Aum

 

1936

 

[Russisches Original. Seite 1.]


 

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„AGNI JOGAS“ IZDEVUMS

Riga, Elizabetes iela 21-a, dz. 7

 

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AGNI YOGA

 

Aum

 

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        Bei Aufnahme einer Arbeit wollten wir darum besorgt sein, uns bei der Ausführung nicht zu schwächen. Aus Unwissenheit kann man von Gedanken ergriffen werden, welche die Erweiterung des Bewusstseins schwächen und erschweren. Erinnern wir uns aber an die Uranfängliche Kraft. Lasst uns erneut über die Grundlagen dieser Quelle des Fortschritts und der Unermüdlichkeit sprechen.

        Die Allesverleihende Grundlage wird oft vergessen, daher wecken wir die Aufmerksamkeit, um die Uranfängliche Kraft zu verkörpern.

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Aum

 

 

        1. Lasst uns den Regenbogen untersuchen: Richtet eure Aufmerksamkeit darauf, dass er weder einen kräftig roten noch einen schwarzen Farbton enthält; unter den höheren Ausstrahlungen finden wir nur Glanz und Feinheit der Farbe.

        Bis zur Erdoberfläche dringen einige Farben durch, die an die höheren Sphären erinnern. Manche Menschen lieben diesen Widerhall der Höheren Welt, andere bevorzugen im Gegenteil die grobstofflichsten Farben, und genau danach kann man die Menschen richtig unterscheiden. Wenn jemand die feinstoffliche Beschaffenheit der Farbe noch nicht vorgezogen hat, wird er überhaupt nicht in der Lage sein, die höheren Welten zu verstehen.

        Versucht erst gar nicht, einen solchen Menschen zu berühren, er ist von rotem Nebel umgeben. Solche Menschen gehen oft zugrunde, denn ihre Umarbeitung ist fast unmöglich und viele Heilmittel sind ihnen nicht von Nutzen.

 

        2. Ein Arzt bemerkt, dass einige Arzneien völlig unterschiedlich auf die Menschen wirken So wird ein gewisses ausgezeichnetes, lebenspendendes Heilmittel bestimmte Leute nur geschlechtlich erregen. Man kann die Menschen durch Heilmittel auf die Probe stellen. Eine niedere Natur wird den Substanzen nur das Niedere entziehen. Doch jede an das Höchste angeschlossene Kraft schöpft

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gerade das Höchste. Dieses Gesetz muss man sich merken.

        Selbst ein Arzt legt die verschiedenen Wirkungen der Arzneien selten richtig aus. Dabei liegt in allem Angemessenheit*.

 

        3. Ärzte können beim Aufstieg des Geistes wahre Helfer der Menschheit sein. Der Verstand eines Arztes muss durch sein Herz verstärkt werden. Ein Arzt darf unmöglich ein unwissender Verneiner sein. Er muss ein Psychologe sein und darf die wunderbare psychische Energie* nicht vernachlässigen.

        Ist es nicht seltsam, dass am Anfang der Niederschriften über Aum der Arzt erwähnt wird? Man sollte alle erwähnen, die für die Verbindung mit den höheren Energien verantwortlich sind.

 

        4. Wenn irdische Substanzen so unterschiedlich auf die Menschen wirken, wie verschieden ist dann die Einwirkung von höheren Energien auf sie! Die Menschen haben seit langem verstanden, dass man für eine richtige Aufnahme dieser Strahlen den Organismus in einen harmonischen Zustand versetzen muss. Dafür haben die Weisen die Kraft heiliger Anrufungen gesandt. Aum, oder wie es klingt, Om, war eine solche Synthese von klanglichen Bestrebungen. Gebet und Beschäftigung des Verstandes[1] erweisen sich als ausgezeichnete Errungenschaften, die den Zustand des Geistes gesunden lassen.

        Jeder trug auf seine Art Erscheinungen bei, die bei der Konzentration des Geistes helfen; einer suchte die Lösung in Musik, einer im Gesang und einer im Tanz; es gab sogar grobe Methoden, die zu Betrunkenheit und Raserei führten. Es gab viele Abweichungen und Irrtümer, doch im Grunde war der Mensch bestrebt, eine besonders erhabene Stimmung zu schaffen, welche die Aufnahme höherer Energien fördert.

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        5. Ein Mensch kann nicht leben, ohne wenigstens einmal die Wärme des Herzens verspürt zu haben. Das ist natürlich ein feuriges Gefühl; doch wenn er sich mit einem lichten Diadem und einem Regenbogen umgibt, ist er mit höheren Energien vereint.

        Die Menschen sollen nicht klagen und sagen, dass für sie nichts zugänglich sei; im Gegenteil, sie können schon im irdischen Leben große Energien spüren. Der irdische Körper kann diese Erscheinungen nicht immer fühlen, denn er würde verbrennen. Ein höherer Zustand des Geistes kann aber trotzdem die Strahlen des Segens erfahren.

        Mögen die Menschen nicht klagen, sondern reiner leben!

 

        6. Wenn ihr gründlich nachdenkt, werdet ihr Unseren Pfad wahrnehmen. Wir sind überall dort zu helfen bereit, wo das Gesetz es erlaubt. Es schmerzt Uns zu sehen, wie Wahnsinnige sich in den Abgrund stürzen, weil sie die rettende Linie nicht erreicht haben. Wie viele Gedanken wurden aufgewendet, um zum einfachsten und besten Ergebnis zu führen.

        Doch oft umgibt Finsternis die Wahnsinnigen, und sie erdreisten sich, das Höchste anzugreifen. Das ist, als ob jemand einen Stein in die Wellen des Meeres wirft. Gewiss, er erzeugt einen kleinen Spritzer, doch wirkt er etwa auf den mächtigen Strom ein? So ist es mit allen Angriffen gegen die großen Energien. Der wütendste Angriff zerschellt am Felsen des unbesiegbaren Geistes. Die Prahlerei der finsteren Kräfte zeugt nur von ihrem Wahnsinn.

        Das mächtige Aum überwindet den wahnsinnigsten und wütendsten Angriff.

 

        7. Vieles wird jetzt geschaffen. Ohne Grund denkt mancher, dass etwas nicht existiert, obwohl es bereits vorhanden

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ist. So verhält es sich auch mit ganzen Völkern: Die einen schreiten wie Tote einher, andere wie Neugeborene voran. So ist es in allem.

 

        8. Ihr kennt die Blitzartigkeit und Plötzlichkeit der von Oben gesandten Gedanken genau. Das man solche Gedanken vergisst beweist, wie sehr eine andere Energie in die gewohnte Ordnung des Bewusstseins eindringt. Eine derartige Vergesslichkeit hängt nicht von der Qualität des Bewusstseins ab, sondern von einer völlig anderen Bedingung, die machtvolle Energien betrifft. Man muss sich daran erinnern, wie schwer es ist, solche Sendungen im Gedächtnis zu behalten. Anstrengungen, sich zu erinnern, helfen nicht; und wenn man sich dennoch erinnert, geschieht das auf unerwartete Weise, anders gesagt, bei Berührung mit einer ähnlichen Energie.

        Die alte Weisheit lehrte, man müsse auf das dritte Auge drücken, um sich an solche Sendungen zu erinnern. Dieser Rat war sehr vernünftig, denn das Zentrum des dritten Auges hält den Gedankenstrahl fest, wenn man einfach mit dem Finger auf die Nasenwurzel drückt.

        Ebenso wisst ihr sehr wohl, dass der Zustand des höchsten Samadhi* für den irdischen Körper gefährlich ist. Die Kraft der höheren Energien ist für gebrechliche Hüllen nicht übermittelbar; man muss vielmehr den gewöhnlichen Zustand der Unordnung überwinden, dann ist die Berührung mit höheren Flügeln nicht so gefährlich.

        Wir wollen uns erneut all der möglichen Mittel erinnern, die in einen begeisterten Zustand versetzen und mit denen man versuchte, sich vor der Gefahr der Höheren Kräfte zu schützen. Das beste Mittel aber ist die ständige Betrachtung über die Höheren Kräfte. Auf diese Weise gewöhnt sich die psychische Energie an die Möglichkeit der Einwirkung Höherer Kräfte, und die Nervensubstanz wird nach Kräften gestärkt,

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damit sie nicht erschüttert wird. Selbst der beste Freund kann doch eine Erschütterung hervorrufen, wenn er unerwartet eintritt.

 

        9. Nur wenige erschrecken nicht, wenn man ihnen erzählt, was genau den Menschen umgibt. Lasst uns die Strahlen und all die chemischen Einwirkungen aufzählen, sowohl von den fernen Welten als auch von der Erde selbst.

        Zurückgeworfene und gebrochene Strahlen unterscheiden sich doch sehr von den Grundstrahlen. Hört jedoch der Mensch, dass ihn statt Luft im irdischen Sinn Kristalle von Granulationen* und sogar unaufhörliche Explosionen umgeben, erschrecken sich viele Herzen.

        Die Luft ist doch blau und leer, die Erde fest und unbeweglich und die Sonne erfüllt die Aufgabe einer Laterne! Fragt den Krämer an der Ecke, seine Vorstellung wird gar nicht weit von diesen Vorstellungen abweichen. Die wenigsten Menschen versuchen, über ihre Umwelt nachzudenken.

 

        10. Die Abgeneigtheit zu denken verschließt auch den Eingang in die Zukunft. Stellen wir uns indes den Unterschied des Bewusstseins jedes Jahrhunderts vor. Der Unterschied in der Qualität des Bewusstseins ist erstaunlich. Der Grad der Unwissenheit ist oft fast gleich, seine Eigenschaften aber verschieden.

        In der Kulturgeschichte muss man diese Schwankungen bemerken, denn es ergibt sich eine höchst beachtenswerte steile Spirale. Achten wir darauf, wie sich diese Ringe fast berührt und dann gesenkt haben, um zum Aufstieg zurückzukehren. Man kann daher Optimist sein.

 

        11. Ich kann Mich freuen, wenn Ich mutige Krieger sehe. Es gibt viele Pfade, und die Verfolger können nicht Schritt halten. Darüber hinaus ist jeder Kampf mit der Finsternis

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eine würdige Tat. Es ist die Pflicht des Menschen, jede Finsternis zu zerstreuen. Der Held ruft den Drachen mit Trompetenschall hervor, um ihn zu töten. Solange die Schlange unter der Erde ist, wird es in den Heimen der Menschen keine Ruhe geben. Jede Ausrottung des Schlechten ist bereits Aufbau der Zukunft.

        Der Held kann nicht in Verwirrung geraten.

 

        12. Bei schöpferischer Tätigkeit, Forschung und Entdeckungen treten überall die psychische Energie und Sendungen von Gedanken von außen in Erscheinung. Es können Sendungen von Menschen, aus der Feinstofflichen oder der Feurigen Welt und schließlich aus den unaussprechlichen Höchsten Sphären sein. Oft ist die Stufe, von der sie kommen, nicht leicht zu erkennen. Dafür muss man sich selbst und seine Umwelt genau beobachten. Nachdem man beobachtet hat, wird es gelingen, einige Merkmale zu unterscheiden.

        Irdische Gedanken lagern sich leicht im Bewusstsein ab, bösartige Gedanken jedoch können eine Nervenerschütterung von unangenehmer Art hervorrufen.

        Gedanken aus der Feinstofflichen Welt erzeugen ein gewisses Erzittern des Herzens und lassen sich nicht so leicht aneignen; sie können sogar Kopfschmerzen verursachen, als ob sie das Gehirn durchbohrten.

        Feurige Gedanken sind wie Meteore, und wenn ein Flug feuriger Boten die umgebende Atmosphäre entflammt, erzeugt er einen tosenden Schall. Die Offenbarung feuriger Gedanken ist von Feuern begleitet und verdrängt sogar gleichsam den Strom des gewohnten Denkens. Feurige Gedanken sind sehr flüchtig und werden leicht vergessen.

        Doch die selten erlangten leuchtenden Sendungen der Höchsten Sphären sind wie Blitze, sowohl wegen ihrer Unverhofftheit als auch wegen ihres Durchbohrens des Herzens. Nur wenige Menschen halten diese Blitze aus.

        Man kann viele Merkmale von Gedankensendungen nennen,

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doch es ist besonders wichtig, dass man überhaupt die Existenz solcher Sendungen zugibt.

 

        13. Man sollte im Herzen anerkennen, dass die Menschen nicht von den höheren Welten losgelöst sind. Ein solches festes Bewusstsein hilft einem, eines der größten Wunder zu erkennen: In welche Höhen der Stratosphäre man sich auch erhebt, welche Flüge man sich ausdenkt, ein erhabener Gedanke trägt einen überall hin. Bedenkt doch nur, dass ein Gedanke aus der Unbegrenztheit durch alle Welten dahinjagt.

        Aum ist Segen. Bereits in grauer Vorzeit erkannten die Menschen die Göttliche Allweisheit als eine alleserfüllende Energie

        Ist ein Gedanke aus der Unbegrenztheit nicht ein großes Wunder?

 

        14. Der Empfang eines lebendigen Gedankens aus der Unbegrenztheit ist bereits eine Bestätigung dafür, dass der Mensch ein vergeistigtes Wesen, ein Bote und ein Hüter des Lichts ist. Wenige verstehen die wunderbare Bedeutung eines lebendigen räumlichen Gedankens. Wird nicht die Welt für ein Bewusstsein erblühen, das die Schönheit eines lebendigen Gedankens aufnimmt?

        Ich bestätige, dass der Gedanke aus der Unbegrenztheit in begreiflicher Form fließt.

 

        15. Ein räumlicher Gedanke wird manchmal durch Druck oder Schwankungen eines Gedankens aus den fernen Welten erklärt. Ein Gedanke, der gleichsam im Megaphon der Unbegrenztheit rotiert, wird gereinigt und kehrt veredelt zu den offenbarten Welten zurück.

        Die Menschen haben mehr als einmal versucht, ihre eigenen mechanischen Erklärungen vorzuschlagen. Doch alle diese Versuche beweisen nur eine Begrenzung des Denkens. Der Mensch wünscht aus Egoismus, dass sein

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Gedanke veredelt zurückkehrt. Wenn wir jedoch die Unbegrenztheit der Hierarchie kennen, ist eine weit erhabenere Lösung angebracht. Lasst uns nicht erniedrigen, wo es möglich ist zu erheben!

 

        16. Der Gedanke kann Körper und feste Gegenstände bewegen. Ebenso muss ein Gedanke aus dem Raum sich auswirken. Dafür kann man auf Experimente hinweisen, die bereits vor vielen Jahrhunderten durchgeführt wurden.

        An der Decke einer Wohnung befestigte man viele Fäden verschiedener Stärke und Farbe, und nachdem man die Wohnung in einen ruhigen Zustand versetzt hatte, sandte man Gedanken aus. Die sogenannte Harfe des Geistes begann zu schwingen, wobei man bemerken konnte, wie bestimmte Gedanken Fäden von bestimmter Farbe berührten; dann beobachtete man, wie aus der Ferne gesandte Gedanken einwirken können. Natürlich muss man sich bei solchen Beobachtungen von eigenen, ungewollten Sendungen freimachen können.

        Alle werden sich erinnern, wie leichte Gegenstände ohne ersichtlichen Grund manchmal zu schwingen begannen; für Skeptiker ist dies bloß Zugluft, dieselbe wie in ihren Köpfen. Die Selbstsucht der Menschen will nicht zulassen, dass außer ihrer eigenen Größe irgendetwas existiert.

 

        17. Man sollte alle Erscheinungen des räumlichen Gedankens im Gedächtnis bewahren. Jeder kann auf seinem Gesicht (…)[2] etwas wie eine unsichtbare Spinnwebe fühlen. Jeder kann eine Berührung fühlen und sich auf einen für andere unhörbaren Ruf umwenden. Der Mensch kann ohne Apparat Radiowellen empfangen, was bedeutet, dass vom menschlichen Empfänger auch andere Wellen aufgenommen werden können.

        Es ist sehr wichtig zu verfolgen, dass Feinfühligkeit sogar

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auf eine physikalische Welle ansprechen kann. So kann man auch Gedanken der fernen Welten empfangen.

 

        18. Kümmern sich viele um den räumlichen Gedanken? Es sind so wenige, dass es betrüblich ist, darüber zu sprechen.

        Kann man etwa sein ganzes Leben verbringen, ohne an das Höchste zu denken? Beispiele eines solchen Dahinvegetierens liegen auf der Hand. Doch niemand sollte sich nirgendwo und niemals auf eine Ebene mit dem Niederen stellen.

        Verstehen wir, was auch nur eine Annäherung an die fernen Welten dem Menschen gibt. Eine solche Annäherung trennt den Menschen doch von allem Niedrigen. Eine einzige Vision der fernen Welten verwandelt bereits das ganze Leben. Auch nur einen Teil des Lebens in den anderen Welten zu verstehen, bleibt eine prägnante Erinnerung für immer – eine solche Annäherung ist bereits eine Erleuchtung des Bewusstseins.

        Aum ist Segen, und Hilfe steht für jeden bereit, der bereit ist, vom Ufer des Grobstofflichen abzustoßen. Man soll selbst den geringsten Anschluss an den räumlichen Gedanken schätzen.

        Mögen anstelle von Zweifeln und Verneinungen die Saiten der fernen Welten erklingen. Jedes Vernehmen von Stimmen aus der Ferne ist schon eine Überwindung des Raumes. Manche kennen die Sphärenmusik und den räumlichen Gesang. Es sind zwar nur wenige dieser Stufe teilhaftig geworden, doch es gibt sie – diese Verwandler des Lebens existieren. Behüten wir diese Propheten der fernen Welten!

 

        19. Man muss nur die Bedeutung der Hilfe verstehen. Jeder wünscht sich Hilfe auf seine Weise, doch wenige verstehen die wahre Hilfe. Ebenso bemerken heute, wo die Welt erbebt, die meisten Menschen

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die feurige Gefahr nicht. Als Offenbarung von etwas Besonderem benötigen sie einen Erzengel, so groß wie die Himmel selbst!

        Jeden Tag ereignet sich etwas Unvorstellbares. Beachtet, was alles schon geschehen ist, obwohl kaum eine Woche des Jahres verstrichen ist! Viele Völker ändern ihr Gesicht.

 

        20. Lasst auch die Erde nicht ohne Aufsicht. Die Erkenntnis der fernen Welten muss das Bewusstsein des Einzelnen erweitern, darf aber nicht vom irdischen Leid ablenken. Sonst wird jeder weit davonfliegen und seinen häuslichen Herd im Stich lassen.

        Man muss sich angemessen verhalten, damit sowohl das Himmlische als auch das Irdische auf der Welt leben können.

 

        21. Das Vervollkommnen der irdischen Arbeit schadet der Erkenntnis der fernen Welten nicht. Die Arbeitsqualität entwickelt auch die Fähigkeit, sich auf allen Ebenen zu konzentrieren. Wir entziehen keine Möglichkeiten, sondern vermehren sie. Wer uneigennützig wünscht, Erfolg zu haben, kann den Pfad zu den Höheren Welten finden.

 

        22. Ein Schiff kommt gut heim, wenn die See ruhig ist. Doch die Seeleute wissen, dass Stürme aufkommen können, und planen unvorhergesehene Verzögerungen mit ein. So kann man bei den besten Entscheidungen auch elementare Schwierigkeiten voraussehen. Doch die Aufstände des Chaos sind dort nicht schrecklich, wo der Geist zu den höheren Welten strebt – er schwebt gleichsam über den Wellen des Chaos.

 

        23. Jeder Stein auf dem Planeten wurde von einem Gedanken geschaffen. Jeder Gegenstand ist durch die schöpferische Kraft des Gedankens entwickelt worden. Man muss jeden geschaffenen Gegenstand achten. Man muss Nachsicht gegenüber Unvollkommenheit finden: Jeder Schöpfer war doch einmal unvollkommen.

        Jede Aufspeicherung wurde durch Arbeit und Anspannung erreicht. Nur durch diese

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Erkenntnis lernen wir, Schöpfung zu schätzen. Vom Kleinen ausgehend erkennen wir das Große. Um Aum zweckmäßig ertönen zu lassen, sollte man von Achtung vor der Größe der Schöpfung durchdrungen sein.

        So wird der Begriff der Glückseligkeit eine herrliche Gabe sein. Nur das höchste Streben wird belohnt. Der Maßstab für das Beste ist die Übereinstimmung mit dem Höchsten Prinzip. Von einem Ding zum anderen wird eine Saite gespannt. Unbefestigt baumelt die Saite lose im Raum.

 

        24. Neben der Heldentat des äußeren Heroismus kann es eine wertvolle unsichtbare Heldentat geben. Der Held erreicht die höchste Schöpfung im Geist und wird so zum Gehilfen des Schöpfers. Auf der Erde und über der Erde, in beiden Welten verschmilzt der begreifende Gedanke, und eine solche Heldentat erklingt zur Errettung der Menschheit.

 

        25. Warum sagt man Aum, wenn man Gebet sagen kann? Dem Wesen nach ist beides dasselbe, doch auf Grund seines Alters und seiner Verfeinerung ist der Gleichklang Aum in seiner Schwingung stärker. Möge man über den Gleichklang um den höchsten Begriff herum gründlich nachdenken. Das Wort ist Schwingung, solche Gleichklänge sind für die Harmonie des Raumes notwendig.

        Glaubenskämpfer beten nicht für sich.

 

        26. Es werden Menschen kommen und behaupten, dass noch nicht einmal die höchste Lehre sie befriedigt. Sie wollen noch etwas anderes. Fragt sie, welchen persönlichen Vorteil sie wünschen – ihr werdet mit dieser Frage nicht fehlgehen. Die Unzufriedenheit entspringt zu oft dem Wunsch nach persönlichem Vorteil.

        Noch nicht einmal die Unbegrenztheit begeistert diese Heuchler.

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Sie sind nur an der leidenschaftlichen Suche nach physischen Vergnügungen interessiert. Sie werden sich nicht lange mit der Lehre befassen, sondern fortgehen, sobald sie nicht das Körperliche, sondern das Geistige spüren. Die schrecklichsten Verräter entwickeln sich nämlich aus solchen Menschen, die keine Silberlinge[3] vorfinden. So wird sie weder der Segen noch Aum berühren oder erleuchten – das kohlschwarze Herz bleibt schwarz und wird zu Asche.

 

        27. Ihr seht selbst, wie die besten Herzen unter den finsteren Plänen der Menschen leiden. Für bösartige Luder sind unirdische, reine Gedanken nur Ziele des Spotts. Es lässt sich nicht beschreiben, womit die Atmosphäre um die Erde herum angefüllt ist! Die Gedankenformen der Diener der Finsternis gleichen unzähligen Klauen! Das Symbol des Lebens, das Kreuz, wird von ihnen wie ein unzulässiges Mittel des Aufstiegs durchschnitten. Selbst wenn dieses Zeichen vor Gefahr warnt, wenden die Diener der Finsternis Gewalt an, um es zu zerschlagen. Man soll die Machenschaften der Finsteren nicht ignorieren.

        Man muss die Wirklichkeit weise zur Kenntnis nehmen, um den Segen umso mehr zu schätzen, der zur Rettung verliehen wurde.

 

        28. Zauberei ist als Vergehen gegen die Menschlichkeit unzulässig. Man darf Zauberei nicht als gegen einen einzelnen Menschen gerichtetes Übel verstehen. Die Wirkungen der Zauberei sind viel schädlicher: Sie stört die kosmischen Erscheinungen und trägt Verwirrung in die überirdischen Schichten.

        Wenn es dem Zauberer misslang, seinen Feind zu schlagen, bedeutet das nicht, dass sein Schlag nicht anderswo, vielleicht in verschiedenen Ländern einige Menschen getötet hat. Vielleicht hat die Schwingung des bösen Willens an ganz unerwarteter Stelle ihre Verwirklichung gefunden. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viele Todes- und Krankheitsfälle durch bösen Willen

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verursacht werden!

        Dunkle Wolken von Klauen jagen durch den Raum, und niemand beachtet, wo sich diese giftige Meute niederlässt. Ein starker Geist schützt sich vor bösen Sendungen, doch irgendwo wird ein schwacher Mensch von ihnen angesteckt. Es ist unmöglich, einen solchen kosmischen Schaden zu berechnen.

        Nur die Macht des Tones Aum kann Harmonie in diese verstimmten Schwingungen bringen. Noch nicht einmal der Segen wird in vollem Maße durchdringen, wenn er unterwegs verausgabt wird, um das Böse zu zerstreuen.

        Es ist dringend notwendig, die Menschheit vor jeglicher Zauberei zu schützen!

 

        29. Niemand sollte über ein Gebet spotten. Selbst wenn es primitiv ist, ist es doch ein Zeichen von Geistigkeit. Es unangebracht, die besten Bestrebungen eines Mitbruders zu schmähen. Der Mensch hat kein Recht zu spötteln, wenn eine Opfergabe zum Höchsten aufsteigt.

        Gewöhnlich greifen niedrig stehende Menschen das Gebet anderer besonders an. Für sie sind Aum und andere Gebete nur eine Quelle von unzulässigen Scherzen. Sehr oft begegnet man einem solchen niederen Bewusstsein als Folge von grober Unwissenheit.

 

        30. Um die Religionen herum haben sich bedeutende Wesenszüge gebildet. Im Altertum verlangte man, dass der Priester vor dem Gebet eine Reinigung vollzieht und ein reines Gewand anlegt. Heute hat sich das Gegenteil ergeben: Man stellt luxuriöse äußere Gewänder zur Schau, die Reinheit darunter aber wird vergessen.

        Vergleichen wir eine solche Involution der grundlegenden Begriffe und denken wir über den Zustand der Geistigkeit nach. Die Bedeutung der Anrufung des Höchsten ist in hohem Maße in Vergessenheit geraten. Viele Bücher wurden geschrieben, doch

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die Herzen sind verstummt.

        Daher muss man daran erinnern, dass nicht Luxusgewänder nötig sind, sondern Reinheit. Möge die Reinheit des Pfades zur Reinheit des Herzens führen. Aus einem unreinen Herzen kann kein Gebet aufsteigen.

 

        31. Kein einziger Glaube hat verlangt, Tempel zu errichten. Sie entstanden allmählich als Ausdruck der Verehrung. Das ursprüngliche Bündnis war immer ein geistiges und von Unmittelbarkeit erfüllt. Erst später ordnete sich das Gesetz des Geistes den irdischen Gesetzbüchern unter.

        Wie viele der besten Flügel sind von irdischen Feuern versengt worden! Man sollte alle Gesetzbücher überwinden, um bestrebt emporzufliegen. Deshalb möge der heilige Gleichklang Aum das Herz mit Segen erfüllen, so wie es in den besten Zeiten der Menschheit war.

 

        32. Ihr stoßt oft auf Unverständnis dafür, was Gleichklang bedeutet. Die Menschen stellen ihn sich als einen lauten Ton vor, doch der Ton kann unhörbar sein wie eine Anspannung des Herzens. Das Herz singt doch, es erklingt und erfüllt den ganzen Organismus mit einer besonderen Energie. Das Gebet Aum selbst, möge es auch nur im Herzen stattfinden, erzeugt die gleichen Ausstrahlungen wie ein lauter Ton.

        Man sollte sich an den Ausdruck des Herzens gewöhnen. Man kann sein beständiges Streben nicht besser zum Ausdruck bringen als durch ein Herzensgebet.

 

        33. Richtig wurde bemerkt, dass gewisse Mantrams ihren Sinn verloren und nur noch den Klang erhalten haben. Daraus sehen wir, wie notwendig die Schwingung ist. Aus demselben Grund wurde vieles nicht niedergeschrieben, sondern mündlich überliefert. Buchstaben ohne bestimmten Klang

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sind doch wirkungslos.

        Außerdem hat die Beschaffenheit der Stimme selbst eine besondere Bedeutung. Ein tiefer Brustton ergibt eine stärkere Resonanz als ein äußerer, flacher oder nasaler. Daher ist nicht nur die Melodie selbst, sondern auch die Qualität der Stimme bedeutsam. Ich meine, dass die Stimmqualität gegenwärtig zu wenig geschätzt wird.

        Nicht die Kraft oder der Ausdruck sind wichtig, sondern der innere Magnetismus – dieselbe Grundlage ist bei jedem Singen notwendig. Viele Stimmen sind durch äußere Schulung ihrer natürlichen Eigenschaften beraubt worden.

 

        34. Ein Gebet wird nicht unschön sein, es wird von nah und fern das gleiche machtvolle Mantram mit sich führen.

        Lernt die Schönheit des Tones lieben. Die menschliche Stimme ist bereits ein Wunder. Man kann sehen, wie die Stimme sogar ohne Worte einwirkt. Jeder hat aus der Ferne Chöre vernommen: Die Worte waren bereits verloschen, doch die Magie des Klanges lebte fort.

        Daher sollte man immer daran denken, wie viele Wunder der Mensch in sich trägt.

 

        35. Gebet ist Erhebung und Entzücken. Das Gebet für sich selbst ist erst eine spätere Erscheinung. Wie kann der Mensch für sich selbst beten? Als ob die Höhere Weisheit nicht wüsste, was der Mensch benötigt!

        Das Gebet ist eine Leitung zum Strom des Segens. Der Strom ergießt sich im Überfluss, doch muss man sich ihm anschließen. Man muss ein herzliches Verhältnis finden, das würdig ist, dem höchsten heiligen Schatz zu begegnen; deshalb ist jede Bitte für sich selbst unangemessen.

        Erst als die Religionen zu einem staatlichen

[Russisches Original. Seite 21.]


Instrument wurden, füllten sie sich mit gewöhnlichen Bitten gegen Bezahlung. Gebet und Bezahlung – wie unangemessen! Deshalb wenden sich so viele Menschen vom bezahlten Dienst ab. Die Freude des Gebets der Erhebung fliegt beim Klingen des Metalls davon.

 

        36. Ihr habt schon das Gebet der Vögel vernommen: Die kleinen Mitbrüder verstehen es, das Licht willkommen zu heißen. Sie finden den besten Ausdruck für das Entzücken im Angesicht der Herrlichkeit des Lichts.

        Die Pflanzen strecken sich dem Licht entgegen, nur die Menschen träumen vom Magen, während doch ihr Geist von der Erhabenheit des Höchsten erfüllt sein sollte. So begehen sie eine Lästerung, die dem Selbstmord gleicht. Die schönsten Hymnen wurden niedergeschrieben, aber die Menschen sagen sie her ohne Beben des Herzens, wie das Klirren von zerbrochenem Geschirr.

        Es ist Zeit, sich wieder den grundlegenden Prinzipien zuzuwenden, damit selbst das Beispiel der kleineren Brüder die Menschen zu den höheren Wegen zurückführen möge.

 

        37. Ein Gebet kann mit einem Magneten verglichen werden. Die Tat des Gebets spannt das Herz an und zieht die besten Gedanken aus dem Raum herbei; auch wenn solche Gedanken aus den irdischen Sphären nicht der Segen selbst sein mögen, werden sie dennoch gut sein. Die Bereicherung durch solche Gedanken verleiht neue Kraft, wie eine Begegnung mit Freunden.

        Solche Freunde sollte man schätzen. Man mag ihnen nicht begegnen, sie sind dennoch nahe. Der Raum selbst ist von ihnen erfüllt, es lohnt sich, ihnen einen guten Gedanken senden. Das Gebet hat die Eigenschaft eines Magneten.

 

        38. Der Antipode[4] des Gebets ist unflätiges Reden. Es verwirrt und verschmutzt den Raum. In Städten sind Fabriken voller giftiger Gase verboten, doch

[Russisches Original. Seite 22.]


Lästerungen und unflätige Reden sind in ihren Folgen schädlicher. Die Menschen wollen sich von dem verderblichsten Stoff, der schreckliche Zerstörungen hervorruft, nicht befreien. Ich spreche noch nicht einmal von den Krankheiten, die durch die Störung der Atmosphäre entstehen.

        Schrecklicher als alle Krankheilen sind die Zerstörungen der Schichten um den Planeten herum. Wie viele Gebete und gute Gedanken sind erforderlich, um diese Abgründe und Geschwüre des Raumes aufzufüllen! Wenn wasserlose Wüsten und Wirbelstürme gefährlich sind, kann man dasselbe beobachten, wenn die Menschheit die lebenspendenden Kräfte um sich herum verwüstet. Selbstverwüstete Gerippe sind doch wie faulende Gräber.

        Hütet euch vor unflätigen Reden!

 

        39. Mit Satan ist kann es keinen Vertrag geben. Bei Satan gibt es nur Sklaverei. Satan kann man nicht durch Bitten bewegen! Man kann ihn nur ohne Furcht angreifen und durch ihn hindurch gehen.

        Eine alte Legende erzählt, wie Satan beschloss, einen Eremiten zu erschrecken. Er erschien ihm in der schrecklichsten Gestalt. Doch der Glaubenskämpfer erfüllte sich mit Feuer und griff Satan dermaßen an, dass er durch ihn hindurch ging und ihn gleichsam verbrannte.

        Das Feuer des Herzens ist stärker als die satanische Flamme. Mit einem solchen Feuer sollte man sich erfüllen, dann wird sich alles Gespött in versengte Grimassen verwandeln – so wollen wir uns auf Satan stürzen!

 

        40. Jeder Mensch enthüllt selbst in seinem Alltag die Eigenarten seiner Natur. Einige lieben besonders das Blau der Berggipfel und offenbaren so die beste Bestätigung des Geistes; andere benötigen das Grün und nennen es die Farbe der Hoffnung; dritte leben beengt in der Enge der Städte und fühlen sich dort wohl.

[Russisches Original. Seite 23.]


        Auch die Gebete dieser Menschen werden verschieden sein. Sie werden einander kaum verstehen. Deshalb ist es notwendig, das Bewusstsein zu bilden, damit es duldsam wird und die verschiedenen Facetten des Daseins zu berühren vermag.

 

        41. Ein Einsiedler wurde einst gefragt, wie er in ständigem Schweigen leben könne? Er war über diese Frage sehr erstaunt und sagte: „Im Gegenteil, ich schweige niemals, sondern unterhalte mich ständig – so viele Gesprächspartner besuchen mich.“ Der Einsiedler hatte sich bereits derart der Unsichtbaren Welt genähert, dass diese für ihn vollkommen wahrnehmbar geworden war. Das Gebet wurde zu einem Gespräch, und die Jenseitige Welt offenbarte sich ihm in ihrer ganzen Größe. Für einen solchen Geist ist der Übergang in die Feinstoffliche Welt überhaupt nicht wahrnehmbar.

        In Gesprächen über das Gute kann man sich auf beliebige Stufen erheben. Das Gebet wird zuerst äußerlich, dann herzlich und schließlich ein Gespräch über das Heil sein.

 

        42. Es besteht die Meinung, das Gebet sei etwas vom Alltag Verschiedenes; indessen ist es die Grundlage des Lebens. Ohne Verbindung mit der Höheren Welt wäre die Menschheit undenkbar, sie stünde tiefer als die Tiere! Man möge daher die Verbindung mit der Höheren Welt als Grundlage des Daseins betrachten.

        Es ist bedeutungslos, in welcher Sprache der Anruf erfolgt. Der Gedanke hat keine Sprache, doch dafür durchdringt er alles.

 

        43. Die einen weihen sich ausschließlich dem Gebet, andere verstehen es, Gebet mit Arbeit zu verbinden. Wir wollen nicht abwägen, was wertvoller ist, wenn nur das Gebet und die Verbindung mit der Höheren Welt vorhanden sind und das Leben verklären.

        Wundert euch nicht darüber, dass ein Arbeiter eine bessere Qualität der Arbeit erzielt, wenn er sie unter Herbeirufung

[Russisches Original. Seite 24.]


der Höheren Hilfe ausführt. Wundert euch nicht darüber, dass das kürzeste Gebet das Ziel am besten erreicht.

        Daher wollen wir uns an die Höhere Welt nicht auf Befehl, sondern aufgrund der Anziehung des Herzens anschließen. Man kann das irdische Leben nur durch die Verbindung mit der Höheren Welt verklären; anders werden sich die Leiden nicht verringern, sondern im Gegenteil zum Untergang führen. Die Unwissenheit muss ausgerottet werden, die beste Erleuchtung kommt von oben.

 

        44. Es werden sich vielleicht solche finsteren Bewusstseine finden, welche die Notwendigkeit der Verbindung mit der Höheren Welt überhaupt nicht erkennen: Es wimmelt von Kehricht, doch bewahrt die Kinder vor solcher Unwissenheit. Ein versteinertes Herz ist schon kein Herz mehr, sondern ein Stück Abfall.

        Deshalb wollen wir bei allem Raum für den Verkehr[5] mit der Höheren Welt finden.

 

        45. Ruhe des Bewusstseins bildet sich entsprechend der Erkenntnis der Höheren Welt. Es gibt keine größere Freude und Schönheit, als die Existenz der Höheren Welt zu bestätigen.

        Das Gebet hat sich gebildet aufgrund der Glaubwürdigkeit der Erkenntnis der lebendigen Verbindung mit der Höheren Welt. Gerade das Konzept dieser Verbindung macht einen Menschen stark und bestrebt.

        Erweist allem Achtung, was das Zeichen der Höheren Welt trägt!

 

        46. Ist es möglich, dass die Menschen all die satanischen Winkelzüge gegen die Höhere Welt nicht sehen?

 

        47. Der Mensch betet um Vergebung, ändert jedoch seine Lebensweise nicht. Der Mensch beklagt sein Unglück, legt jedoch keine einzige Gewohnheit ab, die ihn in die traurige Lage versetzt hat.

        Kein einziges Gebet um Vergebung hat einen Sinn, wenn es nicht von einer Verbesserung des Lebens begleitet wird. Es ist nicht Kummer, sondern Heuchelei, wenn die höhere Weisheit mit Selbstbemitleidung belastet wird.

        Es ist ebenso bedeutungslos, zum Beten zu nötigen. Solange die Menschen die Bedeutung der Verbindung mit der Höheren Welt nicht verstehen, werden sie mit ihrer Unaufrichtigkeit nur Lästerung begehen.

        Man kann weder angesichts der Wahrheit lügen noch vor dem allesdurchdringenden Licht etwas verbergen. Und warum sollte man das verbergen, was heilig und durch das Herz gerechtfertigt ist? Die Verbindung mit der Höheren Welt wird anziehend sein, wenn das Herz sein eigenes Urteil bestätigt.

 

        48. Gut und Böse werden vom Herzen geprüft – so kann man dem Höchsten eine unerschütterliche Bestätigung darbringen. Man kann alle relativen Unvollkommenheiten zugeben und dennoch zweifelsfrei bestätigen, wo das Gute zu finden ist.

        Die Menschen suchen Verbrecher durch ihren Blutdruck zu finden, beachten aber nicht, dass der Verdacht allein den ganzen Organismus erregen kann! Es ist besser, sich an die Höhere Welt anzuschließen, wo alle geheimen Schriftrollen offenliegen.

 

        49. Träume sind zeitlos: Sie beweisen die Bedingtheit der irdischen Maßstäbe. Ebenso kann der Gedanke die höheren Welten erreichen, ohne Zeit zu benötigen. Die schnellste Luftpost benötigt dagegen Zeit. Man möge die Geschwindigkeit des Gedankens erforschen, eine solche Beobachtung ist für das Erkennen der fernen Welten nützlich.

 

        50. Ein Ton kann richtig verstanden werden und dennoch zu keinem Ergebnis führen. Deshalb lasst uns die Herzenergie nicht vergessen, die den Ton begleiten muss. Es wäre unwürdig, wenn nur der Ton

[Russisches Original. Seite 26.]


entscheidende Bedeutung hätte. Dann könnten viele Sänger Ergebnisse erzielen.

        Ein leerer Ton ist wie klirrendes Messing. Ihr habt gehört, dass Glasgefäße durch Schwingung zerspringen. Doch selbst eine solche Schwingung muss von einem Gedanken begleitet sein. Sogar die Welle eines fremden Gedankens kann das Ergebnis verstärken. Deshalb ist der Gedanke als Antreiber so wertvoll.

        Es sollte nicht erstaunen, dass man beim Gespräch über das Gebet an die Schwingungsbedingungen erinnern muss. Eine solche Erforschung sämtlicher Merkmale des Verkehrs mit der Höheren Welt wird der wahre Pfad sein.

        Bei den Beobachtungen darf man das Herz nicht vergessen, denn alle anderen Eigenarten müssen sich dem Herzen unterordnen.

 

        51. Bewahrt außer dem Herzen ein klares Bewusstsein. Man kann durch trübes Wasser nicht hindurchsehen. Im Wasser wie im Bewusstsein wirkt jede Aufwallung auf ganz dieselbe Weise. Man muss zwischen Einfühlungsvermögen und Aufwallung das richtige Maß finden. Unter irdischen Bedingungen ist es nicht leicht, Aufregung zu vermeiden, die für die Gesundheit so verderblich ist.

        Die Verbindung mit der Höheren Welt verleiht Feinfühligkeit und Klarheit, die durch finstere Ströme nicht getrübt werden.

 

        52. Einigkeit und Sieg sind das beste Mantram. Die Kraft der Finsteren zerschellt an einem solchen Felsen.

        Man sollte auch daran denken, den Lehrer nicht unnütz zu belasten. Mögen Liebe und Hingabe auch im Herzen wohnen.

 

        53. Alle möglichen Rituale, die Gebete begleiten, stellen vergebliche Versuche dar, die Bedeutung des Gebets zu verstärken. Viele Jahrhunderte lang haben sich die Menschen darin geübt, die Bedeutung der Höheren

[Russisches Original. Seite 27.]


Welt zu bekräftigen. Jetzt aber entfernt sich die Menschheit wieder von der Annahme der grundlegenden Gesetze.

        Die Wissenschaft nähert sich zwar statt Ritualen dem richtigen Weg, aber in der Hektik des Lebens bleiben ihre Rufe vereinzelte Erscheinungen.

        So sollte man die Menschen wieder von der Existenz der Höheren Welt überzeugen. Es ist eine Schande für die Menschheit, dass sie sich vom Ufer des Wissens losgerissen hat!

 

        54. Das Neue wird für alt gehalten. Deshalb wird das Neue vergessen; es muss gereinigt werden, sonst werden anstatt herrlicher Antlitze nur staubige Masken übrigbleiben.

        Wir laden alle ein, die fähig sind, sich ohne Schmähung den Großen Bildnissen zu nähern. Mögen sie sich der Sitte ihres Volkes gemäß kleiden, Wir begegnen ihnen doch auf allen Wegen, die zur Höheren Welt führen.

 

        55. Die Menschen wissen, dass ein jeder die Gegenstände in seinem eigenen Licht sieht. Schon gibt es Erklärungen über einen unterschiedlichen Aufbau des Auges, die aber der Tatsache überhaupt keine Bedeutung zumessen, dass die Menschen durch ihre eigene Aura sehen. Jeder hat seine eigene Farbe um sich herum und sieht durch diese. Sagt den Ärzten diese Wahrheit, und sie werden sie belächeln, denn die Farbe der Ausstrahlungen ist unsichtbar und wird in den Lehrbüchern der Augenkrankheiten nicht erwähnt.

        Doch kann durch eine Erschütterung sogar Blindheit entstehen. Auch Taubheit und die anderen Sinne hängen vom Herzen ab. Die Ausstrahlung selbst hängt vom Zustand des Herzens ab. Das bedeutet: Alles, was vom Herzen ausgeht, wie ein Gebet, ist höchst vielfarbig. Hüten wir uns vor purpurroten und schwarzen Gebeten.

 

        56. Ein Gebet ruft gewöhnlich eine blaue und violette Flamme hervor. Es kann auch ein silbernes Gebet geben, doch

[Russisches Original. Seite 28.]


es ist unmöglich, sich ein braunes Gebet vorzustellen. Das Lichtprinzip ist im irdischen Dasein sehr wesentlich. Man kann den Klang der Stimme verstellen, aber die Ausstrahlung des Herzens ist unverfälschbar.

 

        57. Das Gebet ist ein Reiniger. Man sollte diese Definition nicht abstrakt verstehen. Geistige Gesundheit ist die Hauptgrundlage der körperlichen Gesundheit. Gerade das Gebet, als eine reale Verbindung mit der höheren Quelle, wird der beste Reiniger des Organismus von allen Krankheiten sein.

        Ansteckung tritt auf, wenn der Körper den Boten des Bösen Einlass gewährt. Jeder Körper ist für viele Krankheiten anfällig, doch geistige Stärke lässt die Entwicklung solcher Aufstände nicht zu. Wenn der Geist sich richtig von höheren Energien nähren kann, schützt er auch den Körper vor Gefahren.

        Deshalb kann man bestätigen, dass das Gebet ein Reiniger ist.

 

        58. Es gibt Unwissende, die meinen, dass das Gebet im geschäftlichen Leben gar nicht am Platz sei. Man sollte ihnen vor Augen halten, welche Art Geschäft sie mit dem Gebet für unvereinbar halten: offenbar ein böses und eigennütziges? Gewiss, im Bösen gibt es keinen Platz für das Gebet, doch jede gute Arbeit bedarf des Gebetes, das den Zugang zu den Höheren Kräfte eröffnet.

        Daher muss man in der Neuen Welt die wahren Wirklichkeiten bestätigen. Wir werden keinen Rückschritt machen, wenn wir an das erinnern, was dauerhaft und unwandelbar das Gesetz des Daseins darstellt.

 

        59. Man kann sehen, welch unwürdige Mittel mit dem Gebet einher gehen! Raserei kann

[Russisches Original. Seite 29.]


die Verbindung mit der Höheren Welt nicht fördern. Augenzeugen höherer Visionen bestätigen, dass sie sich wegen starker Schwingungen nicht auf den Beinen halten können. Überdies geht Visionen eine besondere Ruhe des Geistes voraus. Kann denn im Kreis Drehen und Taumeln die Schwelle zu einer schönen Vision sein?

        Der Mensch kann eine Erscheinung der Höheren Welt nicht willentlich erzwingen. Man kann die Feinstoffliche Welt herbeiziehen, aber die Erhabenheit der Höheren Welt überschreitet die irdische Natur. Jahrelang warten Einsiedler auf das Höhere Wort. Sogar große Glaubenskämpfer konnten eine Erscheinung der Höheren Welt nur einmal ohne Erschütterung ihrer Gesundheit aufnehmen. Doch die Höhere Welt weiß selbst, wann was möglich ist.

 

        60. Die Verehrung der Hierarchie bestätigt die Nähe der Höheren Welt. Die festen Brücken zu jenem Ufer findet ihr in der Zusammenarbeit mit der Hierarchie. Jeder Glaube enthüllt die Schutzengel, Führer und Tröster[6] – unter den verschiedenen Namen liegt dasselbe Konzept der Hierarchie. Wahrhaftig, möge jeder auf seine Weise verstehen, doch möge jedes Herz nach oben streben. Allein darin besteht der Pfad zur Vollkommenheit.

        Das Gebet ist ein Gespräch über das Allerschönste.

 

        61. Das Gebet begeistert für Wissen. Jeder, der die Erhabenheit eines solchen Gesprächs erkannt hat, beginnt unvermeidlich nach Erkenntnis zu streben. Das Wachstum eines solchen Bewusstseins erfordert eine größtmögliche wissenschaftliche Erkenntnis.

        Die Philosophie wie auch die Naturwissenschaften

[Russisches Original. Seite 30.]


weisen die gleichen Pfade zur Höheren Welt. Unwissende sprechen über die materiellen Wissenschaften, die alles verneinen, was für das bloße Auge nicht sichtbar ist. Doch sie kennen bereits feinstoffliche Atome und verstehen die Notwendigkeit des Mikroskops und des Teleskops. In Wahrheit machen sie selbst aus der Wissenschaft eine leere Hülle.

        Wenn die Anzeichen der Höheren Welt sich im Bewusstsein offenbaren, verwandelt sich jede Wissenschaft. Es gibt kein Wissen, das nicht die erhabene Verbindung der Welten bestätigt. Es gibt keine Pfade, die nicht zur Höheren Welt führen. Wer die Erhabenheit der Einheit und der Unbegrenztheit nicht fühlt, ist bewusstseinsmäßig noch nicht weit genug gewachsen.

        Das Gebet ist kein Todesschrei des Entsetzens, sondern ein Gespräch voller Liebe und Hingabe.

 

        62. Wenn jemand dumpfe Verneinung ohne gedanklichen Aufbau in sich trägt, muss man eine solche Armseligkeit als Wahnsinn ansehen. Wie oft seid ihr selbst solchen Wahnsinnigen begegnet. Sie erwecken nichts als Mitleid. Wie ein Kleinkrämer nur die Zahlen seines Gewinns anerkennt, höhere Mathematik aber belächelt, so fertigt sich der Unwissende aus dem Dorn einer großen Heldentat einen Zahnstocher.

        Arbeit führt ebenso zur Höheren Welt wie Wissen. Jede Arbeit ist doch Erkenntnis. So ist Arbeit Gebet.

 

        63. Durch das Gebet geschehen oft Heilungen. Es ist nicht schwierig zu verstehen, dass die Verbindung mit der Höheren Welt für das Herz hilfreich ist und den Nerven heilsame Wohltat bringt. Es ist nicht schwierig, dies zu verstehen, selbst vom herkömmlichen wissenschaftlichen Standpunkt aus.

        Die Unwissenheit ist

[Russisches Original. Seite 31.]


derart, dass man diese einfache Überlegung immer wieder wiederholen muss; man darf aber keine einzige Gelegenheit versäumen, um an die Höhere Welt zu erinnern. So wird ein weiteres Gebet geschaffen.

 

        64. Es ist schrecklich, den Wahnsinn mit anzusehen, wenn das Böse alles Vernünftige vom Antlitz der Erde hinwegfegen will; Bosheit wirkt wie ein verderblicher Wirbelwind. Nur die Verbindung mit der Höheren Welt kann das Gleichgewicht herstellen.

 

        65. Es ist besonders abscheulich zu sehen, wie es auf der einen Seite die höchste Hingabe an die Höhere Welt und auf der anderen finsteren Satanismus in vollem Maß gibt. So kann man in Beispielen aus dem Leben eine Ähnlichkeit mit Harmagedon* finden. Man muss daran erinnern, dass die Kräfte des Lichts die Finsternis unablässig niederringen.

        Das Gebet wird auch ein Schlachtruf sein, wenn die Lüge im Namen des Höchsten besiegt wird. Indem wir die Lüge zerstreuen, dienen wir dem Licht.

 

        66. Gereiztheit passt nicht zum Gebet. Die Vernichtung der Lüge selbst muss vor sich gehen, indem man das Feurige Schwert, nicht aber Gereiztheit offenbart.

 

        67. Das Gebet setzt nicht herab, es erhebt. Fühlt man sich nach einem Gebet niedergeschlagen, bedeutet das, dass das Gebet von keiner hohen Qualität war.

        Der Mensch kann sich nicht mit der Unbegrenztheit messen, doch ein Funke höherer Energie bewahrt in sich eine Bedeutung, die außerhalb der erfassbaren Räume liegt. Jedem Menschen wurde ein Funke höherer Energie verliehen, und als sein Träger wurde er mit einer erhabenen Pflicht ausgestattet. Er stellt eine Brücke zu den höheren Welten dar, was bedeutet: Ein Unwissender, der die Höhere Welt verneint, verneint damit auch seine Menschlichkeit.

[Russisches Original. Seite 32.]


        Das Erinnern an die Höhere Welt ist ein Prüfstein bei der Erprobung eines jeden Geistes.

 

        68. Jeder Handlung geht ein geistiger Ursprung voraus. Ohne vorausgehende geistige Vereinigung kann es keine körperliche Handlung geben. Wer immer den geistigen Ursprung verneint, raubt seinen Handlungen den Sinn.

        Evolution kann nicht währen, wenn der Hauptantreiber geleugnet wird. Zu den Wesenszügen des finsteren Zeitalters gehört die Verneinung der Ursprünge und Grundlagen. Doch gerade eine solche Finsternis ist vorübergehend. Der Mensch muss sich für die Aufnahme des Lichts vorbereiten, und damit er keinem Maulwurf gleicht, muss er das Wesen des Lichts in sich erkennen.

        Wenn Ich über das höhere Gespräch spreche, schlage Ich vor allem vor, dass ihr die Wirklichkeit in ihrer ganzen Unbegrenztheit versteht.

 

        69. Gebet hat nichts mit Zwang gemein. Das erste Gebet eines Kindes sollte nie belächelt oder getadelt werden. Ein Knabe betete einmal: „O Herrscher, wir sind bereit, Dir zu helfen.“ Ein Vorübergehender entrüstete sich und nannte das Kind hochmütig. Auf diese Weise wurde das erste Gefühl der Selbstlosigkeit entweiht. Ein kleines Mädchen betete für ihre Mütter und ihre Kuh; sein Gebet wurde ebenfalls belächelt. So blieb ihm nur die Erinnerung an etwas Lächerliches, während eine solche Fürsorge rührend war.

        Gott zur Einschüchterung zu benutzen, ist ebenfalls eine große Lästerung.

        Das Verbot, mit eigenen Worten zu beten, ist bereits ein Einbruch in das junge Bewusstsein. Vielleicht erinnert sich das Kind an etwas sehr Wichtiges und setzt seine

[Russisches Original. Seite 33.]


Gedanken nach oben fort. Wer könnte dann einbrechen, um einen solchen lichten Impuls zu ersticken? Die erste Belehrung über das Gebet wird eine Anleitung für den ganzen Lebenspfad sein.

 

        70. Die Umgebung zu Hause drückt ebenfalls einen Stempel für das ganze Leben auf. Selbst die elendste Hütte kann das geistige Gefühl nicht verletzen.

        Man sollte nicht denken, Kinder bemerkten die Leere des Lebens nicht. Im Gegenteil, sie empfinden die Struktur ihres ganzen Alltagslebens sehr stark; deshalb gedeiht das Gebet in einem reinen Heim am besten.

 

        71. Ein Gebet ist zu jeder Zeit gut; es gibt jedoch zwei Zeitpunkte des Wechsels der Ströme, an denen die Hinwendung zur Höheren Welt besonders erwünscht ist: bei Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang. Außerdem ist es angebracht, die Höhere Welt beim Einschlafen anzurufen.

        Der Schlaf wird von der Wissenschaft nicht verstanden. Die Idee des Ausruhens ist primitiv. Wenn jeder Tätigkeit ein geistiger Akt vorausgeht, muss ein so ungewöhnlicher Zustand wie der Schlaf ganz besonders beachtet werden. Fast die Hälfte ihres Lebens vertrauen sich die Menschen der unsichtbaren Welt an.

        Vor dem Eintritt in die heiligen Tore muss man sein Bewusstsein reinigen. Der Gedanke an die Höhere Welt und die Beschützer erleuchtet das steckenbleibende Bewusstsein, die Begegnungen können besser und Angriffe abgewendet werden. Nur der Gedanke des Herzens an die Höhere Welt kann ein undurchdringlicher Panzer sein.

        Werden wir uns daher auf der weiten Reise des Schönsten und Notwendigen bewusst.

 

        72. Möge das Herz durch sein Schlagen einen immer an die geistige Nahrung gemahnen. Entwöhnt euch nicht des Gebetes, vertreibt gute Gedanken nicht. Der Mensch beraubt sich oft

[Russisches Original. Seite 34.]


selbst des Eintrittsrechtes.

        Für Freunde und Mitarbeiter ist die Höhere Welt kein verzehrendes Feuer. Die Menschen hüten sich im Leben vor Verbrennungen, mögen sie sich ebenso sorgfältig gegenüber ihrer Zukunft verhalten.

 

        73. Es ist gut, sich zu versammeln, um die Gedanken zu vereinen: So kann man dem Raum Nutzen bringen. Ein solcher Gedanke ist ein Gebet: Ihr denkt nicht an euch, ihr versammelt euch für das Heil. Hilfe für Freunde ist weit von Eigennutz entfernt.

        Ich erachte jene Stunden als die würdigsten, in denen wir Freunden und allen, die in Not sind, Gedanken zusenden.

 

        74. Mit wem kann man seine Gedanken stärken? Nur mit dem Guru. Er ist wie ein Fels, bei dem man vor dem Unwetter Schutz suchen kann. Die Verehrung des Guru ist der Pfad zur Höheren Welt. Doch Chaos kann keinen Aufbau ertragen. Man sollte seine Aufmerksamkeit auf den Pfeiler des Gedankens richten, um sich nicht dem Wirbelwind auszusetzen.

 

        75. Es gibt Menschen, die bestätigen, dass sie nie beten, und die dennoch einen gehobenen Geisteszustand bewahren – dafür gibt es viele Gründe. Es kann sein, dass sie bei der Arbeit mit der Höheren Welt ein Gespräch führen, ohne dies zu bemerken. Vielleicht bewahrt ihr Bewusstsein im Herzensinneren flammende Anrufungen, die für einen Menschen nicht hörbar sind.

        Es kann sein, dass aus früheren Leben Hieroglyphen fremder Sprachen erhalten geblieben sind, die im verborgenen Gedächtnis ruhen. So beginnen die Menschen nicht selten, ein unbekanntes Wort zu gebrauchen, das eine Bedeutung in einer unvermuteten Mundart hat. Viele verborgene Erinnerungen werden im Bewusstsein bewahrt. Viele der wertvollsten Taten werden von Ursachen aus früheren Leben geleitet. Man soll sich nicht durch Verwirklichungen binden, die ihre Ursachen in tiefen Erlebnissen haben.

 

        76. Niemand trägt einen fremden Gedanken. Im eigenen Urteil liegt die Verantwortung vor der Welt. Ein Einsiedler betete, indem er in seiner Sprache nur „Du, Du, Du“ wiederholte. Er bestätigte, dass er in der kürzesten Bekräftigung die stärkste Kraft konzentrierte. In verschiedenen die Sprachen streben die Bewusstseine auf verschiedene Weise dasselbe an.

 

        77. Der unwissende Skeptiker fragt: „Weshalb über irgendwelche höheren Welten Vermutungen anstellen? Ich habe dergleichen noch nie gehört.“

        Darauf gebührt die Antwort: „Bestimmte Tierarten wissen nichts von den höheren Welten, doch die Menschen haben Berührungen des Höheren vielmals gesehen und gefühlt und können über ihre Wirklichkeit sprechen. Wenn jemand die Annäherung der Unsichtbaren Welt kein einziges Mal gespürt hat, bedeutet das, dass seine Zentren abgestorben sind.“ So muss man unwissenden Skeptikern antworten.

        Was für ein Gebet ist denn auf den Lippen eines Verneiners möglich? In Gegenwart von Unwissenheit kann man über das Gebet noch nicht einmal sprechen. Die Frucht erniedrigender Versuche wird sehr bitter sein. Die Feinfühligkeit eines entwickelten Bewusstseins wird einem eingeben, wo man die höheren Welten nicht berühren darf.

 

        78. Einige bekräftigen aus höchster Verehrung heraus: „nicht dies, nicht jenes“[7], um beleidigende Vergleiche nicht zuzulassen. Andere verbieten, das Wort Gott überhaupt auszusprechen, um die Erhabenheit des Höchsten nicht zu schmälern: So verschieden nähern sich die Menschen der Unbegrenztheit. Sie spüren in der Tiefe ihres Bewusstseins, dass man das nicht aussprechen oder vergleichen darf, was über jedwede

[Russisches Original. Seite 36.]


Vorstellung hinausgeht.

        Ein Blinder fühlt die Steine der niederen Schichten, kennt aber die Höhe eines Turmes nicht. Und doch kann der Mensch sich von der Leiter der Hierarchie nicht losreißen. Der Wanderer gelangt zu den Stufen dieses Aufstiegs.

        Der Pfad des Lichts singt, und der unermessliche Raum erklingt.

 

        79. Aum erklingt nicht als ein Name, sondern als ein Konzept. Der Wissende gelangt zu dem Tönen, das mit der Sphärenmusik zusammenklingt. Nur selten kann man diesen Sphärenklang mit dem irdischen Ohr vernehmen, und der Unwissende hält ihn für Lärm in seinem Ohr.

        So lasst uns dorthin gehen, wo die Unbegrenztheit selbst erklingt

 

        80. Die große Liebe liegt der Höheren Welt zugrunde. Nur eine ebensolche Liebe kann dieser Eigenschaft antworten. Ohne Liebe erreicht die tiefste Verehrung nicht ihre Bestimmung. Was ist Hingabe ohne Liebe? Welche Feurigkeit kann es in einem vertrockneten Herzen geben? In der Folge einer Liebesbekundung kann man Übereinstimmung mit der Höheren Welt erwarten. Jeder Gegenstand kann nur mit Liebe studiert werden. Jede Schwierigkeit wird durch die Kraft der Liebe überwunden.

        Wahrhaftig, die große Liebe liegt der Höheren Welt zugrunde.

 

        81. Der Große Dienst kann das Los eines jeden Menschen sein. Neues Leben ergießt sich in jenen, der es wagt, sich im Großen Dienst abzumühen. Ein jeder misst sich selbst seinen Eintritt zu. Jeder möge sich selbst nicht einen kleinen, sondern einen Großen Dienst vorschreiben und sich selbst unwiderruflich zur Höheren Welt rufen.

[Russisches Original. Seite 37.]


        So ist der Große Dienst eine Pflicht und eine Ehre.

 

        82. Wer es versteht, in den kleinsten Dingen die Gegenwart der Höheren Welt zu erkennen, ist schon auf dem Pfad des Aufstiegs. Man muss sich nämlich in allem an die Höhere Welt anbinden. Ohne eine solche Anbindung wird der Pfad lang sein.

        Man kann sogar inmitten der grobstofflichsten irdischen Bedingungen der Höheren Welt zustreben, und diese Herrliche Welt wird nahe sein. Schon im irdischen Körper lernt der Geist, sich an die Höhere Welt anzubinden, so als kehrte er zurück in seine wunderbare Heimat. Es gibt sogar eine Anziehung zur irdischen, vorübergehenden Heimat, umso stärker ist die Anziehung zum ewigen Vaterland.

        Nur das Chaos kann den ihm zustehenden Schatz vor dem Menschen verbergen. Das Erklingen von Harmonie überwindet die Verwirrung des Chaos. Aum!

 

        83. Für einen Geist, der mit der Höheren Welt vereint ist, können Wunder nichts Abstraktes sein. Jede ungewöhnliche, irdische Erscheinung ist ein Teilchen der Höchsten Welt, anders gesagt, der Wirklichkeit. Derselbe harmonische Klang öffnet bereits die heiligen Zugänge. Doch beachtet die kleinsten Zeichen der Höheren Welt. Aus diesen kleinen Samenkörnern wird der standhafteste und edelste Baum erwachsen.

        Man sollte alle Zeichen aufmerksam beachten. Überseht nicht jene nicht geringen Erscheinungen, von denen ihr wegen der Täuschung des Fleisches denkt, sie verdienten keine Beachtung: Der Leib ist grobstofflich, nur das Herz schlägt im Namen der Höheren Welt. Aum!

 

        84. Das Feuer oder das Licht der Höheren Welt ist keine gänzlich ungewöhnliche Erscheinung. Diese Funken dringen weit öfter

[Russisches Original. Seite 38.]


als man denkt in die irdischen Schichten ein. Man erklärt sie natürlich als elektrische Erscheinungen. Ihr Wesen ist nicht anders als das, was man gewöhnlich Elektrizität nennt, doch solche Sendungen entspringen der Gedankenenergie der Höheren Welt. Diese Feuer und Lichter blitzen nicht zufällig auf: In diesen lichten Sendungen erklingen entweder Ermutigung, Warnung oder Bekräftigung.

        Die Menschen beklagen sich gewöhnlich, dass diese Boten unverhofft angeflogen kommen. Inmitten der Alltagsarbeit kann man plötzlich einen lichten Hinweis erblicken. Vielleicht wird er Mut und Tatkraft einflößen und an die Höhere Welt erinnern, um einen weiteren starken Stein in das Bewusstsein zu legen?

        Wunderbar sind die Feuer und Lichter der Höheren Welt. Dort, wo es Gutes gibt, versengen sie nicht. Immer veranlassen sie uns, an die Unsichtbare Herrlichkeit zu denken. Man sollte diese Brücken als den einzigen Pfad annehmen. Es ist schrecklich, das Licht zu fürchten, denn dann verwandelt sich das Feuer in eine verzehrende Flamme. Furcht ist unangebracht, und Entsetzen zerstört einen selbst.

 

        85. Überzeugung ist Vertrauen. Deshalb wird das Bewusstwerden der Höheren Welt durch alle Leben nicht vergessen. Diese Eigenschaft bleibt nämlich für immer unabänderlich. Umso notwendiger ist es, sich im Wissen über die Höhere Welt zu festigen. Bekräftigung wird nicht ausbleiben.

 

        86. In der ganzen Menschheitsgeschichte kann man das Bewusstwerden des Höchsten Geistes, des Heiligen Geistes, des Trösters und vieler Benennungen verfolgen,

[Russisches Original. Seite 39.]


die zur Höheren Welt führen. Ein solches Zeugnis aller Zeiten und Völker muss sogar den Unwissenden zwingen, nachdenklich zu werden. Es kann nicht die ganze Menschheit irren!

        Unter verschiedenen Verhältnissen haben die Menschen denselben höchsten, herrlichen Ursprung gespürt. Die Menschen haben die Erscheinung des Geistes als den Stein der Weisen angesehen. Man kann die vielfältigsten, von den Völkern bewahrten Anzeichen der großen Wirklichkeit finden. Dies ist keine eigennützige Eingebung, sondern das Erkennen der Wahrheit. Möge man im alten Ägypten, in Babylon und in den unentdeckten Kulturen der Mayas suchen, überall kann man oberhalb der auserlesenen Symbole dieselben Erhabenen Bilder finden.

        So kann die Wissenschaft zur Höheren Welt führen.

 

        87. Nachsicht ist eine der Eigenschaften der Höheren Welt; deshalb muss jeder seinerseits verstehen, diese Eigenschaft zu zeigen, wo immer es einen Funken Gutes gibt. Möge man nicht müde werden, diesen Segen zu suchen. So kann man in immerwährender Wachsamkeit den Dienst an der Höheren Welt auf sich nehmen. Man darf sich dieser Auszeichnung nicht rühmen; besonderer Stolz ziemt sich nicht, nur besondere Freude ist zulässig.

 

        88. Die Verbindung mit der Höheren Welt bereichert das Bewusstsein reichlich. Hohe Sendungen erreichen ihr Ziel auf ganz verschiedene Weise. Man kann sie im Schlaf auffangen oder im Wachzustand wie einen Gedankenblitz empfangen.

        Man sollte sich nicht grämen, wenn solche Gedanken manchmal sofort wieder vergessen werden, genauer gesagt sind sie in das Bewusstsein eingesunken. Vielleicht war der Gedanke für das Bewusstseinsinnere bestimmt. Erst zur gegebenen Zeit wird er sich offenbaren,

[Russisches Original. Seite 40.]


doch bis dahin soll er leben und das Bewusstsein bereichern.

        Es heißt, das Wachstum des Bewusstseins gleiche dem Wachsen des Grases. Der Mensch kann das Wachsen des Grases nicht stündlich beobachten, genauso unmerklich erscheint der Fruchtknoten einer Blüte. Eine Veränderung des Bewusstseins kann man nur über Zeiträume feststellen, doch eine solche Änderung ist unbeschreiblich.

        Das Bewusstsein wächst durch Synthese, es kann nicht durch Einengung fortschreiten. Der Fortschritt des Bewusstseins erfolgt aus dem Zentrum heraus und erfasst Kreise eines neuen Verstehens.

        Ebenso werden Sendungen an Wissenschaftler nicht auf die Materie beschränkt sein; sie werden den Gedanken zu einem erweiterten Horizont hin bewegen. Der Verstand wird dem flammenden Schwert als Scheide dienen. So werden aus der Höheren Welt Aufgaben von großem Ausmaß gegeben. Die irdischen Beschränkungen reduzieren den überirdischen Gedanken auf das menschliche Wort, doch in den Tiefen des Bewusstseins wird der Abdruck der himmlischen Hieroglyphe bewahrt.

 

        89. Es ist nützlich, den Verkehr mit der Höheren Welt als ebenso notwendig zu erachten wie frische Luft. Man braucht nicht in übelriechender, vergifteter Atmosphäre zu sitzen. Sogar die unwissendsten Menschen begreifen, dass Gift schädlich ist.

        Ebenso kann bemerkt werden, dass sich die Menschen bei geistiger Entwicklung von den unangenehmen Gerüchen befreien, die unentwickelten Organismen eigen sind. Denken wir daran, dass die Höhere Welt sogar die Zusammensetzung des Blutes verwandeln kann! Wir sollten nicht meinen, solche Einwirkungen seien übernatürlich, im Gegenteil, sie sind höchst natürlich. Wenn ein Mensch aus frischer Luft zurückkehrt, verströmt er Wohlgeruch; ebenso wohlriechend ist ein von Segen überschattetes Bewusstsein.

[Russisches Original. Seite 41.]


        90. Selbst ein irdischer Gedanke vermag feste Gegenstände zu bewegen – da kann man sich die ganze schöpferische Macht des Gedankens der Höheren Welt vorstellen! Die Menschen sagen, dass der Konflikt von Gedanken Wahrheit erzeugt, und damit bestätigen sie selbst, ohne es zu ahnen, eine große Wahrheit. Wahrhaftig, die schöpferische Kraft der Gedankenenergie ist jenes Geheimnis, das die Weisen erörtern. Nicht ein einzelner Gedanke, sondern die Kreuzung von Gedankenströmen bildet nämlich eine Spirale der Schöpfung.

        Dazu kann man viele wissenschaftliche Experimente durchführen, doch vor allem muss man die physikalische Kraft des Gedankens feststellen. Wenn leichte Gegenstände durch Gedankenkraft bewegt werden können, kann man sich dies als ein Fortschreiten bis in Unbegrenztheit vorstellen. Keine geistige und keine ethische, sondern eine physikalische Berechnung kann eine Vorstellung der höheren Größenordnung geben.

        Die Menschen sollten verstehen, welche ungeheuren Wirkungen ihre Energie hervorbringen kann: Das Potential des Gedankens ist doch jedem anvertraut und kann wissenschaftlich, vernünftig oder, zum Schaden alles Bestehenden, verschwenderisch verwendet werden. Auf diese Weise kann das Gebet ein großes wissenschaftliches Experiment und ein Beweismittel sein.

        Wenn Ich Aum sage, denke Ich an den Nutzen für die Welt.

 

        91. Man sollte nicht meinen, wahre Wissenschaft könne nicht in Verbindung mit dem Gebet über das Höchste Heil erwähnt werden. Jede Erkenntnis kann der Höheren Welt sehr nahe kommen, doch jeder kann seine eigenen Beobachtungen anstellen; und an verschiedenen Enden der Welt können Gedankenströme empfangen werden, die durch ihre Kreuzung einen Wirbel neuer Möglichkeiten schaffen

[Russisches Original. Seite 42.]


können. Die Höhere Welt bietet gewiss die schönste Möglichkeit.

 

        92. Weit ist der Bereich der Menschheit: An seinem Gipfel berührt er in Gestalt von Helden und Glaubenskämpfern die Höhere Welt, an der Basis erzeugt er den kosmischen Schmutz, welcher die Steine der Nachbarplaneten bildet. Der Abstand zwischen einem bereits vom Licht der Höheren Welt überschatteten Glaubenskämpfer und dem schmutzigen Bodensatz ist unermesslich.

        Es ist schwer zu begreifen, dass jedem Menschen ein Potential an Grundenergie verliehen worden ist, die Menschen aber so unterschiedlich mit dieser großen Gabe umgegangen sind. Das Vorstellungsvermögen kann eine solche Kluft gar nicht erfassen. Die Menschen halten das für schwer, was ihnen nicht gefällt, und das für leicht, was ihnen keine Mühe macht; von solcher Herkömmlichkeit drohen gähnende Abgründe.

        Die Menschen sind nicht gewohnt, die Höhere Welt in ihrem Bewusstsein zu behalten, dabei ist es nicht schwierig, das Gefühl der Leere durch ein unbegrenztes Leben zu ersetzen. Um wie viel herrlicher ist die Erkenntnis der Höheren Welt, als sich selbst in steinerne Fesseln zu stürzen!

        Warum wieder von neuem beginnen, wenn man unbegrenzt aufsteigen kann?

 

        93. Man kann jedes beliebige Gefühl heranbilden. Auch Furchtlosigkeit wird anerzogen. Man kann sich selbst Aufgaben der Furchtlosigkeit stellen, anstatt vom Gefühl des Schreckens erfüllt zu sein.

        Trugbilder sind ebenso real wie Schatten auf dem Sand. Doch wir wissen, woher der Schatten kommt. So sind auch Erscheinungen der Feinstofflichen Welt nicht unmöglich. Doch fürchten wir uns nicht, sondern sprechen wir laut den Namen des Lehrers aus.

 

        94. Es gibt viele Feuer, daher ist es verständlich, dass es Wellen gibt, die verbrennen und ermüden. Das unterirdische und das überirdische Feuer sind verwandt, doch in ihrer Einwirkung weit voneinander entfernt. Die Menschen wollen nicht verstehen, dass sie auf das unterirdische Feuer einwirken.

        Astrologische Anzeichen mahnen, an besondere Vorsicht zu denken, doch stattdessen vermehren die Menschen nur die Gefahr. Was geht es die Zweibeiner an, wenn auf einem anderen Kontinent ihretwegen eine verderbliche Flamme auflodert?

 

        95. Das Kosmische Gesetz ist unerschütterlich, doch gleichzeitig sehen wir, dass es scheinbar schwankt. Nehmen wir Karma*: Es kann ebenso verändert werden wie in verschiedenen Fällen die Fristen der Rückkehr in das grobstoffliche Leben: von einem Augenblick bis zu Jahrtausenden. Unwissende werden erstaunt sein: Wie kann eine solche Unerschütterlichkeit derart abweichen? Eine solche Unwissenheit wird jedoch nur von Unverständnis für Fassungsvermögen zeugen.

        Ebenso wird nicht verstanden, welche Energie als entscheidender Faktor dienen kann. In allen kosmischen Amplituden ist der Gedanke der Eckstein und die Grundlage: Er kann Karma ändern, er kann Fristen festlegen, er öffnet Tore und kann sie schließen. Er lässt strahlende Flügel aus den Schultern wachsen. Er nähert an die Höhere Welt an. Er stürzt einen aber auch in den Abgrund.

        Die Offenbarung Gesetzes beruht auf dem Gedanken. Die große Weisheit des Gedankens ist Schild und Schutz vor dem Chaos. Der Gedanke herrscht nämlich über das tobende Chaos.

[Russisches Original. Seite 44.]


        Wahrhaftig, das kosmische Gesetz ist unerschütterlich, es wird jedoch vom Gedanken erleuchtet und ist deshalb zweckmäßig. Nur das Verstehen der Angemessenheit lehrt das grundlegende Gesetz begreifen.

        Erinnern wir uns daher immer an den schöpferischen Gedanken: Aum!

 

        96. Vielen erscheint eine Änderung des Karma undenkbar, aber sie irren, weil sie die himmlische Gerechtigkeit vergessen. Man kann doch augenblicklich die höchste Bewusstwerdung erfahren. Wohin der Fuß zu treten vermag, dorthin kann der Gedanke fliegen.

        In bestimmten Kulten wurde man in Schlaf versetzt und durch Suggestion* gezwungen, den ganzen schweren Pfad der Wirkungen schnell zu durchleben. So wurde an die Unausweichlichkeit, aber auch an die mögliche Beschleunigung des Gesetzes erinnert. Der Gedanke schafft Leben.

 

        97. Nicht nur das Karmagesetz eignen die Menschen sich nur schwer an, noch schwerer nehmen sie das einfachste Gesetz der Wiederverkörperung auf. Doch die Schriften der ältesten Zeiten sprachen oft von einem solchen Wechsel des Lebens. Oft haben die Bewohner der Feinstofflichen Welt den Erdbewohnen ihre Botschaften übermittelt. Nicht selten erinnern sich Menschen an ihre früheren Leben. Über ganze Zeitalter hinweg wurde Reinkarnation anerkannt, doch danach wurde sie wieder vergessen, und es wurde sogar verboten, an sie zu denken.[8]

        Es ist schwer zu verstehen, warum ein solcher Kampf gegen das Offensichtliche geführt wurde. Manchmal könnte man denken, die Weisen wollten die Aufmerksamkeit nur auf die Zukunft lenken, eine solche Weisheit wäre aber einseitig.

        Die Menschen sollen nach unbegrenztem Wissen streben. Man darf nicht Unwissenheit anordnen. Man darf

[Russisches Original. Seite 45.]


dem Menschen nicht das Recht auf Vervollkommnung nehmen. Möge er wissen und daran denken, dass der Lehrer des Lebens zwischen Vergangenheit und Zukunft einen Strich zieht.

        Daher wollen wir unsere Augen nicht vor der Wirklichkeit verschließen. Das Gesetz der Wiederverkörperung ist gerecht. Das Geisteskorn ist unzerstörbar und ewig. Unbegrenztheit verwirklicht Ewigkeit; jedermann kann aber die Unbegrenztheit schauen – das heißt, jeder kann die Ewigkeit erkennen.

        Man darf es nicht zurückweisen, wenn Kindern über ihre vergangenen Leben sprechen. Im Wesentlichen wissen sie, was um sie herum vor sich gegangen ist. In der heutigen Zeit finden besonders oft schnelle Wiederverkörperungen statt. Viele Bewohner der Feinstofflichen Welt beeilen sich zurückzukehren, und darin äußern sich das Wachstum und die Beschleunigung der Evolution. In dieser Beschleunigung kann man auch eine Annäherung der Welten sehen.

 

        98. Vieles ist nötig, um die Menschen zu überzeugen, dass sie die wesentlichen Augenblicke ihres Lebens beachten. Die Menschen können das Wesentliche nicht vom Nichtigen unterscheiden. Oft ziehen die wesentlichen Wegzeichen des Daseins keine Aufmerksamkeit auf sich. Die Schule muss diese Aufklärung bringen.

 

        99. Besonders schwierig ist es für die Menschen, das Wichtigste in sich selbst zu erkennen.

        Wenn ein Arzt einen bösartigen inneren Tumor feststellt, wird er sich beeilen, die äußeren Hüllen zu durchschneiden, um die Gefahr abzuwenden; der Kleinmütige jedoch wird seine Haut schonen und durch das Weiterwachsen des Tumors zugrunde gehen.

        Wenn man sich für etwas entscheiden muss, möge man das Wichtigste retten. Ebenso möge man bei der Hinwendung an die Höhere Welt die Zeit finden, um über das Wichtigste nachzudenken.

 

[Russisches Original. Seite 46.]


        100. Ein dreifach beschriebenes Palimpsest[9] liefert ein Beispiel der Schichtungen von Zeichen der drei Welten. Stellen wir uns ein Pergament vor, auf das zuerst eine kosmogonische Abhandlung geschrieben wurde, das nachher für ein Liebessonett Verwendung fand und auf das schließlich eine Rechnung für Stoffe und Felle notiert wurde. Es wird schwierig sein, durch die sichtbaren Marktzahlen hindurch die Ergüsse des Herzens zu lesen, und fast unmöglich, die Abhandlung über das Wichtigste zu entziffern.

        Verhält es sich mit den Hieroglyphen der drei Welten nicht ebenso? Ein erfahrener Wissenschaftler kann doch die kompliziertesten Manuskripte lesen, ebenso kann ein erleuchtetes Bewusstsein die Bedeutung der Aufzeichnungen der Höheren Welt verstehen. Halten wir die verworrenen Zeichen des Marktes nicht für Gesetze des Universums.

 

        101. Alle Vergleiche sind nützlich, wenn man auf Unwissenheit stößt. Verneiner lieben es, umzustürzen, bieten aber keinerlei Ausweg oder Lösung an. Sie belächeln die beste Botschaft, sind aber nicht einmal fähig, drei Buchstaben zu verbinden.

 

        102. Die Menschen werden fromm, sobald sie sich dem Übergang in die Feinstoffliche Welt nähern. Sie bemerken nicht, dass eine solche eilige Bestechung an Lästerung grenzt. So kommt es nicht zu einer Erkenntnis der Höheren Welt, sondern zur schnellen Bezahlung des besten Platzes. Indes sollte die Annäherung an die Höhere Welt mit den ersten Tagen des irdischen Lebens beginnen.

        Nicht herkömmliche Riten, sondern das Herzensgebet bringt die Welt der Schönheit nahe und macht sie lebenswichtig. Mit einem Kelch voll bester Gedanken kann man sich dem Höchsten nähern. Man kann

[Russisches Original. Seite 47.]


die besten Erfahrungen darbieten, wenn man gewährleistet, dass sie auf das Gute ausgerichtet sind. Wenn das Gute lebt, öffnet es alle Tore zur Höheren Welt.

 

        103. Sogar Menschen, die von der Feinstofflichen Welt wissen, nehmen an, man könne die Vervollkommnung des Denkens hinausschieben, bis man sie erreicht hat. Sie irren sich, denn gerade hier [auf Erden] muss die Richtung des Denkens gegründet werden. Man kann sie entwickeln, wenn ein Impuls gegeben wird. Die Denkpraxis muss durch irdisches Denken verwirklicht werden.

        Man darf die Feinstoffliche Welt nicht verworren und zerstreut betreten. Wenn das Bewusstsein klar ist, trägt es empor wie Gas einen Luftballon. Niemand und nichts kann ein festes Bewusstsein, das dem Guten zustrebt, in den niederen Schichten zurückhalten; deshalb wollen wir die Festigung des Denkens nicht hinausschieben. Außer diesem Weg gibt es keinen direkteren Verkehr mit der Höheren Welt.

 

        104. Das stille Nachdenken über die Höhere Welt wird dem besten Heilmittel gleichen. So kann man die Relativität des Bestehenden erfühlen. Eine solche Maßnahme wird keine Beschränkung sein, sie stärkt im Gegenteil den Flug des Gedankens. Wenn große Verwirrung die Welt beherrscht, sprecht vom Einfachsten.

        Das irdische Dasein kann nicht das Ende sein, und in einem solchen Übergangsstadium kann man für den Flug in die Zukunft nur das Wichtigste zuspitzen, das heißt: den Gedanken. Flügel wachsen nur durch den Gedanken.

 

        105. Wahrscheinlich fragt man euch oft nach der Berührung der Feinstofflichen Welt mit dem irdischen Leben. Ihr habt Recht, wenn ihr sagt, dass eine solche Berührung ununterbrochen besteht. Von Seiten der Feinstofflichen Welt bleibt nicht eine einzige irdische Tat unbeantwortet. Jeder irdische Gedanke ruft entweder Freude und Hilfe oder Schadenfreude und verderbliche Sendungen aus der Feinstofflichen Welt hervor.

        Sogar schwache Geister sind wachsam in Bezug auf die irdischen Gedanken. Mächtige irdische Gedanken erzeugen doch auch in der Feinstofflichen Welt eine vertiefte Schwingung; daher ist es nur natürlich, dass die Feinstoffliche Welt auch auf irdische Gedanken erklingen muss. Wenn Ich sage, dass der Fall einer Feder aus dem Flügel eines Vögelchens in den fernen Welten Donner hervorruft, ist das kein Symbol, sondern eine Mahnung an die Zusammenarbeit alles Bestehenden.

        Man muss sich daran gewöhnen, dass es keine Leere gibt. Man soll die Wichtigkeit der Aufgabe des Menschen, seiner Pflicht und Schuldigkeit bestätigen.

        Wenn der Mensch ein Gespräch mit der Höheren Welt aufnimmt, ist er wirklich tapfer, doch eine solche Tapferkeit ist heilig. Die Feinstoffliche Welt erhört solche Rufe und versteht ihre Bedeutung. Ein solches Gespräch zieht viele Zuhörer, gleichsam Mitarbeiter herbei; deshalb darf im Gebet keine Selbstsucht zum Ausdruck kommen; das beste Gebet wird vielmehr Selbstaufopferung und der Wunsch nach dem Guten sein.

        Möge die Lehre nicht müde werden, die Nützlichkeit der Verbindung mit der Höheren Welt immer wieder zu betonen; nur so kann man den Großen Dienst verwirklichen.

 

        106. Seien wir nicht betrübt, wenn nicht immer eine Antwort erfolgt. Seien wir nicht erstaunt, wenn die Antwort uns zu unerwarteter Stunde erreicht. Lasst uns lernen, die überirdischen Bedingungen zu verstehen, und die Hauptsache: Begreifen wir die große unsichtbare Arbeit. Ihr wisst doch bereits,

[Russisches Original. Seite 49.]


dass die Kräfte der Höheren Welt keine Ruhe kennen. Möge eine solche leuchtende Macht jeden Wanderer zu nächtlicher Stunde führen.

 

        107. Leichtfertigkeit, Neugierde, Zweifel und Unglaube stammen alle aus derselben finsteren Familie. Stellt euch einen großen Mathematiker vor, der komplizierte Formeln vor kleinen Anfängern entwickelt. Diese werden nicht nur die großen Aufgaben nicht begreifen, sondern sofort in höhnischen Unglauben verfallen.

        Ebenso kann jemand, der sich der Höheren Welt aus Neugierde nähert, alle Wirkungen in Gestalt von Zweifel und Verrat erwarten. Wenn sich das Bewusstsein auf einer Stufe befindet, die dort Neugierde zulässt, wo Verehrung der Größe herrschen sollte, muss man kosmischen Schmutz voraussehen. Kann man sich der Höheren Welt aus Neugierde nähern? Möge man lieber die Hand ins Feuer legen, so kann man den Zweifel verbrennen.

        Man muss Verehrung für die Höhere Welt im Herzen tragen, als das wichtigste und schönste im irdischen Leben.

 

        108. Jemand könnte sagen, er habe bereits öfter solche Aufrufe zur Höheren Welt vernommen – umso schlimmer für ihn, denn eine solche Taubheit ist nicht erlaubt. Doch viele bezeichnen solche Aufrufe als im Geschäftsleben fehl am Platz; so sind die Menschen vom wahren Verstehen des Daseins weit entfernt, ungeachtet der Millionen Jahre des Bestehens des Planeten. Umso lauter wollen wir den Ruf zur Höhere Welt erschallen lassen.

 

        109. Verwilderung und Verrohung haben jetzt unglaubliche Grenzen erreicht. Schließlich ist die Wildheit in die Städte eingedrungen und hat alle Pflanzstätten des Geistes zerstört. Das Bewusstsein der Mehrheit ist ins finsterste  

[Russisches Original. Seite 50.]


Zeitalter zurückgekehrt. Das Rattern der Maschinen übertönt das Wehklagen des Geistes; daher ist jeder Aufruf zur Höheren Welt ein Ruf nach Rettung.

 

        110. Vollständige Errungenschaft ist nur bei vollständigem Vertrauen möglich. Allein die Erkenntnis einer solchen Vollständigkeit kann einen der Heldentat näherbringen. Man kann nicht von außen eingeben, was wahres Vertrauen ist; nur das Herz kann helfen, diesen heilsamen Pfad zu finden.

        Der Guru bedarf der Verehrung nicht, vielmehr wird das Vertrauen in den Lehrer die einzige lebendige Verbindung mit der Höheren Welt sein. Wenn man den Wert des Vertrauens hier auf Erden erkannt hat, kann man dieselbe Stufe des Vertrauens auf die ganze Hierarchie übertragen. Es ist richtig, dass das Verständnis für den Guru eine feste Stütze für das ganze Volk ist. Die Vernichtung des Guru bedeutet auch das Scheitern der Errungenschaften.

        So wollen wir uns das vollständige Vertrauen merken.

 

        111. Die Höhere Welt lag jedem menschlichen, staatlichen und gesellschaftlichen Aufbau zugrunde. Auch wenn die Menschen die ursprüngliche Herkunft ihrer gesellschaftlichen Organisation nicht kennen, kann man doch in Übergangsstadien Spuren der lebendigen Verbindung mit der Höheren Welt sehen.

        Man sollte das Alter des Planeten und des Lebens auf ihm nicht vermindern; richtiger wäre es, diese Zahl zu erhöhen. Vergessen wir nur nicht, dass die Kontinente ihre Lage oftmals verändert haben, und sogar gegenwärtig kann man nahe den Polen noch sehr viele Möglichkeiten für Entdeckungen sehen. Seien wir deshalb vorsichtig beim Begrenzen des irdischen Problems.

        Vor den Wilden sehen wir weise Völker, die dahingegangen sind. Nach erhalten gebliebenen Gesetzgebungen kann man bestätigen,

[Russisches Original. Seite 51.]


dass der Impuls, die Höhere Welt zu begreifen, seit undenklichen Zeiten besteht.

 

        112. Es ist richtig zu verstehen, dass sogenannte heilige Tiere keine Gottheiten waren, sondern natürliche Folgen der örtlichen Bedingungen. Auch jetzt sprechen die Menschen oft von einer heiligen Verpflichtung und meinen damit keine religiösen Zeremonien, sondern nützliche sittliche Handlungen.

        Die Bedingungen des Altertums erforderten oftmals eine besondere Beachtung bestimmter Tiere, Bäume oder Pflanzen. Das Heilige bedeutete das Unantastbare. So wurde manches Notwendige und Seltene bewahrt. Eben diesen Schutz nennen die heutigen Menschen Naturschutzgebiete, daher muss man sich gegenüber unklaren Begriffen sehr vorsichtig verhalten.

        So viel ist dem Gebiet der Religion beigemischt worden, dass oberflächliche Beobachter wegen der weit zurückliegenden Zeit völlig unfähig sind, die Grundlage von den Aufschichtungen zu unterscheiden.

        Der Tempel ist jetzt sogar ein Sammelplatz, wo neben Zeremonien auch Handel getrieben und örtliche Angelegenheiten erörtert werden. Eine solche Auftürmung[10] findet auch heute statt, seien wir daher gegenüber Tieren und anderen vergessenen Symbolen des Altertums nicht allzu streng.

 

        113. Das Gebet muss freudvoll sein, ein Gespräch mit der Höheren Welt wird nämlich voller Begeisterung und Feierlichkeit sein. Doch eine solche Freude wird eine besondere Weisheit sein. Sie ist nur bei Bewusstwerden der Zweckmäßigkeit möglich. Bei vollem Vertrauen wird sie heilsam sein. Sie erklingt von Mut, wenn es nur einen Pfad gibt.

[Russisches Original. Seite 52.]


        Vieles wird über Samadhi gesagt, haben aber viele die verschiedenen Stadien einer solchen Ekstase erfahren? Eine solche Freude befreit von allem Leid, deshalb ist der Pfad einer solchen Freude der Pfad der Wahrheit.

 

        114. Aum wurde in verschiedenen Schriften ausführlich erklärt. Die Feinheit der Schwingungen, die Weisheit des Klanges und die Schönheit des Aufbaues sind seit langem bekannt, doch wenn das Herz tot ist, wird selbst dieser „Sesam“[11] das Schloss nicht öffnen.

        Wieder muss man an die Angemessenheit und die Stärkung des Wesens des Herzens erinnern. Der Herzlosigkeit ist Aum nicht zugänglich!

 

        115. Einer der Gründe, warum Samadhi so selten eintritt ist, dass die Menschen es nicht verstehen. mit diesem erhabenen Zustand umzugehen. Sie setzen alles daran, das Eintreten jedes ungewöhnlichen Zustandes zu unterbrechen. Darüber hinaus lassen die Menschen den in Samadhi Versunkenen nicht in Ruhe und rufen durch ihr grobes Vorgehen eine gefährliche Erschütterung hervor.

        Doch selbst im gewöhnlichen Leben ist ein behutsames Verhalten zueinander gefordert. Ein Mensch, der eine Erschütterung erfährt, sollte in Ruhe gelassen werden. Sogar eine solche primitive Behutsamkeit beobachten die Menschen aber nur selten.

        Daher kann man Samadhi nicht ohne Gefahr gewähren, solange das menschliche Denken mit den höheren Energien nicht umzugehen versteht. Deshalb ist jeder Gedanke über die Wirklichkeit der Höheren Welt bereits von Nutzen.

 

        116. Der Große Dienst hat die gesamte Menschheit im Blick. Weder Nationalität noch andere Aufteilungen dürfen dem Dienst für das Gute Grenzen setzen.

[Russisches Original. Seite 53.]


        Es ist nicht leicht, den verschiedenen, in Jahrtausenden geschaffenen Aufschichtungen auszuweichen. Nur die Erkenntnis der Höheren Welt kann sämtliche Überreste von Aberglauben und Atavismus[12] besiegen helfen.

        Dabei ist es unmöglich, eigensinnige Gefühle in Bezug auf karmische Vorurteile zu zeigen. Gerechtigkeit weist sogar unter ungünstigen Bedingungen auf die richtige Unterscheidung hin. Die Persönlichkeit als verantwortliche Einheit wird Gegenstand der Beurteilung sein. Es ist schwierig, den Wert einer Persönlichkeit jenseits aller herkömmlichen Kleider einzuschätzen; nur Hingabe zum Dienst öffnet die Augen und befähigt, das Geisteskorn ganz klar wahrzunehmen.

        So wird nur die Höhere Welt ein höheres Urteil ermöglichen.

 

        117. Tränen und Speichel verändern ihre Zusammensetzung in Abhängigkeit vom Zustand des Geistes.

        Auch jeder Seufzer[13] ist seinem Chemismus nach verschieden. Wenn der gewöhnliche Atem wegen seiner Oberflächlichkeit nicht leicht zu erforschen ist, dann wird ein Seufzer, der ein Erbeben des Organismus hervorruft, sehr aufschlussreich sein. Man kann beobachten, dass ein tiefer Seufzer eine Art inneren Krampf hervorruft. Solche Nervenzusammenziehungen weisen auf eine verstärkte Abgabe von psychischer Energie hin. Sie ruft, abhängig vom Impuls, bestimmte Organe zur Tätigkeit auf, die dem Seufzer einen bestimmten Chemismus verleihen. Beim Aussprechen von Aum ergibt sich ein Seufzer, dessen Chemismus sehr segensreich ist.

 

        118. Einige nehmen an, der Mensch sterbe ständig; andere wissen, dass der Mensch unaufhörlich wiedergeboren wird. Erstere gehen von Furcht aus, letztere

[Russisches Original. Seite 54.]


von Freude. Erstere suggerieren sich den Tod, die anderen erkennen das Leben. So bestimmt der Mensch seine eigene Zukunft in einem hohen Grad selbst vorher. Man kann überzeugt sein, dass derjenige, der den Tod für sich bestimmt, die Höhere Welt nicht kennt. Vielleicht entfaltet er ein äußerliches Ritual, sein Herz aber ist von der Wahrheit weit entfernt.

        Das Leben bejahen heißt, das Licht bejahen. Der menschliche Geist ist unsterblich, aber diese einfache Wahrheit ist den Menschen nicht vertraut, denn sie sorgen sich mehr um den Körper als um den Geist.

 

        119. Das Leben verpflichtet den Menschen aufzusteigen, der Tod hingegen ist ein Abstieg. Im Prinzip wollen die Menschen den Tod gern als Zerstörung verstehen. Das Dasein selbst verwirklicht eine ewige Erneuerung. Jeder stirbt für gestern und erneuert sich für morgen. Jeden Tag vollzieht sich eine Erneuerung aller drei Prinzipien. Jeden Tag und jede Stunde nähert sich der Mensch der Höheren Welt oder entfernt sich von ihr.

        Möge jeder durch die Qualität seines Denkens den eigenen Aufstieg und seine Wahrnehmung der Höheren Welt fördern.

 

        120. Ruhe ist die Krone des Geistes.

 

        121. Die Aura hat viele Eigenschaften, sie werden nicht nur nach der Größe der Aura gemessen, sondern auch nach ihrer inneren Anspannung. Eine angespannte Aura ist nämlich der beste Schild und die mächtigste Einwirkung. Manchmal ist die Ausstrahlung zwar farblich gut, aber nicht ausreichend angespannt.

        Beim Verkehr mit der Höheren Welt, wenn die Ichsucht abfällt und

[Russisches Original. Seite 55.]


Selbstlosigkeit aufflammt, geht eine Stärkung der Aura vonstatten. So bewirkt jeder Verkehr mit der Höheren Welt eine Stärkung der Ausstrahlung. Dieses Thema unterliegt der wissenschaftlichen Erforschung.

 

        122.[14] Beim Verkehr mit der Höheren Welt kann man tatsächlich beobachten, dass zusammengelegte oder gekreuzte Beine tiefe Bedeutung haben. Die Ärzte mögen prüfen, welchen Einfluss ein solches Zusammendrücken der Gliedmaßen auf die Blutzirkulation und die Nervenzentren ausübt. Sie mögen auch den Atmungskanälen Beachtung schenken. Jeder, der das Einölen der Kanäle der Atmungsorgane verstanden hat, hat die Bedeutung dieser Leitungen bereits erspürt.

 

        123. Die Mitwirkung eines weisen Arztes ist bei sämtlichen besonders nützlichen Erscheinungen unerlässlich: Man möge nicht denken, Wir wichen wissenschaftlichen Beobachtungen aus, im Gegenteil, Wir schätzen jeden wissenschaftlich fundierten Gedanken.

 

        124. Bei Anspannung angesichts einer Gefahr erhöhen sich die menschlichen Kräfte; ebenso führt der Zustand der Ekstase zu einem Zustrom überirdischer Kräfte. Wenn eine solche Anspannung hergestellt worden ist, kann man diesen Augenblick auch verlängern; anders gesagt, man kann dem Menschen eine ständige Vermehrung seiner Kräfte ermöglichen. Es ist nur notwendig, dass die Kraftquelle beständig und nah ist.

        Daher wird die Frage der Erkenntnis der Höheren Welt lebensnotwendig, und die Wissenschaft selbst tritt an sie als den Antreiber der Evolution heran. Man soll von einer solchen Annäherung nicht nur träumen, sondern kann der Höheren Welt auch durch irdische Maßnahmen näherkommen. Jede Annährung der Welten ist schon ein Sieg über das Fleisch.

 

        125. Die Weltereignisse vollziehen sich oft nicht

[Russisches Original. Seite 56.]


durch das Handeln selbst, sondern unter den Zeichen herannahender Taten. Die Menschen schaffen vieles unter dem Zeichen der Freude, selbst wenn die Freude noch gar nicht vorhanden ist, oder unter dem Zeichen des Schreckens oder eines Krieges, auch wenn dieser noch gar nicht ausgebrochen ist. Vieles vollzieht sich lediglich unter Zeichen, deshalb erlangen solche Reflexe eine ganz wichtige Bedeutung für eine Veränderung des Lebens.

        Man kann dies an vielen Beispielen sehen. Wozu ein Krieg mit all seinen Nöten, wenn eine einzige Fata Morgana die Energie anspannen kann? Vieles wurde ganz real nur durch den Anstoß einer Fata Morgana erbaut. Maja* kann manchmal ein sehr mächtiger Antreiber sein.

        Deshalb muss man die führenden Zeichen so aufmerksam feststellen. Das erfolgreiche Verstehen solcher Zeichen beschleunigt natürlich die Evolution.

        Daher möge das führende Prinzip das Wichtigste sein.

 

        126. Wenn es gelingt, eine Bewegung bloß unter einem Zeichen hervorzurufen, wäre das sehr erfolgreich. Die größten Umgestaltungen vollziehen sich unmerklich, nur das Ergebnis zeigt, wie viel geschehen ist. So kann man in allem Bewegungen unter Zeichen sehen.

        Das Konzept des Symbols ist nichts anderes als das Erinnern an ein Zeichen. Der Erfolg ganzer Völker vollzieht sich unter einem Symbol.

        Ich denke, man kann bei den gefährlichsten Übergängen unter dem Höheren Zeichen zum Ziel gelangen.

 

        127. Das Erkennen der Höheren Welt sollte frei, freiwillig und wohlwollend vor sich gehen. Zwang ist bei einem so erhabenen Gegenstand unangebracht.

        Daher sollte jeder Lehrer die Höhere Welt als Höhere Freude lehren. Niemand wird Freude als Zwang bezeichnen. Niemand wird jemanden tadeln, der wahre Freude bringt. Doch welche Begeisterung muss man in sich selbst entwickeln, um ein Herold der Freude zu sein! Hat ein Lehrer diese Stufe erlangt, verdient er jede Verehrung.

        Die Höhere Welt ist ein Prüfstein des Bewusstseins.

 

        128. Warum ist Verrat an seinem Guru ein so abscheuliches Verbrechen? In den ersten drei Jahren kann man das Bewusstsein festigen, danach aber ist die Wahl des Guru bereits endgültig. Ein solches Gesetz hat eine tiefe Bedeutung.

        Der Guru ist die Brücke zum Erkennen der Höheren Welt. Eine solche irdische Stufe stellt leicht einen Verkehr mit der Höheren Welt her; deshalb ist es unmöglich, einen Guru zu wählen und ihn dann zu verraten; dies würde bedeuten, die Verbindung mit der Höheren Welt für immer abzubrechen.

        Ist der rettende Faden zerrissen, kann man unter den finstersten Einfluss fallen. Die Menschen können dann zwar noch sich bewegen, essen, schlafen und verleumden, die aussätzige Ansteckung konnte aber schon eindringen. Ebenso können Verräter noch dahinvegetieren, die menschlichen Würde aber ist verloren gegangen.

        So kann man die weisen Gesetze beobachten, welche die lebendigen Stufen zur Höheren Welt begründen.

 

        129.[15] Man kann sich über jeden Arzt freuen, der die Grundlagen der Annäherung der Welten zu studieren wünscht.

        Wenn das dreifache Zeichen zur Dreieinigkeit führt, werden Beobachtungen am menschlichen Organismus notwendig und unerlässlich. Die Grundlage der Dreiheit kann im ganzen Organismus zum Ausdruck kommen. Der Arzt muss über die Feinstoffliche und die Höhere Welt unterrichtet sein. Nur von einer solchen Überlegung aus kann er

[Russisches Original. Seite 58.]


die feinstofflichsten Zustände des Organismus erfassen. Und dann wird Aum für ihn kein leerer Schall sein.

 

        130. Würde jemand auch nur die äußeren Ereignisse dieses Jahres feststellen, erhielte er eine höchst bemerkenswerte Aufzeichnung über den Verlauf der weltweiten Kämpfe. Dies wird natürlich nur eine Sammlung von äußeren Zeichen sein, doch auch eine solche Tabelle wird ein historisches Dokument von höchster Bedeutung sein. Gewiss sind die äußeren Zeichen nur Funken der inneren Bewegungen, doch solche beängstigenden Erschütterungen werden nur die höchsten Eingeweihten nicht erschrecken.

        Man kann auch die Verbindung einiger Personen mit den Weltereignissen beobachten. Niemand versteht, wie sich eine weltweite Bewegung in bestimmten Individuen verkörpert.

 

        131. Wenn ein beunruhigtes Kind sich an die Knie seiner Mutter schmiegt, bittet es nicht für sich, sondern spürt feste Stütze und Schutz. Ebenso wendet sich ein erschütterter Mensch früher oder später an die Höhere Welt. Er kann sonst nirgendwo hin gehen; er kann durch ungebetene Zeugen verwirrt werden, sein Herz jedoch wird insgeheim über das Höchste erbeben.

 

        132. Angesichts der vielen Definitionen des Wortes Aum wollen wir daran erinnern, dass „A“ der Gedanke, die Grundlage ist; „U“ das Licht, der Ursprung; und „M“ das Geheimnis, das Heilige.

 

        133. Wieder wird gefragt: Warum ist von drei Zuständen die Rede, wenn noch mehr bekannt sind? Man sollte streng darauf hinweisen, dass es zwei Wege gibt: Den Weg der Zergliederung und den der Synthese. Es sind viele Zustände dazwischen zu finden, so dass die Welten als ein verbundenes Ganzes erscheinen. Später aber ist es notwendig,

[Russisches Original. Seite 59.]


die Hauptgruppen wieder zu trennen, und dann gelangen wir wieder zum dreifachen Aufbau.

        Sogar auf Erden kann man eine ungeheure Verschiedenartigkeit der Grade der Geistigkeit sehen. Man kann sehen, wie Menschen die Feinstoffliche Welt manchmal beinahe berühren, doch in einigen Schichten der Feinstofflichen Welt ragt das Bewusstsein über das irdische nicht hinaus. Daher berühren sich die Welten nicht nur, sondern gehen sogar ineinander über. Das Gesetz der Aufeinanderfolge tritt in der ganzen Natur deutlich in Erscheinung. Selbst Kataklysmen, die gleichsam über die Grenzen der Sphären hinausgehen, entsprechen ihrem Wesen nach einem außerirdischen Rhythmus.

        Deshalb wollen wir dort nicht trennen, wo man gesetzmäßig gruppieren kann. Der Mensch ist von klaren Vorstellungen so weit abgewichen, dass er durch die einfachsten Tore eintreten muss.

 

        134. Für den Menschen sind die wirkliche Erkenntnis und das Begreifen der Höheren Welt unerlässlich. Die Religionen haben die schrecklichsten Kriege geführt. Die erschütterndsten Grausamkeiten entstanden durch verkrampfte Gedanken über die Höhere Welt. Dieser schreckliche Zustand zeigt, dass die Höhere Welt in ihrer ganzen Erhabenheit nicht verstanden wird.

        Die Erkenntnis der Herrlichen, Erhabenen Welt wird einen Strom wahren Denkens auslösen. Nicht der Mörder, sondern der weise Schöpfer wird die Höhere Welt erkennen. Im Geist, auf dem Gipfel kann der Mensch den Verkehr mit der Höheren Welt atmen.

        Daher wird nur das wahre Begreifen der Höheren Welt der Menschheit das Gleichgewicht verleihen.

 

        135. Gleichgewicht stellt die Grundlage des Daseins dar.

[Russisches Original. Seite 60.]


        Wann verliert denn ein Mensch im irdischen Leben das Gleichgewicht? Wenn er erschüttert und krank ist, wankt er und schreitet tastend, nach allen möglichen Gegenständen greifend dahin. Geschieht denn nicht das gleiche, wenn der Mensch geistig krank ist und in seiner Beziehung zur Höheren Welt das Gleichgewicht verliert?

        Fragt Menschen verschiedenen Glaubens, wie gefestigt ihre Vorstellung von der Höhere Welt ist. Ihr werdet viele ausweichende Antworten erhalten. Viele werden die Antwort überhaupt verweigern und sich hinter dem heuchlerischen Unwillen verbergen, über ein solches Thema zu sprechen. Andere werden auswendig gelernte Formeln wiederholen, die nicht in ihren Herzen leben. Eine dritte Gruppe wird behaupten, die Welt sei 2000 Jahre vor Christus erschaffen worden. So könnt ihr anstatt vergeistigter Antworten voller Liebe und Feierlichkeit einen Haufen trockener Blätter erhalten

        Indes muss das Leben selbst, als Widerspiegelung des Unsichtbaren Daseins, das Bewusstsein des Menschen anstoßen. Das halbe Leben gibt man sich einem geheimnisvollen Zustand hin, der nicht wissenschaftlich erklärt wird. Darüber hinaus kann jedes feinfühlige Auge und Ohr vieles bemerken, was nicht in den Alltag eingeht.

        Die Menschen bezeichnen Gleichgültigkeit und Stumpfheit als Gleichgewicht, doch die Natur selbst gibt einem ein, dass Gleichgewicht Anspannung ist. Betrachtet Anspannung als Annäherung an den Pfad der Entdeckung.

 

        136. Denkt inmitten der erhabensten Worte daran, dass man bei jeder Gabe einen Teil des Erhaltenen für den allgemeinen Nutzen abgeben sollte. Nicht nur materiell,

[Russisches Original. Seite 61.]


sondern auch geistig muss man diesen Grundsatz als ein Gesetz verstehen, das zum Gleichgewicht führt.

 

        137. Die Bewohnbarkeit der Himmelskörper wird bis heute bezweifelt. Sogar die besten Astronomen zögern, sich zu dieser Frage zu äußern. Der Grund dafür liegt hauptsachlich im Eigendünkel des Menschen. Er will eine Verkörperung unter anderen als den irdischen Bedingungen nicht zugestehen. Ein weiteres Hindernis ist Furcht vor der Unbegrenztheit. Wagen etwa viele, über einen entfernten Riesen wie Antares[16] nachzudenken, der hinter ihm einen unbegrenzten Raum im Meer der Milchstraße vermuten lässt? Indes sollten die Menschen die fernen Welten als bewohnt betrachten.

        Die Menschen können sich ihnen im irdischen Zustand nicht nähern, doch im feinstofflichen Körper haben die besten Geister sich solchen Planeten bereits genähert und Erinnerungen an ihre Oberflächenstruktur, ihren Farbenreichtum und ihre Bewohner mitgebracht. Solche Erfahrungen sind selten, aber sie werden dennoch gemacht. Sie können das Bewusstsein der unbegrenzten Wirklichkeit stärken.

        Neben den drei unsichtbaren Welten muss man auch bewohnte Welten anerkennen. Man muss diese Gedankenmeere verstehen, die Sphärenmusik erzeugen. Daher wollen wir unsere Gedanken eifrig auf die fernen Freunde, Mitarbeiter und Beschützer richten.

        Der Gedanke, dass diese fernen Welten bewohnt sind, ist nicht übernatürlich. Der Mensch wird den irdischen Pfad mit Festigkeit durchschreiten, wenn er weiß, dass er von Herrlichkeit umgeben ist.

 

        138. Die Weisen haben mehr als einmal geraten, sich näher an die Erde zu halten. Widerspricht ein solcher Rat nicht

[Russisches Original. Seite 62.]


dem Gedanken an die Unbegrenztheit? Ganz und gar nicht. Wir sind auf der Erde inkarniert, und dafür gibt es viele Gründe. Wenn unsere Wache die Erde schützt, müssen wir sie auch lieben. Es ist nicht möglich, für etwas zu sorgen, das man nicht liebt.

        Die Erde selbst ist noch voll von unerschöpflichen Reichtümern. Man kann den Planeten festigen, indem man seine Gesundheit vervollkommnet. Über der irdischen Gesundheit braucht man die Höhere Herrlichkeit nicht zu vergessen – so entsteht wahres Gleichgewicht.

 

        139. In der Weltschatzkammer gibt es viele Testamente und Legenden, welche die Höhere Welt bestätigen. Die Menschen können sich nicht mit einem Mangel an Hinweisen, die zum Wissen führen, rechtfertigen. Für gewöhnlich kann man Klagen über Unkenntnis des Weges zur Höheren Welt hören.

        Solche Klagen sind heuchlerisch! Die Klagenden unterziehen sich nicht der Mühe, die Quellen ausfindig zu machen. Man kann bemerken, wie sehr bestrebte Menschen selbst unter ungünstigsten Bedingungen die Kraft aufbringen, das Licht zu finden. Wir beobachten solche Lichtträger, welche die unglaublichsten Schwierigkeiten bewältigen.

        Das Gesetz wurde gegeben; der Pfad ist gewiesen – möge der Suchende finden!

 

        140. Der Gedanke ist der Freund des Suchenden. Der Gedanke regiert alles. Der Gedanke liegt jeder Muskelbewegung zugrunde. Der Gedanke leitet und verwirklicht. Der Gedanke findet den Weg zu den Testamenten und Erlassen. Wird der Gedanke nicht missachtet, lehrt er, das Höhere vom Niederen zu unterscheiden.

        Der Gedanke lebt unaufhörlich und unbegrenzt. Er verwirklicht die Bewegung und das Bewusstsein des Rhythmus. Der Gedanke verlässt einen weder

[Russisches Original. Seite 63.]


bei Tag noch bei Nacht. Der Gedanke erhebt das Bewusstsein, wenn man den Denkprozess zu lieben beginnt.

 

        141. Der Mensch erschafft oder zerstört in jedem Augenblick.

        Die Welt ist erfüllt von sich widersprechenden Gedanken. Viele Krankheiten liegen zerstörende Gedanken zugrunde. Viele Morde werden aus weiter Entfernung durch Gedanken oder sich kreuzende Gedanken begangen; es ist aber fast unmöglich, dem Menschen bewusst zu machen, dass sein Vorrecht im beständigen Denken besteht.

        Es ist unmöglich, dem Menschen zu vermitteln, welche Verantwortung er für die Qualität seines Denkens hat. Das Herz schlägt unaufhörlich, ebenso beständig pulsiert der Gedanke. Doch darüber zu sprechen, ist nicht üblich.

        Entweder erschafft der Mensch, oder er zerstört.

 

        142. Die Wahnsinnigen wissen nicht, was sie besitzen! Die Menschen verachten gewöhnlich Verschwendung, doch wird der Gedanke nicht auch verschwendet? Wird nicht die große, mit solcher Mühe erlangte Gabe zunichtegemacht? Der Gedanke, die große Gabe des Lehrers, geht durch unwissendes Handeln verloren. So sind die Menschen sogar bereit, ihren eigenen Planeten zu verraten, nur um nicht nachdenken zu müssen.

        Wir haben schon mehrfach auf die Bedeutung der Gedanken hingewiesen und werden darauf wieder zurückkommen. Wie man einem Kranken die Medizin wiederholt eingeben muss, so werden auch Wir nicht müde, die erste Grundlage zu bestätigen: Aum.

 

        143. Nun wollen wir uns dem zweiten Zeichen dieser Dreieinigen Bezeichnung zuwenden: dem Ursprung, dem Licht[17]. Die Menschen haben den Begriff Licht dermaßen mit Beleuchtung verwechselt, dass sie sich nicht vorstellen können, dass Licht Energie ist. Wir wollen nicht in die Unbegrenztheit blicken, in der

[Russisches Original. Seite 64.]


der Gedanke, das Licht und alles Bestehende zu einer Einheit verschmelzen, sondern nach irdischem Verstehen Licht als eine heilsame Energie begreifen, ohne die Leben nicht möglich ist. Licht ist der durchdringendste Rettungsbote. Wir verstehen ausgezeichnet den Unterschied zwischen einem von Menschenhand geschaffenen Feuer und dem kosmischen Licht.

        Nicht Feuer, sondern ein Leuchten umgibt jedes Lebewesen. Ein guter Denker ist von einem Regenbogen umgeben und bringt mit seinem Licht Heilung. So oft haben Wir die Zukunft dieser Ausstrahlungen vorausgesagt. Wir sagten, dass nach diesem Maßstab der ganze Lebensaufbau verwandelt wird. Man kann Licht mit Recht das zur Erneuerung führende Prinzip nennen. Gedanke und Licht sind so eng verbunden, dass man den Gedanken lichttragend nennen kann.

 

        144. „Undurchdringliche Finsternis!“ So ruft ein Mensch aus, der in Verzweiflung gefallen ist. „Das Licht ist erloschen“ sagt ein Mensch, der die Hoffnung verloren hat. Entschieden alles, was sich auf die leuchtende Zukunft bezieht, verbindet sich mit dem Licht. Doch die Menschen verstehen es nicht, sich des Lichts als Energie zu erfreuen.

        Sowohl der Arzt als auch der Wissenschaftler machen sich schuldig, wenn sie Heilungen durch Licht vornehmen, die Gelegenheit aber nicht nutzen, um die Bedeutung des Lichts zu erklären; der Strahl des Lichtes wirkt auf alles: auf Muskeln, Knochen und Nerven. Das Gehirn lebt durch Licht, die lebentragende Substanz des Gehirns benötigt Lichtstrahlen. Man kann alle physiologischen Bedingungen aufzählen, sie werden sich als eine Lehre des Lichts erweisen.

        Man sollte Aufmerksamkeit entwickeln um zu bemerken, welch ein bemerkenswerter Austausch sich zwischen den Ausstrahlungen denkender Wesen und den äußeren Strahlen

[Russisches Original. Seite 65.]


der Unbegrenztheit vollzieht; die räumlichen Strahlen spannen sich wie silberne Fäden. Bei elektrischen Erscheinungen kann man eine Kondensierung des Lichts wahrnehmen. Die Hand des Menschen ruft ein wunderbares Feuer aus dem Raum hervor. Urusvati* weiß, dass durch eine einzige Berührung eine nicht versengende Flamme emporlodert[18].

        Solche Erscheinungen sind selten, aber sie kommen vor und zeigen an, welche Bedeutung das Band der höheren Geistigkeit bei der Übertragung eines räumlichen Stromes hat. Man sollte solche Zeichen aber völlig ruhig aufnehmen. Licht ist mit Gereiztheit und Furcht unvereinbar.

 

        145. Furcht und Schrecken bilden einen eigenartigen Magneten. Man kann erraten, was von einem solchen finsteren Magneten angezogen wird! Die Menschen bemerken, dass ihnen vor Angst dunkel vor Augen wird. Finsternis bricht nämlich über den herein, der von Furcht ergriffen ist.

        Der Mensch ruft in jedem Augenblick Licht oder Finsternis hervor.

 

        146. Das Licht der Feinstofflichen Welt steht in keinem Verhältnis zum Sonnenlicht nach irdischem Verständnis. In den niederen Schichten schaffen trübe Bewusstseine Dunkelheit, je höher aber das Bewusstsein und der Gedanke stehen, desto leuchtender ist das nicht von Menschenhand geschaffene Strahlen.

        Die Bewohner der Feinstofflichen Welt sehen in der Tat sowohl die Erde als auch die Himmelskörper, die irdischen Lichter werden jedoch von ihrem Bewusstsein anders umgewandelt. Ebenso ist es mit den Gedanken der Feinstofflichen Welt; obwohl ihnen dieselbe Energie zugrunde liegt, ist ihr Prozess von eigener Art. Das Gesetz des Gleichgewichts normalisiert die gedanklichen Exzesse.

 

        147. Am reinsten Ort ist der reinste Schnee von irdischem und kosmischem Staub gesättigt – so erfüllt ist der Raum selbst bei grober Beobachtung. Fügt viele Ströme und Strahlen hinzu, und ihr erhaltet ein Bild der Wirklichkeit: hiermit sind inkarnierte Wesen umgeben.

        Die Gedanken der Feinstofflichen Welt ergießen sich unaufhörlich; manchmal wendet sich ein Mensch um und schreit von einem Gedanken getroffen auf, doch er denkt gar nicht an etwas, das von außen herankommt. Der Mensch sieht Funken und sogar feuriges Aufflammen, doch er schreibt sie sich nur selbst zu.

        Es ist unmöglich, die Menschen zu lehren, sich gegenüber ihrer Umgebung achtungsvoll zu verhalten. Die Menschen können das Gleichgewicht so wenig begreifen, dass sie entweder in Scheinheiligkeit verfallen oder bis oben hin mit Eigendünkel erfüllt sind. Daher ist die Brücke zu den fernen Welten für die Menschen so schwer zu erreichen.

 

        148. Das dritte Zeichen, das Heilige, das Geheimnis[19], wird auch nur von wenigen erkannt. Der Leichtsinn flüstert, dass alles Heilige unnötig sei. Der Eigendünkel gibt uns ein, dass alles zugänglich sein sollte, doch ein vom Blitz geblendeter Mensch schreit wegen des unerträglichen Lichtes auf. Der Mensch, niedergedrückt von dem Koloss des Gedankens, klagt über die Unmöglichkeit, ihn zu erfassen. Wahrlich, das Heilige ist die Angemessenheit, welche die Möglichkeit bietet, sich zu erheben, ohne zu schwanken.

        Durch das Geheimnis wird die Welt erhalten. Es gibt keine Grenzen der Unbegrenztheit.

 

        149. Heiligkeit ist auch Behutsamkeit und Zweckmäßigkeit. Man sollte Blumen pflanzen, die auf dem gegebenen Boden auch wachsen können. Man sollte wissen, wann und wem man die Saatkörner anvertrauen kann – so wächst das Konzept des Guru.

        In der nötigen und einfachsten Form sagt der Guru,

[Russisches Original. Seite 67.]


was besonders notwendig ist. Hütet er etwas Heiliges, bedeutet das, dass dies vorübergehend notwendig ist. Es kann kein Verdacht aufkommen, dass der Guru etwas zum Schaden verheimlicht. Man muss den Guru als Führer annehmen, auf diese Weise verwandelt sich auch der Begriff des Geheimnisses.

        Es wichtig, sich anzueignen, dass das so genannte Große Geheimnis kein Hindernis ist, sondern nur ein Schutz auf dem Pfad. Wenn ein Mensch sich aus Zweifel oder Furcht noch nicht auf den Weg gemacht hat, wird ihn keine Maßnahme vorwärtsbewegen. Ein solcher Wanderer wird auf dem Weg wieder umkehren, zurückgehen ist aber abscheulich. Daher hilft der Guru, den besten Weg zu finden. Er erklärt, dass Heiligkeit ein Schatz ist, den niemand entwenden kann.

 

        150. Verlust der Angemessenheit bedeutet Verlust des Pfades. Kann man etwas widerlegen, das unbekannt ist? Kann man im Angesicht der Unbegrenztheit Endlichkeit behaupten? Kann man Verleumdung zulassen, wenn das Gesprächsthema unbekannt ist? Kann man sich allem Licht und allen Gedanken widersetzen? Wie Wahnsinn den Verstand trübt, versenkt Verrat am Pfad des Lichts einen in Finsternis.

 

        151. Die Namen der Verräter werden auch in der Geschichte der Menschheit verzeichnet. Doch wo können sich Verräter in der Feinstofflichen Welt verbergen, wenn ihr Gedächtnis sich wieder klärt? Nicht Scham vor den anderen, sondern die unlöschbare Bitterkeit der Schmach im Herzen treibt die Verräter ins Eis und ins Feuer.

        Und wo sind jene, die ihnen den Verrat eingeflüstert haben? Weshalb stehen sie ihren Söhnen nicht bei? Sie schicken sich gar nicht an, sie in der Finsternis zu suchen. Schrecklich ist der Zustand der Verräter: Mörder des Körpers und des Geistes!

 

[Russisches Original. Seite 68.]


        152. Man darf nicht unvorsichtig Gift verschütten. Viele werden angesteckt und niemand weiß, wo sich das Gift befindet. Ihr finsteren Vergifter, kennt ihr alle eure Opfer? Ihr werdet aber nicht unwissend bleiben. Eure Augen werden sich auftun und das ganze Ausmaß eures Handelns schauen: So verurteilen sich Vergifter selbst.

 

        153. Jeder Mensch birgt ein Geheimnis. Der Schleier der Vergangenheit wird selten gelüftet, nämlich nur dann, wenn die feinstoffliche Energie auch im irdischen Leben reichlich vorhanden ist. Nur wenn der Mensch die Erdengrenze überschreitet, wird er in der Erkenntnis eines Teiles seines Geheimnisses erleuchtet. Bemerkenswert ist der Prozess, wenn die feinstoffliche Energie den Kelch der Aufspeicherungen öffnet. Die Erinnerung wird plötzlich erleuchtet, und die Vergangenheit tritt in ihrer Rechtmäßigkeit hervor.

        Es ist erstaunlich, wie sehr sich der Mensch in dem Moment verwandelt, in dem er die irdische Sphäre verlässt. Die Menschen nennen es Tod, doch es ist eine Geburt; deshalb ist es sehr bedauerlich, wenn der feinstoffliche Körper lange in Schlummer verharrt.

        Besonders bemerkenswert ist der Übergang unter Wahrung des Bewusstseins; dann kann man sich deutlich vorstellen, wie die irdischen Lumpen abfallen und die unvergängliche Aufspeicherung auftaucht – sie kann sich als ein wahrer Schatz erweisen. Man kann verstehen, warum ein solcher höchst feinstoffliche Schatz in groben Verhältnissen nicht offenbart werden kann.

 

        154. Die Menschen können die irdischen Zustände verfeinern; es geht aber nicht um Reichtum oder Macht, sondern um jenes Erbeben der Feierlichkeit, das auserwählten Feinfühligen zugänglich ist. Jedes solches höhere Erbeben ist bereits ein Sieg über das Fleisch.

        An Festtagen nimmt man das altehrwürdige Gewebe

[Russisches Original. Seite 69.]


aus dem heiligen Schrein. Man kann die feinste Arbeit nicht jeden Tag dem wilden Orkan aussetzen. Man kann frohlocken, wenn im irdischen Leben die Arbeit eine höhere Freude bereitet.

 

        155. Außer Erdbeben kann es auch Luftbeben geben. Es kann eine Art von Kontusionen[20] geben, bei denen die irdische Sphäre erschüttert wird. Der Grund liegt nicht nur in sich kreuzenden Strömen, sondern auch in den Bedingungen der Feinstofflichen Welt.

        Bei Entdeckungen kann man nicht selten etwas Unerklärliches erspüren. Dabei kann man sich der Unsichtbaren Welt entsinnen, die voller Energie ist. Ich denke, man kann den Schriftstellern vorschlagen, solche unbekannten Tatsachen zu sammeln; so lässt sich ein Buch mit neuen Gegenüberstellungen füllen.

 

        156. Wenn die Einwirkungen der Feinstofflichen Welt so häufig sind, sollten tiefe und anhaltende Beziehungen zwischen den Mitarbeitern der beiden Welten hergestellt werden. So ist es auch. Dabei werden die Beziehungen nicht so sehr gemäß der Blutsverwandtschaft, sondern vielmehr entsprechend der geistigen Verwandtschaft hergestellt.

        Oft begegnen solche Mitarbeiter einander auch auf der irdischen Ebene; wenn sie auch infolge Verschiedenheit der Volkszugehörigkeit und der Umstände getrennt sein mögen, wird sie doch ein inneres Gefühl einander annähern. Unter ihnen wird sehr leicht Vertrauen aufkommen, obgleich es auch hier gegenteilige Ausnahmen geben kann.

        Undankbarkeit ist ein Versinken in die Finsternis.

 

        157. Das Leben des Planeten kann als die Gesamtheit aller auf ihm geschaffenen Vorhaben verstanden werden. Umso größer ist die Verantwortung aller denkenden Bewohner des Planeten. Man meint, sie seien die Krone des Planeten, doch wenn sich in der Krone statt Edelsteinen

[Russisches Original. Seite 70.]


Kohlestücke finden, wird der Schaden von planetarem Ausmaß sein. Es ergibt sich eine Durchkreuzung aller verbindenden Ströme.

 

        158. Wenn Ich über Beziehungen mit der Feinstofflichen Welt spreche, rate Ich nicht zu irgendwelchen künstlichen Maßnahmen für solche Beziehungen. Diese Beziehungen bestehen auf natürliche Weise im ganzen Leben. Man sollte nur lernen, sie nüchtern zu betrachten. Ohne jede Narkotika kann man viele Zeichen um sich herum bemerken, die deutlich über die Grenzen des engen irdischen Daseins hinausgehen.

        Man muss verstehen, wie sehr solche natürlichen Beobachtungen die menschliche Vorstellung vom Leben erweitern können. Gebet verwandelt sich in ein Gespräch, und die Verehrung wird nicht dogmatisch, sondern lebendig und voller Liebe sein.

        Ohne Liebe gibt es keine Schöpfung

 

        159. Man kann sich über das freuen, was im Herzen einen Platz findet, mit anderen Worten, über das, was wir lieben. Kann man ohne Liebe Zeichen von Gedanken, des Geheimnisses oder des Lichts aussprechen? Das Geheimnis wird sich in Verheimlichung, der Gedanke in Absicht und das Licht in eine Feuersbrunst verwandeln – so kann man das Schönste entstellen.

        Doch der wahre Pfad über die Liebe lässt keine Lästerung zu. Das Illusorische verwandelt sich in Wirklichkeit; der Geschäftslärm nimmt den ihm gebührenden Platz ein; und der Mensch erkennt, was Feierlichkeit ist.

        So erstrahlt der Große Dienst.

 

        160. Ihr tretet manchmal gleichsam aus dem laufenden Leben heraus. Manchmal könnt ihr die Klänge der fernen Welten hören. Manchmal könnt ihr die Luft und den Duft ferner Gegenden empfinden: Ihr bestätigt eine Vielzahl von Erscheinungen inmitten des Alltagslebens. Wahrhaftig, ihr belügt euch nicht, wenn ihr diese flüchtigen Berührungen spürt, die aufzeigen, wie mächtig das menschliche Wesen ist. Man kann sich nicht zwingen, solche Rufe des Raumes zu vernehmen – sie erreichen nur offene Herzen.

        Die überklugen weltlichen „Weisen“ versuchen zu beweisen, dass eure Empfindungen lediglich Autosuggestion seien, doch für jede Autosuggestion muss man einen gedanklichen Befehl voraussenden. Ihr aber wisst sehr gut, dass ein solches Gefühlwissen unerwartet und außerhalb der menschlichen Vorstellungen heranfliegt.

        Ihr werdet in ferne Länder versetzt – die Offenbarungen des Geistes sind schnell wie das Licht. So kann man beginnen, die Geschwindigkeit der Fortbewegung in der Feinstofflichen Welt zu erkennen.

 

        161. Für jede wahre Erkenntnis sind volles Vertrauen und Natürlichkeit erforderlich. Man sollte diese Begriffe nachdrücklich als Grundlage des Fortschritts bestätigen. Man kann nachweisen, dass Zweifel und Künstlichkeit die ärgsten Feinde sind. Sie verzehren die Lebensenergie. Sie sind wie spitze Hindernisse. Wie viel Kraft muss man aufwenden, um den Pfad mit solchen mörderischen Sprüngen fortzusetzen! Deshalb kann der heilige Klang den Gedanken zur Grundlage und zum Licht zurückführen.

        So wollen wir alle Hindernisse überwinden und liebgewinnen. Wir wollen über das, was man liebgewinnen soll, nicht lange sprechen, denn das Herz weiß es.

 

        162. Die Finsternis ist endlich und das Licht unbegrenzt. Wer diese einfachste Wahrheit kennt, ist schon unbesiegbar. Jede Annahme, das Licht sei schwach

[Russisches Original. Seite 72.]


und die Finsternis stark, macht den Sieg unmöglich. Wieviel man auch immer einem Kleingläubigen gibt, er wird alles im Meer der Finsternis versenken. Daher wollen wir das Sicherste, die Waffe des Lichts ergreifen.

 

        163. Man sollte die Erscheinungen der Natur in Verbindung mit den Weltereignissen studieren. Man kann charakteristische Entsprechungen finden, die erneut zeigen, wie sehr der Planet ein lebendiger Organismus ist. Alles, was am Planeten beteiligt ist, verbindet sich wie die Organe eines Körpers; deshalb kann man kein Wesen als unabhängiges Individuum betrachten. Alle Wesen gehören zu der einen Organisation und müssen sich als verantwortliche Mitglieder einer Gemeinschaft verstehen. Auf diese Weise kann man einen streng zu Ende geführten Aufbau im Universums beobachten.

        Man möge sich nicht wundern, wenn man die ständigen Versuche sieht, vom Gesetz der Ordnung abzuweichen. Die Kraft des Chaos gleicht einem Wasserstrudel, und schwache Bewusstseine werden leicht ein Opfer dieser Epidemie. Man sollte den Andrang des Chaos nämlich als eine ansteckende Epidemie betrachten.

        Beobachtet und vergleicht die Ereignisse. Solche Beobachtungen helfen, das Gesetz der Entsprechung und der Verkettung zu verstehen. Die Lehre gibt Hinweise, die von der Wirklichkeit bestätigt werden.

 

        164. Warum schenken die Ärzte dem atmosphärischen Druck so wenig Beachtung? Sie schicken die Patienten in die Bäder, an die See oder in die Berge, warnen sie aber nicht, dass infolge der Einwirkung von Strömen die Luftbeschaffenheit dort völlig anders sein kann. Es bestehen verschiedene Beobachtungsstationen, diese sollten aber auch als Verbreiter von Informationen dienen,

[Russisches Original. Seite 73.]


die für die ärztliche Arbeit nützlich sind. Die Gesundheit muss vom Staat geschützt werden.

 

        165. Es wurde richtig bemerkt, dass starke Einwirkungen eigene Wege beschreiten. Oft werden die Menschen äußerlich widersprechen, selbst aber das Gesandte gern annehmen.

        Für Uns ist es wichtig, dass etwas Nützliches geschieht. Man sollte nicht darauf bestehen, dass etwas nach dem Maßstab des heutigen Tages vor sich geht – wichtig ist das Ergebnis. Wir müssen duldsam sein und dürfen Unfähigkeit und Grobheit keine Beachtung schenken. Deshalb müssen wir auf die wesentliche Natur dessen Geschehens schauen.

 

        166. Ich denke, man kann Kinder von klein auf zum Erkennen der Höheren Welt hinlenken. Das wird kein Zwang sein, denn es hilft den Kindern, sich des vielen zu entsinnen, was schnell vergessen wird. Dabei erwacht eine solche Erscheinung in unvergleichlich schönen Formen. Das Volk strebt nach Schönheit und Feierlichkeit, auf einer solche Grundlage kann man von der überirdischen Größe erzählen. Man soll die Länder nicht von ihren besten Aufspeicherungen losreißen – jede Nation hat ihren eigenen Ausdruck.

        Beschränkungen kann man nur durch eine Erweiterung des Bewusstseins überwinden. Man muss wissen, wie man bei einer Erweiterung des Bewusstseins vorsichtig das Herz der Menschheit erreichen kann. Es wurden zwar schon viele Grenzen ausgerottet, doch bei solchen neuen Pfaden bedarf es einer besonderen Menschenliebe.

        Man muss diese Eigenschaft ebenso wie Reinheit des Körpers und des Geistes großziehen. Möge die Hygiene des Geistes an den Schulen ihren Platz einnehmen, dann werden die Erhabenen Gespräche die besten Stunden sein.

[Russisches Original. Seite 74.]


        167. Das Leben bedarf keiner Versuchungen. Das Leben kann unter beliebigen Bedingungen verklärt werden. Die Gemeinschaft des Geistes ist die höchste Verklärung des Lebens. Viele Unwissende wollen nicht begreifen, dass die Gemeinschaft des Geistes nicht von einer äußeren Form abhängt. Sie bildet sich dort, wo das Konzept der Erweiterung des Bewusstseins lebendig ist.

 

        168. Gemeinschaft des Geistes ist möglich, wo ein lebendiger Magnet vorhanden ist; dort kann man sich über alle irdischen Grenzen hinweg jeder Kooperation oder Gemeinschaft anschließen. Wenn die Gemeinschaft allein im Dienst der Wahrheit lebt, gibt es keine Hindernisse, und eine besondere gegenseitige Hilfe wird ein natürlicher Ausdruck sein.

        Dankbarkeit wächst ohne Zwang, deshalb verwirklicht besonders die Offenbarung von Freude die Gemeinschaft des Geistes – ein jeder möchte gern etwas Besseres tun.

 

        169. Man muss die Bücher über die Ursprünge und die Grundlagen noch einmal lesen. Überhaupt ist es notwendig, den durch das Lesen entstandenen Eindruck zu erneuern. Es ist falsch zu meinen, dass ein vor drei Jahren gelesenes Buch bei erneutem Lesen nicht neu sein wird. Der Mensch selbst hat sich in diesen Jahren verändert. Sein Bewusstsein und sein Verständnis konnten nicht auf dem gleichen Niveau stehenbleiben; in seiner ganzen Umgebung ging eine Veränderung vor sich, und er kann nicht zu den früheren Bedingungen zurückkehren.

        Bei einem erneuerten Horizont wird der Mensch im Buch neue Inhalte erblicken. Deshalb sollte ein gelesenes Buch nicht für immer in den Kerker gestürzt werden. Das Wissen lebt weiter, und jedes seiner Zeichen muss lebendig sein.

 

        170. Der Mensch kennt seine beste Tat nicht, deshalb zeugt es von Unwissenheit, sich seiner Taten zu rühmen.

        Menschliches Handeln hängt von vielen Bedingungen ab. Die fernen Welten sind entweder Helfer oder Gegner. Die Ursachen und Motive sind auf derart langen Schriftrollen eingeschrieben, dass die Ergebnisse nicht von menschlichen Augen gelesen werden können.

        Deshalb wollen wir selbst unsere ganze Kraft und die besten Bestrebungen aufwenden, das Urteil aber der Höheren Welt überlassen.

 

        171. Beobachtet, was in euren Gefühlen beim Höchsten Gespräch vor sich geht. Man kann bemerken, dass das Gefühl in den Gliedmaßen allmählich schwindet und schließlich nur das Herz gespürt wird. Das ist kein Schmerz, sondern eine Art Anspannung und Erfülltsein. Das Gespräch kann in jeder beliebigen Körperstellung vor sich gehen: stehend, sitzend oder liegend.

        Das Auftreten des besagten Gefühls im Herzen wird der „Silberne Faden“ genannt. Er kann gleichsam sich aufwickeln und anziehen, doch eine solche Verbindung ist ein Anzeichen der Nähe.

 

        172. Die Menschen sprechen oft von Doppelgängern; es ist, als ob sie sich selbst sehen würden. Für eine solche Erscheinung gibt es viele Erklärungen. Gewöhnlich vergisst man die natürlichste, nämlich das Austreten des Astralkörpers. Der feinstoffliche Körper tritt öfter aus, als man denkt. Er kann sich verdichten*, doch nicht alle werden ihn sehen; um den feinstofflichen Körper zu sehen, bedarf es eines gewissen Grades von Hellsichtigkeit.

        Doch der Mensch kann sich sowohl im Zustand der Schläfrigkeit als auch beim Wachsein leicht selbst sehen. Wenige schenken dem Übergangszustand der Schläfrigkeit Beachtung. Indessen treten gerade in diesem Zustand bedeutsame Erscheinungen auf.

[Russisches Original. Seite 76.]


        Der Mensch beschäftigt sich jedoch im gewöhnlichen Leben nicht mit solchen Beobachtungen: Entweder lehnt er das Lehrreiche seiner Empfindungen völlig ab, oder er fällt in eine künstliche Anspannung, die man nicht als natürlich ansehen kann; daher ist es so notwendig, nach Gleichgewicht zu suchen. Wenn dies schwierig herzustellen ist, sollte man wenigstens daran denken und danach streben.

 

        173. Die Menschen wollen alles gewöhnlich und nichtig machen; sehen sie jedoch etwas, das nicht in ihre Rahmen passt, entsteht anstatt Aufmerksamkeit Verwirrung. Das Auftreten eines so ungewöhnlichen Ausmaßes von Ereignissen wird natürlich als Zufall angesehen. So unvernünftig werden sehr wertvolle Gewebe zerrissen.

        Die Klarheit der Ereignisse ist oft erschütternd, doch dessen ungeachtet finden sich Worte, die sogar die Offensichtlichkeit zerstören. Die Menschen verstehen es, Steine zu zertrümmern und in diesen Schotterhaufen zu verbleiben.

 

        174. Die Menschheit verwischt den Unterschied zwischen den Volksstämmen, weshalb man mit besonderer Vorsicht über Volksstämme sprechen sollte. Sogar die Stämme, die sich im Aussehen und in der Sprache noch unterscheiden, werden von jeher nicht ihrem Wesen nach voneinander getrennt. Bei den herkömmlichen Bezeichnungen ist die Unterteilung deutlich, aber nicht, was das Blut betrifft. Es vollzieht sich eine Vermengung, die beim Rassenwechsel so charakteristisch ist. Umso mehr ist es angebracht, über die Menschheit als Ganzes zu sprechen und nicht über die herkömmlichen verschlungenen Zweige.

        Es ist bedeutsam, die Einheit der übergegebenen Grundlagen zu beobachten. Man sollte den individuellen Ausdruck eines jeden Menschen nicht vergessen, er wird nur selten

[Russisches Original. Seite 77.]


stammesbedingt sein. Die Geschichte jedes Staates zeigt, wie viele Wanderer sein Land durchschritten haben. Ein ehrliches Studium erlaubt es, an die Menschheit als Ganzes zu denken.

 

        175. Man soll sich oft dem Gedanken von der Menschheit als einem einzigen Herzen zuwenden. Es gibt zu viel Unwissenheit und Hindernisse überall dort, wo freundschaftliche Zusammenarbeit herrschen sollte. Über die Aufspaltung des Herzens der Menschheit müsste eine Geschichte geschrieben werden.

 

        176. Bei den psychischen Forschungen ist etwas ganz Wesentliches vergessen worden. Niemals hat man Vergleiche zwischen dem Bewusstsein des niedersten Wilden und dem des größten Denkers angestellt. Eine solche Arbeit erfordert natürlich langwierige Beobachtungen. Doch der Unterschied zwischen solchen Bewusstseinen wird auffallend sein. Er erlaubt nicht nur, über die vielfältigen Unterschiede innerhalb der Menschheit zu urteilen, sondern lenkt den Gedanken auch auf das Bewusstsein des Tier- und Pflanzenreiches.

        Wahrlich, Tiere haben ein entwickeltes Bewusstsein. Das zeigt sich nicht nur bei zahmen, sondern gerade auch bei wild lebenden Tieren.

        Es ist auch nicht abwegig, von einem Bewusstsein der Pflanzen zu sprechen. Wir kennen bereits die Nerven von Pflanzen, doch darüber hinaus kann man nicht nur ein Einfühlungsvermögen für Licht, sondern auch eine Anhänglichkeit an einen bestimmten Menschen feststellen. Auf der einen Seite gibt es die menschliche psychische Energie, auf der anderen aber auch die Neigung zu einer bestimmten Person. Man kann bemerken, wie Pflanzen selbst zu ungewohnter Zeit blühen, um einen geliebten Menschen zu erfreuen. Man kann viele Einzelheiten anführen, die durch unmittelbare Beobachtungen festgestellt werden.

[Russisches Original. Seite 78.]


        Wir möchten die Menschen daran erinnern, dass das Bewusstsein viel tiefer lebt als angenommen wird.

 

        177. Auch Minerale haben einen Keim von Bewusstsein, doch sein Ausdruck ist von dem der Menschheit zu weit entfernt.

        Man kann viele Experimente mit der Sprache und dem Gedanken durchführen, doch für eine solche Forschung ist viel Zeit und besondere Geduld erforderlich. Wer wird sich dafür aufopfern, ohne sichtbare Ergebnisse die Beobachtungen hartnäckig fortzusetzen? Man sollte aber wissen, dass sich an unerwarteter Stelle Resultate zeigen können.

        Die Gesetze der psychischen Energie sind doch mitunter schwer zu erfassen. Sie wirken viel weiter als das menschliche Vorstellungsvermögen reicht.

 

        178. Bosheit ist wie Rost.

 

        179. Man kann nicht in Bosheit verharren, ohne das Bewusstsein zu vergiften. Durch Bosheit wird nicht nur ein körperliches Gift, sondern auch eine viel schlimmere Zersetzung hervorgerufen; durch sie entsteht ein Großteil des kosmischen Schmutzes. Wir können boshafte Zerstörung nicht gleichgültig mit ansehen.

 

        180. Ich habe bereits über die Vielschichtigkeit der Gesetze der psychischen Energie gesprochen. Ihr konntet euch kürzlich wieder davon überzeugen.

        Eine Person erhält von jemandem, den sie noch nie gesehen hat, eine (…) Nachricht über einen Gedenktag. Bedenkt man die Zweckmäßigkeit einer solchen Anziehung eines Menschen, kann man verstehen, wie rechtzeitig eine solche Handlung erfolgt. Ein weit entfernter Mensch erhält eine psychische Botschaft, und genau dadurch verstärkt sich die Verbindung mit fernen Teilen der Welt.

        Deshalb sollte man psychische Manifestationen

[Russisches Original. Seite 79.]


in weitem Maß erforschen. Es ist schwierig, die Wirkungen der psychischen Energie zu verbinden, wenn es keinen gegenseitigen Informationsaustausch gibt. Daher sollten Ärzte und Wissenschaftler die Fakten genau vergleichen.

 

        181. Wahrlich, ein bekannter Arzt heilt nicht nur durch Medikamente, sondern mittels psychischer Energie. Diese Energie bedarf einer Ergänzung, und diese Verstärkung geht vom Aschram aus. Auf diese Weise seht ihr eine Zusammenarbeit auf weite Entfernung. Jene, welche die Energie aussenden, können zwar nur ihr Ausströmen fühlen, empfangen aber ihrerseits einen nützlichen Strahl.

 

        182. Sogenannte symbolische Träume bringen die Verbindung mit der Unsichtbaren Welt in einem hohen Grad zum Ausdruck. Das Bewusstsein allein kann keine Synthese herstellen, es muss einen Impuls von Oben erhalten, um die Zukunft in einem einfachen und klaren Symbol zu sehen.

 

        183. Jetzt noch einmal über Einwirkungen. Vielleicht habt ihr über das Experiment eines gewissen Chemikers gehört, der den Kampf der Einwirkungen demonstrierte.

        Er lud Freunde ein, um bekannte Schriftsteller zu hören; gleichzeitig präparierte er einige chemische Zusammensetzungen, die Lachen oder Weinen, Gereiztheit oder Rührung hervorrufen konnten. Bei den gefühlvollsten Stellen der Lesung füllte der Chemiker den Raum mit einem gegensätzlich wirkenden Gas. So kam es, dass die Zuhörer bei einer Beerdigungsszene lachten, bei fröhlichen Szenen weinten und bei der Beschreibung friedlicher Ereignisse in Zorn gerieten. So wurde nach einer Reihe von Experimenten deutlich, wie sehr das Wort von etwas Unsichtbarem und Unhörbarem beherrscht wird.

[Russisches Original. Seite 80.]


        Wenn sogar verhältnismäßig grobe Einwirkungen von Gasen eine Rede und die von ihr geschaffenen Formen in ihr Gegenteil kehren können, wie weit stärker ist dann die Einwirkung der psychischen Energie des Gedankens, der auch Formen schafft?

        So durchvollziehen sowohl grobe als auch erhabene Einwirkungen das ganze Leben. Es ist richtig, sowohl die finsterste Besessenheit* als auch die höchste Inspiration zu kennen. Nennt sie, wie ihr wollt, doch es gibt solche Einwirkungen.

 

        184. Ein erfahrener Arzt, der ärztliche Hilfe leistet, sagt zu dem Kranken: Vergiss deine Krankheit. Er weiß, dass die Menschen es gewöhnlich nicht verstehen, sich selbst Genesung zu suggerieren. Mögen sie sich deshalb nicht durch Zweifel über ihren Zustand erschöpfen. Die Menschen könnten ihre Gesundung beschleunigen, indem sie ihre Kräfte auf die Heilung lenken, aber sie ziehen es vor, sich zu schwächen und ermöglichen der Natur nicht, ihre segensreiche Tätigkeit zu entfalten.

        Ist es nicht nützlich, an Einwirkungen zu erinnern, wenn wir von den Höheren Welten sprechen?

 

        185. Wer Einwirkungen sendet, weiß nicht immer, was damit geschaffen wird. Er bemerkt, dass Energie abfließt, er kann eine plötzliche Erschöpfung verspüren, doch wie ein freigiebiger Spender kennt er das Ausmaß seiner Wohltaten nicht. Zuerst kommt Mitleid auf und dann die Liebe zur Menschheit.

        Derjenige, der liebt, hat Zugang zum Höchsten Gespräch.

 

        186. Sobald ein Mensch sich aller Einwirkungen bewusst wird, kann er mit selbständiger Tätigkeit beginnen. Er lernt zu unterscheiden, wo höhere Hieroinspiration* und wo niedere Zerstörung ist. Es ist nicht leicht,

[Russisches Original. Seite 81.]


alle Winkelzüge zu durchschauen, doch es ist ein Glück, wenn das Herz durch die Erkenntnis der Nützlichkeit für die Höhere Welt erbebt.

        Im ganzen Leben sind Berührungen mit der Höheren Welt verstreut, sogar in den kleinen alltäglichen Geschäften kann man Funken höherer Anspannung erkennen. Es gibt keine Tätigkeiten, die nicht angespannt werden, wenn sie die Höhere Welt berühren.

        Man sollte eine solche Anspannung liebgewinnen, ohne sie kann es keinen Großen Dienst geben!

 

        187. Wenn ein Mensch zur Höheren Welt strebt, wird er keine schlechten Taten begehen. Allein die Benennung „Höhere Welt“ zeigt schon an, dass alles erhaben ist, was mit ihr zusammenhängt. Die Menschen mögen ein solches Streben unterschiedlich benennen, sein Wesen aber ist eins, und die Tätigkeit bei ihm ist für die Menschheit immer nützlich. Ich spreche nicht von äußerer Tätigkeit, sondern vom Herzfeuer, das mit seiner herrlichen Qualität jede Arbeit erwärmt.

 

        188. Ein Schmied schlägt mit seinem Hammer viele Funken. Denken wir nicht, er sei bloß ein ungelernter Arbeiter. Die Zeit ist gekommen, das Kastenwesen abzuändern. Sein Ursprung verliert sich in den Jahrhunderten, seine Auswirkungen aber sind vor aller Augen.

        Deshalb möge jedes Herz der Höheren Welt seinen besten Gedanken darbieten.

 

        189. Der Dreiklang wird wie Om ausgesprochen! Es ist, als würden zwei Buchstaben miteinander verschmelzen, in Wirklichkeit jedoch verschmelzen die Grundlage und der Ursprung zu dem einen Unteilbaren. Überall kann man beobachten, wie zweckmäßig die Gesetze des Klanges festgelegt sind.

 

        190. Wer ein leichtes Leben wünscht, für den wäre es besser, gar nicht zu

[Russisches Original. Seite 82.]


leben. Wer eigenwillig fordert, nach Verdienst bezahlt zu werden, möge nicht an die Höhere Welt denken. Wer in der materiellen Welt einen Wert sieht, wird in der Höheren Welt ein Bettler sein.

 

        191. Verstehen wir Wert nicht nur nach irdischen Maßstäben, dieses Maß wird in der Feinstofflichen Welt gar nicht angewandt. Lernen wir, Maßstäbe leicht zu erweitern; sonst werden uns sogar die kleinsten Teilchen des Raumes erdrücken.

 

        192. Möge niemand denken, dass Wir mit Unseren Aufrufen zur Höheren Welt von der Erde losreißen. Im Gegenteil, die Größe der Höheren Welt bestätigt nur alle anderen Lebenserscheinungen. Die Erde kann kein nichtiger Planet sein, wenn sie in dieselbe Energie gehüllt ist, die das höhere Licht erfüllt. Jeder Vergleich mit der Höheren Welt verleiht auch den irdischen Gedanken eine gute Qualität.

        Nur das Böse kann die Welten trennen; nur Unwissenheit kann die Erscheinungen zergliedern; nur Unverständnis kann warnen, das irdische Leben sei kein Teil der herrlichen Schöpfung: Deshalb wollen wir die ganze Wissenschaft so ausrichten, dass sie zu rechter Erkenntnis gelangt. Nichts kann das Herz abwenden, wenn in ihm das Gefühl der Hingabe und der Schönheitssinn lebt.

 

        193. Die Hausfrau, die aus Milch Butterstückchen rührt, hat damit bereits einen sehr wichtigen Aspekt der Kosmogonie kennengelernt. Sie hat verstanden, wie sich Himmelskörper bilden. Bevor sie mit dem Buttern begann, richtete die Hausfrau ihre Gedanken darauf; nur durch die Vereinigung des Gedankens mit dem Buttern ist die nützliche Masse entstanden; danach entsteht auch Käse, und damit bereits Keime einer Bevölkerung.

        Lächeln wir über einen solchen Mikrokosmos nicht, dieselbe Energie lässt auch

[Russisches Original. Seite 83.]


die Systeme der Welten rotieren. Es ist nur notwendig, die Bedeutung des Gedankens, die Bedeutung der großen Energie klar zu erkennen. Ist es nicht wunderbar, dass dieselbe Energie im Herzen eines jedes Menschen strahlt?

 

        194. Das Experiment mit den Briefen ist von großer Bedeutung. Wenn man anschaulich zeigen kann, dass ein Manuskript mit psychischer Energie gesättigt ist, kann ein solcher Beweis bestimmt auch bei anderen Anwendungen derselben Energie erbracht werden. Der Mensch sättigt mit seiner Energie jeden Gegenstand, wenn er ihn berührt. Überdies hinterlässt er auf allem seinen Wesenszug.

        Anhand von Briefen kann man die Qualität des Schreibers erkennen – dies kann man auch auf andere Gegenstände ausweiten. Das Antlitz des Menschen ist kein Geheimnis.

 

        195. Solange die Menschen sich individuell unterhalten, treten wenig Schwierigkeiten auf, doch jede Versammlung ist schon voller Schwierigkeiten. Ein Mensch kann doch schon durch einen einzigen Gedanken die Einheit einer beliebigen Versammlung stören.

        Man hat versucht, die Bewusstseine von Menschen durch verschiedenes Räuchern und das Abbrennen von harzhaltigen Substanzen einander anzunähern, doch auch solche Maßnahmen konnten Versammlungen nicht in eine erhabene Stimmung versetzen. So ist es unmöglich, den Aufbau des Tempels des Herzens durch irgendeinen Zwang zu erreichen. Die verschiedenen Zeitalter und Religionen vermochten es nicht, die Menschen zu einem vereinten erhabenen Aufschwung zusammenzurufen.

        Doch man kann sich eine Gruppe von Menschen vorstellen, die ohne Zwang zusammenkommen; sie können allmählich den Gedanken verstehen, der zur Höheren Welt führt. Man kann sich freuen, wenn sich Menschen im Namen des Guten versammeln und sich entschließen, dieses heilsame Gute auf allen Wegen zu tragen.

[Russisches Original. Seite 84.]


        Ich bestätige, dass man viele nützliche Taten vollbringen kann, wenn die Energie nicht für untätigen Zank und Streit vergeudet wird. Wo wird es ein Höchstes Gespräch geben, wenn Hirn und Herz sich in eine rote Flamme hüllen? Noch nicht einmal der Kampf für die Höhere Welt wird eine rote Flamme hervorbringen. Das Licht des Mutes mag rubinrot leuchten, doch jede Gereiztheit ist schon eine Schwächung.

 

        196. Kurukshetra[21] ist hier auf Erden. Harmagedon stellt ein irdisches Schlachtfeld dar. Auch die heiligen Kriege des alten Babylon haben irdische Bezeichnungen. Das Höchstgeistige auf Erden wurde benannt.

        Erkennen wir also die Unteilbarkeit der Welten. Wenn die Menschen das Leben auf der Größe der Unteilbarkeit aufbauen, werden sie das ganze Dasein verklären.

 

        197. Opfer und Hilfe entstehen im Verborgenen, das liegt in der Natur dieser Taten. Nur die Höhere Welt weiß, wer wem geholfen hat. Die Opfer sind auf unvergänglichen Rollen niedergeschrieben. Herrlich ist das Gesetz des verborgenen Herzensopfers.

 

        198. Alle Religionen untersagen, den Höchsten Namen unnütz auszusprechen; auch dieses Gesetz ist herrlich, in ihm äußert sich höchste Angemessenheit. Sogar irdische Kinder werden beschützt, wie behutsam sollte man dann mit dem höchsten Begriff umgehen.

        Als Ich dazu riet, Angemessenheit auf eine Säule einzuschreiben[22], konnte jeder den auffallenden Fortschritt verstehen. Und dennoch finden sich Zweibeiner, die sich auf das Podest stellen. Finster ist der Abgrund der Unwissenheit!

 

        199. Es heißt: „Es wird viele Mütter, Väter, Ehefrauen, Schwestern und Brüder geben“[23] , doch noch nicht einmal dieser klare Hinweis

[Russisches Original. Seite 85.]


veranlasst die Menschen, darüber nachzudenken, wo dieses stattfinden wird. Sie wollen über die irdischen Leben nicht nachdenken. Die weisesten Testamente erreichen verstopfte Ohren nicht.

 

        200. Können Böse über das Gute sprechen?

        Werdet Schüler des Wissens und liebt die Höhere Welt.

 

        201. Die Funken der Gesetze der Höheren Welt sind großzügig über dem Schoß der Erde ausgestreut worden. Man kann sie als die kostbarsten Schätze sammeln. Bei solchen Sammlungen wird alles herrlich werden. Die Höchste Zweckmäßigkeit ziert die Kombinationen eines freien Willens, der die ganze Verkettung der wirkenden Teile versteht. Wahrhaftig, das ganze Leben wird zu einer Erfüllung nützlicher Aufgaben, die von einem höheren Gedanken anvertraut worden sind.

        Nicht tief gebeugte Mühsal, sondern heroische Überwindung wird das Zeichen der Liebe, der Siegerin sein!

 

        202. Das Entflammen der Zentren hat nicht genügend Aufmerksamkeit von Seiten der Ärzte hervorgerufen. Es ist sehr wichtig festzustellen, dass das Entflammen jedes Zentrums die Symptome des örtlichen Organs zeigt; das Organ selbst ist jedoch nicht krank, es vibriert nur entsprechend dem Feuer des Zentrums. Man kann zeigen, wie viele falsche Krankheiten von den Ärzten verkündet werden, wenn sie die grundsätzliche Ursache der Empfindungen nicht anerkennen. Auch wird die eigentliche Ursache der Entflammung wenig erforscht. Man kann auf rein kosmische Bedingungen hinweisen, und auch der Zustand der Massen der Menschheit ist von nicht geringerer Bedeutung.

        Die Menschen, welche die Last der Erde tragen, sind wie das Symbol des Riesen Atlas. Es gibt sehr wenige solche Säulen der Welt; die Menschen sollten sie wie Blitzableiter behüten,

[Russisches Original. Seite 86.]


doch stattdessen lachen sie bestenfalls über irgendeine Hysterie und wollen sich nicht in den Grund der Erscheinung vertiefen.

        Solange die drei Welten und ihre Wechselbeziehungen nicht erkannt werden, wird es kein Verstehen geben.

 

        203. Kann man die Belagerung der Erde ertragen, wenn die Hierarchie nicht erkannt wird? Die Lehre von der Höheren Welt wird als rettender Faden gesandt. Ein solcher Faden kann sich in ein festes Seil verwandeln, doch die irdischen Feuer können auch das stärkste Seil durchbrennen. Deshalb können die irdischen Feuer dem Feuer der Höheren Welt dienlich sein.

 

        204. Wer die Sphärenmusik zu vernehmen vermag, hört auch das Wehklagen des Raumes. Betrachtet dieses Wehklagen nicht als abstraktes Symbol, es ertönt sowohl aus der Feinstofflichen Welt als auch von der Erde. Die Menschheit mag schlafen, ihr Herz aber kann wehklagen und stöhnen.

        Im täglichen Leben schlafen viele Herzen, doch wenn der Verstand nicht stört und das Bewusstsein erwacht, steht das Herz vor der Wirklichkeit. Nicht ohne Grund heißt es, dass die Menschen am Tage schlafen, des Nachts aber wachen.

        Nach der Stärke des Wehklagens kann man das Erwachen des Bewusstseins der Menschheit beurteilen. Es jammert, wenn die Wirklichkeit offenbar wird. Es heißt auch: Der Basar ist ein Schleier vor der Wirklichkeit. Unter dem Staub des Basars verstummt das Herz. Man muss sich der Höheren Welt tief bewusst werden, um unter ihren Zeichen den Schmutz der Straße durchschreiten zu können.

        Man sollte wegen des schrecklichen räumlichen Wehklagens nicht in Kummer verfallen. Es bringt die Verwirrung der Welt zum Ausdruck,

[Russisches Original. Seite 87.]


ihr aber wisst, wie tief diese Verwirrung ist. Der Wissende ist nicht verwirrt. Wer mit seinem Bewusstsein die Höhere Welt berührt, ist standhaft und unbesiegbar. Er gab seinem unzerstörbaren und in Unbegrenztheit offenbarten Geist die Freiheit.

        Man sollte bereit sein, nicht nur die erhabene Sphärenmusik zu hören, sondern auch das Geheul des tierischen Entsetzens. Man darf nicht nur eine Seite des Daseins kennen. Nur das Erkennen des gesamten Weltenaufbaus wird den Sieg verwirklichen. Die Unvernünftigen fürchten jede Finsternis, für den Wissenden jedoch ist selbst die Finsternis nur eine Gegenüberstellung zum Licht. Wer die Welt des Lichtes kennt, fürchtet die Finsternis nicht.

        Daher muss man die wunderbare Sphärenmusik kennenlernen, aber auch verstehen, dass auf dieser Stufe auch das Wehklagen der Welt vernommen wird.

 

        205. Wenn wir die Fakten sammeln, werden wir das Ungestüm der Ereignisse verstehen. Man kann sehen, welche nie dagewesenen Ereignisse jede Stunde bringt.

 

        206. Bei Experimenten mit psychischer Energie sollte man den verschiedenen Nuancen der Manifestationen Beachtung schenken. Zuerst wird die Beobachtung so etwas wie ein Schema enthüllen, doch ein aufmerksamer Beobachter wird viele eigenartige Einzelheiten erfassen.

        So habt ihr zum Beispiel über dem Gehirn des Beobachteten eine ungewöhnliche, kreuzförmige Bewegung festgestellt. Wahrhaftig, eine solche Bewegung ist höchst beklagenswert. Sie bedeutet entweder einen fortgeschrittenen Grad von Besessenheit oder Wahnsinn. Ebenso kann man bemerken, dass sich die Anzeige im Verlauf kürzester Zeit stark verändert. Deshalb muss man wiederholt Beobachtungen durchführen.

        Die psychische Energie wird doch, wie die Meereswellen mit ihren zahlreichen Strömungen,

[Russisches Original. Seite 88.]


von vielen Bedingungen von innen und von außen beeinflusst. Es ist sehr wichtig, solche Kurven als die Temperatur des Geistes zu beobachten. Es ist auch sehr wichtig zu beachten, wann sich dieselbe Eigenschaft zeigt, sowohl bei Lebenden als auch bei Toten.

        Es gibt viele Gründe für eine solche Erscheinung. Vielleicht ist das Leben bereits entwichen, vielleicht hat Besessenheit die Grundnatur verdunkelt, vielleicht hat Zorn alle Zentren zum Erlöschen gebracht. Vielleicht hat eine Krankheit vom Organismus Besitz ergriffen, doch eine solche Erscheinung verdient auf alle Fälle Beachtung.

        Man kann das Wachstum des Kreises des Bewusstseins beobachten, und über eine solche Heldentat sollte man sich freuen. Ebenso muss man jedwedem Zittern, Stocken, Unterbrechung und Abweichung von den richtigen Figuren Aufmerksamkeit schenken. Sie hängen vom psychischen Zustand und verschiedenen Erkrankungen ab. Deshalb muss man sowohl Gesunde als auch Kranke beobachten.

        Die gleiche Aufgabe kann man mit Manuskripten, farbigen Oberflächen und überhaupt mit Gegenständen fortsetzen, die in den Händen von Menschen waren.

        Auf diese Weise kann auch die Frage der menschlichen Aura und der menschlichen Aufspeicherungen auf Gegenständen neuen Auftrieb erhalten. Ein klares Bewusstsein des Beobachters selbst ist natürlich eine große Hilfe. Gereiztheit ist ein schlechter Führer.

 

        207. Aum mit seiner hohen Schwingung versetzt das Bewusstsein in den besten Zustand für Beobachtungen der psychischen Energie. Man kann sich freuen, wenn es gelingt, sich mit einfachen Mitteln einem sehr wichtigen und anschaulichen Experiment zu nähern.

 

[Russisches Original. Seite 89.]


        208. Der Gedanke an Uns ist wie eine Reinigung des Bewusstseins und gleicht einem Blick in die Ferne. Dann erlangt der Geist eines Menschen einen besonderen Mut, der in ihm glimmt und durch Gefahren hindurchträgt. Ohne die Höhere Welt ist es schwierig, sich auf den Weg zu machen.

 

        209. Man sollte sich nicht verwirren lassen, wenn das Wort Physiologie auf die Höhere Welt angewendet wird. Gewiss, jeder bewusste Mensch könnte eine würdigere Bezeichnung wählen, doch für das Durchschnittsverstehen sind Materie und Physiologie keine unrichtigen Bezeichnungen. Materie ist Geist, Physiologie ist das Gesetz des Daseins. Niemand kann sagen, dass der Geist nicht alles beinhaltet. Physiologie ist nur die herkömmliche Bezeichnung vieler wirkender Gesetze.

        Natürlich werden sich bei tiefschürfendem Studium besser geeignete Namen finden lassen. Selbst für die erhabensten Begriffe kann man Vergleiche im physischen Gebrauch finden. Die Menschen verschließen weder einen schmerzenden Zahn noch eine offene Wunde ganz dicht. Sie verstehen, dass es notwendig ist, Luft zuzuführen, um nicht der nützlichen Substanz zu berauben; ebenso darf die geistige Erkenntnis nicht des Verkehrs mit der Höheren Welt beraubt werden.

        Wie für das irdische Leben körperliche Hygiene unerlässlich ist, bedarf es ebenso der geistigen Prophylaxe. Wundert euch nicht, dass Wir ärztliche Bezeichnungen auf den Geist anwenden; auf diese Weise kann auch der Arzt spüren, dass seine Sphäre der Höheren Welt nahesteht.

        Möge ein jeder sich auf seine Weise auf den Einen Pfad begeben, selbst mit mechanischen Bezeichnungen.

 

        210. Man darf also freie Erkenntnis

[Russisches Original. Seite 90.]


nicht verbieten. Ein solches Verbot wäre ein Beweis für Unwissenheit. Der wahre Pfad zeichnet sich durch Erkenntnis aus. Je verschiedenartiger die Forschungen, desto schöner die Ergebnisse. Für das erleuchtete Auge kann es keine finsteren Pfade geben; beim Untersuchen der verschiedensten Forschungsgebiete der Menschheit erkennt es das besonders Überzeugende.

        Wir sind keine Verneiner, denn Verneinung erlaubt kein tiefgründiges Studium. Viele Hieroglyphen sind über die ganze Welt ausgestreut, doch den verborgenen Zeichen kann man nur mit gutem Willen näherkommen.

 

        211. Die Menschen müssen sich von jeglichem Hochmut in Bezug auf alles befreien, was ihnen unbekannt ist. So kann man dauernd beobachten, dass die Unwissenden ein beleidigendes Urteil über alles abgeben, was ihnen unzugänglich ist. Es ist unerlässlich, dass die führenden Wissenschaftler ein würdiges Beispiel weiten Zulassens geben. Evolution völlig ausgeschlossen, wenn die Menschen die Möglichkeit unbegrenzter Erkenntnis nicht anerkennen.

        Ich wiederhole: Erfolgreiche Vervollkommnung beginnt mit Selbstvervollkommnung.

        Jeder, der sich dem Großen Dienst anschließen will, muss sich von Hochmut befreien!

 

        212. Man muss sich bemühen, die einfachsten Ursachen der Erscheinungen herauszufinden. Die Menschen bemerken, dass Hellhören bei Tagesanbruch gelingt. Der Grund dafür wird jedoch weit von der Wahrheit entfernt gesucht. Man nimmt an, dass der Organismus nach der Nacht ausgeruht ist, und denkt, dass die Ströme vor Tagesanbruch helfen, vergisst aber die einfachste und natürlichste Lösung. Der nächstliegende Grund liegt natürlich

[Russisches Original. Seite 91.]


darin, dass der Mensch während des Schlafens mit der Feinstofflichen Welt in Berührung gekommen ist und in ihr seine feinstofflichen Eigenschaften gesteigert hat.

        Ähnliche Vergleiche kann man aus vielen Gebieten anführen; sie alle beweisen aber nur, dass der Mensch zu wenig an die höheren Welten denkt und sich so der richtigsten Lösung beraubt.

 

        213. Schlaf ist ein Anschluss an die Feinstoffliche Sphäre. Der Zustand des Schlafes ist vom Standpunkt der psychischen Energie her aufschlussreich. Diese wird zweifellos gestärkt, aber auf besondere Weise; mit anderen Worten, sie erwirbt die charakteristische Eigenschaft der Feinstofflichen Welt.

 

        214. Es gibt Menschen, die nicht verstehen wollen, was Hochmut ist. Wir wollen ihnen helfen zu verstehen und sagen: „Setzt nicht herab, und befreit euch von dem abscheulichen Wurm der Herabsetzung!“ Wer herabsetzt ist fast einem Verräter gleich. In Anwesenheit solcher Giftschlangen kann von einem Gespräch mit der Höheren Welt keine Rede sein. Etwas nichtig machen ist eine unwürdige Umgestaltung!

        Wer an etwas Nichtiges denkt, befindet sich selbst auf einem nichtigen Pfad. Mit Gedanken an Nichtiges ist ein Hohes Gespräch unmöglich. Man kann sich mit einfachsten Ausdrücken unterhalten, doch muss ihr Sinn nicht nichtig sein. Wer immer sich damit befasst, seinen Nächsten in etwas Nichtiges zu verwandeln, misst nach seinem eigenen nichtigen Maß.

 

        215. Man kann derart feindlich eingestellte Menschen finden, die in dem Wort Aum etwas Ungebührliches argwöhnen. Sie fragen: „Warum wurden andere herrliche Symbole vergessen? Welche Absicht steckt dahinter, andere ausgezeichnete Begriffe unerwähnt zu lassen?“

[Russisches Original. Seite 92.]


        Wir antworten: „Nichts ist vergessen, nichts herabgesetzt und nichts zerstört worden. Wir sind keine Herabsetzer und leiden nicht an Hochmut. Niemand kann aber dem Begriff Aum in seiner ganzen bedeutsamen Dreifaltigkeit sein Alter rauben. Man darf die ursprünglichen Zeichen nicht verwerfen. Statt feindseliger Unwissenheit offenbart lieber Menschlichkeit und zeigt Liebe zur Erkenntnis. Seid erfolgreich durch Liebe!“

 

        216. Es gibt Menschen, die ohne einen Apparat Radiowellen auffangen können. An und für sich stellt eine solche Fähigkeit keine besondere Errungenschaft dar, sie liefert aber einen nützlichen Vergleich mit der Gedankenübertragung; die zugrundeliegende Energie ist dieselbe. Wenn die viel gröbere Übertragung von Radiowellen aufgenommen werden kann, ist auch die nächstfolgende Stufe vollkommen möglich. Die Menschen empfangen dauernd Gedanken aus dem Raum und übertragen sie in ihre eigene Sprache, doch selbst eine so einfache Wahrheit muss man wiederholen.

        Es ist unverständlich, warum sich die Menschen gegen die einfachste Erwägung sträuben, dass der Gedanke Energie ist. Als ob eine solche Wahrheit das Heim der Menschen erschüttern könnte! Freilich, die Energie kann einigen Staub ausschütteln, aber dafür wird das Haus reiner.

        Versäumt keine Gelegenheit, über den Gedanken als Antriebskraft zu sprechen!

 

        217. Wenn der Körper durch eine Haltung ermüdet ist, ist es ratsam, sie zu ändern. Ebenso ist es in allen Lebensumständen. Jeder Wechsel hat seine Gründe. Lernen wir es, über sie nachzudenken, so bestätigt jeder Zustand seine Vorzüge.

[Russisches Original. Seite 93.]


        So wiederhole ich es und bekräftige Duldsamkeit.

 

        218. Die Lebensgrundlage muss rein sein. Wahrlich, manche Zweibeiner verbringen ihr ganzes Leben im Schmutz; irgendwie vegetieren sie dahin, aber jeder, der Reinlichkeit gewohnt ist, erstickt im Schmutz.

        Ganz genauso verhält es sich mit der Nahrung. Für jemanden, der reine Nahrung gewohnt ist, ist es ungesund, sich mit etwas unreinem, zersetzendem anzufüllen. Wer von Kindheit an unreine Nahrung gewohnt ist, ist nicht so anfällig für die Folgen; er muss aber bedenken, dass in unreiner Nahrung die Keime der schrecklichsten Krankheiten enthalten sind. Man kann sich darüber nur eine gewisse Zeitlang keine Rechenschaft ablegen, danach wird die Saat ihre Ernte erbringen.

 

        219. Lethargie[24] ist ein eigener, unerklärbarer Zustand zwischen Schlaf und Tod. Das Herz arbeitet kaum, der Körper ist bewegungslos und das Gesicht zeigt einen unirdischen Ausdruck. Indessen ist der Mensch nicht nur lebendig, sondern kehrt auch aus einem eigenen Grund in den Wachzustand zurück, den niemand versteht.

        Lethargie tritt unerwartet ein, und die Umstände eines solchen vorübergehenden Zustandes sind den Umgebenden nicht bekannt. In Unserer Sprache ist dies ein lang anhaltendes Austreten des feinstofflichen Körpers.

        Ein solcher Zustand ist keine Krankheit und sollte als unnatürliche Anspannung des Organismus im Verhältnis zur Feinstofflichen Welt betrachtet werden. Er kann infolge Übermüdung, Schreck, Erschütterung durch Kummer oder unverhoffter Freude eintreten.

        Besonders bemerkenswert ist der Augenblick des Erwachens. Gewöhnlich richten die Anwesenden durch unangebrachte Ausrufe und Fragen großen Schaden

[Russisches Original. Seite 94.]


an. Jede derartige Frage ist schon eine Suggestion. Man sollte größte Vorsicht walten lassen, um die bewahrten Eindrücke nicht zu zerstreuen.

        Deshalb beginnen Menschen, die aus der Lethargie erwachen, sehr oft zu beteuern, dass sie sich an nichts erinnern. Eher sind solche Erinnerungen durch unangebrachte Fragen oder Lärm aus dem Bewusstsein vertrieben worden. Auf diese Art ging eine Möglichkeit verloren, sich mit der Feinstofflichen Welt bekannt zu machen. Beim Erwachen ist der Duft von Rosenöl sehr nützlich.

 

        220. Man soll die Aufmerksamkeit auch auf die sogenannten Kinderkrämpfe richten. Sie zeigen die Entwicklung der Nervenzentren an. In einem solchen Zustand ist es notwendig, besondere Ruhe zu bewahren. Solche Kinder sind ihrer Natur nach hochbegabt, der Schild des Körpers muss jedoch stark sein.

        Diese Erscheinungen sind gewissermaßen als eine Überfüllung des „Kelches“ zu betrachten. Im Altertum wurden sie nicht ohne Grund „göttliche Heimsuchung“ genannt.

        Bei solchen Anfällen sind völlige Ruhe der Umgebenden, Wärme, der Duft von Rosenöl und eine gleichmäßige Temperatur notwendig. Bestimmte Völker nutzten leise Musik, und diese konnte helfen, denn die Hilfe muss eine psychische sein.

 

        221. Jeder Nervenanfall kann durch Ruhe in der Umgebung und die Einwirkung von Klang, Farbe, Aroma und gleichmäßiger Temperatur geheilt werden. Es ist aber schwer, alle diese Bedingungen vorzufinden. Darüber hinaus ist es erforderlich, gerade eine solche Verbindung von Klang, Farbe und Aroma anzuwenden, die individuell bei diesem Zustand notwendig ist.

[Russisches Original. Seite 95.]


        Deshalb ist es äußerst wichtig, dass so viele Experimente wie möglich mit der Einwirkung von Klang, Farbe und Aroma durchgeführt werden. Auch an den Schulen kann man viele nützliche Untersuchungen anstellen. In Privathäusern ist es schwierig, einen besonderen Raum mit geeigneten Einrichtungen zu finden. Doch in Schulen und Krankenanstalten sollte ein guter Raum mit bestimmten Instrumenten vorhanden sein. So könnte man der Suggestion viele nützliche Bedingungen hinzufügen.

 

        222. Viele Fälle von Lähmung kann man mittels gesteigerter Suggestion heilen. Viele Krankheiten, zum Beispiel der Beginn von Krebs, Tuberkulose und Magengeschwüre können durch Suggestion zum Stillstandgebracht werden, die durch psychische Einwirkungen verstärkt wird.

        Man kann bemerken, dass Krebsleiden durch rote Farbe verstärkt werden, während violett beruhigt. Ebenso ist es mit Tönen: Ein Dur-Gleichklang wird die Einwirkung eines violetten Strahls verstärken, eine Dissonanz hingegen verstärkt die Schmerzen.

        Wir wollen den Ärzten nicht die Möglichkeit neuer Entdeckungen nehmen. Mögen sie viele Verbindungen untersuchen, man muss aber an die nächstliegenden Wege der Wissenschaft erinnern. Wenn Gleichklang die Grundlage der Behandlung ist, kann man sich vorstellen, welche feinstoffliche Energie hervorgerufen wird, um der Menschheit zu helfen.

 

        223. Niemand sollte psychische Einwirkung als Zauberei bezeichnen. Möge ein so unwissendes Urteil der fernen Vergangenheit angehören. Im Gegenteil, jede Untersuchung der psychischen Energie ist ein wahrer Fortschritt!

 

        224. Es ist falsch zu glauben, psychische Behandlung

[Russisches Original. Seite 96.]


sei bereits in zufriedenstellender Weise etabliert. Die Versuche, durch Licht oder Töne zu heilen, sind schwach und unvollständig. Niemand befasst sich damit, die Entsprechung zwischen Duft, Farbe und Ton zu studieren.

        Der Hauptfehler besteht jedoch darin, dass es kaum Ärzte gibt, welche die Entsprechung zwischen den Welten verstanden haben. Ohne Erkenntnis dieser Grundlagen kann man in die beschränkte materielle Ebene versinken, doch die Sphäre der psychischen Energie berührt alle Ebenen. Sie kann nur in ihrer ganzen Feinstofflichkeit erkannt werden.

        Daher kann ein Arzt nicht über Besessenheit sprechen, wenn er selbst keine Vorstellung von der Feinstofflichen Welt hat! Der Arzt kann die Behandlung durch Licht nicht verstehen, wenn er die Farbskala nicht zu unterscheiden vermag. Wer die gröbste Musik liebt, kann keine verfeinerte Tonalität erkennen. Er kann keine Behandlung mit Düften verschreiben, wenn er sie selbst nicht zu unterscheiden vermag. Ich spreche nicht, um die Ärzte herabzusetzen, sondern würde sie gern zur Errettung der Menschheit ausrüsten.

        Die Gifte haben viel zu sehr zugenommen. Viele Mittel wurden ausschließlich darauf ausgerichtet, die psychische Energie zunichte zu machen; daher ist nicht nur in den Städten, sondern auch in der freien Natur das Prana* bereits durch den Einbruch unbekannter Ströme verletzt worden. Indes muss die Menschheit verstehen, dass sie nicht das Recht hat, die Atmosphäre der Erde zu vergiften – sie ist für die Hygiene des Planeten verantwortlich.

        Man muss die Ärzte bitten, sich gegenüber dem Verstehen der Entsprechungen zwischen den Welten und der Verfeinerung ihrer eigenen Sinne aufmerksam zu verhalten. Der Böse kann nicht über das Gute sprechen. Der Grobe kann nicht über Verfeinerung urteilen.

 

        225. Nachdem die Suggestion erkannt worden ist,

[Russisches Original. Seite 97.]


sollte man über Mittel nachdenken, um sie zu verstärken. Doch zunächst muss man alle Stadien der Suggestion erkennen. Wenn der Mensch ständig suggeriert und sich selbst unter Suggestion befindet, wie aufmerksam muss man dann verstehen, die Grade der irdischen und feinstofflichen Einwirkung zu unterscheiden!

        Dafür bedarf es einer wissenschaftlichen Untersuchung, damit der Wissenschaftler selbst die Abstufungen der Welten erkennen kann. Sollte er ein Verneiner sein, wird nur eine Generation von Unwissenden heranwachsen.

 

        226. In keiner einzigen Schule für Ärzte wird Psychologie gelehrt. Ein solches Fach existiert dort überhaupt nicht.[25] Das Wort Psychologie wird mit Pädagogik verbunden, aber nicht mit dem Erkennen der Eigenschaft der psychischen Energie. Man darf unmöglich zulassen, dass die ärztliche Ausbildung ein so grundlegendes Fach umgehen kann.

        Die Erkenntnis der psychischen Energie erlaubt Aufmerksamkeit gegenüber den Medikamenten. Wie viel weniger Arzneimittel werden erforderlich sein, wenn die Ärzte imstande sind, eine psychische Behandlung anzuwenden. Die Bedingungen der Hilfe durch psychische Energie werden alle Lebenserscheinungen erneuern.

        Lasst uns den hohen Begriff des Daseins nicht von der ärztlichen Hilfe trennen. So viele alte Quellen weisen darauf hin, dass Priester auch Ärzte waren. So wurde hervorgehoben, dass der Arzt Autorität haben muss, sonst wird er hinter den Krankheiten herlaufen und keine Möglichkeit haben, sie abzuwenden.

        Man muss jedoch ein kühnes Wort finden, um die höhere Verbindung der Welten als Gewähr für die Gesundheit des Volkes zu bestätigen. Solange die Menschen nicht wissen, warum sie die irdische Last tragen, wird es keine Gesundheit geben. Es ist unmöglich, das Bewusstsein innerhalb der Sphäre eines einzigen kleinen Planeten

[Russisches Original. Seite 98.]


zufriedenzustellen. Entsetzen wird an jenem Herzen nagen, das sich von der herrlichen Idee der Einheit der Welten abwendet.

        Möge gerade der Arzt als Priester der Wissenschaft das Wissen über die Welt des Lichts in das Heim tragen!

 

        227. Mögen das Volk jedes Wissen schätzen!

 

        228. Möge der Regent als erster der Wissenschaft Achtung erweisen. Denn oft sieht sich gerade der Regent nicht verpflichtet, sich vor dem Wissen zu verneigen.

        Durch Wissen wird das Bewusstwerden der Höheren Welt von neuem Einzug halten. Es gibt keinen anderen Weg!

 

        229. Mögen die Menschen zeigen, dass sie nicht dahinvegetieren, sondern besser werden wollen. Sie vergessen das herrliche Gesetz der Verbesserung. Nicht selten wird das Wort Evolution als irgendeine aufgebürdete Pflicht verstanden, doch die Freude an Verbesserung erwächst nicht aus einer Bürde, sie ist mit dem Geisteskorn untrennbar verbunden. Nur mit diesem Verständnis kann man alle Schluchten der Finsternis überschreiten.

 

        230. Ich rate immer dazu, verschiedene Beobachtungen niederzuschreiben, aus ihnen bildet sich mit der Zeit eine wertvolle Chronik. Solche Aufzeichnungen helfen beim Studium der Geschichte der Evolution. Ich will euch an ein Beispiel einer solchen Aufzeichnung erinnern. Ein erfahrener Beobachter berichtet von seiner Begegnung mit einem bekannten Tatmenschen:

        „Im Gespräch konnte man bemerkten, dass mein Gesprächspartner sich gleichsam in einem schläfrigen Zustand befand. Gleichzeitig konnte man um ihn herum eine trübe Wolke erkennen, die wogte und ihren Ort wechselte. Man konnte verstehen, dass der feinstoffliche Körper meines Gesprächspartners fast ausgetreten war, doch er selbst war gelassen und legte den Plan

[Russisches Original. Seite 99.]


für seinen bevorstehenden Auftritt dar. Beim Abschied zog er einen Ring vom Finger und bat mich unerwartet, ihn als Erinnerung anzunehmen. Drei Stunden danach wurde mein Gesprächspartner von einem Übeltäter getötet.

        Nun stellt sich die Frage: Wenn der feinstoffliche Körper die Vorbereitung zum Mord gesehen hat und der Geist mir bereits den Ring als Erinnerung überreichte, warum warnte das Bewusstsein nicht vor der Verschwörung? Offensichtlich haben wir es mit einem sehr komplizierten Gesetz der Höheren Weisheit zu tun.“ So schrieb es ein Beobachter in französischer Sprache nieder.

        Man kann sich oft an die Beobachtung erinnern, dass Menschen erstaunt waren, warum jemand scheinbar die nahe Zukunft nicht kannte. Man sollte die komplizierten Karmagesetze verstehen und die Wahrnehmung im feinstofflichen Körper erkennen.

 

        231. Es ist sehr nützlich, alte Sprachen zu studieren, in ihnen ist die Geschichte des Gedankens der Menschheit niedergelegt. Man kann verfolgen, wie Begriffe entwickelt oder abgeschafft wurden. Nehmen wir das Sanskrit und die lateinische Sprache: Wir können sehen, wie die letztere bereits ohne sehr tiefe Begriffe auskam; und Rom, das dem Materialismus zustrebte, ist mit den Denkmälern der indischen Denkart nicht zu vergleichen.

        Die Sprache ist die Chronik eines Volkes, und das Wörterbuch ist die Geschichte der Kultur.

 

        232. Die Seele eines Volkes ist ein offenes Buch. Man muss wissen, wie sehr sie bei jeder Erscheinung erklingt. Deshalb ist das Studium eines Volkes eine Wissenschaft. Wer in die Zukunft blicken will, muss wissen, welche Tore man öffnen kann. Das Gute und Vertrauen können nur auf der Kenntnis des Volkes als Ganzes aufgebaut werden. Man kann ermessen, wo der Schatz und wo der Trödel ist.

[Russisches Original. Seite 100.]


        233. Trost liegt im Verstehen der drei Welten. Nichts anderes kann den Besitz der Wahrheit schätzen.

 

        234. Ihr werdet zweifellos auf den Vorwurf stoßen: „Warum wird auf denselben Seiten von den höheren Welten und der Wissenschaft gesprochen?“ So sprechen jene, welche die Höhere Welt nicht verstehen und die Wissenschaft herabsetzen. Solche kleinen Gelehrten sind weit verbreitet und wegen ihrer Herzlosigkeit äußerst boshaft. Sie nehmen verschiedene öffentliche Stellungen ein und können deshalb vielerorts flüstern. Ihnen zu antworten wäre nutzlos. Jeder Mensch, der ein Herz hat, wird sich über jedes gute Verständnis der Höheren Welt freuen. Jeder vernünftige Mensch schätzt ein Wort zur Verteidigung der Wissenschaft.

        Von allen irdischen Themen sind vor allem Liebe und Schöpfung mit dem Begriff der Höheren Welt verbunden. Bei einer Erwähnung der Höheren Welt wird ein würdiger Mensch sich freuen. Bei einer Erörterung über die Wissenschaft wird er von Herzen entzücken. Wenn beide Begriffe nur Missbilligung hervorrufen, wird das ein Zeichen eines toten Herzens sein.

        Seid nicht betrübt, wenn ihr auf Verneiner und Verdammer stoßt, dies ist ebenso unvermeidlich wie die Existenz von Licht und Finsternis. Das Gefühlwissen wird euch eingeben, wo es einen solchen Grad von Finsternis gibt, dass weitere Überzeugungsversuche unmöglich sind. Man kann nur auf einem gutem Boden säen. Ihr wisst bereits, dass außerhalb der irdischen Erwägungen verständnisvolle Freunde kommen werden.

        Es kommt vor, dass sogar Djins* Tempel bauen, doch die Höhere Welt und das Wissen sind ihnen unzugänglich. Früher oder später lehnen sie sich auf und kehren in die Finsternis zurück. Muss man Beispiele anführen?

        Deshalb dient der Höheren Welt und der Wissenschaft. Möge

[Russisches Original. Seite 101.]


der Gedanke an die Höhere Welt durch Liebe im Licht des Wissens erleuchtet werden.

 

        235. Besonders unbegreiflich ist zu sehen, wie Menschen oft von Verehrung in Herabsetzung fallen. Sie versuchen, das Nichtdarstellbare darzustellen, doch es entsteht ein falsches Bild, das den erhabenen Begriff nur herabsetzt. Viele dieser falschen Darstellungen sind in allen Jahrhunderten verbreitet. Die Menschen sprechen wiederholt vom Unsichtbaren und kleiden das Licht gleichzeitig in steinerne Formen.

        Es ist Zeit, Angemessenheit zu bekunden!

 

        236. Die Höhere Welt ist unbestechlich, doch die Menschen versuchen gleichwohl, die Höhere Gnade zu bestechen, statt sich durch den Gedanken und die Arbeit zu läutern. In einer solchen Unwissenheit kommt die völlige Unwilligkeit zum Ausdruck, über das Wesen der Welten nachzudenken.

        Die Geschichte der Entstehung des Gebets zeigt, dass zuerst Hymnen gesungen, nachher Gebete für alle Wesen gesprochen wurden und der Mensch erst später wagte, mit Forderungen für sich selbst zu belästigen. Es wurden hinreichend Beweise dafür erbracht, dass alles durch Ichsucht Entstandene für die Evolution untauglich ist. Man kann Gnade und Gerechtigkeit nicht kaufen. Ist es nicht beschämend, dass solche Worte wiederholt werden müssen?

        Es kann der Verdacht aufkommen, ob nicht eine Involution vor sich geht. Das Ende des Kali Yuga* kann auch solche Erscheinungen hervorbringen. Es ist auf furchtbare Kataklysmen hingewiesen worden, was aber kann schrecklicher sein als eine Katastrophe im Geist? Kein Erdbeben ist mit der Zersetzung des Bewusstseins zu vergleichen. Man muss alle Kräfte anspannen, um die Menschheit vor dem Abgrund zurückzuhalten; deshalb ist jede Betrachtung über die Höhere Welt eine Notwendigkeit des Tages.

[Russisches Original. Seite 102.]


        237. Richtig wurde bemerkt, dass einige Pflanzen nach Moschus* duften; es ist nützlich, Kenntnisse über solche Pflanzen zu sammeln. Sie werden nicht alle wertvolle Eigenschaften des Lebensspenders besitzen, dennoch weisen sie die nützliche Eigenschaft der Bewahrung der Lebenskraft auf.

        Man kann manchmal feststellen, dass auch benachbarte Pflanzen beginnen, den gleichen Duft anzunehmen; die Wurzeln und der Boden können dazu als Leiter dienen.

 

        238. An das Komplizierteste kann man auf einfachste Weise herangehen, die Hauptsache ist Aufmerksamkeit. Sogar sehr erfahrene Beobachter verlieren sie inmitten der Alltäglichkeit. Die Höhere Welt aber wünscht Liebe und Dankbarkeit. Wie sonst kann man durch grobstoffliche Bedingungen hindurch feinstoffliche Anzeichen untersuchen?

 

        239. Alles in der Welt ist unwiederholbar. So kann man erkennen, wie viel Ungewöhnliches es gibt. Ohne ein solches Verständnis werden die Menschen sich nicht in ihre irdische Lage hineinfinden. Man kann nicht an die Evolution denken, wenn die antreibenden Ursachen und das erreichbare Ziel unbekannt sind. Das irdische Dasein hat ohne Verstehen von Ursache und Wirkung keinen Sinn. Würden die Menschen jedoch die Ungewöhnlichkeit ihrer Umwelt wenigstens zum Teil erkennen, könnten sie ihre Gedanken leichter auf die Höhere Welt hin anspannen.

        Man darf die Menschen nicht dazu überreden, sich einer so andersartigen Sphäre wie der Höheren Welt ohne Übergangsstufe zuzuwenden. Doch wenn das Auge allmählich die Vielfältigkeit der Umwelt unterscheidet, wird es sich leichter daran gewöhnen, feinstoffliche Erscheinungen zu erkennen. Wahrlich, alles muss anerzogen werden.

 

        240. Man wird fragen: Warum sollen sich die Menschen

[Russisches Original. Seite 103.]


in der grobstofflichen Welt nicht an ihre feinstofflichen Aufenthalte erinnern? Einer der Gründe, warum man sich nicht an alles aus der Feinstofflichen Welt erinnern soll, ist, dass man es in der grobstofflichen Hülle nicht aufnehmen kann. Der Geist könnte nämlich die grobstoffliche Evolution nicht auf sich nehmen, wenn er die Erinnerung an die Räume der Feinstofflichen Welt bewahrt hätte.

        Von der Feinstofflichen Welt kann man zuweilen natürlich auch die feurige Herrlichkeit erschauen, welche die grobstoffliche Welt nur in den seltensten Fällen erfassen kann.

        Sogar die besten Geister können sich nur manchmal an ihre irdischen Existenzen erinnern, und äußerst selten sind sie sich ihrer selbst in den Bedingungen der Feinstofflichen Welt bewusst. Manchmal erbringt das Austreten des feinstofflichen Körpers eine gewisse Erkenntnis des Lebens in der Feinstofflichen Welt. Es ist aber sehr schwierig und mit den irdischen Bedingungen unvereinbar, sich an die feinstoffliche Existenz zu erinnern.

 

        241. Man kann euch erklären, dass die drei Buchstaben „Aum“ Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bedeuten. Auch diese Bedeutung hat ihre Grundlage. Die Grundlage ist die Vergangenheit, das Licht die Gegenwart und die Annäherung an das Heilige die Zukunft. Die Ausstreuer verschiedener Auslegungen haben sicherlich die besten Erklärungen im Sinn. Doch solche Erklärungen gehen oft vom irdischen Verständnis aus.

        Der Gedanke hat keine Vergangenheit, keine Gegenwart und keine Zukunft: Der Gedanke ist ewig wie die Unbegrenztheit. Wenn wir die Unbegrenztheit erörtern, ändern sich alle Maßstäbe, es entstehen die Begriffe des Endlichen und des Unbegrenzten. Im Unendlichen gibt es keine willkürlichen Auslegungen, weil in der Unbegrenztheit alles umfasst ist.

        Hüten wir uns daher, irdische Maßstäbe anzulegen, wenn wir von der Größe der Grundlagen sprechen. Umso weniger

[Russisches Original. Seite 104.]


wollen wir uns auf das Endliche stützen, denn es existiert seinem Wesen nach gar nicht.

 

        242. Möge es dem Gedanken gelingen, nützliche Flüge durchzuführen. Man muss sie anerziehen, damit weite Entfernungen die Denker nicht verwirren. Ehe sich der Mensch als Gast auf allen Planeten fühlt, muss er das Bewusstsein an die kleinen Dimensionen der Erde gewöhnen. Besondere Vergehen sind aus der unangemessenen Vorstellung von der Erde und ihrer Stellung im Weltall hervorgegangen. Daraus entstanden Verdunkelung der Religionen, Unwissenheit in Staatsgelegenheiten und vorzeitige Erkrankungen.

        Deshalb darf der Gedanke nicht nur die Erde umfassen, sondern muss auch gedankliche Flüge zu den fernen Welten lieben.

 

        243. Das Gesagte scheint einfach zu sein, warum wird es dann aber so selten angewandt? Es wird weder Abstraktes gelehrt noch das Umherirren der Gedanken geboten. Man muss das Streben des Gedankens in aller Wirklichkeit zuspitzen. Doch nur wenige verstehen den Unterschied zwischen einem abstrakt umherschweifenden und einem wirklichen Gedanken. Die Höhere Welt kann nur in Unanfechtbarkeit erstrahlen.

        Ebenso einfach ist die Überlegung über die Angefülltheit des Raumes. Darüber wurde viel geschrieben, dennoch bleibt diese Mitteilung für die Mehrheit der Menschen unverständlich.

        Man muss den Gedanken erziehen.

 

        244. Es gibt viele Hinweise über die Notwendigkeit, Geduld zu entwickeln. Doch worin besteht ein solcher Prüfstein? Es ist nützlich, selbst mit dem beschränktesten Verneiner ein Gespräch zu beginnen. Möge er seine unwahrscheinlichen

[Russisches Original. Seite 105.]


Erdichtungen darlegen; ein geduldiger Denker jedoch überdeckt alle Unwissenheit, ohne zu Verneinung Zuflucht zu nehmen.

        Bei der Schöpfung seines Denkens bewahrt sich der Denker vor Gereiztheit – während einer Lektion in Geduld ist man nicht gereizt. Mögen die Unwissenden außer sich geraten, sie haben doch kein anderes Argument; der in Geduld Erprobte dagegen wird sich nicht zu Methoden herablassen, die den Unwissenden eigen sind. Mögen auch an den Schulen Aufgaben der Geduld gestellt werden.

        Ohne Erkenntnis der Geduld kann man unmöglich an die Unbegrenztheit denken. Die Ausmaße der Aufgaben der Höheren Welt erfordern Geduldsproben.

 

        245. Denker sind vielen Verfolgungen ausgesetzt. Die Verfolgten aber mögen antworten: „Auch wenn ihr uns verfolgt, sind unsere Gedanken bereits ausgesät, und nichts vermag Gedanken im Raum zu tilgen.“ Es hat keinen Sinn, einen Denker zu verbannen. Sein Besitz ist doch in allen Welten unzerstörbar.

        Ein Gedanke ist nicht nur unzerstörbar, sondern wächst sogar im Raum. Selbst der Abgang des Denkers von der grobstofflichen Welt eröffnet ihm nur einen noch weiteren Bereich des Denkens. Mörder und Giftmischer gehen nicht vernünftig vor; sie meinen sich von der Aussaat des Denkers zu befreien, doch gerade dadurch stärken sie ihn nur.

 

        246. Um einen verehrten Lehrer sammelten sich viele Schüler. Ihre Arbeit schritt erfolgreich voran; dann aber erreichte sie das Gerücht, in einer fernen Stadt sei ein anderer Lehrer aufgetreten. Diese Nachricht erregte bei den Schülern allmählich Zweifel und ließ eine geteilte Meinung aufkommen, die ihre Aufmerksamkeit schwächte und ihnen den Erfolg nahm.

        Eines Tages sagte der Lehrer: „Ich gehe in die Berge, stärkt euch inzwischen in der Aneignung der Lehre.“

[Russisches Original. Seite 106.]


        Der Lehrer ging davon. Nach kurzer Zeit wurden die Schüler unerwartet von einem neuen Lehrer besucht, über den sie sehr erfreut waren. Schließlich rief einer der Schüler, um dem neuen Lehrer etwas Angenehmes zu sagen, aus: „Deine Lehre ist weit hervorragender und verständlicher als die frühere!“

        Da legte der neue Lehrer den Turban ab, öffnete seinen Mantel und veränderte seinen Gesichtsausdruck, und alle Schüler erkannten ihren früheren Lehrer. Sie gerieten in große Verlegenheit und flüsterten: „Warum hast Du Deine Erscheinung verändert?“ Der Lehrer sagte zu ihnen: „Ihr wolltet einen neuen Lehrer und eine hervorragendere Lehre, so verhalf ich euch dazu.“

        So kann man auch in alten Märchen die menschlichen Eigenschaften finden, die in allen Zeiten gang und gäbe waren.

 

        247. Man sollte nicht nach Neuem streben, nur um die Grundlagen zu verneinen. Erkenntnis ist Unser Rat und Unsere Anordnung. Erkenntnis hat mit Verrat und Lästerung nichts gemein. Dort, wo unflätige Reden sich eingenistet haben, sucht nicht nach wahrer Erkenntnis.

        Niemand wird eine zarte Blume in einen Sack stecken, wenn er sie nicht beschädigen will. Das Feine erfordert die feinste Behandlung. Nicht nur an hohen Feiertagen, sondern auch im Alltagsleben sollte man nicht seine Kleider zerreißen. An Feiertagen achten die Menschen auf ihre Kleidung, aber im Alltag kümmern sie sich nicht um sie. Wie viele feinste Gewänder gehen kaputt!

 

        248. Unvorsichtigkeit führt zu Irrtum. Wo ist das Alte und wo das Neue? Man muss behutsam sein.

 

        249. Ihr seht selbst, wie viele Menschen den Sinn einfacher Worte nicht verstehen. Bei einem solchen Niveau muss man den verwirrten Verstand schonen und ihnen wie einem Tauben die Worte

[Russisches Original. Seite 107.]


wiederholen. Oftmals, wenn ihr mit Tauben sprecht, könnt ihr nicht sicher sein, wie viele eurer Worte ihr Bewusstsein erreicht haben.

        Es ist sehr schwer, alle Unzulänglichkeiten des Hörens, des Sehens und der anderen Sinne in Betracht zu ziehen. Doch schreitet voran und wisset, dass wenige Hörer zuhören und wenige sehen, der Raum aber dennoch sieht und hört. So schreitet voran!

 

        250.[26] Ihr habt schon beobachtet, wie man bei einer bestimmten Anspannung des Sehens Gesichter früherer Inkarnationen sehen kann. Man kann sich klar davon überzeugen, wie sich ein heutiges Gesicht in eines aus vergangenen Jahrhunderten umgestaltet. Schwingungen und Kristallformen beweisen die Anwesenheit einer bestimmten Energie. Von Autosuggestion kann keine Rede sein, da beide beteiligten Personen nicht wissen, in welche Formen sie einmünden werden.

        Oft beginnen sie nicht mit einer Veränderung der Gesichtszüge, sondern mit irgendwelchen Einzelheiten der Kopfbedeckung oder der Kleidung. Der Charakter des Gesichts selbst verwandelt sich vollkommen unmerklich und an ganz unerwarteten Zügen. Man kann hervorheben, dass die Gesichter selten in ihrer heutigen Gestalt bleiben. Bei all diesen unerwarteten Verwandlungen ist jede Art von Absicht ausgeschlossen.

        Eine sehr schmerzhafte Anspannung der Augen weist darauf hin, dass der Prozess kein gedanklicher ist, sondern dass die psychische Energie durch die Augenzentren wirkt. Häufige Versuche dieser Art können die Sehkraft schädigen, doch die Fähigkeit dieses physischen Hellsehens ist äußerst wichtig.

        Es kann Hellsehen unter Suggestion geben, doch dann wirkt die psychische Energie durch das Gehirn und man kann immer eine Suggestion von Seiten

[Russisches Original. Seite 108.]


des Hypnotiseurs selbst argwöhnen. Es ist viel überzeugender, wenn die psychische Energie unmittelbar wirkt. Dieselbe Unmittelbarkeit drückt sich auch in Handlungen mit dem Lebenspendel aus.

        Autosuggestion ist ebenfalls ausgeschlossen. Ein ehrlicher Forscher kennt die Resultate nicht, die sich ergeben. Er selbst ist oft mehr überrascht als die anderen Anwesenden. Im einen wie dem anderen Fall sind Anwesende überhaupt unerwünscht. Es sollte sich nichts in der Nähe befinden, was auf die psychische Energie einwirken könnte.

        Das Alter dieser Experimente ist unbestimmbar. Sie dienten außerdem staatlichen und gerichtlichen Zwecken. Man muss den ganzen ungewöhnlichen Nutzen solcher Experimente mit psychischer Energie anerkennen. Seelische Krankheiten, Schwankungen des Geistes und selbst Aufrichtigkeit werden nachgewiesen, ebenso wie Besessenheit.

 

        251. Wenn man alle Experimente mit psychischer Energie sammelt, ergibt sich ein ganzer Schatz des Zugangs zur Höheren Welt. Nichts Übernatürliches oder Dunkles wird solche Beobachtungen erschweren. So natürlich, ehrlich und nützlich wird die Beobachtung der großen psychischen Energie sein.

 

        252. Man schlägt auch die folgende Auslegung von Aum vor: Der erste Buchstabe: das auf der Grundlage Offenbarte; der zweite: das durch feinstofflichste Energien Offenbarte; und der dritte: das Unsagbare im Feuer und in der Erhabenheit. Jede Auslegung läuft im Wesentlichen auf denselben dreifachen Aufbau hinaus, von dem man, ebenso wie von der Wahrheit, nicht abweichen soll.

        Es heißt auch, dass die allgemeine Bedeutung des Wortes „ja“ eine ebensolche Bestätigung ist. Man kann sie in allen

[Russisches Original. Seite 109.]


Religionen finden, manchmal wird sie sogar äußerlich erklingen. Daher wollen wir uns nicht übermäßig in Auslegungen versenken, die sich laufend ändern. Die Hauptsache ist, dass das Wesen des Begriffs erhalten bleibt. Lasst uns volle Standfestigkeit aufbieten.

 

        253. Mangelnde Standfestigkeit wurde im Altertum besonders verurteilt. Man nannte sie Untergang, sie wurde vorwurfsvoll als Gegensatz zum Fortschritt hingestellt. Schwanken wurde als Unwissenheit und als Misserfolg der frühen Ausbildung angesehen. Man setzte voraus, dass ein Schüler von der wahren Grundlage nicht abweicht und sich ununterbrochen vervollkommnet.

 

        254. Vervollkommnung wurde nicht als egoistisch betrachtet. Eine Verbesserung hat das Allgemeinwohl im Auge und kann ihrer Natur nach kein persönlicher Besitz sein. Zum Beispiel ist jeder gute Gedanke von allgemeinem Nutzen im Raum.

 

        255. In vielen Ländern sprechen die Menschen, wenn sie etwas unerschütterlich bekräftigen wollen, feierlich das Wort Amen aus. Viele Worte kann man in den alten Quellen feststellen. Wenn man den Sinn des Wortes Amen im Griechischen, Hebräischen, Ägyptischen und Sumerischen überprüft, wird man über viele Stufen hinweg dasselbe dreifache Symbol bestätigt finden.

        Somit lehrt Wissen anstelle von Uneinigkeit nur Vereinigung. Nur Menschen, die ihrer Natur nach böse sind, können nach Herabsetzung und Uneinigkeit streben. Jeder Anhänger des Wissens findet überall den goldenen Pfad zur Einheit von Größe und Licht.

[Russisches Original. Seite 110.]


        256. Es gibt Menschen, die besonders Bestätigungen und Beweise verabscheuen. Solche Menschen sind tatsächlich unwissend. Mit Recht kann man fragten: „Haben sie jemals ein Bewusstsein besessen, oder kommen sie aus dem tierischen Zustand?“

        Oft fragt man euch: „Nutzt sich das Bewusstsein ab?“ Das Geisteskorn ist ewig, der „Kelch“ füllt sich an, doch die Stufe des Bewusstseins kann schwanken. Der Hauptgrund dafür ist Faulenzen in der Feinstofflichen Welt. Eine solche Eigenschaft kann das Geisteskorn und den „Kelch“ hinter vierzig Schlössern verschließen. Einem solchen Faulenzen unterliegt besonders ein schwaches Bewusstsein, das ein irdisches Leben ohne Überwindung von Hindernissen und Anstrengung führt.

        Man kann beobachten, wie sich solche Bewusstseine an die Feinstoffliche Welt klammern; am liebsten würden sie nicht nur zweitausend Jahre, sondern viel länger vor neuer Erfahrung bewahrt bleiben. So werden böse Verneiner geboren.

 

        257. In der Feinstofflichen Welt kann man sich viele Jahrhunderte lang in den niederen Schichten aufhalten. Die Findigkeit mancher Menschen sollte einen nicht erstaunen, sie können in ihrem Wahnsinn vieles hervorbringen, was für einen gesunden Menschen unmöglich ist.

        Es gibt in der Feinstofflichen Welt eine eigene Art von Wahnsinn. Zweifellos beharrt das Gesetz auf der Frist für die Wiederverkörperung, doch es kann einen solchen Wahnsinn des Bewusstseins geben, dass nur Böses in großem Ausmaß geboren wird. Wie feige Soldaten sich die Finger abhacken, um der Schlacht auszuweichen, sind die Wahnsinnigen in der Feinstofflichen Welt listig genug, um sich dem Aufruf zum Banner der Arbeit zu entziehen. Man kann das Gesetz zwar nicht völlig umgehen, aber man kann sich vorübergehend in der Finsternis verstecken.

[Russisches Original. Seite 111.]


        258. Spricht man zu Wissenschaftlern von magnetisiertem Wasser, können sie einen solchen Ausdruck annehmen; spricht man aber von besprochenem oder verzaubertem Wasser, wird man zu den Unwissenden gezählt. Indes liegt der Unterschied lediglich in der Benennung, denn im Wesentlichen wird dieselbe Energie angewendet.

        Es ist Zeit, dass die Wissenschaft ihren Horizont erweitert und sich nicht durch zufällige Bezeichnungen beengen lässt. Gerade aus Benennungen gehen alle Dramen des Lebens hervor. Man sollte sich von klein auf angewöhnen, die wahre Natur der Dinge festzustellen.

 

        259. Ihr wisst, wie sehr die psychische Energie in den feinsten Erscheinungen arbeitet. Es fällt den Menschen schwer, sich vorzustellen, dass jede Offenbarung eines Gedankens bereits eine Spur hinterlässt, die physisch bemerkbar ist. Ist es nicht wundervoll, den Strom des Gedankens in jeder Zeile eines Schriftstückes zu verfolgen?

        Nicht weniger bemerkenswert ist, wie eine psychische Energie die Entfaltung einer anderen hervorruft, die auf einem Gegenstand aufgeschichtet ist. Auf diese Weise kann man verstehen, wie sehr sich die mit Ablagerungen von psychischer Energie gesättigte Atmosphäre in Form von wahrnehmbaren Kristallen manifestiert. Es naht die Zeit, in der man die Wägbarkeit des Gedankens enthüllen wird.

 

        260. Viele schmerzhafte Empfindungen entstehen durch psychoatmosphärische Spannungen. Wir haben nicht nur den atmosphärischen Druck im Sinn, sondern gerade psychische Wellen, die nicht nur Stimmungen schaffen, sondern auch auf die Nervenzentren einwirken können. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr die Atmosphäre von psychischen Energien gesättigt ist; solche Emanationen lösen nicht nur bei Tieren, sondern auch bei

[Russisches Original. Seite 112.]


Pflanzen Wirkungen aus; deshalb darf man alle diese Erscheinungen nicht leichtsinnig lediglich den groben physischen Bedingungen zuschreiben.

        Viele feine psychische Erscheinungen sind bisher nicht enträtselt worden, ist doch das Bewusstsein oft primitiv. Ihr habt oftmals diesen ungewöhnlichen Mangel an Entsprechung beobachtet.

 

        261. So habt ihr beobachtet, dass die auf einem Gegenstand aufgeschichtete psychische Energie weder durch die Entfernung noch durch andere Bedingungen getilgt werden kann. Umso größere Verantwortung liegt auf dem Menschen, dem Träger einer solchen Macht. Darüber wurde bereits vor langem gesprochen, doch die okkulten Ausdrücke erlaubten den Menschen nicht, die Bedeutung der Kraft der psychischen Energie zu erkennen. Welches Recht hat der Mensch, den ihn umgebenden Raum mit unreinen Gedanken zu beflecken?!

        Über die Bedeutung der Grundenergie sollte viel geschrieben werden, sonst wird das ungenaue, unaufgeklärte Denken die Quelle des Aufblühens wieder vergessen.

        Eine Geschichte haben die Menschen noch nicht geschrieben, nämlich die Geschichte des Vergessens. Eine solche Chronik der Involution wäre nützlich. Natürlich ist das Studium der Epochen des Altertums sehr beschwerlich, denn viele Entdeckungen harren der Enthüllung; doch bestimmte Angaben, über welche die Menschheit verfügt, genügen bereits, um viele Wellen des Vergessens festzustellen.

 

        262. Vom Menschen werden gute und böse Gegenstände geschaffen. Gute Gedanken und segensreiche Berührungen erschaffen zusammen etwas Segensreiches, anderseits können bösartige Berührungen einen starken Ansteckungsherd schaffen.

[Russisches Original. Seite 113.]


        Wir wollen uns gegenüber dem Wesen der psychischen Energie nicht leichtfertig verhalten.

 

        263. Bei Experimenten mit psychischer Energie tritt unvermeidlich eine gewisse Müdigkeit ein. Ein solches Gefühl weist lediglich darauf hin, dass die Energie wirklich tätig ist. Man darf diese Energie nicht zu einer niedrigen physiologischen Kraft herabmindern. Man kann sie in allen Sphären verfolgen und ihre Verstärkung im Raum bemerken. Experimente in hohen Sphären können bedeutsame Ergebnisse zeitigen.

 

        264. Bei Studium der Geschichte der Religionen kann man bemerken, dass die Menschheit bereits mehrfach feinstoffliche Begriffe erfasst hat, dann aber bemüht war, das bereits Erkannte zu vergessen und zu verwerfen. Man kann sehen, wie die Menschen von jeher das Gesetz der Wiedergeburt erfasst haben, um es dann in krampfhaftem Zorn wieder zurückzuweisen. Der Grund für die kirchliche Ablehnung ist verständlich: Eine Kaste verteidigte ihre Prärogative[27], denn das Gesetz des Daseins drohte die Rechte der Menschen gleichzumachen.

        So geschah es in verschiedenen Zeitaltern, doch die Wellen der Erkenntnis und der Unwissenheit sind überall die gleichen. Sie schaffen den Aufruhr der Gewässer, der für den Fortschritt des Bewusstseins so notwendig ist. Deshalb erlangt jeder, der nach Erkenntnis strebt, Ruhe des Geistes inmitten von Unruhen und Stürmen.

        Lasst uns nicht in Unwissenheit verharren, wenn das Wissen an alle Tore pocht.

 

        265. Wissen ist immer positiv und bejahend. Wir haben keine Zeit dafür, uns mit Verneinungen und Verboten zu befassen. Unglaube und Irrtum sind das Los

[Russisches Original. Seite 114.]


der Unwissenheit. Wissen sucht, erforscht und bejaht.

        Trifft es auf Gegensätze, wird es vor allem prüfen: „Ist das nicht einfach illusorisch? Trat nicht das Gespenst des Widerspruchs in Erscheinung?“ Es kann keinen Zweikampf zwischen dem Wissen und einem Gespenst geben, deshalb erforscht Wissen in erster Linie freundschaftlich die scheinbaren Widersprüche. Vor dem Angesicht der Höheren Welt lässt Wissen keinen Streit zu. Meinungsaustausch ist kein Streit.

 

        266. In der Menschheit gibt es so viel Unduldsamkeit und Brutalität, dass es nicht schwierig ist, Schlüsse über den Grad der Unwissenheit zu ziehen. Ein solcher Grad der Unwissenheit zwingt, immer wieder über die Grundlagen zu sprechen. Was nützt es, dass der Mensch lesen gelernt hat, wenn er tierisch geblieben ist? Auch Tiere haben gelernt, bestimmte Zeichen zu verstehen, sie blieben aber dennoch Tiere, bereit zum Blutvergießen.

        Deshalb ist es notwendig, besonders kurz und eilig über die Schande der Unwissenheit zu sprechen.

 

        267. Jedes Gebet ist eine Schwelle, aber kein Abschluss. Das Gebet wird gewöhnlich als etwas Abgeschlossenes verstanden. Der Verkehr mit der Höheren Welt kann aber nicht ohne Folgen bleiben. Wenn man die heiligen Tore nur einen Spaltbreit öffnet, erneuert das bereits die Saiten des Bewusstseins. Die Erneuerung betrifft nicht die Vergangenheit, sondern muss in die Zukunft lenken. Auf diese Weise ist das Gebet ein Tor zur Zukunft. Diese schöpferische Kraft sollte man sich merken.

        Man darf sich nicht auf äußere Gebete beschränken; eine solche Heuchelei ist die schädlichste Lästerung. Man kann aber die Kraft des Verkehrs mit der Höheren Welt nicht verwirklichen, solange

[Russisches Original. Seite 115.]


die grundlegende Energie nicht erkannt wird. Deshalb hilft das Wissen über die Feinstoffliche Welt, die Stufe zur Höheren Welt zu errichten.

        Die Feinstoffliche Welt ist fast zum Konzept eines Laboratoriums geworden. Mögen die Benennungen auch unterschiedlich sein, das Ziel des Suchens ist eins. Stören wir die Wissenschaftler nicht, die sich dem Großen Unbekannten nähern. Uns ist es einerlei, wie sie die Funken des Einen Lichts benennen.

        Bei der Annäherung werden sie argwöhnen, dass es eine Vielzahl von Unterteilungen gibt. Von ihrem Standpunkt aus werden sie Recht haben, denn die psychische Energie zeigt ihnen ihr Gesicht in Abhängigkeit von der Qualität der Energie des Forschers.

 

        268. Die Vielgestaltigkeit der psychischen Energie zeigt ihre Macht an. Sie kann nicht in Trägheit verharren. Als echtes Feuer vibriert und wirkt sie ununterbrochen. Die Menschen mögen denken, dass ihre Energie ruhig schläft, doch ihrem Wesen nach kann sie nicht in Untätigkeit verharren. Solcherart ist ihre Verbindung mit der Höheren Energie.

 

        269. Wer die psychische Energie erforschen möchte, muss sich vor allem damit befassen, seine eigene psychische Energie zu erproben. Bei verschiedenen Experimenten kann man bemerken, wie die eigene Energie wirkt. Jede Energie hat besondere Eigenschaften. Es ist irrig anzunehmen, dass, wenn das Gesetz eins ist, auch alle Teilerscheinungen völlig identisch sind.

        Je feiner die Energie, desto weniger sind ihre Eigenschaften für ein grobes Sehvermögen zu unterscheiden. Daher muss man vor allem die Grundeigenschaft sicher herstellen, sie ist der Prüfstein. Diese Grundeigenschaft ist Reinheit der Gedanken, geleitet von dem Wunsch,

[Russisches Original. Seite 116.]


selbstlos nützlich zu sein. Die Strahlen der Heldentat sind beim Studium der psychischen Energie die besten Fackeln. Auch Aufmerksamkeit wird ein Freund solcher Experimente sein. Jede vorgefasste Meinung wird sich als nachteilig erweisen.

        Die psychische Energie lagert sich auf allen Gegenständen ab. Ihre Niederschläge entsprechen den räumlichen Ablagerungen, deshalb kann man nicht nur den Zustand der persönlichen, sondern auch den der kollektiven Energie studieren. Dafür sollte man Schnee- oder Regenwasser beobachten. Überhaupt wird die Entwicklung des Beobachtungsvermögens viele neue Konstellationen ergeben.

 

        270. Für Experimente ist auch die Hilfe aus der Feinstofflichen und der Höheren Welt von Nutzen. Reines Denken garantiert Zusammenarbeit. Es bedarf keiner Anrufungen, denn der Gleichklang des Herzens schafft schon eine Lichtbrücke.

        So kann man in allem den größten Nutzen finden. Ein einziger Gedanke an die psychische Energie bietet bereits die Möglichkeit zur Erweiterung des Bewusstseins.

 

        271. Erkenntnisvermögen ist eine besondere Eigenschaft des Bewusstseins. Es hängt nicht vom Intellekt ab; es hängt nicht vom umgebenden Milieu ab; es hängt nicht von der Schulbildung ab – es bildet sich im Bereich des Herzens. Ein Mensch, der diese Fähigkeit gespeichert hat, kann nicht der Erkenntnis beraubt sein. Mittels der psychischen Energie findet er sogar unter den widrigsten Umständen die Möglichkeit zur Erkenntnis.

        Es ist sehr bedeutsam, solche Menschen von klein auf zu beobachten. Sie unterscheiden sich von ihrer Umgebung und kennen gleichsam ihre Bestimmung. Dieses Wissen

[Russisches Original. Seite 117.]


enthüllt sich manchmal durch unerwartete Worte. Manchmal zeigen gerade die Handlungen eines Kindes, wie sehr sein Geist etwas Bestimmtes sucht, doch werden solche Bestrebungen gewöhnlich nicht verstanden. Diese heilige Eigenart, die zum Aufstieg ruft, wird sehr belächelt. Doch in der künftigen Epoche werden gerade solche Menschen mit besonderem Erkenntnisvermögen geschätzt werden.

 

        272. Ohne Grund behauptet jemand, die Unsichtbare Welt bestehe nicht – eine solche Lüge gleicht der Verneinung des Gedankens. Der Gedanke ist ebenfalls unsichtbar, doch nur Unwissenheit verneint den Denkprozess. Ebenso gut könnte man alle Energien zu leugnen beginnen, denn auch diese sind unsichtbar.

        Zudem, ist die Unsichtbare Welt etwa für alle unsichtbar? Mögen die Verneiner nicht nach sich selbst urteilen. Das Urteilen nach sich selbst ist eine Brutstätte der Selbstsucht.

 

        273. Es könnte den Anschein haben, die Lehre würde in einer Dimension gegeben, doch geht man der Aufeinanderfolge der Lehre nach, kann man die Windungen einer aufsteigenden Spirale sehen. Diese Windung bewirkt, dass die Menschheit unmerklich vorangetrieben wird. Ebenso wie das Wachsen des Grases nicht in jedem Augenblick sichtbar ist, geht eine neue Windung der Spirale nicht sogleich in das Bewusstsein ein.

        Der menschliche Verstand kann doch den feurigen Aufbau nicht erfassen, daher sollte man ihm in zweckmäßiger Weise so viel geben, wie er aufnehmen kann. Die Folgen von Unangemessenheit sind hässlich, und niemand darf durch seine Unwissenheit etwas Hässliches in der Welt erzeugen. Der Aufbau muss harmonisch sein, deshalb ist es lehrreich, den von der Lehre gegebenen Stufen nachzugehen; so ergibt sich eine bedeutsame Leiter des Aufstiegs.

[Russisches Original. Seite 118.]


        274. Wenn jemand euch sagt: „Ich habe alles getan, was in meiner Macht steht“, glaubt ihm nicht; er entschuldigt sich, setzt aber gleichzeitig Grenzen. Wenn ein Mensch sich einbildet, alles sei ausgeschöpft, verliert er gerade dann den Schlüssel zum rettenden Eingang. Oft lehnen die Menschen aus Unwissenheit oder Trägheit die besten Lösungen ab. Wie oft haben Wir schon von der Unerschöpflichkeit der Herzenergie gesprochen, doch der Mensch selbst kann sie verschließen und sich selbst der besten Möglichkeiten berauben.

        Überdies ist die Erklärung, alle Kräfte ausgeschöpft zu haben, ihrem Wesen nach dünkelhaft. Ist es nicht Selbstmitleid, das eingibt, aufzugeben und sich die Hände in Unschuld zu waschen? Oft bemitleidet sich der Mensch selbst und versperrt den Höheren Kräften den Zutritt.

        Sobald die Menschen die Wechselbeziehung der Energien erkennen, werden sie das Bollwerk ihrer Unbesiegbarkeit entdecken.

 

        275. Es ist richtig, dass ihr eure Aufmerksamkeit den von der Aura abgewehrten Schlägen zuwendet. Nur wenige erkennen nämlich solche gedanklichen Angriffe. Die Menschen schreiben solche Erscheinungen für gewöhnlich zufälligen physischen Ursachen zu, doch ein entwickeltes Bewusstsein wird selbst im Schlaf die wahre Ursache herausfinden. Das Bewusstsein ist ein wahrer Schild. Die Aura und das Bewusstsein bilden einen Schutzpanzer.

 

        276. Die Menschen meiden gewöhnlich das Wort Einheit, sie fürchten es. Gleichzeitig aber sprechen sie viel von Mitgefühl, vergessen aber, dass beide Begriffe identisch sind: der eine ist ohne den anderen undenkbar. Ebenso verhält es sich mit anderen Begriffen: Die Menschen versuchen, den mit der geringsten Verantwortung unterzuschieben. Mitgefühl kann sich auf Worte beschränken, Einheit aber muss

[Russisches Original. Seite 119.]


Taten hervorrufen.

        Jede Tat erschreckt die Kleinmütigen. Sie wollen nicht verstehen, dass jeder Gedanke des Mitgefühls schon eine kraftvolle Tat ist, wenn der Gedanke gebührend ausgedrückt wird. Oft beschränkt sich Mitgefühl auf leere Töne. Auf diese Weise kommt es weder zu einem schöpferischen Gedanken noch zu einer Tat. Mitgefühl wird durch Gedankenlosigkeit abgetötet und Einheit durch Untätigkeit zerschlagen. Der Mensch fürchtet die Verantwortung und fällt damit in Herzlosigkeit.

 

        277. Die Teilchen höherer Energie, die es in jedem menschlichen Organismus gibt, müssen entsprechend auch in den anderen Naturreichen vorhanden sein. Das Tier- und das Pflanzenreich verstehen es, Energieteilchen auch in der Feinstofflichen Welt zu bewahren.

        Besonders manche Tiere, die in der Nähe der Menschen gelebt haben, bewahren eine gewisse Verbindung mit dem Organismus des Bewohners der Feinstofflichen Welt. Wenn Ich daher zu Barmherzigkeit gegenüber Tieren rate, habe ich im Auge, dass es besser ist, auf kleine Freunde als auf Feinde zu treffen. Natürlich sollte man in allem Angemessenheit bewahren, andernfalls kann man sich schädliche Ausstrahlungen von Tieren zuziehen.

        Und wenn Ich zu Pflanzennahrung rate, möchte Ich den feinstofflichen Körper vor der Durchtränkung mit Blut bewahren. Die Essenz des Blutes sättigt den Leib und sogar den feinstofflichen Körper sehr stark. Blut ist so schädlich, dass Wir selbst im äußersten Fall nur in der Sonne getrocknetes Fleisch gestatten. Man kann auch jene Körperteile des Tieres gebrauchen, in denen die Blutsubstanz völlig umgearbeitet worden ist. So ist pflanzliche Nahrung auch für das Leben in der Feinstofflichen Welt von Bedeutung.

[Russisches Original. Seite 120.]


        278. Oft wird gefragt: Behalten Tiere in der Feinstofflichen Welt ihre Gestalt? Nur selten, denn der Mangel an Bewusstsein macht sie formlos; es gibt manchmal nebelige Umrisse wie Energieimpulse, aber oft sind sie gar nicht wahrnehmbar.

        In der Tat, Tiererscheinungen gehören den niederen Schichten der Feinstofflichen Welt an. Solche dunklen Gebilde können einen durch ihre verschwommenen Gestalten erschrecken. Ich denke, der feinstoffliche Körper des Menschen sollte sich in diesen Schichten nicht aufhalten, doch nicht selten gleichen die Menschen in ihrem Bewusstsein den Tieren.

 

        279. Die Feinstoffliche Welt ist angefüllt mit Urformen von Tieren, aber nur ein starkes Bewusstsein nimmt sie wahr. In der Tat, die Arten solcher Vertreter des Tierreiches sind unzählbar, von den kompliziertesten bis zu jenen, die sich wie Schmutz zersetzen. Man sollte nicht denken, dass alle Bewohner der Feinstofflichen Welt über die gleiche Sehfähigkeit verfügen.

        Ein gutes, klares Sehvermögen verdankt man der Klarheit des Bewusstseins; deshalb raten Wir, von Anbeginn bis zum Ende um ein klares Bewusstsein besorgt zu sein. Seit jeher heißt es, dass das Gute nicht in einem trüben Brunnen wohnt.

 

        280. Man kann beobachten, dass hier auf Erden Wesenheiten der unterschiedlichsten Zustände gleichzeitig leben: von ursprünglichen Wilden bis zu verfeinertsten Denkern. Der eine behauptet, dass sich die Erde im Paläolithikum[28] befindet, während ein anderer zu beweisen sucht, dass sie bereits in das Goldene Zeitalter eingetreten ist – beide werden vom Augenschein geleitet.

        Daher sollte man auch bei kosmogonischen Erörterungen über das Aneinandergrenzen höchst unterschiedlicher Perioden nicht erstaunt sein.

[Russisches Original. Seite 121.]


So vielgestaltig ist das Weltengebäude in seiner erhabenen Unbegrenztheit.

 

        281. Die psychische Energie der Masse muss beobachtet werden. Man kann ein verstärkt fortschreitendes Anwachsen der Kraft feststellen: Dort, wo zwei Menschen durch einen Gedanken vereint sind, gibt es nämlich die Kraft von dreien. Man darf aber nicht vergessen, dass jeder entgegenwirkende Gedanke viel von der umgebenden Energie verzehrt; deshalb kann man so selten eine erfolgreiche Einigkeit beobachten. Ein einziges Pferd kann nämlich die ganze Karawane aufhalten, und eine erfolgreiche Auswirkung kann vereitelt werden.

        Wiederum wird ein Gewebe der besten Energie gesponnen, doch die Menschheit verschwendet reichlich die ihr vom Schicksal bestimmten Errungenschaften. Es ist so leicht, zum Verständnis des Wertes vereinter Energien zu gelangen. Das ist keine Abstraktion, sondern tatsächlich eine physische Wirklichkeit.

        Die Menschen wollen alles erobern und sich aneignen, doch die Kraft des Gedankens ist für sie leere Träumerei! So werden wahre Schätze vergeudet.

 

        282. Ein Lügner ist immer davon überzeugt, dass seine Lüge nicht aufgedeckt wird. Ein Mörder glaubt, dass sein Verbrechen geheim bleibt. Manchmal kann man hören, dass bei Gericht Suggestion und psychische Energie angewendet werden; doch solche Versuche bleiben vereinzelt und führen nicht zu der Erkenntnis der natürlichen Möglichkeiten, das Böse zu bekämpfen.

 

        283. Man muss sich dem Bösen widersetzen, das eine Offenbarung des Chaos darstellt. Ganze Länder schützen sich vor dem Meer, das sie für immer überfluten könnte. Die vereinte Arbeit des ganzen Volkes errichtet erstaunliche

[Russisches Original. Seite 122.]


Schutzanlagen. Ebenso aber kann das Chaos den ganzen Reichtum eines Volkes verschlingen.

        Man muss verstehen, dass die Wellen des Chaos in das Bewusstsein der Menschheit eindringen. Evolution ist der Antipode des Chaos. Seien wir dem Donnern des Chaos gegenüber nicht taub!

 

        284. Mit Mühe entschließen sich die Menschen, das einfachste Gesetz auszusprechen: „Gesegnet seien die Hindernisse, durch sie wachsen wir.“ Prüfungen werden ziemlich leicht zugelassen, solange sie noch nicht begonnen haben. Niemand ist gewillt, seinen Fortschritt durch Hindernisse zu beschleunigen.

        Doch noch unerträglicher ist es für die Menschheit, vom Nutzen des Leides zu hören. Der Grund liegt nicht darin, dass manche sich vor Schmerz oder Unbequemlichkeit fürchten, sondern darin, dass sie das Leben jenseits des irdischen Daseins nicht erkennen. Sie sind bereit, wegen des morgigen Festes ein unbequemes Nachtlager zu erdulden, aber nicht gewillt, ein der Unbegrenztheit angemessenes irdisches Leben zu führen.

        Furcht vor der Unbegrenztheit die unzulässigste Schmach für ein denkendes Wesen.

 

        285. Wie kann es einen Gedanken an die Unbegrenztheit geben, wenn sich der Mensch auf das irdische Dasein beschränkt? Niemand hilft dem Kind, freudvoll in die Zukunft zu blicken, deshalb erscheint Arbeit als ein Fluch. Es ist wahr, die Menschen leben länger, doch wozu diese Verlängerung, wenn sie nach wie vor von der Größe der Unbegrenztheit nichts wissen wollen?

 

        286. Noch ein anderer Mangel an Verständnis schadet dem Aufstieg des Menschen: Er richtet seine Aufmerksamkeit nicht auf das, was um ihn herum geschieht, irgendetwas Fremdes ist ihm wichtiger. Nur das Fremde macht Eindruck auf ihn, doch das Wertvollste und Naheliegendste ruft keine Aufmerksamkeit und kein Studium hervor.

        Eine solche

[Russisches Original. Seite 123.]


Unangemessenheit ist die Folge von Unwissenheit. Man muss allem die gebührende Beobachtung zuwenden. Zwar ist ein solcher Zustand durchaus üblich, ein entwickeltes Bewusstsein muss aber auch eine solche Beschränkung korrigieren.

 

        287. Psychologie ist die Wissenschaft vom Gedanken. Das Studium des Gedankens kann sich nicht auf ein Volk oder eine Schicht des Volkes beschränken. Der Vergleich des Bewusstseins verschiedener Volksstämme wird zu unerwarteten Schlussfolgerungen führen. Man kann bemerken, wie wenig das Potential des Gedankens von der äußeren Zivilisation abhängt. Man kann sich ebenso davon überzeugen, dass Reichtum nicht mit dem Gedanken einhergeht. Anscheinend tragen die schwersten Bedingungen zur Vertiefung des Gedankens bei. Ein Mangel an Mitteln fördert die Verfeinerung des Bewusstseins.

        Die Geschichte zeigt, wie die Nester wahrer Gedanken gebildet wurden, deshalb ist die Wissenschaft des Gedankens die Wissenschaft des Daseins. Man darf das Studium des Gedankens durch keinerlei Einschränkungen verkomplizieren. Außerdem muss diese Wissenschaft ewig lebendig sein, denn der Gedanke vibriert ständig und lebt im Raum.

        So wird das Streben nach Erforschung des Gedankens zum Verständnis der sogenannten Phänomene führen, die nichts anderes sind als die in ihren verschiedenen Erscheinungsformen unerkannte psychische Energie.

 

        288. Völlig unzulässig sind schadenbringende Gebete und Selbstmitleid. Schreit ein Mensch auf „Warum?“, denkt er weder an die Vergangenheit noch an die Zukunft. Er trennt sich von den Höheren Kräften ab, als klagte er Sie an.

        Wehe auch dem Menschen, der die Höheren Kräfte dazu anstiftet, Schaden zuzufügen. Sowohl Eigendünkel als auch Unwissenheit

[Russisches Original. Seite 124.]


erklingen, wenn ein Mensch, anstatt mit den Höheren Kräften zu verschmelzen, sie auf den Weg des Hasses und der Grausamkeit zu drängen versucht.

 

        289. Man kann die merkwürdigsten Versuche finden, die Gedankenübertragung auf Entfernung zu studieren. Man befestigte einen gewachsten Seidenfaden an die Handgelenke und verband damit zwei Personen auf Entfernung. Man achtete auf die Reinheit der Seide und die besondere Qualität des Wachses. Viel wurde darüber nachgedacht, wie der Faden am besten von der Erde isoliert werden kann, doch am wenigsten wurde daran gedacht, dass die psychische Energie weder eines Fadens noch des Wachses bedarf.

        Den Menschen schien es, dass gerade mechanische Hilfsmittel ihnen Erfolg bringen würden. Doch derjenige, der diese Methode als erster vorschlug, sah im Faden einfach ein Symbol, auf das die Aufmerksamkeit zu konzentrieren war.

 

        290. Wenn es Gedankenübertragung auf Entfernung gibt, muss es auch möglich sein, solche Gedanken im Raum abzufangen. In der Tat, man sollte diesen Umstand genau im Gedächtnis behalten. Außer dem Eindringen fremder Gedanken kann es sowohl in der irdischen als auch in der Feinstofflichen Welt besondere Umstände geben, die das Abfangen von Gedanken begünstigen.

        Gleichartigkeit der Auren kann den Zugang von Gedanken erleichtern; wenn Menschen lange zusammengelebt haben oder in Briefwechsel standen, können sie in den gleichen Strom gezogen werden. Werden solche Menschen aber gefährlich, muss man die Verbindung der Auren unterbrechen. Eine solche Einwirkung darf aber nicht augenblicklich erfolgen, sonst könnte sie sich auf die Gesundheit auswirken. Jeder Prozess dieser Art muss ganz natürlich vor sich gehen.

 

        291. Entschieden jedes Ungleichgewicht muss

[Russisches Original. Seite 125.]


auf natürlichem Weg überwunden werden. Kein leidenschaftliches Ungleichgewicht kann durch Befehl oder Zwang unterbunden werden. Das Streben auf der Grundlage eines verfeinerten Bewusstseins wird eine feste Brücke errichten. Man muss den Nutzen erkennen, dann kommt die wahre Evolution. Ohne Erkenntnis kann man die niederen irdischen Leidenschaften aber nicht überwinden.

        Die Sphäre, die die Erde umgibt, ist von menschlichen Leidenschaften verdichtet. Keine Kräfte werden diesen von der Menschheit selbst gewebten Nebel zerstreuen. Deshalb sind Gleichklang, Farbe und die besten Gedanken wie ein Gegengift gegen die Verseuchung durch das Chaos.

 

        292. In einer Zeit besonders bedrückender Ströme muss der Lehrer an alle Umstände erinnern, denen entgegenzuwirken ist. Man sollte nicht meinen, solche verstärkten Erinnerungen seien Anspielungen auf Vergesslichkeit; im Gegenteil, sie sollen nur stärken, wenn die Kompliziertheit der Ereignisse gleichsam die Klarheit des Pfades verwischt.

        Die Kompliziertheit der Ereignisse ist ein Zusammenprall des Offenbarten mit dem Chaos oder des Lichts mit der Finsternis. Bei diesem gewaltigen Kampf kann man eine Vielzahl von Übergangsstufen sehen, deshalb ist das Unverständnis jener begreiflich, die sich in den feinsten Abstufungen nicht zurechtfinden. Rund um einen Regenbogen gibt es viele unterschiedliche Brechungen.

 

        293. Wenn man die räumlichen Ablagerungen in den Städten untersucht, kann man unter den giftigen Substanzen etwas finden, das dem Imperil* ähnlich ist. Bei vorsichtiger Beobachtung dieses Giftes kann man sich davon überzeugen, dass es Imperil ist, das von einem bösen Atem ausgeatmet wurde.

        Unzweifelhaft

[Russisches Original. Seite 126.]


ist der vom Bösen durchtränkte Atem schadenbringend. Wenn sich bei Gereiztheit im menschlichen Organismus Gift ablagert und Speichel giftig werden kann, kann auch der Atem giftbringend werden. Man muss voraussehen, wie viel Böses ausgeatmet wird und was für ein vielfältiges Böses die neuen Kombinationen von Giften bei ungeheuren Zusammenrottungen des Volkes darstellen können.

        Dies wird noch durch verschiedene Ausdünstungen verderbender Nahrungsmittel und aller möglichen Abfälle verstärkt, die sogar auf den Straßen von Großstädten herumliegen. Es ist an der Zeit, sich um die Reinlichkeit der Hinterhöfe zu kümmern.

        Es bedarf der Reinlichkeit sowohl im Freien als auch beim menschlichen Atem. Das von gereizten Menschen ausgeatmete Imperil ist genau wie Unrat oder schändlicher Abfall. Es ist unumgänglich, dem menschlichen Bewusstsein einzuprägen, dass jeder Abfall Nahestehende anstecken kann. Der Abfall moralischer Zersetzung ist schlimmer als alle Ausscheidungen.

 

        294. Nichts kann die Selbsterzeugung von Gift rechtfertigen, sie gleicht dem Mord und dem Selbstmord. Sogar ganz unentwickelte Menschen spüren die Annäherung eines derartigen Giftträgers. Mit ihm treten Betrübnis, Unruhe und Angst auf. Wie viele physische Krankheiten flammen durch das Eindringen von Imperil auf – es ist als wäre ein Brandstifter eingedrungen.

 

        295. Die Schnelligkeit der Gedankenübertragung auf Entfernung ist unglaublich. Es gibt aber Bedingungen, die sogar diese blitzschnelle Energie verzögern, nämlich eine durch Imperil vergiftete Atmosphäre. Beobachtungen über den Gedanken können zu bemerkenswerten Schlussfolgerungen führen, sowohl physischen als auch psychischen. Man kann sehen, wie ein böser Gedanke Imperil, einen physischen Stoff erzeugt;

[Russisches Original. Seite 127.]


dann mischt sich diese Substanz in eine psychische Übertragung und kann sogar den fristgerechten Empfang der Sendung behindern. So kann Imperil fortschreitend die Wirkungen von Gedanken verkomplizieren.

        Richtet eure Aufmerksamkeit darauf, dass Imperil durch Selbstsucht erzeugt wird und dann auf die breite Masse wirkt. Das bedeutet, dass Selbstsucht nicht nur für den Betroffenen selbst verbrecherisch ist, sondern auch in Bezug auf die Völker.

        Bei Experimenten mit dem Gedanken gibt es viele nützliche Beobachtungen. Gerade solche Betrachtungen sind ein Kampf gegen die Selbstsucht. Jede Verletzung ist schon ein Fortschritt.

 

        296. Man kann viele primitive Methoden beobachten, um Ereignisse ins Gedächtnis zurückzurufen. Man kann lesen, dass ein Herrscher seinen Kopf bis zu den Knien senkte, damit die veränderte Blutzirkulation ihm helfe, sein schlummerndes Gedächtnis zu wecken. Es ist bekannt, dass Einsiedler sich an die Brust schlugen, um auf den „Kelch“ einzuwirken.

        Viele Beispiele zeigen, dass der physische Blutkreislauf mit psychischen Funktionen zusammenhängt. Umso notwendiger ist es, jene Wissenschaft zu achten, welche die physische Seite des Lebens untersucht, gleichzeitig aber auch eine neue geistige Verbindung eröffnet, die für das gesamte Dasein charakteristisch ist.

 

        297. Ein gutes Instrument offenbart bei jeder Prüfung nur neue Qualitäten. Wahrhaftig, alles von guter Qualität fürchtet keine Prüfung. Jede Prüfung lehrt neue Bedingungen, die sonst unbemerkt bleiben könnten. Wer Prüfungen fürchtet, ist ein unwissender Feigling.

        Ist ein Mensch im Herzen bereit,

[Russisches Original. Seite 128.]


alle Lebenserfahrungen auf sich zu nehmen, bedeutet das, dass er an Fortschritt denken kann. Er kann unterscheiden, wo Schaden und wo Nutzen liegt.

        Welche Freude bereitet es, sich dem Allgemeinwohl hinzugeben, nicht einem abstrakten, sondern dem bewussten Fortschritt!

 

        298. Wir erwähnen oft Ärzte und Wissenschaftler, man sollte aber nicht denken, dass nicht auch andere Berufe Erwähnung verdienen, wenn wir von der Höhere Welt sprechen.

        Können Rechtswissenschaftler und Richter irdische Gesetze anwenden, wenn sie keinen Begriff von den Gesetzen des Universums haben? Wie können sie irdisches Recht aufstellen, wenn sie nicht an die universelle Gerechtigkeit denken? Man darf die Erde nicht von den allen Welten isolieren; man muss die Wechselwirkungen zwischen der irdischen und der Feinstofflichen Welt verstehen, um das Recht zu haben, über die Handlungen der Menschen zu richten.

        Man kann sich unmöglich auf irgendwelche zufälligen früheren Lösungen beschränken, die der Wirklichkeit nicht entsprechen. Jede Zeit hat ihre Besonderheiten, und ohne eine Vorstellung von der evolutionären Situation wird das Gericht irren. So nimmt ein Richter eine große Verantwortung auf sich, um am Ruder der universellen Gerechtigkeit zu bleiben.

 

        299. Ebenso müssen sich die Baumeister mit Inspiration aus der Schatzkammer der Universellen Erkenntnis bereichern. Der Stil einer Zeit bildet sich aus einem Leben, das durch Wissen beschwingt ist. Wie herrlich sind Bauten, in denen der Gedanke an die Schönheit dargestellt ist. Man kann sehen, wie ganze Epochen durch bauliche Inspiration aufgestiegen sind.

        Die Qualität der Bauwerke spürt man an der Dauerhaftigkeit der Materialien. Ein Schöpfer muss auch

[Russisches Original. Seite 129.]


das dauerhafte Material kennen. Kann ein Baumeister die Höhere Welt leugnen?

 

        300. Es ist müßig, zu Dichtern, Musikern, Malern, Bildhauern und Sängern über den Sinn des Strebens zur Höheren Welt zu sprechen, denn ihr Ausdruck der Schönheit beruht auf Inspiration.

        Wer kann die Grenze zwischen Inspiration und Hieroinspiration bezeichnen? Eine solche Grenze zwischen Inspirationen ist nicht zu unterscheiden. Jede Inspiration enthält ein Teilchen Hieroinspiration. Nur das Herz selbst kann den Grad des Entzückens bestimmen.

        Wer am Schönen teilnimmt, kann spüren, wenn über den irdischen Ausdrücken das Führende Prinzip herniedersteigt. Deshalb ist es müßig, die Diener der Schönheit von deren Gipfeln zu überzeugen.

        Wer beim Erkennen von schöpferischer Schönheit nicht erbebt, ist kein Arbeiter auf dem Feld der Schöpfung.

 

        301. Ebenso wenig können die übrigen Gebiete der menschlichen Arbeit auf das Höhere Prinzip verzichten. Die Arbeit eines Landmannes wird sich nicht erweitern, wenn er nur ein Sklave und Tagelöhner ist. Jede Arbeitsform hat einen schöpferischen Bereich. Der irdische Gedanke bindet an die irdischen Grenzen, doch die Evolution enthält das Höhere Prinzip.

        Mögen über die verschiedenen Arbeitsbereiche Bücher geschrieben werden. Möge in ihnen die sklavische, begrenzte Arbeit der inspirierten, unbegrenzten Arbeit gegenübergestellt werden. Man muss in aller Wissenschaftlichkeit aufzeigen, welche Möglichkeiten sich bei einer Erneuerung der Arbeitsqualität eröffnen.

        Menschen, die durch den Alltag erdrückt werden,

[Russisches Original. Seite 130.]


verlieren den Horizont. Auch die Augen des Menschen können sich nicht mit einem Mal an das Licht gewöhnen. Möge die Wissenschaft auf jede Weise zur Erweiterung des Horizonts beitragen.

 

        302. An den Einzelheiten des Lebens kann man erkennen, wie viele kosmische Wellen die Erde berühren. Nur Unwissende können leugnen, wie oft große Ströme den Raum durchdringen. Ereignisse können vorausgesagt werden, doch ebenso bedeutsam ist es, die Verbindung der Ereignisse mit psychischen und physischen Erscheinungen zu verfolgen. Auch ohne Astrologie, nur durch die Beobachtung der Natur kann man physische Erscheinungen mit den Ereignissen vergleichen.

        Die Menschheit schafft mehr, als sie glaubt.

 

        303. Man muss den Menschen sagen: „Schwächt euch nicht selbst; Unzufriedenheit, Zweifel und Selbstmitleid verzehren die psychische Energie.“ Welch ein furchtbarer Anblick ist die Erscheinung verdunkelter Arbeit! Man sollte die Wirkungen lichterfüllter und verdunkelter Arbeit vergleichen, bei der ein Menschen sich selbst bestohlen hat.

        Ich meine, die Wissenschaft sollte auch bei dieser Frage helfen. Wie es bereits Apparate zur Messung des Blutdruckes gibt, so wird es Apparate geben, um den bedrückten und den begeisterten Zustand des Organismus zu vergleichen. Man kann sich davon überzeugen, dass ein Mensch, der sich von den drei erwähnten Giftschlangen nicht beeinflussen lässt, zehnmal besser arbeitet; außerdem bewahrt er Immunität gegen alle Krankheiten. So kann man sich wieder anschaulich davon überzeugen, dass das psychische Prinzip dem physischen überlegen ist.

        Besonders zur gegenwärtigen Zeit kann man sehen, welchen Schaden

[Russisches Original. Seite 131.]


die Menschheit sich selbst zufügt. Jeder Gedanke ist entweder ein Stein des Aufbaus oder Gift im Herzen. Wenn Wir von Selbstvergiftung sprechen, sollte man nicht meinen, Wir hätten etwas Neues im Sinn: Diese Wahrheit ist so alt wie die Welt! Doch wenn sich das Schiff dem Untergang nähert, sollte man alle Kräfte zur gemeinsamen Arbeit aufrufen.

 

        304. Irdische Sorgen gleichen Steinen, die einen Berg herunterrollen: Je tiefer sie kommen, desto heftiger ist der Aufprall des Bergsturzes. Wäre es nicht besser, zum Gipfel selbst aufzusteigen, wo es keinen Steinschlag gibt? Aufwärtsstreben verklärt auch die irdischen Sorgen. Wenn sie auch bestehen bleiben, so ändert sich doch ihr Sinn.

        So kann man erkennen, wieviel nützlicher der Gipfel gegenüber der Schlucht ist.

 

        305. Besessenheit und Selbstvergiftung sind nahe Nachbarn. Das eine wie das andere wird von den Menschen wenig zugegeben. Bei Selbstvergiftung kommt es besonders leicht zu Besessenheit, doch bei Besessenheit tritt endgültig Selbstvergiftung statt; eine solche Vergiftung ist unabänderlich.

        Manche behaupten, dass sich bei Besessenheit die Gesundheit nicht nur nicht verschlechtert, sondern sogar verbessert. Das ist ein großer Irrtum: Nur die nervliche Anspannung bewirkt die scheinbare Gesundheit. Der Einbruch einer fremden psychischen Energie eröffnet jedoch unvermeidlich einen Zugang für verschiedene Ansteckungen.

        Besessenheit ist nicht Psychismus*, sondern eine Verletzung des ganzen Organismus an. Sagen wir es genau: Besessenheit ist nicht nur eine psychische Krankheit, sondern auch eine Ansteckung des ganzen Organismus. Viele Epidemien haben Besessenheit zur Grundlage. Der dunkle Besitzergreifer ist gewiss nicht um die Gesundheit seines Anhängers besorgt.

[Russisches Original. Seite 132.]


        Jede Krankheit ist bereits eine Zersetzung, die der Finsternis genehm ist. Zwei psychische Energien können nicht lange zusammen wohnen. Die Besessenheit kann periodisch abgeschwächt werden, eine solche Methode wird von den Besitzergreifern angewendet, wenn ihnen das Opfer teuer ist.

 

        306. Streben zur Höheren Welt ist das beste Mittel gegen Besessenheit. Denken an die Höhere Welt erweist sich als das beste Gegengift. Erhabene Gedanken wirken nicht nur auf die Nervensubstanz, sondern reinigen auch das Blut. Experimente über die Zusammensetzung des Blutes in Abhängigkeit vom Denken sind höchst aufschlussreich.

 

        307. Die Atmosphäre ist wahrlich bedrückend. Bei Uns bemerkt man die Verdichtung der niederen Schichten um die Erde herum. Dafür gibt es viele Ursachen, es kann aber nicht sein, dass der Kampf ohne Folgen bleibt. Umso mehr muss man die Gesundheit hüten und überhaupt in allem vorsichtig sein.

        Wenn Ich von Einigkeit spreche, habe Ich nicht nur eine geistige Notwendigkeit im Auge, sondern auch die physische Gesundheit. Die Menschen wollen von dem letzteren Umstand nichts wissen und beklagen nachher die betrüblichen Folgen.

 

        308. Bei der Genesung kann man bemerken, wie manchmal etwas den Prozess behindert. Man könnte annehmen, der Patient selbst halte durch sein negatives Verhalten die Anstrengungen des Organismus auf, doch man kann sich davon überzeugen, dass es auch andere Gründe gibt, die außerhalb des Menschen liegen.

        Räumliche Ströme sind starke Erwecker aller Arten von Reaktionen. In Krankenhäusern, wo Beobachtungen an vielen

[Russisches Original. Seite 133.]


Individuen möglich sind, sollte man fachmännisch beobachten, warum die Einnahme derselben Medizin unterschiedlich wirkt. Viele Lösungen des Rätsels können in den welträumlichen Verhältnissen gefunden werden. Man sollte nicht denken, ein klarer blauer Himmel sei bereits ein Anzeichen von nützlichen Strömen; es kann sein, dass ein bedrohlicher, bewölkter Himmel bessere Ströme aufweist.

        Die räumlichen Ströme werden wenig beobachtet, und den verschiedenen menschlichen Stimmungen wird wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Man kann nicht alles mit Gedanken erklären, die den Raum sättigen. Außer diesen gibt es den feinstofflichsten Chemismus der fernen Welten, solche Ströme kommen mit den niederen, überirdischen Schichten in Berührung. Man kann sich vorstellen, welche Konstellationen sich ergeben können! Auch in diesem Fall ist der Mensch wenig um seinen Nächsten besorgt.

 

        309. Verfolgt die Entwicklung der Wissenschaft im letzten halben Jahrhundert; man kann über den Fortschritt des Wissens erstaunt sein. An den Schulen sollte man anschaulich aufzeigen, wie es mit der Wissenschaft vor 50 Jahren bestellt war und was sie bis heute erreicht hat. Ein solcher verblüffender Vergleich kann der Menschheit die Augen für die Möglichkeiten der Zukunft öffnen.

        Man darf nicht so unwissend sein, die Entwicklung des Wissens zu verbieten. Wer die Wissenschaft verfolgt, ist nicht menschenähnlich! Lasst uns diesen Vorwurf unzählige Male wiederholen, solange diese äußerst zottige Denkweise sich nicht schämt.

        Eine solche Mahnung ist umso angebrachter, als die Wissenschaft trotz ihres raschen Fortschritts nicht ein Zehntel dessen erreicht hat, was für diese Periode vorgesehen war. Die Trägheit der Menschheit hat viel dazu beigetragen. Dennoch ist es schmerzlich zu sehen, dass die besten Antreiber der Wissenschaft nicht

[Russisches Original. Seite 134.]


geschätzt werden.

        Die Menschen wollen den Weltraum erforschen: Bescheidene Exkursionen in die Stratosphäre, Experimente mit dem Teleskop und Beobachtungen der Gestirne – alles dreht sich in einem Teufelskreis, weil die psychische Energie nicht anerkannt wird. Ohne sie bleibt der kühnste Flug ein kindlicher Zeitvertreib. Ohne psychische Energie sind die räumlichen Wege nicht zu erkennen.

        Das gleiche geschieht auf allen Gebieten der Wissenschaft. Es ist unvernünftig, die höhere Energie nicht zu berücksichtigen. Genau wie zur Zeit der Religionskriege und Verfolgungen müssen sich kühne und scharfsinnige Entdecker verstecken wie die Alchemisten vor der Inquisition. Eine derart schmachvolle Situation ist unzulässig.

 

        310. Man möge nicht denken, die Erinnerung an die Inquisition sei fehl am Platz. Leider ist sie für vieles anwendbar. Verschiedene Seiten des Lebens stehen unter inquisitorischem Druck. Dieses finstere Prinzip schwächt nämlich die besten Unternehmungen. Die Finsternis nistet sich sowohl in Palästen als auch in Hütten ein.

        Wir wollen uns nicht damit beruhigen, dass irgendwelche Geister sich für alle irgendetwas ausdenken werden. Die Menschheit ist verpflichtet, zu denken, sie muss mit vereinten Kräften nach Errungenschaften streben. Es darf nicht sein, dass das Chaos der Unwissenheit in prunkvollen Kleidern eindringt und die Erkenntnis verspottet.

 

        311. Zur Erforschung der atmosphärischen Verhältnisse werden in verschiedenen Ländern Stationen errichtet. Gerade Beobachtungen der Bedingungen in den verschiedensten Ländern haben eine große Bedeutung.

        Mit gleicher Genauigkeit sollten

[Russisches Original. Seite 135.]


in den verschiedenen Ländern die Beobachtungen der Erscheinungen der psychischen Energie koordiniert werden. Man kann beobachten, dass manchmal in weit voneinander entfernten Ländern gleichzeitig Aufschwünge des Geistes aufflammen und damit irgendwelche höhere Ursachen anzeigen. Ebenso kann man auch Niedergeschlagenheit sehen, die bei den verschiedensten Menschen zum Ausdruck kommt. Solche Massenerscheinungen müssen studiert werden.

        Es gibt aber keine Institutionen, die eine so wichtige Aufgabe auf sich nehmen. Es finden sich vielleicht einzelne Beobachter, die sich Rechenschaft über die Wichtigkeit eines solchen Vergleiches abgeben; ihre Anstrengungen werden jedoch vereinzelt bleiben und im Meer der Verwirrung und des Zweifels untergehen. Scheinbar gibt es Gemeinschaften, die sich der Höheren Weisheit weihen, doch sie haben keine wissenschaftlichen Abteilungen.

        Für die sorgfältige Beobachtung und den Vergleich der Erscheinungen der psychischen Energie muss es eine Zusammenarbeit aller Völker geben. Eine solche weltweite Zusammenarbeit würde die Einheit der höheren Energie aufzeigen. Nur durch solche Beobachtungen kann man auf natürliche Weise zu einer klaren Vorstellung von der Höheren Welt gelangen.

        In welcher Sprache, mit welchen Worten kann man einen Zugang finden, damit die Menschen verstehen, worin ihr Erfolg liegt?!

 

        312. Es ist wirklich eine schreckliche Zeit, doch die meisten Menschen spüren die Ursachen dessen, was vor sich geht, nicht. Man kann mit allen Posaunen verkünden: „Harmagedon!“ Die Menschen werden dennoch nur fragen: „Was kostet ein Pfund Harmagedon?“ Es gab noch nie eine derartige Vermengung des Nichtigen mit dem Großen.

        Man könnte hoffen, dass die Menschen, wenn sie schon kein Verständnis haben, wenigstens nicht die Schlacht

[Russisches Original. Seite 136.]


stören, doch sie stören und die geradesten Pfade werden gewunden.

 

        313. Es gibt viel Undankbarkeit. Ich rate euch, euch für die Zukunft gegen Undankbarkeit und Unwissenheit mit Geduld zu wappnen. Fremde sind oft besorgter, deshalb kennzeichnen Wir die Menschen in erster Linie nach den Anzeichen ihrer Dankbarkeit.

 

        314. Jeder kann die Erscheinungen der psychischen Energie an jedem beliebigen Ort und zu jeder beliebigen Zeit beobachten. Man muss die Aufmerksamkeit konzentrieren und die bemerkten Erscheinungen, wenn auch nur kurz, notieren. Sicherlich wird es unter diesen Notizen auch unnötige geben, doch das sollte einen nicht irre machen. Aufzeichnungen haben eine enorme Bedeutung, weil die Erscheinungen der psychischen Energie ungewöhnlich schnell vergessen werden.

        Jeden Tag geschieht etwas Ungewöhnliches. Man sollte nicht meinen, nur irgendwelche erschütternden Ereignisse wären von Bedeutung; manchmal kann das Auffangen eines Gedankens oder das Auffinden nötiger Seiten eines Buches ein sehr aufschlussreiches Beispiel der Arbeit der psychischen Energie sein. Außerdem entwickelt der Weg der Beobachtung auch Geduld, eine für den Forscher unerlässliche Eigenschaft.

 

        315. Ihr führt einen umfangreichen Briefwechsel mit verschiedenen Ländern. Wenn eure Freunde auch mit solchen Aufzeichnungen über psychische Energie beginnen, kann man leicht eine bedeutsame Gegenüberstellung erhalten, nicht nur der Tatsachen selbst, sondern auch der individuellen Beziehungen zu ihnen. Auch klimatische Bedingungen und örtliche Ereignisse müssen eine charakteristische Färbung beitragen.

        Durch solche Aufzeichnungen kann die ganze Verschiedenartigkeit der Lebensbedingungen

[Russisches Original. Seite 137.]


wahrgenommen werden. Der Mut einer unablässigen Aufmerksamkeit trägt dazu bei, die Beobachtungen zu vertiefen.

 

        316. Der Gedanke ist richtig, verschiedene Verordnungen aufzuzeichnen, die für die Menschheit nützlich sind. Die Evolution erfordert in allem neue Formen. Man muss nützliche Schlussfolgerungen aus den Umständen ziehen, die sich gebildet haben.

        Die Grenzen des Wissens weiten sich aus. Zwischen den Zweigen der Wissenschaft werden neue Wechselbeziehungen geschaffen. Es erweist sich, dass vieles, was noch vor kurzem getrennt zu sein schien, aus ein und derselben Wurzel erwächst. Es zeigt sich die Notwendigkeit neuer Verbindungen der Zusammenarbeit. Es ist unumgänglich, frühere Einteilungen zu untersuchen und sie durch zweckmäßigere zu ersetzen. Dies ist in allen Lebensbereichen erforderlich, von der Philosophie und dem Glauben bis hin zu den praktischen Wissenschaften.

        Wenn Ich das Wort praktisch gebrauche, tue Ich das nicht sinngemäß, sondern verwende nur einen gewöhnlichen, gebräuchlichen Ausdruck. Die Wirklichkeit ist doch von dem sogenannten Praktischen weit entfernt. Die Fähigkeit zu erkennen, in welchem Maße die Wirklichkeit über die mechanistische Lebensvorstellung hinausgeht, lehrt zu verstehen, welche Erneuerung die Menschheit um der Evolution willen benötigt.

        Man sollte nicht darüber betrübt sein, dass bestimmte notwendige Einrichtungen nicht sofort Anerkennung finden. Möge der Gedanke arbeiten. Die Menschen halten mit dem Flug des Gedankens nicht Schritt, gleichwohl regiert der Gedanke die Welt.

 

        317. Man könnte fragen: Was haben Aum und die nützlichen Einrichtungen gemeinsam? Das eine wie das andere ist ein Ausdruck der Harmonie – auf diese Weise können erhabene Begriffe nicht getrennt werden. Nur Vorurteil kann

[Russisches Original. Seite 138.]


so blind machen, dass die Pfade zur Einheit nicht zu sehen sind.

 

        318. Die Menschen gelangen manchmal bis zu einer solchen Begrenztheit, dass sie es fertigbringen, alles nichtig zu machen. Das Allerhöchste Gespräch ist für sie nur Schrot für die Mühle! Das Streben wird durch allen möglichen Aberglauben geschwächt. Diese Seuche nistet in den unterschiedlichsten Menschen.

        Es wurde vom Goldenen oder Mittelweg gesprochen – besser spricht man von einem Pfad, so eng ist der Durchgang zwischen Ungeheuern.

 

        319. Viele Drachen stehen auf der Wacht, um jedes Vorankommen zu behindern. Vielfarbig sind diese Ungeheuer! Das widerlichste ist der graue Drache der Alltäglichkeit. Er versucht, selbst aus dem Höchsten Gespräch ein graues, nichtssagendes Spinngewebe zu machen.

        Doch die Menschen verstehen es, sogar im Alltagsleben die Frische der Erneuerung zu bewahren. Die Menschen waschen sich täglich und finden Erfrischung vor der nächsten Arbeit. Ebenso sollte auch die geistige Waschung nicht zu staubigem Trödel werden.

        Wenige vermögen den Drachen der Alltäglichkeit zu überwinden. Doch solche Helden verzehnfachen ihre Kräfte und erheben jeden Tag ihre Augen erneut gen Himmel.

        Wenn die Unbegrenztheit existiert, gibt es für den Geist des Menschen nicht einen Augenblick der Alltäglichkeit. Freude kann aus ungewöhnlichen Gefühlen entstehen. Aber das Höchste Gespräch kann nicht zu etwas gewöhnlichem werden. Langeweile ist nicht in Unbegrenztheit, sondern in der menschlichen Begrenztheit.

[Russisches Original. Seite 139.]


        Wir wollen den grauen Drachen nicht frohlocken lassen, er ist gar nicht stark, und seine Widerwärtigkeit besteht nur in der Hässlichkeit der Gewohnheit. Wo Schmutz und Hässlichkeit beseitigt werden, kann der graue Drache nicht existieren.

        Daher ist die Überwindung der Alltäglichkeit Verehrung der Höheren Welt.

 

        320. Wer genaues Wissen liebt, muss verstehen, es aufzunehmen. Viele mögen über ihre Hingabe an wahres Wissen sprechen, in der Praxis aber kleiden sie jede Tatsache in die kunterbunten Lumpen des Vorurteils. Sie empfinden die Unwirklichkeit ihrer eigenen Voraussetzungen nicht. Sie bringen es fertig, über unzureichendes Beobachtungsmaterial zu klagen, lassen jedoch gleichzeitig die einmaligsten Ereignisse unberücksichtigt. Sie möchten, dass sich das Universum entsprechend dem Verdauungszustand ihres Magens dreht. Sie wenden sich von der klarsten Erscheinung ab, wenn sie ihrer Stimmung nicht entspricht.

        Ist das etwa der Pfad genauen Wissens? Wo ist die Geduld? Wo der gute Wille? Wo die Unermüdlichkeit? Wo das Beobachtungsvermögen? Wo die Aufmerksamkeit, welche die Tore öffnet?

        Werden wir nicht müde zu wiederholen, wie sich alle Tore öffnen, wenn es keine Klage, keine Unzufriedenheit und keine Verneinung gibt.

 

        321. Sandstürme erweisen sich als Ansteckungsherde. Man muss bemerken, wo die Wellen dieser schrecklichen Schädlinge entlangziehen. Es ist nicht nützlich, derartige Zerstörungen zuzulassen. Das Volk kann mit Recht jene verurteilen, welche die Zerstörung des Lebens zugelassen haben. Über ganze Jahrhunderte hinweg haben die Menschen

[Russisches Original. Seite 140.]


dazu beigetragen, die niederen Schichten der Atmosphäre mit zersetzenden Teilchen anzufüllen.

        Ist es nicht an der Zeit, über die Beziehung der psychischen Energie zu den umgebenden atmosphärischen Schichten nachzudenken? Man darf nicht die psychische Energie ganzer Generationen vergiften! Wie viele herrliche Seelen gehen wegen der Vergiftung des Planeten zugrunde!

 

        322. Der Rhythmus der Arbeit ist die Zierde der Welt. Man kann Arbeit als Sieg über die Alltäglichkeit betrachten. Jeder schwer arbeitende Mensch ist ein Wohltäter der Menschheit. Stellen wir uns die Erde ohne Arbeiter vor, und wir sehen die Rückkehr zum Chaos. Nie versagende Beharrlichkeit wird durch Arbeit geschmiedet, gerade die alltägliche Arbeit ist die Ansammlung eines Schatzes. Der wahre Arbeiter liebt seine Arbeit und versteht die Bedeutung der Anspannung.

        Arbeit wurde auch schon Gebet genannt. Die höchste Einheit und Qualität der Arbeit entstehen durch ihre Rhythmik. Die beste Qualität der Arbeit lässt den Rhythmus des Schönen entstehen. Jede Arbeit beinhaltet den Begriff des Schönen.

        Arbeit, Gebet und Schönheit: Sie alle sind Facetten des großen Kristalls des Daseins.

 

        323. Nach der Arbeit ist der Arbeiter auch besser und duldsamer. Viel Vervollkommnung findet bei der Arbeit statt. In Arbeit liegt Evolution!

 

        324. Gutes zu schaffen sollte ein so natürlicher Zustand des Menschen sein, dass von dieser Bestimmung gar nicht gesprochen zu werden braucht. Der Mensch kann nicht auf seine guten Taten hinweisen, als wären sie etwas Besonderes; sonst könnte man meinen, der gewöhnliche

[Russisches Original. Seite 141.]


Zustand des Menschen sei böse und er schaffe nur ausnahmsweise etwas Gutes.

        Im Laufe der Jahrtausende wurden viele Irrtümer angehäuft. Die Menschen begannen, Gold als das Gute anzusehen. Sie trugen Gold und Edelsteine in den Tempel und waren überzeugt, dass diese die besten Errungenschaften der Welt darstellen. Die Menschen haben sich falsche Vorstellungen über Schätze suggeriert: Sie dachten zwar an die Überlieferung vom Gold als der Quelle des Bösen, beeilten sich aber, aus ihr ein Märchen zu machen.

        Man kann in der Menschheitsgeschichte wiederholte Auflehnungen gegen das Gold finden. Jeder große Lehrer lehnte sich gegen das Gold auf; die Menschen jedoch beeilten sich, jeden zu töten, der es wagte, sich gegen ihren geliebten Götzen aufzulehnen. Natürlich spreche Ich nicht von dem Stück Gold als solchem, sondern von all dem Schrecklichen, das es umgibt.

 

        325. Von allen verborgenen Dingen bleibt vor allem unerkannt, wem das ausgesandte Gute den größten Nutzen bringt. Niemand weiß, wem seine Güte geholfen hat. Man kann annehmen, dass ein guter Gedanke eine bestimmte Person erreicht, das ist aber nur eine Annahme.

        Der Gedanke kann auch einem uns Unbekannten sehr geholfen haben. Ein solcher Gedanke ist ein Bote des Guten; der gerettete Mensch kennt seinen Retter nicht, und so richtet sich seine Dankbarkeit an die Höhere Welt. Will er dem Entzücken seiner Dankbarkeit Ausdruck verleihen, blickt er hinauf in die ewige Esse des Schöpferischen Gedankens.

 

        326. Auch namenlosen Gedanken wird insgeheim Dankbarkeit entgegengebracht. Jedem Gedanken des Guten wird

[Russisches Original. Seite 142.]


die beste Dankbarkeit zuteil. Es steht uns nicht zu, zu urteilen, wo das Lied der Dankbarkeit erklingen wird. Man soll den Worten der Dankbarkeit nicht zuvorkommen, das schönste Lied der Dankbarkeit erklingt im Augenblick der Freude. Doch der Gedanke dieser Freude wurde von jemandem gesandt.

        Sagen wir dankbar: Aum.

 

        327. Wenn ein Mensch alle Bücher über das Gute durchliest und weder Geduld noch Aufnahmevermögen noch Angemessenheit lernt, ist er kein Mensch. Aus solchen harten Herzen erklingt keine Dankbarkeit. Ich spreche über die Eigenschaft der Dankbarkeit oft in verschiedenen Symbolen. Es ist unerlässlich, die Eigenschaft der Dankbarkeit wie den Adamant* des Daseins zu verstehen.

 

        328. Die Welt wird vom Geheimnis aufrechterhalten. Alle Testamente sprechen vom Geheimnis, vom Heiligen. Gleichzeitig heißt es, dass es kein Geheimnis gibt, das nicht enthüllt würde. Jene, die gern nach Widersprüchen suchen, können frohlocken: es scheint ihnen, sie hätten etwas Unvereinbares gefunden. Doch sie denken vom Irdischen aus, und alles Überirdische erscheint ihnen natürlich als unlogisch.

        Gebraucht jedoch dieselben Worte für die Feinstoffliche und die Höhere Welt, und die irdischen Widersprüche werden ihre Erklärung finden. Natürlich ist alles, was auf der Erde im Geheimen geschieht, auf einer höheren Ebene bereits offensichtlich, und das unzugängliche Geheimnis erweist sich auf der Ebene der Unbegrenztheit als logisch.

        Man muss über die irdischen Widersprüche nachzudenken verstehen, sie entstehen lediglich durch eine beschränkte Vorstellung. Sobald die höheren Welten wirklich erkannt werden, sind die irdischen Torheiten augenblicklich gelöst.

 

        329. Es ist schade, dass man beim Abschluss der Höheren Schule

[Russisches Original. Seite 143.]


eine nützliche Prüfung vergessen hat, die in alten Zeiten angewendet wurde.

        Die Schüler mussten ein von ihnen gewähltes Thema vor ganz unterschiedlichen Zuhörern darlegen. Dabei wurde verlangt, Ausdrücke zu finden, die für alle verständlich waren – eine schwere Aufgabe. Für die einen mussten einfache Worte gefunden werden, ohne die gebildeteren Zuhörer zu ermüden. Nicht immer waren die Versammelten zufrieden, doch die Schüler machten die größten Anstrengungen, verstanden zu werden und zugleich komplizierte und erhabene Begriffe zu berühren.

        Solche Übungen sind immer notwendig.

 

        330. Besonders muss man sich vor jeder Ungerechtigkeit hüten, aus ihr erwächst Hässlichkeit. Der Mensch muss verstehen, wo Ungerechtigkeit beginnt. Sie wird nicht durch Worte bestimmt, sondern vom Herzen.

 

        331. Im Zorn und bei Gereiztheit hält sich der Mensch für stark – so ist es in der irdischen Vorstellung. Doch von der Feinstofflichen Welt aus betrachtet ist ein gereizter Mensch besonders kraftlos. Er zieht viele kleine Wesenheiten zu sich heran, die sich von den Emanationen des Zornes nähren. Außerdem öffnet er seine Sperre und erlaubt den niederen Wesen sogar, seine Gedanken zu lesen. Deshalb ist der Zustand der Gereiztheit unzulässig, nicht nur als Erzeuger von Imperil, sondern auch als Tor für niedere Wesenheiten.

        Jeder Gereizte stimmt wohl dieser Erklärung leicht zu und gibt sofort einer noch brennenderen Gereiztheit Raum – so ist die Natur eines gewöhnlichen irdischen Wesens. Man kann sich wundern, wie leicht die Menschen zustimmen, nur um umso leichter nachzugeben.

        Sie werden

[Russisches Original. Seite 144.]


dafür die ungewöhnlichsten Rechtfertigungen ersinnen. Vielleicht erweist sich in dem verworrenen Bewusstsein des leichtsinnigen Erdbewohners gar die Höhere Welt als schuldig! Es ist erstaunlich zu beobachten, wie die Menschen für alle ihre Vergehen die Höhere Welt beschuldigen!

        So kann man sehen, wie notwendig es ist, die einfachsten Wahrheiten ständig zu wiederholen.

 

        332. Man kann nicht Erscheinungen beschuldigen, deren Ursachen man nicht kennt. Nur die Erkenntnis der Erscheinungen der Feinstofflichen Welt kann das Urteilsvermögen erweitern. Man kann an das Gleichnis von dem Blinden erinnern, der vom Rüssel eines Elefanten einen Schlag erhielt und beteuerte, die Hand Gottes habe ihn geschlagen.

        Verhalten wir uns mit aller Hochachtung gegenüber der Höheren Welt.

 

        333. Auf welche Weise kann man die Grenze zwischen Empörung und Gereiztheit oder zwischen Erschütterung und Furcht feststellen? Niemand findet Worte, die solche Gefühle definieren, die sich nahezu berühren. Es naht jedoch die Zeit, in der die Wissenschaft eine Methode finden wird, um die Substanz zu untersuchen, die bei jeder Emotion abgesondert wird. Auf rein chemischer Grundlage wird man erklären, wo und wann ein bestimmtes Gefühl beginnt.

        Das Lebenspendel zeigt durch seine Bewegung die Veränderung der psychischen Energie an. Ebenso genau wird der Chemismus der Gefühle bestimmt werden. Die Schwankungen der psychischen Energie zeigen an, dass eine ständige Schwingung besteht, und bezeichnen sogar die geringsten Abweichungen der Energie. So kann auch der Chemismus der Gefühle nicht konstant sein.

        Am Mikrokosmos des Menschen lässt sich beobachten, wie angespannt die kosmischen Schwingungen sind. Man sollte nicht meinen, alle diese Beobachtungen wären unnütz,

[Russisches Original. Seite 145.]


im Gegenteil: Führt denn das Erkennen der menschlichen Natur nicht zur Vervollkommnung der Menschheit?

 

        334. Ich vertraue die Lehre jedem an, der in allen Welten lebt. Haltet diese Definition nicht für unanwendbar. Der Mensch lebt wirklich in allen Welten. Jeden Tag besucht er die Welten, kann sich jedoch diese flüchtigen Entrückungen nicht bewusst machen. Nur wenige verstehen das Gefühl der Entrückung. Der Geist, der zeitlos ist, benötigt nicht viel Zeit. Solche Empfindungen sind für entwickelte Bewusstseine sehr charakteristisch.

 

        335. Das Lebenspendel kann zuweilen vollkommen untätig sein. Solche Zeichen gibt es bei einer Lähmung durch das Böse. Man sagt nicht zufällig: „Er hat sich am Bösen verschluckt.“ So wird aufgezeigt, dass das Böse begrenzt ist. Der Strom des Bösen ist nicht unbegrenzt. Man muss nur die Schwankungen der Schwingungen der Energie beobachten.

 

        336. Jede Verleugnung der Wahrheit ist unwissend und nicht nur für den Verleugnenden selbst, sondern auch räumlich schädlich. Widersetzung gegen die Wahrheit verseucht den Raum; doch es gibt eine noch abscheulichere Tat, wenn die Menschen, nachdem sie einmal die Wahrheit erkannt haben, wieder von ihr abrücken. Ein solcher Rückfall in die Finsternis ist Wahnsinn!

        In der Menschheitsgeschichte kann man finden, dass, nachdem Teilchen der Wahrheit bereits erfasst wurden, gewisse Pseudo-Lehrer aus Gründen äußerster Unwissenheit versuchten, dem Volk die unabänderliche Lage der Dinge erneut zu verschleiern; daraus entstanden Akte, die man einst als schmachvolle Seiten in die Geschichte ansehen wird.

        Dabei wurden gar keine Beweise vorgebracht,

[Russisches Original. Seite 146.]


sondern die Usurpatoren befahlen, das Offensichtliche abzuleugnen. Das ist so, als ob vorgeschrieben würde, nicht an die Sonne zu glauben, nur weil jemand mit schwachem Sehvermögen die Sonne nicht sehen kann! Ebenso wurde die Erkenntnis der Gesetze der Feinstofflichen Welt verboten. Jemand wusste nichts von ihr und verbot aus Ichsucht anderen, die Wirklichkeit zu kennen.

        Mögen die Menschen sich erinnern, wie viele Rückfälle in die Finsternis es in verschiedenen Zeitaltern gab. Vielleicht werden diese Erinnerungen die Menschheit zu Gerechtigkeit und Ehrlichkeit vorantreiben.

 

        337. Mögen an den Schulen beim Studium der Geschichte und beim Vergleichen der Religionen die verschiedenen widersprüchlichen Erlasse der Versammlungen, Konzile und gesetzgebenden Körperschaften nicht vergessen werden. Nicht zur Verwirrung der Geister muss man die Wahrheit kennen, sondern zur Stärkung des künftigen Pfades. Vervollkommnung beruht auf der Grundlage des Wissens.

        Niemand kann verbieten, die Wahrheit zu kennen und zu ihr zu zustreben.

 

        338. Wenn irgendwann einmal aus Unwissenheit oder Bosheit Fehler begangen wurden, darf man doch nicht ganze Generationen nach denselben Irrtümern erziehen. Die Menschen sprechen viel von Vorurteilen, sind aber bereit, die junge Generation mit Forderungen abzuwürgen, die keinen Sinn haben.

        Vom Alltäglichen bis zur Kosmogonie findet ihr überall eine Vielzahl unbegründeter Behauptungen, die nicht durch Erfahrung und Beobachtung bestätigt werden.

        Verengung des Denkens ist ein grobes Vergehen.

[Russisches Original. Seite 147.]


        339. Jede Absonderung von Sekreten und jedes Ausatmen sendet Emanationen psychischer Energie aus. Jeder Mensch sättigt verschwenderisch den Raum; genau deswegen ist er verpflichtet, um eine bessere Qualität der psychischen Energie besorgt zu sein. Würden die Menschen begreifen, dass jeder Atemzug für den Raum Bedeutung hat, würden sie bemüht sein, ihren Atem zu reinigen.

        Mit dem einfachsten Apparat kann man die Emanationen der psychischen Energie nachweisen. An den Schwankungen des Lebenspendels kann man ersehen, wie die Energie dauernd vibriert. Die gleiche Methode weist die Ausstrahlungen nach, die Aura genannt werden; das heißt, es werden unaufhörlich Teilchen der Aura in den Raum gesandt und die psychische Energie webt ein neues Sperrnetz*.

        Wer davon spricht, dass Experimente mit psychischer Energie nicht überzeugend seien, hat über ihre Existenz überhaupt noch nicht nachgedacht. Stumpfsinnige Unwissenheit trägt zur Vergiftung der Atmosphäre bei. Das muss wortwörtlich verstanden werden.

        Reiner Atem wird nicht durch Medikamente erlangt. Die psychische Energie ist die Grundlage für die Reinigung des Atems.

 

        340. Viele der besten Begriffe wurden entstellt. Alles zu vergeben, das klingt schön, doch die Menschen haben es fertiggebracht, daraus die abnorme Form zu machen, dass „die Höheren Kräfte alles vergeben“; auf diese Weise sind alle Verbrechen zugelassen. Es geht jedoch nicht um Vergeben, das durchaus möglich ist, sondern um das Beseitigen dessen, was begangen wurde.

        Das Gesetz des räumlichen Heilens ist gerecht. Eine zugefügte Wunde muss geheilt werden. Selbstheilung

[Russisches Original. Seite 148.]


erfordert Zeit, denn das zerrissene Gewebe muss ausgebessert werden. Der beste Gleichklang Aum kann zur Heilung des Gewebes beitragen. Doch die ganzen Gleichklänge von Farbe und Duft können nur helfen, wenn die psychische Energie eine solche Zusammenarbeit zulässt.

 

        341. Die Bekämpfung der Unwissenheit muss weltweit erfolgen. Kein einziges Volk kann sich rühmen, ausreichend aufgeklärt zu sein. Niemand kann genug Kraft aufbringen, um die Unwissenheit im Einzelkampf zu überwinden. Wissen muss weltumfassend sein und in völliger Zusammenarbeit aufrechterhalten werden. Die Kommunikationswege kennen keine Grenzen, ebenso müssen auch die Wege des Wissens im Austausch der Meinungen erblühen.

        Man sollte nicht meinen, für die Bildung sei irgendwo genug getan worden. Das Wissen erweitert sich derart, dass eine ständige Erneuerung der Methoden erforderlich ist. Es ist fürchterlich, die versteinerten Gehirne zu sehen, die keine neuen Errungenschaften zulassen! Kein Verneiner kann als Wissenschaftler bezeichnet werden.

        Die Wissenschaft ist frei, ehrlich und furchtlos. Die Wissenschaft kann die Fragen des Weltenaufbaus augenblicklich ändern und aufklären. Die Wissenschaft ist schön und deshalb unbegrenzt. Die Wissenschaft duldet weder Verbote noch Vorurteile noch Aberglauben.

        Die Wissenschaft kann sogar im Suchen nach dem Kleinen etwas Großes finden. Fragt große Wissenschaftler, wie oft sie bei gewöhnlichen Beobachtungen die erstaunlichsten Entdeckungen gemacht haben. Sie hatten ein offenes Auge und kein verstaubtes Gehirn. Der Pfad jener, die frei zu sehen verstehen, wird der Pfad der Zukunft sein.

        Der Kampf gegen die Unwissenheit ist genauso unaufschiebbar

[Russisches Original. Seite 149.]


wie der gegen Zersetzung und Verwesung. Die Bekämpfung der finsteren Unwissenheit ist nicht leicht, denn sie hat viele Komplizen. Sie haust in vielen Ländern und verbirgt sich unter verschiedenen Gewändern. Man muss sich mit Mut und Geduld wappnen, denn der Kampf gegen die Unwissenheit ist ein Kampf gegen das Chaos.

 

        342. Man kann Experimente mit psychischer Energie in verschiedenen Räumen und zu verschiedenen Zeiten durchführen. Gedämpftes Licht begünstigt manchmal sogar die Manifestation der Energie. Grelles Sonnenlicht dagegen kann ein Experiment mit seinem starken Chemismus verkomplizieren.

        Ebenso verschiedenartig sind die Bedingungen der Räume. Am besten ist ein Raum, der mit den Ausstrahlungen des Forschers gesättigt ist. Doch jeder zufällige Gegenstand kann eine Einwirkung hereinbringen. Man sollte die Objekte der Beobachtung selbst nicht bei einander halten, besonders nicht während der Beobachtung. Ebenso sollten keine klingenden Gegenstände und Saiteninstrumente in der Nähe sein, die durch fremde Einwirkungen vibrieren können.

        Die Stimmung des Beobachters selbst ist von großer Bedeutung. Gereiztheit und Unruhe können eine nutzbringende Erforschung nicht unterstützen.

        Wenn ihr Müdigkeit verspürt, solltet ihr die Energie nicht gewaltsam zwingen. Diese Kraft muss man unter allen Umständen bewahren. Die Kraft, die den Bereich der Erkenntnis so wunderbar erweitert, muss man bewahren, nicht verschwenden.

 

        343. Gegenstände in der Nähe der Experimente haben oftmals das Erstaunen derjenigen hervorgerufen, die mit dem Studium begannen. Ein ganz alltäglicher Gegenstand hat das Experiment manchmal gefördert, während

[Russisches Original. Seite 150.]


ein anderer, der nach reiflicher Überlegung hinzugebracht wurde, den Energiestrom nur behinderte. Daraus kann man schließen, wie schwer es ist, das Gesetz der feinstofflichen Energien zu erfassen. So fördern Tierfelle wegen ihrer eigentümlichen elektrischen Einwirkung ein Experiment nicht.

 

        344. Geduld ist ein bewusstes, systematisches Verständnis für das, was vor sich geht. Man muss Geduld als Förderer des Fortschritts anerziehen. Es ist unsinnig, Geduld als innere Atrophie[29] hinzustellen; im Gegenteil, der Prozess der Geduld bedeutet Anspannung. So nimmt die Energie an den Ereignissen teil, fördert sie und setzt keine falschen Vorstellungen voraus.

        Daher sollte man die Studierenden an Geduld in ihrer wahren Bedeutung gewöhnen.

 

        345. Die Menschen versuchen, den Weg der Geduld als Erdulden von Missgeschick zu verstehen. Ein solches Verständnis ist jedoch unzureichend, weil es den Sinn der Energie herabsetzt. Ein Mensch, der weiß, dass es vernünftiger für ihn ist, seine Kraft nicht heute, sondern morgen einzusetzen, erkennt nur den nützlichen Pfad. Er erduldet nicht, sondern versteht den Nutzen. Deshalb ist es so wichtig, die Bedeutung vieler Bezeichnungen zu klären.

        Jedes Wort gestaltet bereits eine bestimmte Stimmung. Wenn aber eine Bezeichnung nicht genau ist, kann Trauer anstelle von Freude entstehen und umgekehrt.

        Genauigkeit ist in der ganzen Welt notwendig. Jedes Experiment mit psychischer Energie bestätigt, dass die Hauptbedingungen, Genauigkeit und Kürze des Gedankens, die besten Ergebnisse erzielen.

 

        346. Beobachtungen mit dem Lebenspendel zeigen

[Russisches Original. Seite 151.]


die große Bedeutung der psychischen Energie. Die einfachste Methode kann die tiefsten Erkenntnisse wecken, die in der Tiefe des Bewusstseins liegen.

        Dabei ist es besonders wichtig, die räumliche Schwingung zu beachten, die wie ein drahtloser Telegraph wirkt. Jede Stunde kann eine Eigenschaft der räumlichen Ströme offenbaren, die den Zustand ganzer Völker beschreiben.

        Ist es nicht erstaunlich, dass es dem Menschen gegeben ist, solche Synthesen des Weltgeschehens zu erkennen, und dass er seinen wertvollsten Besitz so vernachlässigt?

 

        347. Aum erinnert mit seinem Gleichklang an jene Energie, die im Verborgenen, im Feuer des Gedankens die größten Möglichkeiten verwirklicht.

 

        348. Nicht selten treten dieselben Errungenschaften in verschiedenen Ländern gleichzeitig in Erscheinung. Forscher, Schriftsteller und Künstler erhalten plötzlich dieselbe Aufgabe. Natürlich kann sie von außen kommen, sie kann aber auch von einem fernen Mitarbeiter übermittelt werden. Sie kann gedanklich den Raum durchfliegen und einem Näherstehenden einfallen, weshalb es gut ist, überall Beobachtungen anzustellen.

        Vieles entgeht der Beobachtung, weil die Menschen sich nicht daran erinnern können, wann etwas sie inspirierte, doch ihrer Arbeitsaufgabe gemäß kann man die Verbindung zwischen ihren Bewusstseinen erkennen. Für Experimente mit psychischer Energie ist es sehr wichtig, solche gleichartigen Bewusstseine aufzuspüren.

        Der Gedanke befruchtet ähnliche Bewusstseine besonders leicht. Die Ausstrahlungen solcher Bewusstseine sind von gleicher Farbe, und Sendungen von einem tieferen Ton

[Russisches Original. Seite 152.]


erhalten gewöhnlich Zugang zu einem helleren Ton. Das bedeutet nicht, dass die hellere Tönung schwächer oder schlechter wäre, doch die intensive Farbe dringt mehr in die weniger dichten Schichten ein, während im Gegenteil die helle Tönung sich in den dichten Schichten rascher auflöst und kein Beben der Ausstrahlung hervorrufen kann. Dieses Beben der Aura ist der Zugang zum Bewusstsein.

        Wir wollen das Beben der Aura nicht mit einem Schlag auf sie verwechseln. Aus ersterem entsteht Eingebung, aus letzterem Erschütterung.

 

        349. Experimente mit psychischer Energie bereiten Freude. Jede Beobachtung ruft die Möglichkeit zu weiterem Streben hervor. Unzählig sind die Mutmaßungen und Vergleiche. Auf diesem Weg lässt sich die psychische Energie vom Alltagsleben bis zu den fernen Welten erforschen.

 

        350. Experimente mit psychischer Energie sind immer ermüdend. Eine solche Anspannung darf man nicht länger als eine halbe Stunde hervorrufen, sonst kann die Gesundheit leiden. Doch eine kurze Übung, begleitet von Notizen, ist nützlich, denn jede Disziplin kräftigt nur.

 

        351. Das Üben der Energie ist nützlich. Jede Erprobung erweckt eine neue ihrer Eigenschaften. Das muss man sich besonders einprägen, denn Ich sprach vor kurzem von Ermüdung unter dem Druck der Energie. Aus der Möglichkeit der Ermüdung sollte man aber nicht ableiten, dass Experimente unerwünscht seien. Man kann die Energie üben, ohne in Ermüdung zu verfallen. Sie bedarf, wie alles Existierende, der Übung. Durch vernünftige Übung wird die Müdigkeit verringert.

        Jede Energie muss in Tätigkeit erprobt

[Russisches Original. Seite 153.]


werden. Sogar die Muskeln müssen geübt werden – so können die Menschen ununterbrochen die in ihnen schlummernde Kräfte wecken. Man sollte ein solches Erwecken als Pflicht des Menschen gegenüber den höheren Welten verstehen.

        Es gibt viele Gründe, warum sich Energien in einem schlummernden Zustand befinden können. Man kann sie aufzählen, beginnend mit karmischen Wirkungen. Aber gewöhnlich schläft das menschliche Bewusstsein aus Trägheit. Diese Eigenschaft wird das Federbett des Übels genannt. Die besten Möglichkeiten werden nicht im Leben verwirklicht, wenn der Schleier der Faulheit den Blick schwerfällig macht. Man muss keine Rechtfertigung suchen, wenn Körper und Geist aus Faulheit verfallen.

        Es wurde einst verkündet, dass Faulheit schlimmer ist als Irrtümer.

 

        352. An Faulheit saugen sich Zweifel und Selbstmitleid fest. Bei einer solchen giftigen Last wird keine Energie in Tätigkeit versetzt. Zweifel zerfrisst alles. Bloße Versuche und Selbstmitleid schwächen sogar geistig Starke. Diese Einführung muss man für jeden vorausschicken, der die psychische Energie in Tätigkeit zu versetzen wünscht.

 

        353. Die psychische Energie kann sowohl die Qualität der Nahrung als auch einen Schaden durch Vergiftung aufzeigen. Wahrlich, der Mensch selbst trägt einen Prüfstein in sich. Man kann dieselbe Energie auch für die Feststellung von Krankheiten erfolgreich anwenden. Besonders kann man die Schwankungen der Bedingungen verfolgen.

 

        354. Nicht selten bemerken Ärzte, dass die gefährlichste Krankheit plötzlich vorübergeht, fast ohne eine Spur zu hinterlassen. Wahrscheinlich wird man Mutmaßungen vorbringen, die Behandlung oder irgendwelche äußere Umstände hätten einen heilsamen Einfluss

[Russisches Original. Seite 154.]


ausgeübt. Der Hauptgrund aber, der die unerwartetsten Wirkungen hervorbringen kann, wird immer vergessen: die psychische Energie; nur sie kann den Verlauf der Krankheit verändern.

 

        355. Alle Experimente mit psychischer Energie fördern die Disziplin. Es ist unerlässlich, Disziplin als rettenden Rhythmus anzuerkennen. Die bedeutendsten Experimente können achtlos beiseite geworfen werden. Etwas bereits Begonnenes kann unterbrochen werden.

        Jedes Erzwingen der psychischen Energie ist naturwidrig. Denken wir an Experimente mit photographischen Aufnahmen. Wenn die erste Aufnahme misslingt, ist ein undiszipliniertes Bewusstsein bereits enttäuscht. Im Zustand der Enttäuschung sind aber keine Experimente möglich.

        Viele Umstände können die ersten Versuche stören. Kleinmut flüstert ein, man solle die Forschungen nicht fortsetzen. Die Angst, lächerlich zu erscheinen, kann die nützlichsten Beobachtungen zunichtemachen.

 

        356. Unter den Beobachtungen über psychische Energie kann das Lebenspendel ein äußerst bemerkenswertes Experiment bieten. Für solche Beobachtungen muss man jedoch eine disziplinierte Energie haben. Es ist nicht nützlich, das Lebenspendel anzuwenden, solange die Energie noch keinen angespannten Zustand erreicht hat. Sogar ein starkes Energiepotential wird nicht nützlich sein, solange keine natürliche Aufspeicherung der Energie stattgefunden hat. Alle diese Experimente betreffen die feinstofflichen Energien und sind deshalb äußerst empfindlich.

        Der Beobachter selbst kann sich allmählich viele individuelle Einzelheiten aneignen. Man sollte nicht

[Russisches Original. Seite 155.]


meinen, die Vielfalt solcher Einzelheiten wäre eine Verletzung des Gesetzes; im Gegenteil, scheinbare Ausnahmen sind eine Verbindung neuer Energieteilchen. Zwei Musiker entlocken ein und demselben Instrument nicht die gleichen Akkorde, doch es ist schwer zu sagen, wer der bessere Ausführende ist. Jeder kann seinen eigenen, wertvollen Charakter darbieten.

        Bei Experimenten mit psychischer Energie ist es natürlich, sich an die Individualität der Energie selbst zu halten. Im Reichtum des Universums ist jeder Ausdruck der Energie individuell. Umso bedeutsamer werden die Forschungen sein

 

        357. Es gibt eingebildete Kranke, die sich alle Symptome der Krankheit selbst suggerieren. Doch es gibt noch gefährlichere Formen, wenn ein Mensch die Keime der Krankheit in sich trägt und sich ihnen hingibt, anstatt sie zu bekämpfen, und sich gerade dadurch selbst der Möglichkeit der Genesung beraubt.

        Im ersteren Fall kann man leicht durch Suggestion einwirken, da eine Krankheit gar nicht vorhanden ist, doch im zweiten Fall ist es weit schwieriger. Der Mensch selbst beschleunigt den Krankheitsprozess. Er wird zum Sklaven seiner Krankheit; er bemüht sich mit allen Kräften, die Symptome der Krankheit zu verschlimmern. Er beobachtet sich zwar dauernd, aber nicht in dem Wunsch, zu genesen. Er verfällt einer höchst verderblichen Selbstbemitleidung und vertreibt damit jede Möglichkeit der Suggestion.

        Der Mensch ist sogar beleidigt und ärgert sich, wenn man zu ihm über die Möglichkeit der Heilung spricht. So kann er zu einem gefährlichen Grad von Niedergeschlagenheit gelangen, die nicht in ein Ansteigen der Kräfte umgewandelt werden kann und wie eine Gegenenergie wirkt; der Mensch beraubt sich des grundlegenden Gutes: des Strebens nach Selbstvervollkommnung.

 

        358. Ist es nicht erstaunlich, dass in den Krankenhäusern endlich Suggestion angewandt wird? Viele Jahrhunderte waren nötig, um die Realität dieser Energie anzuerkennen.

        Ihre Anerkennung ist jedoch überaus begrenzt. Anstatt sie in weitem Ausmaß im ganzen Leben anzuwenden, beginnt man sie nur bei einigen chirurgischen Operationen zu nutzen. Wir dagegen haben die Möglichkeit, dieselbe Energie bei anormalem Puls, Nervenentzündungen, Lähmungen und Hautkrankheiten anzuwenden.

        Mit einem Wort, die psychische Energie kann der Menschheit auf allen Wegen helfen.

 

        359. Die Menschen wollen das Wesentliche dessen, was vor sich geht, nicht wahrnehmen. Das Wesentliche des Geschehens ändert sich aber nicht durch persönliche Wünsche oder Verneinung. Niemand kann sagen, Harmagedon führe nicht zu dem vom Schicksal bestimmten Sieg. Es ist erstaunlich zu sehen, wie lange die Menschen das vom Schicksal Bestimmte nicht verstehen. So ist es bei einem Hausbrand, wenn die Bewohner das, was bereits geschehen ist, nicht glauben wollen.

        Noch nicht einmal das Offensichtliche hilft dort, wo der Mensch sich selbst die Augen verbunden hat.

 

        360. Bemerkt, welche Erscheinungen genau für die Menschen am schwierigsten aufzunehmen sind. Zu solchen gesetzmäßigen Erscheinungen, die besonders schwer angenommen werden, zählt die zeitlose Geschwindigkeit der Gedankenübertragung. Noch nicht einmal Beobachtungen über die Geschwindigkeit der Übertragung von Radiowellen überzeugen

[Russisches Original. Seite 157.]


die Leute. Sie können sich nicht vorstellen, dass der Gedanke keiner Zeit bedarf. Niemand will verstehen, dass eine gedankliche Frage augenblicklich Antwort erhalten kann.

        So beobachtet auch viele andere Erscheinungen, die von einem Bewusstsein nicht erfasst werden, das zum Denken nicht ausgebildet ist. Anhand dieser negativen Zeichen kann man sich einen Begriff davon machen, woran die Menschheit besonders krankt.