Blätter aus
dem Garten Moryas
1925
Erleuchtung
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Übersetzungsrecht beim Autor
Blätter aus dem Garten Moryas
II
(Erleuchtung)
Ein Gruß den
Suchenden!
Ein Gruß den Trägern
des Allgemeinwohls!
Ein Gruß des
Ostens.
BAND
ZWEI
Man fragt:
„Wer gab euch die Lehre?“ Antwortet: „Ein Mahatma des Ostens!“
Man fragt: „Wo
lebt Er?“ Antwortet: „Die Wohnstätte des Lehrers soll nicht nur nicht bekannt
gegeben, sondern darf noch nicht einmal ausgesprochen werden. Eure Frage zeigt,
wie weit ihr vom Verständnis der Lehre entfernt seid. Selbst vom menschlichen
Standpunkt aus müsstet ihr begreifen, wie schädlich eure Frage ist.“
Man fragt: „Wann
werde ich brauchbar sein?“ Sagt: „Von dieser Stunde an und auf ewige Zeiten!“
Man fragt: „Wann
soll man sich auf die Arbeit vorbereiten?“ Sagt: „Verliert keine Stunde!“
„Wann erfolgt
der Ruf?“ Antwortet: „Seid selbst im Schlaf wachsam!“
„Wie soll man
in dieser Zeit arbeiten?“ Sagt: „Indem man die Qualität der Arbeit steigert.“
*****
Man muss Disziplin
des Geistes offenbaren, ohne sie könnt ihr nicht frei werden. Für den Sklaven
wird sie ein Gefängnis sein, für den Freien ein herrlich-heilsamer Garten.[1]
Solange die Disziplin
des Geistes eine Fessel ist, bleiben die Tore verschlossen, und in Fesseln kann
man die Stufen nicht emporsteigen.
Ihr könnt die
Disziplin des Geistes als Flügel verstehen.
Wer die Disziplin
des Geistes als Erleuchtung der zukünftigen Welten versteht, ist schon bereit.
Wer über die
Evolution erleuchtet worden ist, wird behutsam an sie herangehen und heiter die
Staubkörner vom Weg entfernen. Das Wichtigste ist, in ihm wird keine Furcht sein.
Und indem er Überflüssiges wegwirft, wird er Einfachheit erlangen.
Es ist
begreiflich, dass das Bewusstwerden der Evolution immer herrlich ist.
Wieder wird man
fragen: „Warum wird zu Beginn des Pfades viel Angenehmes gegeben und vieles verziehen?“
– „Weil am Anfang alle Feuer entfacht werden und der Gerufene wie eine Fackel voranschreitet.
Es hängt von ihm ab, die Qualität seines Feuers zu wählen.“
Wer die Disziplin
des Geistes versteht, erkennt die Richtung[2] des
Feuers und gelangt zur Kooperation für das Allgemeinwohl.
Das Ende des
Pfades kann von Tausenden von Feuern des Allgemeinwohls erleuchtet sein. Diese
Tausende von Feuern entzünden den Regenbogen der Aura. Eben deshalb ist die
Disziplin des Geistes Flügel!
TEIL
EINS
V
[1] 1. Einst
hielt man hundert Krieger bereits für eine Macht.
Später waren
tausend schon ein Heer.
Mit der Zeit
haben Hunderttausende die Welt erobert.
Dann erhoben
sich Millionen, doch auch sie haben die Bahn des Geistes nicht verändert.
Also werde
Ich 1.000.000.000 unter dem Banner des Geistes sammeln: Das wird das Zeichen
Meines Heeres sein.
Überlegt,
wann dieses Zeichen sich erfüllen und sieben Banner aufgestellt werden!
[2] 2. Der
Geist ist nur vollkommen, wenn er sich des Kosmos bewusst
wird. Das geschieht oft, doch wir verstehen es nicht, im Bewusstsein den
Verkehr mit der Wahrheit zu festigen.
Und der
Himmel erscheint lebendig, und wir sagen: „Fliegen schwärmen umher“ – so erklärt
man die besten Berührungen durch unsichtbare Flügel.
Die Leere ist
die Schatzkammer des Ursprungs, doch ihr spürt den Pfad des Ursprungs.
[3] 3. Denkt
jeden Tag darüber nach, wie ihr Mein Werk vollenden könnt.
Unterrichtet
die Nachfolger – lehrt Schönheit. Festigt ihr Auge.
Wozu Jahre,
wenn man in Wochen vollenden kann?
Ein einzelnes
Brüllen ist leichter zu ertragen, als die Gedanken verschimmeln zu lassen.
Deshalb sage
Ich: Gehen wir, daher werde Ich eure Kräfte vermehren.
[4] 4. Ich
sende diesen Meinen Willen – arbeitet!
Berührt das
Irdische behutsam. Wenn man auf dem Pfad ist, braucht man kein üppiges Mahl[3].
[5] 5. Mögen
sie für die innere Arbeit den Schild der Lüge verkaufen.[4]
[6] 6. Ich will
vom Karma* sprechen, das rein und behutsam durchschritten wird:
Berührt vorsichtig
die geteerten Knoten des Schicksals.
Es ist viel gefährlicher,
bereits verhärtete, vergangene Ereignisse zu berühren, die sich hinter euch herziehen.
Deshalb warne Ich: Nichterfüllung der Weisungen und
Missachtung der Hierarchie schaden mehr, als es scheint.
Den Strom des Karma kann man mit dem Eis des Verstehens verhüllen. Doch
hütet euch davor, diese Bedeckung durch Unvernunft oder Grausamkeit zu
zerstören, denn dies ist auf Unserem Schild verboten.
Ich
wiederhole: Bleibt auf dem vorgegebenen Pfad.[5]
[7] 7. Zu wem
soll man sprechen? Ein Maultier kann einen Karren ziehen,
kann dann der Geist des Menschen nicht den Körper
zwingen, sich an der Arbeit zu erfreuen?
Das Maultier trägt
den Reiter zu einem Schutz vor Unwetter, kann dann der menschliche Geist sich durch
den Strom des Karma beunruhigen lassen?
[8] 8. Man
soll sich an die Erscheinung des Lehrers erinnern. Man muss den Schild rein halten.
Ich sende den
vollen Schutz, Ich sende alle Möglichkeiten, doch haltet die Leitung fest.
Inmitten der
törichten Menge verhüllt das Feuer des Geistes. Lest Mein Buch und lasst euch nicht
durch die Stimmen des Elends erschrecken, denn ein Blinder sieht nicht das, was
euch gezeigt wird.
Doch zu eurem
Nutzen sage Ich: Erinnert euch öfters an Meinen
Namen.[6] Denkt ihr, es ist ein Vergnügen, abgestorbene Länder zu sehen?
Doch bemerkt den Absturz der Welt der Lüge.
Lüge, Lüge,
Lüge – geh‘ zugrunde!
[9] 9. Man
soll die Lehre besser verstehen, man muss die Lehre findig anwenden.
Lächelt den
kleinen Steinen zu.
VI
[10] 1.[7] Der
Lehrer gibt einen Hinweis: Versteht es, die Fäden zu fühlen, die euch durch die
Offenbarung von Wundern verbunden haben.
Mit
wunderbarem Bast sind eure Schuhe für einen langen Weg umbunden.
Wie die
Vergangenheit, so wird auch die Zukunft sein.
Man kann Begegnungen nicht ausweichen, die vom Schicksal bestimmt
sind, und man darf Sendungen auf die Seiten des Lebens nicht außer Acht
lassen.
So wurde es
vorbereitet, aber zerreißt Mein Gewebe nicht.
Der
Wirbelwind der Unvernunft trägt die besten Zeichnungen davon, die von Mir
gesandt wurden. Man soll die Schätze nicht verstreuen, die für die Welt hingegeben
wurden.
Minderjährigkeit
ist keine Entschuldigung.
Es ist
besser, nach der ersten Schlacht einen Sieg zu feiern, als unter der Erde
umherzuirren.
Deshalb sage
Ich: Geht zusammen und deckt euch mit dem einen Schild.
Möge jeder
seinen Atem reinigen, ohne Staub des Ärgers zu erzeugen. Und indem er die
Blumen der Hingabe sammelt, versteht er die Nützlichkeit Meines Pfades.
Führe Ich
euch mit Zwang? Zwang ist für Uns nicht charakteristisch.
Doch wenn wir
zusammen gehen, wie sollte man da keinen Rat erteilen!
Deshalb sage Ich,
deshalb sage Ich noch einmal: Denkt besser nach und stolpert nicht.
[11] 2. Auf Unseren Waagen wiegt das Streben des Geistes am schwersten
von allem.
Der Erfolg im
Leben festigt sich nur durch die Elektrizität des Gebetes der Heldentat.
Die Lehre des
Geistes bildet einen Panzer für den Körper.
Die Blitze
der Welt verspürend, legt den neuen Grundstein für ein Buch für den Winter.
Ich lehre, weise
die Zukunft zu verstehen.
Der Erfolg
muss Meinen Leuten folgen.
Ihr könnt
weise Meine Meilensteine anwenden.
[12] 3.
Opfer, Opfer, Opfer! Dann das Empfangen und danach der Triumph des Geistes.
[13] 4. Jeder
hält an einem Ziel fest. Ich sende die Tore, die für den Geist geeignet sind; durch
sie kann man ein verklärtes Universum betreten, wo die Vernunft in allen Welten
eine Wohnung erhält.
Der Geist
lernt fliegen, wenn Kummer die Sehkraft schärft.
Der Strahl
des Bewusstseins der Unbegrenztheit erleuchtet das gesandte Heil.
Es gibt einen
Weg der Erde und einen Weg der Flügel; untersuche und wäge ab.
[14] 5.
Ringsum sind dunkle Wolken, doch der Morgenstern geht auf.
[15] 6. Jede
Minute, in welcher der Geist Verständnis zeigt, legt einen Diamanten in die
Schatzkammer der Möglichkeiten.
[16] 7. Durch
Krankheit werden oft Errungenschaften verstärkt.
Der heilige
Franziskus[8] und
die heilige Theresa[9] waren oft krank.
Pythagoras[10] war herzkrank. So
verloren die besten Lauten ihre Saiten.
[17] 8. Die
Weisheit der Mütter sieht die okkulten Bedingungen bei der Geburt eines Kindes
voraus. Der Geist der Mutter weiß, wie der Feind versucht, dem neuen Wanderer
zu schaden. Während der Übergangszeit der Schwangerschaft ist es leichter, Gift
zu senden. Es ist leicht, den Ärger der Mutter zu schüren und das Heim mit dem
Staub der Unzufriedenheit zu füllen.
Die Mütter
versuchen weise, ihre Augen auf die Antlitze der Heiligen zu richten oder sich
durch den Anblick der Natur zu trösten.
[18] 9. Indem
wir abgeben, erhalten wir. Indem wir Besitz geringschätzen, empfangen wir
himmlische Kleidung.
[19] 10. Die
Form wird vom Inhalt belebt und dieser wird nicht vergessen.[11]
[20] 11. Dorinossimo[12],
kühn ergreift euren Schild.
Um eines
bitte Ich euch: Schwächt eure Kraft nicht durch Gold. Meine Lehre liebt Gold
nicht.
[21] 12.[13] Es
kann keine Gnade geben, wenn das Karmagesetz bis zum letzten Punkt erfüllt
werden muss.
Karma holt
einen ein, doch seine Qualität kann durch ein freiwilliges Opfer für unbekannte
Menschen geändert werden.
[22] 13. Säet
besser, Säer! Bald wird die Erde bereit sein! Wenn der Welt nicht durch eine
besondere Offenbarung geholfen wird – wird die Feste[14]
nicht standhalten.
[23] 14. Ich rufe
jene in Mein Haus, die Ich nahen sehe.
Ein hängendes
Schwert erfüllt den Geist mit Schmerz.
[24] 15.
Verrichtet erfolgreich das Mir angenehme, für euch günstige Werk; das
freundschaftliche Werk, das Mein Haus vorbereitet.
Sammelt Bilder
der Liebe. Durch Liebe werdet ihr das Verständnis dafür erlangen, wie Mein Haus
besser auszuschmücken ist. Fragt beim Guten an, welche Einrichtung Meinem Haus
gebührt.
Durch
Ehrgefühl erkennt ihr Mein reines Haus, das sich in Schönheit offenbart.
Die
Offenbarung eurer Arbeit gleicht Blumen.
Ich werde
keinen Obolus[15] annehmen, doch werde Ich
zehnfach, hundertfach vergelten.
VII
[25] 1. Sogar
eine einfache Hausfrau sagt: „Beschmutzt die Stufen nicht, sonst werdet ihr
euren Kehricht selbst wegräumen müssen!“
Auch jene, welche
die Aura des Lehrers und der mit Ihm verbundenen Menschen durchbohren, fügen ihrer
eigenen Aura Löcher zu; nicht durch Bestrafung, nicht durch Rache, sondern
durch den rückschlagenden Funken.
Deshalb hüte
man sich davor, Unsere Werke anzugreifen, besonders gegenwärtig, wo die
Elektrizität angespannt ist.
Denen und
anderen, die nicht glauben, dass es bei Sonnenschein Donner gibt, möge man
sagen: „Berührt lieber nicht!“
Doch jene
werden gesegnet sein, die den Panzer der Aura verstärken.
[26] 2. Eine
Antwort kann man nur reinen Herzen geben.
Versteht es, die
Macht der Liebe mit einem Donnerwetter[16] zu
verbinden.
[27] 3. Das
Heil und die Gesundheit liegen im Vertrauen; das Nötige wird immer vom Strahl
bereitgestellt.
Irrtum
zerreißt das Gewebe des Körpers.
[28] 4. Ein
Zugeständnis an böse Hände sollte man nicht als
Schaden betrachten.
Ein Anhänger
der Weisheit liebt es, weit vorauszublicken.
Gebietet
üblem Geschwätz mit einem Lächeln und ohne Gereiztheit Einhalt.
Der Erfolg erschöpfter
Menschen gleicht dem Strahl eines kleinen Springbrunnens, doch ein weiser Hausherr
leitet Wasser mühevoll aus dem Ozean heran und ergötzt sich an der ewigen
Frische des Springbrunnens.
[29] 5. Hört
auf, über die Feinde zu sprechen, wenn eine Heldentat ein großes Licht
entzünden kann.
Einsamkeit übermittelt
die Botschaft besser als das Gerede der Massen.
[30] 6. Der Waschkübel
der Welt ist mit Bazillen überfüllt. Das Gewebe, das ihn bedeckt, bebt, doch
die zauberhafte Blume muss auf der Erde mit menschlichen Händen gepflückt
werden.
Ich bin mit
euch, doch wenn Ich still werde, bedeutet dies, dass Ich mit dem Schild die
euch gesandten Pfeile auffange.
Blickt in
Einigkeit auf den Tag der Offenbarung, wenn das Wissen in Mein Haus eintritt. Die
Träger des Wissens sind bereits geboren.
VIII
[31] 1. Ich
spreche von fremden Brücken und Toren.
Auf dem Weg trifft
man fremde Brücken. Man soll sie eilig überschreiten, ohne hinunterzublicken,
mit dem einen Wunsch, rasch das Ufer zu erreichen.
Zögert auch
nicht vor fremden Toren, sondern fordert Durchgang, ohne euch in eurer Ruhe
stören zu lassen, denn euer Weg ist festgelegt.
Mit reinen
Gedanken muss man die Poren vor schlechter Luft verschließen.
Wenn ihr es aber
schwer habt, wiederholt: „Ich gehe dennoch zu dem Herrlichen Garten, ohne die festgesetzten
Tore zu fürchten.
Warum schwebt
der Schild über mir? – Um mich zu schützen.
Wenn neue Sperren
sich erheben, werde ich sie überschreiten, denn ich fürchte mich nicht!“
[32] 2. Warum
sich in die astrale Welt versenken?
Jene, die
gelitten, im Geist entflammten und gearbeitet haben, freuen sich. Doch hier
sind die Säer und dort die Schnitter.
Eine reiche
Ernte wird von allen irdischen Samenkörnern hervorgebracht.
Der Kern
wächst; das Verständnis erobert neue Ausmaße künftiger Samenkörner.
Warum also
die astrale Welt befragen!?
[33] 3. Nun
über den Boten:
Wie ihr im
Leben dem Briefträger entgegeneilt, so müsst ihr auch die Hand nach Unserer
Sendung ausstrecken.
Eine Front
stacheliger Hindernisse behindert Unsere Boten, doch ihr habt eine wunderbare
Schere, um die Sperre zu durchschneiden. Helft durch eine klare Aura, dass ihr
erreicht werdet.
Für eine
Taube ist es schwer, im Nebel zu fliegen.
Ich führe
euch den schnellsten Pfad und bin bereit, in einem Moment der Verwirrung einen
Boten zu senden, doch öffnet ihm die Türen; es ist hart, im Regen anzuklopfen.
Liebt die
Einsamkeit des Gedankens, wenn Funken des Verstehens einen Kranz der Erkenntnis
flechten.
Wie Ich Mich
für euch verbürge, so sollt ihr euch Mir anvertrauen. Mit mächtiger Hand
bestätige Ich den Pfad zu den Höhen.
Empfangt das
Heil, wenn Meine Boten die Nachricht überbringen: „Er ist gekommen!“
Es wurde die Stunde
des Glücks gegeben, und am Weg sind Blumen.
Was habt ihr
mit Langfingern, mit Hunden und Tigern zu tun? Schafft das erhabene Werk des
lebendigen Gottes!
[34] 4. Der
Sinn ist geordnet, wenn ihr vom Berg herabblickt.
Man muss die
Funken bemerken, bald werden sie beginnen, zur Flamme eines neuen Verständnisses
der Grundlagen zu verschmelzen.
Einen Bogen
zwischen den Wegen des völligen Niedergangs und des Aufstiegs zu errichten, ist
nicht leicht.
Die Träger
des Geistes erkennen einander nicht.
Horcht auf
die Stimmen der seltsamen Gestalten auf eurem Weg und schreibt sie nieder.
Danach fasst diese Mitteilungen zusammen und zeigt damit eine Leiter
praktischer Möglichkeiten auf.
Das Messer der
Aufmerksamkeit wird geschärft und die Verbindung wird fester, wenn fähige Funken
eure Macht in Wachsamkeit versetzen, ohne Karma zu verletzen.
[35] 5. Ich
will erklären, warum es wichtig ist, die gegebenen Worte und Bilder zu
beachten:
Für Unsere Schüler ist es eine Gedankenübung, wenn ihnen aus
einer ganzen Mitteilung nur ein Teil oder ein einziges Wort gegeben wird. Indem
er die Richtung des Gedankens spürt, fügt jeder entsprechend seinem Verständnis
das hinzu, was er als das ihm Nächstliegende erfühlt.
So wird mit der Zeit das persönliche Bewusstsein von einem gemeinsamen
verdrängt, und aus einem einzigen Wort wird ein vielschichtiger Aufbau errichtet
– wodurch man eine Chiffre[17] des
Geistes erhält.
[36] 6. Okkult gesehen ist der Kreis eine Personifizierung des durch
Möglichkeiten erweiterten menschlichen Organismus. Die im Mittelpunkt stehenden
Figuren übernehmen die ehrenvolle Funktion des Herzens.
Das Wachstum
des Organismus und seine Verletzungen wirken sich auf das Herz aus. Schwingen
der Arme ruft Müdigkeit hervor, mehr noch Nichterkennen des Ziels der Bestrebungen.
Ihr kennt
bereits das Gleichnis vom Reigen[18] und
den Schilden. Ihr wisst bereits, dass Sieben die beste Zahl für einen Kreis
ist. Fünf steht für die Gliedmaßen des Körpers. Ergänzungen können nur
besondere Funktionen oder die Ablösung einer karmischen Bedingung beitragen.
Es ist
schwer, einen Kreis zu bilden, doch noch schwerer ist es, Veränderungen
vorzunehmen; denn man kann das Herz nicht durch eines der Gliedmaßen ersetzen,
und man darf keinen ungeordneten Geist einführen.
Für diesen
Fall gibt es nahe Zeugen, welche die Arterie des entfernten Herzens nicht
belasten werden.
[37] 7. Nun
über Karma:
Wenn man zu der
erratenen Last die Bindungen von Karma hinzufügt, wie schwer ist es dann, das
ganze ungeordnete Denken zu ertragen.
Man kann dies
erleichtern, indem man behutsam oberhalb des nervlichen Empfindungsvermögens berührt.[19] Doch
das menschliche Denken wirft so leicht Gewichte auf die Waage, und wenn es nur dazu
ist, das Gewicht abzuwerfen, das zur Erde zieht.
Aber bei jeder
Bewegung der Hand schmerzt das arme Herz.
[38] 8. Schwer ist die Aufgabe, zur Zahl der Feinde keinen
hinzuzufügen.
Man muss die
Steine an der Schwelle kennen, doch man soll sich nicht über sie grämen.
[39] 9. Nicht
ein, nicht zwei, sondern viele Herzen sind auf euch gerichtet, und ein Netz von
Möglichkeiten wird von geschickten Händen gewoben. Zerreißt nur die Netze
nicht. Achtet auf die Ereignisse eines jedes Tages.
Der Luxus muss
euch verlassen.
Findet ein
besonderes Antlitz, geht selbst durch die Natur Meines Landes.
Bis in den
letzten Winkel des Gehirns müsst ihr euch in das Bewusstsein Meiner
Möglichkeiten vertiefen.
Es ziemt
niemandem, missmutig zu sein.
[40] 10.
Mücken behagt Luftzug nicht; sie können weder heranfliegen noch stechen.
Ihr braucht keine
neuen Feinde. Diejenigen, die euch bestimmt sind, werden von selbst kommen.
[41] 11. Nur
die Harmonie der Batterie[20] kann
die Kraft kontrollieren. Der Strahl kann seine Bedeutung nur offenbaren, wenn
ihr gemäß der Weisung handelt.
[42] 12. Wenn
ihr in Meinem Namen sprecht, so sagt: „Die Hand des Schöpfers ist immer in
Bewegung, deshalb bewegt sich alles.“ Ihr seht auf dem Ring zwei Spiralen: Wie
man auf der einen aufsteigen kann, so kann man auf der anderen absteigen. Selbst
ein Archat kann durch den Missbrauch eines Wunders absteigen.
Seid nicht
nur während des Verkehrs[21] mit
Mir standhaft, sondern auch dann, wenn es euch überlassen ist, selbst tätig zu
werden, denn nur so wird die Findigkeit des Geistes gestählt.
Wenn man euch
der Liebe zu Uns verdächtigt, reinigt euch durch Meinen Schild.[22]
Ich sende sieben
Gelegenheiten, um Findigkeit zu offenbaren. Viele Fensterscheiben können
zerbrechen, doch ein Haus ohne Dach ist schädlich.
Durch den Willen der Hierarchie könnt ihr den anvertrauten Schatz
bewahren.
Umgebt euch
mit dem nötigen Wunsch, und wiederholt, indem ihr auf den Ring seht: „Ich werde
nicht absteigen!“
IX
[43] 1. Seht
die Begeisterung als eine große Macht auf dem Weg zu Uns an.
Das Alte den
Alten. Mein Zeichen sollte man in einem neuen Buch bewahren, in einem neuen
Geist und in einer neuen Tätigkeit.
[44] 2. Wenn
Regentropfen ans Fenster klopfen – ist das Mein Zeichen!
Wenn ein
Vogel flattert – ist das Mein Zeichen!
Wenn Blätter
vom Wirbelwind hinweggetragen werden – ist das Mein Zeichen!
Wenn die
Sonne das Eis schmilzt – ist das Mein Zeichen!
Wenn Wellen die
Trauer der Seele hinwegspülen – ist das Mein Zeichen!
Wenn ein Flügel
der Erleuchtung die verwirrte Seele berührt – ist das Mein Zeichen!
Zählt die
Stufen, wenn ihr zum Tempel geht, denn jede siebente Stufe trägt Mein Zeichen!
Wenn ihr für
Mein Zeichen ein neues Verständnis zeigt, werdet ihr den Glanz des
Wetterleuchtens der Welten wahrnehmen.
Ich habe euch
die Tür geöffnet, doch eintreten könnt ihr nur selbst.
[45] 3. Unverbrüchlich sage Ich: Solange ihr bei Mir seid, solange
ihr ohne Gereiztheit und solange ihr ohne Zweifel seid, sind die Ströme der
Möglichkeiten unzählbar.
Unaussprechlich
sind die Höheren Kräfte, die euch dienen.
Diejenigen,
die den Stein[23] tragen, strahlen Sterne
des Heils aus. Täglich werden neue Möglichkeiten[24] gegeben.
Flechtet
Körbe, um die Sterne einzusammeln. Breitet die Leinwand der Prunkzelte aus, um
die Gaben aufzufangen – so führe Ich!
[46] 4. In
den Morgenstunden arbeitet, am Abend erfreut euch Meines Namens. Auf zum neuen
Weg!
[47] 5. Mein
Strahl – ist euer Atem.
Meine Hand – ist
euer Banner.
Mein Schild –
ist euer Stolz.
Mein Haus – ist
eure Zuflucht.
Mein Berg – ist
euer Wunder.
Mein Wunsch –
ist euch Gesetz.
Mein
Erscheinen – ist euer Glück.
Möge der
Geist Unserer Bruderschaft mit euch sein.
[48] 6.
Während man durch die Lehre in das Wesen des gesandten Glücks eindringt, muss
man festen Schrittes gehen, in dem Wissen, wie die größte Hoffnung der
Menschheit aufersteht, die auf den Stein gegründet ist.
Lasst uns
betend unser Los erwarten.
[49] 7. Hinterlistige
Stimmen versuchen, zu verschmutzen, doch erinnert euch daran, dass Gereiztheit
nicht besser ist als Staub, geht ihr darum aus dem Weg!
Ich lehre
durch die Erscheinungen des Lebens. Ich gebe täglich Zeichen.
Wie
Rosenblätter fallen die Zeichen herab, denn die Zeit ist nah.
Denkt an die
Neue Welt, denkt an die Prozession der Völker.
[50] 8. Ich
bezahle hundertfach, doch was verloren ging, schleppt sich hundertfach hinter
euch her.
O Ball des
Schicksals! Wohin wirst du fallen und wohin zurückprallen? Das Licht ist dir
vorgezeichnet – beeile dich, Ball, damit du es erreichst! Verhindere eine böse
Wendung!
[51] 9. Wenn
ihr an der Klagemauer steht, erinnert euch daran: die Freude wird kommen!
Ich sage
euch: Wendet euch gen Sonnenaufgang, erblickt Meine Morgenröte!
Wie schön ist
das Salböl, mit dem man sich rechtzeitig versorgt hat!
Kostbar ist
die Blume, die zu Meiner Stunde gepflanzt wurde!
Verschüttet
den Kelch Meiner Stunde nicht!
Ein Wunder
kommt! Tretet das Erbe an, Wartende!
Das Gefäß aus
alten Zeiten ist zurückgekehrt!
[52] 10.
Warum wundert ihr euch über die gegebenen Fristen? Wir erraten nicht, sondern
Wir sehen.
Ihr fragt,
wie ihr euch versammeln sollt? Ich sage: Kommt betend zusammen.
Schweigt
besser, klappert nicht mit Gegenständen und schreit nicht, denn die Flügel des
Geistes wachsen in der Stille.
Betend weiht
eure Zeit dem Verkehr mit Uns, denn Wir tragen das Beste für den Verkehr bei.
Die Leitung
des Verkehrs verbindet durch eine wunderbare Leiter mit den höchsten
Offenbarungen des Schöpfers – durch die Leiter des Geistes.
Ihr könnt im
Leben kämpfen und ihr könnt herausfinden, wann es Zeit ist, Meine Hand herbeizurufen.
[53] 11. Wie
soll man die Entwicklung der Werke abwarten?
Wie Wellen
ihren Rhythmus haben, so wachsen die Werke in maßvollem Aufstieg und in
Erwartung eines gleichmäßigen Anwachsens.
Versteht die
Stunde der Trommel und erfasst den Gang des Lebens.
In
Augenblicken der Stille legt die Lehre in das Regal der Erfahrung.
Wie soll man
die Schriften der Weisen lesen? Man muss sich in die Einsamkeit zurückziehen und
das Gelesene seinen verschiedenen Stimmungen anpassen.
Nun bin ich
neu geboren,
nun bin ich
ein alter Mann,
nun bin ich
ein Verbannter,
nun bin ich
ein Herrscher,
nun bin ich
blind,
nun bin ich
einer, der die Welten erkannt hat.
Bei jedem
Beginnen wendet die erkannte Größe des Lotus an.
[54] 12. Seid
nicht zimperlich, schreitet wie Löwen einher.
Das Gute
schmückt eure Rüstung.
Ich werde
euch die Offenbarung eines Anglers senden und die Hand in das Rad der Drohungen
stecken.
Ich denke, man
sollte aus den Beispielen der Angriffe lernen.
Das Feuer der
Erde will durchbrechen.
Meine Weisung
an die Schüler lautet und Meine gesetzmäßige Bitte ist: Schreitet streng
einher, aber ohne Gereiztheit.
Gereiztheit
macht euer Gefäß gläsern und zerbrechlich.
Ein silberner
Kelch eignet sich besser für den Stein.
Ich halte den
Hagel der kleinen Pfeile ab.
Jetzt ist die
Zeit so nah, wo die alte Bürgschaft sich erfüllt.
[55] 13.
Durch den Geist bewahrt die geistige Lehre, nur der Geist kann das Reich Gottes
auf die Erde bringen.
Ebenso einfach
wie Meine Worte nähert sich das Reich des Geistes.
Ebenso
einfach werden die trockenen Blätter des vergangenen Winters weggefegt.
Es gibt keine
Vergangenheit, es gibt das Licht der Zukunft – mit ihm schreitet voran.
Ich rief euch
weg vom Abgrund des Lebens.
Ich, Ich, Ich
schärfte eure Zähne.
Ich legte vor
euch die Farbe des Banners.
Versteht die
Lehre mit ganzem Flügelschlag.
Zu Mir führt
nur der höhere Pfad; auf dem niederen Weg kommt ihr nicht ans Ziel.
Haltet Meine
Weisungen unter weisem Verschluss.
Erhebt euch
durch die kühnsten Gedanken, denn Ich habe den Vorhang eures Prunkzeltes mit
einem Blitz hochgehoben.
Durch den
Geist vergesst die Nichtigkeiten.
Groß ist das vom
Schicksal bestimmte Licht!
So schreitet
voran.
[56] 14.
Reine Gedanken werden durch unbegründete Ansichten der örtlichen Bevölkerung beschmutzt.
Jenseits der Wälder kann man schlecht hören.
Man muss Meine
Gesetze bei den von euch geliebten Werken verteidigen.
[57] 15. Ich
will euch sagen: Schreitet mit der ganzen Kraft des Geistes mutig voran. Die
Fesseln der Erde hindern euch nicht. Erfolg leitet die Mutigen.
Wie es
Gebirgsblumen schwer fällt, auch nur eine Nacht im Sumpf zu verbringen, so habt
auch ihr es nicht leicht.
Ein
feindlicher Schlag lässt die Saiten klirren, doch mit Krallen kann man keine
Symphonie komponieren.
Mein Schild
hat viele Speere von euch abgelenkt.
[58] 16.
Leicht ist es, eine Grube auszuheben, aber schwer, ein Haus zu erbauen.
Fremder Spott
verschmutzt die Ecken.
Doch mit
einer Feder eures Flügels werdet ihr den Staub hinwegfegen, deshalb hütet euren
Flügel.
[59] 17. Mein
Zeichen kann euch ans Ziel bringen.
Haltet euch Mein
Haus vor Augen. Nur durch diese Heldentat werdet ihr das Ziel erreichen.
Euer Los ist
es, die Massen zu meiden, ihnen aber den höchsten Segen zu senden.
Rein ist das
Silber der Berge; man muss nur den Weg zu ihm[25]
finden. Doch der Schmutz dieser Tage ist nichtig im Vergleich mit dem zukünftigen
Licht.
Man kann beunruhigten
Gedanken verstehen, wenn man den menschlichen Atem betrachtet: Wie Rauch trübt
er die Luft.
Qual wird
durch die Wellen des Äthers übermittelt.
Vor der festgelegten
Frist darf die Erde die von den Menschen selbst geschmiedete
Kette nicht zerbrechen.
[60] 18. Groß ist das Licht, das durch Unsere Lehre gegeben wurde.
Den Neuen nur
Neues.
X
[61] 1. Es
genügt, den Zeichen zu vertrauen, um eine Welle der Kraft zu schaffen; so
helfen wir uns gegenseitig bei der Offenbarung des Lichts.
Tragt den
herrlichen, erleuchteten Gedanken in euch, Unser Haus zu erblicken.
Wenn ihr die
Offenbarung einer Heldentat spürt, erinnert euch daran: Es wird ein wunderbarer
Faden entzündet.
Leicht
erkennt Meine Seele, dass niemand euch aufhalten kann.
Ich sende
euch Freude, zeigt Aufmerksamkeit. Zeigt Ruhe, der Krampf geht zu Ende.
[62] 2. Bei
Leichtsinnigen rollt das Urteil wie ein Rad.
Der Kühne
bittet um einen Bogen und erlegt den Vogel selbst.
[63] 3.
Erfolg muss man großziehen wie eine Blume.
[64] 4. Mein
Auge – ist euer Licht!
Meine Hand – ist
euer Schutz!
Mein Herz – ist
euer Anker!
Allein die
Liebe hält den Faden der Errungenschaft des Geistes fest.
Der Abgrund wird
das Feuer nicht verschlingen.
[65] 5. Ein
Geschoss fliegt nach vorn, es kennt keinen Weg zurück.
[66] 6.
Erfolg offenbart Flügel.
Suchende der
Heldentat, Ich beschütze euch auf dem Wellenkamm und stelle euch über den
Abgrund, wie auf einen uneinnehmbaren Turm.
[67] 7. Wer
einem anderen Böses wünscht, erlischt selbst.
Finster sind
die Zeiten. Haltet den Schild fest.
Wie ein Wasserspritzer
wird der Abtrünnige zerstreut.
[68] 8. Zeigt
einen festen Schritt. Hütet das Herz, denn ein Gefäß, das die ganze Welt
umfasst, muss behutsam getragen werden. Schreitet einfach voran, ohne auszuschlagen[26].
Indem ihr die
Gereiztheit bändigt, schafft ihr eine neue Hülle für den Geist.
Selbst ein
Ross läuft besser, wenn es nicht schäumt.
[69] 9. Wie
Funken Ozon erzeugen, so webt die Arbeit der Geistwesen ein Netz der Hilfe.
Öffnet nur ein
reines Fenster, und Hilfe wird herbeifliegen.
XI
[70] 1. Die
unsichtbare Belehrung geht ununterbrochen vor sich.
Den
Unterschied des Geistes erkennt man nur an den Grenzen der Stufen.[27]
Das Wachstum
des Geistes erkennt man durch einen unsichtbaren Gradmesser.
[71] 2. Man
muss Mut fassen, um wie Löwen einherzuschreiten: so wächst die Heldentat.
Bedauert nicht das Vergangene und seid zu jeder Stunde bereit, den Schild zu
erheben.
[72] 3. Ich
gebiete den ganzen Mut: Möge selbst eine Taube zum Löwen werden. Nicht Wir benötigen
euren Mut, sondern ihr.
Mit einem
Lächeln haltet die Zerstörung des Tempels auf. Nur mit Mut könnt ihr den Flug
bewältigen.
Alles geschieht
zur rechten Zeit.
Erratet, dass
man wiederholen soll: „Mut und Geduld“. Möge man die Arbeit des Polierens eines
Steines betrachten: Wie fest und vorsichtig bewegt sich die Hand des Arbeiters,
und das alles für einen Tageslohn. Unvergleichlich
wertvoll ist die Arbeit eines Schöpfers.
[73] 4. Und Wissen
kommt nur bei Bereitschaft des Geistes.
Befehl und Angst
sind nur für die Feinde.
[74] 5. Ich
gebe jedem nach seinem Verdienst: Wer mehr opfert, erhält mehr. Ich versilbere
jede Selbstaufopferung. Ich bändige jede Vergesslichkeit. Ich schenke Freude!
Für wen der
feurige Weg gefährlich ist, für den ist es besser, mit den Küchenschaben zu erfrieren.
Gebt euch mit
dem Strom des wunderbaren Segens zufrieden, denn schmerzlich trifft der Hagel –
besser ist es, Meinen Strahl zu empfangen.
[75] 6. Wer
der Neuen Welt folgt, erhält einen silbernen Stab.
[76] 7. Ich
sage: Jedem ist eine Aufgabe gestellt. Wer fürchtet sich nicht, sich zu Uns zu
erheben?
[77] 8. Wir
können den Faden geben, doch die Nadel müsst ihr selbst schärfen; das Material
ist gegeben, doch durchstechen müsst ihr selbst.
Geht den
höchsten Weg.
Das Segel
soll schneeweiß sein.
[78] 9. Schreitet
durch Feuer, durch Rauch, durch Wunder und durch Glauben voran!
Strahlt
jugendlichen Geist aus, möget ihr höchst jung und beweglich sein.
Das Segel der
Heldentat ist am festesten.
[79] 10. Nur
mit einem jubelnden Geist überquert man die leuchtende Brücke.
Ich säe Zeichen – sammelt sie findig auf.
XII
[80] 1. Eure
Macht wird wachsen; nur wenn ihr die Flamme bedeckt, werdet ihr eure Hände
verbrennen. Möge die Flamme des Glaubens frei leuchten.
Der Lehrer verfolgt
jeden Gedanken und ist bereit, die besten Körner des einen Geistes auszuwählen.
[81] 2. M:.[28] und
das Begreifen der Lehre Buddhas führen zum lebendigen Verstehen des Gesetzes,
das auf dem Berg des Lichts erdacht worden ist.
Sein Gesetz ist
eine große Hilfe auf dem Pfad zum Wissen.
Seine Lehre
ist Meine Freude. Meine Hand führt zum Wissen.
Lächelt, wenn
geistig Arme Wissenschaftler genannt werden.
Lächelt, wenn
über das Verständnis des Geistes respektlos gesprochen wird, wenn verfälschte
Bücher gelesen werden und wenn reine Gedanken Kleinmütige erschrecken.
[82] 3. Lernt
es, eine Höhere Weisung für unabänderlich zu halten.
Seid erstaunt,
wenn die Wellen des Volkes die Bürgschaft des Altertums emporheben.
[83] 4.
Krankheiten des Geistes sind ebenso ansteckend wie solche des Körpers[29] –
das ist eine einfache wissenschaftliche Überlegung.
Schlage auf
den Tisch, und die Gegenstände werden erzittern – umso mehr erschüttert ein
Schlag des Geistes die Nerven.
Ihr könnt
alte Sachen dann berühren, wenn ihr im Bewusstsein die schädlichen Aufschichtungen
vertreibt.
TEIL
ZWEI
I
[84] 1.
Schmiedet in Liebe den Gipfel der Fähigkeit, euch selbst zu beherrschen. Der Unverstand
fremder Verleumder kann Meine Lehre nicht schmälern. Ich sehe, wie sie sich
heftig den Kopf zerbrechen, doch gebt ihnen Zeit.
Was bedeutet
uns der Schmutz der Schwelle, wenn wir uns den Geboten Christi und Buddhas
nähern? – eine Austernmuschel ohne Inhalt.
[85] 2. Zeigt
Eile. Es ist schwierig, verlorene Körner einzusammeln.
[86] 3. Lernt,
das Wunder auf die Lehre auszurichten,[30] um
den Schild auf allen Wegen zu offenbaren. Ich spüre jeden Augenblick, der für
euch nützlich ist.
Unsere Front
steht wie eine Mauer; bei jeder erfolgreichen Bewegung eurerseits huscht ein
Lächeln wie ein Wetterleuchten über alle Gesichter.
Wie ein
Gärtner zulässt, dass sich der Garten mit Knospen bedeckt, indem er die
Finsternis des Unkrauts[31]
vertreibt, so beobachten auch Wir die Bewegung der Hände der Auserwählten.
Erfreulich ist jede Findigkeit, denn der Schild wird von beiden Seiten
geschmiedet.
Umfangreich
ist Mein Werk, allen ist ein Platz zugeteilt. Durch einen weiten Blick werdet
ihr euren Anteil ermessen. Unerhörte Möglichkeiten gibt es hinter den Toren.
Gebt Uns Grund zur Freude!
[87] 4. Es
ist gut, in der Sonne zu sein, doch der Sternenhimmel trägt ebenfalls zur
Harmonie der Nerven bei. Der Mond hingegen ist nicht für uns. Das reine Licht
des Mondes zersetzt das Prana*. Der Magnetismus des Mondes ist beträchtlich,
doch für Ausruhen ist er nicht gut. Oft ruft der Mond Bedrückung hervor, wie
die Leute, die unsere Lebensenergie verschlingen. Die Offenbarung von Wunderkraft
wird bei Mondschein verstärkt.
Reines Prana
muss der Anziehung entsprechen, sonst gibt es kein Wunder, sondern eine Zerstörung
des Lebensschatzes. Während des Ausruhens ist es gut, zu lachen, denn die
Schilddrüsen werden durch Lachen gereinigt. Die Reinigung der Drüsen ist das wichtigste.
[88] 5. Schambhala*
ist der unentbehrliche Ort, wo sich die geistige mit der materiellen Welt verbindet.
Wie es beim Magneten einen Punkt der größten Anziehung gibt, so stehen in der
Wohnstätte in den Bergen die Tore zur geistigen Welt offen. Die Höhe des Gaurisankar[32]
verstärkt den magnetischen Strom.
Die
Jakobsleiter[33] ist das Symbol Unserer
Wohnstätte.
(…)[34]
[89] 6.
Aberglauben kann man nur durch Achtung vor den angeborenen Kräften des Menschen
vertreiben.
Man muss
wissen, wie sehr die Menschen Mein Kommen erwarten. Ihr Wunsch schmiedet eine
neue Sprosse für die Leiter.
[90] 7. Die
Dichte der Materie behindert jedes Experiment des Geistes. Dies betrifft sowohl
die Menschen als auch die ganze Natur.
Um Zugang zu
erhalten, muss man die Materie schmelzen. Beim Schmelzen erhält man ein
besonderes Gas, das sich der Substanz des Geistes angleicht. Beim Menschen sondern die Nervenzentren bei jeder Ekstase von
Glück oder Unglück ein Gas ab. So erhält man eine Werkstatt des Geistes.
Deshalb nennt man ein Missgeschick eine Heimsuchung Gottes. Jedes schläfrige
Leben aber ist der Tod des Geistes.
In der Natur
zeigen sich Ekstasen als Gewitter, Erdbeben, Vulkanausbrüche und Fluten. Dieselbe
Werkstatt des Geistes beginnt zu arbeiten, deshalb sind alle Funken der Ekstase
gesegnet. Wenn sie geschmolzen ist, lässt sich die Materie verbessern und ermöglicht
neue Formeln. Anstelle von langwierigen Forschungen genügt es, die Elemente in Unseren Spiegeln zu reflektieren und neue Formeln anzusammeln.
Dann
verbleibt noch der zweite Teil der Arbeit: Die Formeln geduldig und zur rechten
Zeit den Menschen zu übergeben. Über die Feuer der Ekstase wandert Unser Strahl
und klopft beim Herzen an: Wo ist das Glück oder das Unglück, das den Zutritt eröffnet?
Indem ihr die geschmolzene Materie berührt, fühlt ihr den Puls der Erde, und
das Herz muss die Schwerkraft aushalten. Jene, die an dieser Arbeit teilnehmen,
müssen ihr Herz schonen.
Deshalb sage
Ich: Schützt das Herz, alles andere ist leicht zu reparieren. Es stellt die
Materie dar, während die Nerven dem Geist unterliegen. Auf das Klopfen des
Geistes öffnet sich die Tür des Sonnengeflechtes. Doch jeder Schlag der Materie
trifft das Herz. Jeder, der mit der Formel der Materie in Berührung kommen
will, muss sein Herz schonen. Unsere Medizin lehrt, wie man durch Atemübungen
das Herz panzern kann, doch darüber ein anderes Mal.
[91] 8. Die Emanation
der Nerven ist unwägbar, geruchlos und unsichtbar, denn sie kommt vom Geist.
Das Produkt des Herzens ist das Blut, mit allen seinen irdischen Dimensionen.
Wenn daher gesagt wird: „Man muss mit dem Herzen fühlen“, bedeutet das, man
muss dies auf der irdischen Ebene anwenden.
Die einzige
Brücke zwischen dem Verstehen des Geistes und der Annahme der Erde sind die
weißen Blutkörperchen. Doch ihr wisst, welcher Kampf ihre Existenz begleitet.
Erscheinen euch die weißen Blutkörperchen, die den Kräften der Erde unterworfen
sind und das Wissen des Geistes tragen, nicht wie die Weißen Brüder? Deshalb
ist Harmonie auf Erden so schwierig. Doch für Arbeiten an einem Ort, wo der
Geist in die Materie hinabgestiegen ist, müssen die Bedingungen beider Ebenen gegeben
sein. Man soll sich vom Irdischen nicht entfernen und dennoch im Geist
verharren.
Für die
Überwindung der irdischen Formeln muss man einen dauerhaften Kanal des Herzens
besitzen, denn die Widerspiegelung der irdischen Zeichen führt gefährliche
Funken mit sich. Doch für die Erde muss alles auch auf der irdischen Ebene vollbracht
werden. Das ist der Hauptgrund für das Vorhandensein der Bruderschaft hier.
Deshalb muss
man über die Erde zu Uns gelangen und Uns entdecken wie Silbererz, das Beste
unter der Erdkruste.
[92] 9.[35]
Jetzt erwächst ein großes Verständnis für die offenbarte Lehre aus den Bergen.
Es ist gut,
den Besitz von Dingen ohne das Gefühl des Eigentums zu
verstehen. Es ist gut, Dinge zu besitzen, um sie zu bewahren und sie mit einer guten
Aura zu erfüllen, mit dem Gedanken, sie an andere weiterzugeben. Die
schöpferische Hand ist dort zu Hause, wo man nicht am Eigentum haftet, und das
Verbesserte trägt die Freude[36] weiter.
Und das Zeichen der gebenden Hand wird fortwährend aufrechterhalten – darin
liegt die Rechtfertigung der Dinge. Mit diesem Verständnis wird das äußerst
schwierige Problem gelöst.
Ich spreche
für die Welt, denn das Hauptübel auf der Erde rührt vom Haften an nicht existierendem Eigentum her. Dies dem neuen Volk
mitzuteilen bedeutet, es von der Angst vor dem Altern zu heilen.
Besitz ohne Eigentum
eröffnet allen den Weg ohne die übliche Vererbung. Wer fähig ist zu verbessern,
möge besitzen. Das bezieht sich auch auf Land, Wälder und Gewässer; sämtliche
Errungenschaften der Mechanik und die verschiedenen Arten von Erfindungen
unterliegen demselben Prinzip. Man kann sich leicht vorstellen, wie die Schöpfung
des Volkes zu wirken beginnt, besonders wenn man weiß, dass nur der Geist die
beste Lösung bringt. An den Herd des Geistes sind die Fragen zu richten, wie
etwas besser gemacht werden kann. Und das Schwert des Geistes wird alles Böse
besiegen. Wahrlich, es lohnt sich, es besser zu machen. Das Gesetz ist einfach,
wie alles im Geist.
[93] 10. Die
Ereignisse haben sich so aufgetürmt, dass die Hüllen feinfühliger Menschen
erbeben. Man muss die Erschütterung der Nerven den kosmischen Perturbationen[37]
zuschreiben.
Man darf nichts
in den Regen hinausstellen, doch danach erstrahlt die Sonne besonders hell.
[94] 11.[38]
Geldalmosen müssen abgeschafft werden: Hilfe sollte durch Arbeit oder durch
Sachen gegeben werden. Sobald das Volk sich auf den geistigen Pfad begibt, wird
es keine Arbeitslosen mehr geben. Unser Werk ist es, die Vollendung des Guten aufzuzeigen
– nicht für die unsichtbare Welt, sondern für euch selbst. Wir rufen auf Unseren Weg.[39]
[95] 12.
Sammelt die unglücklichsten und unbekanntesten jungen Schüler und offenbart ihnen
die Gabe, die Menschheit zu beschenken. Gebt ihnen den Rat, die Satzung im
Tempel zu schreiben. Schon lange hat die Welt keine Versammlungen im Tempel mehr
gesehen.
Und Christus
wird seine Gnade denjenigen schenken, die erkennen. Wir wollen den Tempel schön
und lebendig sehen. Und niemand wird die zum Licht Schreitenden verjagen, denn
das wäre sein Untergang. Wunder werden auf den Gesetzestafeln[40] des
Wissens empfangen.
Möge jeder,
der vom Geist erleuchtet ist, mutig in den Tempel gehen. Denn Unser Pfad ist
die Umwandlung der Erde in einen Palast. Es gibt keine Armen. Wer ist nicht
gewillt, Reichtum zu empfangen?
[96] 13. Ich
freue Mich zu sehen, wie ihr die Details Meiner Anweisungen versteht. Wenn Ich
ein Ereignis vorbereite, bedenke Ich alle Einzelheiten. Handelt ebenso, wir
werden uns dann leichter treffen.
Man darf das viele,
das einem bestimmt ist, nicht in den Wind schlagen, doch wenn man scharfsinnig ist,
muss man den Weg nicht ändern. Wichtig ist gespannte Aufmerksamkeit. Ein wacher
Geist schreitet dem Verstehen voran. Mein Strahl ist bereit, das Wetterleuchten
des Gedankens zu entzünden.
So
durchschreiten wir alle Gefahren, und Misserfolg verwandelt sich in Erfolg.
(…)
II
[97] 1.
Maitreya* sendet Mut. Maitreya nimmt das Geschenk an. Maitreya spürt dessen Liebe.
Maitreya segnet freudige Arbeit. Maitreya sendet Arbeit zur Erde im Namen des
Wunders. Schreitet heiter voran!
Es ist Mir
eine Freude, Lächelnde zu führen. Nehmt die Lehre des Lichts in jeder
Erscheinung wahr. Findigkeit ist eine Eigenschaft Meiner Schüler.
[98] 2. Ich
zeige euch, wie man das für die Völker notwendige Wunder sehen kann. Erkennt,
wie man die Herzen der Menschen erreichen kann.
Wie der Arm
nur von der Schulter her bewegt werden kann, so wird das Bewusstsein vom Gehirn
bewegt. Man muss das Gehirn sprengen, dann wird das Bewusstsein wie aus einer
Kanone vorwärts geschleudert.
Die Lehre
fliegt auf den Flügeln der Ereignisse. Sagt: „Ich will heute abwarten, denn
auch ohne mich kommt der morgige Tag, daher muss man sich stärken“. Wie kann man
sagen, wann man welches Gerümpel auf dem Markt verkaufen soll? Wir zeigen es
nicht an, wenn wir ein neues Kleid anlegen. Möge man denken, wir hätten nichts
anzuziehen. Noch nicht einmal die Schlüssel der Truhe sollten klirren. Wir
ziehen Gardinen vor die Fenster.
[99] 3. Das
Gesetz des Überganges in die Welt des Geistes ist nicht kompliziert. Man kann
keinen Zustand mit einem anderen gleichstellen. Wie der Staub eines Vulkans, so
unzählbar sind die Geistwesen, die in die geistige Welt zurückkehren.
Natürlich,
Materie ist ein Zustand des Geistes, doch Blut oder sein Äquivalent unterscheidet
sich so sehr vom Geist, der von Prana genährt wird, dass die Grenzen in allen
Welten eingerissen sind. Der Geist begreift mit Mühe das Zurücklassen der
Materie. Der erdgebundene Geist hüllt sich in einen Astralkörper, der ihm hier,
am Herd der Begierden und Gewissensbisse, die Illusion der Erde verschafft. Der
Geist hingegen, der nur mit Streben nach oben hinausfliegt, kann die astrale
Ebene meiden, denn der Astralkörper ist nur überflüssiger Abfall. Je weniger
Kehricht, desto reiner das Bewusstsein.
Auf der Erde
ist es schwierig, sich vorzustellen, wie man die Materie verlassen kann, ohne
sie zu verachten, indem man sie für neue Formen aufgibt. Doch in der Abgabe beliebiger
Gegenstände habt ihr das beste Beispiel. Der beste Schenker wird das beste
Geschenk ersinnen. Darum bietet die Materie, die einen hohen Geist bekleidet
hat, den besten Nutzen, weil nichts verloren geht.
Natürlich ist
ein bewusster Verkehr für höhere Geister erreichbar, wenn der Umgang genügend von
Fragen der Materie und des Blutes befreit ist. Ein von Prana genährter Geist ist
nicht mit Blut zu vereinen; daher kann man die Welt nach dem Niveau des Blutes
unterscheiden; es existiert keine andere Scheidelinie.
Das Geisteskorn
setzt das Leben ununterbrochen fort, und der Luftballon der Nervenemanationen
trägt den Geist auf die von ihm geschaffene Höhe. Es ist daher eine tiefe
Wahrheit, von der Unsterblichkeit als von einer wissenschaftlichen Tatsache zu
sprechen. Der letzte Gedanke beim Zurücklassen der Materie gleicht einem Pfeil.
Dieser Augenblick bestimmt die Richtung des Fluges, das Übrige ergibt sich nach
dem Wunsch von selbst.[41] Lasst uns zu wünschen verstehen. Bauen wir einen Regenbogen,
der die Stufen des Aufstiegs des Geistes verbindet.
[100] 4. Lasst
uns über den Tod sprechen.
Der Tod
bedeutet nicht mehr als ein Schneiden der Haare, bei dem ebenfalls Materie
abgegeben wird. Die Frage der Führer wird durch dasselbe Gesetz von Anziehung
und Abstoßung gelöst. Das Prinzip des Abgebens und des Helfens ist stark in der
geistigen Welt, deshalb ruft jeder Anruf eines in der Materie verkörperten
Geistes eine Antwort hervor. Es geht darum, wer fragt. Man
kann hohe Kräfte herbeiziehen und um sich herum festhalten. Aber auch die
niedrigsten Geister können sich festsetzen. Man erhält das, was man wünscht. Sobald
die Menschen die Nützlichkeit des reinen Abgebens verstehen, werden sie
Reichtümer erhalten.
Der Geist ist
das Licht der Schönheit der Sterne. Doch wenige Geister vereinigen sich mit dem
Licht, die meisten von ihnen verbleiben im Astralkörper. Es ist besser, wie ein
Stern zu leuchten, indem man das Wissen und die Möglichkeit bewahrt, auf die
Planeten zurückzukehren, um zu helfen. Man kann ein besseres Schicksal wählen: Hat
denn nicht der Gebende offenbare Möglichkeiten?
Man kann aufwärts
zum Licht streben, um Hilfe zu erweisen, dann gibt es keinen Abschied. Wenn die
Zurückbleibenden die Abgeschiedenen als welche betrachten
würden, die gesandt wurden, um zum Licht zu gehen und um erleuchtet zu werden,
wäre der Verkehr besser. Je höher der Geist, desto mehr sieht er – das hängt vom
Geist ab.
Ein hoher
Geist spürt, wohin er streben soll, er fliegt wie ein Pfeil. Ein finsterer treibt
sich hinter dem Ofen herum. Deshalb ist der kühne Wunsch zu suchen wertvoll,
denn jeder, der sucht, findet. Wenn die Wünsche des
Geistes erhaben sind, kann er hohe Bilder finden, und indem er verwirklicht, trägt
er zur Vervollkommnung bei.
[101] 5. Das
Gesetz des Anfüllens des Raumes gleicht dem Zement. Legenden, Prophezeiungen
und verschiedene Zeichen sind nicht für einzelne Personen von Bedeutung, sondern
für das Zementieren des Raumes *.
Unsere Gespräche
enthüllen das Buch über das Wachstum des geistigen Verständnisses. Nicht durch
Wunder, sondern durch die tägliche Lebensweise arbeiten Wir. Ich bezeuge, dass
man vom Laich[42] lernen kann. Der Laich
trägt in sich einen fertigen Organismus. So sättigt auch die verschiedenfarbige
Hülle des Gedankens den Raum.
[102] 6. Eine
Wolke ist kein Wunder, Abscheulichkeit ist keine Heldentat und Zerstörung nicht
vernünftig, doch ein erwachter Geist erfasst das Verständnis augenblicklich.
Deshalb hat die Bruderschaft es aufgegeben, Wunder zu offenbaren. Zeichen
können Ereignisse nur wie Banner begleiten. Man muss auf das Wunder als Mittel
zum Überzeugen verzichten, denn Wunder haben niemals überzeugt.
Jemand spricht
von seinem persönlichen Verkehr, doch die Luft ist für alle da, obwohl viele
ihren Nutzen nicht verstehen wollen – gerade ihren Nutzen.
Neue Bestrebungen
können auf den Gräbern der alten Vorurteile bestehen – das wäre noch eine
Errungenschaft.
Ich habe zu
euch bereits über das Verständnis des Geistes gesprochen. Wenn
der Strahl den Schüler mit dem Lehrer vereint, wird das wesentliche
Verständnis durch das Empfinden des Geistes mitgeteilt. Und weder ein Brief
noch ein Zeichen, sondern das unabänderliche Wissen des Geistes leitet die
Taten der Schüler. Dieses unabänderliche Wissen ist die schnellste Leitung: Nämlich
keine verstandesmäßige Entscheidung, sondern Wissen des Geistes.
Ich sende
euch Pfeile für einfache Errungenschaften. Der einfachste Pfad ist nicht allen
zugänglich, doch wenn ihr ihn erfassen könnt, Heil euch!
[103] 7. Und
der Ruf der Mutter wurde gehört! Nicht durch Magie, sondern mit dem Geist
werdet ihr durchkommen. Kann denn Magie den Stein[43] festigen?
Auch das Volk kann sich nicht auf Magie gründen. Wenn aber jeder versteht, dass
der Weg des Geistes einfach ist und den Ruf der Mutter der Welt* heranbringt, dann
wird jeder die Tore offen finden.
Ohne
Wehklagen und Aufrufe kann jeder den Apparat des Lebens berühren, nicht mit dem
Verstand, sondern mit dem Geist. Die Hände werden ausgestreckt, nicht um zu flehen,
sondern um aufzusammeln.
Der Ruf der
Mutter wird die Tore weisen, durch die es Zeit ist, einzutreten – gerade der
Ruf der Mutter. Wenn die Schrullen der Kindheit vergessen sind, kann nur die
Mutter aufrufen.
Das Mahl ist
bereit, die Stunde ist gekommen, wo ein neuer Tisch bereitet ist! Tretet heran, bevor das Geschirr zu heiß wird! Viele
werden das heiße Mahl nicht herunterschlucken können, doch die Kühnsten werden,
wie der Märchenprinz, das Feuer der Welt aufsaugen. Und der Pfad des Feuers
wird den nächstliegenden Weg beleuchten.
[104] 8. Wir
denken über euch nach. Wir senden die Lehre, wie man die steile Felswand
durchsteigt und sie in ein herrliches Tal verwandelt. Die Menschheit spürt,
dass man auf der Schneide eines Schwertes nicht gehen kann, und durch das
Aufzeigen der Tore wurde die letzte Möglichkeit gesandt.
Erfolg ist
nur ein Zeichen dafür, dass die Richtung richtig ist. Erfolg ist nur das
Verständnis des Momentes. Die Lehre ist nur das Hochziehen des Theatervorhangs.
Wie wunderbar ist es, Ausführer der Weltmysterien zu sein!
Schreitet heiter voran! Die geschlossene Kette ist von Wert.
Meine Hand offenbart
die Strahlen von den Bergen. Wir werden die neue Ära
unverzüglich beginnen. Ich lehre, nicht zu träumen, sondern dem Lauf der
Ereignisse zu lauschen.
[105] 9. Über
Gedächtnis und Bewusstsein.
Wenn das
Gedächtnis für die Vergangenheit ist, dann ist das Bewusstsein für die Zukunft.
Deshalb ersetzen wir Gedächtnis durch Bewusstsein. Mit dem Gedächtnis kann ich
nicht in den Bereich der Sonne eindringen, doch das Bewusstsein öffnet die
Tore. Museen und Bibliotheken ersetzen Uns das Gedächtnis, und deshalb sollte
der Schüler sich den Verlust des alten Gedächtnisses nicht zum Vorwurf machen.
Es wird einfach eine kleine Sache durch eine große ersetzt.
Das Bewusstsein
gleicht dem Verständnis des Geistes. Es wächst, indem es das ganze Wesen wie eine
Flamme umfasst. Bei diesem Prozess behindern die Splitter des Gedächtnisses wie
Schlacken die Entflammung.
Wissen
bedeutet nicht, sich zu erinnern. Wer ein Ziel erreichen will, eilt, ohne sich
umzusehen. Die Menschheit hat den Punkt erreicht, wo man die Umwandlung des
Bewusstseins anmahnen muss.
Woher kommen
die Kräfte Unserer Erfahrungen? Aus dem Sonnenbewusstsein, das sich als Prana
ergießt. Oberhalb der Schichten der irdischen Gedanken fließen die Ströme der
Weisheit der Sonne, und in diesen Bereichen beginnt die große gebotene Lehre.
Wir rufen dazu auf, die Welt zu erfassen. Doch nur das Instrument des
Bewusstseins ermöglicht neue Erfahrungen der Verschmelzung von Geist und
Materie.
Karma kann
einen harmonischen Körper nicht verkomplizieren. Daher ist der Pfad des
Aufstiegs von praktischem Nutzen.
[106] 10. Jenseits
der Wurzeln der ewigen Wahrheit gibt es viel Staub. Die Zeit ist gekommen, die
Auswüchse zu entfernen.
[107] 11. Man
muss Mein Buch besser verstehen. Die Lehre, wie man auf der Erde schreitet, wurde
denen offenbart, die den Himmel als lebendig verehren.[44] Ein
Lehrer ist, wer fest auf der Erde gehen kann.
Ich wiederhole,
wie sehr man die Offenbarung im Leben verstehen muss, ohne die Erde zu
verlassen. Feinfühlig soll man in die alltäglichen Erscheinungen eindringen.
Wenn die Frist gekommen ist, kann sogar eine Ameise als Bote herbeikommen.
III
[108] 1.
Während man sich in die Höhen des Kosmos versenkt, muss man ein Verhältnis zur
Erde finden. Wir sind in jedem Moment bereit, alles Irdischen aufzugeben, gleichzeitig
lieben Wir jede Blume. Weisheit liegt darin, woran man eine Erinnerung mitnimmt:
An eine Krone oder an den Wohlgeruch der Freesien[45], an
Siegesrufe oder an Hirtengesänge. Das Liebste, das, was uns am wenigsten
gehört, ist das beste Reisegepäck. Gesang bringt uns Gesundheit und Blumen[46] heilen
Wunden. Deshalb sage Ich: Glücklich sind jene, die den Klang und die Blumen verstehen.
Seit jeher kamen
Propheten mit dem Klang und dem Blühen in Berührung. Die alte Lehre über das
Glockenläuten hat ihre volle Bedeutung. Kränze und Girlanden erinnern an das
Verstehen der Heilung. Jeder wird gemäß der Farbe seiner Ausstrahlung von Blumen
angezogen. Weiß und Lila sind mit Violett verwandt,
Blau mit Blau, weshalb Ich rate, mehr von diesen Farben in den Räumen zu halten.
Man kann sich auch an lebende Blumen halten. Nach Farben ausgesuchte Pflanzen sind
heilsamer. Ich rate zu mehr Freesien. Unser silberner Strahl erinnert sehr an
weiße Blumen. Blumen und Klänge sind Unser bestes
Mahl.
[109] 2. Ein
Wirbelsturm, der durch Verbrechen hervorgerufen wurde, erstickt die alte Erde.
Kohlendunst treibt umher und verdunkelt den Verstand. Die eiserne Dusche ist
unerträglich. Man muss sich vorsichtig schützen: Erfolg liegt nicht in Hast,
sondern im Verstehen der Zeiten. Die Hand des Schicksals führt zu den unvermeidlichen
Fristen. Wünscht die Offenbarung der Neuen Welt herbei. Wir erschüttern die
Staaten nicht, sondern räumen nur das Verfaulte weg.
Es ist
wichtig, den Takt der Gezeiten zu verstehen: Entweder die erhabene Freude des Verständnisses
oder Untergang.
[110] 3.
Weder Traktate noch der Verstand, sondern der Kanal des Geistes bringt die
Wahrnehmung des Kosmos. Ihre derzeitige Lebensweise hat die Menschheit von
jedwedem Verständnis der weltweiten Macht entfernt. Eine klare Sicht in die
überirdischen Sphären bekundet sich nur in dem Moment an der Grenze des Schlafes.
Wer diesen
heiligen Moment zu schätzen weiß, hat bereits den Schleier gelüftet. Nicht
Vision, sondern Bewusstsein ist wichtig. Nicht das durch Training Erzwungene,
sondern das durch den Willen Enthüllte ist wertvoll.
Die herannahende
Zeit muss jedem feinfühligen Geist einen Dreifuß der Pythia[47] zur
Verfügung stellen: eine Art Demokratisierung der Merkmale der Aristokratie.
Doch ein jeder trägt unvermeidlich eine Waage in der Brusttasche, deren Täuschung
unmöglich ist. Jeder wiegt augenblicklich den Anteil ab, den er verdient. Dies
entspricht der Neuen Ära und erreicht leicht die Psychologie des Volkes. Wenn
man den Lauf der menschlichen Gedanken versteht, ist es leicht, die Wirkungen
zu beurteilen.
[111] 4. Versteht
es, Angriffe in Nutzen zu verwandeln. Wünscht euch viele Feinde, aber schafft
sie euch nicht.
Lasst uns das
gestern Begonnene beschließen: Die Vergeltung guter und schlechter Taten muss beschleunigt
werden. Die erste Bedingung einer Religion muss sein, eine praktische Lösung
für das Leben zu geben. Die himmlische Belohnung ist zu abstrakt, man muss die
Belohnung zur Erde bringen. Das Volk kann jetzt das spürbare und der Welt
zugängliche Wunder der Erneuerung der Möglichkeiten verstehen. Daher die Hand
des Unsichtbaren Freundes – oder ein scharfes Schwert. Und indem es an den Nutzen
sofortiger Vergeltung denkt, wird das Volk einen neuen Pfad zum Tempel finden.
Man sollte
nicht die Gottheit um etwas bitten, sondern selbst die beste Tat beitragen.
[112] 5. Die Erhabenheit
des Kosmos lässt keinen Raum, Überlegungen anzustellen, sie überwältigt und
erhebt vielmehr. Geistwissen begreift man durch Wissen des Geistes.
Wendet die
Aufmerksamkeit dem Silbernen Faden zu, der mit dem Geist des Führers und bis hin
zum Regenten des Planeten verbindet. So entsteht gleichsam
eine Kette[48], die eine Leitung zum Höchsten Geist
verleiht. Eine höhere Individualität fürchtet Einheit nicht und sendet
Gaben von Entdeckungen über den Silbernen Faden bis zu den Höchsten Sphären. Dasselbe
kann geschehen, wenn bei der Geburt eines Menschen ein Hoher Geist seine
Leitung sendet.
Merkt euch,
dass in der Welt des Geistes jedes Ereignis möglich ist. Nicht durch eine
erdachte Formel, sondern durch die unbeschreibliche Macht des Geistes werden
neue Möglichkeiten geschaffen. Das ist schwierig, das ist wunderbar!
[113] 6. Ich
freue Mich über die prophetischen Möglichkeiten, denn nur durch sie ist in
Zukunft eine bessere Evolution gewährleistet. Kenntnis der Vergangenheit ohne das
Prinzip der Voraussicht führt nicht voran.
[114] 7. Die
Reinigung der Religionen setzt eine neue, unmittelbare Beziehung zur geistigen
Welt voraus. Christus, Buddha und ihre engsten Helfer wandten keine magischen
Formeln an, sondern wirkten und schufen in völliger Vereinigung mit dem Geist.
Deshalb müssen bei der neuen Evolution die früheren, künstlichen Methoden aufgegeben
werden. Ursache und Wirkung. Die Mechanik des Yogitums
entspricht nicht mehr der Erneuerung der Welt. Ein Lehrer, der unter einem Baum
sitzt und Verbote erteilt, entspricht nicht den Bedürfnissen.
Woher nehmt
ihr Kraft und Überzeugungskraft? Indem wir uns mit dem Großen Geist vereinen
und die Ursache sowie den Beweggrund erkennen, schaffen wir eine unverzügliche Wirkung.
Wir rufen jene, die früher den erhabenen Pfad der persönlichen Erkenntnis und
Verantwortlichkeit gegangen sind. Und Unsere Anrufe erreichen sie durch
Tausende von emporgehobenen Händen.
Weder
Forderungen noch Schrecken sind notwendig, nur Vereinigung bewegt Massen. Indem
wir das Heil wünschen, nehmen wir das Erbe der Großen Träger des Heils an. Wir lassen
das geistige Gefäß offen für den Empfang segensreicher Hilfe. Und nichts Böses
wird uns berühren, denn wir wünschen das vom Geist bestätigte Heil. Behutsam tragen
wir die mit Spinngewebe bedeckten Schriften ins Lager, denn wir gehen zu den
Quellen.
Bereit zu
sein, entsagend zu sein, empfindlich zu sein, verletzt zu sein, freudig zu
sein, jubelnd zu sein, schweigend zu sein, bringend und gebend zu sein, und in
diesem Leben vom Licht der Sonne gelehrt zu sein – so wollen Wir euch sehen,
und als solche senden Wir euch aus. So hat euer Geist den Auftrag angenommen.
Nicht durch
königliche Macht, nicht durch einen Keller der Alchimie und nicht durch magische
Beschwörungen, sondern aus dem Leben kommen wir und gehen wir zu Euch hinein,
Ältere Brüder und Schwestern, um die von Euch bewahrten, von uns angehäuften Schätze
in Empfang zu nehmen, denn wir treten in den einfachen Tempel des Großen Geistes
ein. Und wir werden zu Euch zurückkehren, denn so wolltet Ihr uns sehen. Und
die Last, die Ihr uns auferlegt habt, tragen wir als den Kelch der
Unsterblichkeit.
[115] 8.
Teile von Gestirnen fliegen nicht zufällig in benachbarte Sphären; sie sind
eine eigene Art von Kommunikationswegen. Diese Zeichen werden von der heutigen
Wissenschaft vernachlässigt. Es geht nicht darum, dass ein Meteorstein Karate
von Brillanten enthalten kann, sondern um seine Bedeutung als Psychomagnet. Auf
diesem Weg können die Völker die Sphäre der Kommunikation erweitern. Bei der
zukünftigen Koordinierung der Materie ist diese Eigenschaft des Psychomagneten wichtig.
Die Materie muss doch schließlich mit dem Geist verschmelzen; so wie Glas schmiedbar
werden kann.
Zu Beginn
einer neuen Stufe[49] der Evolution kann man
neue Heilverfahren anwenden, indem man die Menschen nach den Strahlen der
Gestirne einteilt. Über die Grenzen des Planeten hinaus zu gelangen ist die
nächste Entdeckung. Der Mensch ist nicht nur ein Betrachter der Welten, sondern
ein bewusster Teilnehmer, und sein Weg führt nicht durch Pfützen, sondern durch
das Leuchten der Sphären.
Man muss bloß
spüren, warum man das Licht suchen soll. Der Geist kennt es, es ist ihm
zugänglich, es ist ihm bestimmt. Wozu sonst ist die Leiter Unserer Bruderschaft
da? Sie stützt sich auf die Erde und verliert sich in den himmlischen Sphären.
[116] 9.
Haltet mutig den fürchterlichen Angriffen stand. Euer Geist muss sich an jeder
Tat erfreuen. Wenn die Hühner gackern, gibt es Regen und eine gute Ernte. Auf
der Tenne gibt es viel Staub, aber aus der Tenne kommt das Brot.
[117] 10. In
der Wiederholung liegt eine Kraft, die in der Religion nicht richtig angewendet
wird, doch im Leben ist dieser Panzer notwendig.[50] Man
muss sich wiederholt einhüllen.
[118] 11. „Wem
es gelingt, auf die Stimme seines Geistes zu hören, wird sich über den Abgrund
erheben.“ So sprach Sergius*. „Wer sich in den Wald zurückzieht, kann die Reden
der Leute nicht hören, und wer auf dem Lager einschläft, hört die Vögel, die
Boten der Sonne nicht. Wer bei der Offenbarung eines Wunders schweigt, verzichtet
auf seine Augen. Und wer zur Hilfe für den Bruder schweigt, zieht den Splitter nicht
aus seinem eigenen Fuß.“ So sprach Sergius.
Über Sergius muss
man erzählen, das Volk möchte von Ihm erfahren. So legen wir Farbe auf das Bild
des Sergius, indem wir es ausschmücken und von Seinem Leben und Seinen
Aussprüchen erzählen.
[119] 12.
Lasst uns über die Aura sprechen:
Eine
eiförmige Aura ist dem Astralkörper eigen. Die ganz
gewöhnliche Aura ist schmal und strahlt entlang des ganzen Körpers in
einer Breite von ungefähr zwei Zoll[51]. Entsprechend
dem Grad der Geistigkeit beginnt sie, von den oberen Zentren aus zu wachsen. Zunächst
ausgehend vom Sonnengeflecht erweitert sie sich zum Gehirnzentrum und formt die
so genannte Sonnenaura.
Blutandrang
ist für die Verschiebung* der Aura charakteristisch, als ob der Strom der
Spannung seinen Druck verschiebt. Sogar Ohnmachtsanfälle sind möglich.
Schließlich schwindet die Strahlung der niederen Extremitäten und sammelt sich zu
einem Kreis. Während er sich mitten im Leben befindet, wird der Organismus äußerst
empfindungsfähig, besonders für Töne und Farben. In dieser Übergangszeit ist möglichste
Ruhe erforderlich. Die Sonnenaura kann zehn bis fünfzehn Zoll[52] groß
sein. Natürlich nehmen ihre Ausmaße weiter zu.
Ungeachtet der
Unbequemlichkeit des Übergangs der Aura kann man den beglückwünschen, der die
obere Ausstrahlung erlangt hat. Vorsichtig sollte man eine Möglichkeit zur Ruhe
schaffen. Danach bildet sich gleichsam ein neuer Panzer, und die Nerven der
Haut gehen in einen festen Zustand über.
Man kann das
Physische und das Geistige nicht gleichmäßig aufteilen. Die Waage schwankt, und
Wellen durchlaufen den Organismus. Man kann dies nicht als Krankheit
bezeichnen, doch man soll dem Organismus in jedem Moment behilflich sein, sich
in dem neuen Zustand zu festigen.
[120] 13. Wie
man früher die Einsamkeit spürte, so muss man jetzt das Wissen des Geistes
fühlen. Ein Geleitwort für jede neue Stufe: Lasst dem Geist seinen Willen. Übt
Umsicht, indem ihr alles mit dem geistigen Bewusstsein konfrontiert. Fragt
euch: „Was will der Geist?“
Die Stufe des
geistigen Wissens ist wichtig. Wenn man sich ihr nähert, scheint es, als sei
der Geist weit entfernt, doch das ist nur scheinbar so – im Gegenteil klopft
der Geist kräftig an. Es ist wichtig, das Wissen des Geistes zu ergreifen und
unmittelbar zu handeln. Wie er wünscht, so soll man handeln. Dies auf die Details anzuwenden ist besser, als bei großen
Dingen ein Risiko einzugehen.
[121] 14. Wir
wollen nun das Wissen des Geistes und den Befehl des Willens vergleichen.
Wissen erblüht, indem es Schutz gibt und die Grundlagen beleuchtet. Der Befehl
des Willens strebt in fremde Sphären, die er erobert und annektiert. Der Befehl
ist gekennzeichnet durch das Symbol des Schwertes und des Pfeiles. Das Symbol
des Wissens des Geistes ist die Blume.
Ein Befehl
kann dem Schüler von außen her durch eine eilige Sendung erteilt werden. Dagegen
erblüht das Wissen des Geistes von innen heraus und kann mit keinem
Kommandostab hervorgerufen werden. Wie eine Blume erblüht nämlich Wissen zur festgesetzten
Zeit.
Wie kann man eine
Blume fördern? Stellt sie an einen ruhigen Platz, gebt ihr Sonnenlicht und
verbietet, sie zu berühren und ihre Blätter abzureißen. Ohne das Wissen des Geistes
ist es nicht möglich, das Wissen auf die Höhe zu bringen, die der Menschheit
bestimmt ist.
[122] 15. Das
Anwachsen der Werke gleicht den Lilien. An einem Zaun hat sich die weiße Schwester
verborgen. Sie hat keine Freundinnen, doch die Stängel tragen bereits die
Offenbarung neuer Knospen.
Eine
Inkarnation in Blumen ist nicht häufig. Andere streben die viel umfangreichere
Form der Bäume an, doch der Liebreiz der Blumen ist nicht immer erreichbar, um sich
ihnen zweimal zu zuwenden. Es kann kein Verbot geben, eine der tierischen
Verkörperungen durch eine pflanzliche zu verkürzen. Ich sage nicht, dass das
Bewusstsein vieler Insekten jenes schöner Blumen
übertrifft. Es ist weise, einige Inkarnationen als Blumen vorübergehen zu lassen.
„Beeilt euch nur, beeilt euch nur, ich warte unter einem schönen Dach, um euch zu
überholen.“ So verkürzt der Pfad der Schönheit den Weg.
[123] 16. Dem,
der euch betrügt, sagt: „Wie nützlich ist dein Betrug für mich.“
Dem, der euch
bestiehlt, sagt: „Offensichtlich ist die Zeit für mich gekommen, neue Sachen zu
erhalten. Dennoch ist es wahrlich besser für dich, meine Sachen nicht zu
berühren. Schmähung und Diebstahl werden einen Blitz auf dich herabstürzen.
Dein Messer wird stumpf durch den unsichtbaren Panzer, und du wirst deine
stärkste Waffe selbst verderben. Und wohin wirst du gehen, wenn du ausgezehrt
und ausgebrannt bist?“
Ich sprach zu
euch über Lächeln und Stärke. Und denen, die mit Mir schwimmen, kann ich am jährlichen
Gedenktag[53] ein Schwert überreichen.
Das Gesetz des Abgebens triumphiert, und jene, die abgeben, werden empfangen.
Warum geht ihr
mit Ihnen? Es ist leicht und nützlich, mit Ihnen zu gehen. Schnell wie der Flug
des Falken, unerwartet wie die Verwandlung des Jonas[54] und
unerschöpflich wie die Flamme!
Gebt nur ab im
Geist, und ihr werdet auf Erden zum Licht und zur Wahrheit gelangen. Unerschöpflich
ist diese Quelle! Auf der Erde, inmitten der Angst, der Hilfe beraubt und scheinbar
niedergeworfen, geben sie, bieten sie an, beschenken sie und folgen sie dem
Stern. Und deshalb freuen Wir Uns in der jährlichen Nacht. Sie schreiten nicht
nur voran und erleuchten ihre Aura, sondern haben sich entschlossen, unaufhaltsam
weiter fortzuschreiten, und deshalb freuen Wir Uns.
[124] 17. Wir
beenden den Feiertag und beginnen mit der Arbeit. Bestimmen wir: Was ist zu tun?
Handeln. Aus dieser ewigen Tätigkeit besteht Unser Feiertag. Doch auch ihr
sollte nach Unserem Beispiel ohne Verdruss tätig sein. Habt den Wunsch, in Ruhe
zu wirken, in dem Wissen, dass Unsere Quelle in euch unaufhörlich strömt.
Und wenn ihr denkt:
„Wo sind Sie, die Versprechungen gegeben haben?“ Wir stehen hinter euch. Wir freuen
Uns und messen das Wachstum der Blume eurer Aura. Denn das ist Unser Garten. Jenseits der fernen Grenze vereint das Licht
die Herzen.
[125] 18.
Visionen sind ebenso real wie Bildtelefonie. Man kann sie für wirklicher halten
als die physische Welt. Die Frage ist nur, aus welcher Quelle sie kommen, doch
das kontrolliert der Geist. Auf eine gute Anfrage wird eine gute Antwort
erfolgen.
Ich will
etwas sehr Wichtiges sagen: Die Menschen erforschen Visionen zu wenig. Nach dem
Charakter der Visionen kann man nämlich die beste Geschichte des Intellekts
schreiben.
Selbst wenn
wir grobe Monumente von Visionen studieren, sehen wir bestimmte Perioden.
Natürlich haben die Visionen von feinfühlenden Geistern charakteristische
Formen.
Als man anfing,
aus Christus ein unerreichbares Idol zu machen, begann eine Periode von
Christus–Visionen in den lebendigsten Formen. Er zeigte sich als Nahestehender,
indem er ins Leben eintrat. Kurz gesagt, auf jeden allgemeinen Irrtum erfolgt ein
Korrektiv. In den Tagen der Erniedrigung der Frau kann man das Erscheinen der Göttlichen
Mutter verfolgen.
Jetzt, wenn die
ununterbrochene Fortdauer der Kette zwischen Erde und Himmel aufgezeigt werden
muss, zeigen Visionen die Einheit der Erscheinungen auf den verschiedenen
Ebenen.
Nach
Augustinus[55] begann die Kirche in die
Dunkelheit des Mittelalters zu versinken, und Christus fand sich hinter goldene
Gitter gesperrt vor. Um diese zu brechen, stieg Christus sogar in niederen
Gestalten herab, nur um wieder die Größe der allgemeinen Einheit zu offenbaren.
Die Weisheit des Altertums verstand die Wellen der Bedürfnisse der Welt gut.
Natürlich gibt
es nur einen Weg aus der Einen Quelle. Wie die höchsten Geister, so kennen auch
feinfühlige irdische Apparate diese Einheit. Und die Welt der Höheren Realität schimmert
auf am Fenster des Wirbels der Rotation des Planeten, der Teile des Geistes
herbeizieht.
Bei Gleichgewicht
zwischen Geist und Materie[56] wird
man in Zukunft eine klare Sicht erreichen. Derzeit aber sind nur Splitter wahrnehmbar.
Deshalb schützten die Alten dieses natürliche Teleskop so behutsam. Und die
stärksten Teleskope waren Frauen. Und die erste Bedingung für ihre Erhaltung
war Ruhe.
[126] 19.
Hier übermittelt der Gesegnete[57]: „Alles
ist für alles und für immer da.“ Merkt euch vier Gesetze: Das Gesetz der
Aufnahme, das Gesetz der Furchtlosigkeit, das Gesetz der Nähe und das Gesetz des
Heils.
Die Gesetze
der Furchtlosigkeit und des Heils zu erläutern, ist nicht notwendig; leicht ist
das Gesetz der Aufnahme zu verstehen, doch das Gesetz der Nähe muss man
erklären:
Wenn man sich zu den festgelegten Zeiten den Heiligenbildern[58] nähert, entsteht eine besonders
gesättigte Atmosphäre, als ob Rauchwolken Himmel und Erde bedeckten. Was einem soeben
erst klar erschien, beginnt auseinanderzufallen, wie wenn es sich in einem
Wirbel auflösen würde. Sogar körperlich ist diese Periode schwer. Doch werden
dazu einige Fristen bekanntgegeben, die als Wegweiser dienen.
Weil wir
jedoch wissen, dass vom Schicksal bestimmte Menschen an unverrückbare Fristen gebunden
sind, müssen wir diese Periode ruhig durchschreiten, so als ob wir uns an neue
Gase akklimatisieren. Denkt daran, dass in dieser Zeit nicht nur der Lehrer,
sondern auch die ganze Bruderschaft beobachtet, und wenn vereinzelte Stimmen zu
euch gelangen, sollt ihr nicht überrascht sein. Es ist gut, in dieser Zeit Blumen um sich zu haben. (…)
[127] 20. In
alten magischen Büchern kann man den Terminus „Illuminatio
Regale“ finden, was „Königliche Erleuchtung“ bedeutet. Das ist ein so wichtiges
Prinzip, dass Hermes[59] sein
Traktat mit den Worten beschloss: „Gesegnet sind jene, die den Pfad der
Erleuchtung gewählt haben!“
Das Symbol
der Salbung der Könige hat dieselbe Grundlage. Alle Kenner der Geheimen Kräfte
sind sich entschieden einig in der Bestätigung, dass die höchste Harmonie in
der Offenbarung der Macht der Erleuchtung liegt. Deshalb
ist der gesalbte König ein Symbol, weil er, ohne sich von der Erde zu
entfernen, den Willen des Himmels ausdrückt. Über den konventionellen, unter
einer Kruste von Vorurteilen erstarrten Formeln gibt es ein Wissen, das gleichsam
in der Luft ausgegossen ist.
Errichte
einen Blitzableiter und ziehe den himmlischen Pfeil an. Für den einen ist er
gefährlich, für den anderen die beste Bewaffnung. Und die ganze Zukunft gründet
auf der Beherrschung der Erleuchtung. Das schwierigste Telefon wird sich in den
Händen des Menschen befinden.
(…)
IV
[128] 1.
Nicht im Scherz werden die Planeten jenseits von Uranus erwähnt – oft kann sich
der Geist, von einem kosmischen Wirbel erschüttert, sich nicht eingewöhnen und
beobachten, doch dies ist nur eine Frage der Zeit und der Technik. Unsere langwierigen
Experimente bereiten auf vieles vor, so auch auf langwierige Arbeit. Viele
Unserer Experimente laufen über Jahrhunderte. Wenn ihr also die Endlosigkeit
der Arbeit verspürt, kennt ihr schon eines Unserer Gefühle – jede Zeit ist
ausgefüllt.
Töne und
Blumen sind für weitere Flüge unerlässlich. Die Töne des Lebens der Sphären und
die lebendige Emanation der Blumen gehen wahrhaftig in das Rezept von Amrita*
ein.
Es ist
wertvoll, sich dem Höheren Pfad zu nähern, ohne ein Medium zu sein und ohne das
Leben zu verlassen. Wo der Verstand herrscht, wo Furcht herrscht, wo Vorurteil
sich zu regen beginnt, dort haben es die weißen Blumen schwer. Seid einfach,
einfach, einfach und glaubt an Liebe, Mut und Bereitschaft. Dies ist nicht die
Zeit für aufgeblähte Blasen; Hochmut ist unangebracht, wenn Jesus den Fischern
die Füße gewaschen hat.
In der
Einfachheit des Lebens und im Bewusstsein der Würde des Dienstes für die Neue
Welt öffnet die Liebe zum Würdevollen die Tore.
[129] 2. (…) So,
wie Wir über euch wachen, so verfolgen Wir auch eure Entwicklung; Wir beobachten
die Kinder der ganzen Welt von der Wiege an und erwägen ihre besten Gedanken. Natürlich, kommt der Geist nicht oft zur Entwicklung, und
die Zahl der Abgefallenen ist groß, doch Wir freuen Uns über einen reinen
Gedanken wie über einen schönen Garten.
Wundert euch
deshalb nicht, wenn ein Großer Lehrer einfache Sätze wiederholt. Indem Wir
diese Gedanken fixieren, ermöglichen Wir manchmal einer ausgezeichneten Blume
des Geistes, sich zu stärken. Deshalb ziehen Wir zugleich mit großen kosmischen
Entdeckungen und Weltereignissen auch Blumen des Geistes behutsam groß. So
vielseitig ist die Arbeit Unserer Bruderschaft.
Es gibt einen
Gedanken, der ins Innere führt, und die Oberfläche des Geistes schwankt nicht.
Ein anderer Gedanke fliegt wie eine Kanonenkugel mit explosiver Ladung in den Raum.
Ein Strahl begleitet die fliegende Kanonenkugel. Jeder Geist weiß, wann ein
Gedanke wie ein Bumerang fliegt.
Besonders
erwünscht ist es, dass der Gedanke seine eigene Farbe erhält; doch nur geöffneten
Zentren geben dem Gedanken keine Farbe, sondern umhüllen ihn mit der Farbe des denkenden
Menschen – dann beginnt die wahre Individualität. Nicht der Inhalt des
Gedankens färbt ihn, sondern alles Gesandte wird von der Farbe der
Individualität durchdrungen. So wird physisch ein Strahl gebildet.
Der Regenbogen
ist das beste Zeichen. Jede Andeutung eines Regenbogens weist auf die
Entwicklung des dritten Auges hin.
[130] 3.
Christus sprach: „Nicht im Tempel, sondern im Geist werdet ihr beten.“
Wahrhaftig, religiöses Vorurteil ist die bitterste Vulgarität. Oft bringen sogar
religiöse Ekstasen mehr Schaden als Nutzen mit sich. Die Masse schuf aus ihnen
vulgäre Prozessionen, deshalb ist es wichtig, die Lebenskraft derer
aufzuzeigen, die auf allen Stufen der Leiter standhaft
sind.
Es ist an der
Zeit, die Brillanten wegzuwerfen, die das heilige Bild entweihen. Es ist an der
Zeit, die Reliquien zu verbrennen und dem Vermächtnis Christi zu folgen. Es ist
an der Zeit, in den Tempel des Geistverstehens einzutreten und die Kräfte der
Vervollkommnung des Wissens über die wahre Macht des Geistes zu weihen.
Nicht in fernen
Laboratorien, nicht in Klosterzellen, sondern im Leben werdet ihr echte
Aufzeichnungen sammeln; dort, wo Christus, nicht in den Falten eines Chitons[60],
sondern in der Schönheit der Arbeit, die Sucher nach
der Freiheit des Geistes sammelt.
Oftmals
mussten Heilige auf die Erde zurückkehren, weil sie der Menge zu viel von ihrer
Verzückung statt vom Aufbau des Lebens übermittelt hatten.
Wir sind
entschieden gegen Klöster, die Antithesen zum Leben darstellen; nur
Pflanzstätten des Lebens, Gemeinschaften, in denen beste Arbeit geleistet wird,
finden Unsere Unterstützung. So freuen Wir uns, wenn
Wir euren Aufbau sehen, und wissen, dass das Experiment in treuen Händen liegt.
Gerade aus
dem Leben heraus muss man ans Ziel gelangen. Die allgemein übliche Religiosität
ist nämlich nicht nötig. Nötig sind die Tatsachen, die aus dem bewussten
Verkehr mit der Wohnstätte des Lichts entstehen. Daher wollen wir Nutzen
beitragen sein und bewusst, ohne Magie, zur praktischen Quelle
vorwärtsschreiten.
In dieser Einfachheit
liegt das ganze folgende Geheimnis, das Menschen unerreichbar ist, die sie sich
bis zum Gürtel in Vorurteilen dahinschleppen. Es ist ihnen unmöglich,
Einfachheit, Schönheit und Furchtlosigkeit zu verstehen.
(…)
[131] 4.
Furchtlosigkeit ist Unser Führer. Schönheit ist Unser Strahl des Verstehens.
Einfachheit ist Unser Schlüssel zu den geheimen Türen des Glücks.
Ihr könnt
besonders über Einfachheit schreiben, denn nichts behindert den Weg so sehr wie
wohlbeleibte Aufgeblasenheit. Es ist nötig, mit allen Kräften jede Regung von
Eigendünkel zu vertreiben, ohne in Scheinheiligkeit zu verfallen. Das scheint
eine alte Wahrheit zu sein, die man heutzutage aber immer wieder wiederholen
muss. Jeder muss selbst erkennen, wo es ihm an Einfachheit mangelt.
(…)
[132] 5. So
segensreich Selbstvertrauen bei der Tätigkeit ist, so verderblich ist
Eigendünkel. Eigendünkel ist der Feind der Einfachheit. Sogar große Geister
waren dieser Krankheit ausgesetzt und mussten ein weiteres Mal zur Arbeit zurückkehren,
bis diese Hülse beseitigt war. Der Mangel an Einfachheit ist ein hindernder
Umstand. Man kann Bastschuhe tragen, ohne einfach zu sein. In Einfachheit kann
man den größten Tempel errichten.
Einfachheit,
Schönheit und Furchtlosigkeit – Christus und Buddha haben über nichts anderes
gesprochen. Und es ist ein Segen, wenn der Geist von diesen Vermächtnissen
erbebt.
Bemerkt, dass
Wir Uns ebenfalls bemühen, mit den einfachsten Worten zu sprechen, und sei es nur,
um den Sturz der Babylonischen Türme[61] zu
beschleunigen. Und so sagt: Wir werden die Wörterbücher verbrennen, wenn sie
aus den von Christus geprägten Worten einen Haufen tierischer Begriffe machen.
Es wurde ganz einfach gesagt: „Betet nicht auf beliebige Weise, sondern im
Geist!“
Buddha ging in
Frieden durch die Welt – und wurde vergessen. Jesus litt – und wurde vergessen.
Jetzt möge man sein Schwert über sich erheben, jeder nach seinem Verlangen.
Es wühlt das
Volk in seinen Lumpen, für alle liegt ein weißes Kleid bereit. Das Affengewand
geben wir in den Zirkus – dorthin, wohin auch die aufgeblasenen Dummköpfe gehören.
Ja, ja, ja.
Es ist besser,
bei Wilden zu sein, als in einer Apotheke mit falschen Arzneimitteln. So
sprecht.
[133] 6. (…) Da
Unsere Schüler den Mikrokosmos der Bruderschaft in
sich tragen, gibt es kein gleichgültiges Verhalten ihnen gegenüber. In ihnen zeigen
sich schrittweise die Einzelheiten Unserer Lebensweise: Die Endlosigkeit der
Arbeit; das Fehlen des Gefühls der Vollständigkeit, selbst in Bezug auf Wissen;
die Einsamkeit und das Fehlen eines Heimes auf Erden; das Verständnis für
Freude im Sinn des Bewusstseins der Möglichkeiten, denn die besten Pfeile
erreichen so selten das Ziel. Wenn Wir die Herzen der Menschen sehen, die zu
demselben Garten hinstreben, wie soll man da keine Freude offenbaren!
Furchtlosigkeit
vor endloser Arbeit ist besonders wichtig. Es ist wahr, durch das Bewusstsein
der endlosen Möglichkeiten des menschlichen Apparates wird dies leichter.
Die Schlange
des Sonnengeflechts hilft, die Unruhe der Zentren zu überwinden; deshalb war
die Schlange das Symbol des Königs.
(…) Wenn die
Ringe der Schlange sich zu winden beginnen, wird der Organismus besonders
empfindlich. Blumen übermitteln ihre Lebensausstrahlung durch Fasern des
Gewebes der weißen Blutkörperchen, welche die Zitadelle der Schlange schützen. In
der Natur lieben Schlangen Blumen, ebenso nährt sich auch die Schlange des
Sonnengeflechts von ihnen.
Auch Schweine
treten auf Blumen herum, doch ohne Resultat. Deshalb kann man, wenn man die
Lebensemanation nicht (…) gebraucht, an den besten Heilmitteln vorübergehen.
Daher kommt der Wunsch, Blumen ungepflückt zu sehen.
(…)
[134] 7. Die
Brechung der Strahlen – diese Klänge gehen in das Orchester der Sphärenmusik
ein. Man kann sich die Kristallität der Feinheit mit
der Macht eines Wirbelwindes vorstellen.
Im Gehirn gibt
es ein Zentrum, das „Glocke“ genannt wird; wie ein Resonator nimmt es die
Symphonie der Welt auf und kann die tiefste Stille in einen donnernden Akkord
umwandeln. Es wurde gesagt: „Wer Ohren hat, der höre“[62].
So wird auch das
Rückenmark „Lanze“ genannt, denn wenn wir Schläge abwehren wollen, müssen wir
diesen Kanal anspannen. Die Zentren der Schultern werden „Flügel“ genannt, denn
bei einer selbstlosen Heldentat verstärken sich die Strahlen. Die Legende von
den Flügeln ist sehr deutlich, ebenso wie der Wunsch der Alten, auf der Brust
ein rundes Metallschild zu tragen.
Der Scheitel
wird „Brunnen“ genannt, weil die Wellen fremder Einflüsse aus dieser Richtung
eindringen. Überall sehen wir im Altertum bedeckte Köpfe, die mit dem Symbol
des Priesters zusammenhängen, das heute durch Namen von Firmen ersetzt wird – so
geistig glatzköpfig sind die Menschen geworden.
Lasst Uns mit
einer Botschaft an die Neuankommenden schließen: Es gibt für euch so viel zu
lernen, um die Weisheit der Ruhe und der Tat zu erlangen. Man muss die Gesichter
hinter der Maske erkennen und es verstehen, Meinen
Namen zur Rüstung jeder Tat zu machen.
Ich werde in
das vorgeschriebene Land kommen – und man darf das Licht dieser Morgendämmerung
nicht verschlafen; lernt es deshalb, feinfühlig zu sein. Versteht es auch, ein
lichtes Gewand bei euch zu behalten. Wenn ihr aber müde werdet, erinnert euch
daran: Wir kennen keine Untätigkeit. Seid bemüht, euch dieselbe Gewohnheit anzueignen,
und liebt Blumen und Töne.
Schreitet wie
Löwen einher, doch beschützt die Kleinen, denn sie helfen euch, Meine Tür zu
öffnen. Habt Verständnis!
[135] 8. Wenn
viele irdische Apparate wegen ihrer Schädlichkeit vernichtet werden müssen, kommt
die Zeit, die Menschheit durch einen natürlichen Apparat heranzuführen.
Ein Apparat
ist die erste Stufe. Die wahre Errungenschaft ist es, wenn der Geist alle
Apparate ersetzt. Den Menschen auszurüsten ohne eine einzige Maschine – wird das
nicht eine Errungenschaft sein?!
Ein Buchstabengelehrter
kann nur auf der Oberfläche der Erde, ein Gelehrter des Geistes kann jenseits der
Grenzen wirken.
Der Aufbau neuer
Weltkombinationen geht nicht leicht vor sich. Die abgeschafften Zentren versuchen,
die Anstrengungen der neuen zu erschweren.
Wir werden
das Gewitter und den Platzregen überleben. Unser Spiegel ist klar.
[136] 9. Es
war ein feines Gefühl, dass man allen Mut sammeln muss, um ans Ziel zu
gelangen. Es gibt langweilige und gefährliche Übergänge, die man nur im
Vertrauen zum Führer ertragen kann. Er muss einen ans Ziel bringen, ohne die
Kräfte zu überanstrengen. Würde Er die Kräfte überfordern, womit sollte Er sie
ersetzen?
Die hohe
Mission der Frauen muss von der Frau offenbart werden. Und im Tempel der Mutter
der Welt muss die Frau weilen.
Die
Offenbarung der Mutter der Welt wird die Einheit der Frauen schaffen. Heute ist
es nämlich die Aufgabe, eine geistig–königliche Stellung für die Frau zu
schaffen. Und der unmittelbare Verkehr mit den Höheren
Kräften muss der Frau als psychologischer Anstoß übertragen werden.
Natürlich wird durch die neue Religion die unabdingbare Ehrerbietung kommen.
Ich fühle,
wie angespannt die Strömung und wie angefüllt[63] die
Atmosphäre ist, doch bald wird der Druck der Sterne sich ändern. Sogar die
Annäherung des freundlichen Planeten[64] ist
schwierig, denn neue Strahlen durchschneiden neue Schichten der Atmosphäre.
Natürlich sind sie besser als der Mond, doch der neue Druck ist noch nicht
richtig verteilt.
[137] 10. Mit
einem tiefen Symbol wies Christus auf die Kinder hin. Ebenso einfach werden wir
zu den Toren des Großen Wissens gelangen.
Wahrhaftig,
Wir stellen komplizierte und genaue Formeln auf, doch die Methode des Auffindens
liegt im geistigen Bewusstsein. Mit dem Bewusstsein finden Wir nämlich neue
Wege, um dem Zugang des Denkens neue Sphären der Welten zu erschließen – bis zu
den Grenzen des Denkens. Denn wie in einen bodenlosen Ozean versenkt
sich das Bewusstsein, wenn es neue Sphären erfasst. So groß und mächtig ist die
Schöpfung des Kosmos.
[138] 11. Urusvati[65] – es ist an
der Zeit, dies zu sagen, nennen wir den Stern, der sich unaufhaltsam der Erde
nähert. Von jeher war er das
Symbol der Mutter der Welt, und die Epoche der Mutter der Welt muss beginnen,
wenn Ihr Stern sich in nie dagewesener Weise der Erde nähert.[66]
Die große
Epoche beginnt, denn Geistverstehen ist mit der Mutter der Welt verbunden.
Sogar für jene, die den Termin kennen, ist es wunderbar, die physische
Annäherung des uns vom Schicksal Bestimmten zu erblicken. Sehr wichtig ist der
Anbruch dieser großen Epoche, die das Leben auf der Erde wesentlich ändern wird.
Eine große
Epoche – Ich freue Mich so, wenn Ich sehe, wie neue Strahlen die Masse der Erde
durchdringen. Wenn sie auch anfänglich schwer sind, bringen ihre Emanationen
doch neue Elemente ein, die für einen Anstoß so notwendig sind. Neue Strahlen
erreichen die Erde das erste Mal seit ihrer Entstehung.
Heute beginnt
das weibliche Prinzip zu erwachen, denn die neue Welle hat uns heute erreicht,
und neue Herde wurden entzündet, denn die Substanz der Strahlen dringt tief
ein.
Es ist
freudvoll, die Annäherung der Neuen Epoche zu spüren.
[139] 12. (…)
Das Erfordernis zu lügen[67]
nötigt die Priester der alten Religionen, die Völker in einen Abgrund der
Finsternis zu stoßen. Ja, man kann sie am Fuß des Berges zurücklassen, wie
Moses es tat, doch die Gesetzestafeln muss man offenbaren.
Wie schien
doch alles vergänglich zu ein! Unsere Schüler, die zum letzten Mal auf der Erde
erscheinen, empfinden ein Gefühl der Einsamkeit und Abgeschiedenheit. Nur mit diesem
Bewusstsein verstehen wir den Wert der Erde, doch nichts zwingt uns,
zurückzuschauen, wenn der Geist sein Schatzkästchen bereits gefüllt hat.
Die Hauptsache
ist die Modifikation des menschlichen Gefühls der Freude. Was kann es denn für
eine Freude sein, wenn du die Unvollkommenheit des Lebens erkennst? Doch wenn
der Geist die Ausmaße des Kosmos berührt, wird diese Freude durch das
Bewusstsein der Möglichkeiten ersetzt.
Und als Ich
flüsterte: „Deine Freude wird vergehen“, hatte Ich den Übergang der
menschlichen Freude in ein kosmisches Konzept im Sinn, gleichsam den Eintritt
in einen luftleeren Raum. Die Strahlen des neuen Lebens hüllen einen besser ein
als ein Moskitonetz, und es ist nicht nötig, sich zur Erde hin anzuspannen: Die
Harmonie liegt darin, dass wir für die Erde arbeiten. Für Außenstehende
erscheint das als Unsinn, doch ihr versteht, wie man jeden reinen irdischen
Gedanken erfassen und entwickeln kann, ohne das Zeitgenössische zu berühren.
(…) Nur wenn
vom Christus bis zum Grashalm eine Linie gezogen wird[68],
wäre der Raum mit Arbeit bedeckt[69]. (…)
Groß ist das Wissen
vom Nichtvorhandensein des Todes. Alle haben es vergessen, sonst würden sie
anders leben.
[140] 13. Die
Erzählung Maria Magdalenas[70]:
Ihr kennt
meine Lebensweise, wie man uns nachts kannte und sich am Tag abwendete. Auch zu
Christus ging man des Nachts, doch am Tag wandte man das Gesicht ab.
Ich dachte: „Hier
bin ich, die Niedrigste, und man schämt sich meiner bei Sonnenschein, doch auch
dem Höchsten Propheten wich man am Tag aus. So werden das Niedrigste und das
Höchste in gleicher Weise gemieden.“
Und so
entschloss ich mich, Ihn zu finden und Ihm am Tag die Hand zu reichen. Ich
legte mein bestes Gewand und das Halsband aus Smyrna an und parfümierte meine
Haare; so ging ich, um den Leuten zu sagen: „Bei Tageslicht treffen sich die
von euch Gemiedenen, das Niedrigste und das Höchste.“
Und als ich
Ihn inmitten von Fischern sitzend sah, nur mit einem Sackleinen bekleidet,
blieb ich auf der anderen Straßenseite stehen und konnte mich nicht nähern.
Zwischen uns gingen die Leute vorbei und mieden uns beide gleichermaßen.
So wurde über
mein Leben entschieden, denn Er sagte zu Seinem Lieblingsjünger: „Nimm eine
Prise Staub und bringe sie jener Frau, damit sie dafür ihren Halsschmuck
eintauscht. Wahrlich, in dieser Asche ist mehr Licht als in ihren Steinen, denn
aus Asche kann man Steine machen, aber aus Steinen nur Staub“.
Das übrige
wisst ihr bereits, denn Er richtete mich nicht, sondern wog nur meine Ketten,
und die Ketten der Schande zerfielen in Staub.
Er entschied
einfach, und es fiel Ihm nie schwer, den einfachsten, das ganze Leben
entscheidenden Gegenstand zu senden. Er rührte diese Sendungen an, als ob Er
sie vergeistigte.
Sein Weg war
einsam, denn das Volk lief eilig auseinander, nachdem es von Ihm eine Gabe erhalten
hatte. Und als Er die Hände auflegen wollte, war es leer um Ihn.
Als Er
bereits verurteilt war, liefen die Furien der Schande hinter Ihm her und
winkten zum Schein mit Zweigen. Der Preis des Räubers war der Menschenmenge
würdig.[71]
Wahrlich, Er sprengte
die Ketten, denn Er übermittelte Wissen, ohne eine Belohnung anzunehmen.
[141] 14.[72] Wie
verschieden verlaufen die Pläne des Aufbaus! Einst sagten Wir: „Gib alles ab“.
Jetzt gehen Wir weiter und sagen: „Nehmt alles, doch betrachtet es nicht als euer
Eigentum“.
Ein einfacher
Verstand begreift, wie unmöglich es ist, irdische Dinge mitzunehmen[73]. Und
doch sind sie durch die Mitwirkung des Geistes geschaffen worden, weshalb man sie
nicht verachten sollte.
Wie kann man
an den Blumen der Natur vorübergehen? Doch die Schöpfungen der Arbeit[74] sind
ebenso Blumen – nämlich Blumen der Menschheit. Wenn ihr Duft und ihre Farben unvollkommen
sind, sollte man das bedauern.
[142] 15. So
findet jeder nützliche Gedanke Billigung. Ein Schlag auf eine Saite ruft
Gleichklang hervor. Eine klare und mutige Formulierung des Gedankens ist sehr
nützlich.
Uns kann
sowohl eine mittelalterliche Laute als auch Wagners „Walküre“[75]
erfreuen. Gut ist auch das alte chinesische Kristallinstrument. Die Reinheit
seines Tones entspricht der Reinheit der Farben. Es wird „Regenbogenharfe“
genannt. Seine Strahlen erzeugen ausgezeichnete Posaunenklänge und seine
wirbelförmigen Ringe sind unersetzlich wie ein Saitenakkord.
Wahrlich, mit
solchen Perspektiven lohnt es sich, zu leben.
[143] 16.
Entsprechend dem Rhythmus der Weltbewegung ist eine Wiederholung des Anwachsens
notwendig.[76] Die Offenbarung von Hast steht
dem weltweiten Aufbau entgegen. Der Aufbau der Kristalle und Blumen zeigt, wie
Vollkommenheit wächst.
[144] 17.
Trübe glüht die Verbindung zwischen Christus und Buddha im menschlichen Verständnis.
[145] 18. Über
die Anwendung Meiner Heilmittel:
Sämtliche
Kräfte des Pflanzenreiches müssen auf das eine
ausgerichtet werden, wofür sie existieren: auf die Stärkung der Lebenskraft. Man
kann alle Krankheiten heilen, indem man ihnen die Lebenskraft entgegenstellt.
Einige
Pflanzen sind wie ein Reservoir von Prana. Tannennadeln sammeln es wie elektrische
Nadeln. Und wie eine Verbindung zwischen dem Himmel und dem Inneren der Erde ist der Planet mit lebendigen Fühlern[77] angefüllt,
welche die wahre Erneuerung des geistigen Gewebes sammeln und speichern.
Unwissenheit
kann eine Krankheit verbergen, doch es ist besser, sie im Feuer des Lebens zu
verbrennen. Nicht durch künstliche, entkräftende Reizmittel, sondern durch die
Lebenskraft wird das Gleichgewicht wiederhergestellt.
Man sollte
nicht unter den Mineralien zu suchen, denn sie sind schon lange jeder Einwirkung
von Prana beraubt. Sie haben eine andere Bestimmung. Aber die Sonne spendet
Leben.
Es ist wahr,
der Mineralboden gewährt eine ähnliche Lebensgrundlage, doch dies ist nur ein
Pedal, das ohne Saiten nutzlos ist.
So ist Meine
Apotheke nur auf das Wesen gerichtet, das allen Menschen gemeinsam ist; sie stärkt
die Lebenskraft, ohne zu töten, denn Pflanzen gehen leicht in den nächstfolgenden
Zustand über.[78]
Impfungen
sind gut, wenn die Lebenskraft ihnen entspricht[79],
sonst sind sie wie ein zerstörendes Pflaster. Ein Wesen, das (…) Lebenskraft
besitzt, benötigt keine Impfungen, denn es besitzt die so genannte Sonnen–Immunität.
In Dörfern
gibt es wenig Lebenskraft, denn Prana hilft nur, wenn es bewusst aufgenommen
wird. Die Ernährung des Geistes kann nur bewusst vor sich gehen.
Den
Anweisungen über die Heilmittel wäre noch hinzuzufügen, dass in Lemurien* die
Häute von Moschustieren geschätzt wurden. Auch spielte bei den Ritualen der
Königsweihe im alten Chorasan[80] ein
Kelch mit Zedernharz eine Rolle. Bei den Druiden[81]
nannte man den Kelch mit Zedernharz auch „Kelch des Lebens“. Erst später, in
der Zeit des Verlustes des geistigen Bewusstseins, wurde es durch Blut ersetzt.
Das Feuer des
Zoroaster*entstand durch Verbrennung von Harz in einem Kelch.
[146] 19. Der
halbe Himmel ist von einem ungewöhnlichen Zeichen eingenommen. Rund um ein
unsichtbares Gestirn erstrahlte ein scheinbar unermesslicher Ring, und an
seinem Rand verliefen Strahlen.[82]
Die Furien
des Schreckens, erstickt vom Leuchten dieses Zeichens, haben sich in Höhlen versteckt.
(…)
Das Volk
verfügt über die besten Fähigkeiten.
Die gebende
Hand lebt weise. Und mögen die (…) Orte ruhen.
Wem soll die
neue Erde übergeben werden? Dem, der eine Prise des alten Wissens bringt.[83]
Der Knoten
der Völker ist an einem leeren Ort befestigt.
Mögen die
Abgeschiedenen wiederkehren.
Wenn Meere Berge
bedecken und Wüsten an die Stelle des Meeresbodens treten können, ist es dann wirklich
unmöglich, sich das Wunder der Besiedlung der Wüsten vorzustellen? Der
Ackermann, der einfache Siedler gönnt dem Boden Erholung, indem er ihm erlaubt,
sich dicht mit Unkraut zu bedecken. Genau so müssen auch beim Plan (…) die
Erntestellen gewechselt werden. Dem Neuen gebührt ein neuer Ort.
Ich fühle es,
der menschliche Geist erhebt sich, doch nehmt auch die Unglücklichsten mit: „Kommt
herbei ihr Nackten, wir werden euch bekleiden; kommt herbei ihr Kleinen, wir
werden euch großziehen; kommt herbei ihr Stummen, wir verleihen euch Sprache;
kommt herbei ihr Blinden, denn bei uns erblickt ihr das vorherbestimmte Reich.“
Wessen Hand streckt
sich nach dem Riegel Meines Hauses? Wanderer, du hast nichts, was dir gehört, daher
magst du eintreten.
So gelangen
wir ans Ziel.
[147] 20. Es
ist an der Zeit, die Unvollkommenheit der Materie zu beseitigen. Dafür muss das
Volk sich des Geistes bewusst werden; sonst wird der
allgemeine Zustand die individuellen Möglichkeiten gleichsam an sich angleichen,
so wie die Wellen des Ozeans einen gemeinsamen Rhythmus beibehalten.
Daher ist es
an der Zeit, die Völker durch das Schwert oder den Blitz zu erheben, allein um
den Schrei des Geistes zu wecken.
[148] 21.
Wenn ihr das Klischee der ersten Schöpfungen sehen könntet, würdet ihr entsetzt
sein. Die Hauptschwierigkeit liegt darin, dass man auf Materie nur durch
Materie einwirken kann. (…) Die Leute wiederholen wie Papageien die bemerkenswerte
Formel: „Der Tod wird durch den Tod überwunden“, denken aber über ihre
Bedeutung nicht nach.
Es ist
beschlossen worden, das künftige Schicksal an die Lebensbedingungen der
Kooperation des Geistes zu knüpfen. Die Schwierigkeit liegt in einer neuen Aufteilung
der Menschheit. Die frühere primitive Einteilung nach Kasten, Klassen und Berufen
ist durch die vielschichtige Unterscheidung nach Licht und Schatten ersetzt
worden. Diese wird wie ein geläuterter Kommunismus die besten Schichten der
Menschheit auswählen. Man muss, ohne Details zu beachten, eine allgemeine Unterscheidung
nach Licht und Schatten durchführen, wie eine Einberufung zu einer neuen Armee.
Wie schwierig
ist es, auszuwählen, ohne besondere Maßnahmen zu ergreifen!
(…)
V
[149] 1. Die
Wellen der Ströme wachsen spiralförmig an. Das Prinzip des spiralförmigen
Wirbels ist in allem vorhanden.
[150] 2. Die
Mutter der Welt erweist sich als das Symbol des weiblichen Prinzips in der
neuen Epoche, und das männliche Prinzip gibt den Schatz der Welt freiwillig an
das weibliche Prinzip ab.
Wenn die
Amazonen das Symbol der Kraft des weiblichen Prinzips warn, so ist es jetzt unabdingbar,
auf die geistige Vervollkommnung des weiblichen Aspektes hinzuweisen.
Im Namen
Christi sind große Verbrechen begangen worden, deshalb kleidet Christus sich heutzutage
in andere Gewänder. Man muss alle Ausschmückungen läutern. Ich spreche nicht
von leicht verschönten Schriften, doch selbst in die Bände des Origenes* haben
sich Berichtigungen eingeschlichen. Deshalb ist es an der Zeit, den Zustand der
Welt zu ändern.
Die Triebfedern
können nicht vor der Frist wirken, Beschleunigung hieße, an den Saiten zu sägen.
[151] 3. Wir
kennen die Grenzen der Möglichkeiten für Eroberungen des Geistes nicht. Das
Geisteskorn ist autark, doch entsprechend der Aura kann man die Richtung
bestimmen.
Es gibt nach
innen gewendete und vom Potential des Geistes absorbierte Gedanken. Es gibt
Gedanken, die auf dem irdischen Plan nicht in Erscheinung treten.
[152] 4. Man
kann Städte errichten, man kann besseres Wissen übergeben, doch das
Schwierigste von allem ist, das wahre Bild Christi reinzuwaschen. Denkt darüber
nach, wie man den Leib Christi reinigen kann.
Wenn man Bruchstücke
über den Retter des Volkes sammelt und den Chiton in ein Arbeitskleid
verwandelt, kann man Erleuchtung finden.
Der Tempel
muss mit menschlichen Händen errichtet werden.
[153] 5. Der
Stern von Allahabad[84] wies
Uns den Weg, und so besuchten Wir Sarnath[85] und Gaja[86].
Überall fanden Wir Lästerung der Religionen. Auf dem Rückweg, bei Vollmond,
erfolgte ein denkwürdiger Ausspruch Christi.
Während des
nächtlichen Übergangs verlor der Führer den Weg. Nach einigem Suchen fand Ich
Christus auf einem Sandhügel sitzend, wie Er in den vom Mond beschienenen Sand
blickte. Ich sagte zu Ihm: „Wir haben den Weg verloren, Wir müssen die Stellung
der Sterne abwarten.“
„Rossul Morya, was bedeutet Uns ein Weg, wenn Uns die ganze
Erde erwartet?“
Er nahm einen
Bambusstab, zeichnete ein Quadrat um den Abdruck Seines Fußes und sprach: „Wahrlich,
Ich sage: mit einem menschlichen Fuß.“
Dann drückte
Er Seine Handfläche in den Sand, umschloss sie ebenfalls mit einem Quadrat und
sprach: „Wahrlich, Ich sage: mit einer menschlichen Hand“.
Zwischen den
beiden Quadraten zeichnete Er etwas wie eine Säule und überwölbte sie mit einer
Art Halbkreis.[87] Er sagte: „O, wie wird
Aum in das menschliche Bewusstsein eindringen! Hier fertigte Ich einen
Blütenstempel und darüber einen Bogen und legte somit das Fundament in vier
Richtungen hin fest. Wenn durch menschliche Füße und menschliche Hände der
Tempel errichtet wird, in dem der von Mir ausgelegte Blütenstempel erblüht, mögen
die Erbauer Meinen Weg beschreiten. Warum warten Wir auf einen Weg, wenn er vor
Uns liegt?“ Und Er stand auf und löschte die Zeichnung mit dem Stab.
„Wenn der
Name des Tempels ausgesprochen wird, wird dieser Entwurf in Erscheinung treten.
Meines Sternbildes gedenkend, werden ein Quadrat und neun Sterne über dem
Tempel leuchten. Das Zeichen der Füße und der Hände wird auf den Eckstein gezeichnet
werden.“ – So sprach Er selbst am Vortag des Neumondes. Die Hitze in der Wüste war
groß.
„Gebt Uns den
Gewölbebogen, durch den Wir eintreten können!“
[154] 6. Eine
Berührung des Strahls der Bruderschaft steigert die Scharfsichtigkeit der
Wahrnehmung; deshalb muss man jede Wahrnehmung in Betracht ziehen.
Sowohl kleine
als auch wichtige Ereignisse schlagen auf die Aura wie auf Saiten. Das
Anwachsen der Aura hat seine Vorteile, vielfältig erklingen diese Äols–Flügel[88]. Die
Last der Erde spielt ihre Symphonie auf ihnen. Man kann nicht sagen, ein Mensch
mit einer erleuchteten Aura sei bewegungslos. Die äußere Hülle der Aura wogt
wie ein Meer. Welch eine Aufgabe für einen Wissenschaftler, die Ernährung der
Aura von innen und die Widerspiegelung von außen zu verfolgen. Wahrlich, es
gibt eine weltweite Schlacht!
Das Symbol für die Last der Welt ist ein Mensch, der die
Erdkugel trägt.[89] Alle
vielschichtigen Empfindungen steigern sich bis zum Schmerz. Man kann den
Eindruck erhalten, man sei zwischen Hammer und Amboss geraten.
Deshalb ist
die Errungenschaft der Regenbogen–Aura so nützlich, denn sie hat die Fähigkeit,
das gesamte Dasein zu assimilieren. Selbst die besten einfarbigen Auren müssen
Brände selbst löschen, indem sie aus ihrem eigenen Ozean schöpfen. Dagegen ist
es für die Regenbogen–Aura leicht, Strahlen widerzuspiegeln und aufzunehmen.
Deshalb ist die nützlichste Tat – die Heldentat.
(…)
[155] 7. Wenn
ihr etwas nicht verstehen könnt, setzt euch schweigend zusammen und denkt ein
und denselben Gedanken. Ihr werdet bald verstehen, wie praktisch ein solcher schweigender
Rat ist. Wir leiten die Kraft des Geistes in einen einzigen Kanal. Es ergibt
sich eine ungewöhnliche Entladung, die durch den Magneten verstärkt wird und
mit dem Rhythmus übereinstimmt. Es ist ein Gesetz, dass zwei übereinstimmende
Gedanken die Kraft siebenfach verstärken. Das ist keine Magie, sondern eine
praktische Erwägung.
[156] 8.
Versteht es, den Wellen (…) in Schönheit zu begegnen. Nicht der Empfang süßer Piroggen[90],
sondern das Schmieden eines Schwertes. Nicht gezuckerte Finger, sondern die
mächtige Hand des Geistkämpfers. Dem Feind entgegenzugehen, ohne ihn
anzuerkennen, und die Tore zu erreichen, ohne sich umzudrehen: Das ist Unser Weg.
Wir kennen den
Schritt der vom Schicksal bestimmten Sieger. Wesentlich ist, dass ihr auf dem
Weg nicht herumhüpft. Wesentlich ist, dass Wir über die Unbesiegbarkeit eures
Schrittes entzückt sein können.
Schicklicher
für den Strahl ist es, die Wandernden zu erleuchten, als Herumhüpfenden hinterher
zu springen. Vieles vermochten die Menschen, doch selten konnten sie es in
Schönheit beenden. Bei der Morgen– oder der Abenddämmerung, beim Vormarsch oder
beim Rückzug, beim Flug oder beim Untertauchen denkt an Uns, die Wir euch
beobachten. Das wird schön und auch würdig sein.
Muss man wirklich die Geschichtsbücher öffnen, um zu sehen, wie
Riesen das Überqueren eines Baches schwerfiel? Wie Leichtes durch Hässliches verdunkelt
wurde und der Verstand schwankte, weil er das Urteil über die Schönheit verlor?
Komplizierte Aufgaben bedeuten für den Mathematiker bloß Freude. Dann bleibt
die Macht des Schweigens, von der bereits gesprochen wurde.
[157] 9.
Feuer versengt unvollkommene Gedanken. Wie könnte man sonst einen Korb voll echter
Errungenschaften sammeln? Sehr wichtig ist das Experiment, den Gedanken durch
den Strahl hindurchgehen zu lassen[91].
Jeder drückt das Wesen seiner Aura aus, doch die einzelnen Gedanken sind in
ihrem Wert verschieden, je nach ihrer geistigen Konsistenz. Dann kann der Körper
des Gedankens durch einen besonderen Strahl geprüft werden. Das Vorhandensein
innerer Geistigkeit erleuchtet den Gedanken mit der Farbe der Aura; wenn aber
der Gedanke niedrig ist, verbrennt er unter dem Strahl. So ergibt sich nicht
nur eine Prüfung des Gedankens, sondern auch eine Desinfektion des Raumes.
Man kann sich
vorstellen, wie der Strahl den Raum durchdringt und schöne Schätze findet – aber
auch rote und orangene Feuerchen, die wie verbrecherische Vergifter
sind. Wie sollte man die Schichten über der Erde nicht reinigen, wenn sie sogar
dem Auge als orangefarbener Dunst erscheinen?
Die
Hauptsache ist, die Bazillen niederer Gedanken zu vernichten, die ansteckender
sind als alle Krankheiten. Nicht über ausgesprochene Worte, sondern über
Gedanken sollte man besorgt sein. Bei einem einzigen Wort werden zehn Gedanken
geboren.
[158] 10. Es
ist notwendig, über die Wahrhaftigkeit der Grundlagen zu sprechen. Ihr habt bemerkt,
dass Wir die astrale Welt als eine Auftürmung[92]
bezeichnen. Wir unterstreichen, wie Wir sie meiden.
Ihr wisst
bereits, dass Astralkörper einen Umfang und ein Gewicht haben und viele
Besonderheiten des irdischen Lebens mitnehmen. Die Relativität des irdischen
Wissens ist bekannt. Natürlich nehmen die Astralkörper keinen geringen Teil der
Relativität mit sich, doch wenn sie sich von der irdischen Hülle befreien,
erlangen sie die Schöpfung des Geistes.
Ihr könnt
euch aber vorstellen, wie die Relativität des Wissens sich in diesen Strukturen
widerspiegelt. Neben einem erdachten Olymp[93] kann
man einer missgestalteten Fabrik begegnen, die auf Erden nicht verwirklicht wurde.
Es gibt auch harmonische Oasen, doch im Allgemeinen herrscht ein phantastischer Friedhof menschlicher Sorgen vor.
Es ist
unmöglich, sich in das astrale Klischee zu versenken, denn dann wird nur eine
falsche Vorstellung folgen. Deshalb sind die gewöhnlichen Medien schädlich.
Wir wollen
die Folgen des Dunstes der irdischen Küche nicht aufzählen, denn es ist
wichtiger, zu verstehen, wie man die Folgen der Relativität vermindern kann.
Man kann sie mit wirklicher Wahrhaftigkeit verringern; doch Wahrhaftigkeit kann
man nur durch Geistigkeit erkennen; deshalb ist die Erweckung der Geistigkeit
eine kosmische Bedingung.
[159] 11. „Freude
ist eine besondere Weisheit“, so sprach Christus.
Nichts
speichert die Essenz von Prana so sehr wie Pflanzen. Sogar Pranayama* kann
durch den Umgang mit Pflanzen ersetzt werden. Und es ist nützlich, zu verstehen,
wie aufmerksam der Blick in den Aufbau der Pflanzen eindringen sollte. Die
Poren der Pflanzen erweitern sich nicht nur durch neue Blätter und Blüten,
sondern auch durch das Entfernen der abgestorbenen Teile. Das Gesetz der
Ernährung der Erde durch die Fühler der Pflanzen[94] gibt
die Möglichkeit, aus diesem Reservoir durch Riechen und Sehen die wertvolle
Eigenschaft der Lebenskraft, die so genannte „Naturovaloris“[95], zu
schöpfen, die bei bewusstem Streben erlangt werden kann.
Wie lebende
Pflanzen wertvoll sind, die ihre Lebenskraft nicht verloren haben, so können
auch Präparate von in der Sonne getrockneten Pflanzen nützlich sein. Doch muss
man das Stadium der Verwesung vermeiden, denn sie ist in allem dieselbe und
zieht die unvollkommensten Geistwesen an. Deshalb sollte man den Zustand von
Schnittblumen beachten. Man muss den Geruch der Zersetzung spüren – nicht das
Äußere, sondern der Geruch ist das Merkmal.
Wenn es nicht
die Zeit für Blumen ist, ist es nützlich, kleine Nadelbäume zu halten. Sie speichern
Lebenskraft wie eine elektrische Maschine und übertreffen noch richtiges Atmen.
Und anstatt durch rituelle Atemübungen kann man so einen höchst kondensierten
Vorrat von Prana erlangen. Gewiss, auch ein Zustand der Ruhe verstärkt die
Wirkung.
Ein lebendiges
Verständnis der Mächte der Natur führt ohne Magie zu einer Auffrischung der
Möglichkeiten.
[160] 12. Man
kann die Bedingungen der Erde nicht von der Umgebung trennen, denn die mentale
Welt hat keine engen Grenzen.
Wieder muss
gegen die astrale Welt gesprochen werden, denn in Zukunft ist es erwünscht, dieses
Stadium bedeutend zu verkürzen. Zur Zeit ist sie
unvermeidlich, doch bei Entwicklung des Geistes wird die Offenbarung des
mentalen Körpers näherkommen.
Devachan* ist
ein Ort angenehmer Bewusstseine, doch zugleich auch gefährlich, weil ein
schwacher Geist sich von einer solchen angenehmen Station nicht trennen will
und weil sie den höchsten Unwillen erzeugt, sich wieder zur Arbeit zu begeben. Und
wenn die Zeit naht, diese Walhalla[96] zu
verlassen, drängt der Mentalkörper zur Heldentat, während der Astralkörper[97]
diesen Ort als angenehm für sich empfindet.
Gerade der
Geist gestattet jedoch kein Stehenbleiben, denn irgendwo in seinem Inneren erinnert
er sich an die herrlichen Welten. Jenseits aller Erinnerungen lebt ein
unaussprechliches, festes Bewusstsein der Möglichkeit der Rückkehr zum Licht,
von wo der Funke ausgegangen ist.
Wie kann ein
feinfühliger Geist einen Anfall von Weltschmerz verhindern? Es ist noch nie
vorgekommen, dass ein Mensch sich im Geist vom irdischen Plan löste, ohne dass die
Zentren sich zusammenzogen. Ähnlich verspürt ein mutiger Flieger, der sich von
der Erde löst, ein einmaliges Zittern im Herzen.
Das Ziel und
der Sinn des Daseins liegen darin, über die Grenzen des Bekannten hinaus nach
oben zu streben und einander zu helfen.
Wenn wir uns ohne
jede Mechanik an das Gefühl erinnern, auf einem Felsen vor einem Phänomen der
Natur zu stehen, zieht sich da nicht auch das Herz vor Entzücken zusammen? Nach
diesem Stadium kommt das Gefühl, die Unermesslichkeit zu umfassen.
Einige geben
sich mit dem Prunk der astralen Welt leicht zufrieden, doch ihr findet dort
nichts, was euch entspricht; nur die[98] Mönchszellen
des Wissens eröffnen den Weg.
[161] 13. Ihr
habt bemerkt, dass jeder Große Lehrer von der ununterbrochenen Fortdauer des
Lebens sprach. Man kann auch feststellen, dass gerade dieser Hinweis aus allen
Lehren getilgt worden ist, denn der Materialismus muss sich schützen. Auf der
Erde ist dieser Umstand besonders bedeutsam.
Man muss
wissen, dass die irdische Materie sehr grobstofflich ist. Auf Planeten, die niedriger
als die Erde stehen, ist die Materie sehr grob; auf denen, die höher als die
Erde stehen, harmoniert die Materie mit dem Geist. Daher erweist sich die Erde
als Wendepunkt.
Auf höheren
Planeten gibt es Unvollkommenheiten, doch keinen Widerstand der Materie. Dort
kann man leichter suchen, ohne seine Kräfte in unnötigem Kampf zu vergeuden.
Dort wird die Materie untrennbar vom Geist, ohne jede Gegensätzlichkeit.
Niemand
verneint den Wert der Materie, aber man kann nicht begreifen, warum die Räder
einer Lokomotive mit dem Dampfkessel streiten sollen. Je besser der Dampfkessel
arbeitet, desto leichter haben es die Räder, sollte man meinen. Doch der Chef
der Räder meint, sie seien der wichtigste Teil dieses Organismus, und lädt alle
ein, auf Rädern zu fahren, verschweigt aber, dass die Räder ohne Antrieb nur
bergab rollen können.
Die Struktur von
Materie und Geist enthält im Grundsatz keine Feindschaft. Warum sollte man das
Fortschreiten in die herrliche Unbegrenztheit aufhalten? Wozu
sollte man illusorische Dämme um die Erde herum auftürmen?
Man kann die unnötig
aufgehaltenen Wanderer bedauern, denn diese irdischen Stationen werden ihnen
über eine bestimmte Dauer hinaus nichts nützen.
Wozu Hunderte
von Wiederverkörperungen, wenn man mit zehn die Schwelle überschreiten kann?
Man soll sich
des letzten Großen Lehrers erinnern, der den
schmachvollen Tod für etwas auf sich genommen hat, was der Menschheit scheinbar
schon längst bekannt war!
[162] 14. Man
sollte daran denken, dass verfeinerte Materie eine absorbierende Eigenschaft hat.[99] Wenn
sich jemand der Materie wegen ihres gegenwärtigen Zustandes nähert, erlangt er keine
Immunität des Geistes und versinkt in sogenannte Maja*, denn ohne
Vervollkommnung des Wesens der Dinge wird ihre Hülle giftig.
[163] 15. Das
Wachstum des Verständnisses des Geistes zieht auch die Mitarbeit der kleinen
Wesenheiten herbei, welche die Luft besiedeln. Deshalb kann man die Feindseligkeit
der Materie bedauern. Man könnte schon früher eine bewusste Zusammenarbeit mit
der Materie erreichen.
Es ist
verlockend, unverzüglich einen materiellen Vorrang zu erhalten. Auch ein kluger
Mensch ist nicht abgeneigt, einen Titel in Empfang zu nehmen, ohne die Folgen
zu erwägen. Der Friedhof ist voll von hohen Titeln, dies ist das Denkmal für den
Zaun, der die Materie isoliert.
Die Materie
ist gewiss sehr bedeutsam, doch nur wenn Geist vorhanden ist, erhält sie ihre
heilige Bedeutung. So wie der größte Bewunderer der
Materie ohne Geist unharmonisch[100] ist, so ist es auch ein Adept* ohne
Intellekt. Doch im Geist kann man immerhin fliegen, während die Materie
keine Flügel hat. Denn Geistigkeit auf der Erde kann die Hohen Tore öffnen.
Und wenn der
Mensch sicher vor Furcht ist, kann er den Ursprung der Wirklichkeit erkennen.
[164] 16. Die
Qualität der Strahlen ist unendlich verschieden, doch zwei Kategorien von
Strahlen kann man leicht unterscheiden: Die einen, die der gegenwärtigen
Menschheit eröffnet werden können; die anderen umfassen Strahlen, die von den
Menschen ein geistiges Verständnis fordern, und ohne diese Eigenschaft können
diese Strahlen zerstörerisch sein.
(…)
Jeder Strahl
kann nur im Bereich der Farben seiner Gattung Schutz bieten.
Wenn für einen
violetten Strahl sogar ein höheres Gelb unangenehm ist, wie wird dann erst die
Gattung der Roten die äußere Hülle der Aura beschädigen! Bei Vervollkommnung tritt
ein neuer Schutz in Erscheinung, bei dem wir verschiedene Strahlen begreifen, indem
wir sie mit dem eigenen Strahl absorbieren. Wir beschirmen uns gleichsam vor
Ermüdung, die durch die verschiedenen Aufflammungen unserer
Farbenskala entsteht.
Zum Beispiel:
Jemand, der eine violette Aura besitzt, beginnt alles in Wellen von violetter
und blauer Farbe zu sehen; das bedeutet, dass sich sein Schild festigt. Das
bedeutet, dass er anstelle von Stichen und Wunden alles mit seinem eigenen Ozean
überschwemmt und fremde Farben gleichsam in den Aufspeicherungen seiner Aura
versinken. Die Schwierigkeit bei diesen Aufspeicherungen besteht allerdings darin,
dass sie nicht von außen zugesandt, sondern nur von innen hervorgebracht werden
können. Deshalb ist es ein gutes Zeichen, wenn das Feuer des Geistes in der
eigenen Farbe strahlt.
Jede
einfarbige Aura enthält drei Wellen, die den drei wesentlichen Naturen
entsprechen: der körperlichen, der astralen und der mentalen.
[165] 17. (…)
Wir sehen das Fortschreiten der vom Schicksal bestimmten Ereignisse und das
Erscheinen von stillen Gestalten, die gleichsam außerhalb des Lebens wandeln, obwohl
Wir sie nach ihrer Heldentat einschätzen. Doch ihr Leben verläuft zwischen einer
gewissen Absonderung und Heldentat, die sich offenbart wie ein Funke in der
Dunkelheit.
Die nachfolgenden
und die früheren Ereignisse fließen vollkommen unbemerkt dahin. Ob es sich um
einen Thron, eine Klosterzelle oder den Arbeitsplatz eines Schusters handelt,
ist ohne Bedeutung, die früher aufgespeicherte Aura begleitet diesen letzten
Weg. Gewiss, sie wächst weiter und bedeckt gleichsam eine nie dagewesene Feinfühligkeit,
doch ihre Qualität ändert sich nicht mehr; und von früher Jugend an kann man diese
einzigartigen Kinder unterscheiden, die ihre eigene Welt der Manifestation des
Geistes in sich tragen.
Sehr selten,
fast nie beschränken sie sich auf ein spezielles Fachgebiet. Gerade das Fehlen
einer Spezialisierung ist charakteristisch für sie, und es ist, als ob die Hände
nach dem Kelch ausgestreckt sind.
Wenn man ihre
früheren Leben überblickt, kann man Repräsentanten von Religionen,
Königreichen, Wissenschaften, Kunst und Technik sehen, die warten und sich reisefertig
machen und zu jeder Stunde bereit sind, ohne Bedauern abzureisen.
Die Kombination
von richtiger Bewertung der Schönheit der Materie mit der Bereitschaft, sich in
die Errungenschaften des Geistes zu vertiefen, bringt die Heldentat gleichsam zur
Reife. Der Wirrwarr des Lebens wirkt nicht mehr anziehend, und schließlich wird
einem bewusst, dass es so nicht weitergehen kann.
Eine
Heldentat kann entweder verhältnismäßig kurzzeitig
oder augenblicklich sein. Das Erfassen der Notwendigkeit, eine bestimmte Tat zu
vollbringen, wird von weither herangetragen, und ganz einfach wird dieser Lebensschritt
getan.
Also ist es das
Schwierigste, Begeisterung sowohl für die Materie als auch für die Offenbarung
des Geistes zu fassen. Und wie viele herrliche Forschungen sind aus Bedauern über
die Materie oder durch geistige Absonderung aufgehalten worden! Manchmal kann
man sich die Verwandtschaft des Geistes mit der Materie leicht vorstellen; in
diesem Fall muss man die Ursache in vergangenen, ausgewählten Leben suchen.
Der erlesenste
Einsiedler, der die Schönheit der Welt verdammt, verschließt sich selbst die
Tore. Auch der Wissenschaftler, der die Höhere Quelle vergisst, beraubt sich
der Flüge in das Reich der Eroberungen. Kinder begreifen diese einfache
Bedingung, doch die Erwachsenen lehnen sie als Dummheit ab.
Nur auf den besonderen
Wegen des Verkehrs kann man auf der Fahrt
der Heldentat vorwärtskommen. Und das zu erwarten, was der Geist erwägt
und wofür er weiß, dass die Zeit gekommen ist, ist so schmerzhaft, als ob die
Zeit stehen geblieben wäre und ein Brand den angesammelten Reichtum vernichtet
hätte. (…)
Wahrlich,
Christus sagte: „Ihr kennt weder Stunde noch Tag.“[101] Er
enthüllte auch eine andere Formel, indem er sagte: „Warum hast Du mich
verlassen, Herrscher?“[102] Er
meinte damit das Wissen des Geistes, denn im letzten Moment, bevor wir eine
irdische Runde beenden, tauchen wir gleichsam in einen luftleeren Raum ein, um dann
mit allen angesammelten Feuern aufzuflammen. Indem wir das Bewusstsein der
Vergangenheit zurückhalten, wird der Sprung über den Abgrund vollführt.
(…)
[166] 18.
Sogar irdische Gegenstände bewahren eine besondere Atmosphäre um sich herum. (…)
Bereits vor dem Lesen könnt ihr von dem Wesen der Art eines Dokumentes durchdrungen
sein. Die Lehre wird bedeutend tiefer eindringen, wenn man vor allem das Wesen der
Offenbarung übermitteln kann. Ich bürge dafür, dass man sich mit Hilfe eines feinfühligen
Apparates sehr rasch damit vertraut machen kann. Das Gespür entfaltet sich
normal durch Zulassung des Geistes.
Sehr oft
sagen die Leute: „Wir wundern uns über nichts mehr“, und dann sind sie
überrascht beim ersten unerklärlichen Geräusch.
Nun werdet
ihr fragen, wozu die Einsamkeit der letzten Verkörperung erforderlich ist. Das
ist eine Bedingung, die vom irdischen Standpunkt her sehr schwer zu erklären, gleichwohl
aber unabänderlich und einfach ist, wenn ihr die Grenzen des irdischen Daseins
überschreitet. Sogar bei der gewöhnlichen Annäherung an einen Hafen kann man
eine ähnliche Erscheinung beobachten: Das Leben auf dem Schiff hört auf, die
Reise geht dem Ende zu, die Passagiere sind mit dem Ausladen beschäftigt, und
die nicht lange zurückliegenden gemeinsamen Beschäftigungen scheinen schon nicht
mehr zu existieren.
Wieviel stärker
ist das Gefühl eines Organismus, der sich vollkommen veränderten Bedingungen
nähert! Es ist das Gespür für den Strom des Strebens zu dem Mittel, um die letzte
Handlung auszudrücken.
(…)
[167] 19. Es
kommt auch vor, dass vor dem Hinscheiden alle Stimmen verstummen, und selbst wenn
man dieses Gesetz kennt, wird einem angst und bange.
In den
ägyptischen Mysterien gibt es einen Moment, wo der Einzuweihende in
vollkommener Dunkelheit vor eine Schwelle gestellt wird
und ins Unbekannte treten muss, ohne den Schritt zu verlangsamen.
Besonders
jetzt, da Christus auf Wunder verzichtet hat, soll dieser Moment des Eintretens
ins Unbekannte auf besondere Weise verlaufen, denn die kommende Epoche muss die
Grenzen zwischen den Welten auslöschen. Und die ägyptischen Mysterien haben
sich in die Formel verwandelt: „Mit
menschlichen Füßen.“
[168] 20. Ein
Sperrnetz* muss den Körper umgeben. Es ist sehr wichtig, dass die Aura in einem
Netz von lebenskräftigen Funken endet; deshalb müssen selbst lila und blaue
Auren einen Umkreis von rubinfarbenen Funken haben.
Die Offenbarung
nur solcher Farbtöne, die vom Irdischen weit entfernt sind, macht den Besitzer allzu
sehr empfindlich gegenüber irdischen Erscheinungen. Die Breite der Aura wächst
oft, wodurch die irdischen Zeichen verdrängt werden. Teros* und Tamas* müssen
wie Brüder arbeiten, denn die Vertreter von Tamas und Teros müssen
unzertrennlich sein.[103]
Der Geist füllt
[die Aura] mit Ausstrahlungen, doch das Sperrnetz macht sie kompakt. Durch das Bewusstwerden
des Sperrnetzes kann man die Ausstrahlungen schützen; man kann das Netz aber nicht
ohne Teros ausdehnen, dessen Strahl wie ein Scheinwerfer Einbruchstellen
ausfindig machen muss. Daraus kann eine mangelnde Entsprechung beim Kontakt mit
der äußeren Welt entstehen. Diese einfache Bestimmung muss man sich besonders
zu eigen machen. Denn das Sperrnetz wird vom gewöhnlichen Bewusstsein und dem
Befehl des Willens reguliert.
Auf den
ersten Blick erinnern die springenden Funken nur an die Bewegung eines
Apparates, doch sie erweisen sich als Wächter, die bereit sind, den Feind zurückzuschlagen.
(…)
VI
[169] 1.[104] Man
kann jetzt sagen, weshalb beschlossen wurde, auf Wunder zu verzichten. Der Weg
der Wunder ist von Harmonie zu weit entfernt. Entweder geht das Wunder
verloren, dann ist es einfach schädlich; oder es zieht den Menschen auf eine
Stufe hinauf, die er in der umgebenden Atmosphäre nicht halten kann; oder aber es
fällt in die Augen von Neidern und ruft Böses hervor.
Mutig die
Möglichkeit erkennen, in das volle Licht einzudringen, und bewusst ungewöhnliche
Erscheinungen verdecken – das bedeutet, Harmonie näher zu bringen. Den Weg der Erweiterung
des Bewusstseins zu gehen – das bedeutet, sich wirklichen Taten anzunähern.
Der Strahl
des Verstehens der uns bestimmten, unermesslichen Macht kann bereite Seelen
vereinen, doch ohne diese Bereitschaft verwandelt sich jegliches Wunder in
Neugierde.
Man kann über
Kräfte verfügen, aber nicht um sie zu demonstrieren, sondern für
fortschrittliche Taten. Wenn das Wesentliche für die Masse nicht sichtbar ist
und keine Aufmerksamkeit erweckt, weil es durch die Wirkungen verdeckt wird,
wird dieses Wesentliche in das Bewusstsein des Volkes eindringen und es an die Fakten
gewöhnen, die von Hand geschaffen werden. Auf diese Weise wird höhere
Geistschöpfung von Hand vollbrachten Taten bewirken. Dem Geist gebührt es, im
Geist zu verbleiben. Möge die Hand die irdische Richtung weisen, denn Schöpfung
von Hand erregt keinen Hass.
Im Altertum
verhüllte man bei der Übermittlung der Gebote Gottes das Antlitz; später ging
man daran, die Materie durch die Verkündigung von Kräften zu überwinden, die man
sich noch gar nicht angeeignet hatte. Natürlich rief das die Inquisition ins
Leben. Das Wesen der Inquisition besteht in der Verfolgung des Ungewöhnlichen.
Wenn man als Wirkung
von Kooperation das Ungewöhnliche zum dem uns Bestimmten macht, zwingt das sogar
die Dümmsten dazu, es anzunehmen. Deshalb mögen die Wunder nur im Bewusstsein
der wenigen verbleiben, die fähig sind, in die Unbegrenztheit zu blicken.
So ergibt
sich das Gegenteil wie im Altertum: Früher haben die Priester die Wunder für
die Massen gehütet, heute sind die Wunder nur noch für die Priester da.
Das Streben
nach einer wahren Kooperative ist die Grundlage der Evolution. (…) Den Weg der Unwissenheit
kann man nur durch Erweckung der schöpferischen Tätigkeit beseitigen. Mögen
ihre Formen auch ungeheuerlich sein, möge in Hinterhöfen aus Kleinholz eine
Sonne geschaffen werden, es bricht doch der schäumende Strom durch die Mauern der
Materie. Neue Entdeckungen werden das Sammeln verstärken. An die Stelle von Börsenspielen
möge das Streben nach Entdeckungen treten, unterstützt von Kooperativen.
(…)
(…)
[170] 2. (…) Das
Chaos der Splitter kann durch Schönheit begriffen werden. Welcher andere
Maßstab könnte sonst für die Zusammengewürfeltheit
der Gedankenschlacken angewendet werden? Wenn ihr einen Haufen von Güte,
Bereitschaft und Beweglichkeit findet, könnt ihr nur mit der Schaufel der
Schönheit an ihn herangehen. Ein wunderbares Feuer ist im Verkehr mit dem Volk
enthalten.
(…)
Mit nichts zufrieden zu sein bedeutet nur Wissen um
Möglichkeiten. (…) Zufriedenheit ist der Tod des Geistes. (…)
[171] 3. Dorthin,
wo das Volk wartet, senden Wir Unsere Auserwählten.
Über den
irdischen Strahlen leuchten die Strahlen des Geistes. Verbrennt die Kleider des
vergangenen Tages. Ein Maulwurf ist kein Weggenosse. Ich
glaube nicht, dass bis zur Offenbarung alle Maulwürfe der Welt eine Grube
gegraben haben werden.[105] Hände weg, Hände weg, Hände weg!
Unser Schild
wird von irdischen Händen geschmiedet. Die offenbarte Macht kommt durch die
Menschen. Es ist nicht nötig, dass Engel mit Posaunen die Ohren betäuben, wenn
sich menschliche Hände finden, die fähig sind, den Kelch in Empfang zu nehmen.
(…)
[172] 4. [106]Ein standardisiertes
Leben muss man klug umgehen. Die besten Menschen sind der mit dunklen Wolken
überlasteten Welt immer voraus gewesen.
Wer das Neue
Land erreichen will, muss nicht nur alle Vorurteile ablegen, sondern auch einen
neuen Weg betreten.
Man muss die
Verwirklichung des Lebens auf Anpassung an die örtlichen Bedingungen aufbauen.
Wenn es irgendwo hundert Sprachen gibt, muss man hundert Psychologien
verstehen. Ein Ausdruck für alle gleicht der Säule eines Gefängnisses.
Einheit in der
Vielfalt ergibt das Ergebnis der Ernte.
Die Frucht
muss durch Veredeln der neuen, erforderlichen Ströme wachsen; deshalb werden
Wir oft vom Neuen Land sprechen, das ist am dringendsten.
[173] 5. Wir
wandern vom Kleinen zum Großen, vom Alltäglichen zu den Welten, und niemand
wird das als unbedeutend bezeichnen, und niemals wird sich das Ergebnis als
unrichtig erweisen.
Jemand fragt:
Warum wird die Lehre wie Körner ausgestreut? Antwortet: Nur aus verschiedenen
Fäden kann man ein vielschichtiges Muster schaffen.
Man wird
fragen: Warum gibt die Lehre keine vollständigen Verordnungen? Antwortet: Weil
Vollständigkeit Tod bedeutet.
Man wird
fragen: Warum kann man die Teile der Lehre nicht logisch verbinden? Antwortet:
Weil es hässlich wäre, nur einen Kopf oder nur eine Hand wachsen zu lassen.
Man wird
fragen: Warum wird nicht zuerst die Formel für den Himmel ausgesprochen und dann
die Beschwörung der Erde? Antwortet: Weil jeder Faden des Gewandes der Mutter
von oben nach unten verläuft und umgekehrt.
Man wird
fragen: Warum darf man das, was vom Schicksal bestimmt ist, nicht auf einmal
offenbaren? Antwortet: Die Säulen eines Hauses werden der Reihe nach errichtet.
Und wenn die Arbeiter sagen: „Lasst uns sie alle gleichzeitig aufstellen“, wird
der Baumeister sagen: „Ihr beabsichtigt, zu zerstören!“ So enthält ein Tropfen eine
ganze Welt.
Die
Offenbarung der unbegrenzten Möglichkeiten gibt euch die Ruhe für die Aufnahme.
Wie wirkt
sich ein Erdbeben auf das Existierende aus, wie verschiedene Winde, wie
Gewitter? Wie wirken die verschiedenen Auren der Menschen auf Pflanzen? Man
könnte ein ganzes neues Institut errichten.
Wahrlich, man
kann den Faden der kosmischen Koordination finden, wenn man den Puls der
einzelnen Elemente vergleicht. Daran ist nichts Neues, doch die Bedeutung der ganzen
weltweiten Zusammenarbeit kann man anschaulich sogar für jene Leser manifestieren,
deren Geist den Schaben gleicht, die sich in den Winkeln festsetzen.
Näht sät weiter
als weit![107] Setzt
in den Schulen eine Belohnung für die größte Anzahl vorgeschlagener Fragen aus!
Bisher wurde man für Antworten belohnt, jetzt für Fragen.
[174] 6.
Bevor der Astralkörper austritt, gibt es ein Fließen[108] aus
der Wirbelsäule. Einzelne Zentren entwickeln sich verschieden, und es kommt die Zeit, wo man dieses unterschiedliche
Wachstum durch Ruhe normieren muss; genauso wie man ein gestimmtes Klavier
eine Zeitlang nicht berühren und nicht mit einem Metallgegenstand darauf
schlagen sollte.
Ein ganzer
Felsen bekommt einen Riss, wenn man mit einem anders gestimmten Metall darauf
klopft. Obwohl diese Erscheinung gut bekannt ist, ist es schwer, sie sich für
den menschlichen Organismus vorzustellen. Nur durch Erfahrung kann man spüren,
inwieweit ein Geflüster unerträglicher sein kann als eine Explosion. Dabei muss
man bedenken, dass die Kombinationen der Nerven so unterschiedlich sind, dass
es schwierig ist, die Wirkungen durch Gesetze zu bestimmen.
Der physische
Zustand ist derart mit dem Geist verbunden, dass nur persönliche Erfahrung
zeigen kann, wie man die wahre Annäherung der Feuer behüten soll. Die Feuer
sind die Quellen der Strahlen.
[175] 7. Der
Weltgedanke übermittelt eine weltweite Botschaft[109],
und der Aufbau des Neuen Landes kann sich nur durch weltweites Verständnis
vollziehen.
Benötigen Wir
etwa Beredsamkeit? Der Weg der Verbindung mit dem Geist ist viel mächtiger.
Wenn ihr seht, wie mit einer einzigen Geste große Entscheidungen herbeigeführt werden,
wird klar, dass der Wert der Worte weder in ihrer Menge noch in ihrer äußeren
Form, sondern in ihrem inneren Wesen liegt.
Man muss sich
noch kürzer fassen. Der Schmied soll nicht mit dem Hammer klirren. Die Lehre
Christi kann auf eine Handfläche geschrieben werden.
(…)
[176] 8. Der
Flug des Geistes wird nicht nach Stunden berechnet; wenn der Geist zwischen
Planeten dahineilt, geschieht dies außerhalb der Zeit; es ist nur ein
Augenblick, der nicht verlängert werden kann, sonst gibt es einen Riss zwischen
dem verdichteten[110] und
dem mentalen Körper. Doch man muss bedenken, dass der Geist, der außerhalb der
Zeit wirkt, auch ohne Zahl[111] begreift.
Und der Geist kann bis zum vierzehnten Grad des Gehörsinns begreifen, während er
in der irdischen Sphäre nur den neunten erreichen kann.[112]
Die Grade des
Gehörsinns erlauben dem Menschen, verschiedene Elemente zu seinen Mitarbeitern
zu machen. Auch das Geräusch des Regens ist nicht ohne Bedeutung. Viele Wege
bereichern die irdische Schöpfung.
[177] 9. Man kann
die Finsternis zerstreuen, indem man die Richtung der Gedanken ändert. Nicht
Worte, sondern die laufenden Gedanken weben die Aura.
Wir möchten Unsere
Werke im geistigen und im materiellen Sinn gewinnbringend gestalten. Ich bestätige,
dass die Qualität der Gedanken dafür von großer Bedeutung ist.
Man soll die wohltuende
und nützliche Einheit unterstreichen, und dass Wir Dummheit gut einschätzen
können. Natürlich findet bei einem großen Werk auch die Dummheit einen Platz, aber
nicht im obersten Stockwerk.
Leben kann
jeder, doch die künftige Welt verlangt Erleuchtung des Bewusstseins, nicht das
Murmeln erhabener Aussprüche.
Wir schätzen
eine finanzielle Geschäftsabrechnung mehr als sinnlose, flockige Aussprüche.
Man muss an die Welt denken und praktische Gedanken offenbaren.
Am Vorabend
der Errichtung des Neuen Tempels muss man Findigkeit zeigen und die Menschen
durch Scharfsinn in Staunen versetzen. Es ist unbequem, in Windeln zu gehen.
[178] 10. Ich
bürge dafür, dass es leichter ist, Berge zu überqueren, als eine menschliche
Schleppe zu entfalten.[113]
Unser Strahl ist in vollem Suchen bestrebt.
Man muss
Unseren Schild begreifen. Wahrlich, Mut ist notwendig.
[179] 11. In
einer vernünftigen Religion gibt es keine Verwirrung.
(…)
[180] 12.
Jene, die Gott ablehnen, haben Ihn nicht gesehen. Doch wie sieht der Gott der
Kneipenbesitzer aus? Groß ist die Bestechlichkeit Christi, der für eine Kerze
jeglichen Verrat verdeckt![114]
Es gibt
nichts Schlimmeres als eine Kerze der Gemeinheit. Christus braucht solche
Verehrer nicht, denn ihre Kerzen verrußen sein Gewand. Die Spuren solcher Geschenke
können weder mit dem Wasser des Jordans noch des Urdars[115]
weggewaschen werden.
(…)
[181] 13. Eine Legende über Buddha:
Ein reiner
Mensch wollte Buddha sehen und hielt seine Aufmerksamkeit an den
verschiedensten Gegenständen fest. Seine Hände ergriffen die weisen Bilder
nicht, seine Augen durchdrangen nicht die Gegenstände der Verehrung, und die
Erscheinung trat nicht ein.
Endlich, als
er sich im Gebet verneigte, spürte der Suchende, wie der Faden eines
Spinngewebes sich auf seine Stirn herabließ. Er wischte ihn weg. Da ertönte
eine klare Stimme: „Warum verjagst du Meine Hand? Mein Strahl folgt dir,
gestatte Mir, dich zu umarmen.“
Darauf erzitterte
in dem Menschen die Sonnenschlange[116],
und er fand den weggeworfenen Faden. In seinen Händen verwandelte sich dieser
in vierzig Perlen, und jede trug das Antlitz Buddhas. In der Mitte befand sich
ein Stein, und auf ihm stand geschrieben: „Kühnheit, Verwegenheit, Freude.“
Der
Nachfolger Buddhas empfing die Freude, denn er kannte den Weg zu ihr.
*****
Ich denke an
Flügel. Die Werke sind wahrlich beflügelt. Die Rosse durcheilen den irdischen
Raum, und mit dem Wind jagen die schöpferischen Bestrebungen. Auf in den Kampf,
auf in den Kampf, auf in den Kampf!
Wahrlich,
majestätisch ist das Bild des Ozeans des Geistes! Es erschallt und erklingt der
Ton des Rufes, und jene, welche die Waffe des Geistes in Empfang genommen
haben, streben zum Thron, denn die Jungfrau der Welt hat ihr geistiges Kleid
vollendet.
Auf in den
Kampf! Auf in den Kampf! Auf in den Kampf! Ich höre den Ruf und neige das Haupt
vor dem Gebot des Gesegneten Herrschers.
[182] 14. Es
ist notwendig, über jene etwas zu sagen, die Mich stören und bedrohen.
Leichtsinnig ist es zu hoffen, dass ein Riss im Gewebe der Welt leicht zu stopfen
sei. Selbst ein einfacher Laut ruft ein unerwartetes Echo aus der Ferne hervor.
Um wie viel tiefer durchdringt eine Sendung des Geistes den Raum! Und diese
Wunden sind fast unheilbar.
Die Hand, die
dem Plan der Herrscher eine Wunde zufügt, weist den Schild zurück. Man kann ein
Haus zerstören, man kann einen Baum zerhauen, aber den Plan der Herrscher
behindern?!
Ich spreche
keine Drohung aus, sondern eine einfache Wirkung. Wenn der Mensch mit dem
kosmischen Wirbelwind in Berührung gekommen ist, zieht jede Abweichung die
nächste Welle nach sich. Unter diese zu fallen, ist wie unter die Fußsohlen
eines Giganten zu geraten.
Wir bitten im
Guten, weist die Führende Hand nicht zurück, sonst wehe den Zurückbleibenden.
Und welche
Ehre bedeutet es denn, Mir eine Wunde zuzufügen? Zuerst gib alles zurück, was
du von Mir erhalten hast. Doch das gelingt dir nicht, selbst wenn du die Leber
und das Herz hinzufügen würdest.
Wie kannst du
den schlagen, der dir Talent verliehen hat? Wo wäre dann der Unterschied zu
einem Räuber? Beschmutze nicht die Hand des Gebenden, denn dieser Schmutz wird
sich in deinen Aussatz verwandeln. Deshalb verehrt Unsere Bruderschaft das
Bewusstsein der Dankbarkeit.
Daher
begreife deinen Nutzen!
(…)
[183] 15. Euch
wurde bereits eine Belehrung über das Opfer gegeben. Opfer ist Macht. Macht ist
Möglichkeit. Das bedeutet, jedes Opfer ist vor allem eine Möglichkeit.
Es ist an der
Zeit, die Heuchelei aufzugeben, dass Opfer eine Entbehrung sei. Wir nehmen
keine Entbehrungen an, sondern gewähren Möglichkeiten.
Lasst uns
sehen, welche Möglichkeiten aus sogenannten Opfern entstehen. Wo ist ein wahres
Opfer, das erniedrigen kann? In Unserer Schatzkammer gibt es eine große
Sammlung von Opfern, und jedes war dem von Nutzen, der es gebracht hat. Wir
sprechen nicht von Opfer, denn ein Opfer ist eine höchst gewinnbringende
Unternehmung.
Kleinkrämer
lieben es, über die Ausgaben zu jammern und sich als übervorteilt darzustellen.
Doch ein wirklicher Kaufmann des Lebens betrachtet jede Ausgabe als Gewähr für ein
Geschäft. Ihr habt nicht durch opfern verloren,
sondern durch rauben.
Christus hat
geraten, geistige Reichtümer auszuteilen. Doch da die Schlüssel dazu so weit
entfernt sind, haben die Menschen diesen Rat auf die Verteilung von geraubtem
Geld übertragen. Zunächst wird geraubt, dann unter Tränen abgegeben, und
schließlich ist man noch über seine Güte entzückt. Gerade so, als ob der Lehrer
Stühle und alte Pelzmäntel im Sinn hatte, als er vom Verteilen sprach! Der
Lehrer wies auf den unwägbaren Reichtum hin. Nur eine geistige Gabe kann die
Waagschale bewegen.
Lasst uns die
Reihen der Mitarbeiter untersuchen: Ist jemand um etwas beraubt worden? Nein,
alle sind bereichert worden. Ist es denn keine Bereicherung, zum Herrscher
eines Neuen Reiches zu werden? Dieses Reich ist so wohlhabend, dass man ohne
besonderen Schaden auch einen Teil des Geschirrs zerschlagen kann. Die Hände
werden entschieden immer größer, und man kann ein ganzes Buch der Dankbarkeit
durchblättern.
Ich rate den Kaufleuten
des Lebens, für alle Posten Vertreter bereitzuhalten.
Bei großen
Unternehmungen beruht das Werk auf dem Werk und nicht auf einer Persönlichkeit.
Wer kann
behaupten, dass er abgegeben hat? Wir schlagen Unsere Handelsbücher auf und weisen
nach, wie viel jeder erhalten hat. Und deshalb ist es gar nicht so leicht, zu
opfern, da das Opfer eine Möglichkeit ist; und die Möglichkeit ist ein Nutzen;
und der Nutzen ist eine vernünftige Zusammenarbeit; und Zusammenarbeit ist der Alatyr–Stein[117],
der entweder auferstehen lässt oder verbrennt.
Selbstlosigkeit
kann die Tore des Verstehens öffnen, doch ein abgenutztes Opfer von nicht
benötigten Sachen wird mit der Eigenliebe auf demselben Ast schaukeln.
[184] 16.
Jede Wiedergeburt steht mit einem bestimmten Charakter in Verbindung, der die
engste Verbindung zur gegenwärtigen Zeit aufweist.[118]
Das Wissen
über vergangene Auftritte kann einem wachen Geist behilflich sein, doch für den
schlummernden ist es nicht nützlich. Das lunare Leben[119]
muss ausgelebt werden.
[185] 17. [120]Über
die Unabänderlichkeit und die Beweglichkeit des Planes.
Diese
Bedingungen lassen sich besonders schwer vereinen, obwohl ihre Grenzen sich durch
das Verstehen des Strahles des Sonnen-Bewusstseins klar abzeichnen. Zur
Durchführung des Planes im Leben muss man zu jeder Stunde bereit zu Beweglichkeit
sein.
Wie oft machten
Wir Uns nach Ägypten auf und fanden Uns in der Mongolei wieder. Wie oft fanden
Wir eine Handschrift und schlossen sie wieder ein. Wie oft begannen Wir, Mauern
zu errichten, und legten sie in Schutt. Wie oft haben Wir das bereits heimwärts
gelenkte Pferd wieder in die Dunkelheit der Nacht gejagt, denn hätten Wir zu
Hause übernachtet, hätten wir den Plan der Unabänderlichkeit beraubt.
Die
scheinbare Veränderlichkeit ist nichts anderes als das Vibrieren des Lebens. Die
Wege zu den Meilensteinen der Unabänderlichkeit atmen und wogen wie Wellen.
Indem Wir den
Plan bestätigen, ist Unser Wesen schon für den kürzesten Weg bereit.
Obwohl Wir
eben europäische Kleider angelegt haben, sind Wir bereit, auch den mongolischen
Kaftan[121] hervorzuholen. Kaum
haben Wir einen Wohnsitz festgelegt, sind Wir auch schon bereit, wieder abzufahren.
Eine solche Beweglichkeit
kann nur aus dem Bewusstsein der Unabänderlichkeit des Planes geboren werden.
Unser Weg ist
nicht der eines ewigen Wanderers, sondern der eines bestrebten Eilboten. Die Unabänderlichkeit
des Planes erleuchtet das Bewusstsein durch die Offenbarung von Kräften. Wir
überschreiten alle Hängebrücken, wenn das Licht des Planes klar ist. So muss
man die Unabänderlichkeit des Planes verstehen, damit nichts ihn verdunkelt.
Jener Plan ist unabänderlich, der allen nützlich ist.
Wir sehen
niemanden, für den der Plan des Neuen Landes nicht nützlich wäre, und deshalb
schreiten Wir selbst in der Dunkelheit scharfsichtig voran. Wenn der Lehrer
sagt: „Eile durch den Strom“, so heißt dies, dass für einen Fußauftritt
vorgesorgt ist, doch trete mit dem Fuß auch auf den Stein.
Der eine
beginnt eine Brücke zu bauen, der andere wird einen Schwimmer anheuern, ein
dritter wird sich hinsetzen und Niedrigwasser abwarten. Doch es wird sich jemand
finden, der einen silbernen Faden des Geistes webt und auf ihm schwerelos hinübergeht,
denn Ich werde seine Last auf Mich nehmen.
So leben Unabänderlichkeit
und Beweglichkeit unter einem Dach: zwei Schwestern der Heldentat.
Schönes
Streben führt zum Höchsten Licht.
[186] 18. Er,
der alle Religionen verstanden hat, Er, der alle Völker durchwanderte, erklärt:
„Ich teile jedem nach seiner Entwicklung zu. Jeder webt seinen Geldbeutel.
Jeder, der sich fürchtet, wird Mir die Rechnung begleichen müssen. Ein Lächeln
für Meinen Feind wird sich in eine Grimasse verwandeln, darum überlasst Mir
Meine Feinde.[122]
Wer über
seinen Bruder falsch denkt, hängt sich einen Pud[123] an
seine Füße. Unkraut lässt den Geist erstarren. Ich kann Golddukaten nicht in
Nesseln streuen. Einen Garten von Beleidigungen anzulegen, ist keine große
Ehre. Wer besser sieht, wird eine reife Ernte haben.
Ihr, die ihr
Mir begegnet seid und geantwortet habt, überlasst Mir Meine Sorgen und Meine
Freuden über euch. Durch die Kraft Christi, durch die Kraft Buddhas, durch die
Kraft des Messias, der von den Propheten der Wahrheit bestimmt wurde, richtet
die Waage ein.
Zeigt Uns all
das Große und seid beschämt über den kleinen Wurm, der das richtige Maß
verdirbt. Wer gibt, kann empfangen.
Rechnet nach,
wie viel jeder gegeben hat. Lasst uns richtig rechnen.
Links: Angst,
Eigenliebe, Eigennutz, Misstrauen, Herabsetzung, Selbstbemitleidung,
Missdeutung der Lehre, schmutziges Geflüster, Verrat durch Tat und in Gedanken.
Rechts: Abgabe,
Mitleid mit anderen, Kühnheit, Furchtlosigkeit, Hingabe, Unanfechtbarkeit, Scharfsichtigkeit,
Beweglichkeit, das Bewusstsein des Schildes, der Pfad und das Licht der
Heldentat, Verherrlichung des Tempels des Geistes, Gerechtigkeit im Verstehen
und Lobpreisen des Heils.
Links:
Verlust und Bezahlen. Rechts: Empfangen.
Jeder misst
sich selbst zu, denn Wir sehen und hören. Denn es gibt weder Tag noch Nacht,
und der Bote sattelt bereits das Pferd.
Ich sende
euch Meine Kraft zum Erfolg, die jahrhundertelang verschlossen war, haltet den
Schlüssel dazu sauber.“
So verkündet
es.
[187] 19. Das
Gleichnis vom Fragenden:
Dgul Nor zählte zu den größten Weisen. Er hatte das Glück,
einen Lehrer aus dem Heiligen Unterirdischen Land zu erhalten, der aber der Sprache
und der rechten Hand beraubt war.
Der strebsame
Schüler stellte eine Frage, und der Lehrer nickte mit dem
Kopf. Nun stellte der Schüler zwei Fragen, und der Lehrer nickte
zweimal. Bald stellte der Schüler ununterbrochen Fragen, und der Lehrer nickte
unaufhörlich. Die Befragung dauerte drei Jahre, und drei Jahre lang nickte der
Lehrer.
„Das heißt,
Deiner Erfahrung nach ist alles möglich?“
Und der
Lehrer nickte nicht nur, sondern verneigte sich bis zum Boden, öffnete die
Kleidung an der Brust und zeigte das Bild des Gesegneten[124],
der mit beiden Händen gab.
So wurde die
Weisheit bestätigt und die Schöpfung des Lebens gepriesen.
Wahrlich, in
einem einzigen Seufzer begreifen wir den Raum. Und kein Wort kann das Unermessliche
übermitteln. Und kein Gedanke kann das Licht erfassen.
Doch wenn man
sich bei Sonnenaufgang der Sonne zuwendet und den Strahl mit dem Sonnengeflecht[125]
aufnimmt, kann man den Sieg über den Ozean spüren, denn durch Licht kann man
das Licht des Geistes berühren. Doch dieses Bewusstsein ist nur in einem Geist
vorhanden, der sagen kann: „Ich habe alles abgegeben, um alles zu empfangen.“
So hat nicht
die Verneinung, sondern nur die Bestätigung die Hand Buddhas über sich. (…)
[188] 20. Es
gibt zwei Arten von Flügen des leichten Körpers[126]: Entweder
er fließt aus den Füßen und wandert ziellos umher, oder er geht durch die
oberen Zentren und fliegt in geistiger Mission – im Nu setzt er sich über Meere
hinweg, lehrt Menschen und sättigt Auren.
Es muss
gesagt werden, dass nur außergewöhnliche Strebsamkeit und Findigkeit den
feinstofflichen Körper dazu bewegen können, sich auf die Berührung mit einem
physischen Gegenstand zu konzentrieren; denn Geist ist gewöhnlich bestrebt, auf
Geist einzuwirken, wobei er übersieht, dass Gegenstände ausgezeichnete Leiter
sein können.
Nicht nur der
Astralkörper, sondern auch der Mentalkörper ist tätig. Natürlich tritt auch der
Astralkörper aus, doch Wir schätzen die Tätigkeit des Astralkörpers nicht; für
Uns ist das Bewusstsein des Mentalkörpers wichtiger. Die Spitze der Kraft noch zuzuspitzen,
ist nicht so einfach.
[189] 21. Zufriedenheit
und Wachsamkeit sind zwei Begleiter Unserer Werke. Wenn die Menschen nur die Wirkungen
ihrer Unzufriedenheit sehen könnten; wenn sie nur begreifen könnten, dass
Schläfrigkeit Tod bedeutet – sie würden diese beiden Hauptmitarbeiter der
Finsternis meiden. Der böse Stachel der Unzufriedenheit dringt sogar in die
besten Orte ein. Dumpfe Schläfrigkeit trübt den Kopf des Siegers.
Wenn ihr die
Fürsorge für euch kennt, könnt ihr sie etwa durch Unzufriedenheit verbrennen,
die große Werke gespaltet und den Blitz auf den Sender herabgerufen hat?
Merkt euch,
bei Uns gibt es keine Unzufriedenen. Und auch keine Schläfrigkeit, mit der die
dunklen Mächte euch besprengen.
Ist in diesen
giftigen Aromen nicht Erstarrung verborgen? Schläfrigkeit ist nicht Unsere Schwester. Jene, die das Licht berührt haben, werden
sich nicht mit Unzufriedenheit durchbohren und nicht versteinern.
Schläfrigkeit
und Staub muss man meiden. Die Offenbarung des Schildes muss man schätzen.
Ich wiederhole das noch einmal, doch mehr kann Ich nicht tun, denn
das Gesetz verbietet eine Wiederholung für Taube.
(…)
VII
[190] 1. Sagt
den Neuen: Man muss die Verantwortung für seine Gedanken erkennen.
Früher war
man für die Tat verantwortlich, dann erkannte man die Bedeutung des Wortes, und
jetzt ist es Zeit, das Feuer des Gedankens zu kennen. Versteht es besser, zu schweigen
und die Gedanken zu reinigen.
Kann etwa das
Knurren eines Tigers schlimmer sein als verräterisches Denken? Nicht nur durch ihr
Handeln, sondern auch durch ihr Denken sammelt die Menschheit ein schweres
Karma an. Wegen des Gedankens erleidet der Geist Qualen, denn zwischen Worten
und Gedanken besteht kein Unterschied.
Ein Tor ist,
wer diese Warnung als Drohung auffasst. Es gibt keine Drohung, Wir haben nur
Beispiele und Fürsorge zu bieten. Jedem steht es frei, in den Abgrund zu
springen, doch warnen muss man ihn.
Ich denke,
nun ist es nicht mehr notwendig, die Bedeutung des Gedankens zu wiederholen.
Auch wenn die
Zeit schmutzig ist, wollen wir lieber an die Zukunft denken.
[191] 2.
Jeder teilt sich selbst zu. Man kann aus dem besten Plan einen Hühnerstall
machen.
Gold und
Silber abzumessen ist nicht Unsere Beschäftigung. Man
muss alle Bedingungen vergessen, dann entflammt das Licht. Jeder freudige
Verlust ist ein unermesslicher Gewinn.
Die Kühnheit
der Verzweiflung ist Selbstverleugnung. Die höchste Kühnheit erwartet jedoch keine
Belohnung. Verzweiflung erwartet keine Belohnung.
In Unserer
Sprache ist Verzweiflung die Bezeichnung für eine Grenze. Nahe dieser Grenze
liegt die Heldentat. An ihrem Haus kann man einen eisernen Bügel befestigen.
Ich hämmere
im Regen, warum soll man nur den Blitz fürchten?
Manchmal gibt
der Bettelsack eines Bettlers Anlass zu größerer Furcht.
[192] 3. Ein
Gleichnis über Christus:
Der Abend war
angebrochen. Christus saß auf der Schwelle. Ein Schriftgelehrter trat herbei
und fragte: „Warum sitzt Du im Durchgang?“ Christus antwortete: „Weil Ich die Schwelle zum Geist bin. Wenn du eintreten
willst, so trete durch Mich ein.“
Ein neuer
Schriftgelehrter fragte: „Ist es wahr, dass der Sohn Davids auf dem Platz der
Hunde sitzt?“ Christus antwortete: „Wahrlich, du schmähst David, Meinen Vater.“
Es wurde
dunkel, und ein dritter Schriftgelehrter fragte: „Warum sitzt Du da, als ob Du dein
Haus fürchten würdest?“ Christus antwortete: „Ich warte, bis die nächtliche
Dunkelheit mich von deinem Anblick befreit. Wahrlich, möge
die Finsternis in die Finsternis verschwinden.“
Dann stand Er
auf und wies auf den Berg Morya, wo der Tempel stand.[127] „Mein
Großvater ließ den Tempel aus Stein errichten, doch Er sitzt unter einem Zelt
aus Leinen.“
Der
Schriftgelehrte sprach: „Ein Wahnsinniger, er zählt
Salomon[128] noch zu den Lebenden.“
Und sie gingen
in Unwissenheit.
Da trat Maria
aus dem Haus, und als sie Christus sah, sprach sie: „Lehrer, teile unser
Abendbrot!“
Christus
antwortete: „Die Gabe des Herzens strahlt in der Dunkelheit.“
[193] 4. Ein Gleichnis
über Christus.
Ein Mitglied
des Synedrions[129] fragte Christus: „Würdest
Du zu uns kommen, wenn wir Dich riefen?“ Christus antwortete: „Ich gehe lieber
auf den Friedhof, denn dort gibt es keine Lügen.“
Das Mitglied
des Synedrions fuhr fort: „Warum erkennst Du uns nicht an, wenn sogar Dein
Vater von einem unserer Mitglieder vermählt wurde?“
„Wartet, bis
euer Haus einstürzt, dann werden Wir kommen.“
„Wozu werdet
Ihr kommen, um zu zerstören oder aufzubauen?“
„Weder zur
Zerstörung noch zum Aufbau, sondern zur Reinigung, weil Ich nicht in das
Elternhaus zurückkehre.“
„Dann
verehrst Du Deine Vorväter nicht?“
„Zum Festmahl
reicht man neue Gefäße; um den Großvater zu ehren, trinkt man nicht aus seinem
Kelch.“
[194] 5. Gleichnisse
über Buddha.
Ein Hirte sah
unter einem Baum einen Menschen sitzen, der in Betrachtung versunken war. Er
setzte sich an die Seite des Mannes und versuchte, es ihm gleichzutun und
nachzudenken. Er fing an, seine Schafe zu zählen und in Gedanken den Gewinn
ihrer Wolle abzuschätzen.
Beide saßen
schweigend. Schließlich fragte der Hirte: „Herr, worüber denkst Du nach?“
Dieser sprach: „Über Gott.“
Der Hirte
fragte: „Weißt Du, worüber ich nachgedacht habe?“ „Auch über Gott.“ „Du irrst,
über den Ertrag aus dem Verkauf der Wolle.“
„Wahrlich,
ebenfalls über Gott, nur hat Mein Gott nichts zu verkaufen, dein Gott aber muss
zuerst auf den Basar gehen. Doch es kann sein, dass er am Weg einem Räuber
begegnet, der ihm behilflich ist, zu diesem Baum zurückzukehren.“
So sprach
Gautama.
Geht auf den Basar.
Denkt schneller nach, damit ihr zurückkehrt.
*****
Auf einem
Schiff reiste ein Affenhändler. In seinen Mußestunden lehrte er seine Affen,
die Matrosen nachzuahmen, wie sie die Segel setzten. Es erhob sich aber ein
Sturm, und die Matrosen eilten, die Segel zu reffen. Die Affen, die nur
wussten, wie man die Segel aufzieht, folgten ihnen und hissten wiederum die
Segel. Das Schiff ging unter, weil der Lehrer nur an schönes Wetter gedacht
hatte.
So sprach
Buddha, der Erneuerer des Lotus des Lebens.
[195] 6. Ihr
fragt, warum Ich gegen Magie spreche, wenn Ich selbst auf das Zementieren des
Raumes hinweise, auf die Bedeutung der Einwirkung des Kreises und auf andere
Gegebenheiten, die an Magie gemahnen?
Der
Unterschied liegt jedoch darin, dass Magie ein Surrogat[130] für
das Leben darstellt, während Wir lehren, das Dasein zu verbessern und von den
Möglichkeiten auszugehen, die das Leben selbst bietet.
[196] 7. Es
ist gut, darauf hinzuweisen: „Lest die alten Weisungen besser.“ Ich lehre das
Neue, wenn das Alte angewendet worden ist. Ich lehre das Nützliche, sobald ihr zu
der durchdachten, aufgezeigten und angenommenen Zusammenarbeit gelangt seid.
Den besten
Erfolg beim Verzinnen erzielt man, wenn das Feuer den Gegenstand nicht verbrennt.
Der Erfolg wird „verzinnt“, wenn seine Hülle im Geist vollendet wurde.
Der Hammer
arbeitet, die Ketten klirren, und die grauen Menschen finden weiter ihre
Befriedigung im Becher der Unzucht. Und sie wissen nicht, dass der Uhrzeiger unmerklich
vorgerückt ist, dass morgen die Türen ihrer gekünstelten Vergnügungen
geschlossen sein werden und dass Mein Torhüter ihnen sagen wird: „Im
Morgengrauen wurde der Altar für den Herrscher der Weisheit errichtet“. Und die
Grauen werden davongehen.
Streng und
unbeugsam steht Meine Wache; man kann den Stahl ihrer Helme nicht mit dem Gold
der Grauen vergleichen.
[197] 8. Die
Trennung geht der Begegnung voraus, die Begegnung geht der Trennung voraus, daher
ist es weiser, sich über die Trennung zu freuen.
Eine Weisung
an alle Kämpfer: „Wenn jemand ausscheidet, marschiert weiter in die bisherige
Richtung. Wenn das Banner gehisst ist, fliehen die Soldaten nicht. Wenn die Lagerfeuer
brennen, drängen die Krieger sich nicht zusammen und nehmen nicht den Platz eines
anderen ein. Wenn das Signal zum Nachtmarsch gegeben wird, beklagen die Krieger
sich nicht, sondern marschieren vorsichtig.“
Vor jeder
Offenbarung habt ihr gleichsam einen Augenblick der Leere oder der kosmischen
Stille bemerkt. Vom Kleinen bis zum Großen ist dieser Augenblick proportional [zur
Offenbarung]. Es ist begreiflich, dass die physische Welt auf der Hut ist, wenn
sie eine geistige Entladung durchlässt. Deshalb ist es eine schwierige Aufgabe,
die physische Welt aus ihrer Trägheit herauszuführen.
[198] 9.
Unser Ideal ist es, nicht Lehrer, sondern Mitarbeiter zu sein. Doch dazu bedarf
es des festen Bewusstseins, dass beiderseitig entschieden alles zum Nutzen beigetragen
wird. Wenn Anzeichen eines solchen Beitrages in Erscheinung treten, wird die Herrschaft
über die physische Welt errichtet.
In den irdischen
Kirchen ruft man Christus an und wundert sich über Sein Schweigen; indessen
fühlt ihr, wie man Ihn im irdischen Leben wiederbeleben kann, ohne Bußgewänder anzulegen
und ohne den Raum durch Unzufriedenheit zu erschüttern. So werden Pläne
geschmiedet.
[199] 10. Wie
verschiedene Meere unterschiedliche Wellen aufweisen, so muss auch die
Anziehungskraft des Raumes durch verschiedene Mittel gefestigt werden. Nicht nur
durch den Inhalt, sondern auch durch die Anwendung wird vieles verstärkt.
[200] 11. Am
schrecklichsten ist es zu sagen: „Wir haben bereits alles erreicht.“ Der Lehrer
selbst wird diese zerstörerische Formel niemals aussprechen. Wir kennen den
Plan und verstehen unermüdlich die Einzelheiten.
[201] 12.
Warum spüre ich den Geist der Berge? Der Lehrer sendet Seinen Schild.
Der Lehrer
will euch einen Berg errichten sehen.
Der Lehrer
träumt davon, zu sehen, dass nichts euch in Verwirrung bringt.
Der Lehrer
spürt, wie mutig ihr voranschreiten müsst.
Der Lehrer gibt
einen Hinweis, wenn ernste Gefahr droht.
Der Lehrer
rät, Mut bereit zu halten.
Der Lehrer hilft, die böse Hand zu überwältigen.[131]
Der Lehrer
wiederholt nicht ohne Grund längst bekannte Gedanken.
Der Lehrer
blickt voraus.
Der Lehrer
ordnet an, den Geist unerschütterlich zu bewahren.
Der Lehrer
wünscht, dass ihr die Angst vertreibt.
Der Lehrer
will, dass ihr euer Urteil ruhig fällt.
Der Lehrer bewahrt
euch vor Kummer.
Der Lehrer
rät, kühne Vorhaben zu ersinnen wie bisher.
Der Lehrer
ist um eure Gesundheit besorgt.
Der Lehrer schickt
euch auf den Weg.
Der Lehrer
hat genug gewarnt.
[202] 13. Indem
ihr über das Opfer lernt, erhaltet ihr Macht. Dem Opfer folgt Erfolg. Seine[132]
Lehre ist dauerhaft, denn sie beruht auf dem Opfer. Erfolg ist nichts anderes
als der Rückschlag des Opfers.
Erfolg kann leihweise
vor dem Opfer gesandt werden, doch grausam ist das Los des Schuldners. Wenn man
heute noch mit wenig zahlen kann, wird die Zahlung in einem Jahr ansteigen. Bevor
ein Jahr vergeht, wird der Schuldner krumm werden.
Ich will ein
Gleichnis anführen:
Ein Häftling
hielt das Geständnis seines Verbrechens zurück, doch zu Hause hatte er Reichtum
zurückgelassen, der ihm unerwartet zugefallen war. Das Geräusch jeden Schrittes
erinnerte ihn an die Begnadigung. Er sandte Boten, um dem Richter seinen
Reichtum zu opfern. Dabei hätte ihn ein einfaches Geständnis befreit und ihm
seinen Reichtum bewahrt.
Doch es ist
leichter für einen Menschen, im Gefängnis zu sitzen, als das rettende Geständnis
auszusprechen. Wenn der Richter freisprechen soll, muss er das rettende „ja“
hören. Habt den Wunsch, zu opfern.
[203] 14.
Über die Ringe der Scharfsicht und des Hörens.
Der erste Ring
betrifft nahestehende Personen und Offenbarungen der Zukunft. Der zweite beschränkt
sich auf die Angelegenheiten der Gegenwart und der nahen Zukunft. Der dritte ergreift
die Vergangenheit, die die uns Nahestehenden berührt. Der vierte umfasst vergangene
Ereignisse. Der fünfte liegt in den Grenzen der gegenwärtigen Welt. Der sechste
offenbart den künftigen Weltenlauf. Der siebente umfasst alle Zeichen.[133]
Man kann
stark sein im ersten Ring ohne die Möglichkeit, die folgenden zu beherrschen. Daher
ist es am besten, den siebenten Ring zu entwickeln, denn ihm sind alle
Offenbarungen zugänglich, jedoch ohne die persönliche Anziehung, ohne
Einschränkung durch die persönliche, ziemlich enge Sphäre. Es ist besser, wenn
man nach einem persönlichen ein Zeichen über die Bewegung der Länder oder einen
Schimmer der kosmischen Ordnung erhalten kann.
Man muss wissen,
dass das Bewusstsein der Schönheit sehr selten inmitten von Geistigkeit lebt.[134] Ein
vernünftiges Verständnis der Schönheit[135] erweist
sich als die seltenste Eigenschaft, die von den Herrschern höher als vieles
andere geschätzt wird.
Es ist besser,
unter Schwierigkeiten an etwas Großes heranzugehen, als etwas Kleines leicht zu
beherrschen.
Durch eine
Reihe geschichtlicher Ereignisse zeigen Wir den Weg der Evolution.
[204] 15. „Zustand
der geöffneten Schätze“ nannte man es in den alten Kulten, wenn eine Priesterin
im achten Stockwerk wohnte, wohin der Zutritt verboten
und die Treppen mit Leopardenfellen belegt waren, damit kein Laut durchdringen
konnte.
Der „Zustand
der geöffneten Schätze“ wurde dermaßen verehrt, dass eine Ruhestörung als
religiöses Vergehen bestraft wurde.
Alles
Unharmonische ist besonders schädlich, deshalb ist ein Donnerschlag weniger
gefährlich als das Quieken eines Neugeborenen. Diese einfache Wahrheit wurde
nie niedergeschrieben. Theoretisch kann man für das Harmonische
überhaupt keine Grenze ziehen, denn die Tonalität der Struktur der
Geistigkeit ist individuell.
Die Menschen
des Altertums wussten, dass „die Schätze“ nicht wiederholbar sind, und
bewahrten sie vor Zufälligkeiten. Beim Öffnen der Schätze beobachtete der
Älteste des Tempels, welche Tonleiter am meisten berührte. Der Ton wurde von
einer bestimmten Farbe begleitet, so fand man die Bedingungen für jeden
einzelnen Fall heraus.
[205] 16. Das
Lächeln der Entschlossenheit ist der beste Führer. Man soll das Ziel erkennen
und einen Beitrag für den Plan des Lehrers des Lehrers leisten.
Jeder Wunsch
ist schädlich, doch Streben zur Heldentat ist notwendig. Wünschen ist keine Heldentat.
Heldentat ist das Bewusstwerden der Notwendigkeit. Ein Wunsch kann wachsen; auf
einen Wunsch kann man verzichten oder ihn ändern. Der Strom eilt nicht nach
Wunsch, sondern nach unausweichlicher Notwendigkeit.
Der Geist weiß,
wo der Anreiz des Wunsches und wo der Fels der Notwendigkeit ist. Ich sehe, wie
der Strom der Wahrheit dahineilt, nichts kann seinen Lauf versperren.
Wie oft hilft
der im Glauben ausgesprochene Name des Herrschers, eine Brücke der Hilfe zu
errichten.
Bei weitem
nicht alles, was Wir sehen, ist schön. Bei der Arbeit für die Menschheit muss
man sich oft die Hände waschen.
Und wenn es
euch schwer wird, bezieht das nicht auf euch, sondern denkt an die Wellen weltweiter
Einwirkungen.
Nur im
Bewusstsein der unbedingten Notwendigkeit werdet ihr hinüberschwimmen.
Hier ein Muster
für das Vorgehen der Finsteren: Zuerst säen sie Unglauben, dann heizen sie
Wünsche an und blähen diese zu Verbrechen auf – so ernten sie doppelt.
Denkt darüber
nach, wie ihr euch der Menschheit besser verständlich machen könnt.
Bei Uns gibt
es über die heilige Sprache[136] hinaus
die Sprache des Schweigens. Die verfluchte Sprache der Ablehnung
und Verneinung zerreißt den Saum des Kleides.
[206] 17.
Wenn Ihr euch nach rechts wendet, seid auch bereit, nach links zu gehen; und
wenn ihr am Ufer anlegt, seid auch bereit, wieder fortzusegeln, denn jede Höhere
Weisung dient dem Heil und der Beschleunigung. Wenn ihr Stille spürt, haltet
den Atem an, denn es könnten Schritte erklingen.
Besser einige
Unannehmlichkeiten, aber dafür das Herannahen von Ereignissen. Besser eine
kurze Müdigkeit, aber dafür ein enges Herantreten an den Lehrer. Besser
quälende Wege, aber dafür Herantreten an den Lehrer. Besser in den Staub versinken,
aber dafür den Geist reinigen. Besser auf herkömmliche Maßnahmen verzichten, aber
dafür das Licht ergreifen. Besser Bedauern über einen Strahl, aber dafür das
Licht Christi. Besser anderen geben, aber dafür großes Entzücken des Geistes.
Besser den Geist der Höheren Weisung unterwerfen, aber dafür zum Lehrer selbst
gelangen. Wahrlich, versteht es, zu hüten und zu
bewahren.
Und wenn ihr
ein wunderbares Märchen spürt[137], spricht
euer Geist die Wahrheit. Und wenn ihr die Grundzüge des künftigen Lebens aufzeichnet,
leuchtet Unser Spiegel. Und wenn ihr die Teile der Welt zählt, flattert Unser
Banner. Und wenn ihr mit Adleraugen durch den Raum blickt, klopft das Licht an
Meinen Turm.
Wenn ihr
daher an gemeinsamen Besitz oder an die Heilung der Menschheit denkt, spüren
Wir Flügel.
Vertreibt
kleinliche Gedanken, sie sind bedrückend für Uns.
[207] 18. Ihr
könnt beim Kartenspielen die besten Karten erhalten, doch es hängt von euch ab,
sie am besten anzuwenden.
Ich spreche
von den Bildern der Zukunft. Entsprechend den Eigenschaften der Auren sind
diese Bilder real und gehen in eine bestimmte Richtung.
Gewiss, ein
böser Wille kann den Wanderer in eine andere Richtung stoßen, und dann sieht er
Zeichen anderer Art.
Wenn man
daher Bilder der Zukunft empfängt, ist es wichtig, sich zu erinnern, bei
welchem Geisteszustand sie gegeben wurden. Dem Strahl wird eine entsprechende
Möglichkeit gegeben[138],
sonst wäre die Gerechtigkeit verletzt. Ebenso sollen auch die Fristen
verstanden werden.
Für kosmische
Fristen werden offenbarte Gefäße verwendet[139],
und diese bringen eine Kette von Mitarbeitern mit; deshalb wird der Ersatz von
Mitarbeitern gemäß der Erklärung der Auserwählten vorgenommen.
Wenn Wir das
Lahmen eines Mitarbeiters wahrnehmen, ersetzen Wir ihn trotzdem ohne Wunsch der
Älteren nicht. Wenn der Geist der Auserwählten einen Verrat am Werk erkennt,
mögen sie sich mit folgenden Worten an Uns wenden: „Du, unser Bürge, ersetze
den Mitarbeiter.“ Das heißt, dass ein Glied der Kette sich gelöst hat und das
Bewusstsein der Auserwählten sich von den Wirkungen der Aura des Scheidenden
befreit. Dieser nimmt sein Schicksal auf sich, denn jedem steht es frei, sein
eigenes Haus zu bauen.
Wir können
aufrufen, Wir können Bilder der Zukunft mit der entsprechenden Richtung zeigen,
doch die Anwendung Unseres Rufes bleibt dem guten Willen überlassen.
Nur Hingabe
und die Erkenntnis der Vernunft des Planes gewährleisten die Realität der
Bilder der Zukunft.
Von den
Bergen hat man einen weiten Ausblick, doch das Verlangen, sich in eine Grube zu
verkriechen, kann man nur beweinen.
In
vergangenen Zeiten warf man den Schuldner in eine Grube, die Gehenna[140]
genannt wurde; warum denn freiwillig dort hineinkriechen?! So lasst uns die
Ausführungen über Lebenswichtigkeit der Fristen und die Spiegel der Zukunft beenden.[141]
Ich möchte
alle auf ihren Plätzen sehen – mit mehr Verständnis für die Heldentat und ohne
persönliche Vorteile zu erwarten. Ist es möglich, einen Krieger einen Helden zu
nennen, der voller Erwartung auf eine Belohnung in den Kampf geht?
In
vergangenen Zeiten war der Lehrer Mohammed gezwungen, den Kriegern des Islam
Freuden im Paradies zu verheißen; soll Ich etwa das Funkeln von Rubinen
versprechen? Man muss ohne Erwartung vorwärtsschreiten, sonst ist es schade um
die verlorene Zeit der uralten Evolution.
[208] 19.[142] Nun beenden Wir das Gesetz der Angemessenheit*.
Ein
Baumeister muss wissen, wie stark er die Säulen eines Hauses belasten darf.
Durch mangelnde
Angemessenheit entstehen Zerstörung, Lästerung, Lüge, Verrat und viele andere
hässliche Erscheinungen.
Kann denn ein
Bau Bestand haben, bei dem man dem Floh die Eigenschaften eines Giganten
zuschreibt, den Schürhaken öfter sucht als den Herrn und den Wirbelwind mit
einem Mückenflug vergleicht?
Eine
Bedingung der Bruderschaft[143] ist
die vollständige Entsprechung von Gedanken und Ausdruck: Das ist das Bollwerk
der Wahrheit der Schönheit. Man kann sich leicht im
Leben üben, ohne stillzuschweigen oder zu übertreiben.
Aufmerksam
beobachten Wir Unsere Mitarbeiter, damit ihre
Ausdrücke der Bedeutung entsprechen. Nur auf diese Weise können
unterschiedliche Wesen zusammenarbeiten.
Das beste
Urteil ergeht der Schönheit gemäß, denn es ist unschön zu sagen: „Ich sperre den
Riesen in ein Kästchen“ oder: „Der Adler schwebt wie ein Huhn“.
Wie oft
werden die besten Apparate durch mangelnde Angemessenheit zerstört, was durch
ein wenig Aufmerksamkeit leicht vermieden werden könnte.
[209] 20.
Wenn ihr die empfohlenen Bücher lest, werdet ihr Funken finden. Legt die Bruchstücke
der Verehrung Maitreyas in eine Schatulle, so wie von Mir Bruchstücke des Einen
Steines über das Antlitz der Erde ausgelegt worden sind. Ein neues Wunder wird
die Völker sammeln! Unser Strahl wird den Zweifel vertreiben.
Die Bande der
Heldentat gleichen der Arbeit in einem Laboratorium. Die Hand zittert nicht,
wenn sie Flüssigkeit für Versuche abmisst, denn der Forscher weiß, dass ein
verschütteter Tropfen das Haus in die Luft sprengen kann. Nur Glaube und
Kühnheit halten die Hand des Forschers ruhig.
VIII
[210] 1. Der
Strahl Christi ist genauso wissenschaftlich wie der Strahl der Sonne, doch für
die Masse bedeutet bereits das einfache Auffinden eines Gegenstandes ein
Wunder. Ist etwa der Rassenwechsel ein Wunder? Ist etwa das Kommen der Großen
Lehrer ein Wunder? Ist etwa die Erscheinung Christi ein Wunder? Prophezeit man
nicht Wunder Jahrhunderte zuvor? Ein Wunder stört die Harmonie, wogegen die
kosmischen Ereignisse nur die Evolution verwirklichen.
Auch Träume
und Visionen sind keine Wunder, sondern ein Faden des Lebens, nämlich das
Bewusstwerden des Wesens des Kommenden, das nur so weit offenbart wird, dass Karma
nicht verletzt wird. Wenn die Menschen die Träume und das Bewusstsein ohne
Vorurteile annehmen könnten, könnte der Pfad verbessert werden.
Neue Bilder spiegeln
sich oft missgestaltet. Der Spiegel vergrößert entweder oder er zieht zusammen,
als ob seine Oberfläche durch einen ungewöhnlichen Druck erzittern würde.
Gegenüber
sogenannten Alpträumen, die eine wichtige Bedeutung haben können, soll man sich
vorsichtig verhalten.
[211] 2. Nun
sage Ich etwas sehr Wichtiges. Der höhere Kanon „Mit deinem Gott“ ist die Grundlage
der Neuen Welt. Früher las man: „Mein Geist frohlockt über Gott, meinen Erlöser“.
Nun aber sagt: „Mein Geist frohlockt über Gott, deinen Erlöser.“
Feierlich
sage Ich: Darin liegt Erlösung. „Es lebe dein Gott!“ So sagt es einem jeden;
und indem ihr eure Götter austauscht, werdet ihr zu dem Einzigen gelangen.[144]
Dort, wo man steckenzubleiben
droht, kann man zart auftreten, wenn man ohne Verneinung ist. Dort, wo man zu
ersticken droht, kann man hindurchgehen, indem man „Deines Gottes“ gedenkt.
Dort, wo es Verehrung der Materie gibt, könnt ihr nur durch sie
hindurchschreiten, indem ihr die irdische Materie zum Kosmos emporhebt. Das
Wichtigste ist, dass man sich nicht nur an der Erde binden darf.
Warum gibt es
eine Legende über den Abstieg Christi in die Hölle? Der Lehrer wandte sich an
die niederen Ebenen der astralen Welt und sprach: „Warum soll man sich durch irdische
Gedanken ewig an die Erde binden?“ Und viele wurden aufgerührt
und rafften sich wieder auf.
So findet den
Gott eines jeden und preist Ihn. Man kann das mit dem Verstand, wichtiger aber mit
dem Lächeln des Geistes verstehen. Wenn das Schwierigste leicht wird wie der
Flug der Vögel, vereinen sich sogar Steine zu einem Gewölbe, und Christus, der
Maurer, wird einem jeden erscheinen.
[212] 3. Die
Synthese der Geistigkeit ist die seltenste Gabe, gerade sie entzündet das Licht
der Welt. Mit dem Licht der Welt ist nichts zu vergleichen. Das Licht verbrennt,
doch sein Strahl wird gesucht.
[213] 4.
Macht euch keine Feinde – das ist ein Vermächtnis für alle. Kennt eure Feinde,
hütet euch vor ihnen und macht ihrer Tätigkeit ein Ende, doch seid nicht
boshaft. Und wenn ein Feind freiwillig unter euer Dach
kommt, erwärmt ihn, denn euer Dach ist groß, und der Neuangekommene wird euren
Platz nicht einnehmen. Und sollte es euch schwerfallen, die Kraft eines tiefen Gefühls
zu überwinden, überdeckt sie mit dem Lächeln des Lichts.
Das Gefühl
der alten, erdichteten Rechnungen ist dem Plan der Herrscher wahrhaftig nicht
angemessen. Denn wenn wir die Dinge in ihrer ursprünglichen Form und die Erdichtungen
auf die Waage legen, die mit den Kräften des Hasses ausgedacht wurden, werden die
Erdichtungen schwerer wiegen.
Im Namen der Angemessenheit
muss man für die Menschen die richtige Stelle finden, sonst werden wir mit
derselben Stimme über das Zentrum des Planeten und über einen Tintenfleck
sprechen. Ein Musikstück, das in einer einzigen Tonart gespielt wird, ruft
Abneigung hervor; deshalb rufen Wir auf, die Nützlichkeit der Angemessenheit zu
verstehen.
Wenn ihr ein
langes Gespräch über eine leere Schale bemerkt, lenkt die Aufmerksamkeit des
Gesprächspartners auf die Unzweckmäßigkeit des Nichtigen. Für viele Leute ist
diese Disziplin dringend nötig.
Fürchtet euch
nicht, wenn man euch als Verrückte bezeichnet, denn euch wurde der Pfad eröffnet.
Vergesst nicht, die Feinde zu loben.
Damit wollen
wir das Gespräch über die Feinde beenden.
[214] 5. Nun
über die Unangemessenheit von Fristen.
Neben den Wellen
des Ozeans treten kleine Bächlein von Ereignissen in Erscheinung. Kann man ein
Bächlein mit dem Ozean verwechseln? Doch auf Erden beeilt man sich immer, das
Persönliche mit dem Weltweiten zu vermengen. Wie die Hand die Stärke eines
Gewebes fühlt, so muss auch der Geist die Tiefe der Ereignisse unterscheiden.
Ein Moment
der Zufälligkeit, des Schweigens oder des Unwohlseins darf nicht der Welle zugeschoben
werden. Wenn ein Wanderer auf dem Weg Rast macht, bedeutet das nicht, dass er
von seinem Pfad abgekommen ist.
Eine Hauptwelle
steigt augenblicklich empor, doch vor jeder Welle stockt das Boot. Das
empfindlichste Boot zuckt am stärksten zusammen, denn der Staub des Ausbruchs erfüllt
bereits die Atmosphäre.
Deshalb darf
die Angemessenheit von Fristen und Ereignissen nicht vergessen werden.
Vor allem
eine Beschleunigung des Stromes kann den Organismus beeinflussen. Die Kompliziertheit
der Ereignisse zerschneidet sogar manchmal gleichsam den Faden, das ist aber nur
zeitweilig, und zwar so lange, bis der Organismus die doppelte Portion des Weltstromes
verdaut hat. Die Komplexität der physischen Bedingungen kann die physischen
Empfindungen verstärken – man sollte sich nicht ermüden, denn von den Wellen
des Ozeans kommt schon die nächste an die Reihe.
[215] 6. [145] Der
Erfolg einer Beschleunigung geht ebenso wie eine Verzögerung wellenartig vor
sich. Wenn man daher eine Welle der Beschleunigung wahrnimmt, muss es einem rechtzeitig
gelingen, so viele Samenkörner wie möglich in sie hineinzuwerfen.
[216] 7. Die
Gesetze über das Erscheinen der Lehrer sind mit dem Plan der ganzen Kultur verknüpft.
Karma wickelt sich ab wie eine Rolle, und die Zeichen der abtretenden irdischen
Macht beginnen, zu flackern.
Denen, welche
die Zukunft kennen, fällt es schwer, dieses abtretende Flackern zu beobachten.
Wie der gestrige Tag ist das Morgen. Und der Schritt wird nicht in Fuß[146],
sondern nach Dreijahreszeiträumen gemessen; so ergibt sich ein Schritt von
Giganten, die sich nicht fürchten, durch ganze Jahrhunderte hindurchzuschreiten.
So sickert die Psychologie des Geistes auf die Erde durch.
Für irdische
Hüllen gleicht jedes Jahrhundert einer Bedrohung. Doch die Brücke des Geistes
verleiht Flügel der Wahrheit.
Jenen, die in
Dreijahreszeiträumen voranschreiten, scheint es manchmal, als lebten sie nicht.
Ein besonders schneller Ball scheint manchmal bewegungslos zu sein, weil seine
Trägheit der Umgebung nicht entspricht.
[217] 8. Wer
das Wissen um die Zukunft in sich trägt, kann sogar auf schwankenden Steinen
mutig voranschreiten.
Erfolg ist, wenn
das Ende schön ist. Erfolg ist, wenn man sich auf einen neuen Weg begeben kann.
Der Wunsch
ist bereits ein Teil der Erfüllung. Geht kühn dem Licht entgegen!
Trennung ist
die Schwelle zum Wiedersehen. Und Sergius sprach: „Man muss fortgehen, sonst
kann man sich nicht treffen.“
[218] 9. Ich
will an den Kult der Hohepriesterinnen erinnern. Es gab eine Gruppe unter
ihnen, die mittels chemischer Präparate, und eine andere, die durch magnetische
Ströme in einen hohen Zustand versetzt wurde, es gab auch niedrige Grade von
Beschwörung und mechanischen Drehbewegungen. Dann begann die Selbstversenkung
an der Schwelle des Schlafes oder durch Vertiefung in einen glänzenden
Gegenstand. Man hielt das Wissen für das höchste, das ohne alle sichtbaren
Bedingungen aus dem Inneren kommt.
Der Weg der weltweiten
Evolution, wie er sich vor euren Augen vollzieht, ruht auf anderen Bedingungen,
und es kommt die Zeit, wo man die psychischen Kräfte zugunsten des Geistes
stark verringern muss. Im letzten Jahrzehnt haben die niederen Schichten der
Natur von den niederen psychischen Kräften in so hohem Maß Besitz ergriffen,
dass Gefahr für die Evolution entsteht.
Nicht durch
die niederen Schichten der Trugbilder und Auftürmungen, sondern nur durch
Kooperation mit den Höheren Ebenen kann man vorankommen[147].
[219] 10. Und
nun über die Ringe der Aufnahmefähigkeit.
Wenn die
Kreise der Scharfsicht zentrifugal vor sich gehen, verlaufen die Ringe der
Aufnahme zentripetal. Von Symbolen und verschwommenen Umrissen streben sie
spiralförmig zum zugespitzten Faktum: Hellrufen, Hellsehen, Hellhören, Hellverstehen,
helle Heldentat und Hellwissen.
Man muss
begreifen, dass ein Faktum nicht in die Kategorie des Rufes eingeht, weil in
dieser Kategorie eine zugespitzte Tat nicht verstanden werden und die Gefahr
nur verstärken könnte.
Ich möchte
über jene, die einen Ruf benötigen, nichts Nachteiliges sagen, doch ein Faktum
in ihren Händen würde das gleiche bedeuten, wie ein geladenes Gewehr in der
Hand eines Waffenunkundigen.
Gewiss, die
Grenze des Rufes ist sehr relativ, doch wenn man in den Ring des Verstehens
übergehen kann, freuen Wir Uns sehr.
Jeder Kreis ähnelt
einer Karawane. Natürlich besteht eine Karawane aus mehr als einem Pferd, doch
dafür kann ein einziges Pferd die ganze Fortbewegung aufhalten. Scheuen oder ein
Fehltritt können den Marsch in Verwirrung bringen. Deshalb sind die Begriffe
Heldentat und helle Heldentat sehr unterschiedlich. Man kann das Aufflammen einer
Heldentat zum Stillstand bringen, das Feuer einer hellen Heldentat aber nicht.
Die Flamme
der hellen Heldentat mag von kosmischen Wirbeln flackern, doch man kann sie nicht
vom Kopf herunternehmen. Versteht also, warum ein Symbol bis zu einem
bestimmten Grad als herkömmliches Zeichen notwendig ist, während es später
unerträglich wird und beginnt, wie eine Hülle abzufallen.
Wie
Sphärenmusik erklingt das Dasein auf den Wegen der Unübersehbarkeit und der Unwiederholbarkeit.
Wie ein Vogel
sich zunächst schüttelt und dann fliegt, so sprüht das Wort aus Unserer Esse
und kann nachher nur bestätigt werden. Okkult betrachtet ist der erste
Augenblick wichtiger, denn ein einzelnes Wort sofort aufzunehmen ist wichtiger,
als eine Wiederholung zu hören[148].
Doch wenn man das Sieden der Esse erfassen kann, glänzt es mächtiger als ein
Befehl.
[220] 11. Ich
sagte euch bereits, dass die Mutter der Welt Ihren Namen verbirgt. Ich zeigte
euch bereits, wie die Mutter der Welt Ihr Gesicht verhüllt. Ich gedachte
bereits der Mutter Buddhas und Christi.
Gewiss, jetzt
ist es an der Zeit aufzuzeigen, dass die gemeinsame Mutter beider Herrscher
kein Symbol ist, sondern die Große Offenbarung des Weiblichen Uranfangs, der
die geistige Mutter Christi und Buddhas darstellt.
Sie ist es,
die Sie belehrte und für die Heldentat weihte.
Seit jeher
sandte die Mutter der Welt zur Heldentat aus. In der Geschichte der Menschheit
legt Ihre Hand einen unzerreißbaren Faden.
Am Sinai
erklang Ihre Stimme. Sie nahm die Gestalt der Kali[149] an,
Sie ist die Grundlage von Isis[150] und
Ischtar[151].
Nach Atlantis*, als dem Kult des Geistes ein Schlag zugefügt wurde, begann die
Mutter der Welt, einen neuen Faden zu weben, der jetzt erstrahlt.
(…)
Man kann
viele Beispiele anführen, wo selbst hohe Magier unerwartete Wirkungen und den
Wunsch hinterließen, in den niederen Schichten der Materie Unterstützung zu
finden.
Eine solche Entstellung
kann man als Kanal des Intellekts bezeichnen; sie kann den Verkehr mit den anderen
Welten für lange Zeit aufhalten.
Heute sucht
man mechanisch das, was bereits geistig bestimmt ist.
Die Lehre der
künftigen Epoche wird die Vereinigung des Geistes mit dem Intellekt sein.
Der Lauf der
Planeten gestattet es, den Verkehr zwischen den Welten zu beschleunigen, und die
Entwicklung des menschlichen Geistes verläuft auf neuen Wegen.
Die Gestirne
gestatten die Beschleunigung des Weges der Menschheit.[152]
[221] 12.[153]
Jetzt noch etwas über die Mutter der Welt.
Die Mutter
ist Schönheit, die Welt ist Selbstaufopferung. Gerade durch diese beiden Grundlagen
werden die Tore geöffnet.
Die Brücke
zwischen den Planeten und die Verkürzung der Rassenrunden beruhen auf diesen
beiden Grundlagen.
Wozu ein schrittweiser
Weg, wenn eine einzige Erleuchtung über die Grenzen erhebt?
Wer auf dem
Weg zu den fernen Welten ist, trifft nach dem Verlassen der Erde gewöhnlich einen
Boten. Diesem Boten sagt der Befreite, ob er es vorzieht, einen neuen Weg zu nehmen
oder erneut der Erde zu helfen. Natürlich ziehen viele einen neuen Weg vor,
doch es gibt welche, die sich für den Weg hier entscheiden.
Wahrlich, es
ist besser, im Pflanzenreich abzuwarten und dem Insektenreich auszuweichen. Man
kann sogar einen ganzen Planeten überspringen.
[222] 13. Jetzt,
in den schweren Tagen der Annäherung des Mars, wo niedere, vergangenen Ströme beunruhigen,
denken Wir nur an die Zukunft.
Nie dagewesene
Abweichungen der Planeten unterstützen das Erwachen des Bewusstseins. (…) Der
Raum wird verdichtet und der Strahl des Mars wird vom Licht der Mutter der Welt
überflutet.
[223] 14. Heiler,
sage den Kranken: Der Genuss von Wein reduziert den Erfolg um die Hälfte und die
Einnahme von Narkotika raubt Dreiviertel der Lebenskraft.
Selbstverständlich
gehören in Meine Apotheke keine Narkotika. Bevor man Arzneien verwendet, sollte
man drei Jahre inmitten von Prana verbringen.
(…)
[224] 15. M:. hat viele Magnete auf der Erde zurückgelassen, daher
sage Ich: Meinen Weg kann man leicht beschreiten. Die Arbeit an der Vereinigung
mit höheren Planeten erfordert, dass auf den Planeten Geister existieren, die
in bewusster Arbeit harmonisiert sind. Gewöhnlich kommt die Anfrage von unten
und die Antwort von oben. Je höher man gelangt, desto größer ist die Vereinigung.
Die
bestehende Isolierung (…) muss (…) schließlich in den vom Schicksal bestimmten
Kreis hineingeführt werden. Sonst werden nicht nur die Erde, sondern auch der
Mars und der Saturn in ihrer Entwicklung zurückbleiben.
Warum gehen
nur so wenige auf den Jupiter, wo doch die Atmosphäre der Erde vollkommen
überfüllt ist?
Man möchte
sagen: „Liebe Wanderer, seht in die Höhe, und wenn ihr, anstatt an den
Illusionen der Erde festzuhalten, weiterfliegen möchtet, dann werden auch
Flügel wachsen. Stattdessen habt ihr die ganze astrale Ebene mit armseligen
Hütten überschwemmt. Die gleiche Verleumdung und der gleiche trügerische Rauch
finden sich auch dort, ihr aber habt vergessen, dass von euren Gespenstern auch
noch Qualm ausgeht. Die Strahlen der Sonne verblassen durch eure stumpfsinnigen
Gelage. Leere Hüllen schaffen leere Hüllen.“
Doch stellt
euch vor: Wenn die Gespenster danach trachten würden, eine wunderschöne
Bewegung zu erschaffen, würden die Strahlen sich von Sanitäterstrahlen
in Lichtstrahlen verwandeln[154].
Der Gedanke
schafft nämlich jenseits der Grenzen der Erde. Deshalb lernt, die Gedanken zu
beherrschen.
[225] 16. Für
einen bewusst entwickelten Geist könnte sich der Aufenthalt auf der Astralebene
auf einen Zeitraum von vierzig Tagen beschränken, doch verschiedene irdische Bedingungen
haben diese Zeit bis zur Unendlichkeit verlängert. Unglückliches Bedauern bindet
jene, die von der Erde weggetragen werden.
Am besten wird
diese Auswirkung in der Legende von Lot[155]
vorgestellt. Sie verließen die Stadt, um ein neues Leben zu beginnen, und nur
eine Bedingung wurde ihnen gestellt: nicht zurückzublicken. Doch Lots Frau sah
sich um und band sich an die Erde.
Die Religion sagt: Wer sich zu den Vätern begibt, wird bei
ihnen wohnen; wer zu den Engeln geht, wird bei diesen wohnen; und wer zu Gott
geht, wird bei Ihm wohnen. Das heißt: Wer sich für den größtmöglichen
Fortschritt bestimmt hat, erlangt die höchste Errungenschaft. Daher wird
das beste Geleitwort für den von der Erde Scheidenden sein: „Beeile dich und
blicke nicht zurück“.
Wie verhält
es sich nun mit den Nahestehenden? Je höher du aufsteigst, desto besser und
näher wirst du sie sehen. Natürlich wird man gewöhnlich von den letzten
Nahestehenden aufgehalten. Deshalb hängt die Verkürzung des Aufenthaltes auf
der astralen Ebene von der richtigen Kooperation ab.
Je höher,
desto angenehmer ist der Aufenthalt, und an der Grenze zur Mentalebene kann der
Geist ausruhen, denn dort unterliegt er bereits einer höheren Anziehung. Doch die
niederen Schichten muss man bewusst meiden. Es ist notwendig, dass der Ausbruch
des Bewusstseins das Geisteskorn so weit wie möglich über sie hinauswirft.
Darum ist der Augenblick des Übergangs so wichtig, um sich selbst in eine hohe Schicht
zu befördern. Wenn man einmal in den niederen Schichten hängengeblieben ist,
ist es sehr schwierig, danach aufzusteigen.
Wenn der
Geisteszustand es zulässt, ist es viel besser, das letzte Aufflammen der Emanation
der Nerven für den Flug zu nutzen, so wird die niedere Schicht durchlässiger
werden.
Es ist
wichtig, die Atmosphäre der niederen Schichten aufzulösen, die dann nicht länger
auf die Erde drücken wird. Die Kooperation zwischen oben und unten ergibt die
schnellste Wirkung.
Es wurde
bereits richtig das unbewusste Hinübergehen vermerkt. Dem kann man leicht
abhelfen: Wenn der Wunsch nach einem hohen Flug schon vorher gestärkt wurde,
wirkt die Emanation der Nerven fast automatisch.
Sehr gut sind
Gebete für umherirrende Seelen, aber eines ist unrichtig bei ihnen: Sie
sprechen immer von Ruhe, doch richtiger wäre zu wiederholen: „Beeile dich!“
Jeder sollte
dies lesen und es sich merken: Man hilft damit nicht nur sich selbst, sondern
auch dem Weltenplan.
IX
[226] 1.
Arbeit für die Zukunft wird die Gegenwart umgestalten. Wenn die Menschen verstehen
würden, dass nur die Zukunft existiert, würde die Kooperation näher heranrücken.
Es gibt zwei
Arten von Wissen: Das eine lässt sich in Worten ausdrücken, das andere, exakte,
wird vom Geist verstanden, aber nicht in Worte gekleidet. Man kann noch nicht
einmal durch Worte erklären, wie dieses Verstehen zustande kommt, doch ist es
wahrlich herrlich.
Unsere Experimente
und Flüge bringen Gefühlswissen herbei. Und wenn der feinstoffliche Körper den
Geist hindert, weiter als in bestimmte Sphären vorzudringen, berührt eine Erleuchtung
des Geistes ein viel weiter entferntes Strahlen des Kosmos.
Es wäre
töricht und grob, das Licht des Wissens mit rauen Worten zu übergeben. Das wäre
ebenso lächerlich wie die unsinnigen, herkömmlichen Bezeichnungen.
Eines kann
Ich euch zuflüstern: Es ist richtig, dass Urusvati* sich[156] gegen
Herabsetzungen auflehnt, da sie die Möglichkeit des Wissens durch das Fenster
persönlicher Flüge vorausahnt.
[227] 2. Ich denke,
dass man das Wunder der Elementargeister[157]
erklären kann. (…) Ihre Form hängt von den Bedingungen ihres Strebens ab; wenn
sie in den Fokus des Blickfeldes der Menschen gelangen, werden sie von der
menschlichen Form absorbiert. Der Mensch sieht sie in menschlicher Form und die
Tiere sehen sie als Tiere, denn sie haben keine Hüllen.
Ich
versichere, dass schreckliche oder herrliche Formen vom Reflex der Nerven
abhängen. Das Potential der Elementale ist immer bereit, durch Vertiefung einer
Widerspiegelung zu antworten und Unsere Sendung in einer bestimmten Richtung zu
verstärken.
Man soll
nicht glauben, dass Elementargeister Unsere Ausgeburt sind. Genauer ist es, ihre
Manifestation einen Funken zu nennen, der bei Berührung mit einem Reservoir
angespannten Dynamits zustande kommt, und das Bewusstsein dieses Funkens flammt
durch die Berührung mit einem menschlichen Geist auf. Natürlich gibt es
verschiedene Grade von ihnen, ebenso wie die Spannung der Energie des Dynamits
verschiedenartig ist.
Man kann die
Spannung dieser Energie mechanisch hervorrufen, doch sind Wir gegen diese Art
von Magie, weil sie die Regelmäßigkeit der elementaren Wellen stört und voll
von Rückschlägen ist. Man kann diese Energie außerhalb der üblichen irdischen Bedingungen nutzen.
Strahlen
können die Wellen der Elementale ins Gleichgewicht bringen. Natürlich nutzt ihr
sie auch, doch solange diese Einwirkung vom Geist kommt, ist sie weniger
gefährlich.
Es ist
leicht, viele Fabriken in Fokusse der Magie zu verwandeln.
Natürlich ist
es schwierig, die Kooperation der Elementale in gewöhnlichen Worten
wiederzugeben. Auf diese Weise haben der Dynamo und der magische Zirkel eine
wissenschaftliche Grundlage. Gewiss, derzeit arbeiten die Menschen so eifrig in
den Bergwerken des Bösen, dass es unmöglich ist, ihnen den Zutritt zu naheliegenden
Möglichkeiten zu gewähren.
Der
Zusammenstoß der beiden Uranfänge ist unvermeidlich, und je früher er kommt,
desto besser.
[228] 3.
Elementargeister streben zur Vereinigung mit dem Menschen. Sie durchlaufen das
Bewusstsein von niederen Formen in den Elementen, daher sind seltene Fälle des
Wachstums bis zum menschlichen Bewusstsein möglich. Ebenso kann auch der Mensch
in Ausnahmefällen einen ganzen Planeten überspringen. Doch wenn man streng
plant, kann man natürlich die Hauptmasse (…) in die ursprünglichen Formen
einreihen.
Ihr wisst,
wie verschieden die Evolutionen sind. Man kann ein weiteres Verständnis annehmen.
Man kann den Elementalen ein eigenes Gespräch widmen – dieses Gebiet ist
sehr schön.
[229] 4. Der
Weg des Aufbaus nimmt einen ganz in Anspruch, doch kann dafür gebürgt werden,
dass die Stufen der Selbstverleugnung auch Freude bringen. Es ist gerade die
Schönheit des Kosmos, die dem Bewusstsein die Selbstverleugnung näherbringt.
(…)
(…) Das Bewusstsein
der kosmischen Einsamkeit ist nur das Bewusstsein der direkten Wege, denn nur
mit diesem Bewusstsein kann der Mensch in andere Welten fliegen, um anderen nur
um ihretwillen zu helfen.
[230] 5. Mögen
Wirbelstürme die Luft verdunkeln, aus ihren Schlacken glänzt das entstehende
Silber, das die Farben der Erde vergeistigt.
Unter dem Vorstoß
der Verwirrung kann es schwere Minuten geben, denn der Vulkanausbruch eines
ganzen Teiles der Welt ist mächtig.
Seit alten
Zeiten riet man, in einer Stunde der Verwirrung wiederholt eine kurze Anrufung
auszusprechen und durch die Schläge der Wiederholung die Welle der Einwirkungen
abzuwehren. Später artete diese Maßnahme in eine sinnlose Wiederholung
religiöser Worte aus –nichtsdestoweniger bleibt das Prinzip. Doch manchmal
verlangt unser Geist nach bestimmten Wiederholungen oder Aufzählungen.
In den besten
Zeiten des Priestertums wählte man die Worte: „Adonai“[158], „Ischtar“, „Halleluja“ und „Aum“ aus. Auch nutzte man die
Wiederholung des Alphabets oder von Zahlen. Natürlich liegt die praktische
Kraft nicht in den Worten selbst, sondern im Schaffen von Wellen[159].
Es geht darum,
dass man durch einen Aufruf des Geistes manchmal eine nützliche Welle schaffen
kann. Doch Gewohnheiten sind gleich Erstarrung, und sogar ein kräftiges Mittel
verliert seine Wirkung.
Zuweilen kann
man zu Zeiten von Wirbelwinden seine eigene, unschädlich machende Welle schaffen.
Wenn ein
giftiger Atem einen zu berühren droht, ist es am besten, (…) auszuatmen. Ebenso
kann man durch den Willen gleichsam einen schützenden Schleier schaffen.
Während der Mysterien hüllten sich die Priesterinnen derart in einen
unsichtbaren Schleier, dass sie weder sehen noch hören konnten, als ob der
Faden des Daseins durchtrennt wäre; dies war eine eigene Art von Reinigung,
wenn die Atmosphäre voller Verwirrung war.
Ich erinnere
an das Mysterium der schützenden Welle, denn es hatte seinen Ursprung in Asien.
Die
Menschheit benötigt neue Wege, und das Fenster zur Astralwelt muss geöffnet
werden. Dem Weisen ist kalt auf der rauen Erde.
[231] 6. Ich
habe gesagt, Ich sage und Ich werde sagen: „Helft, Mein Land aufzubauen.“ Und
gedenkt dieser Unserer Bitte nicht bei Wärme und Zufriedenheit, sondern bei Kälte
und im Moment der Bedrückung.
Es wurde
gesagt, dass Ereignisse eintreten werden, die Mut erfordern, und dass es steile
Abgründe geben wird, die man nur im Namen des Lehrers überschreiten kann.
Man wird
sagen: „Am Feuer ist es warm“. Antwortet: „Ich eile in die Kälte.“
Man wird
sagen: „Der Pelz ist vortrefflich“. Antwortet: „Zum Gehen ist er zu lang.“
Man wird
sagen: „Schließt die Augen“. Antwortet: „Auf der Wache ist das nicht erlaubt.“
Ihr könnt die
Brücke durch unbeugsame Kraft überqueren, und im Moment der Bedrückung gedenkt
Unserer Bitte, denn der Große Plan ist herrlich wie der Glanz der Elemente.
(232)[160] Die
Elemente sind räumliche Materie, weder wägbar noch messbar, halbamorphe
Kristalle in Form von sogenannten elementaren Erscheinungen. Die Substanz des
nicht offenbarten Geistes sättigt die Materie des Raumes.
Vom Menschen
sagt man: Er wird geboren und stirbt; von einem Elementargeist kann man sagen: Er
flammt auf und erlischt. Wie ein Pfeil bohrt sich das Bewusstsein des offenbarten
Geistes in die Materie der Elemente hinein und sammelt wie ein Magnet die
geschmolzene Substanz. Die Geburt eines Elementargeistes ist bedingt durch die Berührung
mit einem offenbarten Bewusstsein. Wahrhaftig, die Kooperation ist
unübersehbar!
Die Qualität,
die Erscheinung und die Dynamik eines (…) Geistes hängen vom Geist des Schöpfers
ab. Daher wird schlechtes Denken als Urvater des Hässlichen verurteilt. Die
Kraft des Bewusstseins ruft einen entsprechenden Reflex in der Materie des
Raumes hervor. Und die aufflammenden Brennpunkte des Raumes bleiben in der Nähe
des Erzeugers. Ein unbedeutendes Bewusstsein wird verlöschende Funken
hervorrufen, doch ein potentiell anwachsendes
Bewusstsein kann Giganten entstehen lassen. Das ist eine Fabrik des Guten und des
Bösen, daher ist die Qualität der Gedanken so wertvoll.
So haben Wir
ein Bild der Evolution des Lebens des Raumes herausgemeißelt und können die
Menschheit nur bitten: Werdet besser und beschmutzt nicht die Wellen des
wunderbaren Lichtes.
Die Sphären
der Elemente sind von blendender Schönheit, und sie zu beschmutzen kommt dem
Vernichten einer wunderschönen Blume gleich. (…) Und der Zustand der Materie
des Raumes, der von Kombinationen neuer Strahlen durchdrungen wird, erlaubt
einer Neuen Ära zu beginnen. Man soll alles Heil sammeln.
[232] 7. (233)
Der Gesegnete erzählte folgendes Gleichnis über das Rad des Gesetzes:
Zu einem
geschickten Schreiber kam ein ehrenwerter Mann und beauftragte ihn, einen Anruf
an Gott abzuschreiben, wozu er genügend Pergament mitbrachte.
Gleich danach
kam ein Mann mit dem Auftrag, einen Brief voller Drohungen abzuschreiben,
übergab dem Schreiber ebenfalls ein Pergament und drängte, die Arbeit bald
fertig zu stellen.
Um ihn
zufriedenzustellen, änderte der Schreiber die Reihenfolge und beeilte sich mit
dessen Auftrag, wobei er in der Eile das Papier des ersten Auftrags ergriff.
Der Auftraggeber mit den Drohungen zeigte sich sehr zufrieden und eilte davon,
um seinen Zorn auszulassen.
Dann kam der
erste Auftraggeber, sah auf das Pergament und fragte: „Wo ist das Papier, das
ich dir gab?“ Als er erfuhr, was sich zugetragen hatte, sagte er: „Das Papier,
das für die Gebete bestimmt war, trug einen Segen, der zu ihrer Erfüllung
beitragen sollte, wogegen das für den Drohbrief bestimmte Papier diese Wirkung
nicht hatte. Unzuverlässiger Mensch, indem du das Gesetz der Fristen verletzt
hast, hast du einem Gebet die Kraft entzogen, die einem Kranken helfen sollte.
Nicht genug dessen, du hast Drohungen zur Wirkung gebracht, die voll unerhörter
Folgen sind. Die Arbeit eines Archaten, der mein Papier segnete, war vergeblich.
Vergeblich war die Arbeit des Archaten, die dem Bösen seine Kraft entziehen
sollte. Du hast einen boshaften Fluch in die Welt gesetzt, der unweigerlich auf
dich zurückfallen wird. Du hast das Rad des Gesetzes vom Weg gestoßen, und
dieses wird dich nicht vorwärts führen, sondern deinen
Weg durchkreuzen.“
Schreibt
Gesetze nicht auf totes Pergament, das der erstbeste Dieb davontragen kann.
Tragt die Gesetze im Geist, und der Atem des Heils wird das Rad des Gesetzes
vor euch hertragen und euren Pfad erleichtern.
Die
Unzuverlässigkeit eines Schreibers kann eine ganze Welt ins Unglück stürzen.
[233] 8. (234)
Mein Strahl offenbart das Zeichen des Geistes und spürt eine grausame Schlacht.
Man kann sich
die Neue Welt als das Los des Geistes vorstellen; man kann sie an der Bedeutung
erkennen, die dem Wissen gegeben wird. Die Triebfeder des Geistes bringt Gesundheit.
Die Jahre eilen dahin und geben dem Geist eine Grundlage. Der Geist ruft und verwandelt
das Zeichen des Priesteramtes in geistige Verwunderung angesichts des Schicksals
des Menschen.
[234] 9. (235)[161] Freunde!
Legt euren Taten vier Steine zugrunde. Erstens,
die Verehrung der Hierarchie. Zweitens,
das Bewusstsein der Einheit. Drittens,
das Bewusstsein der Angemessenheit. Und viertens die Anwendung des Kanons „Mit deinem Gott.“[162]
Zur Verwirklichung des ersten Steines ruft eure ganze Liebe hervor. Erinnert euch aus eurer
Kindheit an die schönsten Lächeln, an die leuchtend-sten Sonnenstrahlen und an das erste Lied der Vögel vor dem
Fenster.
Für den zweiten Stein legt
die Waffen des Tages an, holt die Rüstung eurer Taten hervor und erfrischt eure
Wahrnehmung mit einem Schluck kühlen Wassers.
Für den dritten Stein wählt
in eurem Arbeitszimmer die längste senkrechte Linie und macht sie zum Maßstab
des Großen Planes. Legt gedanklich eure ganze Unzufriedenheit, Gereiztheit und Müdigkeit
neben den Maßstab des Weltenplanes, und wenn ihr vergleicht, werdet ihr nicht einmal
den kleinsten Platz für illusorische Stimmungen finden.
Für den vierten Stein stellt
euch die Unendlichkeit der Sternenwelt vor. Wahrhaftig, Gottvater hat viele
Häuser, welches von ihnen werden wir beflecken? Erinnert euch an den gegebenen
Kanon und stellt euch vor, wie ihr aus einem verschlossenen Haus ans Licht heraustretet.
So wird alles zu euch kommen, dessen ihr bedürft.
Zeichnet auf
den ersten Stein eine Taube, auf
den zweiten einen Krieger, auf
den dritten eine Säule und auf
den vierten die Sonne.
(…)
[235] 10. (236)
Ihr mögt in Meinen Weisungen etwas Unverständliches
oder bestimmte Worte bemerkt haben, die am heutigen Tag unklar sind. Denkt an
die Bedingung, dass Führung Karma nicht verletzen darf.
Das Gespür
für das Wohl muss einem eingeben, wie die Meilensteine entlang des Pfades zu
setzen sind.
[236] 11. (237)
Am besten ist, zu streben: Jeder hat seinen eigenen Pfad. Es ist nützlich, den
Organismus für die Aufnahme der Lehre des Lehrers einzustimmen.
Unser Strahl
arbeitet ununterbrochen, doch notwendig ist Konzentration des Geistes. Am
besten ist es, die Weisungen des Lehrers in den verschiedenen Erscheinungen des
Lebens zu suchen. Es ist gut, wenn man zu beten versteht. Ein Gebet oder ein geistiges
Gespräch sind die höchste Offenbarung, doch dafür sind geistige Verfeinerung
und geistige Festigkeit notwendig.
Die Kenntnis
des Höheren Verkehrs ist gefährlich und kann eine Schwächung des Organismus nach
sich ziehen, wie durch Narkotika.
[237] 12. (238)
Den Menschen fehlt es oft an Disziplin des Geistes und an dem Gefühl für das
Maß. Der Schlüssel zur nächstfolgenden Errungenschaft ist die schwierigste
Stufe auf dem Pfad. Deshalb betrachten viele Anfänger den Weg des Adepten als Schinderei.
Das ist eine wenig schmeichelhafte Ansicht, doch Ich bevorzuge die Strenge der
Weisung des Geistes.
Die
Verzweiflung der geistigen Leere vor der Salbung war denen, die in das
Mysterium der Isis eingeweiht wurden, gut bekannt. In der Nacht vor der Salbung
wurde der Einzuweihende in einen besonderen Raum gesperrt, wo er den ganzen Kelch
seiner Verzweiflung leerte, seine Kleider zerriss und im Geist Todesqualen
erlitt.
Vor
Sonnenaufgang fiel er in eine besondere Erstarrung, und bei Sonnenaufgang, als
die Sonne die Pylonen des Tempels beschien und die Priester das Morgengebet
anstimmten, sperrte der Hohe Priester die Tür auf, weckte den Einzuweihenden und
führte ihn in einen blendend hellen Raum; dort erhielt er einen neuen Namen und
wurde neu geboren für die Begeisterung des Geistes. (…)
X
[238] 1. (239)
Auf bestimmten Stufen ist ein reiner Aufenthaltsort unerlässlich. (…) Hygiene
des Geistes bedeutet auch Hygiene des Körpers. Die menschlichen Ausdünstungen
sind für einige Seiten des geistigen Lebens schädlich. (…)
Rituelle
Waschungen müssen sowohl buchstäblich als auch symbolisch verstanden werden.
Der höchste
und letzte Akt aller Mysterien zeichnet sich durch das Fehlen eines Rituals aus.
Oft sprach der Einweihende zum Neophyten: „Da bist du zu Mir gekommen, gerüstet
mit dem Geheimnis, doch was kann Ich dir noch geben, wenn die Krone der
Vollendung in dir selbst bewahrt ist?! Setze dich, öffne die letzten Tore, und
Ich will dir den letzten Aufstieg durch Mein Gebet erleichtern“.
[239] 2. (240)
Mögen die besten Krieger des Heiligen Grals[163] sich
zur Heldentat versammeln. Über allen Freuden steht das Lächeln der Heldentat. Lächelnd
empfangt die Taufe der Heldentat. Lächelnd sprecht den strengsten Befehl aus.
Der Lehrer geht hinter euch. Im Kampf unterstützt er eure Hand und im Rat weist
er die Lösung.
Überall gehen
Wächter hinter euch. Die Zeit fliegt dahin, beeilt euch, euch Wissen zu sichern.
Freudig nehmt die Strenge der Heldentat an!
[240] 3. (241)
In der Stunde vor Sonnenaufgang erbebt die Luft vor Freude – in der Stunde, zu
der Buddha die Größe des Kosmos erkannte und der Herrscher Christus im Garten
Gethsemane betete[164].
[241] 4. (242)
Es gibt wenig Arbeiter. Auf der Jagd nach Wundern verloren die Menschen die
Führende Hand. Wir gehen wieder in die Welt. Wieder erbringen Wir den Beweis
für den Geist.
(…)
[242] 5. (243)
Es ist besser, die Schwächen der Menschheit zu kennen, als sich von Bildern zu nähren,
die durch Gedanken geschaffen wurden. Die Wahrheit ist schwer zu ertragen, doch
ist es an der Zeit zu wissen, dass die Welt von Schatten besiedelt ist. Vor einer
Katastrophe sind immer nur die Schatten unterwegs. Der Hammer ist erhoben,
entsetzlich ist der Tanz der Schatten, die den Geist vergessen haben.
Die Schatten,
die nicht wissen, die Schatten, die (…) verloren haben, kennen die Neue Welt
nicht. Ich spüre, das feindliche Lager wird fallen. Ich spüre, wie das Gold
ihres Schmuckes dunkel wird. Ich spüre, wie der Vergnügungstempel verhasst sein
wird. Hell ist Unser Weg.
[243] 6. (244)
Der menschliche Mechanismus ist kompliziert: eine besondere, bewusste Evolution.
Vom Augenblick des Entstehens des Bewusstseins an gibt es keine gemeinsame
Evolution mehr. Alles ist auf einer unendlichen Mannigfaltigkeit der Arten
aufgebaut. Es ist schwierig, allgemeine Gesetze aufzustellen. Sogar grundlegende
(…) Gesetze, wie das Gesetz der Vervollkommnung und das Gesetz des Ausgleichs[165],
können nicht in einer einzigen Formel ausgedrückt werden.
Erklärungen
in Büchern sind in der Praxis nicht so einfach, nur ein besonders erleuchteter
Verstand kann in den Aufbau der Evolution des Menschen eindringen. Viele Lanzen
sind über dieser Frage zerbrochen worden. Man kann anklopfen.
[244] 7. (245)
Heute ist es schwierig, sich den Fall Alexandrias[166]
vorzustellen. Es ist auch besser, nicht an die Jahre dieser Übergangszeit zu
denken.
Entsetzen
ergreift einen angesichts des religiösen Aberglaubens dieser Zeit. Origenes
schritt auf den noch heißen Kohlen der alten Welt. Er kannte die Vermächtnisse
Jesu und litt, als er das Unverständnis der Massen sah. Er kannte die
Geheimnisse der alten Mysterien und litt, als er das Unverständnis gegenüber
der Einen Quelle sah. Er kannte die Einfachheit der Lehre Jesu und litt, als er
die Errichtung von Kirchen sah.
Er arbeitete
einsam und litt unter den zu großen Widersprüchen des (…) Geistes. Bei
ungewöhnlicher Klarheit und Einfachheit seiner geistigen Erkenntnisse war sein ganzes
Wesen ungewöhnlich vielschichtig.
Origenes
sühnte in sich selbst den Sturm des frühen Christentums. Da er ein eifersüchtiger
Hüter des Wissens war, empörte ihn der Verfall des Wissens innerhalb der
Priesterschaft.
[245] 8. (246)
Ich wiederhole: Die Sorglosigkeit der Welt ist verbrecherisch. Ist es möglich,
dass man die Gefahr nicht erkennt? Feuerzungen künden den nahenden Sturm des
Geistes an, doch die Menschen wollen Unser Signal nicht begreifen.
[246] 9. (247)
Die Ereignisse überstürzen sich. Ich bemühe Mich, den Wahnsinn im Zaum zu halten.
Wenn ihr alle
Verbrechen sehen könntet, die begangen werden! Doch Wir werden dem Panther
nicht ermöglichen, zu springen. Wer den Geist sucht, erhält eine Führende Hand.
Wer Wissen sucht, erhält Belehrung. Wer im Leid verweilt, empfängt Trost. Wer
das Schwert erhebt, wird geschlagen.[167] Wer
spottet, wird entfernt. Wer Böses anrichtet, wird niedergeschlagen. So gebiete
Ich.
(248) Es ist erstaunlich,
wie die Welt zerstört wird! Die Zerstörer und jene, die zerstörbar sind, werden
hinweggefegt. Neue, Neue kommen. Von reinen Orten her werden Neue erscheinen: Der
Nomade und der Pflüger, die Waisen und die Vagabunden, der Mönch und der
Sträfling, der Wissenschaftler und der Sänger – mit einem Wort, alle, die stark im Geist sind, eine Legion eigener Art mit
geistigem Verständnis.
Man muss
wissen, dass sich unter den verstoßenen Menschen echte Perlen befinden.
Empfangt jeden, der zu euch kommt und ein Wort über den Geist spricht. Sogar in
den verhärteten Augen eines Räubers leuchtet bisweilen der Gedanke an Heldentat.
Und selbst ein Gefangener versteht es, auf der Wacht ein Opfer zu bringen.
Ich möchte
eure Truppen als wahre Heimstätten für starke Geister sehen. Denkt dabei daran,
dass Christus unter Räubern betete und Buddha das Sakrament einem Räuber
enthüllte. (…) So schreibt es nieder.
(249) (…)
XI
[247] 1. (250)
Ich freue Mich über ein vollständiges Verständnis[168] der
Bedeutung der Zukunft. Jetzt ist eine besonders wichtige Zeit. Die alten
Vorurteile offenbaren einen Berg von Unverständnis. Die Wege der Menschen sind
finster. Wahrlich, nur Unsere Anstrengung kann den Lauf der Ereignisse ändern.
Tierische Gewohnheiten füllten die Freizeit der Menschheit aus.
Christus
lehrte Mitleid, doch das Gesetz der Liebe wurde niedergetreten.
Gautama, der
Buddha genannt wird, betete um Mut und Energie, doch Seine Nachfolger gaben
sich der Trägheit hin.
Konfuzius[169]
lehrte ein geordnetes Staatswesen, doch Seine Nachfolger gaben sich der
Bestechlichkeit hin.
Es ist schwer
zu sagen, welches Verbrechen schlimmer ist. Deshalb darf man nicht über Völker
sprechen, sondern nur über Persönlichkeiten. Trägheit ist entsetzlich und kann an
Verbrechen grenzen. Es ist schwer, die Folgen der Trägheit anzusehen, sie macht
den Menschen zum Vieh.
Ich sage: Sie
ist eines der hauptsächlichen Hindernisse auf dem Pfad. Manchmal ist ein Mörder
auf der geistigen Ebene beweglicher.
Auch
Bestechlichkeit beraubt den Menschen des Vertrauens der Bruderschaft, denn der
Verrat dieser Leute ist groß. Auch das Fehlen von Mitleid macht einen Menschen
ungeeignet zur Heldentat; denn diesen Seelen fehlt Mut.
[248] 2. (251)
Gewiss, das ganze Universum besteht aus verschiedenartigen Uranfängen. Unter „Uranfang“
verstehe Ich eine Reihe von Grundelementen.
Als Urelemente
bezeichnen Wir die Elemente, die sich in einem freien Zustand befinden, das
heißt jene Elemente, die noch keine Verbindung miteinander eingegangen sind.
Eines der Hauptcharakterzüge der Schöpferkraft ist die Notwendigkeit von
Verbindungen.
Für Uns ist
der universelle Uranfang das grundlegende Gesetz des Kosmos, das nur teilweise
erforscht werden kann. Gewiss, das ist schwer, doch die Möglichkeit besteht.
Viele von Uns haben dies geistig begriffen, doch ist es unmöglich, es durch
eine allgemeine Laborformel auszudrücken, solange es noch unerforschte Zyklen
gibt.
Der Kosmos spielt
wie ein Kristall mit vielen Facetten. Der Verstand vermag nur eine der glitzernden
Facetten des Kristalls zu erfassen. Das ist nicht traurig, sondern freudig.
Selbstverständlich können Fleischer die ganze Feinheit der Begriffe nicht übermitteln.
[249] 3. (252)
Man vergisst die Erholung und beginnt, in seiner Torheit herumzufaseln.
Es gibt wenig Vorstellungsvermögen, wenig Verständnis, wenig Wissen und wenig
Gefühl für das Maß; es gibt keine Schönheit, keine Heldentat und keine Wünsche,
bequemen Gewohnheiten zu entsagen.
Seid bereit,
auch komische Figuren zu sehen. Man muss verstehen, zu führen – man muss, man
muss, man muss.
Wenn ihr
wüsstet, wie oft Wir gezwungen sind, Sandhaufen zu loben und sie als Schlösser
zu bezeichnen. Gewiss, es freut Uns, wenn der Erbauer über Unser Lob vor
Begeisterung entflammt und bereit ist, neue Haufen zu errichten. Erinnert euch
daran.
[250] 4. (253)
Disziplin ist der Anfang von allem.
XII
[251] 1. (254)
Wir wollen über den Herrscher Buddha sprechen.
Die Menschen erfassen
die Grundlage der Lehre des Gesegneten nicht. Die Grundlage ist Disziplin.
Geistig und
körperlich strebte der Mönch der Gemeinschaft danach, auf dem Pfad zu bleiben. In
den ersten Jahren ertrug er schweren Gehorsam. Es war ihm untersagt, sich durch
die Übungen eines Styliten[170] abzutöten,
doch war es ihm vorgeschrieben, den Kampf allein nach dem Prinzip des Geistes
zu führen. So streng lehrte Buddha die Schüler. Wahrlich, sie kannten Freude nur
am geistigen Kampf, deshalb spricht man von den Dornen des Pfades.
Erst als der
Wille des Glaubenskämpfers löwenähnlich wurde und der silberne Zügel des
Geistes auf den Gefühlen des Schülers glänzte, lüftete der Herrscher ein wenig
den Schleier und gab eine Aufgabe.
Erst dann
wurde der Schüler allmählich in die Geheimnisse des Wissens eingeweiht.[171]
[252] 2. (255)
Der Gesegnete sprach: „Wahrheit ist die einzige Quelle des Mutes.“ Richtig
verstandene Wahrheit ist das herrlichste und weiseste Kapitel im Buch des
Kosmos.
[253] 3. (256)
Devachan ist kein obligatorischer Zustand. Devachan gleicht einem
Kräftereservoir, in dem sich eine Erneuerung des Geistes vollzieht. Doch viele
Seelen verfügen über einen großen Vorrat an Kräften und bedürfen seiner nicht –
sie erwarten den Zeitpunkt einer neuen Inkarnation. Deshalb ist es wichtig, die
wahre Lehre über die Skandhas* zu begreifen.
Das Gesetz
der Fristen ist genauso wichtig wie das Karmagesetz. Das Gesetz der Fristen
steuert die Verbindung der Skandhas.
Der Geist
kann Mängel des physischen Körpers ausgleichen – das Wesentliche ist der Geist.
Es gibt kein
ungeheures Gedächtnis, sondern nur die Fähigkeit, Tatsachen und Bilder
hervorzurufen.
Die
Astralebene ist noch voll irdischer Möglichkeiten, doch weiter oben herrscht
geistiges Wissen vor; Bewusstsein existiert nur in der irdischen Hülle. Im
Astralkörper gibt es noch einen Rest persönlichen Bewusstseins. Doch Bewusstsein
ist nicht Wissen des Geistes.
Das
Bewusstsein ist eine Verbindung von Skandhas.
Bewusstsein ist eingeschlossenes Wissen des Geistes. Das Wissen des Geistes
besitzt die Klarheit der Vorstellung, doch es kann sich nur dann aktiv offenbaren,
wenn es in eine Verbindung von Skandhas eintritt und
das Bewusstsein dieser gegebenen Verbindung befruchtet.
Dabei habe Ich
die ganze Zeit die Geistwesen im Sinn, die Karma und dem Gesetz der Fristen
unterliegen. Die Evolution der freien Geistwesen ist eine andere.
Wir werden noch
näher auf die Frage des Einflusses von Karma auf das Wesen des Geistes in
anderen Sphären eingehen. Das ist wichtig zu wissen, man muss den Unterschied zwischen
Bewusstsein und Wissen des Geistes erfassen.
[254] 4. (257)
Ich sage: Groß ist die Vielfalt in den anderen Welten. Nennt Mir einen
Menschen, und Ich werde euch seine Evolution sagen, doch ein allgemeines Gesetz
aufzuzeigen, ist fast unmöglich.
Stolz des
Geistes ist eine Stufe zur Heldentat. Wenn alle Menschen Könige des Geistes
wären, gäbe es nur halb so viel Schaden.
[255] 5. (258)
Nun über Fristen:
Das
Karmagesetz und das Gesetz der Fristen gleichen dem doppelgesichtigen Januskopf[172]: eines
lässt das andere entstehen.
Karma trägt
die Frucht der Taten und ruft die Frist der Offenbarung hervor.
Merkt euch: Persönliches
Karma, Gruppenkarma und kosmisches Karma müssen sich verbinden, dann ist die
richtige Frist gekommen. Oft zieht die Entwicklung des
persönlichen Karma das Gruppenkarma nach sich. Einige Geistwesen werden
gänzlich von Karma gelenkt, das heißt, dass das Wissen des Geistes gering ist –
dann stellt Karma die einzige Möglichkeit der Evolution dar.
[256] 6. (259)
Neue, Neue, Neue – für Alte gibt es keinen Platz beim neuen Aufbau. Warum sich
an die Alten wenden, wenn das Wetterleuchten der Neuen Welt bereits den
Horizont erleuchtet? Wenn der Reisende das Pferd antreibt, um das Ziel zu
erreichen, und sogar Wir auf die Uhr der Evolution schauen, legen Wir das Ohr
auf den Wüstensand und hören ferne Stimmen: Sie sprechen über eine noch nie
dagewesene Epoche.
[257] 7. (260)
Im Kosmos gibt es keine Beständigkeit. Selbst ein einfacher Gegenstand erweist
sich in zwei aufeinander folgenden Augenblicken als verschieden.
TEIL
DREI
I
[258] 1. (261)
Ein eigener Kahn, selbst wenn er durchlöchert ist, ist natürlich besser als ein
fremdes Schiff. Wir schätzen nur das Fahren im eigenen Boot.
[259] 2. (262)
Gewiss, das Leben ist schön, doch bisher urteilte man nach tierischen
Instinkten, weswegen es nicht möglich war, die Schönheit des Lebens zu zeigen.
Ägypten war eine
hohe Kultur, doch man kann nicht sagen, dass die heutige Kultur niedriger ist. Die
Kultur war im Norden Indiens konzentriert, doch nur vereinzelte Menschen besaßen
Wissen. Die Kasten behinderten die Kultur – törichter Moder. Der Herrscher
Buddha wollte gerade diesen Standesunsinn verbannen. Freudvoll war die Lehre des
Herrschers.
[260] 3. (263)
Wahrlich, der Herrscher Buddha könnte sich offenbaren. Der Herrscher ist auch
vielen erschienen, doch wollte Er Seine Lehre zur einzigen Quelle machen und
gab deshalb Sein persönliches Erscheinen auf.
Anbetung gab
es nicht in der Lehre des Herrschers, sondern nur Wissen und persönliche
Heldentat. Gerade dies war der charakteristische Zug der Lehre des Herrschers. Gerade
deshalb war der Löwe Sein Symbol. Wir nennen den Herrscher oft den König des
Gedankens!
Ihr habt die
Unwirklichkeit der euch umgebenden Welt richtig verstanden. Wenn Ich euch
sagte: Geht den Höhenpfad des Lebens, so wiederholte Ich die Worte des
Herrschers. Wie ihr seht, erkannte der Herrscher die Wirklichkeit der
umgebenden Welt für den gegenwärtigen Zyklus an und lehrte Seine Schüler ihre
Pflicht.
[261] 4. (264)
Schließt die Visiere fest. An der Grenze der Ereignisse herrscht Schweigen. Am Vorabend
der Schlacht bereitet still die Waffe vor.
Während man
früher unter Zurufen des Volkes durch die Städte schritt, werden wir diese
jetzt still im Morgengrauen passieren. Während früher die Begrüßung lärmte, ist
jetzt die Zeit der Heldentat.
Uns ist eng
durch die menschliche Verehrung.
Güte und
Strenge ist ein und derselbe Begriff. Früher sandten Wir den Friedenszweig[173]. (…)
Früher war die Taube Unser Symbol, jetzt ist es der Kelch der Heldentat.
Ja, jedes
Zeitalter hat sein Symbol.
[262] 5. (265)
Die Epoche des Handeltreibens für persönliche Zwecke ist vorüber. Die kleinen
Räuber wird es nicht mehr geben. Es ist besser, an den Nutzen des Volkes zu
denken.
Ich liebe es
nicht, über Belohnung für Arbeit zu sprechen, doch der Ausgleich wird nicht auf
sich warten lassen. Ich spreche über die Freude an der Arbeit. Ein kooperativer
Aufbau ist die einzige Rettung.
[263] 6. (266)
Schätzt die Weite des Gedankens. Ich lehre euch, die Giganten des Willens zu schätzen.
Um euch herum
knüpfe Ich ein unsichtbares Heiliges Band.
Unsere
Weisung ist: Schultert die Aufgabe, Meine Ankunft zu bezeugen. Erhebt den
schweren Schild gemäß dem festen Willen eures Bewusstseins. Lasst uns sagen: „Herrscher,
ich will Deinem Land helfen, mein Geist ist in den Panzer der Furchtlosigkeit gekleidet.
Hell leuchtet Dein Stern auf dem Schild. Ich fange alle Pfeile Deiner Gegner
mit dem Schild auf. Ich will Dir helfen.“
[264] 7. (267)
Ich möchte von zwei Feldherren Akbars* erzählen.
Der eine
erhielt sehr ausführliche, der andere nur höchst unvollständige Weisungen.
Schließlich
wandte sich der zweite an Akbar und sagte: „Warum habe ich keine ausführlichen
Weisungen verdient, wo ich so viele Siege errungen habe?“ Akbar antwortete: „Deine
Verständigkeit hielt den Strom der Worte zurück. Möge jeder Augenblick, der durch
dich erspart wurde, mit der besten Perle gewürdigt werden.“
Daher ist die
Freude jener groß, die verstehen können und dadurch einen Trank aus der Quelle ersparen.
Das Wesen der
Lehre kann man mit der Anforderung bestimmter Momente eines Kampfes
vergleichen. Ich will nicht verheimlichen, dass nach einem Erfolg immer
finstere Informationen durchsickern; man muss diesen Geschossen Zeit lassen,
vorüberzufliegen, vor allem dann, wenn die Festung auf der Landkarte des
Feindes eingezeichnet ist. Aber wenn die Geschosse den Boden ringsherum
aufwühlen, wird er für die künftigen Fundamente besser vorbereitet sein. So
kann derjenige, der Geduld hat, die künftigen Grundlagen legen.
Wenn wir in
Stille sitzen[174],
wird die Verbindung gefestigt.
Die
Offenbarung eines neuen Wachstums kennzeichnet eine neue Stufe, und wir[175]
kennen bereits die raffinierten Feinde. Doch hinter uns[176] wurden
neue Kräfte aufgerufen, und deshalb brauchen wir keine alten Wege.
[265] 8. (268)
Der Hauptfehler ist, dass die Fragen und die Bedürfnisse des Lebens nicht
formuliert werden; dabei kann ich in jedem Augenblick fragen, doch was versäumt
wurde, wird nicht wiederholt. Es wurde gesagt: „Ihr kennt weder Tag noch
Stunde.“[177]
Ich bitte, den
Gedanken wie ein Schwert zu schärfen. Lernen kann man endlos.
Wenn Ich bitte:
„Helft Mein Land aufbauen“, so wende Ich mich nicht an Skelette, sondern an
lebendige, schöpferische Geistwesen. Jedem ist sein Opfer bestimmt. Das Symbol
der offenen Augen ist so wichtig.
[266] 9. (269)
Helft, Mein Land aufzubauen. Das Zittern der alten Welt will man nicht sehen.
Nicht Strenge, sondern Besorgtheit um den schönen Plan zwingt Mich zu
Wiederholungen. Und warum aus Amrita* eine Linsensuppe machen?
Wiederholt
jede Stunde: „Nichts kann mich aufhalten, zum Lehrer zu eilen. Ich habe tausend
Augen und meine Kraft wächst nur bei Beweglichkeit.“
Beweglichkeit
und Findigkeit sind unzertrennlich.
[267] 10. (270)
Ihr kennt bereits den magischen Zirkel, ihr wisst um seine wissenschaftliche
Bedeutung. Der Plan hat die Besonderheit, dass beschlossen wurde, den Schutz dieses
Zirkels aufzuheben, da er sich als ein kosmisches Hindernis erweist.
Aus einer
eigenen Art von Ängstlichkeit haben die Menschen sich mit verschiedenen
künstlichen Zirkeln umgeben. Nun ist es an der Zeit, die herkömmlichen Formeln hinter
sich zu lassen. Es ist an der Zeit, der Erde und dem Himmel mit einem erwachten
Geist zu begegnen. Es ist an der Zeit, mit offenen Augen den Ausgeburten der
Elemente zu sagen: „Ich fürchte euch nicht! Denn ihr könnt den mir gewiesenen
Weg nicht versperren!“
Es ist an der
Zeit, zum Licht zu sprechen: „Ich komme als dein Helfer und strecke meine Hand
nach der Sonne selbst aus. Und solange der Silberne Faden unversehrt ist,
werden die Sterne selbst mein Panzer sein.“
So einfach
ist der dem Menschen gebotene Weg. Und schließlich werden die Idole der Symbole
durch den Strahl des Lichts ausradiert. Und es wird Uns erlaubt sein, nicht
Götter, sondern Mitarbeiter zu sein. Das ist das Gebot der Einfachheit.
II
[268] 1. (271)
Scheut euch nicht, die Rüstung eures Bruders näher zu untersuchen. Nur durch
sorgfältiges Abtasten jedes Ringes des Panzerhemdes kann man feststellen,
welche Seite des Bruders am wenigsten geschützt ist. Eine Rüstung, die nur
außen glänzt, hält noch nicht einmal dem leichtesten Pfeil stand.
Wenn ihr
daher einen schwachen Ring bemerkt, könnt ihr sagen: „Bruder, im Namen des
Lehrers, prüfe dein Panzerhemd und vollende seine Härtung, sonst ist es besser,
ohne Panzer zu kämpfen.“
So prüft vor
jedem Kampf die Waffe. Schrecklich ist das Los dessen, der nur den Griff in den
Händen hält.
Wir freuen
Uns besonders, wenn die Größe des Planes sich in Einfachheit ausdrückt. Merkt
euch, Einfachheit besitzt eine anziehende Kraft. Dieser Magnet wird dem neuen
Haus gerecht.
Denken wie
Rindvieh erlaubt den Vögeln nicht zu singen, doch Mein
Marsch geht nur mit Gesang vor sich.
[269] 2. (272)
Man wird euch fragen: „Was ist euer Himmel?“ Sagt: „Ein Himmel der Arbeit und des
Kampfes.“ Aus Arbeit entsteht Unbesiegbarkeit und aus Kampf Schönheit.
Ja, Ich sagte
heute bereits: Ich gehe Selbst! Meine Pfeile fliegen nämlich in Mein Land, und bunte
Triebe erwarten die Gärtner.
An den Wänden
sind Meine Zeichen und im Flüstern ist Mein Atem.
Mögen die Büsche
wild wachsen – es ist leichter, sie auseinander zu schieben als sie anzupflanzen.
Fürchtet nichts, Unsere Blumen sind verschiedenartig, doch durch die Stimme der
Herrscher werdet ihr Ordnung schaffen.
Beachtet, wie
Unser Feld zuwächst. Die notwendigen Triebe sind grün, die trockenen fallen ab
und werden schwarz. Man kann bereits eine Karte des neuen Kampfes zeichnen. Ihr
werdet Kampfgebiete des Geistes hinzufügen und die Berge des früheren Stolzes schwärzen.
Wie Ich schon
sagte: Es ist besser, unter Landstreichern als unter Heuchlern zu sein. Gewöhnt
euch daran, das Feuer des Geistes in den Augen wahrzunehmen.
Dem Frack fehlt
der Stern des Kampfes, der an Kaftanen leuchtet.
So wollen wir
uns heute merken: Ein Himmel der Arbeit und des Kampfes.
[270] 3. (273)[178] Neben der Angemessenheit muss man die Notwendigkeit
verstehen. So wird die letzte Prüfung die der Notwendigkeit sein; mit anderen
Worten, jeder Prüfling muss sagen, was er für das Notwendigste hält.
Entsprechend der Qualität der sofortigen Antwort wird sein Bewusstsein bemessen.
[271] 4. (274)[179] Der
Grad der Nützlichkeit kann sich ändern. Die Grade der Nützlichkeit sind doch so
zahlreich wie die Blätter eines Baumes.
Wenn wir uns
nach dem baldigen Advent sehnen, müssen wir ohne Verzug die Wege reinigen. Man
muss sich daran gewöhnen, Tag und Nacht die Weisungen zu erfüllen und von den
Statuten durchdrungen zu sein.
Ich missbillige
jede Scheinheiligkeit. Möge der Strahl die Heldentat erleuchten. Wohin soll Ich
den Strahl senden, wenn anstelle des Schildes nur nasser Mull vorhanden ist? Die
Hauptsache ist Raschheit und Festigkeit der Hand beim Schlag.
So, wie Ich
euch jeden Schild sende, so sollt auch ihr jeden Moment nutzen. Ihr schreitet
doch nicht des Lohnes wegen und nicht aus Furcht voran, sondern wegen des Bewusstseins
der kosmischen Schönheit.
[272] 5. (275)[180] Ich
will euch erzählen, wie die Differenz zwischen Buddha und Devadata[181]
entstand.
Devadata fragte:
„Womit soll man jede Tat beginnen?“ Der Gesegnete antwortete: „Mit dem Allernötigsten,
denn jeder Augenblick hat seine Notwendigkeit, und diese nennt man die
Gerechtigkeit der Tat.“
Devadata
fragte weiter: „Wie wird die Notwendigkeit erkennbar?“ Der Gesegnete
antwortete: „Der Faden der Notwendigkeit zieht sich durch alle Welten, doch wer
ihn nicht begriffen hat, bleibt in einer gefährlichen Schlucht ungeschützt vor
den Steinen.“
So konnte
Devadata die Linie der Notwendigkeit nicht erkennen, und diese Dunkelheit
verhüllte ihm den Pfad.
Deshalb spürt
ein kühnes Pferd sogar mit der Spitze seines Hufes, auf welchen Stein es zuerst
treten muss. So spürt man auch die Reihenfolge der Beweglichkeit, der Angemessenheit
und der Notwendigkeit.
Viele Unserer
geschichtlichen Aufzeichnungen werden für Aufschriften alter Gesetzgeber
gehalten.
Oft erschwert
sogar der Name Christi oder Buddhas die Leichtigkeit der Aufnahme, doch
Schriftzeichen auf einem unbekannten Stein ziehen leichter aufrichtige
Aufmerksamkeit auf sich.
Ist es denn
notwendig zu erklären, dass das beste Ergebnis dann erzielt wird, wenn der
Funke des Geistes aufflammt? Daher muss man wissen, ob es besser ist, einen
Namen zu erwähnen, oder nützlicher, das Wesen eines Testamentes aufzuzeigen. Erinnert
euch daran, wenn ihr euch auf verschiedenen Pfaden befindet.
[273] 6. (276)
Da haben Wir sieben Diener auf den Markt gesandt, um Weintrauben zu holen.
Was sehe Ich?
Der erste verlor das ihm gegebene Geld. Der zweite tauschte es gegen
berauschenden Wein ein. Der dritte versteckte es. Der vierte übersah, dass die
Trauben unreif waren. Der fünfte zerdrückte bei der Prüfung der Reife den ganzen
Zweig. Der sechste wählte klug aus, stieß jedoch irgendwo an und verschüttete
sie aus Unachtsamkeit. Der siebente brachte einen reifen Zweig und fand noch
Blätter, um ihn zu schmücken.
So gingen die
Sieben einen Weg zur gleichen Zeit.
Haltet die
Satzung der Neuen Welt ein. Bringen wir den Geist und den Körper dar, denn es
gibt keine schönere Heldentat. Ich denke, dass wir jetzt die komplizierteste Zeit
durchleben. Die Reflexe der Ereignisse drängen sich vor den Toren.
Ihr wisst,
wie ein Schiff auf einer Welle voranstrebt. Daher ist es Recht, nicht das
Gehör, sondern den Geist zu nähren.
[274] 7. (277)
Über das Auslegen von Magneten.
Ein Magnet
schmiedet eine Projektion der Evolution der Planeten. Ein Magnet offenbart Unabänderlichkeit.
Ein Magnet bestätigt den menschlichen Weg.
Es gibt
verschiedene Arten von Magneten. Entweder ist er der ungeteilte Körper eines
führenden Planeten; oder er ist ein Teil des Körpers, der mit den übrigen Teilen
verbunden ist; oder er ist ein fremder Gegenstand, der durch Berührung mit einem
Magneten Verbindung erhalten hat.
Der Magnet
bleibt entweder unsichtbar, während er den Lauf der Ereignisse anzieht; oder er
dient als Zentrum einer bewussten Tat; oder er erleuchtet den Menschen, der ihn
fand.
Man kann in
der Geschichte der Menschheit sehen, wie ein Netz von Magneten gleich einem
wegweisenden Feuer aufflammte.
Wie arbeitet
nun ein Magnet? Er setzt die Ideen des Raumes in die Tat um. Viele Magnete
liegen unter den Fundamenten von Städten. Viele wurden gefunden.
Ich
wiederhole: Das Symbol von Brillanten in einem aus dem Raum gesandten Meteor muss
wissenschaftlich aufgefasst werden.
Man muss jede
Minute nutzen, morgens und abends. Das spießbürgerliche Leben ist zu Ende, die Morgenröte
der Heldentat ist angebrochen. Das Schicksal ist bereit, für alle Lasten die
Verantwortung zu übernehmen, doch nehmt sie auf euch.
Der Strahl
kann durchs Fenster scheinen.
[275] 8. (278)
Die Eigenschaft, unsichtbar zu sein, ist oft die Rettung. Die Eigenschaft, schweigsam
zu sein, ist oft die Rettung. Die Eigenschaft, ein Träger von Geheimnissen zu
sein, ist ehrenvoll. Die Eigenschaft, Vertrauen zu erhalten, ist ehrenvoll.
Durch die Macht
des betenden Zustandes wächst der Geist.
[276] 9. (279)
Ich denke, man muss alle Signale entzünden und die Zeichen leicht verstehen.
Jedem Gerufenen werde Ich Zeichen geben, doch man muss sie annehmen. Ich kann
sagen, dass man manchmal zu übermäßigen Zeichen greifen muss. Doch sie können
nicht immer benutzt werden.
Ich erinnere
Mich: Einmal gelang es, einen Menschen aus einer Feuersbrunst zu retten, doch
er beachtete die Zeichen nicht und brach sich deswegen immerhin ein Bein. Um
jemanden vor einer verderblichen Unterschrift zu bewahren, musste ein anderes
Mal neben der geistigen Einwirkung eine so große Muskelkraft aufgewendet werden,
dass die Hand des Betreffenden für lange Zeit lahm war. Um jemanden vor einem
gefährlichen Tier zu retten, war es erforderlich, ihn vom Gehweg zu stoßen.
So sollte man
keine außerordentlichen Einwirkungen erzwingen, sondern feinfühlig die rettende
Strömung erfassen.
[277] 10. (280)
Man muss einen geistigen Aufstieg ermöglichen. Bei Uns verehrt man den Lehrer
durch die Tat. Bei Uns lebt man mit einem wunderbaren Traum. Unser Weg ist mit Hufeisen
der Heldentat übersät. Über Unseren Zelten leuchten die Strahlen des Mutes. Es
ist Uns eine Freude, von der Flamme der Wahrheit versengt zu werden. Unser Weg
ist dreifach verlängert.
Bedeutet es etwa
kein Glück, gegen die leblose Materie anzukämpfen und mit der Lanze des Geistes
Funken des schöpferischen Geistes zu entzünden?
Der Lehrer,
der Lehrer, der Lehrer schreitet mit dem Pfeil der Weisung voran.
Niemals würde
Ich die ruhige Wasserfläche annehmen, (…) Ich nehme den ganzen Donner an, und
Meine Schriftenrollen werden mit Blitzen das Gewölbe des Weltalls verwandeln.
Ich sende eine Taube als Boten, doch Ich selbst werde als Adler herabsteigen!
So möge jeder
Meiner Kämpfer seine Rüstung vorbereiten!
[278] 11. (281)
Ihr wisst bereits von den beiden Feldherren Akbars, nun wollen wir etwas über
einen dritten hinzufügen. Dieser fragte: „Warum wird es
in gleicher Weise getadelt, wenn man zu spät oder zu früh kommt?“ Akbar
antwortete: „Mein Freund, es gibt keine gleichen Werte. Wenn Voreiligkeit
Findigkeit enthält, ist ihr Wert größer, denn Verspätung ist nur mit Tod
verbunden. Voreiligkeit wird gerichtet, doch Verspätung ist bereits verurteilt.“
[279] 12. (282)
Meine Weisung lautet: Versteht die Bedeutung dessen, was vor sich geht. Wie Ich
versprochen habe, heute eine Weisung zu geben, so seid auch ihr zur Tat bereit.
Wenn Ich
sehe, dass ihr auf Kamelen reiten sollt, reitet!
Wenn Ich
sehe, dass ihr fliegen sollt, fliegt!
Wenn Ich
sehe, dass ihr segeln sollt, segelt!
Wenn Ich
sehe, dass ihr euch in eine Höhle verkriechen sollt, verkriecht euch!
Wenn Ich
sehe, dass ihr zur Mitternacht erscheinen sollt, erscheint!
Wenn Ich
sehe, dass ihr vor Sonnenaufgang eintreffen sollt, kommt rechtzeitig!
Wenn Ich
sehe, dass ihr das Heiligtum mit einem Schild bedecken soll, bedeckt es!
Wenn Ich
sehe, dass ihr nicht einschlummern sollt, schlummert nicht ein!
Wenn Ich
sehe, dass ihr Mir vertrauen müsst, vertraut!
Euer Mantram
möge sein: „Im Namen der Mutter der Welt und meines Vaters will ich helfen, Dein
Land aufzubauen!“
Wir stärken unsere
Kraft mit dem Feuer der Bereitschaft und schreiten auf goldenem Sand voran,
denn wir gehen zu den Herrschern.
[280] 13. (283)
Ihr solltet lieber über Meinen Wunsch berichten, alle bei der Arbeit zu sehen.
Man muss die
Aura anspannen, anders kann sie nicht wachsen.
Man muss klar
verstehen, wie nutzlos himmlische Strahlen sind, wenn ihnen keine Emanationen
aus den Nervenzentren entgegenkommen.
Ich sprach
bereits über das Verstummen der Sprache und über gebrochene Hände – das sind
die Folgen einer himmlischen Einwirkung ohne irdische Antwort.
[281] 14. (284)
Ich möchte Kooperation nicht auf dem Papier und in Beteuerungen sehen, sondern
in der Tat. Richtig ist es, nicht über Liebe zu sprechen, sondern sie durch die
Tat zu zeigen. Richtig ist es, die Beteuerung von Hingabe abzuschaffen, sie
offenbart sich in der Tat. Richtig ist es, keine überflüssigen Worte zu äußern,
sie werden bei der Tat benötigt. Es ist kläglich, wenn Krieger während eines
Angriffes die Reihen verlassen, um den Führer ihrer Liebe zu versichern.
Wahrlich, jetzt ist die Zeit des Angriffs, und jeder Stein muss mit einer gelungenen
Bewegung ergriffen werden. Sendet geschickt eure Pfeile ab.
Ich sprach
vorhin über die Nutzlosigkeit von Strahlen bei mangelnder Entsprechung der
Emanationen. Müdigkeit und Gereiztheit können einen einer notwendigen Botschaft
berauben. Man muss verstehen, jenseits von Gefühlen zu Uns zu gelangen.
[282] 15. (285)
Nun wenden Wir Uns von den kosmischen Plänen ab und dem Tragen von Steinen zu,
und auf jeden zeichnen Wir das Symbol des Kreuzes.
Ich erinnere
daran, wie Buddha Schüler für eine Heldentat auswählte:
Wenn die
Schüler bei einer Beschäftigung Müdigkeit überfiel,
stellte Buddha eine ganz unerwartete Frage und erwartete eine sofortige Antwort.
Oder er stellte den einfachsten Gegenstand vor sie hin und verlangte, diesen
mit nicht mehr als drei Worten oder mit nicht weniger als hundert Seiten zu
beschreiben. Oder er stellte den Schüler vor eine verschlossene Tür und fragte:
„Womit wirst du sie öffnen?“ Oder er rief Musikanten unter das Fenster und ließ
sie Hymnen mit vollkommen gegensätzlichen Inhalten singen. Oder wenn er eine
lästige Fliege bemerkte, veranlasste er den Schüler, Worte zu wiederholen, die
unerwartet ausgesprochen wurden. Oder Er ging vor den Schülern hin und her und
fragte, wie oft Er vorübergegangen sei. Oder wenn Er Furcht vor Tieren oder
Naturerscheinungen bemerkte, stellte Er die Bedingung, dies zu überwinden.
So härtete
der mächtige Löwe die Klinge des Geistes.
Merkt euch das
und wendet es an!
[283] 16. (286)
Man kann die Uschas[182] der
Neuen Morgendämmerung offenbaren. Schon verbrennt die Kraft des Lichts die
Finsternis. M:.
ist ein unerschütterlicher Geist.
Mein Geist
weiß, wie Macht geschmiedet wird. Ich schlage vor, Mich nicht anzubeten,
sondern herbeizurufen. Und Meine Hand wird nicht zögern, zur Zeit des Kampfes
zu erscheinen.
Wie
durchquerten Wir die Wüsten? Wie konnten Wir den schwarzen Pfeilen ausweichen?
Wie konnten Wir auf ungezähmten Pferden reiten? Wie konnten Wir mit einem
Verräter in einem Zelt schlafen? Wie konnten Wir angesichts des Feuers des
Federgrases[183] Unser
Schicksal verbessern? Wie konnten Wir die Steine des Stromes überwinden? Wie
konnten Wir in der Dunkelheit der Nacht den Weg finden? Wie konnten Wir
unverständliche Wünsche begreifen? Wie konnten Wir den Pfad des Lebens
erkennen? Wahrlich, durch Wachsamkeit des Geistes!
Jede Minute
sind Wir bereit, demjenigen das Brot des Lebens zu reichen, der den gleichen
Pfad der Wachsamkeit des Geistes wählt.
Mein Strahl
kann die Taten des Geistes erleuchten.
Meinem Strahl
gehorchen die Wesen, die sich in den schützenden Purpur des Mutes gekleidet
haben. Wo sich der staubige Schimmel der Angst zeigt, verwandelt sich das
Schwert des Strahles in eine Geißel.
[284] 17. (287)
Ihr wisst, wie schwer es ist, die Herzen der Menschen zu erreichen. Der Geist
dringt nicht durch und die Hülle verdichtet sich. Umso mehr soll man jene
willkommen heißen, die gleich einem Adler umherblicken und für die der Dunst
der Zukunft klar wie ein Spiegel ist!
Obwohl die
Ereignisse des Kampfes gewaltig sind, kann Ich den Treuen eines versprechen:
Wir werden in jeder Lage ihre Würde behüten. Diese feindlichen Ströme werden
Wir in Nutzen verwandeln.
Eine Weisung
an Meine Krieger wird nicht zweimal ausgesprochen. Lasst uns lieber Unsere Wege
bauen und die Möglichkeiten bezeichnen.
Wir wollen
uns nicht ängstigen, wenn diese Möglichkeiten auf den ersten Blick zu sehr auseinanderlaufen.
Gras wächst auch nicht augenblicklich; glücklicherweise aber sehe Ich junge
Köpfe, die würdig sind, sich der gelockerten Saiten anzunehmen.
Ihr müsst
euch auf das Unbekannte und das Unsichtbare verlassen.
[285] 18. (288)
Wenn Menschen abreisen, fühlen sie zweierlei: Entweder, dass sie lange an
diesem Ort lebten, was bedeutet, dass ihre Aura gleichsam mit den Gegenständen
verwachsen ist. Oder sie haben das Gefühl, als ob alles um sie herum zu Ende gekommen
ist, was bedeutet, dass die Aura sich strebend emporschwingt.
Es ist sehr
wichtig, diese zwei Arten von Menschen zu unterscheiden. Oft kann man anhand
eines äußeren Zeichens über die grundlegendste Einteilung urteilen.
Wer sind denn
Meine Leute? Wer sich an keinem Ort zuhause fühlt; wer nicht an die Kostbarkeit
der Dinge denkt; wer es liebt, in die Berge zu gehen; wer den Gesang der Vögel
liebt, wer die Luft der Morgenstunde zu schätzen weiß; wer die Tat mehr würdigt
als die Zeit; wer Blumen versteht; wer Furchtlosigkeit zeigt, ohne es zu
bemerken; wer keinen Klatsch liebt; wer Freude an Schönheit schätzt; wer das
Leben jenseits der Grenzen des Sichtbaren versteht; wer spürt, wann man einen
Teil von Amrita aufnehmen kann; wer sich beeilt, eine Weissagung zu erfüllen.
Diese Meine Leute können Meine Macht in Anspruch nehmen.
Als König im
Land der Wirbelwinde kann Ich ihnen einen Tautropfen vom Baum Elgario[184]
senden, der das Leben der Zukunft erschließt.
[286] 19.
(289) Ich will euch berichten, wie Timur[185]
einen seiner größten Siege errang. Er setzte die Steppe hinter seinem Heer in
Brand und gab den Gefangenen tausend Pferde, um sich zu retten. Diese flohen entsetzt
zum Gegner und verbreiteten dort Angst. Ihnen nach jagten die Horden Timurs und
überrannten, da sie keinen anderen Ausweg sahen, den Feind schneller als die
Flammen.
Ein
unvernünftiger Führer entzündet hinter dem Feind einen Brand, doch ein weiser
entfacht Feuer hinter den eigenen Reihen.
Ähnlich war
es auch, als die ersten Auswanderer Asien verließen. Sie vernichteten hinter
sich Brücken und Übergänge, damit ihnen keine Rückkehr in den Sinn kam.
(290) Es gibt
ein orientalisches Rätsel, das lautet: „Was möchte gern vergraben werden?“
Antwort: „Das Samenkorn.“
Der Keim
eines Planes muss nämlich unter dem Boden liegen, doch wenn er zu leben
beginnt, wächst er nur nach oben.
Der Lehrer
sieht neue Möglichkeiten, und der Steppenbrand jagt die Reiter nur in eine
Richtung.
[287] 20. (291)
Unter den staubbedeckten Gänseblümchen erhebt sich die Lilie des Himmlischen
Purpurs. Es ist besser, neben der Himmlischen Blume zu leben, denn irdische
Blumen sind die einzige lebendige Verbindung zwischen Erde und Himmel.
Bei der
Bildung von Blütenstaub lagern sich gleichsam Kristalle von Prana ab. Ohne zu
scherzen, kann man sagen, dass sich in den Blumen der Himmel auf der Erde
niederlässt.
Wenn die Erde
keine Blumen mehr hätte, würde die Hälfte ihrer Lebenskraft verloren gehen.
Genauso wichtig ist Schnee, und die Schneeberge stehen da als Leuchttürme der
Rettung.
III
[288] 1. (292)
Wenn man an Größe zunimmt,[186] knacken
der Fußboden und die Zimmerdecke. Die Menschen verstehen nur sehr schwer den
Unterschied zwischen „es kann sein“ und „es wird sein“. Es scheint ihnen, dass
was sein kann, auch sein wird. Doch wo ist die Heldentat und wo der Wunsch,
alle Mauern zu übersteigen?
[289] 2. (293)[187] Stellen
wir uns die Erde voll von drahtlosen Stationen vor. Nur wenige werden von hoher
Spannung sein. Nur sie werden das Leben des Planeten lenken. Genauso gibt es
Geistwesen von hoher Spannung, die ihre Akkumulatoren in vergangenen Existenzen
aufgeladen haben. Der Wesenszug, der sie von anderen
unterscheidet, ist das feste Bewusstsein der Unauflöslichkeit ihres inneren
Ich, wodurch der Begriff einer höheren Freiheit entsteht. (…) Und an die
Stationen hoher Spannung schließt sich ein Netz kleinerer Stationen an, die von
ihm ständig Wellen aufnehmen. So speist ein Geist mit hoher Spannung seine
Umgebung und gleicht einem einsamen Turm, der über den Raum herrscht. Daher werden
die Menschen schon in jungen Jahren zu solchen Magneten hingezogen und belasten
sie sogar.
Heldentat ist
kein Verzicht, sondern Aufnahme und Bewegung. Wenn Ich also sagte: „er hat verzichtet“,
muss man dies verstehen als: „er hat aufgenommen“. Man kann unmöglich das Wesen
des Verzichtes darstellen, denn neben ihm nistet das Verbot, doch Aufnahme weist
auf bewusstes Verständnis hin.
Wie entsagte
die Herrscherin den Welten? Weil Sie die Größe des Aufbaues der Zukunft erfasst
hat, kann nichts das Wachstum des Geistes aufhalten.
Treue ist die
Eigenschaft eines Geistes von hoher Spannung, und die Offenbarung von Aufnahme
macht die wahre Heldentat zu einem freudigen Empfang. So kann sich die
Heldentat entwickeln, denn ein heller Empfang führt den nächsten nach sich.
Man hat die Glaubenskämpfer
richtig als Schwimmer dargestellt. So trägt die Welle der Weltenenergie jene,
die sich in ihren Strom gestellt haben.
Wieder muss man
an den Unterschied zwischen Drohung und Fürsorge erinnern. Als Ich einen berühmten
Reiter mahnte, er möge es lernen, von einem galoppierenden Pferd abzuspringen,
meinte er, dies sei gegen die Gebräuche seines Steppenlandes. Doch als ein
rasendes Pferd ihn zu einem steilen Ufer brachte, musste er ungeschickt abspringen
und blieb danach lahm.
Doch es ist
leicht, sich durch Treue der Welle der Welt anzuschließen. Wir streben nur nach
Freude.
[290] 3. (294)[188] Strebt am Ruß der Gegenwart vorbei in die Zukunft.
[291] 4. (295)[189] Beherrscht dies: Man muss nicht zerstören, sondern mehr
Geduld aufbringen.
Es ist
schrecklich zu sehen, wie klein die Zahl derjenigen ist, die ohne Ausreden und
ohne Klagen dem Aufruf folgen. Man kann den Menschen das Kostbarste geben, doch
in der Stunde des Aufrufs vergessen sie alles, was sie schon erhalten haben.
Wie kann man
an die Neue Welt denken, wenn sie die alte noch nicht begriffen haben? Ein Igel
hat viele Stacheln, doch diese machen ihn nicht zu einem König.
Die Hilfe,
auf die wir hingewiesen haben, kann erblühen, wenn sie von jenen angenommen
wird, denen sie gesandt wurde. Es freut Uns, wenn die Hand nicht zurückgewiesen
wird.
[292] 5. (296)[190] Lebt nicht von Einkünften aus Geldanlagen. Dieser Profit ist
unsauber.
Der beste
Umsatz von Gütern besteht im Tausch von Waren; im äußersten Fall kann man einen
Tausch gegen Geld zulassen, wenn dieses unmittelbar zurückgetauscht[191]
wird.
Seid nicht
unzufrieden, außer mit euch selbst. Lasst nicht andere tun, was ihr selbst tun
könnt – so zerstört ihr die Sklaverei der Diener. Wiederholt nicht zweimal, was
ihr einmal sagen könnt. Geht nicht immer denselben Weg, denn selbst der Stein
der Schwelle nutzt sich ab. Schwimmt nicht, wo man fliegen muss. Seht euch
nicht um, wo man sich beeilen muss. Zerreißt euch nicht den Mund mit schlechten
Reden, wo man schweigend vorübergehen sollte. Bedeckt euch nicht mit Strahlen,
sondern mit dem Stahl der Heldentat. Ein Sattel ist nicht nötig, wo Flügel
wachsen. Nicht die Faust, sondern der Hammer schlägt den Nagel ein. Nicht der
Bogen, sondern der Pfeil erreicht das Ziel. Nicht mit Meinem Gott, sondern mit deinem.
Schirmt euch nicht mit einer Grenze ab, sondern mit dem Feuer des Gedankens.
[293] 6. (297)
Denkt darüber nach, dass nichts euch gehört, umso leichter wird es euch fallen,
Dinge nicht zu beschädigen. Denkt darüber nach, wie ihr am besten jeden Ort
verschönern könnt, umso mehr werdet ihr euch vor Schmutz bewahren. Denkt
darüber nach, wie jede neue Sache besser als die alte sein muss, dadurch verwirklicht
ihr die Leiter des Aufstieges. Denkt darüber nach, wie schön der morgige Tag
ist, dadurch werdet ihr euch daran gewöhnen, euch nach vorne zu wenden.
Denkt darüber
nach, wie grausam das Dasein der Tiere ist, dadurch werdet ihr beginnen, das
Niedrigere zu bemitleiden. Denkt darüber nach, wie klein die Erde ist, dadurch
verbessert ihr euer Verständnis der Verhältnisse. Denkt darüber nach, wie schön
die Sonne ist, die sich hinter der Sphäre der Erde verbirgt, dadurch könnt ihr
euch vor Gereiztheit bewahren. Denkt darüber nach, wie weiß die Tauben im Licht
erstrahlen, dadurch stärkt ihr die Hoffnung. Denkt darüber nach, wie blau der
Himmel ist, dadurch nähert ihr euch der Ewigkeit. Denkt darüber nach, wie
schwarz die Finsternis ist, dadurch werdet ihr euch vor der Kälte des Abfallens
bewahren.
Denkt mutig
über die Höheren Antlitze nach, dadurch legt ihr eine Linie der Einheit an. Denkt
darüber nach, welch ein Glück es ist, auf der Erdkruste zu wandeln und sie mit
dem Bewusstsein des Geistes zu sättigen. Denkt darüber nach, welch ein Glück es
ist, unter den Strahlen der Gestirne zu wandeln und der Mittelpunkt zehntausend
Jahre alter Strahlen zu sein.
Denkt an
Unsere unermüdlich Führende Hand, dadurch werdet ihr euren Lebensfaden in die Länge
ziehen.
[294] 7. (298)
Wenn jemand deinen Weg versperrt, tritt schweigend zur Seite, wenn du deinen
Weg kennst. Wenn du ein Nachtlager finden musst, halte eine gute Botschaft für
den Wirt bereit. Wenn die Stunde des Abschieds naht, finde einen Gruß für die
Zurückbleibenden, wenn dein Weg breit ist.
Wenn am Weg
ein Baum blüht, reiße ihn nicht nieder, er könnte auch Nachkommende noch
erfreuen. Wenn du den Ruf eines Grußes vernimmst, versalze ihn nicht. Wenn du
einen Vogel singen hörst, schüttele nicht den Baum. Wenn du Kinder siehst, die
sich nähern, sage: „Wir haben euch erwartet.“
Wenn du zum
Mahl eilst, tritt auf trockene Steine. Wenn du daran denkst, dich auszuruhen, festige
den Zustand deiner Gedanken. Wenn du etwas Angenehmes erhältst, trage es nicht
in dein Notizbuch ein. Wenn du an Kränkung denkst, sieh dich um, wo Schmutz auf
dem Boden ist.
[295] 8. (299)
„Es ist besser, eine notwendige Botschaft entgegenzunehmen, als sich vor dem
Boten zu verbergen. Es ist besser, auf einer staubigen Straße die Tore nicht grell
anzumalen. Es ist besser, ein Pferd in den Gemüsegarten zu lassen, als auf
Steine[192]. Es ist besser, dem Wachtmeister
zu verzeihen, als einen Prozess mit dem Vorgesetzten zu führen. Es ist besser, sich
Karotten entgehen zu lassen, als sich der Erbsen zu berauben. Es ist besser,
auf einem Brett zu schlafen, als auf einem Ameisenhaufen.
Es ist
besser, einen tüchtigen Tadel zu erhalten, als über Sirup zu grinsen[193]. Es
ist besser, mit einem Esel befreundet zu sein, als auf einen Fuchs zu hören. Es
ist besser, einen Arzt zu rufen, als einen Dämon zur Ader zu lassen. Es ist
besser, über die Qualen der Vergangenheit zu erschrecken, als über die Zukunft
im Zweifel zu sein. Es ist besser, am Morgen zu urteilen und am Abend zu
verzeihen. Es ist besser, am Tage zu denken und in der Nacht zu fliegen.“
So steht es
in dem Buch „Die Perle der Träume“, das in China geschrieben wurde.
[296] 9. (300)
Die Lehre über die neuen Möglichkeiten des Lebens zieht praktisch veranlagte Köpfe
an. Und wenn eine Erscheinung möglich wird, wird sie angenommen werden, wie die
Fotografie auf Entfernung. Es ist erfreulich zu erkennen, wie sich die beiden
Welten unter den Augen der Menschheit vereinigen. Die Bedingung der geistigen
Reinheit wird als materielles Verstehen des Lebens anerkannt werden. Und
wieder, wie zu den ältesten Zeiten der Priesterschaft, doch diesmal zur Anwendung
für das Volk, erglänzt das Feuer der Erkenntnis. Das Wichtigste ist: Man muss
die Kräfte der sichtbaren Natur und die Macht der Unsichtbaren Quellen ins
Gleichgewicht bringen.
Man kann
leicht einen Apparat der sichtbaren Wissenschaft mit den Leitungen der Höheren
Welt in Einklang bringen. Zum Beispiel kann Hellhören leicht als ein drahtloses
Telefon verstanden werden, das bald eingeführt werden wird. (…) Doch gerade dann
wird man die Aufmerksamkeit auf die unterschiedliche Qualität der Nachrichten lenken,
und wenn man die Besonderheiten der Vermittler vergleicht, wird man die Nützlichkeit
der Geistigkeit verstehen.
Wie
Fotografie niemals Schöpfung ersetzen kann, so wird ein physischer Apparat
niemals Geistigkeit ersetzen.
Ein kann in Phänomenen
besonderen Schaden finden, denn die Entladung von zwangsweise zusammengeknüllter
Materie ruft die hasserfüllte Atmosphäre aufgewühlter Elektronen hervor. Nichts
beschädigt den Organismus so sehr wie nutzlose Phänomene.[194]
[297] 10. (301)
Ich freue Mich zu sehen, wie Blitze der Erleuchtung über das Wohl des Volkes in
euren Gedanken aufleuchten. Man muss diese Gedanken in den Raum werfen. Wenn ihr
doch jeden Tag eine halbe Stunde der Zukunft widmen würdet! Wahrlich, das Leuchtfeuer
eurer Vorhaben wird von Uns willkommen geheißen.
Mögen die
Dinge des Alltags verschwinden, doch möge das Land der Zukunft in Gedanken
Gestalt annehmen.
Was reinigt
den Geist besser als Gedanken an das Wohl der Mitmenschen! Was stählt den
Panzer der Festigkeit besser, als der Wunsch, andere zum Licht zu führen! Was
ruft ein schöneres Lächeln hervor, als das Bewusstsein, das allerletzte Kind lachen zu sehen! So bitte Ich, an die Zukunft zu denken und
jeden Tag dem Halsband der Mutter der Welt eine Perle hinzuzufügen. So denkt
kurz und ungeklügelt darüber nach, wie ihr den Herd
der Welt verschönern könnt.
Man soll
keinen Vergleich mit der Vergangenheit ziehen, denn die Furche der
Vergangenheit ist gewöhnlich ein Nest voller Fehler. Man kann an fremden Ufern
vorüberschwimmen; sich weiden soll man nur an der Welt des Lichts, das allem,
was lebt, gegeben ist. Das Licht ist die beste Brücke zwischen dem Sichtbaren
und dem Unsichtbaren.
Wenn man fähig
ist, nicht beim Abendfeuer, sondern bei Sonnenschein an die Zukunft zu denken, werden
Tautropfen von Prana die denkende Stirn erleuchten.
[298] 11. (302)
Mögen auch die neuen Länder die Macht der Anrufung eines reinen Herzens
begreifen. Mögen sie verstehen: Verlogenheit des Denkens hindert daran, die Anrufung
des Geistes zu erlangen.
Sagt allen,
die daran denken, mit Uns zu sein, dass sie auf ihre Gedanken achten sollen. Eine
Heldentat wird durch reine Gedanken geboren. Keine angeberische Tat wird
Früchte tragen, wenn sie nicht von den Flügeln regenbogenartiger Gedanken
emporgetragen wird.
Ich verstehe,
wie schwer es ist, Gedankenflöhe einzufangen. Deshalb wiederhole Ich: Lüftet
die Gehirnwindungen, damit die kleinen Hüpfer keine Möglichkeit haben, ihre
Nachkommenschaft anzusiedeln. Eine Anlage für zottiges Denken bringt die
kleinen Insekten hervor und schneidet die besten Wege ab. Mit Ungeziefer
behaftete Körper bewirken, dass man einen Menschen meidet; wie viel mehr muss
ein mit Ungeziefer behafteter Geist abstoßen!
Wenn die
Gedanken breit fließen, kann sogar ihre unangenehme Richtung nicht endgültig
schädlich sein. Doch wenn das Denken dem Inhalt eines Tropfens sumpfigen Wasser
gleicht, gibt es keine Möglichkeiten, das Gesicht der Neuen Welt zu offenbaren.
Man muss das
Denken festigen und sich die vier gegebenen Regeln genau merken. (…) Man muss sich
daran erinnern; man muss verworrene Gedanken meiden.
Ich bitte
sehr, die Schönheit des Himmels hervorzuheben und sie mit Gedanken an die
Zukunft zu verbinden.
[299] 12. (303)
Man kann die Fristen (…) der Völker an den Wellen des Verstehens der Religion erkennen.
Dort, wo offensichtlicher Unglaube herrscht, ist die Ernte des Herren bereits nahe.
Dort, wo heuchlerische Pracht regiert, steht das Schwert bereit. Das Beispiel des
Saulus[195] sollte eine Lehre sein.
Heute, am
Fest des Jahrestages[196],
verstehen wir[197], wie der zerlumpteste
Landstreicher eine Heldentat offenbaren und ein Chiton stinkende Geschwüre
verbergen kann. So sehen wir die neue Einteilung der Welt. Man kann einem Landstreicher
viel verzeihen, doch die Blindheit der goldenen Paläste kann die Waagschale der
Gerechtigkeit nicht senken.
[300] 13. (304)
Schreibt die Legende (…) auf: Ich habe schon darüber gesprochen, dass man eine
Sprache durch das innere Bewusstsein verstehen kann. Diese Fähigkeit wurde
durch die Hohepriesterin verkündet und zeitigte glänzende Ergebnisse.
Botschafter aus fremden Ländern redeten zu ihr in ihrer eigenen Sprache, und
sie verstand sie. So entstand die Legende von der ewigen Sprache (…).
Doch das Volk
wünschte sich in Massen von dieser Auffassung zu überzeugen. Es wurden viele
Ausländer herangebracht, und die Hohepriesterin wurde ungeachtet ihrer Proteste
aus dem achten Stockwerk herbeigeholt. Doch vor dem Volk wurde nichts offenbart,
und die Fremden wiederholten vergeblich ihre Reden.
So wurde eine
der besten Möglichkeiten zunichte gemacht. Doch diese Möglichkeit kann man
anwenden, indem man die Beschaffenheit der Aura studiert, denn diese ist eine
Brücke sowohl zum Segen als auch zur Ansteckung.
Die
Fähigkeit, selbst die Muttersprache zu verstehen, hängt nicht vom Ohr ab,
sondern von der Berührung mit anderen Zentren über die Aura. Deshalb ist es
besser zu sagen, „ich habe verstanden“, als „ich habe gehört“.
Bezüglich der
Aura ist daher weniger ihre Farbe als ihre innere Spannung von Bedeutung.
[301] 14.
(305) (…)
Meine Hand wird
nicht müde, zu führen, so schreitet auch ihr voran, ein jeder durch die ganze
Kraft. Es ist richtig, die Kraft für das Schwere aufzuwenden, denn alles
Leichte ist der Zukunft nicht angemessen.
Was sagt eine
Mutter dem Sohn vor dem Feldzug: „Stehe selbst für dich ein!“ So verstehen auch
Meine Krieger, wie man auf sich allein gestellt kämpft.
Wenn auch die
Kette des Kreises Erleichterung bringt, so wird doch Findigkeit dadurch erprobt,
dass man auf sich allein gestellt ist.
[302] 15. (306)[198] Selten bevorzugen Wir Wasserwege. Das Element Wasser steht
im Gegensatz zum Magnetismus der Berge. Die Pfeile von Blitzen durchdringen
Wasser ohne eine Zunahme der Wirkungen. Wir sind bemüht, jeden Strom zu
isolieren.
Metalle sind
nicht nach ihrem Preis einzuschätzen, sondern nach ihrer Festigkeit. Man soll
keine kupfernen Gegenstände tragen. Die Alten wussten, wie viel nützlicher
Bronze ist. Auch Zink sollte nicht mehr im Haushalt verwendet werden. Durch
Berührung mit einem Metall ist nicht nur Ansteckung möglich, sondern der Kanal
des Metalls überträgt auch Krankheiten, deshalb sollten Kupfermünzen
abgeschafft werden. Am besten ist Kleingeld aus Silber.
Verbrecherische
Spekulation muss beharrlich verfolgt werden, denn die Erde krankt an
Spekulationen. Jede Epoche hat ihre Krankheit – die heutige Krankheit ist
Spekulation. Man soll nicht denken, dass die Menschheit schon immer an dieser
Krankheit litt. Sie ist ein Merkmal der vor sich gehenden Zeitenwende, denn sie
kann nicht allmählich vorübergehen; vielmehr ist ein Paroxysmus[199] der
Evolution notwendig, um die Seuche auszumerzen.
IV
[303] 1. (307)
Gebet ist das Bewusstwerden der Ewigkeit. Gebet birgt in sich Schönheit, Liebe,
Wagnis, Mut, Selbstverleugnung, Standhaftigkeit und Streben. Wenn ein Gebet
jedoch Aberglaube, Furcht und Zweifel enthält, gehört eine solche Beschwörung zu
den Zeiten des Fetischismus.
Wie also soll
man beten? Man kann Stunden in Bestrebung verbringen, doch es gibt auch ein
blitzschnelles Gebet. Damit stellt der Mensch sich ohne Worte augenblicklich in
die ganze, ununterbrochene, bis in die Unbegrenztheit reichende Kette.
Wenn ein
Mensch entschlossen ist, sich mit der Unbegrenztheit zu vereinen, atmet er gleichsam
Emanationen von Äther ein und erhält ohne mechanische Wiederholungen die beste
Schließung des Stromes. So kann man im Schweigen, ohne Zeit zu verlieren, einen
Strahl der Erfrischung erhalten.
Nur
entwickelte Geistigkeit kann durch einen einzigen Seufzer das menschliche
Bewusstsein erheben. Doch Wir müssen wiederholt über das Gebet sprechen, weil
danach gefragt werden wird.
Es sind keine
Beschwörungen erforderlich, es ist kein Flehen erforderlich, der Staub der
Demut ist nicht erforderlich und auch keine Drohungen, denn wir versetzen uns in die fernen Welten, in die Schatzkammer der
Möglichkeiten und des Wissens. Wir spüren, dass sie für uns bestimmt sind, und wagemutig
nähern wir uns ihnen.
So erinnert euch
an das Testament: „Betet nicht auf beliebige Weise, sondern im Geist!“
[304] 2. (308)
Wenn wir uns daran machen, Materie zu zerlegen, sehen wir, wie die
freiwerdenden Atome beginnen, sich ihrem Grundton nach zu ordnen;
und indem sie in den Äther entweichen, bilden sie einen Regenbogen, der als Sphärenmusik
erklingt.
Wenn sich ein
ganzer Planet auflöst, wird das Ergebnis natürlich ein Regenbogen sein. Man
kann dies bei der Zerlegung jeder sichtbaren Materie beobachten.
Unser Strahl
sendet Myriaden von gereinigten Atomen, die einen Menschen einhüllen, wenn sich
in seiner Nähe kein astraler Wirbelwind befindet. Das ist die Grundlage der
Ruhe des Geistes, andernfalls werden Reste von Karma den Gegenstand der Sendung
verdecken.
Und niedere
Geister zerreißen den Strahl gleich Affen, indem sie ohne jeden Nutzen das
wertvolle Gewebe zerreißen, denn die Atome der Materie sind für aufgewühlte Hüllen
ungeeignet.
Daran muss
man sich erinnern, wenn man den Geist im Gebet mit der Unbegrenztheit vereint.
[305] 3. (309)
Jetzt merkt euch nur, dass ihr euch im Falle der Gefahr zuerst mit dem
Bewusstsein der persönlichen Unverwundbarkeit umgürten und dann das Bewusstsein
Meinem Strahl entgegensenden müsst.
Stellt euch in
Gedanken vor, wie euer Funke zu Meinem Strom hineilt. Eine solche Gegenseitigkeit
stärkt den Strom und ist gut bei Ermüdung. Es kann auf dem Pfad verschiedene Fälle
geben, bei denen ein wechselseitiger Strom besonders nützlich ist. Es ist am
besten, jede Möglichkeit zu verstärken.
[306] 4. (310)
Bedrängt und bedroht sprach Akbar zu seinen Feldherren: „Je weniger sich die
Substanz erregt, desto klarer ist die Widerspiegelung der Gipfel.“
Nach der
Besichtigung seiner Armee sagte Akbar: „Ein Viertel [des Erforderlichen] wurde
durchgeführt, ich sah satte Leute – das übrige werden wir sehen nach einem
heißen Tag, nach einem Regentag und nach einer schlaflosen Nacht.“
[307] 5. (311)
Nun, wenn ihr gefragt werdet: „Erkennt ihr die Astrologie an?“, antwortet: „Verneint
ihr etwa die Medizin?“
Wenn man euch
fragt: „Besteht Ihr auf dem Leben des Geistes?“, antwortet: „Verneint ihr etwa die
Entwicklung der Materie?“
Wenn man
fragt: „Warum kümmert ihr euch um längst verweste Lehrer?“, antwortet: „Ist es
möglich, dass die Wissenschaft für euch noch unzugänglich ist?“
Wenn man euch
fragt: „Es scheint, ihr seid nicht abgeneigt, Pergamente zu lesen!“, antwortet:
„Geht wieder in die Schule, danach können wir darüber sprechen.“
Wenn man euch
fragt: „Wie stellt ihr euch das Weltall vor?“, antwortet: „Wie einen Tropfen
Wasser.“
Wenn man euch
fragt: „Warum habt ihr selbst den Lehrer anerkannt?“, antwortet: „Weil Er
Selbst sich an uns wandte, um unser Wissen zu entwickeln.“
[308] 6. (312)
Ich will die Eigenschaften aufzeigen, die das Allgemeinwohl verlangt:
Erstens:
Beständigkeit im Streben. Zweitens: die Fähigkeit, aufzunehmen, denn schlecht ist ein Gemeindemitglied[200], das verneint; wer aber nach der Wahrheit
sucht, ist des Allgemeinwohls würdig. Drittens: die Fähigkeit zu arbeiten, denn
die Mehrzahl kennt den Wert der Zeit nicht. Viertens: der Wunsch, ohne
Vorurteile und Eigennutz zu helfen. Fünftens: Verzicht auf Eigentum und die
Annahme der Früchte der Schöpfung anderer zur Verwahrung. Sechstens: Vertreiben
der Furcht. Siebtens: Wachsamkeit zu zeigen inmitten der Finsternis.
Dies muss man
jenen sagen, die von Furcht ergriffen sind und sich mit Verneinung bedecken.
Man muss
darauf hinweisen, dass Millionen von Menschen auf das Öffnen der Tore warten. Ersetzt
nicht die Fesseln der Mühsal durch die Ketten der Angst! Angst kann mit Aussatz
verglichen werden, beide bedecken den Menschen mit dem Rauhreif
der Widerwärtigkeit.
Die graue
Dämmerung der Erniedrigung ließ ein zerzaustes Verständnis des Lebens
entstehen. Doch jetzt muss dieses in Gewitter und Sturm zu Ende gehen.
[309] 7. (313)
Kein Hellsehen kommt dem Wissen des Geistes gleich. Die Wahrheit kann durch
dieses Wissen kommen. Das Verständnis für die Bedürfnisse der Zeit kommt nur
auf diesem Weg.
Der
prophetischen Ekstase fehlt die Genauigkeit der Zeit und des Ortes, doch das
Wissen des Geistes sieht die Qualität eines Ereignisses voraus. Und der Weg des
Wissens des Geistes erblüht ohne sichtbare Merkmale, er gründet vielmehr auf dem
Öffnen der Zentren.
Bei den
Priestern (…) zählte man das Wissen des Geistes zu den höchsten Offenbarungen,
denn es konnte durch keinerlei körperliche Übungen erreicht werden, sondern bildete
sich durch Aufspeicherungen aus früheren Leben.
Daher drückt
sich die Pflege des Wissens des Geistes nicht durch Übungen aus, sondern durch
die Verbesserung der Lebensbedingungen der Blutgefäße, welche die Nerven
nähren. Die Hauptaufmerksamkeit muss man dem Blutdruck zuwenden, denn wenn die
Nerven die Emanationen der weißen Blutkörperchen aufsaugen, empört sich
besonders die entgegengesetzte Polarisation.
[310] 8. (314)[201] Man
wird weiter fragen: „Wer ist größer, Christus oder Buddha?“ Antwortet: „Es ist
unmöglich, die fernen Welten zu messen. Wir können nur durch ihren Glanz
entzückt werden“. Der Strahl Christi nährt die Erde ebenso, wie der Regenbogen
Buddhas die Bestätigung des Gesetzes des Lebens bringt.
Die Neue Welt
offenbart die Verwirklichung kühner Erkenntnis. Hier werden die Gestalten der
Lehrer als Freunde ins Leben eingehen. Die Weisung der Lehrer wird auf dem
Regal der Lieblingsbücher stehen.
In der Zeit
der Abschaffung des Geldes ist es notwendig, dessen Macht durch die Verwirklichung
geistiger Hilfe zu ersetzen.
Wissen muss
schließlich auf wissenschaftlichem Weg eine Brücke des Strebens zum Geist
errichten.
Der
schändliche Zustand der Gesellschaften für Psychische Forschung muss durch ein kühnes
und wahrhaftes Urteil ersetzt werden.
Wie kann man
mit Scheinheiligen und Schwindlern zusammensitzen, die nur ausgezeichnet ihren
eigenen Geldbeutel hüten?!
Heldentat muss
offenbart und vom Staub der Vorurteile befreit werden.
Kann sich ein
anständiger Mensch mit Heldentat beschäftigen? Der Platz auf seiner Brust
reicht nicht aus, um alle irdischen Auszeichnungen anzubringen. Er weiß nicht, wie
er alle großväterlichen Bräuche aufnehmen soll. Aber Gewohnheit macht
gewöhnlich.
Deshalb bitte
Ich euch, zum Himmel zu blicken, als wäre es das erste Mal.
Ich bitte
euch, euch über den Schmutz der Städte zu entsetzen, als wäre es das erste Mal.
Ich bitte
euch, an Christus und Buddha zu denken, als wäre es das erste Mal.
Ich bitte
euch, euch selbst anzusehen, als wäre es das erste Mal.
Ich bitte
euch, euch die Neue Welt vorzustellen, als wäre es das erste Mal.
Das winzigste
Staubkorn des Eigentums des vergangenen Tages wird zu einem Mühlstein am Hals.
[311] 9. (315)
Unerwartetheit ist die Schwester der Beweglichkeit.
Beweglichkeit ist die Schwester der Heldentat. Heldentat ist der Bruder des Sieges.
Denn jede Heldentat schließt einen Sieg in sich ein, vielleicht einen
unsichtbaren, doch einen, der tiefe Räume bewegt.
[312] 10. (316)
Was leidet am meisten? Natürlich die Angemessenheit!
Ich habe
schon oft über sie gesprochen, doch es ist notwendig, erneut zu dieser alten
Spur zurückzukehren. Selbst die wenigen, welche die Bedeutung der Angemessenheit
spüren, erinnern sich ihrer nur in besonderen Fällen. Wenn man zu ertrinken
droht, erinnert man sich an die besten Regeln. Weit bedeutsamer ist es, sich
ihrer im Alltagsleben zu erinnern. Die kleinsten Gedanken werden vom Wirbelwind
eines richtigen Urteils fortgetragen. Gut oder böse, nützlich oder schädlich klärt
sich von selbst, denn dort, wo große Bäume wachsen, sieht man das Gebüsch nicht.
Wenn man seine
Anstrengungen darauf verwendet, staubige Scherereien in eine schöne Heldentat
zu verwandeln, wird sich der knorrige Dornbusch sogleich in einen Hain von
Masten verwandeln. Wenn wir den Gedanken bis an die Grenzen des Wunderbaren treiben
können, werden wir nicht lange über eine durchlöcherte Schuhsohle sprechen.
Ich rate
dringend, Klatsch auszurotten, dadurch kann man einen vollen halben Tag freiräumen.
Die Tasse Kaffee oder das Glas Bier bleiben allein.
Die Zeit für
Essen sollte abgekürzt werden, um ein menschenähnliches Gesicht zu bewahren. Es
gibt keine schlimmere Unangemessenheit, als bei Tisch über Nichtigkeiten zu
schwatzen. Es gibt keine schlimmere Unangemessenheit, als mit Kleinigkeiten zu
verleumden. Es gibt keine schlimmere Unangemessenheit als eine Tat, zu der man
gerufen wurde, hinauszuschieben. Es gibt keine schlimmere Unangemessenheit, als
beleidigt zu sein wie ein kleinlicher Krämer. Es gibt keine schlimmere
Unangemessenheit, als sich einer Verantwortung zu entziehen. Es gibt keine
schlimmere Unangemessenheit, als das Denken an die Schönheit einzustellen. Angemessenheit
ist wie eine Säule, die das Haus trägt.
Wenn wir mit
dem Ausmalen eines Raumes beschäftigt sind, zerstören wir dann die Säule des
Gewölbes? Eignet euch Angemessenheit gründlich an.
[313] 11. (317)[202] Wenn
man die Angemessenheit nicht beachtet, wird auch die Entschlossenheit zerstört.
Unsere Entschlossenheit geht bis zur äußersten Grenze.
Es ist nicht
jene Entschlossenheit, die bequem einhergeht und den persönlichen Gewohnheiten
entspricht. Es ist nicht jene Entschlossenheit, die für den Körper nützlich
ist. Unsere Entschlossenheit ist nur durch die Grenzen des Geistes beschränkt. Deshalb
ist es unmöglich, Unser Streben zu versperren. Krieger und Sammler[203] schreiten
mit Unserer Entschlossenheit voran.
Wenn Ängstlichkeit
hindert, ist es besser, die überschrittenen Brücken zu verbrennen. Wenn Geiz
hindert, ist es besser, die Geldbörse über den nächsten Fluss zu werfen. Wenn
Stumpfsinn hindert, ist es besser, die Rosse selbst laufen zu lassen. Wenn
Rachsucht hindert, ist es besser, ein ausgestopftes Abbild des Feindes zwischen
den Ohren des Pferdes aufzuhängen. Nur Schönheit kann die Entschlossenheit
fördern. Dann erscheint es als kindliche Laune, an den Geldbeutel und an den
Feind zu denken.
Wie die Mitte
eines Magneten anzieht, so ist die Grundeigenschaft der Entschlossenheit
Unbesiegbarkeit. Gewiss, die Unbesiegbarkeit der Entschlossenheit ist
überzeugend und erweist sich als eine unabänderliche Bedingung der wahren
Mysterien. Das Mysterium muss als eine führende Handlung des Lebens betrachtet
werden. So ist Unsere Entschlossenheit mit dem führenden Begriff verbunden.
Wendet Entschlossenheit an!
[314] 12. (318)
Entschlossenheit bedingt das Gesetz der okkulten Facetten.
Sogar ein
Stein wird zur Offenbarung des inneren Feuers in Facetten geschliffen. So wird
auch der Pfad zum Licht durch deutliche Linien unterteilt. Natürlich kann man
anstatt Facetten auch Haufen kleinen Schotters errichten, doch das wäre
beklagenswert.
Ein
vernünftiger Weg zerfällt in Teile von je ungefähr eintausend Tagen. Diese
dreijährigen Perioden, die äußerlich ähnlich sind, unterscheiden sich vollkommen
in der Qualität des geistigen Bewusstseins. Je klarer die (…) Linie, desto
planmäßiger der Weg.
Gewöhnlich
dient das erste Jahr dieser dreijährigen Periode der Vorbereitung, das zweite
der Tat, und das dritte ist eine dunkle und mühsame Schwelle.
Lasst uns mit
einer neuen Facette beginnen. Man kann sie „irdische Heimatlosigkeit“ nennen.
Man muss alle bisherigen Erwägungen verwerfen und sich in die Wüste der endlosen
Stille stürzen, wo Gewitter und Wirbelwinde einen mit einer leuchtenden Kuppel
umgeben. Inmitten der Gewitter wird dann ein neues Kleid gewoben.
Möge die
zukünftige Facette „die Lichtbringende“ genannt werden – so werden wir sie
aufbauen.
Lasst uns die
Rosse mutig in den Dunst der Wüste lenken. Das Prinzip des heimatlosen Wanderns
muss durchlebt werden. (…) In derselben Weise sind alle Suchenden
vorangeschritten.
Man kann
diese Facette, bei der sich die Grenzen der Länder verwischen, willkommen heißen.
[315] 13. (319)
Über okkulten Mord.
Es gibt unvergleichlich
mehr unsichtbare als blutige Morde. Aus Hass, Unwissenheit und Furcht senden
die Menschen giftige Pfeile aus, deren Kraft groß ist. Eines der besten
Verteidigungsmittel ist das Konzept des okkulten Zirkels. Doch die beste Arznei
muss nach genauen Anweisungen eingenommen werden.
Die Macht
eines Zirkels ist so groß, dass selbst etwas, was die Zeichen der Gestirne sagen,
geändert werden kann. Es ist bekannt, dass ein Zirkel Tod und Krankheit abgewendet
hat.
Die Offenbarung
der Bedeutung des Zirkels muss geschützt werden, wie jedes gestimmte
Instrument. Man darf nicht vergessen, dass jede Handlung unter den Mitgliedern
eines Zirkels umsichtig sein muss. Jeder Nutzen kann sich in Schaden
verwandeln, wenn zugelassen wird, dass in den Gemüsegarten eines Bruders Steine
geworfen werden.
Wie kann man
wissen, wo ein unvernünftig geworfener Stein einschlägt? Oft lenkt der Zustand
der Aura den Stein ab, und anstatt den Fuß trifft er die Schläfe.
Daher ist es unerlässlich,
Steine aus dem Verkehr zu ziehen und mit allen Kräften den Schatz des Zirkels
zu hüten. Ich habe gewarnt.
[316] 14. (320)[204] Über
die Eigenschaften der Tat.
Wenn eine Tat
klein ist, bedarf sie der Hilfe verschiedener, von Menschenhand geschaffener
Sachen. Wenn eine Tat ein großes Ausmaß annimmt, benötigt sie keine irdischen
Dinge. Das ist der erste Prüfstein der Tat.
Wenn ein
Magier von einer ganzen Apotheke spricht, heißt das, dass es sich bei seiner
Tat um ein sehr kleines Vorhaben handelt.
Die zweite Eigenschaft der Tat ist ihre Beweglichkeit. Gleich dem Wirbelwind
der Urmaterie muss eine wahre Tat von Möglichkeiten erbeben. Nur ein Flug kann
den lichtbringenden offenbarten Gedanken vollenden.
Die dritte Eigenschaft der Tat ist ihre Unerwartetheit.
Jede Handlung, die den Verstand verblüfft, ist die Folge eines unerwarteten Gedankenganges.
Die vierte Eigenschaft der Tat ist ihre Unfassbarkeit. Nur diese Eigenschaft schützt
die Tat vor verderblichen Angriffen.
Die fünfte Eigenschaft der Tat ist ihre Überzeugungskraft. Wie jeder Blitz unser[205]
Bewusstsein mit dem Kosmos verbindet, so muss jede Tat einschlagen, wie das
Aufblitzen eines Schwertes.
Die sechste Eigenschaft der Tat ist ihre Gesetzmäßigkeit. Nur das Bewusstsein
der Grundlagen der Evolution der Welt treibt die Tat bis zur Unabänderlichkeit
voran.
Die siebte Eigenschaft der Tat ist ihre reine Ausführung. Auf diese Art kann
man Schweres bewältigen, ohne zu ermüden.
Man muss die Tätigkeit
des Körpers und die des Geistes gleichermaßen begreifen. Denn nach allem, was
gesagt wurde, wird gleichwohl die Tätigkeit der Gedanken nicht geschätzt.
Ich möchte
Mich gerade an jene wenden, die an die Materie glauben. Eure Gedanken sind mit
den Emanationen der Nervenzentren gesättigt und ihrem spezifischen Gewicht nach
schwerer als viele Mikroorganismen. Ist euer Gedanke etwa keine Materie? Wie
genau müssen wir unsere Gedanken abwägen! Wir sind für sie ebenso
verantwortlich wie der Mensch, der Kohlenmonoxyd missbraucht.
Es ist
einfacher, von der Materie her zu denken, denn wo sind ihre Grenzen? So wird
die Lehre des Geistes neben jener der Materie stehen. So werden jene, die den
Geist verneinen, auch die Materie verneinen.
[317] 15. (321)[206] Über
die Eigenschaften der Erwartung.
Die höchste
Erwartung ist die Erwartung der Evolution der Welt. Die gewöhnlichen
Erwartungen teilen sich in dunkle, schläfrige und wachsame. Das Chaos der
dunklen bringt dem Raum nur Schaden. Schläfrige Erwartungen sind wie glühende
Kohlen. Wachsame Erwartungen äußern sich in der Bereitschaft, zu jeder Stunde Neues
anzunehmen.
Ich sagte bereits:
„Versteht zu wünschen“, und so sage Ich auch: „Versteht, zu erwarten“. Versteht
es, die Eigenschaft der Erwartung zu läutern. Tragt die Erwartung wie eine
unauslöschliche Fackel durch den Sturm!
Die innere Eigenschaft der Erwartung ist ihre Zunahme.
Womit könnte man dieses Merkmal besser in Verbindung bringen als mit der
Evolution der Welt?! Eine solche Erwartung muss unser ganzes Leben
durchdringen. Sie muss unsere Arbeit mit dem Beben der Tat erfüllen. Denn in
dieser Vereinigung liegt das Beste und Schönste.
Wenn ihr das
Haus von ruhelosen Menschen betretet, sagt ihnen: „Erwartet die Evolution der
Welt!“
V
[318] 1. (322)
Man wird fragen: „Wie könnt ihr von einem Schöpfer sprechen, den ihr nicht
kennt?“ Antwortet: „Geschichtlich und wissenschaftlich kennen wir die Großen
Lehrer, welche die Qualität unseres Bewusstseins geschaffen haben.“
„Schränkt ihr
nicht eure Freiheit ein, wenn ihr den Einfluss der Ideologie der Lehrer
anerkennt?“ Antwortet: „Die Eigenschaft der Freiheit ist bemerkenswert; wenn
sie besteht, kann nichts sie begrenzen.“
Man kann den
Körper fesseln, doch nichts kann das Bewusstsein schmälern, außer Hässlichkeit.
Wenn wir die Höhen der Freiheit berühren, müssen wir uns vor Hässlichkeit
schützen. Wenn wir die Materie rühmen wollen, müssen wir weise an die Schönheit
denken.
In Schönheit
offenbart sich die Unbegrenztheit. In Schönheit erstrahlen die Lehren der Sucher
des Geistes. In Schönheit fürchten wir uns nicht, die Wahrheit der Freiheit zu
offenbaren. In Schönheit entzünden wir das Strahlen eines jeden Wassertropfens.
In Schönheit verwandeln wir Materie in einen Regenbogen.
Es gibt keine
Hässlichkeit, die nicht in den Strahlen des Regenbogens der Zerlegung untergeht.
Es gibt keine Fesseln, die sich nicht in der Freiheit der Schönheit lösen.
Wie können
wir Worte finden, um das Weltall zu berühren? Wie sollen wir über die Evolution
der Formen sprechen? Wie können wir das Bewusstsein zum Studium der Grundlagen
erheben? Wie können wir die Menschheit zur wissenschaftlichen Erkenntnis der Welten
antreiben? Jede Erkenntnis wird in Schönheit geboren.
Versteht es,
klar und strahlend zu denken, dann wird nichts Erschreckendes euch berühren.
Merkt euch: Bei Uns gibt es keine Verbote.
[319] 2. (323)
Es wurde gesagt: „Schmähung des Geistes ist schlimmer als alles andere, denn
wer gegen den Geist spricht, erweist sich als Unwissender!
Es ist über
Heilige gesprochen worden, doch wer kann mit diesem unerklärlichen Begriff bezeichnet
werden?
Diejenigen,
die Wunder vollbringen, sind wissenschaftliche Magier. Diejenigen, die auf ihr
Leben achten[207], sind praktische Menschen.
Nur wer
bewusst dem Persönlichen entsagt und sein Bewusstsein in den Begriff der Weltevolution
übertragen hat, kann nach Unserem Verständnis als Glaubenskämpfer bezeichnet
werden. Es ist unerlässlich, dass sich dieser Prozess bewusst und außerhalb der
zufälligen äußeren Bedingungen vollzieht.
Es ist
unmöglich, eine neue Religion gewaltsam einzuführen, sie würde zu einer lästerlichen
Missgestalt.
Der Weg der
Abkehr von den Hässlichkeiten des Lebens ruft den
Geist zu wahrem Suchen auf. Dann wird die offensichtliche Verbindung der Welten
untereinander zu wissenschaftlichen Überlegungen zwingen.
Dieser
unaussprechliche Gedanke erweist sich als der Beginn der geistigen Disziplin.
Dieses Suchen ohne jedes persönliche Element erweckt den Reflex der Tat – es
wird Heldentat genannt.
Überhaupt ist
es besser, das Wort „Heiliger“ durch die genau definierte Bezeichnung „Glaubenskämpfer“
zu ersetzen.
Die Heldentat
wird nicht aufhören, sich im Leben zu manifestieren, und ohne Heuchelei sind
Wir imstande, ihre offensichtlichen Offenbarungen festzustellen.
Man muss die
Heldentat im Leben mit menschlichen Händen schaffen.
[320] 3. (324)
Ein Prophet ist ein Mensch, der geistige Weitsicht besitzt. So wie es auf dem
physischen Plan Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit gibt, ebenso einfach muss
man die Eigenschaft der Weitsichtigkeit des Geistes auffassen.
Es wäre völlige
Unwissenheit, Prophezeiungen abzulehnen.
Es wäre sehr
dumm, Propheten zu tadeln.
Wenn wir
wissenschaftlich und unvoreingenommen die Prophezeiungen untersuchen, die zufällig
erhalten geblieben sind, was sehen wir? Wir finden Menschen, die – entgegen dem
persönlichen Nutzen – einen Blick auf die nächste Seite der Geschichte geworfen
haben, sich entsetzten und dem Volk eine Warnung gaben.
Unter den
sogenannten Prophezeiungen werdet ihr keine persönlichen Absichten, keinen
verbrecherischen Eigennutz und keine Verleumdung finden. Die Symbole der
Darstellungen erklären sich durch die Färbung der Fernsicht-Linsen.
Wann werden die
Wissenschaftler Zeit finden, Prophezeiungen wissenschaftlich zu untersuchen und
sie mit geschichtlichen Ereignissen zu vergleichen? Das wäre ein schönes Buch
für einen jungen Wissenschaftler!
Ja, Freunde,
es ist an der Zeit zu lernen, vom Standpunkt der Kultur an offensichtliche
Erscheinungen heranzugehen. Sonst werden die künftigen Errungenschaften sich für
die Menschen wie Elektronen für Säuglinge in der Wiege darstellen. Eure Uniformen
und Togen verdecken eure furchtsame Kindlichkeit nicht.
Ihr fragt, wer
eure Ränge und Titel und geschaffen hat. Wahrlich, ihr würdet entsetzt sein,
die Urheber eurer Zufriedenheit zu sehen. Die Zwerge des Eigennutzes haben versucht,
die Giganten des Allgemeinwohls zu verdrängen.
Aus euren
Orden kann man nicht nur Strumpfbänder[208],
sondern auch Leinen für Haustiere flechten – und ihr setzt euch auf die Leinen!
Und das Strahlen der Neuen Welt dringt nicht in eure Höhle ein! Doch möge der Wirbelwind die Wurzeln hinwegfegen, die das Morgenrot
verdecken!
Es gibt
nichts Schöneres als einen Sonnenaufgang, und die Sonne geht von Osten auf!
[321] 4. (325)
Ist es möglich, dass es euch schwerfällt, die Bedeutung der Astrologie zu
verstehen?
Wenn es euch
an Wissen mangelt, schlage Ich vor, einen Versuch zu unternehmen: Man nehme vier
Organismen: Eine Pflanze, einen Fisch, einen Vogel und ein Tier. Sagen wir,
eine Lilie, einen Karpfen, eine Taube und einen Hund. Nehmt nun von jedem
sieben Exemplare und errichtet für jede Gruppe einen Raum ohne Tageslicht, durchdrungen
von farbigem elektrischem Licht. Die Glasscheiben müssen den Farben des
Regenbogens so nahe wie möglich kommen. Des Nachts sollte man den Grad des
Lichts nur abschwächen. So kann man ungefähr vier Monate hindurch Beobachtungen
anstellen.
Nach dieser
Zeit wird selbst ein Blinder die unterschiedlichen Folgen verstehen können. Es fehlt
dabei nämlich noch die Hauptbedingung: Die Strahlen der Gestirne, deren
chemische Zusammensetzung. Es ist unmöglich, die Bedeutung der physischen
Einwirkung der Planetenkörper nicht zu begreifen.
Die
Aufmerksamkeit und die Erwartung der Menschheit sollten auf die fernen Welten gerichtet
werden. Deshalb muss alles, was dieses Thema betrifft, ohne Vorurteile
untersucht werden. Wenn man genaues Wissen benötigt, kann die Astronomie es
liefern und damit in Erstaunen versetzen.
[322] 5. (326)[209] Man
kann Weisungen geben, Versprechungen machen und einschüchtern, doch nur
Verständnis bringt einen vorwärts. Was kann das Bewusstsein ersetzen, dass Verständnis
anwendbar ist?
Man wird
sagen: „Wie schön! Wie mächtig! Wie erhaben!“ Doch alle diese Ausbrüche
gleichen Irrlichtern über einem Sumpf und verlöschen so leicht[210],
wie sie entstehen. Reine, aber oberflächliche[211]
Gedanken gleichen den regenbogenartigen Stäubchen: Der erste Wind trägt sie in
den Raum hinaus. Der Wert dieser Staubteilchen ist nichtig.
Wir schätzen
den Gedanken, der eine Entscheidung bringt. Die Entscheidung wird nach der
Qualität ihrer Anwendbarkeit bewertet. Die Anwendbarkeit wird vom Wissen des
Geistes beurteilt, und dann ergibt sich eine Tat, über die man sich freuen
kann. Wer sich freut, glaubt auch. Sogar der Glaube muss begründet werden – so
kann die Lehre leben[212].
Wir überlegen
gut, Wir wenden mit fester Hand an. Wenn man euch beschuldigt, berechnend zu
sein, weist dies nicht zurück. Denn Berechnung ist das Gegenteil von Unvernunft,
und Unvernunft ist das Gegenteil von Wissen des Geistes. Und welchen Kreis auch
immer wir für uns festgesetzt haben, wir kehren trotz allem zum großen Wissen
des Geistes zurück.
Ich fühle nicht,
sondern ich weiß! Das ist kein Aberglaube, sondern Unabänderlichkeit. Wenn wir mit
Unabänderlichkeit in Berührung kommen, berühren wir gleichsam den Magneten des
Planeten: Dann stehen wir fest.
[323] 6. (327)
Meidet Einförmigkeit sowohl des Ortes als auch der Arbeit. Einförmigkeit
entspricht nämlich dem größten Irrtum – dem Begriff des Eigentums.
Ein Sklave
des Eigentums verliert vor allem die Beweglichkeit des Geistes. Ein solcher Sklave
hört auf zu verstehen, dass jeder Tag der Arbeit mit einer besonderen Qualität
des Geistes gefärbt werden sollte. Ein solcher Sklave kann den Ort nicht
wechseln, denn sein Geist ist ständig an sein irdisches Heim gebunden.
Fragt euch
selbst: Fällt es euch leicht, an einen anderen Ort zu ziehen? Fällt es euch
leicht, die Art der Arbeit zu wechseln? Wenn es euch leichtfällt, bedeutet
dies, dass ihr den Wert des Allgemeinwohls verstehen könnt.
Wenn euch
jede Reise zwingt, euer geistiges Testament zu machen, und euch ein Wechsel der
Arbeit unglücklich macht, bedeutet dies, dass man ein Heilmittel anwenden muss.
Dann muss man euch die gefährlichsten Reisen und einen Wechsel der verschiedenartigsten
Arbeiten verordnen. So entwickeln sich Mut und Findigkeit, denn der Hauptgrund des
Problems ist Furcht.
Der Keim des
Gefühls des Eigentums ist ebenfalls Furcht: Man möchte sich wenigstens durch irgendetwas
an die Erde binden! Als ob eine elende Hütte ein genügender Anker für den Geist
sein könnte! Als ob ein Haufen eigener Sachen vor dem Blitz schützen könnte!
Periodisch wurden der Menschheit die schädlichen Spielsachen des Eigentums weggenommen,
doch der Vater der Lüge, die Furcht, webt bereits wieder ihre Spinngewebe, und
es werden neue Schrecken ersonnen. Schaffen wir daher die Furcht ab. Mit ihr verschwinden
auch Eigentum und Langeweile.
Wie viel neue
Gesundheit liegt im Wechsel des Ortes und der Arbeit!
[324] 7. (328)
Nirwana* ist die Eigenschaft der Aufnahme aller Taten, die Sättigung mit dem
All–Umfassenden. Durch das Beben der Erleuchtung strömt wahres Wissen ein. Die
Sprachen haben für diesen Prozess keine genauere Definition. Ruhe ist nur ein
äußerliches Merkmal, welches das Wesen des Zustandes nicht zum Ausdruck bringt.
Buddha
erwähnte die Ruhe, doch nur diese äußerliche Bedingung wurde von den Hörern
aufgenommen. Denn schließlich waren die Zuhörer Menschen, und diesen liegt Ruhe
nahe. Die Tat als Verdienst wird wenig verstanden.
Ihr liebt
einen wissenschaftlichen Aufbau – Wir auch. Wenn ihr von der Theorie der
Wirbelringe, der Theorie der Wellen, der Theorie des Magnetismus, der Anziehung
und Abstoßung gehört habt, müsst ihr verstehen, dass es auf der Erde Orte von sehr
verschiedener Bedeutung gibt. Selbst Dummköpfe haben über das merkwürdige
Schicksal vieler Städte nachgedacht. Die Kombination eines Physikers, eines
Astrochemikers, eines Biologen und eines Astrologen würde die beste Antwort ohne
jede Mystik ergeben. Die Errichtung großer Städte muss genau geplant werden. Die
geringste Bedeutung von allem hat die gegenwärtige Politik, denn dieser Begriff
ist der Wissenschaftlichkeit und der Schönheit beraubt.
Wenn ihr die Bedingungen
einer zukünftigen Stadt ermesst, lasst euch nicht durch einen scheinbar weiten
Begriff täuschen, Kleinigkeiten sind oft charakteristischer.
Auch bei der
Wahl von Mitarbeitern richtet die Aufmerksamkeit auf die Einzelheiten bei
kleinen Handlungen.
Wenn Wir das
Wesen eines Menschen durch die Pupille seines Auges feststellen, kleiden Wir
ihn in die Gewohnheiten seiner kleinen Taten[213].
Die geringste Bedeutung von allem messt den Worten zu, die wie Wasser fließen.
Die kleinen Taten, die das ganze Leben durchziehen, kennzeichnen die Natur eines
Menschen am besten – aus ihnen erwachsen größere Taten. Wir halten nicht viel
von zufälligen Heldentaten. Eine mutige Tat kann man auch aus Angst
vollbringen.
Bewusste
Taten sind nötig, sie allein führen zum Nirwana.
[325] 8. (329)
Stellen wir uns einen Menschen vor, der sich den Gedanken angeeignet hat, dass
seine Augen verschieden sehen. Natürlich wird er Recht haben, doch durch diesen
einen Gedanken zerstört er sein Sehvermögen. Die Koordination der Reflexe ist
schwierig, doch nur sie gewährleistet die Arbeit des Apparates. Die Verschiedenheit
der Augen ergibt die Wölbung des Bildes[214].
Ebenso können
zwei verschiedene Wahrheiten in einem gesunden Organismus zusammenwachsen.
Jemand, der von dem Gedanken an verschiedene Wahrheiten ergriffen ist, gleicht
einem Menschen, der über die Verschiedenheit seiner Augen nachsinnt: Er
verliert die Wölbung der Vorstellung.
[326] 9. (330)
Draußen vor dem Fenster ertönte ein Ruf. Ein Arbeiter winkte ab: „Störe mich
nicht, ich bin beschäftigt!“ Ein zweiter versprach zu kommen, vergaß es aber.
Ein dritter kam nach der Arbeit, doch der Ort war bereits leer. Der vierte
erbebte beim Ruf, legte sein Werkzeug beiseite und ging unverzüglich hinaus: „Hier
bin ich!“ Das nennt man das Erbeben der Feinfühligkeit.
Nur dieses Erbeben,
das durch das Bewusstsein tags und nachts erleuchtet wird, führt zum Wissen des
Geistes; über den Verstand hinaus öffnet das Erbeben die Tore, das sogar von
menschlichen Apparaten hörbar ist.
Wenn ihr das Erbeben
der Feinfühligkeit in euch nicht unterdrücken könnt – Heil euch!
[327] 10.
(331) Fragt einen Komponisten, ob er einstimmige Chöre und Symphonien liebt. Er
wird eure Frage unsinnig nennen, weil es in Einstimmigkeit keine Symphonie gibt.
Für einen neuen Klang ist der Komponist bereit, ein höchst unerwartetes
Instrument heranzuziehen.
Ebenso sollt ihr euch bei der Bildung von Gruppen über die scheinbare
Verschiedenheit der Mitglieder nicht wundern. Nicht durch Herkunft, nicht durch
Gewohnheiten, nicht durch Fehler, sondern durch den Geist sind sie verbunden.
Durch den unwägbaren, unsichtbaren, unhörbaren Geist vereinigen sie sich zu
einem Chor. Deshalb macht niemandem wegen des Timbres[215]
seiner Stimme Vorwürfe – wichtig ist ihre Qualität.
Es ist erfreulich
zu erkennen, dass die Qualität ständig verbessert werden kann, wenn Disziplin
des Geistes vorhanden ist.
[328] 11. (332)[216] In Religionen
und Gesetzen werden Verrat, Verleumdung und Beleidigung getadelt, doch wird
nicht darauf hingewiesen, warum diese Handlungsweisen ihrem Wesen nach schädlich
sind. Daher haben diese Tadel den Anschein von Verboten. Doch jedes Verbot ist
relativ und nicht überzeugend.
Schaden und
Nutzen müssen ihrem Wesen nach erklärt werden. Den Schaden des Verrats, der
Verleumdung und der Beleidigung kann man leicht an einfachen Fällen erklären.
Gewiss, der Schaden wird nicht den Verratenen, sondern den Verräter treffen.
Die ganze
Welt wird aufgeteilt entlang einer Grenze zwischen dem persönlichen und dem
Allgemeinwohl. Wenn wir in der Sphäre des Allgemeinwohls in aufrichtiger
Absicht tätig sind, steht ein ganzes Reservoir kosmischer Aufspeicherungen
hinter uns. Dieser Kelch der besten Heldentaten beginnt über einen unsichtbaren
Strahl zu wirken.
Stellt euch
vor, dass eine mit Bosheit erfüllte Kerze euch zu verbrennen versucht: Ihr habt
noch keine Maßnahmen ergriffen, da nähert sich hinter euch bereits eine
mächtige Harzfackel. Führt diesen Versuch durch, und ihr werdet sehen, wie die
Kerze schmilzt, verkohlt und verlischt. Das ist keine Bestrafung, sondern eine
den Naturgesetzen gehorchende Wirkung.
Man verrät,
verleumdet und beleidigt die Träger des Allgemeinwohls, doch das Los dieser
versengenden Feuer ist nicht beneidenswert. Daher sind Verrat, Verleumdung und
Beleidigung nicht nützlich.
Daher denkt
nicht an Rache; denn bereits die Alten sagten im bildlichen Sinn: „Die Rache
ist mein, ich will vergelten“[217]. Wird
denn das Leben eines Verräters leicht sein?
Genauso wurde
in Religionen und Gesetzen gegen Diebstahl gesprochen, doch klingt dies
ebenfalls wie ein Verbot. Es sollte hingegen darauf hingewiesen werden,[218]
dass Diebstahl als ein Begriff schädlich ist, der das Gefühl des Eigentums noch
verstärkt. Diebstahl ist für die Evolution der Welt schädlich, und das Los
derer, welche die weltweite Evolution schädigen, ist nicht beneidenswert. Sie werfen
sich selbst weit zurück.
Es ist unwichtig,
dass irgendein Gegenstand in andere Hände übergeht, wichtig ist jedoch, dass
zwei Menschen einen Anfall[219] des
Gefühls des Eigentums empfinden.
Das Gesetz
über den Diebstahl ist unvollkommen, denn gegen die wichtigsten Diebstähle, die
des Wissens und der schöpferischen Ideen, kann nicht vorgebeugt werden.
Diebstahl
wird ausgerottet durch das Verschwinden des Privateigentums.
[329] 12. (333)[220] In
Religionen und Gesetzen wird Unmäßigkeit sehr verurteilt, doch wiederum ohne Erklärung.
Die Nützlichkeit von Mäßigung beim Essen und Reden kann man im Verlauf einiger
Monate wahrnehmen. Natürlich sind Wir seit jeher gegen Fanatismus und
Quälereien; der Körper kennt das Maß des Brennstoffes. Über geschlechtliche Mäßigung[221] muss
ausführlicher gesprochen werden, dieser Frage wird vom gegenwärtigen Denken viel
zu viel Raum eingeräumt.
Die uralten
Mysterien sagten: „Der Lingam[222] ist
das Gefäß der Weisheit“, doch mit der Zeit wurde dieses Wissen in hässliche
phallische Kulte umgewandelt, und die Religionen begannen etwas zu verbieten,
ohne zu wissen warum. Indessen sollte man einfach sagen: Die Tatsache der Zeugung
ist so wunderbar, dass man nicht mit gewöhnlichen Maßstäben an sie herangehen
darf.
Man kann [den
Samen] wiegen, man kann ihn in ganz kleine Teile zerlegen, doch trotzdem bleibt
noch eine unfassbare und unaussprechliche Substanz übrig, die genauso
unersetzlich ist wie die Lebenskraft eines Samenkorns. Wir werden zur gegebenen
Zeit die Aufmerksamkeit auf einige erstaunliche Eigenschaften dieser Substanz
lenken, die gesehen werden kann, doch jetzt muss man beipflichten, dass eine derart
außergewöhnliche Substanz sehr wertvoll ist und einige wichtige Eigenschaften
aufweisen muss – das wird sogar ein Dummkopf verstehen.
Der beste
Beweis ist natürlich das Experiment. Wenn wir zwei
Individuen vergleichen, von denen einer die Lebenssubstanz vergeudet,
wohingegen der andere sie bewusst bewahrt, werden wir erstaunt sein, wie viel
feinfühliger der Apparat des Geistes des zweiten sich
entwickelt. Die Qualität der Arbeit wird eine ganz andere
sein, und die Zahl seiner Vorhaben und Ideen wächst. Die Zentren des
Sonnengeflechts und des Gehirns werden gleichsam von einem unsichtbaren Feuer
angefacht. Daher ist Mäßigung keine pathologische Entsagung, sondern eine vernünftige
Tat. Leben geben bedeutet nicht, den ganzen Vorrat an Lebenssubstanz wegzuwerfen.
Wenn die Menschen
als ersten Schritt an den Wert der Lebenssubstanz dächten, würde dies die
Notwendigkeit von Verboten bedeutend vermindern.
Verbote
müssen widerrufen werden; dies ist das Gesetz des Strebens. Aber ein
unersetzlicher Wert wird gehütet werden, das ist das Gesetz der Erhaltung[223]. Lasst
uns die Dinge wahrheitsgetreuer betrachten: Alles Unersetzliche wird an erster
Stelle der Erhaltung stehen.
Können wir wirklich eine Kostbarkeit in den Raum hinauswerfen? Gewiss
wird sich diese Kraft an die Elemente anschließen, aus denen sie mit so vielen
Schwierigkeiten herausgezogen wurde; anstatt einer Zusammenarbeit mit der
Evolution ergeben sich Abfälle, die der Umarbeitung unterliegen.
So wollen wir
uns Mäßigung als Flügel vorstellen!
[330] 13. (334)
Die beiden Merkmale der Echtheit einer Lehre sind: Erstens Streben zum
Allgemeinwohl und zweitens Annahme aller früheren Lehren, die dem erstgenannten
Merkmal entsprechen.
Man muss anmerken,
dass die ursprüngliche Form einer Lehre keine verneinenden Bestimmungen enthält.
Doch abergläubische Anhänger beginnen, anstelle des Heils die Testamente mit
Verneinungen zu umzäunen. So erhält man die verderbliche Formel: „Unser Glaube
ist der beste“, oder „Wir sind die Gläubigen, alle anderen sind Ungläubige.“
Von hier ist es nur ein Schritt zu den Kreuzzügen, zur Inquisition und zu den
Meeren von Blut im Namen Derer, die Mord verurteilen. Es gibt kein schädlicheres
Tun als das Aufzwingen eines Glaubens.
Wer mit Uns
gehen will, muss vor allem die Verneinung vergessen und ein erneuertes Leben
führen ohne Zwang auf andere auszuüben. Die Menschen werden durch Schönheit und
leuchtendes Wissen angezogen. Nur eine Lehre, die von Hoffnung erfüllt ist, das
Leben verschönert und Taten offenbart, kann zur wahren Evolution beitragen. Das
Leben ist doch kein Markt, wo man günstig den Eintritt ins Himmelreich erkauft.
Das Leben ist doch kein Grab, wo man vor der Gerechtigkeit eines Unbekannten
Richters zittert!
Die Wissenschaftler
haben einen, ihrer Meinung nach, scharfsinnigen Trost angeboten: „Der Mensch
beginnt vom Moment der Geburt an zu sterben“ – ein dürftiger, trauriger Trost.
Wir aber sagen: Der Mensch wird ewig geboren, besonders im Moment des
sogenannten Todes.
Die Diener
verfälschter Religionen ermutigen ihre Zöglinge zum Ankauf von Plätzen auf dem
Friedhof, wo sie bei frühzeitiger Vorsorge günstiger und ehrenvoller liegen
werden als andere, die ärmer sind und daher keine längeren Gebete verdienen.
Der Weihrauch für diese Armen wird nicht echt sein und die Sänger werden sehr
schlecht singen.
Sagt schließlich,
welche echte Lehre hat diese Missbildung angeordnet?! Wahrlich, es ist genug der
Gräber, Friedhöfe und Einschüchterungen!
Man muss
wissen, wie heiter die Lehrer auf den Übergang zu künftigen Offenbarungen geblickt
haben; am wenigsten sorgten sie sich um einen Platz auf dem Friedhof.
Die
Einstellung zum Tod ist ein sehr wichtiges Zeichen für den Charakter einer
Lehre: in ihr ist das Verständnis für die Wiedergeburt enthalten.
Ich bitte
darum, sich gegenüber der Wiedergeburt streng wissenschaftlich zu verhalten.
Wenn ihr einen
anderen Aufbau des Weltalls vorschlagen könnt, werden Wir für euch den
Lehrstuhl eines Professors im Seminar bereithalten und versprechen außerdem,
euch erster Klasse zu bestatten, denn ihr seid in den Augen der Gebildeten tatsächlich
im Begriff, zu sterben.
Lest
aufmerksam die von euch gedruckten Schriften der Lehrer, und ihr werdet euch
wundern, wie einmütig sie zu allen Zeiten über den Wechsel des Lebens gesprochen
haben.
Der Weg des
Lichts zeigt sich, wenn ihr es wagt, wissenschaftlich und ohne Vorurteile zu
sehen.
Die Mutigen
sind mit Uns – Freude den Mutigen!
[331] 14. (335)
Die Tätigkeit des Geistes ist unberechenbar schnell. Der Gedanke ist ein Reflex
des Geistes, und daher ist die Bewegung des Gedankens unglaublich schnell.
Nur über
viele Stufen beginnt auf einer Skala der Langsamkeit die Berechnung der
Lichtgeschwindigkeit.
Wenn die
Bedeutung des Geistes groß ist, welchen Wert hat dann das Kind des Geistes: der
Gedanke? Welche Bedeutung der Gedanke hat, zeigt sogar ein unkomplizierter
Apparat für das Studium des Spektrums der Aura. Die Aura ändert ihre Farbe
nicht nur durch bewusste Gedanken, sondern im selben Maß wirken auch
umherschwirrende Fliegen aus dem Reservoir unseres Geistes, die den Verstand
und das Gedächtnis nicht erreichen.
Überall wird
über die gleich große Bedeutung des Gedankens und der Tat gesprochen; das kann
man leicht feststellen. Nehmt die Wirkung des Gedankens an einen Mord oder des
Mordes selbst auf das Spektrum der Aura: die Folge wird dieselbe sein. Es fällt
den Menschen schwer zu lernen, dass ein Gedanke dieselbe Einwirkung aufweist
wie eine Tat. Wer an der Evolution der Welt teilnehmen will, muss die Bedeutung
des Gedankens verstehen.
Wenn ein
Gedanke in physische Farben transformiert wird, ist seine Einwirkung auf Entfernung
ebenso offensichtlich wie die der Strahlung von Lichtwellen. Man muss wissenschaftlich
an die Theorie der Kraft der Gedanken herangehen. Man soll dies nicht auf
außergewöhnliche Persönlichkeiten beziehen, dieses Gesetz gilt für alle.
Die wichtigste
Folge wird die Unzweckmäßigkeit von Lüge und Heuchelei sowie Behutsamkeit gegenüber
seinem Nächsten sein.
Selbst wenig
schlaue Wissenschaftler wissen, dass durch einen einzigen vorüberfliegenden
Gedanken die ganze Aura physisch gefärbt wird. Ein Gedanke ist scheinbar ganz geheim, doch seine Folge ist eine physische Färbung, die
wissenschaftlich festgestellt ist.
Ein
Messapparat für die Aura wird den Unwissenden den besten Beweis liefern.
Mit
zivilisierten Unwissenden müssen Wir wie mit Kindern umgehen. Ein verbrannter
Finger lehrt sie den Umgang mit Feuer. Wir sprechen über Vorurteile, doch nicht
einmal jeder Minister weiß, was für eine Bestie das Vorurteil ist. Gehen wir zur
Freude über!
[332] 15. (336)
Es wird gesagt, dass Arbeit ermüdend sein kann und sogar schädlich für die
Gesundheit ist. So sprechen faule und unbewegliche Menschen.
Versteht: Richtig
eingeteilte Arbeit kann ihrer Natur nach nicht ermüden. Man muss nur verstehen,
wie man die Gruppe der arbeitenden Nerven richtig wechselt, dann wird keine Ermüdung
eintreten. Versucht nicht, Erholung in Untätigkeit zu finden. Untätigkeit ist
nur die Mikrobe der Müdigkeit. Es kann sein, dass nach einer Anspannung die
Muskeln schmerzen, doch wenn ihr in Untätigkeit versinkt, werdet ihr den ganzen
Schmerz spüren. Wenn ihr aber die entgegengesetzten Zentren in Tätigkeit
versetzt, könnt ihr dem Reflex der vorangegangenen Anspannungen vollkommen
entgehen. Gewiss, damit ist eine große Beweglichkeit gemeint, die sich durch
bewusste Erfahrung entwickelt.
Wenn ein Arzt
eine abwechslungsreiche Behandlung verschreibt, findet man die Zeit und die Möglichkeit,
diese durchzuführen. Ebenso kann man eine vernünftige Abwechslung der Arbeit
finden – das betrifft alle Arten von Arbeit.
Schlimm ist
es, in Unbeweglichkeit des Verstandes zu geraten, welche die Tätigkeit der
höheren Zentren stört.
Man muss sich
merken, dass bestimmte Körperstellungen vermieden oder wenigstens gewechselt
werden sollten. Eine gebückte Haltung bei getreckten Beinen stört das
Sonnengeflecht. Zurückwerfen des Kopfes stört das Gehirnzentrum. Nach vorn ausgestreckte Hände belasten das Zentrum der Aorta.
Liegen auf dem Rücken stört das Kundalini–Zentrum*, kann es aber auch anregen.
Klares Denken
kommt ungestüm, wenn man die Position des Lichts ändert. Man braucht sich nur dem
Licht zu oder sich von ihm abwenden, und die Einwirkung wird spürbar sein.
Merkt euch
vor allem, dass jede Stellung ihren Vorteil hat, doch wenn man sich in eine
Wetterfahne für fremden Wind verwandelt, wird das System des Aufstiegs gestört.
[333] 16. (337)
Der Erfolg wird die Strebenden nicht im Stich lassen, denn es ist schwierig,
einen Pfeil im Flug zu treffen. Wie schnell kommen die Fristen für das vom
Schicksal Bestimmte heran, doch muss man den gestrigen vom morgigen Tag durch
den erzielten Fortschritt unterscheiden.
Völker haben
sich erhoben, Könige sind abgetreten – ist das etwa Zufall? Nur ein Blinder
nimmt den Fortschritt der Evolution nicht wahr. Jedes junge Herz erbebt im
Vorgefühl der neuen Formen. In diesen Momenten ist jede neue Form, sei sie auch
unvollkommen, wertvoller als eine aufpolierte alte.
Um sich
Sonnenträger nennen zu können, muss man die Finsternis vergessen.
Wie sollte
man die zur Sonne Strebenden nicht unterstützen? Es ist leicht, ihnen die
Bedeutung von Sonnenprana zu erklären. Der
Sonnenstrahl wird ihnen neue Tiefen beleuchten – man muss ihn nur aufnehmen.
Jeder Gerufene
erhält den ganzen Kelch. Wenn er den Boten nicht empfängt, erhält er einen Teil
des für ihn Bestimmten. Wenn er diesen Teil nicht aufnehmen kann, wird ihm ein
Teilchen dieses Anteiles gegeben – so misst sich ein jeder seinen Anteil zu.
Denen, die
ein Teilchen ihres Anteiles gewählt haben, muss man sagen: „Selbstverkleinerer,
ihr habt euch durch die Gewohnheit der Leichtfertigkeit selbst aus dem Garten
vertrieben! Spürt, wie leicht es gewesen wäre, den Boten des Kelches zu
empfangen. Zusammen mit ihm hättet ihr einen kleinen Baum der großen Freiheit gepflanzt.
Wie schwer ist es jetzt, in die Augen der Vorübergehenden zu blicken und den zu
suchen, der bei euch anklopfte! Was heute leicht ist, ist morgen unerreichbar.
Rüstet euch daher mit aller Wachsamkeit!“
Man kann eine
Weisung wiederholen, doch man darf die Augen nicht mit Gewalt öffnen. Möge der
Schläfer schlafen! Aber kann man denn beim Funkeln des Himmels und beim Beben
der ganzen Erde schlafen?!
[334] 17. (338)
Wir wollen uns einiger Vorfälle erinnern, die sich viele Male in verschiedenen Leben
wiederholt haben. Man erwartete den Boten zehn Jahre lang, aber am Tag vor
Seinem Kommen verschloss man die Tür. Oder man wählte ein Teilchen des Anteiles
und bildete sich ein, alles sei zugelassen und erlaubt. Oder, nachdem man ein
Teilchen gewählt hatte, verfiel man in seliges Nichtstun und wunderte sich, warum
das Teilchen immer kleiner wurde. Oder, nachdem man ein Teilchen gewählt hatte,
entschied man, die alten Gewohnheiten beizubehalten, so als ob man an der einen
Brust einen Teil des Guten und an der anderen liebgewordene Küchenschaben
bewahren könne. Oder, nachdem man ein Teilchen gewählt hatte, entschloss man
sich, gerade nur für eine Minute aus dem Zug zu springen, und vergaß, dass ein solcher
Sprung in voller Fahrt einen schädlich zurückwirft. Oder, nachdem man ein
Teilchen gewählt hatte, entschied man sich, einen Bruder zu verleumden, und
vergaß, dass Verleumdung schmerzhaft auf die Stirn schlägt.
Ihr fragt: „Wie
soll man denn handeln, um das erwählte Teilchen nicht zu beschmutzen?“ Ich kann
den Rat geben: Nehmt statt eines Teilchens den ganzen Kelch des Allgemeinwohls
an. Diese Annahme schützt euch vor jeglicher Unsauberkeit. Statt ängstlich zu
zögern, entschließt euch als ein Experiment, für sieben Jahre den Plan des
Allgemeinwohls anzunehmen. Wenn Mein Rat schlecht ist, könnt ihr wieder eure
Küchenschaben einführen.
Wem der Kelch
des Allgemeinwohles schwer erscheint, dem sagen Ich: Die Lehre ist keine
gezuckerten Zirbelnüsse[224],
die Lehre ist kein silbernes Mikadospiel. Die Lehre
ist ein mächtiges Silbererz, eingesetzt und bewahrt. Die Lehre ist heilkräftiges,
enthülltes und bestrebtes Harz.[225]
Den
Schwankenden sage Ich: Hütet euch davor, Verräter zu werden, denn das Schicksal
selbst eines kleinen Verräters ist entsetzlich!
Denen, die
sich mühen, sage Ich: Eine kleine Kraft heranzuziehen bedeutet bereits ein
großes Verdienst, aber eine große Kraft heranzuziehen ist schon eine leuchtende
Errungenschaft. Für jene, die sich wahrhaft mühen, ist der Kelch des
Allgemeinwohls nicht schwer!
Wenn ihr nach
Mitarbeitern sucht, lasst euch nicht verwirren. Arbeitshände können den Boten
verbergen; die Hautfarbe kann von den Schneebergen herrühren. Der Bote der
Wahrheit wird nicht auf dem Markt schreien.
So sammelt
die Vorzeichen, die Zeit ist nah!
[335] 18. (339)
Nachdem wir uns mit den Merkmalen des Boten vertraut gemacht habt, bringen Wir
die Merkmale der Mitarbeiter in Erinnerung: Sie sind ohne Vorurteile, beweglich
im Handeln, jung im Geist und fürchten den Abgrund nicht. Gut ist es, die
Unbekannten und die Waisen nicht zu vergessen.
Jetzt ist es
an der Zeit, über die Merkmale des Pfades zu Uns zu sprechen. Vor allem: Nehmt
ihr klar die Existenz der Lehrer an?
Wenn ihr
davon lest, dass Dinosauriereier gefunden wurden, nehmt ihr die Information leicht
an. Genauso leicht nehmt ihr die Information über eine neue Art von Affen, über
die Lebensfähigkeit von Samen in Pyramidengräbern, über ein unbekanntes Metall
oder einen neuen Stamm von Nachkommen Schiffbrüchiger an. Eine ganze Reihe von Informationen,
die aus eurem Alltag herausfallen, nehmt ihr leicht an.
Warum ist es
aber so schwer anzunehmen, dass eine Gruppe, die auf dem Weg beharrlicher
Arbeit Wissen erworben hat, sich im Namen des Allgemeinwohls zusammenschließen
kann? Auf Erfahrung gegründetes Wissen half dabei, einen geeigneten Ort zu
finden, wo die Strömungen einen leichten Verkehr in verschiedene Richtungen
gestatten.
Ihr habt
gewiss die Berichte von Forschungsreisenden über das Auffinden unbekannter
Yogis in Höhlen gehört. Wenn ihr diese Tatsache in Richtung eines weiten,
tatsächlichen Wissens ausdehnt, gelangt ihr leicht zur Wahrnehmung der Gruppe der
Lehrer des Wissens.
Wie kann man
den Weg zu Unseren Laboratorien finden? Ohne gerufen
zu werden, wird niemand dorthin gelangen. Ohne Führer wird niemand durchkommen!
Gleichzeitig ist persönliches unbezähmbares Streben und
die Bereitschaft erforderlich, die Schwierigkeiten des Weges auf sich zu
nehmen.
Dem Brauch
entsprechend muss der Ankommende einen bestimmten Teil des Weges allein durchschreiten.
Sogar solche, die bereits in unmittelbarem Verkehr mit Uns standen, hören vor
dem Eintreffen nichts mehr von Uns – so muss es sein nach menschlicher Art.
Die allein
Ankommenden werden, außer bei tieferliegenden Gründen, in zwei Gruppen geteilt:
In persönlich Strebende und in solche, die wegen eines Auftrages herangerufen
wurden.
Niemand wird
ohne besonderen Hinweis jene erkennen, die bei Uns waren.
Wenn Unser
Bote nicht auf dem Markt schreit, so verstehen auch jene, die bei Uns waren, das
Allgemeinwohl zu schützen.
Das wichtigste
Anzeichen für einen Ruf von Uns ist, wenn euch etwas wie Flügel unwiderstehlich
trägt. So nehmt Unsere Gemeinschaft des Wissens und der Schönheit an. Und seid
überzeugt, dass man alle Bergschluchten durchsuchen kann, ein ungeladener Gast
den Weg aber nicht finden wird.
Wir haben
eure Städte oftmals besucht, man kann Uns nicht als welche bezeichnen, die die
Welt verlassen haben. Auch ihr errichtet doch eure Observatorien außerhalb der
Städte und sorgt dafür, dass die Wissenschaftler Ruhe haben. Nehmt Unsere Überlegung
an und klagt nicht über das Fehlen einer genauen Adresse.
Denkt an
jene, die für das Allgemeinwohl arbeiten!
[336] 19. (340)
Unvermeidlich werdet ihr einer bestimmten Art von Menschen begegnen, die bei
Erwähnung der Lehrer in Wut geraten. Sie sind bereit, an unverschämte
Börsenspekulationen zu glauben und jeden beliebigen Schwindel für echt zu
halten, doch die Idee des Allgemeinwohls ist ihnen unzugänglich.
Blickt diesen
Leuten durchdringend in die Pupillen, ihr werdet darin einen ausweichenden
Schatten finden, und sie werden euren Blick nicht lange aushalten, das sind geheime
Dugpas*. Oft sind sie gefährlicher als ihre offen erkennbaren Mitbrüder.
Selbst wenn
man ihnen einen Beutel Geld sendet, werden sie sich eines nicht existierenden Schuldners
entsinnen. Selbst wenn man sie vor dem Untergang bewahrt, werden sie ihre
Dankbarkeit der Polizei zuwenden. Selbst wenn man diese scheinbar wohlmeinenden
Leute bis an die Grenzen Unserer Wohnstätte brächte, würden sie das Gesehene
als Luftspiegelung erklären. Wenn sie dies nur aus Unwissenheit täten – doch
der Grund ist viel schlimmer.
Hütet euch
vor ihnen! Bewahrt vor allem die Kinder vor ihnen. Durch sie kommen Geschwüre
bei Kindern. Sie gehen in die Schulen. Für sie existiert keine historischen
Tatsachen und kein Gesetz des Wissens. Wenn ihr Kindern mit Geschwüren begegnet,
fragt nach den Eigenschaften der Lehrer.
Jetzt, wo
eine wichtige Zeit herankommt, soll man so viele Kinder wie möglich reinigen – sie
werden an die Städte der Zukunft denken. Man muss ihnen ein wahrheitsgetreues Buch
über die Glaubenskämpfer des Allgemeinwohls geben, doch dieses Buch wurde noch
nicht geschrieben. Gefälscht sind die Kinderbücher, gefälscht die Spielsachen und
gefälscht das Lächeln der Erzieher. Kann man inmitten ständiger Fälschung
Wahrhaftigkeit erwarten?
Ich rate, den
Kindern Zeit zu widmen. Mögen sie die Balken für ihre Stadt selbst heranschleppen!
Zu eurer Information
sprach Ich über die geheimen Dugpas – es lohnt sich nicht, sich mit ihnen zu
beschäftigen; sie sind einfach nur Kehricht für jeden bestrebten Arbeiter.
Wenn ihr aber
Kindern Unsere Wohnstätte zeigt, werden sie mit Freude durch alle Laboratorien
und Observatorien gehen. Unsere prismatischen Spiegel werden ihnen
unvergessliche Freude bereiten, weil sie alles Echte lieben, und Wir streben
zur Wahrheit.
Gebt den
Kindern nur echte Sachen!
[337] 20. (341)[226] Von
Unserer Gemeinschaft aus säen Wir Samen des Allgemeinwohls in alle Teile der Welt.
Ihr fragt: „Wie soll man die Satzung der Gemeinschaft bewahren?“ Ihr habt
bereits von vielen Merkmalen Unserer Arbeit gehört, und jetzt merkt sie euch
nicht bloß zur Information, sondern zur sofortigen Anwendung. Wenn euch der
Verzicht auf Persönliches näher heranbringt, so entfernt euch der Verzicht auf
Tätigkeit für das Allgemeinwohl unermesslich – das ist eine Regel der
Gemeinschaft. Wenn man einen beweglichen Geist besitzt, ist es ganz leicht, beim
Streben zum Allgemeinwohl das Persönliche zu bewahren.
Ihr fragt: „Warum
sind so viele Prüfungen notwendig?“ In der Gemeinschaft wird alles durch
Erfahrung erreicht; deshalb ist es richtig, Prüfungen als Wachstum anzusehen.
Prüfungen liegen wie Schwellen vor den herrlichen Toren.
Hütet euch
vor Seufzen und weinerlichen Gesichtern, wenn ihr von Prüfungen sprecht.
Die Ablehnung
des Allgemeinwohls wirft sogar einen Riesen in die Grube.
Wer den
Vorzug hatte, eine Rede von Uns zu hören, kann bezeugen, wie geschäftsmäßig und
vielseitig Unsere Zeit verläuft. Um der Erweiterung der Möglichkeiten willen sahen
Wir Uns genötigt, auf langwierig aufgebaute Reden zu verzichten und in verschiedenen
Jahrhunderten nach besseren, kürzeren Bestimmungen zu suchen. In einer Zeit von
drei Minuten muss man den Inhalt einer dreistündigen Rede prägnant wiedergeben
können.
Ich sage
dies, ohne Mich vor der Entrüstung der Rechtsanwälte und Prediger zu fürchten.
Den Schatz
der Zeit kann man nur bei der Arbeit für das Allgemeinwohl würdigen. Am
wenigsten darf man die Zeit eures Bruders stehlen. Das sinnlose Stehlen von
Zeit ist dasselbe wie Diebstahl von Gedanken.
Betreffend Prüfungen
kann man eine Frage hinzufügen, die auch einem Kind gestellt werden kann: „Was
hältst du gerade für das Wichtigste?“ Versteht man den Gedankengang, kann man
aus der Antwort den wahren Charakter erkennen. Es ist traurig, Leute zu sehen,
die ihre Gedanken verbergen. Der Gedanke ist ein Blitz!
VI
[338] 1. (342)
Wer sich einem Hühnerstall weiht, erhält als Ergebnis Eier. Wer sich einem Teil
der Welt weiht, schwingt mit der Erde.
Die Menschen
haben die Bedeutung des Wortes „Harmonie“ verdorben. In dieses Wort hat man
etwas Klerikales hineingelegt, die Falte eines Chitons, die Immortelkis[227] einer
nicht existierenden Liebe und sogar einen Strickstrumpf. Es wäre besser, ohne
Harfen auszukommen und diesen verdorrten Begriff durch einen energischeren zu
ersetzen – sagen wir durch „Feinfühligkeit der Zusammenarbeit“. Ohne sie kann
die Gemeinschaft nicht leben. Ihre Verletzung ruft Kränkung hervor; Kränkung lässt
Stumpfsinn entstehen.
Ein Mensch,
der durch Kränkung bedrückt ist, wird nur zu einem einzigen Punkt hingezogen. Indem
er unbeweglich wird, wird der Mensch unvermeidlich stumpfsinnig. Stumpfsinn
verzehrt wie Rost einen Teil der Grundsubstanz.
Alles
vibriert, wogt und atmet inmitten des Leuchtens der Blitze.
An Tagen
großer Erschütterungen[228]
duldet keinen rostigen Anker. Rost hält dem reinigenden Wirbelwind nicht stand.
[339] 2. (343)
Ein Arzt könnte fragen: „Wenn die Aura eine physische Erscheinung ist, kann sie
dann nicht auch von außen her physisch ausgebildet werden?“ Bis zu einem
gewissen Grad hat er Recht.
Ihr habt[229] bereits
von äußeren Schlägen gehört, welche die Aura verletzen. Genauso kann eine verhätschelnde
Treibhausatmosphäre geschaffen werden, welche die Aura zugrunde richtet, doch
die Bedingungen für ein Treibhaus sind überall gleich und für die Evolution ungeeignet.
Wie der
Organismus von innen her herausgearbeitet werden muss, unabhängig von den
äußeren Bedingungen, genauso wachsen die Standhaftigkeit und die Bedeutung der
Aura nur von innen. Bedrängte Bedingungen sind besonders für die Erweiterung der
Aura geeignet. Die gebende Hand hängt nicht von der Menge des Gegebenen ab.
Ich sehe
einen jungen Wissenschaftler, der die Vermächtnisse aller Lehren des Ostens
sammelte und sich sagte: „Da wähle ich überall die Vorschriften des Lebens aus,
verwerfe alle Hymnen und Verbeugungen beiseite und lasse die zeitbedingten Verschiedenheiten
und die Fehler der Verleumder und Übersetzer außer Acht, da das Einfachste sich
als das Grundlegendste erweist. Aus diesen Splittern setze ich hier ein einziges
Leben zusammen – das Leben des Ostens.“ Ungeachtet der Lückenhaftigkeit wird dieses
Leben weise und voller evolutionärer Taten sein.
Warum sind
alle Lehren in Asien entstanden? Welche Magneten haben dort die fortschreitende
Energie des Geistes gesammelt?
Für einen Wirbelsturm
bedarf es der Zusammenwirkung von oben und unten. Wo entspricht das tiefste Altertum
den Flügeln der Zukunft?
Das Altertum
von Atlantis kann einem Flug über den Planeten hinaus entsprechen. Diese Tore
sind so breit, dass die alles übrige leicht eintreten kann!
[340] 3. (344)
Kann Unsere Gemeinschaft sich in weltliche Angelegenheiten einmischen und tätige
Hilfe leisten?
Jede
Gemeinschaft ist frei von Egoismus im vulgären Sinn, und im Namen des
Allgemeinwohls kommt sie mit der Lösung der Weltprobleme in Berührung. Wie
Pfeile bohren sich die Sendungen der Gemeinschaft in das Gehirn der Menschheit
ein.
In der
wissenschaftlichen Literatur kann man eine Reihe von Einwirkungen verfolgen,
sowohl psychischer als auch materieller Art. Es sind Fälle bekannt, in denen Gegenstände
von großer Bedeutung gesandt wurden. Es sind Sendungen von Geldsummen bekannt. Es
sind Warnungen vor Gefahren bekannt. Es sind Briefe mit Lösungen von Problemen bekannt.
Es sind Begegnungen unter verschiedenen Gestalten bekannt.
Wir besaßen
Schiffstickets und Kleider verschiedener Länder. Wir trugen verschiedene Namen
und erschienen, wenn die Umstände es gebieterisch erforderten.
Ich sehe
schon, wie jemand entrüstet ist und das Gesagte als Fabel bezeichnet. Indessen
erhielt vor seinen Augen das Wohnheim einer Universität von einem Unbekannten
eine Spende; einem seiner Bekannten wurde durch einen Unbekannten eine
wertvolle Büste überreicht.
Unser Bote bat
eine Königin[230], nach den Gesetzen der
Zeit zu handeln. Unser Bote beriet einen jungen Erfinder. Unser Bote führte einen
angehenden Wissenschaftler. Man kann auf eine Liste von Personen hinweisen, die
Geldüberweisungen erhalten haben. Das alles sind Tatsachen, die durch physische
Dokumente belegt sind.
Warum
erscheint dies manchen mystisch und geheimnisvoll, wenn doch ein jeder das
gleiche in geringerem Maß getan hat?
Wenn einmal
das Prinzip des Allgemeinwohls in der Menschheit verankert ist, erhalten wir,
indem wir es ausdehnen, eine durch Erfahrung gestärkte Gemeinschaft.
Nur ein
Blinder bemerkt nicht, wohin die Spirale der Evolution sich gewendet hat! Und
Wir, die Wir existieren, senden einem jungen Geist Hilfe.
[341] 4. (345)
Wenn Unsere zentrale Gemeinschaft für den weltweiten Aufbau von Bedeutung ist,
haben auch die von Uns gegründeten Gemeinschaften einen Einfluss auf die
Evolution der Welt. Wir wollen nun die Hauptarten dieser weit verstreuten
Gemeinschaften betrachten:
Erstens gibt es
unbewusste Gemeinschaften, die eine anwendbare Art des Gemeinschaftslebens herausarbeiten.
Man kann sie unter Arbeitern, Landwirten, Studenten und seltener in Familien
finden.
Die zweite
Art der Gemeinschaft kennt den Plan der irdischen Evolution, doch sie verbindet
diesen Plan nicht mit einer bestimmten Tat und Frist: Kreise politischer
Idealisten, einige okkulte Organisationen, wissenschaftliche Gesellschaften und
sehr selten klerikale Kongregationen.
Die dritte
Art der Gemeinschaft kennt nicht nur den Plan der Evolution, sondern auch die
Frist und die Tat. Natürlich sind diese Gemeinschaften selten, und sie empfangen
Unsere Weisungen.
Wer bei Uns
gewesen ist, lernt Schweigen. So ist es auch schwer, die Mitglieder von Gemeinschaften
der dritten Art zu erkennen. Gesprächiger ist die zweite Art der Gemeinschaft;
sie spricht bereits viel über das Allgemeinwohl.
Wahrlich, das
finstere Zeitalter wird mit der Verkündung der Gemeinschaft zu Ende gehen.
Sergius hat sie mit der Axt herausgehauen. [Jakob] Böhme* hämmerte an ihr mit
dem Schusterhammer. Der Lehrer Buddha baute sie mit den Händen auf. Christus bereitete
ihr eine Brücke vor. Ein Lehrer des fernsten Altertums sagte: „Ich sehe keine
Sachen, die mir gehören.“
Nun bleibt
nur mehr übrig, eine Strafexpedition zu Uns zu senden; doch sie wird Uns nicht
erreichen, denn Wir verfügen über einige wissenschaftliche Mittel.
Obwohl dieses
Buch nichts über Gase enthält, habe Ich doch einige mächtige Bestandteile
genannt.
Was für eine
wunderbare, einzigartige Zeit des Wechsels nach einem langen und schweren
Zeitalter!
[342] 5. (346)
Man kann einen lehrreichen Fall erzählen, wie ein unerwarteter, nützlicher
Mitarbeiter Unsere Gemeinschaft erreichte.
Ihr wisst
bereits, dass vor dem endgültigen Eintreten bei Uns besondere Anfälle von körperlicher
Schwäche auftreten – das kann durch den wellenartigen Zustand der Zentren[231] erklärt
werden; es können Ohnmachtsanfälle, Krämpfe, Schwermut und Schmerzen der
verschiedenen Zentren vorkommen.
Einer Unserer
Freunde machte sich ohne Grund auf einem Bergpfad auf den Weg und überschritt, obwohl
er an Übergänge gewohnt war, die gesicherte Grenze; dort fiel Er in tiefe
Ohnmacht. Was zeigten Unsere weitsichtigen Apparate? Unser Freund liegt an einem
sehr gefährlichen Abhang; ein von der Karawane abgekommener Teilnehmer der
Expedition einer Geographischen Gesellschaft eilt zu Ihm; selbst hungrig und
entkräftet, hebt er Unseren Freund, der sehr groß an Wuchs ist, auf und trägt
Ihn den Bergpfad entlang.
Nur durch die
Anspannung der Nerven ist zu erklären, wie es ihm möglich war, diese Last zu
bewältigen.
Als Unsere Abgesandten
eintrafen, fiel auch der Forschungsreisende in noch tiefere Ohnmacht. Die
übermäßige Last machte ihn einem Mitarbeiter.
Nun leitet er
die Bewachung der Pfade und beschäftigt sich mit historischen Forschungen. Oft
wiederholt er: „Fürchtet euch vor keiner übermäßigen Last.“ Er hatte natürlich einen Anlass, sich in Unseren
Bergen zu befinden.
Das
Erscheinen von Feinden muss man in Zusammenhang mit dem besonders krankhaften
Zustand stellen, den Ich eben erwähnt habe.
Menschlich
ist es leicht zu verstehen, wie unangenehm manchen Unsere Gemeinschaft ist. Man
braucht kein Zauberer zu sein, um sich vorzustellen, wie sich manche bemühen,
den Pfad zu versperren; doch das sind weder eure noch Unsere
Feinde, sondern Feinde der Aufklärung – sie sind unvermeidlich und beharrlich.
Deshalb raten Wir, die Dinge zu nehmen, wie sie sind, und eine übermäßige Last
nicht zu fürchten.
[343] 6. (347)
Bei der Gründung neuer Gemeinschaften muss man eine besonders lästige
menschliche Eigenschaft ins Auge fassen: Ich spreche von Neid. Aus Wettstreit
erhebt sich allmählich die Giftschlange des Neides, und im selben Nest befinden
sich die Lüge und die Heuchelei.
Die Giftschlange
ist klein an Wuchs, und ihre Geburt ist oft unmöglich zu bemerken. Deshalb muss
man bei der Gründung einer Gemeinschaft die Verschiedenheit der Mitglieder
berücksichtigen und darlegen, weshalb die Mitglieder der Gemeinschaft einmalig
und nicht miteinander vergleichbar sind, wie die Glieder des Körpers.
Bald kommt
die Zeit, wo Meine Lehre die Gemeinschaften in den verschiedenen Ländern nicht
so leicht erreichen wird.
Bis zur
Herausgabe des dritten Buches soll man sich das zweite nicht nur aneignen,
sondern es auch im Leben anwenden.
Ich weiß
bereits, wie oberflächlich das erste Buch von vielen gelesen wurde. Manche
machten aus ihm ein Traumbuch oder eine Wahrsagerin; manche nahmen es als
Beruhigungstropfen. Aber nur wenige nahmen es als einen dringenden Aufruf zur
Evolution der Welt.
Wer den
Aufruf im ersten Buch verstanden hat, wird im zweiten die Hinweise für die
gewünschte Arbeit finden.
Die
eintretenden Weltereignisse legen einem das Buch auf den Arbeitstisch. An
diesem Tisch kann man sich begegnen.
Eine
übermäßige Last wird manchmal zur Feder eines Flügels.
[344] 7. (348)
Bei den Gemeinschaftsaufgaben gebt euch nicht Gedanken an die jüngste Vergangenheit
hin – entweder die Zukunft oder die Weisheit der Jahrhunderte. Die Splitter und
der Staub der Schalen der Vergangenheit füllen den Raum zu sehr an. Vom
Magnetismus der Gedanken angezogen, weben sie unreine Phantome, die schwer zu
vertreiben sind. Aus dem einen Winkel vertrieben, übersiedeln sie in einen
anderen, bis sie durch einen bewussten Schlag des Willens wieder in Staub
verwandelt werden.
Nützlicher
ist es, an die Zukunft zu denken: Diese Gedanken wenden sich an das Sonnenprana. Der Magnet solcher Gedanken kann Teilchen
kosmischen Staubes anziehen. Dieser Staub aus fernen Welten ist vorteilhaft für
Neubildungen.
Wenn Astronomie
Geographie ist, dann ist kosmischer Staub Geschichte;
und jeder Meteorstein ist ein archäologischer Gegenstand.
Der
historische Bericht, wonach Salomon einen besonderen Meteorstein verehrte, hat
eine wissenschaftliche Grundlage. So verwandelt sich oft ein Märchen in die Seite
eines wissenschaftlichen Werkes.
Auch Galilei[232]
erzählte doch zu seiner Zeit gefährliche Märchen. Wollt ihr etwa den Kardinälen
gleichen, den Gegnern Galileis?
Man muss sich
daran gewöhnen, an die Zukunft zu denken. Wenn ihr euch versammelt, sollt ihr
Gedanken an die Zukunft auszusenden – die Versammlungen werden dann reiner.
[345] 8. (349)
Noch einige Ratschläge:
Zu früh zu
kommen oder sich zu verspäten, ist gleich schlecht, doch wenn man die Wahl hat,
ist es immer noch besser, zu früh zu kommen. Ebenso ist es besser, wegzulassen
als hinzuzufügen.
Wenn es in
der Gemeinschaft eine Klage gibt, verwandelt sie sich in eine Polizeibehörde.
Wenn in der
Gemeinschaft Selbstliebe auftaucht, wird sie zu einem zoologischen Garten.
Wenn in der
Gemeinschaft Meine Lehre nicht angewendet wird, bedeutet das, dass jemand sich verbirgt.
Jeder, der
eingetreten ist, kann auch wieder austreten, doch nimmt der Austretendende
erworbenes, echtes Eigentum mit.
Wenn manchmal
eine übermäßige Last leicht wie eine Feder ist, so ist
oft ein Solotnik[233] Unwahrheit
schwerer als ein Pud.
Ein wütender Vergleich
zwischen Mitgliedern einer Gemeinschaft führt zu einer schrecklichen
Niederlage.
Schwer ist
der Pfad für den, der gerufen wurde und dem es nicht leicht
fiel, einzutreten. Ich bitte, sich nicht zu entkräften.
In einem
angespannten Arbeitstempo liegt eine bemerkenswerte okkulte Eigenschaft
verborgen. Durch keine Anspannung des Willens kann man die Resultate einer angespannten
Arbeit erreichen. Das Tempo und die Sättigung mit Rhythmus können sich der
kosmischen Spannung annähern.
(…)
[346] 9. (350)
Ihr habt schon von der Sättigung des Rhythmus‘ bei der Arbeit als einer
besonderen Eigenschaft gehört, welche die Menschen nur selten beherrschen. Ihre
Wohltätigkeit hat eine viel tiefere Bedeutung, als es scheint.
Schon die alten
Mysterien kannten zwei Ausdrücke: Der eine war „in der Welle der Großen Natur
arbeiten“ und der andere „mit dem Herzschlag der Mutter der Welt arbeiten.“
Jene, die tiefgründige
Gegenstände studierten, mussten wissen, wie man mit einem gesättigten Rhythmus arbeitet,
nichts sollte sie stören. Der Lehrer Buddha war sehr darum besorgt, dass seine Anhänger
die Wechsel des Rhythmus‘ kannten. Er riet vor großen Errungenschaften nicht zu
Ruhe, sondern zu von Rhythmus gesättigter Arbeit – merkt euch das!
Bei den Aufgaben
der zukünftigen Evolution muss man von der Arbeit des einzelnen zur Organisation
von vielschichtigeren Organismen übergehen.
Es gab Gelegenheit,
Beispiele von Arbeiten, die von Rhythmus gesättigt sind, bei einzelnen Personen
oder in sehr kleinen Gemeinschaften zu sehen, doch die Masse oder eine
Ansammlung von Menschen verstehen es nicht, die Nützlichkeit dieses Prinzips anzuwenden.
Ein altes
Sprichwort sagt: „Seid vorsichtig mit der Masse“, doch ein ebenso altes lautet:
„Man muss dem Geist der Masse das Arbeiten beibringen.“
Die Äußerlichkeiten
der Arbeit können sehr verschieden sein, doch möge man den Rhythmus erfühlen,
und die Arbeit wird von ganz anderer Qualität sein.
Wäre die
Mehrzahl der heutigen Familien nicht Pflanzstätten für Banalitäten, könnten
gerade sie Führer bei der Arbeit in vereintem Geist sein. Doch die mechanischen
Mütter und Väter verstehen nur zu lallen: „Handelt wie alle!“
Lehrt die
Kleinen, ihre eigenen Städte zu bauen!
[347] 10. (351)
Nun etwas über Handschreiben.
Die Bedeutung
von Handschreiben ist vollkommen vergessen worden.
Selbst der
einfachste Arzt versteht, dass Infektionen durch ein Stückchen Papier
übertragen werden können. Fromme Könige und höchst heilige Kardinäle haben auf
diese Weise mehr als einmal ihren Wohlstand vergrößert. Ihr kennt auch Experimente
von zeitgenössischen Hypnotiseuren, bei denen auf Befehl verschlossene Briefe
gelesen werden. Sogar im Zirkus wird dies ohne Preisaufschlag gezeigt.
Das bedeutet,
dass die äußere und die innere Bedeutung eines Handschreibens groß sind.
Durch ein einziges
Reiben der Hand kann man Korkfigürchen zum Hüpfen bringen. Bedenkt, wie viel
Energie auf ein Blatt Papier bei Kooperation der Zentren eingeprägt wird.
Man kann die
Ausstrahlung der Energie aus den Fingerspitzen beobachten. In der Dunkelheit
kann dieses Leuchten sichtbar sein. Bei besonders starken Emanationen kann man sogar
bei Tag ein blaues Licht sehen. Gleichzeitig mit den Ausstrahlungen schichtet
sich auf dem Papier eine unvertilgbare Energie auf,
die der Einwirkung des Wortes und des Gedankens gleichkommt.
Ein Brief trägt
nicht nur die üblichen Zeichen der Buchstaben, sondern auch eine mächtige
Infektion des menschlichen Wesens. Von diesem Gesichtspunkt aus ist es gut, das
eine Schreiben in Händen zu halten, während man es nachliest, ein anderes
hingegen besser gar nicht zu berühren. Gewiss, es fliegen auch viele leere
Blätter in der Welt herum, auf denen kein Funke menschlichen Bewusstseins zurückgeblieben
ist.
Wie kann man
den Unterschied feststellen? Mit dem Wissen des Geistes, demselben, das auch
entscheidet, wo wir einen Händedruck anwenden können.
Ein
Handschreiben ist ein Händedruck auf Entfernung.
[348] 11. (352)
Man könnte fragen: „Wie kann man zu den letzten Toren gelangen?“ Wir kennen die
Gesetze und Merkmale; wir verschwenden keine Zeit; wir erinnern uns daran, wie
die Lehre zu schützen ist – aber wie wird es sein, wenn wir die Tore
verschlossen finden? Zur Antwort wenden wir uns wieder den Mysterien des alten
Ägypten zu, denn diese waren die wissenschaftlichen Pfade des Lebens.
Das
angenommene Mitglied musste, ohne den Rhythmus zu verlangsamen, bis zum Lehrer
vordringen. Vor ihm lag eine leuchtende Linie, und dieser musste er folgen,
ohne abzuweichen oder sie zu berühren. Die Räume, die er zu durchschreiten
hatte, waren von verschiedenfarbigen Feuern erleuchtet. Manchmal verschwand die
Linie beinahe. Doch zuletzt begann die Linie zu glänzen, und es war, als ob ein
blendender Strahl unter einer schweren, verschlossenen Tür verschwand. Die Tür
schien unzugänglich, sie war ohne Schloss. Bänder und Platten verschiedener
Metalle zierten und verstärkten sie.
Ein zaghafter
Geist geriet in Verwirrung und unterbrach den Rhythmus des Schreitens, doch wer
die Bedeutung der Unabänderlichkeit kannte, schritt fest voran. Und als sein
Körper an das Bollwerk schlug, zerfiel dieses, und er trat in das letzte Gemach
ein.
Dieser unabänderliche
Schlag unserer irdischen Hülle ist notwendig, um den Rhythmus für den Aufstieg
zu herzustellen.
Das Wissen
des Geistes zeigt uns, wie die Größe des Zieles die Größe der Möglichkeiten
schafft. Und das Symbol des Zerfalls der schweren Tür weist am besten darauf
hin, wie man handeln muss.
Die heutigen „Weisen“
lachen über das Einrennen einer Wand mit der Stirn, doch die alten Ägypter schufen
ein schönes Symbol für die Macht unseres Wesens. Daher schreitet entlang der
Linie des Strahls voran.
Daher versteht
es, Neues zu beginnen, indem ihr euch das Frühere aneignet.
Versteht es, den
Spott über euren Mut nicht zu bemerken, denn ihr wisst, wohin ihr geht.
[349] 12. (353)
Wieder wird man mit einer Frage herantreten: „Wie ist es mit Hindernissen?“
Manchen stört die Familie, manchen eine ungeliebte Beschäftigung, manchen die
Armut und manchen die Angriffe der Feinde.
Ein guter
Reiter liebt es, sich auf undressierten Pferden zu üben
und zieht das Hindernis des Grabens einem ebenen Weg vor.
Jedes
Hindernis muss die Geburt einer Möglichkeit sein.
Schwierigkeiten
vor einem Hindernis entstehen doch durch Angst. Mit welcher Haube der Feigling
sich auch verkleidet, wir müssen die Stelle finden, wo die Angst sitzt.
Freunde,
solange Hindernisse uns nicht zur Geburt von Möglichkeiten werden, verstehen
wir die Lehre nicht.
Der Erfolg
liegt in der Erweiterung des Bewusstseins; es ist unmöglich, sich bei
Vorhandensein von Furcht anzunähern. Der Strahl des Mutes führt über die Hindernisse
hinweg, denn jetzt, wo die Welt weiß, wohin sie geht[234],
wächst der Same des Blutes, wächst der Same des Wissens und wächst der Same der
Schönheit!
Wenn der Pfad
auch mit Knochen übersät ist, kann man furchtlos dahinschreiten; wenn die
Völker verschiedene Sprachen sprechen, bedeutet dies, man kann die Seele öffnen;
wenn man sich beeilen muss, bedeutet dies, dass irgendwo ein neues Dach
bereitsteht.
Seid gesegnet
Hindernisse, durch euch wachsen wir!
[350] 13. (354)
Es kann zu Recht gefragt werden, wie man mit Tieren umgehen soll. Entweder
behandelt man sie grausam; oder man macht in sentimentaler Weise Parasiten aus
ihnen; oder man macht sie zu Apparaten für mechanische Kreuzungen.
Das Maß des
Verhaltens gegenüber den Tieren muss natürlich entsprechend
der Einheit des Weltrhythmus bestimmt werden; dieses Maß ist überall dasselbe.
Wenn der Mensch ein Mitarbeiter der Evolution sein soll, müssen auch die Tiere
diesem Gesetz entsprechen. Arten, die der Evolution nicht entsprechen, sterben
aus. Jene, die sich der Evolution angepasst haben, müssen diese Fähigkeit durch
ihre Arbeit aufrechterhalten.
Man muss die
wahre Nützlichkeit der Tiere studieren. Es ist unbegründet zu glauben, dass
entartete Plesiosaurier[235] für
die Zukunft gebraucht werden. Großmutters Kleid ist im Museum sehr rührend, aber
im Leben ungeeignet.
Das Glück der
Welten kann auch ohne Nilpferde und Nashörner geschaffen werden, die den Falten
früherer geologischer Schichten sehr gut entsprachen. Wenn eine bestimmte Art Menschen
sich als Nachahmung von Nilpferden erweist, gehört sie zur selben Evolutionsstufe.
Tiere müssen
arbeiten, sie müssen sich das Recht zu leben erringen; daher sind Grausamkeit und
Sentimentalität ungeeignet. Man kann nicht anders, als alles zu lieben, was sich
für den Lebensunterhalt abmüht.
[351] 14. (355)
Wenn selbst Tiere arbeiten müssen, wie bewusst muss man dann die menschliche
Arbeit anwenden!
Wir werden die
Arbeit nicht unterscheiden. Ein Unterschied besteht nur zwischen Bewusstheit
und Verständnislosigkeit. Man muss auch den Unterschied im Alter des Geistes
wahrnehmen. Man kann einen Unterschied beim Streben des Geistes eines jungen im
Vergleich mit dem eines alten Geistes wahrnehmen.
Ein junger
Geist besitzt zwar noch nicht die tiefe Wahrnehmung, die durch die Erfahrung vieler
Leben zusammengetragen wird, er ist aber oft weniger egoistisch und unterwirft
sich leichter der Evolution.
Ein alter
Geist ist manchmal wie ein Wassertrichter, der vorhandene Dinge in die Verwandlung
des persönlichen Ich hineinzieht. Wenn sich ein solches Geschwür gebildet hat,
kann Heilung nur durch eine Heldentat erfolgen.
Eine schöne
und glänzende Heldentat fördert die Erneuerung des feinstofflichen Körpers.
Solange ein solcher alter Geist zur Heldentat strebt, bedeutet dies, dass er lebensfähig
ist.
Wenn es ein
Absterben des Körpers gibt, muss es auch ein Absterben des Geistes geben. Ein
totes Glied muss man rechtzeitig entfernen, doch ein Gangrän[236] des
Geistes kann nur durch einen Schlag entfernt werden.
Der Funke des
Schlages gebiert die Heldentat. Natürlich wird jene Heldentat bevorzugt, die
bewusst heranwächst, wenn das ganze Wesen weiß, dass der Lehrer des Lichts
lebt.
Wir kannten
ein kleines Mädchen[237], in
dem dieses Wissen unabänderlich aufflammte; noch nicht einmal Krankheit konnte dieses
Wissen des Geistes vernichten. Die Formen wandelten sich, doch das Wesen blieb
unerschütterlich.
So setzt das
Wesen bis in die Unendlichkeit fort!
[352] 15. (356)
Welche äußere Bedingung ist für die Qualität der Arbeit unerlässlich? Licht. Nur
Licht macht eine Arbeit produktiv und nützlich. Ein Schmetterling kann so lange
fliegen, bis sein Regenbogen–Blütenstaub erschöpft ist. Der Mensch besitzt die
gleiche Regenbogen–Kraft, und diese nimmt mittels Fotoplasma die Macht des
Lichtes auf. Die verschiedenen Plasmen erweisen sich als Mittler zwischen dem
Sichtbaren und dem Unsichtbaren. Das Fotoplasma, das eine Emanation des
Nervensystems ist, bildet den Regenbogen–Blütenstaub, der die Lichtstrahlen
aufnimmt und den Nervenkanälen zuführt.
Die besten
Verbindungen mit dem Licht erreicht man am Morgen, verdeckt deshalb nicht das
Morgenlicht. Arbeitet bei Licht, entscheidet bei Licht, urteilt bei Licht,
trauert bei Licht, freut euch bei Licht. Nichts kann mit der Lichtwelle
verglichen werden. Selbst die beste Elektrizität, die tiefblaue, spendet
achttausendmal weniger Licht als ein Sonnenstrahl.
Bald wird die
Erforschung des Fotoplasmas den Arbeitsmethoden eine neue Richtung geben. Man
kann sehen, wie der Blütenstaub des Fotoplasmas kocht und durch winzige Trichter
den erhaltenen Schatz in die Poren der Haut hineinträgt.
Nicht nur die
Geräumigkeit der Arbeitsräume, sondern auch der richtige Zugang zum Licht muss
studiert werden.
Sonnenstrahlen
müssen als Weltschatz geschätzt werden.
Ebenso leicht
wird ein Forscher sich mit dem Strom der Strahlen anderer Himmelskörper zurechtfinden.
Warum sollen
die Menschen an den Schätzen des Universums vorübergehen, die für sie bestimmt sind?
Magnetische
Lichtwirbel bilden den Rhythmus der Planeten. Könnte man nicht von ihnen
Gebrauch machen, wie vom Gefälle des Wasserfalls? Unerschöpflich sind die zur Verfügung
gestellten Kräfte!
Iwan
Hunderttausender[238], ergreife
deinen Anteil! Bald, wenn der Versuch sich in eine Eroberung verwandelt, wird
der Samen des Allgemeinwohls jedem die Macht des Strahles verleihen.
Daran wollen
wir denken, wenn wir am Morgen die Arbeit beginnen und sie mutig fortsetzen bis
in die Unendlichkeit.
[353] 16. (357)
Der Menschheit fällt es besonders schwer, die Beziehung zwischen der Qualität der
Arbeit und der Unendlichkeit zu verstehen. Der Durchschnittsmensch vermutet,
dass eine höhere Qualität der Arbeit zu Endlichkeit führt. Für ihn besteht Qualität
in Vollendung, die Wir als Tod bezeichnen. Es ist ganz
unmöglich, einem Durchschnittsmenschen klarzumachen, dass höhere Qualität
zur Unendlichkeit strebt. Gerade in der Unvollendetheit
der höheren Spannung liegt das Auffinden von Wissen. Man muss den Mut finden,
für die Unendlichkeit zu arbeiten.
Man muss in
sich ein ständiges Lernen entwickeln, das nicht für das Aufzählen von
Tatsachen, sondern für die Erweiterung des Bewusstseins wichtig ist.
Es ist nicht wichtig,
auf welche Weise das Bewusstsein wächst, sondern dass sein Umfang es erlaubt,
das Ausmaß großer Ereignisse zu erfassen.
Welche Lehre
führt schneller zur Erweiterung des Bewusstseins? Man muss den Menschen ganz individuell auf diese Wiese lassen. Jedem sein Gras, wenn
nur das innere Feuer der menschlichen Würde entspricht. Die Schläfrigen, die
Eingebildeten und jene, die aus Argwohn und Zweifel toben, werden keine Nahrung
finden.
Sagt den
Schülern und Freunden: Mögen sie lernen; mögen sie in Anspannung des Geistes
lernen; mögen sie mit geöffneten Augen lernen; mögen sie vollkommen endlos
lernen, denn es gibt kein Ende. Diese einfache Feststellung erfüllt viele mit
Schrecken.
Doch Wir sind
mit jenen, die sagen: In der Unendlichkeit ist Licht, und ganze Zeitalter
leuchten wie ein Perlenfaden.
Lasst uns
beim Lernen nicht herabsetzen.
[354] 17. (358)
Wenn ihr die Schüler versammelt, denkt darüber nach, womit begonnen werden
soll. Der übliche Fehler besteht darin, mit dem Alphabet zu beginnen, ohne die
Natur des Schülers zu berücksichtigen. Unsere Regel besteht darin, zusammen mit
den Anfangsgrundlagen Fragmente höherer Möglichkeiten zu bieten.
Auch vergesst
nicht das Lieblingsspiel Buddhas mit Seinen Schülern in Momenten der Ruhe, bei
dem der Lehrer ein Wort in den Raum warf, auf das die Schüler einen ganzen
Gedanken aufzubauen hatten. Es gibt keine weisere Prüfung des
Bewusstseinszustandes.
Stellt euch
vor, der Lehrer sagt „Tod“ und denkt dabei an den Tod der Banalität, der
Schüler aber ruft aus: „Tod den Armen!“ So können einzelne Wörter gleich
Wegweisern ein ganzes Muster des Geistes weben. An diesem Muster kann man sehen,
welche Feuer brennen.
Es bietet
sich die Gelegenheit, zu sagen: „Euer Bewusstsein wünschte den Tod der Armen,
deshalb schwand der euch gesandte Reichtum dahin.“ Und zusammen mit diesem primitiven
Gesetz kann man einen Funken Licht auf die Evolution der fernen Welten werfen. Der
Vergleich der Evolution der Welten mit unbedeutenden Alltäglichkeiten kann den
Anstoß zu einer Erleuchtung geben.
Am
schwierigsten ist es, wenn der Schüler den Geist entwickeln will, indem er eine
Klasse der Methodik besucht. Er kann ein Magazin mit Annoncen auf Hochglanzpapier
öffnen und, mit dem Bleistift trommelnd, die noch nicht angewendeten Rezepte
aufzählen.
Wir sind
keine Veranstalter von Beerdigungsprozessionen oder Zoologischen Gärten. Wenn
ihr Uns nachfolgen wollt, schreitet ebenso gesättigt und heiter einher wie das
unaufhaltsame Leben und liebt jede Erweiterung des Bewusstseins, denn sie ist
das erste Ziel.
Man kann
alles verzeihen, aber Schimmel des Bewusstseins ist schlimmer als die Verwesung
einer Leiche.
[355] 18. (359)
Selbst in Kinderzeitschriften werden Fotografien von wohlbekannten Personen mit
unerwarteten Gesichtern untergebracht.[239] Selbst
eine mechanische Platte nimmt mehr auf als die Augen. Vielleicht ist das auch
besser: Man traut dem Auge nicht, ist jedoch voller Respekt für die Platte.
Gäste aus dem
Astralbereich drängen sich mitten ins Leben, ohne beachtet zu werden. Natürlich
fällt es ihnen nicht immer leicht, zu verschiedenen Menschen durchzudringen;
dann dienen unsere irdischen Gäste als Vermittler. Es ist schwierig, mit den
verschiedenen Schichten zu verkehren, doch die Aura, die von Besuchern oder Dienern
zurückgelassen wird, bildet eine Brücke für unsichtbare Gäste. Ihr Wert ist
sehr verschieden: Sie reicht von der Berührung eines Schmetterlings bis zum
Rachen eines Tigers.
Deshalb ist
es nützlich, weniger Menschen Zutritt zum Schlafzimmer und zum Arbeitszimmer zu
gewähren, wenn eure eigene Aura bereits genügend gefestigt ist.
Besonders
gefährlich sind Kindererzieher, die mit einem entsetzlichen Gefolge
daherkommen. Die besten Sendungen werden oft durch Anwesenheit von Kindermädchen
oder Krankenpflegerinnen paralysiert. Deshalb ist es immer nützlich, alles selbst
zu erledigen.
Auch muss man
die Aufmerksamkeit auf Sekretäre lenken, denn sie haben schon viele Angelegenheiten
zunichte gemacht.
Erledigt alles
selbst, selbst, selbst, denn was die Qualität eurer eigenen Emanationen angeht,
könnt ihr beruhigt sein.
[356] 19. (360)
„Warum für ihn und nicht für mich?“, so flüstert der Neid nach Mitternacht.
Vertreibt diesen Halunken aus euren Vorhaben.
Wachstum des
Geistes duldet keinen Zwang. Dadurch erklärt sich die langsame Evolution der
Menschheit. Man kann den Geist nicht zwingen, zu wachsen. Man darf noch nicht
einmal durch unerbetene Ratschläge nötigen. Man kann nur auf das Klopfen eines
feinfühligen Herzens antworten.
Wenn ihr den ganz offensichtlichen Rat erteilt, dass Neid der Gesundheit
schadet, so wird dies, wenn ein geistiges Bewusstsein fehlt, nur neue Heuchelei
hervorrufen.
Doch die
Pfade des persönlichen Wachstums des Geistes sind hell.
Jeder Tropfen
des Ozeans erzeugt seinen eigenen Regenbogen, wie herrlich ist daher das
Leuchten des Kosmos! Und wie behutsam muss man daher Antworten geben, weil sie
an einen persönlichen Geist gerichtet sind.
Wir haben
gegen die derzeitigen Kirchen gesprochen, doch man darf nicht gegen Priester im
Allgemeinen sprechen. Wir kannten einen ausgezeichneten polnischen katholischen
Geistlichen, doch anstelle der Kardinalswürde versetzte man ihn in die armseligste
Kirchengemeinde. Wir kannten einen begeisterten Rabbiner, doch man betrachtete
ihn als Geisteskranken. Wir kannten einen erleuchteten Priester, doch sein Los
war ein Kloster für verbannte Trunkenbolde. Ich kenne einen gebildeten Bischof
in Amerika, doch er hat kein süßes Leben.
Jeder Gedanke
an das Allgemeinwohl wird unbarmherzig verfolgt, dabei kann nur das Wachstum
des persönlichen Geistes die Schatzkammer des Allgemeinwohls füllen. Diese Entsprechung
zwischen dem persönlichen Geist und dem weltweiten Allgemeinwohl bildet auch
die Schönheit des Kosmos.
Wenn jede
Pflanze ihre unersetzliche Eigenart hat, wie besonders muss man dann mit jedem
menschlichen Geist umgehen!
Ein solches Beben
der Feinfühligkeit muss ein Kennzeichen Unserer Schüler sein, und dann kann nicht
nur ein Wort, sondern sogar eine einfache Berührung Licht ausgießen.
Nicht nur am
Tag, sondern auch des Nachts kann man berühren und die Hilfe der Erleuchtung bringen.
Erleuchtet
euch durch Erweiterung des Bewusstseins, so wie weitgereiste Wanderer durch den
Staub des Regenbogens der ganzen Welt Wissen anhäufen.
[357] 20.
(361) Reine Gedanken sind wie
das Ozon des Raumes. Wahrlich, mit ihnen kann man die Umgebung anfüllen, doch
nur in einem bestimmten Akkord. Einen reinen Gedanken auszuwerfen und ihn mit
einem Dutzend Begierden zu bedecken, ist wie eine schreckliche Dissonanz. Unter
Akkord versteht man eine Reihe von klingenden Sendungen. Deshalb schätzen wir bei
selbständiger Tätigkeit eine Reihe aufeinander folgender Taten. Nicht ein zufälliger
wohlwollender Ausruf, sondern ein bewusster, dauernder Prozess verleiht Vorrang.
Es gab einmal
einen Papagei, der konnte schreien: „Gesegneter Lehrer!“, doch dadurch
verbesserte er seine Möglichkeiten nicht. Ein Bär ließ seine Beute zufällig auf
der Türschwelle eines Hungernden liegen, doch er hörte nicht auf, eine Bestie
zu sein. Eine Biene ließ zufällig das Geschwür eines Kranken platzen, doch dadurch
verdiente sie sich nicht die Seligkeit. Sogar eine Schlange rettete einst mit
ihrem Gift ein Leben. Nur Bewusstheit
und Unanfechtbarkeit führen zu Resultaten.
Betrachtet
das Lächeln der Heldentat als leicht. Und eine Heldentat, die aus Unanfechtbarkeit erwächst, strahlt wie
die freigebige Sonne. Wie die Süße der Frucht nicht von der Schale abhängt, so möge
auch eure Tätigkeit außerhalb der Masse verlaufen. Nur wenn ihr die Masse
meidet, werdet ihr Zugang zu den Menschen finden.
Ich kann mir
vorstellen, wie ein heutiger Minister oder der römische Papst in einem Auto zu Unseren Türmen fahren. Ist das eher eine Komödie oder ein
Drama? Auf jeden Fall würde ein einfacher Mongole würdiger vorgehen, denn in
ihm ist der Nerv der Wahrnehmung noch nicht zerrissen.
Freunde!
Haltet den Kanal der Wahrnehmung sauber, in dieser Esse werden reine Gedanken
geschmiedet. Blickt auf reine Gedanken nicht wie auf wunderliche
Himmelsbewohner, die an Feiertagen herniedersteigen, sondern wie auf die
Mahlzeit eurer Werktage!
[358] 21. (362)
Das erste Buch rief zur Heldentat der Schönheit, der Einfachheit und der Furchtlosigkeit
auf. Das zweite Buch gibt die Beschaffenheit und die Merkmale der Arbeit, die
eine Erweiterung des Bewusstseins bewirkt.
Die Idee der
Gemeinschaft und des Allgemeinwohls erweist sich als erstes Merkmal der Erweiterung
des Bewusstseins. Man kann verstehen, dass die Qualität der Arbeit nicht zur Kenntnisnahme,
sondern zur Ausführung gegeben wird.
Dieses Buch dient
nicht der Beruhigung, sondern für die Arbeit des sich erhebenden Geistes. Und strebt
zur bestmöglichen Arbeit. Und umhüllt jede Arbeit mit den besten Emanationen.
Wer die
langweiligste Arbeit am freudigsten leistet, wird der unerschütterliche Sieger
sein, denn er besiegte die Last der Langeweile. Es hat doch jeder Pfad, selbst der
Pfad zu Unserer Gemeinschaft, schwierige Übergänge. Und das Ausmaß des
Bewusstseins wird nicht inmitten von Blumen, sondern über dem Abgrund gemessen.
Die Arbeit
der endlosen Vervollkommnung wurde von Uns geboten. In einer Minute der Schwierigkeit
denkt an Uns in dem Wissen, dass der drahtlose Apparat nicht zögern wird, euch
zu verbinden. Doch versteht es, zu denken und den Augenblick wirklicher
Schwierigkeit zu erkennen.
Oft halten
die Menschen Glück für Unglück und umgekehrt. Erweiterung des Bewusstseins
festigt das Wissen des Geistes – dieses Wissen führt zu Unserer Gemeinschaft.
Wird es ein
drittes Buch geben? Selbstverständlich, wenn die im zweiten Buch angewiesene
Arbeit ins Leben eingeht. Das dritte Buch soll sich mit Unserer Gemeinschaft
befassen, doch kann man über Unsere Gemeinschaft sprechen, wenn das Bewusstsein
das Konzept Gemeinschaft gar nicht aufnehmen kann?
Wenn ihr
deshalb Unsere Gemeinschaft im Leben zum Ausdruck bringen wollt, müsst ihr zuerst
eure eigene Gemeinschaft hervorbringen. Wir werden euch helfen.
Beobachtet
ohne Vorurteile den Lauf der Weltereignisse, und ihr werdet Unsere Hand
erkennen.
Die Zeit des
Umschwungs der Evolution und ist gekommen, und die Kräfte sind gesammelt.
Versteht es,
die beste Arbeit zu leisten, und bei dieser Arbeit empfangt einen Gruß.
Ein Gruß allen
Suchern des Allgemeinwohls!
Hinweise zur Nummerierung der Paragraphen
Die Paragraphen sind mit zwei,
teils mit drei Nummern gekennzeichnet, nach dem Muster: [268] 1. (271). Das
sieht etwas kompliziert aus, ist aber erforderlich, um Textstellen in den
verschiedenen russischen, deutschen und englischen Ausgaben vergleichen zu
können.
Die Ziffern in eckigen Klammern [1], [2] usw. bis [358]
gibt es im russischen Original nicht. Sie wurden später vom Spirale–Verlag in
den deutschen Text eingefügt, um das Zitieren der Paragraphen
zu erleichtern. Diese alte Nummerierung wird übergangsweise weiter aufgeführt,
um dem Leser das Auffinden von Stellen zu erleichtern, auf die ältere Schriften
oder Ausarbeitungen verweisen.
Die russische Original–Nummerierung folgt dem Schema:
Teil Eins V 1. (ohne jede Klammer). Diese wird einstweilen beibehalten, um das
russische Original weiterhin wiederzugeben.
Die Nummerierung des englischen Textes und der neuen
russischen Ausgabe von Uguns ist bis § 231 mit der deutschen Nummerierung in
den eckigen Klammern […] identisch. Ab § [231] ist die englische und die
Nummerierung von Uguns abweichend und wird zusätzlich in runden Klammern (232)
bis (362) angegeben
In Zukunft sollte nur noch diese neue Nummerierung
verwendet werden, um zu einer international einheitlichen Zählung zu kommen.
Weitere Textstellen
Die deutsche Übersetzung
folgt der von Helena Roerich besorgten Pariser bzw. Rigaer russischen
Erstausgabe, siehe den Artikel „Quellen“. Änderungen oder Ergänzungen, die in der
neuen, kritischen Ausgabe des Rigaer Verlages „Uguns“, in der englischen
Ausgabe oder in den Büchern des Spirale–Verlages enthalten sind, werden im
Folgenden mitgeteilt.
Sie sind im Text mit (…)
gekennzeichnet. Wenn es in einem Paragraphen mehrere
ergänzende Textstellen gibt, sind diese ihrer Reihenfolge nach nummeriert: (1),
(2) usw.
So bleibt der ursprünglich
gedruckte Originaltext erhalten, bis eine allgemein anerkannte kritische
Ausgabe vorliegt. Die Änderungen und Ergänzungen, die seriös erscheinen, sind
trotzdem dem deutschen Leser zugänglich. Eine vollständige Erfassung aller Abweichungen
in den anderen Ausgaben steht noch aus.
88.
Man kann es verstehen, wenn Christus die
Treppe hinabsteigt und dabei das Gefäß des Lichts offenbart. Bei Geistwesen
zeigt sich die Flamme gemäß ihrem Wesen. In den Strahlen Christi offenbart sich,
wie bei einem Prüfstein, die Gewähr der zukünftigen Arbeit. Die Zufriedenheit Moryas zeigt, auf wen das Barmherzige Gericht ausgerichtet
ist. Bei Unseren Schülern leuchtet, einer Kerze
gleich, das Zeichen der Hohen Einweihung.
Das erste Zeichen wird im Geist entzündet;
danach, wenn die Materie dem Geist freiwillig folgt, wird das Zeichen dem
Körper zugerechnet. Dieser Moment ist eine Feierstunde für Uns. Dann wird sich
die Himmlische Kette bis zu Unserem Tempel hinziehen und hier, auf der Erde,
wird die Musik der Sphären zu hören sein. Das Gewölbe ist geschmückt und mit
einem neuen Feuer erleuchtet, und die Schar der Geistwesen tritt in Verkehr mit
den irdischen Wachen.
Schneegiganten hüten das Große Geheimnis. (Uguns)
96.
Das Wunder mit dem Gefäß des Geistes, das
euch von einem Lama erzählt wurde, hat eine wissenschaftliche Grundlage. Im
Moment des Abtretens des Geistes ist die Emanation der Nerven besonders stark
und kann in einem geschlossenen Gefäß gesammelt werden.
Durch die Kraft eines selbstlosen Willens
kann das Aufflackern einer schlafenden Emanation erzeugt werden, und der
Ausbruch dieses Stoffes gleicht einem starken Gas. Der Geist hält sich in der
Nähe auf, solange die Emanation der Nerven nicht verdampft. Aber es bedarf
einer gewissen Zeit für das Verdampfen der Emanation der Nerven. (Uguns)
126.
Die Hauptsache sind Blumen! (Uguns und englischer Text)
127.
Und seine Leitung befindet sich schon in
deinen Händen, Urusvati. Denke daran, die Leitung zu Unserem Hause! Nummer
sieben nach der Anzahl der Jahre. Mögen sie auch zuerst von der Leitung gestört
werden, denn die Spannung ist groß – man muss jedes Fragment erfassen.
Doch die Erfahrung ist so wichtig, dass man
alle Geduld aufbringen muss. Das ist doch die Illuminatio
Regale der Alten – und diese kann man in Vollendung nur durch Erfahrung und
ausreichend Zeit erreichen. Man kann leicht eine Leitung von geringer Spannung
aufbauen, doch zum Höchsten kann man nur nach und nach gelangen. Du verstehst
selbst, wie vorsichtig man an Unsere Leitung heranführen muss. (Uguns)
129.
Ihr hättet die
Aufmerksamkeit auf einige Sätze richten sollen, die umgangssprachlich oder sogar
kindlich klangen. Dies ist eine sehr charakteristische Einzelheit: (Uguns und englischer Text)
130.
Ermüde nicht, alles erfreut Uns. In der
Nacht sollte man nicht auf Schlaf verzichten, sondern man eine heitere
Wachsamkeit erarbeiten. Das ist eine besondere Heiterkeit – man kann sie durch
den Begriff „Möglichkeit“ ersetzen.
Man sollte einfach die inneren Pforten offenhalten.
Die erste Periode: Lernen, zuzuhören und
sich mit den schillernden Wellen des Strahls und den ihn begleitenden
Empfindungen vertraut zu machen. Die zweite Periode: Du wirst mit Uns sprechen.
Überlaste die Zentren nicht zu sehr. Es waren zwei Nächte: Zuerst muss man sich
mit den Stimmen bekannt machen. Bewusst hebe ich
nicht die Stimme, um es anderen zu übermitteln. (Uguns)
131.
Wundert euch nicht, denn der Strahl trifft –
es ist ein Strahl der Zentren; es entsteht eine hohe Spannung. Der Strahl war schon
seit langem bekannt, doch es waren noch nicht die Zeit und der Anlass gegeben,
ihn anzuwenden. Außer dem Rückgrat sind alle Zentren, die sich unterhalb der
Lende befinden, der Erfahrung gegenüber feindlich eingestellt. Es muss dem
Sonnengeflecht untergeordnet werden. Eine Beschädigung gab es nicht, doch man
sollte die Saiten nicht überspannen.
Man muss nicht die Gegenwart, sondern die
Zukunft betrachten. Der Taucher sollte einen Vorrat an Sauerstoff bewahren.
Schau nur in die Zukunft, denn nach der Menge der bemerkten Empfindungen wird das
Experiment von hoher Bedeutung sein. Die niedergeschriebenen Worte umfassen von
der Vielfalt her einen sehr großen Kreis Unserer Studien, und hier übersteigt
Meine Zufriedenheit Meine Erwartungen. Ich betone: Überbeanspruche dich nur
nicht, verlerne nicht, zu schlafen. An dem Experiment nehmen viele teil, denn
die gesamte Bruderschaft ist an ihm interessiert. (Uguns)
133.
(1) Viele folgen euch mit ergebener Liebe nach. Fragt euch: Gab es schon
einmal einen Menschen, der sich euch freundschaftlich genähert hat, ohne
erhoben zu werden? (Uguns)
(2) Er zeigte ein Präparat für das Mikroskop eines Nervs des
Sonnengeflechtes. (Uguns)
(3) bewusst (Englischer Text und Uguns)
(4) Schwierig ist dein Experiment, und das Erreichte ist bemerkenswert. Man
kann eine Vision geben, aber Details des vielschichtigen Lebens der
Bruderschaft in das physische Bewusstsein einzulassen, ist noch nie dagewesen.
Die Visionen kommen von dort, wenn du Unser Leben von
hier aus annäherst – und auf diese Weise wird der Mensch die höchsten Pläne zu
sich heranziehen.
Statt sich für den Himmel zu begeistern und
sich von der Erde loszusagen, ist es besser, die Höchsten Kräfte auf die Erde
zu rufen, und diese Möglichkeit bringt neues Leben herbei. Dir ist aufgetragen,
diese Möglichkeit an die Schwestern des Goldenen Berges zu übermitteln. Möge
diese Feuer–Blume dort erblühen. Deshalb bewahrt das ganze Geheimnis. (Uguns)
139.
(1) U. – der ägyptische Hierophant, der letzte, der die Mysterien kannte,
arbeitet mit Uns. Er ist vollkommen mit Urusvati einverstanden, dass den
Würdigen die Geheimnisse weitergegeben werden können, obwohl Er dafür vergiftet
wurde. (Uguns)
(2) Und kein abstrakter Segen, sondern die Kenntnis der Gesetze nötigt uns
dazu, jene einfachen Worte auszusprechen, die Urusvati so belasten, die man
aber niederschreiben muss. (Uguns)
(3) Lahore ist auch noch deswegen wichtig, weil dort Christus die erste
Vision vom Ende seiner Predigt hatte und daran ging, sich darauf vorzubereiten.
(Uguns)
145.
vollständige (englischer Text)
146.
(1) Der Weg liegt vor dem Volk, das nach Westen geht. (Uguns)