Aum
1936
[Russisches Original. Seite 1.]
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„AGNI JOGAS“ IZDEVUMS
Riga, Elizabetes iela 21-a, dz.
7
[Russisches
Original. Seite 2.]
AGNI YOGA
Aum
[Russisches
Original. Seite 3.]
Bei
Aufnahme einer Arbeit wollten wir darum besorgt sein, uns bei der Ausführung
nicht zu schwächen. Aus Unwissenheit kann man von Gedanken ergriffen werden,
welche die Erweiterung des Bewusstseins schwächen und erschweren. Erinnern wir uns
aber an die Uranfängliche Kraft. Lasst uns erneut über die Grundlagen dieser
Quelle des Fortschritts und der Unermüdlichkeit sprechen.
Die Allesverleihende
Grundlage wird oft vergessen, daher wecken wir die Aufmerksamkeit, um die
Uranfängliche Kraft zu verkörpern.
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Original. Seite 5.]
Aum
1. Lasst
uns den Regenbogen untersuchen: Richtet eure Aufmerksamkeit darauf, dass er
weder einen kräftig roten noch einen schwarzen Farbton enthält; unter den
höheren Ausstrahlungen finden wir nur Glanz und Feinheit der Farbe.
Bis zur
Erdoberfläche dringen einige Farben durch, die an die höheren Sphären erinnern.
Manche Menschen lieben diesen Widerhall der Höheren Welt, andere bevorzugen im
Gegenteil die grobstofflichsten Farben, und genau danach kann man die Menschen richtig
unterscheiden. Wenn jemand die feinstoffliche Beschaffenheit der Farbe noch nicht
vorgezogen hat, wird er überhaupt nicht in der Lage sein, die höheren Welten zu
verstehen.
Versucht
erst gar nicht, einen solchen Menschen zu berühren, er ist von rotem Nebel
umgeben. Solche Menschen gehen oft zugrunde, denn ihre Umarbeitung ist fast
unmöglich und viele Heilmittel sind ihnen nicht von Nutzen.
2. Ein
Arzt bemerkt, dass einige Arzneien völlig unterschiedlich auf die Menschen wirken
So wird ein gewisses ausgezeichnetes, lebenspendendes Heilmittel bestimmte
Leute nur geschlechtlich erregen. Man kann die Menschen durch Heilmittel auf
die Probe stellen. Eine niedere Natur wird den Substanzen nur das Niedere
entziehen. Doch jede an das Höchste angeschlossene Kraft schöpft
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Original. Seite 7.]
gerade das Höchste. Dieses Gesetz muss man sich merken.
Selbst ein
Arzt legt die verschiedenen Wirkungen der Arzneien selten richtig aus. Dabei liegt
in allem Angemessenheit*.
3. Ärzte
können beim Aufstieg des Geistes wahre Helfer der Menschheit sein. Der Verstand
eines Arztes muss durch sein Herz verstärkt werden. Ein Arzt darf unmöglich ein
unwissender Verneiner sein. Er muss ein Psychologe sein und darf die wunderbare
psychische Energie* nicht vernachlässigen.
Ist es
nicht seltsam, dass am Anfang der Niederschriften über Aum der Arzt erwähnt wird?
Man sollte alle erwähnen, die für die Verbindung mit den höheren Energien verantwortlich
sind.
4. Wenn irdische Substanzen so unterschiedlich auf die
Menschen wirken, wie verschieden ist dann die Einwirkung von höheren Energien
auf sie! Die Menschen haben seit langem verstanden, dass man für eine richtige Aufnahme
dieser Strahlen den Organismus in einen harmonischen Zustand versetzen muss. Dafür
haben die Weisen die Kraft heiliger Anrufungen gesandt. Aum, oder wie es
klingt, Om, war eine solche Synthese von klanglichen Bestrebungen. Gebet und Beschäftigung
des Verstandes[1] erweisen sich
als ausgezeichnete Errungenschaften, die den Zustand des Geistes gesunden
lassen.
Jeder trug
auf seine Art Erscheinungen bei, die bei der Konzentration des Geistes helfen; einer
suchte die Lösung in Musik, einer im Gesang und einer im Tanz; es gab sogar
grobe Methoden, die zu Betrunkenheit und Raserei führten. Es gab viele Abweichungen
und Irrtümer, doch im Grunde war der Mensch bestrebt, eine besonders erhabene
Stimmung zu schaffen, welche die Aufnahme höherer Energien fördert.
[Russisches
Original. Seite 8.]
5. Ein Mensch
kann nicht leben, ohne wenigstens einmal die Wärme des Herzens verspürt zu
haben. Das ist natürlich ein feuriges Gefühl; doch wenn er sich mit einem lichten
Diadem und einem Regenbogen umgibt, ist er mit höheren Energien vereint.
Die
Menschen sollen nicht klagen und sagen, dass für sie nichts zugänglich sei; im
Gegenteil, sie können schon im irdischen Leben große Energien spüren. Der
irdische Körper kann diese Erscheinungen nicht immer fühlen, denn er würde
verbrennen. Ein höherer Zustand des Geistes kann aber trotzdem die Strahlen des
Segens erfahren.
Mögen die
Menschen nicht klagen, sondern reiner leben!
6. Wenn
ihr gründlich nachdenkt, werdet ihr Unseren Pfad wahrnehmen. Wir sind überall
dort zu helfen bereit, wo das Gesetz es erlaubt. Es schmerzt Uns zu sehen, wie
Wahnsinnige sich in den Abgrund stürzen, weil sie die rettende Linie nicht erreicht
haben. Wie viele Gedanken wurden aufgewendet, um zum einfachsten und besten
Ergebnis zu führen.
Doch oft
umgibt Finsternis die Wahnsinnigen, und sie erdreisten sich, das Höchste
anzugreifen. Das ist, als ob jemand einen Stein in die Wellen des Meeres wirft.
Gewiss, er erzeugt einen kleinen Spritzer, doch wirkt er etwa auf den mächtigen
Strom ein? So ist es mit allen Angriffen gegen die großen Energien. Der
wütendste Angriff zerschellt am Felsen des unbesiegbaren Geistes. Die Prahlerei
der finsteren Kräfte zeugt nur von ihrem Wahnsinn.
Das mächtige Aum überwindet den wahnsinnigsten und wütendsten
Angriff.
7. Vieles
wird jetzt geschaffen. Ohne Grund denkt mancher, dass etwas nicht existiert,
obwohl es bereits vorhanden
[Russisches
Original. Seite 9.]
ist. So verhält es sich auch mit ganzen Völkern: Die
einen schreiten wie Tote einher, andere wie Neugeborene voran. So ist es in
allem.
8. Ihr kennt die Blitzartigkeit und Plötzlichkeit der von Oben
gesandten Gedanken genau. Das man solche Gedanken vergisst beweist, wie sehr
eine andere Energie in die gewohnte Ordnung des Bewusstseins eindringt. Eine
derartige Vergesslichkeit hängt nicht von der Qualität des Bewusstseins ab,
sondern von einer völlig anderen Bedingung, die machtvolle Energien betrifft. Man
muss sich daran erinnern, wie schwer es ist, solche Sendungen im Gedächtnis zu
behalten. Anstrengungen, sich zu erinnern, helfen nicht; und wenn man sich
dennoch erinnert, geschieht das auf unerwartete Weise, anders gesagt, bei
Berührung mit einer ähnlichen Energie.
Die alte
Weisheit lehrte, man müsse auf das dritte Auge drücken, um sich an solche
Sendungen zu erinnern. Dieser Rat war sehr vernünftig, denn das Zentrum des
dritten Auges hält den Gedankenstrahl fest, wenn man einfach mit dem Finger auf
die Nasenwurzel drückt.
Ebenso
wisst ihr sehr wohl, dass der Zustand des höchsten Samadhi* für den irdischen
Körper gefährlich ist. Die Kraft der höheren Energien ist für gebrechliche Hüllen
nicht übermittelbar; man muss vielmehr den gewöhnlichen Zustand der Unordnung
überwinden, dann ist die Berührung mit höheren Flügeln nicht so gefährlich.
Wir wollen uns erneut all der möglichen Mittel erinnern, die
in einen begeisterten Zustand versetzen und mit denen man versuchte, sich vor
der Gefahr der Höheren Kräfte zu schützen. Das beste Mittel aber ist die
ständige Betrachtung über die Höheren Kräfte. Auf diese Weise gewöhnt sich die
psychische Energie an die Möglichkeit der Einwirkung Höherer Kräfte, und die
Nervensubstanz wird nach Kräften gestärkt,
[Russisches
Original. Seite 10.]
damit sie nicht erschüttert wird. Selbst der beste
Freund kann doch eine Erschütterung hervorrufen, wenn er unerwartet eintritt.
9. Nur
wenige erschrecken nicht, wenn man ihnen erzählt, was genau den Menschen umgibt.
Lasst uns die Strahlen und all die chemischen Einwirkungen aufzählen, sowohl
von den fernen Welten als auch von der Erde selbst.
Zurückgeworfene
und gebrochene Strahlen unterscheiden sich doch sehr von den Grundstrahlen. Hört
jedoch der Mensch, dass ihn statt Luft im irdischen Sinn Kristalle von Granulationen*
und sogar unaufhörliche Explosionen umgeben, erschrecken sich viele Herzen.
Die Luft ist
doch blau und leer, die Erde fest und unbeweglich und die Sonne erfüllt die
Aufgabe einer Laterne! Fragt den Krämer an der Ecke, seine Vorstellung wird gar
nicht weit von diesen Vorstellungen abweichen. Die wenigsten Menschen versuchen,
über ihre Umwelt nachzudenken.
10. Die Abgeneigtheit zu denken verschließt auch den Eingang
in die Zukunft. Stellen wir uns indes den Unterschied des Bewusstseins jedes
Jahrhunderts vor. Der Unterschied in der Qualität des Bewusstseins ist
erstaunlich. Der Grad der Unwissenheit ist oft fast gleich, seine Eigenschaften
aber verschieden.
In der
Kulturgeschichte muss man diese Schwankungen bemerken, denn es ergibt sich eine
höchst beachtenswerte steile Spirale. Achten wir darauf, wie sich diese Ringe
fast berührt und dann gesenkt haben, um zum Aufstieg zurückzukehren. Man kann
daher Optimist sein.
11. Ich kann
Mich freuen, wenn Ich mutige Krieger sehe. Es gibt viele Pfade, und die
Verfolger können nicht Schritt halten. Darüber hinaus ist jeder Kampf mit der
Finsternis
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Original. Seite 11.]
eine würdige Tat. Es ist die Pflicht des Menschen,
jede Finsternis zu zerstreuen. Der Held ruft den Drachen mit Trompetenschall
hervor, um ihn zu töten. Solange die Schlange unter der Erde ist, wird es in
den Heimen der Menschen keine Ruhe geben. Jede Ausrottung des Schlechten ist bereits
Aufbau der Zukunft.
Der Held
kann nicht in Verwirrung geraten.
12. Bei
schöpferischer Tätigkeit, Forschung und Entdeckungen treten überall die
psychische Energie und Sendungen von Gedanken von außen in Erscheinung. Es
können Sendungen von Menschen, aus der Feinstofflichen oder der Feurigen Welt und
schließlich aus den unaussprechlichen Höchsten Sphären sein. Oft ist die Stufe,
von der sie kommen, nicht leicht zu erkennen. Dafür muss man sich selbst und
seine Umwelt genau beobachten. Nachdem man beobachtet hat, wird es gelingen, einige
Merkmale zu unterscheiden.
Irdische Gedanken
lagern sich leicht im Bewusstsein ab, bösartige Gedanken jedoch können eine
Nervenerschütterung von unangenehmer Art hervorrufen.
Gedanken
aus der Feinstofflichen Welt erzeugen ein gewisses Erzittern des Herzens und
lassen sich nicht so leicht aneignen; sie können sogar Kopfschmerzen
verursachen, als ob sie das Gehirn durchbohrten.
Feurige
Gedanken sind wie Meteore, und wenn ein Flug feuriger Boten die umgebende
Atmosphäre entflammt, erzeugt er einen tosenden Schall. Die Offenbarung
feuriger Gedanken ist von Feuern begleitet und verdrängt sogar gleichsam den
Strom des gewohnten Denkens. Feurige Gedanken sind sehr flüchtig und werden
leicht vergessen.
Doch die
selten erlangten leuchtenden Sendungen der Höchsten Sphären sind wie Blitze,
sowohl wegen ihrer Unverhofftheit als auch wegen ihres Durchbohrens des Herzens.
Nur wenige Menschen halten diese Blitze aus.
Man kann
viele Merkmale von Gedankensendungen nennen,
[Russisches
Original. Seite 12.]
doch es ist besonders wichtig, dass man überhaupt die
Existenz solcher Sendungen zugibt.
13. Man
sollte im Herzen anerkennen, dass die Menschen nicht von den höheren Welten losgelöst
sind. Ein solches festes Bewusstsein hilft einem, eines der größten Wunder zu
erkennen: In welche Höhen der Stratosphäre man sich auch
erhebt, welche Flüge man sich ausdenkt, ein erhabener Gedanke trägt einen
überall hin. Bedenkt doch nur, dass ein Gedanke aus der Unbegrenztheit durch alle
Welten dahinjagt.
Aum ist Segen. Bereits in grauer Vorzeit erkannten die Menschen die
Göttliche Allweisheit als eine alleserfüllende Energie
Ist ein
Gedanke aus der Unbegrenztheit nicht ein großes Wunder?
14. Der
Empfang eines lebendigen Gedankens aus der Unbegrenztheit ist bereits eine
Bestätigung dafür, dass der Mensch ein vergeistigtes Wesen, ein Bote und ein
Hüter des Lichts ist. Wenige verstehen die wunderbare Bedeutung eines
lebendigen räumlichen Gedankens. Wird nicht die Welt für ein Bewusstsein
erblühen, das die Schönheit eines lebendigen Gedankens aufnimmt?
Ich
bestätige, dass der Gedanke aus der Unbegrenztheit in begreiflicher Form
fließt.
15. Ein
räumlicher Gedanke wird manchmal durch Druck oder Schwankungen eines Gedankens aus
den fernen Welten erklärt. Ein Gedanke, der gleichsam im Megaphon der
Unbegrenztheit rotiert, wird gereinigt und kehrt veredelt zu den offenbarten
Welten zurück.
Die
Menschen haben mehr als einmal versucht, ihre eigenen mechanischen Erklärungen
vorzuschlagen. Doch alle diese Versuche beweisen nur eine Begrenzung des Denkens.
Der Mensch wünscht aus Egoismus, dass sein
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Original. Seite 13.]
Gedanke veredelt zurückkehrt. Wenn wir jedoch die
Unbegrenztheit der Hierarchie kennen, ist eine weit erhabenere Lösung
angebracht. Lasst uns nicht erniedrigen, wo es möglich ist zu erheben!
An der Decke einer Wohnung befestigte
man viele Fäden verschiedener Stärke und Farbe, und nachdem man die Wohnung in
einen ruhigen Zustand versetzt hatte, sandte man Gedanken aus. Die sogenannte
Harfe des Geistes begann zu schwingen, wobei man bemerken konnte, wie bestimmte
Gedanken Fäden von bestimmter Farbe berührten; dann beobachtete man, wie aus
der Ferne gesandte Gedanken einwirken können. Natürlich muss man sich bei
solchen Beobachtungen von eigenen, ungewollten Sendungen freimachen können.
Alle
werden sich erinnern, wie leichte Gegenstände ohne ersichtlichen Grund manchmal
zu schwingen begannen; für Skeptiker ist dies bloß Zugluft, dieselbe wie in
ihren Köpfen. Die Selbstsucht der Menschen will nicht zulassen, dass außer ihrer
eigenen Größe irgendetwas existiert.
17. Man
sollte alle Erscheinungen des räumlichen Gedankens im Gedächtnis bewahren.
Jeder kann auf seinem Gesicht (…)[2] etwas
wie eine unsichtbare Spinnwebe fühlen. Jeder kann eine Berührung fühlen und sich
auf einen für andere unhörbaren Ruf umwenden. Der Mensch kann ohne Apparat
Radiowellen empfangen, was bedeutet, dass vom menschlichen Empfänger auch
andere Wellen aufgenommen werden können.
Es ist
sehr wichtig zu verfolgen, dass Feinfühligkeit sogar
[Russisches
Original. Seite 14.]
auf eine physikalische Welle ansprechen kann. So kann
man auch Gedanken der fernen Welten empfangen.
Kann man etwa sein ganzes Leben
verbringen, ohne an das Höchste zu denken? Beispiele eines solchen Dahinvegetierens
liegen auf der Hand. Doch niemand sollte sich nirgendwo und niemals auf eine
Ebene mit dem Niederen stellen.
Verstehen wir, was auch nur eine
Annäherung an die fernen Welten dem Menschen gibt. Eine solche Annäherung
trennt den Menschen doch von allem Niedrigen. Eine einzige Vision der fernen
Welten verwandelt bereits das ganze Leben. Auch nur einen Teil des Lebens in
den anderen Welten zu verstehen, bleibt eine prägnante Erinnerung für immer –
eine solche Annäherung ist bereits eine Erleuchtung des Bewusstseins.
Aum ist Segen, und Hilfe steht für jeden
bereit, der bereit ist, vom Ufer des Grobstofflichen abzustoßen. Man soll selbst
den geringsten Anschluss an den räumlichen Gedanken schätzen.
Mögen anstelle von Zweifeln und Verneinungen
die Saiten der fernen Welten erklingen. Jedes Vernehmen von Stimmen aus der
Ferne ist schon eine Überwindung des Raumes. Manche kennen die Sphärenmusik und den räumlichen Gesang. Es sind zwar
nur wenige dieser Stufe teilhaftig geworden, doch es gibt sie – diese Verwandler
des Lebens existieren. Behüten wir diese Propheten der fernen Welten!
19. Man
muss nur die Bedeutung der Hilfe verstehen. Jeder wünscht sich Hilfe auf seine
Weise, doch wenige verstehen die wahre Hilfe. Ebenso bemerken heute, wo die
Welt erbebt, die meisten Menschen
[Russisches
Original. Seite 15.]
die feurige Gefahr nicht. Als Offenbarung von etwas
Besonderem benötigen sie einen Erzengel, so groß wie die Himmel selbst!
Jeden Tag
ereignet sich etwas Unvorstellbares. Beachtet, was alles schon geschehen ist,
obwohl kaum eine Woche des Jahres verstrichen ist! Viele Völker ändern ihr
Gesicht.
20. Lasst
auch die Erde nicht ohne Aufsicht. Die Erkenntnis der fernen Welten muss das
Bewusstsein des Einzelnen erweitern, darf aber nicht vom irdischen Leid ablenken.
Sonst wird jeder weit davonfliegen und seinen häuslichen Herd im Stich lassen.
Man muss
sich angemessen verhalten, damit sowohl das Himmlische als auch das Irdische
auf der Welt leben können.
21. Das
Vervollkommnen der irdischen Arbeit schadet der Erkenntnis der fernen Welten
nicht. Die Arbeitsqualität entwickelt auch die Fähigkeit, sich auf allen Ebenen
zu konzentrieren. Wir entziehen keine Möglichkeiten, sondern vermehren sie. Wer
uneigennützig wünscht, Erfolg zu haben, kann den Pfad zu den Höheren Welten
finden.
22. Ein
Schiff kommt gut heim, wenn die See ruhig ist. Doch die Seeleute wissen, dass
Stürme aufkommen können, und planen unvorhergesehene Verzögerungen mit ein. So
kann man bei den besten Entscheidungen auch elementare Schwierigkeiten
voraussehen. Doch die Aufstände des Chaos sind dort nicht schrecklich, wo der
Geist zu den höheren Welten strebt – er schwebt gleichsam über den Wellen des
Chaos.
23. Jeder
Stein auf dem Planeten wurde von einem Gedanken geschaffen. Jeder Gegenstand
ist durch die schöpferische Kraft des Gedankens entwickelt worden. Man muss jeden
geschaffenen Gegenstand achten. Man muss Nachsicht gegenüber Unvollkommenheit
finden: Jeder Schöpfer war doch einmal unvollkommen.
Jede
Aufspeicherung wurde durch Arbeit und Anspannung erreicht. Nur durch diese
[Russisches
Original. Seite 16.]
Erkenntnis lernen wir, Schöpfung zu schätzen. Vom
Kleinen ausgehend erkennen wir das Große. Um Aum zweckmäßig ertönen zu lassen,
sollte man von Achtung vor der Größe der Schöpfung durchdrungen sein.
So wird
der Begriff der Glückseligkeit eine herrliche Gabe sein. Nur das höchste
Streben wird belohnt. Der Maßstab für das Beste ist die Übereinstimmung mit dem
Höchsten Prinzip. Von einem Ding zum anderen wird eine Saite gespannt. Unbefestigt
baumelt die Saite lose im Raum.
24. Neben
der Heldentat des äußeren Heroismus kann es eine wertvolle unsichtbare Heldentat
geben. Der Held erreicht die höchste Schöpfung im Geist und wird so zum
Gehilfen des Schöpfers. Auf der Erde und über der Erde, in beiden Welten verschmilzt
der begreifende Gedanke, und eine solche Heldentat erklingt zur Errettung der
Menschheit.
25. Warum
sagt man Aum, wenn man Gebet sagen kann? Dem Wesen nach ist beides dasselbe,
doch auf Grund seines Alters und seiner Verfeinerung ist der Gleichklang Aum in
seiner Schwingung stärker. Möge man über den Gleichklang um den höchsten
Begriff herum gründlich nachdenken. Das Wort ist Schwingung, solche Gleichklänge
sind für die Harmonie des Raumes notwendig.
Glaubenskämpfer
beten nicht für sich.
26. Es
werden Menschen kommen und behaupten, dass noch nicht einmal die höchste Lehre sie
befriedigt. Sie wollen noch etwas anderes. Fragt sie, welchen persönlichen Vorteil
sie wünschen – ihr werdet mit dieser Frage nicht fehlgehen. Die Unzufriedenheit
entspringt zu oft dem Wunsch nach persönlichem Vorteil.
Noch
nicht einmal die Unbegrenztheit begeistert diese Heuchler.
[Russisches
Original. Seite 17.]
Sie sind nur an der leidenschaftlichen Suche nach
physischen Vergnügungen interessiert. Sie werden sich nicht lange mit der Lehre
befassen, sondern fortgehen, sobald sie nicht das Körperliche, sondern das
Geistige spüren. Die schrecklichsten Verräter entwickeln sich nämlich aus solchen
Menschen, die keine Silberlinge[3] vorfinden.
So wird sie weder der Segen noch Aum berühren oder erleuchten – das
kohlschwarze Herz bleibt schwarz und wird zu Asche.
27. Ihr
seht selbst, wie die besten Herzen unter den finsteren Plänen der Menschen
leiden. Für bösartige Luder sind unirdische, reine Gedanken nur Ziele des
Spotts. Es lässt sich nicht beschreiben, womit die Atmosphäre um die Erde herum
angefüllt ist! Die Gedankenformen der Diener der Finsternis gleichen unzähligen
Klauen! Das Symbol des Lebens, das Kreuz, wird von ihnen wie ein unzulässiges
Mittel des Aufstiegs durchschnitten. Selbst wenn dieses Zeichen vor Gefahr
warnt, wenden die Diener der Finsternis Gewalt an, um es zu zerschlagen. Man
soll die Machenschaften der Finsteren nicht ignorieren.
Man muss
die Wirklichkeit weise zur Kenntnis nehmen, um den Segen umso mehr zu schätzen,
der zur Rettung verliehen wurde.
28.
Zauberei ist als Vergehen gegen die Menschlichkeit unzulässig. Man darf Zauberei
nicht als gegen einen einzelnen Menschen gerichtetes Übel verstehen. Die
Wirkungen der Zauberei sind viel schädlicher: Sie stört die kosmischen
Erscheinungen und trägt Verwirrung in die überirdischen Schichten.
Wenn es
dem Zauberer misslang, seinen Feind zu schlagen, bedeutet das nicht, dass sein
Schlag nicht anderswo, vielleicht in verschiedenen Ländern einige Menschen getötet
hat. Vielleicht hat die Schwingung des bösen Willens an ganz unerwarteter
Stelle ihre Verwirklichung gefunden. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie
viele Todes- und Krankheitsfälle durch bösen Willen
[Russisches
Original. Seite 18.]
verursacht werden!
Dunkle
Wolken von Klauen jagen durch den Raum, und niemand beachtet, wo sich diese
giftige Meute niederlässt. Ein starker Geist schützt sich vor bösen Sendungen, doch
irgendwo wird ein schwacher Mensch von ihnen angesteckt. Es ist unmöglich,
einen solchen kosmischen Schaden zu berechnen.
Nur die Macht
des Tones Aum kann Harmonie in diese verstimmten Schwingungen bringen. Noch
nicht einmal der Segen wird in vollem Maße durchdringen, wenn er unterwegs
verausgabt wird, um das Böse zu zerstreuen.
Es ist
dringend notwendig, die Menschheit vor jeglicher Zauberei zu schützen!
29.
Niemand sollte über ein Gebet spotten. Selbst wenn es primitiv ist, ist es doch
ein Zeichen von Geistigkeit. Es unangebracht, die besten Bestrebungen eines Mitbruders
zu schmähen. Der Mensch hat kein Recht zu spötteln, wenn eine Opfergabe zum Höchsten
aufsteigt.
Gewöhnlich
greifen niedrig stehende Menschen das Gebet anderer besonders an. Für sie sind
Aum und andere Gebete nur eine Quelle von unzulässigen Scherzen. Sehr oft
begegnet man einem solchen niederen Bewusstsein als Folge von grober
Unwissenheit.
30. Um
die Religionen herum haben sich bedeutende Wesenszüge gebildet. Im Altertum
verlangte man, dass der Priester vor dem Gebet eine Reinigung vollzieht und ein
reines Gewand anlegt. Heute hat sich das Gegenteil ergeben: Man stellt luxuriöse
äußere Gewänder zur Schau, die Reinheit darunter aber wird vergessen.
Vergleichen
wir eine solche Involution der grundlegenden Begriffe und denken wir über den
Zustand der Geistigkeit nach. Die Bedeutung der Anrufung des Höchsten ist in
hohem Maße in Vergessenheit geraten. Viele Bücher wurden geschrieben, doch
[Russisches
Original. Seite 19.]
die Herzen sind verstummt.
Daher
muss man daran erinnern, dass nicht Luxusgewänder nötig sind, sondern Reinheit.
Möge die Reinheit des Pfades zur Reinheit des Herzens führen. Aus einem
unreinen Herzen kann kein Gebet aufsteigen.
31. Kein einziger
Glaube hat verlangt, Tempel zu errichten. Sie entstanden allmählich als
Ausdruck der Verehrung. Das ursprüngliche Bündnis war immer ein geistiges und von
Unmittelbarkeit erfüllt. Erst später ordnete sich das Gesetz des Geistes den
irdischen Gesetzbüchern unter.
Wie viele
der besten Flügel sind von irdischen Feuern versengt worden! Man sollte alle
Gesetzbücher überwinden, um bestrebt emporzufliegen. Deshalb möge der heilige Gleichklang
Aum das Herz mit Segen erfüllen, so wie es in den besten Zeiten der Menschheit
war.
32. Ihr
stoßt oft auf Unverständnis dafür, was Gleichklang bedeutet. Die Menschen stellen
ihn sich als einen lauten Ton vor, doch der Ton kann unhörbar sein wie eine Anspannung
des Herzens. Das Herz singt doch, es erklingt und erfüllt den ganzen Organismus
mit einer besonderen Energie. Das Gebet Aum selbst, möge es auch nur im Herzen
stattfinden, erzeugt die gleichen Ausstrahlungen wie ein lauter Ton.
Man
sollte sich an den Ausdruck des Herzens gewöhnen. Man kann sein beständiges
Streben nicht besser zum Ausdruck bringen als durch ein Herzensgebet.
33.
Richtig wurde bemerkt, dass gewisse Mantrams ihren Sinn verloren und nur noch
den Klang erhalten haben. Daraus sehen wir, wie notwendig die Schwingung ist.
Aus demselben Grund wurde vieles nicht niedergeschrieben, sondern mündlich
überliefert. Buchstaben ohne bestimmten Klang
[Russisches
Original. Seite 20.]
sind doch wirkungslos.
Außerdem hat
die Beschaffenheit der Stimme selbst eine besondere Bedeutung. Ein tiefer
Brustton ergibt eine stärkere Resonanz als ein äußerer, flacher oder nasaler.
Daher ist nicht nur die Melodie selbst, sondern auch die Qualität der Stimme
bedeutsam. Ich meine, dass die Stimmqualität gegenwärtig zu wenig geschätzt
wird.
Nicht die
Kraft oder der Ausdruck sind wichtig, sondern der innere Magnetismus – dieselbe
Grundlage ist bei jedem Singen notwendig. Viele Stimmen sind durch äußere
Schulung ihrer natürlichen Eigenschaften beraubt worden.
34. Ein
Gebet wird nicht unschön sein, es wird von nah und fern das gleiche machtvolle
Mantram mit sich führen.
Lernt die
Schönheit des Tones lieben. Die menschliche Stimme ist bereits ein Wunder. Man
kann sehen, wie die Stimme sogar ohne Worte einwirkt. Jeder hat aus der Ferne
Chöre vernommen: Die Worte waren bereits verloschen, doch die Magie des Klanges
lebte fort.
Daher
sollte man immer daran denken, wie viele Wunder der Mensch in sich trägt.
35. Gebet
ist Erhebung und Entzücken. Das Gebet für sich selbst ist erst eine spätere
Erscheinung. Wie kann der Mensch für sich selbst beten? Als ob die Höhere
Weisheit nicht wüsste, was der Mensch benötigt!
Das Gebet
ist eine Leitung zum Strom des Segens. Der Strom ergießt sich im Überfluss,
doch muss man sich ihm anschließen. Man muss ein herzliches Verhältnis finden, das
würdig ist, dem höchsten heiligen Schatz zu begegnen; deshalb ist jede Bitte
für sich selbst unangemessen.
Erst als
die Religionen zu einem staatlichen
[Russisches
Original. Seite 21.]
Instrument wurden, füllten sie sich mit gewöhnlichen
Bitten gegen Bezahlung. Gebet und Bezahlung – wie unangemessen! Deshalb wenden sich
so viele Menschen vom bezahlten Dienst ab. Die Freude des Gebets der Erhebung fliegt
beim Klingen des Metalls davon.
36. Ihr
habt schon das Gebet der Vögel vernommen: Die kleinen Mitbrüder verstehen es,
das Licht willkommen zu heißen. Sie finden den besten Ausdruck für das
Entzücken im Angesicht der Herrlichkeit des Lichts.
Die Pflanzen
strecken sich dem Licht entgegen, nur die Menschen träumen vom Magen, während doch
ihr Geist von der Erhabenheit des Höchsten erfüllt sein sollte. So begehen sie
eine Lästerung, die dem Selbstmord gleicht. Die schönsten Hymnen wurden
niedergeschrieben, aber die Menschen sagen sie her ohne Beben des Herzens, wie
das Klirren von zerbrochenem Geschirr.
Es ist
Zeit, sich wieder den grundlegenden Prinzipien zuzuwenden, damit selbst das
Beispiel der kleineren Brüder die Menschen zu den höheren Wegen zurückführen
möge.
37. Ein Gebet
kann mit einem Magneten verglichen werden. Die Tat des Gebets spannt das Herz
an und zieht die besten Gedanken aus dem Raum herbei; auch wenn solche Gedanken
aus den irdischen Sphären nicht der Segen selbst sein mögen, werden sie dennoch
gut sein. Die Bereicherung durch solche Gedanken verleiht neue Kraft, wie eine
Begegnung mit Freunden.
Solche
Freunde sollte man schätzen. Man mag ihnen nicht begegnen, sie sind dennoch
nahe. Der Raum selbst ist von ihnen erfüllt, es lohnt sich, ihnen einen guten
Gedanken senden. Das Gebet hat die Eigenschaft eines Magneten.
38. Der Antipode[4] des
Gebets ist unflätiges Reden. Es verwirrt und verschmutzt den Raum. In Städten
sind Fabriken voller giftiger Gase verboten, doch
[Russisches
Original. Seite 22.]
Lästerungen und unflätige Reden sind in ihren Folgen schädlicher.
Die Menschen wollen sich von dem verderblichsten Stoff, der schreckliche
Zerstörungen hervorruft, nicht befreien. Ich spreche noch nicht einmal von den
Krankheiten, die durch die Störung der Atmosphäre entstehen.
Schrecklicher
als alle Krankheilen sind die Zerstörungen der Schichten um den Planeten herum.
Wie viele Gebete und gute Gedanken sind erforderlich, um diese Abgründe und
Geschwüre des Raumes aufzufüllen! Wenn wasserlose Wüsten und Wirbelstürme
gefährlich sind, kann man dasselbe beobachten, wenn die Menschheit die
lebenspendenden Kräfte um sich herum verwüstet. Selbstverwüstete
Gerippe sind doch wie faulende Gräber.
Hütet
euch vor unflätigen Reden!
39. Mit
Satan ist kann es keinen Vertrag geben. Bei Satan gibt es nur Sklaverei. Satan
kann man nicht durch Bitten bewegen! Man kann ihn nur ohne Furcht angreifen und
durch ihn hindurch gehen.
Eine alte
Legende erzählt, wie Satan beschloss, einen Eremiten zu erschrecken. Er
erschien ihm in der schrecklichsten Gestalt. Doch der Glaubenskämpfer erfüllte
sich mit Feuer und griff Satan dermaßen an, dass er durch ihn hindurch ging und
ihn gleichsam verbrannte.
Das Feuer
des Herzens ist stärker als die satanische Flamme. Mit einem solchen Feuer
sollte man sich erfüllen, dann wird sich alles Gespött in versengte Grimassen
verwandeln – so wollen wir uns auf Satan stürzen!
40. Jeder
Mensch enthüllt selbst in seinem Alltag die Eigenarten seiner Natur. Einige
lieben besonders das Blau der Berggipfel und offenbaren so die beste
Bestätigung des Geistes; andere benötigen das Grün und nennen es die Farbe der
Hoffnung; dritte leben beengt in der Enge der Städte und fühlen sich dort wohl.
[Russisches
Original. Seite 23.]
Auch die
Gebete dieser Menschen werden verschieden sein. Sie werden einander kaum
verstehen. Deshalb ist es notwendig, das Bewusstsein zu bilden, damit es
duldsam wird und die verschiedenen Facetten des Daseins zu berühren vermag.
41. Ein
Einsiedler wurde einst gefragt, wie er in ständigem Schweigen leben könne? Er
war über diese Frage sehr erstaunt und sagte: „Im Gegenteil, ich schweige
niemals, sondern unterhalte mich ständig – so viele Gesprächspartner besuchen
mich.“ Der Einsiedler hatte sich bereits derart der Unsichtbaren Welt genähert,
dass diese für ihn vollkommen wahrnehmbar geworden war. Das Gebet wurde zu
einem Gespräch, und die Jenseitige Welt offenbarte sich ihm in ihrer ganzen
Größe. Für einen solchen Geist ist der Übergang in die Feinstoffliche Welt überhaupt
nicht wahrnehmbar.
In
Gesprächen über das Gute kann man sich auf beliebige Stufen erheben. Das Gebet wird zuerst äußerlich, dann herzlich und schließlich
ein Gespräch über das Heil sein.
42. Es
besteht die Meinung, das Gebet sei etwas vom Alltag Verschiedenes; indessen ist
es die Grundlage des Lebens. Ohne Verbindung mit der Höheren Welt wäre die
Menschheit undenkbar, sie stünde tiefer als die Tiere! Man möge daher die Verbindung
mit der Höheren Welt als Grundlage des Daseins betrachten.
Es ist
bedeutungslos, in welcher Sprache der Anruf erfolgt. Der Gedanke hat keine
Sprache, doch dafür durchdringt er alles.
43. Die
einen weihen sich ausschließlich dem Gebet, andere verstehen es, Gebet mit
Arbeit zu verbinden. Wir wollen nicht abwägen, was wertvoller ist, wenn nur das
Gebet und die Verbindung mit der Höheren Welt vorhanden sind und das Leben verklären.
Wundert
euch nicht darüber, dass ein Arbeiter eine bessere Qualität der Arbeit erzielt,
wenn er sie unter Herbeirufung
[Russisches
Original. Seite 24.]
der Höheren Hilfe ausführt. Wundert euch nicht darüber,
dass das kürzeste Gebet das Ziel am besten erreicht.
Daher wollen
wir uns an die Höhere Welt nicht auf Befehl, sondern aufgrund der Anziehung des
Herzens anschließen. Man kann das irdische Leben nur durch die Verbindung mit
der Höheren Welt verklären; anders werden sich die Leiden nicht verringern,
sondern im Gegenteil zum Untergang führen. Die Unwissenheit muss ausgerottet
werden, die beste Erleuchtung kommt von oben.
44. Es werden
sich vielleicht solche finsteren Bewusstseine finden, welche die Notwendigkeit
der Verbindung mit der Höheren Welt überhaupt nicht erkennen: Es wimmelt von
Kehricht, doch bewahrt die Kinder vor solcher Unwissenheit. Ein versteinertes
Herz ist schon kein Herz mehr, sondern ein Stück Abfall.
Deshalb wollen
wir bei allem Raum für den Verkehr[5] mit
der Höheren Welt finden.
45. Ruhe
des Bewusstseins bildet sich entsprechend der Erkenntnis der Höheren Welt. Es
gibt keine größere Freude und Schönheit, als die Existenz der Höheren Welt zu
bestätigen.
Das Gebet
hat sich gebildet aufgrund der Glaubwürdigkeit der Erkenntnis der lebendigen
Verbindung mit der Höheren Welt. Gerade das Konzept dieser Verbindung macht
einen Menschen stark und bestrebt.
Erweist
allem Achtung, was das Zeichen der Höheren Welt trägt!
46. Ist
es möglich, dass die Menschen all die satanischen Winkelzüge gegen die Höhere
Welt nicht sehen?
47. Der
Mensch betet um Vergebung, ändert jedoch seine Lebensweise nicht. Der Mensch
beklagt sein Unglück, legt jedoch keine einzige Gewohnheit ab, die ihn in die traurige
Lage versetzt hat.
Kein
einziges Gebet um Vergebung hat einen Sinn, wenn es nicht von einer Verbesserung
des Lebens begleitet wird. Es ist nicht Kummer, sondern Heuchelei, wenn die
höhere Weisheit mit Selbstbemitleidung belastet wird.
Es ist
ebenso bedeutungslos, zum Beten zu nötigen. Solange die Menschen die Bedeutung
der Verbindung mit der Höheren Welt nicht verstehen, werden sie mit ihrer Unaufrichtigkeit
nur Lästerung begehen.
Man kann
weder angesichts der Wahrheit lügen noch vor dem allesdurchdringenden Licht
etwas verbergen. Und warum sollte man das verbergen, was heilig und durch das
Herz gerechtfertigt ist? Die Verbindung mit der Höheren Welt wird anziehend sein,
wenn das Herz sein eigenes Urteil bestätigt.
48. Gut
und Böse werden vom Herzen geprüft – so kann man dem Höchsten eine unerschütterliche
Bestätigung darbringen. Man kann alle relativen Unvollkommenheiten zugeben und
dennoch zweifelsfrei bestätigen, wo das Gute zu finden ist.
Die
Menschen suchen Verbrecher durch ihren Blutdruck zu finden, beachten aber
nicht, dass der Verdacht allein den ganzen Organismus erregen kann! Es ist
besser, sich an die Höhere Welt anzuschließen, wo alle geheimen Schriftrollen
offenliegen.
49.
Träume sind zeitlos: Sie beweisen die Bedingtheit der irdischen Maßstäbe. Ebenso
kann der Gedanke die höheren Welten erreichen, ohne Zeit zu benötigen. Die
schnellste Luftpost benötigt dagegen Zeit. Man möge die Geschwindigkeit des
Gedankens erforschen, eine solche Beobachtung ist für das Erkennen der fernen
Welten nützlich.
50. Ein
Ton kann richtig verstanden werden und dennoch zu keinem Ergebnis führen.
Deshalb lasst uns die Herzenergie nicht vergessen, die den Ton begleiten muss.
Es wäre unwürdig, wenn nur der Ton
[Russisches
Original. Seite 26.]
entscheidende Bedeutung hätte. Dann könnten viele
Sänger Ergebnisse erzielen.
Ein
leerer Ton ist wie klirrendes Messing. Ihr habt gehört, dass Glasgefäße durch
Schwingung zerspringen. Doch selbst eine solche Schwingung muss von einem
Gedanken begleitet sein. Sogar die Welle eines fremden Gedankens kann das
Ergebnis verstärken. Deshalb ist der Gedanke als Antreiber so wertvoll.
Es sollte
nicht erstaunen, dass man beim Gespräch über das Gebet an die Schwingungsbedingungen
erinnern muss. Eine solche Erforschung sämtlicher Merkmale des Verkehrs mit der
Höheren Welt wird der wahre Pfad sein.
Bei den Beobachtungen
darf man das Herz nicht vergessen, denn alle anderen Eigenarten müssen sich dem
Herzen unterordnen.
51.
Bewahrt außer dem Herzen ein klares Bewusstsein. Man kann durch trübes Wasser
nicht hindurchsehen. Im Wasser wie im Bewusstsein wirkt jede Aufwallung auf
ganz dieselbe Weise. Man muss zwischen Einfühlungsvermögen und Aufwallung das
richtige Maß finden. Unter irdischen Bedingungen ist es nicht leicht, Aufregung
zu vermeiden, die für die Gesundheit so verderblich ist.
Die
Verbindung mit der Höheren Welt verleiht Feinfühligkeit und Klarheit, die durch
finstere Ströme nicht getrübt werden.
52.
Einigkeit und Sieg sind das beste Mantram. Die Kraft der Finsteren zerschellt
an einem solchen Felsen.
Man
sollte auch daran denken, den Lehrer nicht unnütz zu belasten. Mögen Liebe und Hingabe
auch im Herzen wohnen.
53. Alle
möglichen Rituale, die Gebete begleiten, stellen vergebliche Versuche dar, die
Bedeutung des Gebets zu verstärken. Viele Jahrhunderte lang haben sich die
Menschen darin geübt, die Bedeutung der Höheren
[Russisches
Original. Seite 27.]
Welt zu bekräftigen. Jetzt aber entfernt sich die
Menschheit wieder von der Annahme der grundlegenden Gesetze.
Die
Wissenschaft nähert sich zwar statt Ritualen dem richtigen Weg, aber in der Hektik
des Lebens bleiben ihre Rufe vereinzelte Erscheinungen.
So sollte
man die Menschen wieder von der Existenz der Höheren Welt überzeugen. Es ist
eine Schande für die Menschheit, dass sie sich vom Ufer des Wissens losgerissen
hat!
54. Das
Neue wird für alt gehalten. Deshalb wird das Neue vergessen; es muss gereinigt
werden, sonst werden anstatt herrlicher Antlitze nur staubige Masken übrigbleiben.
Wir laden
alle ein, die fähig sind, sich ohne Schmähung den Großen Bildnissen zu nähern.
Mögen sie sich der Sitte ihres Volkes gemäß kleiden, Wir begegnen ihnen doch auf
allen Wegen, die zur Höheren Welt führen.
55. Die
Menschen wissen, dass ein jeder die Gegenstände in seinem eigenen Licht sieht.
Schon gibt es Erklärungen über einen unterschiedlichen Aufbau des Auges, die
aber der Tatsache überhaupt keine Bedeutung zumessen, dass die Menschen durch
ihre eigene Aura sehen. Jeder hat seine eigene Farbe um sich herum und sieht
durch diese. Sagt den Ärzten diese Wahrheit, und sie werden sie belächeln, denn
die Farbe der Ausstrahlungen ist unsichtbar und wird in den Lehrbüchern der
Augenkrankheiten nicht erwähnt.
Doch kann
durch eine Erschütterung sogar Blindheit entstehen. Auch Taubheit und die
anderen Sinne hängen vom Herzen ab. Die Ausstrahlung selbst hängt vom Zustand
des Herzens ab. Das bedeutet: Alles, was vom Herzen ausgeht, wie ein Gebet, ist
höchst vielfarbig. Hüten wir uns vor purpurroten und schwarzen Gebeten.
56. Ein Gebet
ruft gewöhnlich eine blaue und violette Flamme hervor. Es kann auch ein
silbernes Gebet geben, doch
[Russisches
Original. Seite 28.]
es ist unmöglich, sich ein braunes Gebet vorzustellen.
Das Lichtprinzip ist im irdischen Dasein sehr wesentlich. Man kann den Klang
der Stimme verstellen, aber die Ausstrahlung des Herzens ist unverfälschbar.
57. Das Gebet
ist ein Reiniger. Man sollte diese Definition nicht abstrakt verstehen.
Geistige Gesundheit ist die Hauptgrundlage der körperlichen Gesundheit. Gerade
das Gebet, als eine reale Verbindung mit der höheren Quelle, wird der beste
Reiniger des Organismus von allen Krankheiten sein.
Ansteckung
tritt auf, wenn der Körper den Boten des Bösen Einlass gewährt. Jeder Körper
ist für viele Krankheiten anfällig, doch geistige Stärke lässt die Entwicklung
solcher Aufstände nicht zu. Wenn der Geist sich richtig von höheren Energien
nähren kann, schützt er auch den Körper vor Gefahren.
Deshalb
kann man bestätigen, dass das Gebet ein Reiniger ist.
58. Es
gibt Unwissende, die meinen, dass das Gebet im geschäftlichen Leben gar nicht
am Platz sei. Man sollte ihnen vor Augen halten, welche Art Geschäft sie mit
dem Gebet für unvereinbar halten: offenbar ein böses und eigennütziges? Gewiss,
im Bösen gibt es keinen Platz für das Gebet, doch jede gute Arbeit bedarf des
Gebetes, das den Zugang zu den Höheren Kräfte eröffnet.
Daher muss
man in der Neuen Welt die wahren Wirklichkeiten bestätigen. Wir werden keinen
Rückschritt machen, wenn wir an das erinnern, was dauerhaft und unwandelbar das
Gesetz des Daseins darstellt.
59. Man
kann sehen, welch unwürdige Mittel mit dem Gebet einher gehen! Raserei kann
[Russisches
Original. Seite 29.]
die Verbindung mit der Höheren Welt nicht fördern.
Augenzeugen höherer Visionen bestätigen, dass sie sich wegen starker
Schwingungen nicht auf den Beinen halten können. Überdies geht Visionen eine
besondere Ruhe des Geistes voraus. Kann denn im Kreis Drehen und Taumeln die
Schwelle zu einer schönen Vision sein?
Der
Mensch kann eine Erscheinung der Höheren Welt nicht willentlich erzwingen. Man
kann die Feinstoffliche Welt herbeiziehen, aber die Erhabenheit der Höheren
Welt überschreitet die irdische Natur. Jahrelang warten Einsiedler auf das
Höhere Wort. Sogar große Glaubenskämpfer konnten eine Erscheinung der Höheren
Welt nur einmal ohne Erschütterung ihrer Gesundheit aufnehmen. Doch die Höhere
Welt weiß selbst, wann was möglich ist.
60. Die
Verehrung der Hierarchie bestätigt die Nähe der Höheren Welt. Die festen
Brücken zu jenem Ufer findet ihr in der Zusammenarbeit mit der Hierarchie.
Jeder Glaube enthüllt die Schutzengel, Führer und Tröster[6] – unter
den verschiedenen Namen liegt dasselbe Konzept der Hierarchie. Wahrhaftig, möge
jeder auf seine Weise verstehen, doch möge jedes Herz nach oben streben. Allein
darin besteht der Pfad zur Vollkommenheit.
Das Gebet
ist ein Gespräch über das Allerschönste.
61. Das Gebet
begeistert für Wissen. Jeder, der die Erhabenheit eines solchen Gesprächs erkannt
hat, beginnt unvermeidlich nach Erkenntnis zu streben. Das Wachstum eines
solchen Bewusstseins erfordert eine größtmögliche wissenschaftliche Erkenntnis.
Die Philosophie
wie auch die Naturwissenschaften
[Russisches
Original. Seite 30.]
weisen die gleichen Pfade zur Höheren Welt. Unwissende
sprechen über die materiellen Wissenschaften, die alles verneinen, was für das
bloße Auge nicht sichtbar ist. Doch sie kennen bereits feinstoffliche Atome und
verstehen die Notwendigkeit des Mikroskops und des Teleskops. In Wahrheit
machen sie selbst aus der Wissenschaft eine leere Hülle.
Wenn die
Anzeichen der Höheren Welt sich im Bewusstsein offenbaren, verwandelt sich jede
Wissenschaft. Es gibt kein Wissen, das nicht die erhabene
Verbindung der Welten bestätigt. Es gibt keine Pfade, die nicht zur Höheren
Welt führen. Wer die Erhabenheit der Einheit und der Unbegrenztheit nicht
fühlt, ist bewusstseinsmäßig noch nicht weit genug gewachsen.
Das Gebet
ist kein Todesschrei des Entsetzens, sondern ein Gespräch voller Liebe und
Hingabe.
Arbeit
führt ebenso zur Höheren Welt wie Wissen. Jede Arbeit ist doch Erkenntnis. So ist
Arbeit Gebet.
63. Durch
das Gebet geschehen oft Heilungen. Es ist nicht schwierig zu verstehen, dass
die Verbindung mit der Höheren Welt für das Herz hilfreich ist und den Nerven
heilsame Wohltat bringt. Es ist nicht schwierig, dies zu verstehen, selbst vom
herkömmlichen wissenschaftlichen Standpunkt aus.
Die
Unwissenheit ist
[Russisches
Original. Seite 31.]
derart, dass man diese einfache Überlegung immer
wieder wiederholen muss; man darf aber keine einzige Gelegenheit versäumen, um an
die Höhere Welt zu erinnern. So wird ein weiteres Gebet geschaffen.
64. Es
ist schrecklich, den Wahnsinn mit anzusehen, wenn das Böse alles Vernünftige vom
Antlitz der Erde hinwegfegen will; Bosheit wirkt wie ein verderblicher Wirbelwind.
Nur die Verbindung mit der Höheren Welt kann das Gleichgewicht herstellen.
65. Es
ist besonders abscheulich zu sehen, wie es auf der einen Seite die höchste
Hingabe an die Höhere Welt und auf der anderen finsteren Satanismus in vollem
Maß gibt. So kann man in Beispielen aus dem Leben eine Ähnlichkeit mit Harmagedon*
finden. Man muss daran erinnern, dass die Kräfte des Lichts die Finsternis
unablässig niederringen.
Das Gebet
wird auch ein Schlachtruf sein, wenn die Lüge im Namen des Höchsten besiegt
wird. Indem wir die Lüge zerstreuen, dienen wir dem Licht.
66.
Gereiztheit passt nicht zum Gebet. Die Vernichtung der Lüge selbst muss vor
sich gehen, indem man das Feurige Schwert, nicht aber Gereiztheit offenbart.
67. Das Gebet
setzt nicht herab, es erhebt. Fühlt man sich nach einem Gebet niedergeschlagen,
bedeutet das, dass das Gebet von keiner hohen Qualität war.
Der
Mensch kann sich nicht mit der Unbegrenztheit messen, doch ein Funke höherer
Energie bewahrt in sich eine Bedeutung, die außerhalb der erfassbaren Räume
liegt. Jedem Menschen wurde ein Funke höherer Energie verliehen, und als sein
Träger wurde er mit einer erhabenen Pflicht ausgestattet. Er stellt eine Brücke
zu den höheren Welten dar, was bedeutet: Ein Unwissender, der die Höhere Welt
verneint, verneint damit auch seine Menschlichkeit.
[Russisches
Original. Seite 32.]
Das
Erinnern an die Höhere Welt ist ein Prüfstein bei der Erprobung eines jeden
Geistes.
68. Jeder
Handlung geht ein geistiger Ursprung voraus. Ohne vorausgehende geistige Vereinigung
kann es keine körperliche Handlung geben. Wer immer den geistigen Ursprung
verneint, raubt seinen Handlungen den Sinn.
Evolution
kann nicht währen, wenn der Hauptantreiber geleugnet wird. Zu den Wesenszügen
des finsteren Zeitalters gehört die Verneinung der Ursprünge und Grundlagen. Doch
gerade eine solche Finsternis ist vorübergehend. Der Mensch muss sich für die
Aufnahme des Lichts vorbereiten, und damit er keinem Maulwurf gleicht, muss er
das Wesen des Lichts in sich erkennen.
Wenn Ich
über das höhere Gespräch spreche, schlage Ich vor allem vor, dass ihr die
Wirklichkeit in ihrer ganzen Unbegrenztheit versteht.
69. Gebet
hat nichts mit Zwang gemein. Das erste Gebet eines Kindes sollte nie belächelt
oder getadelt werden. Ein Knabe betete einmal: „O Herrscher, wir sind bereit,
Dir zu helfen.“ Ein Vorübergehender entrüstete sich und nannte das Kind
hochmütig. Auf diese Weise wurde das erste Gefühl der Selbstlosigkeit entweiht.
Ein kleines Mädchen betete für ihre Mütter und ihre Kuh; sein Gebet wurde
ebenfalls belächelt. So blieb ihm nur die Erinnerung an etwas Lächerliches,
während eine solche Fürsorge rührend war.
Gott zur
Einschüchterung zu benutzen, ist ebenfalls eine große Lästerung.
Das
Verbot, mit eigenen Worten zu beten, ist bereits ein Einbruch in das junge
Bewusstsein. Vielleicht erinnert sich das Kind an etwas sehr Wichtiges und setzt
seine
[Russisches
Original. Seite 33.]
Gedanken nach oben fort. Wer könnte dann einbrechen, um
einen solchen lichten Impuls zu ersticken? Die erste Belehrung über das Gebet
wird eine Anleitung für den ganzen Lebenspfad sein.
70. Die
Umgebung zu Hause drückt ebenfalls einen Stempel für das ganze Leben auf.
Selbst die elendste Hütte kann das geistige Gefühl nicht verletzen.
Man
sollte nicht denken, Kinder bemerkten die Leere des Lebens nicht. Im Gegenteil,
sie empfinden die Struktur ihres ganzen Alltagslebens sehr stark; deshalb
gedeiht das Gebet in einem reinen Heim am besten.
71. Ein
Gebet ist zu jeder Zeit gut; es gibt jedoch zwei Zeitpunkte des Wechsels der
Ströme, an denen die Hinwendung zur Höheren Welt besonders erwünscht ist: bei
Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang. Außerdem ist es angebracht, die Höhere
Welt beim Einschlafen anzurufen.
Der Schlaf
wird von der Wissenschaft nicht verstanden. Die Idee des Ausruhens ist primitiv.
Wenn jeder Tätigkeit ein geistiger Akt vorausgeht, muss ein so ungewöhnlicher
Zustand wie der Schlaf ganz besonders beachtet werden. Fast die Hälfte ihres
Lebens vertrauen sich die Menschen der unsichtbaren Welt an.
Vor dem
Eintritt in die heiligen Tore muss man sein Bewusstsein reinigen. Der Gedanke
an die Höhere Welt und die Beschützer erleuchtet das steckenbleibende
Bewusstsein, die Begegnungen können besser und Angriffe abgewendet werden. Nur
der Gedanke des Herzens an die Höhere Welt kann ein undurchdringlicher Panzer
sein.
Werden
wir uns daher auf der weiten Reise des Schönsten und Notwendigen bewusst.
72. Möge das
Herz durch sein Schlagen einen immer an die geistige Nahrung gemahnen. Entwöhnt
euch nicht des Gebetes, vertreibt gute Gedanken nicht. Der Mensch beraubt sich
oft
[Russisches
Original. Seite 34.]
selbst des Eintrittsrechtes.
Für
Freunde und Mitarbeiter ist die Höhere Welt kein verzehrendes Feuer. Die
Menschen hüten sich im Leben vor Verbrennungen, mögen sie sich ebenso sorgfältig
gegenüber ihrer Zukunft verhalten.
73. Es
ist gut, sich zu versammeln, um die Gedanken zu vereinen: So kann man dem Raum
Nutzen bringen. Ein solcher Gedanke ist ein Gebet: Ihr denkt nicht an euch, ihr
versammelt euch für das Heil. Hilfe für Freunde ist weit von Eigennutz entfernt.
Ich
erachte jene Stunden als die würdigsten, in denen wir Freunden und allen, die
in Not sind, Gedanken zusenden.
74. Mit
wem kann man seine Gedanken stärken? Nur mit dem Guru. Er ist wie ein Fels, bei
dem man vor dem Unwetter Schutz suchen kann. Die Verehrung des Guru ist der
Pfad zur Höheren Welt. Doch Chaos kann keinen Aufbau ertragen. Man sollte seine
Aufmerksamkeit auf den Pfeiler des Gedankens richten, um sich nicht dem
Wirbelwind auszusetzen.
75. Es
gibt Menschen, die bestätigen, dass sie nie beten, und die dennoch einen
gehobenen Geisteszustand bewahren – dafür gibt es viele Gründe. Es kann sein,
dass sie bei der Arbeit mit der Höheren Welt ein Gespräch führen, ohne dies zu bemerken.
Vielleicht bewahrt ihr Bewusstsein im Herzensinneren flammende Anrufungen, die
für einen Menschen nicht hörbar sind.
Es kann
sein, dass aus früheren Leben Hieroglyphen fremder Sprachen erhalten geblieben
sind, die im verborgenen Gedächtnis ruhen. So beginnen die Menschen nicht
selten, ein unbekanntes Wort zu gebrauchen, das eine Bedeutung in einer
unvermuteten Mundart hat. Viele verborgene Erinnerungen werden im Bewusstsein
bewahrt. Viele der wertvollsten Taten werden von Ursachen aus früheren Leben geleitet.
Man soll sich nicht durch Verwirklichungen binden, die ihre Ursachen in tiefen
Erlebnissen haben.
76. Niemand
trägt einen fremden Gedanken. Im eigenen Urteil liegt die Verantwortung vor der
Welt. Ein Einsiedler betete, indem er in seiner Sprache nur „Du, Du, Du“
wiederholte. Er bestätigte, dass er in der kürzesten Bekräftigung die stärkste
Kraft konzentrierte. In verschiedenen die Sprachen streben die Bewusstseine auf
verschiedene Weise dasselbe an.
77. Der
unwissende Skeptiker fragt: „Weshalb über irgendwelche höheren Welten
Vermutungen anstellen? Ich habe dergleichen noch nie gehört.“
Darauf
gebührt die Antwort: „Bestimmte Tierarten wissen nichts von den höheren Welten,
doch die Menschen haben Berührungen des Höheren vielmals gesehen und gefühlt
und können über ihre Wirklichkeit sprechen. Wenn jemand die Annäherung der Unsichtbaren
Welt kein einziges Mal gespürt hat, bedeutet das, dass seine Zentren abgestorben
sind.“ So muss man unwissenden Skeptikern antworten.
Was für
ein Gebet ist denn auf den Lippen eines Verneiners möglich? In Gegenwart von
Unwissenheit kann man über das Gebet noch nicht einmal sprechen. Die Frucht erniedrigender
Versuche wird sehr bitter sein. Die Feinfühligkeit eines entwickelten
Bewusstseins wird einem eingeben, wo man die höheren Welten nicht berühren darf.
78. Einige
bekräftigen aus höchster Verehrung heraus: „nicht dies, nicht jenes“[7], um beleidigende
Vergleiche nicht zuzulassen. Andere verbieten, das Wort Gott überhaupt
auszusprechen, um die Erhabenheit des Höchsten nicht zu schmälern: So verschieden
nähern sich die Menschen der Unbegrenztheit. Sie spüren in der Tiefe ihres
Bewusstseins, dass man das nicht aussprechen oder vergleichen darf, was über
jedwede
[Russisches
Original. Seite 36.]
Vorstellung hinausgeht.
Ein Blinder
fühlt die Steine der niederen Schichten, kennt aber die Höhe eines Turmes
nicht. Und doch kann der Mensch sich von der Leiter der Hierarchie nicht
losreißen. Der Wanderer gelangt zu den Stufen dieses Aufstiegs.
Der Pfad
des Lichts singt, und der unermessliche Raum erklingt.
79. Aum
erklingt nicht als ein Name, sondern als ein Konzept. Der Wissende gelangt zu
dem Tönen, das mit der Sphärenmusik zusammenklingt. Nur selten kann man diesen
Sphärenklang mit dem irdischen Ohr vernehmen, und der Unwissende hält ihn für
Lärm in seinem Ohr.
So lasst
uns dorthin gehen, wo die Unbegrenztheit selbst erklingt
80. Die große
Liebe liegt der Höheren Welt zugrunde. Nur eine ebensolche Liebe kann dieser Eigenschaft
antworten. Ohne Liebe erreicht die tiefste Verehrung nicht ihre Bestimmung. Was
ist Hingabe ohne Liebe? Welche Feurigkeit kann es in einem vertrockneten Herzen
geben? In der Folge einer Liebesbekundung kann man Übereinstimmung mit der
Höheren Welt erwarten. Jeder Gegenstand kann nur mit Liebe studiert werden.
Jede Schwierigkeit wird durch die Kraft der Liebe überwunden.
Wahrhaftig,
die große Liebe liegt der Höheren Welt zugrunde.
81. Der
Große Dienst kann das Los eines jeden Menschen sein. Neues Leben ergießt sich
in jenen, der es wagt, sich im Großen Dienst abzumühen. Ein jeder misst sich
selbst seinen Eintritt zu. Jeder möge sich selbst nicht einen kleinen, sondern einen
Großen Dienst vorschreiben und sich selbst unwiderruflich zur Höheren Welt
rufen.
[Russisches
Original. Seite 37.]
So ist
der Große Dienst eine Pflicht und eine Ehre.
82. Wer
es versteht, in den kleinsten Dingen die Gegenwart der Höheren Welt zu
erkennen, ist schon auf dem Pfad des Aufstiegs. Man muss sich nämlich in allem an
die Höhere Welt anbinden. Ohne eine solche Anbindung wird der Pfad lang sein.
Man kann
sogar inmitten der grobstofflichsten irdischen Bedingungen der Höheren Welt zustreben,
und diese Herrliche Welt wird nahe sein. Schon im irdischen Körper lernt der
Geist, sich an die Höhere Welt anzubinden, so als kehrte er zurück in seine
wunderbare Heimat. Es gibt sogar eine Anziehung zur irdischen, vorübergehenden
Heimat, umso stärker ist die Anziehung zum ewigen Vaterland.
Nur das Chaos
kann den ihm zustehenden Schatz vor dem Menschen verbergen. Das Erklingen von
Harmonie überwindet die Verwirrung des Chaos. Aum!
83. Für einen
Geist, der mit der Höheren Welt vereint ist, können Wunder nichts Abstraktes
sein. Jede ungewöhnliche, irdische Erscheinung ist ein Teilchen der Höchsten
Welt, anders gesagt, der Wirklichkeit. Derselbe harmonische Klang öffnet
bereits die heiligen Zugänge. Doch beachtet die kleinsten Zeichen der Höheren
Welt. Aus diesen kleinen Samenkörnern wird der standhafteste und edelste Baum
erwachsen.
Man
sollte alle Zeichen aufmerksam beachten. Überseht nicht jene nicht geringen Erscheinungen,
von denen ihr wegen der Täuschung des Fleisches denkt, sie verdienten keine Beachtung:
Der Leib ist grobstofflich, nur das Herz schlägt im Namen der Höheren Welt.
Aum!
84. Das
Feuer oder das Licht der Höheren Welt ist keine gänzlich ungewöhnliche
Erscheinung. Diese Funken dringen weit öfter
[Russisches
Original. Seite 38.]
als man denkt in die irdischen Schichten ein. Man
erklärt sie natürlich als elektrische Erscheinungen. Ihr Wesen ist nicht anders
als das, was man gewöhnlich Elektrizität nennt, doch solche Sendungen
entspringen der Gedankenenergie der Höheren Welt. Diese Feuer und Lichter
blitzen nicht zufällig auf: In diesen lichten Sendungen erklingen entweder
Ermutigung, Warnung oder Bekräftigung.
Die
Menschen beklagen sich gewöhnlich, dass diese Boten unverhofft angeflogen
kommen. Inmitten der Alltagsarbeit kann man plötzlich einen lichten Hinweis erblicken.
Vielleicht wird er Mut und Tatkraft einflößen und an die Höhere Welt erinnern,
um einen weiteren starken Stein in das Bewusstsein zu legen?
Wunderbar
sind die Feuer und Lichter der Höheren Welt. Dort, wo es Gutes gibt, versengen
sie nicht. Immer veranlassen sie uns, an die Unsichtbare Herrlichkeit zu
denken. Man sollte diese Brücken als den einzigen Pfad annehmen. Es ist
schrecklich, das Licht zu fürchten, denn dann verwandelt sich das Feuer in eine
verzehrende Flamme. Furcht ist unangebracht, und Entsetzen zerstört einen selbst.
85. Überzeugung ist Vertrauen. Deshalb wird das
Bewusstwerden der Höheren Welt durch alle Leben nicht vergessen. Diese
Eigenschaft bleibt nämlich für immer unabänderlich. Umso notwendiger ist es,
sich im Wissen über die Höhere Welt zu festigen. Bekräftigung wird nicht
ausbleiben.
86. In
der ganzen Menschheitsgeschichte kann man das Bewusstwerden des Höchsten
Geistes, des Heiligen Geistes, des Trösters und vieler Benennungen verfolgen,
[Russisches
Original. Seite 39.]
die zur Höheren Welt führen. Ein solches Zeugnis aller
Zeiten und Völker muss sogar den Unwissenden zwingen, nachdenklich zu werden.
Es kann nicht die ganze Menschheit irren!
Unter
verschiedenen Verhältnissen haben die Menschen denselben höchsten, herrlichen
Ursprung gespürt. Die Menschen haben die Erscheinung des Geistes als den Stein
der Weisen angesehen. Man kann die vielfältigsten, von den Völkern bewahrten Anzeichen
der großen Wirklichkeit finden. Dies ist keine eigennützige Eingebung, sondern das
Erkennen der Wahrheit. Möge man im alten Ägypten, in Babylon und in den
unentdeckten Kulturen der Mayas suchen, überall kann man oberhalb der
auserlesenen Symbole dieselben Erhabenen Bilder finden.
So kann
die Wissenschaft zur Höheren Welt führen.
87.
Nachsicht ist eine der Eigenschaften der Höheren Welt; deshalb muss jeder
seinerseits verstehen, diese Eigenschaft zu zeigen, wo immer es einen Funken
Gutes gibt. Möge man nicht müde werden, diesen Segen zu suchen. So kann man in
immerwährender Wachsamkeit den Dienst an der Höheren Welt auf sich nehmen. Man
darf sich dieser Auszeichnung nicht rühmen; besonderer Stolz ziemt sich nicht,
nur besondere Freude ist zulässig.
88. Die
Verbindung mit der Höheren Welt bereichert das Bewusstsein reichlich. Hohe
Sendungen erreichen ihr Ziel auf ganz verschiedene Weise. Man kann sie im
Schlaf auffangen oder im Wachzustand wie einen Gedankenblitz empfangen.
Man sollte sich nicht grämen, wenn solche Gedanken manchmal
sofort wieder vergessen werden, genauer gesagt sind sie in das Bewusstsein
eingesunken. Vielleicht war der Gedanke für das Bewusstseinsinnere
bestimmt. Erst zur gegebenen Zeit wird er sich offenbaren,
[Russisches
Original. Seite 40.]
doch bis dahin soll er leben und das Bewusstsein
bereichern.
Es heißt,
das Wachstum des Bewusstseins gleiche dem Wachsen des Grases. Der Mensch kann
das Wachsen des Grases nicht stündlich beobachten, genauso unmerklich erscheint
der Fruchtknoten einer Blüte. Eine Veränderung des Bewusstseins kann man nur
über Zeiträume feststellen, doch eine solche Änderung ist unbeschreiblich.
Das
Bewusstsein wächst durch Synthese, es kann nicht durch Einengung fortschreiten.
Der Fortschritt des Bewusstseins erfolgt aus dem Zentrum heraus und erfasst
Kreise eines neuen Verstehens.
Ebenso
werden Sendungen an Wissenschaftler nicht auf die Materie beschränkt sein; sie
werden den Gedanken zu einem erweiterten Horizont hin bewegen. Der Verstand
wird dem flammenden Schwert als Scheide dienen. So werden aus der Höheren Welt
Aufgaben von großem Ausmaß gegeben. Die irdischen Beschränkungen reduzieren den
überirdischen Gedanken auf das menschliche Wort, doch in den Tiefen des
Bewusstseins wird der Abdruck der himmlischen Hieroglyphe bewahrt.
89. Es
ist nützlich, den Verkehr mit der Höheren Welt als ebenso notwendig zu erachten
wie frische Luft. Man braucht nicht in übelriechender, vergifteter Atmosphäre
zu sitzen. Sogar die unwissendsten Menschen begreifen, dass Gift schädlich ist.
Ebenso
kann bemerkt werden, dass sich die Menschen bei geistiger Entwicklung von den unangenehmen
Gerüchen befreien, die unentwickelten Organismen eigen sind. Denken wir daran,
dass die Höhere Welt sogar die Zusammensetzung des Blutes verwandeln kann! Wir sollten nicht meinen, solche Einwirkungen seien
übernatürlich, im Gegenteil, sie sind höchst natürlich. Wenn ein Mensch aus
frischer Luft zurückkehrt, verströmt er Wohlgeruch; ebenso wohlriechend ist ein
von Segen überschattetes Bewusstsein.
[Russisches
Original. Seite 41.]
90. Selbst
ein irdischer Gedanke vermag feste Gegenstände zu bewegen – da kann man sich
die ganze schöpferische Macht des Gedankens der Höheren Welt vorstellen! Die
Menschen sagen, dass der Konflikt von Gedanken Wahrheit erzeugt, und damit
bestätigen sie selbst, ohne es zu ahnen, eine große Wahrheit. Wahrhaftig, die
schöpferische Kraft der Gedankenenergie ist jenes Geheimnis, das die Weisen erörtern.
Nicht ein einzelner Gedanke, sondern die Kreuzung von Gedankenströmen bildet nämlich
eine Spirale der Schöpfung.
Dazu kann
man viele wissenschaftliche Experimente durchführen, doch vor allem muss man
die physikalische Kraft des Gedankens feststellen. Wenn leichte Gegenstände
durch Gedankenkraft bewegt werden können, kann man sich dies als ein
Fortschreiten bis in Unbegrenztheit vorstellen. Keine geistige und keine
ethische, sondern eine physikalische Berechnung kann eine Vorstellung der
höheren Größenordnung geben.
Die
Menschen sollten verstehen, welche ungeheuren Wirkungen ihre Energie hervorbringen
kann: Das Potential des Gedankens ist doch jedem anvertraut und kann
wissenschaftlich, vernünftig oder, zum Schaden alles Bestehenden, verschwenderisch
verwendet werden. Auf diese Weise kann das Gebet ein großes wissenschaftliches
Experiment und ein Beweismittel sein.
Wenn Ich
Aum sage, denke Ich an den Nutzen für die Welt.
91. Man
sollte nicht meinen, wahre Wissenschaft könne nicht in Verbindung mit dem Gebet
über das Höchste Heil erwähnt werden. Jede Erkenntnis kann der Höheren Welt
sehr nahe kommen, doch jeder kann seine eigenen Beobachtungen anstellen; und an
verschiedenen Enden der Welt können Gedankenströme empfangen werden, die durch
ihre Kreuzung einen Wirbel neuer Möglichkeiten schaffen
[Russisches
Original. Seite 42.]
können. Die Höhere Welt bietet gewiss die schönste
Möglichkeit.
92. Weit ist
der Bereich der Menschheit: An seinem Gipfel berührt er in Gestalt von Helden
und Glaubenskämpfern die Höhere Welt, an der Basis erzeugt er den kosmischen Schmutz,
welcher die Steine der Nachbarplaneten bildet. Der
Abstand zwischen einem bereits vom Licht der Höheren Welt überschatteten Glaubenskämpfer
und dem schmutzigen Bodensatz ist unermesslich.
Es ist
schwer zu begreifen, dass jedem Menschen ein Potential an Grundenergie verliehen
worden ist, die Menschen aber so unterschiedlich mit dieser großen Gabe
umgegangen sind. Das Vorstellungsvermögen kann eine solche Kluft gar nicht
erfassen. Die Menschen halten das für schwer, was ihnen nicht gefällt, und das
für leicht, was ihnen keine Mühe macht; von solcher Herkömmlichkeit drohen gähnende
Abgründe.
Die
Menschen sind nicht gewohnt, die Höhere Welt in ihrem Bewusstsein zu behalten, dabei
ist es nicht schwierig, das Gefühl der Leere durch ein unbegrenztes Leben zu
ersetzen. Um wie viel herrlicher ist die Erkenntnis der Höheren Welt, als sich selbst
in steinerne Fesseln zu stürzen!
Warum
wieder von neuem beginnen, wenn man unbegrenzt aufsteigen kann?
93. Man kann jedes beliebige Gefühl heranbilden. Auch
Furchtlosigkeit wird anerzogen. Man kann sich selbst Aufgaben der
Furchtlosigkeit stellen, anstatt vom Gefühl des Schreckens erfüllt zu sein.
Trugbilder
sind ebenso real wie Schatten auf dem Sand. Doch wir wissen, woher der Schatten
kommt. So sind auch Erscheinungen der Feinstofflichen Welt nicht unmöglich. Doch
fürchten wir uns nicht, sondern sprechen wir laut den Namen des Lehrers aus.
Astrologische
Anzeichen mahnen, an besondere Vorsicht zu denken, doch stattdessen vermehren
die Menschen nur die Gefahr. Was geht es die Zweibeiner an, wenn auf einem
anderen Kontinent ihretwegen eine verderbliche Flamme auflodert?
95. Das
Kosmische Gesetz ist unerschütterlich, doch gleichzeitig sehen wir, dass es scheinbar
schwankt. Nehmen wir Karma*: Es kann ebenso verändert werden wie in verschiedenen
Fällen die Fristen der Rückkehr in das grobstoffliche Leben: von einem
Augenblick bis zu Jahrtausenden. Unwissende werden erstaunt sein: Wie kann eine
solche Unerschütterlichkeit derart abweichen? Eine solche Unwissenheit wird jedoch
nur von Unverständnis für Fassungsvermögen zeugen.
Ebenso
wird nicht verstanden, welche Energie als entscheidender Faktor dienen kann. In
allen kosmischen Amplituden ist der Gedanke der Eckstein und die Grundlage: Er
kann Karma ändern, er kann Fristen festlegen, er öffnet Tore und kann sie
schließen. Er lässt strahlende Flügel aus den Schultern wachsen. Er nähert an
die Höhere Welt an. Er stürzt einen aber auch in den Abgrund.
Die
Offenbarung Gesetzes beruht auf dem Gedanken. Die große Weisheit des Gedankens
ist Schild und Schutz vor dem Chaos. Der Gedanke herrscht nämlich über das
tobende Chaos.
[Russisches
Original. Seite 44.]
Wahrhaftig,
das kosmische Gesetz ist unerschütterlich, es wird jedoch vom Gedanken
erleuchtet und ist deshalb zweckmäßig. Nur das Verstehen der Angemessenheit
lehrt das grundlegende Gesetz begreifen.
Erinnern
wir uns daher immer an den schöpferischen Gedanken: Aum!
96.
Vielen erscheint eine Änderung des Karma undenkbar, aber sie irren, weil sie
die himmlische Gerechtigkeit vergessen. Man kann doch augenblicklich die
höchste Bewusstwerdung erfahren. Wohin der Fuß zu treten vermag, dorthin kann
der Gedanke fliegen.
In bestimmten Kulten wurde man in Schlaf versetzt und durch
Suggestion* gezwungen, den ganzen schweren Pfad der Wirkungen schnell zu durchleben.
So wurde an die Unausweichlichkeit, aber auch an die mögliche
Beschleunigung des Gesetzes erinnert. Der Gedanke schafft Leben.
97. Nicht
nur das Karmagesetz eignen die Menschen sich nur schwer an, noch schwerer
nehmen sie das einfachste Gesetz der Wiederverkörperung auf. Doch die Schriften
der ältesten Zeiten sprachen oft von einem solchen Wechsel des Lebens. Oft
haben die Bewohner der Feinstofflichen Welt den Erdbewohnen ihre Botschaften
übermittelt. Nicht selten erinnern sich Menschen an ihre früheren Leben. Über ganze
Zeitalter hinweg wurde Reinkarnation anerkannt, doch danach wurde sie wieder
vergessen, und es wurde sogar verboten, an sie zu denken.[8]
Es ist
schwer zu verstehen, warum ein solcher Kampf gegen das Offensichtliche geführt
wurde. Manchmal könnte man denken, die Weisen wollten die Aufmerksamkeit nur
auf die Zukunft lenken, eine solche Weisheit wäre aber einseitig.
Die
Menschen sollen nach unbegrenztem Wissen streben. Man darf nicht Unwissenheit
anordnen. Man darf
[Russisches
Original. Seite 45.]
dem Menschen nicht das Recht auf Vervollkommnung
nehmen. Möge er wissen und daran denken, dass der Lehrer des Lebens zwischen
Vergangenheit und Zukunft einen Strich zieht.
Daher
wollen wir unsere Augen nicht vor der Wirklichkeit verschließen. Das Gesetz der
Wiederverkörperung ist gerecht. Das Geisteskorn ist unzerstörbar und ewig.
Unbegrenztheit verwirklicht Ewigkeit; jedermann kann aber die Unbegrenztheit schauen
– das heißt, jeder kann die Ewigkeit erkennen.
Man darf es
nicht zurückweisen, wenn Kindern über ihre vergangenen Leben sprechen. Im
Wesentlichen wissen sie, was um sie herum vor sich gegangen ist. In der
heutigen Zeit finden besonders oft schnelle Wiederverkörperungen statt. Viele
Bewohner der Feinstofflichen Welt beeilen sich zurückzukehren, und darin äußern
sich das Wachstum und die Beschleunigung der Evolution. In dieser
Beschleunigung kann man auch eine Annäherung der Welten sehen.
98.
Vieles ist nötig, um die Menschen zu überzeugen, dass sie die wesentlichen
Augenblicke ihres Lebens beachten. Die Menschen können das Wesentliche nicht vom
Nichtigen unterscheiden. Oft ziehen die wesentlichen Wegzeichen
des Daseins keine Aufmerksamkeit auf sich. Die Schule muss diese Aufklärung
bringen.
99. Besonders
schwierig ist es für die Menschen, das Wichtigste in sich selbst zu erkennen.
Wenn ein
Arzt einen bösartigen inneren Tumor feststellt, wird er sich beeilen, die
äußeren Hüllen zu durchschneiden, um die Gefahr abzuwenden; der Kleinmütige jedoch
wird seine Haut schonen und durch das Weiterwachsen des Tumors zugrunde gehen.
Wenn man sich
für etwas entscheiden muss, möge man das Wichtigste retten. Ebenso möge man bei
der Hinwendung an die Höhere Welt die Zeit finden, um über das Wichtigste
nachzudenken.
[Russisches
Original. Seite 46.]
100. Ein
dreifach beschriebenes Palimpsest[9]
liefert ein Beispiel der Schichtungen von Zeichen der drei Welten. Stellen wir
uns ein Pergament vor, auf das zuerst eine kosmogonische Abhandlung geschrieben
wurde, das nachher für ein Liebessonett Verwendung fand und auf das schließlich
eine Rechnung für Stoffe und Felle notiert wurde. Es wird schwierig sein, durch
die sichtbaren Marktzahlen hindurch die Ergüsse des Herzens zu lesen, und fast
unmöglich, die Abhandlung über das Wichtigste zu entziffern.
Verhält
es sich mit den Hieroglyphen der drei Welten nicht ebenso? Ein erfahrener
Wissenschaftler kann doch die kompliziertesten Manuskripte lesen, ebenso kann
ein erleuchtetes Bewusstsein die Bedeutung der Aufzeichnungen der Höheren Welt
verstehen. Halten wir die verworrenen Zeichen des Marktes nicht für Gesetze des
Universums.
101. Alle Vergleiche sind nützlich, wenn man auf
Unwissenheit stößt. Verneiner lieben es, umzustürzen, bieten aber keinerlei
Ausweg oder Lösung an. Sie belächeln die beste Botschaft, sind aber nicht
einmal fähig, drei Buchstaben zu verbinden.
102. Die
Menschen werden fromm, sobald sie sich dem Übergang in die Feinstoffliche Welt
nähern. Sie bemerken nicht, dass eine solche eilige Bestechung an Lästerung
grenzt. So kommt es nicht zu einer Erkenntnis der Höheren Welt, sondern zur
schnellen Bezahlung des besten Platzes. Indes sollte die Annäherung an die
Höhere Welt mit den ersten Tagen des irdischen Lebens beginnen.
Nicht
herkömmliche Riten, sondern das Herzensgebet bringt die Welt der Schönheit nahe
und macht sie lebenswichtig. Mit einem Kelch voll bester Gedanken kann man sich
dem Höchsten nähern. Man kann
[Russisches
Original. Seite 47.]
die besten Erfahrungen darbieten, wenn man
gewährleistet, dass sie auf das Gute ausgerichtet sind. Wenn das Gute lebt, öffnet
es alle Tore zur Höheren Welt.
103. Sogar Menschen, die von der Feinstofflichen Welt
wissen, nehmen an, man könne die Vervollkommnung des Denkens hinausschieben,
bis man sie erreicht hat. Sie irren sich, denn gerade hier [auf Erden] muss
die Richtung des Denkens gegründet werden. Man kann sie entwickeln, wenn ein Impuls
gegeben wird. Die Denkpraxis muss durch irdisches Denken verwirklicht werden.
Man darf die Feinstoffliche Welt nicht verworren und
zerstreut betreten. Wenn das Bewusstsein klar ist, trägt es empor wie Gas einen
Luftballon. Niemand und nichts kann ein festes Bewusstsein, das dem Guten
zustrebt, in den niederen Schichten zurückhalten; deshalb wollen wir die
Festigung des Denkens nicht hinausschieben. Außer diesem Weg gibt es keinen
direkteren Verkehr mit der Höheren Welt.
104. Das
stille Nachdenken über die Höhere Welt wird dem besten Heilmittel gleichen. So kann
man die Relativität des Bestehenden erfühlen. Eine solche Maßnahme wird keine
Beschränkung sein, sie stärkt im Gegenteil den Flug des Gedankens. Wenn große Verwirrung
die Welt beherrscht, sprecht vom Einfachsten.
Das
irdische Dasein kann nicht das Ende sein, und in einem solchen Übergangsstadium
kann man für den Flug in die Zukunft nur das Wichtigste zuspitzen, das heißt:
den Gedanken. Flügel wachsen nur durch den Gedanken.
Sogar schwache
Geister sind wachsam in Bezug auf die irdischen Gedanken. Mächtige irdische
Gedanken erzeugen doch auch in der Feinstofflichen Welt eine vertiefte
Schwingung; daher ist es nur natürlich, dass die Feinstoffliche Welt auch auf irdische
Gedanken erklingen muss. Wenn Ich sage, dass der Fall einer Feder aus dem
Flügel eines Vögelchens in den fernen Welten Donner hervorruft, ist das kein
Symbol, sondern eine Mahnung an die Zusammenarbeit alles Bestehenden.
Man muss
sich daran gewöhnen, dass es keine Leere gibt. Man soll die Wichtigkeit der
Aufgabe des Menschen, seiner Pflicht und Schuldigkeit bestätigen.
Wenn der
Mensch ein Gespräch mit der Höheren Welt aufnimmt, ist er wirklich tapfer, doch
eine solche Tapferkeit ist heilig. Die Feinstoffliche Welt erhört solche Rufe
und versteht ihre Bedeutung. Ein solches Gespräch zieht viele Zuhörer,
gleichsam Mitarbeiter herbei; deshalb darf im Gebet keine Selbstsucht zum
Ausdruck kommen; das beste Gebet wird vielmehr Selbstaufopferung und der Wunsch
nach dem Guten sein.
Möge die
Lehre nicht müde werden, die Nützlichkeit der Verbindung mit der Höheren Welt
immer wieder zu betonen; nur so kann man den Großen Dienst verwirklichen.
106.
Seien wir nicht betrübt, wenn nicht immer eine Antwort erfolgt. Seien wir nicht
erstaunt, wenn die Antwort uns zu unerwarteter Stunde erreicht. Lasst uns
lernen, die überirdischen Bedingungen zu verstehen, und die Hauptsache:
Begreifen wir die große unsichtbare Arbeit. Ihr wisst doch bereits,
[Russisches
Original. Seite 49.]
dass die Kräfte der Höheren Welt keine Ruhe kennen.
Möge eine solche leuchtende Macht jeden Wanderer zu nächtlicher Stunde führen.
107.
Leichtfertigkeit, Neugierde, Zweifel und Unglaube stammen alle aus derselben
finsteren Familie. Stellt euch einen großen Mathematiker vor, der komplizierte
Formeln vor kleinen Anfängern entwickelt. Diese werden
nicht nur die großen Aufgaben nicht begreifen, sondern sofort in höhnischen
Unglauben verfallen.
Ebenso
kann jemand, der sich der Höheren Welt aus Neugierde nähert, alle Wirkungen in
Gestalt von Zweifel und Verrat erwarten. Wenn sich das Bewusstsein auf einer
Stufe befindet, die dort Neugierde zulässt, wo Verehrung der Größe herrschen sollte,
muss man kosmischen Schmutz voraussehen. Kann man sich der Höheren Welt aus
Neugierde nähern? Möge man lieber die Hand ins Feuer legen, so kann man den
Zweifel verbrennen.
Man muss Verehrung
für die Höhere Welt im Herzen tragen, als das wichtigste und schönste im
irdischen Leben.
108.
Jemand könnte sagen, er habe bereits öfter solche Aufrufe zur Höheren Welt
vernommen – umso schlimmer für ihn, denn eine solche Taubheit ist nicht erlaubt.
Doch viele bezeichnen solche Aufrufe als im Geschäftsleben fehl am Platz; so sind
die Menschen vom wahren Verstehen des Daseins weit entfernt, ungeachtet der
Millionen Jahre des Bestehens des Planeten. Umso lauter wollen wir den Ruf zur
Höhere Welt erschallen lassen.
109.
Verwilderung und Verrohung haben jetzt unglaubliche Grenzen erreicht.
Schließlich ist die Wildheit in die Städte eingedrungen und hat alle Pflanzstätten
des Geistes zerstört. Das Bewusstsein der Mehrheit ist ins finsterste
[Russisches
Original. Seite 50.]
Zeitalter zurückgekehrt. Das Rattern der Maschinen
übertönt das Wehklagen des Geistes; daher ist jeder Aufruf zur Höheren Welt ein
Ruf nach Rettung.
110. Vollständige
Errungenschaft ist nur bei vollständigem Vertrauen möglich. Allein die
Erkenntnis einer solchen Vollständigkeit kann einen der Heldentat näherbringen.
Man kann nicht von außen eingeben, was wahres Vertrauen ist; nur das Herz kann
helfen, diesen heilsamen Pfad zu finden.
Der Guru
bedarf der Verehrung nicht, vielmehr wird das Vertrauen in den Lehrer die
einzige lebendige Verbindung mit der Höheren Welt sein. Wenn man den Wert des
Vertrauens hier auf Erden erkannt hat, kann man dieselbe Stufe des Vertrauens auf
die ganze Hierarchie übertragen. Es ist richtig, dass das Verständnis für den
Guru eine feste Stütze für das ganze Volk ist. Die Vernichtung des Guru bedeutet
auch das Scheitern der Errungenschaften.
So wollen
wir uns das vollständige Vertrauen merken.
111. Die
Höhere Welt lag jedem menschlichen, staatlichen und gesellschaftlichen Aufbau
zugrunde. Auch wenn die Menschen die ursprüngliche Herkunft ihrer
gesellschaftlichen Organisation nicht kennen, kann man doch in Übergangsstadien
Spuren der lebendigen Verbindung mit der Höheren Welt sehen.
Man
sollte das Alter des Planeten und des Lebens auf ihm nicht vermindern;
richtiger wäre es, diese Zahl zu erhöhen. Vergessen wir nur nicht, dass die Kontinente
ihre Lage oftmals verändert haben, und sogar gegenwärtig kann man nahe den
Polen noch sehr viele Möglichkeiten für Entdeckungen sehen. Seien wir deshalb
vorsichtig beim Begrenzen des irdischen Problems.
Vor den Wilden
sehen wir weise Völker, die dahingegangen sind. Nach erhalten gebliebenen Gesetzgebungen
kann man bestätigen,
[Russisches
Original. Seite 51.]
dass der Impuls, die Höhere Welt zu begreifen, seit
undenklichen Zeiten besteht.
112. Es ist
richtig zu verstehen, dass sogenannte heilige Tiere keine Gottheiten waren,
sondern natürliche Folgen der örtlichen Bedingungen. Auch jetzt sprechen die
Menschen oft von einer heiligen Verpflichtung und meinen damit keine religiösen
Zeremonien, sondern nützliche sittliche Handlungen.
Die Bedingungen
des Altertums erforderten oftmals eine besondere Beachtung bestimmter Tiere,
Bäume oder Pflanzen. Das Heilige bedeutete das Unantastbare. So wurde manches
Notwendige und Seltene bewahrt. Eben diesen Schutz nennen die heutigen Menschen
Naturschutzgebiete, daher muss man sich gegenüber unklaren Begriffen sehr
vorsichtig verhalten.
So viel
ist dem Gebiet der Religion beigemischt worden, dass oberflächliche Beobachter
wegen der weit zurückliegenden Zeit völlig unfähig sind, die Grundlage von den Aufschichtungen
zu unterscheiden.
Der
Tempel ist jetzt sogar ein Sammelplatz, wo neben Zeremonien auch Handel getrieben
und örtliche Angelegenheiten erörtert werden. Eine solche Auftürmung[10] findet
auch heute statt, seien wir daher gegenüber Tieren und anderen vergessenen
Symbolen des Altertums nicht allzu streng.
113. Das
Gebet muss freudvoll sein, ein Gespräch mit der Höheren Welt wird nämlich
voller Begeisterung und Feierlichkeit sein. Doch eine solche Freude wird eine
besondere Weisheit sein. Sie ist nur bei Bewusstwerden der Zweckmäßigkeit
möglich. Bei vollem Vertrauen wird sie heilsam sein. Sie erklingt von Mut, wenn
es nur einen Pfad gibt.
[Russisches
Original. Seite 52.]
Vieles
wird über Samadhi gesagt, haben aber viele die verschiedenen Stadien einer
solchen Ekstase erfahren? Eine solche Freude befreit von allem Leid, deshalb
ist der Pfad einer solchen Freude der Pfad der Wahrheit.
114. Aum
wurde in verschiedenen Schriften ausführlich erklärt. Die Feinheit der
Schwingungen, die Weisheit des Klanges und die Schönheit des Aufbaues sind seit
langem bekannt, doch wenn das Herz tot ist, wird selbst dieser „Sesam“[11] das
Schloss nicht öffnen.
Wieder
muss man an die Angemessenheit und die Stärkung des Wesens des Herzens erinnern.
Der Herzlosigkeit ist Aum nicht zugänglich!
115.
Einer der Gründe, warum Samadhi so selten eintritt ist, dass die Menschen es
nicht verstehen. mit diesem erhabenen Zustand umzugehen. Sie setzen alles daran,
das Eintreten jedes ungewöhnlichen Zustandes zu unterbrechen. Darüber hinaus lassen
die Menschen den in Samadhi Versunkenen nicht in Ruhe und rufen durch ihr
grobes Vorgehen eine gefährliche Erschütterung hervor.
Doch
selbst im gewöhnlichen Leben ist ein behutsames Verhalten zueinander gefordert.
Ein Mensch, der eine Erschütterung erfährt, sollte in Ruhe gelassen werden. Sogar
eine solche primitive Behutsamkeit beobachten die Menschen aber nur selten.
Daher kann
man Samadhi nicht ohne Gefahr gewähren, solange das menschliche Denken mit den
höheren Energien nicht umzugehen versteht. Deshalb ist jeder Gedanke über die
Wirklichkeit der Höheren Welt bereits von Nutzen.
116. Der
Große Dienst hat die gesamte Menschheit im Blick. Weder Nationalität noch
andere Aufteilungen dürfen dem Dienst für das Gute Grenzen setzen.
[Russisches
Original. Seite 53.]
Es ist
nicht leicht, den verschiedenen, in Jahrtausenden geschaffenen Aufschichtungen
auszuweichen. Nur die Erkenntnis der Höheren Welt kann sämtliche Überreste von
Aberglauben und Atavismus[12]
besiegen helfen.
Dabei ist
es unmöglich, eigensinnige Gefühle in Bezug auf karmische Vorurteile zu zeigen.
Gerechtigkeit weist sogar unter ungünstigen Bedingungen auf die richtige
Unterscheidung hin. Die Persönlichkeit als verantwortliche Einheit wird
Gegenstand der Beurteilung sein. Es ist schwierig, den Wert einer
Persönlichkeit jenseits aller herkömmlichen Kleider einzuschätzen; nur Hingabe
zum Dienst öffnet die Augen und befähigt, das Geisteskorn ganz klar
wahrzunehmen.
So wird
nur die Höhere Welt ein höheres Urteil ermöglichen.
117. Tränen
und Speichel verändern ihre Zusammensetzung in Abhängigkeit vom Zustand des
Geistes.
Auch jeder Seufzer[13] ist seinem
Chemismus nach verschieden. Wenn der gewöhnliche Atem wegen seiner
Oberflächlichkeit nicht leicht zu erforschen ist, dann wird ein Seufzer, der ein
Erbeben des Organismus hervorruft, sehr aufschlussreich sein. Man kann
beobachten, dass ein tiefer Seufzer eine Art inneren Krampf hervorruft. Solche
Nervenzusammenziehungen weisen auf eine verstärkte Abgabe von psychischer
Energie hin. Sie ruft, abhängig vom Impuls, bestimmte Organe zur Tätigkeit auf,
die dem Seufzer einen bestimmten Chemismus verleihen. Beim Aussprechen von Aum
ergibt sich ein Seufzer, dessen Chemismus sehr segensreich ist.
118.
Einige nehmen an, der Mensch sterbe ständig; andere wissen, dass der Mensch
unaufhörlich wiedergeboren wird. Erstere gehen von Furcht aus, letztere
[Russisches
Original. Seite 54.]
von Freude. Erstere suggerieren sich den Tod, die
anderen erkennen das Leben. So bestimmt der Mensch seine eigene Zukunft in
einem hohen Grad selbst vorher. Man kann überzeugt sein, dass derjenige, der
den Tod für sich bestimmt, die Höhere Welt nicht kennt. Vielleicht entfaltet er
ein äußerliches Ritual, sein Herz aber ist von der Wahrheit weit entfernt.
Das Leben
bejahen heißt, das Licht bejahen. Der menschliche Geist ist unsterblich, aber
diese einfache Wahrheit ist den Menschen nicht vertraut, denn sie sorgen sich
mehr um den Körper als um den Geist.
119. Das
Leben verpflichtet den Menschen aufzusteigen, der Tod hingegen ist ein Abstieg.
Im Prinzip wollen die Menschen den Tod gern als Zerstörung verstehen. Das
Dasein selbst verwirklicht eine ewige Erneuerung. Jeder stirbt für gestern und
erneuert sich für morgen. Jeden Tag vollzieht sich eine Erneuerung aller drei
Prinzipien. Jeden Tag und jede Stunde nähert sich der Mensch der Höheren Welt
oder entfernt sich von ihr.
Möge
jeder durch die Qualität seines Denkens den eigenen Aufstieg und seine
Wahrnehmung der Höheren Welt fördern.
120. Ruhe
ist die Krone des Geistes.
121. Die Aura
hat viele Eigenschaften, sie werden nicht nur nach der Größe der Aura gemessen,
sondern auch nach ihrer inneren Anspannung. Eine angespannte Aura ist nämlich der
beste Schild und die mächtigste Einwirkung. Manchmal ist die Ausstrahlung zwar
farblich gut, aber nicht ausreichend angespannt.
Beim
Verkehr mit der Höheren Welt, wenn die Ichsucht abfällt und
[Russisches
Original. Seite 55.]
Selbstlosigkeit aufflammt, geht eine Stärkung der Aura
vonstatten. So bewirkt jeder Verkehr mit der Höheren Welt eine Stärkung der Ausstrahlung.
Dieses Thema unterliegt der wissenschaftlichen Erforschung.
122.[14] Beim
Verkehr mit der Höheren Welt kann man tatsächlich beobachten, dass zusammengelegte
oder gekreuzte Beine tiefe Bedeutung haben. Die Ärzte mögen prüfen, welchen
Einfluss ein solches Zusammendrücken der Gliedmaßen auf die Blutzirkulation und
die Nervenzentren ausübt. Sie mögen auch den Atmungskanälen Beachtung schenken.
Jeder, der das Einölen der Kanäle der Atmungsorgane verstanden hat, hat die
Bedeutung dieser Leitungen bereits erspürt.
123. Die
Mitwirkung eines weisen Arztes ist bei sämtlichen besonders nützlichen Erscheinungen
unerlässlich: Man möge nicht denken, Wir wichen wissenschaftlichen Beobachtungen
aus, im Gegenteil, Wir schätzen jeden wissenschaftlich fundierten Gedanken.
Daher wird die Frage der Erkenntnis der
Höheren Welt lebensnotwendig, und die Wissenschaft selbst tritt an sie als den
Antreiber der Evolution heran. Man soll von einer solchen Annäherung nicht nur
träumen, sondern kann der Höheren Welt auch durch irdische Maßnahmen näherkommen.
Jede Annährung der Welten ist schon ein Sieg über das Fleisch.
125. Die Weltereignisse
vollziehen sich oft nicht
[Russisches
Original. Seite 56.]
durch das Handeln selbst, sondern unter den Zeichen herannahender
Taten. Die Menschen schaffen vieles unter dem Zeichen
der Freude, selbst wenn die Freude noch gar nicht vorhanden ist, oder unter
dem Zeichen des Schreckens oder eines Krieges, auch wenn dieser noch gar nicht
ausgebrochen ist. Vieles vollzieht sich lediglich unter Zeichen, deshalb
erlangen solche Reflexe eine ganz wichtige Bedeutung für eine Veränderung des
Lebens.
Man kann
dies an vielen Beispielen sehen. Wozu ein Krieg mit all seinen Nöten, wenn eine
einzige Fata Morgana die Energie anspannen kann? Vieles wurde ganz real nur durch
den Anstoß einer Fata Morgana erbaut. Maja* kann manchmal ein sehr mächtiger Antreiber
sein.
Deshalb
muss man die führenden Zeichen so aufmerksam feststellen. Das erfolgreiche Verstehen
solcher Zeichen beschleunigt natürlich die Evolution.
Daher möge
das führende Prinzip das Wichtigste sein.
126. Wenn
es gelingt, eine Bewegung bloß unter einem Zeichen hervorzurufen, wäre das sehr
erfolgreich. Die größten Umgestaltungen vollziehen sich unmerklich, nur das Ergebnis
zeigt, wie viel geschehen ist. So kann man in allem Bewegungen unter Zeichen
sehen.
Das
Konzept des Symbols ist nichts anderes als das Erinnern an ein Zeichen. Der
Erfolg ganzer Völker vollzieht sich unter einem Symbol.
Ich
denke, man kann bei den gefährlichsten Übergängen unter dem Höheren Zeichen zum
Ziel gelangen.
127. Das
Erkennen der Höheren Welt sollte frei, freiwillig und wohlwollend vor sich
gehen. Zwang ist bei einem so erhabenen Gegenstand unangebracht.
Daher
sollte jeder Lehrer die Höhere Welt als Höhere Freude lehren. Niemand wird
Freude als Zwang bezeichnen. Niemand wird jemanden tadeln, der wahre Freude bringt.
Doch welche Begeisterung muss man in sich selbst entwickeln, um ein Herold der
Freude zu sein! Hat ein Lehrer diese Stufe erlangt, verdient er jede Verehrung.
Die
Höhere Welt ist ein Prüfstein des Bewusstseins.
128.
Warum ist Verrat an seinem Guru ein so abscheuliches Verbrechen? In den ersten
drei Jahren kann man das Bewusstsein festigen, danach aber ist die Wahl des
Guru bereits endgültig. Ein solches Gesetz hat eine tiefe Bedeutung.
Der Guru
ist die Brücke zum Erkennen der Höheren Welt. Eine solche irdische Stufe stellt
leicht einen Verkehr mit der Höheren Welt her; deshalb ist es unmöglich, einen
Guru zu wählen und ihn dann zu verraten; dies würde bedeuten, die Verbindung
mit der Höheren Welt für immer abzubrechen.
Ist der
rettende Faden zerrissen, kann man unter den finstersten Einfluss fallen. Die Menschen
können dann zwar noch sich bewegen, essen, schlafen und verleumden, die
aussätzige Ansteckung konnte aber schon eindringen. Ebenso können Verräter noch
dahinvegetieren, die menschlichen Würde aber ist verloren gegangen.
So kann
man die weisen Gesetze beobachten, welche die lebendigen Stufen zur Höheren
Welt begründen.
129.[15] Man
kann sich über jeden Arzt freuen, der die Grundlagen der Annäherung der Welten
zu studieren wünscht.
Wenn das
dreifache Zeichen zur Dreieinigkeit führt, werden Beobachtungen am menschlichen
Organismus notwendig und unerlässlich. Die Grundlage der Dreiheit kann im
ganzen Organismus zum Ausdruck kommen. Der Arzt muss über die Feinstoffliche
und die Höhere Welt unterrichtet sein. Nur von einer solchen Überlegung aus
kann er
[Russisches
Original. Seite 58.]
die feinstofflichsten Zustände des Organismus erfassen.
Und dann wird Aum für ihn kein leerer Schall sein.
130.
Würde jemand auch nur die äußeren Ereignisse dieses Jahres feststellen, erhielte
er eine höchst bemerkenswerte Aufzeichnung über den Verlauf der weltweiten
Kämpfe. Dies wird natürlich nur eine Sammlung von äußeren Zeichen sein, doch auch
eine solche Tabelle wird ein historisches Dokument von höchster Bedeutung sein.
Gewiss sind die äußeren Zeichen nur Funken der inneren Bewegungen,
doch solche beängstigenden Erschütterungen werden nur die höchsten Eingeweihten
nicht erschrecken.
Man kann
auch die Verbindung einiger Personen mit den Weltereignissen beobachten.
Niemand versteht, wie sich eine weltweite Bewegung in bestimmten Individuen
verkörpert.
131. Wenn
ein beunruhigtes Kind sich an die Knie seiner Mutter schmiegt, bittet es nicht
für sich, sondern spürt feste Stütze und Schutz. Ebenso wendet sich ein erschütterter
Mensch früher oder später an die Höhere Welt. Er kann sonst nirgendwo hin gehen;
er kann durch ungebetene Zeugen verwirrt werden,
sein Herz jedoch wird insgeheim über das Höchste erbeben.
132. Angesichts
der vielen Definitionen des Wortes Aum wollen wir daran erinnern, dass „A“ der
Gedanke, die Grundlage ist; „U“ das Licht, der Ursprung; und „M“ das Geheimnis,
das Heilige.
133.
Wieder wird gefragt: Warum ist von drei Zuständen die Rede, wenn noch mehr bekannt
sind? Man sollte streng darauf hinweisen, dass es zwei Wege gibt: Den Weg der Zergliederung
und den der Synthese. Es sind viele Zustände dazwischen zu finden, so dass die
Welten als ein verbundenes Ganzes erscheinen. Später aber ist es notwendig,
[Russisches
Original. Seite 59.]
die Hauptgruppen wieder zu trennen, und dann gelangen wir
wieder zum dreifachen Aufbau.
Sogar auf
Erden kann man eine ungeheure Verschiedenartigkeit der Grade der Geistigkeit
sehen. Man kann sehen, wie Menschen die Feinstoffliche Welt manchmal beinahe
berühren, doch in einigen Schichten der Feinstofflichen Welt ragt das
Bewusstsein über das irdische nicht hinaus. Daher berühren sich die Welten
nicht nur, sondern gehen sogar ineinander über. Das Gesetz der Aufeinanderfolge
tritt in der ganzen Natur deutlich in Erscheinung. Selbst Kataklysmen, die gleichsam
über die Grenzen der Sphären hinausgehen, entsprechen ihrem Wesen nach einem außerirdischen
Rhythmus.
Deshalb
wollen wir dort nicht trennen, wo man gesetzmäßig gruppieren kann. Der Mensch
ist von klaren Vorstellungen so weit abgewichen, dass er durch die einfachsten
Tore eintreten muss.
134. Für
den Menschen sind die wirkliche Erkenntnis und das Begreifen der Höheren Welt
unerlässlich. Die Religionen haben die schrecklichsten Kriege geführt. Die
erschütterndsten Grausamkeiten entstanden durch verkrampfte Gedanken über die
Höhere Welt. Dieser schreckliche Zustand zeigt, dass die Höhere Welt in ihrer
ganzen Erhabenheit nicht verstanden wird.
Die Erkenntnis
der Herrlichen, Erhabenen Welt wird einen Strom wahren Denkens auslösen. Nicht
der Mörder, sondern der weise Schöpfer wird die Höhere Welt erkennen. Im Geist,
auf dem Gipfel kann der Mensch den Verkehr mit der Höheren Welt atmen.
Daher
wird nur das wahre Begreifen der Höheren Welt der Menschheit das Gleichgewicht
verleihen.
135.
Gleichgewicht stellt die Grundlage des Daseins dar.
[Russisches
Original. Seite 60.]
Wann
verliert denn ein Mensch im irdischen Leben das Gleichgewicht? Wenn er erschüttert
und krank ist, wankt er und schreitet tastend, nach allen möglichen
Gegenständen greifend dahin. Geschieht denn nicht das gleiche, wenn der Mensch
geistig krank ist und in seiner Beziehung zur Höheren Welt das Gleichgewicht
verliert?
Fragt
Menschen verschiedenen Glaubens, wie gefestigt ihre Vorstellung von der Höhere
Welt ist. Ihr werdet viele ausweichende Antworten erhalten. Viele werden die
Antwort überhaupt verweigern und sich hinter dem heuchlerischen Unwillen verbergen,
über ein solches Thema zu sprechen. Andere werden auswendig gelernte Formeln
wiederholen, die nicht in ihren Herzen leben. Eine dritte Gruppe wird
behaupten, die Welt sei 2000 Jahre vor Christus erschaffen worden. So könnt ihr
anstatt vergeistigter Antworten voller Liebe und Feierlichkeit einen Haufen
trockener Blätter erhalten
Indes muss
das Leben selbst, als Widerspiegelung des Unsichtbaren Daseins, das Bewusstsein
des Menschen anstoßen. Das halbe Leben gibt man sich einem geheimnisvollen Zustand
hin, der nicht wissenschaftlich erklärt wird. Darüber hinaus kann jedes feinfühlige
Auge und Ohr vieles bemerken, was nicht in den Alltag eingeht.
Die
Menschen bezeichnen Gleichgültigkeit und Stumpfheit als Gleichgewicht, doch die
Natur selbst gibt einem ein, dass Gleichgewicht Anspannung ist. Betrachtet
Anspannung als Annäherung an den Pfad der Entdeckung.
136.
Denkt inmitten der erhabensten Worte daran, dass man bei jeder Gabe einen Teil des
Erhaltenen für den allgemeinen Nutzen abgeben sollte. Nicht nur materiell,
[Russisches
Original. Seite 61.]
sondern auch geistig muss man diesen Grundsatz als ein
Gesetz verstehen, das zum Gleichgewicht führt.
137. Die
Bewohnbarkeit der Himmelskörper wird bis heute bezweifelt. Sogar die besten
Astronomen zögern, sich zu dieser Frage zu äußern. Der Grund dafür liegt
hauptsachlich im Eigendünkel des Menschen. Er will eine Verkörperung unter
anderen als den irdischen Bedingungen nicht zugestehen. Ein weiteres Hindernis
ist Furcht vor der Unbegrenztheit. Wagen etwa viele, über einen entfernten
Riesen wie Antares[16]
nachzudenken, der hinter ihm einen unbegrenzten Raum im Meer der Milchstraße vermuten
lässt? Indes sollten die Menschen die fernen Welten als bewohnt betrachten.
Die
Menschen können sich ihnen im irdischen Zustand nicht nähern, doch im
feinstofflichen Körper haben die besten Geister sich solchen Planeten bereits genähert
und Erinnerungen an ihre Oberflächenstruktur, ihren Farbenreichtum und ihre Bewohner
mitgebracht. Solche Erfahrungen sind selten, aber sie werden dennoch gemacht.
Sie können das Bewusstsein der unbegrenzten Wirklichkeit stärken.
Neben den
drei unsichtbaren Welten muss man auch bewohnte Welten anerkennen. Man muss
diese Gedankenmeere verstehen, die Sphärenmusik erzeugen. Daher wollen wir
unsere Gedanken eifrig auf die fernen Freunde, Mitarbeiter und Beschützer
richten.
Der
Gedanke, dass diese fernen Welten bewohnt sind, ist nicht übernatürlich. Der
Mensch wird den irdischen Pfad mit Festigkeit durchschreiten, wenn er weiß,
dass er von Herrlichkeit umgeben ist.
138. Die
Weisen haben mehr als einmal geraten, sich näher an die Erde zu halten.
Widerspricht ein solcher Rat nicht
[Russisches
Original. Seite 62.]
dem Gedanken an die Unbegrenztheit? Ganz und gar
nicht. Wir sind auf der Erde inkarniert, und dafür gibt es viele Gründe. Wenn
unsere Wache die Erde schützt, müssen wir sie auch lieben. Es ist nicht möglich,
für etwas zu sorgen, das man nicht liebt.
Die Erde selbst
ist noch voll von unerschöpflichen Reichtümern. Man kann den Planeten festigen,
indem man seine Gesundheit vervollkommnet. Über der irdischen Gesundheit braucht
man die Höhere Herrlichkeit nicht zu vergessen – so entsteht wahres
Gleichgewicht.
139. In
der Weltschatzkammer gibt es viele Testamente und Legenden, welche die Höhere
Welt bestätigen. Die Menschen können sich nicht mit einem Mangel an Hinweisen,
die zum Wissen führen, rechtfertigen. Für gewöhnlich kann man Klagen über
Unkenntnis des Weges zur Höheren Welt hören.
Solche
Klagen sind heuchlerisch! Die Klagenden unterziehen sich nicht der Mühe, die
Quellen ausfindig zu machen. Man kann bemerken, wie sehr bestrebte Menschen selbst
unter ungünstigsten Bedingungen die Kraft aufbringen, das Licht zu finden. Wir
beobachten solche Lichtträger, welche die unglaublichsten Schwierigkeiten
bewältigen.
Das
Gesetz wurde gegeben; der Pfad ist gewiesen – möge der Suchende finden!
140. Der
Gedanke ist der Freund des Suchenden. Der Gedanke regiert alles. Der Gedanke
liegt jeder Muskelbewegung zugrunde. Der Gedanke leitet und verwirklicht. Der
Gedanke findet den Weg zu den Testamenten und Erlassen. Wird der Gedanke nicht
missachtet, lehrt er, das Höhere vom Niederen zu unterscheiden.
Der
Gedanke lebt unaufhörlich und unbegrenzt. Er verwirklicht die Bewegung und das
Bewusstsein des Rhythmus. Der Gedanke verlässt einen weder
[Russisches
Original. Seite 63.]
bei Tag noch bei Nacht. Der Gedanke erhebt das
Bewusstsein, wenn man den Denkprozess zu lieben beginnt.
141. Der
Mensch erschafft oder zerstört in jedem Augenblick.
Die Welt
ist erfüllt von sich widersprechenden Gedanken. Viele Krankheiten liegen zerstörende
Gedanken zugrunde. Viele Morde werden aus weiter Entfernung durch Gedanken oder
sich kreuzende Gedanken begangen; es ist aber fast unmöglich, dem Menschen
bewusst zu machen, dass sein Vorrecht im beständigen Denken besteht.
Es ist
unmöglich, dem Menschen zu vermitteln, welche Verantwortung er für die Qualität
seines Denkens hat. Das Herz schlägt unaufhörlich, ebenso beständig pulsiert
der Gedanke. Doch darüber zu sprechen, ist nicht üblich.
Entweder
erschafft der Mensch, oder er zerstört.
142. Die
Wahnsinnigen wissen nicht, was sie besitzen! Die Menschen verachten gewöhnlich
Verschwendung, doch wird der Gedanke nicht auch verschwendet? Wird nicht die große,
mit solcher Mühe erlangte Gabe zunichtegemacht? Der Gedanke, die große Gabe des
Lehrers, geht durch unwissendes Handeln verloren. So sind die Menschen sogar
bereit, ihren eigenen Planeten zu verraten, nur um nicht nachdenken zu müssen.
Wir haben
schon mehrfach auf die Bedeutung der Gedanken hingewiesen und werden darauf
wieder zurückkommen. Wie man einem Kranken die Medizin wiederholt eingeben
muss, so werden auch Wir nicht müde, die erste Grundlage zu bestätigen: Aum.
143. Nun wollen
wir uns dem zweiten Zeichen dieser Dreieinigen Bezeichnung zuwenden: dem Ursprung,
dem Licht[17]. Die Menschen haben den
Begriff Licht dermaßen mit Beleuchtung verwechselt, dass sie sich nicht
vorstellen können, dass Licht Energie ist. Wir wollen nicht in die Unbegrenztheit
blicken, in der
[Russisches
Original. Seite 64.]
der Gedanke, das Licht und alles Bestehende zu einer
Einheit verschmelzen, sondern nach irdischem Verstehen Licht als eine heilsame
Energie begreifen, ohne die Leben nicht möglich ist. Licht ist der
durchdringendste Rettungsbote. Wir verstehen
ausgezeichnet den Unterschied zwischen einem von Menschenhand geschaffenen Feuer
und dem kosmischen Licht.
Nicht
Feuer, sondern ein Leuchten umgibt jedes Lebewesen. Ein guter
Denker ist von einem Regenbogen umgeben und bringt mit seinem Licht Heilung. So
oft haben Wir die Zukunft dieser Ausstrahlungen vorausgesagt. Wir sagten, dass nach
diesem Maßstab der ganze Lebensaufbau verwandelt wird. Man kann Licht mit Recht
das zur Erneuerung führende Prinzip nennen. Gedanke und Licht sind so eng
verbunden, dass man den Gedanken lichttragend nennen kann.
144. „Undurchdringliche
Finsternis!“ So ruft ein Mensch aus, der in Verzweiflung gefallen ist. „Das
Licht ist erloschen“ sagt ein Mensch, der die Hoffnung verloren hat. Entschieden
alles, was sich auf die leuchtende Zukunft bezieht, verbindet sich mit dem
Licht. Doch die Menschen verstehen es nicht, sich des Lichts als Energie zu
erfreuen.
Sowohl
der Arzt als auch der Wissenschaftler machen sich schuldig, wenn sie Heilungen
durch Licht vornehmen, die Gelegenheit aber nicht nutzen, um die Bedeutung des
Lichts zu erklären; der Strahl des Lichtes wirkt auf alles: auf Muskeln, Knochen
und Nerven. Das Gehirn lebt durch Licht, die lebentragende Substanz des Gehirns
benötigt Lichtstrahlen. Man kann alle physiologischen Bedingungen aufzählen,
sie werden sich als eine Lehre des Lichts erweisen.
Man
sollte Aufmerksamkeit entwickeln um zu bemerken, welch ein bemerkenswerter
Austausch sich zwischen den Ausstrahlungen denkender Wesen und den äußeren
Strahlen
[Russisches
Original. Seite 65.]
der Unbegrenztheit vollzieht; die räumlichen Strahlen
spannen sich wie silberne Fäden. Bei elektrischen Erscheinungen kann man eine Kondensierung
des Lichts wahrnehmen. Die Hand des Menschen ruft ein wunderbares Feuer aus dem
Raum hervor. Urusvati* weiß, dass durch eine einzige
Berührung eine nicht versengende Flamme emporlodert[18].
Solche
Erscheinungen sind selten, aber sie kommen vor und zeigen an, welche Bedeutung
das Band der höheren Geistigkeit bei der Übertragung eines räumlichen Stromes
hat. Man sollte solche Zeichen aber völlig ruhig aufnehmen. Licht ist mit Gereiztheit
und Furcht unvereinbar.
145.
Furcht und Schrecken bilden einen eigenartigen Magneten. Man kann erraten, was
von einem solchen finsteren Magneten angezogen wird! Die Menschen bemerken,
dass ihnen vor Angst dunkel vor Augen wird. Finsternis bricht nämlich über den
herein, der von Furcht ergriffen ist.
Der
Mensch ruft in jedem Augenblick Licht oder Finsternis hervor.
Die
Bewohner der Feinstofflichen Welt sehen in der Tat sowohl die Erde als auch die
Himmelskörper, die irdischen Lichter werden jedoch von ihrem Bewusstsein anders
umgewandelt. Ebenso ist es mit den Gedanken der Feinstofflichen Welt; obwohl
ihnen dieselbe Energie zugrunde liegt, ist ihr Prozess von eigener Art. Das
Gesetz des Gleichgewichts normalisiert die gedanklichen Exzesse.
147. Am reinsten
Ort ist der reinste Schnee von irdischem und kosmischem Staub gesättigt – so
erfüllt ist der Raum selbst bei grober Beobachtung. Fügt viele Ströme und
Strahlen hinzu, und ihr erhaltet ein Bild der Wirklichkeit: hiermit sind
inkarnierte Wesen umgeben.
Die Gedanken
der Feinstofflichen Welt ergießen sich unaufhörlich; manchmal wendet sich ein
Mensch um und schreit von einem Gedanken getroffen auf, doch er denkt gar nicht
an etwas, das von außen herankommt. Der Mensch sieht Funken und sogar feuriges
Aufflammen, doch er schreibt sie sich nur selbst zu.
Es ist
unmöglich, die Menschen zu lehren, sich gegenüber ihrer Umgebung achtungsvoll
zu verhalten. Die Menschen können das Gleichgewicht so wenig begreifen, dass
sie entweder in Scheinheiligkeit verfallen oder bis oben hin mit Eigendünkel
erfüllt sind. Daher ist die Brücke zu den fernen Welten für die Menschen so
schwer zu erreichen.
148. Das dritte Zeichen, das Heilige, das Geheimnis[19], wird auch nur
von wenigen erkannt. Der Leichtsinn flüstert, dass alles Heilige unnötig sei. Der
Eigendünkel gibt uns ein, dass alles zugänglich sein sollte, doch ein vom Blitz
geblendeter Mensch schreit wegen des unerträglichen Lichtes auf. Der Mensch,
niedergedrückt von dem Koloss des Gedankens, klagt über die Unmöglichkeit, ihn
zu erfassen. Wahrlich, das Heilige ist die Angemessenheit, welche die
Möglichkeit bietet, sich zu erheben, ohne zu schwanken.
Durch das
Geheimnis wird die Welt erhalten. Es gibt keine Grenzen der Unbegrenztheit.
In der nötigen und einfachsten Form sagt
der Guru,
[Russisches Original. Seite 67.]
was besonders
notwendig ist. Hütet er etwas Heiliges, bedeutet das, dass dies vorübergehend
notwendig ist. Es kann kein Verdacht aufkommen, dass der Guru etwas zum Schaden
verheimlicht. Man muss den Guru als Führer annehmen, auf diese Weise verwandelt
sich auch der Begriff des Geheimnisses.
Es wichtig, sich anzueignen, dass das so
genannte Große Geheimnis kein Hindernis ist, sondern nur ein Schutz auf dem
Pfad. Wenn ein Mensch sich aus Zweifel oder Furcht noch nicht auf den Weg
gemacht hat, wird ihn keine Maßnahme vorwärtsbewegen. Ein solcher Wanderer wird
auf dem Weg wieder umkehren, zurückgehen ist aber abscheulich. Daher hilft der
Guru, den besten Weg zu finden. Er erklärt, dass Heiligkeit ein Schatz ist, den
niemand entwenden kann.
150.
Verlust der Angemessenheit bedeutet Verlust des Pfades. Kann man etwas widerlegen,
das unbekannt ist? Kann man im Angesicht der Unbegrenztheit Endlichkeit behaupten?
Kann man Verleumdung zulassen, wenn das Gesprächsthema unbekannt ist? Kann man
sich allem Licht und allen Gedanken widersetzen? Wie Wahnsinn den Verstand
trübt, versenkt Verrat am Pfad des Lichts einen in Finsternis.
151. Die
Namen der Verräter werden auch in der Geschichte der Menschheit verzeichnet. Doch
wo können sich Verräter in der Feinstofflichen Welt verbergen, wenn ihr
Gedächtnis sich wieder klärt? Nicht Scham vor den anderen, sondern die unlöschbare
Bitterkeit der Schmach im Herzen treibt die Verräter ins Eis und ins Feuer.
Und wo
sind jene, die ihnen den Verrat eingeflüstert haben? Weshalb stehen sie ihren
Söhnen nicht bei? Sie schicken sich gar nicht an, sie in der Finsternis zu
suchen. Schrecklich ist der Zustand der Verräter: Mörder des Körpers und des Geistes!
[Russisches
Original. Seite 68.]
152. Man darf
nicht unvorsichtig Gift verschütten. Viele werden angesteckt und niemand weiß,
wo sich das Gift befindet. Ihr finsteren Vergifter, kennt ihr alle eure Opfer? Ihr
werdet aber nicht unwissend bleiben. Eure Augen werden sich auftun und das
ganze Ausmaß eures Handelns schauen: So verurteilen sich Vergifter selbst.
153.
Jeder Mensch birgt ein Geheimnis. Der Schleier der Vergangenheit wird selten
gelüftet, nämlich nur dann, wenn die feinstoffliche Energie auch im irdischen
Leben reichlich vorhanden ist. Nur wenn der Mensch die Erdengrenze
überschreitet, wird er in der Erkenntnis eines Teiles seines Geheimnisses
erleuchtet. Bemerkenswert ist der Prozess, wenn die feinstoffliche
Energie den Kelch der Aufspeicherungen öffnet. Die Erinnerung wird plötzlich
erleuchtet, und die Vergangenheit tritt in ihrer Rechtmäßigkeit hervor.
Es ist
erstaunlich, wie sehr sich der Mensch in dem Moment verwandelt, in dem er die
irdische Sphäre verlässt. Die Menschen nennen es Tod, doch es ist eine Geburt; deshalb
ist es sehr bedauerlich, wenn der feinstoffliche Körper lange in Schlummer
verharrt.
Besonders
bemerkenswert ist der Übergang unter Wahrung des Bewusstseins; dann kann man
sich deutlich vorstellen, wie die irdischen Lumpen abfallen und die
unvergängliche Aufspeicherung auftaucht – sie kann sich als ein wahrer Schatz
erweisen. Man kann verstehen, warum ein solcher höchst feinstoffliche Schatz in
groben Verhältnissen nicht offenbart werden kann.
154. Die
Menschen können die irdischen Zustände verfeinern; es geht aber nicht um Reichtum
oder Macht, sondern um jenes Erbeben der Feierlichkeit, das auserwählten
Feinfühligen zugänglich ist. Jedes solches höhere Erbeben ist bereits ein Sieg
über das Fleisch.
An Festtagen nimmt man das altehrwürdige Gewebe
[Russisches Original. Seite 69.]
aus dem
heiligen Schrein. Man kann die
feinste Arbeit nicht jeden Tag dem wilden Orkan aussetzen. Man kann frohlocken,
wenn im irdischen Leben die Arbeit eine höhere Freude bereitet.
155.
Außer Erdbeben kann es auch Luftbeben geben. Es kann eine Art von Kontusionen[20] geben,
bei denen die irdische Sphäre erschüttert wird. Der Grund liegt nicht nur in sich
kreuzenden Strömen, sondern auch in den Bedingungen der Feinstofflichen Welt.
Bei Entdeckungen
kann man nicht selten etwas Unerklärliches erspüren. Dabei kann man sich der
Unsichtbaren Welt entsinnen, die voller Energie ist. Ich denke, man kann den
Schriftstellern vorschlagen, solche unbekannten Tatsachen zu sammeln; so lässt
sich ein Buch mit neuen Gegenüberstellungen füllen.
156. Wenn die Einwirkungen der Feinstofflichen Welt so
häufig sind, sollten tiefe und anhaltende Beziehungen zwischen den
Mitarbeitern der beiden Welten hergestellt werden. So ist es auch. Dabei werden
die Beziehungen nicht so sehr gemäß der Blutsverwandtschaft, sondern vielmehr entsprechend
der geistigen Verwandtschaft hergestellt.
Oft
begegnen solche Mitarbeiter einander auch auf der irdischen Ebene; wenn sie auch
infolge Verschiedenheit der Volkszugehörigkeit und der Umstände getrennt sein
mögen, wird sie doch ein inneres Gefühl einander annähern. Unter ihnen wird
sehr leicht Vertrauen aufkommen, obgleich es auch hier gegenteilige Ausnahmen
geben kann.
Undankbarkeit
ist ein Versinken in die Finsternis.
157. Das
Leben des Planeten kann als die Gesamtheit aller auf ihm geschaffenen Vorhaben verstanden
werden. Umso größer ist die Verantwortung aller denkenden Bewohner des Planeten.
Man meint, sie seien die Krone des Planeten, doch wenn sich in der Krone statt
Edelsteinen
[Russisches
Original. Seite 70.]
Kohlestücke finden, wird der Schaden von planetarem
Ausmaß sein. Es ergibt sich eine Durchkreuzung aller verbindenden Ströme.
158. Wenn
Ich über Beziehungen mit der Feinstofflichen Welt spreche, rate Ich nicht zu irgendwelchen
künstlichen Maßnahmen für solche Beziehungen. Diese Beziehungen bestehen auf natürliche
Weise im ganzen Leben. Man sollte nur lernen, sie nüchtern zu betrachten. Ohne jede Narkotika kann man viele Zeichen um sich herum
bemerken, die deutlich über die Grenzen des engen irdischen Daseins hinausgehen.
Man muss
verstehen, wie sehr solche natürlichen Beobachtungen die menschliche
Vorstellung vom Leben erweitern können. Gebet verwandelt sich in ein Gespräch,
und die Verehrung wird nicht dogmatisch, sondern lebendig und voller Liebe
sein.
Ohne
Liebe gibt es keine Schöpfung
159. Man
kann sich über das freuen, was im Herzen einen Platz findet, mit anderen
Worten, über das, was wir lieben. Kann man ohne Liebe Zeichen von Gedanken, des
Geheimnisses oder des Lichts aussprechen? Das Geheimnis wird sich in
Verheimlichung, der Gedanke in Absicht und das Licht in eine Feuersbrunst
verwandeln – so kann man das Schönste entstellen.
Doch der wahre
Pfad über die Liebe lässt keine Lästerung zu. Das Illusorische verwandelt sich
in Wirklichkeit; der Geschäftslärm nimmt den ihm gebührenden Platz ein; und der
Mensch erkennt, was Feierlichkeit ist.
So
erstrahlt der Große Dienst.
Die überklugen
weltlichen „Weisen“ versuchen zu beweisen, dass eure Empfindungen lediglich
Autosuggestion seien, doch für jede Autosuggestion muss man einen gedanklichen
Befehl voraussenden. Ihr aber wisst sehr gut, dass ein solches Gefühlwissen
unerwartet und außerhalb der menschlichen Vorstellungen heranfliegt.
Ihr
werdet in ferne Länder versetzt – die Offenbarungen des Geistes sind schnell
wie das Licht. So kann man beginnen, die Geschwindigkeit der Fortbewegung in
der Feinstofflichen Welt zu erkennen.
161. Für jede wahre Erkenntnis sind volles Vertrauen und
Natürlichkeit erforderlich. Man sollte diese Begriffe nachdrücklich als
Grundlage des Fortschritts bestätigen. Man kann nachweisen, dass Zweifel und Künstlichkeit
die ärgsten Feinde sind. Sie verzehren die Lebensenergie. Sie sind wie
spitze Hindernisse. Wie viel Kraft muss man aufwenden, um den Pfad mit solchen mörderischen
Sprüngen fortzusetzen! Deshalb kann der heilige Klang den Gedanken zur
Grundlage und zum Licht zurückführen.
So wollen
wir alle Hindernisse überwinden und liebgewinnen. Wir wollen über das, was man liebgewinnen
soll, nicht lange sprechen, denn das Herz weiß es.
162. Die Finsternis
ist endlich und das Licht unbegrenzt. Wer diese einfachste Wahrheit kennt, ist
schon unbesiegbar. Jede Annahme, das Licht sei schwach
[Russisches
Original. Seite 72.]
und die Finsternis stark, macht den Sieg unmöglich. Wieviel
man auch immer einem Kleingläubigen gibt, er wird alles im Meer der Finsternis versenken.
Daher wollen wir das Sicherste, die Waffe des Lichts ergreifen.
Man möge sich nicht wundern, wenn man die
ständigen Versuche sieht, vom Gesetz der Ordnung abzuweichen. Die Kraft des
Chaos gleicht einem Wasserstrudel, und schwache Bewusstseine werden leicht ein
Opfer dieser Epidemie. Man sollte den Andrang des Chaos nämlich als eine
ansteckende Epidemie betrachten.
Beobachtet und vergleicht die
Ereignisse. Solche Beobachtungen helfen, das Gesetz der Entsprechung und der Verkettung
zu verstehen. Die Lehre gibt Hinweise, die von der Wirklichkeit bestätigt
werden.
164. Warum schenken die Ärzte dem atmosphärischen Druck so
wenig Beachtung? Sie schicken die Patienten in die Bäder, an die See oder in
die Berge, warnen sie aber nicht, dass infolge der Einwirkung von Strömen die
Luftbeschaffenheit dort völlig anders sein kann. Es bestehen verschiedene
Beobachtungsstationen, diese sollten aber auch als Verbreiter von Informationen
dienen,
[Russisches
Original. Seite 73.]
die für die ärztliche Arbeit nützlich sind. Die Gesundheit
muss vom Staat geschützt werden.
165. Es
wurde richtig bemerkt, dass starke Einwirkungen eigene Wege beschreiten. Oft
werden die Menschen äußerlich widersprechen, selbst aber das Gesandte gern annehmen.
Für Uns
ist es wichtig, dass etwas Nützliches geschieht. Man sollte nicht darauf
bestehen, dass etwas nach dem Maßstab des heutigen Tages vor sich geht – wichtig
ist das Ergebnis. Wir müssen duldsam sein und dürfen Unfähigkeit
und Grobheit keine Beachtung schenken. Deshalb müssen wir auf die
wesentliche Natur dessen Geschehens schauen.
166. Ich
denke, man kann Kinder von klein auf zum Erkennen der Höheren Welt hinlenken.
Das wird kein Zwang sein, denn es hilft den Kindern, sich des vielen zu
entsinnen, was schnell vergessen wird. Dabei erwacht eine solche Erscheinung in
unvergleichlich schönen Formen. Das Volk strebt nach Schönheit und
Feierlichkeit, auf einer solche Grundlage kann man von der überirdischen Größe
erzählen. Man soll die Länder nicht von ihren besten Aufspeicherungen losreißen
– jede Nation hat ihren eigenen Ausdruck.
Beschränkungen
kann man nur durch eine Erweiterung des Bewusstseins überwinden. Man muss
wissen, wie man bei einer Erweiterung des Bewusstseins vorsichtig das Herz der
Menschheit erreichen kann. Es wurden zwar schon viele Grenzen ausgerottet, doch
bei solchen neuen Pfaden bedarf es einer besonderen Menschenliebe.
Man muss
diese Eigenschaft ebenso wie Reinheit des Körpers und des Geistes großziehen. Möge
die Hygiene des Geistes an den Schulen ihren Platz einnehmen, dann werden die Erhabenen
Gespräche die besten Stunden sein.
[Russisches
Original. Seite 74.]
167. Das
Leben bedarf keiner Versuchungen. Das Leben kann unter beliebigen Bedingungen verklärt
werden. Die Gemeinschaft des Geistes ist die höchste Verklärung des Lebens.
Viele Unwissende wollen nicht begreifen, dass die Gemeinschaft des Geistes
nicht von einer äußeren Form abhängt. Sie bildet sich dort, wo das Konzept der Erweiterung
des Bewusstseins lebendig ist.
168.
Gemeinschaft des Geistes ist möglich, wo ein lebendiger Magnet vorhanden ist; dort
kann man sich über alle irdischen Grenzen hinweg jeder Kooperation oder Gemeinschaft
anschließen. Wenn die Gemeinschaft allein im Dienst der Wahrheit lebt, gibt es
keine Hindernisse, und eine besondere gegenseitige Hilfe wird ein natürlicher
Ausdruck sein.
Dankbarkeit
wächst ohne Zwang, deshalb verwirklicht besonders die Offenbarung von Freude
die Gemeinschaft des Geistes – ein jeder möchte gern etwas Besseres tun.
169. Man
muss die Bücher über die Ursprünge und die Grundlagen noch einmal lesen. Überhaupt
ist es notwendig, den durch das Lesen entstandenen Eindruck zu erneuern. Es ist
falsch zu meinen, dass ein vor drei Jahren gelesenes Buch bei erneutem Lesen nicht
neu sein wird. Der Mensch selbst hat sich in diesen Jahren verändert. Sein
Bewusstsein und sein Verständnis konnten nicht auf dem gleichen Niveau stehenbleiben;
in seiner ganzen Umgebung ging eine Veränderung vor sich, und er kann nicht zu
den früheren Bedingungen zurückkehren.
Bei einem
erneuerten Horizont wird der Mensch im Buch neue Inhalte erblicken. Deshalb
sollte ein gelesenes Buch nicht für immer in den Kerker gestürzt werden. Das
Wissen lebt weiter, und jedes seiner Zeichen muss lebendig sein.
170. Der
Mensch kennt seine beste Tat nicht, deshalb zeugt es von Unwissenheit, sich
seiner Taten zu rühmen.
Menschliches
Handeln hängt von vielen Bedingungen ab. Die fernen Welten sind entweder Helfer
oder Gegner. Die Ursachen und Motive sind auf derart langen Schriftrollen
eingeschrieben, dass die Ergebnisse nicht von menschlichen Augen gelesen werden
können.
Deshalb wollen
wir selbst unsere ganze Kraft und die besten Bestrebungen aufwenden, das Urteil
aber der Höheren Welt überlassen.
171. Beobachtet,
was in euren Gefühlen beim Höchsten Gespräch vor sich geht. Man kann bemerken,
dass das Gefühl in den Gliedmaßen allmählich schwindet und schließlich nur das
Herz gespürt wird. Das ist kein Schmerz, sondern eine Art Anspannung und
Erfülltsein. Das Gespräch kann in jeder beliebigen Körperstellung vor sich gehen:
stehend, sitzend oder liegend.
Das
Auftreten des besagten Gefühls im Herzen wird der „Silberne Faden“ genannt. Er
kann gleichsam sich aufwickeln und anziehen, doch eine solche Verbindung ist
ein Anzeichen der Nähe.
172. Die
Menschen sprechen oft von Doppelgängern; es ist, als ob sie sich selbst sehen
würden. Für eine solche Erscheinung gibt es viele Erklärungen. Gewöhnlich
vergisst man die natürlichste, nämlich das Austreten des Astralkörpers. Der
feinstoffliche Körper tritt öfter aus, als man denkt. Er kann sich verdichten*,
doch nicht alle werden ihn sehen; um den feinstofflichen Körper zu sehen,
bedarf es eines gewissen Grades von Hellsichtigkeit.
Doch der
Mensch kann sich sowohl im Zustand der Schläfrigkeit als auch beim Wachsein
leicht selbst sehen. Wenige schenken dem Übergangszustand der Schläfrigkeit Beachtung.
Indessen treten gerade in diesem Zustand bedeutsame Erscheinungen auf.
[Russisches
Original. Seite 76.]
Der
Mensch beschäftigt sich jedoch im gewöhnlichen Leben nicht mit solchen
Beobachtungen: Entweder lehnt er das Lehrreiche seiner Empfindungen völlig ab,
oder er fällt in eine künstliche Anspannung, die man nicht als natürlich ansehen
kann; daher ist es so notwendig, nach Gleichgewicht zu suchen. Wenn dies schwierig herzustellen ist, sollte man wenigstens
daran denken und danach streben.
173. Die
Menschen wollen alles gewöhnlich und nichtig machen; sehen sie jedoch etwas,
das nicht in ihre Rahmen passt, entsteht anstatt Aufmerksamkeit Verwirrung. Das
Auftreten eines so ungewöhnlichen Ausmaßes von Ereignissen wird natürlich als
Zufall angesehen. So unvernünftig werden sehr wertvolle Gewebe zerrissen.
Die
Klarheit der Ereignisse ist oft erschütternd, doch dessen ungeachtet finden
sich Worte, die sogar die Offensichtlichkeit zerstören. Die Menschen verstehen
es, Steine zu zertrümmern und in diesen Schotterhaufen zu verbleiben.
174. Die
Menschheit verwischt den Unterschied zwischen den Volksstämmen, weshalb man mit
besonderer Vorsicht über Volksstämme sprechen sollte. Sogar die Stämme, die
sich im Aussehen und in der Sprache noch unterscheiden, werden von jeher nicht ihrem
Wesen nach voneinander getrennt. Bei den herkömmlichen Bezeichnungen ist die
Unterteilung deutlich, aber nicht, was das Blut betrifft. Es vollzieht sich
eine Vermengung, die beim Rassenwechsel so charakteristisch ist. Umso mehr ist es
angebracht, über die Menschheit als Ganzes zu sprechen und nicht über die herkömmlichen
verschlungenen Zweige.
Es ist
bedeutsam, die Einheit der übergegebenen Grundlagen zu beobachten. Man sollte
den individuellen Ausdruck eines jeden Menschen nicht vergessen, er wird nur
selten
[Russisches
Original. Seite 77.]
stammesbedingt sein. Die Geschichte jedes Staates
zeigt, wie viele Wanderer sein Land durchschritten haben. Ein ehrliches Studium
erlaubt es, an die Menschheit als Ganzes zu denken.
175. Man
soll sich oft dem Gedanken von der Menschheit als einem einzigen Herzen
zuwenden. Es gibt zu viel Unwissenheit und Hindernisse überall dort, wo
freundschaftliche Zusammenarbeit herrschen sollte. Über die Aufspaltung des
Herzens der Menschheit müsste eine Geschichte geschrieben werden.
176. Bei den
psychischen Forschungen ist etwas ganz Wesentliches vergessen worden. Niemals
hat man Vergleiche zwischen dem Bewusstsein des niedersten Wilden und dem des
größten Denkers angestellt. Eine solche Arbeit erfordert natürlich langwierige
Beobachtungen. Doch der Unterschied zwischen solchen Bewusstseinen wird
auffallend sein. Er erlaubt nicht nur, über die vielfältigen Unterschiede
innerhalb der Menschheit zu urteilen, sondern lenkt den Gedanken auch auf das
Bewusstsein des Tier- und Pflanzenreiches.
Wahrlich,
Tiere haben ein entwickeltes Bewusstsein. Das zeigt sich nicht nur bei zahmen,
sondern gerade auch bei wild lebenden Tieren.
Es ist auch
nicht abwegig, von einem Bewusstsein der Pflanzen zu sprechen. Wir kennen
bereits die Nerven von Pflanzen, doch darüber hinaus kann man nicht nur ein
Einfühlungsvermögen für Licht, sondern auch eine Anhänglichkeit an einen
bestimmten Menschen feststellen. Auf der einen Seite gibt es die menschliche
psychische Energie, auf der anderen aber auch die Neigung zu einer bestimmten
Person. Man kann bemerken, wie Pflanzen selbst zu ungewohnter Zeit blühen, um
einen geliebten Menschen zu erfreuen. Man kann viele Einzelheiten anführen, die
durch unmittelbare Beobachtungen festgestellt werden.
[Russisches
Original. Seite 78.]
Wir
möchten die Menschen daran erinnern, dass das Bewusstsein viel tiefer lebt als
angenommen wird.
177. Auch
Minerale haben einen Keim von Bewusstsein, doch sein Ausdruck ist von dem der
Menschheit zu weit entfernt.
Man kann
viele Experimente mit der Sprache und dem Gedanken durchführen, doch für eine
solche Forschung ist viel Zeit und besondere Geduld erforderlich. Wer wird sich
dafür aufopfern, ohne sichtbare Ergebnisse die Beobachtungen hartnäckig
fortzusetzen? Man sollte aber wissen, dass sich an unerwarteter Stelle
Resultate zeigen können.
Die
Gesetze der psychischen Energie sind doch mitunter schwer zu erfassen. Sie wirken
viel weiter als das menschliche Vorstellungsvermögen reicht.
178.
Bosheit ist wie Rost.
179. Man
kann nicht in Bosheit verharren, ohne das Bewusstsein zu vergiften. Durch
Bosheit wird nicht nur ein körperliches Gift, sondern auch eine viel schlimmere
Zersetzung hervorgerufen; durch sie entsteht ein Großteil des kosmischen Schmutzes.
Wir können boshafte Zerstörung nicht gleichgültig mit ansehen.
180. Ich
habe bereits über die Vielschichtigkeit der Gesetze der psychischen Energie
gesprochen. Ihr konntet euch kürzlich wieder davon überzeugen.
Eine
Person erhält von jemandem, den sie noch nie gesehen hat, eine (…) Nachricht
über einen Gedenktag. Bedenkt man die Zweckmäßigkeit einer solchen Anziehung eines
Menschen, kann man verstehen, wie rechtzeitig eine solche Handlung erfolgt. Ein
weit entfernter Mensch erhält eine psychische Botschaft, und genau dadurch verstärkt
sich die Verbindung mit fernen Teilen der Welt.
Deshalb
sollte man psychische Manifestationen
[Russisches
Original. Seite 79.]
in weitem Maß erforschen. Es
ist schwierig, die Wirkungen der psychischen Energie zu verbinden, wenn es
keinen gegenseitigen Informationsaustausch gibt. Daher sollten Ärzte und Wissenschaftler
die Fakten genau vergleichen.
181.
Wahrlich, ein bekannter Arzt heilt nicht nur durch Medikamente, sondern mittels
psychischer Energie. Diese Energie bedarf einer Ergänzung, und diese
Verstärkung geht vom Aschram aus. Auf diese Weise seht ihr eine Zusammenarbeit
auf weite Entfernung. Jene, welche die Energie aussenden, können zwar nur ihr
Ausströmen fühlen, empfangen aber ihrerseits einen nützlichen Strahl.
182. Sogenannte
symbolische Träume bringen die Verbindung mit der Unsichtbaren Welt in einem
hohen Grad zum Ausdruck. Das Bewusstsein allein kann keine Synthese herstellen,
es muss einen Impuls von Oben erhalten, um die Zukunft in einem einfachen und
klaren Symbol zu sehen.
Er lud Freunde ein, um bekannte
Schriftsteller zu hören; gleichzeitig präparierte er einige chemische
Zusammensetzungen, die Lachen oder Weinen, Gereiztheit oder Rührung hervorrufen
konnten. Bei den gefühlvollsten Stellen der Lesung füllte der Chemiker den Raum
mit einem gegensätzlich wirkenden Gas. So kam es, dass die Zuhörer bei einer
Beerdigungsszene lachten, bei fröhlichen Szenen weinten und bei der
Beschreibung friedlicher Ereignisse in Zorn gerieten. So wurde nach einer Reihe
von Experimenten deutlich, wie sehr das Wort von etwas Unsichtbarem und
Unhörbarem beherrscht wird.
[Russisches Original. Seite 80.]
Wenn sogar verhältnismäßig grobe
Einwirkungen von Gasen eine Rede und die von ihr geschaffenen Formen in ihr
Gegenteil kehren können, wie weit stärker ist dann die Einwirkung der
psychischen Energie des Gedankens, der auch Formen schafft?
So durchvollziehen sowohl grobe als auch
erhabene Einwirkungen das ganze Leben. Es ist richtig, sowohl die finsterste
Besessenheit* als auch die höchste Inspiration zu kennen. Nennt sie, wie ihr
wollt, doch es gibt solche Einwirkungen.
184. Ein
erfahrener Arzt, der ärztliche Hilfe leistet, sagt zu dem Kranken: Vergiss deine
Krankheit. Er weiß, dass die Menschen es gewöhnlich nicht verstehen, sich
selbst Genesung zu suggerieren. Mögen sie sich deshalb nicht durch Zweifel über
ihren Zustand erschöpfen. Die Menschen könnten ihre Gesundung beschleunigen,
indem sie ihre Kräfte auf die Heilung lenken, aber sie ziehen es vor, sich zu
schwächen und ermöglichen der Natur nicht, ihre segensreiche Tätigkeit zu entfalten.
Ist es nicht nützlich, an Einwirkungen zu erinnern, wenn
wir von den Höheren Welten sprechen?
185. Wer Einwirkungen
sendet, weiß nicht immer, was damit geschaffen wird. Er bemerkt, dass Energie
abfließt, er kann eine plötzliche Erschöpfung verspüren, doch wie ein freigiebiger
Spender kennt er das Ausmaß seiner Wohltaten nicht. Zuerst kommt Mitleid auf
und dann die Liebe zur Menschheit.
Derjenige,
der liebt, hat Zugang zum Höchsten Gespräch.
186.
Sobald ein Mensch sich aller Einwirkungen bewusst wird, kann er mit selbständiger
Tätigkeit beginnen. Er lernt zu unterscheiden, wo höhere Hieroinspiration* und
wo niedere Zerstörung ist. Es ist nicht leicht,
[Russisches
Original. Seite 81.]
alle Winkelzüge zu durchschauen, doch es ist ein
Glück, wenn das Herz durch die Erkenntnis der Nützlichkeit für die Höhere Welt
erbebt.
Im ganzen
Leben sind Berührungen mit der Höheren Welt verstreut, sogar in den kleinen alltäglichen
Geschäften kann man Funken höherer Anspannung erkennen. Es gibt keine
Tätigkeiten, die nicht angespannt werden, wenn sie die Höhere Welt berühren.
Man
sollte eine solche Anspannung liebgewinnen, ohne sie kann es keinen Großen
Dienst geben!
187. Wenn
ein Mensch zur Höheren Welt strebt, wird er keine schlechten Taten begehen.
Allein die Benennung „Höhere Welt“ zeigt schon an, dass alles erhaben ist, was
mit ihr zusammenhängt. Die Menschen mögen ein solches Streben unterschiedlich
benennen, sein Wesen aber ist eins, und die Tätigkeit bei ihm ist für die
Menschheit immer nützlich. Ich spreche nicht von äußerer
Tätigkeit, sondern vom Herzfeuer, das mit seiner herrlichen Qualität jede Arbeit
erwärmt.
188. Ein
Schmied schlägt mit seinem Hammer viele Funken. Denken wir nicht, er sei bloß ein
ungelernter Arbeiter. Die Zeit ist gekommen, das Kastenwesen abzuändern. Sein Ursprung
verliert sich in den Jahrhunderten, seine Auswirkungen aber sind vor aller
Augen.
Deshalb
möge jedes Herz der Höheren Welt seinen besten Gedanken darbieten.
189. Der
Dreiklang wird wie Om ausgesprochen! Es ist, als würden zwei Buchstaben
miteinander verschmelzen, in Wirklichkeit jedoch verschmelzen die Grundlage und
der Ursprung zu dem einen Unteilbaren. Überall kann man beobachten, wie
zweckmäßig die Gesetze des Klanges festgelegt sind.
190. Wer
ein leichtes Leben wünscht, für den wäre es besser, gar nicht zu
[Russisches
Original. Seite 82.]
leben. Wer eigenwillig fordert, nach Verdienst bezahlt
zu werden, möge nicht an die Höhere Welt denken. Wer in der materiellen Welt einen
Wert sieht, wird in der Höheren Welt ein Bettler sein.
191.
Verstehen wir Wert nicht nur nach irdischen Maßstäben, dieses Maß wird in der
Feinstofflichen Welt gar nicht angewandt. Lernen wir, Maßstäbe leicht zu
erweitern; sonst werden uns sogar die kleinsten Teilchen des Raumes erdrücken.
192. Möge
niemand denken, dass Wir mit Unseren Aufrufen zur Höheren Welt von der Erde
losreißen. Im Gegenteil, die Größe der Höheren Welt bestätigt nur alle anderen
Lebenserscheinungen. Die Erde kann kein nichtiger Planet sein, wenn sie in
dieselbe Energie gehüllt ist, die das höhere Licht erfüllt. Jeder Vergleich mit
der Höheren Welt verleiht auch den irdischen Gedanken eine gute Qualität.
Nur das
Böse kann die Welten trennen; nur Unwissenheit kann die Erscheinungen
zergliedern; nur Unverständnis kann warnen, das irdische
Leben sei kein Teil der herrlichen Schöpfung: Deshalb wollen wir die ganze
Wissenschaft so ausrichten, dass sie zu rechter Erkenntnis gelangt. Nichts kann
das Herz abwenden, wenn in ihm das Gefühl der Hingabe und der Schönheitssinn lebt.
193. Die Hausfrau, die aus Milch Butterstückchen rührt, hat
damit bereits einen sehr wichtigen Aspekt der Kosmogonie kennengelernt. Sie
hat verstanden, wie sich Himmelskörper bilden. Bevor sie mit dem Buttern
begann, richtete die Hausfrau ihre Gedanken darauf; nur durch die Vereinigung
des Gedankens mit dem Buttern ist die nützliche Masse entstanden; danach entsteht auch Käse, und damit bereits Keime einer
Bevölkerung.
Lächeln
wir über einen solchen Mikrokosmos nicht, dieselbe Energie lässt auch
[Russisches
Original. Seite 83.]
die Systeme der Welten rotieren. Es ist nur notwendig,
die Bedeutung des Gedankens, die Bedeutung der großen Energie klar zu erkennen.
Ist es nicht wunderbar, dass dieselbe Energie im Herzen eines jedes Menschen
strahlt?
Anhand
von Briefen kann man die Qualität des Schreibers erkennen – dies kann man auch auf
andere Gegenstände ausweiten. Das Antlitz des Menschen ist kein Geheimnis.
195.
Solange die Menschen sich individuell unterhalten, treten wenig Schwierigkeiten
auf, doch jede Versammlung ist schon voller Schwierigkeiten. Ein Mensch kann doch
schon durch einen einzigen Gedanken die Einheit einer beliebigen Versammlung
stören.
Man hat versucht,
die Bewusstseine von Menschen durch verschiedenes Räuchern und das Abbrennen
von harzhaltigen Substanzen einander anzunähern, doch auch solche Maßnahmen konnten
Versammlungen nicht in eine erhabene Stimmung versetzen. So ist es unmöglich,
den Aufbau des Tempels des Herzens durch irgendeinen Zwang zu erreichen. Die verschiedenen
Zeitalter und Religionen vermochten es nicht, die Menschen zu einem vereinten erhabenen
Aufschwung zusammenzurufen.
Doch man
kann sich eine Gruppe von Menschen vorstellen, die ohne Zwang zusammenkommen; sie
können allmählich den Gedanken verstehen, der zur Höheren Welt führt. Man kann
sich freuen, wenn sich Menschen im Namen des Guten versammeln und sich
entschließen, dieses heilsame Gute auf allen Wegen zu tragen.
[Russisches
Original. Seite 84.]
Ich
bestätige, dass man viele nützliche Taten vollbringen kann, wenn die Energie
nicht für untätigen Zank und Streit vergeudet wird. Wo wird es ein Höchstes Gespräch
geben, wenn Hirn und Herz sich in eine rote Flamme hüllen? Noch nicht einmal
der Kampf für die Höhere Welt wird eine rote Flamme hervorbringen. Das Licht
des Mutes mag rubinrot leuchten, doch jede Gereiztheit ist schon eine
Schwächung.
196.
Kurukshetra[21] ist hier auf Erden. Harmagedon
stellt ein irdisches Schlachtfeld dar. Auch die heiligen Kriege des alten
Babylon haben irdische Bezeichnungen. Das Höchstgeistige auf Erden wurde
benannt.
Erkennen
wir also die Unteilbarkeit der Welten. Wenn die Menschen das Leben auf der
Größe der Unteilbarkeit aufbauen, werden sie das ganze Dasein verklären.
197. Opfer und Hilfe entstehen im Verborgenen, das liegt in
der Natur dieser Taten. Nur die Höhere Welt weiß, wer wem geholfen hat. Die
Opfer sind auf unvergänglichen Rollen niedergeschrieben. Herrlich ist das
Gesetz des verborgenen Herzensopfers.
198. Alle
Religionen untersagen, den Höchsten Namen unnütz auszusprechen; auch dieses
Gesetz ist herrlich, in ihm äußert sich höchste Angemessenheit. Sogar irdische
Kinder werden beschützt, wie behutsam sollte man dann mit dem höchsten Begriff
umgehen.
Als Ich
dazu riet, Angemessenheit auf eine Säule einzuschreiben[22],
konnte jeder den auffallenden Fortschritt verstehen. Und dennoch finden sich
Zweibeiner, die sich auf das Podest stellen. Finster ist der Abgrund der
Unwissenheit!
199. Es
heißt: „Es wird viele Mütter, Väter, Ehefrauen, Schwestern und Brüder geben“[23] ,
doch noch nicht einmal dieser klare Hinweis
[Russisches
Original. Seite 85.]
veranlasst die Menschen, darüber nachzudenken, wo dieses
stattfinden wird. Sie wollen über die irdischen Leben nicht nachdenken. Die
weisesten Testamente erreichen verstopfte Ohren nicht.
200.
Können Böse über das Gute sprechen?
Werdet
Schüler des Wissens und liebt die Höhere Welt.
201. Die
Funken der Gesetze der Höheren Welt sind großzügig über dem Schoß der Erde ausgestreut
worden. Man kann sie als die kostbarsten Schätze sammeln. Bei solchen Sammlungen
wird alles herrlich werden. Die Höchste Zweckmäßigkeit ziert die Kombinationen
eines freien Willens, der die ganze Verkettung der wirkenden Teile versteht.
Wahrhaftig, das ganze Leben wird zu einer Erfüllung nützlicher Aufgaben, die
von einem höheren Gedanken anvertraut worden sind.
Nicht tief
gebeugte Mühsal, sondern heroische Überwindung wird das Zeichen der Liebe, der
Siegerin sein!
202. Das
Entflammen der Zentren hat nicht genügend Aufmerksamkeit von Seiten der Ärzte
hervorgerufen. Es ist sehr wichtig festzustellen, dass das Entflammen jedes
Zentrums die Symptome des örtlichen Organs zeigt; das Organ selbst ist jedoch
nicht krank, es vibriert nur entsprechend dem Feuer des Zentrums. Man kann
zeigen, wie viele falsche Krankheiten von den Ärzten verkündet werden, wenn sie
die grundsätzliche Ursache der Empfindungen nicht anerkennen. Auch wird die eigentliche Ursache der Entflammung wenig erforscht.
Man kann auf rein kosmische Bedingungen hinweisen, und auch der Zustand der Massen
der Menschheit ist von nicht geringerer Bedeutung.
Die Menschen, welche die Last der Erde
tragen, sind wie das Symbol des Riesen Atlas. Es gibt sehr wenige solche Säulen
der Welt; die Menschen sollten sie wie Blitzableiter behüten,
[Russisches
Original. Seite 86.]
doch stattdessen lachen sie bestenfalls über irgendeine
Hysterie und wollen sich nicht in den Grund der Erscheinung vertiefen.
Solange
die drei Welten und ihre Wechselbeziehungen nicht erkannt werden, wird es kein
Verstehen geben.
203. Kann
man die Belagerung der Erde ertragen, wenn die Hierarchie nicht erkannt wird?
Die Lehre von der Höheren Welt wird als rettender Faden gesandt. Ein solcher Faden
kann sich in ein festes Seil verwandeln, doch die irdischen Feuer können auch das
stärkste Seil durchbrennen. Deshalb können die irdischen Feuer dem Feuer der
Höheren Welt dienlich sein.
204. Wer die Sphärenmusik zu vernehmen vermag, hört auch
das Wehklagen des Raumes. Betrachtet dieses Wehklagen nicht als abstraktes
Symbol, es ertönt sowohl aus der Feinstofflichen Welt als auch von der Erde. Die
Menschheit mag schlafen, ihr Herz aber kann wehklagen und stöhnen.
Im
täglichen Leben schlafen viele Herzen, doch wenn der Verstand nicht stört und
das Bewusstsein erwacht, steht das Herz vor der Wirklichkeit. Nicht ohne Grund
heißt es, dass die Menschen am Tage schlafen, des Nachts aber wachen.
Nach der
Stärke des Wehklagens kann man das Erwachen des Bewusstseins der Menschheit
beurteilen. Es jammert, wenn die Wirklichkeit offenbar wird. Es heißt auch: Der
Basar ist ein Schleier vor der Wirklichkeit. Unter dem Staub des Basars
verstummt das Herz. Man muss sich der Höheren Welt tief bewusst werden, um
unter ihren Zeichen den Schmutz der Straße durchschreiten zu können.
Man
sollte wegen des schrecklichen räumlichen Wehklagens nicht in Kummer verfallen.
Es bringt die Verwirrung der Welt zum Ausdruck,
[Russisches
Original. Seite 87.]
ihr aber wisst, wie tief diese Verwirrung ist. Der
Wissende ist nicht verwirrt. Wer mit seinem Bewusstsein die Höhere Welt berührt,
ist standhaft und unbesiegbar. Er gab seinem unzerstörbaren und in
Unbegrenztheit offenbarten Geist die Freiheit.
Man
sollte bereit sein, nicht nur die erhabene Sphärenmusik zu hören, sondern auch
das Geheul des tierischen Entsetzens. Man darf nicht nur eine Seite des Daseins
kennen. Nur das Erkennen des gesamten Weltenaufbaus wird den Sieg verwirklichen.
Die Unvernünftigen fürchten jede Finsternis, für den Wissenden jedoch ist selbst
die Finsternis nur eine Gegenüberstellung zum Licht. Wer die Welt des Lichtes
kennt, fürchtet die Finsternis nicht.
Daher
muss man die wunderbare Sphärenmusik kennenlernen, aber auch verstehen, dass
auf dieser Stufe auch das Wehklagen der Welt vernommen wird.
205. Wenn
wir die Fakten sammeln, werden wir das Ungestüm der Ereignisse verstehen. Man
kann sehen, welche nie dagewesenen Ereignisse jede Stunde bringt.
206. Bei
Experimenten mit psychischer Energie sollte man den verschiedenen Nuancen der
Manifestationen Beachtung schenken. Zuerst wird die Beobachtung so etwas wie
ein Schema enthüllen, doch ein aufmerksamer Beobachter wird viele eigenartige
Einzelheiten erfassen.
So habt
ihr zum Beispiel über dem Gehirn des Beobachteten eine ungewöhnliche,
kreuzförmige Bewegung festgestellt. Wahrhaftig, eine solche Bewegung ist höchst
beklagenswert. Sie bedeutet entweder einen fortgeschrittenen Grad von Besessenheit
oder Wahnsinn. Ebenso kann man bemerken, dass sich die Anzeige
im Verlauf kürzester Zeit stark verändert. Deshalb muss man wiederholt
Beobachtungen durchführen.
Die psychische Energie wird doch, wie
die Meereswellen mit ihren zahlreichen Strömungen,
[Russisches Original. Seite 88.]
von vielen Bedingungen
von innen und von außen beeinflusst. Es ist sehr wichtig, solche Kurven als die
Temperatur des Geistes zu beobachten. Es ist auch sehr wichtig zu beachten,
wann sich dieselbe Eigenschaft zeigt, sowohl bei Lebenden als auch bei Toten.
Es gibt viele Gründe für eine solche Erscheinung.
Vielleicht ist das Leben bereits
entwichen, vielleicht hat Besessenheit die Grundnatur verdunkelt, vielleicht
hat Zorn alle Zentren zum Erlöschen gebracht. Vielleicht hat eine Krankheit vom
Organismus Besitz ergriffen, doch eine solche Erscheinung verdient auf alle Fälle
Beachtung.
Man kann das
Wachstum des Kreises des Bewusstseins beobachten, und über eine solche Heldentat
sollte man sich freuen. Ebenso muss man jedwedem Zittern, Stocken, Unterbrechung
und Abweichung von den richtigen Figuren Aufmerksamkeit schenken. Sie hängen
vom psychischen Zustand und verschiedenen Erkrankungen ab. Deshalb muss man
sowohl Gesunde als auch Kranke beobachten.
Die
gleiche Aufgabe kann man mit Manuskripten, farbigen Oberflächen und überhaupt
mit Gegenständen fortsetzen, die in den Händen von Menschen waren.
Auf diese
Weise kann auch die Frage der menschlichen Aura und der menschlichen
Aufspeicherungen auf Gegenständen neuen Auftrieb erhalten. Ein klares
Bewusstsein des Beobachters selbst ist natürlich eine große Hilfe. Gereiztheit
ist ein schlechter Führer.
207. Aum
mit seiner hohen Schwingung versetzt das Bewusstsein in den besten Zustand für
Beobachtungen der psychischen Energie. Man kann sich freuen, wenn es gelingt,
sich mit einfachen Mitteln einem sehr wichtigen und anschaulichen Experiment zu
nähern.
[Russisches
Original. Seite 89.]
208. Der
Gedanke an Uns ist wie eine Reinigung des Bewusstseins und gleicht einem Blick
in die Ferne. Dann erlangt der Geist eines Menschen einen besonderen Mut, der
in ihm glimmt und durch Gefahren hindurchträgt. Ohne die Höhere Welt ist es
schwierig, sich auf den Weg zu machen.
209. Man
sollte sich nicht verwirren lassen, wenn das Wort Physiologie auf die Höhere
Welt angewendet wird. Gewiss, jeder bewusste Mensch könnte eine würdigere Bezeichnung
wählen, doch für das Durchschnittsverstehen sind Materie und Physiologie keine unrichtigen
Bezeichnungen. Materie ist Geist, Physiologie ist das Gesetz des Daseins. Niemand kann sagen, dass der Geist nicht alles
beinhaltet. Physiologie ist nur die herkömmliche Bezeichnung vieler wirkender
Gesetze.
Natürlich
werden sich bei tiefschürfendem Studium besser geeignete Namen finden lassen. Selbst
für die erhabensten Begriffe kann man Vergleiche im physischen Gebrauch finden.
Die Menschen verschließen weder einen schmerzenden Zahn noch eine offene Wunde
ganz dicht. Sie verstehen, dass es notwendig ist, Luft zuzuführen, um nicht der
nützlichen Substanz zu berauben; ebenso darf die geistige Erkenntnis nicht des
Verkehrs mit der Höheren Welt beraubt werden.
Wie für
das irdische Leben körperliche Hygiene unerlässlich ist, bedarf es ebenso der
geistigen Prophylaxe. Wundert euch nicht, dass Wir ärztliche Bezeichnungen auf
den Geist anwenden; auf diese Weise kann auch der Arzt spüren, dass seine
Sphäre der Höheren Welt nahesteht.
Möge ein jeder
sich auf seine Weise auf den Einen Pfad begeben, selbst mit mechanischen
Bezeichnungen.
210. Man
darf also freie Erkenntnis
[Russisches
Original. Seite 90.]
nicht verbieten. Ein solches Verbot wäre ein Beweis
für Unwissenheit. Der wahre Pfad zeichnet sich durch Erkenntnis aus. Je
verschiedenartiger die Forschungen, desto schöner die Ergebnisse. Für das
erleuchtete Auge kann es keine finsteren Pfade geben; beim Untersuchen der
verschiedensten Forschungsgebiete der Menschheit erkennt es das besonders
Überzeugende.
Wir sind
keine Verneiner, denn Verneinung erlaubt kein tiefgründiges Studium. Viele
Hieroglyphen sind über die ganze Welt ausgestreut, doch den verborgenen Zeichen
kann man nur mit gutem Willen näherkommen.
211. Die
Menschen müssen sich von jeglichem Hochmut in Bezug auf alles befreien, was ihnen
unbekannt ist. So kann man dauernd beobachten, dass die Unwissenden ein
beleidigendes Urteil über alles abgeben, was ihnen unzugänglich ist. Es ist
unerlässlich, dass die führenden Wissenschaftler ein würdiges Beispiel weiten
Zulassens geben. Evolution völlig ausgeschlossen, wenn die Menschen die
Möglichkeit unbegrenzter Erkenntnis nicht anerkennen.
Ich
wiederhole: Erfolgreiche Vervollkommnung beginnt mit Selbstvervollkommnung.
Jeder, der
sich dem Großen Dienst anschließen will, muss sich von Hochmut befreien!
212. Man
muss sich bemühen, die einfachsten Ursachen der Erscheinungen herauszufinden. Die
Menschen bemerken, dass Hellhören bei Tagesanbruch gelingt. Der Grund dafür
wird jedoch weit von der Wahrheit entfernt gesucht. Man nimmt an, dass der
Organismus nach der Nacht ausgeruht ist, und denkt, dass die Ströme vor
Tagesanbruch helfen, vergisst aber die einfachste und natürlichste Lösung. Der
nächstliegende Grund liegt natürlich
[Russisches
Original. Seite 91.]
darin, dass der Mensch während des Schlafens mit der
Feinstofflichen Welt in Berührung gekommen ist und in ihr seine feinstofflichen
Eigenschaften gesteigert hat.
Ähnliche
Vergleiche kann man aus vielen Gebieten anführen; sie alle beweisen aber nur,
dass der Mensch zu wenig an die höheren Welten denkt und sich so der richtigsten
Lösung beraubt.
213.
Schlaf ist ein Anschluss an die Feinstoffliche Sphäre. Der Zustand des Schlafes
ist vom Standpunkt der psychischen Energie her aufschlussreich. Diese wird
zweifellos gestärkt, aber auf besondere Weise; mit anderen Worten, sie erwirbt
die charakteristische Eigenschaft der Feinstofflichen Welt.
214. Es
gibt Menschen, die nicht verstehen wollen, was Hochmut ist. Wir wollen ihnen
helfen zu verstehen und sagen: „Setzt nicht herab, und befreit euch von dem
abscheulichen Wurm der Herabsetzung!“ Wer herabsetzt ist fast einem Verräter
gleich. In Anwesenheit solcher Giftschlangen kann von einem Gespräch mit der
Höheren Welt keine Rede sein. Etwas nichtig machen ist eine unwürdige
Umgestaltung!
Wer an
etwas Nichtiges denkt, befindet sich selbst auf einem nichtigen Pfad. Mit
Gedanken an Nichtiges ist ein Hohes Gespräch unmöglich. Man kann sich mit
einfachsten Ausdrücken unterhalten, doch muss ihr Sinn nicht nichtig sein. Wer immer sich damit befasst, seinen Nächsten in etwas
Nichtiges zu verwandeln, misst nach seinem eigenen nichtigen Maß.
215. Man
kann derart feindlich eingestellte Menschen finden, die in dem Wort Aum etwas Ungebührliches
argwöhnen. Sie fragen: „Warum wurden andere herrliche Symbole vergessen? Welche
Absicht steckt dahinter, andere ausgezeichnete Begriffe unerwähnt zu lassen?“
[Russisches
Original. Seite 92.]
Wir
antworten: „Nichts ist vergessen, nichts herabgesetzt und nichts zerstört
worden. Wir sind keine Herabsetzer und leiden nicht an Hochmut. Niemand kann aber
dem Begriff Aum in seiner ganzen bedeutsamen Dreifaltigkeit sein Alter rauben. Man
darf die ursprünglichen Zeichen nicht verwerfen. Statt feindseliger
Unwissenheit offenbart lieber Menschlichkeit und zeigt Liebe zur Erkenntnis. Seid
erfolgreich durch Liebe!“
216. Es gibt Menschen, die ohne einen Apparat Radiowellen auffangen
können. An und für sich stellt eine solche Fähigkeit keine besondere
Errungenschaft dar, sie liefert aber einen nützlichen Vergleich mit der
Gedankenübertragung; die zugrundeliegende Energie ist dieselbe. Wenn die viel gröbere
Übertragung von Radiowellen aufgenommen werden kann, ist auch die
nächstfolgende Stufe vollkommen möglich. Die Menschen empfangen dauernd
Gedanken aus dem Raum und übertragen sie in ihre eigene Sprache, doch selbst eine
so einfache Wahrheit muss man wiederholen.
Es ist
unverständlich, warum sich die Menschen gegen die einfachste Erwägung sträuben,
dass der Gedanke Energie ist. Als ob eine solche Wahrheit das Heim der Menschen
erschüttern könnte! Freilich, die Energie kann einigen Staub ausschütteln, aber
dafür wird das Haus reiner.
Versäumt
keine Gelegenheit, über den Gedanken als Antriebskraft zu sprechen!
217. Wenn
der Körper durch eine Haltung ermüdet ist, ist es ratsam, sie zu ändern. Ebenso
ist es in allen Lebensumständen. Jeder Wechsel hat seine Gründe. Lernen wir es,
über sie nachzudenken, so bestätigt jeder Zustand seine Vorzüge.
[Russisches
Original. Seite 93.]
So
wiederhole ich es und bekräftige Duldsamkeit.
218. Die
Lebensgrundlage muss rein sein. Wahrlich, manche Zweibeiner verbringen ihr
ganzes Leben im Schmutz; irgendwie vegetieren sie dahin, aber jeder, der
Reinlichkeit gewohnt ist, erstickt im Schmutz.
Ganz
genauso verhält es sich mit der Nahrung. Für jemanden, der reine Nahrung
gewohnt ist, ist es ungesund, sich mit etwas unreinem, zersetzendem anzufüllen.
Wer von Kindheit an unreine Nahrung gewohnt ist, ist nicht so anfällig für die
Folgen; er muss aber bedenken, dass in unreiner Nahrung die Keime der
schrecklichsten Krankheiten enthalten sind. Man kann sich darüber nur eine
gewisse Zeitlang keine Rechenschaft ablegen, danach wird die Saat ihre Ernte erbringen.
219.
Lethargie[24] ist ein eigener, unerklärbarer
Zustand zwischen Schlaf und Tod. Das Herz arbeitet kaum, der Körper ist
bewegungslos und das Gesicht zeigt einen unirdischen Ausdruck. Indessen ist der
Mensch nicht nur lebendig, sondern kehrt auch aus einem eigenen Grund in den
Wachzustand zurück, den niemand versteht.
Lethargie
tritt unerwartet ein, und die Umstände eines solchen vorübergehenden Zustandes sind
den Umgebenden nicht bekannt. In Unserer Sprache ist dies ein lang anhaltendes
Austreten des feinstofflichen Körpers.
Ein solcher
Zustand ist keine Krankheit und sollte als unnatürliche Anspannung des
Organismus im Verhältnis zur Feinstofflichen Welt betrachtet werden. Er kann
infolge Übermüdung, Schreck, Erschütterung durch Kummer oder unverhoffter
Freude eintreten.
Besonders
bemerkenswert ist der Augenblick des Erwachens. Gewöhnlich richten die
Anwesenden durch unangebrachte Ausrufe und Fragen großen Schaden
[Russisches
Original. Seite 94.]
an. Jede derartige Frage ist schon eine Suggestion.
Man sollte größte Vorsicht walten lassen, um die bewahrten Eindrücke nicht zu
zerstreuen.
Deshalb
beginnen Menschen, die aus der Lethargie erwachen, sehr oft zu beteuern, dass
sie sich an nichts erinnern. Eher sind solche Erinnerungen durch unangebrachte
Fragen oder Lärm aus dem Bewusstsein vertrieben worden. Auf diese Art ging eine
Möglichkeit verloren, sich mit der Feinstofflichen Welt bekannt zu machen. Beim
Erwachen ist der Duft von Rosenöl sehr nützlich.
220. Man soll die Aufmerksamkeit auch auf die sogenannten Kinderkrämpfe
richten. Sie zeigen die Entwicklung der Nervenzentren an. In einem solchen Zustand ist es notwendig, besondere Ruhe zu bewahren.
Solche Kinder sind ihrer Natur nach hochbegabt, der Schild des Körpers muss jedoch
stark sein.
Diese
Erscheinungen sind gewissermaßen als eine Überfüllung des „Kelches“ zu
betrachten. Im Altertum wurden sie nicht ohne Grund „göttliche Heimsuchung“
genannt.
Bei solchen
Anfällen sind völlige Ruhe der Umgebenden, Wärme, der Duft von Rosenöl und eine
gleichmäßige Temperatur notwendig. Bestimmte Völker nutzten leise Musik, und
diese konnte helfen, denn die Hilfe muss eine psychische sein.
[Russisches Original. Seite 95.]
Deshalb ist es äußerst wichtig, dass so
viele Experimente wie möglich mit der Einwirkung von Klang, Farbe und Aroma
durchgeführt werden. Auch an den Schulen kann man viele nützliche
Untersuchungen anstellen. In
Privathäusern ist es schwierig, einen besonderen Raum mit geeigneten Einrichtungen
zu finden. Doch in Schulen und Krankenanstalten sollte ein guter Raum mit
bestimmten Instrumenten vorhanden sein. So könnte man der Suggestion viele nützliche
Bedingungen hinzufügen.
Man kann bemerken, dass Krebsleiden durch rote Farbe verstärkt
werden, während violett beruhigt. Ebenso ist es mit Tönen: Ein
Dur-Gleichklang wird die Einwirkung eines violetten Strahls verstärken, eine
Dissonanz hingegen verstärkt die Schmerzen.
Wir
wollen den Ärzten nicht die Möglichkeit neuer Entdeckungen nehmen. Mögen sie
viele Verbindungen untersuchen, man muss aber an die nächstliegenden Wege der
Wissenschaft erinnern. Wenn Gleichklang die Grundlage der Behandlung ist, kann man
sich vorstellen, welche feinstoffliche Energie hervorgerufen wird, um der
Menschheit zu helfen.
223. Niemand
sollte psychische Einwirkung als Zauberei bezeichnen. Möge ein so unwissendes
Urteil der fernen Vergangenheit angehören. Im Gegenteil, jede Untersuchung der
psychischen Energie ist ein wahrer Fortschritt!
224. Es
ist falsch zu glauben, psychische Behandlung
[Russisches
Original. Seite 96.]
sei bereits in zufriedenstellender Weise etabliert.
Die Versuche, durch Licht oder Töne zu heilen, sind schwach und unvollständig.
Niemand befasst sich damit, die Entsprechung zwischen Duft, Farbe und Ton zu
studieren.
Der
Hauptfehler besteht jedoch darin, dass es kaum Ärzte gibt, welche die Entsprechung
zwischen den Welten verstanden haben. Ohne Erkenntnis dieser Grundlagen kann
man in die beschränkte materielle Ebene versinken, doch die Sphäre der
psychischen Energie berührt alle Ebenen. Sie kann nur in ihrer ganzen
Feinstofflichkeit erkannt werden.
Daher
kann ein Arzt nicht über Besessenheit sprechen, wenn er selbst keine
Vorstellung von der Feinstofflichen Welt hat! Der Arzt kann die Behandlung durch
Licht nicht verstehen, wenn er die Farbskala nicht zu unterscheiden vermag. Wer
die gröbste Musik liebt, kann keine verfeinerte Tonalität erkennen. Er kann
keine Behandlung mit Düften verschreiben, wenn er sie selbst nicht zu
unterscheiden vermag. Ich spreche nicht, um die Ärzte herabzusetzen, sondern
würde sie gern zur Errettung der Menschheit ausrüsten.
Die Gifte
haben viel zu sehr zugenommen. Viele Mittel wurden ausschließlich darauf
ausgerichtet, die psychische Energie zunichte zu machen; daher
ist nicht nur in den Städten, sondern auch in der freien Natur das Prana* bereits
durch den Einbruch unbekannter Ströme verletzt worden. Indes muss die
Menschheit verstehen, dass sie nicht das Recht hat, die Atmosphäre der Erde zu
vergiften – sie ist für die Hygiene des Planeten verantwortlich.
Man muss die
Ärzte bitten, sich gegenüber dem Verstehen der Entsprechungen zwischen den
Welten und der Verfeinerung ihrer eigenen Sinne aufmerksam zu verhalten. Der Böse
kann nicht über das Gute sprechen. Der Grobe kann nicht über Verfeinerung
urteilen.
225. Nachdem die Suggestion erkannt worden ist,
[Russisches
Original. Seite 97.]
sollte man über Mittel nachdenken, um sie zu
verstärken. Doch zunächst muss man alle Stadien der Suggestion erkennen. Wenn
der Mensch ständig suggeriert und sich selbst unter Suggestion befindet, wie
aufmerksam muss man dann verstehen, die Grade der irdischen und feinstofflichen
Einwirkung zu unterscheiden!
Dafür
bedarf es einer wissenschaftlichen Untersuchung, damit der Wissenschaftler
selbst die Abstufungen der Welten erkennen kann. Sollte er ein Verneiner sein,
wird nur eine Generation von Unwissenden heranwachsen.
226. In
keiner einzigen Schule für Ärzte wird Psychologie gelehrt. Ein solches Fach existiert
dort überhaupt nicht.[25] Das
Wort Psychologie wird mit Pädagogik verbunden, aber nicht mit dem Erkennen der
Eigenschaft der psychischen Energie. Man darf unmöglich zulassen, dass die ärztliche
Ausbildung ein so grundlegendes Fach umgehen kann.
Die
Erkenntnis der psychischen Energie erlaubt Aufmerksamkeit gegenüber den Medikamenten.
Wie viel weniger Arzneimittel werden erforderlich sein, wenn die Ärzte imstande
sind, eine psychische Behandlung anzuwenden. Die Bedingungen der Hilfe durch
psychische Energie werden alle Lebenserscheinungen erneuern.
Lasst uns
den hohen Begriff des Daseins nicht von der ärztlichen Hilfe trennen. So viele
alte Quellen weisen darauf hin, dass Priester auch Ärzte waren. So wurde
hervorgehoben, dass der Arzt Autorität haben muss, sonst wird er hinter den
Krankheiten herlaufen und keine Möglichkeit haben, sie abzuwenden.
Man muss
jedoch ein kühnes Wort finden, um die höhere Verbindung der Welten als Gewähr
für die Gesundheit des Volkes zu bestätigen. Solange die Menschen nicht wissen,
warum sie die irdische Last tragen, wird es keine Gesundheit geben. Es ist
unmöglich, das Bewusstsein innerhalb der Sphäre eines einzigen kleinen Planeten
[Russisches
Original. Seite 98.]
zufriedenzustellen. Entsetzen wird an jenem Herzen
nagen, das sich von der herrlichen Idee der Einheit der Welten abwendet.
Möge
gerade der Arzt als Priester der Wissenschaft das Wissen über die Welt des
Lichts in das Heim tragen!
227.
Mögen das Volk jedes Wissen schätzen!
228. Möge
der Regent als erster der Wissenschaft Achtung erweisen. Denn oft sieht sich
gerade der Regent nicht verpflichtet, sich vor dem Wissen zu verneigen.
Durch
Wissen wird das Bewusstwerden der Höheren Welt von neuem Einzug halten. Es gibt
keinen anderen Weg!
229.
Mögen die Menschen zeigen, dass sie nicht dahinvegetieren, sondern besser
werden wollen. Sie vergessen das herrliche Gesetz der Verbesserung. Nicht
selten wird das Wort Evolution als irgendeine aufgebürdete Pflicht verstanden,
doch die Freude an Verbesserung erwächst nicht aus einer Bürde, sie ist mit dem
Geisteskorn untrennbar verbunden. Nur mit diesem Verständnis kann man alle Schluchten
der Finsternis überschreiten.
230. Ich
rate immer dazu, verschiedene Beobachtungen niederzuschreiben, aus ihnen bildet
sich mit der Zeit eine wertvolle Chronik. Solche Aufzeichnungen helfen beim
Studium der Geschichte der Evolution. Ich will euch an ein Beispiel einer solchen
Aufzeichnung erinnern. Ein erfahrener Beobachter berichtet von seiner Begegnung
mit einem bekannten Tatmenschen:
„Im
Gespräch konnte man bemerkten, dass mein Gesprächspartner sich gleichsam in
einem schläfrigen Zustand befand. Gleichzeitig konnte man um ihn herum eine
trübe Wolke erkennen, die wogte und ihren Ort wechselte. Man konnte verstehen,
dass der feinstoffliche Körper meines Gesprächspartners fast ausgetreten war,
doch er selbst war gelassen und legte den Plan
[Russisches
Original. Seite 99.]
für seinen bevorstehenden Auftritt dar. Beim Abschied
zog er einen Ring vom Finger und bat mich unerwartet, ihn als Erinnerung anzunehmen.
Drei Stunden danach wurde mein Gesprächspartner von einem Übeltäter getötet.
Nun stellt
sich die Frage: Wenn der feinstoffliche Körper die Vorbereitung zum Mord gesehen
hat und der Geist mir bereits den Ring als Erinnerung überreichte, warum warnte
das Bewusstsein nicht vor der Verschwörung? Offensichtlich haben wir es mit
einem sehr komplizierten Gesetz der Höheren Weisheit zu tun.“ So schrieb es ein
Beobachter in französischer Sprache nieder.
Man kann
sich oft an die Beobachtung erinnern, dass Menschen erstaunt waren, warum
jemand scheinbar die nahe Zukunft nicht kannte. Man sollte die komplizierten Karmagesetze
verstehen und die Wahrnehmung im feinstofflichen Körper erkennen.
231. Es
ist sehr nützlich, alte Sprachen zu studieren, in ihnen ist die Geschichte des
Gedankens der Menschheit niedergelegt. Man kann verfolgen, wie Begriffe
entwickelt oder abgeschafft wurden. Nehmen wir das Sanskrit und die lateinische
Sprache: Wir können sehen, wie die letztere bereits ohne sehr tiefe Begriffe
auskam; und Rom, das dem Materialismus zustrebte, ist mit den Denkmälern der
indischen Denkart nicht zu vergleichen.
Die
Sprache ist die Chronik eines Volkes, und das Wörterbuch ist die Geschichte der
Kultur.
232. Die
Seele eines Volkes ist ein offenes Buch. Man muss wissen, wie sehr sie bei
jeder Erscheinung erklingt. Deshalb ist das Studium eines Volkes eine
Wissenschaft. Wer in die Zukunft blicken will, muss wissen, welche Tore man
öffnen kann. Das Gute und Vertrauen können nur auf der Kenntnis des Volkes als
Ganzes aufgebaut werden. Man kann ermessen, wo der Schatz und wo der Trödel ist.
[Russisches
Original. Seite 100.]
233.
Trost liegt im Verstehen der drei Welten. Nichts anderes kann den Besitz der
Wahrheit schätzen.
234. Ihr
werdet zweifellos auf den Vorwurf stoßen: „Warum wird auf denselben Seiten von
den höheren Welten und der Wissenschaft gesprochen?“ So sprechen jene, welche
die Höhere Welt nicht verstehen und die Wissenschaft herabsetzen. Solche
kleinen Gelehrten sind weit verbreitet und wegen ihrer Herzlosigkeit äußerst
boshaft. Sie nehmen verschiedene öffentliche Stellungen ein und können deshalb
vielerorts flüstern. Ihnen zu antworten wäre nutzlos. Jeder Mensch, der ein
Herz hat, wird sich über jedes gute Verständnis der Höheren Welt freuen. Jeder
vernünftige Mensch schätzt ein Wort zur Verteidigung der Wissenschaft.
Von allen
irdischen Themen sind vor allem Liebe und Schöpfung mit dem Begriff der Höheren
Welt verbunden. Bei einer Erwähnung der Höheren Welt wird ein würdiger Mensch sich
freuen. Bei einer Erörterung über die Wissenschaft wird er von Herzen entzücken.
Wenn beide Begriffe nur Missbilligung hervorrufen, wird das ein Zeichen eines
toten Herzens sein.
Seid
nicht betrübt, wenn ihr auf Verneiner und Verdammer stoßt, dies ist ebenso
unvermeidlich wie die Existenz von Licht und Finsternis. Das Gefühlwissen wird
euch eingeben, wo es einen solchen Grad von Finsternis gibt, dass weitere
Überzeugungsversuche unmöglich sind. Man kann nur auf einem
gutem Boden säen. Ihr wisst bereits, dass außerhalb der irdischen Erwägungen
verständnisvolle Freunde kommen werden.
Es kommt
vor, dass sogar Djins* Tempel bauen, doch die Höhere Welt und das Wissen sind
ihnen unzugänglich. Früher oder später lehnen sie sich auf und kehren in die
Finsternis zurück. Muss man Beispiele anführen?
Deshalb
dient der Höheren Welt und der Wissenschaft. Möge
[Russisches
Original. Seite 101.]
der Gedanke an die Höhere Welt durch Liebe im Licht
des Wissens erleuchtet werden.
235.
Besonders unbegreiflich ist zu sehen, wie Menschen oft von Verehrung in Herabsetzung
fallen. Sie versuchen, das Nichtdarstellbare darzustellen, doch es entsteht ein
falsches Bild, das den erhabenen Begriff nur herabsetzt. Viele dieser falschen
Darstellungen sind in allen Jahrhunderten verbreitet. Die Menschen sprechen wiederholt
vom Unsichtbaren und kleiden das Licht gleichzeitig in steinerne Formen.
Es ist
Zeit, Angemessenheit zu bekunden!
236. Die
Höhere Welt ist unbestechlich, doch die Menschen versuchen gleichwohl, die
Höhere Gnade zu bestechen, statt sich durch den Gedanken und die Arbeit zu
läutern. In einer solchen Unwissenheit kommt die völlige Unwilligkeit zum
Ausdruck, über das Wesen der Welten nachzudenken.
Die
Geschichte der Entstehung des Gebets zeigt, dass zuerst Hymnen gesungen,
nachher Gebete für alle Wesen gesprochen wurden und der Mensch erst später
wagte, mit Forderungen für sich selbst zu belästigen. Es wurden hinreichend
Beweise dafür erbracht, dass alles durch Ichsucht Entstandene für die Evolution
untauglich ist. Man kann Gnade und Gerechtigkeit nicht
kaufen. Ist es nicht beschämend, dass solche Worte wiederholt werden
müssen?
Es kann
der Verdacht aufkommen, ob nicht eine Involution vor sich geht. Das Ende des
Kali Yuga* kann auch solche Erscheinungen hervorbringen. Es ist auf furchtbare Kataklysmen
hingewiesen worden, was aber kann schrecklicher sein als eine Katastrophe im
Geist? Kein Erdbeben ist mit der Zersetzung des Bewusstseins zu vergleichen. Man
muss alle Kräfte anspannen, um die Menschheit vor dem Abgrund zurückzuhalten; deshalb
ist jede Betrachtung über die Höhere Welt eine Notwendigkeit des Tages.
[Russisches
Original. Seite 102.]
237.
Richtig wurde bemerkt, dass einige Pflanzen nach Moschus* duften; es ist
nützlich, Kenntnisse über solche Pflanzen zu sammeln. Sie werden nicht alle
wertvolle Eigenschaften des Lebensspenders besitzen, dennoch weisen sie die
nützliche Eigenschaft der Bewahrung der Lebenskraft auf.
Man kann
manchmal feststellen, dass auch benachbarte Pflanzen beginnen, den gleichen
Duft anzunehmen; die Wurzeln und der Boden können dazu als Leiter dienen.
238. An das
Komplizierteste kann man auf einfachste Weise herangehen, die Hauptsache ist
Aufmerksamkeit. Sogar sehr erfahrene Beobachter verlieren sie inmitten der
Alltäglichkeit. Die Höhere Welt aber wünscht Liebe und Dankbarkeit. Wie sonst kann
man durch grobstoffliche Bedingungen hindurch feinstoffliche Anzeichen untersuchen?
239.
Alles in der Welt ist unwiederholbar. So kann man erkennen, wie viel
Ungewöhnliches es gibt. Ohne ein solches Verständnis werden die Menschen sich
nicht in ihre irdische Lage hineinfinden. Man kann nicht an die Evolution
denken, wenn die antreibenden Ursachen und das erreichbare Ziel unbekannt sind.
Das irdische Dasein hat ohne Verstehen von Ursache und Wirkung keinen Sinn.
Würden die Menschen jedoch die Ungewöhnlichkeit ihrer Umwelt wenigstens zum
Teil erkennen, könnten sie ihre Gedanken leichter auf die Höhere Welt hin
anspannen.
Man darf
die Menschen nicht dazu überreden, sich einer so andersartigen Sphäre wie der
Höheren Welt ohne Übergangsstufe zuzuwenden. Doch wenn das Auge allmählich die
Vielfältigkeit der Umwelt unterscheidet, wird es sich leichter daran gewöhnen,
feinstoffliche Erscheinungen zu erkennen. Wahrlich, alles muss anerzogen
werden.
240. Man wird fragen: Warum sollen sich die Menschen
[Russisches Original. Seite 103.]
in der grobstofflichen
Welt nicht an ihre feinstofflichen Aufenthalte erinnern? Einer der Gründe,
warum man sich nicht an alles aus der Feinstofflichen Welt erinnern soll, ist,
dass man es in der grobstofflichen Hülle nicht aufnehmen kann. Der Geist könnte
nämlich die grobstoffliche Evolution nicht auf sich nehmen, wenn er die
Erinnerung an die Räume der Feinstofflichen Welt bewahrt hätte.
Von der
Feinstofflichen Welt kann man zuweilen natürlich auch die feurige Herrlichkeit erschauen,
welche die grobstoffliche Welt nur in den seltensten Fällen erfassen kann.
Sogar die
besten Geister können sich nur manchmal an ihre irdischen Existenzen erinnern,
und äußerst selten sind sie sich ihrer selbst in den Bedingungen der
Feinstofflichen Welt bewusst. Manchmal erbringt das Austreten des
feinstofflichen Körpers eine gewisse Erkenntnis des Lebens in der
Feinstofflichen Welt. Es ist aber sehr schwierig und mit den irdischen
Bedingungen unvereinbar, sich an die feinstoffliche Existenz zu erinnern.
241. Man
kann euch erklären, dass die drei Buchstaben „Aum“ Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft bedeuten. Auch diese Bedeutung hat ihre Grundlage. Die Grundlage ist
die Vergangenheit, das Licht die Gegenwart und die Annäherung an das Heilige
die Zukunft. Die Ausstreuer verschiedener Auslegungen haben sicherlich die
besten Erklärungen im Sinn. Doch solche Erklärungen gehen oft vom irdischen
Verständnis aus.
Der
Gedanke hat keine Vergangenheit, keine Gegenwart und keine Zukunft: Der Gedanke
ist ewig wie die Unbegrenztheit. Wenn wir die Unbegrenztheit
erörtern, ändern sich alle Maßstäbe, es entstehen die Begriffe des
Endlichen und des Unbegrenzten. Im Unendlichen gibt es keine willkürlichen
Auslegungen, weil in der Unbegrenztheit alles umfasst ist.
Hüten wir
uns daher, irdische Maßstäbe anzulegen, wenn wir von der Größe der Grundlagen
sprechen. Umso weniger
[Russisches
Original. Seite 104.]
wollen wir uns auf das Endliche stützen, denn es existiert
seinem Wesen nach gar nicht.
242. Möge
es dem Gedanken gelingen, nützliche Flüge durchzuführen. Man muss sie anerziehen,
damit weite Entfernungen die Denker nicht verwirren. Ehe sich der Mensch als
Gast auf allen Planeten fühlt, muss er das Bewusstsein an die kleinen
Dimensionen der Erde gewöhnen. Besondere Vergehen sind aus der unangemessenen
Vorstellung von der Erde und ihrer Stellung im Weltall hervorgegangen. Daraus
entstanden Verdunkelung der Religionen, Unwissenheit in Staatsgelegenheiten und
vorzeitige Erkrankungen.
Deshalb
darf der Gedanke nicht nur die Erde umfassen, sondern muss auch gedankliche Flüge
zu den fernen Welten lieben.
243. Das
Gesagte scheint einfach zu sein, warum wird es dann aber so selten angewandt?
Es wird weder Abstraktes gelehrt noch das Umherirren der Gedanken geboten. Man
muss das Streben des Gedankens in aller Wirklichkeit zuspitzen. Doch nur wenige
verstehen den Unterschied zwischen einem abstrakt umherschweifenden und einem
wirklichen Gedanken. Die Höhere Welt kann nur in Unanfechtbarkeit erstrahlen.
Ebenso
einfach ist die Überlegung über die Angefülltheit des Raumes. Darüber wurde
viel geschrieben, dennoch bleibt diese Mitteilung für die Mehrheit der Menschen
unverständlich.
Man muss
den Gedanken erziehen.
[Russisches Original. Seite 105.]
Erdichtungen
darlegen; ein geduldiger Denker jedoch überdeckt alle Unwissenheit, ohne zu
Verneinung Zuflucht zu nehmen.
Bei der Schöpfung seines Denkens bewahrt
sich der Denker vor Gereiztheit – während einer Lektion in Geduld ist man nicht
gereizt. Mögen die Unwissenden außer sich geraten, sie haben doch kein anderes
Argument; der in Geduld Erprobte dagegen
wird sich nicht zu Methoden herablassen, die den Unwissenden eigen sind. Mögen
auch an den Schulen Aufgaben der Geduld gestellt werden.
Ohne Erkenntnis
der Geduld kann man unmöglich an die Unbegrenztheit denken. Die Ausmaße der
Aufgaben der Höheren Welt erfordern Geduldsproben.
245.
Denker sind vielen Verfolgungen ausgesetzt. Die Verfolgten aber mögen
antworten: „Auch wenn ihr uns verfolgt, sind unsere Gedanken bereits ausgesät,
und nichts vermag Gedanken im Raum zu tilgen.“ Es hat keinen Sinn, einen Denker
zu verbannen. Sein Besitz ist doch in allen Welten unzerstörbar.
Ein
Gedanke ist nicht nur unzerstörbar, sondern wächst sogar im Raum. Selbst der
Abgang des Denkers von der grobstofflichen Welt eröffnet ihm nur einen noch
weiteren Bereich des Denkens. Mörder und Giftmischer gehen nicht vernünftig
vor; sie meinen sich von der Aussaat des Denkers zu befreien, doch gerade
dadurch stärken sie ihn nur.
246. Um
einen verehrten Lehrer sammelten sich viele Schüler. Ihre Arbeit schritt
erfolgreich voran; dann aber erreichte sie das Gerücht, in einer fernen Stadt sei
ein anderer Lehrer aufgetreten. Diese Nachricht erregte bei den Schülern
allmählich Zweifel und ließ eine geteilte Meinung aufkommen, die ihre
Aufmerksamkeit schwächte und ihnen den Erfolg nahm.
Eines
Tages sagte der Lehrer: „Ich gehe in die Berge, stärkt euch inzwischen in der
Aneignung der Lehre.“
[Russisches
Original. Seite 106.]
Der
Lehrer ging davon. Nach kurzer Zeit wurden die Schüler unerwartet von einem
neuen Lehrer besucht, über den sie sehr erfreut waren. Schließlich rief einer
der Schüler, um dem neuen Lehrer etwas Angenehmes zu sagen, aus: „Deine Lehre
ist weit hervorragender und verständlicher als die frühere!“
Da legte
der neue Lehrer den Turban ab, öffnete seinen Mantel und veränderte seinen
Gesichtsausdruck, und alle Schüler erkannten ihren früheren Lehrer. Sie gerieten
in große Verlegenheit und flüsterten: „Warum hast Du Deine Erscheinung verändert?“
Der Lehrer sagte zu ihnen: „Ihr wolltet einen neuen Lehrer und eine hervorragendere
Lehre, so verhalf ich euch dazu.“
So kann
man auch in alten Märchen die menschlichen Eigenschaften finden, die in allen
Zeiten gang und gäbe waren.
247. Man
sollte nicht nach Neuem streben, nur um die Grundlagen zu verneinen. Erkenntnis
ist Unser Rat und Unsere Anordnung. Erkenntnis hat mit Verrat und Lästerung
nichts gemein. Dort, wo unflätige Reden sich eingenistet haben, sucht nicht
nach wahrer Erkenntnis.
Niemand
wird eine zarte Blume in einen Sack stecken, wenn er sie nicht beschädigen will.
Das Feine erfordert die feinste Behandlung. Nicht nur an hohen Feiertagen,
sondern auch im Alltagsleben sollte man nicht seine Kleider zerreißen. An
Feiertagen achten die Menschen auf ihre Kleidung, aber im Alltag kümmern sie sich
nicht um sie. Wie viele feinste Gewänder gehen kaputt!
248.
Unvorsichtigkeit führt zu Irrtum. Wo ist das Alte und wo das Neue? Man muss
behutsam sein.
249. Ihr
seht selbst, wie viele Menschen den Sinn einfacher Worte nicht verstehen. Bei einem solchen Niveau muss man den verwirrten Verstand schonen
und ihnen wie einem Tauben die Worte
[Russisches
Original. Seite 107.]
wiederholen. Oftmals, wenn ihr mit Tauben sprecht,
könnt ihr nicht sicher sein, wie viele eurer Worte ihr Bewusstsein erreicht
haben.
Es ist sehr
schwer, alle Unzulänglichkeiten des Hörens, des Sehens und der anderen Sinne in
Betracht zu ziehen. Doch schreitet voran und wisset, dass wenige Hörer zuhören
und wenige sehen, der Raum aber dennoch sieht und hört. So schreitet voran!
250.[26] Ihr
habt schon beobachtet, wie man bei einer bestimmten Anspannung des Sehens
Gesichter früherer Inkarnationen sehen kann. Man kann sich klar davon überzeugen,
wie sich ein heutiges Gesicht in eines aus vergangenen Jahrhunderten umgestaltet.
Schwingungen und Kristallformen beweisen die Anwesenheit einer bestimmten
Energie. Von Autosuggestion kann keine Rede sein, da beide beteiligten Personen
nicht wissen, in welche Formen sie einmünden werden.
Oft
beginnen sie nicht mit einer Veränderung der Gesichtszüge, sondern mit irgendwelchen
Einzelheiten der Kopfbedeckung oder der Kleidung. Der Charakter des Gesichts
selbst verwandelt sich vollkommen unmerklich und an ganz unerwarteten Zügen. Man
kann hervorheben, dass die Gesichter selten in ihrer heutigen Gestalt bleiben.
Bei all diesen unerwarteten Verwandlungen ist jede Art von Absicht ausgeschlossen.
Eine sehr
schmerzhafte Anspannung der Augen weist darauf hin, dass der Prozess kein gedanklicher
ist, sondern dass die psychische Energie durch die Augenzentren wirkt. Häufige
Versuche dieser Art können die Sehkraft schädigen, doch die Fähigkeit dieses
physischen Hellsehens ist äußerst wichtig.
Es kann
Hellsehen unter Suggestion geben, doch dann wirkt die psychische Energie durch
das Gehirn und man kann immer eine Suggestion von Seiten
[Russisches
Original. Seite 108.]
des Hypnotiseurs selbst argwöhnen. Es ist viel
überzeugender, wenn die psychische Energie unmittelbar wirkt. Dieselbe
Unmittelbarkeit drückt sich auch in Handlungen mit dem Lebenspendel aus.
Autosuggestion
ist ebenfalls ausgeschlossen. Ein ehrlicher Forscher kennt die Resultate nicht,
die sich ergeben. Er selbst ist oft mehr überrascht als die anderen Anwesenden.
Im einen wie dem anderen Fall sind Anwesende überhaupt unerwünscht. Es sollte
sich nichts in der Nähe befinden, was auf die psychische Energie einwirken
könnte.
Das Alter
dieser Experimente ist unbestimmbar. Sie dienten außerdem staatlichen und gerichtlichen
Zwecken. Man muss den ganzen ungewöhnlichen Nutzen solcher Experimente mit
psychischer Energie anerkennen. Seelische Krankheiten, Schwankungen
des Geistes und selbst Aufrichtigkeit werden nachgewiesen, ebenso wie
Besessenheit.
252. Man
schlägt auch die folgende Auslegung von Aum vor: Der erste Buchstabe: das auf
der Grundlage Offenbarte; der zweite: das durch feinstofflichste Energien Offenbarte;
und der dritte: das Unsagbare im Feuer und in der Erhabenheit. Jede Auslegung läuft im Wesentlichen auf denselben dreifachen
Aufbau hinaus, von dem man, ebenso wie von der Wahrheit, nicht abweichen soll.
Es heißt auch, dass die allgemeine
Bedeutung des Wortes „ja“ eine ebensolche Bestätigung ist. Man kann sie in
allen
[Russisches Original. Seite 109.]
Religionen finden,
manchmal wird sie sogar äußerlich erklingen. Daher wollen wir uns nicht
übermäßig in Auslegungen versenken, die sich laufend ändern. Die Hauptsache ist, dass das Wesen des Begriffs erhalten
bleibt. Lasst uns volle Standfestigkeit aufbieten.
253. Mangelnde Standfestigkeit wurde im Altertum besonders
verurteilt. Man nannte sie Untergang, sie wurde vorwurfsvoll als Gegensatz zum Fortschritt
hingestellt. Schwanken wurde als Unwissenheit und als Misserfolg der frühen
Ausbildung angesehen. Man setzte voraus, dass ein Schüler von der wahren
Grundlage nicht abweicht und sich ununterbrochen vervollkommnet.
254. Vervollkommnung wurde nicht als egoistisch betrachtet.
Eine Verbesserung hat das Allgemeinwohl im Auge und kann ihrer Natur nach
kein persönlicher Besitz sein. Zum Beispiel ist jeder gute Gedanke von
allgemeinem Nutzen im Raum.
255. In vielen Ländern sprechen die Menschen, wenn sie
etwas unerschütterlich bekräftigen wollen, feierlich das Wort Amen aus. Viele
Worte kann man in den alten Quellen feststellen. Wenn man den Sinn des
Wortes Amen im Griechischen, Hebräischen, Ägyptischen und Sumerischen
überprüft, wird man über viele Stufen hinweg dasselbe dreifache Symbol
bestätigt finden.
Somit
lehrt Wissen anstelle von Uneinigkeit nur Vereinigung. Nur Menschen, die ihrer
Natur nach böse sind, können nach Herabsetzung und Uneinigkeit streben. Jeder
Anhänger des Wissens findet überall den goldenen Pfad zur Einheit von Größe und
Licht.
[Russisches
Original. Seite 110.]
256. Es
gibt Menschen, die besonders Bestätigungen und Beweise verabscheuen. Solche
Menschen sind tatsächlich unwissend. Mit Recht kann man fragten: „Haben sie jemals
ein Bewusstsein besessen, oder kommen sie aus dem tierischen Zustand?“
Oft fragt
man euch: „Nutzt sich das Bewusstsein ab?“ Das
Geisteskorn ist ewig, der „Kelch“ füllt sich an, doch die Stufe des Bewusstseins
kann schwanken. Der Hauptgrund dafür ist Faulenzen in der Feinstofflichen
Welt. Eine solche Eigenschaft kann das Geisteskorn und den „Kelch“ hinter
vierzig Schlössern verschließen. Einem solchen Faulenzen unterliegt besonders ein
schwaches Bewusstsein, das ein irdisches Leben ohne Überwindung von
Hindernissen und Anstrengung führt.
Man kann
beobachten, wie sich solche Bewusstseine an die Feinstoffliche Welt klammern;
am liebsten würden sie nicht nur zweitausend Jahre, sondern viel länger vor
neuer Erfahrung bewahrt bleiben. So werden böse Verneiner geboren.
257. In der
Feinstofflichen Welt kann man sich viele Jahrhunderte lang in den niederen
Schichten aufhalten. Die Findigkeit mancher Menschen sollte einen nicht
erstaunen, sie können in ihrem Wahnsinn vieles hervorbringen, was für einen
gesunden Menschen unmöglich ist.
Es gibt in
der Feinstofflichen Welt eine eigene Art von Wahnsinn. Zweifellos beharrt das
Gesetz auf der Frist für die Wiederverkörperung, doch es kann einen solchen
Wahnsinn des Bewusstseins geben, dass nur Böses in großem Ausmaß geboren wird.
Wie feige Soldaten sich die Finger abhacken, um der Schlacht auszuweichen, sind
die Wahnsinnigen in der Feinstofflichen Welt listig genug, um sich dem Aufruf
zum Banner der Arbeit zu entziehen. Man kann das Gesetz zwar nicht völlig
umgehen, aber man kann sich vorübergehend in der Finsternis verstecken.
[Russisches
Original. Seite 111.]
258.
Spricht man zu Wissenschaftlern von magnetisiertem Wasser, können sie einen
solchen Ausdruck annehmen; spricht man aber von besprochenem oder verzaubertem
Wasser, wird man zu den Unwissenden gezählt. Indes liegt der Unterschied
lediglich in der Benennung, denn im Wesentlichen wird dieselbe Energie
angewendet.
Es ist
Zeit, dass die Wissenschaft ihren Horizont erweitert und sich nicht durch zufällige
Bezeichnungen beengen lässt. Gerade aus Benennungen gehen alle Dramen des
Lebens hervor. Man sollte sich von klein auf angewöhnen, die wahre Natur der
Dinge festzustellen.
259. Ihr
wisst, wie sehr die psychische Energie in den feinsten Erscheinungen arbeitet. Es
fällt den Menschen schwer, sich vorzustellen, dass jede Offenbarung eines
Gedankens bereits eine Spur hinterlässt, die physisch bemerkbar ist. Ist es
nicht wundervoll, den Strom des Gedankens in jeder Zeile eines Schriftstückes
zu verfolgen?
Nicht
weniger bemerkenswert ist, wie eine psychische Energie die Entfaltung einer
anderen hervorruft, die auf einem Gegenstand aufgeschichtet ist. Auf diese
Weise kann man verstehen, wie sehr sich die mit Ablagerungen von psychischer
Energie gesättigte Atmosphäre in Form von wahrnehmbaren Kristallen
manifestiert. Es naht die Zeit, in der man die Wägbarkeit des Gedankens enthüllen
wird.
260.
Viele schmerzhafte Empfindungen entstehen durch psychoatmosphärische
Spannungen. Wir haben nicht nur den atmosphärischen Druck im Sinn, sondern gerade
psychische Wellen, die nicht nur Stimmungen schaffen, sondern auch auf die
Nervenzentren einwirken können. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr
die Atmosphäre von psychischen Energien gesättigt ist; solche Emanationen lösen
nicht nur bei Tieren, sondern auch bei
[Russisches
Original. Seite 112.]
Pflanzen Wirkungen aus; deshalb darf man alle diese
Erscheinungen nicht leichtsinnig lediglich den groben physischen Bedingungen
zuschreiben.
Viele feine psychische Erscheinungen sind bisher nicht
enträtselt worden, ist doch das Bewusstsein oft primitiv. Ihr habt oftmals diesen
ungewöhnlichen Mangel an Entsprechung beobachtet.
261. So
habt ihr beobachtet, dass die auf einem Gegenstand aufgeschichtete psychische
Energie weder durch die Entfernung noch durch andere Bedingungen getilgt werden
kann. Umso größere Verantwortung liegt auf dem Menschen, dem Träger einer
solchen Macht. Darüber wurde bereits vor langem gesprochen, doch die okkulten Ausdrücke
erlaubten den Menschen nicht, die Bedeutung der Kraft der psychischen Energie zu
erkennen. Welches Recht hat der Mensch, den ihn umgebenden Raum mit unreinen
Gedanken zu beflecken?!
Eine Geschichte haben die Menschen noch
nicht geschrieben, nämlich die Geschichte des Vergessens. Eine solche Chronik
der Involution wäre nützlich. Natürlich ist das Studium der Epochen des
Altertums sehr beschwerlich, denn viele Entdeckungen harren der Enthüllung;
doch bestimmte Angaben, über welche die Menschheit verfügt, genügen bereits, um
viele Wellen des Vergessens festzustellen.
262. Vom
Menschen werden gute und böse Gegenstände geschaffen. Gute Gedanken und
segensreiche Berührungen erschaffen zusammen etwas Segensreiches, anderseits
können bösartige Berührungen einen starken Ansteckungsherd schaffen.
[Russisches
Original. Seite 113.]
Wir
wollen uns gegenüber dem Wesen der psychischen Energie nicht leichtfertig
verhalten.
263. Bei
Experimenten mit psychischer Energie tritt unvermeidlich eine gewisse Müdigkeit
ein. Ein solches Gefühl weist lediglich darauf hin, dass die Energie wirklich
tätig ist. Man darf diese Energie nicht zu einer
niedrigen physiologischen Kraft herabmindern. Man kann sie in allen Sphären verfolgen
und ihre Verstärkung im Raum bemerken. Experimente in hohen Sphären können
bedeutsame Ergebnisse zeitigen.
264. Bei
Studium der Geschichte der Religionen kann man bemerken, dass die Menschheit bereits
mehrfach feinstoffliche Begriffe erfasst hat, dann aber bemüht war, das bereits
Erkannte zu vergessen und zu verwerfen. Man kann sehen, wie die Menschen von
jeher das Gesetz der Wiedergeburt erfasst haben, um es dann in krampfhaftem Zorn
wieder zurückzuweisen. Der Grund für die kirchliche Ablehnung ist verständlich:
Eine Kaste verteidigte ihre Prärogative[27],
denn das Gesetz des Daseins drohte die Rechte der Menschen gleichzumachen.
So
geschah es in verschiedenen Zeitaltern, doch die Wellen der Erkenntnis und der
Unwissenheit sind überall die gleichen. Sie schaffen den Aufruhr der Gewässer, der
für den Fortschritt des Bewusstseins so notwendig ist. Deshalb erlangt jeder,
der nach Erkenntnis strebt, Ruhe des Geistes inmitten von Unruhen und Stürmen.
Lasst uns
nicht in Unwissenheit verharren, wenn das Wissen an alle Tore pocht.
265.
Wissen ist immer positiv und bejahend. Wir haben keine Zeit dafür, uns mit
Verneinungen und Verboten zu befassen. Unglaube und
Irrtum sind das Los
[Russisches Original. Seite 114.]
der
Unwissenheit. Wissen sucht,
erforscht und bejaht.
Trifft es
auf Gegensätze, wird es vor allem prüfen: „Ist das nicht einfach illusorisch?
Trat nicht das Gespenst des Widerspruchs in Erscheinung?“ Es kann keinen
Zweikampf zwischen dem Wissen und einem Gespenst geben, deshalb erforscht
Wissen in erster Linie freundschaftlich die scheinbaren Widersprüche. Vor dem Angesicht der Höheren Welt lässt Wissen keinen Streit
zu. Meinungsaustausch ist kein Streit.
266. In
der Menschheit gibt es so viel Unduldsamkeit und Brutalität, dass es nicht
schwierig ist, Schlüsse über den Grad der Unwissenheit zu ziehen. Ein solcher
Grad der Unwissenheit zwingt, immer wieder über die Grundlagen zu sprechen. Was
nützt es, dass der Mensch lesen gelernt hat, wenn er tierisch geblieben ist?
Auch Tiere haben gelernt, bestimmte Zeichen zu verstehen, sie blieben aber
dennoch Tiere, bereit zum Blutvergießen.
Deshalb
ist es notwendig, besonders kurz und eilig über die Schande der Unwissenheit zu
sprechen.
267.
Jedes Gebet ist eine Schwelle, aber kein Abschluss. Das Gebet wird gewöhnlich
als etwas Abgeschlossenes verstanden. Der Verkehr mit der Höheren Welt kann
aber nicht ohne Folgen bleiben. Wenn man die heiligen Tore nur einen Spaltbreit
öffnet, erneuert das bereits die Saiten des Bewusstseins. Die Erneuerung betrifft
nicht die Vergangenheit, sondern muss in die Zukunft lenken. Auf diese Weise ist
das Gebet ein Tor zur Zukunft. Diese schöpferische Kraft sollte man sich merken.
Man darf
sich nicht auf äußere Gebete beschränken; eine solche Heuchelei ist die schädlichste
Lästerung. Man kann aber die Kraft des Verkehrs mit der Höheren Welt nicht verwirklichen,
solange
[Russisches
Original. Seite 115.]
die grundlegende Energie nicht erkannt wird. Deshalb
hilft das Wissen über die Feinstoffliche Welt, die Stufe zur Höheren Welt zu
errichten.
Die
Feinstoffliche Welt ist fast zum Konzept eines Laboratoriums geworden. Mögen die
Benennungen auch unterschiedlich sein, das Ziel des Suchens ist eins. Stören
wir die Wissenschaftler nicht, die sich dem Großen Unbekannten nähern. Uns ist
es einerlei, wie sie die Funken des Einen Lichts benennen.
Bei der Annäherung
werden sie argwöhnen, dass es eine Vielzahl von Unterteilungen gibt. Von ihrem
Standpunkt aus werden sie Recht haben, denn die psychische Energie zeigt ihnen
ihr Gesicht in Abhängigkeit von der Qualität der Energie des Forschers.
268. Die
Vielgestaltigkeit der psychischen Energie zeigt ihre Macht an. Sie kann nicht in
Trägheit verharren. Als echtes Feuer vibriert und wirkt sie ununterbrochen. Die
Menschen mögen denken, dass ihre Energie ruhig schläft, doch ihrem Wesen nach
kann sie nicht in Untätigkeit verharren. Solcherart ist ihre Verbindung mit der
Höheren Energie.
269. Wer
die psychische Energie erforschen möchte, muss sich vor allem damit befassen, seine
eigene psychische Energie zu erproben. Bei verschiedenen Experimenten kann man
bemerken, wie die eigene Energie wirkt. Jede Energie hat besondere
Eigenschaften. Es ist irrig anzunehmen, dass, wenn das Gesetz eins ist, auch alle
Teilerscheinungen völlig identisch sind.
Je feiner
die Energie, desto weniger sind ihre Eigenschaften für ein grobes Sehvermögen
zu unterscheiden. Daher muss man vor allem die Grundeigenschaft sicher herstellen,
sie ist der Prüfstein. Diese Grundeigenschaft ist Reinheit der Gedanken,
geleitet von dem Wunsch,
[Russisches
Original. Seite 116.]
selbstlos nützlich zu sein. Die Strahlen der Heldentat
sind beim Studium der psychischen Energie die besten Fackeln. Auch
Aufmerksamkeit wird ein Freund solcher Experimente sein. Jede vorgefasste
Meinung wird sich als nachteilig erweisen.
Die
psychische Energie lagert sich auf allen Gegenständen ab. Ihre Niederschläge
entsprechen den räumlichen Ablagerungen, deshalb kann man nicht nur den Zustand
der persönlichen, sondern auch den der kollektiven Energie studieren. Dafür sollte man Schnee- oder Regenwasser beobachten. Überhaupt
wird die Entwicklung des Beobachtungsvermögens viele neue Konstellationen ergeben.
270. Für Experimente ist auch die Hilfe aus der
Feinstofflichen und der Höheren Welt von Nutzen. Reines Denken garantiert Zusammenarbeit.
Es bedarf keiner Anrufungen, denn der Gleichklang des Herzens schafft schon
eine Lichtbrücke.
So kann
man in allem den größten Nutzen finden. Ein einziger Gedanke an die psychische
Energie bietet bereits die Möglichkeit zur Erweiterung des Bewusstseins.
Es ist sehr bedeutsam, solche Menschen
von klein auf zu beobachten. Sie unterscheiden sich von ihrer Umgebung und
kennen gleichsam ihre Bestimmung. Dieses Wissen
[Russisches Original. Seite 117.]
enthüllt sich
manchmal durch unerwartete Worte. Manchmal zeigen gerade die Handlungen eines
Kindes, wie sehr sein Geist etwas Bestimmtes sucht, doch werden solche Bestrebungen
gewöhnlich nicht verstanden. Diese heilige Eigenart, die zum Aufstieg ruft,
wird sehr belächelt. Doch in der
künftigen Epoche werden gerade solche Menschen mit besonderem Erkenntnisvermögen
geschätzt werden.
272. Ohne
Grund behauptet jemand, die Unsichtbare Welt bestehe nicht – eine solche Lüge
gleicht der Verneinung des Gedankens. Der Gedanke ist ebenfalls unsichtbar,
doch nur Unwissenheit verneint den Denkprozess. Ebenso gut könnte man alle
Energien zu leugnen beginnen, denn auch diese sind unsichtbar.
Zudem, ist
die Unsichtbare Welt etwa für alle unsichtbar? Mögen die Verneiner nicht nach
sich selbst urteilen. Das Urteilen nach sich selbst ist eine Brutstätte der Selbstsucht.
273. Es könnte
den Anschein haben, die Lehre würde in einer Dimension gegeben, doch geht man der
Aufeinanderfolge der Lehre nach, kann man die Windungen einer aufsteigenden
Spirale sehen. Diese Windung bewirkt, dass die Menschheit unmerklich
vorangetrieben wird. Ebenso wie das Wachsen des Grases nicht in jedem
Augenblick sichtbar ist, geht eine neue Windung der Spirale nicht sogleich in das
Bewusstsein ein.
Der
menschliche Verstand kann doch den feurigen Aufbau nicht erfassen, daher sollte
man ihm in zweckmäßiger Weise so viel geben, wie er aufnehmen kann. Die Folgen von Unangemessenheit sind hässlich, und niemand
darf durch seine Unwissenheit etwas Hässliches in der Welt erzeugen. Der
Aufbau muss harmonisch sein, deshalb ist es lehrreich, den von der Lehre
gegebenen Stufen nachzugehen; so ergibt sich eine bedeutsame Leiter des Aufstiegs.
[Russisches
Original. Seite 118.]
274. Wenn
jemand euch sagt: „Ich habe alles getan, was in meiner Macht steht“, glaubt ihm
nicht; er entschuldigt sich, setzt aber gleichzeitig Grenzen. Wenn ein Mensch
sich einbildet, alles sei ausgeschöpft, verliert er gerade dann den Schlüssel
zum rettenden Eingang. Oft lehnen die Menschen aus Unwissenheit oder Trägheit
die besten Lösungen ab. Wie oft haben Wir schon von der Unerschöpflichkeit der
Herzenergie gesprochen, doch der Mensch selbst kann sie verschließen und sich selbst
der besten Möglichkeiten berauben.
Überdies
ist die Erklärung, alle Kräfte ausgeschöpft zu haben, ihrem Wesen nach dünkelhaft.
Ist es nicht Selbstmitleid, das eingibt, aufzugeben und sich die Hände in
Unschuld zu waschen? Oft bemitleidet sich der Mensch selbst und versperrt den
Höheren Kräften den Zutritt.
Sobald
die Menschen die Wechselbeziehung der Energien erkennen, werden sie das
Bollwerk ihrer Unbesiegbarkeit entdecken.
275. Es
ist richtig, dass ihr eure Aufmerksamkeit den von der Aura abgewehrten Schlägen
zuwendet. Nur wenige erkennen nämlich solche gedanklichen Angriffe. Die
Menschen schreiben solche Erscheinungen für gewöhnlich zufälligen physischen
Ursachen zu, doch ein entwickeltes Bewusstsein wird selbst im Schlaf die wahre
Ursache herausfinden. Das Bewusstsein ist ein wahrer Schild. Die Aura und das
Bewusstsein bilden einen Schutzpanzer.
276. Die Menschen meiden gewöhnlich das Wort Einheit, sie
fürchten es. Gleichzeitig aber sprechen sie viel von Mitgefühl, vergessen aber,
dass beide Begriffe identisch sind: der eine ist ohne den anderen
undenkbar. Ebenso verhält es sich mit anderen Begriffen: Die Menschen versuchen,
den mit der geringsten Verantwortung unterzuschieben. Mitgefühl kann sich auf
Worte beschränken, Einheit aber muss
[Russisches
Original. Seite 119.]
Taten hervorrufen.
Jede Tat erschreckt die Kleinmütigen. Sie wollen nicht
verstehen, dass jeder Gedanke des Mitgefühls schon eine kraftvolle Tat ist,
wenn der Gedanke gebührend ausgedrückt wird. Oft beschränkt sich Mitgefühl auf
leere Töne. Auf diese Weise kommt es weder zu einem schöpferischen Gedanken
noch zu einer Tat. Mitgefühl wird durch Gedankenlosigkeit abgetötet und Einheit
durch Untätigkeit zerschlagen. Der Mensch fürchtet die Verantwortung und fällt
damit in Herzlosigkeit.
277. Die Teilchen
höherer Energie, die es in jedem menschlichen Organismus gibt, müssen entsprechend
auch in den anderen Naturreichen vorhanden sein. Das Tier- und das Pflanzenreich
verstehen es, Energieteilchen auch in der Feinstofflichen Welt zu bewahren.
Besonders
manche Tiere, die in der Nähe der Menschen gelebt haben, bewahren eine gewisse Verbindung
mit dem Organismus des Bewohners der Feinstofflichen Welt. Wenn Ich daher zu
Barmherzigkeit gegenüber Tieren rate, habe ich im Auge, dass es besser ist, auf
kleine Freunde als auf Feinde zu treffen. Natürlich sollte man in allem
Angemessenheit bewahren, andernfalls kann man sich schädliche Ausstrahlungen
von Tieren zuziehen.
Und wenn
Ich zu Pflanzennahrung rate, möchte Ich den feinstofflichen Körper vor der
Durchtränkung mit Blut bewahren. Die Essenz des Blutes sättigt den Leib und sogar
den feinstofflichen Körper sehr stark. Blut ist so schädlich, dass Wir selbst
im äußersten Fall nur in der Sonne getrocknetes Fleisch gestatten. Man kann
auch jene Körperteile des Tieres gebrauchen, in denen die Blutsubstanz völlig
umgearbeitet worden ist. So ist pflanzliche Nahrung auch für das Leben in der
Feinstofflichen Welt von Bedeutung.
[Russisches
Original. Seite 120.]
278. Oft
wird gefragt: Behalten Tiere in der Feinstofflichen Welt ihre Gestalt? Nur
selten, denn der Mangel an Bewusstsein macht sie formlos; es gibt manchmal
nebelige Umrisse wie Energieimpulse, aber oft sind sie gar nicht wahrnehmbar.
In der
Tat, Tiererscheinungen gehören den niederen Schichten der Feinstofflichen Welt
an. Solche dunklen Gebilde können einen durch ihre verschwommenen Gestalten
erschrecken. Ich denke, der feinstoffliche Körper des Menschen sollte sich in
diesen Schichten nicht aufhalten, doch nicht selten gleichen die Menschen in
ihrem Bewusstsein den Tieren.
279. Die
Feinstoffliche Welt ist angefüllt mit Urformen von Tieren, aber nur ein starkes
Bewusstsein nimmt sie wahr. In der Tat, die Arten solcher Vertreter des
Tierreiches sind unzählbar, von den kompliziertesten bis zu jenen, die sich wie
Schmutz zersetzen. Man sollte nicht denken, dass alle Bewohner der
Feinstofflichen Welt über die gleiche Sehfähigkeit verfügen.
Ein
gutes, klares Sehvermögen verdankt man der Klarheit des Bewusstseins; deshalb
raten Wir, von Anbeginn bis zum Ende um ein klares Bewusstsein besorgt zu sein.
Seit jeher heißt es, dass das Gute nicht in einem trüben Brunnen wohnt.
280. Man
kann beobachten, dass hier auf Erden Wesenheiten der unterschiedlichsten
Zustände gleichzeitig leben: von ursprünglichen Wilden bis zu verfeinertsten
Denkern. Der eine behauptet, dass sich die Erde im Paläolithikum[28] befindet,
während ein anderer zu beweisen sucht, dass sie bereits in das Goldene
Zeitalter eingetreten ist – beide werden vom Augenschein geleitet.
Daher
sollte man auch bei kosmogonischen Erörterungen über das Aneinandergrenzen höchst
unterschiedlicher Perioden nicht erstaunt sein.
[Russisches
Original. Seite 121.]
So vielgestaltig ist das Weltengebäude in seiner erhabenen
Unbegrenztheit.
281. Die psychische Energie der Masse muss beobachtet
werden. Man kann ein verstärkt fortschreitendes Anwachsen der Kraft feststellen:
Dort, wo zwei Menschen durch einen Gedanken vereint sind, gibt es nämlich die
Kraft von dreien. Man darf aber nicht vergessen, dass jeder
entgegenwirkende Gedanke viel von der umgebenden Energie verzehrt; deshalb kann
man so selten eine erfolgreiche Einigkeit beobachten. Ein einziges Pferd kann nämlich
die ganze Karawane aufhalten, und eine erfolgreiche Auswirkung kann vereitelt
werden.
Wiederum
wird ein Gewebe der besten Energie gesponnen, doch die Menschheit verschwendet
reichlich die ihr vom Schicksal bestimmten Errungenschaften. Es ist so leicht, zum
Verständnis des Wertes vereinter Energien zu gelangen. Das ist keine Abstraktion,
sondern tatsächlich eine physische Wirklichkeit.
Die
Menschen wollen alles erobern und sich aneignen, doch die Kraft des Gedankens
ist für sie leere Träumerei! So werden wahre Schätze vergeudet.
282. Ein
Lügner ist immer davon überzeugt, dass seine Lüge nicht aufgedeckt wird. Ein
Mörder glaubt, dass sein Verbrechen geheim bleibt. Manchmal kann man hören,
dass bei Gericht Suggestion und psychische Energie angewendet werden; doch solche
Versuche bleiben vereinzelt und führen nicht zu der Erkenntnis der natürlichen
Möglichkeiten, das Böse zu bekämpfen.
283. Man
muss sich dem Bösen widersetzen, das eine Offenbarung des Chaos darstellt.
Ganze Länder schützen sich vor dem Meer, das sie für immer überfluten könnte. Die
vereinte Arbeit des ganzen Volkes errichtet erstaunliche
[Russisches
Original. Seite 122.]
Schutzanlagen. Ebenso aber kann das Chaos den ganzen
Reichtum eines Volkes verschlingen.
Man muss verstehen,
dass die Wellen des Chaos in das Bewusstsein der Menschheit eindringen.
Evolution ist der Antipode des Chaos. Seien wir dem Donnern des Chaos gegenüber
nicht taub!
284. Mit
Mühe entschließen sich die Menschen, das einfachste Gesetz auszusprechen: „Gesegnet
seien die Hindernisse, durch sie wachsen wir.“ Prüfungen werden ziemlich leicht
zugelassen, solange sie noch nicht begonnen haben. Niemand ist gewillt, seinen
Fortschritt durch Hindernisse zu beschleunigen.
Doch noch
unerträglicher ist es für die Menschheit, vom Nutzen des Leides zu hören. Der
Grund liegt nicht darin, dass manche sich vor Schmerz oder Unbequemlichkeit
fürchten, sondern darin, dass sie das Leben jenseits des irdischen Daseins
nicht erkennen. Sie sind bereit, wegen des morgigen Festes ein unbequemes
Nachtlager zu erdulden, aber nicht gewillt, ein der Unbegrenztheit angemessenes
irdisches Leben zu führen.
Furcht vor der Unbegrenztheit die unzulässigste Schmach für
ein denkendes Wesen.
285. Wie
kann es einen Gedanken an die Unbegrenztheit geben, wenn sich der Mensch auf
das irdische Dasein beschränkt? Niemand hilft dem Kind, freudvoll in die
Zukunft zu blicken, deshalb erscheint Arbeit als ein Fluch. Es ist wahr, die Menschen
leben länger, doch wozu diese Verlängerung, wenn sie nach wie vor von der Größe
der Unbegrenztheit nichts wissen wollen?
Eine solche
[Russisches Original. Seite 123.]
Unangemessenheit
ist die Folge von Unwissenheit. Man muss allem die gebührende Beobachtung zuwenden.
Zwar ist ein solcher Zustand durchaus üblich, ein entwickeltes Bewusstsein muss
aber auch eine solche Beschränkung korrigieren.
287. Psychologie ist die Wissenschaft vom Gedanken. Das
Studium des Gedankens kann sich nicht auf ein Volk oder eine Schicht des Volkes
beschränken. Der Vergleich des Bewusstseins verschiedener Volksstämme wird zu unerwarteten
Schlussfolgerungen führen. Man kann bemerken, wie wenig das Potential des
Gedankens von der äußeren Zivilisation abhängt. Man kann sich ebenso davon
überzeugen, dass Reichtum nicht mit dem Gedanken einhergeht. Anscheinend tragen
die schwersten Bedingungen zur Vertiefung des Gedankens bei. Ein Mangel an
Mitteln fördert die Verfeinerung des Bewusstseins.
Die
Geschichte zeigt, wie die Nester wahrer Gedanken gebildet wurden, deshalb ist
die Wissenschaft des Gedankens die Wissenschaft des Daseins. Man darf das
Studium des Gedankens durch keinerlei Einschränkungen verkomplizieren. Außerdem
muss diese Wissenschaft ewig lebendig sein, denn der Gedanke vibriert ständig
und lebt im Raum.
So wird das
Streben nach Erforschung des Gedankens zum Verständnis der sogenannten
Phänomene führen, die nichts anderes sind als die in ihren verschiedenen Erscheinungsformen
unerkannte psychische Energie.
288.
Völlig unzulässig sind schadenbringende Gebete und Selbstmitleid. Schreit ein
Mensch auf „Warum?“, denkt er weder an die Vergangenheit noch an die Zukunft.
Er trennt sich von den Höheren Kräften ab, als klagte er Sie an.
Wehe auch
dem Menschen, der die Höheren Kräfte dazu anstiftet, Schaden zuzufügen. Sowohl
Eigendünkel als auch Unwissenheit
[Russisches
Original. Seite 124.]
erklingen, wenn ein Mensch, anstatt mit den Höheren
Kräften zu verschmelzen, sie auf den Weg des Hasses und der Grausamkeit zu drängen
versucht.
289. Man
kann die merkwürdigsten Versuche finden, die Gedankenübertragung auf Entfernung
zu studieren. Man befestigte einen gewachsten Seidenfaden an die Handgelenke
und verband damit zwei Personen auf Entfernung. Man achtete auf die Reinheit
der Seide und die besondere Qualität des Wachses. Viel wurde darüber
nachgedacht, wie der Faden am besten von der Erde isoliert werden kann, doch am
wenigsten wurde daran gedacht, dass die psychische Energie weder eines Fadens
noch des Wachses bedarf.
Den
Menschen schien es, dass gerade mechanische Hilfsmittel ihnen Erfolg bringen
würden. Doch derjenige, der diese Methode als erster vorschlug, sah im Faden
einfach ein Symbol, auf das die Aufmerksamkeit zu konzentrieren war.
290. Wenn
es Gedankenübertragung auf Entfernung gibt, muss es auch möglich sein, solche Gedanken
im Raum abzufangen. In der Tat, man sollte diesen Umstand genau im Gedächtnis
behalten. Außer dem Eindringen fremder Gedanken kann es sowohl in der irdischen
als auch in der Feinstofflichen Welt besondere Umstände geben, die das Abfangen
von Gedanken begünstigen.
Gleichartigkeit
der Auren kann den Zugang von Gedanken erleichtern; wenn Menschen lange
zusammengelebt haben oder in Briefwechsel standen, können sie in den gleichen
Strom gezogen werden. Werden solche Menschen aber gefährlich, muss man die
Verbindung der Auren unterbrechen. Eine solche Einwirkung darf aber nicht
augenblicklich erfolgen, sonst könnte sie sich auf die Gesundheit auswirken. Jeder
Prozess dieser Art muss ganz natürlich vor sich gehen.
291. Entschieden
jedes Ungleichgewicht muss
[Russisches
Original. Seite 125.]
auf natürlichem Weg überwunden werden. Kein leidenschaftliches
Ungleichgewicht kann durch Befehl oder Zwang unterbunden werden. Das Streben
auf der Grundlage eines verfeinerten Bewusstseins wird eine feste Brücke
errichten. Man muss den Nutzen erkennen, dann kommt die wahre Evolution. Ohne
Erkenntnis kann man die niederen irdischen Leidenschaften aber nicht
überwinden.
Die Sphäre,
die die Erde umgibt, ist von menschlichen Leidenschaften verdichtet. Keine Kräfte werden diesen von der Menschheit selbst gewebten
Nebel zerstreuen. Deshalb sind Gleichklang, Farbe und die besten Gedanken wie
ein Gegengift gegen die Verseuchung durch das Chaos.
292. In
einer Zeit besonders bedrückender Ströme muss der Lehrer an alle Umstände
erinnern, denen entgegenzuwirken ist. Man sollte nicht meinen, solche
verstärkten Erinnerungen seien Anspielungen auf Vergesslichkeit; im Gegenteil,
sie sollen nur stärken, wenn die Kompliziertheit der Ereignisse gleichsam die
Klarheit des Pfades verwischt.
Die
Kompliziertheit der Ereignisse ist ein Zusammenprall des Offenbarten mit dem
Chaos oder des Lichts mit der Finsternis. Bei diesem gewaltigen Kampf kann man
eine Vielzahl von Übergangsstufen sehen, deshalb ist das Unverständnis jener
begreiflich, die sich in den feinsten Abstufungen nicht zurechtfinden. Rund um einen
Regenbogen gibt es viele unterschiedliche Brechungen.
293. Wenn
man die räumlichen Ablagerungen in den Städten untersucht, kann man unter den
giftigen Substanzen etwas finden, das dem Imperil* ähnlich ist. Bei vorsichtiger
Beobachtung dieses Giftes kann man sich davon überzeugen, dass es Imperil ist,
das von einem bösen Atem ausgeatmet wurde.
Unzweifelhaft
[Russisches
Original. Seite 126.]
ist der vom Bösen durchtränkte Atem schadenbringend. Wenn
sich bei Gereiztheit im menschlichen Organismus Gift ablagert und Speichel
giftig werden kann, kann auch der Atem giftbringend werden. Man muss voraussehen, wie viel Böses ausgeatmet wird und was
für ein vielfältiges Böses die neuen Kombinationen von Giften bei ungeheuren Zusammenrottungen
des Volkes darstellen können.
Dies wird
noch durch verschiedene Ausdünstungen verderbender Nahrungsmittel und aller
möglichen Abfälle verstärkt, die sogar auf den Straßen von Großstädten
herumliegen. Es ist an der Zeit, sich um die Reinlichkeit der Hinterhöfe zu
kümmern.
Es bedarf
der Reinlichkeit sowohl im Freien als auch beim menschlichen Atem. Das von
gereizten Menschen ausgeatmete Imperil ist genau wie Unrat oder schändlicher
Abfall. Es ist unumgänglich, dem menschlichen Bewusstsein einzuprägen, dass jeder
Abfall Nahestehende anstecken kann. Der Abfall moralischer Zersetzung ist
schlimmer als alle Ausscheidungen.
294.
Nichts kann die Selbsterzeugung von Gift rechtfertigen, sie gleicht dem Mord
und dem Selbstmord. Sogar ganz unentwickelte Menschen spüren die Annäherung
eines derartigen Giftträgers. Mit ihm treten Betrübnis, Unruhe und Angst auf. Wie
viele physische Krankheiten flammen durch das Eindringen von Imperil auf – es ist als wäre ein Brandstifter eingedrungen.
295. Die Schnelligkeit
der Gedankenübertragung auf Entfernung ist unglaublich. Es gibt aber
Bedingungen, die sogar diese blitzschnelle Energie verzögern, nämlich eine
durch Imperil vergiftete Atmosphäre. Beobachtungen über den Gedanken können zu bemerkenswerten
Schlussfolgerungen führen, sowohl physischen als auch psychischen. Man kann
sehen, wie ein böser Gedanke Imperil, einen physischen Stoff erzeugt;
[Russisches
Original. Seite 127.]
dann mischt sich diese Substanz in eine psychische
Übertragung und kann sogar den fristgerechten Empfang
der Sendung behindern. So kann Imperil fortschreitend die Wirkungen von
Gedanken verkomplizieren.
Bei Experimenten mit dem Gedanken gibt
es viele nützliche Beobachtungen. Gerade solche Betrachtungen sind ein Kampf gegen
die Selbstsucht. Jede Verletzung
ist schon ein Fortschritt.
Viele Beispiele zeigen, dass der physische
Blutkreislauf mit psychischen Funktionen zusammenhängt. Umso notwendiger ist es, jene Wissenschaft zu achten, welche
die physische Seite des Lebens untersucht, gleichzeitig aber auch eine neue
geistige Verbindung eröffnet, die für das gesamte Dasein charakteristisch ist.
297. Ein gutes Instrument offenbart bei jeder Prüfung nur neue
Qualitäten. Wahrhaftig, alles von guter Qualität fürchtet keine Prüfung. Jede
Prüfung lehrt neue Bedingungen, die sonst unbemerkt bleiben könnten. Wer
Prüfungen fürchtet, ist ein unwissender Feigling.
Ist ein Mensch im Herzen bereit,
[Russisches Original. Seite 128.]
alle
Lebenserfahrungen auf sich zu nehmen, bedeutet das, dass er an Fortschritt
denken kann. Er kann unterscheiden,
wo Schaden und wo Nutzen liegt.
Welche
Freude bereitet es, sich dem Allgemeinwohl hinzugeben, nicht einem abstrakten,
sondern dem bewussten Fortschritt!
298. Wir erwähnen
oft Ärzte und Wissenschaftler, man sollte aber nicht denken, dass nicht auch
andere Berufe Erwähnung verdienen, wenn wir von der Höhere Welt sprechen.
Können Rechtswissenschaftler
und Richter irdische Gesetze anwenden, wenn sie keinen Begriff von den Gesetzen
des Universums haben? Wie können sie irdisches Recht aufstellen, wenn sie nicht
an die universelle Gerechtigkeit denken? Man darf die Erde nicht von den allen Welten
isolieren; man muss die Wechselwirkungen zwischen der irdischen und der
Feinstofflichen Welt verstehen, um das Recht zu haben, über die Handlungen der
Menschen zu richten.
Man kann sich unmöglich auf irgendwelche zufälligen früheren
Lösungen beschränken, die der Wirklichkeit nicht entsprechen. Jede Zeit hat
ihre Besonderheiten, und ohne eine Vorstellung von der evolutionären Situation
wird das Gericht irren. So nimmt ein Richter eine große Verantwortung auf
sich, um am Ruder der universellen Gerechtigkeit zu bleiben.
299.
Ebenso müssen sich die Baumeister mit Inspiration aus der Schatzkammer der Universellen
Erkenntnis bereichern. Der Stil einer Zeit bildet sich aus einem Leben, das
durch Wissen beschwingt ist. Wie herrlich sind Bauten, in denen der Gedanke an die
Schönheit dargestellt ist. Man kann sehen, wie ganze Epochen durch bauliche
Inspiration aufgestiegen sind.
Die
Qualität der Bauwerke spürt man an der Dauerhaftigkeit der Materialien. Ein
Schöpfer muss auch
[Russisches
Original. Seite 129.]
das dauerhafte Material kennen. Kann ein Baumeister
die Höhere Welt leugnen?
300. Es
ist müßig, zu Dichtern, Musikern, Malern, Bildhauern und Sängern über den Sinn
des Strebens zur Höheren Welt zu sprechen, denn ihr Ausdruck der Schönheit beruht
auf Inspiration.
Wer kann
die Grenze zwischen Inspiration und Hieroinspiration bezeichnen? Eine solche Grenze
zwischen Inspirationen ist nicht zu unterscheiden. Jede Inspiration enthält ein
Teilchen Hieroinspiration. Nur das Herz selbst kann den Grad des Entzückens
bestimmen.
Wer beim Erkennen von schöpferischer Schönheit
nicht erbebt, ist kein Arbeiter auf dem Feld der Schöpfung.
301. Ebenso
wenig können die übrigen Gebiete der menschlichen Arbeit auf das Höhere Prinzip
verzichten. Die Arbeit eines Landmannes wird sich nicht erweitern, wenn er nur
ein Sklave und Tagelöhner ist. Jede Arbeitsform hat einen schöpferischen
Bereich. Der irdische Gedanke bindet an die irdischen Grenzen, doch die
Evolution enthält das Höhere Prinzip.
Mögen über
die verschiedenen Arbeitsbereiche Bücher geschrieben werden. Möge in ihnen die sklavische, begrenzte Arbeit der inspirierten,
unbegrenzten Arbeit gegenübergestellt werden. Man muss in aller Wissenschaftlichkeit
aufzeigen, welche Möglichkeiten sich bei einer Erneuerung der Arbeitsqualität
eröffnen.
Menschen,
die durch den Alltag erdrückt werden,
[Russisches
Original. Seite 130.]
verlieren den Horizont. Auch die Augen des Menschen
können sich nicht mit einem Mal an das Licht gewöhnen. Möge die Wissenschaft
auf jede Weise zur Erweiterung des Horizonts beitragen.
302. An
den Einzelheiten des Lebens kann man erkennen, wie viele kosmische Wellen die
Erde berühren. Nur Unwissende können leugnen, wie oft große Ströme den Raum
durchdringen. Ereignisse können vorausgesagt werden, doch ebenso bedeutsam ist
es, die Verbindung der Ereignisse mit psychischen und physischen Erscheinungen
zu verfolgen. Auch ohne Astrologie, nur durch die Beobachtung der Natur kann
man physische Erscheinungen mit den Ereignissen vergleichen.
Die
Menschheit schafft mehr, als sie glaubt.
303. Man
muss den Menschen sagen: „Schwächt euch nicht selbst; Unzufriedenheit, Zweifel
und Selbstmitleid verzehren die psychische Energie.“ Welch ein furchtbarer
Anblick ist die Erscheinung verdunkelter Arbeit! Man sollte die Wirkungen lichterfüllter
und verdunkelter Arbeit vergleichen, bei der ein Menschen sich selbst bestohlen
hat.
Ich
meine, die Wissenschaft sollte auch bei dieser Frage helfen. Wie es bereits
Apparate zur Messung des Blutdruckes gibt, so wird es Apparate geben, um den bedrückten
und den begeisterten Zustand des Organismus zu vergleichen. Man kann sich davon überzeugen, dass ein Mensch, der sich
von den drei erwähnten Giftschlangen nicht beeinflussen lässt, zehnmal besser
arbeitet; außerdem bewahrt er Immunität gegen alle Krankheiten. So kann man
sich wieder anschaulich davon überzeugen, dass das psychische Prinzip dem
physischen überlegen ist.
Besonders
zur gegenwärtigen Zeit kann man sehen, welchen Schaden
[Russisches
Original. Seite 131.]
die Menschheit sich selbst zufügt. Jeder Gedanke ist
entweder ein Stein des Aufbaus oder Gift im Herzen. Wenn Wir von
Selbstvergiftung sprechen, sollte man nicht meinen, Wir hätten etwas Neues im
Sinn: Diese Wahrheit ist so alt wie die Welt! Doch wenn sich das Schiff dem
Untergang nähert, sollte man alle Kräfte zur gemeinsamen Arbeit aufrufen.
304.
Irdische Sorgen gleichen Steinen, die einen Berg herunterrollen: Je tiefer sie kommen,
desto heftiger ist der Aufprall des Bergsturzes. Wäre es nicht besser, zum
Gipfel selbst aufzusteigen, wo es keinen Steinschlag gibt? Aufwärtsstreben verklärt
auch die irdischen Sorgen. Wenn sie auch bestehen bleiben, so ändert sich doch ihr
Sinn.
So kann
man erkennen, wieviel nützlicher der Gipfel gegenüber der Schlucht ist.
305.
Besessenheit und Selbstvergiftung sind nahe Nachbarn. Das eine wie das andere
wird von den Menschen wenig zugegeben. Bei Selbstvergiftung kommt es besonders
leicht zu Besessenheit, doch bei Besessenheit tritt endgültig Selbstvergiftung
statt; eine solche Vergiftung ist unabänderlich.
Manche behaupten,
dass sich bei Besessenheit die Gesundheit nicht nur nicht verschlechtert,
sondern sogar verbessert. Das ist ein großer Irrtum: Nur die nervliche
Anspannung bewirkt die scheinbare Gesundheit. Der Einbruch einer fremden
psychischen Energie eröffnet jedoch unvermeidlich einen Zugang für verschiedene
Ansteckungen.
Besessenheit
ist nicht Psychismus*, sondern eine Verletzung des ganzen Organismus an. Sagen
wir es genau: Besessenheit ist nicht nur eine psychische Krankheit, sondern
auch eine Ansteckung des ganzen Organismus. Viele Epidemien haben Besessenheit
zur Grundlage. Der dunkle Besitzergreifer ist gewiss nicht um die Gesundheit
seines Anhängers besorgt.
[Russisches
Original. Seite 132.]
Jede
Krankheit ist bereits eine Zersetzung, die der Finsternis genehm ist. Zwei
psychische Energien können nicht lange zusammen wohnen. Die Besessenheit kann periodisch
abgeschwächt werden, eine solche Methode wird von den Besitzergreifern
angewendet, wenn ihnen das Opfer teuer ist.
307. Die
Atmosphäre ist wahrlich bedrückend. Bei Uns bemerkt man die Verdichtung der niederen
Schichten um die Erde herum. Dafür gibt es viele Ursachen, es kann aber nicht
sein, dass der Kampf ohne Folgen bleibt. Umso mehr muss
man die Gesundheit hüten und überhaupt in allem vorsichtig sein.
Wenn Ich
von Einigkeit spreche, habe Ich nicht nur eine geistige Notwendigkeit im Auge,
sondern auch die physische Gesundheit. Die Menschen wollen von dem letzteren
Umstand nichts wissen und beklagen nachher die betrüblichen Folgen.
Räumliche Ströme sind starke Erwecker
aller Arten von Reaktionen. In Krankenhäusern, wo Beobachtungen an vielen
[Russisches Original. Seite 133.]
Individuen
möglich sind, sollte man fachmännisch beobachten, warum die Einnahme derselben Medizin
unterschiedlich wirkt. Viele Lösungen des Rätsels können in den welträumlichen
Verhältnissen gefunden werden. Man sollte nicht denken, ein klarer blauer
Himmel sei bereits ein Anzeichen von nützlichen Strömen; es kann sein, dass ein
bedrohlicher, bewölkter Himmel bessere Ströme aufweist.
Die räumlichen Ströme werden wenig beobachtet,
und den verschiedenen menschlichen Stimmungen wird wenig Aufmerksamkeit
geschenkt. Man kann nicht alles mit Gedanken erklären, die den Raum sättigen.
Außer diesen gibt es den feinstofflichsten Chemismus der fernen Welten, solche Ströme
kommen mit den niederen, überirdischen Schichten in Berührung. Man kann sich
vorstellen, welche Konstellationen sich ergeben können! Auch in diesem Fall ist
der Mensch wenig um seinen Nächsten besorgt.
Man darf nicht so unwissend sein, die
Entwicklung des Wissens zu verbieten. Wer die Wissenschaft verfolgt, ist nicht
menschenähnlich! Lasst uns diesen Vorwurf unzählige Male wiederholen, solange diese
äußerst zottige Denkweise sich nicht schämt.
Eine solche Mahnung ist umso
angebrachter, als die Wissenschaft trotz ihres raschen Fortschritts nicht ein
Zehntel dessen erreicht hat, was für diese Periode vorgesehen war. Die Trägheit
der Menschheit hat viel dazu beigetragen. Dennoch ist es schmerzlich zu sehen,
dass die besten Antreiber der Wissenschaft nicht
[Russisches Original. Seite 134.]
geschätzt
werden.
Die Menschen wollen den Weltraum
erforschen: Bescheidene Exkursionen in die Stratosphäre, Experimente mit dem Teleskop
und Beobachtungen der Gestirne – alles dreht sich in einem Teufelskreis, weil
die psychische Energie nicht anerkannt wird. Ohne sie bleibt der kühnste Flug
ein kindlicher Zeitvertreib. Ohne psychische Energie sind die räumlichen Wege nicht
zu erkennen.
Das gleiche geschieht auf allen Gebieten
der Wissenschaft. Es ist unvernünftig, die höhere Energie nicht zu
berücksichtigen. Genau wie zur Zeit der Religionskriege und Verfolgungen müssen
sich kühne und scharfsinnige Entdecker verstecken wie die Alchemisten vor der
Inquisition. Eine derart schmachvolle Situation ist unzulässig.
310. Man
möge nicht denken, die Erinnerung an die Inquisition sei fehl am Platz. Leider
ist sie für vieles anwendbar. Verschiedene Seiten des Lebens stehen unter inquisitorischem
Druck. Dieses finstere Prinzip schwächt nämlich die besten Unternehmungen. Die
Finsternis nistet sich sowohl in Palästen als auch in Hütten ein.
Wir wollen
uns nicht damit beruhigen, dass irgendwelche Geister sich für alle irgendetwas
ausdenken werden. Die Menschheit ist verpflichtet, zu denken, sie muss mit
vereinten Kräften nach Errungenschaften streben. Es darf nicht sein, dass das
Chaos der Unwissenheit in prunkvollen Kleidern eindringt und die Erkenntnis verspottet.
Mit gleicher Genauigkeit sollten
[Russisches Original. Seite 135.]
in den
verschiedenen Ländern die Beobachtungen der Erscheinungen der psychischen
Energie koordiniert werden. Man kann beobachten, dass manchmal in weit voneinander
entfernten Ländern gleichzeitig Aufschwünge des Geistes aufflammen und damit irgendwelche
höhere Ursachen anzeigen. Ebenso kann man auch Niedergeschlagenheit sehen, die bei
den verschiedensten Menschen zum Ausdruck kommt. Solche Massenerscheinungen
müssen studiert werden.
Es gibt aber keine Institutionen, die eine
so wichtige Aufgabe auf sich nehmen. Es finden sich vielleicht einzelne
Beobachter, die sich Rechenschaft über die Wichtigkeit eines solchen
Vergleiches abgeben; ihre Anstrengungen werden jedoch vereinzelt bleiben und im
Meer der Verwirrung und des Zweifels untergehen. Scheinbar gibt es Gemeinschaften, die sich der Höheren
Weisheit weihen, doch sie haben keine wissenschaftlichen Abteilungen.
Für die sorgfältige
Beobachtung und den Vergleich der Erscheinungen der psychischen Energie muss es
eine Zusammenarbeit aller Völker geben. Eine solche weltweite Zusammenarbeit würde
die Einheit der höheren Energie aufzeigen. Nur durch solche Beobachtungen kann man
auf natürliche Weise zu einer klaren Vorstellung von der Höheren Welt gelangen.
In
welcher Sprache, mit welchen Worten kann man einen Zugang finden, damit die
Menschen verstehen, worin ihr Erfolg liegt?!
312. Es
ist wirklich eine schreckliche Zeit, doch die meisten Menschen spüren die
Ursachen dessen, was vor sich geht, nicht. Man kann mit allen Posaunen
verkünden: „Harmagedon!“ Die Menschen werden dennoch nur fragen: „Was kostet
ein Pfund Harmagedon?“ Es gab noch nie eine derartige Vermengung des Nichtigen
mit dem Großen.
Man
könnte hoffen, dass die Menschen, wenn sie schon kein Verständnis haben,
wenigstens nicht die Schlacht
[Russisches
Original. Seite 136.]
stören, doch sie stören und die geradesten Pfade werden
gewunden.
313. Es
gibt viel Undankbarkeit. Ich rate euch, euch für die Zukunft gegen
Undankbarkeit und Unwissenheit mit Geduld zu wappnen. Fremde sind oft besorgter,
deshalb kennzeichnen Wir die Menschen in erster Linie nach den Anzeichen ihrer
Dankbarkeit.
314.
Jeder kann die Erscheinungen der psychischen Energie an jedem beliebigen Ort
und zu jeder beliebigen Zeit beobachten. Man muss die Aufmerksamkeit konzentrieren
und die bemerkten Erscheinungen, wenn auch nur kurz, notieren. Sicherlich wird
es unter diesen Notizen auch unnötige geben, doch das sollte einen nicht irre
machen. Aufzeichnungen haben eine enorme Bedeutung, weil die Erscheinungen der
psychischen Energie ungewöhnlich schnell vergessen werden.
Jeden Tag
geschieht etwas Ungewöhnliches. Man sollte nicht meinen, nur irgendwelche
erschütternden Ereignisse wären von Bedeutung; manchmal kann das Auffangen
eines Gedankens oder das Auffinden nötiger Seiten eines Buches ein sehr aufschlussreiches
Beispiel der Arbeit der psychischen Energie sein. Außerdem entwickelt der Weg
der Beobachtung auch Geduld, eine für den Forscher unerlässliche Eigenschaft.
315. Ihr
führt einen umfangreichen Briefwechsel mit verschiedenen Ländern. Wenn eure
Freunde auch mit solchen Aufzeichnungen über psychische Energie beginnen, kann
man leicht eine bedeutsame Gegenüberstellung erhalten, nicht nur der Tatsachen
selbst, sondern auch der individuellen Beziehungen zu ihnen. Auch klimatische Bedingungen
und örtliche Ereignisse müssen eine charakteristische Färbung beitragen.
Durch
solche Aufzeichnungen kann die ganze Verschiedenartigkeit der Lebensbedingungen
[Russisches
Original. Seite 137.]
wahrgenommen werden. Der Mut
einer unablässigen Aufmerksamkeit trägt dazu bei, die Beobachtungen zu vertiefen.
Die
Grenzen des Wissens weiten sich aus. Zwischen den Zweigen der Wissenschaft werden
neue Wechselbeziehungen geschaffen. Es erweist sich, dass vieles, was noch vor
kurzem getrennt zu sein schien, aus ein und derselben Wurzel erwächst. Es zeigt
sich die Notwendigkeit neuer Verbindungen der Zusammenarbeit. Es ist
unumgänglich, frühere Einteilungen zu untersuchen und sie durch zweckmäßigere
zu ersetzen. Dies ist in allen Lebensbereichen erforderlich, von der
Philosophie und dem Glauben bis hin zu den praktischen Wissenschaften.
Wenn Ich das Wort praktisch gebrauche, tue Ich das nicht
sinngemäß, sondern verwende nur einen gewöhnlichen, gebräuchlichen Ausdruck. Die
Wirklichkeit ist doch von dem sogenannten Praktischen weit entfernt. Die
Fähigkeit zu erkennen, in welchem Maße die Wirklichkeit über die mechanistische
Lebensvorstellung hinausgeht, lehrt zu verstehen, welche Erneuerung die
Menschheit um der Evolution willen benötigt.
Man sollte
nicht darüber betrübt sein, dass bestimmte notwendige Einrichtungen nicht
sofort Anerkennung finden. Möge der Gedanke arbeiten. Die Menschen halten mit
dem Flug des Gedankens nicht Schritt, gleichwohl regiert der Gedanke die Welt.
[Russisches Original. Seite 138.]
so blind machen,
dass die Pfade zur Einheit nicht zu sehen sind.
318. Die
Menschen gelangen manchmal bis zu einer solchen Begrenztheit, dass sie es
fertigbringen, alles nichtig zu machen. Das Allerhöchste Gespräch ist für sie
nur Schrot für die Mühle! Das Streben wird durch allen möglichen Aberglauben
geschwächt. Diese Seuche nistet in den unterschiedlichsten Menschen.
Es wurde
vom Goldenen oder Mittelweg gesprochen – besser spricht man von einem Pfad, so
eng ist der Durchgang zwischen Ungeheuern.
319.
Viele Drachen stehen auf der Wacht, um jedes Vorankommen zu behindern.
Vielfarbig sind diese Ungeheuer! Das widerlichste ist der graue Drache der Alltäglichkeit.
Er versucht, selbst aus dem Höchsten Gespräch ein graues, nichtssagendes Spinngewebe
zu machen.
Wenige
vermögen den Drachen der Alltäglichkeit zu überwinden. Doch solche Helden
verzehnfachen ihre Kräfte und erheben jeden Tag ihre Augen erneut gen Himmel.
Wenn die Unbegrenztheit
existiert, gibt es für den Geist des Menschen nicht einen Augenblick der
Alltäglichkeit. Freude kann aus ungewöhnlichen Gefühlen
entstehen. Aber das Höchste Gespräch kann nicht zu etwas gewöhnlichem
werden. Langeweile ist nicht in Unbegrenztheit, sondern in der menschlichen Begrenztheit.
[Russisches
Original. Seite 139.]
Wir
wollen den grauen Drachen nicht frohlocken lassen, er ist gar nicht stark, und
seine Widerwärtigkeit besteht nur in der Hässlichkeit der Gewohnheit. Wo
Schmutz und Hässlichkeit beseitigt werden, kann der graue Drache nicht
existieren.
Daher ist
die Überwindung der Alltäglichkeit Verehrung der Höheren Welt.
320. Wer
genaues Wissen liebt, muss verstehen, es aufzunehmen. Viele mögen über ihre
Hingabe an wahres Wissen sprechen, in der Praxis aber kleiden sie jede Tatsache
in die kunterbunten Lumpen des Vorurteils. Sie empfinden die Unwirklichkeit
ihrer eigenen Voraussetzungen nicht. Sie bringen es fertig, über unzureichendes
Beobachtungsmaterial zu klagen, lassen jedoch gleichzeitig die einmaligsten Ereignisse
unberücksichtigt. Sie möchten, dass sich das Universum entsprechend dem
Verdauungszustand ihres Magens dreht. Sie wenden sich von der klarsten Erscheinung
ab, wenn sie ihrer Stimmung nicht entspricht.
Ist das etwa
der Pfad genauen Wissens? Wo ist die Geduld? Wo der gute Wille? Wo die
Unermüdlichkeit? Wo das Beobachtungsvermögen? Wo die Aufmerksamkeit, welche die
Tore öffnet?
Werden
wir nicht müde zu wiederholen, wie sich alle Tore öffnen, wenn es keine Klage,
keine Unzufriedenheit und keine Verneinung gibt.
321.
Sandstürme erweisen sich als Ansteckungsherde. Man muss bemerken, wo die Wellen
dieser schrecklichen Schädlinge entlangziehen. Es ist nicht nützlich, derartige
Zerstörungen zuzulassen. Das Volk kann mit Recht jene verurteilen, welche die Zerstörung
des Lebens zugelassen haben. Über ganze Jahrhunderte hinweg haben die Menschen
[Russisches
Original. Seite 140.]
dazu beigetragen, die niederen Schichten der
Atmosphäre mit zersetzenden Teilchen anzufüllen.
Ist es
nicht an der Zeit, über die Beziehung der psychischen Energie zu den umgebenden
atmosphärischen Schichten nachzudenken? Man darf nicht die psychische Energie
ganzer Generationen vergiften! Wie viele herrliche Seelen gehen wegen der
Vergiftung des Planeten zugrunde!
322. Der
Rhythmus der Arbeit ist die Zierde der Welt. Man kann Arbeit als Sieg über die
Alltäglichkeit betrachten. Jeder schwer arbeitende Mensch ist ein Wohltäter der
Menschheit. Stellen wir uns die Erde ohne Arbeiter vor, und wir sehen die
Rückkehr zum Chaos. Nie versagende Beharrlichkeit wird durch Arbeit geschmiedet,
gerade die alltägliche Arbeit ist die Ansammlung eines Schatzes. Der wahre
Arbeiter liebt seine Arbeit und versteht die Bedeutung der Anspannung.
Arbeit
wurde auch schon Gebet genannt. Die höchste Einheit und Qualität der Arbeit entstehen
durch ihre Rhythmik. Die beste Qualität der Arbeit lässt den Rhythmus des
Schönen entstehen. Jede Arbeit beinhaltet den Begriff des Schönen.
Arbeit,
Gebet und Schönheit: Sie alle sind Facetten des großen Kristalls des Daseins.
323. Nach
der Arbeit ist der Arbeiter auch besser und duldsamer. Viel Vervollkommnung findet
bei der Arbeit statt. In Arbeit liegt Evolution!
324.
Gutes zu schaffen sollte ein so natürlicher Zustand des Menschen sein, dass von
dieser Bestimmung gar nicht gesprochen zu werden braucht. Der Mensch kann nicht
auf seine guten Taten hinweisen, als wären sie etwas Besonderes; sonst könnte
man meinen, der gewöhnliche
[Russisches
Original. Seite 141.]
Zustand des Menschen sei böse und er schaffe nur ausnahmsweise
etwas Gutes.
Im Laufe
der Jahrtausende wurden viele Irrtümer angehäuft. Die Menschen begannen, Gold als
das Gute anzusehen. Sie trugen Gold und Edelsteine in den Tempel und waren
überzeugt, dass diese die besten Errungenschaften der Welt darstellen. Die
Menschen haben sich falsche Vorstellungen über Schätze suggeriert: Sie dachten
zwar an die Überlieferung vom Gold als der Quelle des Bösen, beeilten sich aber,
aus ihr ein Märchen zu machen.
Man kann
in der Menschheitsgeschichte wiederholte Auflehnungen gegen das Gold finden.
Jeder große Lehrer lehnte sich gegen das Gold auf; die Menschen jedoch beeilten
sich, jeden zu töten, der es wagte, sich gegen ihren geliebten Götzen aufzulehnen.
Natürlich spreche Ich nicht von dem Stück Gold als solchem, sondern von all dem
Schrecklichen, das es umgibt.
325. Von
allen verborgenen Dingen bleibt vor allem unerkannt, wem das ausgesandte Gute
den größten Nutzen bringt. Niemand weiß, wem seine Güte geholfen hat. Man kann
annehmen, dass ein guter Gedanke eine bestimmte Person erreicht, das ist aber nur
eine Annahme.
Der
Gedanke kann auch einem uns Unbekannten sehr geholfen haben. Ein solcher
Gedanke ist ein Bote des Guten; der gerettete Mensch kennt seinen Retter nicht,
und so richtet sich seine Dankbarkeit an die Höhere Welt. Will er dem Entzücken
seiner Dankbarkeit Ausdruck verleihen, blickt er hinauf in die ewige Esse des Schöpferischen
Gedankens.
326. Auch
namenlosen Gedanken wird insgeheim Dankbarkeit entgegengebracht. Jedem Gedanken
des Guten wird
[Russisches
Original. Seite 142.]
die beste Dankbarkeit zuteil. Es steht uns nicht zu,
zu urteilen, wo das Lied der Dankbarkeit erklingen wird. Man
soll den Worten der Dankbarkeit nicht zuvorkommen, das schönste Lied der
Dankbarkeit erklingt im Augenblick der Freude. Doch der Gedanke dieser
Freude wurde von jemandem gesandt.
Sagen wir
dankbar: Aum.
327. Wenn
ein Mensch alle Bücher über das Gute durchliest und weder Geduld noch
Aufnahmevermögen noch Angemessenheit lernt, ist er kein Mensch. Aus solchen
harten Herzen erklingt keine Dankbarkeit. Ich spreche über die Eigenschaft der
Dankbarkeit oft in verschiedenen Symbolen. Es ist unerlässlich, die Eigenschaft
der Dankbarkeit wie den Adamant* des Daseins zu verstehen.
328. Die Welt wird vom Geheimnis aufrechterhalten. Alle Testamente
sprechen vom Geheimnis, vom Heiligen. Gleichzeitig heißt es, dass es kein
Geheimnis gibt, das nicht enthüllt würde. Jene, die gern nach Widersprüchen
suchen, können frohlocken: es scheint ihnen,
sie hätten etwas Unvereinbares gefunden. Doch sie denken vom Irdischen aus, und
alles Überirdische erscheint ihnen natürlich als unlogisch.
Gebraucht
jedoch dieselben Worte für die Feinstoffliche und die Höhere Welt, und die
irdischen Widersprüche werden ihre Erklärung finden. Natürlich
ist alles, was auf der Erde im Geheimen geschieht, auf einer höheren Ebene
bereits offensichtlich, und das unzugängliche Geheimnis erweist sich auf der
Ebene der Unbegrenztheit als logisch.
Man muss über die irdischen Widersprüche nachzudenken
verstehen, sie entstehen lediglich durch eine beschränkte Vorstellung. Sobald
die höheren Welten wirklich erkannt werden, sind die irdischen Torheiten augenblicklich
gelöst.
329. Es ist schade, dass man beim Abschluss der Höheren Schule
[Russisches Original. Seite 143.]
eine nützliche
Prüfung vergessen hat, die in alten Zeiten angewendet wurde.
Die Schüler mussten ein von ihnen
gewähltes Thema vor ganz unterschiedlichen Zuhörern darlegen. Dabei wurde
verlangt, Ausdrücke zu finden, die für alle verständlich waren – eine schwere
Aufgabe. Für die einen mussten einfache Worte gefunden werden, ohne die
gebildeteren Zuhörer zu ermüden. Nicht immer waren die Versammelten zufrieden, doch
die Schüler machten die größten Anstrengungen, verstanden zu werden und zugleich
komplizierte und erhabene Begriffe zu berühren.
Solche Übungen sind immer notwendig.
330. Besonders
muss man sich vor jeder Ungerechtigkeit hüten, aus ihr erwächst Hässlichkeit.
Der Mensch muss verstehen, wo Ungerechtigkeit beginnt. Sie wird nicht durch
Worte bestimmt, sondern vom Herzen.
331. Im
Zorn und bei Gereiztheit hält sich der Mensch für stark – so ist es in der
irdischen Vorstellung. Doch von der Feinstofflichen Welt aus betrachtet ist ein
gereizter Mensch besonders kraftlos. Er zieht viele kleine Wesenheiten zu sich
heran, die sich von den Emanationen des Zornes nähren. Außerdem öffnet er seine
Sperre und erlaubt den niederen Wesen sogar, seine Gedanken zu lesen. Deshalb
ist der Zustand der Gereiztheit unzulässig, nicht nur als Erzeuger von Imperil,
sondern auch als Tor für niedere Wesenheiten.
Jeder Gereizte
stimmt wohl dieser Erklärung leicht zu und gibt sofort einer noch brennenderen Gereiztheit
Raum – so ist die Natur eines gewöhnlichen irdischen Wesens. Man kann sich
wundern, wie leicht die Menschen zustimmen, nur um umso leichter nachzugeben.
Sie
werden
[Russisches
Original. Seite 144.]
dafür die ungewöhnlichsten Rechtfertigungen ersinnen. Vielleicht erweist sich in dem verworrenen Bewusstsein des leichtsinnigen
Erdbewohners gar die Höhere Welt als schuldig! Es ist erstaunlich zu
beobachten, wie die Menschen für alle ihre Vergehen die Höhere Welt
beschuldigen!
So kann
man sehen, wie notwendig es ist, die einfachsten Wahrheiten ständig zu wiederholen.
332. Man
kann nicht Erscheinungen beschuldigen, deren Ursachen man nicht kennt. Nur die
Erkenntnis der Erscheinungen der Feinstofflichen Welt kann das Urteilsvermögen
erweitern. Man kann an das Gleichnis von dem Blinden
erinnern, der vom Rüssel eines Elefanten einen Schlag erhielt und beteuerte,
die Hand Gottes habe ihn geschlagen.
Verhalten
wir uns mit aller Hochachtung gegenüber der Höheren Welt.
333. Auf welche Weise kann man die Grenze zwischen Empörung
und Gereiztheit oder zwischen Erschütterung und Furcht feststellen? Niemand
findet Worte, die solche Gefühle definieren, die sich nahezu berühren. Es naht jedoch die Zeit, in der die Wissenschaft eine
Methode finden wird, um die Substanz zu untersuchen, die bei jeder Emotion abgesondert
wird. Auf rein chemischer Grundlage wird man erklären, wo und wann ein
bestimmtes Gefühl beginnt.
Das
Lebenspendel zeigt durch seine Bewegung die Veränderung der psychischen Energie
an. Ebenso genau wird der Chemismus der Gefühle bestimmt werden. Die Schwankungen
der psychischen Energie zeigen an, dass eine ständige Schwingung besteht, und bezeichnen
sogar die geringsten Abweichungen der Energie. So kann auch der Chemismus der
Gefühle nicht konstant sein.
Am
Mikrokosmos des Menschen lässt sich beobachten, wie angespannt die kosmischen
Schwingungen sind. Man sollte nicht meinen, alle diese Beobachtungen wären unnütz,
[Russisches
Original. Seite 145.]
im Gegenteil: Führt denn das Erkennen der menschlichen
Natur nicht zur Vervollkommnung der Menschheit?
334. Ich
vertraue die Lehre jedem an, der in allen Welten lebt. Haltet diese Definition nicht
für unanwendbar. Der Mensch lebt wirklich in allen Welten. Jeden Tag besucht er
die Welten, kann sich jedoch diese flüchtigen Entrückungen nicht bewusst machen.
Nur wenige verstehen das Gefühl der Entrückung. Der Geist,
der zeitlos ist, benötigt nicht viel Zeit. Solche Empfindungen sind für
entwickelte Bewusstseine sehr charakteristisch.
335. Das
Lebenspendel kann zuweilen vollkommen untätig sein. Solche Zeichen gibt es bei einer
Lähmung durch das Böse. Man sagt nicht zufällig: „Er hat sich am Bösen verschluckt.“
So wird aufgezeigt, dass das Böse begrenzt ist. Der Strom des Bösen ist nicht
unbegrenzt. Man muss nur die Schwankungen der Schwingungen
der Energie beobachten.
336. Jede
Verleugnung der Wahrheit ist unwissend und nicht nur für den Verleugnenden
selbst, sondern auch räumlich schädlich. Widersetzung gegen die Wahrheit verseucht
den Raum; doch es gibt eine noch abscheulichere Tat, wenn die Menschen, nachdem
sie einmal die Wahrheit erkannt haben, wieder von ihr abrücken. Ein solcher Rückfall
in die Finsternis ist Wahnsinn!
In der
Menschheitsgeschichte kann man finden, dass, nachdem Teilchen der Wahrheit bereits
erfasst wurden, gewisse Pseudo-Lehrer aus Gründen äußerster Unwissenheit versuchten,
dem Volk die unabänderliche Lage der Dinge erneut zu verschleiern; daraus entstanden Akte, die man einst als schmachvolle
Seiten in die Geschichte ansehen wird.
Dabei
wurden gar keine Beweise vorgebracht,
[Russisches
Original. Seite 146.]
sondern die Usurpatoren befahlen, das Offensichtliche
abzuleugnen. Das ist so, als ob vorgeschrieben würde, nicht an die Sonne zu glauben,
nur weil jemand mit schwachem Sehvermögen die Sonne nicht sehen kann! Ebenso
wurde die Erkenntnis der Gesetze der Feinstofflichen Welt verboten. Jemand wusste
nichts von ihr und verbot aus Ichsucht anderen, die Wirklichkeit zu kennen.
Mögen die
Menschen sich erinnern, wie viele Rückfälle in die Finsternis es in verschiedenen
Zeitaltern gab. Vielleicht werden diese Erinnerungen die Menschheit zu
Gerechtigkeit und Ehrlichkeit vorantreiben.
337. Mögen
an den Schulen beim Studium der Geschichte und beim Vergleichen der Religionen die
verschiedenen widersprüchlichen Erlasse der Versammlungen, Konzile und
gesetzgebenden Körperschaften nicht vergessen werden. Nicht zur Verwirrung der
Geister muss man die Wahrheit kennen, sondern zur Stärkung des künftigen
Pfades. Vervollkommnung beruht auf der Grundlage des Wissens.
Niemand
kann verbieten, die Wahrheit zu kennen und zu ihr zu zustreben.
338. Wenn
irgendwann einmal aus Unwissenheit oder Bosheit Fehler begangen wurden, darf
man doch nicht ganze Generationen nach denselben Irrtümern erziehen. Die
Menschen sprechen viel von Vorurteilen, sind aber bereit, die junge Generation mit
Forderungen abzuwürgen, die keinen Sinn haben.
Vom
Alltäglichen bis zur Kosmogonie findet ihr überall eine Vielzahl unbegründeter
Behauptungen, die nicht durch Erfahrung und Beobachtung bestätigt werden.
Verengung
des Denkens ist ein grobes Vergehen.
[Russisches
Original. Seite 147.]
339. Jede
Absonderung von Sekreten und jedes Ausatmen sendet Emanationen psychischer
Energie aus. Jeder Mensch sättigt verschwenderisch den Raum; genau deswegen ist
er verpflichtet, um eine bessere Qualität der psychischen Energie besorgt zu
sein. Würden die Menschen begreifen, dass jeder Atemzug für den Raum Bedeutung
hat, würden sie bemüht sein, ihren Atem zu reinigen.
Mit dem
einfachsten Apparat kann man die Emanationen der psychischen Energie nachweisen.
An den Schwankungen des Lebenspendels kann man ersehen, wie die Energie dauernd
vibriert. Die gleiche Methode weist die Ausstrahlungen nach, die Aura genannt
werden; das heißt, es werden unaufhörlich Teilchen der
Aura in den Raum gesandt und die psychische Energie webt ein neues Sperrnetz*.
Wer davon spricht, dass Experimente mit
psychischer Energie nicht überzeugend seien, hat über ihre Existenz überhaupt noch
nicht nachgedacht. Stumpfsinnige Unwissenheit
trägt zur Vergiftung der Atmosphäre bei. Das muss wortwörtlich verstanden
werden.
Reiner
Atem wird nicht durch Medikamente erlangt. Die psychische Energie ist die Grundlage
für die Reinigung des Atems.
340. Viele der besten Begriffe wurden entstellt. Alles
zu vergeben, das klingt schön, doch die Menschen haben es fertiggebracht,
daraus die abnorme Form zu machen, dass „die Höheren Kräfte alles vergeben“; auf
diese Weise sind alle Verbrechen zugelassen. Es geht jedoch nicht um Vergeben,
das durchaus möglich ist, sondern um das Beseitigen dessen, was begangen wurde.
Das
Gesetz des räumlichen Heilens ist gerecht. Eine zugefügte Wunde muss geheilt
werden. Selbstheilung
[Russisches
Original. Seite 148.]
erfordert Zeit, denn das zerrissene Gewebe muss
ausgebessert werden. Der beste Gleichklang Aum kann zur Heilung des Gewebes
beitragen. Doch die ganzen Gleichklänge von Farbe und Duft können nur helfen,
wenn die psychische Energie eine solche Zusammenarbeit zulässt.
341. Die
Bekämpfung der Unwissenheit muss weltweit erfolgen. Kein einziges Volk kann
sich rühmen, ausreichend aufgeklärt zu sein. Niemand kann genug Kraft
aufbringen, um die Unwissenheit im Einzelkampf zu überwinden. Wissen muss weltumfassend
sein und in völliger Zusammenarbeit aufrechterhalten werden. Die Kommunikationswege
kennen keine Grenzen, ebenso müssen auch die Wege des Wissens im Austausch der
Meinungen erblühen.
Die Wissenschaft
ist frei, ehrlich und furchtlos. Die Wissenschaft kann die Fragen des Weltenaufbaus
augenblicklich ändern und aufklären. Die Wissenschaft ist schön und deshalb
unbegrenzt. Die Wissenschaft duldet weder Verbote noch Vorurteile noch
Aberglauben.
Die Wissenschaft
kann sogar im Suchen nach dem Kleinen etwas Großes finden. Fragt große
Wissenschaftler, wie oft sie bei gewöhnlichen Beobachtungen die erstaunlichsten
Entdeckungen gemacht haben. Sie hatten ein offenes Auge und kein verstaubtes
Gehirn. Der Pfad jener, die frei zu sehen verstehen, wird der Pfad der Zukunft
sein.
Der Kampf gegen die Unwissenheit ist genauso unaufschiebbar
[Russisches Original. Seite 149.]
wie der gegen Zersetzung
und Verwesung. Die Bekämpfung der
finsteren Unwissenheit ist nicht leicht, denn sie hat viele Komplizen. Sie
haust in vielen Ländern und verbirgt sich unter verschiedenen Gewändern. Man
muss sich mit Mut und Geduld wappnen, denn der Kampf gegen die Unwissenheit ist
ein Kampf gegen das Chaos.
342. Man
kann Experimente mit psychischer Energie in verschiedenen Räumen und zu
verschiedenen Zeiten durchführen. Gedämpftes Licht begünstigt manchmal sogar
die Manifestation der Energie. Grelles Sonnenlicht dagegen kann ein Experiment mit
seinem starken Chemismus verkomplizieren.
Die Stimmung des Beobachters selbst ist
von großer Bedeutung. Gereiztheit und Unruhe können eine nutzbringende
Erforschung nicht unterstützen.
Wenn ihr Müdigkeit verspürt, solltet ihr
die Energie nicht gewaltsam zwingen. Diese Kraft muss man unter allen Umständen bewahren. Die
Kraft, die den Bereich der Erkenntnis so wunderbar erweitert, muss man
bewahren, nicht verschwenden.
343.
Gegenstände in der Nähe der Experimente haben oftmals das Erstaunen derjenigen
hervorgerufen, die mit dem Studium begannen. Ein ganz alltäglicher Gegenstand
hat das Experiment manchmal gefördert, während
[Russisches
Original. Seite 150.]
ein anderer, der nach reiflicher Überlegung hinzugebracht
wurde, den Energiestrom nur behinderte. Daraus kann man schließen, wie schwer
es ist, das Gesetz der feinstofflichen Energien zu erfassen. So fördern Tierfelle
wegen ihrer eigentümlichen elektrischen Einwirkung ein Experiment nicht.
344.
Geduld ist ein bewusstes, systematisches Verständnis für das, was vor sich geht.
Man muss Geduld als Förderer des Fortschritts anerziehen. Es ist unsinnig,
Geduld als innere Atrophie[29] hinzustellen;
im Gegenteil, der Prozess der Geduld bedeutet Anspannung.
So nimmt die Energie an den Ereignissen teil, fördert sie und setzt keine
falschen Vorstellungen voraus.
Daher
sollte man die Studierenden an Geduld in ihrer wahren Bedeutung gewöhnen.
Jedes Wort gestaltet bereits eine
bestimmte Stimmung. Wenn aber eine Bezeichnung nicht genau ist, kann Trauer anstelle von Freude
entstehen und umgekehrt.
Genauigkeit
ist in der ganzen Welt notwendig. Jedes Experiment mit psychischer Energie
bestätigt, dass die Hauptbedingungen, Genauigkeit und Kürze des Gedankens, die
besten Ergebnisse erzielen.
346.
Beobachtungen mit dem Lebenspendel zeigen
[Russisches
Original. Seite 151.]
die große Bedeutung der psychischen Energie. Die einfachste Methode kann die tiefsten Erkenntnisse
wecken, die in der Tiefe des Bewusstseins liegen.
Dabei ist es besonders wichtig, die räumliche
Schwingung zu beachten, die wie ein drahtloser Telegraph wirkt. Jede Stunde
kann eine Eigenschaft der räumlichen Ströme offenbaren, die den Zustand ganzer
Völker beschreiben.
Ist es nicht erstaunlich, dass es dem
Menschen gegeben ist, solche Synthesen des Weltgeschehens zu erkennen, und dass
er seinen wertvollsten Besitz so vernachlässigt?
347. Aum
erinnert mit seinem Gleichklang an jene Energie, die im Verborgenen, im Feuer
des Gedankens die größten Möglichkeiten verwirklicht.
Vieles entgeht der Beobachtung, weil die
Menschen sich nicht daran erinnern können, wann etwas sie inspirierte, doch
ihrer Arbeitsaufgabe gemäß kann man die Verbindung zwischen ihren Bewusstseinen
erkennen. Für Experimente mit psychischer Energie ist es sehr wichtig, solche gleichartigen
Bewusstseine aufzuspüren.
Der
Gedanke befruchtet ähnliche Bewusstseine besonders leicht. Die Ausstrahlungen
solcher Bewusstseine sind von gleicher Farbe, und Sendungen von einem tieferen Ton
[Russisches
Original. Seite 152.]
erhalten gewöhnlich Zugang zu einem helleren Ton. Das
bedeutet nicht, dass die hellere Tönung schwächer oder schlechter wäre, doch
die intensive Farbe dringt mehr in die weniger dichten Schichten ein, während im
Gegenteil die helle Tönung sich in den dichten Schichten rascher auflöst und
kein Beben der Ausstrahlung hervorrufen kann. Dieses Beben der Aura ist der Zugang
zum Bewusstsein.
Wir
wollen das Beben der Aura nicht mit einem Schlag auf sie verwechseln. Aus
ersterem entsteht Eingebung, aus letzterem Erschütterung.
349.
Experimente mit psychischer Energie bereiten Freude. Jede Beobachtung ruft die
Möglichkeit zu weiterem Streben hervor. Unzählig sind die Mutmaßungen und
Vergleiche. Auf diesem Weg lässt sich die psychische Energie vom Alltagsleben
bis zu den fernen Welten erforschen.
350.
Experimente mit psychischer Energie sind immer ermüdend. Eine solche Anspannung
darf man nicht länger als eine halbe Stunde hervorrufen, sonst kann die
Gesundheit leiden. Doch eine kurze Übung, begleitet von Notizen, ist nützlich,
denn jede Disziplin kräftigt nur.
351. Das
Üben der Energie ist nützlich. Jede Erprobung erweckt eine neue ihrer
Eigenschaften. Das muss man sich besonders einprägen, denn Ich sprach vor
kurzem von Ermüdung unter dem Druck der Energie. Aus der Möglichkeit der
Ermüdung sollte man aber nicht ableiten, dass Experimente unerwünscht seien.
Man kann die Energie üben, ohne in Ermüdung zu verfallen. Sie bedarf, wie alles
Existierende, der Übung. Durch vernünftige Übung wird die Müdigkeit verringert.
Jede
Energie muss in Tätigkeit erprobt
[Russisches
Original. Seite 153.]
werden. Sogar die Muskeln müssen geübt werden – so können
die Menschen ununterbrochen die in ihnen schlummernde Kräfte wecken. Man sollte
ein solches Erwecken als Pflicht des Menschen gegenüber den höheren Welten
verstehen.
Es gibt
viele Gründe, warum sich Energien in einem schlummernden Zustand befinden
können. Man kann sie aufzählen, beginnend mit karmischen Wirkungen. Aber gewöhnlich
schläft das menschliche Bewusstsein aus Trägheit. Diese Eigenschaft wird das
Federbett des Übels genannt. Die besten Möglichkeiten werden nicht im Leben verwirklicht,
wenn der Schleier der Faulheit den Blick schwerfällig macht. Man muss keine
Rechtfertigung suchen, wenn Körper und Geist aus Faulheit verfallen.
Es wurde
einst verkündet, dass Faulheit schlimmer ist als Irrtümer.
352. An Faulheit saugen sich Zweifel und Selbstmitleid fest. Bei
einer solchen giftigen Last wird keine Energie in Tätigkeit versetzt. Zweifel
zerfrisst alles. Bloße Versuche und Selbstmitleid schwächen sogar geistig
Starke. Diese Einführung muss man für jeden vorausschicken, der die
psychische Energie in Tätigkeit zu versetzen wünscht.
353. Die
psychische Energie kann sowohl die Qualität der Nahrung als auch einen Schaden durch
Vergiftung aufzeigen. Wahrlich, der Mensch selbst trägt einen Prüfstein in
sich. Man kann dieselbe Energie auch für die Feststellung von Krankheiten
erfolgreich anwenden. Besonders kann man die Schwankungen der Bedingungen
verfolgen.
354. Nicht
selten bemerken Ärzte, dass die gefährlichste Krankheit plötzlich vorübergeht, fast
ohne eine Spur zu hinterlassen. Wahrscheinlich wird man Mutmaßungen vorbringen,
die Behandlung oder irgendwelche äußere Umstände hätten einen heilsamen
Einfluss
[Russisches
Original. Seite 154.]
ausgeübt. Der Hauptgrund aber, der die unerwartetsten
Wirkungen hervorbringen kann, wird immer vergessen: die psychische Energie; nur
sie kann den Verlauf der Krankheit verändern.
355. Alle
Experimente mit psychischer Energie fördern die Disziplin. Es ist unerlässlich,
Disziplin als rettenden Rhythmus anzuerkennen. Die bedeutendsten Experimente
können achtlos beiseite geworfen werden. Etwas bereits Begonnenes kann unterbrochen
werden.
Jedes
Erzwingen der psychischen Energie ist naturwidrig. Denken wir an Experimente
mit photographischen Aufnahmen. Wenn die erste Aufnahme misslingt, ist ein undiszipliniertes
Bewusstsein bereits enttäuscht. Im Zustand der Enttäuschung sind aber keine
Experimente möglich.
Viele
Umstände können die ersten Versuche stören. Kleinmut flüstert ein, man solle die
Forschungen nicht fortsetzen. Die Angst, lächerlich zu erscheinen, kann die
nützlichsten Beobachtungen zunichtemachen.
356.
Unter den Beobachtungen über psychische Energie kann das Lebenspendel ein
äußerst bemerkenswertes Experiment bieten. Für solche Beobachtungen muss man jedoch
eine disziplinierte Energie haben. Es ist nicht nützlich, das Lebenspendel
anzuwenden, solange die Energie noch keinen angespannten Zustand erreicht hat.
Sogar ein starkes Energiepotential wird nicht nützlich sein, solange keine
natürliche Aufspeicherung der Energie stattgefunden hat. Alle diese Experimente
betreffen die feinstofflichen Energien und sind deshalb äußerst empfindlich.
Der
Beobachter selbst kann sich allmählich viele individuelle Einzelheiten
aneignen. Man sollte nicht
[Russisches
Original. Seite 155.]
meinen, die Vielfalt solcher Einzelheiten wäre eine Verletzung
des Gesetzes; im Gegenteil, scheinbare Ausnahmen sind eine Verbindung neuer
Energieteilchen. Zwei Musiker entlocken ein und demselben Instrument nicht die
gleichen Akkorde, doch es ist schwer zu sagen, wer der bessere Ausführende ist.
Jeder kann seinen eigenen, wertvollen Charakter darbieten.
Bei
Experimenten mit psychischer Energie ist es natürlich, sich an die Individualität
der Energie selbst zu halten. Im Reichtum des Universums ist jeder Ausdruck der
Energie individuell. Umso bedeutsamer werden die Forschungen sein
357. Es
gibt eingebildete Kranke, die sich alle Symptome der Krankheit selbst
suggerieren. Doch es gibt noch gefährlichere Formen, wenn ein Mensch die Keime
der Krankheit in sich trägt und sich ihnen hingibt, anstatt sie zu bekämpfen, und
sich gerade dadurch selbst der Möglichkeit der Genesung beraubt.
Im
ersteren Fall kann man leicht durch Suggestion einwirken, da eine Krankheit gar
nicht vorhanden ist, doch im zweiten Fall ist es weit schwieriger. Der Mensch
selbst beschleunigt den Krankheitsprozess. Er wird zum Sklaven seiner Krankheit;
er bemüht sich mit allen Kräften, die Symptome der Krankheit zu verschlimmern.
Er beobachtet sich zwar dauernd, aber nicht in dem Wunsch, zu genesen. Er
verfällt einer höchst verderblichen Selbstbemitleidung und vertreibt damit jede
Möglichkeit der Suggestion.
Der
Mensch ist sogar beleidigt und ärgert sich, wenn man zu ihm über die
Möglichkeit der Heilung spricht. So kann er zu einem gefährlichen Grad von
Niedergeschlagenheit gelangen, die nicht in ein Ansteigen der Kräfte umgewandelt
werden kann und wie eine Gegenenergie wirkt; der Mensch beraubt sich des grundlegenden
Gutes: des Strebens nach Selbstvervollkommnung.
358. Ist
es nicht erstaunlich, dass in den Krankenhäusern endlich Suggestion angewandt
wird? Viele Jahrhunderte waren nötig, um die Realität dieser Energie anzuerkennen.
Ihre
Anerkennung ist jedoch überaus begrenzt. Anstatt sie in weitem Ausmaß im ganzen
Leben anzuwenden, beginnt man sie nur bei einigen chirurgischen Operationen zu nutzen.
Wir dagegen haben die Möglichkeit, dieselbe Energie bei anormalem Puls,
Nervenentzündungen, Lähmungen und Hautkrankheiten anzuwenden.
Mit einem
Wort, die psychische Energie kann der Menschheit auf allen Wegen helfen.
Noch nicht einmal das Offensichtliche
hilft dort, wo der Mensch sich selbst die Augen verbunden hat.
360. Bemerkt,
welche Erscheinungen genau für die Menschen am schwierigsten aufzunehmen sind.
Zu solchen gesetzmäßigen Erscheinungen, die besonders schwer angenommen werden,
zählt die zeitlose Geschwindigkeit der Gedankenübertragung. Noch nicht einmal Beobachtungen
über die Geschwindigkeit der Übertragung von Radiowellen überzeugen
[Russisches
Original. Seite 157.]
die Leute. Sie können sich
nicht vorstellen, dass der Gedanke keiner Zeit bedarf. Niemand will
verstehen, dass eine gedankliche Frage augenblicklich Antwort erhalten kann.
So beobachtet
auch viele andere Erscheinungen, die von einem Bewusstsein nicht erfasst
werden, das zum Denken nicht ausgebildet ist. Anhand dieser negativen Zeichen
kann man sich einen Begriff davon machen, woran die Menschheit besonders
krankt.