verletzen sie nicht nur ihre eigene Bedeutung, sondern bereiten auch die
Verunstaltung
[Russisches Original. Seite 96.]
der Feinstofflichen Welt vor. Jene Menschen, welche
die Wirklichkeit zurückgewiesen haben, tragen dauerhafte Stigmata[37] der
Lüge.
199. Man
muss seinen Kopf in trügerische Herkömmlichkeit vergraben, um zu fürchten,
sogar sich selbst gegenüber einzugestehen, was man sieht und was man hört. Es
erfordert keine Sophisterei, um ehrlich und ohne Ichsucht festzustellen, was
vor sich geht.
200. Man
sollte nicht vergessen, wie viele Steine auf den Pfad des Aufstiegs geworfen
werden. Nur ein erfahrenes Bewusstsein lässt das Vorhandensein eines Umgehungsweges
nicht außer acht. Unaufhaltsames Streben muss auch die ganze Findigkeit erkennen.
Manchmal geben Wahnsinnige in ihren Bestrebungen ein Beispiel von Findigkeit.
Es scheint, als solle der Verstand den Wanderer nicht aufhalten!
201. Nicht nur
Gesang und der Rhythmus der Musik, sondern auch jede Maschine erzeugt eine Schwingung,
die feurige Energien berührt. So ist auch jede Anspannung, oder besser gesagt,
Erschütterung ein Leiter der gleichen Manifestationen von Agni. Man muss sich
daher angewöhnen, den Funken in jeder Anspannung herauszusuchen und zu
erkennen.
Man sollte
nicht nach dem Beispiel vor sich hindämmernder Menschen Anspannungen vermeiden.
Man sollte jede feurige Schwingung als reinigendes Prinzip begrüßen. Ein
ruhiges Leben, so wie es die gewöhnlichen Menschen verstehen, ist nichts
anderes als das Auslöschen des Feuers. Sie haben sogar ganze Systeme ersonnen,
um das Feuer von Kindheit an zu ersticken.
202. Das Streben
zum felsigen Pfad entsteht nicht äußerlich, es wächst von innen her, allein durch
aufgespeicherte Erfahrung.
Man muss
die völlige Unanfechtbarkeit und Ewigkeit des Lebens kennen, um furchtlos
voranzuschreiten. Man muss die Unzerstörbarkeit seines Wesens verstehen, um
diesen Wert auf die Waagschale zu legen. Man kann nur einen unveränderlichen
Wert annehmen; so werden wir lernen, diesen Wert zu behüten und zu verwirklichen.
Man darf
nicht meinen, dass viele den Wert des Geistes beschädigen, so sei es. Denn wir
tragen die Arche der Monade und wissen, dass ihr Aufstieg für die Welt von
Nutzen sein wird.
203. Das
Neue kann für einen Archaten nicht neu sein. So vieles hat sich Seinen Augen eingeprägt.
Es ist lehrreich zu beobachten, wie das gleiche Wissen und die gleichen
Entdeckungen in verschiedenen Epochen nicht nur verschieden benannt werden,
sondern auch in völlig entgegengesetzter Weise ins Leben traten. So lassen sich
viele wörtliche Widersprüche erklären.
204. Tiefes
Atemholen ist ein Anzeichen besonderer Anspannung. Deshalb darf man eine
Erschütterung nicht bloß als Unglück und Leid betrachten. Des öfteren habt ihr von
Augenblicken der Glückseligkeit vor einem epileptischen Anfall oder anderen
Krankheiten gehört. Doch das ist bloß eine Übertragung des Bewusstseins in eine
feurige Erscheinung. Daher würden Mönche und Sadhus dieses feurige Gefühl gegen
keinen Schatz eintauschen.
205. Das
Wissen über Vitamine ist ein Zeichen des kommenden Zeitalters. Doch der
physischen Natur der Vitamine sollte man bewusst psychische Energie hinzufügen,
dann werden sich zahlreiche Fragen des physischen und geistigen Heilens lösten.
So kann man anfangen, das Zusichnehmen von Vitaminen mit einem entsprechenden
Gedanken zu begleiten. Man die Einwirkung des Gedankens sogar auf die
einfachsten physischen Handlungen bemerken.
Ein
Beispiel: Man kann einen Ball mit gleicher physischer Anstrengung,
[Russisches Original. Seite 98.]
aber begleitet von unterschiedlichen Gedanken werfen, dann
wird die Kraft des Schlages natürlich verschieden sein. Daraus ist zu ersehen,
wie sehr wir selbst sogar unsere gewöhnlichen Handlungen entweder hindern oder
fördern. Ähnliche Versuche sollte man an den Schulen einführen, um an einfachen
physischen Apparaten die Kraft des Gedankens zu demonstrieren.
Die
Vitamine selbst gehören dem Bereich der psychischen Energie an, anders
ausgedrückt, sie gehören zur feurigen Sphäre, was heißt, dass ihre Vereinigung
mit einem feurigen Gedanken die mächtigste Verbindung ergibt.
206. Unter
den nützlichen Entdeckungen muss man jene unterscheiden, die sich auf den
feurigen Bereich beziehen. Ihre Verbindung kann zu höchst notwendigen Ergebnissen
führen. Sie stoßen uns auf neue Verfeinerungen und zeigen auf, wie viele
nützliche Substanzen aus Unwissenheit aus dem Gebrauch verdrängt werden.
207. Die Grundlage
eines Gefühls ist seine Unbegrenztheit; so kann man verstehen, wenn Ich von der
Annäherung und ständigen Vertiefung eines Gefühls spreche. Bedenkt, dass die
feurige Annäherung keine Grenzen kennt, sie liegt außerhalb unserer Dimensionen.
Eine solche
Situation muss man völlig wissenschaftlich annehmen. Noch kürzlich behauptete
man, das Atom sei unteilbar, doch es erwies sich, dass auch diese Grenze
bedingt ist. Auf diese Weise kann man sich dem Gedanken über die Unbegrenztheit
anschließen.
Doch wie
wir bereits übereingekommen sind, ist Substanz Gefühl und umgekehrt. So führen
wir Gefühl als Unbegrenztheit in das Verständnis ein. Mit anderen Worten, das Gefühl
führt zu den Feurigen Toren.
208. Ihr
seid erstaunt, dass kurz vor dem Erdbeben
[Russisches Original. Seite 99.]
Maßnahmen getroffen wurden, um Erbeben des Herzens zu
verhindern. Lenkt nicht vor allem das Gefühl solche Telegraphen? Das heißt
nichts anderes, als dass die lebendige Substanz des Gefühlswissens keines
herkömmlichen Apparates bedarf. Doch ist es natürlich notwendig, diese Substanz
wechselseitig zu nähren. Die Gedanken von Urusvati waren wirklich die beste
Nahrung für diese Leitung.
209. Wie kann
sich jemand ohne Gefühlswissen die Wirklichkeit der Feurigen Welt vorstellen? Diese
Eigenschaft muss man sich jedoch mit ganzer Hingabe anerziehen, und diese
Hingabe muss gerade nicht auf dem Papier stehen, sondern sich im Herzen befinden.
Die Annahme des Feurigen Plans beweist auch Mut, denn jeder unwissende Gedanke
lehnt sich in erster Linie gegen die Feuer des Herzens auf.
210. Es
tröstet Uns, dass wenigstens einige den Sinn des Lebens verstehen und die
Feurigen Welten anerkennen. Verlasst euch nirgends auf die Massen, doch habt zugleich
ganze Völker im Sinn. Das Auftreten der Knotenpunkte des Daseins erfolgt nicht nach
gewöhnlichen Maßstäben.
211. Ich billige
es, wenn ihr die Erscheinung der psychischen Energie und der entsprechenden Mandeln
sammelt. Dabei muss man seine Aufmerksamkeit der zeitlichen Aufeinanderfolge
der Mitteilungen zuwenden. Bei dieser Reihenfolge kann man einen beabsichtigen
Rhythmus erfassen. Es ist kein Zufall, dass verschiedenen Menschen in
verschiedenen Ländern Hinweise gegeben werden. Die Aufeinanderfolge der Wellen
von Ost und West ist ebenfalls kein Zufall. Das vergessene Gebiet wird
allmählich von neuem erobert werden.
Wieder kommen
wir zu den Grundlagen des Daseins. Auf diese Weise werden wir das Leben nämlich
wieder als Selbstvervollkommnung verstehen
[Russisches Original. Seite 100.]
und sowohl die ethischen als auch die wirtschaftlichen
Forderungen lösen.
Daher ist
es so wichtig, Fakten über psychische Energie aus verschiedenen Quellen
sorgfältig zu sammeln, ohne sich durch ihre scheinbaren Widersprüche verwirren
zu lassen. Nichts hat so viele Widersprüche hervorgerufen wie die psychische
Energie. Diese Blumen des Daseins können nur von einer starken Hand gesammelt
werden, sonst kann die Hand unter den Zeichen aller Zeitalter und Völker zittern.
Es gab kein Volk, das nicht von Agni geträumt und dafür die besten Gleichklänge
gesammelt hat.
Ein
einseitiges Bewusstsein stolpert unvermeidlich über Dogmen und wird durch
Sophisterei erschreckt. Sophia[38] ist aber
keine Sophisterei, und Erfahrung ist kein Vorurteil – so kann man eine nützliche
Sammlung anlegen.
212. Ich billige
es, dass das Kalachakra* jetzt zusammengestellt wird. Diese Feurige Lehre ist
von Staub bedeckt, sie sollte aber verkündet werden. Nicht der Verstand,
sondern die Weisheit gab diese Lehre. Sie kann unmöglich den Händen unwissender
Interpreten überlassen werden. Viele Wissensgebiete sind im Kalachakra vereint;
nur ein unvoreingenommener Geist kann sich in diesen Aufschichtungen aller
Welten zurechtfinden.
213. Ein Anschwellen
und eine Empfindlichkeit der Drüsen sind besonders während der Schulzeit zu
bemerken. Die Ärzte bemühen sich auf verschiedene Art, diese Erscheinungen nach
innen zu vertreiben oder die Drüsen zu entfernen. Aber kaum jemand dachte
darüber nach, dass die besondere Empfindlichkeit der Drüsen von feurigen
Erscheinungen abhängt, die durch eine neue Anspannung des Gehirns und des
Herzens hervorgerufen werden. Weder Erkältung noch die stickige Atmosphäre der
Wohnräume rufen die Anspannung der Drüsen hervor, sondern die neue Tätigkeit
der feurigen Zentren. Eine ähnliche Anspannung
[Russisches Original. Seite 101.]
wirkt sich nicht selten auf die Hautoberfläche aus.
Eine
Behandlung mit reiner Luft verringert natürlich die Spannung, denn die Feurigkeit
des Prana überführt den unausgeglichenen Zustand der Drüsen in feurige Harmonie.
Doch jedes gewaltsame Entfernen eines feurigen Apparates hat zweifellos eine große
Wirkung für die Zukunft, weil damit die Feinfühligkeit der Aufnahmefähigkeit
vermindert wird.
214. Im
Altertum galt es als nützlich, Wurzeln der Pflanzenfamilie Igniridaceae[39] auf
die Drüsen aufzulegen, doch das ist eine sehr primitive Heilweise, denn die Feurigkeit
dieser Pflanzen kann viel nützlicher angewendet werden. Sie können einen
wertvollen Extrakt zur Steigerung der feurigen Tätigkeit liefern.
Offensichtlich wollten die Alten Gleiches mit Gleichem heilen.
Wermut ist
auch gut, und auch Rosenöl kann beruhigend wirken, obgleich nicht so schnell.
Tatsächlich kann man die Feurigkeit von Pflanzen auf vielerlei Weise anwenden, und
man kann sie bei der Zusammenstellung stärkender Mittel beifügen.
215. Das Unglück
der Menschen liegt gerade darin, dass sie es lieben, nach dem Zweiten zu
greifen und das Erste zu vernachlässigen. Doch die Annäherung an höhere
Energien verpflichtet dazu, das Grundlegende zu verstehen.
216. Man
muss auch an die Bewegungen Verstandes erinnern, der das Ferne ergreift und das
Naheliegende übersieht. Bei der Verwirrung der Geister ist diese
unentschuldbare Vernachlässigung des Naheliegenden besonders sichtbar.
217. Bei einer
feurigen Anspannung ist es besonders nützlich, zusammenzukommen und dem Feuer
eine neue Richtung zu geben, doch man darf sich nur ohne Gereiztheit versammeln.
Auch
[Russisches Original. Seite 102.]
Augenblicke des Schweigens sind wie Balsam der Ruhe, wenn
man ein nahestehendes Herz unterstützen kann.
218. Rotes
Licht wirkt gewiss nicht beruhigend. Man muss sehen, wie angespannt der Raum
ist.
Würden die Häupter
der Regierung nur verstehen, dass die kosmischen Zustände eine bestimmte
Bedeutung haben! Doch leider werden sogar die wenigen astrologischen Versuche von
sinnwidrigen Auslegungen entstellt.
Wie in
allem, sollte man zum Einfachsten und Genauesten zurückkehren. Alle Lehren werden
von willkürlichen Auslegungen überdeckt. Man sollte die Vergangenheit so
verstehen, wie es nur ein ehrlicher Historiker kann.
219.
Welcher der konventionellen Menschentypen bringt ein feuriges Herz zum
Ausdruck? Die gewöhnliche Denkweise könnte dies von einem Sanguiniker oder im
äußersten Fall von einem Choleriker annehmen, doch dies ist eine
Schlussfolgerung aus Unwissenheit. Ein feuriges Herz ist seinem Wesen nach
synthetisch und passt nicht völlig in die konventionellen Einteilungen hinein. Man
kann nur bestätigen, dass ein Hypochonder der Feurigkeit nicht entspricht.
So muss man
sich das feurige Herz als ein allumfassendes Gefäß vorstellen. Die Feuer eines
solchen Herzens werden auch nicht gleichförmig sein. Wer kann Buddhi* auf die
blaue Farbe begrenzen? Man könnte fragen: Von welcher Art ist diese vibrierende
blaue Farbe? In jeder Skala gibt es ein blaues Licht in Abhängigkeit von dem
äußeren und dem inneren Chemismus. So lasst uns auch die Farbenblindheit nicht
vergessen, die weit entwickelt ist.
So wird das
feurige Herz in dem einen Gesetz den ganzen Reichtum finden, der der
Herrlichkeit des Kosmos angemessen ist.
[Russisches Original. Seite 103.]
220. Lernen
wir zu unterscheiden, dann werden wir großzügig. Keine beschränkte Person wird geistig
reich werden. Man muss aber auch Mitleid mit der Farbenblindheit des Nachbarn
haben. Jedermann bis hinauf zu den höchsten Stufen unterliegt doch solchen
Verschiedenheiten.
Verlangen
wir nicht, dass alle Menschen gleich denken. Es ist gut, wenn sie unterscheiden,
wo Licht ist und wo Finsternis. Doch feinstoffliche Schwingungen werden nicht
leicht wahrgenommen.
221. Besonders
beim Essen sollte man das Feuer nicht anspannen. Nicht zufällig ziehen es
manche Menschen vor, bei Tisch zu schweigen. So sind über das ganze
Alltagsleben die notwendigen Mitteilungen verstreut. Die Menschen wenden die
gesunden Ansichten selten an.
So kaufen
die Menschen zum Beispiel nicht nur gern viele Sachen, sondern verwenden sie
auch gleich und vergessen dabei, dass jedes Ding sehr komplexe Aufschichtungen
trägt. Der alte Brauch, jeden neuen Gegenstand zu beräuchern, hatte eine
offensichtliche Grundlage. Nur hatte man dabei nicht so sehr die physische als vielmehr
die feinstoffliche Aufschichtung mit allen ihren psychischen Wirkungen im Auge.
222.
Solange die Menschheit im körperlich-physischen Bewusstsein verharrt, kann man die
Methoden der herkömmlichen experimentellen Medizin kaum ändern. Nur wenn man
das Bewusstsein zur psychischen Energie hinlenkt, kann man die sinnlose
Vivisektion begrenzen. Die Arbeit mit lebenden Pflanzen einerseits und die
Anwendung der psychischen Energie andererseits werden das Denken in einen neuen
Kanal lenken; doch auf jeden Fall findet jeder Widerspruch gegen die
Vivisektion bereits Unsere Billigung. Solche Äußerungen zeugen von der Kenntnis
[Russisches Original. Seite 104.]
der Erscheinungen der Feinstofflichen Welt und dem
Verständnis dafür, dass solche Vivisektionen zu neuen Ansteckungsherden werden
können.
In Zukunft
werden eine hinreichende Vorbeugung und die Fähigkeit, die psychische Energie
anzuwenden, Krankheiten überhaupt nicht aufkommen lassen. Doch einstweilen muss
man die Grausamkeiten der Vivisektion so weit wie möglich unterbinden und immer
wieder über die psychische Energie sprechen. Bei einer solchen stetigen Mahnung
wird die Energie selbst stärker in Erscheinung treten. Feuriges Denken ist doch
auch ein Entzünden der Fackeln.
223. Neues
Denken bedeutet nicht, alles Alte zu verwerfen. Es wird der beste Freund von
allem bisher Entdeckten sein. Ein solches Denken weist eine unverstandene
Formel nicht bloß deshalb zurück, weil sie im Moment nicht klar erscheint.
Unser Freund wird eine unklare Formel behutsam beiseitelegen. Oft steckt hinter
der Unklarheit keine verborgene Errungenschaft, sondern sie ist auf eine Vielzahl
vergänglicher Mundarten zurückzuführen.
Nicht jede
Sprache bleibt erhalten, schon im Lauf eines Jahrhunderts ändert sich der Sinn
der Ausdrücke und zieht eine Komplizierung der Denkweise nach sich. Bedauern
wir nicht fließende Gewässer, doch vergessen wir nicht, dass wir mit neuen
Augen auf alte Errungenschaften blicken. Eine große Zahl einzelner alter
Bezeichnungen mag fremd erscheinen, weil sie in fremde Mundarten eingefügt und
oft verunstaltet ausgesprochen wurden.
Im Altertum
sang man diese bedeutenden Wörter, um sie auswendig zu lernen, doch der
Rhythmus ist als etwas Unnötiges verlorengegangen. Die Menschen haben aber mit
dem Verlust des Rhythmus auch die Bedeutung der Schwingungen vergessen. Das
neue Denken vergisst die Grundgesetze nicht.
[Russisches Original. Seite 105.]
224. Gutherzigkeit
ist eine der feurigen Eigenschaften. Doch was haben die Menschen aus diesem
Zustand gemacht? Gutherzigkeit birgt nicht Schlaffheit, sondern volle
Gerechtigkeit. Das feurige Herz begreift genau, wie unzulässig Bosheit ist. Es
kennt die Schöpfung, die Bosheit als untaugliches Mittel ausschließt. Gutherzigkeit
empfindet auch Zweckmäßigkeit, anders gesagt, das höhere Maß der Gerechtigkeit.
Über das
Gerechtigkeitsgefühl haben Wir vieles gesagt, doch es ist so grundlegend, dass man
es bei jeder Erklärung bekräftigen sollte. Was sonst wird das persönliche
Gefühl ausgleichen, wenn man von hinter einem Schirm des Blutes aus zum Licht
aufblicken muss? Nicht zufällig sagen die Menschen von einem ungerechten
Richter, seine Augen seien blutüberschwemmt.
So müssen
wir bei Gesprächen über feurige Reaktionen ständig die feurigen Ströme unserer
Nervenzentren regulieren. Jede Erwähnung des Feuers ruft schon eine gewisse
Anspannung desselben hervor.
Wer feurig
denken will, muss deshalb auch die feurige Verantwortung kennen. Eine solche
Verantwortung ist äußerst schwerwiegend, denn sie schließt die
gegensätzlichsten Keime in sich ein. Doch von den unterirdischen Feuern bis zum
höchsten Licht ist es ein weites Gebiet!
225. Im
Kampf kann es einen Augenblick der Erholung und der Verbundenheit geben. Ihr
habt etwas wie beißende Ströme verspürt. Nicht die Ströme selbst sind beißend, sondern
der Widerstand, von dem die irdischen Schichten erfüllt sind. Diese Pfeile der
Dämonen verdecken die Sonne. Wir müssen alle Energien verstärken, weshalb Verbundenheit
besonders nötig ist.
226. Bei
einer Gedankenübertragung geht die Schwierigkeit
[Russisches Original. Seite 106.]
nicht so sehr vom Sender aus, die Hauptsache ist
vielmehr der Empfang. Das Senden geht durch Anspannung des Herzens und des
Willens vor sich, daher hängt es gänzlich vom Sender selbst ab. Doch der
Empfänger befindet sich gewöhnlich in einem anderen Zustand. Er kann nicht nur
gedanklich überlastet, sondern sein Gedanke und sein Bewusstsein können abwesend
sein.
Darüber
hinaus können die unverhofftesten Ströme den Raum kreuzen und auf diese Weise
einen Teil der Sendungen entstellen. Um dieses Hindernis wenigstens teilweise
zu vermeiden, lehren Wir Umsicht und Wachsamkeit. Wenn sich das Bewusstsein an
diese Zustände gewöhnt, bleibt der Empfänger angespannt und geöffnet.
Diese
Methode steter Wachsamkeit ist nicht allein die Unsrige, sie wurde bereits im
fernen Altertum angewendet. Jede Einweihung in die Mysterien umfasste die
Frage: „Ist dein Ohr geöffnet?“ Ein solches Geöffnetsein bedeutet vor allem die
Fähigkeit, scharfsichtig auf der Wacht zu sein.
Die
Bedingung sich kreuzender Ströme wurde durch Streben zum Hierarchen vermieden, zu
dem ein Kontakt hergestellt wurde. Natürlich kann es schädigende Versuche mit
der Absicht geben, die Ströme zu unterbrechen oder sich an sie anzuhängen.
Außer der bereits erwähnten Luftröhre kann man Abhören durch gegenseitiges
Streben vermeiden – das kommt einem Galvanisieren der Leitung gleich.
So kann man
allmählich viele nützliche Dinge erlangen. Dabei lasst uns nicht vergessen,
dass diese Errungenschaften unzerstörbar sind.
227. Die
Menschen dürfen nichts Verdorbenes in ihren Häusern halten. Gärung und
abgestandenes Wasser ziehen unerwünschte Wesenheiten an. Wenn sich
[Russisches Original. Seite 107.]
das Photographieren von Wesenheiten der
Feinstofflichen Welt entwickelt, wird es möglich sein, auf einem Film den
Unterschied der Umgebung von einem Stück Käse, Fleisch oder einer frischen Rose
festzustellen.
Abgesehen
von logischen Argumenten kann man sehen, dass die von Fleisch angezogenen
Gestalten abstoßend sind. Diese Liebhaber von Verwestem begleiten das für sie
leckere Gericht sogar bis zum Mund.
Schon vor
dem Photographieren von Auren kann man durch Aufnahmen von Gegenständen und
ihrer Umgebung Erfahrung sammeln. Das Experiment erfordert wie immer Geduld und
Ausdauer. Man sollte mit anschaulichen Gegenständen beginnen.
Von den
reinen Aromen muss man der Rose den Vorzug geben, sie enthält ein sehr haltbares
Öl. Man sollte allerdings nicht vergessen, die Blumen vor ihrer Verwesung zu sammeln.
Ich weise auf Rosen hin, weil sie die meiste feurige Energie enthalten. Auf
diese Weise stehen Rosenliebhaber der feurigen Energie nahe.
Wesenheiten,
die sich von Verwestem nähren, meiden das Aroma der feurigen Energie. Man muss
diese Weisung ganz einfach und genauso wie eine Information aus der Apotheke annehmen.
228. Sowohl
bei der Erforschung des Gewichtsverlustes als auch der Gewichtszunahme wird
Handauflegen angewandt; das heißt, dass die Hände eine gewisse feurige Energie
übertragen. Doch das ist nur eine gewisse feurige Stufe, die nächstfolgende ist
die Übertragung derselben Energie durch den Blick, wobei die Frage der
Entfernung zweitrangig ist. So kann man auf Entfernung das Gewicht eines
Gegenstandes erhöhen oder verringern. Nicht wahr, das wäre doch eine angenehme
Beschäftigung für einen Kaufmann?
Deshalb ist
es gut, dass beim derzeitigen Zustand der Menschheit solche Energien nicht oft
in Erscheinung treten.
[Russisches Original. Seite 108.]
Man könnte viele Experimente aufzeigen, die das
irdische Alltagsleben einfach erleichtern könnten; doch die Menschen würden sie
natürlich anwenden, um die Zahl der Morde zu erhöhen.
Indes
klopfen die feurigen Energien an ihre Gefängnistüren. Die Frist naht, wo sie
entweder vernünftig angewendet oder als feurige Krankheiten oder kosmische
Kataklysmen herniederströmen werden. Drei Auswege liegen vor der Menschheit. Es
ist ihr überlassen, entsprechend ihrem Bewusstseinszustand einen beliebigen zu
wählen. Wahlfreiheit wird immer gewährt.
Niemand
kann behaupten, vor der Katastrophe des Weltkrieges seien nicht viele Warnungen
gegeben worden. Sogar sehr kurzsichtige Menschen bemerkten sie, aber der Wahnsinn
blendete die meisten. Dies geschah unter den Augen der lebenden Generationen, doch
die Umsicht hat nicht zugenommen.
Zehn
Millionen Opfer bedrückten die Schichten der Feinstofflichen Welt. Die Menschen
beteten fürs Morden und dachten nicht daran, womit sie für die Verletzung des
Daseinsgesetzes werden bezahlen müssen! Anstatt sich belehren zu lassen, sind
die Menschen zu neuem Morden bereit; sie denken nicht daran, dass als
natürliche Auswirkung des Gesetzes der Natur feurige Energien den Planeten
überfluten werden. So muss man es im „Feurigen Buch“ für jene wenigen
niederschreiben, die willens sind, an die Zukunft zu denken.
229. Wenn
gefragt wird: „Sind die Welten bewohnt?“ antwortet bejahend. Vom irdischen
Gesichtspunkt aus ist ein Verweilen natürlich nicht überall möglich, doch die
Welten als solche sind im Wesentlichen bewohnt. Natürlich sind alle diese verschiedenen
Evolutionsstufen für einander nicht immer zugänglich. Es wird jedoch kein
großer Fehler sein, zu sagen, dass alle offenbarten Räume bewohnt sind. Das
Mikroskop zeigt Leben über den ganzen Planeten hinweg; dasselbe Gesetz gilt auch
im Raum.
Wenden wir
uns wieder dem Schaden des Tötens zu. Jede Explosion stört das Gleichgewicht
vieler für uns unsichtbarer Wesenheiten. Nicht Millionen, sondern unzählige
Milliarden nehmen Schaden durch Krieg. Man darf den ganzen atmosphärischen Aufruhr
durch Gase und Explosionen nicht vergessen. Das ist kein Okkultismus, sondern
wissenschaftlicher gesunder Menschenverstand. Daher möge die Menschheit die
Rückschläge nicht vergessen.
230. Der
Gedanke an einen Rückschlag oder an Karma sollte einen nicht entkräften,
sondern im Gegenteil zu schönen Taten anregen.
231. Feuer
ist wahrhaftig ein Vereiniger. Wo das Feuer schwindet, tritt augenblicks
Zersetzung ein. Es ist wahr, Zersetzung akkumuliert durch ihre Gärung neues Feuer,
doch das stellt schon eine besondere Verbindung von Teilchen dar. Ähnlich
sollte man über jede Handlung nachdenken. Es ist nicht unrichtig zu sagen, dass
die Vertreibung des Feuers aus dem Gedanken Zersetzung erzeugt.
Wenn Ich
über Einheit spreche, setze Ich auch feurige Verschmelzung voraus. Wie der
Gießer die richtige Metallmenge für eine Figurengruppe kennt, so wirkt Feuer
auf die Einheit der Menschen. Man kann diese Vereinigung als die Schöpfung
einer gigantischen Figur mit der ganzen Macht eines Riesen darstellen. Und wir
müssen nach der Bildung dieser Gemeinschaften des Geistes streben. Betrachten
wir sie nicht als künstliche Golems[40]. Das
Ungeheuer Golem blieb ohne das Feuer des Geistes, und deshalb zerstörte es sich
selbst.
[Russisches Original. Seite 110.]
Der Geist
ist ein feuertragender Magnet, und man kann ihm einen Teil der höheren Energien
beifügen.
232. Sie
werden kommen, die Verlöscher; sie werden kommen, die Zersetzer; sie werden
kommen, die Lästerer; sie werden kommen, die Finsteren aus der Finsternis.
Man kann
einer bereits eingesetzten Zersetzung nicht entgehen. Doch der Weise blickt
nicht zurück; denn er weiß, dass Feuer unerschöpflich ist, sobald es
herbeigerufen wurde.
Nicht ohne
Grund beauftragte Ich euch, wiederholt über die Weisungen zu sprechen.
Wiederholung an sich stärkt schon die Grundlage.
233. Es ist
wertlos, zu trödeln, wenn dunkle Wolken sich zusammenballen. Ich erinnere
daran, dass die Hauptgrundlage der einzige Anker ist. Es ist wertlos, sich
umzuschauen, wenn der Weg über einen Abgrund führt. Man muss einfach zusammenkommen,
um sich zu retten.
234. Wenn
wir alle Himmelskörper aufzählen, wenn wir die ganze nicht offenbarte Tiefe
ermessen, werden wir damit die gegenwärtige Stunde nicht verbessern. Mit
mutigem Herzen muss man die quälende Finsternis erkennen, die naht, sobald die
Feuer erlöschen.
Nach
Meinung vieler ist Einheit ein unnötiges Relikt. Man meint, Individualität werde
durch Uneinigkeit bewahrt – das ist die Logik der Finsternis.
Manchmal
finden die Menschen jedoch bei gefährlichen Epidemien Rettung, indem sie sich
an einfache Mittel erinnern. Das Mittel der Einheit ist so einfach. Es besiegt
offensichtlich die Finsternis. So möge der Speer über dem Drachen nicht
schlummern.
235. Die
feurige Verwirklichung vollzieht sich nicht in süßem Dahindämmern, sondern bei Donner
und Blitz. Wer es lernt, inmitten von Blitzen Ruhe zu fühlen, kann leicht über
die Feurige Welt nachdenken. Es ist notwendig, an die Welt des Lichts zu denken.
Man sollte Gedanken in ihre Höhen senden.
[Russisches Original. Seite 111.]
So kann man
gedanklich nicht nur am irdischen Kampf, sondern auch am Kampf in der
Feinstofflichen Welt teilnehmen. Wahrhaftig, die irdischen Zerstörungen sind
nichts im Vergleich zur Zerstörung der Feinstofflichen Welt. Viele der besten
Vorhaben zerfallen zusammen mit abscheulichen Anhäufungen; davon werden natürlich
besonders jene Bewohner berührt, die Aktivität bekunden; von ihnen gibt es
viele, sowohl in den niederen als auch in den höheren Schichten. Das eindringende
Feuer wird von all jenen empfunden, die sich nicht an die Feurigkeit gewöhnt
haben.
Wenn Ich
daher von dem Gedanken an die Feinstoffliche Welt spreche, rate Ich zu etwas
sehr Nützlichem. Und wenn Ich von dem Gedanken an die Feurigen Welten spreche, rate
Ich etwas Notwendiges. Die Bejahung des feurigen Gedankens bedeutet bereits,
Unbesiegbarkeit zu erlangen. Wie die Schuppen eines Panzerhemdes nach und nach aneinandergereiht
werden, so wächst unsichtbar das feurige Gefieder.
236. Man
kann sich einen Augenblick ohne die Elemente Erde, Wasser und sogar Luft
vorstellen, aber keinen Augenblick ohne Feuer. Ungewöhnlich ist ein Aufbau,
wenn das Grundlegendste unsichtbar bleibt, aber bereit ist, sich überall auf
die allereinfachste Weise zu offenbaren. Die Wissenschaftler wollen das Element
Feuer nicht in seinem vollen Umfang annehmen, jede Teilung erschwert aber nur die
Zukunft.
237. Meint
ihr nicht, dass dann, wenn euch Wörter gleichsam entschlüpfen, ein
beträchtlicher Teil eurer feurigen Energie weit in die Ferne strebt? Es sollte
einen nicht erstaunen, dass die feurige Energie stark verausgabt wird, wenn Menschen
sich in verschiedenen Ländern befinden. Die feurige Substanz des Moschus kann
[Russisches Original. Seite 112.]
diese Verausgabung mit Mühe ausgleichen.
Der Gedanke
an ferne Tätigkeit verstärkt dieses Aussenden von Energie. Man kann verworren
denken, wie in einem Dämmerzustand, und durch diesen schwachen Druck wird die Energie
kaum angespannt; doch die Gedankenkraft ist wie der Hebel einer Pumpe, und die Sendung
eines solchen Kolbens erzeugt eine ferne Errungenschaft.
238. Man
muss verstehen, welch große Errungenschaft es ist, inmitten eines Angriffs das
Gleichgewicht zu bewahren, das lobe Ich.
239. Der
Mensch kann mittels seiner feurigen Natur unterirdische Erzvorkommen und
Gewässer erkennen. Diese Eigenschaft ist bereits aus dem Okkultismus in das
Gebiet des Akzeptierten übergegangen. Wenn eine solche Anwendung der feurigen
Energie möglich ist, bedeutet das, dass es auch viele andere Erscheinungen von
Agni geben kann. Verbindungen feuriger Energie mit Klang, Farbe oder anderen
feurigen Zweigen des einen großen Fohat* bürgen für die Erneuerung der ganzen
Weltvorstellung.
Mögen die
Menschen einfach den Strömen des feurigen Uruvela[41]
nahen. Bei einem jeden findet sich feurige Energie. Die Anwendungen von Fohat
sind vielfältig; nicht nur Menschen des feurigen Elements, sondern auch diejenigen,
die zu anderen Elementen gehören, können aus dem Kelch des Fohat schöpfen.
Wenn es
beachtenswerte Experimente mit der Wirkung von Gedanken auf Pflanzen gibt,
können auch Beobachtungen über die Einwirkung des Gedankens auf eine Flamme
angestellt werden. Unter dem Strom eines feurigen Gedankens kann eine Flamme
beginnen, sich zu nähern oder zu entfernen. Die ägyptischen Mysterien wiesen
auf die besondere Kraft eines Gedankens hin, der durch eine Flamme gesandt wurde.
Dieser Rat enthielt das Wissen um die Feurigkeit des Gedankens. So kann man die
Aufmerksamkeit der Menschen auf die Sphären des Fohat lenken.
[Russisches Original. Seite 113.]
240. Der
eine empfängt die Kommunion aus einem Feurigen Kelch, der anderer schlürft
einen Becher feurigen Weines. Der erstere ist im Geist entzückt, der zweite
schaudert vor der Flamme und zerstört sich selbst. Der erstere kann unbegrenzt
kommunizieren, der zweite erreicht rasch die Grenze der Vergiftung.
Liegt die
Lösung nicht im Geist? Die Qualität des Gedankens verwendet das Feuer für etwas
Gutes. Trunkenheit ist als Entstellung des heiligen Feuers beklagenswert. Am
allerwenigsten lässt sich Feuer mit Egoismus vereinbaren.
241. Kann
ein auf Erden Inkarnierter gedanklich in der Feinstofflichen Welt schaffen? Ja,
besonders, wenn Agni tätig ist. Man kann Pflanzen anpflanzen und veredeln. Man
kann bauliche Formen schaffen. Man kann an einer Vielzahl von Verbesserungen
teilnehmen, wenn sie nur nicht hässlich sind. Urusvati hat einen von ihr
gepflanzten Baum gesehen. So kann man aus schwachen, gebrechlichen Formen
Starkes und Dauerhaftes schaffen.
Auf diese
Weise bereiten wir im irdischen Dasein die künftigen herrlichen Gärten. Der
Gedanke schafft in seiner ganzen Aufbautätigkeit auch unser eigenes künftiges
Glück. So gehen wir in Gedanken über die Grenzen der Erde hinaus.
242. Licht entsteht
aus Finsternis – diese Wahrheit erscheint weiterhin vielen als Paradoxon. Diese
vielen haben nie das Licht wahrgenommen und verstehen nicht, dass das Höhere
Licht dem Sehvermögen nicht zugänglich ist, weder dem irdischen noch dem
feinstofflichen; seine Funken ermüden sogar die Augen.
H.[42]
wurde von Wellen dieser Funken eingehüllt, und Urusvatis Augen waren besonders
ermüdet. Er bedurfte dieser Einhüllung, dies war die Vorführung einer
Gedankensendung auf große Entfernung. So übersenden Wir Weisungen, aber infolge
verschiedener Spannungen wird vieles verzerrt.
[Russisches Original. Seite 114.]
Man kann
bestätigen, dass Gereiztheit eine Verzehnfachung der Energie erfordert, und
solche Funkenbündel können einem den Kopf abtrennen. Wenn Ich euch deshalb
rate, euch der Gereiztheit zu enthalten, bedeutet dies, dass Wir den besten Einfluss
suchen.
Die Feurige
Energie erscheint unglaubwürdig. Die Menschen widersetzen sich dieser Macht und
bringen damit viel Elend hervor. Die Einhüllung mit feurigen Funken hat viele
verschiedene Gründe. Der feurige Panzer schützt vor feindlichen Pfeilen.
243. Man
darf an das Feuer nicht mit eigensüchtigen Zielen herangehen. Ein einfaches
Gebet über Vervollkommnung öffnet die besten Tore. Ebenso hilft ein einfaches, aufrichtiges
Verhalten, die wirklichen Rhythmen des Kosmos zu erkennen. Eigensucht kann
leicht den kosmischen Rhythmus verändern, doch die Verbindung mit der
Hierarchie führt zur Erkenntnis der Wahrheit.
Die
Erfahrung mit dem Schönen hält einen in den Grenzen dessen, was richtig ist.
Wenn die irdische Welt so reich ist, wenn die Feinstoffliche Welt noch reicher
ist und wenn die Feurige Welt so erhaben ist, bedarf es der Erfahrung mit dem Schönen.
Allein die Schärfe der Beobachtungsfähigkeit hilft, Schönheit zu verwirklichen.
Es ist ein
Irrtum zu meinen, dass die vorübergehenden Methoden der Kunst die einzige
Beurteilungsgrundlage bilden könnten. Nur die Beobachtungsfähigkeit, die das
dritte Auge nährt, bietet nämlich eine feste Grundlage für Schöpfung, die auch
für die Feinstoffliche Welt geeignet ist.
244. Die Schöpfung
in der Feinstofflichen Welt unterscheidet sich bedeutend von den irdischen
Bedingungen. Man muss sich an die sogenannte Gedankenschöpfung gewöhnen.
Freilich, der Gedanke kann in seinen Windungen sehr verworrene Vibrationen erzeugen.
Feste Formen hängen nicht nur von der Willenskraft, sondern auch
[Russisches Original. Seite 115.]
von früheren Beobachtungen ab.
So wie
Mineralien in einem feurigen Prozess wohlgeformte Kristalle erzeugen, ist auch
für Schöpfung Feurigkeit nötig. Sie wird, wie alles andere, allmählich angesammelt
und gehört zu den untilgbaren Aufspeicherungen, deshalb ist es für sie nie zu
spät.
245. Ihr
schätzt Auffassungsgabe bei Mitarbeitern, ganz ebenso ist es entlang des ganzen
Fadens der Hierarchie. Kein Wissen verleiht feurige Auffassungsgabe, die durch viele
Erfahrungen aufgespeichert wird. Was in allen Lebenslagen möglich ist und was
nicht, kann man nicht niederschreiben. Wissen allein ist nur eine tödliche
Gefahr, seine Anwendung jedoch ist eine feurige Kunst.
Deshalb
schätzen Wir so sehr eine schnelle Auffassungsgabe, jenes Gefühlswissen, das
einem eingibt, wann man den Schlüssel im Schloss nicht umdrehen sollte. Wer
solches Gefühlswissen aufgespeichert hat, wird nicht zu einem Verräter, weder
bewusst noch indirekt. Den Schlüssel auszuhändigen ohne Rücksicht auf das Bewusstsein
bedeutet bereits, Verrat zu üben.
Weder List
noch Fälschung zu bemerken heißt, nicht auffassungsfähig zu sein. Eine
Auffassungsgabe, die erst am nächsten Tag einsetzt, hat wenig Wert. Eine solche
Auffassungsgabe hält einen am Abgrund nicht zurück, doch wie feinfühlig muss
die Aufspeicherung der Auffassungsgabe sein! In jeder Schule muss man die Aufspeicherung
schnellen Denkens lehren, wie könnte man ohne sie die Flamme durchschreiten?
246. Ihr
habt darüber gelesen, dass bereits seit siebzehn Jahren täglich Erdbeben
stattfinden – diese wissenschaftliche Mitteilung ist nicht ganz genau. Bereits
seit achtzehn Jahren befindet sich die Erde in einem ununterbrochenen Beben.
[Russisches Original. Seite 116.]
Man muss
alle Einzelheiten der Fristen der nahenden feurigen Entscheidungen bestätigen. Beim
Ansteigen der Wellen des Erdbebens sollte man nämlich auf der Hut sein und
überdenken, ob alles in Ordnung ist.
Doch durch
den Anzeiger des Seismographen[43] wird
dem Zustand der Welt nicht geholfen. Sogar wenn einmal alle seismographischen
Anzeiger kaputtgehen würden, wäre dies keine Hilfe, und welche Zeitung würde über
eine solche Panne berichten?!
Mit einem
Wort, die von den Menschen geschaffenen Ereignisse sind von größerer Bedeutung
als man meint. So zählt achtzehn Jahre zurück, und ihr werdet ein bedeutendes
und äußerst abscheuliches Ereignis gewahren.
247. Die
Beben der Erde werden stärker; und fragt jene, die einen doppelten Puls
besitzen, wie sehr er anstieg. Zweifellos hat sich alles, was mit der feurigen
Energie in Beziehung steht, verstärkt und angespannt. Die Menschen verstärken
diese Bereiche durch ihre Lebens- und Denkweise.
Nichts
erregt das feurige Element so sehr wie unordentliches Denken. Früher hat man
die Menschen wenigstens manchmal denken gelehrt. Nicht selten weckte das Skandieren[44] und Auswendiglernen
der Lebensgesetze den Gedankenstrom. Doch das Erwecken von Begierden und
Ichsucht kann zu zottigem Denken führen. Inmitten dieser bloßen Bruchstücke
wird chaotische Raserei erzeugt. Warum Zerstörung heraufbeschwören?!
248. Bei
Experimenten mit Gedankenübertragung kann man beobachten, wie sehr ein von
außen kommender Gedanke am Gehirn abgleitet. Eine der Eigenschaften der
feurigen Energie ist ihr Ungestüm, das der Natur des Feuers entspricht. Aus
diesem Grund ist es schwer, eine Mitteilung von außen im Gedächtnis zu
behalten. Man sollte sich wegen dieser feurigen
[Russisches Original. Seite 117.]
Angewohnheit nicht tadeln, muss aber die Eigenschaften
des Feuers beobachten.
Auffassungsgabe
ist natürlich eine Hilfe, jedoch unter irdischen Bedingungen kann man die
feurigen Berührungen nicht festhalten. Es ist nicht nur schwer, sich an von
außen kommende Gedanken zu erinnern, sondern es ist auch schwer, viele gleichzeitige
Sendungen auseinanderzuhalten.
Auch in
einem solchen Fall ist der Faden zur Hierarchie eine Hilfe, denn ein einziges
starkes Streben stimmt gleichsam den ganzen Akkord.
249. Über
einen Rischi wurde berichtet, dass er sogar bei der Erwähnung von Bösem Schmerz
verspürte. Man sollte einen solchen Rischi nicht als arbeitsscheu ansehen,
sondern eher über seine Abwendung vom Bösen erstaunt sein.
In der Tat,
jeder, der das Feuer erkennt, empfindet das Böse besonders heftig als
unmittelbaren Antipoden seines Daseins. Man muss, Ich sage man muss in sich
diesen Widerstand gegen das Böse entwickeln, das sich als Widersacher des
Fortschritts erweist. Man muss, Ich sage man muss diese Grenze erkennen, die den
Fortschritt zum Guten der Evolution behindert.
Man kann
über die Kompliziertheit solcher Grenzen hören, doch die Offenbarung des Feuers
wird anzeigen, wo es Evolution gibt und wo die Gebrechlichkeit der Zersetzung.
Die Feurige Welt ist das wahre Symbol einer ununterbrochenen Entwicklung.
250. Wenn
wir uns für einen Augenblick vorstellen, der Raum bestehe aus Schichten von Papier,
und wir setzen ihn der Wirkung von Radio oder Fernsehen aus, dann werden wir
auf jeder Schicht eine Aufzeichnung finden, die sie durchdrungen hat; ganze
Porträts werden auf den Schichten des Raumes abgebildet sein. Auf genau dieselbe
Weise verbleiben auf den Akascha*-Schichten Abdrücke.
Wir klagen
manchmal gern darüber, dass wir längere Zeit nicht das sehen, was wir gern
möchten, doch wir überlegen nicht,
[Russisches Original. Seite 118.]
dass ein Bild aus verschiedenen Gründen nicht in den
Raum eingeprägt werden darf. Nicht von Menschenhand geschaffene Bilder werden davongetragen
wie Papierblätter im Wirbelwind; weshalb man sich an den Gedanken gewöhnen
muss, dass alles untilgbar ist. Nur so ist es möglich, sich seiner Umgebung gegenüber
wirklich behutsam und sorgsam zu verhalten.
Man darf
nicht meinen, man könne dem Gesetz entfliehen, das sogar bei einfachen
physischen Einrichtungen zum Ausdruck kommt. Man kann sich leicht vorstellen,
wie ein räumlich übermitteltes Porträt an jedem beliebigen Punkt des
Übertragungsweges abgefangen werden kann.
Ihr wisst
genug über physische Teraphime*; das bedeutet, dass es auch feinstoffliche
Teraphime geben kann. Deshalb muss man nicht nur im Heim, sondern auch im Raum
alles Wertvolle behüten. Es können schützende Luftkanäle geschaffen werden,
doch sie verschlingen eine Menge Energie. Lernen wir es also, den wertvollen
Begriff wirklich zu hüten.
251. Jeder
physische Apparat schafft eine völlige Analogie in der Feinstofflichen Welt.
Dabei kann man leicht spüren, wie einfach es ist, die Kraft eines Apparates zu
steigern, indem man Agni herbeiruft. So kann man viele Experimente, die sich
als erfolglos erwiesen, erneut durchführen.
Die Experimente
Keelys[45] und
sogar der Apparat Edisons[46]
blieben für die Feinstoffliche Welt unvollendet, weil die Energie Agni nicht
angewendet wurde; in dem einen Fall wegen Argwohn in der Umgebung, im anderen
wegen persönlichen Misstrauens. Es heißt: Sogar eine Kerze lässt sich nicht
ohne Vertrauen anzünden.
252. Es
fällt den Menschen schwer zuzugeben, dass man von jedem Flug nicht zurückkehren
könnte – so wenig stellen sie
[Russisches Original. Seite 119.]
sich die Wirklichkeit vor.
Es ist
unerlässlich, in den Annalen der Alchemie und in den Chroniken die
Vergangenheit zu studieren. Sobald man ein Verständnis für Agni erlangt hatte,
spiegelte sich dies sowohl in der Wissenschaft als auch in den Staatsangelegenheiten
wider. Man darf nicht glauben, Agni sei nur ein Fabrikinspektor, es ist die
treibende Kraft aller Gedanken der Menschheit. Man muss es nicht nur hüten,
sondern geradezu liebgewinnen.
253. Man darf
nicht denken, die unheilvolle Lage der Menschheit könne sich bessern, solange
sich die Menschen den drohenden Vulkan nicht ins Gedächtnis rufen und sich
nicht der psychischen Energie zuwenden. Die Verlagerung des Golfstromes ist nur
eines der vielen bedrohlichen Anzeichen, man kann viele andere, näherliegende finden.
254. Dem
Bewusstsein gemäß zu sprechen bedeutet, schon auf einer höheren Stufe zu sein. Die
verschiedenen Dogmen sind besonders schädlich, weil sie eine starre Formel anbieten,
ohne das Niveau des Bewusstseins zu berücksichtigen. Wie viele Verneinungen,
wie viel Zorn und Verwirrung entstehen bloß durch den Grad des Bewusstseins!
Und nicht nur der Grad, sondern auch die Verfassung des Bewusstseins ist oft entscheidend.
Über den
Schaden der Gereiztheit, die das Bewusstsein trübt, wurde zur Genüge
gesprochen, doch neben diesem Hauptfeind muss man an all die kleinen
Ablenkungen des Gedankens denken. Man muss sich angewöhnen, den Grundgedanken des
Daseins unverdunkelt zu tragen.
So wird die
wahre Evolution einsetzen, wenn die Lehrer in der Schule den Umgang dem Bewusstsein
gemäß verstehen. Es ist unmöglich, die Menschen bloß nach Alter oder Klassen einzuteilen.
Wir beobachten ständig, dass einige Kinder der Sprache der Erwachsenen bedürfen
und bejahrte Personen, manchmal
[Russisches Original. Seite 120.]
in Regierungspositionen, nur kindliche Erwägungen verstehen
können. Das Himmelreich ist nicht für solche Kinder! Das neue Bewusstsein kommt
nicht von mechanischen Formeln.
So muss man
verstehen, dem Bewusstsein des Gesprächspartners gemäß zu sprechen. Das ist
nicht leicht, aber eine hervorragende Übung der Auffassungsgabe. Dies gehört
auch zu den feurigen Beschäftigungen.
255. Die
feurige Spannung des Raumes ruft unvermeidlich eine besondere Müdigkeit der
Augen hervor. Man muss die Arbeit der Augen unterbrechen und sie für kurze Zeit
schließen. Man kann auch warme Kompressen machen, doch es ist sehr nützlich, die
Augen für kurze Zeit zu schließen.
In der
Epoche des Feuers entsteht eine Vielzahl neuer Bedingungen. Man muss diese
neuen Faktoren in allen Lebensumständen in Betracht ziehen. Der Hauptfehler ist,
dass die Menschen die äußeren Bedingungen der Natur für etwas Unbewegliches
halten. Freilich, für viele Generationen schien der Mond unverändert zu bleiben,
dennoch konnte einmal eine substantielle Veränderung an ihm bemerkt werden.
Eine Lampe fällt
einmal auf den Tisch, doch diese Möglichkeit wird immer vorausgesehen. So darf
man eine nützliche Vorbeugung in Verbindung mit der Anspannung des feurigen Elements
nicht vergessen.
256. Die
Menschen hüten sich immer davor, keine Lampe umzuwerfen. In dieser Besorgtheit
liegt eine gewisse Achtung vor dem Feuer. Furcht vor einer Feuersbrunst ist nur
eine grobe Bestätigung der Achtung. Man kann nicht bezweifeln, dass die
Menschen das besondere Gefühl der Achtung vor dem Element Feuer nicht eingebüßt
haben.
[Russisches Original. Seite 121.]
Das Inerscheinungtreten dieses wunderbaren Elementes ist
immer mit besonderer Begeisterung begrüßt worden.
257.
Argwohn ist bereits eine Herausforderung. Es kann eine bewusste Herausforderung
geben, doch die Herausforderungen im Falle des Argwohns sind besonders chaotisch.
Abgesehen
von den Verwicklungen des Lebens führt Argwohn leicht zu Ansteckung. Wie viele
Epidemien breiten sich bloß durch Argwohn aus! Karmische Krankheitskeime werden
durch Argwohn hervorgerufen.
Die Grenze
zwischen Furcht und Argwohn ist kaum zu unterscheiden. Ein Wächter muss
wachsam, aber nicht argwöhnisch sein. Durch Argwohn wird kein Gleichgewicht
geschaffen. Mut sucht die Ursache, doch beargwöhnt nicht. Deshalb ist Argwohn
vor allem Unwissenheit.
258. Der
Astrologie wird derzeit viel Aufmerksamkeit zuteil. Endlich nimmt auch die
Wissenschaft die kosmischen Gesetze wahr. Doch man kann bemerken, dass sich
sogar bei genauen Berechnungen oft Ungenauigkeit ergibt. Man muss wissen, woher
diese Schwankungen kommen. Vergessen wir nicht, dass der Planet gerade jetzt in
schwere Schichten gehüllt ist; durch eine solche gesättigte Atmosphäre können
chemische Strahlen gebrochen werden. Aus dieser nie dagewesenen Lage ergibt
sich die Relativität der Schlussfolgerungen.
Das gleiche
wird auch auf anderen Gebieten beobachtet. Die Behauptung von der Haltlosigkeit
der Berechnungen des Altertums rührt von der Unwilligkeit her, der Wirklichkeit
Beachtung zu schenken. Die Menschen wünschen, dass in ihrem Verständnis alles
günstig sein möge. Ihr habt schon gesehen, wie die Menge ins Theater drängte,
[Russisches Original. Seite 122.]
obgleich die Bühne schon in Flammen stand; so ist es
in allem.
Es ist
wahr, der abgeschlagene Kopf eines Hundes bellt, der Geist des Menschen aber
ist stumm. Eine solche Unvernunft und Mangel an Gleichgewicht herrschen! Die
Zeit ist gefährlich; mit Recht spürt man Wehmut.
259.
Wahrlich, die Annäherung der Welten ist unumgänglich. Man sollte das
Bewusstsein auf diese Notwendigkeit zumindest ein klein wenig vorbereiten. Die
Menschen müssen die Bereitschaft zeigen, den verdichteten Körpern im Leben ohne
erzwungene Magie zu begegnen; doch dafür muss man aufhören, das feurige Herz
als Abstraktion anzusehen.
260. Ich
habe gerade beobachtet, wie ein Schüler Bechterews[47] mit
Gedankenübertragung auf Entfernung experimentierte, er konnte aber die
einfachste Bedingung nicht meistern. Er konnte Anspannung nicht von der Gereiztheit
unterscheiden, die seinen Apparat hemmte. Während er meinte, sich anzuspannen,
war er in Wirklichkeit nur durch die Annahme gereizt, dass nichts herauskommen
werde. Während er theoretisch richtig dachte, konnte er seine Gefühle nicht
auseinanderhalten.
Darüber
hinaus hindert der Pseudo-Materialismus, der annimmt, dass alles für jeden und
unter allen Umständen geeignet sei. Sicherlich, das wird zwei Rassen später möglich
sein, aber jetzt kommt es einer Elefantenlast auf dem Rücken einer Küchenschabe
gleich.
Das
Verständnis der psychischen Energie ist verworren. Möge man sie auch als
materialistischen Hammer bezeichnen, wenn man sie nur anerkennt. Auf die
Benennung kommt es nicht an! Man kann viele Namen anführen, die Verrohung wird
dadurch nichtweniger! Die Vergröberung der psychischen Energie ist die
schrecklichste Epidemie.
[Russisches Original. Seite 123.]
261. Im
Altertum steckte man jemandem, den man hasste, heimlich eine winzige Natter zu,
doch keine Riesenschlange. Messt das Böse nicht nach seiner Länge. Die winzige
Natter entspricht nämlich dem Bösen mehr, durch sie entsteht eine wirkliche Zerstörung.
Verlassen wir uns nicht auf äußere Maße, das Böse unterminieren durch winzige
Wesenheiten.
Ebenso
beginnt der Zerfall im Kleinen. Man kann beobachten, dass sich das Wesen eines
ganzen Volkes innerhalb einer einzigen Generation verändern kann. Es bedarf
keiner Jahrhunderte, wo die Natter des Verrats ihr Nest gebaut hat. Es ist
erstaunlich, wie unter unseren Augen die Würde einer Nation zusammenbricht,
doch der menschliche Geist erfasst ein solches auffallendes Ereignis gewöhnlich
nicht.
Ein einziges
zurückgewiesenes Wort kann dafür der Grund gewesen sein, doch damit ging Verrat
einher. Wenn wir uns die Vorgänge am Ende des achtzehnten und in der Mitte des
neunzehnten Jahrhunderts ins Gedächtnis rufen, sind wir über die Ähnlichkeit
mit einem kürzlichen Ereignis erstaunt. So ändert sich der Charakter ganzer
Länder.
262. Vieles
konnte in letzter Zeit bemerkt werden, etwa wie Menschen beginnen, Radiowellen
ohne Empfangsgerät zu empfangen. Einerseits ist dies für wissenschaftliche
Beobachtungen scheinbar nützlich, andererseits sind Wir mit einem solchen
Vermengen von Strömen nicht zufrieden. Möge die Menschheit sich die Übertragung
und den Empfang von Gedanken aneignen. Es ist jedoch nicht nützlich, wenn die
feurige Substanz sich mit gröberen Strömen vermischt.
Es ist wahr,
eine solche Erscheinung weist darauf hin, wie sehr das feurige Element in der
Menschheit schon angespannt ist; doch es ist von keinem Nutzen, wenn es
unerkannt in Bereiche einbricht, in die es nicht gehört.
[Russisches Original. Seite 124.]
Solche Einbrüche können nämlich zerstörerisch wirken,
wenn sie elementare Ausmaße annehmen. Ich bestätige, dass feurige Epidemien gerade
durch solche Verwirrungen entstehen können. Wenn Ich von Gleichgewicht und
Zweckmäßigkeit spreche, möchte Ich an die Harmonie des ganzen Lebens erinnern.
263. Mit
jedem Tag nimmt die Spannung in der Natur und unter den Menschen zu. So kann
man sich vorstellen, was in den Tälern vor sich geht, wenn sogar auf den Höhen
besondere Maßnahmen erforderlich sind. Wahrhaftig, es ist eine verworrene Zeit,
doch ihr kennt das Allheilmittel.
264. „Ich
selbst, ich selbst, ich selbst“, ruft das Kind und lässt Erwachsene nicht zu seiner
Beschäftigung zu. Erinnern sich der Geist und das Herz denn nicht bis zum
siebenten Lebensjahr zuweilen an das Vermächtnis, seine Errungenschaften auf
Erden selbständig zu erreichen? Später verblassen diese weisen Erinnerungen und
kehren sich oft ins Gegenteil. „Möge man oben und unten für mich arbeiten“, so spricht
der Mensch, der die Selbstvervollkommnung vergessen hat, doch das Kind erinnert
sich und verteidigt seine Selbständigkeit.
Wenn ein
anderes Kind flüstert: „Wie kann ich es fertigbringen, die Sache in die Hand zu
nehmen?“, ist es schon für neue Erfahrungen und Eroberungen des Geistes bereit.
Doch solche Kinderworte werden nicht nur ausgesprochen, man muss sie auch bemerken
und schätzen. Eine feurige Aufmerksamkeit kann diese Rufe und Entschlüsse der
Feinstofflichen Welt bemerken.
Ein kleines
Kind stellt fest: „Endlich bin ich geboren.“ In dieser Bestätigung des Strebens
nach Inkarnation bekundet sich die Feinstoffliche Welt. Man kann viele
Beispiele dafür anführen, dass nicht nur kleine Kinder, sondern sogar
Neugeborene unverhofft Worte von ungeheurer Bedeutung aussprachen
[Russisches Original. Seite 125.]
und nachher wieder in ihren vorherigen Zustand versanken.
Man muss in sich ein feuriges Gedächtnis und Besorgtheit um seine Umgebung
entwickeln. So kann man die wertvollsten Informationen sammeln.
265. Wo
immer sich die Wahrheit offenbart, wird sie als solche bestehen bleiben. Man
muss alles aus sich vertreiben, was einen hindert, die Offenbarung in ihrer ganzen
Wirklichkeit anzunehmen. Zu einer solchen Ehrlichkeit muss man sich zwingen.
266.
Darüber, dass Feuer das höchste Element ist, sollte man nicht lachen. Kleine
Späße und Scherze verleiten nur das Bewusstsein. Zu guter Letzt verliert der
Mensch die Grenze, an der Feierlichkeit und Streben beginnen.
267. Wenn wir
uns verschiedene Manifestationen von Scharfblick bei Kindern ins Gedächtnis
rufen, lässt sich das kaum auf eine mechanische Zelle zurückführen. Erst später
verlieren die Menschen die Vorstellung sowohl ihrer Vergangenheit als auch
ihrer Bestimmung. Wie oft haben Kinder Erwachsene gerettet, wie oft konnten
Kinder sich nicht entschließen, über ihre Gefühle zu sprechen. Falsche
Schüchternheit wird durch die Hässlichkeit der Umgebung geschaffen. Ein
verfeinerter und erhabener Geist erstarrt vor den eiternden Auswüchsen der Vorurteile.
Wie oft
verbieten Erwachsene jegliche Improvisation und vergessen, dass diese der
Gesang des Geistes ist. Wenn die Technik auch nicht vollkommen ist, prägen sich
dennoch viele schöne Samenkörner durch diese Rufe des Herzens ein.
[Russisches Original. Seite 126.]
268.
Verschiedene Grimoires[48] sahen
Klopfzeichen für Beschwörungen vor. Wirklich, sogar solche niederen Formeln
enthalten die Wahrheit, dass sich Elementale[49] auf
rufende Klopfzeichen eher melden, doch das Gesetz ist überall dasselbe. Ihr
wisst, wie sehr Wir gegen jede Magie sind, doch sogar bei der Hinwendung an die
Hierarchie des Lichts liegt die Bedeutung im Anruf durch Gebet. Man sollte
daran denken, dass auch irdische Mächte unangesprochen nicht antworten. Genau
ein solcher ganz stofflicher Strom bildet sich bei bewusstem Verkehr mit der
Hierarchie.
Man sollte
nicht meinen, Feuer wäre bei einer solchen Anrufung unwesentlich, denn
lebendiges Feuer ist doch das beste Reinigungsmittel. Wenn aber das Feuer des Herzens
lodert, bedarf es keines Ersatzmittels.
(…)
269. Allem
liegt Wahlfreiheit zugrunde. Keinerlei Zwang sollte den Pfad versperren, doch
es ist statthaft, jedem eine Fackel auf die lange Reise mitzugeben. Allein
Aufklärung kann einem helfen, Wahlfreiheit zu begreifen, deshalb ist Aufklärung
eine Verwirklichung des Daseins. Jede Schule sollte von klein auf eine Aufklärung
geben, welche die Wirklichkeit mit dem Wesen des vom Schicksal Bestimmten verbindet.
Nur so können wir unser Dasein mit Selbstvervollkommnung verbinden.
Wahlfreiheit,
Aufklärung und Selbstvervollkommnung ist der Pfad des Feuers. Nur feurige
Wesenheiten können selbständig diese Pfeiler des Aufstieges wahrnehmen. Man
muss aber jedermann durch diese Tore führen, denn woher sonst kommen die
zerstörerischen Verwirrungen, die zusammen mit dem Chaos der Elemente den
Planeten erschüttern? So gesellen sich
[Russisches Original. Seite 127.]
ungezügelte menschliche Verwirrungen dem Aufruhr der Elemente
hinzu. Ich erachte es als notwendig, immer wieder über die Verwirrung zu
sprechen, die alle evolutionären Keime vernichtet.
270. Ein
geretteter Mensch will gewöhnlich seinen Retter nicht kennenlernen. Wer das
Feuer empfangen hat, ist bestrebt, davonzueilen, ohne zu bedenken, dass die Finsternis
ihn verschlingen wird.
271. Feuer
wird nicht unter Wasser entzündet. Eine Heldentat wird nicht im Treibhaus des Wohlstands
vollbracht. Inmitten der menschlichen Bürden fragen wir uns: Ist das nicht
schon eine Heldentat? Inmitten der Bedrückungen fragen wir uns: Drängen sie uns
nicht zu den Toren der Heldentat? Inmitten von Explosionen fragen wir uns: Hatten
wir nicht ausreichend Kraft in uns selbst, um uns zu erheben? So lasst uns jede
Erscheinung prüfen: Führt sie nicht zur Heldentat? So lasst uns auf alles
achten, was uns vorwärtsbringt.
Wer kann
voraussehen, welcher Rückschlag gerade neue Umstände herbeiführt? Ohne Schläge aber
kommt die Materie nicht in Bewegung. Diese Schläge auf die Materie werden „Herde
der Heldentat“ genannt.
Nur jene, welche
die schöpferische Substanz verstehen, werden erkennen, dass das Gesagte nicht eine
einfache Ermutigung, sondern nur eine Erinnerung an das Gesetz ist. Man kann aus
dem Gesetz ein Unglück machen, doch richtig ist es, den von den Grundlagen des Daseins
ausgehenden Nutzen zu begreifen.
272. Jede
Aufnahme ist schon eine Annahme des Feuers. Die Anspannung von Energie ist die Übertragung
eines indifferenten Elements in aktive Schwingungen. Echte Aufnahme ist immer
positiv, weil die feurige Energie dabei unmittelbar wirkt.
Jede
ungesetzliche Verzerrung und Zerstörung
[Russisches Original. Seite 128.]
weckt das sogenannte schwarze Feuer. Es hat eine
eigentümliche Ähnlichkeit mit dem Venenblut. Venöser Aderlass hatte seinen
Grund. Das schwarze Feuer konnte dadurch abgeschwächt werden.
Glücklicherweise
ruft das helle Feuer keine solchen groben Einwirkungen hervor. Je natürlicher
sich das Feuer entzündet, desto segensreicher ist es. Daher die
Schlussfolgerung, dass das Feuer der Liebe das vollkommenste ist.
Ihr wollt
den Hierarchen schützen, und ihr tut dies weder aus Furcht noch um des Vorteils
willen, sondern aus Liebe. Liebe durch Furcht oder Eigennutz zu ersetzen, endet
in schwarzem Feuer. Das Gleiche wird bei anderen unwürdigen Ersatzmitteln
geschehen. Jedes Feuer ist magnetisch, deshalb sollte man den Magnetismus des
schwarzen Feuers so sehr meiden. Er arbeitet die Teilchen der grobstofflichen Emanationen
nicht um, ganz im Gegenteil, und überlastet dadurch den Raum.
Das kann
besonders bei Blutsverwandtschaft schädlich sein, wenn die grobstofflichen, nicht
verbrannten Teilchen sich so leicht anziehen und bereits geschwächte Organe belasten
können; daher ist es nicht sinnvoll, das schwarze Feuer zu entzünden.
273. Das
Zusammenwirken der Menschen ist die wahre Gesellschaftswissenschaft. Die
Beziehungen der Menschen untereinander, welche die Soziologie studiert, drücken
nicht das Zusammenwirken aus. Die Soziologen beschäftigen sich nicht mit geistigen
Einwirkungen. Das überlassen sie der Psychologie. Doch diese Wissenschaft befasst
sich in ihrer ganzen Oberflächlichkeit gewöhnlich nur mit einzelnen Individuen.
Indessen muss man die Erscheinungen des Gemeinwesens studieren, denn der
geistige Einfluss ist ungewöhnlich machtvoll, und seine Berührung mit kosmischen
Prozessen führt zur Lösung vieler Probleme.
Man sollte
[Russisches Original. Seite 129.]
fleißig die Volksmengen einander gegenüberstellen und
imstande sein, ihr Tun mit dem Resonator der Natur zu vergleichen. Man darf diese
mächtigen Faktoren nicht übersehen. Es genügt nicht, die Wirkung von Kanonensalven
zu kennen, das ist zu primitiv. Viel wichtiger ist vielmehr, die Wirkung der
Blicke der Menge oder ihre Ausrufe zu kennen. Man kann sich davon überzeugen,
dass diese Wellen den ganzen feurigen Strömen entlang auf sehr ferne Ufer zurollen.
So kann man viele unerwartete Ereignisse enträtseln, doch das erfordert
Beobachtung.
274. Wer glaubt,
dass der „Kelch“ eines Yogi rettende Ströme für vieles nah und fern aussenden
kann? Diese Ausstrahlungen sind sehr schmerzhaft, wie aus dem Wesen ausgehende
Nadelstiche. Der „Kelch“ kann nicht umhin, seine Aufspeicherungen für das Wohl
der Nächsten auszusenden. Es ist nicht weise zu denken, diese Sendungen von
Segen seien schmerzlos.
Wenn beide
Naturen wirken, die grobstoffliche und die feinstoffliche, muss es einen Druck geben.
Doch der Geist ist bereit, diese Anspannungen zu überwinden. Man muss verstehen,
dass solche Sendungen die Feurige Welt stärken. Die Zusammenarbeit mit einem solchen
Grad von Feuer ist nicht leicht!
275. Man
sollte den Prophezeiungen aus dem Volk sein Ohr leihen, die kosmische
Erscheinungen berechnen. Sehr oft kann man bei ihnen richtige Berechnungen sehen.
Doch es kann natürlich viele andere Bedingungen geben.
276. Wenn ein
eiliger Wanderer nach der Zeit fragt, wird sich kaum ein grausames Herz finden,
das ihn bewusst belügt. Im Streben selbst ist eine feurige Überzeugung angelegt.
Auch rettet gerade Streben vor den Schlägen des Hasses.
[Russisches Original. Seite 130.]
Wenn Wir daher den erhabenen Begriff Agni aussprechen,
verstehen wir bereits das ganze Streben.
Die Feurige
Welt wächst in der Vorstellung der Menschheit zusammen mit der gedanklichen
Heldentat. Doch lasst euch nicht einfallen, ein Herz von der Feurigen Welt zu
überzeugen, welches das Feuer nicht kennt. Ein solcher Zwang wird nur zum
schwarzen Feuer führen. Wenn wir die Diener der Finsternis zusammenzählen, die
durch verschiedene Zwänge geschaffen wurden, werden wir über die ungeheure
Menge entsetzt sein.
Man muss eine
große Feinfühligkeit besitzen, um zu verstehen, wann man den Schlüssel zum
zweiten und dritten Schloss umdrehen kann. Kein Dogma und keine Chemie können
sagen, wann das heilige Wort „man kann“ ausgesprochen werden kann. Aber das
Feuer des Herzens sagt uns, wann Karma und das Bewusstsein eines Bruders nicht
belastet werden. Die Offenbarung von Agni darf doch nicht belasten.
277.
Niemand ist damit einverstanden, dass Bücher so viel einleitendes Material
enthalten. Doch sogar gewöhnliche Baumeister stimmen zu, dass zuerst die
Baustelle gereinigt und das notwendige Material herbeigeschafft werden muss.
Ihr wisst selbst, was es bedeutet, die Baustelle zu säubern, wenn man das ganze
Gestrüpp des Neides, des Zweifels und allerlei Schmutz wegschaffen muss. Man
muss die ganze Auffassungsfähigkeit und Seelengröße aufwenden, um sich unter
der Last des Unkrauts nicht zu beugen. Natürlich werden sich die ganze Finsternis
und die Unwissenheit besonders gegen das Feuer auflehnen.
Deshalb
wird kein Buch über die aufeinanderfolgenden Lebensstufen kurz gefasst sein.
Der letzte Teil eines solchen Buches möge gesondert erscheinen, sonst wird
jeder das Ende vor dem Anfang lesen wollen. Diese Gewohnheit ist den Dienern
[Russisches Original. Seite 131.]
der Finsternis sehr angenehm. So schaffen sie einen schwankenden
Boden für Schwächlinge.
278. Möge
der Arzt nicht überrascht sein, wenn er bemerkt, dass die Symptome der
Besessenheit einen epidemischen Charakter annehmen; sie sind zahlreicher als
sich der menschliche Verstand vorstellen kann. Dabei sind die Abarten sehr
verschieden: Sie reichen von einer fast unmerklichen Verschrobenheit bis zu
Gewalttätigkeit.
Ich lobe
den Arzt, wenn er einen Zusammenhang mit Geschlechtskrankheiten bemerkt hat.
Tatsächlich ist dies einer der Kanäle der Besessenheit. Man kann sagen, dass
die Mehrheit der an Geschlechtskrankheit Leidenden zu Besessenheit neigt. Doch
in einem zeigt sich der Arzt zu optimistisch: Eine Geschlechtskrankheit kann den
Eintritt der Besessenheit erleichtern, doch ihre Heilung bedeutet nicht die
Austreibung des Besitzergreifers.
So kann
auch äußerste Gereiztheit einen Besitzergreifer einladen, doch man darf nicht erwarten,
dass das erste Lächeln ihn schon vertreiben wird. In einer solchen Beobachtung ist
eine ganze Wissenschaft enthalten.
Der Arzt
hat Recht, wenn er nicht nur Irrenhäuser, sondern auch Gefängnisse besuchen
will. Es kann nicht schaden, auch die Börse oder das Deck eines Schiffes
aufzusuchen, das sich in Gefahr befindet.
Man kann
chronische, sich hinziehende oder kurzzeitige Symptome bemerken. Ebenso kann
man den Schweiß beobachten. Allmählich werden sich dem Beobachter viele Eigentümlichkeiten
zeigen. Unter ihnen werden sich Einzelheiten der Feinstofflichen Welt
abzeichnen, doch eines steht fest: Die Austreibung des Besitzergreifers hängt
nicht von physischen Einwirkungen ab. Allein Agni, allein die reine Energie
kann sich diesem menschlichen Elend widersetzen.
[Russisches Original. Seite 132.]
Ich wiederhole
das Wort Elend, denn es entspricht dem Ausmaß der Epidemie. Viele Ärzte bezeichnen
Agni als Aberglauben und Besessenheit als Unwissenheit. So oft schreiben die
Menschen ihre eigenen Eigenschaften anderen zu. Doch auch die Besitzergreifer aller
Grade werden durch diese Untersuchungen beunruhigt.
279. Öfter
als einmal haben Wir auf die Erwünschtheit von Flügen in die Feinstoffliche
Welt hingewiesen. Doch es können Bedingungen einer solchen Anspannung entstehen,
dass Wir zur Vorsicht raten. Flüge mit den besten Zielen können für manchen
hassenswert werden. Bei Rückkehr in den Körper ist das feinstoffliche Wesen
etwas geschwächt, und jeder boshafte Angriff kann Schaden anrichten.
280. Warnt
den Arzt zur Vorsicht mit Besessenen. Wenn man sich einem Besessenen nähert,
sollte man daran denken, noch nicht einmal die Weisungen betreffend Besessenheit
im Kopf zu haben. Man darf nicht vergessen, dass ein Besitzergreifer sehr
feinfühlig für Gedanken ist, sobald argwöhnt, dass seine Anwesenheit entdeckt
wurde. Er kann seine Wut in sehr verschiedener Weise kundtun.
Durch
Ausmerzen einer Besessenheit kann man sich viele Feinde schaffen, deshalb
sollte man Beobachtungen anstellen, ohne dies persönlich öffentlich
bekanntzumachen.
281. Unter
den feurigen Erscheinungen ist das Leuchten der Finger bei der Arbeit äußerst
lehrreich. Um die schreibende Hand herum kann man Lichtwellen sehen. Dabei
hinaus verändern sie sich je nach dem Inhalt des Schreibens. So kann man eine sehr
wichtige Erscheinung beobachten: Die Teilnahme des Feuers selbst an sichtbaren
Erscheinungen und die Teilnahme der Agni-Energie in Abhängigkeit von dem inneren
Wert der Arbeit.
[Russisches Original. Seite 133.]
Ihr habt eure
Aufmerksamkeit natürlich nicht nur auf die Farbwellen, sondern auch auf die leuchtenden
Gebilde gelenkt, die beim Lesen eines Buches entstehen. Diese Boten des Lichts
können von außen und von innen kommen. Doch die einen wie die anderen dienen
als Beweis für die Arbeit der feurigen Energie. Viele können diese Sterne
sehen, verstehen es aber nicht, ihre Aufmerksamkeit zu konzentrieren.
Das führt
uns wieder zu demselben Punkt: Ein ungeordneter Ausbruch gleicht in seiner
Bedeutung für das Ergebnis der Arbeit dem Schlaf. Allein konzentrierte
Aufmerksamkeit und Beständigkeit, ohne sich entmutigen zu lassen, führen zur
Sichtbarkeit der gesetzmäßigen Erscheinungen. Möge man nicht denken, es werde nichts
gegeben; besser ist zu denken, dass nicht angenommen wurde.
282.
Zweifellos besteht zwischen der arbeitenden Hand und dem „Kelch“ eine
Verbindung, die durch ein Leuchten gekennzeichnet ist. Wenn aber diese
Verbindung bemerkt wird, kann man zu einer solchen Beobachtungsfähigkeit gratulieren.
Gleichermaßen
schätze Ich Beobachtungen über den Kampf zwischen Licht und Finsternis. Die
Sterne des Lichts und der Finsternis sind völlig deutlich und bezeichnen eine
kosmische Schlacht. Es ist vorauszusehen, dass man im Lauf der Zeit für viele
Erscheinungen eine astrochemische Grundlage finden wird. Doch jede Aufzeichnung
hierüber wird ein großer Dienst für die Zukunft sein.
283. Sagt
dem Arzt außerdem: Nicht alle Besessenheiten sind unbedingt finstere. Es kann Einwirkungen
aus den mittleren Sphären geben, die nach Ansicht des Besitzergreifers auf das
Gute gerichtet sind. Besonders guten Resultate werden aber nicht erzielt. Die
Besitzergreifer sind solch niederen Grades und die ihnen zugänglichen Vehikel
von keiner hohen Entwicklung, so dass es zu Spaltung des Denkens, Ungleichgewicht
und Verlust der Selbstbeherrschung kommt. Es gibt viele solche Menschen
[Russisches Original. Seite 134.]
die man willensschwach nennt; tatsächlich schwächen die
beiden Willen ein-ander gegenseitig.
Solchen
Menschen kann man nur helfen, indem man ihnen eine Arbeit gibt, die sie sich
ausgesucht haben, doch in sehr reichlichem Maße. Bei konzentrierter Arbeit
langweilt sich der Besitzergreifer, weil er nicht in Erscheinung tritt, denn
jeder Besitzergreifer strebt danach, sein eigenes Ich zum Ausdruck zu bringen.
So kann der
Arzt verschiedene Arten von Besessenheit bemerken, doch im Prinzip sind solche
Epidemien bei der Vervollkommnung der Menschheit ganz unzulässig.
Unter
anderem schützt der Begriff des Guru wirksam vor Besessenheit. Im Falle einer
Schwächung des Willens gibt der Lehrer von seinem Vorrat ab, um dem fremden, finsteren
Einfluss keine Möglichkeit zu geben, einzudringen. Natürlich kann der Lehrer
mit seinem hohen Bewusstsein feinfühlig feststellen, wann seine Beteiligung nötig
ist. Eine solche Führung hat natürlich mit Zwang nichts zu tun.
284.
Feuriges Streben kann alle Diagnosen erleichtern, denn nichts vermag die
feinstofflichen Grenzlinien besser festzustellen, für die es nicht einmal
wörtliche Definitionen gibt. Nicht ohne Grund heißt es: Erheben wir uns zur
feurigen Höhe, wo es keiner Worte mehr bedarf.
285. Es ist
nämlich lehrreich, die feurigen Erschütterungen des Planeten zu beobachten,
besonders wenn ihr die besonderen Einflüsse kennt. Man kann auf die Bewegungen
des Feuers genauso hinweisen, wie man die Gedanken der Menschen verfolgen kann.
286. Der
Agni Yogi ist nicht nur ein magnetisches Zentrum, sondern er verbessert auch
den Gesundheitszustand eines Ortes. So nehmen der Raja Yogi und der Agni Yogi
die räumlichen Ströme auf sich. Es ist keine Übertreibung, zu sagen: Yoga stellt
die Gesundheit des Planeten wieder her.
Man muss
[Russisches Original. Seite 135.]
eilig die Bedeutung der geistigen Vervollkommnung anerkennen.
Allein durch ein solches Anerkennen kann man die schwere Aufgabe des Yogi
erleichtern, bei der ihn jeder belasten, doch nur wenige ihm helfen können. Man
sollte jedenfalls die Stufe der einfachen Achtung vor dem Ungewöhnlichen erreichen.
Niemand will
darüber nachdenken, wie leicht er durch seinen negativen, boshaften Angriff
Leid verursachen kann. Jeder Unwissende kommt einem Diener der Finsternis
gleich.
287. Wahrhaftig,
Harmagedon wird nicht schwächer, denn selbst die finstere Kraft bringt manchmal
einen Vorrat neuer Raffiniertheiten hervor. Wir wollen über die vielen, vielen
Angriffe nicht klagen, es kann nicht anders sein. Die Fähigkeit, sich an Gefahren
zu gewöhnen, ist eine starke Waffe gegen Feinde. Wahrlich, in jedem Augenblick
sind die Menschen in Gefahr. Es ist eine große Illusion zu denken, alles sei in
Sicherheit.
Maja*
erscheint den Menschen unter dem Deckmantel der Beruhigung, doch gerade ein
Yogi spürt, dass das Kreuz des Daseins unablässig aufrecht steht. Nur die Annahme
des Kreuzes und der Aufstieg zum Berg, wo es sogar fünfbeinige Kälber gibt, nur
ein solcher Mut wird einen über den Abgrund tragen. Vergessen wir nicht, dass
Ich Vorsicht geboten habe, sie ist doch nur eine Eigenschaft des Mutes.
288. Der
Lehrer freut sich, wenn kollektive Arbeit möglich ist. Die Ablehnung
kollektiver Arbeit bedeutet Unwissenheit. Nur eine hochstehende Individualität
wird in sich das Maß für kollektive Begriffe finden. Solange die Persönlichkeit
die Gemeinschaftsarbeit scheut, ist sie noch keine Individualität und verharrt
noch in erstickender Ichsucht. Allein die wahre Erkenntnis der Unzerstörbarkeit
[Russisches Original. Seite 136.]
der Freiheit gestattet den Anschluss an das Kollektiv.
Nur auf
diesem wahren Weg gegenseitiger Achtung gelangen wir zu einträchtiger Arbeit,
anders gesagt, zum aktiven Guten. An diesem Guten entzündet sich das Feuer des
Herzens, daher ist jede einträchtige Arbeit so freudvoll. Eine solche Arbeit
steigert die psychische Energie außergewöhnlich.
Möge die
Arbeit wenigstens aus kurzer gemeinsamer Tätigkeit bestehen; möge sie auch am
Anfang kurz sein, wenn sie sich nur in völliger Eintracht und mit dem Wunsch
nach Fortschritt vollzieht. Am Anfang ist infolge Mangels an Eintracht Ermüdung
unvermeidlich, doch später wird die Gesamtheit der kollektiven Kraft die
Energie verzehnfachen. So kann man in kleinen Kerngruppen den Prototyp des weltweiten
Fortschritts vorantreiben.
289.
Sonnenvögel steigen nicht auf die Erde nieder. In diesem Mythos wird auf die
Trennung der Feurigen Welt von den irdischen Bedingungen hingewiesen.
Man kann
sehen, wie die Menschen sich seit alters her der feurigen Natur gegenüber mit
besonderer Ehrfurcht verhielten. Wirklich, wie behutsam muss man sich gegenüber
jeder feurigen Erscheinung verhalten.
Inmitten
des alltäglichsten Lebens kann man die Funken des höheren Feuers erkennen; das
bedeutet, dass um einen jeden solchen Funken eine gereinigte Atmosphäre
entsteht, weshalb es besonders abscheulich ist, diese Schimmer zu verdunkeln.
Sie blitzen unerwartet auf, doch das Auslöschen solcher Lichter ruft besonders unausgeglichene
Folgen hervor. Wie gesagt wurde: Es ist besser, nicht geboren zu werden, als
die Abscheulichkeit zu vermehren.
290. Arbeit
dient als der beste Reiniger von allen Abscheulichkeiten. Arbeit erzeugt den
mächtigen Faktor
[Russisches Original. Seite 137.]
Schweiß, der sogar als Mittel zur Fortpflanzung des
Menschen aufrückte[50]. Der
Schweiß wurde wenig erforscht und mit der Persönlichkeit des Menschen verglichen.
Er wurde kaum in Bezug auf die verschiedenen Elemente beobachtet.
Sogar ein
unerfahrener Beobachter bemerkt die verschiedenen Arten des Schweißes. Es ist tatsächlich
leicht zu bemerken, dass eine feurige Natur wenig Schweiß absondert, auf jeden
Fall laugt sie ihn aus. Andererseits sind Naturen der Erde und des Wassers
stark mit Schweiß gesättigt. So kann man bemerken, wie weise auf eine der ersten
Stufen der Evolution der Menschheit hingewiesen wurde.
291. Man
sollte sich von den verschiedenen Stadien der menschlichen Evolution nicht
abwenden. Von unserem Standpunkt aus mag vieles seltsam erscheinen, doch wenn
wir uns vorstellen, dass sich alle Bedingungen relativ geändert haben, gelangen
wir zu einem zwar fremden, aber nicht seltsamen Aspekt.
Es ist
falsch, sich das Leben in allen Welten mit unserem heutigen Verständnis
vorzustellen. Wir vergessen so leicht das Gestern und stellen uns so wenig das
Morgen vor, dass viele unserer Urteile nur Herbstblättern gleichen. Es ist
richtig, die Nichtigkeit gegenüber jedem kosmischen Gesetz zu fühlen. Doch werden
uns für die Annäherung an die Feurige Welt feurige Flügel verliehen.
292. Immer
und überall liegt eine besondere Schwierigkeit darin, dass eine finstere Hand
versucht, ihre zottigen Kugeln in den Weg zu werfen, sobald sich die Umstände
etwas bessern. Man kann klar sehen, wie kleine schädliche Risse auftreten. Doch
bei einer Esse unter starkem Druck kann sogar ein kleiner Riss ein zerstörerisches
Gas austreten lassen. Man kann im Leben
[Russisches Original. Seite 138.]
Experimente mit höherer Chemie sehen. Daher ist es so
wichtig, nur zu beobachten.
293. Heilen
durch Suggestion wurde feuriges Streben genannt. Gewiss, diese Heilmethode
entwickelt sich jetzt mehr und weiter, deshalb sollte man möglichen Schaden
durch unkundige Anwendung der feurigen Energie abwenden.
Suggestion
kann Schmerzen lindern, doch wenn jene, die Suggestion anwenden, den Ursprung
der Krankheit nicht kennen, können sie ebenso schaden wie Narkotika. Eine andere
Sache ist es, wenn ein erfahrener Arzt Suggestion anwendet; er lindert nicht
nur den Schmerzreflex, sondern verfolgt auch den Verlauf der Krankheit und suggeriert
den entsprechenden Organen, ihre normale Funktion wieder aufzunehmen.
Ein erfahrener
Arzt wird auch die Astrologie nicht vergessen. Man möge lachen, soviel es einem
beliebt, doch ein wissenschaftlich erstelltes Horoskop hilft bei der Feststellung
der Krankheit und ihrer Nebenumstände. Man sollte der Astrochemie volle
Aufmerksamkeit zuwenden und die Macht der Suggestion verstehen.
Wahrhaftig,
wenn Suggestion sich der feurigen Energie bedient, wie tief und stark kann dann
die Einwirkung des Feuers sein! Man muss sich die von Hypnotiseuren gebrauchten
beschränkter Befehle und Verbote abgewöhnen. Allein die Kenntnis des Organismus
und aller Umstände erlaubt es dem Arzt, gebieterisch alle beschädigten Wege zu verfolgen.
Man kann vieles an den geschwächten Organen wiederherstellen, wenn man sie auf
das Feuer des Herzens ausrichtet und mit diesem koordiniert. Jeder Arzt muss in
sich die Kraft der Suggestion entwickeln.
294. Besonders
unsinnig ist es, wenn ein Arzt
[Russisches Original. Seite 139.]
einen unwissenden Hypnotiseur an einen Kranken
heranlässt. Eine grobe Kraft kann den Windungen der Krankheit nicht folgen. Es
geht nicht darum, einzuschläfern, sondern man muss alle Bedingungen vergleichen
und die komplizierten Kanäle der Krankheit verfolgen.
Jedes Wort
und jede Intonation der Suggestion hat eine feurige Bedeutung. So kann nur ein
erleuchteter Geist die Gesetze und Wege der Suggestion erfassen. Nur ein solcher
Geist wird die ganze Verantwortung für das Einwirken auf die feurige Energie
erkennen.
295. Ihr
wisst, dass man bei Suggestion weder Handbewegungen machen noch die Augen
aufreißen sollte. Im allgemeinen ist es noch nicht einmal nötig, in die Augen zu
sehen, vielmehr sollte man sich vom Herzen an das Herz wenden. Dann sollte man
seinen Willen vom Zentrum aus in die nötige Richtung lenken.
Es ist
überhaupt nicht nützlich, dass der zu Suggerierende weiß, was vor sich geht. Die
Vorbereitungen zur Suggestion rufen nämlich oft unerwünschten Widerstand
hervor. Dabei kann sich der zu Suggerierende vorstellen, er wäre für die
Behandlung bereit, während sich sein Manas gegen das Eindringen wehrt.
Je länger
sich die Bewusstseine aneinander angleichen, desto wirksamer ist die
Suggestion. Man sollte das Experiment jedoch nicht ankündigen. Möge jede
Heilung unerwartet vor sich gehen.
Doch die
physischen Bedingungen müssen günstig sein. Die Temperatur sollte
durchschnittlich und mäßig sein, damit weder Kälte noch Hitze zu Gereiztheit
führen. Die Luft muss rein sein, und es ist ein leichter Duft von Rosen oder
Eukalyptus zu empfehlen. Unauffällig sollte man dafür sorgen, dass der Patient sich
bequem in einen Lehnstuhl zurücklehnen kann. Ein Bett ist weniger geeignet.
[Russisches Original. Seite 140.]
Ebenso sollte man alles Unvorhergesehene und Lärmende fernhalten,
damit keine Erschütterung hervorgerufen wird.
Man darf
nicht vergessen, dass sich der feinstoffliche Körper während der Suggestion in
einem Zustand höchster Anspannung befindet und versucht, sich abzusondern.
Deshalb sollte man ihm so rücksichtsvoll wie möglich verwehren, den Leib zu
verlassen.
Natürlich
werden alle Befehle nicht mündlich, sondern gedanklich erteilt. Die westlichen Magnetiseure
lachen über gedankliche Befehle, sie denken, dass Worte und Finger den Willen unterwerfen
können. Doch lassen wir ihnen diesen westlichen Irrtum.
Einige
primitive Stämme schlugen dem Kranken mit einer Keule auf die Stirn. Eine solche
Einwirkung unterwarf den Willen ebenfalls. Doch wo es die Lehre vom Herzen und vom
Feuer gibt, dort müssen die Methoden andere sein.
296.
Natürlich werden sich Menschen finden, die sagen, der Keulenschlag sei ein unverhohlenes
Mittel und deshalb zulässig, während eine feurige Einwirkung etwas Verborgenes
und daher unstatthaft sei. Danach ist jeder, der an das Gute denkt, schon ein gefährlicher
Mensch, während der Mörder nur eine Widerspiegelung der Gesellschaftsordnung
ist.
Nicht
wenige Menschen denken so und stehen damit allem Feinstofflichsten im Wege.
Doch die Keule wird nicht mehr helfen, notwendig sind die feinstofflichsten
Lösungen und Achtung vor dem menschlichen Herzen.
297.
Zigeuner geben Arzneien gewöhnlich mit einer Besprechung in dem Glauben, dass
die Arznei nur auf diese Weise wirksam sei. Und so behaupten sich Unsere Traditionen
aus dem Himalaja durch viele Generationen von Auswanderern.
Wirklich,
wenn wir die Wirkung von Medizinen vergleichen, die gern oder mit Widerwillen eingenommen
werden,
[Russisches Original. Seite 141.]
wird der Unterschied überraschend sein. Sogar die
stärksten Medizinen können fast gegensätzliche Wirkungen hervorrufen, wenn sie
von einer entsprechenden Suggestion begleitet werden.
Man kann
ein bedeutendes Buch über die Relativität materieller Einwirkungen schreiben.
Man kann aus verschiedenen Bereichen Tatsachen sammeln, die beweisen, dass
unter den entscheidenden Faktoren die physischen die unbedeutendsten sind. So
sollte man Schritt für Schritt die Regungen des Agni verfolgen. Man braucht
nicht sogleich auf komplizierte Formeln eingehen, sondern kann von den
treffenden Beweisen des Alltags ausgehen.
Wenn Kurpfuscher
begreifen, worin das beherrschende Prinzip liegt, sollte ein gebildeter Arzt umso
mehr die bestimmenden Faktoren erkennen. Auf diesem Wege werden sich
Vergangenheit und Zukunft begegnen.
298. Agni
ist ewig, die feurige Energie ist unvergänglich! Volkssprichwörter erinnern oft
an ewige Freuden und Leiden. Sehr wissenschaftlich wurde die Unausrottbarkeit
der Freude und des Leids bemerkt, die in den Raum gesandt wurden. Viele tragen fremdes
Leid und viele greifen nach einer ihnen nicht gebührenden Freude; so muss man
immer an die ewige Aussaat denken.
Ein Gedanke,
der nicht kraftvoll ist, kann von den Strömen des Raumes verschlungen werden,
doch die Substanz des Leides oder der Freude ist beinahe so unzerstörbar wie
das feurige Samenkorn.
Es ist
nützlich, den Raum mit Freude zu sättigen, und sehr gefährlich, den Himmel mit
Leid zu bedecken. Doch wo soll man einen Vorrat an Freude finden? Sicherlich
nicht auf dem Markt, sondern beim Strahl des Lichts, bei der Freude an der
Hierarchie.
Der Anstieg
des Leids ist einer der Gründe für feurige Epidemien, doch sobald die
Physiologie die Menschen über die Bedeutung der Schwächung durch Leid aufklärt,
wird die Suche nach Freude einsetzen. Der Fels der Freude wird sich allmählich
behaupten und es wird das Gesündeste, eine erhabene Feierlichkeit einsetzen.
Nicht ohne
Grund haben Wir auf den Nutzen der Anwesenheit gesunder Menschen hingewiesen.
Freude ist Gesundheit des Geistes.
299. Man
muss die Fähigkeit entwickeln, eine fremde Stimmung zu verstehen. Das ist nicht
Gedankenlesen, sondern Gefühlswissen vom Wesen des Nachbarn. Es ist leichter,
das Ferne zu beobachten, wenn man das Naheliegende kennt. Viele stehen auf der
Schwelle zu einem solchen Gefühlswissen, nur verkrampfte Ichsucht hindert sie,
ihre Umgebung zu verstehen.
300. Wanderer
für einen kurzen Moment – so nennt man jene, welche die höheren Pfade erkannt
haben. Nur durch die Erkenntnis der Kürze des hiesigen Pfades kann man die
Erhabenheit der Unbegrenztheit begreifen und die Vervollkommnung des Geistes
erlernen.
Sicherheit
existiert überhaupt nicht, und die Illusion der Sicherheit ist ein höchst verhängnisvolles
Trugbild. Ohne sich auf die irdische Welt zu stützen, sollte man gleichwohl jede
Krume von ihr schätzen.
Möge jede
Regung des Feuers uns an die Kraft erinnern, die das Gleichgewicht erhält. Wenn
der Planet durch das innere Feuer im Gleichgewicht gehalten wird, wird auch
jedes Wesen im Feuer des Herzens eine Stütze finden.
301. Man
sollte sich nicht über das Aufblitzen von Licht bei geschlossenen Augen wundern.
Die Propheten sprachen: „Herr, ich sehe keine Finsternis!“ Das ist kein Symbol
der Hingabe, sondern eine wissenschaftliche Offenbarung des Entflammens der
Zentren.
Man findet ständig
Hinweise auf diese Lichter. Man sollte sie nicht nur im Altertum suchen,
sondern kann auch
[Russisches Original. Seite 143.]
Blinde und Kinder über sie befragen. Ein Dichter
könnte ein Lied darüber schreiben, wie der Himmel sich geschlossenen Augen
enthüllt.
302. Es ist
nützlich, photographische Aufnahmen nicht nur zu verschiedenen Stunden, sondern
auch bei verschiedenen kosmischen Anspannungen zu machen. Wann sonst könnte man
die Flecken der absoluten Finsternis auffangen, wenn nicht im Augenblick der
Anspannung? Wann könnte man die komplexesten Aufnahmen machen, wenn nicht beim
Gleichgewicht[51] der Elemente? Auf dem Film
spiegelt sich unsere eigene Schwankung wider, aber man kann auch Abdrücke
verschiedener feinstofflicher Erscheinungen erreichen.
Man kann unter
den einfachsten Bedingungen beginnen, denn man muss sich unter verschiedenen
Umständen einarbeiten.
303.
Zukunftsträume sind weit verbreitet. Zu Tausenden werden Prophezeiungen
ausgestreut, und Menschen in verschiedenen Ländern gewöhnen sich an bestimmte
Fristen; so verwirklicht sich der Lauf der Evolution. So werden auch die drohenden
Fristen ins Gedächtnis gerufen.
Vielleicht hat
die Menschheit nie zuvor so ihr Los gezogen wie in diesen Jahren. Man kann die
Willensfreiheit nicht mehr unterdrücken, als es derzeit geschieht. Ihr selbst
seht, wie in den seltsamsten Formen an die Fristen erinnert wird, aber blind
sind jene, die nicht sehen wollen.
Auch seht ihr
selbst, wie schwer es ist, feierliche Einheit herzustellen, sogar als rettendes
Heilmittel. Doch ihr seht auch selbst, wie sehr es gelingt, viele Zerstörungen zu
mildern. Dort, wo ein Schlag hätte stattfinden sollen, gibt es nur einen
leichten Stoß.
Lasst euch
aber nicht einfallen, es gäbe eine gesicherte Existenz. Alles schwankt, unerschütterlich
ist allein die Leiter der Hierarchie.
[Russisches Original. Seite 144.]
304. Die
Menschen sprechen gern von Evolution und Involution, vermeiden es aber, diese Überlegungen
auf sich selbst zu übertragen.
Indem sie ihre
eigene Evolution vernachlässigen, ziehen die Menschen ähnliche Anhänger aus der
Feinstofflichen Welt herbei. Die Feinstoffliche Welt strebt wirklich zur
irdischen, aber in voller Entsprechung. Das bedeutet: Würden die Menschen zur
Evolution streben, würden sie evolvierende Wesen anziehen. So läge die
Verbesserung der Welt in den Händen der Menschheit selbst.
So ruft
jedes Streben zum Guten nicht nur in der Feinstofflichen, sondern auch in der
Feurigen Welt einen Widerhall hervor. Wenn ein solches Streben aus irgendeinem
Grund nicht zum Ausdruck kommt, bleibt es dennoch in vollem Ausmaß im Raum.
Das
Potential des Heils ist wie eine Säule des Lichts. Ein Zimmermann, ein Schuhmacher
oder ein Arzt können gleichermaßen an das Heil denken. Ausdauer und
Standhaftigkeit im Heil bedeuten schon eine Errungenschaft.
Manchem erscheint
der Aufenthalt in einem Aschram als Einsperrung in einem Kerker, aber für einen
entwickelten Geist wird dies der heilsamste Aufenthalt sein.
Ihr wisst, wie
die Zeit fliegt, und bei diesem Flug gewöhnt ihr euch an die Unbegrenztheit.
305.
Gewiss, ein Abfluss von Energie kann sogar Schwindelgefühl hervorrufen,
besonders wenn die Übertragungen in weite Fernen gehen; dann setzt eine eigene Art
von Trägheit ein. Die Anziehungskraft wird so stark empfunden, dass es besser
ist, keine stehende Haltung einzunehmen.
306. Im
Alltagsleben kann man vieles beobachten, was sich auf die Gepflogenheiten der
Feinstofflichen und der Feurigen Welt bezieht.
Man kann die
Menschen in zwei Typen einteilen: Der eine hinterlässt niemals Schmutz. Wenn er
[Russisches Original. Seite 145.]
sich auf eine Reise vorbereitet, bringt er alles in
Ordnung und reinigt alles, um niemand anderen mit Unrat zu belasten. Der andere
bedenkt keinerlei Folgen und hinterlässt Haufen von Schmutz. Ihr könnt sicher
sein, dass der zweite der Feurigen Welt fernsteht. Ihr könnt ebenfalls sicher
sein, dass der erstere feuriger Natur und ein Reiniger nach dem Beispiel des
Feuers ist.
Man sollte
beobachten, wie ein Mensch an kleinen Haltepunkten vorübergeht. Der eine kennt seinen
Auftrag und eilt weiter, obwohl er sich wohlwollend zu allem verhält, was ihm
begegnet. Der andere bringt es fertig, aus jedem Halt etwas Zotteliges zu machen,
das die Umgebung in Aufregung versetzt. Der erstere ist bereits erfahren, hat
viele Inkarnationen durchschritten und versteht, dass ein Nachtlager noch nicht
sein Vaterhaus ist. Der zweite kann die wahren Werte nicht unterscheiden und
wird sich auf seinem Weg auf jedem Basar aufhalten lassen, an dem er zufällig
vorüberkommt.
So
offenbaren die Menschen ständig ihre Natur. Nur ein erfahrener Wanderer weiß,
dass das Nachtlager nicht sein Bestimmungsort ist, und versteht, wie behutsam
man mit Dingen umzugehen hat, die für die nachfolgende Karawane nützlich sind.
Er braucht nicht das ganze Brennholz auf, sondern denkt an die anderen. Er verunreinigt
den Brunnen nicht, weil er von Nutzen ist – so kann man beobachten, wo Licht
und wo Finsternis ist.
307. Kann
man sich vorstellen, dass Menschen nur an das Nützliche denken? Natürlich kann
man das, und schädliche und ungeordnete Gedanken sind vor allem unnötig. Man
kann sich nützliche Gedanken angewöhnen, und eine solche Übung wird die beste
Vorbereitung auf die Feurige Welt sein. Die Gewohnheit, gute Gedanken zu hegen,
[Russisches Original. Seite 146.]
wird nicht schnell erlangt, doch dafür führt sie zu feuriger
Erkenntnis.
So nähern
wir uns der Feurigen Welt nicht, indem wir eine besondere Welt in Erscheinung
treten lassen, sondern durch die Qualität unserer täglichen Arbeit.
308.
Selbstvervollkommnung ist Licht, Vergnügen ist Finsternis. Man kann sein Leben
so gestalten, dass jeder Tag ein Ende ist, aber man kann sein Leben so
erleuchten, dass jede Stunde ein Anfang ist. So können wir unser irdisches
Dasein sichtbar umgestalten. Nur auf diese Weise werden die Fragen der Zukunft
und das Bewusstsein der feurigen Vervollkommnung spürbar.
Man sollte
den Mut finden, sein Leben nach dem Maßstab der neuen Aufspeicherungen zu
ändern. Im großväterlichen Bett zu sterben, möge als mittelalterliche
Auszeichnung gelten. Wir empfehlen sogar, diese Betten ins Museum zu tragen,
was auch hygienischer wäre.
Doch
sollten wir das Morgen nicht durch gestrige Maßstäbe begrenzen; denn wie sonst
könnten wir uns der Erkenntnis der Feurigen Welt nähern, die unsere Großväter
für das Höllenfeuer hielten!? Heute hingegen, wo man dem Licht und der
Herrlichkeit des Feuers das Gebührende gibt, können wir ein geistig sehr
reiches Morgen haben.
309. Schon
zwei Wochen habt ihr unterirdische Stöße gespürt. Stellt euch vor, dass sich
die Erde in einen beweglichen Zustand verwandelt. Keine menschliche Findigkeit
kann die Elemente aufhalten, aber wenn ihr eine klare Vorstellung von der
Feinstofflichen und der Feurigen Welt habt, kann kein irdischer Krampf das
unveräußerliche strahlende Morgen verhüllen.
310. Aus
dem Osten kommt der Weiße Adler[52], so
enthüllen Wir ein neues Bewusstsein. Ohne den Osten ist nichts möglich.
[Russisches Original. Seite 147.]
Die Menschheitsgeschichte ist entweder vom Osten oder wegen
des Ostens geschaffen worden. Man kann sich die Ausmaße des Aufbaus der Kultur nicht
vorstellen, deren Haus so erhaben ist.
311. Ratet
den jungen Wissenschaftlern, aus den ältesten Lehren alles zu sammeln, was das
Feuer betrifft. Mögen auch die Puranas[53]
Indiens, die Fragmente der Lehren Ägyptens, Chaldäas, Chinas und Persiens sowie
unbedingt alle Testamente der klassischen Philosophie nicht vergessen werden.
Natürlich bieten die Bibel, die Kabbala und die Testamente Christi reiches
Material. Ebenso fügen die Bestätigungen der neuesten Zeit wertvolle Feststellungen
über Agni hinzu.
Ein solches
Sammelwerk ist noch nie zusammengestellt worden. Aber kann man in die Zukunft
schreiten, ohne die Zeichen von Jahrtausenden gesammelt zu haben?
312. Man
sollte die Ergebnisse der neuesten Forschungen schätzen. Wenn die Menschen
beginnen, in die höchsten Schichten hinaufzufliegen und in unterirdische Höhlen
hinabzusteigen, kann man Schlussfolgerungen im Sinne einer Synthese erwarten. Vernachlässigt
die Beobachtungen über die Wirkungen der niederen Schichten der Atmosphäre
nicht.
Man sollte nämlich
die gesamte Relativität in Betracht ziehen, welche die Schlussfolgerungen nur
bereichern kann. Es ist notwendig, dass wir inmitten dieser ganzen Relativität
sogar für halbverbrannte Schlacke Verwendung finden können. Wo auch immer das
Feuer tätig war, kann alles wertvolle Beobachtungen beitragen.
313.
Niemand kann sich eine Meinung über die Kosmogonie[54]
bilden, der das feurige Element nicht studiert hat. Das käme einem Baumeister gleich,
der sich daran macht, einen Steinbau zu errichten, ohne den Stein und die
Festigkeit des Materials studiert zu haben.
[Russisches Original. Seite 148.]
Doch der gegenwärtige Geisteszustand ist so weit von der
rettenden Synthese entfernt!
314. Die
unterirdische Spannung ist nicht vorüber. Es ist Uns gelungen, die Schläge in
leichte Beben aufzulösen. Im Allgemeinen sollte man an sich an diese Taktik
erinnern, das Böse zu zerstückeln. Oft ist es unmöglich, die zusammengeballte
Spannung des Bösen zu vermeiden, dann bleibt nur noch übrig, die Spannung der
Finsternis zu zerstückeln.
315. Die von
euch beobachtete chinesische Methode, durch Hineinstecken einer Nadel in die
entsprechenden Zentren zu heilen[55], ist
kein Heilen, sondern nur eine vorübergehende Einwirkung. Die alten Ägypter riefen
die gleiche Wirkung durch Druck auf die entsprechenden Zentren hervor. Und die heutigen
Schröpfgläser und heißen Umschläge gehören zu denselben Ergänzungsmitteln. So
sollte man im ganzen Leben Gereiztheit durch entsprechende Ergänzungsmittel beseitigen.
Die Lehre
des alten China kannte auch den Prozess der Heilung durch Steigerung der
Lebenskraft. China schätzte nämlich Ginseng und längeres Einnehmen von Moschus.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der neuesten Medizin bekannt ist, wie
sich die höhere Lebenskraft offenbart. Ebenso kann man die Feurigkeit der
Erscheinungen der Lebenskraft wahrnehmen.
Mögen die
besten Ärzte verstehen, das feurige Prinzip der pflanzlichen und tierischen
Lebensspender zu erkennen. Man soll solche Experimente nicht aufschieben; wenn
feurige Epidemien drohen, lasst uns nicht vergessen, dass Gleiches mit Gleichem
geheilt wird.
316. Warum
wundert man sich, dass die Entwicklung des Sehvermögens mäßiges Licht erfordert?
Es ist verständlich, dass grelles
[Russisches Original. Seite 149.]
Licht keine Stärkung des inneren Lichts ermöglicht. Doch
nur dieses Streben nach Selbstvervollkommnung bietet eine feste Stütze. Deshalb
waren im Altertum die Einweihungen in die Mysterien mit einem längeren
Verweilen im Dunkeln verbunden, bis das Auge die Hindernisse der Dunkelheit durch
seine innere Schau überwunden hatte.
317. Nicht nur
die Arbeitslosigkeit der Menschen entwickelt sich zu einer äußersten Gefahr,
sondern auch die Arbeitslosigkeit der Natur muss endlich Beachtung finden. Man muss
sich nur vorstellen, wie schnell blühende Vegetation durch tote Sandwüsten
verdrängt wird. Dieses Absterben der Erdkruste sollte nicht als Misswirtschaft,
sondern als Selbstmord bezeichnet werden. Sandwüsten, Gletscher und Erdrutsche
sagen keine glänzende Zukunft voraus.
Es ist ganz
unmöglich, die Heilung der Natur zu beschleunigen, selbst wenn sich die
Menschen einer gesunden Denkweise zuwenden würden. Es wird Dekaden dauern, die
Gesundheit der zerstörten Erdkruste wiederherzustellen.
Doch für
solche besonders segensreiche Maßnahmen ist menschliche Zusammenarbeit
unumgänglich. Sind aber Anzeichen einer solchen gemeinsamen Arbeit zu sehen? Beherrschen
denn nicht Zerstörung und Zwietracht die Geister? Trifft nicht jeder Versuch,
Einheit herzustellen, auf Gespött?
Die
Menschen wollen nicht an die Realität der Zukunft denken. Wir sprechen vom
großen Agni, doch nur tausend Köpfe entschließen sich, darüber nachzudenken, wie
unaufschiebbar es ist.
318. Man
sollte seine Aufmerksamkeit auf die heranrückenden Ereignisse richten. Man
sollte verstehen, dass die Menschheit in eine Periode ständiger Kriege eintritt.
Solche Kriege sind sehr verschieden, aber ihnen liegt ein einziges Prinzip zugrunde:
Feindschaft
[Russisches Original. Seite 150.]
überall und in allem.
Niemand
denkt darüber nach, welch ein verheerender Weltenbrand geschaffen wird, wenn Massen
von Menschen einen verderbenbringenden Kreis um den ganzen Planeten herum ziehen.
Das ist die Schlange selbst, sie ist schlimmer als Eis und Schnee. Glaubt
nicht, das sei ein Schreckgespenst. Nein, jeder Tag liefert Beweise der
Zerstörung. Der Koschej[56]
schläft nicht, doch das Amüsement bemüht sich, die Augen von dem Weltenbrand
abzulenken.
319.
Waffenkriege, Handelskriege, Arbeitslosenkriege, Wissenskriege, Religionskriege
– vielfältig sind die Kriege, und die irdischen Grenzen haben bereits ihre
Bedeutung verloren! Das planetare Leben ist in unzählige Grenzen aufgeteilt.
320. „Tausendblätter“
war der alte Name für einen Aufguss aus wilden Wiesenkräutern. Sein Sinn lag in
der Überzeugung, die Flora der Wiesen sei schon ein zusammengestelltes Allheilmittel.
Gewiss, eine solche Verbindung von Pflanzenkräften ist sehr bedeutsam, denn wer
kann besser als die Natur übereinstimmende Nachbarn zusammenstellen? Die
Proportion und die Art der Anwendung bleiben in den Händen des Menschen.
Wahrlich,
jede Symphonie der Pflanzenwelt erstaunt durch ihre Übereinstimmung. Die Schöpfung
ist reich, sowohl äußerlich als auch innerlich, doch gewöhnlich verletzen die
Menschen grausam diesen kostbaren Schleier der Mutter der Welt*. Der
Ausplünderung wegen ziehen sie das Grinsen eines Skeletts im Sand vor.
Die politische
Ökonomie sollte auf dem Verstehen der Naturschätze und ihrer weisen Nutzung
beruhen, sonst wird der Staat auf Sand bauen. So kann man in allem das goldene Gleichgewicht
studieren, das auch der Pfad der Gerechtigkeit ist.
Die
Menschen
[Russisches Original. Seite 151.]
sind selbst entsetzt, wenn eine Trennung der Grundlagen
erfolgt. Sie erschrecken über Albinos, doch das ist nichts anderes als eine
Verletzung der feurigen Grundlage. Man kann diese Verletzungen in allen
Naturreichen sehen. Sie sind nicht nur abstoßend, sondern auch ansteckend und
schaden einander. Man muss dauernd medizinischen Rat einholen, aber ist nicht
das feurige Element eine mächtige Heilkraft? Feuer ist eine Bekräftigung des
Lebens.
321. Man
muss die Menschen überzeugen, ihre eigenen Schätze zu erhalten. Der größte
Geizhals auf Erden erweist sich oft als ein planetarer Verschwender. Die Neue
Welt wird, wenn sie zustande kommt, Liebe zu den Naturschätzen offenbaren, und
diese werden die beste Emulsion der Lebenssubstanz bieten.
Man wird aus
den Städten in die Natur ziehen müssen, aber doch nicht etwa in die Wüste?! In
allen Teilen der Welt haben sich Sandmeere gebildet. Ebenso wurde das
Bewusstsein der Menschheit in Körnchen der Bosheit zermalmt. Jede Wüste war
einst eine blühende Wiese. Nicht die Natur, sondern der Mensch selbst hat die
Blumen ausgerottet. Möge der Gedanke an das Feuer die Menschen veranlassen, sich
der Behutsamkeit zu entsinnen.
322. Viele
möchten Einzelheiten über die Feinstoffliche Welt wissen, viele aber werden grausam
bestürzt sein. Die ganze Wahrnehmbarkeit der Feinstofflichen Welt ist der Entwicklung
des Bewusstseins gemäß relativ.
Man kann
vom Licht entzückt sein oder sich im Nebel wiederfinden. Man kann durch seinen
Willen schöne Bauten errichten oder auf Kehrichthaufen verweilen. Man kann sich
augenblicks die Sprache des Geistes aneignen oder taub und stumm bleiben.
Jeder empfängt
seinen Taten gemäß. Jeder
[Russisches Original. Seite 152.]
erkennt seinem Bewusstsein gemäß. Die Feinstoffliche
Welt ist ein Zustand wahrer Gerechtigkeit.
Man kann
sich davon überzeugen, dass sogar ein einfaches, aber von Liebe erleuchtetes
Bewusstsein vorankommt. Für die Erdbewohner ist Liebe wenig auf ihre
geschäftlichen Gefühle anwendbar. Sie bleibt oft unerkannt. Aber in der
Feinstofflichen Welt ist die Liebe der Schlüssel zu allen Schlössern.
Für viele
Menschen ist Vorstellung eine unerreichbare Abstraktion, aber in der
Feinstofflichen Welt ist jedes Körnchen gespeicherter Vorstellung der Weg zu den
Möglichkeiten.
Für
Erdbewohner bilden Gekränktheit, Bitternis und Rachsucht die Grundlagen für
Galle und Leber, aber in der Feinstofflichen Welt fallen sogar für ein
durchschnittliches Bewusstsein diese Schändlichkeiten ab wie unbrauchbare Hüllen.
Deshalb beharren Wir so nachdrücklich auf einem feurigen Bewusstsein, damit man
sich sogleich in die höheren Sphären begeben kann. Man sollte wirklich mit den höchsten
Mitteln nach feurigem Bewusstsein streben.
323.[57] Ihr
urteilt richtig über die Notwendigkeit, aus den eiternden Städten auszuziehen
und die Bevölkerung des Planeten gleichmäßig zu verteilen. Wenn die Menschheit ihrer
Grundanlage nach ein Feuerträger ist, wie kann man dann nicht verstehen, wie
äußerst notwendig die weise Verteilung dieses Elementes ist? Man muss
verstehen, dass die Krankheit des Planeten in einem bedeutenden Grad vom
menschlichen Gleichgewicht abhängt. Es geht nicht an, ungeheure Weiten zu
verlassen, um sich in brudermörderischer Weise an von Eiter verseuchten und von
Blut überströmten Orten zusammenzurotten.
Nicht zufällig
schlugen die alten Führer ihre Lager auf jungfräulichem Boden auf. Heute
fördert selbst die Wissenschaft die normale Besiedelung freier Räume; niemand
wird ausgeschlossen oder ausgestoßen. Die Kräfte der Natur selbst, zur
Mitarbeit aufgerufenen, werden den kranken Zustand der Erde genesen lassen. Nur
so kann man hoffen, dass die Arbeit geschätzt wird und dass statt Söldnern Mitarbeiter
geboren werden.
Auch das
Denken der Völker wird sich erneuern, wenn das Zentrum des Gedankens auf eine gleichmäßige
Verteilung der Arbeit über das ganze Antlitz der Erde gerichtet ist. Man sollte
dies als Gewähr, als die einzige Lösung ansehen, andernfalls werden die
Menschen nur revoltieren, ohne die Wahrheit zu finden, die in ihren Herzen
wohnt. Diese Wahrheit ist feurig!
324. Man
wird natürlich fragen: „Warum trat im Altertum die Gefahr der Überbevölkerung
nicht auf?“. Erstens war die Bevölkerung verhältnismäßig wenig zahlreich. Darüber
hinaus dürfen wir das Schicksal von Atlantis*, Babylon und all der
anderen einst überfüllten Orten nicht vergessen, die heute in Trümmern liegen.
Die Menschheit erinnerte sich nur an einzelne dieser Friedhöfe, aber die
kosmischen Gesetze wurden öfter als einmal wirksam.
Man sollte
daher nicht darüber erstaunt sein, dass der kosmische Druck zusammen mit der
Verseuchung der niederen Schichten ansteigt.
325. Wenn
wir über die Feurige Welt sprechen, sollten wir irdischen Lösungen nicht ausweichen.
Der feurige Zustand steht so viel höher als der irdische, dass es des besten
irdischen Gleichgewichts bedarf, um sich an das Feuer anschließen zu können. Man
muss viele irdische Bedingungen in Einklang bringen, damit der Gedanke den
feurigen Körper begreifen kann.
Mögen die
Priester ein wenig wissenschaftlicher und die Wissenschaftler ein wenig geistiger
werden. Aus diesen Wünschen kann, wenngleich in bescheidenem Maße, ein bedeutender
Pfeiler der notwendigen Brücke errichtet werden. Dieser Begriff Brücke ist ein
uraltes Vermächtnis, aber jetzt ist er gebieterisch geworden.
326. Einige
Aufwiegler hoffen, ihren Wohlstand festigen zu können, indem sie ständig alles
umstürzen. Diese Gedanken des Diebstahls und der Zerschlagung sind
charakteristisch. Es ist unmöglich, auch nur zu denken, man könne das feurige
Element zum Zweck von Diebstahl und Zerschlagung herbeiziehen! Ich wiederhole,
dies ist das Vorgehen der Unwissenheit, das man sich abgewöhnen muss.
Möge jemand,
der einen Baum fällt, ihn sogleich durch einen neu gepflanzten ersetzen. Möge der
Gärtner mit der einen Hand ernten, mit der anderen säen. Die einfache Regel,
nicht zu stehlen, muss in den ersten Schulstunden gelehrt werden. Der Lehrer
muss den Geist für die feurigsten Aneignungen vorbereiten. Nur durch ständige
Bestätigung der Wege der Zukunft kann man die Geistkämpfer vorbereiten.
327. Jemand
wollte etwas über die höheren Welten wissen, lebte aber wie ein Schwein.
Aufwärtsstreben ist mit Untergraben der Wurzeln unvereinbar. Für Schweine der
Schweinestall.
328. Die
Lehre muss vor allem nach oben lenken. So ist es leichter, vom Feuer zu
sprechen, das man als das Höchste verstehen muss. Es ist lehrreich, die kleinsten
Kinder zu befragen, wie sie sich das Feuer vorstellen. Man kann die unerwartetsten
Antworten erhalten, aber sie werden bedeutsam sein. Nur Erwachsene geben dem
Feuer eine sklavische Stellung.
329. Die Kürze
der Formeln ist das Vermächtnis des Feuers. Man sollte sich an die heilige
Kürze gewöhnen. Man sollte nicht denken, sie sei leicht erreichbar; in ihr drücken
sich
[Russisches Original. Seite 155.]
Zweckmäßigkeit, Behutsamkeit, Achtung und geschärfte
Kraft aus. Keine weitschweifige Formel, sondern ihre Essenz wird ausgesandt.
Man kann Macht in einem einzigen Wort konzentrieren, und die Wirkung wird umso
stärker sein. Nicht der Strom, sondern der Blitz ist das Symbol des Befehls.
Viel innere
Arbeit ist erforderlich, um das Knappste und Überzeugendste hervorzubringen.
Daher bestanden die alten Beschwörungen aus kurzen Anrufungen. Man kann diesen Pfeil
mit einer Geste der Hand begleiten. Im Grunde ist eine solche Geste nicht nötig,
aber für einen selbst kann sie ein starker Befehl sein.
330. Für
jede feurige Aussaat ist Musik notwendig. Man sollte gute Musik wählen, sie konzentriert
unsere Gefühle. Aber man sollte die Musik nicht unaufmerksam an den Ohren vorüberziehen
lassen.
So oft haben
die Menschen ein großes Phänomen vor sich, wenn sie das Lauteste nicht hören
und das Deutlichste nicht sehen. Die Menschen sondern sich oft völlig von ihrer
Umgebung ab, wollen aber nicht verstehen, dass gerade diese Eigenschaft sehr
wertvoll ist, wenn sie weise erkannt wird.
331. Der
Lehrer ist verpflichtet, die Beschaffenheit der Gedanken seines Schülers zu
verfolgen. Nicht Bubenstreiche, sondern der Verlauf des Gedankens ist der Weg
des Fortschritts. Dieses Verstehen der Gedanken eines anderen ist nicht
übernatürlich, sondern bildet sich aus vielen Bewegungen und Blicken. Schon bei
geringer Aufmerksamkeit nimmt der Lehrer das Feuer der Augen wahr. Dieses
Aufleuchten ist sehr bedeutsam und erzählt einem weisen Arzt die ganze Geschichte
des inneren Zustandes.
332. Man
sollte nicht nur auf das Erscheinen des verdichteten [feinstofflichen] Körpers*
warten, sondern mit all seinen Kräften danach
[Russisches Original. Seite 156.]
streben, sich der Feinstofflichen Welt bewusst zu
werden. Die Feinstoffliche Welt unterliegt nicht nur der Erkenntnis, sondern
wir müssen uns derart mit Kühnheit erfüllen, dass wir zur Anschauung der
Feurigen Kräfte gelangen. Wir sollten uns an den Gedanken gewöhnen, dass es uns
früher oder später beschieden ist, an den Feurigen Ufern anzulegen. Lernen wir
es daher, das weiteste Netz auszuwerfen, um den besten Fang zu machen.
Wahrlich, nicht
nur in Träumen, sondern auch inmitten der Alltagsarbeit müssen wir unsere
Gedanken zu den fernen feurigen Erscheinungen lenken. Andernfalls wird es uns,
wenn wir uns in der Feinstofflichen Welt befinden, schwerfallen, das feurige
Strahlen zu erkennen. Man muss nicht nur das Auge, sondern mehr noch das
Bewusstsein an das Licht gewöhnen.
Die
Menschen leiden besonders unter der Unfähigkeit, nach vorn zu streben. Ein
beschränktes Bewusstsein schaut nur zurück, weshalb es oft beginnt,
zurückzugehen. Das Himmelreich, das Feurige Reich, wird im Sturm genommen –
diese Wahrheit wird seit langem verkündet, aber wir haben sie vergessen und
jede kühne Bestrebung aufgegeben.
Viele
wertvolle Weisungen sind in Unordnung gebracht worden. Die Menschen haben den Begriff
der Demut entstellt; er ist in Beziehung zur Hierarchie so notwendig, doch die
Menschen haben ihn zu ihrer Bequemlichkeit zu einem Nichts gemacht. Es wurde nicht
gesagt, dass man untätig bleiben soll, sondern man muss mit aller Kühnheit und Mühe
dem Herrlichen Feuer zustreben. Es gibt nichts auf Erden, das wert wäre, dafür
die Feurige Welt aufzugeben.
333. Alle
irdischen Gefühle steigen, wenn umgewandelt, in die Feurige Welt auf. Es
existiert nicht nur eine geistige Seh- und Hörfähigkeit, sondern auch der
Geschmacksinn hat eine neue Bestimmung. Ohne den Geschmacksinn kann man viele
chemische Zusammensetzungen nicht erkennen, und bei schöpferischer Tätigkeit
werden alle
[Russisches Original. Seite 157.]
Sinne als Maße der Wechselbeziehungen benötigt.
Deshalb ist
es notwendig, bereits auf Erden die Sinne zu verfeinern. Um seinen
Geschmacksinn zu verfeinern, bestand die tägliche Nahrung eines gewissen
Einsiedlers aus Blättern und Kräutern. Fragte ihn ein Vorübergehender, warum er
das täte, antwortete der Einsiedler: „Um dich mehr lieben zu können.“ So ist
jede Verfeinerung nützlich für die Erkenntnis der Grundlagen.
334. Lasst
uns über die Feinstoffliche und die Feurige Welt so sprechen, als wären wir
dort gewesen. Mögen gerade diese Gespräche auch besonderem Spott ausgesetzt
sein, so werden sich doch Bewusstseine finden, die in dieselbe Richtung
streben. So werden wir jene finden, denen das Herz bebend etwas von der
Feurigen Welt, der Welt der Schönheit zuflüstert.
335. Ist die
Erkenntnis der Zukunft etwa Zauberei? Ist die Erkenntnis des Unausweichlichen etwa
Magie? Jede Religion, als Verbindung mit dem Höchsten, findet Worte über den
unbeschreiblichen Übergang in die Feinstoffliche Welt. Das irdische Bewusstsein
bewahrt dennoch alle Gefühle, die man in der Feinstofflichen Welt vorfindet,
obgleich in umgewandelter Form.
Der
Augenblick des Übergangs in die Feinstoffliche Welt selbst ist von einem
Schwindelgefühl begleitet, ebenso wie bei einer Ohnmacht oder am Beginn eines
epileptischen Anfalls.
Die darauf
folgenden Gefühle hängen ganz von der Vorbereitung des Bewusstseins, richtiger
gesagt, vom feurigen Ego ab. Ist das Bewusstsein verdüstert oder trübe, können sich
die Gefühle bei dem neuen Zustand nicht umwandeln. In diesem Fall tritt eine
Art Vergessen oder schläfriges Umherirren ein. Dieser Zustand ist unangenehm.
Natürlich
spreche Ich nicht von dem düsteren Zustand der Verbrecher und Lasterhaften – das
Wesen dieser Qualen ist unbeschreiblich! Aber hier ist es besser, von den
leuchtenden Möglichkeiten zu sprechen.
[Russisches Original. Seite 158.]
Wenn also Agni
zu Lebzeiten durch Wissen oder das Gefühl der Heldentat erweckt wurde, bewirkt
es augenblicklich die große Transmutation[58]. Wie
eine wahre Fackel weist Agni die Richtung; wie leuchtendes Helium trägt es uns empor
in die uns bestimmte Sphäre.
Agni, das im
irdischen Leben so unbemerkbar ist, wird in der Feinstofflichen Welt zum
leitenden Prinzip. Es leuchtet nicht nur in der Feinstofflichen Welt, sondern
dient auch als Leitung zu Feurigen Wesenheiten.
Ohne Agni
ist es unmöglich, das Licht der Feurigen Welt zu empfangen und seiner
teilhaftig zu werden. Mangel an offenbartem Feuer macht die umherirrenden
Geister blind. Mit dem Feuer sehen wir, und mit der Flamme steigen wir auf. Es
gibt keine anderen Antriebskräfte, deshalb wohl denen, die das Feuer erkennen!
336. Wenn
jede Zelle ein ganzes Universum in sich birgt, ist jeder Mensch in
Unbegrenztheit ein Urbild des Schöpfers. Wie notwendig ist es, den Heiligen
Geist verehren zu lernen! Man kann Ihm die erhabensten Namen verleihen. Man
kann sogar sein Herz ohne einen Namen mit Ihm erfüllen, wenn alle Namen sich wie
aus einem übervollen Kelch ergießen. Aber Schmähung ist unstatthaft; denn sie
zerreißt den Faden des Lichts.
Die Errichtung
eines Lehrerstandes ist als natürlicher Schritt zum Begreifen von Agni
notwendig.
337. Warum
erscheinen Feurige Wesenheiten den Erdbewohnern so selten? Auch dafür gibt es
eine wissenschaftliche Erklärung. Der Erhabene sagte: „Rühre mich nicht an!“[59] So
einfach wurde das Wesen des Verhältnisses zwischen der Feurigen und der
irdischen Welt ausgedrückt.
Für
irdische Empfindungen ist die Feurige Welt wie ein mächtiger Dynamo. Der
irdische Leib verbrennt
[Russisches Original. Seite 159.]
bei Berührung mit einem Feurigen Wesen. Nicht nur eine
direkte Berührung, sondern schon seine Nähe kann das Herz eines Inkarnierten
zum Stillstand bringen. In eine leicht entzündbare Wohnung darf man keine
brennende Fackel hineintragen.
Sogar ein
irdischer Arzt weiß, wie viel elektrische Kraft ein menschliches Herz ertragen
kann, doch die Anspannung der Feurigen Kräfte ist mit der gewöhnlichen
Elektrizität nicht zu vergleichen. Selbst Fohat kann nicht immer gesehen werden.
Wie selten können dann erst Strahlende Gäste erscheinen!
Die
Menschen sind undiszipliniert: Entweder versuchen sie, zu berühren, oder sie
erschrecken und verbrennen gerade dadurch. Vergessen wir nicht, dass Furcht das
Herz verbrennen kann. Sogar bei weißer Magie, bei lichten Beschwörungen, zieht der
Fragende einen Kreis um sich herum, um sich vor den feurigen Strömen zu schützen.
Natürlich kann ein Herz, welches das Feuer erkennt, seiner allmählich teilhaftig
werden.
338. Es ist
schwierig, sich von der Erde aus der Feurigen Welt zuzuwenden. Doch ebenso
schwierig ist es, sich aus der Feinstofflichen Welt den irdischen Sphären zu
nähern. Dieses Eintauchen kann mit der Arbeit eines Tauchers verglichen werden.
Wie der Taucher einen schweren Taucheranzug anlegen muss, um dem Druck des
Meeres standzuhalten, so muss sich der zur Erde Kommende in einen dichten
Körper hüllen.
Der Zustand
eines neugeborenen Kindes ist weise angelegt, denn es kann die Erdenschwere
allmählich annehmen. Mehr als eine Periode von sieben Jahren ist erforderlich,
um die irdische Existenz zu meistern. Deshalb sollte man Kinder so sorgsam
behüten.
339. Die
Finsteren schlafen nicht. Sie sind mit ihrer Hierarchie eine weit stärker vereint
[Russisches Original. Seite 160.]
als die sogenannten Krieger des Lichts. Die Finsteren
wissen, dass ihre einzige Rettung in der Finsternis liegt, doch die Glühwürmchen
irren viel umher, diskutieren viel und lieben ihre Hierarchie nur wenig.
340. Folgt
Mir nach; strebt zu Mir, nur so könnt ihr die Zukunft verstehen. Was könnte man
den Kräften des Lichts vorziehen?
Man kann
seinen Glauben bis zur Unanfechtbarkeit erneuern. Unbrauchbar ist der Glaube,
der einen nicht in seinem ganzen Leben leitet.
Ich weise
auf die Länder hin, die den Pfad verloren haben; die Maschine läuft noch, aber
ohne Erneuerung des Bewusstseins hat das Leben keinen Sinn. Ein neues
Bewusstsein kann nur vom Geist her kommen. Die neue Kraft kann sich nur durch das
Wissen über die Höheren Welten festigen. Die Aufspeicherung solchen Wissens stärkt
das Leben.
Man kann
das Notwendigste zurückweisen, wenn man versäumt, an die Zukunft zu denken! Man
muss alle Übergänge als Verbesserung annehmen.
Ein
einziger Ausbruch des Gedankens trägt über den Abgrund hinweg. Sogar das
scheinbar ganz Unausweichliche hängt von der Beschaffenheit des Gedankens ab.
Die Verwirklichung eines Gedankens kann sogar die Wiederkehr zur Erde ändern.
Die
Feinstoffliche Welt wird gewöhnlich als ein passiver Zustand angesehen, aber
sie muss nicht bloß passiv, sie kann auch aktiv sein. Wenn es heißt: „Wie im
Himmel, so auf Erden“, bedeutet das, dass auch dort Bedingungen für höhere
Errungenschaften existieren.
Wir sollten
nicht nur mit mittleren Maßstäben messen. Wenn die Durchschnittsperiode
zwischen Inkarnationen ungefähr siebenhundert Jahren beträgt, so kann es auch
Zeitspannen von sieben oder gar drei Jahren geben. Selbst karmische Bedingungen
beugen sich dem Hammer des Willens.
Der Gedanke
selbst ist der beste feurige Hüter. Der Gedanke ist unverbrennbar! Ein Mensch,
der vom Glaubens-Gedanken erfüllt ist,
[Russisches Original. Seite 161.]
verliert sogar auf Erden an Gewicht. Der Gedanke führt
auch zu den Höheren Welten.
Ein Mensch,
der das Gleichgewicht verloren hat, benötigt einen Moment der Ruhe. Diese Ruhe
dient der Sammlung des Willens. Ohne Willen gibt es auch keinen Glauben. So rüsten
Wir die Menschen mit Waffen des Lichts aus.
341. Aus
der Feinstofflichen Welt sind irdische Umrisse für gewöhnlich nur trübe
wahrnehmbar. Der Grund liegt nicht allein in der Dichte der irdischen
Atmosphäre, sondern auch im mangelnden Willen zu beobachten. Wer sehen will, der
sieht. Selbst in der irdischen Finsternis muss man die Sehkraft anspannen, mit
anderen Worten, den Gedanken in das Sehen hineinlegen.
342. Auf
seinen Reisen sagte Apollonius von Tyana* manchmal zu seinen Schülern: „Lasst
uns hier verweilen. An diesem Ort gefällt es mir.“ Aus diesen Worten erkannten
seine Schüler, dass hier ein Magnet ausgelegt war oder der Lehrer beabsichtigte,
einen Magneten auszulegen.
Die Empfindung,
die Magneten hervorrufen, erkennt man an einem besonderen Strom, der mit der
Kraft des Agni verbunden ist. Die Wissenschaft kann später diese magnetischen
Wellen untersuchen, die im Laufe von Jahrhunderten nicht versiegen. Wie
Meilensteine wurden Magnete an Orten von besonderer Bedeutung ausgelegt.
Wenn ein Ackersmann
etwas Heimaterde bei sich trägt, erinnert er gleichsam an den alten Brauch, als
unbestreitbares Zeichen eine Handvoll Erde darzubieten. Und jetzt wisst ihr
auch, dass etwas Erde zum Gedenken überbracht wurde.[60] Ihr
Los ist nicht einfach, ein Böser wollte sie zerstreuen, aber eine gütige Hand
verbarg den Schatz absichtlich, und er blieb vergessen; doch der Gedanke, der
mit dieser Gabe verbunden ist, lebt und wirkt weiter, als man meinen könnte: so
lebendig sind Gedanken.
Ein durch
Gedanken magnetisierter Gegenstand besitzt wirkliche Macht. So sollte man
[Russisches Original. Seite 162.]
nicht abergläubisch, sondern ganz wissenschaftlich die
Aufschichtungen von Gedanken studieren – dies ist doch die Arbeit des Feuers!
343.
Gesellschaften für Psychische Forschung[61]
könnten von Bedeutung sein, doch sie beschränken sich auf die niederen Ebenen.
Sie begnügen sich mit Nekromantie, obwohl sie die geistige Seite des Lebens erneuern
könnten.
Wir
verurteilen es nicht, wenn diese Gesellschaften mit dem Niederen und
Unbedeutenden beginnen mussten, doch nach einem halben Jahrhundert sollte ein
Streben zu den höheren Welten zu finden sein, doch das ist kaum erkennbar.
344.
Zuweilen ist es nützlich, ruhig dazusitzen und den Geist in die Unbegrenztheit
zu lenken: Das ist wie ein Schauer aus den fernen Welten. Wir selbst müssen die
Ströme herbeiziehen, sonst könnten sie vorübergleiten, ohne eine Spur zu
hinterlassen.
Der Gedanke
ist ein Magnet, der positive Ströme anzieht, und er ist wie ein Schild, der
negativen Strömen den Zutritt verweigert.
345. Der Führer
kann seinen Schüler fragen: „Was machst du, was wünschst du, was quält dich,
was erfreut dich?“ Diese Fragen besagen nicht, dass der Lehrer nicht weiß, was
mit dem Schüler vor sich geht; im Gegenteil, bei vollem Wissen will der Lehrer
erfahren, was genau der Schüler selbst für bedeutsam hält.
Aus Mangel
an Erfahrung mag der Schüler auf den unbedeutendsten aller Umstände hinweisen; daher
fragt der Lehrer durchaus nicht aus Höflichkeit, sondern um das Bewusstsein des
Schülers zu prüfen.
Deshalb
sollte man die Antworten an den Lehrer genau überlegen. Nicht sogenannte Höflichkeit,
sondern die ständige Entwicklung des Bewusstseins ist die Pflicht des Führers.
346. Der
Schüler muss auch an die Teilbarkeit des Geistes denken. Er muss sein
Bewusstsein so lenken, dass er im Geist die Anwesenheit des Lehrers erkennt.
Jene, die sich die Nähe des Lehrers vorstellen, haben nicht ganz Unrecht. Das
ist besser, als den Lehrer leichtfertig ganz zu vergessen.
Jene, die
Worte des Lehrers auswendig lernen, haben nicht ganz Unrecht. Auch in der
Schule werden Texte gelernt, um das Gedächtnis zu stärken. Ebenso wird die
Lehre, wenn sie im Herzen brennt, durch kurze unerschütterliche Formeln
gefestigt. Manchen fällt es leichter, sich präzise Ausdrücke anzueignen.
Hindert
niemanden daran, den Weg seines Karma zu gehen. Es ist besser, dort keinen
Zwang auszuüben, wo eigene Feuer vorhanden sind.
347. Einer wünscht
das Leichteste, ein anderer zieht das Schwierigste vor; einer kann nicht sprechen,
steht aber fest auf der Wacht; einer findet Worte leicht und fliegt ihnen nach.
Einer kann die wichtigste Erscheinung spüren, doch andere wünschen, erfolglos
zu bleiben.
Man kann
diese Unterschiede endlos aufzählen, doch nur das Vorhandensein des Feuers des
Herzens rechtfertigt die Eigenschaften der Persönlichkeit. So werden wir nie
müde, über die Vielfältigkeit zu sprechen.
Der Gärtner
weiß, wie er seine Pflanzen zusammensetzen muss, deswegen ist er der Meister
des Gartens.
348.[62] Es
ist offensichtlich, dass die Menschen eine Veränderung der bestehenden Zustände
wünschen. Ein Herrscher bat, einen zufriedenen Menschen zu suchen. Nach langem
Suchen wurde schließlich einer gefunden – er war taub, stumm und blind.
349.[63] Man
sollte Technokratie als Winkelzug der Finsteren betrachten. Die Finsteren haben
die Menschen oft zu mechanischen Lösungen gelenkt. Sie hofften, die Aufmerksamkeit
der Menschheit zu fesseln, nur um sie vom geistigen Wachstum abzuhalten. Indessen
kann man das Problem des Lebens nur durch Erweiterung des Bewusstseins lösen.
Man kann sehen, wie leicht mechanische Hypothesen die Hoffnungen der Menschheit
beherrschen. Bei den Alten war dies auch Maja, die durch den kleinsten Anstoß unterbrochen
werden konnte.
350. Die Gedankenhygiene
muss sowohl geistiger als auch irdischer Art sein. Man sollte Experimente mit
einem Denken durchführen, das durch feurige Medikamente gestärkt worden ist.
Man sollte die Aufmerksamkeit darauf lenken, wie Phosphor oder Dämpfe von
Eukalyptus auf das Denken wirken. Man sollte prüfen, wieweit Moschus das Denken
erhebt. Man sollte alle Angaben über die verschiedenen Harzöle sammeln. Mit
einem Wort, man muss an alle Zusammensetzungen denken, die der Arbeit des Feuers
am nächsten stehen.
Man sollte
diese Experimente mit Menschen mit einem starken feurigen Denken durchführen.
Solche Experimente erinnern nicht nur an Vitamine, sondern auch an Agni.
Die
Anstrengungen der Ärzte, sich nicht nur auf innere Heilmittel zu konzentrieren,
sondern auch auf die Wirkungen des Geruchssinns, werden die nötigen Ergebnisse
zeitigen.
Die
Menschen sind ernsthaft krank. Die finsteren Kräfte bemühen sich, alle Arten
von Narkotika unterzuschieben, aber die engen Grenzen des Lebens werden nicht
durch Einschläferung des Intellekts erweitert. Heute ist geistige Wachsamkeit
nötig. Man muss diese Wachsamkeit als einen dem Menschen geziemenden Zustand
liebgewinnen.
351. Auf
dem Planeten sind viele kleine Kreise[64] verstreut.
Die schwarzen Logen wissen, was sie zu tun haben, doch die Hellen schaden
einander sogar oft durch ihre Unordnung. Ein Fremder nähert sich den schwarzen
Logen nicht, doch die Hellen sind aus Gutmütigkeit, besser gesagt Unwissenheit,
oft bereit, den gefährlichsten Verräter zu umarmen.
Man muss
die Gleichgültigkeit vertreiben, welche die besten Kräfte paralysiert.
[Russisches Original. Seite 165.]
Wahrlich, man wird nicht so sehr von Feinden erschöpft,
wie durch Gleichgültigkeit der Freunde! Wie kann man Feurigkeit verstehen, wenn
man faul und gleichgültig ist? Die Eigenschaften des Feuers stehen der Gleichgültigkeit
entgegen. Vor der Belastung durch untätige Menschen muss man sich in acht
nehmen, doch man muss sie gelegentlich tadeln, um wenigstens Empörung hervorzurufen.
Ein tödliches Sichzurückziehen des Geistes ist ein Verlassen des Lebens.
352. Grämen
wir uns nicht, wenn wir Gleichgültigkeit beobachten, sie beweist nur, dass man
nicht in einer solchen beschämenden Armseligkeit verharren darf.
Wir stellen
sogar in einer Stunde der Erschöpfung die Arbeit an der Vereinigung nicht ein.
Manchmal kann man noch nicht einmal einander ganz nahestehende Menschen zusammenführen.
Das macht nichts, mögen sie zeitweilig in verschiedenen Häusern bleiben, wenn
sie nur nicht das Feuer löschen. Daher muss man dafür sorgen, dass die Feuer
nicht verlöschen.
353. Ein
gewisser Guru blieb in seiner Höhle, ohne sich sehen zu lassen. Als ihn seine
Schüler baten, sich zu zeigen, antwortete er:
„Toren, habe
ich mich nicht gerade euretwegen verborgen gehalten? Denn ich will euch durch
mein Erscheinen nicht auseinanderbringen. Wenn ihr mich als jemanden annehmt,
der nicht existiert, werden eure Feuer vielleicht stärker entbrennen.“
Sogar mit solchen
Mittel sorgte der Guru für das Entfachen der Feuer, nur damit das Herz
entflammt wird.
354. Oft
erhob sich die Frage: Welcher Gedanke ist stärker, der ausgesprochene oder der unausgesprochene?
Gewiss, es scheint, als sei die Anwendung mündlicher Formeln stärker. Menschen,
die durch Äußerlichkeiten angezogen werden, nehmen an, dass eine Fassung in
Worte den Sinn besser bewahrt. Doch eine solche Bedingtheit
[Russisches Original. Seite 166.]
hilft dem Wesentlichen nicht.
Ein unausgesprochener
Gedanke ist weit mächtiger, in ihm offenbart sich ein viel reineres Stadium des
Feuers. Man kann bemerken, wie ein unausgesprochener Gedanke sich völlig von den
beengenden Bedingungen der Sprache befreit. Er nähert sich der feurigen Sprache
und vermehrt seine Macht.
Wir senden
feurige Gedanken, sie werden feurig verstanden. Man kann dieses Verständnis Gefühlswissen
nennen, als seine Ursache aber kann man die Sprache des Feuers bezeichnen. Wir
empfangen gleichsam eine Radiosendung aus der Feinstofflichen Welt, aber aus
ihren Höheren, Feurigen Sphären.
Die Feurige
Welt ist vor allem in uns selbst, wenn wir nur ihre Wohnstätte erkennen würden.[65]
Wenn man also
zweifelt, ob man mit der Feurigen Welt verkehren kann, sollte man sich nur daran
erinnern, dass sie in allem gegenwärtig ist. Jedoch muss man die Leitung über
das Herz und nicht über das Gehirn herstellen. Man kann eine dauernde
Verbindung mit der Feinstofflichen Welt finden, aber die Feurige Welt erfordert
eine besonders gute Verfassung.
Wörtliche
Hüllen werden uns von der Feurigen Welt eher entfernen als an sie annähern.
355.
Rhythmus oder Melodie? Es ist eher der Rhythmus, der Schwingungen schafft. Wie
ihr wisst, besteht die Sphärenmusik vor allem aus Rhythmus. Das Feuer liegt im
Rhythmus, aber nicht im Gehalt der Melodie. Es kann natürlich glückliche
Zusammentreffen geben, wenn Melodie sich in Rhythmus verwandelt. Man sollte die
Verbindung des Rhythmus mit dem Feuer genau verstehen.
356.
Zweifel ist der Haupteingang für die Finsteren. Wenn sich Zweifel zu regen
beginnt, erlischt das Feuer, und der Haupteingang öffnet sich für den schwarzen
Einflüsterer.
Man muss
die Eintracht vermehren
[Russisches Original. Seite 167.]
und sogar an einer Henne Freude finden, die ein Ei
legt. So überflügeln wir den Feind im Großen wie im Kleinen.
357. Viele
wollen einige Fragen stellen, sind aber befangen. Zum Beispiel möchten sie gern
wissen, ob durch eine Annäherung an die Feurige Welt ihre Gesundheit leidet. Man
kann als Antwort darauf verweisen, wie ein Wohltäter seine Almosen einstellte, weil
er fürchtete, er könnte durch die Berührung mit den Armen angesteckt werden. Natürlich
war er kein wahrer Wohltäter.
Gleichfalls
ist der kein Feuerträger, der die Feurige Welt fürchtet. Erachten wir daher die
Feurige Welt als etwas Urtümliches und Unveräußerliches, das sich im Mut und in
der Freude des Herzens offenbart.
358.
Pythagoras[66] verbot seinen Schülern zu
spotten, weil dies vor allem die Feierlichkeit stört. Ein Mensch, der die Sonne
mit einer Hymne begrüßt, kann die kleinen Flecken nicht bemerken. Dieser Befehl
enthält die Verwirklichung des Schönen. Möge den Finsteren das Schicksal des
Spottes bleiben. Diejenigen, die Späße nötig haben, bleiben den Weisen nicht in
Erinnerung.
Die Feierlichkeit
der Hymnen offenbart Pythagoras als einen Feuerträger. Nehmen wir uns ein Beispiel
an solchen Feuerträgern, die ihr irdisches Schicksal in Schönheit
durchschritten haben.
359. Man
wird sagen: Man darf nicht streiten, man darf nicht spotten, man darf nicht
verraten, man darf nicht verleumden, man darf nicht schlagen, man darf nicht
hochmütig sein, man darf nicht seiner Ichsucht frönen, man darf nicht auf
Vorrechte verweisen – was ist das für ein Leben?!
Fügen wir
hinzu: Schmutz zu hinterlassen ist ebenfalls verboten, denn wer Schmutz
hinterlässt, wird ihn selbst wegräumen müssen.
[Russisches Original. Seite 168.]
360. Eine
weitere Frage beunruhigt insgeheim gewisse Menschen. Sie möchten wissen, ob die
Lehre das Lesen der Heiligen Schriften hindert. Beunruhigt euch nicht, denn Wir
raten gerade, diese Bücher der Testamente[67] aufmerksam
zu lesen. Wir lenken die Aufmerksamkeit der Menschen ständig auf die
Notwendigkeit, sich mit den Büchern Genesis[68]
vertraut zu machen. Wird in ihnen nicht die Feurige Welt erwähnt? Darüber hinaus
heißt es so schön und kurz: „Wir sterben nicht, sondern wandeln uns“, oder „Wie
im Himmel, so auf Erden“. Solche Testamente konnten nur von einem Wissenden
verkündet werden!
Diese
Heiligen Schriften können eine Fülle von Kenntnissen über die Offenbarungen des
Feuers vermitteln. Man muss also bitten, diese Testamente aufmerksam zu lesen.
So können
auch die Chroniken der Leben der Glaubenshelden zum Verstehen der Feurigen Welt
beitragen. Die Bestätigung solcher Erscheinungen über viele Jahrhunderte hinweg
muss die suchenden Wissenschaftler inspirieren.
Ich
wiederhole: Es ist traurig, die Abwendung der Wissenschaft von den höheren
Grundlagen des Daseins zu beobachten. Wenn auch nur als Historiker sind die
Wissenschaftler verpflichtet, sich gegenüber den Gesetzestafeln der
Vergangenheit aufmerksam und achtungsvoll zu verhalten.
Jedoch
nicht nur Wissenschaftler, sondern sogar Künstler, die durch Vorstellungskraft
wachsen, vermeiden es, sich auf die Schätze des heiligen Testamentes zu
konzentrieren. Als ob dieses Wissen anderem Wissen nachstünde!
Sonderbar
ist aber, dass jene, die Uns über die Heiligen Schriften fragen, trotz Unseres
Rates keine Zeit finden, sie zu lesen. Wer im Herzen entflammt ist, wird dieses
nicht aufschieben, auch wenn er keine Frage gestellt hat.
361. Jene,
die sich für längere Zeit im Voraus auf eine bestimmte Nahrung festlegen,
handeln unklug. Da Nahrung Brennstoff bedeutet, hängt sie vor allem vom
jeweiligen Bedarf ab. Doch
[Russisches Original. Seite 169.]
dieser Bedarf richtet sich nach den kosmischen
Strömen. Das Auftreten kosmischer Ströme kann einen fast der Notwendigkeit
entheben, den Magen zu füllen, oder umgekehrt. Bei einer Spannung der Ströme
ist Nahrungsaufnahme besonders schädlich. Sie kann Erkrankungen der Leber und
Nieren oder Darmkrämpfe hervorrufen.
362. Ihr
habt von einer Epidemie des Hörens von Stimmen gelesen. Der Organismus funktioniert
wie ein Radioempfänger. Eine solche geschärfte Feinfühligkeit könnte nützlich sein,
doch das Schlimme ist, dass das menschliche Bewusstsein weit zurückgeblieben
ist, während einige genaue kosmische Fristen nahen.
Auf diese
Weise entsteht statt Nutzen Schaden, der Besessenheit fördert. Viele solcher
Entartungen gibt es auch auf anderen Gebieten, wenn das Bewusstsein, von
Mechanisierung erdrückt, in Wahnsinn versinkt.
363. In
einer schwierigen Zeit ist eine feierliche Stimmung erforderlich. Man sollte
nicht meinen, weil man am Leben geblieben ist, hätte einen diese Zeit nicht berührt.
Man sollte weitsichtig sein.
364. Man
sollte untersuchen, welche Eigenschaften durch das Bewusstwerden der Feurigen
Welt stärker in Erscheinung treten. Unter ihnen fällt die Gerechtigkeit
besonders auf. Man kann diese Eigenschaft nicht in Worte fassen, die vom
Gefühlswissen als die größte erachtet wird.
Jenseits der
irdischen Gesetze wissen die Gerechten, wo die Wahrheit liegt. In dieser Zeit,
in der das Gesetz zu vielen Ungerechtigkeiten führt, weiß der Mensch, der die
Feurigen Welt erkannt hat, wo die Wahrheit liegt; trotz des Augenscheinlichen
fühlt er die Wirklichkeit.
So
verwandelt das feurige
[Russisches Original. Seite 170.]
Bewusstsein das Leben. Sogar das feurige Märtyrertum
verleiht höheres Wissen. Auf diese Weise können wir auch andere Eigenschaften
des Geistes erkennen, die unter dem feurigen Schauer wachsen.
Mäßigung
ohne Feuer wird zu Dürftigkeit, aber der durch Feuer angespannte Goldene Pfad
ist die beste Erklärung der Mäßigung. Ebenso ist Mut ohne Feuer Torheit. Aber der
Mut, der mit dem Feuer des Herzens strahlt, wird zu einer undurchdringlichen
Mauer. In der Tat, Geduld, Mitleid und Freundschaft nehmen im feurigen Licht eine
andere Farbe an.
Der Lehrer
kann jedoch den Grad der Feurigkeit nur anhand der Tat und durch Prüfung
feststellen. Worte sind für eine solche Überzeugung am wenigsten geeignet.
Wie viele
Worte reinigen die Schwellen der Gefängnisse, doch nur wenige Kerkermeister
können sich rühmen, gerecht zu sein.
Wie viele
Worte gibt es auch über Geduld! Und der erste Fehlschlag bringt die
unduldsamsten Menschenfresser hervor.
Es lohnt
sich natürlich nicht zu erklären, dass sich beredter Mut in große Feigheit verwandelt.
Aber wer sich dem Feuer nähern will, muss alle Beweggründe beachten.
365. Berge
wissenschaftlicher Überlegungen türmen sich auf, doch es ist schwierig, ungebundene
Menschen zu finden. Die griechischen Philosophen kannten diese gebundenen
Seelen. Sie verstanden, wie beschränkt der Mensch handeln kann, wenn er auf
einem kleinen Stück Boden zurückgelassen wird.
Er gleicht
einem Storch auf einem Bein! Solche Kämpfe sind schwierig für einen Storch; er kennt
sein Nest auf einem bestimmten Baum und steht auf einem Bein. Aber das Wissen
vom Feuer erfordert beide Beine, mit anderen Worten, beide Naturen.
366. Ich
besitze eine lange Liste von Menschen, die sich selbst schaden.
[Russisches Original. Seite 171.]
Wie kann man sie auf alle versäumten Gelegenheiten
aufmerksam machen? Die geringste Verneinung kann ungeheure Folgen verursachen.
Es kommt die Zeit, in der Ich euch aus dieser Liste erzählen werde, und das
Erstaunen wird groß sein.
367. Man
sollte an bedrohliche Gegenstände erinnern. Die Menschen sind noch bereit, Teraphimen
einige Bedeutung beizumessen, die mit dem Ziel der Einwirkung hergestellt wurden.
Doch schließlich haften vielen Gegenständen die Ablagerungen von Einwirkungen an.
Nicht
wenige Gegenstände wurden in einer Stunde des Hasses, der Müdigkeit, des
Entsetzens oder der Verzweiflung hergestellt, sie tragen diese Sendungen in die
Welt. Wenn sie einem Besitzer in die Hände fallen, der sich unter den gleichen
astrochemischen Umständen befindet, werden sie gemäß der Weisung zu wirken
beginnen, die in sie hineingelegt wurde.
Soziologen
bemühen sich, das Dasein der Arbeiter zu verbessern; das ist richtig, aber dabei
sollte man die geistige Verfassung der Schaffenden heben. Ist es nicht gleichgültig,
ob sie große oder kleine Dinge herstellen? Giftiger Speichel kann diese
gleichermaßen sättigen.
Für
natürlichen Magnetismus bedarf es keiner besonderen schwarzen Kunst. Das
schwarze Feuer erfüllt jedes böse Herz, lasst uns daher in Bezug auf
Gegenstände sehr aufmerksam sein.
Man mag
sich daran erinnern, dass Apollonius[69] niemals
unbekannte Gegenstände in die Hand nahm. Er besah sie zunächst aufmerksam,
besonders wenn sie alt waren. Als sich ein Schüler einen Ring an den Finger
stecken wollte, warnte der Lehrer, kein Gift anzulegen. Im Ring verborgen wurde
tödliches Gift entdeckt. Apollonius fügte hinzu: „Ein solches Gift ist weniger
tödlich als das Gift des Herzens.“
Man sollte
die Aussprüche der Weisen nicht als entfernte
[Russisches Original. Seite 172.]
Symbole betrachten. Oft haben sie eine unmittelbare
Bedeutung, die man sich merken und anwenden muss.
Wir gehen
in kein Geschäft, um mit Pocken infizierte Kleidung zu kaufen, doch diese
Ansteckung ist nur ein Tausendstel einer Verseuchung! Wie oft habe Ich wiederholt,
dass die Aufschichtungen von Gedanken viel stärker sind als Gifte. Wie Feuer eine
Patina auf Gefäße aufträgt, so ist das Feuer des Gedankens nicht abzuwaschen, das
die Oberfläche eines Gegenstandes sättigt.
Unter den Reinigern
ist Eukalyptus nützlich, denn es enthält viel Feuer. Jedes lebendige Feuer ist
ebenso nützlich. Rings um Feuerstellen ist viel Ansteckung vernichtet worden.
368. Warum sieht
man sogar in der Feinstofflichen Welt so wenig von der Feurigen Welt? Die Augen
haben sich wenig angepasst. Im irdischen Zustand haben die Menschen die Feurigen
Welt nicht beachtet; sie haben sie verspottet; sie haben alle höheren Feuer abgelehnt;
sie wollten sie nicht erkennen und schämten sich jedes Gedankens über die
Grundlagen des Daseins.
Mit dieser Verneinung
gingen sie in die Feinstoffliche Welt über. Können ihre Augen dann ein Leuchten
wahrnehmen, das für ihr Bewusstsein nicht existiert?
Jedem wird
nach seinen Verdiensten zugemessen; und diese Verdienste sind nicht schwierig
zu erlangen, wenn man sich nur nicht durch Verneinung verschmutzt. Die
Feinstoffliche Welt bewilligt dem Bewusstsein gemäß, doch wenn die Schnauze zu
Boden gerichtet ist, wird dann nicht ein Wildschwein die nächste Errungenschaft
sein?
369. Ihr erklärt
den euch bekannten Fall der Heilung einer Tuberkulose ganz richtig. Viele
Krankheiten, besonders bei Frauen, entstehen nämlich durch das Entflammen der
Zentren. Aber ein solcher Brand kann gelöscht werden, indem man dem Bewusstsein
eine nützliche Richtung gibt. Vielleicht hat das feurige Bewusstsein schon
lange
[Russisches Original. Seite 173.]
angeklopft, die Funken des Fohat aber sind in den
Bereich des Kelches eingedrungen, ohne angewendet zu werden. So entsteht ein
Zentrenbrand, und Tuberkulose ist besonders charakteristisch für nicht
aufgenommenes Feuer.
Aufnahme in
das Bewusstsein bedeutet auch körperliche Assimilierung. Diese Verbindung des
Bewusstseins mit dem Körper ist am Beispiel des Feuers besonders bemerkbar, das
eine sichtbare physische Zersetzung hervorruft, wenn es nicht erkannt wird.
Deshalb ist
es bei Krankheiten, besonders bei Erkältungen, nützlich, feuriges Pranayama zu
praktizieren. Dieses Pranayama ist ganz unkompliziert: Das bekannte Einatmen
durch die Nase und Ausatmen durch den Mund, wobei man das Prana zu der erkrankten
Stelle hinleitet. Doch um die Wirkung zu verstärken, sollte man im Bewusstsein
bewahren, dass Raumfeuer eingeatmet und verbranntes Ur ausgeatmet wird.
So ist
wiederum Feuer das Heilmittel, und der Arzt kann dem Kranken Erleichterung
verschaffen, wenn er ihm sagt, wie einfach es ist, die Grundenergie anzuziehen.
Glücklicherweise stärkt eine Krankheit die Einstellung gegenüber dem Glauben,
und ein Schwerkranker wird die Wahrheit über das Feuer leicht annehmen.
370. Der
Zustand des Krankseins verstärkt die Arbeit des Geistes. Der Arzt kann
erfolgreich vieles raten, das einen guten Verlauf der Krankheit ermöglicht und
das Bewusstsein des Geistes kräftigt. Es ist sehr wichtig, einen bestimmten
Geisteszustand zu stärken. Zu diesem Zweck wurden bei Gottesdiensten und
Beschwörungen bestimmte Schreie angewandt, um gleichsam den Moment des Herabströmens
der Kraft zu betonen.
371. Die
verstärkte Aufnahme von Feuer erfordert eine gewisse Ruhe. Man kann die höhere
Energie nicht aufnehmen, während man sich auf einem Vulkan befindet! Deshalb
muss man die Worte Salomons[70]
verwirklichen: „Auch das wird vorübergehen!“
372. Die
Epidemie des Starrkrampfs gehört zu den feurigen Erkrankungen. Man kann bestätigen,
dass eine solche Seuche die Ausmaße von Krebs annehmen kann. Eine Erleichterung
bietet die Luft der Berge, die Hauptbedingung aber ist die Aufnahme von feuriger
Energie.
Jeder
Anstoß kann sowohl Krebs als auch Starrkrampf hervorrufen; das bedeutet, dass
der Organismus in seinen Grundfesten nicht ausgeglichen ist, so dass selbst die
geringste Erschütterung eine Krankheit hervorruft, indem sie alle Pforten
öffnet.
Der war ein
großer Arzt, der vom Schatz des Bewusstseins sprach.
Es ist sehr
dringend, eine feurige Prophylaxe einzuführen. Heute hört man von Krebs, morgen
von Starrkrampf, übermorgen von Kehlkopfkrämpfen, dann von Lungenpest und dann von
einer neuen Gehirnkrankheit. So erschallt ein ganzer Chor der Schrecken, bis die
Menschen über die Ursache nachdenken. Sie würden dies natürlich lieber dem
Gasolin[71]
zuschreiben als der Einwirkung des nicht verstandenen und nicht angenommenen
Feuers.
373. Das
feurige Verstehen der Besessenheit wird „Urumiya“ genannt. Nicht nur Menschen können
dieses Gefühlwissen besitzen, auch einige Tiere, die den Menschen nahestehen,
spüren diesen furchtbaren Zustand.
Besonders Pferde
und Hunde erkennen und empören sich gegen die Annäherung besessener Personen.
Im alten China gab es eine besondere, hoch geschätzte Hunderasse, die sehr
feinfühlig sogenannte Besessene erkannte. In früheren Zeiten war es auch Sitte,
Gästen die Pferde und Hunde vorzuführen. Dabei beobachtete man das Verhalten
der Tiere. Viele Boten gingen durch diese Prüfung.
Man sollte
beachten, dass auch Katzen einen Besessenen spüren, aber gewöhnlich gerade
umgekehrt.
[Russisches Original. Seite 175.]
Besessenheit versetzt sie in einen Zustand der Freude.
Wenn beispielsweise eine Katze einen Besessenen oder seine mächtige Gegenwart spürt,
versteckt sie sich nicht, sondern läuft fröhlich miauend umher. Dagegen sträubt
sich bei einem Hund das Fell und er versucht, sich zu verstecken oder sich auf einen
solchen Menschen zu stürzen.
Nicht
allein zum Schutz sollte man „Urumiya“ in sich entwickeln, sondern auch zu dem
Zweck, den Besitzergreifer auszutreiben. Oft wirkt ein einziges Gespräch über
die Bedeutung von Agni auf den Besitzergreifer. Er fürchtet Feuer, daher zwingt
ihn allein die Erwähnung der feurigen Energie zu wüten und dann auszuziehen.
374. „Urumiya“
gehört auch zur Wissenschaft des Feuers. Die Fähigkeit, Feuer zu lenken, ist
keine Mechanik, sondern die Erkenntnis der höheren Energie, die man durch
Erfahrung in der Feinstofflichen Welt erwirbt.
Ein neuer
Pfeil fliegt nicht durch einen mündlichen Befehl; er bedarf des Feuers, für das
der Raum nicht existiert. Freilich, sogar mächtige Pfeile können vom schwarzen
Feuer abgewehrt werden, wenn es zu einem Zusammentreffen von Wirkungen kommt.
Dann ist es besser, abzuwarten oder sich zu verteidigen.
375. Das
Geisteskorn und die Teilbarkeit des Geistes bieten eine Erklärung betreffend die
Monade. Das Geisteskorn ist für das Leben unentbehrlich, doch die Teilbarkeit
des Geistes ermöglicht sowohl eine Bereicherung als auch ein Verschwenden der
Monade.
Man kann
seinen Geist bewusst zum Nutzen der Welt teilen und seine Teile zur Heldentat
aussenden; daraus ergibt sich nur Bereicherung.
Unwissenheit
aber kann den Schatz verschwenden und beim schlafenden Korn verharren; daraus ergibt
sich Seelenlosigkeit. Wahrhaftig, die unwissenden Teile des Geistes können wie
Besitzergreifer wirken, und dann wehe dem schlafenden Herzen!
[Russisches Original. Seite 176.]
Um nicht wieder
zur Teilbarkeit des Geistes zurückkehren zu müssen wollen wir uns merken, dass
das Geisteskorn schlafen oder vor Munterkeit leuchten kann. Nur durch dieses
Licht wird der Magnet des Herzens geschaffen, der die freigesetzten Teile des
Geistes in seinen Schoß zieht.
Es ist ein großer
Unterschied zwischen Freisetzen und Verlieren. Daher möge man sich merken, dass
das schlafende Geisteskorn, wenn es auch das Leben hervorruft, dennoch alle
Eigenschaften der Seelenlosigkeit zulässt.
376. Lasst
uns auch dem verwirrenden Begriff Gruppenseele ein Ende bereiten. Der Geist des
Gleichklanges kommt besonders stark in Tieren zum Ausdruck, wenn die
Individualität noch nicht entstanden ist. Doch es ist unrichtig, gleichklingende
Seelen als Gruppenseelen zu bezeichnen. Übersetzungen und Kommentare haben
diese Verwirrung angerichtet.
Platons[72]
Begriff der Zwillingsseele war nicht nur der Wahrheit näher, sondern drückte
sie auch schön aus. Lasst uns daher die irrige Bezeichnung Gruppenseele nicht verwenden
und ersetzen wir sie durch die Bezeichnung geistiger Gleichklang.[73]
Auch unter
den Menschen erweist sich ein solcher Gleichklang als wertvolle Errungenschaft;
sie baut die Individualität auf.
Wir wollen
nicht verkomplizieren, was leicht verständlich ist. Vor einer langen Reise ist
es notwendig, sich nur mit dem Wichtigsten zu versorgen. Es wäre bedauerlich,
sich mit komplizierten Spitzen zu belasten und den Schlüssel zu den Toren des Vaterhauses
zu vergessen. Unser Vater braucht weder Spitzen noch Fransen. Merkt euch die
einfachsten Pfade des Lichtes Agni. Lest natürlich Bücher, denn man muss die Wege
der früheren Gedanken kennen, aber für die Zukunft versorgt euch mit der Lampe
Agni.
377. Es
gibt viele Verdichtungen, und man kann lernen, sich über eine Heldentat zu freuen.
Eine Heldentat in Niedergeschlagenheit ist unmöglich. Niedergeschlagenheit ist
Tod, sie ist wie ein durchlöcherter Geldbeutel! In
[Russisches Original. Seite 177.]
Niedergeschlagenheit wird das Wertvollste verstreut,
und man kann Niedergeschlagenheit Tod nennen.
Wie der
Mensch nach dem Schlaf zur Arbeit aufsteht, so öffnet er der Heldentat die Tür.
Wir müssen die Feuer besonders hell entzünden, wenn wir zum Sieg schreiten. Erinnert
euch daran, besonders in Zeiten der Bedrückung. Sie ist nichts anderes als die
Bogensehne für den Pfeil.
378. Ein
reines Herz spürt, wo es Anspannung gibt. Es wird ihm gelingen, die Bedrückung
und die Feinde zu überwinden.
379. Selbst
zu den kleinsten Kindern sollte man über die Feurige Welt sprechen. Aber vorher
noch sollte man ihnen sagen, dass keine Leere existiert und es keine Einsamkeit
gibt. Auf diese Weise kann man an das Thema Beschützer und Führer herangehen.
Die Kinder werden lernen, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es nichts Geheimes
gibt. Eine solche Grundlage wird ihnen als wahrer Schutz vor Furcht dienen.
Es ist
besonders schädlich, wenn unwissende Eltern ein Kind davon zu überzeugen
beginnen, sich nicht zu fürchten, weil da nichts ist. Eine solche Saat der
Verneinung verdunkelt das ganze Leben des Kindes und bricht sein Bewusstsein.
Das Kind weiß selbst genau, dass es überall etwas gibt.
Es sieht
viele Gestalten, sogar feurige. Unbekannte Kinder und Erwachsene kommen, um mit
dem Kind zu spielen. Unwissende Ärzte beginnen, diese Erleuchtung mit Brom zu
ertränken, als ob sie Flügel mit Blei versiegelten. Aber Gifte helfen nicht!
Nur eine vernünftige Erklärung der Wirklichkeit macht die Kinder gesund. Ebenso
sollte man jeden Fetzen Wahrheit aufmerksam anhören.
Der Lama spricht:
„Man sollte jeden Tag beten, sonst ist es besser, überhaupt nicht zu beten.“
Und ihr wisst nach euren Grundsätzen, dass es so ist. Wirklich, man sollte die
höheren
[Russisches Original. Seite 178.]
Schwingungen bewahren und dabei den Rhythmus der
Verbindung nicht verlieren. Ihr kennt den Wert beständiger, rhythmischer
Arbeit. Ihr wisst, wie sehr ein solcher Vorstoß die Tore öffnet.
380. Man
wird fragen: Wenn für Hatha Yoga bestimmte körperliche Übungen erfordert sind, sind
diese Bewegungen auch für andere Yogas erforderlich? Weder Archate noch Glaubenshelden
haben sie angewendet. Wahrlich, für sie sind die Prüfungen des Geistes, die
nicht nur den Körper unterwerfen, sondern auch die Übungen des Fleisches ersetzen.
Nur die Anerkennung des Geistes kann alles Übrige ersetzen.
381. Unter den
schwächeren Narkotika hütet euch besonders vor Brom. Es ist ein Auslöscher der
Feuer, dennoch es wird sehr oft in verschiedenen Zusammensetzungen angewendet.
Baldrian hingegen ist ein Entzünder der Feuer.
Das Heilen
mit Narkotika kommt dem Heilen mit Schlangengift gleich. Die Atlantier wandten
Schlangengift an, doch man kann sich natürlich vorstellen, wie oft eine solche
Behandlung tödlich war.
Im
Interesse der Volksgesundheit ist darauf zu achten, dass Nahrungsmittel nicht
verunreinigt werden. Überreifer Käse und andere Nahrungsmittel, die bereits vom
Gift der Zersetzung befallen sind, sind nicht notwendig. Feuer braucht reines
Brennmaterial.
382. Ich
verhehle nicht, dass der Druck gewaltig ist. Man könnte darüber schweigen, doch
wenn der Geist gestählt ist, ist es besser, davon zu wissen und Gedanken für
das Heil auszusenden. Unbrauchbar ist die Scheinweisheit, die selbstzufrieden sagt:
„Meine unbedeutenden Gedanken werden doch keinen Nutzen bringen.“ Jeder Gedanke
ist notwendig, wenn er ein Gedanke ist.
383. Es ist
schwierig, seine drei grundlegenden Naturen zu trennen. Sicherlich, feurige
Bruchstücke können abgesondert werden.
[Russisches Original. Seite 179.]
Muss das so sein? Nur das Eintauchen in die Finsternis
des Chaos schiebt das ganze Feurige Bildnis beiseite. Der Gedanke an die drei Grundlagen
kann die Vorstellung von den drei Körpern bereichern; doch es ist eine Sache,
mit dem Denken zu beginnen, und eine ganz andere, fortzufahren und sein Denken
zu entwickeln.
Der
kosmische Aspekt des Seins scheint ein einfacher Gedanke zu sein, doch welche beharrliche
und folgerichtige Anstrengung muss geleistet werden, um ihm Schönheit zu
verleihen.
Im
Zusammenhang mit Führung kann man überall eine Bedingung bemerken. Es genügt
nicht, dem Schüler eine Richtung zu geben, man muss ihn auch zum Ziel führen.
Kann man
sogar bei der Haushaltsführung sicher sein, dass ein Auftrag sorgfältig ausgeführt
wird? Oft geht ein Mensch Einkaufen und kehrt unerwartet mit leeren Taschen
zurück. Ihr habt schon viele Menschen gesehen, die vernünftig begannen und dann
vom Pfad abwichen und alles Erworbene in Brand steckten. Der Schaden eines solchen
Verbrennens ist groß, nicht nur für einen selbst, sondern auch für viele, mit
denen man karmisch verbunden ist.
Man kann
sich vorstellen, wie schrecklich es ist, sich von einem Körnchen Wahrheit
wieder loszusagen, das man sich bereits angeeignet hatte! Solche zerstörerische
Loslösungen rühren meist von unordentlichem Denken her.
Solche
Mitarbeiter kann man nicht einmal auf den Markt schicken. Sie gehen aus dem
Haus, um einen Turban zu kaufen, und können unerwartet einen einzelnen
Pantoffel kaufen. Deshalb kann allein richtiges und standhaftes Denken die
Finsternis des Chaos bändigen.
384. Schämen
wir uns jedes Schwankens. Wie gefährlich ist es zu fallen, wenn man Feuer trägt!
385. Ein
Flieger, der die äußerste Höhe des Fluges erreicht hat, ist dennoch mit Unbefriedigtheit
erfüllt;
[Russisches Original. Seite 180.]
er beschließt, eine noch größere Aufgabe zu versuchen.
Sich mit nichts zufrieden zu geben ist die Pforte zur Unbegrenztheit. Man
sollte dies in vollem Maße schätzen. Vergnügen ist der Nachbar der Zufriedenheit,
während Freude die Flügel der Unbegrenztheit ist.
Die feurige
Lehre muss jedes Entfachen der Feuer hüten und sich vor allen Auslöschern hüten.
Zufriedenheit ist ein Zeichen von Nichtigkeit und Unwissenheit. Nicht Vergnügen,
sondern Freude an ewiger Arbeit ist das Los des Großen und Aufsteigenden.
Heute mögen
die Toren lachen, Wir sprechen vom ewigen Aufstieg; noch nicht einmal das Grab
wird den Toren vor der Ewigkeit retten. Es braucht schon eines kindischen Gehirns,
um nicht zu begreifen, dass das irdische Kleid keine Vollendung ist.
Die Feuer
rufen auf zum Unbegreiflichen, und sogar Blinde sehen diese Lichter. Vergesst
nicht, die Blinden über die Feuer zu befragen. Manche von ihnen sehen feurige
Zeichen und verstehen ihre Verbindung mit dem Herzen. So führen die Rufe, sich
mit nichts zufrieden zu geben zur Feurigen Welt.
386. Unter
den Prophylaxemitteln gegen Krebs und andere feurige Krankheiten ratet zu
Baldrian. Ich spreche oft von diesem kräftigenden und schützenden Mittel, aber
jede Prophylaxe muss systematisch sein, jeden Abend, ohne Ausnahme, wie der tägliche
Weg der Sonne!
387. System
und Rhythmus haben eine entscheidende Bedeutung. Aus Biographien erseht ihr,
wie Rhythmus den Verstand und das Feuer stärkte.
Gewiss,
gegenwärtig wird viel vom Rhythmus gesprochen, aber er wird im Leben nicht
genutzt. Das Denken ist äußerst unordentlich und das Leben ungeordnet.
[Russisches Original. Seite 181.]
Die Pranayama-Übungen
der Alten führten einen bestimmten Rhythmus ein. Heutzutage jedoch ist alles
erlaubt und der Mensch ist der Sklave von allem. Der Yoga des Feuers muss wieder
an die Bedeutung des Menschen erinnern.
388. Es ist
sehr schlecht, vom schwarzen Feuer der Bosheit erfüllt in die Feinstoffliche
Welt hinüberzugehen; dies bedeutet zu erblinden. Neben Blindheit beraubt eine
solche Bosheit des Verständigungsmittels, mit anderen Worten, der Sprache des
Geistes.
Wenn Wir
von der Unzulässigkeit von Bosheit sprechen, geben Wir den besten Rat. Bosheit
ist doch keine menschliche Eigenschaft. Sie ist die niedrigste Form von
Unwissenheit. Durch Bosheit sinkt der Mensch in einen tierischen Zustand herab,
mit allen seinen Folgen.
Wenn
deshalb ein Mensch voller Bosheit in die Feinstoffliche Welt hinübergeht, wird
es für ihn besonders schwierig sein, sich zu erheben. Wenn allerlei
Leidenschaften den Aufstieg stören, brennt Bosheit wie rotglühendes Eisen alles
Erworbene hinweg.
Die
Wesenheiten der mittleren Sphären der Feinstofflichen Welt werden so lange keinen
Weg finden, ihre Läuterung zu vollenden, bis sie, die sich selbst bind gemacht
haben, nicht einen Splitter ihres zerschlagenen geistigen Bewusstseins finden.
Den Rat, nicht böse zu sein, muss man oft verschiedenen Menschen geben. Mögen
ihn auch die Kinder hören.
389. Nicht
böse zu sein bedeutet nicht, willenlos zu sein. Wenn die Menschen eine
Eigenschaft ablegen, verlieren sie oft mit ihr viele notwendige Eigenschaften.
Man sollte beschämende Überreste nicht mit wertvollen Errungenschaften
vermengen. So ist Bosheit unwürdig, aber Entrüstung des Geistes ist jene Empörung
der Elemente, die sich in den höchsten Testamenten findet. Die geistige
Schlacht hat nichts mit Bosheit zu tun. So durchdringt das Licht die Finsternis
nicht durch Bosheit.
[Russisches Original. Seite 182.]
390.
Blindheit in der Feinstofflichen Welt ist schrecklich. Stellt euch vor, dass
ihr in ein halbdunkles Haus tretet, in dessen Ecken undeutliche Gestalten hausen,
alle untereinander vermengt und von unklaren Flecken umgeben. Sogar dort, wo
keine besonderen Ungeheuer vorhanden sind, wird der Blinde und Boshafte
schreckliche Gestalten sehen. Gewiss wird er anstelle von Feurigen Wesenheiten mit
Mühe zwei oder drei Funken unterscheiden, die ihm nichts sagen.
So sollte
man sich von den irdischen Vorstellungen in die fernen Welten versetzen.
391. Die
Menschen schaden sich oft selbst, weil sie sich sogar verbieten, an die
Feinstoffliche Welt zu denken, oder meinen, sie sei etwas Unvorstellbares. Man
muss sich die Feinstoffliche Welt als den vollkommensten Zustand unserer besten
Gefühle vorstellen. Nur so kann man sich auf einen besseren Aufenthaltsort in
der Feinstofflichen Welt vorbereiten.
392. Wenden
wir uns erneut den Folgen der Bosheit zu. Wenn ein halbblinder Maulwurf sich im
Untergrund der Feinstofflichen Welt herumtreibt, kann er auf Entladungen von
Fohat stoßen. Diese starken Entladungen sind wie Blitze und sehr schmerzhaft.
Ihr habt die elektrische Rüstung der geistigen Schlacht gesehen.
Das Streben
der psychischen Energie erschüttert das ganze Wesen. Man darf einen solchen
lebendigen Apparat weder berühren noch ihm gar nähertreten. Entsprechend einer
solchen Spannung wird die ganze umgebende Sphäre geladen. Vernichtung oder
äußerster Schmerz stoßen jeden Finsteren zurück, der sich nähert.
So muss man
erneut wiederholen, dass die Bosheit in der Finsternis versinkt, und die Finsternis
ist voller unerwarteter Gefahren.
[Russisches Original. Seite 183.]
393.
Manchmal bietet der Lehrer in der Stunde der Gefahr Schutz, indem er die Gefahr
auf sich nimmt. Er bedeckt gleichsam mit seinen Händen die angesammelte
Finsternis. In einer solchen Zeit muss man besondere Vorsicht walten lassen.
Eine starke Anspannung ist nahe.
Am besten ist
es, in dieser Zeit eine besondere Dankbarkeit gegenüber dem Lehrer zu empfinden.
Dieses Gefühl bewahrt in Verbindung mit Feierlichkeit am besten die Harmonie und
die richtige Schwingung zusammen mit dem Lehrer.
Der Schild
des Lichts steht uns nicht immer zur Verfügung. Die Unwissenden meinen, die
Welt sei verpflichtet, sie zu unterhalten; doch die Vernünftigen wissen, wie
schwierig es ist, aus dem Chaos aufzubauen, und tragen ihren Stein zum Aufbau
bei.
394. Nur Unvernünftige fallen in Verzweiflung. Jede Stunde gibt
uns eine Lehre, und deshalb muss man für jede Erfahrung dankbar sein. Die
Nacht ermöglicht es, ferne Welten oder weite Entfernungen zu beobachten. Ebenso
ist jede Stunde des Tages voller Beobachtungen. Für eine solche Aufspeicherung
muss man dankbar sein. Die Wissenschaft sucht die Lösung in den Drüsen, wagt es
aber noch nicht, an die feurigen Energien zu denken.
395. Man
soll kosmische Erscheinungen im Zusammenhang mit dem Leben auf Erden
beobachten. Viele Vergleiche werden offensichtlich. (…) Die gegenwärtige Zeit
ist ernst.
Man kann in
verschiedenen Puranas über Fristen lesen. Wenn einige Wissenschaftler
Finsternisse und Erdbeben errechnen können, können andere Wissenschaftler andere
Fristen errechnen: Der Übergang vom Kali Yuga* zum Satya Yuga* ist ziemlich
genau beschrieben und die Schwere der Zeit aufgezeigt worden.
396. Wenn
Ich auf die Wohltätigkeit der Dankbarkeit hinweise, will Ich damit nicht sagen,
dass irgendjemand ihrer bedarf; vielmehr enthält sie als solche den Chemismus
des Segens.
[Russisches Original. Seite 184.]
Man muss
den Chemismus der verschiedenen Gefühle untersuchen; solche Beobachtungen
werden helfen, die psychische Energie zu finden. Nicht Vitamine, sondern die
feurige Energie muss die Vorstellungskraft beschäftigen. Man darf die
Enthüllung des Wesens des menschlichen Daseins nicht auf irgendeinen okkulten
Platz verweisen! Man sollte viele Geister für diese Forschungen heranziehen,
sie werden dabei auch andere wertvolle Eigentümlichkeiten der Gefühle
beobachten.
So muss man
vor allem die Richtung der Evolution feststellen. Es kann keine zwei Richtungen
des Fortschritts geben. Es kann nur eine wahre Richtung geben, alle anderen
Versuche werden bloß in die Irre führen.
Das sollte
man sich merken, denn viele verwechseln Individualität mit dem allgemeinen
Stimulus der Epoche. Wenn die gegebene Epoche die Macht der psychischen Energie
im Bewusstsein stärken muss, kann keine Maschine den gebieterischen Fortschritt
der Welt verdecken.
397. Die
Fähigkeit, die wahre Richtung zu erkennen. ist eine große feurige Eigenschaft.
Man kann verstehen, dass eine solche Eigenschaft nicht leicht zu verwirklichen ist.
Sie erfordert nicht nur Gespräche, sondern auch ein höchst aufmerksames Studium
des Lebens.
Niemand
glaubt, dass man vom tierischen Bewusstsein sogleich zum Gefühlwissen hinüberspringen
kann. Der tierische Instinkt ist der Keim des Gefühlswissens, aber die Kluft
zwischen einem Hund, der seinen Herrn spürt, und einem Menschen, der die
Feurige Welt kennt, ist gewaltig! Die Feurige Welt in der irdischen Hülle zu
fühlen, ist schon eine Erleuchtung.
398. Auch sollte
man es in einem weiten Sinn verstehen, wenn Ich von Behutsamkeit spreche. Das
Gefährlichste ist,
[Russisches Original. Seite 185.]
nur in eine Richtung zu streben. Man kann zwar einen
Beinbruch verhüten, sich aber das Genick brechen. Deshalb sind Vorurteile die schädlichsten
Bestrebungen. Die Menschen richten sich gern nach einem vorgefassten Plan und verhindern
damit ein besseres Schicksal.
399.
Evolution ist selbständig und freiwillig, das ist das grundlegende Gesetz.
Nicht nur die Grundlagen des Karma, sondern auch die Feurige Welt stellen eine Offenbarung
der bewussten Evolution dar. Man kann die Menschen nicht zwingen, geistig zu
evolvieren. Man kann ein schlummerndes Herz nicht zum Heil nötigen. Man kann
Hinweise geben, man kann Meilensteine setzen, aber das Bewusstsein brechen
heißt, die Wurzel des künftigen Baumes abzutöten.
Millionen
Jahre mögen lange erscheinen, aber es gibt weder Jahre noch Jahrhunderte. Die
Menschen haben das Dasein in Sekunden aufgeteilt und sind zu Nullen herabgesunken.
Deshalb ist die Psychologie der Feinstofflichen Welt so wichtig, wo es keiner
Stunden bedarf und nur Ergebnisse von Bedeutung sind.
Die
Menschen ärgern sich oft über die Testamente der Lehre und fragen, warum das
Buch nicht die endgültigen Formeln bringt. Eine solche Forderung beweist jedoch
die Unkenntnis der Grundlagen. Das Testament weist die genaue Richtung und
entzündet die Feuer entlang dem ganzen Pfad der Arbeit. Nach diesen Feuern kann
man voranschreiten.
Man kann Lösungen
finden, die bereits kosmisch gereift sind; man kann genaue Hinweise vernehmen,
aber der Geist muss dieses Mosaik freiwillig zusammenfügen. Den Pfad verwirklichen
ist das Testament des Großen Architekten. Wie in Legenden müssen wir unser Ohr
an den Boden legen, damit uns kein einziger Schritt und kein einziges Wispern
entgeht.
Wir können
jedoch viel lesen, aber wenig anwenden, während die Fristen so nah sind!
[Russisches Original. Seite 186.]
400. Die
Menschen denken über Fristen nicht nach, sie verlassen sich auf den Mechanismus
der Uhren. Natürlich, der Kosmos ist von Mechanik erfüllt, doch den ersten
Platz unter den Antreibern nimmt Agni ein.
401.
Derjenige, der sagte, dass Lichtblitze nichts anderes sind als gelenkte Gedanken,
war nicht sehr weit von der Wahrheit entfernt. In der Tat, räumliche Gedanken
sind wie elektrische Entladungen und können beträchtliche Lichteffekte
bewirken. Farbige Funken hängen auch von der Qualität der Energie ab, die diese
Entladungen hervorruft.
Wir können
Gedanken aussenden, die nicht allein leuchtende Zeichen schaffen, sondern auch
körperliche Empfindungen hervorrufen können. Das Prinzip der Transmutation
eines Gedankens in eine Empfindung beweist nur, dass der Gedanke Energie ist.
So sollte man sich von klein auf an die Gedankenenergie gewöhnen. Aber dazu
muss die Schule die Substanz des Geistes lehren.
Man kann
sehen, wie sehr die Menschheit sich in den letzten Jahren vom geistigen Prinzip
entfernt. Viele Bücher, welche die Menschen gerade zum geistigen Leben hinlenken
sollten, entgingen im Gegenteil ihrer Aufmerksamkeit. So kann es aber nicht
weitergehen. Man muss mit allen Mitteln an das Wesen des Geistes erinnern.
Das
Vorhandensein zahlreicher Sekten hilft nicht und führt die Menschen zu ziellosem
Umherirren.
Das
Charakteristische für Kali Yuga ist die völlige Aufteilung des Organismus in
seine Bestandteile. Aber die Gesegnete Mutter steht im Morgenrot auf, um diese
verstreuten Teile des einen Wesens zu sammeln. Die Mutter der Welt zieht die
Aufmerksamkeit der Völker auf sich und erwartet den Morgenstern.
402. Durch
das Unerwartete verkümmern alle menschlichen
[Russisches Original. Seite 187.]
Sinne. Hören, Sehen, Geruchs- und Tastsinn gehen
verloren. Doch das ist nicht die Folge von Furcht, sondern nur die Wendung eines
vorgefassten Pfades.
Von allen Elementen
liefert natürlich das Feuer die größte Menge des Unerwarteten. Die Menschen
beschränken ihr Bewusstsein durch nur wenige Formeln des Agni. Deshalb werden
alle anderen Abarten des Elementes Feuer vom Bewusstsein einfach nicht erfasst.
Das heißt: Man muss noch vieles aufnehmen und so das Unerwartete zu Erwartetem machen.
So sollte man auch mit allen übrigen Lebenserscheinungen verfahren.
Ihr müsst
euch geistig rüsten, damit euch in der Feinstofflichen Welt nichts überraschen
kann. Viele hoffen, Verwandte und einen Führer zu treffen. Sogar geistlose
Filme haben öfter als einmal Eindrücke von solchen Begegnungen vermittelt. Es
ist jedoch in allen Welten am besten, sich auf sein eigenes Bewusstsein und
seine eigene Stärke zu verlassen. Deshalb sollte man alles ausschalten, was ein
beschränktes Bewusstsein überraschen kann.
Man muss
sich von der Erschütterung durch das Unerwartete befreien. Was gibt es nicht
alles an unerwarteten Begriffen, Gebilden und Konstellationen, die das
Bewusstsein zusammenzucken lassen, doch je mehr wir zulassen und uns
vorstellen, desto weniger gebunden sind wir. Also entwickelt eure Vorstellung zu
einer weltumfassenden Anschauung!
Die
Menschen wollen nicht verstehen, dass das Unerwartete, mit anderen Worten die Unwissenheit,
eine Paralyse der Nerven hervorruft. Selbst wenn diese nur sehr kurz sein mag, unterbindet
eine solche Einwirkung dennoch die Arbeit des Feuers. Wo immer möglich, sollte
man sich an den Begriff des Erwarteten[74]
gewöhnen. Diesen Rat sollte man sich besonders merken.
403. Ein
Mensch, der behauptet, dass die Religion seine Erkenntnis behindert,
[Russisches Original. Seite 188.]
verleumdet die Religion und schmäht dadurch den Geist.
Selbstzufriedenheit ist in keiner Weise eine Zierde.
404.
Vielleicht ist das siebente Vitamin Feuer. Es ist bereits genügend deutlich
darauf hingewiesen worden, dass reine Luft eine viel essentiellere Nahrung bietet
als Stadtluft. Aber unter Reinheit muss man eine besonders feurige Sättigung
verstehen.
Bergbewohner
können längere Zeit ohne Nahrung leben und benötigen keinen Schlaf. Die
Ernährung des Geistes oder Agni kann ihnen Sättigung verschaffen, ohne dass
schwere Nahrungsmittel erforderlich sind. Möge man Beobachtungen über die
Nahrung durch Prana auf den Höhen anstellen.
405. Der
Gedanke, wenigstens eine halbe Stunde täglich dem Nachdenken zu widmen, ist
gut. Ich spreche nicht über irgendeine besondere Konzentration. Es ist
nützlich, über das Beste von all dem nachzudenken, was vor sich geht. Selbst
kleine Zeichen des Besten im Leben bieten einen Lichtschimmer. Sie erzeugen
auch einen Zufluss von Dankbarkeit und Freundlichkeit.
Solche
Feuer kommen der Einnahme von Moschus gleich. Der Gedanke an das Beste erzeugt ein
Streben der Nerven. Auch den Nerven sollte man Arbeit geben, aber nur das Gute stärkt
die Nerven.
406. Das
Magnetisieren von Wasser ist heute fast aufgegeben worden, noch vor kurzem aber
wurde es sowohl für helle als auch für finstere Zwecke genutzt. Der Sinn eines solchen
Magnetisierens ist klar und weist nochmals auf die Feurigkeit eines solchen Prozesses
hin.
Zum
Unschädlichmachen unbekannter Getränke bedeckte man den Becher mit der Hand,
weil man meinte, dass die Haut giftige Bestandteile anzeigen würde. Für das
Magnetisieren verwendete man auch Eisen- und Lithiumwasser, alle
Schwefelzusätze hingegen wurden gemieden.
Eine
Bestätigung der Gedankenübertragung durch Wasser und Salböl findet sich bereits
in den ältesten Schriften. Milch wurde wegen ihrer organischen Bestandteile
nicht zum Magnetisieren benutzt; das war ein Irrtum, denn Milch von gesunden
Kühen ist sehr gut geeignet. Doch in alten Zeiten fürchtete man Tollwut und zog
es vor, das Magnetisieren von Milch zu vermeiden.
407. Ein
Archat besitzt die Fähigkeit, seine Sinne nicht abstumpfen zu lassen. Er
erlangt diese schwierige Fähigkeit nur durch feurige Anspannung. Das kann man als
steinerne Askese bezeichnen. Askese zieht die Herzen der Menschen an.
Der, von
dem ihr gestern gelesen habt, kannte diese große Schärfung der Sinne. Jeder,
der sich ihm näherte, fand eine unverwelkliche Frische des Herzens. Diese ständige
Schärfung wird durch keine besondere Technik, sondern durch einfaches Öffnen
des Herzens erreicht. Er bemitleidete sich selbst nie, und diese Eigenschaft
war nicht intellektuell, sondern wurde zu seiner Natur.
Wie viele
Priester haben aber durch die Abstumpfung des Alltags das Aufgespeicherte
verloren. Der Alltag ist ein großer Prüfstein. Er öffnet die Tore der Ewigkeit
und verwirklicht das Feuer.
408. Der
Große Architekt baut ewiglich. Es ist töricht anzunehmen, gewisse Teile des
Weltalls seien vollendet und befänden sich in einem statischen Zustand. Der
Ausdruck Evolution wird viel gebraucht, doch die Menschen stellen sich diesen
Prozess in der Wirklichkeit überhaupt nicht vor.
Man hat
viel über den Aufbau der Gesellschaft diskutiert, aber immer hat man vermutet,
die menschliche Gesellschaft lebe in einem unbeweglichen und vollendeten
Zustand. Die Geschichten
[Russisches Original. Seite 190.]
von der Sintflut und der Eiszeit werden fast als bloß
symbolisch betrachtet. Über Atlantis wird für gewöhnlich noch nicht einmal gesprochen,
trotz der Zeugnisse der griechischen Schriftsteller.
Man kann
sehen, wie das menschliche Bewusstsein allem ausweicht, was sein geschaffenes Wohlbefinden
bedroht. So wird auch der Begriff Evolution als solcher zu einer Abstraktion und
beunruhigt das Bewusstsein des versteinerten Herzens nicht im geringsten.
Ruft aber
das Himmelsgewölbe nicht Gedanken an ewige Bewegung hervor? Nur in diesen
evolutionären Vorstellungen kann man die Schönheit des irdischen Pfades als Aufenthaltsort
für den Aufstieg annehmen. Die Kürze des Pfades sollte einen nicht verwirren,
sondern im Gegenteil wie der Umlauf der Sonne erfreuen.
Es ist
notwendig, schleunigst zu erklären, wie sehr die Evolution beständig in den
Händen des Architekten des Weltalls liegt. Man sollte fühlen, wie sich der
Planet im Raum befindet; genauso wie Seeleute wissen, dass sich unter dem Boden
ihres Schiffes der riesige Ozean befindet. Zuerst erschreckt dieses Gefühl des Abgrundes
die Seeleute sehr, doch die Wirklichkeit und ihre Erfahrung gewöhnen sie an diese
Wahrheit.
Jeder
Bewohner des Planeten befindet sich auf einem ebensolchen Schiff, unter ihm ist
der Abgrund. Die Seeleute können sich auf ihr Schiff und die wissenschaftlichen
Berechnungen nicht völlig verlassen, sonst gäbe es keine Schiffbrüche.
Die
Astronomie kennt wenige Himmelskörper, aber sie kennt den Ausgangspunkt der
Kometen nicht, sieht die gigantischen Meteore nicht voraus und benachrichtigt
die Menschen erst, wenn sie offensichtlich werden. Der Untergang ganzer Welten wird
manchmal bemerkt, geht jedoch öfter vor sich, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.
Die Astronomie ist ein Nachtwächter! Wie viele Ereignisse gehen aber am Tage
vor sich? So können wir nur
[Russisches Original. Seite 191.]
ungefähr die Hälfte des Sichtbaren beobachten. Wie
viel Unerwartetes bleibt dem schlafenden Herzen verborgen!
409.
Notiert alle besonderen Ereignisse. Nur Aufzeichnungen bewahren viele bedeutsame
Erscheinungen; andernfalls gehen sie in der Dämmerung der Gleichgültigkeit
unter. Stellt euch vor, eure Lieblingsbiographien wären nicht geschrieben
worden; sie wären euch jetzt nicht bekannt, und viele Inspirationen wären nicht
in eurem Herzen aufgeflammt.
Also schämt
euch nicht, wenn auch nur kurz das niederzuschreiben, was euch besonders
erscheint. Wägt nicht ab, ob es klein oder groß ist, sondern urteilt nach der
Ungewöhnlichkeit. Das Ungewöhnliche ermöglicht nämlich viele Beobachtungen der
Feurigen Welt. Jeder ihrer Funken ist schon ungewöhnlich.
410. Wer
kann sich rühmen, das volle Maß des Strebens erreicht zu haben? Wahrlich, es
gibt keinen solchen Toren. Jedes Herz versteht, wo der segensreiche Pfad der
feurigen Beschleunigung liegt. Man muss auf menschliche Art öfters an den wohltuenden
Vorstoß erinnern.
Wie herrlich
ist es, ständig entflammt zu sein! Es gibt keinen solchen dunklen Kerker, in dem
das Feuer des Herzens nicht leuchten könnte! Brennt also vor Schönheit!
411. Die
Sprache des Geistes ist lebensnotwendig für die Feinstoffliche Welt. Ihr Wesen
liegt in der feinstofflichen Natur, dennoch kann man sie sich auch im irdischen
Zustand aneignen. Eine solche Aneignung ist eine nützliche feurige Prüfung.
Die Schule
muss die Findigkeit der Schüler erkennen, indem sie eine Aufgabe mit nur einem
einzigen Wort und später mit nur einem einzigen Blick stellt. Das letztere
Experiment wird der Feinstofflichen Welt am nächsten stehen.
Außerdem
kann man die Relativität der Anrede entsprechend der Natur des Gesprächspartners
entwickeln, und so verwendet jeder bei einer irdischen Unterhaltung
[Russisches Original. Seite 192.]
die für seinen Gesprächspartner beste Sprache, indem
er dessen Bewusstsein berücksichtigt. Jeder Schullehrer weiß, wie mannigfaltig
seine Sprache sein muss, um sich seine Schüler zu Freunden zu machen.
Aber
außerhalb der Schule versteht man in jedem Heim, die Ansichten der Hausherrin
zu unterscheiden, so treten mitten im gewöhnlichen Leben die Besonderheiten
einer feinstofflichen Ordnung in Erscheinung. Man muss sie nur bemerken,
vertiefen und erweitern. Doch dafür muss man von Achtung vor der Zukunft
erfüllt sein und den Hauptfaktor der Feinstofflichen Welt, Agni, liebgewinnen.
Ich bestehe auf dem Ausdruck „feurig liebgewinnen“, nur so kann man sich dieses
für die Erde so schwierige Element aneignen.
Unsere
Gespräche müssen vor allem zum Verständnis der Feinstofflichen Welt führen und,
als ihre Apotheose, dem Leuchten der Feurigen Welt furchtlos näherbringen. Wir
freuen Uns, wenn sich während des irdischen Aufenthalts die Dimensionen der
Feinstofflichen Welt herausbilden. Dadurch bringen wir die Erde der
Zusammenarbeit mit den fernen Welten näher. Mit anderen Worten, wir nehmen an
der Evolution teil.
412.
Heutzutage sind Verneinungen an der Tagesordnung, doch niemand wird furchtlos
die Feinstoffliche Welt betreten, ohne sich durch Baden in der Sphäre des
Gefühlswissens zu reinigen. Vor nicht langer Zeit wäre eine solche Denkweise
poetisch genannt worden, und niemand hätte ihr die Aufmerksamkeit geschenkt.
Doch jetzt wird schon begriffen, dass eine Formel der Synthese uns weiterhilft.
Bei einer eiligen
Abreise besteht das Geleitwort für die Reisenden nur aus dem einen Wort, das
sie am meisten benötigen, so senden Wir das Wort Agni.
413. Gedanken
sind wie Pilze im Wald, man muss sie sammeln. Geht jemand in die Pilze, sucht
er keine Nüsse – so muss man
[Russisches Original. Seite 193.]
zu jeder Stunde wissen, was das Notwendigste ist.
Lasst uns verschiedene Erscheinungen in uns aufnehmen, denken wir aber an das Notwendige,
und finden wir einen kurzen Weg zu ihm – dieser wird Adamant* sein.
414. Ich
bestätige, dass man jetzt Kraft und Mut sammeln muss. In der ganzen Welt gehen
die Kräfte der Finsternis zum Angriff über. Ist es möglich, dass die guten Kräfte
einander mit Fäusten bekämpfen?!
Herzschmerzen
rühren natürlich von gesandten Gedanken her. Der Arzt kann dies Verkrampfung
der Aorta nennen, ohne bestimmte wichtige äußere Ursachen in Betracht zu
ziehen. Aber kann man denn nur die Wirkungen betrachten, ohne die Ursachen festzustellen?
(…)
415. Es
wirklich schwierig zu verstehen, warum Personen, die demselben Ziel dienen,
einander herabsetzen. Das Gefühlswissen muss entwickelt werden, selbst in einem
geringen Maß. Aber gegenseitige Herabsetzung stellt eine der beschämendsten
Sünden dar. Ich kenne keine bessere Bezeichnung dafür als Sünde, so zerstörerisch
ist die Arbeit der gegenseitigen Vernichtung.
Man kann
dies mit einer bestimmten Art von Besessenheit erklären, aber Schande jenen,
die sich in einen derart niederen Zustand herablassen, nachdem sie sich dem
Wissen der Grundprinzipien genähert haben. Mögen die Herabsetzer und Zerstörer über
ihr eigenes Bewusstsein nachdenken. Sie sind von den Feuern des Herzens weit
entfernt.
416. „Schweigt,
o Saiten, damit eine neue Harmonie mich erreichen kann“, so heißt es in einer
Hymne der griechischen Mysterien. Eine solche Erneuerung der Harmonie des
Geistes ist keine Leere, wie es manchmal heißt. Das Herz öffnen bedeutet nicht,
es zu leeren, im Gegenteil, wenn der Klang
[Russisches Original. Seite 194.]
des letzten Akkordes verhallt, möge sich das Streben
des Geistes augenblicks zuspitzen, um eine erhabenere Harmonie aufzunehmen.
417. Man
sollte oft die Stille schätzen, welche die Feuer stärken kann. Man kann sich
einen astralen Wirbelwind vorstellen, der sogar die stärkste Flamme zum Schwanken
bringt. Dieses Schwanken kommt nicht aus der Flamme selbst, sondern von außen.
Daher müssen wir sehr vorsichtig sein, denn der Druck ist groß.
418. Die
Menschen spüren oft einen Zustand unerklärlicher Begeisterung oder Bedrückung.
Sie führen das eher auf ihren Magen zurück als zu erwägen, dass dies die
Annäherung guter oder finsterer Kräfte ist. Diese Erscheinungen gibt es aber häufig
und sehr stark.
Die
Menschen spüren oft eine Berührung oder Stiche. Sie schreiben solche
Erscheinungen Spinnweben oder Staub zu, aber es kommt ihnen nicht in den Sinn,
dass Wesenheiten der Feinstofflichen Welt sie berühren könnten.
Ähnlich hören
die Menschen oft Bewegungen und ein Rascheln, denken aber an Mäuse oder
Tausendfüßler, bloß um alle Gedanken an Erscheinungen der fernen Welt von sich
zu weisen.
Dieselben
Menschen klagen darüber, dass sich die Feinstoffliche Welt nicht offenbart.
Aber feinstoffliche Regungen gleichen eben keinen Hammerschlägen! Wie in allem
anderen, sollte die Nähe der Feinstofflichen Welt zugelassen und furchtlos
studiert werden. Wir dürfen etwas nicht verurteilen, wenn wir uns noch nicht
einmal die Mühe gemacht haben, ihm Aufmerksamkeit zu schenken.
Wenn aber Menschen
das Glück haben, ein feuriges Wesen zu sehen, denken sie vor allem an einen
Dämon. So verdorben ist das heutige
[Russisches Original. Seite 195.]
Bewusstsein. Eine solche Armseligkeit wird als
Skeptizismus, Kritik oder Gelehrsamkeit bezeichnet, dabei liegt es näher, sie
Stumpfsinn zu nennen.
419. Die
Vergeistigung des Gedankens ist eine wahre feurige Eigenschaft. Sie gleicht dem
Stählen einer Klinge, damit sie für den Kampf tauglich wird. Eine Sache ist ein
flüchtiger Gedanke, der obwohl nützlich, das Bewusstsein nur streift und im
Raum schnell zerstreut wird. Eine andere Bedeutung aber hat ein Gedanke, der
fest im Herzen ruht. Man kann diesen Prozess sogar vom rein physischen
Gesichtspunkt aus betrachten.
Deshalb ist
es nützlich, bei der Entstehung eines Gedankens sich selbst die Weisung zu
erteilen: „Ich will diesen Gedanken ins Herz hineinlegen!“ Eine solche Weisung wird
dem Anfänger im Denken viel Disziplin verleihen. Zudem bleibt das, was bewusst im
Herzen bewahrt wird, im „Kelch“.
420. Funken
und andere Lichterscheinungen schaffen viel von dem Gewebe, das mit der
Feinstofflichen Welt verbindet. Wenn die feurige Anspannung stark ist, kann man
sogar ganze von Mund und Augen ausgehende Funkenströme sehen.
So könnte man
fragen: Sind das nicht elektrische Phänomene? Man muss sagen, dass es eher
Fohat-Phänomene sind, welche die Energien der Feurigen Welt betreffen.
So können
jene, deren Augen und Ohren nicht durch Unwissenheit verschmutzt sind, vieles
beobachten, nicht nur aus der Feinstofflichen, sondern auch aus der Feurigen
Welt. Man darf nicht in Selbstunterschätzung denken, dass die Feurige Welt uns
Irdischen unzugänglich wäre. Die Testamente sagen, dass sich ungelehrte Menschen
[Russisches Original. Seite 196.]
unverhofft und unmittelbar den Feurigsten Gipfeln
näherten. Jede Religion übermittelt ähnliche Feststellungen.
Ein Gelübde verkürzt viele Pfade der
Liederlichkeit. Eine solche gleichgültige, verantwortungslose Liederlichkeit verursacht
in der Feinstofflichen Welt äußerst bedauerliche Folgen. Sie gleichen dem
kindlichen Spiel mit dem Feuer. Man sollte stets die Gefahr der Liederlichkeit
bedenken.
Es ist schwer und schmerzhaft, erst in der
Feinstofflichen Welt damit zu beginnen, sich Liederlichkeit abzugewöhnen. Es
ist besser, sich hier durch verschiedene nützliche Gelübde zu prüfen. Die
Menschen geraten oft in eine lächerliche Lage, wenn sie erst in Gefahr angestrengt
Gelübde ablegen.
Die Alten verstanden es besser, wenn sie
Gelübde zur Ehre des Höchsten ablegten und dadurch ihren erhabenen und
feierlichen Geisteszustand stärkten. Das war weder Aberglaube noch ein Handel
mit den Höheren Kräften, sondern ein Ausbruch des Geistes, der zu einer neuen Befreiung
führte.
422. Zu
Recht habt ihr euch an den nützlichen Brauch der Burmesen erinnert, Schwerkranke
und Sterbende an ihre besten Taten zu erinnern. Sogar vom medizinischen
Standpunkt aus haben solche Rückerinnerungen zweifellos eine wohltuende
Bedeutung.
Geistig
gesehen beweist das natürlich, wie viele weise Bräuche es noch unter den
verschiedensten Völkern gibt. Solche Bräuche entstammen einem tiefen Wissen.
Sie
[Russisches Original. Seite 197.]
zeugen von der Verbindung mit der anderen Welt und
weisen lebhaft darauf hin, wie aufmerksam man sich gegenüber den Bräuchen der Völker
verhalten sollte.
423. Solche
weisen Erinnerungen werden auch in Gesängen bewahrt. Die Koreaner singen davon,
wie drei Wanderer den Himmel schauten. Einer sah ihn körnig, der andere in
Tropfen, und der dritte schaute ihn feurig. Aber die Augen des ersteren waren
verunreinigt, der zweite war erkaltet, doch der dritte besaß ein helles und
warmes Nachtlager. So verstand das Volk die drei Naturen und charakterisierte sie
weise. Einen Wanderer erschreckte der Feurige Himmel nicht, und das Feuer
beschützte ihn in der Finsternis.
Irdische Fesseln
haben die Augen verunreinigt, und die Feinstoffliche Welt lässt den Wanderer
erschauern, der das Feuer nicht erkannt hat.
424. Ein
Mensch, der den Tag durchlebt, sollte nicht meinen, dass sich nirgendwo etwas
ereignet hat. Im Gegenteil, wenn die Sternkonstellationen schwierig sind,
können Skorpione unverhofft aus Löchern hervorkriechen. Ein Tiger kann brüllen,
Skorpione aber können lautlos stechen. Wir wollen uns in Gedanken um den Lehrer
sammeln.
425. Man
sollte sein ganzes Bewusstsein in die Zukunft übertragen. Selten findet jemand
in sich den Mut anzuerkennen, dass eine Zurückwendung in die Vergangenheit
nicht wünschenswert ist. Wenn man den kühnen Drang nach der Zukunft verspürt, zeigt
das, dass der Geist für feurige Erkenntnisse bereit ist.
Nur ein solches
erleuchtetes Bewusstsein wird seinen gedanklichen Aufbau auch in der
Feinstofflichen Welt fortsetzen. Nur eine solche unaufhaltsame gedankliche Schöpfung
und das Streben nach fernen Flügen ermöglichen eine feurige Annäherung.
Der ganze
Schrecken der finsteren Kräfte kann das angespannte Streben in die Zukunft
nicht überwinden. Mögen die Finsteren kommen, das Licht wird seine führende Bedeutung
nicht verlieren.
[Russisches Original. Seite 198.]
So dienen
nützliche Taten auch dazu, unseren Nächsten zu helfen. Man sollte diese
segensreichen Ratschläge nicht als eine Moral außerhalb des Lebens betrachten.
Sie stützen uns, indem sie uns auf kurze Wege senden.
426. Die
Fähigkeit, den Kreis der kriechenden Finsteren zu umreißen, hilft, den furchtlosen
Blick zu festigen.
Es ist
möglich, die Finsteren nicht an sich heranzulassen, indem man Meinen Namen als
Mantram wiederholt. So verstehen wir, warum die Menschheit für ausgesprochene
Worte verantwortlich ist. Ein segensreicher Begriff führt einen ruhigen Zustand
herbei; das bedeutet, ein gegenteiliger Begriff wird das Bestehende reizen, beunruhigen
und herabsetzen.
Die
Menschen erfüllen die Welt mit den boshaftesten Worten; werden sich aus ihnen nicht
Ströme des Bösen ergießen? Man muss die Achtung vor der menschlichen Würde
verloren haben, wenn man nicht zugibt, dass die Folgen bösen Redens schrecklich
sind. Es wird immer wieder gesagt, dass ein Verbrechen nach einem Jahrhundert
Früchte hervorbringt. Der Historiker kann das Aufgehen solcher schwarzer Samen
bezeugen.
427. Nicht
viele streben nach Unserem bewussten Leben, aber glücklicherweise ist es die
Minderheit, die schafft. Daher wird Unsere Wohnstätte nicht von finsteren
Massen gestört. Sie werden sagen, man habe sie nicht belehrt, doch keiner von
ihnen hat den Wunsch zu lernen, selbst wenn nur sieben Jahre erforderlich sind.
Die Menschen wollen von langen Zeitspannen nichts wissen, weil sie es nicht verstehen,
über die Unbegrenztheit nachzudenken.
428. Eine Verleumdung
ist für die Verleumder selbst besonders schädlich. Diese Wahrheit sollten die
Menschen sich merken, die schlechten Gewohnheiten haben. Jeder Gedanke, welcher
der Wirklichkeit entspricht, schafft eine Behausung für ein Elemental. Alles
Würdige, Strenge und Lebendige sammelt sich
[Russisches Original. Seite 199.]
um einen schöpferischen Gedanken und wird dessen
Schöpfer wohlwollend unterstützen. Aber erfundene Verleumdungen rufen
umherirrende Elementale herbei, die über den Verleumder herfallen, da sie keine
Lebensgrundlage finden.
Wenn Ich
daher die Menschen warne, sich nicht der Abscheulichkeit der Verleumdung hinzugeben,
gebe Ich wiederum keinen moralischen Ratschlag, sondern weise auf die sehr
schmerzlichen Folgen hin. Es ist unangenehm, sich in der Feinstofflichen Welt
unter tobenden Elementalen vorzufinden. Schrecklich ist ein solcher von den eigenen
böswilligen Gedankenfetzen erfüllter Strudel. Alle diese Kreaturen klammern und
hängen sich an und erlangen ein reales physisches Gewicht.
Gedanken
ziehen wie Energietropfen kleine Elementale zu sich heran. Die Qualität dieser
Keime des Geistes ist sehr verschieden: Abhängig von ihrem Wesen können die
Gedanken von nahezu unwahrnehmbaren Keimen zu verschiedenen Erscheinungen
werden, wenn sie vom Gedanken genährt werden. Sie können die Grundlage für
Mineralien und sogar für Pflanzen bilden.
Aber man muss
sich besonders klar vorstellen, wie diese Gedanken, die der Lebensgrundlage beraubt
sind, die niederen Schichten der Erde verunreinigen können. Meteorstaub ist für
das Auge unwahrnehmbar, verursacht aber sehr erhebliche Ablagerungen. Man kann
sich daher vorstellen, wie ungeheuer der Gedankenstaub ist, und, da er eine Wirkung
von Energie ist, wie bedeutend! Die Folgen dieses Gedankenunrats verursachen
die Krankheit des Planeten.
Ihr Säer
von Bösem und Verleumdung, könnt ihr begreifen, welch einen stickigen Kerker
ihr euch selbst bereitet?! Böse Gedanken finden ihren Herrn. So ein finsterer
Herr kann sich vor seinen Ausgeburten nicht verbergen. Trotz allem wird mancher
[Russisches Original. Seite 200.]
dies für ein erfundenes Schreckgespenst halten, denn
er erkennt nicht an, dass der Gedanke eine ewige Energie ist.
429. Die
Vernunft wurde durch das Zeichen des Feuers dargestellt. Feuriges Denken ist
das Herabsteigen von Wissen aus der Feurigen Welt. Ein solches Herabsteigen
kennzeichnet die großen Epochen, die Tage der Mutter der Welt genannt werden.
Selbst in der Geschichte der Erde lassen sich mehrere solche Epochen
nachweisen. Wird nicht die Zukunft zu einem solchen Tag des Lichts, wenn die
Menschen die Untauglichkeit des Bösen verstehen?!
430. Einatmen
von Feuer wird von einigen Yogis angewandt und hat eine reinigende Wirkung. Man
darf das nicht wörtlich verstehen. Man kann Flammen nicht einatmen, aber
feurige Emanationen sind nützlich.
Für ein solches
Einatmen suchte sich der Yogi einen ruhigen Ort und nahm eine senkrechte
Haltung der Wirbelsäule ein. Vor sich zündete der Yogi ein Feuer aus Deodarholz*
oder, wenn kein Deodar zur Verfügung stand, aus Balustengeln[75]an, aber
so, dass der Rauch ihn nicht erreichte. Dann begann der Yogi das gewöhnliche
Pranayama, aber so, dass die Ausstrahlungen des Harzes seinen Atem berührten.
Dies hatte
zwei Wirkungen: Erstens eine Reinigung des Körpers und zweitens eine Stärkung
der Agni-Energie. Nichts dient dem Entfachen von Agni so sehr wie die
Eigenschaften des Deodar.
Wie ihr
wisst, können Insekten die Kraft des Deodarharzes nicht aushalten. Ihr wisst
auch, dass unvollkommene Wesenheiten sich dem Feuer dieses Holzes nicht nähern
können.
Gewöhnlich ist
der Boden, den der Deodar für sein Wachstum bevorzugt, vulkanischer Natur, auf
diese Weise ergibt sich ein bedeutender Übergang vom einen zum anderen. Der
vulkanische Boden und seine Vegetation verdienen überhaupt erforscht zu werden.
Nicht nur
Einatmen von Feuer wurde von Yogis angewandt,
[Russisches Original. Seite 201.]
sondern auch Liegen auf Deodar-Brettern, so dass das
Rückgrat mit dem Mark des Holzes in Berührung kam.
Verschiedene
Beobachtungen aus alter Zeit zeigen, wie eifrig die Menschen das feurige Element
suchten. Es sind Experimente notwendig, um den Wert des Deodar zu verstehen.
Man sollte auch an die Bedeutung des Feuers erinnern, um den vulkanischen Boden
zu verstehen.
In
Südindien wurde zum Einatmen von Feuer auch Sandelholz verwendet.
431. Man
kann bemerken, dass die Erscheinungen der Feinstofflichen und der Feurigen Welt
unerwartet eintreten. Was heißt es dann, wenn wir in Erwartung oft eine
Erscheinung gleichsam verhindern? Damit erweist sich der Unterschied zwischen
den physischen und den feurigen Energien.
Physische
Energien unterliegen oft den sogenannten Erwartungen. Sie beginnen in
Zwangsvorstellungen zu verfallen und versperren, anstatt dienlich zu sein, die
Annäherung von etwas Feinstofflichem. Durch ihren erwartungsvollen Willen
beginnen die Menschen unwillkürlich, sogar die Form und den Ort der Vision
vorzuschreiben, und dabei kann es zu unnützen Gegenströmen kommen.
432. Man kann
auch fragen: Warum fallen Visionen mit besonderen Lebensmomenten zusammen? Ist
das auf eine Höhere Führung zurückzuführen, die weiß, wann die entscheidende
Stunde naht, oder trägt unsere erhabene, geistige Verfassung dazu bei, die das zu
sehen erlaubt, was ohne dies ungesehen bliebe? Beides ist der Fall.
Abgesehen
von unserem Zustand aber nähern sich kosmische Ströme, welche die irdischen
Schichten verwandeln. Unzweifelhaft wirken nicht nur astrale Chemismen auf uns
ein, sondern auch eine gewisse höhere Energie, deren Ursprung unbegrenzt ist.
Neti, Neti[76]: Das Unnennbare führt,
und oft werden wir von der Allerhöchsten Macht berührt.
433. Wie
kann man die Wahrheit der Lehre untersuchen? Eine Menge schöner Worte kann etwas
Dürftiges verbergen, doch wir wissen, dass die Wahrheit keine Untersuchung
scheut. Im Gegenteil, wenn man beobachtet, nähert sich die Wahrheit und glänzt.
Daher kann man
jedem Untersucher der Lehre raten: „Nähere dich mit ganzer Kraft, beobachte in
vollem Maße, untersuche mit allen Mitteln, erkenne mit aller Kühnheit,
offenbare Unermüdlichkeit und lasse dich von jedem Auffinden der Wahrheit
entflammen.“
Die Lehre
kann nicht fehlerhaft sein. Sie kann von den Pfaden der Nützlichkeit und des
Guten nicht abweichen.
Man darf nicht
nur Beteuerungen glauben. Glaube ist die durch das Feuer des Herzens erprobte
Erkenntnis der Wahrheit.
Die Lehre
ist unbegrenzt, andernfalls gäbe es den ganzen Begriff Unbegrenztheit nicht.
Man sollte
nach der Wahrheit streben. Sie verneint nicht, sondern gibt Hinweise. In der
Lehre kann es keine entstellten Begriffe geben. Seht es so, dass der Pfad der
Lehre die Bestätigung des Unbezweifelbaren ist. Man sollte an die Wahrheit
nicht auf dem Weg des Umherirrens herantreten.
Man muss
voranschreiten, indem man jedes Wort, jede Behauptung und jedes Gebot prüft. Wenn
die Lehre wahr ist, wird jeder Schritt auf sie zu eine Erleuchtung und eine
Erweiterung sein. Geringschätzung, Verneinung und Demütigung sind schlechte
Führer!
Öfter hört ihr
die hochmütige Bemerkung eines Redners, dass allein die eine ihm bekannte Lehre
wahr sei. Erinnert den Hochmütigen jedoch an die Erhabenheit der
Unbegrenztheit,
[Russisches Original. Seite 203.]
an die Millionen von Jahren des irdischen Daseins und
an die Milliarden Welten; möge er darüber nachdenken, wie erhaben die Wahrheit ist
und wie man richtig eine würdige Erkenntnis erlangt.
Man könnte
der Methode des Skeptizismus zustimmen, wenn nur etwas dabei herauskommen würde.
Gewöhnlich zerfrisst er das schöpferische Prinzip.
Es ist ein
unermüdlicher Geist notwendig, um in ständiger Erweiterung voranzuschreiten.
Nur eine solche Erweiterung und ein solches Erfassen führen zu wahrer Demut
gegenüber allem Unnötigen, das durch dessen Relativität erkannt wird. So sagt dem,
der die Lehre bezweifelt: „Prüfe sie, sei in deinem Herzen entflammt, und
erweitere deinen Geist.“
434. Die
Erkenntnis der Perlenkette der Lehre des Lichts bringt einen wertvollen Faden
nach oben hervor. Mögen die Milliarden Welten die Verwirrten vor dem Untergang
durch Verneinung bewahren.
435. Lüge und
Finsternis erfüllen das Ende des Kali Yuga. Man muss das verstehen, um seine
Kraft nicht zu verlieren. Man kann den finsteren Tagen nicht entfliehen, doch
nur die Kenntnis ihrer Ursache wird die Geduld verleihen, sie zu durchleben.
Die
Menschen wollen den Pfad zur Wahrheit nicht vereinfachen. Doch Auftürmungen[77] wie
Technokratie zeigen nur die finsteren Ketten der niederen Materie an. Auch Lästerung
in ihrer ganzen Raserei zeigt nur die Finsternis der Verneinung anstelle der
lichtvollen Erkenntnis an.
Ihr habt in
den Puranas über diese Anzeichen gelesen, deshalb kann man auch die Erfüllung
aller anderen Voraussagen erwarten. Wir alle müssen uns jetzt dem feurigen Element
anpassen, davon sprechen auch die Puranas. Ich denke, dass man die Menschen zur
Erkenntnis des Wesentlichen aufrufen kann.
436. Woher kommen
Anfälle von unerwarteter Freude oder Schwermut? Man bezeichnet sie als grundlos,
während allem eine Ursache zugrunde liegt. Ich rate euch,
[Russisches Original. Seite 204.]
solche Wellen aufzuschreiben, die andernfalls vergessen
werden. Jeder Mensch führt mit jeder Regung ein bedeutsames Experiment durch,
aber er weist diese Blitze der Erkenntnis nachlässig ab. Freude und Schwermut
sind nicht grundlos, und die Aufzeichnungen können daran erinnern, wenn
irdische Mitteilungen diese Stimmungen bestätigen. Die feurige Post wird von irdischen
Botschaften bestätigt.
Gewiss,
viele Ursachen, nicht allein irdische, sondern auch solche aus der
Feinstofflichen Welt, kommen nicht zur Auswirkung, dennoch kann man eine bedeutsame
Entsprechung zwischen Ereignissen und Gefühlen wahrnehmen. So häufen sich Erfahrungen,
die ein überzeugendes Ganzes bilden. Wahrlich, die größten Experimente wurden
im Laboratorium des Lebens durchgeführt.
437. Lasst
uns etwas über Besessenheit niederschreiben und es dem Arzt sagen. Es kommen
tatsächlich Fälle vor, in denen der Besitzergreifer den Körper des Besessenen so
sehr beherrscht, dass er ihn fast verdrängt. Es kann auch Fälle geben, in denen
der Besitzergreifer von der Lebenskraft des Besessenen derart gekräftigt wird,
dass seine Austreibung zum Tod führt. Er hat sich der psychischen Energie des
Besessenen dermaßen bemächtigt, dass dieser bei einer Befreiung seine
Lebensfähigkeit verliert.
Darum werden
Austreibungen stets mit größter Vorsicht vorgenommen. Zuerst beobachtet man die
Nahrung und die psychische Energie des Patienten. Wird ein Verfall bemerkt,
darf man das geschwächte Herz nicht anstrengen.
Gewöhnlich erfolgt
die Austreibung am leichtesten während eines Tobsuchtsanfalles. Die erweckte
Energie hilft eine mögliche Abnahme der Herztätigkeit zu überwinden, die in einem
völligen Zusammenbruch enden könnte.
[Russisches Original. Seite 205.]
438. Wie in
allem ist feurige Selbstdesinfektion die beste Prophylaxe. Feuer schützt
nämlich vor Besessenheit. Agni ist nämlich ein Allheilmittel gegen Krebs,
Tuberkulose und viele Krankheiten. Aber bis die Menschen sich die Bedeutung von
Agni angeeignet haben, muss man zu pflanzlichen und mineralischen Einwirkungen greifen.
Das Einfachste, das Natürlichste und das, was alle besitzen, erweist sich als
das am meisten Vernachlässigte.
Ihr wisst,
wie viele Menschen, die sich der psychischen Energie erinnerten, vielen
Krankheiten entgingen. Ihr habt es gesehen und euch davon überzeugt. Bei einer Annäherung
feuriger Energien ist es notwendig, dass die Menschen sich nicht schämen, das
feurige Prinzip in sich selbst anzuerkennen. Das wird Agni wachsen lassen.
439. Man
kann sich gar nicht vorstellen, wohin die Menschheit künftig steuert, wenn sie
sich nicht durch Feuer reinigt! Das Streben zur Feurigen Welt wird die ersten
Schimmer von Agni bieten. Bei einem einzigen Gedanken an die Feurige Welt
werden viele schändliche Taten wie eine Hülle abfallen.
Man kann
durch keine Predigten von außen jene Gesundung erreichen, die allein durch einen
einzigen Funken von innen geschaffen wird. Aber es ist schwierig, das
Bewusstsein einem höheren Maß entsprechend anzustoßen. Werden wir nicht müde,
das Bewusstsein zu dieser ersten Erleuchtung anzutreiben, was folgt wird schon
leichter sein.
440. Das
Darbringen von Feuer ist ein altes Symbol der Reinigung des Geistes. Das
Geisteskorn selbst kann nicht beschmutzt werden, doch ein Schiff wird von
Muscheln bewachsen, die seine Fahrt behindern.
Die Feurige
Mutter versteht, wann die Notwendigkeit eintritt, das Korn zu reinigen. Die
neue Aussaat kann nur mit reinen Körnern erfolgen. Wenn für den Sämann die Zeit
naht, das Feld zu betreten, muss man helfen.
[Russisches Original. Seite 206.]
441. Die
letzten Fristen werden oft von räumlichen Klängen begleitet. Dieses Klingen
beweist nur, dass der Energiestrom einer Saite gleicht, die erklingt, wenn sie
auf einen Strom trifft.
Gewiss, jedes
solche Klingen zeigt eine Spannung an. Bei einem solchen Klingen sollte man vor
allem alles unnötige fremde Denken verwerfen, um sich umso harmonischer mit dem
führenden Strom zu vereinen.
Vielleicht
rufen die irdischen Ereignisse eine solche Spannung hervor; vielleicht nähern sich
Ereignisse der Feinstofflichen Welt, und man muss bereit sein, sie anzunehmen.
Doch wenn sich das Ohr dem Klingen der fernen Leitungen öffnet, ist auch das
Bewusstsein schon so erweitert, dass es die Ereignisse beurteilen kann. So arbeitet
Agni und verwandelt alles Bestehende.
442. Eine
der schwierigsten Eigenschaften ist, das nicht zu enthüllen, was nicht vom
Schicksal bestimmt ist, und keinen Schaden anzurichten. Lehrreich dafür ist das
Beispiel des Aischylos[78]. Die
Elemente fallen über jemanden her, der sie aus dem Zustand der Übereinstimmung brachte.
Es ist unmöglich, einen solchen leichtsinnigen Verräter zu retten. Ihr wisst,
dass ähnlicher Verrat im Kleinen wie im Großen begangen wird, und oft nicht aus
Bosheit, sondern aus Unvorsichtigkeit. Es ist einerlei, aus welchem Grund der
Käfig eines wilden Tieres geöffnet wird.
443. Die
schwierigste, aber unerlässliche Disziplin umfasst die Tätigkeit für das Wohl
der Welt. Es ist nicht leicht, sich selbst zu überwachen, um sich von
selbstsüchtigen Gedanken und Handlungen zu befreien.
Weiht sich
die ganze Persönlichkeit jedoch der Welt, dann wird Disziplin nicht nur leicht,
sondern gar nicht gefühlt. Einen Ausgangspunkt für Selbstverleugnung zu finden
heißt, einen direkten
[Russisches Original. Seite 207.]
Pfad zur feurigen Welt herzustellen. Die Behauptung
der Persönlichkeit mit all ihrem astralen Chemismus ist keine Selbstsucht, die
das Streben zum Aufstieg erstickt. Selbstsucht gehört dem irdischen Reich an.
In der Feurigen Welt existiert sie nicht – ihre Überreste verbleiben in der
Feinstofflichen Welt und sind wie schwere Ketten.
Es ist
nicht schwierig zu erkennen, wie die Bedeutung der Selbstsucht im irdischen
Zustand endet; sie ist für den feinstofflichen Aufstieg unanwendbar. Wenn
Erdbewohner in die Feinstoffliche Welt geraten, sind sie besonders darüber
erstaunt, dass es in den höheren Sphären der Feinstofflichen Welt keine Selbstsucht
gibt.
Nichts
anderes hilft, die irdischen Rechnungen abzuschließen, als die Befreiung von
Selbstsucht. Das Bewusstsein der Feurigen Welt zeigt am einfachsten, wie
nichtig die durch Egoismus verursachte Qual ist.
Das Licht
der Feurigen Welt wirkt wie ein starkes Desinfektionsmittel. In dieser
Strahlung sind die Kristalle des Fohat derart konzentriert, dass jede
Annäherung an diese Macht unsere psychische Energie reinigt. Ich denke, dass
Selbstdisziplin für das Allgemeinwohl das nächstliegende Mittel für große
Errungenschaften ist.
444. Mögen die
Peiniger denken, dass sie euch heftig quälen. Mögen sie sich an diesen Gedanken
ergötzen, doch mögen sie manchmal daran denken, was es heißt, seinem Nächsten
zu schaden. Es ist nicht leicht, solche Mühlsteine am Hals loszuwerden!
445. Der
Lehrer muss daran erinnern, dass jeder seine eigene Last trägt. Man kann nicht
alle gleichstellen. Man kann nicht von allen die gleiche Schnelligkeit verlangen
und muss jeden ermutigen, der seine Last zu tragen versteht. Das ist für den
Lehrer nicht leicht, und niemand
[Russisches Original. Seite 208.]
sollte denken, dass ein Archat sich erholt. Wenn wir
uns den Fristen nähern, wie könnte man sich da angenehme Erholung im irdischen Verständnis
vorstellen?
446. Es ist
richtig zu verstehen, dass eine Verbesserung des Chemismus der Gestirne
geschaffene Ursachen nicht beseitigt. Man kann vieles gesät haben, doch der
Blitz verbrennt nicht alle Keime. So solltet ihr euch weder vom Säen abwenden
noch euch zu sehr aufstützen, wenn ihr schnell dahineilt. Die Fähigkeit voranzuschreiten
ist eine Angewohnheit aus früheren Erfahrungen.
447. Die Chakren,
die feurigen Räder erinnern an die unzähligen Kreise der Entstehung und der
Vollendung. Man kann sich vorstellen, dass das Gleichgewicht der Welten auf den
feurigen Chakren beruht. Sie berühren sich, gehen ineinander über und bilden
untrennbare Verbindungen.
Ähnlich
kann man sich vorstellen, wie die Chakren des Menschen seine feurige Natur
bestimmen und das menschliche Wesen in die Gesamtheit der anderen feurigen Gebilde
hineintragen.
Die
Menschen verfügen schon über Strahlen, die Fleisch nicht abbilden[79], genauso
werden auch Strahlen entdeckt werden, welche die feurigen Zentren erfassen.
Dabei wird
man zeigen, wie die Chakren des Menschen den feurigen Gebilden des Raumes
entsprechen. Die Gestalt des feurigen Menschen verschmilzt mit dem Rhythmus des
Weltraumes. So kann man physisch zeigen, wie sehr alles Bestehende dem einen
Gesetz des Rhythmus unterliegt.
Für das
Gelingen solcher aufschlussreicher Experimente ist es natürlich notwendig, die
feurigen Chakren in sich zu entwickeln. Sie existieren potentiell in jedem
Organismus, doch seelenlose Wesen
[Russisches Original. Seite 209.]
können von den erloschenen Feuern nicht den geringsten
Schimmer auf die Leinwand projizieren.
448. Man
sollte es nicht so verstehen, dass Handlungen als solche niedriger als das
Gefühl der Liebe seien. Man muss streng zwischen rhythmischen und selbstsüchtigen
Handlungen unterscheiden, die dem Rhythmus des Kosmos nicht entsprechen können.
Selbstsucht ist Absonderung oder Auflehnung gegen Zusammenarbeit. Sogar große
Geister unterschieden oft nicht, wo es Selbstsucht des Fleisches und wo es die Handlung
einer großen Zusammenarbeit gab. Wie könnten bei Selbstsucht des Fleisches die Chakren
strahlen?
449. Ich
bestätige, dass der Verkehr mit den mittleren Sphären der Feinstofflichen Welt
unnötig ist. Sie werden durch verschiedene Erinnerungen nur gereizt und die
irdischen Fluida stören sie. Darüber hinaus werden die Menschen von ihnen nichts
lernen. Der Rhythmus des Raumes kommt in den höheren Sphären zum Ausdruck.
450. Es ist
schwierig, sich vorzustellen, dass inmitten einer solchen Schlacht Aufzeichnungen
über die Feurige Welt ihren Platz haben können! Keine menschliche Vorstellung
kann sich von dem Chaos der kosmischen Schlacht ein Bild machen! Die Dauer der
Schlacht übersteigt die Kraft der menschlichen Natur. Die Menschen können noch nicht
einmal in ihr Bewusstsein aufnehmen, dass oberhalb ihres Alltagslebens
Zusammenstöße solcher mächtigen Energien stattfinden.
451. Eine
Annäherung feuriger und feinstofflicher Wesenheiten macht sich durch ein
Erbeben des Herzens und ein Gefühl von Kälte oder Hitze bemerkbar. Wenn wir aber
ständig von Wesenheiten der Feinstofflichen Welt umgeben sind, warum spüren wir
sie dann nur gelegentlich?
Dem liegen
das Gesetz und die Beschaffenheit des Gedankens zugrunde. Wenn diese
Wesenheiten auf uns zukommen,
[Russisches Original. Seite 210.]
mit anderen Worten, wenn sie an uns denken, spüren wir
sie nicht nur mit unseren feurigen Zentren, sondern sogar körperlich. Man spricht
von Haaren, die vor Schreck zu Berge stehen; das ist aber kein Schreck, sondern
eine besondere Einwirkung einer Energie, die teilweise der Elektrizität ähnelt.
Einem solchen Gefühl liegt ebenfalls der Gedanke zugrunde. Keine besondere Suggestion,
sondern die Beschaffenheit des Gedankens ruft diese Gefühle hervor.
Sogar ein
physischer Blick zwingt den Menschen, sich umzuschauen, wie viel stärker muss
dann die feurige Energie der Höheren Welten wirken! Das heißt, wir haben erneut
eine ganze Reihe nützlicher Experimente und Beobachtungen darüber vor uns, wie
und auf welche Zentren die feurige Energie der Höheren Welt wirkt.
Man sollte
auch bemerken, dass man manchmal Kälte fühlt; spürt man nicht Ähnliches nahe
einer in Betrieb befindlichen elektrischen Maschine? Die Wissenschaftler müssen
dem Studium der äußeren Einwirkungen auf den Gedanken Aufmerksamkeit schenken.
452. Nicht nur
Gedanken selbst rufen physische Erscheinungen hervor, auch zugesandte
kondensierte Energie bewirkt starke Reaktionen. Ihr kennt die Empfindungen von
Lichterscheinungen genau. Das bedrückende Gefühl durch schwarze Sterne oder das
beruhigende durch blaue sind völlig klar ausgedrückt. Ihr wisst auch, dass
solche Gefühle nicht von euch ausgehen, sondern aus dem Raum empfangen werden.
Die Welt des
Gedankens ist das Vermögen der Zukunft. Untersuchungen des Gedankens werden
auch zur psychischen Energie führen. Man kann von verschiedenen Gesichtspunkten
aus mit den Beobachtungen beginnen, deshalb lenke Ich die Aufmerksamkeit auf
verschiedene Zugänge zu dem einen Thema des lichttragenden Gedankens.
453. Ein
Yogi Indiens sagt zu einem Wissenschaftler,
[Russisches Original. Seite 211.]
der sich mit der Frage der Selbsterhaltung beschäftigt:
„Wahrlich, es ist höchste Zeit, die feurige Natur des Menschen zu studieren.
Man sollte seit langem erkannt haben, dass nicht nur der Wille, sondern die
feurige Energie den Menschen mit einem schützenden Schleier umgibt. Wahrlich, man
sollte dies in Laboratorien erforschen, doch diese Laboratorien müssen sich von
jenen unterscheiden, die sich mit der Düngung des Bodens befassen.“
Es ist an
der Zeit für die Wissenschaftler anzuerkennen, dass für feinstoffliche
Experimente feinstoffliche Bedingungen erforderlich sind. Ebenso ist es an der
Zeit anzuerkennen, dass diese Bedingungen nicht durch mechanische Desinfektionen
geschaffen werden. Jedes Experiment verlangt eine geistige feurige Reinigung.
Wahrlich, vieles gelingt in der Natur und in Tempeln, wo die Ausstrahlungen
nicht so verunreinigt sind. Doch in beliebigen Laboratorien, in denen die Luft
nicht immer frisch und der Staub voller giftiger Ablagerungen ist, kann nur wenig
erreicht werden.
Nicht ohne
Grund fragten Heiler vor einer Heilung: „Glaubst du?“, und dann war das
Resultat besonders erfolgreich. Doch der Heiler weckte nicht nur den Glauben, er
musste auch die Feuer der Zentren entfachen. Sobald die feurigen Chakren zu
rotieren begannen, ging eine bedeutende Reinigung vor sich.
So möge der
Arzt seine Aufmerksamkeit nicht nur auf den Willen, sondern auch auf die
grundlegende psycho-feurigen Energie lenken. Er möge daran denken, dass die
umgebende Atmosphäre eine gewaltige Bedeutung hat.
Es scheint unwürdig
zu sein, dies zu erwähnen, doch nach Millionen von Jahren des irdischen Daseins
wenden die Menschen der Qualität ihrer Umgebung immer noch so wenig
Aufmerksamkeit zu, wie sie dies wahrscheinlich zu Zeiten der Höhlenbewohner getan
haben.
454. Mehr als
einmal wurden bei erfolgreichen Forschungsarbeiten
[Russisches Original. Seite 212.]
die Bemühungen durch geringfügige Schwierigkeiten
unterbunden. Unter diesen Schwierigkeiten hat der sogenannte Widerwille eine
besondere Bedeutung. Er rührt von verschiedenen Bedingungen her, sowohl von
äußeren als auch von karmischen. Es ist schwierig, dieses Gefühl mit Worten zu
beschreiben, das gleichsam die feurigen Zentren schließt und sie dadurch der
Kraft beraubt.
Zweifellos
ist Widerwille der Furcht verwandt. Aber für den Aufstieg muss man den
Widerwillen überwinden. In den Mysterien gab es zur Überwindung dieses
Widerwillens ein besonderes Ritual.
455. Dann
sagt auch noch, dass die Menschen nicht darüber erstaunt sein sollen, dass sie
den letzten Stein selbst in das Mosaik einfügen müssen. Dieses Gesetz ist umso gerechter,
als für gewöhnlich noch nicht einmal der Wunsch aufkommt, die ersten gegebenen
Steine zusammenzufügen. Vieles wurde gegeben und vieles wird nicht angewendet.
Es ist deutlich
gesagt worden, dass viele mechanische Formeln der belebenden feurigen Energie
bedürfen. Aber die Menschen nennen das nach wie vor Okkultismus und fürchten
sich sogar, an solche Experimente zu denken.
456. Gehen
oder Sitzen auf dem Wasser sowie Durchschreiten von Feuer sind wunderbare Beweise
für die Macht des Gedankens.
Rufen wir
uns ins Gedächtnis, wie auch nur Sitzen auf Wasser erreicht wird. Natürlich
muss man den Körper durch strenge vegetarische Ernährung sowie durch Erhebung
des Geistes reinigen, doch man muss auch schwimmen und auf dem Wasser liegen
können, um sich umso stärker vor der Schlange des Zweifels zu schützen.
Dann wählt
der Yogi eine seichte, ruhige Wasserstelle und fertigt eine Art leichte Stütze
aus Holz, auf die er sich so setzt, dass ihm das Wasser bis zum Gürtel reicht; dann
vertieft er sich
[Russisches Original. Seite 213.]
mit Hilfe des Rhythmus von Pranayama und erhebt sich
in Gedanken zum Höchsten Unaussprechlichen. So kann er mehrere Tage zwischen
Ausruhen und erneuter Annäherung an geistige Erhebung zubringen. Wenn der
Gedanke sich von der irdischen Anziehung löst, verliert der menschliche Körper
sein Gewicht; auf diese Weise erhebt sich der Yogi aus dem Wasser, und die
hölzerne Stütze schwimmt davon.
Wenn der
Gedanken auf dieser Höhe bleibt, verbleibt auch die Lage des Körpers auf
demselben Niveau. Dabei kann man leuchtende Ausstrahlungen des Körpers
bemerken, die nach einer alten Redensart den Menschen an den Himmel anbinden.
Der einzige
entscheidende Faktor bei diesem Experiment ist die Qualität des Gedankens. Ein böser
Mensch kann nicht auf dem Wasser zu sitzen, ebenso wenig kann man Immunität
gegen Feuer ohne einen bestimmten Rhythmus und Erhebung erreichen.
Wer vermag
zu entscheiden, wie viel Zeit für die vorbereitende Disziplin des Körpers und
des Geistes erforderlich ist, um solche Apotheosen[80] des
Gedankens zu erlangen? Man muss sagen, dass die Grade der Geduld, Ausdauer und
Entschlossenheit sich grenzenlos unterscheiden, und außerdem sind Einwirkungen der
kosmischen Verhältnisse höchst notwendig. Ihr solltet nicht lachen, wenn ihr
hört, dass um den Vollmond herum die Bedingungen viel günstiger sind.
457. Es
gibt eine Legende über die Prüfung durch schwere Umstände, in der aufgezeigt
wird, wie die Menschen immer das Leichteste zu wählen suchen, während sich
gerade dies als das Schwierigste erweist. Dafür werden sowohl lächerliche als
auch tragische Fälle angeführt. Gerechterweise wird darauf hingewiesen, wie ein
sehr kluger Mensch sich alle Einzelheiten einer leichten Errungenschaft aufzählte,
aber nur jene vergaß,
[Russisches Original. Seite 214.]
die sich als die schwierigste erwies.
Mit dem
Körper kann man weder dem Feuer noch dem Wasser entkommen. Man muss sich an den
flammenden Gedanken erinnern.
458. Wenn die
Menschen sich so viel aneignen würden, sie gedanklich verlieren, könnten sie
nur gewinnen! Aber die Finsternis lässt es nicht zu, dass die Vorstellung zu
erblühen beginnt. Es ist aber schwierig, erst in der Feinstofflichen Welt an
Vorstellung zu denken, dort müssen wir sie anwenden, nicht erst entstehen lassen.
459. Man
muss verstehen, dass jeder Erfolg auf der Qualität des Gedankens beruht. Man muss
verstehen, dass Wir für Erfolg bürgen können, wenn der Gedanke zu Uns fliegt.
460. Man
sollte nicht darüber lachen, dass einige Yogis bei Levitation ein Schilfrohr
oder eine Papyrusrolle verwenden. Natürlich kann man die gleichen Resultate auch
ohne diese physischen Hilfsmittel erzielen. Wenn jedoch jemand, der sich in die
Luft erhebt, eine Feder in der Hand benötigt, wollen wir ihn dieser kleinen
Unterstützung nicht berauben; das Wesentliche liegt doch weder in der Feder noch
in der Rolle, sondern im Gedanken, in der feurigen Energie. Es kann viele
Symbole geben, die Energie hervorrufen, und jeder kann die nächstliegende Leitung
suchen.
So
benötigen die Zigeuner entweder Wasser oder geschmolzenes Wachs, doch das
Wesentliche ist ihre psychische Energie, die bei diesem Volk sehr stark ist. An
ihnen kann man leicht lehrreiche Beobachtungen machen; leider muss man ihre Gewissenhaftigkeit
streng überwachen. Häufig ist ein Anstieg von Energie, die eine atavistische
Aufspeicherung ist, mit einem nicht hochstehenden Bewusstsein verbunden; doch
der Arzt und der Wissenschaftler müssen alle Möglichkeiten erforschen.
Ähnlich
können viele
[Russisches Original. Seite 215.]
nordische Völker interessantes Material liefern,
besonders in Norwegen, Karelien, Schottland und unter den Eskimos. Für den
Wissenschaftler sind natürlich sogar urtümliche Schimmer dieser Energie
brauchbar.
461.
Meteorische Mikroben sollten euch nicht überraschen. Die Feststellung, dass in
allem Leben vorhanden ist, erweitert bloß den Horizont. Wenn eine Mikrobe aus
dem Raum herbeifliegen kann, wie viele neue Beobachtungen sind dann zu erwarten!
Die ganze Feurigkeit des Raumes ermöglicht neue Schlussfolgerungen über das Feuer
als Lebenssubstanz. Man muss nur die Wissenschaftler bitten, in größerer
Eintracht zu leben, damit wertvolle Beobachtungen nicht durch Feindschaft und Verneinung
zerstreut werden.
462. Warum
ist es so schwierig, Beobachtungen aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft
zu verbinden? Die Zeit naht, in der unter Wissenschaftlern verschiedener Gebiete
der Wissenschaft völlige Übereinstimmung erforderlich sein wird.
Es wird
notwendig sein, Wiederentdeckungen alter Kulturen mit mechanischen und
physischen Beobachtungen zu vereinen. Zusammen mit Skeletten von Riesen wird
man Gegenstände finden, die eine ganz andersartige Beobachtung erfordern. Schließlich
wird in Zusammenhang mit seltsamen Veränderungen unseres Planeten das alte
Wissen über den Himmelskreis erforderlich sein.
Um den
Horizont der neuen Beobachter zu erweitern, bedarf es eines guten Einvernehmens.
463. Wie
kann man das uralte Ungleichgewicht von Hitze und Kälte erklären? Man sollte
sich nicht scheuen, über feurige Wellen zu sprechen. So kann man erneut an die
feurige Gefahr erinnern.
Es gibt gegenwärtig
Voraussagen, die aus ganz verschiedenen Richtungen auf
[Russisches Original. Seite 216.]
die gleichen Fristen hinweisen. Es ist kein Zufall,
dass Menschen, die einander fremd sind, die gleichen Worte auszusprechen
beginnen. Jedoch sollte man nicht aus dem Tümpel der Verneinungen schöpfen.
464. Sowohl
Erstarrung als auch Widerwille müssen überwunden werden. Viele bemerken diese
unheilvollen Weggefährten überhaupt nicht.
Indessen
kann man deutlich verfolgen, dass nicht nur irgendwelche unbekannte Gründe,
sondern auch die scheinbar harmlosesten Alltagsgegenstände den Strom der
feurigen Energie unterbinden. Nicht nur Widerwille, sondern auch eine gewisse unmerkliche
Erstarrung hemmt die Anspannung der Arbeit.
Der
gewöhnlichste Gegenstand trübt gleichsam die Frische des Gehirns und des
Herzens. Manchmal reißen uns das Muster eines Gewebes, der Rhythmus eines
Liedes, das Aufblitzen eines Messers, das Klingen eines Metalls oder viele
ähnliche fragmentarische Emotionen aus der gewöhnlichen Bestrebung heraus.
Woher kommt
diese Erstarrung? Wann und wo haben dieses Tönen und diese Lichtblitze
stattgefunden, sind sie vielleicht entscheidend für unser Dasein?
Verneinen
wir die Aufspeicherungen der Vergangenheit nicht. Sie sind ein weiteres Beispiel
aus früheren Leben. Man sollte diese Erinnerungen ganz nüchtern verstehen; man
kann sie sogar als Übung der Beobachtungsfähigkeit notieren; man sollte sich aber
mit diesen Bruchstücken der Vergangenheit geistig nicht belasten.
Man kann
auch auf Gegenstände stoßen, die zum Streben Antrieb geben; über solche
Gefährten weit zurückliegender Pfade kann man sich freuen, aber auch sie dürfen
unsere Aufmerksamkeit nicht zu lange fesseln.
Vorwärts,
vorwärts, immer nur vorwärts! Jede Erstarrung ist ein Verlust der fortschreitenden
Bewegung. Wie oft wurde gesagt, dass Bewegung ein Schild gegen feindliche
Pfeile ist, so schreitet feurig voran!
[Russisches Original. Seite 217.]
Möge euer
Feuer den Weggefährten leuchten. Man sollte daran denken, dass wir durch den Gedanken
leuchten müssen.
465. Man
sollte sich des Spottes, dieses schädlichsten Insektes, enthalten. Kein Spott wird
verfehlen, auf uns selbst zurückzufallen. Der genaueste Bumerang ist die Erniedrigung
seines Nächsten. Man kann sagen, dass das Feuer durch die Nähe zum Spott von
einem staubigen Schleier bedeckt wird. Man muss sich über die Bedeutung von Schimpfen
und Spott Rechenschaft ablegen. Spott gebiert Tod durch Steinigung. Und die
Mutter des Spottes ist Gemeinheit.
466. Ein massenhaft
auftretendes Austrocknen der Kehle weist nicht nur auf eine Trockenheit der
Atmosphäre hin, sondern auch auf eine feurige Spannung. Die Zeichen häufen
sich, ihnen wird aber erstaunlich wenig Beachtung zuteil. Im Gegenteil, mit oberflächlicher
Unwissenheit werden die seltsamsten Erklärungen über sie gegeben. Die Oberflächlichkeit
dieser Erklärungen beweist nur, dass die Menschen in ihren Illusionen zu
verharren und sich nicht mit der Wirklichkeit zu befassen wünschen.
467. Wer
stirbt, weil er darauf beharrt, dass es kein Leben nach dem Tod gibt, liefert
wahrhaft ein typisches Beispiel dafür, wie selbsttätig die psychische Energie
wirkt. Er erteilte sich den Befehl, nicht zu existieren, und erhält die Folgen
seines Befehls. Es gibt viele ähnliche Fälle, doch niemand wendet seine
Aufmerksamkeit diesen mächtigen Beispielen zu, die allgemein ersichtlich sind.
468. Der
Verlust der Zusammenarbeit macht die Menschen völlig hilflos. Der Verlust der Übereinstimmung
des Rhythmus vereitelt alle Möglichkeiten für neue Fortschritte. Ihr seht
selbst, welche Schwierigkeiten durch Uneinigkeit entstehen. Ein solcher Zustand
ist sehr gefährlich!
[Russisches Original. Seite 218.]
469. Jeder,
der sich der Feurigen Welt nähert, wird ihre Schönheit, ihr Licht und ihre
Herrlichkeit bestätigen. Außerdem erweckt das besondere Entzücken ein Gefühl
der Einheit. Das feurige Licht führt zu gegenseitiger Anziehung, mit anderen
Worten, zur wahren Einheit.
Im
Gegensatz dazu führt das Fleisch zu jeglicher Art von Uneinigkeit. Diese
Eigenschaft der grobstofflichen Welt verhindert es, auf dieser staubigen und
nebeligen Oberfläche das Entzücken der Einheit zu umarmen. Deshalb sollte man
seine Gedanken umso mehr auf die Feurige Welt richten, um sich das schon
erschöpfte Gefühl der Einheit wieder anzuerziehen. Man muss gleichsam den Magneten
wieder aufladen, der unverschlossen geblieben war. Sogar im täglichen Leben
muss man mit einem Magneten umzugehen verstehen.
Ebenso
versinkt das Potential des Feuers, wenn es ungenutzt bleibt, in die Tiefen und
wird unzugänglich. Man muss es durch die besten Erinnerungen und Vorstellungen
von neuem hervorrufen. Wahrhaftig, die feurige Herrlichkeit bedarf einer geläuterten
Vorstellung. Man sollte begreifen, dass die grobstofflichen Formen keine
Vorstellung von der Feurigen Welt bieten können. Aber augenblickliche
Erleuchtung kann für immer ein unaussprechliches Gefühl hinterlassen, das auf
Einheit beruht.
470. Man
kann in allen Testamenten bemerken, wie unter gewöhnlichen irdischen Symbolen
die erhabenen Begriffe der Feurigen Welt verborgen sind. Muss eine Stadt
unbedingt irdisch sein, oder muss eine Kuh unbedingt an irdische Herden
erinnern, oder muss Milch nur von irdischer Art sein, oder müssen Schlangen nur
von der Erde sein?[81] Man
kann viele solche Hinweise in allen Lehren finden.
[Russisches Original. Seite 219.]
Der Grund
hierfür liegt sowohl in der Unbeschreiblichkeit der Begriffe der Feurigen Welt
als auch darin, dass Schriftsteller und Leser die bedingten Bezeichnungen kannten,
die im Lauf der Jahrhunderte vergessen wurden.
471. Als
die Menschen nach glänzenden Epochen den Schrecken des Fleisches verfielen, gerieten
die besten Namen in Vergessenheit oder wurden auf andere Begriffe übertragen.
Man sollte die irdischen Fehler nicht vergessen und aus diesen Beispielen
Nutzen ziehen.
Mechanische
Begriffe sind dem Grunde nach dermaßen kraftlos, dass man sich im Gebet dem
Geisteskorn zuwenden sollte, das heller erstrahlt als alle elektrischen Lampen.
Man sollte
das Gedenken an das Feuer nicht bloß als ein Märchen ansehen. Es gibt viele
unter euch, die Feuer nur als eine Qual des Gewissens verstehen. Wir wollen aber
die Feurige Welt inmitten von Freude erkennen!
472. Schlecht
ist ein Handwerksmeister, der nicht den ganzen Reichtum der Natur nutzt. Für einen
erfahrenen Holzschnitzer ist ein krummer Baum ein wertvoller Schatz. Ein guter Weber
nutzt jeden Fleck, um seinen Teppich zu verzieren. Der Goldschmied freut sich
über jede ungewöhnliche Metalllegierung.
Nur ein
mittelmäßiger Handwerksmeister grämt sich über alles Ungewöhnliche. Nur eine
armselige Vorstellung gibt sich mit den Beschränkungen durch andere zufrieden.
Ein wahrer
Meister erarbeitet sich großen Scharfsinn und Findigkeit. Der gute Zauber der Meisterschaft
befreit den Meister von Enttäuschung. Selbst die Nacht bringt dem Meister keine
Dunkelheit, sondern allein eine Vielfalt von Formen des einen Feuers.
Keiner kann
einen Meister zum Umherirren verleiten, denn er kennt die ganze Unerschöpflichkeit
des Daseins. Im Namen dieser Einheit sammelt der Meister
[Russisches Original. Seite 220.]
jede Blüte und schafft eine ewige Harmonie. Er
bedauert den Verlust eines jeden Materials.
Menschen
aber, die der Meisterschaft fernstehen, verlieren die besten Schätze. Sie wiederholen
die schönsten Gebete und Beschwörungen, doch diese zersplitterten und
unerkannten Rhythmen werden wie Staub davongetragen. Die Bruchstücke des
Wissens verwandeln sich in toten Wüstenstaub.
Das
menschliche Herz weiß vom Feuer, aber der Verstand sucht diese offenbare
Weisheit zu verdunkeln. Die Menschen sagen: „Er brennt vor Zorn“, oder „er vertrocknet
vor Neid“, oder „er war vom Wunsch entflammt“. In vielen Ausdrücken zeigen die
Menschen treffend und klar, dass sie die Bedeutung des Feuers kennen.
Doch diese
Menschen sind keine Meister und immer bereit, die Perlen sinnlos zu verstreuen,
für sie selbst so nötig sind! Man kann die menschliche Freigebigkeit nicht
begreifen, durch welche die Schätze des Lichts vernichtet werden!
Die
Menschen lassen keine Gelegenheit zur Verneinung verstreichen. Sie sind bereit,
alle Feuer um sich herum auszulöschen, nur um sagen zu können, in ihnen gäbe es
kein Feuer. Indessen ist es entsetzliche Unwissenheit, die Feuer zu verlöschen
und der Finsternis Zutritt zu gewähren.
473. Ihr bemerkt,
um wieviel stärker die Lichter des Raumes sind als das Leuchten der Sonne. In
Finsternis ist es schwierig, Lichter zu vergleichen, aber durch den Vergleich
mit dem Sonnenlicht kann man eine Vorstellung von der Herrlichkeit der Feurigen
Welt erhalten.
Man muss verstehen,
dass die irdischen Augen den höchsten Glanz nicht ertragen können, weshalb wir uns
durch Funken und Lichter auf die Feurige Welt vorbereiten. Wir sollen keine
Schweine sein und nur zur Erde blicken.
474. Ihr
bemerkt, dass Wir manchmal keine Namen aussprechen, sondern sie durch Symbole
ersetzen. Betreffend den Krieger
[Russisches Original. Seite 221.]
nehmen Wir den Sammelbegriff für alle Streitkräfte. So
darf man die Menschen nicht belasten, noch nicht einmal durch das Aussprechen
ihrer Namen.
475. Der Verkehr
im Geist bildet einen bedeutsamen Teil der irdischen Existenz, und er gehört
zweifellos der feurigen Natur an. Er kommt nicht nur während des Schlafens vor,
sondern auch in unserem Wachstand spüren wir zahlreiche Reflexe eines solchen
Verkehrs.
Niemand, nicht
einmal die gröbste Person wird leugnen, dass sie immer wieder einmal gewisse Berührungen
oder Suggestionen durch Gedanken von außen gespürt hat. Der Lehrer kann
aufzeigen, dass solche Berührungen aus vielen Quellen empfangen werden können, entlang
der Linie des Fadens der Hierarchie, aus der Feinstofflichen Welt oder von
Erdbewohnern.
Es ist sehr
charakteristisch, dass ein Gedanke, der von außen herankommt, ungewöhnlich
leicht vergessen wird. Nicht ohne Grund riet die alte Weisheit, bei einem solchen
Gedanken einen Schluck kalten Wassers zu trinken, als ob etwas Geschmolzenes der
Kühlung bedürfte, um die Form zu bewahren. Dieser Rat aus dem Altertum entbehrt
nicht der Grundlage.
Der von
außen herantretende Gedanke entflammt gleichsam die Zentren und man muss ihn
sozusagen einprägen, um ihn in unsere übliche Energie umzuwandeln. Dasselbe
gilt für Träume. Wir erhalten nicht nur feurige Impulse von außen, auch unser
feinstofflicher Körper spannt sein ganzes feuriges Wesen an, um die
Wahrnehmungen zu kondensieren und die Überzeugung zu verstärken.
Man kann
beobachten, wie die feurige Wahrnehmung alle Details sammelt, die am charakteristischsten
sind. Manchmal ist man erstaunt, wie aufmerksam und leicht beweglich das
feurige Auge im Vergleich zum
[Russisches Original. Seite 222.]
irdischen ist. Man kann viele Träume und Empfindungen
aufschreiben, die zeigen, mit welcher Aufmerksamkeit die Einzelheiten gesammelt
wurden. Oft kondensiert die feurige Schöpfung die Einzelheiten.
Sie lügt
nicht, sondern sammelt gleichartige Teile; deshalb raten Wir so sehr, sich den
feurigen Empfindungen gegenüber aufmerksam zu verhalten; in ihnen liegt eine Wahrheit,
die von dem genialen Feuer gestaltet wurde. Es mag Jahrzehnte dauern, um mit
dem Intellekt das zu begreifen, was eine feurige Erleuchtung fast
augenblicklich vermittelt.
476. Ein
feuriges Bewusstsein verleiht jenen unbezwingbaren Optimismus, der zur Wahrheit
führt. Die Wahrheit selbst ist ihrem Wesen gemäß positiv. Wo Feuer schafft,
gibt es keine Verneinung. Man muss die Zustände der Welt dem Niveau des
feurigen Bewusstseins gemäß aufnehmen.
Die
Lebensverhältnisse sind dem feurigen Bewusstsein oft hinderlich. Es ist
schwierig, das Gewand der Aufbautätigkeit mit der Herkömmlichkeit in Einklang
zu bringen. Der Ablauf und die vielen Einzelheiten des Lebens behindern die
feurige Aufnahmefähigkeit. Für den aber, der auch nur einmal mit der Feurigen
Welt in Berührung kam, werden alle Hüllen belanglos.
So muss man sich der höheren Ebene gemäß führen und darf
sich durch die Unvollkommenheit seiner Umgebung nicht verwirren lassen. Nur
für jene, die nicht gut sind, muss man alle guten Maßnahmen ergreifen. Feurige
Erkenntnis ist keine Selbstsucht.
477. Es ist
ganz natürlich, dass eine feurige Wahrnehmung einem Erdbeben vorausgeht, das bereits
das Ergebnis einer feurigen Anspannung und Entladung ist. Die Annahme, dass
Meteore
[Russisches Original. Seite 223.]
Erdbeben hervorrufen, ist zu einseitig; es gibt viele
Ursachen, welche die Zerstörung der Feste bewirken.
478. Es
gibt ein feuriges Atmen, denn der feurige Körper lebt. Selten kann man Schimmer
des feurigen Atems im irdischen Körper bemerken, dennoch kann ein geläuterter
Körper manchmal solche Seufzer[82]
verspüren. Sie können am Scheitel, im Herzen oder in anderen Zentren gefühlt
werden. Man kann gleichsam eine Ausdehnung dieser Zentren spüren, was sogar
Schwindelgefühl oder Übelkeit hervorrufen kann, weil sich die grobstoffliche
Welt einer solchen Erscheinung der Feurigen Welt nicht anpassen kann.
Zu den
Gründen für eine Herzerweiterung gehört auch feuriges Atmen. Oft erweitert sich
das Herz, verliert aber den Rhythmus und kann sich nicht natürlich zusammenziehen.
Für
Levitation ist feuriges Atmen von großer Bedeutung, es führt den Körper aus den
physischen Bedingungen heraus. Hier berühren wir erneut den Gedanken als ein feuriges
Produkt. Ihr wisst selbst, dass der Körper bei Levitation an Gewicht verliert. Man
muss auch daran erinnern, dass kein Gedanke an einen Flug aufkam, sondern das
Wesen zur Hierarchie bestrebt war.
Yoga rät
ständig: „Denke an das Höchste, was dein Bewusstsein nur erfassen kann. Stelle
dir dieses Höchste als das beste Antlitz vor. Stelle dir dieses Höchste in
einem Unbeschreiblichen Licht vor. Spanne dein Bewusstsein für etwas vollkommen
Greifbares an. Offenbare die beste Zuneigung. Sammle alle Schätze des Guten,
denn die Stimme der Stille sagt: ‚Im Guten schwingen wir uns empor!’“
Wiederum
seht ihr, wie sehr die Ratschläge der Alten klar für die Anwendung
[Russisches Original. Seite 224.]
im Leben gegeben waren. Man kann den Wissenschaftlern beharrlich
raten, die alten Lehren aufmerksam zu lesen.
479. Wer
würde glauben, dass der menschliche Organismus nicht nur mit planetaren Erschütterungen,
sondern auch mit den Strömen des ganzen Sonnensystems zusammenklingt? Es wäre
unvernünftig, dies zu verneinen und den Menschen von der Zusammenarbeit mit den
fernen Welten auszuschließen.
Unsere
Aufgabe ist es, daran zu erinnern, dass die Menschen als die höchste Erscheinung
der offenbarten Welt Zentren für die Vereinigung der Welten sein können. Nur durch
Einprägen dieses Gedankens kann man den Menschen hin zum wahren Fortschritt lenken.
480. Die
Menschen vom höheren Denken fernzuhalten ist eine Tötung. Das ist keine
Übertreibung, denn eine Vergröberung und Senkung des Denkens führt schließlich
zu Zerfall und Vernichtung. Wenn man also sagt, dass ein Gedanke des Lichts wie
die Säule eines Tempels ist, kann man begreifen, dass feurige Erleuchtung
ewiges Leben verleiht.
481. Es ist
nicht besser geworden in der Welt. Nicht ohne Grund seid ihr voller Erwartung. Jetzt
reift das Geschwür. Wir stehen auf der Wacht, und wer mit Uns ist, wird
gerettet. Aber mit Uns sein heißt, die Lehre kennen; kennen heißt anwenden!
482. In
Tibet werden Pferde mit Leopardenfleisch gefüttert, um sie wild zu machen. Die
Kschatriyas von Rajputana verlegen sich auf Fleischnahrung, um ihren kriegerischen
Geist zu bewahren. Allein diese beiden Beispiele weisen auf den Sinn des
Fleischessens hin. Nicht zum Zwecke der Verfeinerung schlachten die Leute eine
Unmenge Vieh; gleich den Troglodyten[83] sind
sie bereit, Bären zu fressen.
Man muss
erkennen, dass die Massenschlächterei von Tieren vollkommen bewusst geschieht.
Die Menschen wissen, dass Gemüse und Obst mehr Lebensenergie spenden
[Russisches Original. Seite 225.]
als eine Schale Blut, bitten aber, dass man ihnen
blutiges Fleisch reicht, und wünschen sich an dieser Verrohung höchlich zu
ergötzen. Es gibt keine andere Bezeichnung für diese Raserei des Blutverschlingens.
Die Menschen wissen genau, dass eine Handvoll Weizen oder Gerste ausreicht, um das
Leben zu erhalten, aber ihr animalischer Instinkt versucht, ihren Verstand in
den tierischen Zustand hinabzuführen. Versuchen Tiere nicht, einander die
Gurgel zu durchbeißen? Treibt die Finsternis die Menschen nicht zu den
niedrigsten Handlungen?
Vergessen
wir nicht, dass Massenmord, ob im Krieg oder im Schlachthaus, gleichermaßen die
Atmosphäre verunreinigt und die Feinstoffliche Welt verletzt. Man muss verstehen,
dass jedes bewusste Töten die ganze umgebende Atmosphäre erschüttert. Dabei stärken
diese Handlungen die Kräfte der Finsternis und des Chaos, indem sie den
Rhythmus stören. Man sollte jedwede Störung der Feinstofflichen Welt vermeiden.
Wir
gestatten Pflanzennahrung, Getreide, Milch und auch Eier, aber nur in ganz
frischem und flüssigem Zustand. Ihr selbst wisst, wie abstoßend der Anblick von
Fleisch ist, wenn der Organismus sich bereits an Pflanzennahrung gewöhnt hat.
So muss man sich in der Praxis Verfeinerung angewöhnen und daran denken, dass
sogar ein Elefant seine Kraft durch Pflanzennahrung vermehrt.
Man sollte
nicht denken, dass die Menschen aus Armut zu Fleischnahrung greifen. Mit ganz
geringer Anstrengung kann man pflanzliche Nahrung beschaffen; dabei werden
viele sehr nahrhafte Kräuter und Wurzeln nicht genutzt. Von manchen Tieren kann
man viel lernen, sie wissen über natürliche Ernährung viel besser Bescheid als
der Mensch, der Fleischfresser.
Habt keine
Angst, wenn ein Blutliebhaber pflanzliche Kost zu verlachen beginnt,
[Russisches Original. Seite 226.]
nur merkt ihn euch gut, denn er gehört zur Finsternis.
Viele sind Fleisch gegenüber gleichgültig und werden nur durch die hässlichen
Verhältnisse in der Familie dazu gezwungen; diese haben Wir nicht im Sinn, Wir
bedauern die bewussten Bluttrinker und Leichenfresser.
Daher seid
einfacher und verfeinert eure Nahrung.
483. Die
Gedankenschöpfung der Feinstofflichen Welt möge daran erinnern, welch ein Megaphon
vor uns liegt. Wahrhaftig, wer im Guten hinübergeht, vermehrt das Gute, und wer
im Bösen hinübergeht, wird zu einer Quelle des Bösen. So können wir unsere
Energien unbegrenzt vermehren.
Darum sind
wir verpflichtet, unseren Organismus zu verfeinern, damit er zu einem würdigen
Gefäß wird. Diese Taten aber kann man sowohl in einem Palst als auch in Hütten
vollbringen. Nur das Bewusstsein der Erhabenheit der offenbarten Feurigen Welt führt
zum Pfad der Einheit.
484. Zur
Frage der Ernährung muss man bemerken, dass es notwendig ist, täglich rohes
Gemüse oder Obst zu sich zu nehmen. Auch ist rohe Milch vorzugziehen, wenn die
Kuh bekannt ist. Ebenso etwas Vollkornbrot. So kann man sich mit einer ausreichenden
Menge Vitamine versehen, ohne die offensichtliche Übertreibung beim Essen zu
vermehren.
Daher
sollte man sich mit dem Gedanken an Essen nicht belasten. Ein solcher Gedanke verdunkelt
oft viele wertvolle Bestrebungen. Wer das Gleichgewicht zwischen physischen und
geistigen Bedürfnissen gefunden hat, steht schon an der Grenze des Verstehens der
Höheren Welt.
485. Die
Prüfung der Qualität des Gedankens in Bezug auf verschiedene physische Umstände
führt zum feurigen Verstehen vieler Dinge. Vergleichen wir das Denken eines
Bergmannes
[Russisches Original. Seite 227.]
in einem tiefen Schacht mit jenem eines Fliegers auf
der höchsten Höhe seines Fluges, so werden wir in der Denkart einen beträchtlichen
Unterschied feststellen, sowohl was die Methode als auch was die Anspannung
betrifft. Es lohnt sich, Beobachtungen über das Denken eines gebückten
Schnitters und das eines Reiters durchzuführen; Gedanken ein und derselben
Ordnung spiegeln sich vollkommen unterschiedlich in ihnen wider. Die physischen
Bedingungen sind wie eine Begleitung für die Melodie des Geistes.
Beim Aufbau
muss man seine ganze Vorstellung aufwenden, um den Gleichklang so vieler
verschiedener Bedingungen zu finden. Das feurige, kollektive Bewusstsein der
Völker bietet dafür eine lehrreiche Anschauung.
486. Wenn
Ich zu Vorsicht rate, habe Ich verschiedene Bedingungen im Sinn. Der
Gesundheitszustand steht mit vielen kosmischen Ursachen in Zusammenhang, man
sollte die Ursachen daher nicht allein in einer Erkältung oder
Verdauungsstörung suchen. Der Chemismus der Gestirne gleicht einer
beträchtlichen Dosis von Medizinen und Mixturen, die den Organismus fühlbar angreifen
können.
Ebenso
können Nervenschmerzen nicht nur auf Besessenheit, sondern auch auf die Einwirkungen
von Strömen des Raumes zurückzuführen sein. Warum über die gewaltige Zahl von Nervenkrankheiten
überrascht sein? Ich habe schon oft auf den Schrecken solcher Epidemien hingewiesen.
Sie sind ansteckend, und die vielen Formen haben eine Grundlage, nämlich eine
Verletzung des feinstofflichen Körpers.
Jetzt kann
man wieder einmal verstehen, warum es so notwendig ist, unverzüglich die
feurige Energie zu studieren.
487.
Geschichtliche Taten von großer Bedeutung werden oft auf Grund von Weisungen
vollbracht, die durch Visionen gegeben werden. Die Unsichtbare Regierung hat
ihre Entscheidungen öfter bekanntgegeben, als die Menschen denken. Höhere
Wesenheiten oder abgeschiedene Nahestehende
[Russisches Original. Seite 228.]
überbringen Botschaften unumgänglicher Fristen. Man
kann nur bedauern, dass die Menschen sich bemühen, solche Visionen und Besuche
geheim zu halten, es sei denn natürlich, dass Verschwiegenheit geboten wurde.
Das feurige Siegel auf den Lippen ist äußerst sicher, man kann aber der Nachwelt
in Aufzeichnungen die Wahrheit überliefern, die viele Herzen stützen wird.
Ihr selbst
kennt bereits eine ganze Reihe historischer Ereignisse, die auf Warnungen und
Weisungen beruhen. So kann man eine Reihe von Ereignissen vom Altertum bis in
die heutigen Tage hinein feststellen, die gleichsam Glieder eines führenden
Gedankens waren.
Es ist
richtig, diese feurigen Erleuchtungen zu sammeln, in ihnen wird sich ein ganzes
zwischenweltliches System offenbaren. Man muss sich in die historischen Fakten
vertiefen, um die Weisheit des Aufbaus noch bewusster zu verstehen. Ich rate
damit zu beginnen, alle bekannten geschichtlichen Ereignisse aufzuzeichnen, die
sich unter dem Einfluss von oder in Zusammenhang mit höheren Visionen ereignet
haben.
Bei solchen
Aufzeichnungen werden sich noch viele weitere Fakten finden, denn der strebende
Gedanke ist wie ein Magnet.
488. Vielen
ist ein undeutliches inneres Erbeben bekannt, für das es keinen sichtbaren
Grund gibt. Niemand kommt auf den Gedanken: Wird er nicht von dem Strom
irgendeines mächtigen Gedankens berührt? Vielleicht ist sein Empfänger nicht
auf diesen Rhythmus eingestellt, die Energie selbst aber erschüttert seinen
Solarplexus. So viele feurige Empfindungen streifen den Körper der Menschen und
bitten gleichsam, man möge ihnen Aufmerksamkeit schenken.
489. In den
Schulen sollte man darauf aufmerksam machen, dass vor dem dreißigsten
Lebensjahr nicht alle Zentren für höhere Offenbarungen aufnahmebereit sind. Die
Jugend muss wissen, wie
[Russisches Original. Seite 229.]
weise ist es, Körper und Geist auf die Arbeit des
Aufstiegs vorzubereiten.
Lehrer
müssen Führer im Leben sein. Das Abstrakte muss Wirklichkeit werden und das
ganze Leben stärken. Viele reine Geister sind schon bereit, sich der bewussten
Arbeit anzuschließen, doch sie suchen noch, wie sie sich nähern können.
Mögen die
Lehrer sich merken, dass der Pfad der Verneinung der verderblichste ist.
490. Man
kann nicht bezweifeln, dass bei geistiger Arbeit der Aufwand an innerer Energie
weit größer ist als bei physischer. Möge diese Aussage die Grundlage der Kultur
bilden.
Ebenso ist
es an der Zeit zu verstehen, dass Vitamine und viele andere Substanzen nur Wirksamkeit
erlangen, wenn sie mit der feurigen Energie des Menschen in Berührung kommen. Möge
auch diese verspätete Entdeckung von der Macht der feurigen Energie des
Menschen zeugen. Das Streben auf dem Pfad der Entdeckung der Eigenschaften der
menschlichen psychischen Energie wird den Aufbau des Lebens ermöglichen.
Man sollte
aufmerksam beobachten, in welchem Maß der Mensch selbst sogar sehr starke
Substanzen umwandelt. Vergleichen wir, wie sich die Wirkungen von Medizinen
unterscheiden, die mit Vertrauen oder mit Widerwillen eingenommen werden. Wir
haben oft gesehen, wie eine unter suggestivem Einfluss eingenommene Medizin
eine gegenteilige Wirkung auslöste und wie Wasser die mächtigsten Eigenschaften
medizinischer Bestandteile annahm; doch kein fremder Wille bewirkte diese
Verwandlungen, der Wille lenkte die feurige Energie bloß, und diese Verwandlung
erfolgte in der Esse des Feuers.
Man muss verstehen,
dass wir selbst durch das Verstehen der feurigen Energie unsere Macht verwirklichen.
Es kann nicht deutlicher gesagt werden, als dass der Mensch als Ebenbild des
Höchsten geschaffen wurde –
[Russisches Original. Seite 230.]
damit wurde auf das Vorhandensein höherer Energien
hingewiesen.
Es wurde aber
nicht gesagt, dass der Mensch diese Energien nur durch künstliche Übungen
nutzen kann. Die Energien sind der menschlichen Natur wesenseigen, das
bedeutet, sie müssen unter natürlichen Daseinsbedingungen wirken. So kommen wir
wieder zum Aufbau des Lebens.
Wenn Magie Künstlichkeit
der Bedingungen bedeutet, ist sie natürlich für die Erneuerung des Lebens nicht
am Platz. Eine natürliche Erziehung des Geistes und die Erkenntnis der Feurigen
Welt durch ihn werden die einfachste Lösung für die Bestrebungen der Menschheit
sein.
So heißt es
auch mit Recht: Luxus ist der Antipode der Schönheit. Luxus ist eine eigene Art
Magie, aber wo es Schönheit gibt, bedarf es keiner Magie.
491. Nichtigkeit
entsteht, wenn die Kräfte nicht erkannt werden, die dem Menschen wesenseigen
sind. Nichtigkeit ist ansteckend, sie besteht seit Generationen; sie tötet das
Wesen auf der Schwelle des Lebens. Durch Nichtigkeit wird jener allgemeine
Zustand verwirklicht, bei dem die Persönlichkeit und die menschlichen
Errungenschaften zunichtegemacht werden. Aufbau ist der Nichtigkeit besonders
zuwider. Natürlich ist die Feurige Welt für die Nichtigkeit ein entsetzliches
Schreckgespenst.
492. Es
gibt viele Ereignisse, aber lernt, in dieser Vielstimmigkeit den einen Plan der
Heldentat der Neuen Welt zu erkennen. Viele Menschen wollen sich nicht vorstellen,
dass sie am Weltenaufbau teilnehmen können. Mögen sie für den für sie
unsichtbaren Tempel Steine beitragen.
493. Ihr
habt von vielen Erdbeben und
[Russisches Original. Seite 231.]
unzähligen auf die Erde niedergehenden Meteoriten
gehört, aber Erdbeben werden nur ziemlich bedingt registriert. In bestimmten
Zonen werden sie mit äußerster Genauigkeit, Meeresbeben jedoch werden nur
annährend registriert, sie können indessen eine besondere Gefahr darstellen. Auch
im Zusammenhang mit den niedergehenden Meteoriten gibt es nur Näherungswerte.
Es ist wahr,
viele Meteoriten fallen ins Meer, aber das erfolgt nicht ohne Einfluss von Magnetismus.
So ziehen Eisen und andere Metalle Meteoriten an, vor allem, wenn sich die Erze
in ihrem natürlichen Zustand befinden und ihres kosmischen Magnetismus noch
nicht beraubt sind.
Die
Bedingungen kosmischer Magnetisierungen zeigen sich erfolgreich bei den
Menschen, die Metalle und Wasser finden können[84]; die
Existenz solcher Menschen ist seit alters her bekannt. Zum Glück leugnet die
gegenwärtige Wissenschaft diese Fakten nicht, damit hat die Wissenschaft
bereits eine der Eigenschaften der feurigen Energie festgestellt.
Es ist aber
äußerst bemerkenswert, dass diese Menschen gerade unterirdische Wasser und
Metalle aufspüren. Ein solcher Mensch wird weder auf einen Wassertank noch auf
ein Stahlgehäuse reagieren. Dieser Magnetismus wird dem feurigen Kanal entlang
gelenkt und spricht vor allem auf den natürlichen Zustand einer Substanz an.
Genauso ist
auch das Wesen aller feurigen Verbindungen. Natürlichkeit und Unmittelbarkeit
bilden das Wesen der feurigen Energie. Wer nie an Feuer denkt und nie Feuer
wahrnimmt, versperrt sich damit den Zugang zur Feurigen Welt.
Ich
wiederhole, dass es in der Feinstofflichen Welt schwierig und qualvoll ist,
sich des Feuers bewusst zu werden, wenn man im irdischen Zustand
[Russisches Original. Seite 232.]
nicht wenigstens irgendeinen Weg zur Höheren Welt
gefunden hat. Weise ist gesagt: „Wer zu seinen Vätern gehen will, wird zu ihnen
gelangen.“ Aber damit wird nur ein niederer Zustand festgestellt. Warum sollten
wir uns der herrlichen Sphären berauben, die uns bestimmt sind?
494. Erschöpfung
und Hunger bieten ein Beispiel für die Macht der feurigen Energie. Vergleicht
einen Menschen, der vor Hunger stirbt, weil er von seinem unvermeidlichen Ende
weiß, mit einem, der Hunger als Medizin anwendet. Beachtet, wie lange der
zweite seine Kraft bewahrt und wie der erstere verfällt. Nur die in Tätigkeit versetzte
feurige Energie erhält den zweiten aufrecht, der sich heilen will.
Beachtet
auch ein Experiment mit Erschöpfung: Wer Agni in Tätigkeit versetzt, bemerkt
die Erschöpfung nicht, doch wer auf seine Erschöpfung achtet, bricht zusammen.
Die Menschen bezeichnen solche Wirkungen als Suggestion, worauf aber wirkt eine
solche Autosuggestion? Sie ruft die feurige Energie hervor, sie zwingt die stillstehenden
Feuerräder[85] zu arbeiten, und allein
diese führen zu einem solchen Sieg der Nervenzentren.
Die
irdische Nahrung kann auf kleine Portionen reduziert werden und der Körper wird
nicht mehr verlangen, wenn Agni entflammt ist. Man sollte nicht meinen, dass eine
solche feurige Erhebung nur irgendwelchen besonderen Rischis eigen ist. Jeder,
der sich der Macht von Agni bewusst ist, kann auf ganz natürliche Weise zu
dieser unerschöpflichen Energie Zuflucht nehmen. Die Hauptsache ist, im Kleinen
zu beginnen und seine inneren Impulse zu überwachen. Es bedarf keiner
besonderen Laboratorien, um sich unter verschiedenen Lebensumständen zu prüfen.
495. Der
Lehrer vermag das Wesen des Charakters des Schülers zu verstehen.
[Russisches Original. Seite 233.]
Untauglich ist ein Lehrer, der alle Schüler
gleichmachen will; damit erniedrigt er sich selbst und begeht eine nicht
wiedergutzumachende Missetat, indem er auf das Karma dessen, der sich an ihn
wandte, Zwang ausübt.
496.
Gerechtigkeit ist vor allem Beobachtung. Man sollte alle Eigenschaften des
Schülers in das Bewusstsein aufnehmen und so verstehen, inwieweit er fähig ist,
neue Vorzüge zu erfassen. Jedes Nichterfassen eines Vorzugs führt zu einer schrecklichen
Verunstaltung des Lebens.
Der Maßstab
wird die Entwicklung der feurigen Energie sein. Wer im Herzen entflammt ist,
wird nie ein Parasit sein. Ein solches Verständnis des Parasitentums wird die
ganze Denkweise retten. Es wird keine Parasiten und keine Arbeitslosen geben.
497. Die
Geschichte der Verneinungen zeigt, dass sich die Menschen vor allem gegen
Erscheinungen der Feurigen Welt aufgelehnt haben. Vielleicht war dies Furcht
vor dem Unbekannten. Vielleicht war es die gewohnte Auflehnung der
Unwissenheit. Vielleicht war es die Widerspiegelung des Chaos, das suggeriert wurde
als etwas, das alles zermalmt. Eins jedoch ist klar: Die Menschen haben in
sämtlichen Lebensbereichen versucht, alles zu verneinen, was mit feurigen
Energien zusammenhängt.
Die Zahl
der Märtyrer für die Feurige Welt übersteigt die Zahl jener, die für die
Wahrheit gelitten haben. Neben der Geschichte des Märtyrertums muss man die
Geschichte der Verneinungen schreiben. Dazu ist es notwendig, sowohl im Bereich
der Religion als auch unter den wissenschaftlichen Entdeckungen zu verfolgen,
wie jeder Schritt feurigen Verstehens mit größtem Mut gegen die Unwissenheit
erkämpft wurde. Nichts erforderte so viel Selbstaufopferung wie die Bestätigung
der Feurigen Welt.
Sogar die
gewöhnlichste Lichterscheinung ruft schon
[Russisches Original. Seite 234.]
einen Ausbruch des Misstrauens hervor. Die
offensichtlichste Erscheinung wird auf die unsinnigste Weise erklärt. Feuer als
das höchste Element wird nämlich vom menschlichen Bewusstsein am schwersten
erfasst.
Außer
Unwissenheit gibt es dafür noch viele andere Gründe. Menschen, die sich mit
Finsternis umgeben, gehen in Finsternis in die Feinstoffliche Welt hinüber.
Feurige Lichtblicke sind für sie so unbedeutend und der Wunsch aufzusteigen so
gering, dass das Licht für sie unzugänglich bleibt. So wandeln sie in
Finsternis und bekämpfen das Licht.
498. Das feurige
Auge schickt einen Lichtstrahl aus, wenn es seine Aufmerksamkeit auf einen
bedeutsamen Gegenstand richtet. Wenngleich dieser Strahl nicht immer äußerlich
sichtbar ist, so zieht er dennoch durch seinen Magnetismus die Aufmerksamkeit
der Umgebung auf sich.
Ein solches
Magnetisieren gehört zur Feurigen Welt, dies ist keine auf den Willen wirkende
Suggestion, sondern eine magnetische Führung, beinahe dem Gesetz eines gewöhnlichen
Magneten entsprechend. So durchdringen die großen Gesetze das Leben, und es ist
segensreich, wenn sie zum Guten führen.
499. Liegt
der Grund für die Furcht vor dem Feuer nicht darin, dass dem physischen Auge
nur seine zerstörerische Kraft zugänglich ist, während seine feurige Schöpfung
im grobstofflichen Zustand nicht erfasst wird? Man muss den Menschen mit besonderer
Überzeugung eröffnen, dass aufgrund ihrer Natur ihr einziger Pfad in Richtung
Feuer liegt.
Ist der
etwa ein guter Arzt, der seinem Patienten gegenüber Abneigung verspürt? Oder
wird etwa ein Krieger siegreich sein, wenn sein Geist vor Entsetzen erbebt? Wir
sollten uns daher die höchste Aufgabe stellen, und bei diesem Maßstab werden
wir die Übergangsstufen nicht bemerken.
Jedes
[Russisches Original. Seite 235.]
Element schließt vor allem Furcht aus. Die Furcht für
einen Augenblick zu überwinden, bedeutet noch nicht, sie auszumerzen. Seien wir
nicht wie kleine Kinder, die heute mutig sind, morgen aber vor Furcht über ein
nichtiges Phantom zittern. Auch den Weichlingen dürfen wir nicht gleichen, die sich
heute zu einer Heldentat entschließen und sich morgen in Federkissen
verkriechen.
Stehen wir
nicht unter der Drohung des morgigen Tages, denn von allen Elementen duldet gerade
Agni keine Furcht. Wir dürfen Agni nicht als Zerstörer verstehen, sondern als
Schöpfer! Diese beiden Aspekte von Agni sind der wahre Prüfstein unserer Natur.
500.
Besonders schwierig ist es, den Menschen zu erklären, dass an sehr schweren
Tagen besonderen Ereignisse ausbleiben und dass die besten astrologischen Termine
sogar von Unglück begleitet sein können. Die Menschen werden aufgrund solcher
Vergleiche die astrologischen Gesetze als sinnwidrig empfinden. Sie vergessen,
dass man die Früchte erst nach der Saat erhält.
Vielleicht
können die besten astrochemischen Ströme das Ausmaß der Wirkungen in gewissem
Maße abmindern, aber jede Wirkung hat unvermeidlich ihre Ursache. Deshalb muss
man an schweren Tagen äußerste Vorsicht, Feierlichkeit und Seelengröße
offenbaren.
501. Denkt wohlwollend
über das Feuer. Man muss seinen Geist mit der Anspannung des Elements koordinieren.
Man kann sehen, wie eine feurige Anspannung an verschiedenen Stellen
unterschiedlich in Erscheinung tritt. Nur völlig Unwissende bemerken diese
Erscheinung nicht.
502.
Wachträume stellen eine Berührung des „Kelches“ durch die feurige Energie dar.
Sie sind keine Krankheiten, sondern gleichsam Boten des Nahens
[Russisches Original. Seite 236.]
der feurigen Energie.
Genauso
beginnt die Offenbarung von Einzelheiten der Feinstofflichen Welt. Sie können wohltuend
verlaufen, bei einer Verdichtung der feurigen Atmosphäre aber können sie in Wahnsinn
übergehen. Die beste Behandlung ist, die Ursache dieser Erscheinung zu
erklären, mit anderen Worten, Agni Yoga kennenzulernen.
Die
offensichtliche Notwendigkeit zwingt Uns, Unsere Ratschläge zur Anwendung in
weitem Ausmaß zu geben. Noch bis vor kurzem wäre die Möglichkeit von Epidemien
von Wachträumen als unsinnige Phantasterei angesehen worden. Jetzt aber werden
sogar gewöhnliche Krankenhausärzte vor die Notwendigkeit gestellt, sich
gegenüber einem massenweisen Auftreten solch ungewöhnlicher Symptome aufmerksam
zu verhalten.
Ebenso
werden allmählich andere unbegreifliche Anzeichen der neuen Zustände (…) ins
Leben einfließen. Ist es möglich, dass sich die Menschen auf die neuen Bedingungen
nicht vorbereiten wollen? Eine solche Unwissenheit gleicht der Geschichte jenes
Kindes, das die Fähigkeit besaß, im Finsteren zu sehen, dessen Mutter aber den
Arzt bat, ihren Sohn von dieser Besonderheit zu befreien.
Unter den
Menschen wurden Offenbarungen der Tätigkeit der feurigen Zentren häufiger. Es
ist nicht weise, diese Gaben auszutreiben, welche die Lösung der unmittelbaren
Zukunft bieten.
503. Das Voraussehen
von Ereignissen stellt eine sehr bedeutsame Form unserer feurigen Erkenntnisse dar.
Man kann manchmal ganz nahe liegende Ereignisse und sogar Vorgänge des Alltags
voraussehen, aber oft erkennen wir wie über eine weitreichende Leitung sehr fernliegende
Ereignisse. Es gibt viele Gründe für solche Ungleichmäßigkeiten.
Wenn uns der
feurige Weitblick vor dem Morgen warnt, kann das nicht schaden, und es tut sich
keine Kluft auf, wenn vor dem dritten Auge die ferne Zukunft
[Russisches Original. Seite 237.]
ersteht. Die feurige Kraft kennt keine Entfernung, sie
ist wie ein Beobachter auf einem Gipfel, der voraussieht, wo die Pfade unten
auf der Erde zusammenlaufen. Wenn die Weltweite Regierung die ferne Zukunft
voraussieht, können unsere schwachen Augen Schimmer dieser feurigen Entscheidungen
sehen.
Wie
feierlich und tiefsinnig sollte man solche Erleuchtungen empfangen! Man darf sie
nicht unmittelbar und nach irdischer Art erörtern, sondern muss sie hüten wie
ein anvertrautes Heiligtum!
504. In der
Tat: „Besiege die Gottlosen!“ Man kann sich freuen, wenn diese beiden
Testamente verstanden und angewendet werden. Man muss ein gut entwickeltes
Bewusstsein haben, um die jetzige Gottlosigkeit zu verstehen und zu begreifen,
mit welcher Waffe des Lichts die Finsternis vernichtet wird.
Man kann
sich freuen, wenn die Finsternis das Licht vermehrt. Sogar die Finsternis
selbst schafft Unsichtbares Licht. Es heißt: Für den Yogi scheint der Mond am
Tage und die Sonne des Nachts. Möget ihr so viel Licht um euch sammeln, dass es
für Finsternis keinen Raum gibt.
505. Die
Befreiung von Furcht erfolgt nicht, indem man sich in jedem einzelnen Fall selbst
überredet; im Gegenteil, solche Suggestionen verdrängen das Gefühl der Furcht nach
innen, und es wird bei nächster Gelegenheit in seinem ganzen Schrecken wieder hervortreten.
Dabei wird sich das Entsetzen dem Druck der künstlichen Suggestion gemäß
steigern. Der Gefangene der Furcht ist ein sehr gefährlicher Häftling, aber man
muss sich von Furcht befreien, so sagen alle Lehren.
Furcht kann
durch Vergleiche ausgemerzt werden. Weist einen von einer Feuersbrunst bedrohten
Menschen auf den Schrecken durch das Erscheinen fürchterlicher Tiere hin, und
er wird sagen: „Den Tieren wüsste ich auszuweichen, aber wie kann ich diesem
Brand entgehen?“ So
[Russisches Original. Seite 238.]
türmt Möglichkeiten auf, Furcht zu empfinden, und sie
werden eine nach der anderen abfallen wie welke Blätter.
Ebenso
sollte man die ganze Relativität herbeirufen, um sich an die Unbegrenztheit der
Feurigen Welt zu gewöhnen. Die Anziehung zur Erdkruste erzeugt eine Illusion
von Gefahrlosigkeit, so kann man die Anziehung der Menschen zur irdischen Welt
erklären. Es ist völlig richtig, dass man hier viele Gefühle erkennen und eine
Grundlage der Wahrnehmung schaffen sollte, um umso leichter auf den feurigen
Wellen dahinschreiten zu können. Daher ist irdische Spezialisierung nicht so
wertvoll wie die Fähigkeit der Wahrnehmung und des Erfassens.
Es ist nicht
erstaunlich, dass die Einteilung der Schichten der Feinstofflichen Welt nicht
mit herkömmlichen Klassifizierungen der Erde zusammenfällt. Man kann sich in
der Feinstofflichen Welt inmitten einer höchst unerwarteten Auswahl von
Nachbarn wiederfinden. Eine solche Überraschung droht nur jenen, die mit
irdischen Überbleibseln belastet hinübergehen. Doch wer seine geistigen Maßstäbe
verfeinert hat, wird die Erfüllung seiner Vorgefühle finden.
506. Man
kann sich freuen, wenn die Schönheit der Umrisse der Feinstofflichen Welt
erfasst wird. Man kann die Menschen überzeugen, dass Gedankenschöpfung nicht
nur persönliche Formen schaffen kann, sondern auch solche, die fähig sind, die
besten Herzen anzuziehen und zu entzücken.
Die
Fähigkeit, mittels des Gedankens zu schaffen, wird auch auf der Erde gestärkt,
doch wie erhaben wird eine solche Schöpfung sein, wenn die Menschen verstehen,
dass sie nicht für die Erde schaffen, sondern für die höchsten majestätischen Sphären!
507. Seien
wir wie himmelwärts strebende Pfeile auf einer feurigen Bogensehne. Möge der
Gedanke in jedem irdischen Gegenstand die geistige Substanz aufspüren, die in der
Unbegrenztheit eine herrliche Vorstellung ermöglicht. Schämen wir uns also, scheußliche
Gedanken in die Welt der Schönheit zu
[Russisches Original. Seite 239.]
senden. Jeder Tag sollte das Urbild schöner
Erhabenheit offenbaren.
Die
Menschen scheuen sich, gemeine Wort in einen Lautsprecher zu sprechen, wie kann
man dann den Raum mit gemeinen Gedanken füllen? Möge die Verwirrung der Welt
erneut an die Qualität des Gedankens erinnern.
508. Ja,
ja, ja, die Samenkörner des Guten bleiben im Geist zurück, aber es wird ihnen keine
Aufmerksamkeit geschenkt. Die Menschen erinnern sich an Aufspeicherungen, aber
weil sie aber ihre geistige Erkenntnis nicht bewahrt haben, streben sie nach
der Anhäufung von irdischen Dingen.
In den
Tiefen ihres Geistes wissen die Menschen von Flügen in die Unbegrenztheit, aber
weil sie die Bedeutung der fernen Welten vergessen haben, huschen sie sinnlos
auf der Erdkruste herum. Man sollte nicht gegen irdische Dinge sprechen, sie
sind Produkte einer Schöpfung; man sollte nicht gegen Reisen sprechen, die eine
hohe Schule sein können, doch das gesamte irdische Dasein muss von den Grenzen
der Höheren Welt aus verstanden werden.
Kann man im
irdischen Leben nur nützliche Taten vollbringen? Natürlich kann man das. Es ist
leicht, sich das ganze Leben als einen ununterbrochenen Strom der Nützlichkeit
für andere vorzustellen. Santana* ist kein sinnloses Wälzen von Steinen. Es ist
wie ein Strom, der die umliegenden Felder nährt; wie ein Bach, der dem Herd
Sauberkeit bringt; wie ein Regen, der die Saat aufgehen lässt. Man braucht
somit kein besonderer Weiser zu sein, um sich ein Leben vorzustellen, das auf
allen Gebieten nützlich ist.
Wenn die
feurigen Wellen die Menschen zwingen werden, Rettung in den Türmen des Geistes
zu suchen, werden sie mit Abscheu jede in Untätigkeit verbrachte Existenz bedauern.
In ihrer Verwirrung werden sie Krumen positiven Denkens zu sammeln suchen.
[Russisches Original. Seite 240.]
Welchen Nutzen
können Ratschläge bringen, die kostbare Energie nicht zu vergeuden! Man muss an
das Herannahen äußerst ungewöhnlicher Zeiten denken. Weder Grausamkeit noch
Raub, Verrat oder Lüge werden gegen die feurigen Wellen helfen. Nicht so sehr
Scham als Leid wird zwingen, Rettung zu suchen.
509. Die
Fähigkeit zu unterscheiden, wo das Große und wo das Kleine ist, wird im selben
Feuer des Herzens geschmiedet. Glaubt nicht, dass Schriften nur Großes berichten.
Man muss unterscheiden: Woher kommen diese Schriften? Nicht wenigen falschen, wenn
auch entzückenden Angaben wird die Vernichtung der Welt zugeschrieben. Man muss
seine Beobachtungsfähigkeit aufbieten, um zu sehen, wie das Geschmeiß
dahinkriecht, um das Denken zu beschmutzen. Der Schmutz kommt nicht vom Licht.
510. Ich wiederhole
immer wieder, dass man die Stunde der Heldentat verstehen muss. Ich werde nicht
müde zu wiederholen, wie erhaben man denken muss, um sich nicht im Staub wiederzufinden.
511. Einer,
der an Bescheidenheit und Demut denkt, ist gerade deswegen weder bescheiden
noch demütig. Natürliche Eigenschaften erfordern kein erzwungenes Nachdenken.
Aus erzwungener Bescheidenheit und Demut ist viel Stolz entstanden. Alle Eigenschaften,
die mit Feurigkeit verbunden sind, bedürfen der Unmittelbarkeit. Wenn ein
Mensch keine Verehrung der Hierarchie angesammelt hat, kann ihn kein Befehl dazu
bringen, die Schönheit dieses Strebens zu spüren, die äußeren Umstände werden
das Samenkorn des Strebens zermalmen.
Ein großer
Fehler liegt darin, dass Menschen, die beginnen, an das Höchste zu denken, oft
die äußeren Umstände ihres Lebens verändern. Ein euch bekannter Schuhmacher[86]
hätte sein Handwerk aufgeben können, er zog es aber vor, sich in seinem
bisherigen Rhythmus
[Russisches Original. Seite 241.]
zu festigen, in dem die höchsten Gedanken geboren
wurden. Das ist keine Unbeweglichkeit, sondern die Bewahrung eines bereits
geschaffenen wertvollen Rhythmus. Man kann beobachten, wie die äußeren Umstände
einen Denkanstoß geben können. Eine solche Erwägung ist sehr nützlich für
feurige Erkenntnis.
Ein Musiker
trennt sich noch nicht einmal auf Reisen von seinem Instrument. Der Grund dafür
liegt nicht allein im Mechanisch-Technischen, der Virtuose bewahrt vielmehr bewusst
oder unbewusst einen bereits geschaffenen Rhythmus.
Stetigkeit
der Arbeit ist ebenso wie Pranayama für die Koordinierung der Zentren notwendig.
Ein erfahrener Arbeiter denkt jedoch nicht an den Nutzen der Arbeit. Für ihn
bedeutet Arbeit Nahrung, er kann ohne sie nicht leben. Möge der Arzt dafür
Beispiele anführen.
In Bezug
auf Agni ist unordentliche, unrhythmische Arbeit besonders schädlich; notwendig
ist, dass ein solcher Rhythmus ohne jeden Zwang zur Gewohnheit wird; dann kann
man erwarten, dass Agni tatsächlich zu einer selbsttätigen Rüstung wird.
Die
Eigenschaft der selbständigen Tätigkeit ist eine feurige Errungenschaft. Sie
kommt nicht von außen, sondern nur zusammen mit einer Erweiterung des Bewusstseins.
Ohne Festigung des Bewusstseins kann sich keine selbständige Tätigkeit bilden.
Mut kommt
nicht auf Befehl, er wächst wie das Gefühl des Kerns der Spirale. Wenn Mut sich
gebildet hat, kann nichts ihn entwurzeln. Es ist schön, das Bestehen von
angesammelten Eigenschaften zu erkennen, die wie ein mächtiger Baum
heranwachsen.
512. Das
Feuer auf dem Berg zeigt die Anspannung der Atmosphäre an. Nicht zufällig nennt
das Volk diese Feuer „Boten“.
[Russisches Original. Seite 242.]
Die Anspannung zeigt sich als silbernes Licht.
Viele
werden sogar eine solche offensichtliche Erscheinung leugnen. Viele sprechen
von Halluzinationen und vergessen, dass viele reale Einzelheiten, wie das
Leuchten einer Wolke, keine Einbildung sein können. Es ist erstaunlich zu
sehen, dass sogar die einfachsten Erscheinungen einer feurigen Ordnung geleugnet
werden können. Die Bewegung des Feuers könnte durch keine Illusion vorausgesehen
werden. Diese Feuer sind tatsächlich Boten.
513. Ein Anfänger
als Schüler fragte einen Rischi, der zu ihm über Agni sprach: „Wenn ich das
Wort Agni unzählige Male wiederhole, wird mir das von Nutzen sein?“ Der Rischi
antwortete: „Gewiss. Du standest diesem Begriff so fern, dass sich deine Natur allein
schon durch den Ton an die große Daseinsgrundlage anschließen wird.“
Auf die gleiche
Weise wiederholen Wir die verschiedenen Eigenschaften und Analogien des großen
Agni. Mögen die Menschen diesen Klang in ihren „Kelch“ aufnehmen. Mögen sie sich
mit diesem Klingen so erfüllen, dass es für sie unveräußerlich wird.
Wenn sie beim
Daseinswechsel den Begriff Agni aussprechen, wird das für sie schon eine Hilfe
sein, weil sie dann dem Feuer nicht feindlich gegenüberstehen. Die
Feinstoffliche Welt wird helfen, das Verständnis der höheren Prinzipien zu verfeinern,
aber man darf nicht in Feindseligkeit und Verneinung an sie herantreten.
Aufgabe des
ersten Buches über die Feurige Welt ist es, die Menschen im Verständnis von
Agni zu festigen und sie an es zu gewöhnen. Mögen sie erkennen, wie vielfältig von
alters her bis zum gegenwärtigen heutigen Verständnis das Feuer aufgefasst worden
ist. Mögen die Funken dieser Feuer des Herzens viele unverstandene
Erscheinungen und von alten
[Russisches Original. Seite 243.]
Leuten überlieferte Legenden in Erinnerung rufen. Im Bewusstsein
muss ein anziehendes, aufbauendes Bild entstehen. Man sollte es als seinen zu
den Höhen führenden Besitz betrachten. Deshalb ist sogar der wiederholte Klang
von Agni nützlich.
514. Die Menschheit
stellt wahrhaftig gleichsam den Zement des Planeten dar, sie hilft die vom
Chaos bedrohten Teile zusammenzuhalten. Eine unbevölkerte Welt zerfällt leicht;
der Mensch darf aber wegen dieser Aufgabe nicht hochmütig sein, er muss sich
als Hüter auf der Wacht fühlen. Wahrlich, nur wer mit der Rüstung Agni
gewappnet ist, kann seine Bestimmung umso vollkommener erfüllen.
Agni darf nicht
in einem Zustand der Untätigkeit verharren. Das Element Feuer ist das aktivste
und schnellste, es wirkt räumlich und offenbart sich in der Anspannung des
Gedankens. Bewahrt der Mensch nicht den Planeten durch den Gedanken?
Die
wertvollsten Substanzen werden vom Gedanken geschaffen. Stellt den Hauch des
Gedankens der Sinnlosigkeit gegenüber. Ich bestätige, dass die Menschen einen
Gedankenschatz zusammenstellen können, der im Rhythmus mit dem Kosmos die Neue
Ära schaffen wird.
515. Die Völker
nehmen an, dass sie einen Mangel an Agni durch rohe Gewalt auffüllen können, aber
keine rohe oder gemeine Kraft wird das Feuer des Lichts entzünden. Man kann in
den Herzen der Menschen eine nie dagewesene Verbitterung und zur selben Zeit
einen Verfall von Agni beobachten. Ist es nicht offensichtlich, dass keine
Kraft helfen kann, die psychische Energie zu finden?
Im
Gegenteil entfernt jede Gewaltanwendung, sei sie persönlicher oder nationaler
Natur, die Menschen von der Entdeckung der psychischen Energie. Das heißt, dass
die Menschen anstelle
[Russisches Original. Seite 244.]
der dringenden Zusammenarbeit zur Entdeckung von Agni
ihre Kraft für die Zerstörung des Planeten aufwenden. Das ist bedauernswert und
unwürdig!
Man möge
Mein Erscheinen dort nicht fordern, wo Hass und Unverständnis brodeln. Wir
stehen auf der Großen Wacht!
516. Manche
müssen die nützlichen Ratschläge auswendig lernen, während andere die
Lebensgrundlagen in ihrem Herzen verstehen; der eine wie der andere benötigt
einen Lehrer. Der erstere muss lernen, aber auch der letztere muss sich festigen.
Manche haben
von klein auf die besten Wege für die menschlichen Beziehungen verstanden, während
andere eine mühsame Schule durchmachen müssen, um zerstörerische Handlungen zu
vermeiden; der eine wie der andere benötigt die Lehre als Mahnung an die Bedingungen
des Daseins.
Es ist
erstaunlich, wie sehr sich die einen an Beispiele aus früheren Leben erinnern
und warum andere die Erinnerung an frühere Aufspeicherungen vollkommen
ausgelöscht haben. Eine karmische Ursache erklärt einen solchen auffallenden
Unterschied im Verstehen des Lebens nicht vollständig.
Wahrhaftig,
nicht die Umstände der früheren Leben selbst, sondern die Annahme von Agni ist
die Ursache eines solchen Verständnisses. Die Menschen nennen eine solche
Weisheit Talent, es ist aber kein besonderes Talent, Agni entflammt zu halten.
Nur das Entflammen der Zentren ruft eine ununterbrochene Wachsamkeit des
Bewusstseins hervor. Sogar eine nur teilweise Offenbarung von Agni bewahrt die
Aufspeicherungen unverletzlich.
Agni ist
kein Zwang, sondern unser Freund. Man muss erklären, dass der Aufstieg des
Geistes auch eine Manifestation von Agni ist.
517. Man
sollte sich über menschenhassende
[Russisches Original. Seite 245.]
Schriften nicht grämen; die Finsternis ist groß! Man
kann die hellsten Kräfte aufbieten, die Finsteren aber werden sogar die besten
Erscheinungen verdunkeln.
Die
Finsteren können nur verdunkeln. Wenn man sie aber fragt, wie man es besser
machen kann, geraten sie nur in Zorn, weil es ihre Bestimmung ist, die Dinge
nicht besser, sondern schlechter zu machen.
Man kann
sehen, wie die bösen Kräfte unter verschiedenen Gestalten ins Leben eindringen.
Man darf sich nicht damit trösten, dass die Finsteren es nicht vermöchten, sich
zu nähern, sie finden jedes Staubkörnchen, um sich dahinter zu verbergen; dort,
wo sie sich selbst nicht entschließen, heranzutreten, schieben sie einen
Skorpion unter. Die Finsteren sind sehr erfinderisch. Deshalb muss man sich
äußerste Wachsamkeit angewöhnen.
518. Eine
räumliche Heilung ist besonders für die Nervenzentren wirksam, deshalb rate Ich
so dazu, den Organismus vor einer Beschädigung der Organe zu bewahren. Die
Nervenzentren nehmen wie feurige Gefäße leicht Sendungen von Agni auf.
Man sollte
aber diese Einwirkungen nicht behindern, vor allem nicht durch Gereiztheit, die
wie ein Todesschild alle Wege abschneidet. Ihr wisst bereits, dass Ich vor der Lebensgefahr
durch Gereiztheit gewarnt habe. Solche erbitterten Schreie werden über das Meer
getragen, und der, der mehr Seelengröße besitzt, muss auch seine Pflicht verstehen.
Seelengröße bewahrt nämlich mehr als alles andere vor Gereiztheit.
519. Es ist
wirklich höchst erstaunlich, wenn ein mechanischer Gigant versucht, einem
feurigen Herzen einen Schlag zu versetzen, und stattdessen Steine für sein
eigenes Grab herbeiträgt. Dieses Beispiel wiederholt sich oft, doch jedes Mal
sollte man sich über den Sieg von Agni freuen.
Die
Menschen erbitten ein Wunder, dabei
[Russisches Original. Seite 246.]
sind sie von einer Vielzahl von Wundern umgeben. Sie
müssen bloß ihre Augen von Gereiztheit säubern.
520. Die
Schutzlosigkeit, die durch eine Beschädigung der Aura entsteht, ist
schrecklich. Man kann sich vorstellen, dass ein einziger Einbruch in die Aura
zu einer Verzerrung ihres ganzen Aufbaues führt. Die Schläfrigkeit, die man bei
einer Beschädigung der Aura feststellt, ist auf eine einförmige verstärkte
Tätigkeit der feurigen Energie zurückzuführen, die auf äußere Ausstrahlungen
gerichtet ist.
Während
eine solche Widerherstellung vor sich geht, befindet sich der Organismus,
insbesondere die Herztätigkeit, in einem niedergedrückten Zustand, deshalb bin
Ich so um Vorsicht besorgt, sowohl bei eigenen Tätigkeiten als auch bei Rückschlägen;
warum sollte man im Kampf die Herzen der Freunde belasten?!
Man kann
viele Experimente durchführen, um zu zeigen, wie sich eine Störung der
Ausstrahlungen gerade auf das Herz auswirkt. Es fällt den Menschen schwer, den
Rat über die Beobachtung ihrer eigenen Ausstrahlungen anzunehmen, doch sogar
bevor die Ausstrahlungen photographiert werden, weiß die Wissenschaft von der
Existenz solcher Ausstrahlungen eines jeden Gegenstandes.
Man sollte von
Achtung vor der menschlichen Konstitution durchdrungen sein und verstehen, dass
jeder Zusammenstoß vor allem dem Astralkörper Schaden zufügt. Dabei werden Organismen,
die für lange Zeit in Gemeinschaft zusammengearbeitet haben, einander natürlich
umso stärker verletzen; und das wird sich nicht nur gegenseitig, sondern auch
auf andere Nahestehende auswirken. Umso ernsthafter muss man alle Zusammenstöße
ausrotten.
Man kann
sich vorstellen, welch ein finsteres Heer sich in jede Bresche der Aura stürzt.
Es ist furchtbar, solche Insekten mit den Ausstrahlungen der inneren Schichten
zu füttern. Allein das Sperrnetz*
[Russisches Original. Seite 247.]
verhindert den Angriff der finsteren Kräfte. Mit jedem
Einbruch in die Aura ist man von Besessenheit bedroht. Deshalb lasst uns umso
vorsichtiger sein.
521. Ein
Seufzer galt als eine Antwort an Gott. Eine Konzentration der feurigen Energie
bewirkt diesen Krampf.
Beachtet,
dass Mörder und finstere Übeltäter nie seufzen. Diese Anspannung tritt bei
höheren Gefühlsregungen auf. Man könnte ein Buch über das Seufzen schreiben,
und es wird einem Gebet sehr nahekommen.
Ebenso kann
man alle segensreichen Reflexe auswählen. Es besteht kein Grund, diese für moralische
Abstraktionen zu halten, es ist besser, sie als die Grundlagen der Gesundheit
anzuerkennen.
522. Schickt
es sich für die Menschen, sorglos zu sein? Manche verwechseln Sorglosigkeit damit,
der Hierarchie etwas aufzubürden; sie meinen, wenn sie sich hier inkarniert
haben, bedeute das, dass irgendjemand für sie die Verantwortung trägt. Großer
Dienst ist jedoch große Besorgtheit. Man kann sich weder einen Tag noch eine
Stunde vorstellen, in der ein Mensch sorglos, anders gesagt, gedankenlos sein
könnte.
Daher kann Besorgtheit
nicht als ein verzehrendes Joch, sondern im Gegenteil als eine Auszeichnung des
Menschen verstanden werden. Unter den Vorrechten der Bodhisattvas* ist die Besorgtheit
um alles Bestehende ein Edelstein ihrer Krone. Ebenso sollte man Besorgtheit
als das Entfachen des Feuers willkommen heißen. Nicht kleinliches Denken,
sondern der Gedanke äußerster Besorgtheit schlägt Funken des Lichts aus dem
Herzen.
Es nicht
weise, Sorgen auszuweichen, denn man muss mit den Feuern des Geistes
voraneilen. Jene, die Sorgen fürchten, bekunden nur dürftige Aufspeicherungen.
Der erfahrene Wanderer sagt: „Belastet mich mit Sorge, wenn ich den Herrlichen
Garten betrete.“
Der Mensch,
dem die Gabe des Denkens verliehen wurde, nahm nicht die geringste Sorge auf
sich. Es heißt, das Lächeln eines Reichen sei von geringem Wert, aber der Arme,
der sein Lächeln bewahrt, werde zum Gefährten Gottes. So versteht das Volk den
Wert des Lächelns inmitten von Sorgen. Ich rate zu verstehen, dass die Anzahl
der Sorgen nicht verringert werden kann. Nur so erkennen wir an, dass Freude
eine besondere Weisheit ist.
523. Den
Wanderer, der sein Heim schon sieht, kann nichts verwirren. Was kann denn das
zur Feurigen Welt strebende Bewusstsein hindern? Nichts kann einem Menschen verbieten,
sich die größte Aufgabe zu stellen. Nur bei einem solchen Maß erhellt sich die
Sorge und die Gedanken erfüllen sich mit Feierlichkeit. Nur so werden Werte
erwählt, und man kann sich ungehindert zur Hierarchie begeben.
524. Die
Feurige Welt bezweifeln heißt, die Bewegung zu unterbinden, deshalb schaut
nicht zurück. Möge die Bewegung wie ein Strom eine fortschreitende
Anziehungskraft entfalten. Wenn Niedergang eine erschreckende Geschwindigkeit
entwickeln kann, kann Bewegung eine magnetische Kraft erzeugen, die in die
vorgezeichnete Richtung zieht. Knurrend kommt man nicht weit, doch der feurige
Gedanke trägt einen über das Unerwartete hinaus.
Versteht
es, das Wachstum des Bewusstseins zu bemerken. Natürlich ist das schwerer, als
das Wachsen des Haares oder Grases zu bemerken. Aber der Heuschober zeigt, wie das
Gras wächst, so kann auch das Bewusstsein wertvolle Ablagerungen schaffen.
525.[87] Der
Wohlstand der Völker baut sich rund um eine Persönlichkeit auf. Dafür gibt es
in der ganzen Geschichte auf den verschiedensten Gebieten zahlreiche Beispiele.
Viele
[Russisches Original. Seite 249.]
schreiben diese nicht zu bezweifelnden Erscheinungen der
Persönlichkeit als solcher zu. So verfahren die Kurzsichtigen, doch die
Weitsichtigeren verstehen, dass solche Sammler nichts anderes sind als die
Macht der Hierarchie.
Wirklich,
bei allen Erscheinungen wählt die Hierarchie einen Brennpunkt, auf den man den
Strom lenken kann; außerdem besitzt eine Persönlichkeit dieses Ranges ein bewusstes
oder unbewusstes Feuer, das den Verkehr erleichtert.
Doch
unentbehrlich ist auch eine andere Eigenschaft auf Seiten des Volkes selbst: Es
bedarf des Vertrauens und des Bewusstseins der Kraft. Deshalb betone Ich bei
verschiedenen Anlässen die Autorität. Diese Eigenschaft ist notwendig als Kettenglied
einer feurigen Maschine.
Ihr seht
selbst, wie sich Völker entwickeln, die einen Führer bejahen. Ihr seht selbst,
dass es keinen anderen Weg gibt. Daher muss man das Bindeglied zur Hierarchie
erkennen. Man sollte nicht kurzsichtig sein.
526.
Natürlich habt ihr den Zustand zwischen Schlaf und Erwachen bemerkt. Es ist
besonders bemerkenswert, dass bei der geringsten Bewegung eine Art Schwindel gefühlt
wird, bei einer ruhigen Lage aber eine Verminderung des Gewichts spürbar ist. Ein
solcher Zustand ist keine Illusion. Man kann die Gewichtsveränderung tatsächlich
auf einer Waage verfolgen. Das Schwindelgefühl selbst ist die Folge einer
solchen Dominanz des feinstofflichen Körpers.
Die Lehre
der Alten sagt: Wenn der Mensch in den irdischen Körper zurückkehrt, spürt er
für einen Augenblick den Charakter der Feinstoffliche Welt. Man kann solche
Bedingungen auch bei Entzücken des Geistes und beim Beginn eines epileptischen
Anfalls fühlen; doch die Verminderung des Gewichts geht bei einem Medium anders
vor sich, dann wirken äußere elementare
[Russisches Original. Seite 250.]
Energien mit.
Die
Offenbarung der Feurigen Welt ist uns besonders nahe, wenn der feurige Körper
unsere Gefühle inmitten der irdischen Bedingungen verwandelt; dann können wir
bestätigen, dass die Bedingungen der drei Welten auch im irdischen Leben in
Erscheinung treten können.
527. Eine
scheinbar einfache Erscheinung lenkt die Aufmerksamkeit auf sich: Wenn zehn
Menschen ihre Kräfte getrennt ermitteln, wird ihre Summe geringer sein als die
Summe einer gemeinsamen Anstrengung. Dieses geheimnisvolle Etwas ist die Krone
der Zusammenarbeit.
Wieder
berühren wir den feurigen Bereich. Nur gemeinsame rhythmische Anstrengung ruft
den feurigen Vorrat hervor. Ist eine solche messbare Stärkung nicht ein Beweis der
feurigen Energie? Mögen die Wissenschaftler alle geringsten Angaben über die Offenbarungen
der feurigen Energie sammeln. Mögen sie dieses Etwas nicht als mystischen,
sondern als realen und wachsenden Begriff beobachten.
528. Wieso nahmen
die Priester Ägyptens an, dass das Feuer des Blitzes einen besonderen
Magnetismus besitzt? War das Aberglaube oder Wissen? Warum wurde das Wissen der
Priester als so wohlbegründet erachtet? Doch die durch Forschung gefundenen Fakten
bestätigen die Feurigkeit der Lehrer Ägyptens.
Sind die
ägyptischen Priester nicht durch Versuche auf den Magnetismus des Blitzfeuers
gestoßen? Bei einer so mächtigen Entladung kann man sich einen besonders kondensierten
Zustand der feurigen Energie vorstellen. Gewiss, eine solche Spannung kann schädlich
sein, aber richtig gelenkt kann sie eine Reinigung der Energie bewirken.
529. Es ist
ein allgemeiner Fehler, dass die Menschen,
[Russisches Original. Seite 251.]
nach der Schule aufhören zu lernen. Die Pythagoräer
und ähnliche philosophische Schulen Griechenlands, Indiens und Chinas liefern
hinreichende Beispiele für ständiges Lernen. Die Bildung auf die Pflichtschulen
zu beschränken, zeugt wahrhaftig von Unwissenheit. Die Pflichtschule sollte nur
der Eingang zur wahren Erkenntnis sein.
Wenn wir
die Menschen in drei Kategorien einteilen: Solche, die überhaupt keine Schule
kennen, solche, deren Bildung auf die Pflichtschule beschränkt ist und solche,
die die Erkenntnis fortsetzen, erweist sich die Anzahl der letzteren als erstaunlich
winzig. Dies zeigt vor allem Gleichgültigkeit gegenüber den zukünftigen Existenzen
an. Bei ihrem geistigen Verfall sind die Menschen noch nicht einmal mit ihrer
eigenen Zukunft beschäftigt. Möge man die Aufzeichnung bewahren, dass man im
gegenwärtigen, so bedeutenden Jahr daran erinnern muss, was vor tausend Jahren
nützlich war.
Neben der elementaren
Bildung sollte man die Ausbildung der Erwachsenen fördern. Auf der Erde
verweilen mehrere Generationen gleichzeitig und streben gleichermaßen wenig in
die Zukunft, der sie nicht entfliehen können. Eine solche Gleichgültigkeit ist
erstaunlich! Lernen ist zu einer leeren Hülle geworden; doch an einem einfachen
Feiertag geben die Menschen sich Mühe, sich schön zu kleiden!
Ist es denn
möglich, dass es nicht als geziemend gilt, sich für die feierliche Wohnstätte in
der Feurigen Welt mit einem Lichtgewand zu versorgen? Nicht scheinheilig oder abergläubisch,
sondern erleuchtet sollte man sich nicht nur an Kinderschulen, sondern auch an der
Vereinigung von Erwachsenen für ständiges Lernen erfreuen.
530. Es ist
richtig, immer wieder von der Krankheit des Planeten zu sprechen. Es ist
richtig, die Wüste als eine Schande der Menschheit zu verstehen.
[Russisches Original. Seite 252.]
Es ist
richtig, das Denken der Natur zuzuwenden. Es ist richtig, sein Denken auf die Aufgabe
zu richten, mit der Natur zusammenzuarbeiten. Es ist richtig anzuerkennen, dass
das Plündern der Natur eine Verschwendung der Schätze des Volkes ist. Es ist
richtig, sich an der Natur als an einem Zufluchtsort vor feurigen Epidemien zu
erfreuen. Wer nicht an die Natur denkt, kennt die Zuflucht des Geistes nicht.
531. Die
menschliche Energie muss mit dem Kosmischen Feuer in Verkehr treten. Die
menschliche Energie ist in die grobstofflichen Schichten eingetaucht, und jedes
Durchstoßen dieser Schichten bringt eine erhabene Erleuchtung. Feuer brennt
allen Abfall hinweg.
532. Wenn
der Gedanke voranstrebt und auf den Strom einer feindlichen Sendung trifft,
kommt es zu einer schrecklichen Erschütterung, die auf das Herz wirkt. Ich habe
bereits über die qualvollen feindlichen Pfeile gesprochen, nicht nur diese
Sendungen, sondern auch das ständige verstärkte Beben der Erde erhöht die
Anspannung der Zentren. Ein solcher Zustand ist unnatürlich, und nur
beharrliches Streben zur Feurigen Welt wird die Menschheit in einen anderen
Zustand des Denkens bringen.
533. Hoffen
wir nicht, dass nichts uns einholen wird. Eine solche Überzeugung hat eine zweischneidige
Bedeutung. Es ist gut, seine Grundlage zu fühlen, aber jede Nachlässigkeit den
Kräften des Feindes gegenüber ist auch nicht weise. Es ist besser anzunehmen,
dass der Feind sich nähern kann, doch Furchtlosigkeit erhält uns bei voller
Kraft.
534. Schon
vor langem sagte Ich: Ein Garten von Beleidigungen ist unschön. Man muss für
die völlige Untauglichkeit von Beleidigungen Verständnis zeigen. Eine
Beleidigung ist ein äußerst behindernder Zustand. Sie ist wie
[Russisches Original. Seite 253.]
ein verborgenes Geschwür.
Buddha
Selbst, sobald Er irgendwelche Beleidigung wahrnahm, schickte augenblicklich
den Schüler mit den Worten fort: „Geh und wasche dich in kaltem Wasser rein.“
535. Einem verfeinerten
Bewusstsein muss die Wurzel eines Gedankens oder seine treibende Ursache
sichtbar sein. Man kann nicht alle Gedanken kennen, denn im Kaleidoskop
menschlicher Splitter wird einem schwindelig und die bloßen Fetzen unsteten
Denkens bringen keinen Nutzen. Nützlich aber ist es, die treibende Ursache
jeder Äußerung zu fühlen, eine solche feurige Bestätigung stellt sich mit dem
Entflammen der Zentren ein.
Der Mensch
beginnt, die Ursache der Worte zu erkennen, der äußere Ausdruck ist für einen verfeinerten
Beobachter unwesentlich. Manchmal ist es für den Sprecher selbst schwierig, die
ursprüngliche Ursache für seine Worte zu bestimmen. Ein feuriges Herz aber weiß,
wie die ausgesprochene Formel zustande kam. Keine Grimasse und keine Geste werden
das dritte Auge in die Irre führen.
Ein solches
Gefühlwissen wird nicht leicht errungen, viele Generationen tragen ihr
Scherflein zum Bewusstsein bei. Versteht, dass die Verwirklichung des Feuers
durch viele Lebenswechsel erreicht wird. Die Wurzel des Gedankens eröffnet Wege
auch zum Erkennen anderer Wurzeln.
536. Man kann
nur schwer erkennen, wie sehr für den irdischen Plan ein feinstofflicher Aufbau
benötigt wird, doch viele Aufbauten der Feinstofflichen Welt erweisen sich als wirkliche
Teraphime für die Zukunft der Erde. Oft ist die Vollendung solcher feinstofflicher
Teraphime sogar wesentlicher als die irdischen Bauten, in ihnen liegt gleichsam
die Wurzel des schöpferischen Denkens; deshalb freuen Wir Uns, wenn ein
Prototyp bereits zustande gekommen ist. Natürlich kann man sich nur über einen
erfolgreichen Prototyp freuen.
[Russisches Original. Seite 254.]
537. Die
beobachteten Krämpfe stellen eine bedeutsame Erscheinung dar. Ein verfeinerter
Organismus tut es dem Makrokosmos gleich und erstaunt vor allem durch seine
Übereinstimmung mit der Bewegung des Planeten. Ein Krampf des Planeten muss sich
im feurigen Körper widerspiegeln. Nicht nur Erdbeben, sondern auch alle inneren
Krämpfe des Planeten werden von einem feurigen Herzen nicht vergessen.
Wie
außerdem ein planetarer Krampf von einem Druck auf die Pole begleitet wird, so
kann ein Krampf des Körpers von einem Druck auf Kundalini und das dritte Auge
begleitet sein. Ebenso kann Energie aus den Gliedmaßen strömen, wie auch die
Erdkruste sich bei einem inneren Krampf zusammenzieht – der Mensch ist nämlich ein
Mikrokosmos.
538. Die
Entstellung des menschlichen Verständnisses ist so weit gediehen, dass sie einen
Menschen als feurig bezeichnet, der mit dem Imperil der Gereiztheit oder der
Bosheit infiziert ist. Sogar der Bosheit legen die Menschen manchmal eine
bestimmte Entflammung bei.
Doch wenn
Agni ein verbindendes, alles durchdringendes Element ist, ist es wirklich das
Prinzip des Gleichgewichts. Zu diesem Element nimmt der menschliche Geist bei
seinem Aufstieg Zuflucht; sogar ein mechanischer Aufstieg erfordert das feurige
Prinzip.
Man muss
verständlich machen, dass das Aufflammen von Imperil in keiner Weise dem
gereinigten Agni entspricht. Die Menschen streben selbst danach, ihrem
Bewusstsein ein erniedrigendes Verständnis vieler großer Offenbarungen
einzuprägen. Wahrhaftig, es ist eine gute Übung, gelegentlich einen Tag ohne
Herabsetzung zu verbringen.
539. Der
Gedanke an die Verschmelzung mit der Hierarchie ist ebenfalls eine
ausgezeichnete Reinigung. Wenn alle Schlangen des Bösen
[Russisches Original. Seite 255.]
aus ihren Löchern hervorgekrochen kommen, bleibt nur das
Streben nach oben. Mögen wir dann alle Mittel sammeln, um das Gleichgewicht zu
erlangen. Denken wir nicht an die gestrige Mühe, sondern sehen wir einem
morgigen Tag entgegen, der nicht von Herabsetzung erfüllt ist.
540. Beunruhigung
ist unvermeidlich, wenn die Verwirrung der Geister ein Beben der niederen
Schichten hervorruft. Schenken wir diesen Erscheinungen keine Beachtung. Wir
sind nicht so tot, um die gegenwärtige Verwirrung nicht zu fühlen, im
Gegenteil, wir sollten besondere Kraft schöpfen, indem wir uns an die
Hierarchie anschließen. Wenn wir uns einbilden, es gäbe einen anderen Weg, würden
wir uns dem Zerfleischen durch die Elemente hingeben.
541. Der
gute Räuber und der grausame Frömmler leben wir früher auf der Erde. Man könnte
annehmen, dass die Menschen, als die höchsten Elemente der Erde, weit schneller
evolvieren sollten als die anderen Teile des Planeten. Es vollzieht sich jedoch
ein seltsames Phänomen: Die Menschen haben die Ethik des Geistes aufgegeben und
sich in geistige Unbeweglichkeit eingesperrt. Es scheint, dass sich sogar das
Klima schneller ändert als das menschliche Bewusstsein.
Viele
Erfindungen sind öfter als einmal auf diesen Planeten gekommen. Die
abgetretenen Völker wussten vieles, aber die Qualität des Denkens hat kaum
Fortschritte gemacht. Dabei sprechen die Menschen viel von der neuen Rasse und
einer neuen Menschheit.
Der
Prototyp der neuen Rasse wird aber kein Golem sein. Die Qualität des Denkens wird
sich von den vergangenen Zeitaltern unterscheiden. Die Kunst des Denkens muss ganz
bewusst erneuert werden, doch ohne Verständnis für die drei Welten ist es
unmöglich, das Denken auf ein neues Niveau zu heben.
Wer sich
nicht vervollkommnen will,
[Russisches Original. Seite 256.]
wird nicht im planetaren Maßstab denken. Wer ein
Gespräch über die Feurige Welt für Aberglaube oder Heidentum hält, kann das
Bild des Erretters nicht verehren.
Es darf
nicht verwundern, dass sich die Menschen so langsam an ehrliches Denken
gewöhnen, wurden sie doch in vielen Lebenswechseln der besten Heldengestalten
der Menschheit entwöhnt. Die Menschen haben ständig gesehen, dass es gerade die
Helden waren, die vor ihren Augen gemartert und getötet wurden. Durch solches
Denken gelangt man nicht zum neuen Menschen.
542. Auf
vielerlei Art lässt sich ein bedeutsames Experiment darüber durchführen, wie
der Geist sogar zur Entwicklung der Muskeln beiträgt. Ich spreche nicht von
Hatha Yoga, bei dem vor allem körperliche Übungen durchgeführt werden. In
anderen Yogasystemen haben körperliche Übungen keine solche Bedeutung, vielmehr
verleiht die geistige Entwicklung den Muskeln eine besondere Stärke. Nehmt zwei
Athleten: Möge einer nur den körperlichen Weg gehen, der andere aber die Macht
des Geistes verstehen; wie viel erfolgreicher wird der letztere sein!
543. Warum
scheint es manchmal, als ob sich das Böse als der Sieger erweist? Nur wegen der
Unbeständigkeit des Guten. Man kann durch eine rein physiologische Methode beweisen,
dass die Übermacht des Bösen kurzlebig ist. Das Böse taucht zusammen mit
Imperil auf, doch dieses Gift kann nur ein erstes, sehr starkes Aufflammen
erzeugen. Danach geht es in Zersetzung über und zerstört allmählich seinen eigenen
Erzeuger. Das heißt: Wenn Agni auch nur zum Teil in Erscheinung tritt, wird es
nicht aufhören, sich zu verstärken. Während Imperil sich bereits zersetzt,
erlangt Agni im Gegenteil seine volle Stärke.
Deshalb
rate Ich so sehr,
[Russisches Original. Seite 257.]
dem ersten Angriff des Bösen standzuhalten, um es
seiner eigenen Vernichtung zu überlassen. Außerdem wird beim Zweikampf zwischen
dem Bösen und dem Guten, mit anderen Worten, zwischen Imperil und Agni, das
letztere proportional ansteigen, während Imperil seine Besitzer zersetzt.
So kann man
den Zweikampf zwischen dem Niederen und dem Höheren beobachten, aber nur ein volles
Bewusstsein wird den Widerstand gegen das Böse gutheißen. Es ist nützlich, sich
daran zu erinnern und nicht nur Kraft, sondern auch Geduld zu sammeln, um das
zu überwältigen, was bereits zur Vernichtung verurteilt ist. Ich bestätige,
dass die Wahrheit „Das Licht besiegt die Finsternis“ sogar eine physiologische
Grundlage hat.
544. Wer aber
trägt dazu bei, nützliche Beispiele zu sammeln? Man kann sie aufzählen, doch zu
wenige Ärzte unterziehen sich der Mühe, in den von ihnen beobachteten Fällen die
Tätigkeit und die Bedeutung des Feuers zu bemerken. Ich rate Unserem Arzt nicht,
alle (…) Beobachtung an sich selbst durchzuführen. Er könnte sich durch
Übermüdung erschöpfen. Er ist von vielen Beispielen umgeben.
545. Das
Herz kann schmerzen, wenn die Hierarchie in unwürdiger Weise angegriffen wird.
Das Herz ist ein Zentrum, die Hierarchie ist ebenfalls ein Zentrum; vom Hauptsächlichsten
aus wird auf das Höchste übertragen und umgekehrt.
Wenn die
Menschen etwas nicht wissen, sollten sie das, was ihnen unzugänglich ist, nicht
beschmutzen. Sie sollten genügend menschliches Gefühl haben, um zu verstehen,
wo das Unaussprechliche beginnt. Man soll nicht hoffen, dass man auf das beste
Bildnis Steine werfen kann. In einigen Unwissenden lebt der Eigendünkel, ihnen
sei alles erlaubt.
[Russisches Original. Seite 258.]
Aber wenn sie zahnlos geworden sind, mögen sie sich
nicht wundern, sondern die naheliegenden Gründe suchen.
546. Abgeben
ist ein göttliches Merkmal. Unerschöpfliches Abgeben geht in unterschiedlichen
Graden in der ganzen Natur vor sich, Feuer aber ist das Element, bei dem das Abgeben
am deutlichsten ist. Das Prinzip Feuer an sich ist Umwandlung und ständiges Abgeben.
Feuer kann ohne das Opfer des Abgebens nicht existieren, ebenso existiert das
feurige Geisteskorn durch Abgeben.
Das Opfer wird
jedoch nur dann zu einem wahren, wenn es zur Natur des Menschen geworden ist.
Ein verstandesmäßiges, erzwungenes Opfer ist weder natürlich noch göttlich. Nur
wenn das Opfer zu einem unveräußerlichen Lebensmerkmal wird, ist es vom
Bewusstsein nicht zu trennen.
So belehrt
uns das Feuer beim Aufstieg mit seinen Eigenschaften. Möge jeder, der nach
Erkenntnis strebt, zu sich sagen: „Ich will sein wie Agni.“
Man muss das
feurige Opfer als nächstliegendes Mittel des Verkehrs mit der Feurigen Welt
liebgewinnen. Ohne dieses selbstaufopfernde Streben ist es nicht leicht, sich aus
den Klauen des Bösen zu erheben.
Wie Feuer
nicht fassbar ist, so beweglich wird das Bewusstsein, das sich an Agni
anschließt. Man muss an das Opfer nicht in Verzagtheit herangehen, sondern in
feuriger Herrlichkeit. Man kann dem Feuer keine andere Bezeichnung geben als
Herrlichkeit. Ebenso ist die Feurige Welt nur als Offenbarung der Erhabenheit
denkbar.
547. Man
kann spüren, wie feurige Sendungen zuweilen gegen eine Wand der Finsternis prallen.
Nur in besonderen Fällen eines finsteren Angriffs ist ein solcher Anstoß
möglich.
Soll man
bei einem solchen Angriff die Vorräte an Feuer verbrauchen
[Russisches Original. Seite 259.]
oder eine andere Richtung wählen? Ihr wisst bereits,
dass das Anschwellen der Finsternis von kurzer Dauer ist, deshalb ist es
besser, augenblicks eine andere Richtung für die Sendung zu wählen. Das
Bollwerk der Finsternis gleicht einem Stier aus Pappe, man muss nur sein Wesen
kennen.
548. Wenn
ihr besondere Schläfrigkeit oder Müdigkeit verspürt, versucht nicht, dagegen
anzukämpfen. Es ist besser, mit dem Vorrat an feuriger Energie sehr behutsam
umzugehen. Wer weiß, wie viel kostbare Energie zum Wohl von Menschen geopfert
wird, die davon oft gar nichts wissen? Mögen sie behaupten, es gäbe keine
feurigen Sendungen, sie selbst aber verschlingen mit Vergnügen die Kraft
anderer Menschen.
549. Der
räumliche Gedanke erzeugt eine bestimmte Substanz, die sich im Wirbel einer
Kreisbewegung als Zentrum verschiedener Schöpfungen erweist. Es wäre schön zu erkennen,
dass der menschliche Gedanken eine so machtvolle Substanz enthält; doch nur der
erhabenste und angespannteste Gedanke erzeugt eine hinreichend starke Energie.
Ein
unbedeutender, nicht offenbarter, unruhiger, schwankender Gedanke ergibt keinen
schöpferischen Impuls, sondern richtet Schaden an. Mangels rechter Entsprechung
von Anziehung und Abstoßung bilden die nichtigen Gedanken gleichsam ein
hässliches Konglomerat und verunreinigen den Raum; Wir nennen sie räumlichen
Schleim.
Für die
Umwandlung dieser totgeborenen Missgeburten wird viel Energie verbraucht. Man
kann sich vorstellen, wie sehr die Produktion des Raumes ohne diese
menschlichen Ausgeburten gesteigert werden könnte.
Lasst uns dabei
nicht allein die primitiven Völker beschuldigen; ihr Denken ist
[Russisches Original. Seite 260.]
potentiell nicht schwach, aber die mittelmäßigen
Produkte der Zivilisation verkümmern vollständig, was die Qualität der Gedanken
angeht. Diese Verkümmerung bringt all die übrigen schleimigen Produkte hervor.
Eine solche Verkümmerung droht den Segen von Agni in Wut zu verwandeln.
Es gibt
nicht wenige Beispiele für die Schädlichkeit unbedeutender Gedanken. So viele
der besten Kanäle sind mit Splittern verstopft, nur weil die Menschheit den
Gedanken nicht achtet. Hirnloser Aberglaube wird sicherlich die Erinnerung an
die Lebenswichtigkeit des Gedankens verurteilen; er wird die Natur dem Segen gegenüberstellen,
indes sind die niederen grobstofflichen Schichten mit den höchsten überhaupt
nicht zu vergleichen.
Die Disziplin
des Gedankens zieht unvermeidlich zu den Höchsten Feurigen Sphären empor. Der
Mensch kann anstatt eines Seuchenherdes ein Reiniger des Raumes werden.
550. Nichtige
Gedanken verschmutzen nicht nur den Raum, gerade sie behindern die
Gedankenübertragung auf Entfernung. Jeder Teilnehmer an einer
Gedankenübertragung weiß, dass zuweilen Teile der Sendung weggenagt werden, als
ob eine dunkle Wolke die Genauigkeit des Ausdrucks verdeckt. Diese
unbedeutenden, schleimigen Missgeburten unterbinden nämlich den
Übertragungsweg. Die Missgeburten selbst sind infolge ihrer Schwachheit unhörbar,
aber ihr Schleim reicht aus, um den Raum zu verdichten und die Ströme zu stören!
Deshalb muss
man die Menschheit bitten, sich nichtiger Gedanken zu enthalten, um Gedanken
schneller übertragen zu können. Schon eine geringe Besorgtheit um den Gedanken
wird bereits nützliche Ergebnisse zeitigen. Außerdem kann der Gedankenschleim eine
Quelle von Epidemien sein.
551. Es ist
höchst lehrreich, in Biographien die Nebenumstände zu verfolgen,
[Russisches Original. Seite 261.]
die eine Lebensaufgabe endgültig klären helfen. Man
kann bemerken, wie viele Arten von Zufall dazu beitrugen, der vom Schicksal bestimmten
Richtung entlang voranzukommen. Natürlich wirkten nicht Zufall, sondern viele
tiefgründige Ursachen bei dieser Heldentat mit.
Daran kann
man die Mitwirkung der Feinstofflichen Welt erkennen. Wenn der Geist eine
bestimmte Aufgabe wählt, stimmt er sich mit vielen helfenden Einflüssen ab. Oft
bleiben Verbündete und Mitarbeiter in der Feinstofflichen Welt zurück und kontrollieren
die Nebenumstände. So kann man viele kleine Impulse beobachten, die zu
bestimmten Zielen führen. Solche Leuchtkäfer kann man als Meilensteine am Weg nur
schätzen!
552. Wenn
Ich zu beharrlichem Streben zur Hierarchie rate, muss man verstehen, dass eine
solche Weisung nicht leicht zu erfüllen ist. Jeder wird sie leicht annehmen,
aber bei erster Gelegenheit vergessen. Er wird sich an die unbedeutendsten
Einzelheiten erinnern, das Wichtigste aber außer acht lassen. Das Führende Bild
wird in den kleinen Splittern untergehen.
Jeder Yogi
kennt jedoch den silbernen Faden als den einzigen führenden Stern. Wenn das Herz
das Wichtigste vergisst, möge wenigstens das Gehirn immer wieder die notwendige
Rettung bekräftigen.
553. Auf
der ganzen Welt verbreitet sich ein Geheul, man kann sehen, dass es so nicht weitergeht.
Die Krämpfe des Planeten häufen sich. Man sollte daran erinnern, dass diese
Jahre in allen Lehren vermerkt sind.
554.[88] Wer
sagt, dass es keiner Helden bedarf, verbannt sich aus der Evolution. Beachtet,
dass an der Grenze von Mittelmäßigkeit, Unglauben und Egoismus die Selbstvernichtung
liegt. Es können Jahrzehnte vergehen, bis der Prozess der Selbstverschlingung in
Erscheinung tritt, aber er beginnt mit der Stunde der Ablehnung der Hierarchie.
Es ist
unmöglich, sich eine fortschreitende Bewegung ohne Hierarchie vorzustellen. Man
muss diese höchst einfache Lehre wiederholen, denn die Menschen streben dem
Abgrund zu.
Die von den
Schultern ausgehenden Strahlen schmerzen qualvoll, nicht nur wegen der Krämpfe
des Planeten, sondern auch wegen des Tobens der Menschheit. Wie Wirbelstürme
Wasser in Säulen teilen, so wurde die gespaltene Menschheit durcheinandergewirbelt.
Es ist ein
sehr bedeutendes Jahr der Auflehnung des menschlichen Geistes. Man kann das Feuer
nur bis zu einem bestimmten Grad zurückhalten. Es wird unweigerlich alle
auftauchenden Hindernisse durchbrechen.
555. So
leicht Besessenheit entsteht, so schwierig ist es, eine Zusammenarbeit mit der
Feinstofflichen Welt zu erreichen. Erstens denken die Menschen gewöhnlich kaum
an wahre Zusammenarbeit; zweitens lassen sie die Existenz der Feinstofflichen
Welt überhaupt nicht zu.
Bei
Besessenheit wird ein unerwünschter Zwang ausgeübt, und vernünftige
Zusammenarbeit wird vom Bewusstsein außer acht gelassen. Viele Bewohner der
Feinstofflichen Welt würden gern ihr Wissen anwenden, aber wegen verschiedener
Vorurteile und aus Furcht gewährt man ihnen keinen Zugang.
Wenn ihr
nur wüsstet, welche Unruhe jetzt in der Feinstofflichen Welt herrscht, da die
neue Teilung der Menschheit den Raum erschüttert. Man sollte nicht meinen, die
gegenwärtige Zeit sei eine gewöhnliche, sie ist einmalig und kann eine Neue Ära
einleiten. Dennoch: Schafft Helden – so lautet das Gebot!
556. Es
bedarf keines geringen Vorstellungsvermögens, um zu beginnen, an die Feurige
Welt zu denken. Man muss verstehen, sich die Hierarchie bis zur Feurigen Welt
hinauf vorzustellen;
[Russisches Original. Seite 263.]
doch wenn die höchste Vorstellung erschöpft ist, wird
man alle Kühnheit finden müssen, um sich den großen Feurigen Bildnissen
zuzuwenden.
557.
Jedwedes Töten steht im Widerspruch zur feurigen Natur. Jeder, der über die
Feurige Welt nachsinnt, sollte nicht nur nicht töten, sondern ist verpflichtet,
Blutvergießen zu verhindern. Er muss verstehen, dass Blutvergießen nicht nur in
gewissen Schichten der Feinstofflichen Welt Verwirrung stiftet, sondern auch
der irdischen Natur widerspricht.
Bei
gewissen Völkern ist es aus denselben Gründen verboten, im Frühjahr den Harz
der Bäume zu vergießen. Wenn aber ein Volk von jeher die Bedeutung des Safts
der Bäume verstanden hat, wie kann es dann die Bedeutung vergossenen Blutes
nicht verstehen?
Selbst der
Übergang in die Feinstoffliche Welt ohne Blutvergießen bewahrt vor der
Annäherung jener finsteren Kreaturen, die von den Emanationen des Blutes sofort
angezogen werden.
Neben
diesen physischen Gründen ist es an der Zeit sich zu merken, was es bedeutet,
ein Leben vorzeitig abzubrechen. Die Vernichtung irdischer Feinde durch Mord
bedeutet, sich in der Feinstofflichen Welt einen starken Feind zu schaffen.
Öfter als
einmal haben Wir an Karma erinnert, doch wenn dieses Wort jemandem nicht
gefällt, nennen wir es Himmlische Gerechtigkeit. Belastet niemals einen
Gesprächspartner, indem ihr auf irgendeiner Benennung beharrt. Der Gedanke muss
über den üblichen Ausdruck hinaus auf das Wesentliche des Begriffs gelenkt
werden.
558.
Vorbedachter Mord ist eine Sache, Verteidigung eine andere. Wenn ihr einem Angriff
der Finsteren ausgesetzt seid, müsst ihr euch verteidigen. Der Gedanke an
Verteidigung ist nicht Mord.
Jeder kann
sich vor allem
[Russisches Original. Seite 264.]
durch die Stärke seines Geistes verteidigen. Manche
stärken ihr Sperrnetz, indem sie es sich als Schild vorstellen, doch ein
feuriges Herz beschränkt sich nicht auf einen Schild, es entsendet die Spirale
Agni, welche die böswilligsten Pfeile stumpf macht. Gewiss, eine solche Tat
bedarf des Mutes und der Findigkeit.
559. Der
Klang der Natur wird oft empfunden. Die Völker des Altertums errieten sogar den
bestimmten Ton des Friedens oder des Aufruhrs. Doch Wissenschaftler können
diese Erscheinung mit feurigen Ursachen erklären. Wenn die Wirbel der Wellen
des Feuers erklingen, vermag ein feinfühliges Ohr sogar in völliger Stille
diesen großen Klang zu hören.
Man kann
Verbindungen derselben Schwingungen im Lärm der Erde vernehmen. Es heißt, dass
Lao-tse[89] oft
mit Wasserfällen Zwiesprache hielt; das ist kein Märchen, denn er lauschte dem Klang
der Natur und schärfte die Feinfühligkeit seines Gehörs so weit, dass er die
Eigenschaften der Schwingungen unterscheiden konnte.
560. Man
muss daran denken, dass der Große Dienst zur Erkenntnis des Großen Ziels führt.
Begreift das in seinem ganzen Umfang, so gut ihr könnt, in völliger Anspannung
des Geistes.
Herrlich
ist eine solche Anspannung, wenn unsichtbare Mitarbeiter zu ihr herangeflogen
kommen. Sie stärken den Panzer, schützen vor Pfeilen und erleuchten den Pfad.
Der Mensch kann wie beflügelt voranschreiten; er hat zahllose Mitarbeiter
gewonnen, die aber der Hierarchie gehorchen.
So wollen
wir bisweilen den Geist über die physischen Erwägungen hinweg zu den
erhabensten Festungen erheben. Das muss man den Schild des Großen Dienstes nennen.
561. Es ist
besser, mit einem Gebet zu Bett zu gehen als mit einem Fluch. Es ist besser,
den Tag mit Segen zu beginnen
[Russisches Original. Seite 265.]
als mit Verbitterung. Es ist besser, Nahrung lächelnd zu
sich zu nehmen als mit Entsetzen. Es ist besser, freudig zur Arbeit zu gehen
als niedergeschlagen. So sprachen alle Mütter der Welt, so hörten es alle
Kinder der Welt.
Auch ohne
Yoga weiß das einfache Herz, was für den Fortschritt nötig ist. Man kann alle
Definitionen heranziehen, der Sinn der freudvollen und feierlichen Grundlage
bleibt doch zu allen Zeiten gewahrt. Der Yoga des Feuers muss aber die
Grundlage des Aufstiegs stärken.
Ein Agni
Yogi ist vor allem kein Hypochonder; er ruft alle im Geist Starken und
Freudvollen zu sich. Wenn sogar unter den schwierigsten Umständen Freude glimmt,
ist der Agni Yogi von unüberwindlicher Macht erfüllt. Dort, jenseits des
schwierigsten Aufstiegs, beginnt die Feurige Welt. Die Offenbarung der Feurigen
Welt ist unabänderlich. Ein Yogi weiß, dass nichts ihn vom Erreichen der
Feurigen Welt abhalten kann.
So hängen
das erste Gebet einer Mutter und die ganze Herrlichkeit der Feurigen Welten am selben
Faden des Herzens.
562. Als
Ich euch gestattete, unsere Gespräche aufzuschreiben, verhehlte Ich nicht, dass
die Menschen über die besten Begriffe viele böse Worte aussprechen werden. Wer
an das Gute denkt, darf sich nicht wundern, Scheinheiliger, Nekromant, Mörder
und Lügner genannt zu werden. Die Menschen werden wie besessen die
unpassendsten Bezeichnungen anwenden. Dort, wo man nicht an das Gute denkt, ist
die böse Zunge immer bereit.
563. Heute
ist ein schwieriger Tag, deshalb werde Ich euch ein Märchen erzählen:
„Ein Dämon entschloss
sich, eine fromme Frau in Versuchung zu führen. Er verkleidete sich als Sadhu und
betrat
[Russisches Original. Seite 266.]
ihre Hütte, während seine Finger über den Rosenkranz glitten.
Er bat um Obdach. Doch die Frau lud ihn nicht nur ein, zu bleiben und gab ihm
zu essen, sondern bat ihn auch, zusammen mit ihr zu beten. Um zum Erfolg zu kommen,
beschloss der Dämon, auf alle ihre Bitten einzugehen. Sie begannen zu beten.
Dann bat
die Frau ihn, ihr von den Leben der Heiligen zu erzählen, und der Dämon begann,
wie der beste Sadhu zu berichten. Die Frau geriet in eine solche Ekstase, dass
sie die ganze Hütte und natürlich auch den Dämon mit Weihwasser besprengte.
Dann schlug
sie dem Dämon vor, gemeinsam mit ihr Pranayama zu üben, und sie errang
allmählich eine solche Macht, dass der Dämon schließlich unfähig war, die Hütte
zu verlassen. Er blieb, um der frommen Frau zu dienen und die besten Gebete zu erlernen.
Als ein Rischi
an der Hütte vorüberkam und hineinschaute, bemerkte er den betenden Dämon und
schloss sich ihm in der Lobpreisung Brahmas an. So saßen sie alle drei am Herd
und sangen die besten Gebete. So nötigte eine einfache Frau durch ihre Frömmigkeit
einen Dämon und einen Rischi zu gemeinsamer Lobpreisung.
Doch in den
Höchsten Wohnstätten löste diese Zusammenarbeit nicht etwa Entsetzen, sondern
ein Lächeln aus. Man kann also sogar einen Dämon dazu zwingen, am Gebet
teilzunehmen.“
564. Noch
ein Märchen über das Herz:
„Es trafen
sich Menschen, um sich ihrer Kraft zu rühmen: Einige zeigten die Macht ihrer
Muskeln, andere brüsteten sich mit dem Zähmen wilder Tiere; einer maß seine
Kraft an der Härte seines Schädels, ein anderer an der Schnelligkeit seiner
Beine – so wurden die Körperteile gepriesen.
Aber einer
erinnerte an das Herz, das ohne Lob geblieben war. Dann begannen die Leute
darüber nachzudenken, wie man die Kraft des Herzens feststellen könne. Ein neu
Hinzugekommener sagte: ’Ihr habt über allerlei
[Russisches Original. Seite 267.]
Wettstreit gesprochen, aber einen habt ihr vergessen,
der dem menschlichen Herzen nahesteht: Den Wettstreit in Seelengröße. Mögen
eure Zähne, Fäuste und Schädel ruhen, messt euch lieber in Seelengröße. Sie
wird den Pfad des Herzens zur Feurigen Welt beschleunigen.’
Es muss
gesagt werden, dass die Leute sehr nachdenklich wurden, denn sie wussten nicht,
wie man Seelengröße bekundet. So blieb die Bekundung der Liebe unerörtert, weil
noch nicht einmal die Pforte zu ihr in den Wettstreit der Kräfte eintrat.“
Wahrlich,
sobald man zur Seelengröße findet, wird die Liebe die Feuer des Herzens
entzünden.
565. Oft hat
die Teilbarkeit des Herzens einen findigen Geist angetrieben, doch wie kann man
das teilen, das von dem einen Feuer erfüllt ist? Man kann mit einem solchen Feuer
viele Ampeln entzünden, das Feuer selbst aber kann man nicht teilen. So ist das
eine ganzheitliche Streben zur Hierarchie unteilbar.
Ich glaube,
dass viel Schwanken von der mangelnden Erkenntnis der Einheit der Hierarchie
herrührt. Die Zeit naht, in der alle Lebensverhältnisse die Menschen zum
Verstehen der einen Hierarchie treiben werden. Weise ist aufgezeigt worden,
dass die größte Entzweiung den Anstoß zur Einigung geben wird.
Ist heute
nicht eine Zeit äußerster Uneinigkeit? Kann sich die Menschheit noch mehr
entzweien? Das ist das Morgenrot der sich bildenden Einheit. Der abnehmende Mond
ermutigt zur Annahme des neuen Mondes. Ist auf ihm nicht ein Kind?
566. Blicken
wir besonders auf die Schlacht in der Feinstofflichen Welt. Unzählige Horden
kämpfen auf allen Ebenen. Es bedarf eines festen Herzens, um diese Kräfte zu
erkennen. Und sogar auf Erden können von diesen Zusammenstößen die Schultern
schmerzen.
Man muss den
Menschen rechtzeitig mitteilen, wie sehr sie von der Feinstofflichen Welt abhängen.
Die Menschen suchen oft
[Russisches Original. Seite 268.]
eine Erklärung dafür, woher eine Art innerer
Erschütterung kommt. Ihre Ursache kann auch in einer Offenbarung der
Feinstofflichen Welt liegen.
567. Jedes
Missverhältnis und Ungleichgewicht sind Anzeichen von Chaos. Wenn man diese Anzeichen
in der niederen Natur bemerkt, kann man hoffen, dass sie sich beim Übergang in
einen höheren Zustand verwandeln können.
Was soll
man aber mit den höchsten irdischen Schöpfungen, den Menschen tun, wenn sie
sich von höchst chaotischem Ungleichgewicht erfüllt zeigen? Denn nach Ablauf
von vielen Zeitaltern ist man erstaunt über das Anwachsen des Ungleichgewichts inmitten
verschiedener Errungenschaften. Niemand und nichts nötigt den Menschen, über
den Wert des Gleichgewichts nachzudenken. Die Lehren aller Völker sprechen vom
Goldenen Pfad, doch gerade an ihn denken die Menschen am wenigsten.
Durch Unausgeglichenheit
und ihren chaotischen Zustand hat die Menschheit es bis zum Herannahen eines Aufruhrs
des Feuers kommen lassen. Doch sogar direkt auf der Schwelle der Gefahr widersetzen
sich die Menschen jedem nützlichen Rat für ihren eigenen Schutz. Sie wollen wie
bisher vom Ältesten zum Neuesten springen, selbst wenn es trügerisch ist.
Wie kann
man es sagen, dass Agni Yoga weder alt noch neu ist? Ein Element, das ewig und
allgegenwärtig ist, unterliegt keiner bestimmten Zeit. Das Feuer steht an der
Schwelle! Man muss sich besinnen, wie ihm zu begegnen ist, und verstehen, dass
bei der Annäherung des Feuers nur Agni, die psychische Energie der einzige Mittler
sein kann.
568. Man kann
nützliche Beobachtungen über die Verfeinerung der Feinfühligkeit für feurige
Erscheinungen anstellen. Es ist nützlich zu beachten, wie
[Russisches Original. Seite 269.]
unsere Handfläche oder unsere Stirn menschliche Wärme auf
Entfernung spürt. Ein solches Feingefühl ist genauso verschieden wie die
Wärmeausstrahlung selbst. Wenn man Augen und Ohren verschließt, kann man allmählich
die Wärme eines Menschen auf beträchtliche Entfernung spüren. Eine solche
Beobachtung ist eine kennzeichnende Bestätigung dafür, dass der Mensch der Mittelpunkt
der feurigen Energie ist.
569.
Schlaflosigkeit kann tatsächlich die Folge davon sein, dass man nicht in die
Feinstofflichen Welt eingelassen wird, wenn die Spannung des Zusammenstoßes zu
stark ist. Wer fähig und gewohnt ist, den feinstofflichen Körper abzusondern,
kann ihn beim Einschlafen sofort herausrufen. Doch wenn die Spannung übermäßig
ist, kann man das nicht riskieren, denn es könnte sein, dass man nicht zurückkehren
kann. Deshalb darf man bei diesem Kampf zwischen Licht und Finsternis nicht in
einen bodenlosen Strudel fallen.
570.
Gedankensendungen beinhalten meist einige ungewöhnliche Ausdrücke, die ihr manchmal
mit Erstaunen bemerkt habt. Ein ungewöhnlicher Ausdruck wird gebraucht, damit
er besser im Gedächtnis behalten wird. Diese Methode ist sehr alt.
Es ist
schwierig, die gewöhnlichen Worte zu erfassen; sie dürfen nicht abgleiten,
sondern müssen sich in das Bewusstsein hineinbohren. Je ungewöhnlicher, je
gesammelter und je bestimmter eine solche Sendung ist, desto besser merkt man sie
sich.
Nicht nur
einmal sollte man sich an das Vorübergehen eines fernen Gedankens an der Oberfläche
des Bewusstseins erinnern. Man darf sich nicht der Vergesslichkeit beschuldigen,
im Gegenteil, dieses Abgleiten eines Gedankens, der von fernen Orten gesandt
wurde, beweist nur, dass er von außen und nicht aus dem Inneren des
Bewusstseins kommt.
Auch an den
Schulen sollte man die Aufnahmefähigkeit für fremde Gedanken ausbilden. Die
Menschen verstehen es so wenig, zuzuhören und Gelesenes zu verstehen,
[Russisches Original. Seite 270.]
dass besondere Stunden für die Kontrolle des Gehörten
vorgesehen werden müssen.
Wie kann man
erwarten, dass die feurige Energie bemerkt wird, wenn noch nicht einmal einem
laut gesprochenen Wort Aufmerksamkeit geschenkt wird? Wir haben öfter von der
Entwicklung der Fähigkeit gesprochen, bewusst nichts zu hören oder nichts zu
sehen; das ist etwas ganz anderes, denn in unserem Normalzustand müssen wir
höchst aufnahmefähig sein.
571. Noch ein
Beispiel für die Einwirkung des Gedankens. Beim Studium der Schriftzeugnisse aller
Zeiten fällt natürlich ins Auge, dass anscheinend die gleichen Gedanken
wiederholt werden. Nicht nur die Ausdrücke dieser Gedanken sind identisch,
sondern man kann häufig ganz ähnliche besondere Worte finden. Indes kann man feststellen,
dass die Schreiber einander nicht nur nicht gekannt, sondern auch diese Schriften
nichtgelesen haben konnten.
Diese
Erscheinung kann auf allen Gebieten schöpferischer Tätigkeit beobachtet werden.
Unwissende Menschen könnten den Verdacht einer versteckten Art von Plagiat hegen,
doch ein Mensch, der mit wahrer Schöpfung in Berührung gekommen ist, weiß, dass
ein in den Raum gesandter Gedanke die verschiedensten Empfänger befruchten
kann.
Solche
Erscheinungen sollte man studieren. Sie können tatsächlich auf die Möglichkeit
der Einwirkung der psychischen Energie hinweisen; außerdem lenken diese
Erwägungen den Gedanken zur Hierarchie, mit anderen Worten, auf den kürzesten
Weg.
572. Man
kann nur erstaunt sein, wie wenig die Menschen wünschen, sich die Erscheinung
des allesdurchdringenden feurigen Elements vorzustellen. Man kann sich dem
abgedroschenen Beispiel des Sauerstoffs in seinem festen, flüssigen,
[Russisches Original. Seite 271.]
gasförmigen und sogar ätherischen Zustand zuwenden.
Die Menschen nehmen eine solche Bewegung der Substanz ganz ruhig hin, übertragen
dieses treffende Beispiel aber niemals auf das feurige Element.
Das Feuer
hat sich zu sehr in seiner gröbsten Form eingeprägt; doch das menschliche
Vorstellungsvermögen ist derart unentwickelt, dass es die grobe Form nicht in
die Unbegrenztheit verlängern und verfeinern kann. Die Menschen sagen: „Warum
sehen wir die Feurigen Wesen nicht?“ Damit versuchen sie, lieber die Feurige
Welt zu tadeln, als über ihren eigenen Bewusstseinszustand nachzudenken.
573. Eine
verlogene Wissenschaft verhindert die Erkenntnis des Weltaufbaus. Der Gedanke
kann nicht durch eine mechanische Erkenntnis begrenzt werden. Sogar die größten
mathematischen Geister gestanden zu, dass etwas oberhalb der Formeln existiert.
Doch Mittelmäßigkeit kennt keinen Gedankenflug und zieht es vor, eher in
Dummheit gegen eine Mauer zu stoßen als in die Höhe zu schauen.
Ein gewisser
Lehrer fragte einen Schüler: „Wo wohnt die Dummheit?“ Dieser sagte: „Wenn ich
meine Lektion nicht kenne, deuten Sie auf meine Stirn; wahrscheinlich wohnt die
Dummheit dort“.
Man muss
verstehen, warum Wir jetzt nicht auf die Stirn, sondern auf das Herz deuten. Der
Kopf birgt einen großen Vorrat von Berechnungen, aber es ist nicht gelungen,
das Herz zu bessern. So muss man angleichen, was zurückgeblieben ist.
574.
Wahrlich, die Offenbarung eines großen Opfers verbreitet sich über die ganze
Welt. Es wird den menschlichen Herzen durch klare Zeugnisse eingeprägt werden.
Deshalb beachtet diese Anzeichen aufmerksam, es gibt ihrer viele.
575. Wenn die
Menschen in den Zustand Preta-Loka[90]
fallen, beginnen sie zu bedauern, ihre alten Lumpen nicht
[Russisches Original. Seite 272.]
früher abgeworfen zu haben. Das Raumfeuer muss das schmerzhaft
verbrennen, was durch lichtes Agni hätte aufgelöst werden sollen. Man kann
lange vor dem Übergang damit beginnen, unnütze Lasten abzuwerfen. Das eigne
lebendige Agni kann einen von schädlichen Schlechtigkeiten reinigen. Die
Fähigkeit, sich rechtzeitig Agni zuzuwenden, ist eine zweckmäßige Tat, die
durch die Erfahrung des Herzens eingegeben wird.
Die Einheit
des Lebens könnte die Frage aufwerfen: Wenn das Leben unendlich fortgesetzt
werden kann, wie könnte die Erkenntnis seiner vielen Seiten erlangt werden? In
der Tat, wenn der Körper daran hindern würde, in die vielen Raumschichten
einzudringen, müsste man zu den künstlichsten Maßnahmen Zuflucht nehmen, die
ihrer Natur nach dem freien Willen widersprechen.
Nur wenn
sich das Herz unmittelbar feurig an die Hierarchie wendet, kann man sich ungekünstelt
den höheren Sphären anschließen. Man sollte die Hierarchie gar nicht nach
persönlichen Maßen einteilen, sondern sollte dem feurigen Faden entlang dahin
streben, wo das menschliche Wort im Strahlen untergeht und absorbiert wird.
576. Wenn
Ich erneut über Schönheit spreche, möchte Ich euch an die erhabene Schönheit
der Feurigen Welt gewöhnen. Jeder, der das Schöne lieben kann, verwandelt bereits
einen Teil des irdischen Lebens. Nur durch detaillierte geistige Erkenntnis
kann man unnütze Lumpen schon hier verbrennen. Ein solches Verbrennen geschieht
nicht auf besonderen Scheiterhaufen auf öffentlichen Plätzen, sondern durch ein
Lächeln der Liebe im alltäglichen Leben.
Nur allmählich
erkennen wir, wie schön die Welt des Geistes ist. Kurz ist unser Aufenthalt in
den verschiedenen Sphären, betreten wir aber die Feurige Welt, können wir dort
verbleiben. Und
[Russisches Original. Seite 273.]
kommen wir von dort, bewahren wir überall die feurige
Feierlichkeit.
577. Wer mit
Stolz durchs Leben geht, ist nicht von feuriger Natur; wer mit
Selbsterniedrigung durchs Leben geht, ist nicht von feuriger Natur; nur Einfachheit
ist dem Feuer eigen.
578. Sogar
im irdischen Leben verwandeln die Menschen ihr Aussehen ihren Leidenschaften
gemäß. Wie sehr verstärkt sich diese gerechte Eigenschaft in der Feinstofflichen
Welt! Ihr habt bereits gesehen, wie Bewohner der Feinstofflichen Welt sich verwandeln:
Manche beginnen zu leuchten, manche verfinstern sich und werden sogar auf das
Schrecklichste entstellt.
Von ganz
wenigen Ausnahmen abgesehen will niemand auf Erden verstehen, wie gerecht das
Gesetz dieser Selbstverwandlung ist. Die Menschen denken nicht daran, dass sie
zumindest ihres eigenen Aussehens wegen rechtzeitig vorsorgen müssen. Jeder
durch ein heuchlerisches Lächeln versüßte Gedanke blüht in der Feinstofflichen
Welt seinem Verdienst gemäß. Wenn Agni nicht in Tätigkeit versetzt wurde, ist
die hässliche Grimasse des wahren Wesens fast nicht wegzuwischen.
Darüber
hinaus haben nur wenige dieser durch Bosheit Missgestalteten so viel Vernunft, um
sich rechtzeitig dem Licht zuzuwenden. Nach dem Gesetz des Fortschritts rollen
sie so lange in finstere Abgründe, bis eine Umwälzung kommt, die oft eine
Gegenwirkung der Allerfinstersten hervorbringt.
Nicht aus
Furcht vor irgendeiner Strafe, sondern in Voraussicht des eigenen Schicksals
sollten die Menschen sich der Läuterung zuwenden. Nicht Härte, sondern
Gerechtigkeit ist das Maß, mit dem ein jeder sich selbst zumisst. Der Gedanke
der Läuterung
[Russisches Original. Seite 274.]
muss zur Erkenntnis des Feuers führen.
Die Feurige
Taufe ist das weiseste Vermächtnis, doch wie kann sie sich herabsenken, wenn
das Herz sich nicht erweicht und in Grausamkeit verharrt? Die Maske der
Grausamkeit ist schrecklich, man kann sie ebenso wenig abnehmen oder vom
Gesicht abwaschen wie die Bronzekrankheit[91].
Grausamkeit ist eine grimmige Krankheit! Sogar ein Tier stürzt sich auf ein
grausames Wesen.
So rufe Ich
die Gesichter derer in Erinnerung, die sich nicht reinwaschen lassen, weil sie
das Herz, die Feurige Welt und die Hierarchie des Lichts vergessen haben.
579.
Sprecht nicht schlecht von denen, die in die Feinstoffliche Welt
hinübergegangen sind. Man sollte eines schlechten Menschen gar nicht gedenken.
Er hat sein Gesicht schon angenommen. Wenn aber jemand schlecht über ihn
spricht, kann er sich einen schädlichen Feind schaffen. Sehr oft wächst das
Böse, und man kann sich einen Giganten des Bösen mit all seinen Mitarbeitern
zuziehen. Es ist besser, auch ihm, dem Schlechten zu wünschen, sich bald von
seiner schrecklichen Fratze zu befreien – so wird es weiser sein.
580. Nun muss
man an etwas erinnern, was selbst Kinder wissen müssen. Oft wissen und
verstehen sie etwas, doch später, wenn sie zur Atomspaltung gelangen, werden
sie von solchen Trümmern überschüttet! Sie können nur noch spalten, doch
niemand kann in Zerstörungswut ein Haus erbauen.
581. Eine
Mutter erzählte ihrem Sohn von einem großen Heiligen: „Sogar eine Prise Staub,
den sein Fuß berührt hat, ist erhaben.“ Es geschah, dass dieser Heilige durch
den Ort kam. Der Knabe folgte seiner Spur, nahm eine Prise von dieser Erde, nähte
sie ein und trug sie am Hals.
Wenn er in
der Schule seine Lektion hersagte, hielt er diese geweihte Erde immer
[Russisches Original. Seite 275.]
in der Hand. Dabei war der Knabe von einer solchen Begeisterung
erfüllt, dass seine Antworten immer bemerkenswert waren. Eines Tages, als er
die Schule verließ, lobte der Lehrer ihn und fragte, was er denn immer in der
Hand halte. Der Knabe antwortete: „Erde, die die Füße eines Heiligen berührt
haben, der durch unser Dorf ging.“ Der Lehrer fügte hinzu: „Diese heilige Erde
bringt dir mehr Nutzen als Gold.“
Dabei war ein
benachbarter Ladenbesitzer zugegen und sagte zu sich: „Welch ein dummer Bub,
bloß eine Prise goldener Erde zu nehmen. Ich will warten, bis der Heilige wieder
durchkommt, die ganze Erde einsammeln, die seine Füße berührten, und so eine
höchst gewinnbringende Ware erhalten.“ Und der Ladenbesitzer setzte sich auf
seine Schwelle und wartete vergeblich auf den Heiligen. Denn er kam nicht. Habgier
ist der Feurigen Welt fremd.
582.[92]
Schande dem Land, in dem Lehrer in Elend und Armut leben. Schande jenen, die
wissen, dass ihre Kinder von einem darbenden Menschen unterrichtet werden. Es
ist nicht nur eine Schande für ein Volk, das sich nicht um die Lehrer der
zukünftigen Generationen kümmert, sondern auch ein Zeichen von Unwissenheit.
Kann man denn
Kinder einem bedrückten Menschen anvertrauen? Kann man denn vergessen, welche
Ausstrahlung Kummer schafft? Weiß man denn nicht, dass ein niedergeschlagener
Geist keine Begeisterung hervorrufen kann? Kann man Lehren als einen bedeutungslosen
Beruf betrachten? Kann man Erleuchtung des Geistes bei Kindern erwarten, wenn
die Schule ein Ort der Erniedrigung und Kränkung ist? Kann man bei
Zähneknirschen Aufbau wahrnehmen? Kann man Feuer des Herzens erwarten, wenn der
Geist schweigt?
So sage und
so wiederhole Ich: Ein Volk, das seine Lehrer vergisst, hat seine Zukunft
vergessen. Versäumen wir keine Stunde, um den Gedanken auf die Freude an der
Zukunft zu richten. Und seien wir darum besorgt, dass der Lehrer die am höchsten
geschätzte Person der Institutionen eines Landes ist.
Es kommt
die Zeit, da der Geist durch wahre Erkenntnis gebildet und erfreut werden muss.
Das Feuer steht an der Schwelle.
583.[93] Man
sollte das Herz der Lehrer milde stimmen, dann werden sie in ständiger
Erkenntnis verharren. Ein kindliches Herz weiß, was brennt und was erloschen
ist. Nicht die erteilte Unterrichtstunde, sondern das Streben gemeinsam mit dem
Lehrer schafft eine wunderbare Welt. Dem Schüler die Augen zu öffnen bedeutet,
gemeinsam mit ihm das große Schaffen lieben zu lernen.
Wer stimmt
nicht zu, dass man auf festem Boden stehen muss, wenn man in die Ferne streben
will? Ein Bogenschütze wird dies bestätigen. So wollen wir lernen, uns um alles
zu kümmern, was die Zukunft verwirklicht. Das Feuer steht an der Schwelle!
584. Es ist
schön, dass ihr die Tage des Großen Opfers schätzt[94].
Möge jedes menschliche Herz aus dem Kelch des Erlösers die Kraft zur Heldentat
schöpfen. Seien wir nicht wie Wilde, die einander feindselig gegenüberstehen.
Die Zeit der Kreuzigung und des Tötens muss ein Ende haben. Hört ihr, Bekenner
der Wahrheit sind nötig, welche die Feurige Taufe suchen. Möge die Bosheit
wenigstens an den Tagen des großen Leidens verstummen, wie es geschah, als der
Kelch für die ganze Welt geleert wurde!
Ihr könnt
verstehen, dass es ein Zentrum des ganzen Daseins gibt. Es kann keine zwei Zentren
der Rotation geben, und wahnsinnig sind jene, welche die Größe der
Unbegrenztheit nicht annehmen; nach diesem Maß wird das Unbeschreibliche Opfer
gemessen.
Als jemand
von irdischer Natur eilte, das Opfer für die Erneuerung der ganzen Welt
anzunehmen, konnten keine Worte einer menschlichen Sprache die Gründe
[Russisches Original. Seite 277.]
dieses heiligen Heldentums beschreiben. Man kann die
höchsten Worte aufbieten, doch allein das im Streben erbebende Herz versteht diese
ruhmreiche Schönheit.
Lasst weder
Verleumdung noch Lästerung zu, auch nicht aus Unwissenheit. Jeder Lästerer stürzt
sich in die Finsternis des Wahnsinns. So lehrt, die Rettung des Geistes zu verwirklichen,
auf dass ihr an den Tagen des Feurigen Kelches von nichts Finsterem berührt werdet.
585. Nicht
zufällig erreicht euch an diesen Großen Tagen die Nachricht von Verrat und
Lüge. Welcher Wahnsinn, dass jene Verrat üben, die scheinbar als Hüter des höheren
Verständnisses auftreten! Doch das Gesetz der Finsternis ist unabänderlich, und
die Winkelzüge der Lüge werden so lange nicht aufhören, bis das menschliche
Herz sich erweichen lässt.
Wenn sogar
das Gedenken an das Große Opfer nur mit Lüge und Verrat erfüllen kann, ist der
Große Dienst unzugänglich. Wenden wir uns von der Finsternis ab, sogar das Gras
versteht es, sich dem Licht entgegenzustrecken.
586. Auf
einem Lotus gegen den Strom [des Chaos][95] zu schwimmen,
galt im Altertum als Zeichen des Großen Dienstes. Die Begeisterung an der
Errungenschaft lässt den Gedanken nicht zu, ob der Abgrund tief ist und wie man
hinüberschwimmen kann. Die Freude des Geistes befreit von irdischen Ängsten.
Nur wer auf einem Lotus schwimmt, kennt diesen Lebensmut und diese Freude. So
darf man nicht an Unterwasserriffe denken, wenn der Geist die Errungenschaft spürt.
587. So
kann man an diesen Großen Tagen aller Schaffenden gedenken. Auch nicht eine
Stunde darf man in Grausamkeit verharren, selbst wenn die Dornenkrone jetzt
noch blutet. So wollen wir in Rechtschaffenheit verweilen.
588. Jede Beschimpfung
des Erlösers, des Lehrers und der Helden versetzt in Verwilderung und stürzt ins
Chaos. Wie kann man klarmachen, dass das Chaos ganz nahe ist, dass man keinen
Ozean
[Russisches Original. Seite 278.]
durchschwimmen muss, um hineinzugeraten? Ebenso
schwierig ist es zu erklären, dass die Verwilderung beim Allerkleinsten beginnt.
Wenn der Schatz der Feierlichkeit verlorengeht und die Perlen des Wissens des
Herzens verstreut werden, was bleibt dann übrig?!
Man kann
daran erinnern, wie das Große Opfer verspottet wurde. Hat nicht die ganze Welt auf
eine solche Verwilderung reagiert? Man kann sehen, wie sie sich in Entartung
widerspiegelt. Diese Entartung ist das Schlimmste von allem!
Ich sage: „Gesegnet
seien alle Energien, nur möge man nicht in den Marasmus[96] der
Auflösung verfallen.“ So lasst uns aller Großen Tage gedenken!
589. Er hat
alles Licht in sich aufgenommen. Er war erfüllt von der Absage an Selbstsucht
und irdischen Besitz. Er kannte den Palast des Geistes und den Tempel des
Feuers. Man kann irdische Dinge nicht ins Feuer tragen. Und der Palast des
Geistes enthält keinen Goldschatz. So kann man dem Großen Vorbild nachfolgen.
Man kann
mitunter die heutigen Dinge vergleichen, wie aber kann man die Dinge der
Zukunft einander gegenüberstellen? Genauso unvergleichlich sind die Feurigen
Bildnisse, die uns heute unzugänglich sind. Deshalb sollte man für sich im
Herzen darüber nachdenken, um mit Hilfe der Großen Vorbilder in die Feurige
Welt zu schauen.
Man könnte
sich, wenn auch nur für einen Augenblick, in dem Lotus-Kahn vorfinden, der gegen
den Strom aller Wellen des Chaos ankämpft. Man kann erflehen, in einer wirklich
schweren Stunde die gleiche Begeisterung über das Zerbrechen des Chaos erfahren
zu dürfen.
590. Man
kann sich vorstellen, wie herrlich der gemeinsame Dienst vieler Menschen sein
kann, wenn ihre Herzen einem einzigen Aufstieg zustreben! Sagen wir nicht „unmöglich“
oder „abgelehnt“. Von der Kraft kann man sich borgen und vom Licht man kann erleuchtet
werden,
[Russisches Original. Seite 279.]
wenn man nur versteht, worin das Licht und die Kraft liegen.
Mancher lässt darüber schon ein lautes Lachen hören, aber er lacht in der Finsternis.
Was kann schrecklicher sein als lautes Lachen in der Finsternis!? Das Licht aber
liegt in dem, der es zu erlangen wünscht.
591.
Auferstehung und Ewiges Leben – lenken sie nicht unsere Gedanken zur Grundlage
des Daseins? Doch selbst diese unabänderlichen Wahrheiten treiben die Menschen
zu Uneinigkeit statt zu Zusammenarbeit.
Viele
Ströme des Segens ergießen sich auf die Erde. Eine Offenbarung des Segens
erfolgt weit öfter, als man annimmt, doch diese heiligen Gaben werden von den
Menschen viel seltener angenommen, als man hoffen könnte. So wird das Gesetz
des freien Willens von den Erdbewohnern auf eigentümliche Weise ausgelegt.
Die
finsteren Kräfte versuchen mit allen Kräften, Offenbarungen des Segens nicht zuzulassen.
Der Eigenwille der Menschen ermöglicht verschiedene Entstellungen. Man sollte
bemerken, wie zuweilen Gedanken des Segens aufblitzen und wie unter dem Druck
einer schwarzen Hand erlöschen. Euch wurde gezeigt, dass sogar ein mächtiger
Strahl den Schlichen der Finsteren ausgesetzt ist, deshalb spreche Ich wiederholt
von nie dagewesenen Zeiten. Es ist ein großer Irrtum, wenn man fortfährt, die
gegenwärtige Zeit für gewöhnlich zu halten.
Weder Autosuggestion
noch Erinnerung können dem Schiff in der Stunde des Sturms helfen, nur der
feste Fels der Zukunft kann dem Anker Halt geben! Wie viele wütende Stimmen heulen
aus dem Raum, um den Kurs des Schiffes zu behindern! Deshalb kämpft der
schwarze Adler heftig, doch aus der Morgendämmerung kommt der Weiße Adler und mit
ihm die Ströme des Segens!
592. Das
Böse kann nur durch das Gute ausgerottet werden. Diese Wahrheit ist einfach,
und gleichwohl bleibt sie
[Russisches Original. Seite 280.]
unverstanden.
Das Gute in
den Menschen ist gewöhnlich untätig und bleibt deshalb unwirksam. Sie können
sich nicht vorstellen, wie das Gute das Böse verdrängen und dadurch seine Existenz
beenden kann. Das Gute ist ein höchst aktives, lebendiges, unerschöpfliches und
unbezwingbares Prinzip; doch bei all seiner Wirksamkeit ist es frei von Grausamkeit.
Darin und ebenso in der Abwesenheit von Egoismus und Eigendünkel besteht einer
der bedeutsamsten Unterschiede zum Bösen.
Wenn aber
sogar Religionen und ihre Vertreter Grausamkeit offenbaren, wird das keine
Religion sein, die eine Verbindung mit dem Höchsten Segen ist! Wie kann man
sich einen Diener der Religion als grausam vorstellen? Er würde in seiner
Grausamkeit zum Feind des Guten! Darüber hinaus würde er damit seine
Unwissenheit selbst in Bezug auf das Testament der Religion offenbaren. Das
Gute kann keine Grausamkeit anordnen!
Wenn man jedoch
die heilige Lehre des tätigen Guten verwirklicht, muss man sich überlegen, wie
man seine ganze Zeit im Glanz des Guten nutzt; und der besagte Glanz wird nicht
bloß ein Symbol sein, sondern sich als das Feuer des Herzens offenbaren.
Wollen wir
vorankommen, müssen wir tätige Güte anwenden. Wir müssen verstehen, dass wir
eine Grube mit einem wahren Tempel füllen können. Wir müssen den Abgrund
Schritt für Schritt mit Bollwerken des Lichts füllen. Über persönliche Launen
hinweg müssen wir Steine des Guten aneinanderfügen. Möge der kleine Planet
verbrennen, unseres Vaters Haus hat viele Wohnungen[97].
Jede gute Tat ist eine ewige Errungenschaft. Wenn die Schlacken des Bösen sich längst
zersetzt haben, werden die Stätten des Guten aufblühen.
593. Wir
wollen auch darum beten, dass sich unsere Augen für das Gute öffnen. Viele verunreinigte
Augen erkennen
[Russisches Original. Seite 281.]
das Gute nicht vollständig. Aufgrund ihrer Krankheit erkennen
sie nur grobe Formen. Man muss äußerste Anstrengung zeigen, um den Sprössling
des Guten nicht zu zertreten. Übrigens versteht ein Herz, das die Grausamkeit
vertrieben hat, alle Samenkörner des Guten und endet in Seelengröße und Liebe.
594. Man
sollte verstehen und mit dem Guten überdecken. Vieles, was aus Vergesslichkeit
geschaffen wurde, ist nicht böse, aber Mangel an Erinnerung macht Menschen oft
zu Verbrechern. Natürlich trägt auch nicht abgelegter Egoismus dazu bei, andere
zu vergessen. Ein feuriges Bewusstsein wird aber das Ziel des Lebens nicht
vergessen, wenn es auf das Wohl der Welt gerichtet ist.
Oft
verstehen die Menschen es nicht, an das Wohl der Welt zu denken, weil sie sich
für unbedeutend halten; das ist falsch, denn der Geist, das feurige Samenkorn, geht
von dem Einen Feuer aus und strebt dem Ewigen Licht zu. Es hat keine Bedeutung,
wo die Fackel brennt, die einem Verirrten den Weg weist!
595. Sogar
Pflanzen und Bäume wirken aufeinander ein. Jeder Gärtner kennt diese
Wechselwirkung und weiß, wo Freunde und wo Feinde sind. Doch wie viel stärker müssen
diese Wechselwirkungen dann im Tierreich und natürlich unter den Menschen sein!
Bei einer gewöhnlichen Unterhaltung oder bei Tisch erkennt das erfahrene Auge
einer Gastgeberin diese gegenseitige Anziehung und Abstoßung.
Ein feuriges
Herz wird solche Wechselwirkungen weit deutlicher spüren, man muss aber solche Erscheinungen
bemerken. Es genügt nicht, sie zu empfinden, man muss sie in das Bewusstsein
übertragen, um die Folgen zum Guten zu nutzen.
Die
Fähigkeit, Gefühle in das Bewusstsein zu übertragen, wird durch Erfahrung
erworben. Für einen bewussten Versuch sollte man
[Russisches Original. Seite 282.]
einen Gedanken in diese Richtung vorausschicken. Durch
einfaches Denken wird dem Bewusstsein vieles eingeprägt.
Man soll
auch die Natur als einen großen Führer betrachten. Erinnert der Purpur einer aufblühenden
Knospe nicht an das purpurne Sperrnetz der Aura? So kann man in Farbe und Ton
große Analogien zu den Lebensgrundlagen finden.
596.
Schenkt der scheinbaren Unwissenheit Beachtung, wenn ein Mensch infolge eines Vorurteils
etwas zu verbergen sucht, was sein Herz längst erkannt hat. Daraus ergibt sich
ein ewiger Konflikt, der sich auf den physischen Körper auswirken kann. Man
kann das nicht ungestraft leugnen, was unser Wesen durch seine ganze frühere
Erfahrung kennt.
Wie vielen mit
Qualen gefüllten Augen kann man auf dem Weg begegnen! Groß ist die Qual, wenn
man das Bewusstsein in die Finsternis verbannt hat. Groß ist die Niedergeschlagenheit,
wenn die Energie des Feuers gegen sich selbst gebraucht wird. Doch oft können
wir sehen, wie uns Nahestehende ihr altes Wissen unter der Schicht einer
tödlichen Schale der Furcht verbergen. Man sollte jene im Geist Kranken
bedauern.
597. So
besteht das Hauptmissverständnis darin, dass die Menschen sich auf den Tod
vorbereiten, anstatt sich zum Leben zu erziehen. Sie haben oft genug gehört,
dass der ganze Begriff Tod überholt ist. Sie haben oft genug von der
Notwendigkeit des Wechsels der sieben Hüllen gehört. Es ist genügend zu
verstehen gegeben worden, dass diese Wechsel sich in engster Zusammenarbeit mit
dem Feuer vollziehen. Das heißt, dass man die feurigen Transmutationen fördern
sollte, wenn sie unvermeidlich sind. Warum Jahrhunderte und Jahrtausende für etwas
aufwenden, das unvergleichlich schneller vollbracht werden kann!
[Russisches Original. Seite 283.]
Wir müssen
unser Bewusstsein für die Feuer-Aufnahmefähigkeit unserer konzentrierten Körper
vorbereiten. Wenn etwas der feurigen Einwirkung unterliegt, möge dieses Gute in
kürzester Zeit vollbracht werden. Der Gedanke an eine solche Transmutation
hilft unserem Organismus schon sehr, diesen Prozess in das Bewusstsein
aufzunehmen. Ihr wisst bereits, dass die Aufnahme in das Bewusstsein
gleichzeitig eine körperliche Aneignung darstellt.
Es ist Zeit,
dass wir uns von unseren allgemeinen Vorstellungen lösen und an die Dimension
der Feurigen Welt gewöhnen. Wir staunen über den Unterschied zwischen einem Idioten
und einem Genie, gewöhnlich aber reicht unsere Vorstellung nicht aus, um dieses
Maß in die Unbegrenztheit zu erweitern. Gleichermaßen ist unsere Vorstellung
nicht genügend entwickelt, um uns die Nähe der Feurigen Welt vorzustellen, die
bloß durch unseren Körper verborgen wird.
Selten
sehen die Menschen die höchsten Sphären der Feinstofflichen Welt, doch jene,
die für würdig befunden werden, das Leuchten der Berge und Meere der
Feinstofflichen Welt und die Herrlichkeit ihrer Blumen zu schauen, können sich vorstellen,
wie rein das Feurige Reich ist!
Ebenso kann
man sich die Allgegenwart der Feurigen Welt vorstellen, wenn man selbst im
dichtphysischen Dasein den feinstofflichen Körper gleichzeitig an verschiedene Orte
aussenden kann. Gewöhnen wir uns daher an die Feurige Welt, als die einzige
Bestimmung der Menschen.
598. Die genannten
Tatsachen des gleichzeitigen Erscheinens des feinstofflichen Körpers [an
verschiedenen Orten] sollten mit dem Vorurteil der Unwissenden aufräumen, dass Höhere
Wesenheiten nicht [gleichzeitig] in verschiedenen Teilen der Welt in Erscheinung
treten können. Wenn sogar der dichtphysische Zustand die Teilbarkeit des
Geistes kennt, wird der feurige Zustand sicherlich nicht auf nur eine Dimension
der Zeit und des Raumes beschränkt sein.
[Russisches Original. Seite 284.]
Wenn es gelingt,
sich die Grundeigenschaften der Feurigen Welt logisch und vernünftig vorzustellen,
kann man unverzüglich beginnen, ihre Wirklichkeit aufzunehmen. Welches Glück,
wenn die Unbegrenztheit aufhört, Leere zu sein!
599.
Schlaflosigkeit sollte wieder einmal aus dem übermäßigen Kampf in der
Feinstofflichen Welt heraushalten. Schläfrigkeit ist oft ein Anzeichen für das
Austreten des feinstofflichen Körpers, doch der Führer muss darauf achten, ihn keiner
unnötigen Gefahr auszusetzen.
600. Die
Feurige Welt stellt sich dem irdischen Bewusstsein als etwas dar, was allen
alltäglichen Begriffen entgegengesetzt ist.
Stellt euch
einen Menschen vor, der jeden Sonnenaufgang verschläft; er kennt nur den
Sonnenuntergang und die abendliche Dämmerung. Einmal aber wird er bei
Tagesanbruch von einem Erdbeben geweckt, läuft aus dem Haus und ist über das auf
der entgegengesetzten Seite liegende, nie gesehene Licht erstaunt.
Wenn ein
Mensch selbst eine solche natürliche Erscheinung nicht in sein Bewusstsein
aufnehmen kann, wie könnte er dann die feinsten feurigen Erscheinungen in sein
Verständnis einbringen? Von den feinsten ätherischen Energien haben sich die
Menschen nur mit den allergröbsten vertraut gemacht, während die wunderschönen
feurigen Zeichen in den Bereich des Aberglaubens abgeschoben werden.
Schrecklich ist es, zu beobachten, dass gerade die Unwissenden den Aberglauben
im Munde führen. Man kann sich nicht vorstellen, wie abstoßend ein solches Verdecken
des Wissens durch finstere Schliche ist!
Die Chemie
und sogar die Grundlagen der Physik geben eine Vorstellung von der höheren
Leuchtkraft. Doch auch solche Beispiele erheben den Gedanken nicht. Die
Menschen wollen im Bösen verharren, mit anderen Worten, in Unwissenheit.
Man sollte sich
fest merken, dass jede
[Russisches Original. Seite 285.]
Erinnerung an das Eine Licht ein Anlass für feindliche
Angriffe sein wird.
601. Wir
wollen auch nicht vergessen, dass der feurige Körper Schläge nicht nur nicht
fürchtet, sondern dass diese seine grundlegende Macht nur stärken. Es tut der
Feurigen Welt keinen Abbruch, dass Schläge die Energie stärken. Man kann durch
einfache physikalische Experimente dieses Prinzip veranschaulichen. Lernen wir
daher, der Feurigen Welt vom Einfachsten bis zum Höchsten Verehrung zu erweisen.
602. „Ahamkara“[98] ist
bereits jener hohe Zustand des feurigen Korns, in dem es sich ohne Selbstsucht selbst
verwirklichen kann. So werden die Feurigen Tore erschlossen, wenn nicht allein
die Ichsucht verbrennt, sondern auch eine würdige Verwirklichung des eigenen Selbst
erreicht wird. Wahrlich, dann kann der Geist seine einzige Habe dem Altar des
Lichts darbieten.
Wo aber bleiben
auf dieser langen Wanderung die Feinde, die einander durch ihre mangelnde
Entsprechung so sehr gequält haben? Sobald die Finsternis sich ihres Besitzes
bemächtigt hat, werden die übrigen, die zum Aufstieg fähig sind, den Strahlen gemäß
aufgeteilt. So verschwindet mangelnde Entsprechung und selbst das Gefühl der
Feindschaft vergeht. Die Geister sammeln sich wie Wellen harmonischen Lichts und
erheben sich zu der allumfassenden Wohnstätte.
So wird die
für die Menschen höchst unbegreifliche Frage des gemeinsamen Übergangs der Körner
des Lichts in die Höhere Welt geklärt. Die in der grobstofflichen Welt so
unlösliche Feindschaft zerfällt in den gereinigten ätherischen Strahlen von
selbst. Nicht erst in den höheren Sphären, sondern schon in den mittleren Schichten
der Feinstofflichen Welt weicht das Gefühl der Feindschaft, weil es nicht mehr
gebraucht wird.
Man muss
diese Gesetze der Einteilung der Strahlen verstehen. Allein ihre Erkenntnis
[Russisches Original. Seite 286.]
wird schon hier die Bosheit des Feindes mildern.
Vergessen
wir auch nicht, dass Feindschaft den Organismus aus dem Gleichgewicht bringt
und ihn verschiedenen Krankheiten und Besessenheiten preisgibt. Deshalb rate
Ich, der Feindschaft vom Standpunkt der Prophylaxe aus Aufmerksamkeit zu
schenken. Warum sollte man krank sein, andere anstecken und toben, wenn eine
einzige Anstrengung des Geistes die Unverletzlichkeit des Organismus bewahrt?
603. Es ist
erstaunlich, dass noch bis vor kurzem die Idee einer Übertragung von Bildern
auf Entfernung als unrealisierbar galt, heute aber Bilder bereits über weite
Entfernungen übertragen werden. Das Wort erdröhnt durch viele Sphären, sogar
weiter als man denkt; ebenso kennen die Feurigen Welten bei der Übertragung und
dem Verkehr keine Hindernisse. Man sollte über solche feurigen Eigenschaften
nicht erstaunt sein, wenn sogar die grobstoffliche Welt die groben Formen derselben
Möglichkeiten gemeistert hat; und wie viele Errungenschaften klopfen an das
menschliche Herz!
604. Kann
die menschliche Sprache von etwas sprechen, wofür es keine irdischen Ausdrücke
gibt? Gleichwohl müssen die Menschen an die Feurige Welt denken. Sie sollten
sie sich als höchst lebendig und führend vorstellen, sonst können sie sich in ihren
wirren Träumen ihr nicht nähern, wie es bestimmt ist.
Die Verehrung
des Einen Lichts ist genauso natürlich wie die Vorstellung von dem Einen Vater.
In ihrem feurigen Korn sind die Menschen gleich, nur der grobstoffliche Atavismus[99]
entfernt sie verschieden weit von der Wahrheit.
Die höheren
Feuer stehen jedoch über allen Aufteilungen. Lest die ganz unterschiedlichen Visionen
von Feurigen
[Russisches Original. Seite 287.]
Wesen in den Ländern der ganzen Welt, und ihr werdet
in ihnen die gleichen Merkmale und Wirkungen finden. Wahrhaftig, vor der
Höheren Welt verschwinden alle Unterschiede zwischen den Völkern. Die Menschen
verspüren in gleicher Weise den Hauch der Höheren Welt. In gleicher Weise
erbeben ihr Herz und ihr Körper. Sie verstehen die Stimme eines Gesandten des
Lichts. Nur mit Mühe kehren sie in den gewöhnlichen irdischen Zustand zurück. Eine
solche Erscheinung und die Begeisterung des Geistes durch die Berührung mit einem
Höheren Wesen vergessen sie nie.
Man darf
nicht außer acht lassen, dass die verschiedensten Völker Höhere Wesen in ein
und derselben Gestalt geschaut haben. Ist das nicht ein Zeichen für die Einheit
des Lichts und die Hierarchie des Heils?
Darum
sollte man die Feurige Welt sowohl mit dem Herzen als auch mit dem Verstand
annehmen. Man muss fühlen, dass von dort alle Inspirationen ausgehen. Ehrliche
Schöpfer und Arbeiter können bezeugen, dass die besten Lösungen von außen
kommen. Wie ein mächtiger Dynamo strahlt die Feurige Welt einen Schauer der
besten Formeln aus. Man sollte sie nicht nur verwenden, sondern auch mit den besten
Worten bezeugen.
So kann man
sich durch die Feuer des Herzens mit dem Höchsten Licht vereinen. Das wird
keine Einbildung sein, denn das Licht kennt keine Hindernisse.
605. Nichts
rettet so wie Hingabe. Man kann dort vieles verzeihen, wo ungebrochene Hingabe
besteht. Auf einen im Herzen hingebungsvollen Menschen kann man sich verlassen.
Man kann sich freuen, wenn die Hierarchie durch Hingabe erhalten wird, heute
ist sie besonders nötig.
Wenn die
Verwirrung des gestrigen Tages gewaltig erschien, was soll man dann über morgen
sagen? Ich habe euch bereits auf das Anwachsen von Harmagedon vorbereitet, und
ihr wisst, dass die schwarzen Flügel
[Russisches Original. Seite 288.]
der Finsternis dem Feurigen Schwert nicht standhalten
werden. Wundert euch nicht – der Kampf nimmt zu!
606.
Wahrhaftig, man muss sich von Selbstsucht befreien, um das strahlende Ich
umzuwandeln und zu verwirklichen. Man kann das verklärte Ich dem Altar des
Lichts darbieten, ohne befürchten zu müssen, verbrannt zu werden. Was
unterliegt sonst der Verbrennung, als Selbstsucht mit all ihrem Beiwerk?
Selbstsucht
entwickelt sich wie ein Krebsgeschwür durch Mangel an Agni. Vergessen wir
nicht, dass Selbstsucht fleischliche Lüste herbeizieht, sich von ihnen nährt
und Böses hervorbringt. Um die Lockspeise Selbstsucht scharen sich die
Einflüsse der Familie, der Sippe und des Volkes. Die ganzen Ablagerungen der
physischen und der Feinstofflichen Welt suchen die Selbstsucht zu umlagern; ein
solches zottiges Knäuel ist für die Feurige Welt untauglich.
Doch das gestählte
und bewusste feurige Ich betritt die Feurige Welt als willkommener Gast. So
lasst uns all das erkennen, was der Höheren Welt ziemt. Betrachten wir diese
Anziehung zur Höheren Welt nicht als Heldentat. Möge ein solches Dahinschreiten
bloß eine leuchtende Verpflichtung sein. Es ziemt sich nicht, die vorgesehene
Bestimmung für eine außergewöhnliche Heldentat zu halten. Mögen die Menschen
sich an die Transmutation des Herzens als an den offenbarten und seit langem bekannten
Pfad gewöhnen.
607. Freuen
wir uns auch über einen solchen Pfad. Möge der Gedanke an die Verwandlung des
Herzens eine Quelle der Freude sein. Viele Sorgen und Seufzer rühren von Selbstsucht
her. Viele Schrecken werden durch Selbstsucht hervorgerufen. Viele Hindernisse
entstehen durch Selbstsucht. Es ist unumgänglich aufzuhören, an Beschränkungen
zu denken. Da uns das feurige Samenkorn verliehen wurde, sollten
[Russisches Original. Seite 289.]
wir uns freuen, dass wir durch Vertrauen in die
Hierarchie eine so herrliche Perle tragen.
608. Seid
nicht verwirrt beim Anblick von Dämonen. Mitleid für sie ist schärfer als ein
feuriges Schwert. Durch Mitleid kann man die kühnsten Angriffe abwehren. Ein wildes
Tier kann einen mitleidigen Blick nicht ertragen, doch es greift an, wenn es
das Beben der Furcht spürt.
Sicherlich,
Furcht ist etwas Böses. Das Böse ist aber seiner Natur nach unbedeutend, denn es
ist Unwissenheit. Ihr konntet euch nicht selten davon überzeugen, dass die Erdichtungen
des Bösen unwissend waren. So versorgt euch mit einer Truhe voll Mitleid.
609.
Welches Verbrechen ist für die Monade des Verbrechers das zerstörerischste?
Natürlich Verrat. Bei diesem Verbrechen ändert sich ein bereits geschaffener Strom
besonders heftig, und es erfolgt ein schrecklicher Rückschlag. Ein Verräter
kann in der grobstofflichen Welt nicht lange leben. Wenn er aber in die
Feinstoffliche Welt übergeht, wird er mangels lebensspendender Energie ins
Chaos hineingezogen und ist der Zersetzung ausgesetzt.
Verrat kommt
nie überraschend, er ist immer vorbedacht, und so wird er infolge seines Schicksals
noch schwerer. Man muss verstehen, dass die Rückkehr ins Chaos vor allem
unbeschreiblich qualvoll ist. Zudem bleibt das Gefühl des ursprünglichen Samenkorns,
und das völlige Fehlen jeder Hoffnung auf eine baldige Verwandlung erfordert
unvorstellbaren Mut. Der Verräter ist jedoch bar jeden Mutes; er ist vor allem
von Eigendünkel ergriffen. So wollen wir die Menschen warnen, dass Verrat selbst
vom materiellen Standpunkt aus unzulässig ist.
Der
Verräter verurteilt sich nicht nur selbst, sondern infiziert im Umkreis weite
Schichten, indem er feurige Stürme auslöst. Man sollte nicht
[Russisches Original. Seite 290.]
glauben, eine widernatürliche menschliche Handlung wirke
sich nicht auf die Umgebung aus. Sie kann vor allem Kinder unter sieben Jahren beeinflussen,
wenn der Geist noch nicht den ganzen Organismus beherrscht. In dieser Zeit sind
die feurigen Stürme besonders gefährlich; sie beschweren bei jenen, denen
ohnedies bereits die Last eines schweren Atavismus auferlegt ist, die Herztätigkeit
mit einer besonderen Nervosität. So verrät der Verräter nicht nur ein
Individuum, sondern schändet gleichzeitig eine ganze Generation und vielleicht das
Wohl eines ganzen Landes.
Möge jeder,
der über die Feurige Welt nachgedacht hat, sich hüten, auch nur in Gedanken
Verrat zu begehen. Verrat ist nicht unbedeutend, er ist ein großes Übel und
steht dem Weltaufbau entgegen. Ein solches Übel ist bereits ein Hindernis für
die Vervollkommnung.
610. Vom
wissenschaftlichen Standpunkt aus ist es lehrreich, die Zusammensetzung der
Atmosphäre zu beobachten, die ein Wesen der Feinstofflichen oder der Feurigen
Welt umgibt, wenn es sich für ein Auftreten in der physischen Welt verdichtet.[100] Man
kann sich an den Lufthauch erinnern, der einem solchen Auftritt vorausgeht; man
kann aber unterscheiden, dass in einem Fall eine Kühle wie von den Bergen
gefühlt wird und das Auftreten sogar Wohlgerüche herantragen kann. Im anderen
Fall hingegen kann man schneidende Kälte und üble Gerüche empfinden – so
unterscheiden sich die Schichten der Welten. Man kann aber auch verschiedene chemische
Bestandteile der verdichteten Atmosphäre erkennen. Ist das nicht eine Offenbarung
höherer Wirklichkeiten?
So kann man
sowohl geistig als auch physisch die Erhabenheit der Unsichtbaren Welten
erfassen. Man soll sich nicht nur an dieses schöne Bewusstsein gewöhnen,
[Russisches Original. Seite 291.]
sondern muss auch seine Handlungen der Erhabenheit des
Kosmos entsprechend gestalten.
611. Man
kann im Leben des Planeten sehr große Erscheinungen erwarten. Es ist eine ungewöhnliche
Zeit, wenn die Ereignisse kosmisch in den Kelch des Erzengels einströmen!
612. Wenn
die Hohen Wesenheiten bezeugen, dass sie nicht vor den Höchsten Ursprung der
Ursprünge hingetreten sind, so sollte man das nicht als eine Art Verneinung verstehen.
Im Gegenteil, dieses Zeugnis von der heiligen Unbegrenztheit der Höchsten Welt
beweist die Unermesslichkeit des Begriffs des Höchsten Lichts. Recht hat, wer
den Pfad zum Licht kennt, unwissend aber ist, sich einzubilden, unser Gehirn könne
über das Allerhöchste urteilen. Man muss die Einheit des Pfades des Aufstiegs verstehen
lernen.
Im Leuchten
des Mikrokosmos kann man den Vergleich zur Unbegrenztheit erraten. Man muss
lernen, jeden Tautropfen zu schätzen, in dem sich Myriaden von Welten
widerspiegeln.
Durch das
Experiment[101] kann man sich von allen
Verneinungen lossagen.
Man kann die
Offenbarung der Hierarchie mit Entzücken annehmen; ein geleitetes Bewusstsein
kann den Blick des Geistes auf die Perlenkette richten, die sich in der
Unbegrenztheit verliert.
Man kann
die Verehrung der Entsprechung und der Angemessenheit verstehen. Man kann den
Geist zum Licht erheben und über die Haufen der Finsternis hinwegfliegen.
Fliegt ihr denn nicht in euren Träumen, und gehören solche Flüge nicht schon von
Kindheit an zu eurer Natur? Der Geist erinnert sich dieser Eigenschaften der
anderen Welten. Keine irdischen Hindernisse können das menschliche Herz der
Vorstellung des Fluges berauben, und dasselbe Herz lehrt die Verehrung des
Ursprungs der Ursprünge.
613. Der
Gedanke schafft, die Ausdehnung des Gedankens im Raum
[Russisches Original. Seite 292.]
ist unermesslich. So können viele Experimente das
Verstehen der Macht des Gedankens nur teilweise erweitern. Wir staunen über die
unbegreifliche Fähigkeit des Hellsehens der Zukunft, verstehen aber selten,
dass das Feuer des Gedankens ein Bild der Zukunft entfacht und aufbaut. Die Gedanken
verschiedener Zeiten, verschiedenartige Gedanken erbauen die Feinstofflichen
Welten, die dem Hellsehen zugänglich sind. Unter den vielen Ursachen der Evolution
hat die Gedankenschöpfung eine grundlegende Bedeutung. Deshalb spreche Ich immer
wieder über die Qualität des Gedankens.
614. In der
Feinstofflichen Welt weiß man viel über das, was auf der Erde vor sich geht,
vieles aber kann man nicht verstehen. Ebenso wie auf Erden sollte man sich
gegenüber einem solchem Unverständnis mitleidig verhalten. Wie auf der Erde
sollte man auch im Himmel die Lage nicht durch Gereiztheit erschweren.
Man muss in
vollem Vertrauen einem Herrscher nachfolgen, genau wie der Herrscher seinem
Herrscher nachfolgt. Man kann diesen Pfad der Hingabe liebgewinnen. Man muss an
ihm mit ganzem Herzen festhalten, so dass keine andere Entscheidung mehr
möglich ist.
Gerade
durch eine solche Hingabe werden Welten erbaut. Man kann über die schönsten
Beispiele der Hingabe lesen, und dies wird eine Erzählung über Helden sein. Ihr
sollt Helden bleiben! Man kann diese Feurige Sphäre liebgewinnen.
615. Ein besonderes
Missverständnis ruft die Bedingung der Zeit in den verschiedenen Welten hervor.
Man kann tatsächlich eine sehr weit entfernte Zukunft sehen, doch eine irdische
Zeitangabe stellt sich dort, wo es keine Zeit gibt, ganz anders dar. Außerdem
treten unsere bedingten Tage und
[Russisches Original. Seite 293.]
Nächte schon auf anderen vorhandenen Planeten anders
in Erscheinung. Doch in der Feinstofflichen und erst recht in der Feurigen Welt
gibt es diese Zustände überhaupt nicht.
Das heißt,
dass man sich dort astrologischer Zeichen bedienen kann, doch sie werden durch
andere Methoden bestimmt, weil der Chemismus der Gestirne anders gebrochen wird,
wenn Agni triumphiert.
Für uns ist
es allerdings schwierig, uns von hier aus die Bedingungen in den Höheren Welten
vorzustellen. Das astrale Licht wird natürlich den Schichten der Atmosphäre
entsprechend verwirklicht; einige Schichten der Feinstofflichen Welt verbleiben
in Dämmerung, weil das Licht ihrer Bewohner schwach ist. Wenige verstehen, dass
diese Bewohner selbst Leuchten sein können. Doch gerade gereinigtes Agni dient
allen als Leuchte. So dient der Gedanke der lichttragenden Materie gleichsam als
Leuchtturm für Errungenschaft. Viele fragen sich: „Strahle ich?“
Vergessen
wir wiederum nicht, dass Selbstsucht wie ein dunkler Pflasterstein auf dem
Herzen liegt, doch das reine Ich ist wie ein strahlender Adamant!
616. Gedankenschöpfung
kann auf der irdischen Ebene nicht mit Bestimmtheit erkannt werden, darin liegt
der Unterschied zur Feurigen Welt. Höhere Wesenheiten bemerken die Wirkung
ihrer Gedanken augenblicklich, während wir hier nur ihre Richtung kennen können
und das endgültige Ergebnis sich erst nach einem gewissen Zeitablauf enthüllt.
So kann man
sich allmählich einen Begriff vom Unterschied der Offenbarungen der
verschiedenen Welten machen. Ebenso kann man sich allmählich dem feurigen
Bewusstsein nähern, indem man die Schranken zwischen den Welten verwischt. Man
kann sich einen Zustand vorstellen, in dem der Tod überwunden ist und der Daseinswechsel
zu einer gewöhnlichen Errungenschaft wird. Es ist unverständlich, wie es zu einer
solchen Trennung
[Russisches Original. Seite 294.]
der Welten kam, die für die Evolution nicht notwendig
ist; es sei denn, weil die Menschen eine so dünkelhafte Vorstellung von der
Erde geschaffen haben.
Man kann
feststellen, dass im fernen Altertum ein besseres Verständnis der Kugelform des
Planeten bestand als nach der Eiszeit. Freilich, viele alte Überlieferungen
sind verworren, und die Vorstellung von der Fortsetzung des Lebens auf der Erde
beginnt sich erst jetzt mit Recht zu erweitern.
Es ist
erstaunlich, wie scheinbar gebildete Menschen über die Erhabenheit Gottes
diskutieren und gleichzeitig versuchen, seine Werke zu schmälern. Hätten es die
Wissenschaftler vor zweihundert Jahren gewagt, das hohe Alter des Planeten oder
die Bewohnbarkeit der Welten zu erwähnen, hätte man wahrscheinlich zum
erprobten Mittel des Scheiterhaufens gegriffen. Und heute kann man sicher sein,
dass sogar ein äußerst gemäßigtes Urteil, selbst wenn es auf Erfahrung beruht,
als Schwindel bezeichnet werden wird. So betrachten die Menschen das Schicksal
dieses Planeten als Alpha und Omega des ganzen Universums.
Man muss
immer wieder mahnen und daran erinnern, dass in allen verkündeten Testamenten
die Ära des Feuers vorausgesagt wurde.
617. Es ist
nahezu unmöglich, die Eile des feurigen Einbruchs aufzuzeigen; es gibt viele
Zeichen für sie, aber die Menschen denken im Winter nicht an den Sommer.
Niemand
versteht, dass die Hartherzigkeit der Völker nicht durch die Methoden des
vergangenen Jahrhunderts gelöst werden kann. Die Lehre über die
feinstofflichsten physischen Prozesse sieht überall etwas vor, das nicht
definiert werden kann. Etwas Ähnliches muss man auch bei den Prozessen des
Völkeraufbaus annehmen. Man muss die Völkerkunde so studieren, dass man die
Missstände des Lebens des Planeten erkennt.
[Russisches Original. Seite 295.]
Eine
Weltanschauung, welche die Unsichtbare Welt mit einbezieht, wird die
Psychologie der Menschen ändern, doch das liegt noch in weiter Ferne! Sogar in
den Kreisen, die psychische Erscheinungen studieren, werden die Ergebnisse der
Experimente nicht ins Leben übertragen. Die Menschen bleiben dieselben, vor den
Experimenten und danach.
Nichts aber
sollte einen davon abhalten, sein Wissen zu teilen und das Wachstum des
Bewusstseins zu fördern – darin besteht die Liebe zu seinem Nächsten.
618.
Überall wird darauf hingewiesen, dass Leid die beste Läuterung ist und den Pfad
verkürzt. Unter den bestehenden Verhältnissen auf der Erde ist das
unzweifelhaft so. Könnte die Schöpfung aber bei einem unabänderlichen Zustand
des Leides vor sich gehen? Nein, natürlich nicht, die große Schöpfung sieht
keine Notwendigkeit für Leid vor.
Die
Menschen haben sich mit erschreckendem Eifer selbst in den Kreis des Leides hineingetrieben.
Ganze Jahrtausende haben die Menschen sich bemüht, sich in Zweibeiner zu
verwandeln. Sie versuchen, die Atmosphäre der Erde durch Bosheit
niederzudrücken. Wahrhaftig, jeder Arzt bestätigt, dass es ohne das Böse kein
Leid gäbe.
Wir nennen die
Fähigkeit, sich vom Leid zu befreien, Streben zum Guten. Wirklich, das Hindurchgehen
des Guten durch die Feuerprobe macht unempfindlich für Leid. So erhebt einen die
feurige Verklärung sogar auf Erden über das Leid. Man sollte dem Leid nicht
ausweichen, denn ohne Leid gibt es keine irdische Heldentat.
Doch jeder,
der zur Heldentat bereit ist, möge die Feuer seines Herzens entzünden. Sie
werden die Wegweiser des Pfades und ein nicht von Menschenhand geschaffener
Schild sein. Jemand fragte: „Wie erkennt der Herrscher jene, die zu Ihm gehen?“
Die Antwort lautet: „An den Feuern ihres Herzens.“ Wenn wir hier über die Kraft
[Russisches Original. Seite 296.]
des Feuers erstaunt sind, das uns umgibt und sogar
unsere Kleider durchtränkt, dann strahlen die Feuer des Herzens entlang der Hierarchie
ebenso!
619. Die
Menschen glauben irrtümlich, dass Giftgase nur alles irdische Leben vernichten;
der tödliche Hauch der Gase ist weit gefährlicher, denn er schädigt die
Schichten der Atmosphäre, mit anderen Worten, er behindert den Chemismus der
Gestirne. Die Gase sind nicht nur für das Leben schädlich, sie können auch den
Planeten aus dem Gleichgewicht bringen.
Sicherlich,
wenn sogar das Gas des Argal[102] für
den Intellekt äußerst schädlich ist, was soll man dann von den Ausstößen der Fabriken
und erst recht von Kriegsgasen sagen? Diese letztgenannte Erfindung ist die
Krone des Menschenhasses. Es kann keine gesunde Generation geboren werden,
solange das Böse dem Leben zugrunde liegt.
620. Ebenso
ist es die größte Schande, dass die Menschheit sich bis heute mit Zauberei
beschäftigt. Die schwärzeste Zauberei ist nämlich auf das Böse ausgerichtet. Eine
solche bewusste Zusammenarbeit mit den finsteren Kräften ist nicht weniger
schrecklich als Gase. Es ist unglaublich zu denken, dass Menschen, die sich der
Religion des Guten zuzählen, sich mit der schädlichsten Zauberei beschäftigen.
Ich würde über
diese schwarze Gefahr nicht sprechen, wenn sie gegenwärtig nicht so
schreckliche Ausmaße angenommen hätte. Die unmöglichsten Rituale wurden wieder
erneuert, um den Menschen zu schaden. In ihrer Unwissenheit ist die Menge zu
einer Massenmagie verführt worden. Es ist unmöglich, eine solche Zersetzung des
Planeten zuzulassen! Es darf den finsteren Kräften nicht gelingen, die ganze
Evolution zunichtezumachen. Zauberei ist unzulässig, sie ist
[Russisches Original. Seite 297.]
eine naturwidrige Bedrückung des Raumes. Betont überall
die Gefahr der Zauberei.
621. Mit
Recht wünscht man zu wissen, wie sich die Übergänge zwischen den verschiedenen
Sphären vollziehen. Es ist nicht schwer zu begreifen, dass gereinigtes Agni die
entscheidende Bedingung ist.
Wenn wir
einen Ballon nach und nach mit einem feuertragenden Gas anfüllen, wird er sich entsprechend
zu erheben beginnen. Wenn der Ballon das Gas nicht zu halten vermag, wird er herabsinken.
Das ist ein grobes Beispiel für den Übergang in die verschiedenen Sphären der
Feinstofflichen Welt. Ein feinstoffliches Wesen kann sich aus eigener Kraft
erheben, wenn sein feuriger Kern entsprechend gefüllt ist.
Das Feuer
als Transmutator hilft, sich die neuen, höheren Bedingungen anzueignen. Agni trägt
dazu bei, die Sprache einer jeden Sphäre zu verstehen, denn die gegenseitige
Beziehung der Wesen verfeinert sich beim Aufstieg.
Natürlich
lässt die hohe Führung die Strebenden nicht im Stich, doch zur Annahme der
Führung ist Hingabe nötig; so kann ein Wesen die Leiter emporsteigen. Kein
anderes Symbol kann den Aufstieg des Geistes genauer definieren. Wird ein Wesen
auf einer Stufe zurückgehalten, kann man die Ursache in der Aura sehen. Wie
viele Wanderer finden sich unerwartet einige Stufen tiefer wieder! Der Grund
für ein solches Abgleiten ist gewöhnlich irgendeine irdische Erinnerung, die
Begierden hervorruft.
Der Führer aber
hält einen Vorrat an Geduld für unerlässlich, um Wankende zu schützen; nur
sollte man diese kostbare Energie nicht zu oft in Anspruch nehmen. Ein Wesen,
das die Ursache selbst herausfindet, steigt umso rascher auf.
Wahrhaftig,
der Aufstieg wird von der Freude über
[Russisches Original. Seite 298.]
neue Kameraden begleitet; schließlich fällt die
irdische Natter des Neides ab und die Gedankenschöpfung wird nicht mehr durch
Ströme des Bösen behindert.
Man sollte
sich aber schon jetzt auf die Beweglichkeit des Bewusstseins vorbereiten. Ein erstarrtes
Bewusstsein hemmt das Streben von Agni. So wollen wir uns die Leiter des
Aufstiegs ganz deutlich vorstellen.
622. Man darf
den freien Willen der Menschen in keiner Weise zwingen. Die Lehre des Lichts
wird ins Leben umgesetzt, wenn der Geist die Notwendigkeit des Aufstiegs vollkommen
freiwillig erkennt. Deshalb belastet andere nicht mit Vorschriften. Die
Menschen werden sich vervollkommnen und von selbst kommen. Aus der Geschichte
der Menschheit kann man sehen, wie der Geist der Menschen den Pfad zum Licht
findet. Die Öllampe des Geistes findet den Weg auf ihre eigene Weise.
Viele
nehmen nicht alles Vorgeschlagene an, um selbst einen geheimen Zugang zur
Wahrheit zu suchen. Solchen Eigenbrötlern gegenüber muss man sich mit größter
Sorgsamkeit verhalten; nicht alle lieben das Prinzip des Chores. Beobachtung
wird die erforderlichen Maßnahmen eingeben. Doch die menschlichen Eigenheiten
muss man ruhig hinnehmen. Sogar Sandkörnchen unterscheiden sich voneinander. Wer
aber sollte Individualität achten, wenn nicht die Diener des Lichts?!
So sollte
man nichts mit Zwang verwirklichen. Es heißt: „Wenn jemand heute nicht das Licht
sucht, bedeutet das nicht, dass er ihm morgen nicht nachweinen wird!“
623. Ich
lobe euch, dass ihr über die Nachricht nicht erstaunt gewesen seid, dass der
Schuss die hypnotisierte Frau nicht getroffen hat. Das ist nur ein weiterer
Beweis dafür, dass die psychische Energie die physischen Gesetze beherrscht.
Man sollte im ganzen Leben viele Beispiele beobachten.
[Russisches Original. Seite 299.]
Mit
Ausnahme der Fälle, bei denen ein fremder Befehl beteiligt ist, wenden wir
unsere psychische Energie oft an und wehren mit ihrer Hilfe die stärksten
feindlichen Pfeile ab. Man sollte daran denken, dass die Verbindung mit der
Hierarchie stärker ist als ein Panzer. Auf welche Weise sind denn viele Krieger
und Führer direkten Gefahren entronnen? Gerade durch die Verbindung mit den
Höchsten.
Die Verwirklichung
einer solchen Verbindung verlangt, das Bildnis des Herrschers stets im Herzen
zu tragen. Man kann die unpassierbarsten Abgründe überqueren, wenn die
Verbindung mit dem Herrscher stark ist. Aber wenn sie nur zeitweilig ist, kann
die Verteidigung unterbrochen werden.
So sollte
man Fälle aus dem Leben beobachten. Sie bieten viele bemerkenswerte Beispiele
für die Macht der psychischen Energie und die Anwesenheit der Kräfte des
Lichts.
624. Sogar
unter den gegenwärtigen Formen kann man zahlreiche tierähnliche Menschen
finden; solche grauenhaften Erscheinungen schreibt man gewöhnlich einem Schrecken
oder einer Erschütterung der Mutter zu.
Doch unter vielen
Gründen wird der wichtigste meist übersehen. Man kann sich vorstellen, dass in
der Feinstofflichen Welt einige Personen Anfällen von Begierden ausgesetzt sind.
Bei einer solchen Verfinsterung sinken sie auf die Ebene der Tierwelt herunter.
Dabei nimmt
Agni so sehr ab, dass die tierischen Prinzipien von den Gefallenen Besitz
ergreifen. Natürlich können sie sich mit der Zeit wieder erheben, doch die tierische
Berührung ist so mächtig, dass sie bei einer Inkarnation tierische Formen annehmen
kann.
Manchmal
trägt Vererbung zu einer solchen tierähnlichen Inkarnation bei, denn niedere
Geister bevorzugen die ihnen entsprechenden Gestalten. Doch manchmal ist es
weder Vererbung noch Atavismus,
[Russisches Original. Seite 300.]
sondern ein bedauerliches Eintauchen in die Tierwelt, welches
das Siegel des Wahnsinns aufdrückt. Wiederum ist es lehrreich, wie die Abnahme
von Agni dem tierischen Erbe den Zugang gestattet.
Das
rettende Agni führt in Herrliche Welten, doch man muss sich um es kümmern und
darf sein Vorhandensein nicht vergessen. Viele Geister treten, auch wenn sie
nicht bis zu einem tierischen Zustand herabsinken, schmählich auf der Stelle
und fürchten Agni sogar. Diese Ängstlichen fürchteten auf ihren irdischen
Wanderungen alles Bestehende, und Feuer war für sie der schrecklichste Begriff.
Sie haben das Licht vergessen, das sie der Herrlichen Welt hätte annähern können,
Furcht jedoch ist ein schlechter Berater.
625. Eine
gesättigte Lösung bringt Kristalle hervor. So ziehen verschiedene Zustände an
uns vorüber. Auch die Sättigung eines Gedankens erzeugt eine Tat. Aus dem
Gedanken entsteht eine physische Wirkung. Auch eine Sättigung von Karma erzeugt
schließlich physische Folgen.
Viele
Ängstliche versuchen, die karmische Folge zu verzögern, doch ein feuriger Geist
wird sie mit allen Mitteln weise beschleunigen. Er versteht, dass die Enden
eines zerrissenen Gewebes den Aufstieg nur stören. Hässliche
Verwirrung sollte den Eilenden nicht stören. Er weiß in seinem Herzen, dass
alles Unausweichliche sich ereignen muss, und freut sich nur, dass alles
durchschritten werden kann – in ihm ist die Kraft des Agni!
626. Abgeben
ist ein grundlegendes Prinzip der feurigen Göttlichkeit des Geistes. Die
Ähnlichkeit mit dem Feuer in allen Stadien der Entwicklung ist erstaunlich. Von
den gröbsten bis zu den höchsten Lebensformen findet Abgeben statt.
Man
[Russisches Original. Seite 301.]
sollte sich nicht widersetzen, wenn ein Wilder, der
den Wert des geistigen Abgebens nicht kennt, seiner Gottheit seine alltäglichen
Schätze darbietet. Über solche Umwege erreicht die Menschheit das höhere Abgeben.
Auf den
höheren Stufen verstehen die Wesenheiten Abgeben als freudige Pflicht. Man
sollte zu dieser Stufe der Feurigkeit streben, dann kommen wir ins Gleichgewicht
mit dem Feurigen Prinzip und Abgeben wird zu Empfangen. Ein Wesen ohne jede
Selbstsucht empfängt die höchsten Gaben. In einem solchen beschleunigten Austausch
findet ein Zufluss von Energie statt. Eine solche ständige Wiederbelebung erneuert
das Bewusstsein und bewahrt beim Übergang in die Feinstoffliche Welt vor einer
Unterbrechung des Bewusstseins.
So kann man
Austausch sowohl von niederen als auch von höheren Substanzen erinnern. Der ununterbrochene
Austausch tilgt die Grenzen zwischen dem Niederen und dem Höheren, mit anderen
Worten, er hebt das allgemeine Niveau. Eine solche Arbeit kommt den Nächsten
zugute, denn sie zieht diese in die Bahn eines strebenden Bewusstseins. Zeigt Verständnis
für den Austausch der Substanzen.
627.
Manchmal hört ihr etwas wie Wehklagen und Stimmenlärm. Das ist natürlich ein
Widerhall aus den Sphären der Feinstofflichen Welt. Er erreicht uns entweder
durch unsere inneren Empfänger oder infolge der Anspannung der Ströme.
Bei uns verwandeln
sich die Wahrnehmungen der Feinstofflichen Welt in Stimmen, die nahezu physisch
sind, ihr aber wisst, dass es in der Feinstofflichen Welt unsere physischen
Laute nicht gibt; so werden die Energien den verschiedenen Sphären gemäß
umgewandelt.
In der Nähe
der Erde ist der Klang der Schwingungen grob, doch bei Verfeinerung wird er wie
eine bestimmte Art von Elektrizität
[Russisches Original. Seite 302.]
für das irdische Auge unwahrnehmbar; so ist auch eine
feinstoffliche Schwingung in ihrer höchsten Spannung unhörbar. Man kann in den verschiedenen
Welten lehrreiche Veränderungen beobachten, doch das Prinzip der feurigen
Erscheinungen bleibt überall unverletzlich.
628. Der
Verlust der Religion hat den Fortschritt ins Wanken gebracht. Ohne Gott gibt es
keinen Pfad. Nennt Ihn wie ihr wollt, das Höchste Hierarchische Prinzip muss
beachtet werden, es gibt sonst nichts, woran man sich klammern könnte. So muss
man verstehen, wie der emporstrebende Wille der Menschen den Planeten wie ein Sperrnetz
umgibt.
629. In
primitiven Religionen gründete die Verehrung Gottes auf Furcht. Doch Furcht
ruft Schrecken hervor und unvermeidlich Empörung. Die menschliche Natur bewahrt
in ihrem Wesensgrund das Bewusstsein, dass der Große Ursprung der Ursprünge mit
Schrecken nichts gemein hat.
Wer Liebe zu
Ihm fühlt, kann das Wort „Gott“ in seiner eigenen Sprache aussprechen. Nur mit
einem solchen allgegenwärtigen Begriff kann man eine würdige Verehrung
bekunden. Nichts auf Erden entfacht das Feuer des Herzens so wie die Liebe.
Kein offenbarter Ruhm ist mit der Liebe zu vergleichen.
Die
Menschen schämen sich nicht, Ärger und Gereiztheit in den schändlichsten Formen
auszudrücken, und den heiligen Begriff Liebe umgeben sie mit Verwirrung und
sogar Gespött. Ein Mensch, der es wagt, liebende Hingabe zu zeigen, wird schon
als etwas unglaubwürdig betrachtet; von dieser Verwirrung fundmentaler Begriffe
rührt der Aufruhr in der Welt her.
Das
menschliche Herz kann nicht erblühen ohne Streben zum Ursprung der Ursprünge, der
durch Worte nicht auszudrücken, aber durch
[Russisches Original. Seite 303.]
das Feuer des Herzens erkennbar ist. So lasst uns
inmitten der verletzten Grundlagen der Welt die Feuer des Herzens und der Liebe
für das Allerhöchste entzünden. Verstehen wir, dass selbst die Wissenschaft mit
ihrer Relativität den Pfad zur Unbegrenztheit nicht verschließt.
Kann man
inmitten der Größe der Welten in Bosheit, Mord und Verrat verharren? Nur die Finsternis
kann allen schändlichen Verbrechen Unterschlupf gewähren! Kein Gesetz
rechtfertigt bösen Willen. Böser Wille ist schrecklich, denn er führt in die Finsternis.
Aber welches irdische Mittel kann man der Finsternis entgegenstellen? Gerade
das Feuer der Liebe.
630. Man
wird fragen: Wie kann man derzeit auf Erden mit dem größten Nutzen dienen? Man
soll die Erde heilen. Man muss mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen die
Weltaufgabe der Gesundung ausführen.
Man muss
bedenken, dass die Menschen die Vorräte der Erde erbarmungslos vertilgt haben.
Sie scheuen nicht davor zurück, die Erde und die Luft zu vergiften; sie haben
die Wälder, diese Pranaspeicher vernichtet. Sie haben die Zahl der Tiere
dezimiert und vergessen, dass die tierische Energie die Erde nährt. Sie
glauben, dass unerprobte chemische Zusammensetzungen Prana und irdische Emanationen
ersetzen können. Sie plündern die Bodenschätze und vergessen, dass das
Gleichgewicht erhalten bleiben muss.
Sie denken
nicht an die Ursache der Katastrophe von Atlantis. Sie bedenken nicht, dass
chemische Bestandteile im Laufe eines Jahrhunderts erprobt werden müssen, denn
eine Generation zeigt noch nicht Evolution oder Involution an. Die Menschen
lieben es, Rassen und Subrassen zu berechnen, aber die ganz einfache Berechnung
der Verwüstung des Planeten geht in ihre Kalkulation nicht ein.
Sie denken:
Durch irgendeinen Akt der Barmherzigkeit wird das Wetter sich
[Russisches Original. Seite 304.]
erhellen und das Volk reich werden! Aber die Frage der
Gesundung geht nicht in ihre Berechnung ein. Daher lasst uns die ganze
Schöpfung lieben!
631. Der
Verfall des irdischen Gartens ist gefährlich. Niemand denkt daran, wie bedeutsam
die Gesundheit des Planeten ist. Ein Gedanke daran, selbst wenn es nur ein
Gedanke ist, ergibt bereits einen räumlichen Impuls. Man kann den Ursprung der
Ursprünge und alle Schöpfungen des erhabenen Gedankens liebgewinnen.
632. Beim
Erwerb von Eigenschaften darf man sich nicht an ein einziges System oder eine
Reihenfolge halten. Wer im Herzen den Antrieb verspürt, seine Geduld auszubauen,
möge diese Aufgabe erfüllen. Wer danach strebt, Mut zu entfalten, möge diese
Erfahrung sammeln. Man kann es nicht verbieten, wenn jemand wünscht, an Mitleid
zu denken oder sich selbst durch Mitarbeit auszudrücken.
Am
schlimmsten sind die herkömmlichen gewaltsamen Methoden, die den Schüler
zwingen, nach einer ihm völlig fernliegenden Eigenschaft zu streben, die er
jetzt noch gar nicht aufnehmen kann. In allen Disziplinen der griechischen
Philosophenschulen war es untersagt, den Willen eines Schülers zu zwingen. Zum
Beispiel waren alle Schimpfworte untersagt, aber im gegenseitigen Einvernehmen,
ohne Zwang, anderenfalls könnte ein Mensch gedanklich ein noch ärgeres
Geschimpfe aussenden.
Man muss Anfänger
entschieden auf die Notwendigkeit hinweisen, ihre Eigenschaften auszubauen, in der
Reihenfolge aber dem Antrieb gemäß. Die Feuer des Herzens entflammen die
Zentren entsprechend der Individualität, daher sollte man diese feurigen Meilensteine
schätzen.
Man muss
verstehen, warum Wir so sehr auf einer natürlichen Verwandlung des Lebens
[Russisches Original. Seite 305.]
bestehen. Anderenfalls wird die Wirkung eines Abweichens
vom Wesentlichen des Strebens zu einer Verletzung sämtlicher Grundlagen führen.
633. Alte
Bündnisse wurden bekräftigt, indem man durch Feuer sprang. Bei einem Eid hielt
man die Hand über Feuer. Bei einer Einweihung schritt man durch Feuer. Einen solchen
Beweis durch Feuer wandte man in allen Zeiten an. Man sollte dies als die
Grundlage der Reinigung durch das feurige Element auffassen.
Auch sollte
man sich beim Denken angewöhnen, den Gedanken gleichsam durch das Feuer des
Herzens hindurch zu lenken. Man muss diesen Rat in die Tat umsetzen. Man kann
dabei einen segensreichen Moment verspüren, der gleichsam die Herzenswärme hervorruft.
Ein Gefühl von Wärme, Belastung oder Erbeben im Herzen bestätigt die Teilnahme
der Herzenergie.
Man sollte
diese Hinweise nicht bloß als eine Vorstufe zur Feurigen Welt betrachten. Die Anspannung
vieler der genannten Eigenschaften ist für die Feurige Welt selbst
erforderlich.
634.
Selbstbeherrschung ist eine sehr vielschichtige Eigenschaft. Sie besteht aus Mut,
Geduld und Mitleid. Doch Mut darf nicht in Zorn übergehen, Mitleid sollte nicht
an Hysterie grenzen, und Geduld darf keine Scheinheiligkeit sein. So
vielschichtig ist Selbstbeherrschung, doch für den Eintritt in die Höheren
Welten ist sie unumgänglich notwendig. Man sollte diese Eigenschaft der
Synthese sehr sorgfältig entwickeln.
Man sollte
die Schüler in den Schulen vor die unerwartetsten Situationen stellen. Der
Lehrer sollte beobachten, inwieweit Eindrücke bewusst aufgenommen werden. Das
ist keine strenge spartanische Schulung physischer Ausdauer und Findigkeit,
sondern
[Russisches Original. Seite 306.]
ein Schöpfen aus der Herzenergie, um Dinge mit Würde
zu verstehen.
Wenige bewahren
die Erinnerung an Selbstbeherrschung; sobald sie die Grenzen des Alltäglichen überschreiten,
beginnen sie, eine Reihe seltsamer Bewegungen auszuführen, unnötige Worte
auszusprechen und im Allgemeinen einen verlogenen geistigen und körperlichen
Anblick zu bieten. Man kann sich vorstellen, wie solche Menschen ihre Würde verlieren,
wenn sie die großen Grenzen überschreiten.
Man muss
daran erinnern, dass man bei der Annäherung an das Licht seine eigene Ampel
unverschüttet tragen muss. Eine solche leitende Vervollkommnung muss man im
physischen Zustand erwerben. Deshalb bitten erfahrene Menschen um Prüfungen,
woran sonst können wir unsere Stärke beweisen?
Möge jede
irdische Tat den höheren Pfad im Blick haben. Möge jeder Gedanke so beschaffen
sein, dass er vor der Feurigen Welt wiederholt werden kann.
635. Eine
weitere schwierige Errungenschaft: Es ist nicht leicht, Achtung vor der
irdischen Schöpfung zu erlangen und sich dennoch vom Gefühl des Eigentums zu
befreien. Wer die Größe der Unbegrenztheit spürt, begreift natürlich die ganze
Unangemessenheit trügerischen Eigentums auf einem Übergangsort wie der Erde.
Wer die Größe der Gedankenschöpfung versteht, schätzt das Überragende jeder beliebigen
irdischen Schöpfung.
Daher lasst
uns den einen großen Pfad wahrnehmen und die Früchte unserer Arbeit denen
übergeben, die nach uns kommen. So bewahren wir den Wert der Arbeit nicht für
uns selbst, sondern für jene, die nachkommen und dieses Band der Vervollkommnung
fortsetzen.
Auch muss man
hier auf Erden seinen Standpunkt betreffend das Eigentum mit dem Herzen bestätigen,
sonst werden wir ein sehr belastendes Gefühl irdischen Besitztums mit in die
Feinstoffliche Welt hinübernehmen.
[Russisches Original. Seite 307.]
Mögen die
Menschen den Begriff der inneren Vervollkommnung mit der Annahme der Schönheit der
irdischen Dinge verbinden. Schönheit für viele, ist das nicht ein rettendes Feuer
für die Wanderer? So wird die Vervollkommnung des eigenen Ich für andere eine
würdige Lösung sein.
636. Die
Zeit ist sehr kompliziert, der Hass unter den Menschen hat ungewöhnliche
Ausmaße angenommen. Man darf gar nicht an die Feindschaft zwischen den alten Geschlechtern
erinnern, diese war ein Kinderspiel verglichen mit der gegenwärtigen Bosheit.
Lasst uns deshalb die Selbstbeherrschung bekunden, von der Ich gesprochen habe.
637. Wer in
einen Strom eintritt prüft, wo feste Steine sind; er versteht, wem und wann er
die Lehre anvertrauen kann. Der Vogel des Lebens – der Leuchtende Schwan[103] –
offenbart ebenfalls Gefühlswissen dafür, wo die Grenze des Nützlichen liegt.
Die Bestimmung dieser Grenze kann nicht mit menschlichen Worten ausgedrückt
werden; man kann sie unwandelbar fühlen, aber nicht mit physischen Maßen messen.
So wird eine große Prüfung für jedweden Verrat geschaffen.
Eine andere
große Prüfung ist die Annahme der Heimlosigkeit. Über das große Gefühl der Heimlosigkeit
mag es viel Gespött geben. Der irdische Verstand erachtet den Begriff eines Heimes
als unbedingt notwendig. Wenn es jemand wagte, den Begriff des Lichtheims
auszusprechen, würde man ihn für einen Verrückten halten; deshalb ist ein
Wechsel der irdischen Heimstätten eine nützliche Erweiterung des Konzeptes.
Eine weitere
große Prüfung ist, jeden eurer Gedanken hören zu können.
Das
klägliche Konzept des irdischen Geheimnisses verleitet die Menschen zu vielen
Irrtümern. Das Gefühl des Stolzes und der Selbstsucht lehnt sich gegen das Nichtvorhandensein
eines Geheimnisses auf, aber die Mitarbeiter der Hierarchie des Lichts
verstehen
[Russisches Original. Seite 308.]
diesen Grad der Zusammenarbeit schon. „Ich bin bereit“,
sagt er und eilt, sein Herz zu öffnen.
Die erfolgreiche
Bewältigung aller Prüfungen liegt in unserem Herzen und besteht in der Liebe zum
Herrscher. Wenn wir mit Liebe erfüllt sind, kann es dann Hindernisse geben?
Selbst die irdische Liebe schafft bereits Wunder. Vermehrt nicht die feurige
Liebe zur Hierarchie unsere Kräfte? Diese Kräfte helfen, Heimlosigkeit in ein wunderbares,
großes und unbegrenztes Heim[104] zu
verwandeln!
Inmitten
des Nebels des Wohlergehens kann man nicht an herrliche Räume denken. Es heißt,
dass Hunger den Weg zu Gott stört, doch wir wollen auch hinzufügen, dass Wohlergehen
ein finsteres Gewässer ist. Wer den Unterschied zwischen Hunger und Wohlergehen
versteht, wird in den Strom eintreten. Doch wer das Licht berührt, verwandelt
sich in einen Vogel des Lebens. Solange der Vogel des Lebens eine poetische
Abstraktion bleibt, ist der Geist noch nicht bereit.
638. Es
heißt: „Betretet das Feuer nicht in brennbaren Gewändern, sondern tragt feurige
Freude empor.“ Dieser Hinweis beinhaltet die ganze Bedingung für den Anschluss
an die Feurige Welt. Wahrhaftig, noch nicht einmal die Gewänder der
Feinstofflichen Welt eignen sich immer für die Feurige Welt.
So muss
auch die Freude des Aufstiegs die irdische Freude übersteigen. Sie muss
leuchten und durch ihr Licht vielen den Weg weisen. Wer könnte Freude und Licht
verspotten? Der Maulwurf kennt die Anziehung des Lichts nicht, und nur ein
böser Geist versteht nicht, was Freude ist!
Wenn ihr
euch an Blumen erfreut, wenn ihr euch gedanklich in ihren wunderbaren Aufbau
vertieft, in die Schöpfung eines kleinen Samenkorns, und wenn ihr den frischen
Wohlgeruch schätzt, berührt ihr schon die Feinstoffliche Welt. Man kann in den
Blumen der Erde, im Gefieder der Vögel und in den Wundern des Himmels die
gleiche Freude finden, die für die Tore der Feurigen Welt vorbereitet.
Das
Wichtigste ist: Verschließt euch nicht für das Schöne. Wer kann einen besseren
Rahmen für Hingabe, Bestrebung und Unermüdlichkeit finden als die Schönheit?
Inmitten der
irdischen Verhältnisse muss man verstehen, das zu finden, was für alle Welten brauchbar
ist. Im Moment des Übergangs in die Feinstoffliche Welt wird keine Zeit sein,
um sich Überlegungen hinzugeben, die Erleuchtung durch Freude kann und muss augenblicklich
erfolgen. Das Bewusstsein wird nämlich durch Freude bewahrt. Man darf nur hier (…)
keine Stunde versäumen, um zu lernen, sich an jeder Blume zu erfreuen.
639. Mögen
die Tage der großen Heldentaten in eurem Gedächtnis leben. Sie können euer
Bewusstsein wie Frühlingsblumen erneuern. Die Arbeit der Heldentaten war schwer,
besonders ihre Absonderung vom Bewusstsein der Massen.
Gewöhnlich
ist es so, dass ein Glaubensheld seine wahren Mitarbeiter gar nicht kennt, nur
selten kann er ihnen aus der Ferne einen Gruß senden. Deshalb ist es gut, wenn
ihr in euren Schriften ratet, Grüße auf weite Entfernung zu senden; so äußern
sich Freundschaft und Seelenverwandtschaft.
640. Mag kann
sich bisweilen wundern, warum und wie die Menschen sich nach vielen
Inkarnationen wieder treffen können? Dafür gibt es viele Gründe, der wichtigste
aber ist der Kosmische Magnet*. Man kann bemerken, dass die Menschen gerade gemäß
dem Gefühl des Karma zusammentreffen; nichts hält den Schuldner zurück. Doch
die irdischen Begriffe bringen
[Russisches Original. Seite 310.]
Unbegrenztheit und die Offenbarung von Karma nur
schwer in Einklang. Welcher Art muss die Anziehung sein, die so
unterschiedliche Energien in Übereinstimmung hält!
Dabei wird eine
Seite immer versuchen auszuweichen, doch das Gesetz wird sie zur unanfechtbaren
Erkenntnis der Unvermeidlichkeit führen. So kann man eine psychische Anziehung
beobachten, die nur die Einheit des grundlegenden Gesetzes beweist.
Den
Menschen fällt es auch schwer anzunehmen, dass Inkarnationen auf psychischer
Grundlage wechseln und nicht irdischen Verdiensten gemäß. Wenige werden
zustimmen, dass ein König sich als Hilfsarbeiter vorfinden und ein Schumacher zum
Senator werden kann.
Das Konzept
von Agni aber löst das Rätsel des Wechsels. Der Daseinswechsel wird gemäß Agni bestimmt.
Die feurige Energie unterrichtet uns über die überirdischen Vorgänge. Wir
schätzen keine irdischen Aufstände in der Form von Morden, Erleuchtung allein
ist der wahre Sieg von Agni.
641.
Wirtschaftlichkeit der Kräfte zeichnet den aus, der in den Strom eintritt. Wo
der Wert der Energie geschätzt wird, kann es keine sinnlose Verschwendung
geben. Wenn wir ein wertvolles Heilmittel besitzen, das wir nicht auffüllen
können, werden wir es dann etwa sinnlos zunichtemachen?
Man muss gerade
Agni als die unschätzbarste Substanz annehmen. Man muss sich vorstellen, wie schwierig
es ist, diese Energie zu erzeugen, und dass man sie bei unmäßiger Verausgabung
nicht wieder auffüllen kann. Dieses Göttliche Feuer muss man einfach mit
besonderer Sorgfalt behüten.
Wer
finsteren Einflüsterern zugänglich ist, schützt Agni nicht. Sogar in
Augenblicken besonderer Verwirrung muss man die Selbstbeherrschung bewahren,
von der bereits die Rede war. Vieles ist gesagt worden,
[Russisches Original. Seite 311.]
man muss es nur in die Tat umsetzen.
Niemand
wünscht, dass die Zeit in Untätigkeit verbracht wird, doch sowohl der Schlaf
als auch der Wachzustand sind Teile der gleichen Aktivität. Man darf auch in
diesem Zusammenhang nicht nur nach irdischen Maßstäben urteilen. Mögen sich die
Menschen unverzüglich an den Gedanken der beiden Welten gewöhnen. Der Gedanke
ist einzig und immerwährend, er darf nicht nur auf die irdische Ebene
beschränkt werden.
642. Das
Geisteskorn bedarf gleichsam stärkender Schläge. Tödliches Wohlergehen und zielloses
Verprassen des Lebens stehen im Widerspruch zur Natur. Die Menschen können das
heilsame Wesen der antreibenden Schläge nicht begreifen, die wie Entladungen
eines Motors sind. Explosionen von Energie bewegen die Menschheit.
Man muss
erkennen, wie sehr Agni zu wirken beginnt, wenn die Energie nur in Bewegung
kommt. Man kann viele Beispiele in der Natur beobachten, die Menschen aber ziehen
es vor, sich außerhalb des Gesetzes der Einheit zu stellen.
Es ist
wahr, ohne Verständnis für die Zukunft bleiben die antreibenden Schläge unbegreiflich.
Sie können Wehklagen und Niedergeschlagenheit hervorrufen. Deshalb ist es so
notwendig, die Grundsätze der Selbstvervollkommnung für die große Zukunft zu
verstehen. Streben in die Zukunft bedeutet bereits ein Offenbaren von Agni.
Denkt nicht, es sei überflüssig, immer wieder über Agni und die Zukunft zu
sprechen.
Man muss ein
Kind mit seinem ersten Schmerz aussöhnen. Wenn man klagt,
bedeutet das schon, dass man seine Lebensaufgabe nicht versteht. Bei
antreibenden Schlägen ist es besonders schwierig, ihre wahre Bedeutung zu
erkennen. Doch die Anerkennung der antreibenden Schläge ist der Beginn der Heldentat.
Mögen wir die Formel der antreibenden Schläge nicht vergessen.
[Russisches Original. Seite 312.]
643.
Wahrhaftig, man muss das rechte Maß anlegen, um die wahre Bedeutung zu finden.
Es gibt viele Illusionen und Phantome, welche die Bewertung des wirklichen
Fortschritts des Geistes verhindern.
Viele
Erscheinungen der finsteren Kräfte versuchen, zu verführen oder zu erschrecken.
Solche Angriffe sind dort besonders heftig, wo Besessene oder geistig kranke
Personen nah sind; sie sind wie offene Türen, sie ziehen nicht nur selbst
Wesenheiten an, sondern schaffen auch für alle umgebenden Personen eine Art
Kanal.
Die Grenzen
psychischer Krankheiten sind völlig unwahrnehmbar, deshalb rate Ich zu solcher Vorsicht.
Ich erachte es für nutzlos, seine Kraft bei Experimenten mit Besessenheit zu
vergeuden; wenn eine Krankheit das Gleichgewicht erschüttert, können sich
Einflüsterer an ein krankes Ohr klammern. Nur ein unerschütterliches Bewusstsein
vermag diese Lästermäuler sofort abzuschütteln.
Ihr wisst
bereits zur Genüge, dass man eine Krankheit nicht vernachlässigen darf. Man
muss sich unverzüglich Lebensmut anerziehen und darf Agni nicht vergessen.
644.
Seligkeit, Nirwana, Gottesnähe und alle ähnlichen Bezeichnungen für höhere Zustände
werden gewöhnlich in einem irdischen Sinn verstanden; so gilt Seligkeit immer
als seliges Vergessen und Genuss einer Art untätiger Erholung; doch Vergessen
kann nur als das Vergessen aller irdischen Mittel und Beispiele verstanden
werden.
Wahrhaftig,
warum solche beschränkten irdischen Verfahren, wenn man schon durch die höheren
Energien zu wirken vermag? Kann man Gottesnähe mit Untätigkeit und Verfallen in
Vergessen vergleichen? Ein solches Verhältnis steht in Widerspruch zu dem
wirklichen Sinn der Annäherung an das Höchste Prinzip.
Ein solcher
Anschluss
[Russisches Original. Seite 313.]
an das Höchste, eine solche Verwandlung durch höhere
Energien spornen einen vor allem zu einer verstärkten Anspannung aller Kräfte
an. Selbst bei äußerster Anspannung darf der Mensch sich nicht vergessen. Bei
Berührung mit feurigen Strahlen entflammt das Geisteskorn umso mehr, und sein
Streben nach Gedankenschöpfung ist unaufhaltsam.
Man kann
staunen, warum die Menschen die Bedeutung der Feurigen Welt zu begrenzen und
herabzusetzen suchen. Sie wollen sie in irdischen Rahmen darstellen und
behaupten sogar, die Bewohner anderer Welten müssten in irdischen Körpern und
irdischen Verhältnissen existieren. Nur eine unentwickelte Vorstellung kann das
Universum derart beschränken. Deshalb bin Ich so sehr um die Entwicklung des
Vorstellungsvermögens besorgt, das die Grundlage des Strebens zu den höheren
Welten ist.
645. Wie
kann ein Mensch gedanklich schaffen, der noch nicht einmal imstande ist, sich den
gewünschten Zustand vorzustellen? Wie kann er an die Verfeinerung von Formen
denken, wenn er sie sich nicht in Gedanken vorstellt und versucht, seine
Umgebung so zu gestalten, dass sie höherer Wesen würdig ist?
Es geht dabei
nicht um Luxus, sondern um Entsprechung. Nur die Offenbarung von Entsprechung
kann das geistige Bewusstsein erheben. Die Alten wandten sich dem Gesetz der
Proportion zu und suchten die Lösung in Zahlen, doch unser feuriges Bewusstsein
steht über Zahlen und schafft gemäß der Unabänderlichkeit. Nichts wird bei
dieser Unabänderlichkeit beeinträchtigt, in der sich das feurige Gesetz auf den
irdischen Pfaden widerspiegelt. So kann man das höhere Gesetz allmählich spüren.
646.
Buttern ist ein Symbol des Weltaufbaus. Wer
[Russisches Original. Seite 314.]
einen so einfachen Prozess als Symbol einer großen Tat
angenommen hat, hat tatsächlich die Wechselbeziehung zwischen Mikrokosmos und
Makrokosmos verstanden. Auf dem physischen Plan ist die spiralförmige Bewegung
die Grundlage der Ansammlung der Substanz, und der Gedanke wirkt in genau der
gleichen Weise. Von den Gipfeln bis hinab ins Chaos wird der Raum durch die
Spiralen des Bewusstseins angespannt.
Der Gedanke
verwandelt sich spiralig in Substanz und erfüllt den gesamten Kosmos. Man muss
die Verwandlung des Gedankens in Substanz verstehen und annehmen. Diese
Verschmelzung bewahrt den Vorrat an Substanz, denn der Gedanke ist
unerschöpflich. Auf Erden kann die Erkenntnis der Materialität des Gedankens
viel Nutzen bringen.
Die
Menschen ängstigen sich vor allem, das Gehirn zu übermüden, doch das ist Unsinn,
denn der Gedanke kann nicht übermüden. Eine Erkrankung des Gehirns entsteht durch
viele andere Ausschweifungen. Rauchen, Trinken, sexueller Wahnsinn, Mangel an
Schlaf, Überessen, Gereiztheit, drückende Niedergeschlagenheit, Neid, Verrat
und viele Schrecken der Finsternis verursachen jene Übermüdung, die der
Gedankenarbeit zugeschrieben wird.
Unter den
Bedingungen der Prophylaxe ermüdet der Gedanke nicht nur nicht, sondern fördert
im Gegenteil den Austausch höherer Substanzen. Den Gedanken der Übermüdung zu beschuldigen,
käme der Austreibung von Agni aus dem Herzen gleich. Beide Leitungen verbinden
die Menschheit mit den höheren Welten; man muss diese Fäden schätzen, ohne die
man ins Chaos versinken kann.
Im Westen
bedeutet Religion die Verbindung mit Gott, mit dem Höchsten Prinzip; das
bedeutet, dass man jede Verbindung pflegen muss, und der wichtigste Austausch wird
der über den feurig-gedanklichen Prozess sein. Dafür muss man sich von
[Russisches Original. Seite 315.]
der Angst befreien, dass der Gedanke ermüden könnte.
Wenn ihr
beim Prozess des Denkens Müdigkeit bemerkt, sucht nach anderen Ursachen, sucht
gewöhnlich in der Nähe. Vielleicht liegt die Ursache nicht bei euch, vielleicht
ist vergiftete Luft durch das Fenster eingeströmt oder das Heizmaterial ist
nicht sauber. Oft rufen kleine Ursachen große Wirkungen hervor, und besonders
beklagenswert ist es, wenn ein lichttragender Gedanke als Quelle der Müdigkeit
angesehen wird.
Der Gedanke
ist Gesundheit, Erneuerung und Austausch der Substanz, so wollen wir die rettende
Eigenschaft des Gedankens verstehen!
647. Wenn
Ich sage „Belastet Mich stärker“, weiche Ich nicht von der vorher erwähnten
Wirtschaftlichkeit der Kräfte ab. Man muss wissen, dass Belastung den
Widerstand des Geisteskorn entwickelt. Man kann das Gesetz der Schwerkraft
nicht verwerfen, genauso sollten wir den Segen der Belastung verstehen.
Jeder
Seemann erzählt von der Notwendigkeit des Ballasts für sein Schiff. Kein
Seemann würde ohne Ballast in See stechen. Genauso nützlich ist die Belastung
inmitten der irdischen Stürme.
Fürchtet Belastung
nicht, sie offenbart nur das Feuer des Herzens. So sollte man bei jeder
Tätigkeit denken. So sollte jeder Rat enden.
648. Eine
feurige Umarmung bedeutet die Bildung eines Planeten, wenn ein Komplex von
chemischen Aggregaten seine Mitarbeit bei der feurigen Umarmung aussendet.
Sollte der Mensch als Mikrokosmos nicht der feurigen Umarmung zustreben?
Durch
feurige Umarmung schließt sich der Mensch dem höchsten Verständnis an. Er
beginnt, in seiner ganzen Umgebung nach Feurigkeit zu suchen. So umgibt er sich
mit feurigem Gleichklang und erkennt in den verschiedensten Gegenständen ein
ihm nahestehendes Prinzip.
[Russisches Original. Seite 316.]
Die den Menschen umgebenden Gegenstände mit geöffneten
Zentren beobachten heißt, die feurige Harmonie wahrzunehmen.
Man muss
den Gewohnheiten feuriger Menschen Beachtung schenken; bei all ihrem Weitblick
sind sie für ihre Umgebung empfindsam. Sie fühlen bis zum Schmerz vieles, was
anderen unbemerkt bleibt. Nicht ohne Grund heißt es, dass Feuer es bei einem
Wirbelwind schwer hat, ein irdischer Wirbel belastet nämlich die Zentren. Im
Wesentlichen aber schadet dieser nicht nur nicht, sondern schafft sogar eine nützliche
Anspannung.
Ein
feuriger Mensch fühlt die Flüchtigkeit des irdischen Daseins tief, und sein
ganzes Wesen kennt den höheren Pfad. Nichts kann einen feurigen Menschen von
seiner Bestimmung abbringen. Weder bei Tag noch bei Nacht vergisst er den vor
ihm liegenden Pfad. Ihm ist es einerlei, wo sich sein Aufstieg vollzieht. Für
einen strebenden Geist ist die Stufe des Körpers schon nicht mehr wichtig.
Verstehen wir das nicht als eine besondere Lebensart der Heiligen, sondern achten
wir im Leben auf die Möglichkeit einer Heldentat.
Der
Menschheit wurden viele Zeichen gegeben, man darf sie nur nicht vergessen.
Jeder von euch erinnert sich dieser über viele Lebensjahre verstreuten
Wegweiser. Wenn die Gesetzestafeln enthüllt werden, muss man sie nur lesen und ihnen
mutig zum Licht folgen.
649. Ihr
versteht schon, warum es besser ist, zu wenig als zu viel zu erzählen. Ihr
kennt viele Beispiele, wie ein unvorbereitetes Bewusstsein eine Belehrung
entstellen kann. Man kann zeigen, wie die einfachste Weisung sich wandelt, wenn
sie auf ein unvorbereitetes Bewusstsein trifft. Wie viele irdische Erwägungen
werden vorgebracht, um auf Erden nichtirdische Maßnahmen einzuführen!
Nicht
allein
[Russisches Original. Seite 317.]
völlig Fremde, sondern sogar bereits (…) Vertraute
können aus Unverständnis in die Enge getrieben werden; deshalb bin Ich so
darauf bedacht, dass eine Belehrung dem Ort und dem Bewusstsein gemäß gegeben
wird.
Manchmal
muss man auch zwischen den Zeilen lesen, besonders wenn einige Freunde noch
nicht begreifen, worauf hingewiesen wird. Die Menschen nehmen nur sehr schwer
eine Belehrung an, die über ihren Gesichtskreis hinausgeht.
Es gibt
viele Beispiele dafür, wie die Menschen sich selbst beschränken. Zum Beispiel:
Eine Frau hat ihren Mann und ihre Kinder verloren, sie befinden sich in der
Nähe, doch die Frau beklagt ihren Verlust, ohne sich auf die Suche zu begeben.
So ist es
nicht nur auf der Erde, sondern auch in der Feinstofflichen Welt. Hier wie dort
muss man Übereinstimmung und Beharrlichkeit entwickeln.
650. In
allen Lehren schießen finstere Kräfte feurige Pfeile auf den Erleuchteten ab.
Diese Schlacht wird in schönen Symbolen geschildert[105].
Nicht
minder schön wird aufgezeigt, dass die feindseligen Pfeile ihr Ziel nicht
erreichen, sondern ein Sperrnetz bilden. Verhalten wir uns diesem Symbol
gegenüber nicht leichtsinnig, es ist selbst vom Standpunkt der heutigen Wissenschaft
völlig real. Die böse Flamme trifft auf das große Feuer des Herzens, wird ihm untertan
und steigert das Agni des Großen Geistes bloß. So ist das Herz unbezwinglich,
das seine ganze Macht aufbietet.
Im Falle eines
Zurückweichens sucht ganz nahe. Hat das Herz seine ganze Macht aufgeboten? Hat
sich nicht ein irdischer, vorübergehender Umstand eingemischt? Ist nicht
Selbstmitleid erwacht? Hat nicht ein Schauer von Angst das Herz verdunkelt?
Oder hat sich gar Zweifel zusammengeballt?
Wahrlich,
wo das Agni des Herzens nicht verdunkelt ist, kann es keine Niederlage geben.
Dem Menschen scheint es oft, er wäre bis zum Äußersten gegangen, doch
[Russisches Original. Seite 318.]
ein falscher Blick täuschte ihn und es blieb noch ein
weites Feld vor ihm, auf dem gerade der Sieg möglich gewesen wäre. Voreiligkeit
führt zu Missgeschicken.
651. Wie viele
unabänderliche Wahrheiten sind geleugnet worden! Man sagt: Es gibt kein ewiges
Leben. Doch es besteht. Man sagt: Es gibt keine Feinstoffliche Welt. Doch sie
besteht. Man sagt: Es gibt keinen Verkehr zwischen den Welten. Doch er besteht.
Man sagt: Es gibt keine Höhere Führung. Doch Sie besteht.
So versuchen
finstere Unwissende, das Licht des Herzens zu verdecken. Aber es gibt kein
Schloss, welches das Herz der Errungenschaft berauben könnte. Man sollte über
die Herzenswärme nicht nur sprechen und lesen, sondern sie auch spüren. Diese
Herzenswärme kann man messen, das heißt, sie ist einfachen Apparaten zugänglich.
Dieses Agni
zeigt, wo sich das Land befindet, in dem der Sieg des Herzens vom Schicksal bestimmt
ist. Die Feurige Welt ruft auf zum Sieg.
652. Selbstvervollkommnung
ist die schwerste Heldentat. Die Menschen tragen in die Selbstvervollkommnung so
viel Nichtentsprechendes hinein, dass die Offenbarung der wahren
Selbstvervollkommnung verdunkelt wird.
Vervollkommnung
wird vor allem vereinfacht, wenn man die Hierarchie anerkennt.
Jeder
sollte wissen, dass die Vervollkommnung des Bewusstseins alle übrigen Arten der
Verbesserung mit einschließt; die mechanische Verbesserung der Einzelheiten des
Alltagslebens kann man aber nicht als Vervollkommnung ansehen. Man mag es
verstehen, die tödlichste Klinge zu schmieden oder das verderblichste Gift zu finden,
es ist aber nicht möglich, eine solche List des Verstandes
[Russisches Original. Seite 319.]
als würdige Verbesserung anzuerkennen. Um die Ideen
der Höheren Welten zu erkennen ist es indessen notwendig, sich darüber zu
verständigen, was Selbstvervollkommnung ist.
Wir können
zu einem Entschluss für schöne Heldentaten gelangen, wenn wir selbst erkennen,
wofür sie vollbracht werden müssen. Es wird aber noch nicht einmal ein Gedanke
an Heldentat aufkommen, wenn wir keine Vorstellung davon haben, wie
wünschenswert es ist, das Leben zu verbessern.
Die
Anerkennung der physischen Welt allein kann die wahre Entwicklung des Bewusstseins
nicht voranbringen. Betrachtet die Geschichte der Menschheit; beachtet, wie
kurz die Perioden des Materialismus waren, sie endeten immer in blutigen Krämpfen.
Das Denken empörte sich natürlich, und da der Pfad verloren ging, nahmen die
Verbrechen zu.
Selbstvervollkommnung
ist nur durch Verfeinerung eines Bewusstseins möglich, das wünscht, sich mit
würdigen Erscheinungen zu umgeben. So bewahrt uns das Bewusstsein vor kleinen, beschämenden
Gedanken. Das Bewusstsein führt zur Feurigen Welt.
653. Zu
Recht kann es Empörung hervorrufen, wenn Menschen ihre Stadt mit einem monströsen
Turm krönen und darauf ein Wirtshaus errichten wollen. Nicht zufällig haben wir
dieses Symbol bereits behandelt. Fragt jemanden, womit er sich gern schmücken
möchte, und ihr werdet die Stufe seines Bewusstseins erkennen.
Nicht die ungebildeten,
sondern die intelligentesten Menschen sind nicht abgeneigt, sich mit den
niedrigsten, gröbsten Gegenständen zu schmücken. Zuweilen staunt man über ein
Aufblitzen von Feinfühligkeit bei sogenannten Wilden und kann über den Unsinn
entsetzt sein, den sogenannte zivilisierte
[Russisches Original. Seite 320.]
Führer an den Tag legen. Denkt darüber nach, wo mehr
Feuer des Herzens vorhanden sind und wo es leichter ist, das Bewusstsein zu
wecken.
654. Lasst
uns an eine alte chinesische Geschichte über die Entschwundenen Weisungen
erinnern.
Ein Mensch
kam an der Wohnstätte von acht Gesegneten vorbei und bemerkte, dass sie sich mit
Beschäftigungen abgaben, die ihm seltsam erschienenen. Einer von ihnen lief
ungestüm herum und versuchte zu springen. Als der Mensch ihn nach dem Grund seines
Tuns fragte, antwortete der Gesegnete: „Ich fange die Entschwundenen Weisungen.“
Ein anderer Gesegneter hielt seine Hände über Feuer und sprach von denselben
Entschwundenen Weisungen. Ein dritter stand in einem eiskalten Bach und sprach
ebenfalls von den Entschwundenen Weisungen. So spannten acht Gesegnete ihre
Kräfte im Streben nach Höheren Weisungen an.
Der Vorübergehende
dachte bei sich: „Wenn selbst jene, die bereits Seligkeit erlangt haben, so angespannt
danach streben müssen, die Weisungen zu erkennen und anzunehmen, wie sehr muss
ich dann jede Anstrengung unternehmen, nur damit mir der Höhere Wille nicht
entschwindet“
In dieser
Geschichte kann man einige nützliche Begriffe erkennen. Erstens kann ein
Zustand höchster Anspannung tatsächlich die transzendentale Aufnahmefähigkeit
fördern. Zweitens: Selbst wenn man die Einweihung bereits erlangt hat, ist man
nicht frei von der Gefahr, die Erfüllung der Höheren Gebote zu versäumen.
Drittens muss man zu allen möglichen Anspannungen bereit sein, nur um in
Einklang mit der Höheren Welt zu kommen.
Die Entschwundenen
Weisungen, wie oft sausen sie im Raum vorüber und kehren in die Schatzkammer
des nicht Aufgenommenen zurück! Es ist erstaunlich, wie sehr es üblich ist, von
Entschwundenen Weisungen nicht einmal zu sprechen. Einige grinsen
[Russisches Original. Seite 321.]
in Unwissenheit, einige missbilligten sie voller Stolz
und einige sind hartherzig gekränkt. So vernachlässigt jeder auf seine Weise
die Weisungen, und sie entschwinden leicht im Äther.
So kann uns
eine alte chinesische Geschichte daran erinnern, den Entschwundenen Weisungen
Beachtung zu schenken.
655. Die
Feurigen Weisungen müssen nicht nur ihrer Bestimmung gemäß jemanden erreichen,
sie dürfen auch nicht wie die Flügel eines aufgeschreckten Vogels zitternd
bleiben. Man fragt: Kann man eine Weisung mit dem Zittern von Flügeln vergleichen,
wenn die Weisung ein feuriger Pfeil ist? Wahrhaftig, die Weisung kann mit einem
Pfeil verglichen werden, und sie wird ihre Bestimmung erreichen, doch ein
solches für sie bestimmtes Herz muss beständig entflammt sein. In anderen
Fällen kann man eine Weisung mit den Flügeln eines aufgeschreckten Vogels vergleichen.
Man muss
auch immer den physischen Zustand sowohl der Menschen als auch der Natur in
Betracht ziehen. Ein feuriger Pfeil kann bei Gewitter die Anspannung mörderisch
verstärken. Gewiss, elektrophorische Erscheinungen[106]
verstärken sich gegenseitig, doch während sie auftreten, sollte man bei irdischen
Tätigkeiten die Grenze der Anspannung nicht überschreiten.
Es ist
weise, den physischen Zustand eines Gesprächspartners zu beobachten. Leider
hört ein Redner zu oft nur sich selbst und schenkt seinen Zuhörern keine
Beachtung. Nur ein feuriges Bewusstsein hält seine ganze Aufmerksamkeit auf
deren Eigenarten gerichtet. Eine solche Aufmerksamkeit ist der Seelengröße
zuzuschreiben.
656. Wenn
Ich von Anspannung spreche, darf man das nicht als Fanatismus verstehen. Im
Gegenteil, eine Anspannung,
[Russisches Original. Seite 322.]
die mit der Hierarchie verbindet, kann gerade ein
geistiges Abweichen von den gewohnten Zuständen sein.
Wenn einst
die Menschen dem körperlichen Fanatismus verfielen, folgt daraus nicht, dass es
bei geistiger Entwicklung solcher urtümlicher Methoden bedarf. Wenn es früher
notwendig war, mit Höllenquallen zu drohen, um bluthaltige Nahrung einzuschränken,
so geht heute die vegetarische Ernährung auf ganz natürliche Weise ins Leben
ein.
Sobald
erkannt wird, dass das Herz der Mittelpunkt des Geistes ist, werden alle
physischen Erscheinungen des Fanatismus durch die Offenbarung des Lebens des
Herzens ersetzt werden. So tritt sogar in der schwierigsten Epoche allmählich eine
Vergeistigung des Lebens ein. Ihr habt viele harte Beispiele vor euch, dass
ganze Völker ihr Gesicht verlieren. Doch wenn die Feurige Welt erkannt wird, erweist
sich der höchste irdische Zustand als unbedeutend und vergänglich.
657. Ihr
habt völlig Recht, dass die Existenz einer Unsichtbaren Regierung viele
verwirrt; aber wenn es eine unsichtbare finstere Regierung gibt, warum sollte
dann keine Regierung des Lichts bestehen? Ist es möglich, dass der menschliche
Verstand so sehr verdunkelt ist, dass er eher alles Finstere anerkennt, als an
das Licht zu denken? Die Menschen verstehen tatsächlich und haben öfter als
einmal von den finsteren Kräften gehört, die weltweit vereint sind, doch die
Regierung des Guten und des Lichts wird besonders beargwöhnt.
Die
Menschen sind nicht gewohnt, sich für das Gute zu vereinen; sie betrachten das
Gute nur als einen Vorwand für Uneinigkeit. Man kann verstehen, dass die ganze
Krankheit unseres Planeten von der völligen Zwietracht unter jenen herrührt,
die sich
[Russisches Original. Seite 323.]
für das Gute hätten zusammenschließen können. Es ist
äußerst beklagenswert, dass sich die Herzen der Menschen sich noch nicht einmal
im Tempel für eine Zusammenarbeit umwandeln. Denken wir daher an jede
Freundlichkeit, die schon einen Funken der Zusammenarbeit darstellt.
658. Wir
unterhalten uns nicht zur Information, sondern zur Aufnahme mit dem Herzen.
Bald werdet ihr den ersten Teil der Niederschriften über die Feurige Welt
beenden. Man soll sie nicht nur den Neugierigen geben, denn das könnte Lästerung
hervorrufen.
Der Begriff
der Lästerung muss mit ganzer Aufmerksamkeit erkannt werden. Lästerung bedeutet
nicht nur Abweisung des Lichts, sondern ihr wohnt auch eine wirkliche
Ansteckung inne. Der Lästerer ist nach seinen Schmähungen nicht mehr derselbe,
er hat bereits einen Teil seines Sperrnetzes zertreten. Man kann dann verschiedene
Krankheiten erwarten, denn das Sperrnetz schützt nicht nur geistig, sondern
auch physisch. Deshalb sollten lästerliche Worte von klein auf untersagt
werden.
Es ist
bedauerlich, dass die Menschen derart verantwortungslos geworden sind, dass sie
die Bedeutung der Wörter vergessen haben. An den Feurigen Toren werden uns
keine lästerlichen Wörter mehr in den Sinn kommen, doch lassen wir sie bewusst
Wurzeln schlagen, werden sie das Herz wie rotglühende Messer verbrennen. Die
Einbuße des Wortes „Harmonie“ setzt die Menschen herab. Warum konnte Pythagoras
die Bedeutung des Wertes des Lichtkörpers verstehen?
Unzählige
mechanische Erfindungen haben jedoch die Kultur in beträchtlichem Maße zunichte
gemacht. Die Kräfte der Zersetzung sind natürlich sehr beweglich, sie befallen
alles Schöne mit Zersetzung, Verseuchung und Stumpfsinn.
Es gibt
eine Fülle von Angaben über das Wirken der finsteren Kräfte; nicht Aberglaube,
sondern Dokumente bestätigen
[Russisches Original. Seite 324.]
ihre Absichten. Man kann sich durch Aufbieten aller
feurigen Kräfte vor ihnen schützen, doch dafür muss man Agni selbst anerkennen.
Daher mögen
jene, die eine Fortsetzung der Aufzeichnungen über die Feurige Welt zu erhalten
wünschen beweisen, dass diese für sie wirklich bedeutsam ist.
659.
Samadhi ist ein nur zum Teil erreichter feuriger Zustand. Auf Erden ist es
schwierig, die Möglichkeit einer feurigen Existenz zu verstehen, wenn sogar
Samadhi ihr nicht gänzlich entspricht. Wenn Samadhi sogar gefährlich für das
Leben ist, welche Anspannung von Energie ist dann für die Assimilation des
Feuers erforderlich! Doch die Umwandlung des Bewusstseins schafft einen solchen
angespannten, verzückten Zustand, dass die Offenbarung einer feurigen
Anspannung nur der Macht des neuen Wesens entspricht.
Somnambulismus[107]
ruft einen Widerstand gegenüber dem Feuer sogar auf Erden hervor. Ein
bestimmter Zustand der Somnambulen verleiht ihnen ein Leuchten und verhindert selbst
bei starkem Feuer ein Verbrennen vollkommen; solche Fälle sind sowohl im Osten
als auch im Westen bekannt. Doch gewiss, Somnambulismus ist eine Verwandlung
des Bewusstseins, die gleichsam die ganze Nervensubstanz entflammt, und auf
diese Weise wird das Feuer durch das Feuer der Aura assimiliert. Das bedeutet,
dies kann eine gewisse Vorstellung von der Verwandlung des feurigen Körpers
geben.
Mau kann sich
ins Gedächtnis zurückrufen, wie im ganz gewöhnlichen Leben manchmal Mütter ihre
Kinder gerettet und dabei den heftigsten Anstürmen der Elemente standgehalten
haben; eine bestimmte Substanz hat ihre Kräfte verwandelt.
Nicht ohne
Grund wird gesagt, dass es keine Metaphysik, sondern nur Physik gibt. Auch
Physik lehrt, dass Erfolg durch Freude
[Russisches Original. Seite 325.]
geschaffen wird. Aber was könnte die unauslöschliche Freude
des Geistes hervorrufen, wenn nicht das Bewusstsein der Feurigen Welt? Man muss
dieses Bewusstsein großziehen wie eine wertvolle Blume. Der Silberne Lotus*
leuchtet als Signal für das Öffnen der Tore der Zukunft.
660.
Unterscheidungsvermögen ist eine der am stärksten in Erscheinung tretenden
feurigen Eigenschaften. Es ist nicht Gefühlswissen, sondern gleichsam ein
Abglanz der Sprache der Feurigen Welt. Wahrhaftig, ein Mensch mit geöffneten
Zentren urteilt nicht nach Worten, er versteht die ganze innere Bedeutung der
Sprache. Befänden sich alle Gerichte auf einer solchen Höhe feuriger
Unterscheidungskraft, würden sich viele Vergehen in einem anderen Licht
darstellen.
Doch eine solche
Unterscheidungskraft bedarf der Erziehung. Sie existiert im Geisteskorn, man
muss sie aber aus dem Speicher des Nichtoffenbarten hervorrufen. Deshalb muss man
zu einer Verschärfung des Bewusstseins aufrufen.
Möge jeder
Nahende ein beispielhafter Richter sein. Möge der eine beginnen, nach den Augen
zu urteilen, ein anderer dem Klang des Gesagten gemäß, ein dritter nach den Bewegungen
des Körpers. Es ist gleichgültig, womit man beginnt, denn das innere Feuer spiegelt
sich in allen Nervenzentren wider. Doch es ist lehrreich zu beobachten, wie oft
Worte nicht dem inneren Zustand entsprechen.
Mit Geduld
kann man große Resultate erzielen und Anzeichen feurigen Verstehens entdecken. Das
wird natürlich bloß ein Abglanz der Feurigen Welt sein, doch jeder Funke einer
solchen Erkenntnis ist schon eine Errungenschaft.
Beim
Eintritt in die Feinstoffliche Welt kann man sich den Entschluss klar vor Augen
halten, zum Licht zu gehen und der Vervollkommnung zuzueilen, und dabei
[Russisches Original. Seite 326.]
ist jede Anleitung äußerst wichtig. Wenn wir uns bereits
auf Erden dem Unterscheidungsvermögen annähern, wird diese Errungenschaft beim
Übergang in die Feinstoffliche Welt ein Segen sein.
Vor allem Verzweiflung
und Verwirrung hindern daran, sich an die neuen Zustände anzupassen; wenn wir uns
jedoch fest merken, wohin wir gehen und warum, werden wir augenblicklich viele
Helfer finden.
Die
Menschen sind allerdings besonders verwirrt von der Abwesenheit des Geheimnisses,
wenn das Unbeschreibliche Licht alles Bestehende durchdringt. Heil jenen, die
sich ihrer Herzensaufspeicherungen nicht zu schämen brauchen. Liebt alles, was
das Herz erheben kann.
661.
Fanatismus ist unzulässig, in ihm ist weder Hingabe noch Liebe noch Seelengröße,
er ist bloß eine Rückkehr in den tierischen Zustand. Fanatismus gebiert Verrat,
Feindseligkeit und Grausamkeit. Der Fanatiker erreicht die Feurige Welt nicht,
denn der Schlüssel zu ihr ist die Liebe. Fanatismus ist wie eine
vernachlässigte Krankheit, wenn man sie nicht augenblicklich bemerkt, wird sie
unheilbar. Ein solches Bewusstsein muss große Erschütterungen erleben, um wahre
Hingabe begreifen zu können.
Allein durch
Ablehnung kann man die Eigenschaft eines Magneten nicht erwerben; deshalb bin
Ich so besorgt, dass ihr keine einzige Gelegenheit versäumt, Freundlichkeit zu
zeigen. Man muss das beste Brennmaterial für das Feuer des Herzens bewahren.
Der Vorrat an Freundlichkeit erzeugt wahres Mitleid, das der Grausamkeit des
Fanatismus entgegengesetzt ist.
Fanatismus
kennt nur die Ichsucht, die anmaßend erklärt: „Entweder alles oder nichts!“ Und
da alles nicht möglich ist, bleibt nichts.
Deshalb schenkt
[Russisches Original. Seite 327.]
selbst den geringsten Anzeichen von Fanatismus
Aufmerksamkeit. Heilt sie wie eine ansteckende Krankheit mit der größten
Geduld. Fanatismus hat nämlich die schönsten Lehren erschüttert und die Keime der
Liebe vertilgt.
Man sollte sorgfältig
alles vorbereiten, was den Zugang von Agni zu unserem Herzen erleichtern kann.
662. Die
Verbesserung des Bewusstseins zieht sich gewöhnlich über längere Zeit hin, doch
man kann sehen, wie das Bewusstsein sogar unter irdischen Verhältnissen unter unseren
Augen wächst. Natürlich ist für ein solches Wachstum einerseits Druck und
andererseits die Nähe zu dem Magneten eines bereits feurigen Bewusstseins
erforderlich.
Man kann
sich freuen, wenn jeder Fortschritt des Bewusstseins die alten Aufspeicherungen
des Geistes neu belebt. Man kann sich freuen, wenn das Wesentliche des Lebens durch
die Nähe eines entflammten Herzens erneuert wird; dabei man muss die Erweiterung
und Erleuchtung des Bewusstseins vom niederem Psychismus* unterscheiden.
Wir sind
ganz und gar nicht erfreut zu sehen, dass die Zahl der Fälle des Verkehrs mit
den niederen Sphären der Feinstofflichen Welt zunimmt. Man darf nicht
vergessen, dass niedere Wesenheiten, ganz abgesehen von der Gefahr dauernder
Besessenheit, das Bewusstsein gleichsam betäuben können. Vom Niederen geht nur das
Niederste aus.
Daher lasst
uns erneut verstehen, warum das Streben des Herzens zum Höchsten so notwendig
ist. Einfache Grundsätze dürfen nicht hochmutig verachtet werden; durch sie wird
in ihrer Einfachheit das Lebensnotwendige verwirklicht.
Ist ein
Krieger für die Schlacht bereit, prüft ihn sein Führer.
Es ist
daher besondere Sorgfalt geboten, wenn Ich von dem allerfeinsten
[Russisches Original. Seite 328.]
Element, dem Feuer spreche. Man soll Feuer nicht als
chemische Formel verstehen. Man sollte seine völlige Unerklärbarkeit würdig
verstehen. Bereits im Altertum finden wir allerlei Beschreibungen der
Eigenschaften des Feuers: Dass es alle Gegenstände durchdringt, dass es keinen Himmelskörper
gibt, der nicht von Feuer durchdrungen ist.
So können
wir diesem höchst lichttragenden Element nicht ausweichen; und es ist weise, sich
auf eine Begegnung mit ihm vorzubereiten und zu wissen, dass die Erkenntnis des
Höheren Feuers für die Überwindung der niederen Feuer nützlich ist.
663. Wie
kann man Erfolg erlangen? Merkt euch, durch Freude. Nicht durch
Niedergeschlagenheit, sondern durch Freude. Lasst nicht den Gedanken zu, dass
Wir über die Möglichkeit oder Unmöglichkeit des Erfolgs grübeln. Euer Denken
kann denken: Reicht eure Freude aus, die den Aufstieg erleichtert? Wir raten
immer zur Freude. Man muss zugeben und daran erinnern, dass ihr erfolgreich
gewesen seid, wenn ihr euch gefreut habt.
Sicherlich
ist das nicht die Lustigkeit eines Kälbchens auf der Wiese, sondern die
schöpferische Freude, die alle Schwierigkeiten verwandelt. Das Spiel der Mutter
der Welt ist die Freude; sie umhüllt die Erleuchteten mit Freude. Freut euch
inmitten von Blumen und im Schnee, der auch voller Wohlgeruch ist – freut euch!
664. Wenn
wir unseren Planeten von oben betrachten, wird unsere Aufmerksamkeit außer von Vulkanen
von eigenartigen Wirbelstürmen des Lichts und der Finsternis angezogen. Der
menschliche Geist kann mächtige Offenbarungen von Energie schaffen. Man kann
bestätigen, dass die lichten Wirbelstürme die Retter des Gleichgewichts des
Planeten sind. Es kommt ebenfalls der Wahrheit nahe, dass die finsteren Wirbelstürme
[Russisches Original. Seite 329.]
ein vernichtendes Gas enthalten, das nicht nur für die
Erdkruste tödlich ist, sondern auch das Klima verändern kann und sogar für die
Verschiebungen der Pole bedeutsam ist. So groß ist die Bedeutung des
menschlichen Geistes.
Daher
schätzen Wir jeden Aschram, in dem gereinigtes Agni gesammelt wird. In vielen
Lehren wird auf die Bedeutung reiner Stätten hingewiesen, in denen die psychische
Energie sich verwirklichen kann. Hinweise auf die Bedeutung reiner Stätten lesen
wir in den Heiligen Schriften, in der Bibel und in den Rigveden[108];
auch der Tao[109] kennt diese Schätze der
Erde. Wir freuen uns, wenn Wir bemerken, dass neue Aschrams entstehen, denn die
Menschen denken so selten an die Macht ihres Geistes.
665. Die feurige
Wand, der feurige Nebel und die feurige Taufe bestätigen die feurige
Wirklichkeit. Zum Beispiel wollen die Menschen nicht verstehen, dass die Qualität
des Feuers, das sie bergen, von ihnen selbst abhängt. Sie stellen sich nicht
vor, dass sie selbst sowohl rettende als auch vernichtende Feuer entzünden.
Der in
verschiedene Richtungen gehende Eifer verleiht dem Feuer unvermeidlich seine Kraft
und Farbe, weshalb es so schwierig ist, das durch das Wesen der Gewohnheit
entzündete, verzehrende Feuer zu löschen. Doch der Yogi versteht, wie notwendig
es ist, die mit dem Guten verbundenen Feuer zu entzünden.
Der Gedanke
an das Gute ist der Maßstab des Bewusstseins. Wenn jemand, der das erkannt hat,
den selbstlosen Aufstieg beginnt, nimmt er das Maß des Guten für die Stufen. Er
weiß, dass ihn keine Maske des Guten trügen kann, weil die Täuschung nur die
Illusion eines Augenblicks ist.
Deshalb
vergesst nicht, dass der von euch verehrte Heilige seinem Freund aus weiter
Ferne einen Gruß sandte. Er wusste,
[Russisches Original. Seite 330.]
dass sein Freund sich für eine Heldentat anschickte,
und ihre Herzen vereinten sich, indem sie sich einander offenbarten. Nichts kann
das Sichoffenbaren des Herzens behindern. So ist eine gegenseitige Beichte
bereits ein Vorgeschmack der Sprache der Feurigen Welt, wo das Verborgene
offenbar wird.
Man sollte sich
nicht wundern, dass das Wort Wahrheit durch Zeitalter hindurch immer wieder
wiederholt wird! Wie kann man die Wahrheit in den verschiedenen Zeiten vergessen?!
Man kann Freude an jeder Erinnerung an sie finden, denn über das, was wir
lieben, sprechen wir mit Worten und mit dem Herzen.
666. Wahre
menschliche Erkenntnis wird immer mit der Einen Wahrheit in Einklang stehen. Man
sollte alle menschlichen Entwicklungen mit der Lehre des Lichts vergleichen;
und man kann sich freuen, dass das weltweite Verständnis weiterhin der einen
möglichen Wahrheit folgt.
Doch dafür muss
man die menschlichen Taten ständig mit den Grundlagen vergleichen. Natürlich
kann die wahre Wissenschaft nicht von den unabänderlichen Gesetzen abweichen, folglich
muss man bei neuen Forschungen im Verstand und im Herzen beständig an den
Geboten der Grundlagen festhalten. Sie verleihen einem Wissenschaftler unzerstörbares
Entzücken, der voranschreitet, ohne sich durch Egoismus zu begrenzen, sondern seine
Forschungen ehrlich und zum Wohl der anderen betreibt. Er spürt die Wellen des Lichts
und entdeckt unter den Schwingungen neue Energien.
Das Feuer
des Großen Agni ist der Hüter der Tore zum Unbegreiflichen. Licht besitzt
Anziehungskraft, und wer in es eintritt, wird nicht wieder austreten. Welcher
Wanderer würde gern in die Finsternis hinabsteigen?
Möge das im
Herzen verwahrte heilige Bildnis als Wegweiser dienen. Mögen die Freunde
[Russisches Original. Seite 331.]
die Macht und die Schönheit der Feurigen Welt
erkennen. Mögen sie nicht bloß neugierig sein, sondern in sich die feste
Verbindung zur Welt der Schönheit finden
[Russisches Original. Seite 332.]
Wenn man euch nach dem zweiten Teil der „Feurigen Welt“
fragt, antwortet: „Er wird augenblicklich gegeben, sobald ihr euch das bestätigte
Geleitwort für den langen Weg merkt sowie Freude und den Entschluss bewahrt, im
Geist voranzueilen.“
Inzwischen
sammelt die neuen Entdeckungen, welche die Wissenschaft darbietet, und beobachtet,
wie sie genutzt werden. Vergesst nicht, dass Agni durch Freude, Mut und Geduld genährt
wird. So lasst uns dem Pfad des feurigen Bewusstseins folgen.
[Russisches Original. Seite 333.]
Editions et Imprimerie
Rapide de la Presse
E. I. R. P.
(O. Zeluk)
4, 5, r. Saulnier, Paris
[Russisches Original. Seite 335.]
Die deutsche Übersetzung
folgt der von Helena Roerich besorgten Pariser bzw. Rigaer russischen
Erstausgabe, siehe den Artikel „Quellen“. Änderungen oder Ergänzungen, die in der neuen, kritischen Ausgabe des
Rigaer Verlages „Uguns“, in der englischen Ausgabe oder in den Büchern des
Spirale-Verlages enthalten sind, werden im Folgenden mitgeteilt.
Sie sind im Text mit (…)
gekennzeichnet. Wenn es in einem Paragraphen mehrere ergänzende Textstellen
gibt, sind diese ihrer Reihenfolge nach nummeriert: (1), (2) usw.
So bleibt der ursprünglich
gedruckte Originaltext erhalten, bis eine allgemein anerkannte kritische
Ausgabe vorliegt. Die Änderungen und Ergänzungen, die seriös erscheinen, sind
trotzdem dem deutschen Leser zugänglich. Eine vollständige Erfassung aller Abweichungen
in den anderen Ausgaben steht noch aus.
97. in Indien gefundenen (Englischer Text)
180. das Symbol [eines suchenden Menschen] (Englischer Text)
268. Seht, wie sich Hände von weit her zu euch
strecken, sowohl helle als auch dunkle und bedrohliche. Ein Magnet hat die
besondere Eigenschaft, dass Menschen gemäß ihren Polaritäten zu dem Magneten
gezogen werden. Man kann ein aufschlussreiches Phänomen bemerken, wenn sogar
ein Übertragungsmagnet Aufmerksamkeit erregt. Ein Beispiel: Der Fels Guma wird
besonders besucht, und die Legenden über einen verborgenen Schatz oder eine
Prophezeiung wachsen.
Die Schüler
verstehen die Bedeutung ausgelegter Magnete, aber die Menschen finden dies
unsinnig. Gleichwohl stellen sie gerne verschiedene Monumente und Inschriften
auf. Auch Magnete werden feurige Meilensteine der Ereignisse sein. (Uguns)
395. Ich lobe jene, die bemerken, was andere
übersehen. (Englischer Text)
414. Wir wollen dem Arzt betreffend die Besessenheit
antworten. Er sollte wissen, dass die Arten der Besessenheit unzählig sind. Es
kann alle möglichen Grade der Besessenheit geben. Die Besitzergreifer selbst
können von sehr unterschiedlicher Qualität sein. Man muss sich nicht wundern,
dass eine fromme alte Frau offenbar Anzeichen von Besessenheit aufweist – sie
ist auch besessen.
Der Arzt
sollte die Tatsache der Besessenheit nicht zu sehr unter Unverständigen
verbreiten: Er wird nur unnötige Hindernisse hervorrufen. Man muss ein Gefühl
für das Verständnis des Gesprächspartners in sich entwickeln. Niemand rät, sich
unnütz Feinde zu schaffen. Das Feld des Arztes ist weit. Die Angabe der Ursache
der Krankheit stellt die Hälfte der Heilung dar. (Uguns)
502. des Organismus (Englischer Text)
544. Experimente und (Englischer Text)
638. auf Erden (Englischer
Text)
649. mit der Lehre (Englischer
Text)
Anmerkungen
*: Mit einem Stern sind erläuterungsbedürftige Namen
und Begriffe gekennzeichnet, die häufiger in der Lehre vorkommen und daher in
einem besonderen Glossar erklärt
werden.
[1] Pais: Kleines
Geldstück in Indien und Pakistan
[2] Siehe die Bibel
das Pfingstwunder: Apg 2, 1 ff
[3] Chaldäer: In der Antike galten die aramäische
Stammesgruppe der Chaldäer aus dem Süden Babyloniens und ihre Könige seit etwa
dem Jahr 1000 v.Chr. als Inbegriff der Astrologie, Magie, Traumdeutung und
Theosophie. Im Hellenismus und im kaiserlichen Rom, wo sie sogar Hochschulen
der Magie betrieben, genossen die Chaldäer höchstes Ansehen.
[4] Ampel:
Öllampe, die in Russland traditionellerweise vor Heiligenbildern aufgehängt
wird
[5] Zitat aus der Bibel:
Mt 7, 17
[6] Verkehr:
Das russische Wort общение (oder auch
сообщение oder
сношение) bedeutet nicht nur
„Verbindung“, sondern auch „Verkehr“ im Sinne von „Kommunikation“ oder
„Gespräch“. Gemeint ist eine Unterhaltung eines inkarnierten Menschen mit einem
Lehrer in der feinstofflichen Welt durch Übertragung von Gedanken, wie sie in
den Tagebüchern von Helena Roerich und den Büchern des Agni Yoga zum Ausdruck
kommt
[7] Schlange des
Moses: Auf Geheiß Gottes fertigte Moses eine erzene Schlange zum Schutz des
Volkes Israel gegen Schlangenbisse, siehe 4.
Mos 21, 6-9
[8] Nach dem englischen
Text geht es um Apparate zur Messung des Drucks des Feuers
[9] Perturbation (lateinisch): Verwirrung,
Unordnung, Sturm, Umwälzung
[10] 1. Mos 18, 22,
23; 1. Mos 17, 1
[11] Ayurveda (Sanskrit = Wissen vom Leben):
Altindisches Buch der Medizin, es enthält eine Beschreibung von Heilpflanzen,
hygienischen Vorschriften und Lehren. Entstehungsmäßig reicht es weit in die
Zeit vor Christi Geburt zurück und wird auf den Gott Brahman zurückgeführt
[12] Nekromantie:
Totenorakel: Praxis der schwarzen Magie; Weissagung durch Schlaf auf Gräbern
oder Beschwörung Verstorbener
[13] Zikkurat (Himmelshügel oder Gottesberg): Auf
Terrassen erbauter Tempelturm mit Observatorium im alten Babylonien
[14] Nach dem englischen
Text geht es hier und im folgenden Satz um den früheren schweren Strom des
Mahawan
[15] Über die Trennung und selbständige Tätigkeit der vier
sterblichen Körper des Menschen je in seiner Sphäre schreibt Helena Roerich in ihrem Brief vom 16.04.1948: Bedenken Sie, dass bei einem primitiven
physischen Menschen seine Natur oder Hüllen, besonders die feinstofflichen,
schwach ausgebildet sind; nur im Maß der Entwicklung seines moralischen und
intellektuellen Charakters erhalten seine inneren Hülle bestimmte Konturen und
können schließlich beginnen, sich voneinander zu trennen und jeder in der seiner
Natur entsprechenden Sphäre selbständig zu handeln. Eine willentliche, bewusste
Trennung und selbständige Tätigkeit der drei menschlichen Naturen ist eine
Errungenschaft des Grades des Archaten.
[16] Siehe die Bibel:
Mt 21, 12 ff
[17] Maha Meru: Der Meru steht in Indien an erster
Stelle der heiligen Berge. In der indischen Mythologie wird er als Weltberg
bezeichnet, der sich nach Auffassung der alten Inder im Mittelpunkt des großen
Ringes, den die Weltteile bilden, als Zentrum des Universums oder Nabel der
Welt erhebt. Er ist ein esoterisches Symbol für Schambhala
[18] Oum = Aum
[19] (…) Weitere Textstellen finden sich am Ende des
Buches nach § 666
[20] Kowalewskaja, Sofja Wassiljewna: geb.
03.01.1850 in Moskau, gest. 29.01.1891 in Stockholm, russische Mathematikerin
[21] Tao (Dao): Taoismus - chinesische Philosophie,
derer Begründer Lao tse (6. Jh.v.Ch.) war; dessen Hauptwerk ist der Tao te king
[22] Talisman: Kleiner Gegenstand, dem zauberkräftige, Glück bringende Eigenschaften zugeschrieben werden
[23] Diplodokus: Dinosaurier. Ein Diplodokus war
bis zu 28 Meter lang, davon hatte sein Schwanz allein eine Länge von 14 Metern
[24] Pterosaurier (Flugechse): Ausgestorbenes
Reptil mit einer fledermausartigen Flughaut. Die kleinsten waren nicht größer
als eine Drossel, die größten erreichten eine Flügelspannweite von knapp 12
Metern
[25] Gemeint ist Edgar Douglas Adrian (1889-1977),
Professor an der Universität Cambridge, Träger des Nobelpreises für Medizin,
der auch an Methoden der Photographie der Aura und der Gedanken arbeitete
[26] Es geht um den russischen Professor Sergej I.
Metalnikow (1870-1946), der am Pasteur Institut in Paris über neurologische
Aspekte der Immunität forschte
[27] Lettischer
Arzt: Felix Denissowitsch Lukin (1875-1934), Gründer und langjähriger
Leiter der Lettischen Roerich-Gesellschaft, siehe auch Herz 219
[28] Sahib (arabisch): Herr; Anrede für einen
Europäer in Indien und Pakistan
[29] Gemeint ist: Auch schlechte Worte und Gedanken sind
untilgbar – darüber kann man sich nicht freuen.
[30] Lettischer
Augenarzt: Siehe die Anmerkung zu § 132
[31] Golgatha: Schädelstätte,
Hügel außerhalb Jerusalems, auf dem Jesus gekreuzigt wurde (Mk 15, 22)
[32] Gehenna (griechisch/hebräisch): Name eines
Tals bei Jerusalem, das als Ort heidnischer Götzendienste verrufen war. Deshalb
verstand man unter Gehenna im Judentum der ersten nachchristlichen Jahrhunderte
den Eingang zur Hölle bzw. diese selbst
[33] d.h.: die vorzeitig gestorben sind
[34] transponieren:
Versetzen eines Musikstückes in eine andere Tonart. Hier wohl zu verstehen: Das
Bewusstsein verlagert viele Eindrücke auf eine andere Ebene
[35] Zu seelenlosen Wesen siehe HR II/1, 254, 255, Brief vom 31.08.1936: So vermag auch eine hochentwickelte Person, falls sie in ihrem
Fortschritt innehält, dies aber nicht beizeiten erkennt, durch einen
plötzlichen Abwärtslauf einen solchen niederen Zustand zu erreichen, dass ihre
sämtlichen höheren Zentren untätig werden; ihre höhere Individualität verliert
den Kontakt zu den Vehikeln, die für ihre Nahrung notwendig sind, und zu jenen
Elementen, die in den Wirbel ihrer aurischen Umgebung eingehen, und schließlich
sondern sich ihre niederen Zentren ab. Ihrer verbindenden Macht beraubt,
zersetzen sich die niederen Prinzipien einer solchen seelenlosen Wesenheit und
werden als kosmischer Abfall umgearbeitet. Die losgelöste höhere Individualität
selbst kann nach vielen Zeitrunden auf einem anderen Planeten eine neue
Gelegenheit zur Inkarnation erhalten, allerdings muss sie die Vehikel oder
Hüllen für ihre Inkarnation, beginnend mit dem niedersten Naturreich, neu
aufbauen, bis schließlich die menschliche Form geschaffen ist, mit der sie
wieder in Erscheinung treten kann.
[36] Feste: Das
russische Wort твердь meint eine feste
Grundlage oder Stütze für den Menschen. Es kommt in der Lehre auch mit Zusätzen
als „Erdfeste“ oder „Himmelsfeste“ vor
[37] Stigmata:
Wundmale Christi. Im übertragenen Sinn Stigmatisierung: Die Zuordnung
bestimmter negativer Merkmale zu einer Bevölkerungsgruppe
[38] Sophia
(griechisch): Weisheit
[39] Igniridaceae: Diese
Pflanzenfamilie konnte nicht ermittelt werden. Möglicherweise handelt es sich
um einen Druckfehler und ist die Gattung der Iridaceae (Schwertlilien) gemeint,
zu denen auch die Freesien gehören, siehe BGM
II, 108 und die dortige Anmerkung
[40] Golem (hebräisch
„formlose Masse“): Künstliches Wesen der jüdischen Mystik, das als Beschützer
und Retter der Juden erscheint.
„Golem“ ist
eine Legende aus dem Mittelalter. Diese Legende hat vieles gemein mit dem
bekannten Frankenstein-Roman.
Hier ganz kurz die Geschichte des Golem: Ein gelehrter Rabbi, der in einer Zeit
der Judenverfolgung in Deutschland als Alchimist lebte, beschloss in seiner
Rachsucht, die Verfolgung seiner Leute zu bestrafen. So entschied er, einen
künstlichen Riesen zu schaffen, der über enorme Kraft verfügen, unter seinem
Willen stehen und seine Befehle ausführen würde. Aufgrund seines ungewöhnlichen
Wissens gelang es ihm, einen solchen Riesen zu schaffen und ihm einen Funken
tierischen Lebens einzupflanzen. Nach vielen magischen Beschwörungen war das
Geheimnis der Lebensformel entdeckt. Sie nahm die sinnbildliche Form eines
Sternes an, den der Rabbi auf die Brust des Riesen heftete, ihn so ins Leben
rief und ihn aussandte, seine zerstörerische Mission zu vollführen. Ungeachtet
aller Hindernisse, einzig und allein dem Willen seines Schöpfers gehorsam,
stolzierte der Golem davon und zerstörte alles, was ihm in den Weg kam. Viel
Elend und Tod verursachte der Golem unter den Verfolgern der Juden. Als er
schließlich ein ganzes Dorf zerstört hatte, ging er auf ein Feld, wo ein
kleines Mädchen Blumen pflückte. Das tierische Leben verlieh dem Riesen
tierische Instinkte, und er fühlte sich von dem Kind angezogen. Er hob die
Kleine zu sich auf, zögerte jedoch, sie zu töten. In diesem Moment bemerkte das
Kind den Stern auf seiner Brust, riss ihn herunter – und augenblicklich verließ
der Lebensfunke den Riesen. Der Legende nach konnte den Stern – das Symbol der
großen Lebensformel – nur eine reine Hand entfernen. (HR I/3, 52, 53; Brief vom
05.03.1935)
[41] Uruvela: Heiliger
Hain am Ufer eines Flusses, wo der Legende nach Buddha Seine Erleuchtung erfuhr
(HR I/3, 51; Brief vom 05.03.1935). Hier allgemein als Symbol für die
Quelle höheren geistigen Wissens verwendet
[42] H.:
Der Mahatma Hilarion. Der Große Lehrer Hilarion; Er schickte
starke Sendungen von psychischer Energie nach Amerika; ich habe diesen Prozess
beobachtet. Von der Helligkeit des Lichtes waren meine Augen sehr ermüdet. (H.
Roerich, Brief an A. M. Aseev von 30.03.1936) Hilarion hat Ende des 19.
Jahrhunderts die „Tempellehren“ übergeben.
[43] Seismograph:
Gerät zur Messung von Erdbeben
[44] Skandieren:
rhythmisches Vorsprechen
[45] Keely, John Ernst Worrell (03.09.1827 -
18.11.1898): Amerikanischer Erfinder, der versuchte, mit Gedankenkraft Äther
freizusetzen und so den sogenannten Keely-Motor anzutreiben; siehe zu ihm auch TL VII, 382
Keely war ein amerikanischer Erfinder gegen Ende des
19. Jahrhunderts; er stammte aus Philadelphia. Er interessierte sich für die
Probleme der molekularen Schwingungen und den Zerfall der Materie. Mit Hilfe
gleichgestimmter Schwingungen versuchte er, die in den Molekülen und Atomen
eingelagerte Energie freizusetzen. Er hatte Erfolg, doch war er der einzige,
der es demonstrieren konnte. Nach den Ausführungen von H. P. Blavatsky (siehe
das Kapitel der Geheimlehre „Ein unbewusster Okkultist“, Abteilung IX, Dritter
Teil, Erster Band) gelang ihm das mittels seiner eigenen persönlichen Kraft.
Viele betrügerische Spekulanten und Finanzmänner versuchten, mit den Keely-Erfindungen
ihr Glück zu machen, und das brachte ihn in Verruf: Er wurde von
wissenschaftlichen Autoritäten verurteilt und zum Scharlatan erklärt. Offiziell
wurde das allerdings erst nach seinem Tod ausgesprochen. Tatsache ist, dass
seine Schriften heute sehr schwer zu bekommen sind und, wie gewöhnlich,
wahrscheinlich im geheimen gelesen werden. So wurde Keely ein Opfer
menschlicher Unwissenheit und Niedertracht. (HR I/3, 51, 52; Brief vom 05.03.1935)
[46] Edison, Thomas Alva (1847-1931): Berühmter
amerikanischer Erfinder, dessen Arbeiten die Entwicklung des Telefons, des
Grammophons und der Glühlampe ermöglichten. Möglicherweise geht es hier um sein
Tasimeter, ein Instrument zur Messung nicht sichtbarer Strahlungen. Laut
Mahatma Briefe (MB III, 113; Brief
Nr. 23 B vom Oktober 1882, Antwort auf Frage 14) könnten damit u.a. unsichtbare
Planeten entdeckt werden
[47] Bechterew, Wladimir Michailowitsch
(1857-1927): Russischer Neurologe und Psychiater. Mitbegründer der Reflexologie
(Lehre vom bedingten Reflex, zusammen mit Pawlow entwickelt), nach ihm ist die
Krankheit Morbus Bechterew benannt. Gründer und Direktor des
Psychoneurologischen Institutes in St. Petersburg. Untersuchte dort u.a. die
höheren Fertigkeiten von Helena Roerich
wie Hellsichtigkeit. Überprüfte experimentell die Mentalsuggestion zwischen
Mensch und Tier, wobei er als Übermittler eine Art von Strahlenenergie
vermutete
[48] Grimoires: Zauberbücher der schwarzen Magie
mit Beschwörungen und Zaubersprüchen
[49] Elementale: Elementarwesen, Geschöpfe, die
sich in den vier Elementen - Erde, Luft, Feuer und Wasser - entwickelt haben.
Sie sind niedere unsichtbare Wesen, die sich in niederen Schichten der
irdischen Atmosphäre befinden. Volkstümlich auch Gnomen, Sylphen, Salamander
und Nixen genannt. Siehe auch BGM II, 227, 228, 231; Gem 26; FW I, 428
[50] Schweiß als
Mittel der Fortpflanzung: Die zweite Rasse der Menschheit (Hyperboräer)
wird auch die „Schweißgeborenen“ genannt. In dieser und anfangs der dritten
Rasse (Lemurier) wuchsen die menschlichen Körper aus Schweißtropfen heran
(Helena Blavatsky, Geheimlehre Band II, 1. Teil, Strophe VII, Kapitel
„Schweißgeborene und Androgyne“)
[51] Bei Uguns
und im englischen Text steht statt
„Gleichgewicht“ „Ungleichgewicht“
[52] Weißer Adler:
Symbol für eine Nachricht aus der Höheren Welt, siehe das letzte Gemälde von
Nikolaus Roerich „Der Befehl des Lehrers“
[53] Puranas: Heilige Schriften des Hinduismus
[54] Kosmogonie
(griechisch): Entstehung der Welt
[55] Gemeint ist Akupunktur
[56] Koschej: In der russischen Volkssage ein
Hauptführer der finsteren Kräfte. Er besitzt das Geheimnis der Langlebigkeit.
[57] Der Paragraph entspricht inhaltlich weitgehend dem 2.
Absatz von GF 99
[58] Transmutation (lateinisch): Umwandlung
[59] So sprach Jesus
zu Maria Magdalena, siehe die Bibel: Joh 20, 17. Helena Roerich schreibt dazu:
So hat
Christus Jesus seinen Körper bei der Verklärung nicht dematerialisiert, sondern
er erschien seinen Schülern im feinstofflichen Körper. Ebenso fand seine
Auferstehung im feinstofflichen Körper statt. Denken Sie daran, dass er Maria
Magdalena nicht gestattete, Ihn zu berühren, denn das Berühren eines Hohen
Geistes, der im feinstofflichen Körper erscheint, kann wegen der
unterschiedlichen Schwingungen tödliche Folgen haben. (HR II/2, 387; Brief vom
02.09.1937)
Darüber
hinaus muss man daran denken, dass die Annäherung an die Höheren Bildnisse auf
dem irdischen Plan immer mit einer schrecklichen Erschütterung für den
Organismus desjenigen verbunden ist, dem die Annäherung gilt. Das Beben, das
das ganze Wesen erfasst, ist so schrecklich, dass das Herz es kaum aushalten
kann. So fielen einige, die das Licht einer solchen Erscheinung sahen, vor
Erschütterung fast tot um. Denken Sie an die Visionen der großen Heiligen.
Nehmen wir beispielsweise die Vision des Heiligen Sergius von der Heiligen
Mutter. Ein großes Beben erschütterte Ihn, Sein Haar ergraute, und einen Seiner
Schüler, der in diesem Moment zugegen war, warf es zu Boden, so dass er dem
Tode nahe war! Und wir wissen von der beinahe unerreichten Erhabenheit und
Geistesgröße des verehrten Sergius. Doch der irdische Körper kann, selbst wenn
er sehr verfeinert ist, nicht ohne Erschütterung mit den feinsten Energien in
Berührung kommen und sie in sich aufnehmen. (HR I/3, 26; Brief vom 16.01.1935)
[60] Die Rede ist wahrscheinlich von einer Schatulle mit
Erde aus dem Himalaya, die das Ehepaar Roerich 1926 nach Moskau sandte, damit
sie dem Grabmal Lenins beigegeben wurde – auch die Auslegung eines Magneten
[61] Gesellschaften für Psychische Forschung: Die
erste Gründung einer „Gesellschaft für psychische Forschung“ (Society for
Psychical Research, SPR) fand 1882 in London statt. Später wurden in der ganzen
Welt viele SPR gegründet. SPR setzte sich zur Aufgabe, alle vom Normalen
abweichenden und über dasselbe hinausgehenden Vorgänge physischer,
psychophysischer und psychischer Natur zu erforschen, welche von der
gegenwärtig dominierenden wissenschaftlichen Richtung keiner ernsten
Betrachtung gewürdigt, sondern vielmehr als Aberglaube erklärt werden. SPR hat
sich von Anfang an gegen die Theosophischen Gesellschaften positioniert. Siehe
zu den SPR auch HR II/1, 246; Brief vom
14.08.1936
[62] Der Paragraph ist identisch mit GF 187
[63] Der Paragraph ist identisch mit GF 186
[64] Kreise: Im
esoterischen Sinn Gemeinschaften von Schülern, sowohl der hellen als auch der
dunklen Mächte
[65] Siehe auch die Bibel:
Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht
sagen: Siehe hier! oder: da! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.
(Luk 17, 21)
[66] Pythagoras: (ca. 570 - 510 v.Chr.):
griechischer Philosoph, Mathematiker (Satz des Pythagoras) und
Naturwissenschaftler, Gründer der Schule der Pythagoräer
[67] Bücher der
Testamente: Gemeint sind wohl die Bücher des Alten und des Neuen Testaments
der Bibel
[68] Genesis: Bezeichnung
für das 1. Buch Mose des Alten Testamentes
[69] Apollonius:
Gemeint ist Apollonius von Tyana, siehe oben § 342 und die Anmerkung dazu
[70] Salomon: Weiser König Israels, Sohn Davids,
Erbauer des Tempels in Jerusalem
[71] Gasolin:
Rohölprodukt, amerikanisch für Benzin
[72] Platon: (ca. 428-347 v. Chr.): bedeutender
griechischer Philosoph, Schüler des Sokrates, Verfasser zahlreicher Dialoge,
Gründer der Akademie in Athen. Wird in den Schriften des Agni Yoga vielfach
erwähnt (siehe www.lebendige-ethik-schule.de/lehreindex.htm http://www.lebendige-ethik-schule.de/lehreindex.htmunter „Personen“). Im Buch Bruderschaft II (Das
Überirdische) erscheint er als der „Denker“. Laut Helena Roerich war er vor dem
Mahatma M. das Oberhaupt der Bruderschaft (Tagebücher Sinaida Fosdick
27.10.1928)
[73] Helena Roerich
(I/3, Brief vom 16.01.1935) kommentiert diese Stelle wie folgt:
Wenn Tiere eine Gruppenseele besitzen,
woher kommt dann die völlige Verschiedenheit in ihren Charakteren? In derselben
Herde, unter gleichen Bedingungen, zeigen z. B. Kühe gänzlich verschiedene
Eigenheiten der Neigung und Gewohnheit. Durchaus möglich ist es allerdings,
dass sie in einem Moment plötzlicher Anspannung oder Gefahr gleich handeln;
aber ebenso einheitlich handeln Menschen niederen Bewusstseins in Augenblicken
der Panik, also nicht besser als das Vieh. Heißt dies, dass solche Menschen
eine Gruppenseele haben? Der Geist oder die Monade bleibt immer in
ursprünglicher Feinheit, ob nun in einem Tier oder in einem Menschen. Jedoch
die Ablagerungen, die sich durch die Berührung mit anderen Energien anhäufen,
gestalten die Individualität oder, wenn Sie wollen, die Seele. Daraus geht klar
hervor, dass es keine Gruppenseele geben kann. Jede Monade folgt, während sie
ihre eigenen Aufspeicherungen oder Mittel sammelt, einem bestimmten
Evolutionsweg, denn die magnetische Anziehung, die jedem lebendigen Brennpunkt
eigen ist, wirkt unfehlbar. Einige Schriftsteller haben den Begriff der
Teilbarkeit des Geistes mit jenem der Gruppenseele vermischt. Es gibt viele
Irrtümer, doch infolge der menschlichen Unehrlichkeit sind sie unvermeidlich.
[74] Im englischen
Text heißt es „des Unerwarteten“. Nach dem Sinnzusammenhang könnte ein
Druckfehler der russischen Erstausgabe vorliegen
[75] Balustengel:
Balu, auch Moru (oder Morua, siehe FW II,
279): „Die Essenz Moru oder Balu wird aus einer
Pflanze hergestellt, die überall an den Berghängen des Himalaja in einer Höhe
von 8000 Fuß (ca. 2600 m) und darüber zu finden ist. Sie gehört zur Familie der
Rhododendren. In Tibet wird sie zum Räuchern in Tempeln und Heimen verwendet.“
(HR I/3, 155; Brief vom
24. 06. 1935)
Morua ist eine Pflanze, die in unserer
Gegend wächst. Sie ist eine Buschpflanze und ihr Aroma erinnert sehr an
Eisenkraut. Ich werde Ihnen ein Zweiglein senden, aber nicht jetzt im Winter.
Versehentlich verwendete ich beim Schreiben des Namens dieser Pflanze einen
Großbuchstaben und dies könnte wirklich viele Leser verwirren. (HR II/1, 110,
Brief vom 17.01.1936)
[76] Neti, Neti:
Wörtlich „nicht dies, nicht jenes“. Ausruf der klassischen hinduistischen
Philosophie, um die Unerkennbarkeit der transzendentalen Natur des Absoluten zu
kennzeichnen. Negativer Unterscheidungsprozess im nicht-dualistischen Vedanta.
Siehe
dazu Helena Roerich II/2, 455; Brief vom 29.01.1938: Würden wir jedoch
bedenken, dass die Mahatmas Geist, ohne Hülle von Materie, Nihil nannten, oder
dass die Vedantisten, als sie die Ursächliche Ursache des Seins definierten,
nichts fanden als Negation und sie Ursachlose Ursache oder Wurzellose Wurzel,
oder einfach Neti, Neti (nicht DAS, nicht DAS) nannten, dann ist der Ausdruck
”negative Abstraktion“ annehmbar.
[77] Auftürmung ist ein
Ausdruck der Lehre für negative Aufspeicherungen oder Ansammlungen, siehe zum
Beispiel AUM 598: Auftürmungen sind nichts anderes als Abfallhaufen.
Irgendwann wird man sie wegräumen müssen.
[78] Aischylos: (geb.
525 v. Chr. in Eleusis bei Athen, gest. 456 in Gela, Sizilien). Neben Sophokles
und Euripides Begründer der griechischen Tragödie. Er wurde beschuldigt, in
seinen Dramen die Mysterien entweiht zu haben, indem er ihre Geheimnisse dem
Volk preisgab. Ging daraufhin ins Exil nach Sizilien
[79] Gemeint sind Röntgenstrahlen
[80] Apotheose (griechisch):
Erhebung eines Menschen zu einem Gott, auch Vergöttlichung oder Verherrlichung
eines Herrschers oder Heiligen; hier allgemein im Sinne einer Erhebung gemeint
[81] Die Stadt wird verwendet als Symbol für das
Himmlische Jerusalem, das Reich Gottes, die Milch für Kraft, Wissen oder
himmlische Nahrung, und die Schlange für Weisheit, die Kraft des Kundalini oder
auch für Egoismus und die tierische Seite der menschlichen Natur
[82] Statt mit „Seufzer“ könnte man auch mit „tiefes Atemholen“ übersetzen
[83] Troglodyten:
Antikes Volk von Höhlenbewohnern
[84] Gemeint sind Rutengänger
[85] Feuerräder:
Gemeint sind wohl die Zentren oder Chakren
[86] Gemeint ist Jakob Böhme*
[87] Der Paragraph ist identisch mit GF Vorwort
[88] Der Paragraph ist identisch mit GF 182
[89] Lao-tse: Siehe die Anmerkung zu § 116
[90] Preta-Loka
(sanskrit) entspricht
dem Fegefeuer der katholischen Religion. (HR I/3, 52; Brief vom 05.03
1935)
[91] Bronzekrankheit:
Morbus Addison, Versagen der Nebennierenrinde, das u.a. zu einer Braunfärbung
der Haut führt
[92] Der Paragraph ist identisch mit GF 162
[93] Der Paragraph ist identisch mit GF 163
[94] Die §§ 584 - 591 wurden in der Osterzeit 1933
niedergeschrieben
[95] Die Wörter „des Chaos“ sind wohl zu ergänzen, vgl.
unten § 589: „Man könnte sich, wenn auch
nur für einen Augenblick, in dem Lotus-Kahn vorfinden, der gegen den Strom der
Wellen des Chaos ankämpft.“
[96] Marasmus (griechisch): Verfall der körperlichen und
geistigen Kräfte
[97] Zitat aus der Bibel:
Joh 14, 2
[98] „Ahamkara“
bedeutet hier den höchsten Bewusstseinszustand während des Öffnens und der
Vereinigung der höheren Zentren, zum Unterschied des niederen Zustandes der
Selbstsucht, der bisweilen ebenfalls „Ahamkara“ genannt wird. (HR I/3, 52,
Brief vom 05.03.1935)
[99] Atavismus:
(von lateinisch „atavus“ „Urahn“): überholtes Handeln und Denken vergangener
Generationen
[100] Laut Helena
Blavatsky begleitet Rosengeruch das Erscheinen eines Mahatma
[101] Andere mögliche Übersetzung: „durch Erfahrung“; wie
hier der englische Text
[102] Argal (mongolisch): Wildschaf, eine Tierart
der Wüste Gobi: Getrockneter Argalmist wird von der dortigen Bevölkerung als
Brennmaterial genutzt
[103] Leuchtender
Schwan oder Paramahansa: In der indischen Tradition Titel eines geistigen
Lehrers, z.B. Ramakrischnas und Yoganandas
[104] Im russischen Text ist das Wort „Heim“ groß
geschrieben, was darauf hindeutet, dass das ewige, überirdische Heim gemeint
sein könnte
[105] Siehe den Beginn der Bhagavad Gita
[106] Elektrophorische Erscheinungen:
Elektrostatische Erscheinungen. Elektrophor heißt auf Russisch ein Gerät, das
elektrostatische Ladungen erzeugt
[107] Somnambulismus:
Schlafwandeln
[108] Rigveden (Singular
Rigveda): ältester Teil der Veden (siehe Anmerkung zu AY 90)