Agni Yoga
1929
Zeichen
des Agni Yoga
Zweite, [überarbeitete] Auflage
1937
Copyright
Alle Rechte einschließlich des
Übersetzungsrechtes beim Autor
„AGNI YOGAS“ Verlag
Riga, Elizabetesstr.
21a, W. 7
Der verehrungswürdige Mahatma, der die
Bücher „Der Ruf“, „Erleuchtung“ und „Gemeinschaft“ gab, übermittelte viele
Ratschläge und die Zeichen des Agni Yoga. Diese zweckmäßigen Weisungen sind von
uns zum Nutzen jener gesammelt worden, die nach Wissen suchen.
Sanskrit und Senzar[1]
verleihen der Darstellung einen besonderen Anstrich und finden in anderen
Sprachen nicht immer ein Äquivalent. Nichtsdestoweniger ist die Bedeutung der
Ausdrücke genau bewahrt worden, und jene, die am gegenwärtigen Leben
teilnehmen, werden diese weise Lehre, die aus den
Erfahrungen von Jahrhunderten hervorging, aufmerksam lesen.
Vorwort
Yoga,
diese höchste Verbindung mit den kosmischen Errungenschaften, bestand zu allen
Zeiten. Jede Lehre enthält ihren eigenen Yoga, der auf die jeweilige Stufe der
Evolution anwendbar ist. Die Yogas verneinen einander nicht. Wie die Zweige
eines einzigen Baumes breiten sie ihren Schatten aus und spenden dem von der
Hitze erschöpften Wanderer Frische.
Voller
neuer Kräfte setzt der Wanderer seinen Weg fort. Er nahm nichts, was ihm nicht zustand, und wandte sich nicht von seinem Streben ab; er
gewährte dem Segen des Raumes Zutritt, gab den vom Schicksal bestimmten Kräften
die Freiheit und bemächtigte sich seines einzigen Besitzes.
Weicht
den Kräften des Yoga nicht aus, sondern tragt sie wie Licht in die Dämmerung
einer unbewussten Arbeit.
Für
die Zukunft erheben wir uns aus dem Schlaf. Für die Zukunft erneuern wir unsere
Gewänder. Für die Zukunft ernähren wir uns. Für die Zukunft streben wir in
unserem Denken. Für die Zukunft sammeln wir Kräfte.
Zuerst
wenden wir die Ratschläge auf das Leben an, und dann sprechen wir den Namen des
Yoga der herannahenden Zeit aus. Wir vernehmen die Schritte des Elementes
Feuer, sind aber schon bereit, die Wellen der Flamme zu lenken.
Deshalb
begrüßen wir den alten Raja Yoga[2] und
bejahen den zukünftigen Agni Yoga.
*****
1.
Man fragt: „Kann die Zeit Maitreyas* eine Epoche bilden?“
Antwortet:
„Wenn die Kreuzzüge eine ganze Epoche gebildet haben, dann ist die Epoche
Maitreyas natürlich tausendmal bedeutender.“ In einem solchen Bewusstsein
sollte man sie durchschreiten.
(…)[3]
2.
Die Menschen verstehen nicht, was Gott und Bodhisattwa* bedeutet. Wie Blinde
fragen sie: „Was ist das Licht?“ Doch den Menschen fehlen sogar die Worte, um
die Eigenschaften des Lichts zu beschreiben, obwohl sie es täglich wahrnehmen.
So
sehr fürchten sich die Menschen vor dem Ungewöhnlichen, dass sie die Grenzen
von Licht und Finsternis verwischt haben. Am leichtesten fällt es ihnen, sich
vorzustellen, dass der Palast Gottes sich auf dem größten Stern befindet.
Andernfalls würde ihr Gott ohne Wohnstätte bleiben. Ihre mangelnde
Angemessenheit* nötigt sie, Bestehendes herabzusetzen.
(…)
3.
Oft wundert ihr euch, warum Ich auf eine Frage keine Antwort gebe.
Man
muss wissen, dass Pfeile eines Gedankens oft das Objekt der Antwort streifen.
Stellt euch einen Wanderer vor, der auf einem Seil einen Abgrund überquert.
Wäre es weise zu beginnen, ihn anzurufen? Der Anruf könnte sein Gleichgewicht
stören.
Deshalb
sollten man Namen ohne dringende Notwendigkeit seltener aussprechen. Die
Fähigkeit, persönliche Namen zu nutzen, ist notwendig. Die Fähigkeit, Namen
auszusprechen, sollte wie der Schlag eines Hammers im Raum sein.
4.
Betreffend einfache Worte für einfache Leute sollte man sich daran erinnern,
dass einfache Leute kleine Dosen Medizin benötigen. Dasselbe Gesetz gilt wie
oben, so unten. Deshalb sind einfache Leute die besten Verbreiter.
5.
(…)
Die Erweiterung
der Blutgefäße ist typisch für das Wachstum des Bewusstseins und muss durch
technische Mittel vor dem Druck der Sonne auf das Sonnengeflecht geschützt
werden.
Vergessen
wir nicht, wie die Priesterinnen des Altertums sich vor der Sonne schützten.
Sie trugen einen Brustschild aus Lithium, überzogen mit Wachs, dessen Schmelzen
eine unzulässige Temperatur anzeigte.
Außer
dem Eintauchen der Hände in Wasser ist das Eintauchen der Füße erlaubt. Ein
kaltes Bad kann ebenso schädlich sein wie Sonnenstrahlen.
6.
(…)
Im
Mentalkörper kann man verschiedene Planeten besuchen. So zeichnet sich die
künftige Etappe ab, bei der das Bewusstsein nicht mehr an einen einzigen
Planeten gebunden sein muss. Wie man jetzt die Erde vom einen
Ende zum anderen durchqueren kann, kann das gleiche Prinzip
interplanetar gelten.
Der
Lehrer schlägt vor, euch über jede Errungenschaft des Geistes zu freuen. Der
Weg zwischen Planeten ist nicht komplizierter als die Erkenntnis der Grenze
zwischen dem physischen und dem astralen Körper, und nicht komplizierter als
die Erkenntnis des Gedankens und das Streben zu den Sternen. Nur beim Streben
zum Interplanetaren kann man mit einer Evolution der Menschheit rechnen. (…)
(…)
7.
(…) Die Verdichtung des Astralkörpers* ist allein für sich genommen
unbedeutend, verglichen mit der bewussten Arbeit des Mentalkörpers. Für seine
Aufgaben auf diesem Planeten muss der Mentalkörper nicht aus seinem verborgenen
Zustand herausgeführt werden, doch interplanetare Tätigkeit bedarf des höchsten
Körpers.
Die
Verwirklichung neuer Strahlen wird es ermöglichen, das Bewusstsein in
verschiedenen Schichten zu bewahren. Früher ermöglichten nur einige Schichten
der Atmosphäre die Bewahrung des Bewusstseins, doch es konnte Ströme von Gasen
geben, die dies unterbinden. Die neuen Strahlen können diese Hindernisse
durchdringen, indem sie gleichsam Lufttunnel bilden und so die bewusste
Aktivität erweitern.
(…)
8.
Man kann darauf hinweisen, warum die Lehrer des Wissens beim Verlassen der Erde
gelitten haben. Dieses Leid war natürlich bewusst und
freiwillig. Wie der Gastgeber den Kelch bis zum Rand füllt, will der Lehrer das
letzte Zeichen des Testamentes einprägen.
(…)
Die
Verleumdungen der alten Welt sind ohne Bedeutung, jede wahre Heldentat ist für
den Kosmos notwendig. Die Schöpfung einer Heldentat ist ähnlich wie bei jedem
Schöpfungsprozess. Indem wir die Form vertiefen, schaffen wir einen zeitlosen
Kristall. Das Gefühl der Vollkommenheit erhebt den Geist der schöpferischen
Erscheinungen. (…)
Man
kann darauf hinweisen, dass sich eine Heldentat in zwei Aspekte aufteilt: in
die überirdische und die irdische Heldentat. Als einen Fall überirdischen
Strebens kann man gelassenes Hinscheiden ansehen, zum Beispiel das des Großen
P.[4]
Wir
wollen Heldentaten nicht abwiegen, denn das Verstehen der Evolution ist
individuell und freiwillig.
(…)
9.
Jeder, der in der Lage ist, menschliche Auren zu beobachten, kann ein
lebendiges Spiel leuchtender Ausstrahlungen sehen. Auf dem Prinzip dieses
kosmischen Stromes beruht der Aufbau einer vernünftigen Tätigkeit. Jede
Leblosigkeit gehört zu den Produkten der Finsternis. Wo es Lichtwellen, wo es
einen Austausch lebendiger Funken gibt, dort ist Unser Strahl.
Meine
Lehre vermag die Wellen des erlebten Akascha* zu enthüllen. Heißt die Freude
der Funken willkommen! Das ist keine Unbeständigkeit, sondern eine Vertiefung
der Aufgabe. Nur indem ihr Unseren Willen offenbart,
könnt ihr euch annähern. Mein Wunsch ist, die Schönheit des Geistes zu
bewahren.
Man
kann jede Bewegung in einen Erfolg des Geistes verwandeln.
(…)
10.
Nur wenn er einsam ist, nur wenn er keiner Dinge bedarf, wenn er nicht jammert
und es eilig hat, frohlockt der Kühne. So wollen Wir mit der Übersetzung
Unseres alten Buches über die Kühnheit beginnen.
Wenn
ein Kind mit einem jungen Kätzchen spielt, ist die Mutter gerührt über seinen
Mut und will nicht wahrhaben, dass das Kätzchen noch blind ist. Treibt ein
Junge mit der Seele eines Altersgenossen seinen Spaß, staunen die Zuschauer
über seine Kühnheit, ohne die Gehemmtheit der armen Seele zu bemerken. Wenn ein
Mann gegen einen Gerichtshof losdonnert, sind die Zeugen entzückt von seinem
Mut, ohne zu bemerken, dass das Wagnis seiner Drohung mit klingendem Gold
erkauft wurde. Wenn ein Greis sich selbst tröstet, indem er über den Tod
spottet, sind seine Freunde gerührt und bemerken nicht, dass Furcht die
Grimasse des Spottes formte.
Kühnheit
wird von den Menschen gewöhnlich nicht bemerkt, weil sie ihrer Natur nach
ungewöhnlich ist. Ungewöhnliches bedeutet einen Krampf für das Herz.
Wo
bist du, der du überwunden hast? Wo bist du, der du den Krampf in einen Sprung
zum Licht verwandelt hast? Höre, Kühner!
In
der Dunkelheit der Nacht werde Ich Mich nähern, um deine Schuhe zu segnen und
dein Kopfkissen mit Lichtfunken zu bestreuen; denn der Schlaf des Kühnen ist
wie das Verklingen einer Laute, wenn alle sieben Saiten voller Geheimnis sind.
Der Schlaf des Kühnen gleicht der Stille vor dem Wirbelwind, vor dem selbst die
feinsten Halme unbewegt verharren.
Erschüttert
das Brüllen eines Löwen etwa die Welten? Nein, damit ist die Kühnheit erwacht
und der königliche Lotus des Geistes hat sich entfaltet.
Brüder,
sammeln wir uns im Palast der Freude! Die Blume ist erblüht und das große Rad
ist aufgerichtet. Unsere Freude steigt hinab in die unterirdischen Welten und
schwingt sich empor zu den Überirdischen Brüdern.
Wir
singen der Kühnheit das beste Lied.
11.
Der Pfiff eines Vogels unterbrach den Augenblick der Rast. Warum spannen sich
die Vögel zu so früher Stunde an? Sie wurden kühn, als sie das Lob der Kühnheit
hörten. Doch niemand sagte ihnen, dass ihr alltägliches Pfeifen ihre Kühnheit
nicht vergrößert. Betäubt durch Alltäglichkeit schreit die Finsternis. Die
Finsternis erträgt die Kühnheit des Lichtes nicht.
Wenn
die Waage des Herrschers gespannt ist, werden wir früh erwachen, um
auszuwiegen, wie wir den gestrigen Tag verbracht haben. Wir wollen das Kühnste
wählen, damit diese Samenkörner die Waagschale beschweren. Geben wir die Trübsal der alten Welt hinzu, denn ihre Last ist uns von
Nutzen. Fügen wir die Spötteleien der Unwissenheit dazu, jede von ihnen
beschwert die Waagschale der Wahrheit. Wenn wir Drohungen und Anschläge finden,
vergessen wir nicht, sie der gefüllten Schale beizufügen.
Was
aber veranlasst die Waage auszuschlagen? Womit ist die Schale der Anschuldigung
angefüllt? Welch jämmerlichen, düsteren Lumpen füllten die Schale des Gerichts?
Wie verwelkte, schmutzige Blätter des vergangenen Winters häuften sich die
Flüche der Alltäglichkeit auf, der Abfall von gestern.
Triumphiert,
kühne Taten, denn das mächtig Beschwingte hat die Verurteilung überwunden.
Herrscher,
erlaube mir, die trügerischen Lumpen des Alltäglichen dem Feuer zu übergeben.
Ich irre nicht in der Erkenntnis, dass beschwingte Kühnheit Deinen Segen hat.
In der heiligen Esse schmiede ich die Flügel des Alaya*.
Ich kenne keine Klagen, Verbitterung und alles, was meine neuen Flügel
niederdrücken würde. Neu wird mein Gesang sein!
12.
Das Lob der Kühnheit hat sich weit verbreitet. Die geringsten der Schüler
wandten sich dem Pfad des Suchens zu und traten an Uns heran zur Beurteilung
ihres Strebens.
Jeder
brachte seine Träume mit: „Ich werde alle irdischen Tempel zerstören, denn die
Wahrheit bedarf keiner Mauern; ich werde alle Wüsten bewässern; ich werde alle
Gefängnisse öffnen; ich werde alle Schwerter zerstören; ich werde alle Wege
bahnen; ich werde alle Tränen abwischen; ich werde alle Länder durchwandern;
ich werde das Buch der Menschheit schreiben.“
Doch
der Geringste von ihnen blickte zu den leuchtenden Sternen und sprach: „Seid
gegrüßt, Brüder“, und in diesem kühnen Gruß schwand sein Ich dahin. Mit diesem
kühnen Gruß wird der Pfad des Universums verwirklicht.
13.
Das Buch des Thomas von Kempis[5] „Die
Nachfolge Christi“ wurde seit langem im Osten geschätzt, nicht nur wegen seines
Inhalts, sondern auch wegen der Bedeutung seines Titels. Inmitten der
mittelalterlichen Vergötterung Christi erschallte die Stimme Thomas’ mit
Protest. Aus den Mauern eines katholischen Klosters heraus ertönte eine Stimme,
um das Bildnis des Großen Lehrers zu beleuchten.
In
dem Wort „Nachfolge“ selbst ist lebendige Tätigkeit enthalten. Die Formel
„Nachfolge Christi“ offenbart eine Heldentat der Kühnheit, die einem bewussten
Geist eigen ist, der die ganze Verantwortung für den Aufbau auf sich nimmt. Der
bewusste Schüler wagt es nämlich, sich dem Lehrer in der Nachfolge zu nähern.
Ein solches Beispiel brachte Licht in die modrige Finsternis und bewirkte
hinter den Mauern der Abgeschiedenheit ein Streben nach tätiger Kühnheit.
Im
Einklang mit dem unterwürfigen Bewusstsein des Mittelalters wäre es passend
gewesen, von der „Verehrung Christi“ zu sprechen, doch der aufsteigende Geist
wagte es, zur Nachfolge aufzurufen. Jeder Schritt der gesegneten Kühnheit muss
als ein Meilenstein des Fortschritts der Menschheit bewahrt werden.
Einigen
klösterlichen Inhalten schenken Wir keine Beachtung. Thomas brauchte nicht auf
den Scheiterhaufen zu steigen, seine Aufgabe war es, nicht die verbietende,
sondern die rufende Formel zu verkünden.
Es
gibt zwei Arten von Wahrheit: Die eine erfordert die Zugabe der Flamme des
Scheiterhaufens, die andere benötigt eine straflose Verbreitung. Es ist schwer
zu sagen, welche Methode für den Autor schmerzlicher ist. Manchmal ist es
leichter, die Wirkung des Scheiterhaufens zu betäuben, als der Entstellung (…)
zuzusehen.
In
jedem Fall ist die Kühnheit gesegnet, welche die Finsternis durchdringt.
(…)
14.
Auf Erden ging das Glück verloren, denn Glück liegt im Geist. Jene, die sich
vom Geist abwandten, müssen Unglück erfahren, denn wie sonst könnten sie zur
Umkehr gelangen? Darin besteht der Sinn der großen Ereignisse.
Glück
wird durch Lügen und Mord gesucht! Man kann sich freuen, dass Entstellungen die
Evolution beschleunigen. Verbrechen geben der erlöschenden Welt Feuer.
15. Imperil*
nennt man das Gift, das durch Gereiztheit entsteht und Gefahr hervorruft. Dies
ist ein vollkommen konkretes Gift, das sich an den Wänden der Nervenkanäle
ablagert und auf diese Weise im ganzen Organismus verbreitet.
Wenn
die heutige Wissenschaft versuchen würde, die Nervenkanäle unvoreingenommen zu
untersuchen und dabei sie astralen Strömen Beachtung schenkt, würde sie auf
eine sonderbare Zersetzung der astralen Substanz beim Durchlaufen der
Nervenkanäle stoßen: Dies ist eine Reaktion des Imperils.
Nur
Ruhe kann dem Nervensystem helfen, mit dem gefährlichen Feind fertig zu werden,
der die verschiedensten Arten von Gereiztheit und qualvolle Kontraktionen des
Organismus hervorrufen kann.
Wer
unter Imperil leidet, möge wiederholen: „Wie schön ist alles!“ Und er wird
recht haben, denn die Evolution verläuft gesetzmäßig, anders gesagt, schön.
Je
höher das Nervensystem entwickelt ist, desto qualvoller ist die Ablagerung von
Imperil. Dasselbe Gift kann durch eine einzige (…) Ingredienz[6] zur
Zersetzung von Materie beitragen.
16.
Wer eine Schwalbe nicht von einem Geier unterscheiden kann, ist nicht viel
wert. Doch was verdienen jene, die meinen, dass sie durch das Rupfen eines
Adlers aus ihm eine lahme Ente machen können?
Hütet
euch vor Heuchlern, besonders vor eigennützigen Schlauköpfen, die ein
Mischmasch des Geistes zusammenbrauen. Die Unverletzlichkeit der Weltgesetze
funkelt wie ein Schwert. Deshalb gibt es für einen Heuchler keine Stelle, wo er
den Kopf hinlegen könnte.
So
gleicht ein Lehrer, der die Vermächtnisse der Lehre nicht zu Ende gelesen hat,
einem Esel unter der Last des Korns. Ebenso gleicht ein Fischer, der seine
Körbe für ungefangene Fische vorbereitet, einem Fuchs
neben dem Hühnerstall.
17.
(…)
Eine
Verletzung der Lehre wirkt wie ein Bumerang und trifft den Verletzer.
Doch die Luft ist voller Pfeile. Wischt den Schweiß der feindlichen Angriffe
ab. In der Stunde des Angriffs möchte Ich von den ewigen Dingen sprechen.
Freuen
wir uns, denn die Möglichkeiten mehren sich. Ich merke, wie in jedem
feindlichen Herzen ein nützliches Samenkorn wächst.
18.
Die Astrochemie erlaubt es, die besten Einwirkungen (…) auf bestimmte
Organismen festzustellen. Astrologie ist nichts anderes als eine Formel der
Astrochemie. Ein Mensch, der ein mit Nikotin angefülltes Haus betritt, nimmt
giftige Ablagerungen mit sich. Genau so wird ein Mensch, der die Wirkung
astrochemischer Strahlen zum ersten Mal unmittelbar an sich erfahren hat, immer
(…) auf diese eine Konstellation erklingen. Man kann leicht feststellen, wann
man sich einer erwünschten Person nähern soll.
Ebenso
verstärken die berühmt-berüchtigten Sonnenflecken chemische Einwirkungen. Die
Menschen sprechen immer wieder von der Verwirrung der Welt in einer Periode von
Sonnenflecken. Selbst eine schwache Vorstellung stößt auf die richtige
Überlegung.
Wenn
wir uns aber an schädliche chemische Reaktionen erinnern, ist es nicht schwer
zu begreifen, dass der Raum von den wirksamsten Zusammensetzungen oxydierter
Metalloide gesättigt ist. Kann man leichtfertig die evolutionäre Macht der
Materie verneinen, wenn sich aus dem Unbegrenzten Reservoir Strahlen von
unbeschreiblicher Spannung über unsere Häupter ergießen?
Besonders
feinfühlige Organismen können bezeugen, dass in einer Periode der Kulmination
der Sonnenflecken die Strahlen der Gestirne wegen ihrer Qualität für sie
unerträglich sind.
Auch
beim Niedergehen großer Meteore kann man eine Erschütterung des Nervensystems
fühlen. Bisher vermochten die Menschen ihre Stellung in diesem gigantischen
Laboratorium nicht zu erkennen. Allein diese einzige Erkenntnis würde den
menschlichen Organismus wappnen und, statt besorgter Beobachtungen des
Ausschlagens des Seismographen, die Suche auf die
Unbegrenzte Höhe lenken, die so materiell wie das Mahl des morgigen Tages und
so majestätisch wie die Zahl der Sterne ist.
19.
Von allen schöpferischen Energien bleibt als höchste der Gedanke. Was mag der
Kristall dieser Energie sein? Manche denken, genaues Wissen sei die Krone des
Gedankens, doch noch richtiger ist es zu sagen, dass die Legende den Gedanken
krönt.
In
einer Legende gestaltet sich der Sinn der schöpferischen Energie, und in einer
kurzen Formel werden Erwartung und Erfüllung ausgedrückt. Es ist ein Irrtum zu
glauben, die Legende gehöre einer trügerischen Vorzeit an. Der vorurteilslose
Verstand erkennt die Legende, die zu allen Zeiten des Universums geschaffen
wurde. Jede Errungenschaft der Völker, jeder Führer, jede Entdeckung, jedes
Unglück, jede Heldentat wird in eine geflügelte Legende gekleidet.
Lasst
uns daher die Legenden der Wahrheit nicht geringschätzen, sondern sehen wir
scharf hin und seien wir besorgt um die Worte der Wirklichkeit. In der Legende
drückt sich der Wille des Volkes aus, und wir können keine einzige falsche
Legende anführen. Das geistige Streben eines mächtigen Kollektivs prägt ein
Bild von wahrer Bedeutung. Und die Hülle des Symbols bezeichnet ein
Weltzeichen, das wie eine Weltsprache für die Evolution unumgänglich ist.
Recht
haben die Sucher nach einer gemeinsamen Sprache.
Recht haben die Schöpfer der Weltlegende. Dreimal Recht haben die Träger der
Heldentat!
20.
Das Neue muss als das unaufschiebbar Nützliche begriffen werden. Für
unanwendbare Abstraktion gibt es keinen Platz. Der Luftschlösser sind wir
überdrüssig. Selbst die fernen Welten müssen in den Bereich des Konkreten
eingeführt werden. Die Beherrschung eines Eisstückes oder des Chemismus der
Sonne muss in das Bewusstsein ebenso eingehen wie die Bedeutung der geringsten
materiellen Produkte.
Die Verzögerung
der geistigen Erkenntnis ist durch ein Abstumpfen der Aufmerksamkeit gegenüber
den Erscheinungen der Natur zu erklären. Indem er verlernt zu beobachten,
verliert der Mensch die Fähigkeit der Synthese.
Die
Abschaffung des Geldes wird die Menschheit von den Schraubstöcken befreien,
welche die Sicht verengen. Es gibt Augenblicke der Evolution, in denen die
Mauern stören, die für das Sammeln herkömmlicher Zeichen errichtet wurden. Die
Zeit für die Befreiung des Wissens zur Nutzung auf persönliche Verantwortung
ist gekommen.
Ein
freier Geist hat das Recht, in ungewöhnlichen Konstellationen neue Muster zu
suchen. Diese unerwarteten Fäden führen ihn in höhere Schichten der Materie.
Wenn man auf das zaghafte, beschränkte Spiel schaut, kann man nur zum Mischen
der Zeichen für bessere Konstellationen raten.
Erfreut
euch des Großen Spiels der Mutter der Welt*!
21.
Die Überlegungen über Verleumdungen in der Geschichte sind richtig. Verleumdung
ist Brennstoff für das Freudenfeuer der Heldentat. Verleumdung ist nur für die
alltäglichen Handlungen der Gegenwart unangenehm, doch aus der Perspektive der
Geschichte ist die Flamme der Verleumdung höchst vielfarbig, und ohne
Verleumdung hätte die dankbare Menschheit die glänzendsten Erscheinungen
beerdigt.
Tactica adversa* sorgt dafür,
dass die menschlichen Glocken nicht verstummen. Die Sphärenmusik benötigt
Begleitung, doch die wahnsinnigen Neider nehmen an, dass ihr Geheul die
Atmosphäre verdichtet, damit die Symphonien der Ewigkeit die Erde nicht
erreichen. Doch ein guter Hausherr findet für alle Abfälle Verwendung. So mögen
die Fackeln der Verleumdung den Pfad der unerschütterlichen Heldentat
beleuchten.
Indem
sie Unsere Boten Scharlatane nennen, bezeugen die Leute deren Ungewöhnlichkeit.
Die Liebkosungen niederer Tiere sind doch sehr grob. Und die Grobheit der
letzten Vertreter der scheidenden Rasse hat selbst die des Mittelalters
übertroffen! Nicht so sehr Niederträchtigkeit als Grobheit der
Aufnahmefähigkeit macht die Masse der Menschen zu ungeeignetem Material.
Grobheit erzeugt nämlich Leichtsinn und in seiner Folge Verrat.
Lasst
uns deshalb Verleumdung als Fackeln von Wilden bezeichnen. Beim Durchschreiten
der Nacht ist aber jedes Feuer von Nutzen.
22.
Es gibt kein ungerechteres Urteil als jenes, das auf einer augenscheinlichen
Tat beruht. Indem sie auf die scheinbare Wirkung schauen, verlieren die
Menschen den Faden der Wirklichkeit. Eine Lehre, die zur Quelle der
Wirklichkeit führt, nennen die Menschen gewöhnlich Träumerei.
Das
Leben enthält keine Anzeichen des Entstehens, sondern zeigt deutliche
Zersetzung. Auf diese Weise kann man in Zersetzung versinken und leicht am Wert
des Entstehens vorübergehen. Der Entstehungsprozess wird bewusst verborgen,
sonst würden die Naturkräfte die Samenkörner der Möglichkeit vernichten.
Trägheit
ist eine Grundeigenschaft der Naturkräfte, und um ihnen evolutionäre Energie zu
übermitteln, ist ein Geistesschlag nötig, den ein Gedanke enthalten kann. So
offenbart sich der Gedanke als Korrespondent mit den Naturkräften.
Wenn
man von der Notwendigkeit der Verstärkung des Gedankenapparates spricht, wird
damit auf einen zügellosen Ansturm der Elemente hingewiesen. Bestimmte Perioden
der planetarischen Existenz sind dem Ansturm der Naturkräfte ausgesetzt. Man
kann ihnen nur das beharrliche Streben der Völker nach Erneuerung des Lebens
entgegensetzen; und diese Sättigung des Gedankens ermöglicht es, sich auf die
Lehre zu konzentrieren und gleich einem niederschmetternden Schwert die
Rauchschwaden des sinnlosen Chaos zu spalten.
Der
Gedanke stellt sich den Elementen entgegen, andernfalls würde das Gleichgewicht
so schwer gestört, dass kosmische Manifestationen zu erwarten sind. Ist ein
Jahr des Hungers, der Dürre und von Krankheiten nicht die Folge eines Verfalls
des Gedankens?
Die
Gedanken eines einzelnen Menschen können den Naturkräften nicht standhalten.
Ein Umschwung des Bewusstseins kann noch keinen bewussten Gedanken formen. Nur
Bewusstwerdung und Verantwortung können dem Gedanken Potential verleihen. Sonst
wird es nur eine unbewusste Anspannung geben, die Segeln im Wirbel eines Orkans
gleicht.
Wir
beobachten eine große Anspannung, sowohl der magnetischen Wellen als auch der
chemischen Strahlen. Der menschliche Gedanke hat sich gebogen wie eine
ungehärtete Klinge, und in den Tiefen des Bewusstseins brodelt das Chaos.
Kann
man so existieren? Die Idee Unseres Leuchtturms beginnt in den Verstand
einzudringen, denn in den Rauchschwaden des Chaos bleibt schließlich nichts
anderes übrig. Wie schwer für einen feinfühligen Geist! Wie sehr achten Wir auf
die Wogen unerhörter Finsternis!
Das
Herz kann nur eine bestimmte Menge des elementaren Giftes aufnehmen.
23.
Was hat die Gifte zur irdischen Feste[7]
getrieben? Die Erregung der Elemente lässt ein starkes giftiges Gas entstehen.
Gewöhnlich
wird dieses Gas im Raum leicht absorbiert, doch die chemischen Strahlen der
Sonne treiben die Gaswellen in Schichten, die dem Planeten nahe sind; so
entsteht eine gefährliche Situation, die Vorgewarnten können das Gift aber
überwinden. Gereiztheit und ihr Sprössling — Imperil — verbinden sich leicht
mit dem Gift des Raumes, das Aeroperil genannt wird.
Die Gesetze sind in allem gleich.
Der
Lehrer trägt manchmal eine Maske gegen das Gas. Natürlich ist die Wirkung des
Gases ungleichmäßig, doch feine Apparate sprechen darauf an. Die kalte
Jahreszeit verringert die Wirkung der Gase beträchtlich.
24.
Es gibt den Fall, dass jemand nicht einverstanden ist, eine Prophezeiung
anzunehmen, und sagt: „Ich kann alles annehmen, ausgenommen Prophezeiungen.“
Antwortet: „Vergessen wir dieses Wort. Für euch sind die Erlasse der
Unsichtbaren Regierung von Bedeutung.“
Euer
modernes Herz bevorzugt moderne Ausdrücke. Wir klammern uns nicht an
Benennungen; für Uns ist wesentlicher, dass ihr an euch selbst die Wirkung
eines Erlasses erfahrt und euer Gehirn sich merkt, dass die Unsichtbare
Internationale Regierung existiert.
In
euren Wörterbüchern hat das Wort Prophezeiung einen zu unwissenschaftlichen
Klang, doch knechtische Gewohnheit hilft euch, den bestimmten Begriff „Erlass“
zu klassifizieren, und der Verschwörer nimmt durch die Hintertür die Tatsache
der Unsichtbaren Regierung wahr[8]. Außerdem
wird die Gegenüberstellung von Tatsache und Wirkung euren Respekt hervorrufen.
Wir
jagen nicht hinter dem Buchstaben her, sondern bringen eine nützliche Tat zum
Abschluss. Es ist Zeit, die biblische Terminologie durch genaue Begriffe zu
ersetzen. Ein Amulett in der Tasche ist für die Regierung von wenig Wert. Nötig
ist durch bewusste Tat erprobte Hingabe.
Ihr
dachtet, Uns auf dem Gebiet der Terminologie bezwingen zu können, doch ihr
rieft einen Erlass ins Leben, dessen Folgen Wir euch zu überdenken bitten. Seid
vorsichtig mit euren Worten und Gedanken! Wir schätzen leuchtenden Wagemut,
doch ein Winkelzug der Nichtigkeit hat keinen Platz in der Regierung.
25.
Bei jedem chemischen Experiment gibt es eine glückliche Reaktion, nach der die
Zersetzung der Substanz beginnt: Dies ist der Augenblick des schöpferischen
Erfolges. So sollte man aus dem Niedergang Roms nicht den Schluss ziehen, Numa Pompilius[9] sei
nicht erfolgreich gewesen. Die Substanz hatte einfach ihre Elektronen
verbraucht. So wird es mit allen evolutionären Taten immer sein. Die Menschen
verstehen gewöhnlich den Augenblick des Erfolges nicht; es scheint ihnen, dass
der Aufbau ungeachtet aller Aufbaugesetze ohne Ende weiter in die Höhe gehen
sollte.
Es
ist unrichtig zu denken, der vergangene Versuch Meines Freundes sei erfolglos
gewesen.[10] (…) Die Stufen eines neuen Bewusstseins
wurden dauerhaft gelegt. Ebenso ist auch der von Uns jetzt beobachtete Pfad
erfolgreich verlaufen. (…) Dort, wo die Menge nur
Scharlatane wahrnimmt, nähert euch mit Aufmerksamkeit. (…)
26.
Oft stellt ihr die Frage, wie die gebotene Freude mit der freudlosen Berührung
mit Menschen zu vereinbaren ist. Jeder Lehrer erfreut sich natürlich
der unbegrenzten Schönheit der fernen Welten und leidet unter dem
kümmerlichen Stumpfsinn der inkarnierten Zweibeiner. Kann man ihnen etwa den
Schlüssel zu den fernen Welten anvertrauen?
Nach
der steinernen Last von Stumpfsinn werden sie auch noch den giftigen Schleim
des Zweifels und den Schrecken des Eigendünkels durchleben müssen. Dann wird
ein Holzbalken auf ihren Nacken niedergehen, und wenn sie die Leiter
hinabstürzen, werden diese Schnecken davon träumen, sich wenigstens an die
unterste Stufe zu klammern.
Aus
diesem rollenden menschlichen Geist könnte man lehrreiches Kinderspielzeug
basteln. Wahrlich, Schnecken halten sich fester an ihre Stufe. Wenigstens
führen Schnecken keine sinnlosen Kriege.
27.
Heimlosigkeit ist eine notwendige Eigenschaft eines Lehrers. Der Lehrer hat
einen Wohnort, doch kein Heim. Der Lehrer tritt ins Leben ein, wird aber nicht
zu einem Spießbürger.
Der
Lehrer verschönert einen Streit, verlängert ihn aber nicht. Er bedauert,
beweint aber nicht. Der Lehrer schützt, fuchtelt aber nicht mit den Armen. Er
bestätigt, doch er ist nicht verwirrt. Er warnt[11],
lässt aber keine Verzögerung zu. Wenn erforderlich, schlägt er zu, verwundet
aber nicht. Er dankt, vergisst aber nicht. Er bewertet die Beweggründe, zeigt
aber keine Schwäche. Er ist behutsam besorgt, belästigt aber nicht. Er fürchtet
sich nicht, handelt aber nicht unbesonnen.
So
behütet den Lehrer, der für das Wachstum des Geistes erschienen ist. Man muss den Geist bewusst großziehen.
28.
Hatha Yoga[12] kann nicht als etwas
Selbständiges betrachtet werden. Das Wachsen des Geistes verwandelt ihn in Raja
Yoga. Man kann keinen einzigen nennen, der durch Hatha Yoga das Ziel erreicht
hat. Außerdem können in der Welt der finsteren Überreste[13] die
Errungenschaften des Hatha Yoga sogar Schaden anrichten, weil sie in
eigentümlicher Weise den Astralkörper stärken. Fakire können sich der Welt der
finsteren Überreste anpassen und unmerklich den Aufstieg des Gedankens
schwächen.
Selbst
ein unbeweglicher Betrachter[14] kann
mehr erlangen, denn der Gedanke ist das Raja von allem, was besteht. Schönheit
wird durch einen Gedankenblitz geboren. So entzündet ein flammender Bhakti[15]
natürlich mit einem Gedanken neue Welten. Und die Stufe eines Gnani[16] wird
nur das Lächeln eines Raja-Bhakti sein. Daher sind Hatha und Gnana nicht selbständig.
Welcher
wissende Weise wird nicht ein Herrscher der Liebe sein?
29.
Bestätigt Unsere Lehre als euren eigenen Aufbau. Möge der Atem der Verwandlung
euer ganzes Wesen erfüllen. Der Sinn der Gemeinschaft liegt in dem gemeinsamen
Vorhaben der Entwicklung der Welt. Die Verteilung der niederen materiellen
Güter wird sich aus dem Verstehen der höheren Bekräftigung ergeben. Gedanken
über niedere materielle Erscheinungen sind unwichtig.
Auch auf
Quantität sollte man verzichten und nur nach Qualität streben. Vom Segen der
Qualität und vom Schaden des Zweifels muss unermüdlich gesprochen werden.
30.
Nachdem einer Unserer Mitarbeiter ein langwieriges, verantwortungsvolles
chemisches Experiment beendet hatte, rief ein Kind aus: „Wie schön er mit den
Gläsern spielt!“
Wenn
wir einen Menschen sehen, der einen Berg ersteigt, erkennen wir denn, dass er
zum Lehrer eilt? Wenn wir einen Holzfäller sehen, erkennen wir denn, welche
Stufe des Hauses er verstärken wird? Wenn wir einer Frau begegnen, die Wasser
trägt, erkennen wir denn, wem sie zu trinken geben wird? Wenn wir eine
verriegelte Tür sehen, erkennen wir denn, wer als erster aus ihr heraustreten
wird? Wenn wir unerwartet Donner vernehmen, erkennen wir denn, wo der Pfeil (…)
vorübersausen wird?
Aber
die Menschen wissen, dass jemand, der sich bückt, einen Stein aufhebt, um zu
töten. Sie wissen, dass jemand, der sich auf ein Pferd setzt, davoneilt, um zu
denunzieren. Sie wissen, dass jemand, der etwas ausruft, eine Lüge ausspricht.
Sie wissen, dass jemand, der die Hand reicht, vor Verrat brennt. Sie wissen,
dass jede Bewegung ihrem Denken gemäß ausgerichtet ist.
Ihr
Armen! Wer hat euch mit dem Fluch der Ichsucht beschenkt? Wo fandet ihr das
Vorurteil für eure Entscheidungen? An welcher Straßenkreuzung hörtet ihr die
Schreier der Verleumdung? Selbst ein Gruß scheint euch eine Verurteilung zu
sein. Ihr hofft, dass die Berge die Einschüchterungen der Verleumder aushalten
und die Meere vom Verrat nicht austrocknen werden.
Der Uräus[17] des
Wissens ist noch nicht geschmiedet.
31.
Es ist unumgänglich, zwischen Empörung des Geistes und Gereiztheit zu
unterscheiden.
Das
Feuer der Gereiztheit muss man in zwei Arten einteilen: Wenn Gereiztheit einen
unpersönlichen, kosmischen Charakter hat, kann ihr Gift durch einen Strom von
Prana* davongetragen werden. Wenn aber Eigendünkel oder Selbstmitleid die
Gereiztheit vertiefen, setzt sich der Niederschlag des Giftes auf den Zentren
ab. Dann gibt es keine Möglichkeit, es zu entfernen, außer es durch kosmisches
Denken zu überwinden.
Die
Qualität des Denkens muss als heilsam erkannt werden. Ebenfalls erweist sich
die Eigenschaft der Dankbarkeit als die feinste Läuterung des Organismus. Wer
das Samenkorn gefunden und die Fürsorge des Boten verstanden hat, kann
Dankbarkeit in den Raum richten. Groß ist die heilende Kraft der Emanationen
der Dankbarkeit.
Man
muss alles Abstrakte muss in Wirklichkeit überführen.
32.
Die Internationale Regierung hat ihre Existenz nie geleugnet. Sie trat in
Erscheinung nicht in Manifesten, sondern durch Taten, die sogar in der
offiziellen Geschichte nicht übersehen wurden.
Man
kann Tatsachen aus der französischen und der russischen Revolution wie auch aus
den englisch-russischen und den englisch-indischen Beziehungen anführen, bei
denen eine unabhängige Hand von außen her den Verlauf der Ereignisse änderte.
Die
Regierung hat das Vorhandensein ihrer Botschafter in verschiedenen Staaten nie
verheimlicht. Der Würde der Internationalen Regierung entsprechend versteckten
sich diese natürlich niemals. Im Gegenteil, sie
zeigten sich öffentlich, besuchten die Regierungen und wurden von vielen
bemerkt. Die Literatur bewahrt ihre Namen, die von der Phantasie
ihrer Zeitgenossen ausgeschmückt wurden.
Es
sind keine geheimen Gesellschaften, die von Regierungen so gefürchtet werden,
sondern sichtbare Personen, die durch Erlass der Unsichtbaren Internationalen
Regierung ausgesandt werden. Jede betrügerische Tätigkeit steht den
internationalen Aufgaben entgegen.
Die
Einigung der Völker, die Würdigung der aufbauenden Arbeit sowie der Aufstieg
des Bewusstseins werden von der Internationalen Regierung als ganz
unaufschiebbare Maßnahmen bestätigt. Und wenn man die Maßnahmen dieser
Regierung verfolgt, wird niemand sie der Untätigkeit beschuldigen.
Die
Tatsache, dass diese Regierung existiert, ist unter verschiedenen Bezeichnungen
wiederholt in das Bewusstsein der Menschheit eingedrungen. Wir setzen jedes
Volk nur einmal in Kenntnis. Nur einmal in einem Jahrhundert gibt es eine
Botschaft — das ist das Gesetz der Archate*.
Das
Bestreben der Unsichtbaren Regierung steht in Wechselbeziehung mit der
Weltevolution, daher gründen ihre Einschätzungen auf exakten mathematischen
Gesetzen. Hier gibt es keinen persönlichen Wunsch, sondern nur die
unabänderlichen Gesetze der Materie. Ich wünsche nicht, sondern ich weiß! Und
daher ist die Entscheidung selbst beim Wogen des Stromes unabänderlich.
Man
mag den Berg von Norden oder von Süden her besteigen, doch am Aufstieg selbst
ändert sich dadurch nichts.
33.
Die Phänomene, an denen ihr teilgenommen habt[18],
erforderten Ruhe, doch man konnte bemerken, dass außer Ruhe noch ein gewisser
Druck nötig war. Diese Bedingungen schufen gleichsam eine Zusammenballung der
Energie gemäß dem Gesetz der Pumpe[19].
Daher ist es richtiger zu sagen, dass für das Auftreten von Phänomenen eine
gesättigte Ruhe erforderlich ist.
34.
Das Streben beim Wachstum des Bewusstseins schließt gerade das Zentrum des
Sonnengeflechts ein. Sollte das Streben die angemessene Grenze überschreiten,
ist der sogenannte feurige Tod[20]
unvermeidlich. Ein unausgebildetes Bewusstsein erträgt den Affekt des Strebens,
aber der weitere Aufstieg erfordert, dass der Schatz zeitweise in eine sichere
Schatulle gelegt wird.
Jeder
Gedanke produziert eine Ablagerung an den Kanalwänden des Nervensystems. Je
vollkommener das Streben, desto phosphorhaltiger sind die Ablagerungen; dann
ist der einzige Ort, der für das Brennmaterial ausreichenden Schutz bietet, das
Sonnengeflecht, das die Ablagerungen allmählich aus den untergeordneten Kanälen
aufsaugt.
Manchmal
kann ein solches Aufsaugen so energisch sein, dass es sternförmige schmerzhafte
Empfindungen verursacht. Dann muss der Führer einen kühlenden Strahl anwenden,
der das Aufsaugen der Ablagerungen aus den Gliedmaßen in das Zentrum[21]
fördert.
All
dies ist ein Prozess der Erweiterung des Bewusstseins. In dreijährigen Stufen
kann man die Verfeinerung der Aufnahmefähigkeit verfolgen. Diese Stufe
erfordert die Bewahrung der Schatulle für die nächste günstige Verausgabung.
Lasst
uns das Lebensgesetz hüten, das auf der Leiter der Schönheit und des Glücks
emporführt.
35.
Spricht man von der Nützlichkeit eines Menschen, sollte man nicht meinen, er
werde als eine Säule der Lehre bezeichnet. Man muss die Dinge so nehmen, wie
sie wirklich sind, denn Übertreibung und Verringerung sind ihrer Natur nach
gleich. Man darf niemanden gewaltsam in den Himmel zerren, zur festgesetzten
Stunde wird der Blinde wieder sehend.
Es
ist nützlich, das Maß der Lebensordnung aufzuzeigen, damit die niedriger
Stehenden die Zweckmäßigkeit der technischen Vorrichtungen sehen und damit
überflüssigen Schmutz vermeiden; doch man soll nicht gewaltsam säubern.
Beachtet die Nützlichkeit jedes Boten und ladet die Last eines Kamels nicht
einem Esel auf.
36.
Jede Regung des Bewusstseins muss zum Strom der Evolution streben. Man sollte
jeden Schritt des Lebens als unabdingbar für die Vervollkommnung ansehen. Eine
erstarrte Form ist zur Wiederholung geeignet, aber der Strom wiederholt nicht
eine einzige Welle.
Schlafen
oder Wachen, Arbeit oder Erholung, Bewegung oder Ruhe, alles trägt uns
gleichermaßen der Erfüllung des Lebensplanes entgegen. „Gleich abgefallenen
Blättern“ sagen die Furchtsamen. „Gleich Saatkörnern“ sagen die Vernünftigen.
„Gleich Lichtpfeilen“ sagen die Kühnen.
Wen
der Lärm des Stromes erschreckt, ist noch nicht im Geist geboren. Wer mit der
Welle dahinfliegt, kann an die fernen Welten denken.
37.
Antwortet, wenn ihr die Fähigkeit zur Aufnahme eurer Antwort seht. Oft nimmt
der Fragesteller eure Antwort nicht an; dann ist es notwendig, einen
Gleichklang zu finden, bevor man das Denken auf einen neuen Pfad lenkt.
Es
ist ein Irrtum zu glauben, eine Strömung, die das Denken unterbricht, sei
weniger gefährlich als ein Messer für eine Arterie. Wir dürfen das Denken eines
anderen nicht abschneiden, sondern müssen durch Nähren des Nervensystems neues
Lebensblut einflößen. Jedes Wort der Antwort soll kein Sargnagel, sondern der
Strahl eines Arztes sein. Eine aufgeschobene Antwort mag in Form eines Rates
erteilt werden.
38.
Gebt jemandem, der sich nähern will, um mitzuarbeiten, die Möglichkeit, sein
Verständnis zu zeigen. Sagt einem Arzt: „Man kann bei der Anwendung von
Moschus*, Baldrian und Zedernharz Findigkeit zeigen.“ Man kann bei der
Beschreibung des Laufs des Lebens Beobachtungsfähigkeit bekunden. Man kann beim
Streben zum Lehrer Standhaftigkeit ohne Zweifel und
Vorurteile offenbaren.
Nur
an den Erscheinungen des Lebens kann man die Qualität der Errungenschaften
aufzeigen, und Wir schätzen jede Einzelheit des Fortschritts.
Jede
Stunde kann eine neue, unveräußerliche Möglichkeit bringen. Ein klares Vorrecht
kann durch eine klare Offenbarung erlangt werden[22] —so
gesetzmäßig gestalten sich die Errungenschaften.
39.
Es ist unrichtig zu denken, dass es leicht sei, hier (…) etwas zu verlieren;
viel schwieriger ist es, etwas zu finden. Der Begriff Verlust beinhaltet, dass
etwas erworben wurde. Alles Erworbene wird vom Erwerber mitgeschleppt. Zuweilen
ist es unmöglich, sich von materiellem und abstraktem Besitz zu befreien. Daher
raten Wir, Besitz mit voller Verantwortung zu übernehmen. Daraus entspringt
eine hohe Qualität der Gegenstände und der Gedanken. Doch die Lumpen von
Überbleibseln hinter sich her zu schleppen, ist beschwerlich.
Wie
kann man die Geschwüre von kleinmütigen und verräterischen Gedanken ausmerzen?
Die Aura kann man nicht mit Zedernharz heilen, man muss die Geschwüre mit der
Flamme der Erschütterung wegbrennen und den Mut finden, den Schmerz auf sich zu
nehmen. Wie aber soll aus Kleinmut Mut entstehen? Furcht erschüttert den
Kleinmütigen, doch für Uns ist Furcht völlig unbrauchbar.
Du,
der du Erworbenes anhäufst, denke an die Qualität!
40.
Der Blinde träumt von Belohnung, doch würde er das Augenlicht wiedererlangen,
wäre er erstaunt darüber, dass er sich selbst belohnt hat. Wenn das Bewusstsein
Fortschritte macht, schreitet der Mensch voller Freude voran, und der Gedanke
an Belohnung würde ihn in die Sklaverei zurückführen.
Tatsächlich
gibt es viele Sklaven, nämlich jene, die meinen, die Knechtschaft ihres Geistes
hinter eisiger Undurchdringlichkeit und scheinbarem Entsagen von etwas
verbergen zu können, das sie gar nicht besitzen.
Jeder, der Belohnung sucht, ist ein Sklave. Nur von einem freien Bewusstsein
ohne Eigendünkel und Selbsterniedrigung kann die Evolution aufgebaut werden.
Der
Hammer des Geistes ist das beste Werkzeug für Errungenschaft.
41.
Die Brücken, die zwischen den Stufen der Erweiterung des Bewusstseins zu überschreiten
sind, bestehen außerhalb der laufenden Ereignisse. Es ist falsch, auf
irgendwelche äußeren Sternbilder[23] zu
warten, die Arbeit der Schlange des Sonnengeflechts verläuft selbständig. Nur
eine besondere Empfindlichkeit gegenüber den atmosphärischen Erscheinungen
begleitet diese innere Arbeit. Die Verdichtung der umgebenden Atmosphäre
verkompliziert die Tätigkeit des Nervensystems, deshalb bedarf es als
medizinische Bedingung der Ruhe.
42.
Man muss drei Gruppen von Arzneien unterscheiden: Lebensspender, Erhalter und
Wiederhersteller. Die vierte Gruppe, die Zerstörer, überlassen wir Unseren Feinden.
Wenden
wir uns zuerst den Lebensspendern zu, denn sie wirken vor allem auf das
Nervensystem. Die Nervenzentren und Drüsenabsonderungen werden der zukünftigen
Medizin die Richtung weisen. Durch diese Bereiche wird die Menschheit die
feinste Energie entdecken, die wir der Einfachheit halber vorerst noch Geist
nennen wollen. Die Entdeckung der Emanationen dieser Energie wird der nächste
Schritt in der kulturellen Entwicklung sein.
Die
Metallisation der Pflanzenkulturen wird nützliche Absonderungen der Wurzeln
liefern. Wendet daher eure Aufmerksamkeit noch einmal der Pflanzenwelt zu.
Beachtet bei dieser Gelegenheit den Nährwert von Gemüse und Getreide, und ihr
werdet Überraschendes finden.
Die
Anspruchslosigkeit der menschlichen Nahrung ist erstaunlich, Ich spreche von
der Qualität.
43.
Der Schüler darf nicht besessen und der Lehrer kein Unterdrücker sein. Außerdem
sind erforderlich die Erkenntnis der Hierarchie, die Übereinstimmung der
Handlungen und die Übereinstimmung des freien Willens mit der Anerkennung des
Lehrers.
Ein
schwacher Verstand lässt sich gewöhnlich verwirren. Gewiss, die (…) Bedingungen
und Beschränkungen widersprechen der Freiheit im vulgären Sinn. Aber die
Erkenntnis der Zweckmäßigkeit und die Kultur formen die erhabene Bedeutung des
Lehrers. Das Konzept des Lehrers anzunehmen heißt, die ersten Tore der
Evolution zu durchschreiten.
Man
sollte in den Begriff Lehrer keine überirdischen Vorbedingungen hineinlegen. Er
ist derjenige, der den besten Rat für das Leben gibt. Diese Lebenskraft umfasst
Wissen, Schöpfung und Unbegrenztheit.
44.
Sage nicht: „Ich erinnere mich nicht“, sondern: „Ich habe nicht verstanden zu
beobachten.“ Verleumde nicht das Gedächtnis, sondern blicke zurück auf eine
Unfähigkeit zu beobachten. Die Menschen fallen eher die Treppe hinab, als die
Stufen zu beachten.
Sage
nicht: „Ich weiß nicht“, sondern: „Es gelang mir noch nicht zu erkennen.“ Weder
das Alter noch der Gesundheitszustand noch die Lebensverhältnisse rechtfertigen
das tote „Ich weiß nicht.“ Lebenseifer erfüllt das Bekenntnis zur
Lernbereitschaft.
Sage
nicht: „Ich habe beschlossen“, sondern sage: „Ich nehme an, dies ist
zweckmäßig.“ Zweckmäßigkeit lässt sich leicht vertiefen, aber seinen Entschluss
zu ändern ist unwürdig.
Die
Hauptsache ist, beschwöre nicht so hartnäckig Unglück herauf, wie es die Leute
gewöhnlich tun.
45.
Man sollte den Menschen entschlossen sagen, dass die Neue Welt ins Leben
eingetreten ist.
Die
Menschen sind nicht bereit, an den Werken des Aufbaus teilzunehmen. Es ist ein
Irrtum anzunehmen, dass Eroberung der Aufgabe der Neuen Welt entspricht. Ob es
sich um die Unterwerfung von Ländern oder einer Klasse von Menschen handelt,
dieser Begriff gehört der abtretenden Denkweise an. Beim Evolutionsprozess kann
man nur an das Aufsteigen des Bewusstseins auf der Grundlage der Freiheit der
Möglichkeiten denken.
In
den Momenten der Entwicklung der Menschheit kann man Epochen der Bereicherung
des Bewusstseins beobachten. Wir wollen nicht verheimlichen, dass gerade jetzt
ein Buch der Entdeckungen und des Lichts der Kühnheit vor der Menschheit
aufgeschlagen wird. Diese reifen Früchte dorniger Gemeinschaftsarbeit sind
bereit, ihre Körner auszuschütten. Kann man diese Früchte mit der Waffe
zerspalten, durch Drohungen oder unterwürfigen Kleinmut erschüttern oder durch
verräterische List überwältigen?
Nein,
nur Einheit des Bewusstseins und Aufbau des Wissens werden der Menschheit das
Geschenk einer neuen Rasse überreichen. Den Anstoß dazu werden nicht kosmische
Erscheinungen, sondern der Strom des Gedankens geben.
Versäumen
wir nicht die festgesetzte Frist, zu der Blitze des Gedankens der Welt die
Lösung bringen können. Wir schlagen der Menschheit nicht einfach vor, an den
astrochemischen Moment des Planeten, in dem der Gedanke wie eine chemische
Ingredienz die Atmosphäre anspannt, nur zu denken, sondern ihn zu erkennen.
Solange
man im übrigen die Bedeutung
der Emanationen des Gedankens nicht erkennt, wird der Gedanke über die Stirnen
der Skeptiker hinweggleiten – aber der Moment wartet nicht.
46.
Anhand einiger Anzeichen kann man aufsteigende und absteigende Völker
unterscheiden. Ein Volk, dem sein Aufstieg noch bevorstehen kann, träumt von
einem Helden, doch einem altersschwachen Volk erscheint der Begriff des Helden
belastend und unnötig. Möge dieses Volk in Gold schwimmen, möge sein
Eigendünkel brennen, doch eine Heldentat wird ihm anstößig erscheinen. Die Glut
der Kühnheit hat die Mauern der Stadt des Verstandes verlassen.[24]
Jeder
erinnert sich an Kinder, die ihr Heim auf der Suche nach dem Glück verließen,
und die Märchen aller Zeiten gewähren diesen Kindern das Glück.
47. Die
Menschen sind oft nicht abgeneigt, von Veränderungen der grundlegenden
Funktionen des Organismus zu träumen. Das Prinzip der Empfängnis der Frucht,
der Zerfall der Materie, die Unwägbarkeit von Körpern, willkürliche
Materialisationen und andere physische Neuerungen werden sogar in klerikalen
Schriften erörtert. Es scheint, als müsse der Gesichtskreis der Möglichkeiten
sich von früher Kindheit an erweitern und, wenn man in das Laboratorium der
exakten Wissenschaften gerät, verstärken; doch gerade hier setzt die
Unvollkommenheit der Rasse eine Schranke. Der kühne, der exakten Wissenschaft
ergebene Forscher wird zum Spießbürger und beginnt, die Gewohnheiten seines
Großvaters nachzuahmen.
Wir
sahen, wie die rote Flamme der Empörung sich in Qualm des Herdes verwandelte.
Wir zählten die Banner des Lichts, die auf den Stufen der Vorurteile umgenäht
wurden. Wir überzeugten uns davon, wie reine Bauten in Basare umgewandelt
wurden. Zaghafte Unkenntnis wob ihre Netze und fürchtete sich vor allem davor,
von den vermoosten, mit verwesten Knochen bedeckten Ufern abzustoßen.
Die
Lehre der Evolution zeigt, dass menschliche Zaghaftigkeit vor einem
Rassenwechsel zunimmt. Doch die Frist naht, und wer nicht schwimmen gelernt
hat, muss Salzwasser schlucken.
Beachten
wir die Sprünge der Kühnen.
48.
Man muss die Wanderer schnellstens auf das Verstehen der Lehre vorbereiten. Das
einfachste Wirken für die Verbesserung des Lebens wird ihnen helfen, den
ungewöhnlichen Weg zu beschreiten. Nützlichkeit wird sie leiten, nach Schönheit
zu suchen. Das Leben selbst wird die Ansprüche der Zweckmäßigkeit aufdecken.
Eine einfache Erklärung wird die Gewissheit der Ausführung verleihen; umso
leichter, schneller und nützlicher wird man herangehen.
Die
Kühnheit eines ungebundenen Menschen ist nicht abstrakt. Der Mut eines Vogels,
der übers Meer fliegt, liefert der Menschheit ein Zeichen, obgleich niemand die
Schwalbe für einen Helden hält.
Dennoch
lüftet eure Speicher und Mauern.
49.
Man wird fragen: „Wer gab euch das Recht, zu wagen?“ Antwortet: „Wir wagen
gemäß dem Recht der Evolution. Das Recht der Evolution ist unseren Herzen mit
Flammen eingeschrieben. Die Wahrheit von der Unabänderlichkeit des Aufstiegs
kann uns niemand nehmen. Inmitten der Massen und in der Einsamkeit kennen wir
unser unveräußerliches Recht. Wir können bestätigen, dass nur ein Blinder die
Richtung der Evolution nicht sieht. Wenn die Pforte des Wissens sich deutlich
abzeichnet, ist es nicht schwer, aus der Dunkelheit hinauszustreben.“
Kühnheit!
Kann man sie wirklich als unerhörte Heldentat
verstehen? Sollte Kühnheit nicht vielmehr das tägliche Mahl und das Gewand
jedes Vorhabens sein? Werden denn die Gefängnismauern nicht durchsichtig? Und
wird sich denn das Siegel des geheimen Briefes nicht für den Kühnen öffnen?
Indem
Wir zu Kühnheit raten, schlagen Wir den einfachsten Weg vor. Das Herz kennt die
Wahrheit dieses Weges. Zur Zeit kann kein anderer
gewiesen werden.
Offenbart
Kühnheit!
(…)
50.
Wann werden die Menschen die Bedeutung des Gedankens und des Wortes verstehen?
Noch immer ist es für sie viel bedeutsamer, wenn ein Sack wertloser Körner, als
wenn zerstörerische Worte verstreut werden. Jedes beliebige Nagetier wird die
Körner auflesen, doch nicht einmal ein Archat kann die Wirkungen eines
Gedankens und eines Wortes auslöschen.
Wenn
Menschen auf eine Seereise gehen, nehmen sie nur ausgewählte Gegenstände mit,
doch den Sinn und die Wirkungen ihren Reden wollen sie nicht verstehen. Wir
wollen keinen Schrecken einjagen, aber auf den Rauch im Busen können wir
hinweisen.
51.
Es ist richtig, daran zu denken, dass die Arbeit mit Uns nur eine Richtung
kennt: Angemessenheit und Zweckmäßigkeit. Wer diesen Weg verrät, ist einfach
dieser Eigenschaften beraubt, und sein Schicksal gleicht dem eines Kätzchens
auf dem Meer.
52.
Das Wort „Reue“ fehlt im Senzar-Wörterbuch. Es ist durch einen euch bekannten
Ausdruck ersetzt worden: „vernünftige Zusammenarbeit“.
Denkt
über die verlogene Natur des Begriffs Reue nach. Es ist am einfachsten, dem
Volk das Wesen der Reue an einem medizinischen Beispiel zu veranschaulichen.
Durch Verderbtheit des Denkens verwundet ein Mensch seinen Bruder, doch weder
Gedanken noch Worte (…) heilen diese Wunde. Es bedarf einer Reihe beharrlicher
Taten, um das zerrissene Gewebe wieder zusammenzufügen.
Für
die Wiederherstellung der Zweckmäßigkeit muss man vernünftige Zusammenarbeit
offenbaren. Die Wirkungen einer Tat können nur durch eine Tat geheilt werden.
Weder mündliche Beteuerungen noch Schwüre sind von Bedeutung.
Wer
seine Unvernunft eingesehen hat, möge sie mit wahrer Vernunft zudecken. Durch
vernünftige Zusammenarbeit kann man die Unvernunft beseitigen.
Ist
es nicht das schwerste Verbrechen, einen reuigen Sünder gegen Bezahlung
loszusprechen? Ist die Bestechung der Gottheit mit Geld nicht schlimmer als die
ersten Formen des Fetischismus? Diese erschreckende Frage muss man von vielen
Seiten beleuchten, sonst wird die menschliche Wäsche sehr schmutzig bleiben.
53. Wieder
muss man sich dem Schlangengift des Zweifels zuwenden. Es gibt zwei Arten des
Zweifels: Die eine baut ihre Höhle unbeweglich und stachelig in der Finsternis,
die andere ist stetig dahinkriechend, gleitend und sich windend. Gewöhnlich
gehört die erstere zur Jugend, die letztere zum Alter.
Die
Grundlage ist nicht so sehr Angst, als eine verlogene Natur. Weil sie sich an
ihre frühere Verlogenheit erinnern, schreiben die Menschen diese Eigenschaft
den vor sich gehenden Ereignissen zu. Obwohl der Mensch es nicht liebt, sich
selbst zu beobachten, urteilt er doch immer nach sich selbst.
Versucht,
einen Zipfel des Zweifels zu fassen. Bindet eure Schritte nicht mit diesen
befleckten Fesseln. Wahrlich, es ist leichter, eine Schlange am Busen zu
tragen, als von der Riesenschlange des Zweifels umschlungen zu werden.
54.
Eilt, das Bewusstsein der Neuen Welt zu offenbaren! Gebt eure Erinnerungen auf.
Kann ein Kutscher vorwärtsstreben, wenn er zurückblickt?
55. Wahrlich, teilt die Welt nicht in Nord und Süd oder in Ost
und West, sondern unterscheidet überall zwischen der alten und der neuen Welt.
Die alte Welt haust elend in allen Teilen der Erde, ebenso wird die neue Welt
jenseits von Grenzen und Umständen überall geboren.
Die
alte und die neue Welt unterscheiden sich durch das Bewusstsein, doch nicht
durch äußere Kennzeichen. Das Alter und die Umstände sind ohne Bedeutung.
Rote
Banner werden oft von Händen der alten, mit Vorurteilen erfüllten Welt gehisst.
Oft schlägt in Einsamkeit ein Herz, das mit dem Glanz der Neuen Welt erfüllt
ist. Ohne Nachsicht teilt sich die Welt vor unseren Augen. Ungeschickt, doch
voller Wagemut wächst das neue Bewusstsein. Trotz seiner Erfahrung beugt sich
der alte Gedanke. Es gibt keine Macht, die den Ozean der neuen Welt aufhalten
könnte. Wir bedauern die unnütze Energieverschwendung des überlebten
Bewusstseins.
Wir
lächeln den Wagemutigen zu, die das Recht zur Ausbreitung neuer
Errungenschaften erkennen. Jeder für die Neue Welt begangene Fehler verwandelt
sich in eine Blume der Tapferkeit. Jede List, die alte Welt einzubalsamieren,
bleibt ein Gerippe[25] des
Schreckens.
Die
alte Welt lehnte die Mutter der Welt ab, die neue beginnt Ihren herrlichen
Schleier zu spüren.
56.
Die Erwägung über die Gefahr gewaltsamer Wellen in den niederen Schichten
unserer Atmosphäre ist richtig. Ein einseitiges Bewusstsein kann eine nie
dagewesene Katastrophe herbeiführen. Der Zusammenprall von Licht- und Tonwellen
kann schwere Gehirnstörungen hervorrufen.
Wohin
soll man sein Bewusstsein richten? Natürlich zur Realität der Unbegrenztheit!
Das bedeutet: Es ist an der Zeit, von den groben Schichten der Materie zur
Erforschung der feinsten Energie überzugehen.
57.
Erinnern wir uns an die Legende vom Gral:
Der
der Lehre ergebene Titurel erlangte die Macht des
Lichts. Sein Nachfolger fiel in Finsternis und blutete aus einer unheilbaren
Wunde. Zur Erinnerung an bessere Zeiten wurden die sterblichen Überreste Titurels zur Schau gestellt. Die Worte des großen Toten
wurden immer wieder wiederholt; trotzdem erlosch der Kelch der Wahrheit. Das
Kommen eines neuen Helden war nötig, um Titurels
unwürdigem Nachfolger den Kelch der Wahrheit aus den Händen zu nehmen, und dann
erstrahlte das Feuer der Welt.
Diese
Legende ist im Westen wohlbekannt, obwohl sie ursprünglich im Osten entstand.
Erinnert sie euch nicht an eine gewisse gegenwärtige Lage, in der wir uns
befinden?
(…)
58.
Man kann der Helden gedenken, doch jede Stunde bringt ihren eigenen Entschluss.
Das Abbröckeln von Felsteilen enthüllt neue Goldadern.
Zerstört
den Tempel eines anderen nicht, wenn ihr nicht an derselben Stelle sogleich
einen neuen Tempel errichten könnt. Die Stätte des Tempels darf nicht leer
bleiben.
Um
die Eigenschaften Gottes zum Ausdruck zu bringen, hat die Menschheit viele
Namen ersonnen. Jeder Begriff führte den Faden des Wissens fort. Im Osten gibt
es keine Tore, auf denen der Name des Höchsten Erkannten nicht eingeschrieben
wäre. Wahrlich, man kann die Gebiete des Ostens nicht ohne Wissen betreten.
Vergessen wir nicht, dass der Osten seine Erkenntnisse in Stein gemeißelt hat.
59.
Die Ausführlichkeit der Lehre ist umgekehrt proportional zur Stufe des
Bewusstseins. Je weiter das Bewusstsein, desto kürzer die Formel. Für
Nahestehende genügt ein Wort oder ein Buchstabe. Das erste Gebot gleicht dem
Donner, doch das letzte geht in Schweigen vor sich.
60.
Wie erhaben ist das Spiel der Mutter der Welt! Sie ruft die Kinder von fernen
Gefilden aus heran: „Eilt, Kinder! Ich will euch lehren. Ich habe scharfe Augen
und offene Ohren für euch bereit. Lasst euch auf Meinem Schleier nieder, wir
wollen fliegen lernen!“
61.
Ihr denkt richtig über die mannigfaltigen Einwirkungen der menschlichen Ausstrahlungen
auf die Umgebung. Ein überzeugendes Beispiel dafür kann man in den Einwirkungen
des Menschen auf Tiere und Pflanzen sehen.
Gebt
einem Menschen ein Tier oder eine Pflanze in die Hand, und ihr könnt den
Unterschied des Zustandes der Objekte und der Arten der Zerstörung der
Lebensenergie wahrnehmen. Wie ein Vampir saugt ein Reiter ein Pferd aus, oder
ein Jäger einen Hund, oder ein Gärtner eine Pflanze. Sucht die Ursache in den
Ausstrahlungen des Menschen.
Beobachtet
und schreibt die Geschichte der Krankheiten des Geistes auf. Das physisch
Sichtbare verbirgt seine Wurzeln in weit zurückliegenden Aufspeicherungen. Ich
rate, sich gegenüber Menschen mit ungesunden Ausstrahlungen kühl zu verhalten.
Eine Behandlung mit Kühle wird sie am schnellsten stärken. Man darf diese
Kältetherapie nicht als Grausamkeit verstehen, erinnern Wir doch daran, jedem
Anklopfenden feinfühlig die Tür zu öffnen.
62.
Ihr müsst wissen, dass ihr in die Welt der Überreste[26] nur
eure Aufspeicherungen mitnehmen könnt. Unfähigkeit bleibt dort, was sie hier
ist. Man kann sich wünschen, das zur erhalten, was man zu wünschen gelernt hat.[27] Es
ist fast unmöglich, (…) ein neues Ausmaß des Bewusstseins zu erlangen.
Speichert daher Bewusstsein, um nicht in lumpiger Kleidung einhergehen zu
müssen.
63.
Wenn ihr in der Lehre Wiederholungen wahrnehmt, bedeutet das, dass ihr neue
Einzelheiten herausfinden könnt oder ein im Leben noch wenig angewendetes Gebot
betont werden muss.
Man
sollte daran denken, dass der Nutzen der Anwendung von Prana auf ein ganzes
Kollektiv ausgedehnt werden kann. Man kann Prana nicht nur für sich selbst
anwenden, sondern mittels psychischer Energie* einen Teil des Vorrats an andere
abgeben.
Im
Altertum wurde ein kranker Körper von gesunden Körpern umgeben, um seine Kraft
zu unterstützen, doch zu solchem Vampirismus kann nicht geraten werden.
Von ganz anderer Bedeutung ist die bewusste, freiwillige und
wohlwollende Übertragung, nicht nur an eine Person, sondern sogar an mehrere
gleichzeitig, wenn man die Sendungen proportional zu verteilen versteht. Es ist
ein wichtiges Experiment, materielles Wohl durch psychische Energie zu
übertragen. Wägbare Substanz wird durch unwägbare Energie übersandt – das ist
keine Suggestion*, sondern eine konkrete Sendung.
64.
Unsere Mitbrüder können persönlich mit verschwommenem Gesicht erscheinen. Wenn
das Antlitz verschwommen ist, seid überzeugt, dass die Person in ein
langwieriges Experiment vertieft ist, das ein Fixieren des Auges erfordert.
Wenn
eine Frauengestalt ein verdecktes Antlitz hat, bezieht sich diese Erscheinung
auf die Mutter der Welt.
65.
Wenn ein ganz einfacher Mensch euch fragt: „Welche Aufgabe hat die Lehre?“, so
sagt: „Dass du gut leben mögest!“
Man
sollte ihn nicht mit komplizierten Erwägungen belasten. Möge sein Wesen von dem
Bewusstsein durchdrungen werden, dass die gesamte Lehre um die Verbesserung
seines Lebens besorgt ist. Das Verständnis für Verantwortung kommt später.
Zuerst verkündet Freude und Verbesserung des Lebens.
66.
Kann man den Menschen die Wahrheit über die Entwicklung der Welten enthüllen,
wenn noch nicht einmal ihr Lebensunterhalt gesichert ist? Selbst die geringste
Spur von Abstraktion muss vermieden werden.
67.
Wie kann man Hingabe erwecken? Durch Zweckmäßigkeit. Wie kann man die Qualität
verbessern? Durch Ehrfurcht vor Meisterschaft. Wie kann man Produktivität
erwecken? Durch den Wunsch nach Schönheit.
68.
Lasst ein Kind beschreiben, wie es sich das Neue Land vorstellt. Gerade auf
diese Weise kann man die Offenbarung des noch nicht Gesehenen verfolgen. Einen
Anstoß für die Verwirklichung eines Traumes zu geben, ist die beste Aufgabe für
Kinder.
Später
lasst das Kind ein gewöhnliches Stück Granit beschreiben. Das wird seine
Findigkeit fördern. Vielleicht wird ihm der Stein eine Vorstellung von den
Bollwerken der fernen Welten geben. Aus dem Gewöhnlichen kann man Funken der
Schönheit herausziehen.
69.
Oft hört ihr die alltägliche Formel: „Ich bin gegangen, und dann komme ich
zurück.“ Darauf wisst zu erwidern: „Wie viele Möglichkeiten sind Ihnen während
Ihres Tanzes entgangen!“
Man
kann nicht errechnen, wieviel die Menschheit durch persönliches Herumspringen verliert.
Der Mensch entfernt sich aus Eigendünkel und kehrt aus Eigenliebe wieder. Diese
ruhmbedeckte innere Arbeit erinnert an das Qualmen eines Dochtes. Die
Fähigkeit, die wahre Ursache dieses zurück und vorwärts Marschierens mag dazu
dienen, den Boden zu bohnern, doch Blasen an den Fußsohlen erfordern
schmerzliches Aufstechen.
Fragt
jeden, der fortgeht: „Worin lag die Kränkung?“
70.
Man sollte ein einseitiges Bewusstsein von einseitiger Energie unterscheiden.
Der Lehrer wendet manchmal eine einseitig wirkende Energie an, um eine Bewegung
des Geistes in eine bestimmte Richtung zu erreichen. Daraus darf man nicht den
Schluss ziehen, das Bewusstsein des Lehrers sei einseitig.
Versteht
es, das Bewusstsein zu verbergen, wenn es notwendig ist, einen eiligen Pfeil
abzusenden. Nur Unwissende bemühen sich, dürre Zweige der Wichtigtuerei auf
ihren Fensterbrettern auszubreiten. Wessen Haus von Wissen erfüllt ist, der
fürchtet sich nicht, eine Scheibe seiner Gedanken abzuschneiden.
Die
Aussaat gleichartiger Körner bringt eine reiche Ernte, doch noch wirksamer sind
Zusammensetzungen heilender Körner: sie dienen Ausbrüchen des Geistes.
(…)
71.
(…) Es ist richtig anzunehmen, dass magnetische Ströme sich als Kanäle zwischen
den Planeten erweisen. Das Studium des Verkehrs[28]
zwischen den Welten muss gemäß den Kanälen der magnetischen Wellen vorgehen,
allerdings darf natürlich das geistige Bewusstsein nicht vergessen werden.
72.
Habt ihr endlich gelernt, euch über Hindernisse zu freuen? Können Wir sicher
sein, dass ein scheinbares Hindernis eure Findigkeit verzehnfachen wird? Können
Wir euch siegreiche Kämpfer nennen? Können Wir euch einen Pfeil der Hilfe
senden und gewiss sein, dass ihr ihn im Flug auffangt? Können Wir gemeinsam mit
euch das Wort der Neuen Welt aussprechen? Können Wir annehmen, dass ihr um der Schönheit des Aufbaus willen eure
abgetragenen Kleider verbrannt habt? Kann die Mutter der Welt eurer
Wachsamkeit das Gewebe des Lichts anvertrauen? Kann der Löwe euch zu Hilfe
eilen? Kann das Licht euren Weg erleuchten?
Der
Sieg klopft an. Versteht ihr es endlich, die gegebene Lehre auf euch selbst
anzuwenden? Können Wir euch anvertrauen, die Zeichen bei euch zu tragen? Können
Wir einen Strahl der Vervollkommnung senden? Können Wir für eure Wachsamkeit
bürgen? Können Wir aus eurer Selbsterkenntnis ein Bollwerk errichten? Können
Wir Uns über die Unabänderlichkeit eures Weges freuen? Kann die Mutter der Welt
euch Gerechte nennen? Kann der Löwe zum Wächter eures Hauses werden? Kann das
Licht sich auf die neuen Stufen ergießen? Schließt eure Türen auf!!
73.
Ihr wisst, dass der Astralkörper auf einer Höhe von elftausend Fuß eine
bestimmte Eigenschaft annimmt. Gleicherweise hat jede Höhe für jeden Körper
eine Bedeutung.
Ihr
könntet beobachten, dass der Mensch auf einer Höhe von siebentausend Fuß die
Menge der Nahrung vermindern kann, und dieser Bedarf wird allmählich weiter
abnehmen, bis sich auf einer Höhe von sechzehntausend Fuß ein spürbarer
Unterschied zeigt.
Auf
einer Höhe von über neuntausend Fuß rate Ich den Genuss von Wein, Kaffee,
Pfeffer und anderen Gewürzen zu meiden. Bei über siebzehntausend Fuß Höhe ist
sogar starker Tee unerwünscht.
Mit
der Verringerung der Menge der Nahrung vermindert sich auch der Bedarf an
Schlaf; man braucht nicht mit mehr als sechs Stunden zu rechnen, und bei
zwanzigtausend Fuß genügen vier Stunden. So ist es verständlich, dass man auf
großen Höhen fast ohne Schlaf auskommen kann und die Frage der Ernährung einer
anderen Berechnung bedarf.
Es
ist unmöglich, dort den euch empfohlenen Baldrian mit Gewürzen einzunehmen.
Natürlich ist es auf den Höhen schädlich, bei derselben Menge Nahrung zu
bleiben, die in den Niederungen erforderlich ist.
Die
Berge sind so bedeutungsvoll, weil sie uns wie ein Prinzip aus den niederen
irdischen Bedingungen herausführen. Auf den Höhen kann man spüren, dass man die
gewöhnlichen irdischen Bedürfnisse verlassen hat. Gewiss, wenn selbst für den
Astralkörper eine Höhe von elftausend Fuß bedeutungsvoll ist, dann erheben jede
eintausend Fuß den physischen Körper in besondere Zustände.
Es
wäre ein nicht wiedergutzumachender Fehler, künstlich zu versuchen, die
Bedingungen der Berge auf die irdischen Gewohnheiten zu übertragen. Merkt euch
das und befolgt es!
74.
Jede Hülle verzerrt die Wirklichkeit. Man kann seine ganze Scharfsicht
anspannen, um einen geringeren Grad der falschen Vorstellung zu erlangen. Alles
Sichtbare, jede Reflexion und jeder Gedanke verleihen ihre imaginäre Färbung.
75.
Wir sind zu jeder Art von geistigem Inzest[29]
bereit. Die Menschen türmen einfach unvereinbare Elemente aufeinander. Sie
verbinden Vater-Feuer mit Wasser-Tochter und Erde-Mutter mit Luft-Sohn. Wenn
die Nachkommenschaft verascht sein wird, wird ihnen das nicht schlimm
erscheinen und sie legen die Verantwortung dem Himmlischen Vater auf.[30]
Es
ist unmöglich, sich an die Leichtfertigkeit der menschlichen Aufbauten zu
gewöhnen. Nur ein geistiges Bewusstsein kann eingeben, welche Elemente
unvereinbar sind. Die Menschen unterscheiden sich nicht nur durch ihre
Ausstrahlungen, sondern auch durch die zugrundeliegenden Elemente. Diese
Grundlage bleibt unveränderlich. Gerade entsprechend den Elementen ergeben sich
die besten Verbindungen.
76. Beilen
wir uns, beeilen wir uns, den Lehrer zu verstehen. Umgeben wir Ihn mit der
Mauer der Hingabe und umgeben wir uns dadurch mit einer Festung. Nach eurem
Umherirren werdet ihr verstehen: Wo Erfolg ist, dort ist der Lehrer; wo
Niederlage ist, dort ist Verrat.
Dort,
wo Niederlage ist, haben wir es fertiggebracht, den zweckmäßigen Plan zu
verbiegen, zu durchkreuzen und zu vernichten. Bei Niederlage wandten wir uns
von dem erprobten Pfeil der Hilfe ab.
Können
wir bestätigen, dass wir in der Stunde der Gefahr den Namen des Lehrers
aussprechen? Können wir für den Namen des Lehrers Zeugnis ablegen? Können wir
die erhabene Freude der Dankbarkeit gegenüber dem Lehrer finden?
Oder
denken wir manchmal, weshalb denn die Lehre so wenig unseren Gewohnheiten
angepasst ist? Warum unsere Untätigkeit durch die Lehre gestört wird? Und warum
wir aus unserem selbstgerechten Schlaf geweckt werden?
Dankbarkeit
und Hingabe blühen freudvoll in Unserer Gemeinschaft. Sollte Unsere Leitung
aber die Nachricht übermitteln, dass ein Mitarbeiter im Namen der Lehre etwas
geopfert hat, wären Wir gezwungen, auf seine Mitarbeit zu verzichten. Unsere
Mitarbeiter können aufnehmen und abgeben.
Wenn
ihr Unsere Lehre übermittelt, schreit nicht auf den Plätzen, sondern lächelt
den Herantretenden zu. Der Herantretende erkennt den Lehrer an, doch der
Eingefangene wird an seinen Ketten nagen. Wir erwarten Freude und nehmen nur
die wunderbare Blume der Hingabe an. Beeilen wir uns, den Lehrer zu verstehen!
Bejaht
Erfolg, bejaht Freude, bejaht Verständnis für Bewegung, lasst die Gedanken der
alten Welt zurück. Ich werde nicht müde, das zu wiederholen.
77.
Ihr wisst, dass die Mitglieder und Mitarbeiter der Internationalen Regierung
deren Erlasse befolgen müssen.
Blicken
wir zum letzten Mal auf M.[31] und
das historische Ereignis Unseres Ultimatums zurück. Diese uralte Tradition, (…)
die Menschheit zu warnen, geht in völligem Wohlwollen vor sich[32];
darin besteht die Grundbedingung, andernfalls wäre die Rolle des Gesandten
nicht aufrichtig und überzeugend.
S. G.[33]
sprach zu L.[34] in guter Absicht, ebenso
wandte sich M. an V.[35]; A.
L. M.[36]
übermittelte Unseren Erlass richtig. (…)
Wenn
man einem Kämpfer sagt: „Dieser Berg ist unserer“, nimmt er die Weisung an,
andernfalls geht der Sinn der Regierung verloren.
S. G.
erkrankte nach seiner Mission. Dies geschah durch undiszipliniertes Denken
eines Mitarbeiters. Hütet euch vor dem Schaden undisziplinierten Denkens.
Denkt
nur in neuen Formen. Stellt euch selbst Aufgaben, um die Lebensfragen konkret
zu lösen. Betrachtet einen Tag als verloren, an dem ihr nicht über die Neue
Welt nachgedacht habt.
Erschwert
euren Atem nicht mit Fragen der Kosmogonie, wenn ihr die Gipfel der Erde
bewältigt.
78.
Es war unmöglich, die Aufmerksamkeit von dem Zerfall der Granitzelle
loszureißen; als sie den Gleichstand mit der Zelle der wirbellosen Tiere
erreichte, war der Puls fast übereinstimmend.
79.
Wen kann man den Mutigsten nennen? Vielleicht den winzigen Schmetterling, der
denselben atmosphärischen Bedingungen ausgesetzt ist wie ein Löwe. Beobachtet
die Wirkungen der Lehre auf die Kleinen, oft ertragen sie den Sturm der
Erleuchtung besser als die Großen.
80.
Wenn man das Vorhandensein des Gedankens selbst im Stein bestätigen kann, welch
reiner Regenbogen des Gedankens erfüllt dann den Raum! Man muss sich an das
Bewusstsein gewöhnen, dass das gesamte Dasein vom Gedanken durchdrungen ist.
Gewiss, diese nicht abstrakte und wägbare Erscheinung bleibt als Energie
definiert, aber sie bewahrt das Potential der bewussten Evolution.
Bis vor kurzem wurde das Empfindungsvermögen der Pflanzen
als auf den Instinkt begrenzt angesehen, aber nachdem man den Instinkt erforscht
hat, weist man es jetzt dem Bereich des Gedankens zu; daher müssen die
Beobachtungen nach oben und nach unten gehen.
Der
gewöhnliche Fehler menschenartiger Wesen ist, sich selbst das ausschließliche
Recht auf den Gedanken zuzuschreiben. Durch die primitivsten Beispiele kann man
zeigen, wie sehr das Denken der Menschheit durch Alter, Umstände und
Nationalität bestimmt wird. Gerade bei Durchschnittsmenschen ist man manchmal
erstaunt, wie schwach die Ansätze des Denkens sind. Dafür erheben anonyme
räumliche Gedanken den Geist.
Ihr
wisst, dass ein modifiziertes Radio räumliche Gedanken auffangen kann; und
Gedanken, als (…) Substanz, können sich gegenseitig nähren und wachsen.
Denkt
über die Erscheinung des Gedankens nach, erkennt seine
Verbreitung und erfreut euch am Laboratorium des Denkens, das von der Zelle des
Minerals bis in Unbegrenztheit alle Uranfänge verbindet.
Die
magnetische Welle, der elektrische Funke und der Gedanke — diese drei Wanderer
grüßen jene, die in die Unbegrenztheit streben[37].
81.
Kann der Gedanke erschallen? Die Theorie des Echos zeigt, dass der Gedanke sich
ebenso wie der Ton in magnetischen Wellen ausbreitet, und der Ausdruck „der Donner
des Gedankens“ ist keine Übertreibung. Man muss gerade die Natur des Gedankens
erforschen.
Zum
Beispiel: Können Gedanken bestimmten Charakters und Spannung das Leben von
Pflanzen beeinflussen? Wie reagieren Tiere auf bestimmte Gedanken? Und
schließlich: Wie fühlt der Herr Mensch selbst sich inmitten von Gedanken? Wie
wirkt der Gedanke in chemischen Verbindungen? Sollte man nicht den Gedanken mit
Lackmuspapier prüfen? Kann der Gedanke nicht mit starkem Gift oder mit Musik
wetteifern?
Überhaupt
muss man den Gedanken als einen lebendigen Faktor des Daseins erforschen. So
wird man von der Psychotechnik zur Dynamik und selbst zur Astrochemie eine
Brücke schlagen können. So sollte man die Ökonomie des Raumes verstehen.
82.
Kann man sich einem blinden Steuermann anvertrauen? Kann man meinen, dass die
Lumpen des alten Denkens sich für die Neue Welt eignen? Man muss verstehen,
dass das Geschenk der Neuen Welt zu den Toren gebracht werden wird, die offen
stehen. Wahrlich, die Neue Welt will ein schönes Gewand schenken, doch tritt
heran, Mensch, und nimm das Gewebe der Arbeit der Mutter der Welt in Empfang!!
83.
Nach und nach streut Körner der Lehre aus. Mögen sie unmerklich das Wesen
durchtränken. Die Zeit der Predigt ist vorüber, es bleibt das Leben.
Vergeistigt
das Bewusstsein eures Bruders durch eine unmerkliche Berührung, die wie
tägliches Brot gereicht wird. Deckt seinen Zorn auf und löscht ihn mit
Zweckmäßigkeit. Bestärkt ihn in der Freude der Aufnahme. Hütet euch, ihm Wunder
zu offenbaren, enthüllt ihm die Angemessenheit, die zur Unbegrenztheit führt.
Beseitigt den Feiertag, um den ewigen Feiertag einzuführen.
„Mein Feiertag wird der deine sein. Mein Pfad
wird deine Errungenschaft sein. Meine Freigebigkeit wird dein Besitz sein. Du
wirst sie nicht wahrnehmen, doch über deine Verwandlung erstaunt sein. Ich
bedarf des Dankes nicht, doch Dankbarkeit wird deine Nahrung sein; denn das
Feuer der Dankbarkeit übertrifft die Flamme anderer Opfergaben.“
„Lehrer,
ich sehe und ich werde es unauslöschlich in Erinnerung behalten.“
Die
offenbarte Reihe der Lehrer leuchtet wie eine interplanetare Perlenkette, füge
deine Perle hinzu!
84.
Ich meine, dass jedermann Unsere Bücher lesen kann.
Unter
jenen, die sich Uns nähern, sehe Ich keinen, der sich fürchtet. Führt in Bezug
auf Furcht verschiedene Prüfungen durch. Setzt schreckliche Masken auf und
lächelt, wenn das Herz zittert. Wo bleibt das Vertrauen zum Lehrer? Wo bleibt
die Erkenntnis der Kräfte? Unsere Leute kann man beim ersten Ruf erkennen. Wie
ein Hirsch strebt der Unsrige. Ich kenne keine solche furchterregende Maske,
die ihn zum Abweichen bringen könnte.
Als
Beispiel müssen wir nicht Riesen und Helden nehmen. Ich erinnere mich eines
indischen Knaben, der seinen Lehrer erkannt hatte. Wir fragten ihn: „Kann die
Sonne sich für dich verfinstern, wenn du sie ohne den Lehrer siehst?“ Der Knabe
lächelte: „Die Sonne bleibt die Sonne, doch in Gegenwart des Lehrers scheinen
für mich zwölf Sonnen.“ Die Sonne der Weisheit Indiens leuchtet, denn am Ufer
eines Flusses sitzt ein Knabe, der den Lehrer kennt.
Ebenso
wie es Leiter von Elektrizität gibt, so gibt es auch Vereiner
von Wissen. Wenn ein Barbar einen Anschlag auf den Lehrer verübt, sagt ihm, wie
die Menschheit Zerstörer von Bibliotheken nennt.
(…)
85.
Können Unsere Leute ihre Nächsten um sich haben? Natürlich können sie das.
Diese Nahestehenden werden das Gefühl der Verantwortung, der Besorgtheit und
der Findigkeit vertiefen.
86.
(…)
Man sollte
wissen, dass der Zustand offener Zentren die Fähigkeit verleiht, die umgebende
Unvollkommenheit auszulöschen. Nicht nur Feinfühligkeit wird entwickelt,
sondern man erlangt auch Kräfte zur Verbesserung der Umgebung. So kann man
bemerken, dass die offenbarten Kräfte gleichsam vom Raum absorbiert werden.
Dieser Grad der Zentrenöffnung wird „Ampel der Wüste“
genannt. Danach folgt der Grad „Löwe der Wüste“.
87.
Man muss zwischen unbedingter und bedingter[38]
Hingabe unterscheiden. Die Menschen zeigen sehr oft unbedingte Hingabe, wenn
sie empfangen, doch jede Abgabe wird von allen möglichen Bedingungen begleitet.
Man nimmt das Empfangene auf, richtet aber im Bewusstsein Schranken auf und
argwöhnt, dass das Abgegebene nur ein Stückchen Schimmel sei! Dagegen sollte
man sich merken, dass das Maß der Hingabe das Maß des Empfangs ist.
Glaube
muss exaktem Wissen gleichkommen. Jede Bedingtheit des Glaubens bewirkt eine
Bedingtheit der Ergebnisse. Niemand möchte gern ein bedingter Schüler genannt
werden. Eine solche Bezeichnung ruft eine Kränkung hervor.
Genauso
reagiert das Gesetz auf jede Bedingtheit. Das Gesetz ist aber nicht gekränkt,
es misst angemessen zu. Seid versichert, dass Hingabe angemessen vergolten
wird.
(…)
88.
Kosmogonie sollte erhabene Gedanken hervorrufen. Wenn der Gott eines Volkes mit
geringem Bewusstsein am Rand einer unbedeutenden Kugel sitzt, blickt ein hoher
Geist in die Unbegrenztheit und schmückt sich mit der Freude einer Erkenntnis
ohne Grenzen. Setzt die Unbegrenztheit nicht herab!
(…)
89.
Die Harmonie von Ausstrahlungen liegt nicht allein in Eintönigkeit. So ist eine
violette Aura einer grünen nicht fremd, und eine rosafarbene kann eine blaue
hervorheben. In solchen Ergänzungen liegen Ströme besonderer Spannung. Es ist
sogar erwünscht, Farben als Gewähr für den künftigen Regenbogen zu kombinieren.
Die
Schwingungen leuchtender Farben sind natürlich von so
vielfältiger Tönung, dass es unmöglich ist, sie nach der dürftigen irdischen
Farbskala wiederzugeben. Genauso wie man die Symphonie der Sphären nicht in die
irdische Tonskala einfügen kann.
Eure
lila und eure violette Farbe haben mit Unserem himmlischen Purpur nichts
gemein.
90.
Eine einfache Bestätigung des Wissens eröffnet den Ausweg aus Widersprüchen.
Ohne Achtung vor Wissen kann man nicht denken. Der Lehrer schlägt vor, der
Stärkung des Bewusstseins Wissen zugrunde zu legen. Weist darauf hin, wie sehr
Wissen den Pfad zu der Einen Lehre bahnen kann.
Ist
es möglich, dass die Menschheit nicht begreifen kann, dass Wissen der Einen
Quelle entspringt? Darum stellt die Trennlinie zwischen Wissen und Unwissenheit
die Trennlinie zwischen Licht und Finsternis dar. Wir können leicht die Thora[39]
durch die Hymnen der Veden[40] und
die Testamente der Lehrer ersetzen (…). Denn Wir sehen keinen Unterschied
zwischen den aus der Einen Quelle kommenden Lehren.
(…)
91.
Die Aufnahme der Endlichkeit des Kosmos bei Erkenntnis des unbegrenzten
räumlichen Prinzips gehört zu den Fragen, die der Schüler selbst lösen muss,
denn das nennt sich „Summa Summarum“[41]. Zur
Erkenntnis dieser räumlichen Begriffe wurden Meilensteine aufgestellt, die
Formel muss aber selbständig ausgesprochen werden. Die Formel entspricht dem
Grad des „Löwen der Wüste“; sie zeigt die Aufnahme des Lösens von der Erde und
irdischen Gütern. Die Erscheinung der getrennten Sphären erfordert die
Erkenntnis dieser Formel.
So
wie Unbegrenztheit allein keine konkreten Resultate erbringt, so ist
Begrenztheit ein vermindernder Begriff. Nur die Wechselbeziehung dieser
Antipoden stellt die richtige Lösung des kosmogonischen Problems dar. Auf diese
Weise kann man über Berechnungen des Begrenzten urteilen, ohne die Größe des
Universums herabzusetzen.
Urusvati
hat eine richtige Lösung gefunden, die ganz konkret ein weiteres Verständnis
der Entstehung der Welten ermöglicht. Hell strahlt die Offenbarung der astralen
Mechanik.
92.
Betrachtet die Stunden großer Offenbarungen. Es beginnt bereits die
Verschmelzung der Veden mit dem Tripitaka[42] und
der Kabbala[43], und (…) die
Vermächtnisse der Lehrer beseitigen die Unwissenheit. Beobachtet mit
Aufmerksamkeit die Zunahme des Wissens in verschiedenen Teilen der Welt. Die
Bejahenden und die Verneinenden gehen in dieselbe Richtung. Die Zeit ist
einzigartig, sie ist wie ein Tor zu dem, was vom Schicksal bestimmt ist. Tot
sind jene, denen die festgesetzte Stunde gewöhnlich erscheint.
93.
Hört nicht auf einen Lehrer, der für seine Lehre ein Entgelt fordert. Die Lehre
kann nicht gekauft oder unter Drohung angenommen werden. Wahrlich, jeder kann
Zugang zur Lehre erlangen, indem er Hingabe durch die Tat zeigt. Am wenigsten
führt das Wort und am meisten die Tat zur Gemeinschaft des Wissens.
Wenn
ein Kind zur Gemeinschaft strebt, wird sich dort etwa keine Arbeit für es
finden? Oder wird etwa jemand, der mit vollem Bewusstsein die Statuten der
Gemeinschaft annimmt, die Tür verschlossen finden? Kann man ein Beispiel dafür
anführen, dass ein reines Bewusstsein ohne Antwort blieb?
Die
Statuten der Gemeinschaft des Wissens sind klar verkündet worden, keine List
wird sie trüben. Wanderer, zahle deine Schuld und schreite ohne Rast und Ruh
voran.
(…)
94.
Mancher ist versteht es nicht, Gleichheit mit Hierarchie in Einklang zu
bringen. Gleichheit gründet auf dem Potential des Geistes (…) und Hierarchie
auf der Unersetzlichkeit der aufgespeicherten Erfahrungen.
Darum
ist es gerecht, zu sagen, dass ein Komplex von Wissen das Tor zur Hierarchie
darstellt. Beachtet den Ausdruck „Komplex“, denn eine einzelne Spezialisierung
kann nicht den Gehalt eines Hierarchen bilden.
Indem
ihr über Wissen nachsinnt, erkennt ihr den Lehrer. Wahrlich, Verehrung des
Lehrers ist ein Allheilmittel selbst gegen physische Krankheiten.
Schwieriger
ist es im Zustand geöffneter Zentren, wenn jeder Atemzug der alten Welt
Ansteckung und nur der Hauch der wahren Evolution Gesundung bringt. Darum trübt
euch nicht mit der alten Welt und gewinnt die Jugend für die Freude der Neuen
Welt.
In
allem ist freudvolle, strenge Zweckmäßigkeit.
95.
Zu einem großen Wissenden kam ein Schüler, der ein Wunder wünschte: „Nach einem
Wunder werde ich überzeugt sein.“
Der
Lehrer lächelte traurig und enthüllte ihm ein großes Wunder. Der Schüler rief
aus: „Jetzt bin ich einverstanden, unter Deiner Führung die Stufen der Lehre zu
durchschreiten.“ Doch der Lehrer wies ihm die Tür und sprach: „Jetzt brauche
ich dich nicht mehr.“
96.
Ich bin über die alte Welt erstaunt. Das Erscheinen von Sonnenflecken ruft eine
unerwartete Uneinigkeit hervor. Die alte Welt flattert mit dem letzten Flügel
und die geöffneten Zentren empören sich. Für jeden Zustand der Zentren ist eine
Art Epidermis[44] nötig, die sich unter
Schmerzen bildet.
Reine
Luft nimmt den (…) Stickstoff des Lebens nur schwer auf.
(…)
97.
Weist darauf hin, dass auf dem Pfad zur Lehre alle Opiate ungeeignet sind.
Traumlose Nüchternheit bringt euch schneller Uns näher.
98.
Drückt ein reines Gebet durch eine Tat der Hingabe aus. Versteht es, die Lehre
an jedem Tag zu verwirklichen. Schreitet fort, ohne einen Tag oder eine Stunde
zu verlieren. Versteht es, euch selbst als Schöpfer einer ganzen Welt von Taten
zu betrachten. Versteht es, in allem eure Kräfte aufzubieten. Versteht es, die
Lehre jedem Gedanken einzuflößen. Versteht es, die Kräfte wie auf einem
Schlachtfeld aufzustellen. Versteht es, Dankbarkeit zu empfinden, wie als eine
Verbindung von Freude und Schönheit.
Endet
würdig, denn das Ende ist das Feuer der Errungenschaft.
Der
größte Verrat ist, die Lehre zu kennen und sie nicht anzuwenden.
Schmähung
der Lehre ist schlimmer als Tod des Geistes, denn dadurch schließt sich der
Mensch selbst von der Zusammenarbeit aus und verdammt sich auf den Saturn.
99. Ich
zeige, wie ihr eure Macht an der Klinge Meines Schwertes schärfen könnt. Die
Erscheinung des Lehrers kann die Menschen erleuchten, wenn der Pfad reich an
Wissen ist. Der Drache ist mächtig, und stachelig sind seine Ringe.
(…)
100.
Das Schicksal, das zu Uns führt, muss jede Stunde geschmiedet werden. Wer die
Angemessenheit erniedrigt, gleicht einem, der sich selbst erdrosselt. Wer die
Errungenschaft hinausschiebt, gleicht einem Ertrinkenden.
101.
Ich bin bei einem Experiment der Übertragung menschlicher Kraft auf Entfernung
zugegen. Man kann einen beliebigen Gegenstand nehmen; man kann den Riegel einer
Tür verrücken, indem man die Energie des Gedankens auf die entsprechende
Energie des Gegenstandes anwendet.
Das
Experiment als solches ist seit langem bekannt, doch wenn man eine allgemeine
Kooperation (…) herstellt, sollte man daran denken, dass die Gedankenenergie
alle Schichten des Daseins vereint. Wir vereinen nicht mit dem Hammer, sondern
indem wir mit dem Gedanken sogar zusammengesetzte Gegenstände durchdringen.
„Weisheit
in allem“ erinnert der Inder. „Zusammenarbeit in allem“ fügt das Zeitalter
Maitreyas hinzu. Nicht durch Befehl, nicht durch Harmonie, sondern durch den
Blitz des Gedankens vereinigen sich die Mitarbeiter.
Die
Kooperation verschiedener Materieschichten ist charakteristisch für die Neue
Welt. Jede Epoche hat ihre Losung. Die Kraft des Gedankens ist das rufende
Prinzip der Neuen Welt.
Versucht,
das Leben sogenannter unbelebter Gegenstände zu beobachten. Bemerkt eure
Einwirkung auf sie. Nicht immer ist ein Mensch lächerlich, der sich mit
Gegenständen unterhält. Sie mit Gedanken einzuhüllen, dient dazu, gleichsam
eine ganze Atmosphäre zu schaffen.
Ebenso
durchdringt eine Säule schwärmender Gedanken die Räume der fernen Welten.
Betrachtet den Gedanken als einen realen Faktor des Lebens. Daraus entsteht
eine strenge Kontrolle über den Strom des Gedankens.
102.
Erwägt jede Annäherung an Uns. Werdet unersetzlich! Bei Nacht beschirmt euch
mit Unserem Namen. Bei Tag schnallt den Panzer der Hingabe zu.
103.
Über die Wechselbeziehung zwischen Lehrer und Schüler:
Der
Lehrer gibt Weisungen in den Grenzen des Erlaubten. Er erhebt den Schüler,
indem er ihn von alten Gewohnheiten reinigt. Er warnt ihn vor jeder Art von
Verrat, Aberglauben und Heuchelei. Er legt ihm sichtbare und geheime Prüfungen
auf. Der Lehrer öffnet die Tore zur nächsten Stufe mit den Worten: „Freue dich,
Bruder!“ Er schließt sie aber auch mit den Worten: „Lebe wohl,
Vorübergehender!“
Der
Schüler erwählt seinen Lehrer. Er verehrt Ihn ebenso wie die höheren Wesen. Er
glaubt Ihm und bringt Ihm seine besten Gedanken dar. Er bewahrt den Namen des
Lehrers und schreibt ihn auf das Schwert seines Wortes ein. Er zeigt Fleiß bei
der Arbeit und Beweglichkeit bei der Heldentat. Er heißt Prüfungen willkommen
wie das Morgenlicht und richtet seine Hoffnung auf das Schloss der nächsten
Tore.
Freunde,
wenn ihr euch Uns nähern wollt, erwählt einen Lehrer auf Erden und übergebt Ihm
die Führung. Er wird euch rechtzeitig sagen, wann man den Schlüssel in den
Toren umdrehen kann. Ihr sollt alle einen Lehrer auf Erden haben!
(…)
104.
Festigt euch durch den Gedanken an Meinen Wunsch, euch den besten Pfad zu
eröffnen. Erwägt, wie notwendig es ist, Meinem Wunsch entgegenzukommen. Möge
nichts Altes euer Streben behindern. Bedenkt, dass ein strauchelndes Pferd die
ganze Karawane aufhält; darum sprecht: „Schreite fester voran, sonst hängt dein
Schicksal am Spieß.“
Verheimlicht
nicht, dass die Annäherung an Uns in der Schwebe hängt.
Lasst
uns das Gebet an Schambhala* sprechen:
„Du,
der Du mich auf den Pfad der Arbeit gerufen hast, nimm mein Können an und
meinen Wunsch.
Nimm
meine Arbeit an, Herrscher, denn Du siehst mich bei Tag und bei Nacht.
Lass
Deine Hand walten, Herrscher, denn die Finsternis ist groß.
Ich
folge Dir nach!“
Ihr
könnt voranschreiten wie auf den Berg der Freude.
Beneidenswert
sind die Ausmaße des Kampfes für die Erneuerung des Bewusstseins der
Menschheit. Der Lehrer freut sich über Entschlossenheit.
105.
Es gibt vier Arten von Schülern: Die einen folgen den Anweisungen des Lehrers
und steigen gesetzmäßig auf; die zweiten gehen hinter dem Rücken des Lehrers
über die Anweisungen hinaus und schaden dadurch oft sich selbst. Die dritten
nutzen die Abwesenheit des Lehrers für leeres Geschwätz und zerstören damit
ihren Pfad. Die vierten urteilen hinter der Ecke abfällig über den Lehrer und
begehen Verrat. Schrecklich ist das Los der beiden letzteren!
Möge
das Bewusstsein des Konzeptes des Lehrers sich festigen!
106.
Recht hat, wer sich gegen grobe oder zweideutige Ausdrücke empört, denn ihre
Quelle ist Unwissenheit. Jede Rede muss schön, klar und von tiefer Bedeutung
sein.
107.
Die Grade der Erkenntnis sind: Beunruhigter, Betrachter, Anklopfender,
Lauschender, sich Erinnernder, Umgestalter, Schwertträger, Mächtiger, Ampel der
Wüste, Löwe der Wüste, Mitarbeiter der Uranfänge und Schöpfer.
Jeder
Grad ist in drei Untergrade aufgeteilt; die Reihenfolge muss schrittweise
durchlaufen werden. Wer bestrebt ist, kann sie schnell meistern, doch der
Abtrünnige stürzt sich selbst hinab.
108.
Wer ist ein Verräter? Wer verleumdet, wer schweigt, wer unterschlägt, wer
heuchelt, wer verneint und wer auf den Untergang der Lehre wartet.
(…)
109.
Das Herz kennt den Freund! Daher prüft eure Freunde, damit ihr keinem
Vorübergehenden Zutritt zu eurem Herzen gewährt. Der Lehrer ist euer bester
Freund. Vermehrt Seine Bürde nicht!
110.
Der Grad „Löwe der Wüste“ setzt vor allem den Gedanken ins Leben um, daher muss
man besonders vorsichtig sein. Der Grad „Löwe der Wüste“ kennt keine
Beleidigung. Wer könnte ihn beleidigen? Ein großes Herz kann dies fassen.
Freude
ist leicht erreichbar, wenn ihr in jedem Moment Hingabe für Uns empfindet.
Zufriedenheit erlangen die Schüler, welche die dunklen Wolken lieben und
verstehen, dass ohne Wolken die Sonne versengen würde. Der Lehrer kann nur dort
wirken, wo Seine Hand nicht gebunden wird.
111.
Der Lehrer liebt Kämpfe und weiß, wie sie den Kosmos mit Energie erfüllen. Der
Lehrer steht zusammen mit euch über dem Abgrund, wer wird sich dann vor großen
Tieren fürchten? Es ist nicht verlockend, im Federbett nach Flöhen zu suchen.
Doch das Schwert Salomons[45] und
das Vermächtnis Maitreyas in der Hand zu halten, schenkt einem das Licht des
Morgens. Allein das Bewusstsein des unerhörten Kampfes erklingt wie eine
frohlockende Posaune.
Unsere
Konzepte dürfen nicht auseinandergehen, damit nicht etwas, das für Uns eine
Heldentat ist, euch als Niedergang erscheint.
Haltet
den Dummkopf von trivialen Entscheidungen fern. In veralteten Entschlüssen
verbirgt sich zerstörerisches Gift.
112.
Ich verstehe, wie schwer es für einen Hungrigen ist, auf das Aufkochen der
Suppe zu warten, doch es ist notwendig, um die Mikroben abzukochen. Während der
Raum sich sättigt, lasst uns in die fernen Welten blicken; fühlen wir uns als
Teilnehmer an ihrem Leben.
Der
Verkehr mit den fernen Welten macht die Verdichtung des [feinstofflichen]
Körpers immer zugänglicher. Jetzt können die Töne der fernen Welten bald
aufgefangen werden. Eine Leitung zwischen den fernen Welten und der
körperlichen Hülle wird erst in naher Zukunft möglich sein.
(…)
113.
Der menschliche Wunsch ist tatsächlich eine Gesetzestafel. Was der
einschlafende Geist wünscht, empfängt der aufwachende. Der Schlamm der Flut
schwemmt unzuverlässige Gedanken hinweg. Die Teilnahme an den Weltaufgaben ist
das beste Stählen des Schwertes.
Wer
dem Strom[46] nachgibt, wird seinen
Strahl nicht wiederfinden. So kann man den Kampf der Welt aufnehmen. Wer sein
Gesicht nicht im Strahl des Stromes wäscht, wird wie ein Stein im Wege liegen.
Man
kann ein okkultes Geheimnis nur wenigen übermitteln; ihre Zahl ist gering, doch
der Raum selbst lauscht ihnen, denn die menschliche Esse schmilzt den
Weltgedanken. Mögen die Menschen auf den Gedanken achten!
114.
Das Karma* einer Tat kann nicht durch Untätigkeit gelöscht werden. Wer einen
Scheiterhaufen errichtet hat, um die Wahrheit zu verbrennen, wird sich bücken
und jedes Stück Kohle herauslesen müssen. Das Gebot der Gerechtigkeit brennt
nicht und glüht nicht, es lodert unerwartet auf und verbrennt die Festungen der
Hindernisse.
Der
Erfolg des kosmischen Aufbaus gleicht den menschlichen Erwartungen nicht. Der
menschliche Verstand gleicht einem Anfänger, der bei einer Lektion einer
Antwort auszuweichen sucht, indem er seine Sprache versüßt. Doch wie werdet ihr
durchkommen? Nur durch das Bewusstsein der Nähe des kosmischen Aufbaus. Wo sind
die Richter und wo die Verurteilten?
Bedeutet
die Sphärenmusik den Sieg der menschlichen Vermutungen oder feiert sie die
Reinigung der vergessenen Wahrheit?
Es
gibt eine Prophezeiung, die an die Verurteilung und Reinigung einer heiligen
Stadt erinnert.
(…)
115.
Oft werden Wir gefragt, warum Wir nicht eilen, ein schädliches Wesen zu
vernichten? Diese Handlungsweise muss erklärt werden, umso mehr, als ihr selbst
eine Waffe für eine solche Vernichtung besitzt. Ich will es am Beispiel eines
Arztes erklären. Nicht selten ist der Arzt bereit, einen kranken Nervenknoten
zu entfernen, aber die Reaktion eines sympathischen Zentrums hält sein Messer
zurück.
Kein
einziges Wesen ist isoliert. Zahllos sind die Schichten des karmischen
Spinngewebes, das die verschiedenartigsten Wesen verbindet. Längs des
karmischen Stromes kann man Fäden vom Untauglichsten bis zum Würdigsten
wahrnehmen. Wer zuschlägt, muss daher vor allem die Kanäle abtöten, welche die
Ströme des Karma vereinen. Andernfalls kann die
gerechtfertigte Vernichtung eines einzelnen Schaden
für die Menge nach sich ziehen. Daher muss ein Mittel zur Vernichtung sehr
vorsichtig angewendet werden.
116.
Die geringste Unaufrichtigkeit bei der Hingabe und bei der Annahme der
Grundlagen der Erneuerung kann besonders auf den Gesundheitszustand einwirken.
Eine solche Unaufrichtigkeit kann sich tief in den Spalten des Bewusstseins
einnisten. Die Ansteckung durch Unaufrichtigkeit ist groß, sie trifft die
Ausstrahlungen der Nachbarn.
Würden
die Menschen doch erkennen, welchen Schaden sie sich und anderen durch
halbherzige Entscheidungen zufügen! Sie spalten das Bewusstsein und führen es
bis zum Tod. Wie immer beginnt die Krankheit unbemerkt, und später ist eine
lebensgefährliche Operation unvermeidlich.
So
entsteht menschlicher Untergang durch den Stich der winzigsten Giftschlange der
Unaufrichtigkeit. Man muss warnen, doch ändern kann man es nicht. Ein Pferd,
das über den Abgrund springt, kennt keinen Zügel.
(…)
117.
Warum kann Feuer unter den Fußsohlen hervorströmen? Streben ist wie eine
Feuersbrunst und unbezähmbar wie ein Wirbelwind. Das eifrige Verstehen Unserer
Weisungen muss feurig beflügeln. Eine solche flammende Selbsteinkreisung ist
wie eine Mauer, hinter der ihr unversehrt den Kampf beobachtet, schlaflos und
bereit, euren Pfeil abzusenden.
(…)
Offenbarte
Kämpfer, welch unaufhaltsamer Strom wütet um euer Lager!
Einzigartig und unklar für die Augen der Welt. Was hat euch genötigt, eure
Schwerter geschärft und eure Schilde geduldig emporzuhalten?
Sagt:
„Wir kennen die Fristen der Erde und nichts kann unsere Augen verschließen. Der
Hüter der Fristen[47] hat uns die Vereinigung
der Kräfte und die Entscheidung anvertraut. Und Geduld hat sich in
Unanfechtbarkeit verwandelt. Gestern erbebten wir in Erwartung, doch heute
erfreuen wir uns des hitzigen Kampfes, denn wir wissen, dass der uns bestimmte
Kampf zum Sieg führt.“
„Herrscher der Sieben Tore, führe uns, die wir
die Mitternacht durchschritten haben, der Sonne entgegen! Unsere Pfeile gehören
Dir, Herrscher! Ohne Deine Weisung werden wir nicht in die Mauern der Rast
eintreten. Weder eine Stunde noch ein Tag noch ein Jahr werden unseren Weg
versperren. Du, der Eiligste, hältst ja die Zügel unserer Rosse! Du selbst hast
ja diesen Weg erprobt und bürgst mit Deiner Geduld.
Sage uns, Hüter, woher fließt der Strom der Geduld?“
„Aus
dem Erz des Vertrauens.“
Wer
weiß, wo der Bote sein Pferd wechselt?
(…)
118.
Oft vernehmen wir selbstgefällige Ausrufe: „Ich habe mich bereits gewandelt,
ich habe bereits Fortschritte gemacht!“ Schwankendes „Ich“, hast du dich
wahrhaft geprüft? Wenn du Fortschritt erzielt hast, dann Wohl dir; doch hat
sich nicht die Umgebung geändert und hast du nicht fremde Fortschritte auf dich
übertragen? Doch wo ist die Scharfsicht, und rufst du nicht eine Krankheit des
Geistes zu dir heran?
Es
ist ein Irrtum, zu glauben, dass Unsere Gespräche ohne Folgen blieben. Im
Gegenteil, jede Weisung führt einen Wirbelwind des Schutzes oder der
Verurteilung mit sich. Kann es anders sein, wenn jede Selbstzufriedenheit eine
schädliche Ansteckung in sich birgt, wenn jede Begrenzung auf Kosten eines
Nachbarn geht?
Darum
ist jede überhörte Weisung wie ein Pfeil ins Herz. Jedes Davonschleichen ist
wie eine würgende Kette. Ihr wisst, dass alles im Raum hängenbleibt. Wer wird
denn den Nagel zu seiner Verurteilung selbst einschlagen? Doch Wir eilen, das
Karma zu vollenden, um das eilige Schiff von unnötigen Tauen zu befreien.
Zur
bestimmten Zeit spannt euer Ohr an, um jedes Wort des Lehrers zu verstehen.
119.
Jede Verehrung des Lehrers zeigt das Verstehen der Lehre. Jede Verehrung der
Wirkungsstätte des Lehrers bezeugt tiefes Eindringen und Hingabe. Diese Zeichen
von Aufmerksamkeit können jedoch nicht eingegeben werden. Diese Zeichen müssen
von selbst im Bewusstsein erblühen. Der Lehrer wird nicht sagen: „Erweise Mir
Aufmerksamkeit“
120.
Kann man ein sogenanntes Wunder erwarten? Die erste Bedingung eines Phänomens
ist natürlich, dass es unerwartet ist. Das Wesen des menschlichen Bewusstseins
selbst macht Phänomene unfassbar. Das gewöhnliche Bewusstsein verhindert dies,
indem es widersprechende Bedingungen voraussetzt.
Der
Adept* des Wissens kann die Menschen nur bitten: „Liebe Wesen, stört nicht mit
euren erwartungsvollen Ausrufen, wenn die Retorte der Weltessenz bereits eine
glückliche Konstellation schafft. Kann man eine Wendung des Schiffes nach
rechts erwarten, wenn Unsere Hand das Ruder nach links lenkt?“
Nur
ein klares Bewusstsein des Unabänderlichen kann ein Mitarbeiter des
Weltprozesses sein. Wenn ein Zimmer unserem Auge leer erscheint, können wir
deshalb behaupten, dass er wirklich leer ist?
Mögen
die Gespenster der Unwissenheit den Horizont nicht begrenzen!
(…)
121.
Ich bestätige und ihr solltet verstehen: Das, was heute unmöglich ist, wird
morgen vollkommen möglich sein. Der Lehrer offenbart auch die Kraft, um die
Schönheit eurer Heldentat zu schützen. Das Unglück der Menschen liegt darin,
dass sie die Inkarnationen und die vielschichtigen Bedingungen der Heldentat
nicht verstehen. Einsamkeit ist der beste Freund der Heldentat, doch manchmal
sind Zeugen unerlässlich, und dann sind die karmischen Gesetze besonders
vielschichtig.
Der
Lehrer kann den Hauptkanal der Tätigkeit lenken.
Der
Lehrer vermag bis zu einem gewissen Grad zu beschützen, doch der Tanz der
Schatten (…) wird seinen Reigen fortführen. Man sollte den Gedanken an die
Fähigkeit stärken, an die Dämonen heranzukommen. Seht ihr einen Pförtner,
werdet ihr euch nicht sonderlich mit seiner Psychologie befassen. Ebenso werdet
ihr, wenn ihr einem verurteilten Menschen begegnet, mit ihm nicht über
Kosmogonie sprechen. Auf der Erde müssen Schätze gesäubert werden, und nicht
selten gibt es sogar Dämonen auf dem Weg. Wir können an eine Reihe von
Begegnungen mit furchtbaren Gestalten aus Unseren
vergangenen Leben erinnern.
Die
Elemente nehmen engsten Anteil an der irdischen Heldentat, wie eine Wache auf
beiden Seiten. Wenn Feuer mit Erde kämpft, kann man einige Phänomene der Natur
bemerken. Man kann manche unzeitige Erscheinungen erwarten. Erde ist der Hüter
der alten Denkweise, doch Feuer ist der Aufstand der Evolution.
Welch
unerhörten Kampf führen Wir beim Flimmern der Elemente! Die Unzerstörbarkeit
der Ursubstanz verleiht Standhaftigkeit im Kampf; ebenso wie das Wissen um die
ununterbrochene Fortdauer des Seins die Heldentat beflügelt.
Sagt:
„Schwestern und Brüder, man kann ununterbrochen arbeiten, und Flügel wachsen
beim Vorübergleiten der Tage und Nächte.“
Den
Kleingläubigen sagt: „Erwärmt euch und lasst es euch wohl sein bei der
Erkenntnis des Lehrers, doch werft selbst keine Steine auf den Pfad.“
Im
Kampf der Elemente ist jede veraltete Denkweise ein Hindernis für das Licht.
Sagt: „Verkompliziert das Gewebe nicht!“
(…)
122. Dass es für eine Lage keinen Ausweg gäbe, stellen sich nur
jene vor, die sich auf Menschen statt auf die Macht der Gedanken stützen. Gram
über die Zustände der Menschen fließt wie die Wellen eines Flusses dahin. Doch
die Bilder der Wahrheit, die ihr Ideen nennt, beherrschen das Karma der Welt.
Man kann erstaunt sein, wie die Bilder der Wahrheit im Raum kämpfen. Während
die Masse der Menschen in der Raserei von Unwissenheit und Verrat verfault,
weben die Gedanken der Wahrheit ihre himmlischen Nester, die für die wahre
Evolution weit wesentlicher sind als die Huldigung ganzer Völker.
Ihr
erkennt das Werk der Wirklichkeit und das Werk der Maja*. Wirklichkeit ist ein
räumlicher Gedanke, Maja dagegen ist das, worauf die Menschen ihre
Aufmerksamkeit lenken. Habt im Blick, dass jeder von Uns über den niedrigen
Zustand der Inkarnierten betrübt sein könnte; doch das hat nichts gemein mit
dem Plan der Evolution, denn die Gedanken schaffen.
Das
Wachstum oder der Zerfall eines einzelnen Körpers und die Bilder der
Wirklichkeit geben die Möglichkeit zum Flug in neue Sphären. Jeder Lehrer des
Lebens konnte sein Wissen[48] nur
auf die Bilder der Wahrheit gründen, und er schuf die Zukunft durch den
Gedanken und nicht durch das Bewusstsein der Masse.
Die
Asche vergangener Scheiterhaufen mag die Sicht trüben, die Feuer der neuen
Bilder aber erglühen in Unbegrenztheit. Wenn wir die Grenzen von Nationen und
Staaten überschritten haben, ist es dann nicht ganz gleich, welchen Planeten
der räumliche Gedanke nährt?! Wichtig ist, dass er vom Bewusstsein des
Allgemeinwohls erfüllt ist. Dann kann der Lauf der Völker den Blick nicht
verwirren, der auf die Unabänderlichkeit der Evolution gerichtet ist.
Die Verehrung
der Wohnstätte des Lehrers ist keine Anbetung der Erde und keine Förmlichkeit
eines Tempels, sondern das Entflammen der Gerechtigkeit im Raum.
Oft
ermüdete Uns die Lage der Menschheit, doch Wir bereuten keinen einzigen
evolutionären Gedanken. Diese Gedanken gedeihen wie ein zauberhafter chemischer
Garten, und zauberhaft unsichtbar sind auch die Mitarbeiter dieses Gartens.
Versteht es nur, über das Allgemeinwohl nachzudenken, und Wir werden immer mit
euch sein.
(…)
Lasst
uns mit einer Legende enden: „Betrachten wir die Sterne. Es wurde gesagt, dass
das Gefäß der Weisheit sich aus Tuschita[49]
ergoss und die Tropfen des wundervollen Trankes im Raum erglühten“. Doch der
Lehrer sprach: ‚So erglühen die Spitzen der Gedankenpfeile, denn der Gedanke
durchdringt die lichtstrahlende Substanz und erschafft Welten.‘“
Schöpferischer
Gedanke, lass nicht ab, den Raum mit Blumen des Lichts zu schmücken!
123.
Salomon sprach: „Ich stelle dich an die Wegkreuzung und mache dich stumm und
unbeweglich, und vor dir ziehen die Zeichen der Ereignisse vorüber. So sollst
du deine menschliche Neugierde mäßigen und in den vom Schicksal bestimmten Lauf
des Stromes hineinschauen, denn hoch über dem menschlichen Denken[50] jagt
der Weltgedanke dahin.“
Beobachtet
den Lauf der Ereignisse so, als ob ihr von einer Turmspitze aus Schafherden
zählt.
124.
Wenn ein Schüler seinen Lehrer verliert, muss er den von Ihm empfangenen Ring
zurückgeben. Man braucht dies nicht als ein außergewöhnliches Vorkommnis zu
betrachten. Das Karma der Besessenheit* oder der geistigen Schwäche kann
zwischen Schüler und Lehrer leicht eine Schranke setzen. Arbeit des
Fortgeschickten an sich selbst kann ihn wieder an den Punkt führen, an dem er
den Pfad unterbrochen hat. Der Schüler muss die Notwendigkeit der Eile
verstehen und zur Arbeit zurückkehren.
(…)
125.
So nähert der Schüler sich dem Lehrer: Aufgeschlossen, bereit, die Lumpen der
alten Welt abschütteln, zu neuem Bewusstsein strebend, begierig nach Wissen,
furchtlos, wahrheitsliebend, hingebungsvoll, scharfsichtig auf der Wache,
arbeitsam, zweckentsprechend handelnd und feinfühlig. Er hat den Pfad des
Vertrauens gefunden. Maja verlockt ihn nicht. Mara schreckt ihn nicht. Im Schoß
der Erde wird der Stein aus den fernen Welten gefunden. Das Leben ist
verschönt, das Können gefestigt und unnütze Worte wurden ausgemerzt.
„Lehrer,
es ist mir gelungen, dem Pfeil der Hitze und dem Schrecken der Kälte
standzuhalten. Meine irdischen Kräfte haben mich verlassen, doch mein Ohr ist
geöffnet. Und der Körper des Lichts ist bereit, auf Deinen Ruf zu erbeben. Und
meine Hände sind bereit, die schwersten Steine für den Tempel herbeizutragen.
Ich kenne drei Namen, ich kenne den Namen Jener, die Ihr Antlitz verhüllte[51], und
Kraft fließt mir zu.“
So
wendet der Schüler sich an den Lehrer.
126.
Das Unglück der Menschheit ergibt sich aus dem Unvermögen, Fäden von guter und
von schlechter Bedeutung zu erkennen. Der Mensch wendet die Zeichen vor allem
auf seine eigene Zukunft an. Er denkt vornehmlich durch sich selbst und lässt
die Welt bei sich selbst zu Ende gehen.
Kann
man mit solchen Maßstäben richtige Vorstellungen entwickeln? Die hauptsächliche
und schreckliche Folge dieser Gebundenheit ist, dass viel Gutes und Nützliches
auf eine Stufe mit Schädlichem gestellt wird. Zahllos
sind die Beispiele, wo eine für die Zukunft gegebene Weisung für die nächste
Stunde angewendet wird und dadurch ihre nützliche Bestimmung verliert.
Manchmal
wird das Schicksal ganzer Nationen durch eine einfache Formel zum Ausdruck
gebracht, doch der Mensch will persönlich an sich reißen, was für ein ganzes
Kollektiv bestimmt ist, und die bereite Formel zerbröckelt wie eine
Bildhauerarbeit unter einer groben Hand. Diese Grobheit der Selbstbegrenzung
ist das schädlichste Element bei der Zersetzung wertvoller Möglichkeiten.
Die
Fäden der lichten Welten werden für häusliche Strickarbeiten benutzt, indessen
bilden sich Konstellationen von Weltaufgaben nur selten. Darum nähert euch den
Weltaufgaben mit Beben und alles erfassend. Durch die Risse der Katastrophen
spürt das Erbeben der Erde, doch gerade über diese Klippen steigt auf in die
Sphäre des Weltverständnisses.
Wehe
dem, der die Saatkörner der Welt in seinem eigenen Garten verstreut, doch
Freude dem, der jedes Korn seines Verständnisses für das Allgemeinwohl hingibt.
Dies ist der Befehl für jene, die an die Weltaufgaben herangehen.
127.
Energie und Wille sind die Beherrscher des Karma. Wer
seinem Selbst entsagt, zum Allgemeinwohl strebt, sich dem Kampf hingibt und
freudig bei der Arbeit ist, erlangt für einen Augenblick die Erleuchtung eines
Archaten, die ihn zum Beherrscher seines Karma macht.
Das
Bewusstwerden einer Erleuchtung[52] kann
man als Gefühlswissen verstehen. Dieses Gefühlswissen kann natürlich
davonfliegen oder gar nicht zustande kommen. Diese Meteore des Geistes irren im
Raum umher und tragen die glücklichen Möglichkeiten der unbewussten Menschheit
davon.
Das Bewusstsein
eines Archaten verleiht Vorrang, verlangt aber auch volle Verantwortung. Können
viele die Freude der Verantwortung spüren? In der Stunde der Verantwortung muss
man den Mut haben, sich als Archat zu bekennen, der ohne jede Hilfe den Kampf
leitet und seine Vernunft und seinen Willen dem Angriff der Elemente
entgegenstellt.
Dem
Unwissenden erscheint der Zusammenstoß mit den Elementen wie ein Märchen, ihr
aber wisst bereits, wie oft die Elemente in das wirkliche Leben der Menschen
hineingezogen werden. Nicht selten hat die Lehre auf die Einwirkung physischer
Erscheinungen auf den Zustand des menschlichen Organismus hingewiesen. Energie
kann eine Koordination zwischen den Elementen und der Spannung des menschlichen
Organismus herstellen. Wille wird aus Erfahrung und Aufmerksamkeit gegenüber
den Phänomenen des Daseins geboren. So vermag unüberwindliches Karma der
menschlichen Einwirkung zu unterliegen.
128.
(…) Wir führen Gespräche über die Zukunft, wobei es erlaubt ist, die
weitreichendsten Aufbauten vorzubringen und sie durch Tatsachen und Analogien
zu bekräftigen. Ein solches Spiel der Prognose ist die beste Erholung, es weckt
schlafende Zentren und gebiert neue Gedanken.
Unsere
Lehre ist aus Erfahrung und Prognose entstanden. Darum ratet euren Freunden,
über die Zukunft nachzudenken. (…) Es ist unnütz, darüber nachzudenken, ob der
gegenwärtige Augenblick erfolgreich ist oder nicht – nur indem wir eine
Tatsache in die Zukunft verlegen, finden wir ihren Wert. So wird die
Wirklichkeit der Zukunft geformt.
Wir
sind Feinde grundloser Phantasien, Wir begrüßen jedoch
jede zweckmäßige Prognose. Wenn die Elemente des Aufbaus nachgewiesen werden
können und der Wille sie zusammenzuschweißen vermag, kann man die
Verwirklichung des Planes durchsetzen. Die Untauglichkeit oder Brüchigkeit des
Aufbaus liegt in uns selbst.
Der
Schrecken der Zerstörung entspringt der mangelnden Entsprechung zwischen
Bewusstsein und Verstand. Die Logik des Verstandes untergräbt die Grundlagen,
während das Bewusstsein bereits den Sieg feiert. Wenn der Verstand der
Augenscheinlichkeit seine Lage gegenüber dem Bewusstsein der Wirklichkeit
begreift, wird die Entscheidung unabänderlich.
So
denkt über die Zukunft nach, so errichtet Mauern des Wissens inmitten der
Wüste. Ihr wisst, dass jeder Stein dieser Mauern unbedingt nützlich ist. Das
Maß der Unbedingtheit wird die Angriffe der Feinde des Wissens aufhalten.
Zählt
jede Stunde, in der ihr die Zukunft erbaut. Die Hauptkräfte der Menschheit
werden aus der Prognose geboren. Woher kommt Mut? Woher Streben? Woher Sieg?
(…)
129.
Verrat muss vorausgesehen werden. Jedes Anzeichen von Verrat muss aufgedeckt
werden. Wenn Furcht vielfarbig ist, ist Verrat noch vielfarbiger. Seien wir
scharfsichtig!
130.
Sagt ihm: „Man sollte selbst bei den größten Erschütterungen und Empörungen
Ruhe des Geistes bewahren.“
Er
wird erwidern: „Eure Wahrheit ist nicht neu. Warum soll ich die Ruhe des
Geistes anspannen, wenn mein Körper vor Spannung erzittert?“
Sagt
ihm: „Dies ist das Gesetz der Vervollkommnung.“
Er
wird erwidern: „Auch dies ist nicht neu. Worin bestehen die Vorteile der
Vervollkommnung?“
Sagt:
„Das Üben von Ruhe führt zur Beherrschung der verschiedenen Zustände des
Körpers.“
Ein
Geist, der keine Vervollkommnung sucht, versinkt beim Körperwechsel in einen
Zustand von Gleichgültigkeit und irrt danach umher, gequält von unbewussten
Erinnerungen. Dabei versenken ihn die niederen körperlichen Erinnerungen in
einen Zustand der Finsternis.
Es
ist notwendig, beim Körperwechsel Gleichgültigkeit zu vermeiden. Die
Vervollkommnung beim Streben wird es ermöglichen, in Ruhe vom einen in den
anderen Körper überzugehen. Dabei erlangt jener die Eigenschaft eines Archaten,
der den Strom des Bewusstseins nicht unterbricht und ständig in die Zukunft
strebt.
Sagt
eurem Gesprächspartner: Man kann das ewige Amrita* der Vervollkommnung des
Geistes nur durch Erfahrung vorbereiten. Kann ein Forscher während eines
unaufschiebbaren Experimentes einschlafen? So werden auch Wir mit wachem
Bewusstsein die Leben zu einer unzerreißbaren Perlenkette vereinen. Manchem
wird dieser Rat wie eine Abstraktion erscheinen, Wir aber kennen die ganze
praktische Wirklichkeit der Vervollkommnung.
Man
muss noch eine weitere Eigenschaft eines Archaten erkennen. Man muss verstehen,
einige Lebensperioden unbemerkt für fremde Augen zu durchschreiten. Pfeile
übermäßiger Aufmerksamkeit zerstören das purpurne Sperrnetz*. Dieses Experiment
wird bald auf einem Bildschirm gezeigt werden können.
Wir
zögern nicht, den bis vor kurzem unerreichbaren
Begriff „Archat“ einem wissenschaftlichen Experiment auszusetzen. So kann man
eine Brücke zu den fernen Welten schlagen und dort Leben finden, wo eine Art
von Tod vermutet wird.
(…)
131.
Physische und chemische Erscheinungen in Verbindung mit anderen Manifestationen
feinster Energien stellen einen mächtigen Faktor der Einwirkung auf die
Menschheit dar. Wenn der Chemismus des Strahles eines fernen Planeten auf den
menschlichen Organismus bedrückend wirkt, werden die näherliegenden
Konstellationen der Ausstrahlungen unserer Erde unter dem Einfluss der
zahllosen Kräfte der kosmischen Formationen zum Hebel der Bestrebungen der
Menschheit. Die Gesetze der menschlichen Perturbationen[53]
können nicht durch eine logische Einteilung der sichtbaren Elemente
festgestellt werden.
Wie
kann man also ohne Studium aller umgebenden Prozesse die Knoten des
Denkapparates zergliedern?! Irgendwo flammten rosafarbene Strahlen auf, und der
vorbereitete Aufstand einer ganzen Nation brach zusammen. Irgendwo änderten
sich die Ströme des Ozeans, und es trat eine Veränderung des Welthandels ein.
Dies sind grobe, offensichtliche Beispiele, doch wie viele feinste Ursachen und
Wirkungen sättigen den Raum und durchfurchen die Schichten der Menschheit!
Ihr,
die ihr die Geschicke der Völker entscheidet, geht in die Laboratorien, steigt
empor zu den Observatorien, und wenngleich ihr die Analogie zu den sozialen
Problemen nicht sofort entdecken könnt, wird ein forschender Verstand die
Komplexität des Apparates der Wirklichkeit erfassen. Er erfasst, dass das
Schicksal der Evolution der Menschheit von den kosmischen Prozessen nicht
getrennt werden kann.
Daher
wird wahres, vorurteilsfreies Wissen der wahre Führer in die Zukunft sein. Wer
die Wissenschaft der menschlichen Gesellschaft von den Weltprozessen trennt,
hackt sich selbst die Füße ab und verdammt sich zur Existenz eines Krüppels.
132.
Eigendünkel und Misstrauen sind fürchterliche Krankheiten. Ersterer erzeugt
Stumpfsinn und Unwissenheit, aus letzterem entspringen Lüge und Verrat. Man
muss die Beweggründe der Mitarbeiter feinfühlig untersuchen. Der Schild
beschützt jene, die in der Lage sind, mit aufrichtiger Erleuchtung die
Windungen der Finsternis zu tilgen.
Nicht
der glückliche Tor der volkstümlichen Märchen, sondern der wachsame und
vorausschauende Kämpfer – das ist das Bild für die gegenwärtige Zeit.
133.
Ihr fragt: „Wie viele Wissensgebiete muss ein Mensch umfassen, um die Sorge des
Stillstands zu beseitigen?“ Sicherlich würde eine Triade von Gebieten den
Gedankenstrom nicht belasten. Die Ethik als Grundlage des Daseins, das Gebiet
früherer Existenzen und einige Beobachtungen an den Elementen der sichtbaren
Natur könnten eine Triade bilden, die nicht ermüdet und das Bewusstsein
reinigt.
134.
Warum kann Unsere Gemeinschaft Gereiztheit leicht vermeiden? Wir wollen die
Eigenschaft des Bewusstseins nicht überschätzen, die Grundlage bleibt dessen ungeachtet gesättigte Arbeit. In Arbeit und in der Nutzung
von Prana liegt das Geheimnis der Möglichkeit der gemeinsamen Existenz einer
Gruppe von Menschen.
Eine
solche Zusammenarbeit ist möglich, und Unsere Anhänger dürfen sich nicht durch
die Verschiedenartigkeit der Charaktere der Mitglieder verwirren lassen. Eine
ausreichende Menge von Arbeit und die Nutzung der Natur werden dem Lager der
Arbeit die richtige Richtung weisen.
135.
Man kann sich freuen, wenn die Fristen großer Ereignisse fließen. Keine
Zerstörung kann das Bewusstsein der Wirklichkeit des Wachstums neuer kosmischer
Konstellationen stören. Solche Konstellationen müssen uns mit Freude erfüllen.
Wenn wir sie erkennen, bedeutet das, dass wir an ihnen teilnehmen. Und jede
selbst nur teilweise bewusste Teilnahme am kosmischen Prozess ist bereits ein
großer Sieg des Geistes. Das Streben zu den fernen Welten stellt die natürliche
Richtung des menschlichen Geistes dar, der sich seiner interplanetaren
Erfahrungen erinnert.
Es
ist notwendig, die Menschheit auf den Pfad zu den fernen Welten zu lenken.
Diese Lenkung kann sie durch allen Spott der Unwissenheit hindurch zur wahren
Wirklichkeit führen. Die Manifestation der fernen Welten wird das Leben auf der
Erdkruste verwandeln. Die uns bestimmte Realität führt zum Rückgang des
Stillstandes durch kleinliche Gedanken.
136.
Oft vertrauen die Menschen sich einem feurigen Ross an, obgleich jede
unbedeutende Mücke das Tier in Wut versetzen kann. Oft versuchen die Menschen,
in einem brüchigen Kahn zu fahren, obwohl jeder Stein sie mit dem Untergang
bedroht. Oft sitzen die Leute unter dem Gebälk eines Hauses, obwohl das
geringste Beben des Bodens sie zerschmettern kann.
All
dies ist natürlich bekannt, nichtsdestoweniger
versuchen die Menschen, der Gefahr zu entgehen, so als ob die Gefahr nicht der
(…) Begleiter des inkarnierten Daseins wäre. Die Menschen nennen es Glück, wenn
sie über einen Abgrund schreiten, ohne ihn zu bemerken. Doch ist der Blick
genügend entwickelt, wird der Wanderer des Lebens alle kosmischen Unebenheiten
bemerken; er muss von der scheinbaren Ungangbarkeit
des Pfades schmerzlich berührt sein.
Doch
was kann ihm den Mut und die Kraft verleihen, alle Klüfte der zugrunde gehenden
Feste zu überschreiten? Natürlich nur das Bewusstsein, dass die Stunde des
Übergangs in Beziehung zur Zukunft steht, die unvermeidlich geschaffen werden
muss.
137.[54] Die
Menschen wollen Gruppentätigkeit nicht verstehen, welche die Kräfte vermehrt.
Der Dodekaeder[55] ist eine der vollkommensten Formungen; eine solche dynamische Kraft kann
vielen Angriffen widerstehen. Eine systematisch zusammengeschweißte Gruppe von
zwölf Menschen vermag selbst Weltereignisse zu beherrschen. Man muss auch
verstehen, dass eine Erweiterung der Gruppe sie schwächen kann, weil sie die
Dynamik des Aufbaus stört. Daher kann man beobachten, dass Unser Aufbau aus
kleinen Gruppen besteht.
Gewiss,
verschiedene karmische Bedingungen können unterschiedliche karmische Elemente
anziehen. Man darf sie nicht mit Gewalt vertreiben, aber man kann sie rasch
überwinden. Es ist die Pflicht eines jeden entwickelten Mitglieds der Gruppe,
ungebetene Gäste zu erkennen und alle Willenskraft aufzubieten, um die
Rechnungen des Lebens zu begleichen.
Manchmal
sind es noch nicht einmal üble Beweggründe, die untaugliche Elemente zu einer
würdigen Person hinziehen, so als ob ein Schiff mit ungeeigneter Fracht
überladen wird. Doch der Steuermann muss die Qualität der Fracht erkennen und
Untaugliches ablehnen.
Vermeidet
besonders Versprechungen: diese Versprechungen kleben wie Muscheln an einem
Schiff. Gebt dem Würdigen, was er verdient, doch belastet ihn nicht mit
Versprechungen. Eine zusammengeschweißte Gruppe muss frei sein von
gegenseitigen Versprechungen. Allein das Bewusstsein des künftigen Aufbaus wird
das Ziel der Gruppe sein. Ich spreche nicht von magischen Zirkeln, sondern von
der Einwirkung wirklicher Gruppen.
138.
Mit Recht lehnt ihr euch dagegen auf, im Leben Schmutz auszustreuen. Selbst
Tiere verhalten sich sauberer, weil ihre Vorstellung unbefleckt ist. Ohne
Furcht muss man die schlechte Gewohnheit ausrotten, die Augen der Jugend zu
beschmutzen.
139.
Das Feuer von Brahmavidya[56] ist
nur in den Augen zu bemerken. Das Wort drückt es nicht aus und eine Zeichnung
bildet es nicht ab, denn seine Flamme ist in jenem Gedanken enthalten, der sich
durch die körperliche Hülle nicht ausdrücken lässt. Nur der Spiegel des Auges
lässt die Funken (…) des höchsten Gedankens durch. Solche Augen erkennen die
Funken kosmischer Strahlen, welche die grobe Sicht einfach das Licht der Sonne
nennt. Um mit bloßem Auge einen kosmischen Strahl in Funken von Fohat* zu
zerlegen, ist das Feuer von Brahmavidya erforderlich.
Das menschliche
Wort ist zu schwach, um das Wesen von Brahmavidya
auszudrücken. Man kann durch geistige Schau teilweise in es eindringen, indem
man die Zerlegung der Strahlen mit geschlossenen Augen schaut.
Doch
das Wachsen des Feuers von Brahmavidya gibt die
Möglichkeit, diejenigen Bestandteile der Strahlen mit offenen Augen zu sehen,
die für mechanische Apparate nicht zugänglich sind. Diese Möglichkeit betrifft
bereits den Bereich des Verkehrs mit den fernen Welten. Sie flammt ebenso
unerwartet auf, wie jede Erleuchtung des Bewusstseins. Sie kann nicht
zwangsweise entwickelt werden und kommt dann auf, wenn der Organismus
Feinfühligkeit entwickelt hat. Der Lehrer kann diese Möglichkeit nicht
erzwingen, doch er freut sich, wenn das Sehvermögen aus der Dunkelheit ins
Licht übertragen wird.
Dasselbe
geschieht mit Tönen aus den fernen Welten. Zuerst lassen sie sich unbestreitbar
in den Tiefen des Bewusstseins vernehmen und dann fliegen sie unerwartet in das
offene, frohlockende Ohr. Jene, denen Erleuchtung unbegreiflich ist, werden
nicht verstehen, wovon Ich spreche.
140.
Am abscheulichsten sind jene Menschen, die nicht zu glauben vermögen und die
Macht des Vertrauens nicht kennen — sie sind vorübergehende Schatten.
141.
(…)
Wir
lassen Unsere Mitbrüder nicht im Stich. Wir erwägen
erfolgreiche Möglichkeiten und stellen sie dem Augenscheinlichen gegenüber. Ein
Sämann kann sein Feld wechseln, ohne seine Nützlichkeit zu verlieren. So können
auch Unsere Mitbrüder ihr Arbeitsfeld wechseln, wenn sie wissen, dass ihnen
Nahestehende Brüder ihr schöpferisches Werk und geistiges Streben wachsam
verfolgen.
(…)
Bei wahrer Zusammenarbeit muss jeder Mitbruder wissen, dass für ihn die besten
Möglichkeiten gewählt werden. Dieses Wissen muss ihm in allen Schwierigkeiten
Halt bieten – das ist die Verpflichtung der Gemeinschaft.
Kann
ein Inkarnierter von sich aus wissen, wann er etwas begann oder vollendete? Es
ist unmöglich, in der körperlichen Hülle alles über sich selbst zu wissen.
Viele Existenzen weben ein einziges Band des Bewusstseins, und man sollte es
den treuen Mitbrüdern überlassen, die Stunde festzulegen, in welcher der Lotus
sich öffnet. Sie können über die anzuwendende Zweckmäßigkeit entscheiden, und
in diesem Willen und in der Tiefe des Vertrauens liegt einer der Siege über
Karma.
(…)
142.
Lasst uns ein Beispiel aus der Tierwelt anführen: Wenn von ein und demselben
Blut genährte Organismen sich trennen müssen, erweckt dieser Prozess immer ein
Gefühl der Unvollständigkeit. Diese blind geborenen Tierjungen wenden sich so
unbewusst an die Kräfte der Natur, dass nur Mitleid ihnen Aufmerksamkeit
schenkt. Aber die Zeit vergeht, und sie werden ein kraftvolles Rudel. Freilich
zanken sie miteinander, doch den Feind greifen sie einmütig an. Eine neue
Energie ist geschaffen worden, trotz eines unbedeutenden Anfangs.
Nehmen
wir das Beispiel eines Aufbaus. Um ein neues Haus zu errichten, wird das alte
Gebäude abgerissen. Jeder aus dem alten Nest entfernte Stein, jeder Balken
schreit auf gegen die Ungerechtigkeit dieser Tat. Doch die Zerlegung ist
vollendet, und neue Energie flammte auf. Kali[57], die
Zerstörerin, ist zur Mutter, der Schöpferin geworden. Aus den Bruchstücken wird
ein neuer Bau errichtet. Neue Energie sättigt den Raum. Anhand
solcher einfacher Beispiele sollte man an die Notwendigkeit der
Erneuerung der Energie erinnern.
Wenn
man Uns von einer Form berichtet, die Jahrtausende hindurch unverändert
bestehen bleiben kann, werden Wir vornehmlich die Unbeweglichkeit der
Energiespirale bedauern, die eine solche Erfindung umgibt. Deshalb wird eine
große Tat stets eine Freude für Uns sein. Wir nennen Zerstörung Schöpfung, wenn
das Bewusstsein der Zukunft vorhanden ist. Das Schaffen eines Energiestromes
ist der Beginn des Verstehens der kosmischen Ströme. Darum denkt an die
Offenbarung von Bewegung, sowohl in Gedanken als auch in Taten. Alle haben vom
Herannahmen des Neuen Zeitalters gehört, kann das Neue durch Untätigkeit
eintreten?
Man
mag lieber[58] ein blind geborenes
Hündchen begrüßen als einen alten Papagei, der alles nachplappert. Vergleicht
den Strom der Lehren des Lebens, die der Menschheit gegeben wurden. Jede von
ihnen erschließt, ohne die vorhergehende anzugreifen, neue Tore des Wissens. Die
Lebenstätigkeit ist jeder gegebenen Lehre eingeprägt; daher sollte man sie
nicht studieren, um sie kennenzulernen, sondern um sie im Leben anzuwenden. Nur
auf diese Weise erzeugt ihr einen Energiestrom.
143.
Wir kennen die Bildung ganzer Reiche durch die Bewahrung der Beweglichkeit des
Planes. Die Belagerer eines Bollwerkes zogen sich zur Wiederherstellung der
Kräfte zeitweilig zurück, und danach verwandelte sich ihr Lager in eine
drohende Festung, die allein durch ihren Anblick das scheinbar uneinnehmbare
Bollwerk überwältigte. Bei einem unvernünftigen, einseitigen Gebrauch der
Energie wäre die ganze Armee zugrunde gegangen, doch die Schaffung eines neuen
Stroms der Tätigkeit errichtete ein neues Bollwerk.
Das
Erschaffen des Bollwerkes des Wissens bedeutet Sieg.
144.
Ein mit Geistigkeit gefülltes Gefäß – so nennen Wir jene Menschen, die auf der
Grundlage früherer Leben und entschlossen zur Heldentat ihr Bewusstsein
erweitern und dadurch in das Verständnis der Grundlagen der Evolution
eintreten. Sollte diese Definition jemandem unwissenschaftlich erscheinen,
könnte man dann einen Glaubenskämpfer eine Leydener
Flasche[59]
nennen? Auf diese Weise wird nämlich die äußere Energie gesammelt, und zur
gegebenen Zeit erfolgt die Entladung. Schwer zu ertragen ist die Spannung, wenn
das Potential bereit und die Zeit noch nicht gekommen ist. Dies ist deshalb
schwierig, weil ein feinfühliger Apparat besonders gefährliche Teilchen der
Urmaterie aufnimmt.
Wie
bekannt, dringt die Urmaterie selbst — die Materia Matrix* — wegen des Wirbels
der infizierten niederen Schichten nicht in die Erdsphäre ein; aber das
sogenannte Fohat, das granulierte* Urmaterie darstellt, kann die Erdoberfläche
in Form von Funken erreichen und sogar von manchem Auge aufgefangen werden,
wenn ein Sonnenstrahl den chemischen planetaren Strahl kreuzt und die Funken
entsprechend der chemischen Zusammensetzung des Strahls färbt.
Außer
von Fohat wird die Erdoberfläche von den Ausströmungen der Lichtstrahlenden
Materie — Materia Lucida* — erreicht. Bei einer bestimmten Sehfähigkeit werden
sie als Lichtströme und Flecken im Raum wahrnehmbar sein. Diese chemischen
Erscheinungen mögen für eine Besonderheit des Sehens oder gar für fehlerhaftes
Sehen gehalten werden, doch Wissen wird enthüllen, welche tiefe Bedeutung sie
für den Organismus haben.
Einerseits
sind die Einwirkung erkannter Funken von Fohat und die Ströme von Materia
Lucida wohltätig, sie erfüllen den Geist mit dem Bewusstsein der Notwendigkeit
der Evolution. Andererseits können sie Verbrennungen verursachen und drohen
einen Zentrenbrand auszulösen, da sie Teile des
feurigen Elementes sind.
Erscheinungen
des feurigen Elementes können mit der intensivsten Farbe der Elektrizität
verglichen werden; doch während die Lichtskala der Elektrizität begrenzt ist,
übersteigt die Mannigfaltigkeit der chemischen Lichtfunken von Fohat jede
Vorstellung. Der Typus des Fohatlichtes gleicht dem
Licht, das von kostbaren Kristallen ausgeht. Indem Fohat die psychische Energie
nährt, bahnt es den Weg zu den fernen Welten; Materia Lucida hingegen webt die
Festigung des Bewusstseins. Das eine stärkt, das andere stößt in die
unbegrenzten Tiefen der Vervollkommnung – dies sind die wundervollen Gaben des
Großen Aum!
145. Zuerst
wurden euch die Gesetze der groben Materie offenbart. Ihr nahmt an Erhebungen
in die Lüfte[60] teil und führtet
Experimente mit Materialisation und Übermittlung von Gegenständen durch – all
dies aber nicht zum Schwärmen, sondern zum Zwecke strengen Wissens.
Danach
wurde euch die astrale Welt gezeigt, jedoch nicht, um in sie einzutauchen.
Durch Erweiterung des Bewusstseins habt ihr die Möglichkeit erlangt, Auren und
Gesichter früherer Inkarnationen zu erkennen. Nachdem wir mit der
halbmateriellen Welt geendet haben, gingen wir zum kosmischen Hellsehen und
Hellhören über.
Durch
Nutzung der geöffneten Zentren Schwester Urusvatis*
konnten Strahlen mit verschiedenen Eigenschaften und der Aufbau feinster
Substanzen gezeigt werden. So näherten wir uns der Erkenntnis der fernen
Welten, die dem Element Feuer nahesteht und darum gefährlich ist. Dazu war eine
Kältebehandlung erforderlich, die Ergebnisse waren glänzend. Ohne besondere
Erschütterung des Organismus war es möglich, die Granulation von Fohat zu
zeigen, mit anderen Worten, das sogenannte prismatische Sehen[61] zu
erlangen.
Warum
ist es wichtig, die Erscheinung von Fohat zu spüren? Die Granulation dieser
feinsten Energie liegt den kosmischen Verdichtungen zugrunde. Das bedeutet,
dass gerade Fohat der Vater sein wird, der den Anstoß für die Bildung neuer
räumlicher Körper gibt.
Wer
Erkenntnis der fernen Welten erlangt, wird die Kraft und Schönheit der
Kristalle von Fohat spüren. Dies ist ein schwieriges Experiment, und Wir freuen
Uns für Urusvati, denn der physische Körper nimmt selten die feinsten Energien
auf.
146.
Jede falsche Beschuldigung, Verdächtigung oder Behauptung belastet sofort den
Sender. Es ist töricht zu hoffen, dass die Wirkungen der Lüge abgewendet oder
verborgen werden könnten. Diese Wirkungen wurzeln sich nämlich, ebenso wie
Versprechungen, im Karma ein und müssen unvermeidlich überwunden werden.
147.
Man sollte den Unterschied zwischen Erwarten und Streben genau erkennen. Bei
Erwartung gibt es immer eine Zeit der Unbeweglichkeit, während Streben stets
ein Flug in die Zukunft ist. Einen solchen Unterschied kann nur verstehen, wer
sich mit dem Verlauf seines gegenwärtigen Lebens nicht zufriedengibt und an den
ununterbrochenen Strom von Existenzen auf anderen Planeten denkt. (…)
148.
Lasst uns den Gegensatz zwischen der irdischen und der Weisheit der fernen
Welten betrachten. Gewiss, wenn der Geist seit langem nach der Vollkommenheit
der fernen Welten strebt, wird das irdische Leben nur ein Sammeln von
Bruchstücken sein.
Alle
Experimente auf dem Gebiet der feinsten Energien können in den Stunden
durchgeführt werden, in denen man sich leicht von der Erde lösen kann. Dies ist
gleichsam ein unaufhaltsames Streben nach der Weisheit der fernen Welten.
Jedwedes irdische Gefühl erscheint nichtig im Vergleich mit diesem Flug in die
Unbegrenztheit.
Doch
manchmal müssen wir die Pfeiler der irdischen Weisheit stärken. Wir erfreuen
uns der Weisheit der fernen Welten, dürfen aber die irdische Weisheit nicht
vergessen.
149.
Heute hörtet ihr[62] die Sphärenmusik, jenes
Tempo, welches das Bewusstsein der Evolution festigt. Nicht das Thema, sondern
der Rhythmus ist nämlich das Wesentliche der Sphärenmusik. Gerade die Qualität
der Reinheit der Töne erweist sich als interplanetare Leitung.
Diese
Töne sind auf vielen fernen Welten zu hören, aber auf Erden können sie nur auf
den Höhen vernommen werden, und außerdem muss man ein musikalisches Gehör
haben. Ein Ohr, das die Sphärenmusik vernimmt, muss allerdings vor Wind
geschützt werden.
150.
Jeder, der auch nur ein einziges Mal die Arbeit an Unseren
Aufträgen bedauert hat, errichtet eine unüberwindliche Schranke zwischen sich
und Uns.
151. Natürlich muss die Frage des Brennstoffes in Asien anders
gelöst werden. Man muss verstehen, mineralischen Brennstoff zu verwenden und
Anpflanzungen von Bäumen anzulegen. Doch seit Jahrhunderten wird das Gehirn
Asiens mit Blausäure vergiftet.[63]
Selbst auf den Höhen gibt es Vorkommen von Brennmaterial. Nachdem die Leute
ihren Verstand verloren haben, sind sie faule Nichtstuer geworden.
Ich
bürge dort für Gesundheit, wo Prana bewusst gehütet wird. Die Evolution sollte
untrennbar mit der Verbesserung des Lebens der Völker verbunden sein.
Das
Knurren von Hunden kann einer Symphonie Rhythmus verleihen. Die Stille des
Friedhofs ist oft widerwärtiger als das Pfeifen des Windes.
152.
Je vollkommener ein Geist, desto unvermeidlicher erkennt er das tiefe Leid des irdischen
Lebens. Dennoch spreche Ich zu euch immer wieder über Freude. Eine solche
Freude beruht auf der Erkenntnis der fernen Welten.
Nehmen
wir ein einfaches Beispiel. Euer Wagen eilt durch die dunkle Nacht heimwärts.
Das umgebende Unwetter müsste euch eigentlich bedrücken, dennoch frohlockt euer
Geist vor Freude. Woher kommt sie? Nur von dem Bewusstsein, dass euer Heim nahe
ist und selbst die Dunkelheit euch nicht daran hindert, die eurem Herzen teuren
Wesen wahrzunehmen. Kann das Leid des irdischen Lebens viel bedeuten, wenn die
fernen Welten für uns Wirklichkeit geworden sind?!
Beeilt
euch, unverzüglich euren Pfad zu den fernen Welten zu erkennen. Nur dieses
erweiterte Verstehen des Lebens wird eurem Geist die Grundlage des Pfades der
Freude gewähren.
Was
sollte einen sonst erfreuen? Die Unvermeidlichkeit der Wiedergeburt? Ohne
Vorstellung von der Zukunft sind Wiederverkörperungen nur bedeutungslose
Fragmente aus dem Buch des Lebens. In der Tat, der tierische Verstand benötigt
das Bewusstwerden der Zukunft nicht, doch den Menschen treibt gerade der Wille
zur Erkenntnis dazu, den Wechsel der Leben zu verstehen. Mit einem solchem
Denken erlangt der Mensch das Recht auf Freude, und bei Streben kann er der
Zusammenarbeit mit den fernen Welten näherkommen.
Nicht
auf astronomische[64], sondern auf alltägliche
Art vermehrt die Menschheit die Reichtümer ihres Lebens und stellt ihnen den
relativen Wert vieler alltäglicher Erscheinungen gegenüber.
(…)
153.
Jeder, der die Fundamente der Evolution erkannt hat, ist verpflichtet, dieses
Wissen einer gewissen Anzahl von Menschen weiterzugeben. Dabei unterliegt ein
großer wie ein kleiner Verkünder demselben Gesetz: Er muss sein Wissen
weitergeben, ohne irgendeinen Zwang auf die Freiheit anderer auszuüben. Die
Grundlagen der Evolution können nur freiwillig erkannt werden und von den
Menschen nur durch das Streben eines sich erhebenden Geistes im Leben
angewendet werden.
Für
den Umschwung der Evolution muss man das ganze Leben umgestalten. Das ist für
den unerreichbar, der nicht bereit ist, sich der Erde im Geist darzubringen:
Dieses Geschenk ist aber für die Beendigung des irdischen Pfades von Bedeutung.
Aus den ältesten Vermächtnissen der Vedanta[65]
kennen Wir dieses befreiende Prinzip. Im Angesicht der Erneuerung der Evolution
ist es jedoch Unsere Pflicht, auf diese treibende Kraft immer wieder
hinzuweisen.
154.
Ihr habt oft nach jenen Geistern gefragt, welche die Erde wegen ferner Welten
im Stich gelassen haben. Als ihr jedoch die krankhafte Färbung unseres Planeten
saht, habt ihr die Zweckmäßigkeit eines Übergangs dorthin verstanden, wo die
herrliche Wirklichkeit wohnt.
Man
muss seine Pflicht gegenüber der Erde erfüllen, indem man die Grundlagen der
Evolution errichtet – darin besteht die höchste Zusammenarbeit mit der
Menschheit. Doch keine Glaskuppel kann das Wachstum der Zweige einer Eiche
hindern.
Mögen
alle, die fähig sind aufzusteigen, zu den Höhen streben!
155.
Man muss dem Mittelhirn Aufmerksamkeit schenken. Seine Entwicklung ermöglicht
nämlich die Errungenschaft des Yogitums mitten im
Leben. Die angesammelten Erscheinungen des Lebens beweisen, wie weit der Yoga
des Lebens einem künstlichen Aufstieg außerhalb der Wirklichkeit überlegen ist.
156.
Der Rhythmus der Wahrheit ist wie eine unüberwindliche Festung. Nicht die
Auftürmung[66] von Worten, sondern der
Rhythmus des Tones ist von entscheidender Bedeutung. Warum mit Worten zu
überwinden suchen, wenn der Blitz des Rhythmus die schädlichsten Wesen
vertreiben kann? Wozu Briefe füllen, wenn der Gedanke das Bewusstsein
augenblicklich durchdringt?
Natürlich
ist die Lehre über den Gedanken und die Einwirkung des Willens von den Menschen
bereits entstellt worden. Sie glaubten, die Machtlosigkeit ihres Willens und
Denkens durch mechanische Einwirkung ersetzen zu können. Lächerlich sind
künstliche Einschläferungen und all das Spielzeug aus glitzernden Gegenständen.
Selbst das Kreuzen des Blickes[67] ist
unnötig. Wer jedoch den wahren Yoga im Leben erkennt, weiß, dass der Blitz der
Wahrheit niederschlägt, aber auch zu neuem Leben erweckt.
Wenn
Wir von der Notwendigkeit der Ehrlichkeit sprechen, denken Wir nicht an
untaugliche Menschen. Wir weisen den geraden Weg der vollkommenen Wahrheit, bar
des persönlichen Prinzips. Diese Möglichkeit kann man durch Gefühlswissen
erkennen. Die im Zentrum des Kelches aufgespeicherte Erfahrung (…) verleiht
unerschütterliches Wissen. Das Kelchzentrum befindet sich nahe dem
Blutreservoir, denn Blut ist (…) das Durchschreiten des Erdenweges.
Also
ist die Wahrheit keine relative Abstraktion; sie ist auf unmittelbarer
Erfahrung beruhende Erkenntnis der kosmischen Gesetze. Daher kann Unser
Buchhalter sich in den Zahlen irren, ohne unehrlich zu werden, ein ganz
akkurater Heuchler jedoch wird keine Kraft erlangen, um Einfluss auszuüben.
Es
ist richtig, Einweihungen, Meditation und Konzentration als veraltete Begriffe
anzusehen, denn diese Begriffe müssen in Taten zum Ausdruck kommen. Man sollte
die ganze künstliche Magie vergessen.
157.
Der Nebel, der die Völker umgibt, nimmt zu. Die feurige Blume ist nicht über
die ganze Weite des Planeten zu sehen.
158. Gewöhnlich nehmen die Menschen an, Vollkommenheit durch eine
Vielzahl von Methoden erreichen zu können. Diese Vielzahl von Trugbildern
schläfert ein armseliges Denken ein. Indessen stehen der Menschheit nur zwei
Wege offen: Entweder weise und angespannt das Verständnis von Aum zu suchen
oder sich wie ein Klotz in einen Sarg zu legen und anzunehmen, irgendjemand
oder etwas werde das Schicksal des Krämergeistes in Ordnung bringen.
Das
wahre Streben nach der Erkenntnis höherer Möglichkeiten sollte als
wesentlichste und anziehendste Beschäftigung den größeren Teil des menschlichen
Lebens ausfüllen. Doch das Licht des Wissens wurde durch die herkömmlichen
Formeln der Religionen ersetzt, und der Mensch, der berufene Denker, verneigt
sich vor einer dunklen Ecke und behängt sich mit Amuletten, obwohl er noch
nicht einmal das Symbol der Abbildung versteht. Wiederholt das allen, die in
der Finsternis der Gewöhnlichkeit schlafen.
Es
gibt keine halben Wege, sondern entweder Streben oder die Erstarrung des Todes.
Dabei ist das Streben von der Freude kosmischer Erkenntnisse erfüllt und die
Erstarrung des Todes von Schrecken.
Die
Regierungen, die sich bemühen, ihre armseligen Vorhaben unter der Maske des
gewöhnlichen Erfolgs zu verbergen, übernehmen die Arbeit von Totengräbern.
Daher ist es notwendig, die junge Generation auf das Herankommen des Yogas des
Lebens aufmerksam zu machen.
Alle
vorhergehenden Yogasysteme, die aus den höchsten Quellen übermittelt wurden,
nahmen eine bestimmte Eigenschaft des Lebens zur Grundlage. Heute, beim Anbruch
des Zeitalters Maitreyas, ist ein Yoga erforderlich, der das Wesen des ganzen
Lebens beinhaltet: allumfassend und nichts umgehend, genau wie die
feuergefeiten Jünglinge der biblischen Legende[68], die
sich mutig dem Feuer aussetzten und dadurch Macht erhielten.
Ihr
könnt Mir den Namen „Yoga des Lebens“ vorschlagen, doch der genaueste Name wird
vielleicht „Agni Yoga“ sein. Gerade das Element Feuer verleiht diesem Yoga der
Selbstlosigkeit seinen Namen. Während man in früheren Yogasystemen Gefahren
durch Übungen vermindert, wachsen sie beim Feurigen Yoga, weil Feuer als ein
allverbindendes Element überall in Erscheinung tritt.
Doch dafür ermöglicht es auch die Erkenntnis der feinsten Energien. Feuer wird
nicht vom Leben wegführen, es offenbart sich als zuverlässiger Führer in die
fernen Welten. Denn was sättigt den unermesslichen Raum?
So
wollen wir dem feurigen Leben zulächeln.
159.
Warum wird der Yoga als Feurig bezeichnet? Die Offenbarung der Kraft erhöht das
Leuchten des Lebens und löscht jede nichtige Erscheinung aus. Die Offenbarung
von Feuer ist eine Erleuchtung der Materie, anders gesagt, wo Feuer ist, gibt
es ein Anzeichen der Vervollkommnung.
Wir
kennen Fälle, wo eine angespannte Aura das Raumfeuer zu sich heranzog und
begann, sich mit einem besonderen Leuchten zu umgeben. Auf diese Weise kommt
eine physische Verbindung des Menschen mit feinsten Energien zustande. Wir
schätzen es besonders, wenn jemand höhere Energien in den mittleren Schichten
der Atmosphäre empfinden und spüren kann, wie ungewöhnliche Möglichkeiten auf
den Menschen niedergehen.
Die
Abgründe der Finsternis erfordern eine kräftige Desinfektion, nur Feuer
durchdringt diese schädlichen Ausdünstungen.
Wenn
man zu euch über die Gefahr des Elementes Feuer spricht, antwortet, dass Gefahr
die Krone der Heldentat ist.
160.
Kann man Kampf auf Erfolg beschränken? Scheinbarer Misserfolg ist die Wurzel
der Standhaftigkeit. Erfolg gleicht bunten Blumenblättern, ihr aber sollt die
Wurzeln anzapfen, denn sie enthalten den Saft der Macht. Ich rate, Macht als
Ablagerung von Erfahrung anzusehen. Wieder sind wir im Garten des Lebens, wo
Erfahrung zu Errungenschaft führt.
161.
Lasst uns sehen, worin die Unterschiede und die Ähnlichkeiten zwischen Agni
Yoga und den anderen Yogasystemen bestehen.
Karma
Yoga hat viele Ähnlichkeiten mit ihm, wenn er zusammen mit den irdischen
Elementen wirkt, doch wenn Agni Yoga sich der Wege zur Erkenntnis der fernen
Welten bemächtigt, wird der Unterschied offensichtlich.
Raja
Yoga, Gnana Yoga und Bhakti Yoga scheuen sich alle
vor der Wirklichkeit und können daher nicht zur Evolution der Zukunft
durchdringen. Natürlich sollte ein Agni Yogi auch ein Gnani
und ein Bhakti sein, und die Entwicklung der Kräfte des Geistes macht ihn zu
einem Raja Yogi.
Wie
schön ist die Möglichkeit, den Aufgaben der zukünftigen Evolution gerecht zu
werden, ohne die Errungenschaften des Geistes aus der Vergangenheit abzulehnen!
Man sollte nicht mit Neuerungen prahlen, denn nur die Verbindung der Elemente
erneuert die Möglichkeiten.
162.
Jede Gefahr bietet auch einen Vorteil. Das Kehlkopfzentrum bewirkt die
Synthese. So wird das Schwert im Feuer gestählt. Gewiss, jede Flamme ist
gefährlich, doch die Feinheit der Form der Aufnahme wird durch die Flamme
verwirklicht. Daher wird Agni Yoga durch die Erscheinung des Feuers geschaffen,
des Spenders des Lebens und Schöpfers des Willens.
163.
Wer schwimmen will, muss sich furchtlos ins Wasser werfen. Und wer beschlossen
hat, Agni Yoga zu erkennen, muss sein ganzes Leben verwandeln. Wieso meinen die
Menschen, dass sie dem Yoga nur einen Teil ihrer faulen Freizeit widmen und den
Rest der Zeit in unreinem Denken verharren könnten? Alle Handlungen müssen
gerade von einem reinigenden, feurigen Streben durchdrungen sein.
Erinnert
euch, wie Ich begann, euch in die Erkenntnis des Agni Yoga einzuführen, ebenso
führt auch ihr eure Schüler in den Bereich der Beherrschung des Feurigen Yoga.
Beginnt wie ein Bildhauer, die verschiedenen Seiten der rohen Materie zu
bearbeiten. Schlagt unerwartet und unermüdlich Funken des Lebensfeuers aus der
Oberfläche des Chaos.
Wie
das Spiel der Großen Mutter in den Windungen der Spirale der Energie von Fohat
Macht erlangt, so mutig übermittelt den Menschen das ganze unerwartete
Verständnis der Gesamtheit des Lebens bei der Erkenntnis der Unbegrenztheit.
Schenkt
dem Absinken und Auffliegen des Geistes keine Beachtung, denn das mögen nur die
Ringe der Spiralbewegung sein. Schlimmer sind dauernde Unaufmerksamkeit und
Eigendünkel.
Möge
Agni Yoga auf dem Weg des Aufbaus der Flamme führen, ähnlich wie bei der ewigen
Erzeugung kosmischer Gebilde. Dieser allumfassende Yoga legt die Verpflichtung
auf, das ganze Leben in Übereinstimmung mit einer äußerlich unmerklichen
Disziplin aufzubauen.
Wenn
diese unersetzliche Disziplin keine Ketten bedeutet, sondern sich in die Freude
der Verantwortung verwandelt, kann man annehmen, dass die ersten Tore geöffnet
sind.
Wenn
die Zusammenarbeit mit den fernen Welten erkannt wird, öffnen sich die zweiten
Tore.
Wenn
die Grundlagen der Evolution verstanden werden, fällt der Riegel der dritten
Tore.
Wenn
schließlich der Vorzug des verdichteten Astralkörpers erkannt wird, fällt der
Riegel der vierten Tore.
Gleichzeitig
mit diesem Fortschritt werden die Feuer der Zentren der Erkenntnis entfacht,
und inmitten der Blitze feinster Energien entfaltet sich das Gefühlswissen. So
hütet das Feuer der Erkenntnis und die wachsende Macht!
164.
Die Menschen sprechen viel von der Hilfe, die von Unserem Zufluchtsort ausgehen
sollte. Wir wollen die Fähigkeit der Menschen untersuchen, diese Hilfe
anzunehmen.
Jeder,
der von Hilfe träumt, hat bereits in Eigenliebe deren Richtung und Maß
bestimmt. Kann denn ein Elefant in einem niedrigen Keller Raum finden? Doch der
um Hilfe Bittende kümmert sich weder um ihr Ausmaß noch um ihre Angemessenheit.
In der Winterzeit sollen Lilien blühen und in der Wüste eine Quelle
hervorsprudeln, sonst ist der Lehrer nicht viel wert.
„Du
aber, Schöpfer der Wüste und Herr der Kälte, schufst selbst deinen Durst und
erschauderst vor der Kälte deines Herzens. Meine Quelle ließest du unbeachtet,
und du sahst dich nicht nach Meinen Blumen um. Du hast den Weg durch deine
Eigenliebe versperrt und fandest nur Zeit, deine kostbaren Sohlen vor den
Dornen zu bewahren, die du selbst gezüchtet hast. Meine Hilfe flog wie ein
aufgescheuchter Vogel davon. Mein Bote kehrt eilig zurück, und kläglich heult
der weiße Lobnor[69].
Meine Hilfe wurde abgelehnt.“
Der
Wanderer aber fährt fort, stumpfsinnig nach irgendeiner Hilfe zu rufen und
lenkt seine Aufmerksamkeit auf den Ort seines künftigen Untergangs.
Darum
empfehlen Wir immer Scharfsichtigkeit, Beweglichkeit und Vorurteilslosigkeit,
anders kann man mit der Wirklichkeit nicht Schritt halten.
165.
Der Pfad des Einsiedlerlebens ist nicht der Unsrige. Man muss dem Leben die
Blumen der Erfahrung darbieten. Außerdem, wer würde für sich die leichte
Aufgabe einer sorglosen Existenz wählen? Wer würde während der Schlacht die
Rolle eines Zuschauers übernehmen? Von nun an gibt es weder Zuschauer noch
Schläfer, denn die Flamme ist an der Schwelle.
166.
Jeder Mensch gehört zu irgendeinem Yoga, sei es auch nur im Keim oder in
verzerrter Weise. Man kann die Menschen den Elementen entsprechend einteilen,
ebenso nach den Yogas. Nicht selten erkennt man in
einem Scheinheiligen die Entstellung des Bhakti Yoga, in einem unausstehlichen
Athleten den Hatha Yoga, in einem Fanatiker den Raja Yoga und in einem Heuchler
den Gnana Yoga.
Doch
was kann höher sein als das Überbringen des wahren Yoga, der das irdische
Bewusstsein mit dem kosmischen Pulsschlag verbindet!?
Kann man sich etwas vorstellen, was das fundamentale Streben des verkörperten
Geistes ersetzt, was einen mit astralem Verständnis füllen und das Bestehen der
Menschheit rechtfertigen könnte? Doch das Studium des Agni Yoga bringt den
Menschen den fernen Welten näher.
Ihr
könnt Mich fragen: Welche körperlichen Verfahren sind für den Agni Yoga von
Nutzen? Ich rate zu einem kurzen Pranayama* am Morgen, nicht länger als fünf
Minuten; man sollte kein Fleisch zu sich nehmen, außer geräuchertes; Obst,
Gemüse, Milch und Getreide sind immer nützlich. Ebenfalls sind alle Weine
untersagt, außer als Heilmittel. Opium ist ein Feind des Agni Yoga. Dunkle
Wolken am Himmel sind für einen Agni Yogi schwer zu ertragen. Ich rate, die
Schuhe mit Gummi zu isolieren und am Morgen spazieren zu gehen, um den Rauch zu
vermeiden.
Mutig
muss man den verschiedenen Mitteilungen des Lebens begegnen, denn es ist
unmöglich zu entscheiden, wo es schlecht und wo es gut ist.
Der
Mensch, der den wahren Yoga ins Leben überbringt, erfüllt seine große
Bestimmung. So liegt das Fundament des Agni Yoga vor uns.
(…)
167.
Jemand fragt vielleicht: „Ist der Weg jener leicht, welche die Wahrheit
überbringen?“ Natürlich ist für jeden Überbringer der Weg schwer, und niemals
kann sein feuriger Weg erleichtert werden. Es ist, als ob sich auf das Haupt
des Trägers der Wahrheit eine Kuppel niedersenkt und auf die Zentren des
Gehirns drückt. Nur bewusster Kampf führt den Glaubenskämpfer zur Erfüllung
seiner Aufgabe. Der Nebel der Bosheit wird sich hinter ihm herschleppen, denn
er führt den Planeten aus seiner Absonderung heraus.
Kann
man jemanden für tapfer halten, der sich selbst für furchtlos erklärt? Kann man
jemanden für gelehrt halten, der sich selbst für jemanden erklärt, der in das
Wissen eingedrungen ist? Wahrlich, jeder, welcher einer Heldentat würdig ist,
schafft seine Werke, ohne sie für gut oder für schlecht zu erklären, sondern
handelt so, wie es für ihn selbst unausweichlich ist. So gestaltet sich der
Weg, der die Inkarnation vollendet.
Wird
etwa jemand, der seinen Weg vollendet, den zurückgelegten Teil schwer nennen?
Die Vollendung der Stufe erfüllt den Wanderer mit Freude, denn er weiß, wem er
sich nähert.
168.
Kann ein Mensch für sich allein auf- oder absteigen? Natürlich kann kein Wesen
handeln, ohne dass dies für seine Umgebung Bedeutung hätte. Nicht nur bringt
man mit jeder Tat die verschiedenen Schichten der Atmosphäre in Aufruhr,
sondern man schleppt die einem Nahestehenden buchstäblich mit sich.
Umso
mehr muss der Mensch sich seiner Verantwortung dem Universum gegenüber bewusst werden. Ein Mensch, der sich in Gedanken erhebt,
erweist damit manchem eine wirkliche Wohltat. Ein Mensch, der im Geist fiel,
tötete dadurch vielleicht jemanden. Jenseits des bewussten Denkens verläuft
eine ständige unbewusste Zusammenarbeit, die abhängig vom Karmagesetz und der
Aura weite Kreise umfasst.
Es ist
nicht leicht zu entscheiden, wann jemand ein Mörder ist oder ein Wohltäter. Nur
die Leuchten des Agni Yoga können die Gerechtigkeit der Arbeit unserer
chaotischen Gedanken beleuchten, doch dafür muss man sich selbstlos dem Agni
Yoga weihen. Übrigens lieben nur wenige die Gefahren der Selbstlosigkeit, daher
ist das Gesagte jetzt nur für einige wenige verständlich.
Man
kann aber zahlreiche Beispiele anführen, wie jemand in Asien, der dem Wahnsinn
verfiel, die Ursache des Verderbs eines Menschen in Europa war. Oder wie ein
Mensch in Amerika, der sich im Geist erhob, dadurch einen in Ägypten heilte.
Daher ist das Erblühen wohlwollender Gedanken eine feurige Blume des Geistes.
(…)
169.
Wie Feuer ein allverbindendes Prinzip ist, so durchdringt Agni Yoga das ganze
Leben. Man kann bemerken, wie das Bewusstsein allmählich geschärft wird, wie
eine gerechte Bewertung der Umgebung entsteht und wie die Unabänderlichkeit der
Zusammenarbeit der Welten zunimmt. So wird das Leben mit den Zeichen höheren
Verstehens erfüllt. Wahrheit geht als ein realer Begriff in das alltägliche
Leben ein.
Nicht
nur die Gefahr eines Zentrenbrandes, sondern auch
eine schmerzhafte Feinfühligkeit gegenüber Ungerechtigkeit begleiten die mutig
Suchenden des Agni Yoga. Doch was bedeuten diese Gefahren gegenüber dem
Bewusstsein des wahren, befreienden Pfades!
Man
kann Agni Yoga mit dem Morgenstern vergleichen, der das Nahen des Lichts
kündet.
170.
Bei der Entwicklung der Zentren wird der Mensch unbegreifliche Symptome spüren,
welche die unwissende Wissenschaft Erkrankungen zuschreiben wird, die mit ihnen
gar nicht in Zusammenhang stehen. Daher ist es an der Zeit, ein Buch über die
Beobachtungen der Lebensfeuer zu schreiben. Ich rate, dies nicht
hinauszuschieben, da es notwendig ist, der Welt die Wirklichkeit und die
Gemeinschaft des Daseins zu erklären.
Neue
Verbindungen von Konzepten treten unmerklich ins Leben ein. Diese Zeichen, die
nur für wenige sichtbar sind, bilden die Grundlage des Lebens und durchdringen
den ganzen Aufbau. Nur ein Blinder bemerkt nicht, wie das Leben sich mit neuen
Konzepten füllt. Daher sollte man die Wissenschaftler aufrufen, das
Offensichtliche zu beleuchten.
Arzt,
versäume dies nicht!
171.
Ein Agni Yogi muss sich von den Herkömmlichkeiten der Nationalitäten lossagen,
obwohl er zeitweilig einer von ihnen angehört.
Der
Agni Yogi sagt sich von Einseitigkeit der Beschäftigungen los, obwohl er auf
einem Gebiet überragendes Wissen und auf einem anderen
Meisterschaft besitzt.
Der
Agni Yogi ersetzt Blutsverwandtschaft durch geistige Verwandtschaft.
Der
Schild eines Agni Yogi besteht in seiner Hingabe für die Evolution der Welten
und der strengen Ablehnung von Vorurteilen.
172.
Ein Yogi muss seine Atmungsorgane rein halten; dafür
werden ihm heiße Milch, Baldrian und Pfefferminze angeraten.
Der
Yogi muss seinen Magen und die Gedärme rein halten;
dafür sind Lakritze[70] und
alexandrinische Sennesblätter[71]
günstig.
Der
Yogi muss seine Lunge rein halten; dafür sind ihm Aloe[72] und
eine vernünftige Behandlung mit Harz gegeben.
Der
Yogi muss das alles durchdringende Soma* rein halten,
dafür soll er Moschus verwenden.
Mit
Reinheit sind auch gesunde, starke Drüsen gemeint.
173.
Einem Yogi ist keine Zweideutigkeit eigen.
Einem
Yogi ist kein Tuscheln über Personen eigen, die der Bruderschaft angehören. Ein
solches Tuscheln birgt die Folgen des Verrats.
Der
Yogi weiß, wie sehr jeder seiner Gedanken Macht über ihn besitzt.
Der Yogi
ist allen Anzeichen von Evolution gegenüber wohlgesonnen.
Der
Yogi erkennt mutig den Schaden des kosmischen Abfalls und zerstört den Boden
der Lüge.
174.
Der Lehrer verfolgt den Fortschritt des Yogi. Das
Anzeichen für den Fortschritt des Yogi wird die
Fähigkeit sein, die Stimme des Lehrers zu vernehmen, und gleichzeitig
entwickelt sich Feinfühligkeit für Gerechtigkeit.
175.
Die Verwirklichung eines Yogi ist die volle,
wahrhaftige Teilnahme an der Evolution der Welten.
Doch
es gibt noch eine Eigenschaft, die den Yogi auszeichnet: Er kennt keinen Tod,
denn das erwachte Bewusstsein kennt keine Unterbrechung des Daseins. Auf diese
Weise unterbricht der Yogi keinen Augenblick den Dienst an der Wahrheit. So
steigt der, der Yoga beherrscht, allmählich die Stufen der Welten empor. Und
seine Aufgabe und sein Dienst verlaufen ununterbrochen. Das Bewusstsein in den
verschiedenen Hüllen zu erhalten, macht die Heldentat des
Yogi lebensnotwendig.
Bis
jetzt ist Yoga nur selten und unter besonderen Bedingungen in Erscheinung
getreten, doch die Evolution des Geistes erfordert, den Yoga ins Leben
hineinzutragen, und darauf müssen die Gedanken der jungen Generation hingelenkt
werden. Fanatismus und Kleingläubigkeit benötigen Wir nicht, doch jede gesunde
Umwandlung des Lebens wird bemerkt und unterstützt werden.
(…)
176.
Wenn wir den Agni Yoga ins Leben einführen wollen, müssen wir sein Erscheinen
von den allergewöhnlichsten Merkmalen umgeben.
Fragt
einen Schüler: Wünscht er, Unterstützung vom Lehrer zu erhalten? Wünscht er,
geistige und materielle Hilfe zu erhalten? Natürlich wünscht er das.
Dann
lasst uns den Pfad der Prüfungen betreten. Gut ist eine unverhoffte Prüfung
durch Kälte und Hunger. Gut ist eine unverhoffte Prüfung in Bezug auf
Unglauben, Verrat, Lüge und Aberglauben.
Beachtet,
wie ein schwacher Geist sich vor dem Hauch des Windes beugt, wie die Begierde
nach Essen lechzt und wie die Lippen die heiligsten Grundsätze entweihen.
Aber
hier wandelt einer, arm und selbstlos; er lächelt über Kälte und Hunger; er
vertraut bei seinem Aufstieg der Macht der (…) Prinzipien und, ewig jung, ist
er bereit, die Heldentat der Erkenntnis auf sich zu nehmen.
Durch
die Forderung, den Yoga im Leben anzuwenden, werdet ihr wahre Lehrer sein.
177.
Bestätigt die Richtigkeit eines völlig neuen Lebensaufbaus. Bekämpft besonders
jene, welche die Werte anderer fälschen.
(…)
178.
Dieselbe unwandelbare Wahrheit wird der Menschheit in verschiedenen Gewändern
gegeben. Unweigerlich wird sie von den ruhelosen Massen entstellt, noch bevor
ein Jahrhundert vergangen ist.
Darum
gehört die Reinigung der Wahrheit zu den Pflichten eines Yogi.
Wenn das aufs neue enthüllte Bild der Wahrheit dem selbstlosen Sucher
zulächelt, verbreitet sich Freude bis zu den fernen Welten. Der Raum ruft aus:
„Die Bestimmung des Lebens wurde gereinigt.“ Und die Antlitze der Träger der
Wahrheit lächeln.
Ein
solches Lächeln ist selten, aber Yoga kann seine Ursache sein. Daher ist die
Ausübung von Yoga eine Erleuchtung des Lebens.
179.
Vor der größten Schlacht werden wir Anordnungen im Einklang mit dem
gewöhnlichen Plan treffen. Die Kämpfe dürfen den Lauf des Lebens stören. Kampf
ist unsere Bestimmung. Man muss ihn in den Plan eines jeden Tages aufnehmen.
180.
Ein Zauberer hüllt selbst die gewöhnlichste Handlung in den Mantel des
Ungewöhnlichen. Ein Yogi führt selbst die ungewöhnlichste Erscheinung in die
Grenzen des Gewöhnlichen zurück, denn er weiß, wie zweckmäßig die Natur ist.
Ein Yogi
ist weder alt noch jung. Er ist nicht alt, weil er den Pfad des schrittweisen
Aufstiegs kennt. Er ist nicht jung, weil er den Vorrat an früherer Erfahrung
erkennt. Ein Yogi kann unerkannt durchs Leben gehen. Er kann über blödsinnige
Worte lächeln, doch er zerschlägt die Unwissenheit.
„Ich
bin ein strenger Kämpfer gegen Beleidigung der Wahrheit. Ich nehme die
Reinigung der alten Welt auf mich. Ich werde unbeugsam gegenüber der Bedrückung
durch Nichtigkeit sein. Ich nehme die Kühnheit auf mich, mein Ich der Raserei
des Bösen entgegenzustellen!“ So bekräftigt es der Yogi, und mit der Festigkeit
dieser Bekräftigung schmiedet er sein Schwert der Wahrheit.
Erachtet
es als Glück, euch dem Yoga anzuschließen. Die Vergangenheit bietet dem
Anfänger im Yoga ihre besten Früchte und die Zukunft enthüllt ihm den weiten
Raum der Tat.
181.
Wir lehrten euch, den Grundgedanken zu erfassen und nicht einer oberflächlichen
Darstellung zu erliegen. Wie Buddha lehrte, aus einem Wort ein ganzes Thema
aufzubauen, so erweitert auch ihr das Verständnis eurer Schüler anhand eines
Wortes oder eines Zeichens. Doch seid vor allem bestrebt, euch nicht zu
wiederholen. Wenn jemand bereit ist, den Geist zu empfangen, dringt jeder
Gedanke wie ein Pfeil ein. Doch hat eine Zersetzung des Gewebes die Kanäle der
Zentren bereits verstopft, ist jede Art von Yoga unzugänglich.
Natürlich
bringt die Lehre des Yoga einem jeden Nutzen, selbst wenn er keine geistigen
Offenbarungen erlangt. Die äußeren Prinzipien des Yoga unterstützen in jedem
Fall die Gesundheit, stärken das Gedächtnis und läutern das Denken.
Doch
wo sind die Merkmale der Errungenschaften, die den Geist erheben? Zuerst
flammen die inneren Feuer der Zentren auf, dann ertönt die Stimme des
unsichtbaren Lehrers, und schließlich offenbart sich die äußere Flamme, die
gleichsam das persönliche Bewusstsein mit dem Bewusstsein des Raumes vereint.
Dann ist eine Berührung mit herrlichen, gefährlichen, feinsten Energien möglich
— mit allem, was das Leben verwandelt und den Begriff des Todes abschafft.
Die
Schwierigkeit der Berührung mit dem Ungewöhnlichen ruft manchmal besondere
Lebensweisen hervor. Der Schlaf nimmt ab und Liegen wird beschwerlich. Die
Anspannung der Muskeln ermüdet die Arbeit des Geistes und jede Vergiftung der
Aura kann Leiden verursachen. Natürlich können diese Besonderheiten vermieden
werden, ohne aus dem Strom herauszutreten, und das Licht des Yoga wird vom
Licht des Raumes überstrahlt.
Wo
gibt es einen anderen Pfad zum Nirwana*?
182.
Weitere Merkmale des Yoga: Wenn ihr auf den Höhen tief und frei atmen könnt,
ist der Pfad zu den höheren Schichten der Astralwelt erreichbar, sofern das
Bewusstsein es zulässt.
Auf
dem Pfad zum Yoga kann derjenige sein, der seine Erkenntnis leicht als
unbedeutend erachtet; der selten an die Auszeichnungen denkt, die andere ihm
verliehen haben; der nicht an lügnerischen Offenbarungen von Religionen
teilnimmt; der seine irdische Sippe nicht hoch schätzt, obgleich er von
Reinkarnation weiß; der die Saat in seinem Garten jährlich erneuen kann und
über den Sturm lächelt, der seine früheren Arbeiten davontrug; der die Anlage
zu boshaftem Gerede verloren hat; der sein angespanntes Suchen auf das Höchste
gerichtet hat, das dem Auge unsichtbar ist; der den Umgang mit allen Verrätern
der Wahrheit ablehnt; der sich mit reinem Denken umgibt, das eine unbesiegbare
Aura verleiht.
Wahrlich,
Ich sage: Ein Agni Yogi muss einen würdigen Platz auf Erden und noch weiter
oben erhalten, denn er umgab sich mit dem feinsten Element. Und während der Kleinmütige erschrickt, legt der Yogi eine
feurige Rüstung an, denn er kennt keine Furcht.
Denkt
an die Feurige Taufe*, an das feurige Kreuz und all die flammenden Kelche, die
Ich euch vor langer Zeit als Symbole des kommenden Yoga gezeigt habe. Das
Symbol des Feuers zieht sich durch alle Lehren, zur Anwendung im Leben. So ist
die Erscheinung des Feuers näher gerückt, und Wasser ist durch Feuer ersetzt
worden.
183.
Ich beauftrage euch, den Namen des Lehrers hochzuhalten, damit nichts
Erniedrigendes diese die Welten vereinende Kette erreicht. Ebenso beauftrage
Ich euch, jenen Hilfe zu gewähren, die unablässig
anklopfen. Ich beauftrage euch, von der Bestimmung des Lebens auf der Erde zu
sprechen. Ich beauftrage euch, alles zurückzuweisen, was die Verbindung mit Uns
entwürdigt. Ich beauftrage euch, Unsere Existenz zu
bestätigen.
Die
Erkenntnis Unserer Lehre muss das Leben der Erkennenden wesentlich ändern. Es
muss Möglichkeiten bieten, wozu sonst sich mit ihr vollstopfen?
184.
Zu den Vorzügen des Yoga gehört die Möglichkeit des Verkehrs mit den Lehrern.
Dabei muss man zwei Arten von Leitungen unterscheiden: Die Einzelleitung und
die räumliche Leitung. Die Einzelleitung ermöglicht die Einwirkung eines
einzelnen erwählten Lehrers. Die räumliche Leitung gestattet nicht nur den
Verkehr mit mehreren Lehrern, sondern gibt auch die Möglichkeit, kosmisches
Wissen zu erhalten.
Es
ist notwendig, den Unterschied im Verbrauch der Kräfte bei beiden Leitungen zu
erkennen. Wie eine Lampe, die an verschiedene Ströme angeschlossen ist,
vibrieren die Zentren bei der räumlichen Leitung. Wahrlich, Vorsicht ist
geboten, um eine Verbindung (…) unterschiedlicher Energien in das tägliche
Leben einzuführen.
Ihr
habt zwei Beispiele für den Unterschied der Leitungen[73] und
wisst, dass die Einzelleitung die Gesundheit weniger angreift. Für die künftige
Forschung ist es wichtig zu wissen, mit welcher dieser Leitungen man es zu tun
hat. Viele Wissenschaftler können die Forschungsmethoden nicht trennen. Warum
bedarf die eine zu beobachtende Person in geringerem Maß besonderer
Bedingungen, während der Geist einer anderen flattert wie ein wunderbarer
Vogel, so dass die normalen Hilfsmittel ohne Nutzen vergeudet werden?
Auf
dieser Stufe des Yoga berührt man jene Energien, die im gegenwärtigen Leben so
schwer anzuwenden sind. Manchmal ist es nach der Berührung mit einer
ungewöhnlichen Art von Energie notwendig, solche Manifestationen für eine
beträchtliche Zeit zu unterbrechen; ein eifriger Geist jedoch erlaubt seinen
Zentren diese Ruhe nicht, und dann sagen Wir: Vorsicht!
Agni
Yoga wird doch gerade erst ins Leben eingeführt, und jene, die sich der
Einwirkung dieser Kräfte überlassen haben, erdulden besondere Schwierigkeiten,
als ob sie Menschen einer anderen Rasse wären. Darum sagen Wir den
Wissenschaftlern: „Irrt euch nicht in euren Schlussfolgerungen!“
Vielen
scheint es, sie seien bereit, sich der evolutionären Errungenschaft hinzugeben,
doch die Bedingungen sind sehr streng, und wer es nicht versteht, ein großes
Netz auszuwerfen, sollte besser nicht herantreten.
185.[74]
Einige junge Leute werden fragen: „Wie soll man den Agni Yoga verstehen?“
Antwortet: „Als das Erkennen und die Anwendung im Leben des allumfassenden
Elementes Feuer, welches das Geisteskorn nährt.“
Man wird
fragen: „Wie kann ich mich dieser Erkenntnis nähern?“
„Reinige
dein Denken, dann erkenne deine drei schlechtesten Eigenschaften und übergebe
sie in feuriger Bestrebung der Verbrennung. Dann erwähle einen Lehrer auf
Erden, und, indem du die Lehre erkennst, stärke deinen Körper mit den gegebenen
Heilmitteln und mit Pranayama. Du wirst Sterne des Geistes schauen[75]; du
wirst die reinigenden Feuer der Zentren sehen; du wirst die Stimme des
Unsichtbaren Lehrers vernehmen; und du wirst weiteres feinstes Verständnis
erlangen, welches das Leben verwandelt.
Hilfe
steht bereit für dich, der du eingetreten bist, und ein Auftrag ist erteilt. Du
hast erkannt, dass Freude eine besondere Weisheit ist. Du wirst nicht zum
früheren Ufer des Stromes zurückkehren. Du hast die räumlichen Kämpfe erkannt.
Es gibt für dich keine blinde Augenscheinlichkeit mehr. Du bist ein Mitarbeiter
und Bruder, der erkannt hat!“
186.
Für einen Agni Yogi sind das Tischler- und Schmiedehandwerk sowie Wäscherei
schädlich[76]. Man muss bereit sein,
die räumlichen Kämpfe auszuhalten. Man muss auch verstehen, wie sehr das ins
Leben gerufene Feuer den Organismus verfeinert. Die Hierarchie hat
richtigerweise entschieden, dass die Heldentat, den neuen Yoga einzuführen,
alle anderen Aufträge überragt.
187.
Wenn Agni Yoga ins Leben eingeführt werden soll, dürfen seine Überbringer sich
in den Äußerlichkeiten des Lebens nicht von den anderen unterscheiden. Ein Agni
Yogi tritt im Leben unauffällig auf; er bedarf des Geschreis der Leute nicht;
er beobachtet und duldet keine Beobachtung. Die räumliche Leitung schließt die
Pfeile der Aufmerksamkeit der Masse völlig aus, weil das Werk der Evolution
nicht von den Massen geschaffen wird. Selbst die Einzelleitung erfordert
zuweilen Schutz vor der Gier zufälliger Pfeile. Das bedeutet nicht, dass es
auch nur der geringsten Entfernung vom Leben bedarf. Man muss nur die
Zweckmäßigkeit dessen, was um uns herum vor sich geht, richtig bewerten.
Ein
Yogi schreitet an einem scheinbaren Unglück vorüber, denn ihm sind die Ursachen
und Wirkungen des Vorfalles klar. Die Menschen bezeichnen gewöhnlich die
Wirkungen einer beharrlichen, jahrhundertealten Ursache als Zufall.
Der
Yogi nimmt dort echte Möglichkeiten wahr, wo die Menschen hochmütig
vorübergehen. Seid nicht erstaunt, wenn das Herz des Yogi
den erbärmlichsten Hund aussucht, wenn er in ihm den Keim der Treue wahrnimmt,
oder wenn er unerwartet den bescheidensten Jungen als einen künftigen
Mitarbeiter bezeichnet.
Gerade
bezeichnen die Leute einen Yogi als streng und kalt, da vollbringt er
unerwartet eine Tat von wahrer Liebe und Mitgefühl. Natürlich werden die Gründe
für diese Tat von den Zuschauern falsch gedeutet. Die Bezeichnung Betrüger wird
dem Yogi zur Ehre gereichen, denn Evolution ist der Masse zuwider. Wir sprechen
von der Menschheit und von einzelnen Menschen, doch die tierische Masse steht
dem Erbauer nicht nahe.
188.
In jedem Jahrhundert wird entsprechend dem physischen Zustand der Welt eine
besondere Art von Yoga eingeführt. Man darf das Element Erde nicht dort
anwenden, wo eine feurige Heilung erforderlich ist. Weder Wasser noch Luft
ersetzen die Flügel des Feuers. Wie eine unerbittliche Katastrophe, die
Kontinente hinwegfegt, so unaufschiebbar ist der Yoga der Erkenntnis der
feurigen Macht. Das Verstehen der Fristen erweist sich als Merkmal der
Erleuchtung des Bewusstseins.
189.
Ein Yogi besitzt nicht viele Sachen, aber darunter befinden sich keine
unnötigen. Hat ein Gegenstand allgemeine Bedeutung, muss er nach Gebrauch ins
Depot zurückgegeben werden. Alltägliche Gegenstände können nur selten
Vertrauenspersonen gegeben werden. Doch um eine Vermischung von Auren zu
vermeiden, ist es besser, sie zu verbrennen. Natürlich ist es manchmal
nützlich, einen mit einer bestimmten Aura gesättigten Gegenstand weiterzugeben.
Der Yogi versteht die wahre Qualität einer Sache und wird keine schlechten
Gegenstände um sich haben.
Die
Frage des Besitzes raubt den Menschen viel zu viel Zeit; deshalb erfordert die
Kultur des Geistes, dass die umgebenden Errungenschaften von höchster Qualität
sind. Beim zukünftigen Aufbau muss man die Menschen davon befreien, ihrem
physischen Bedarf Aufmerksamkeit zu schenken. Das Prinzip des
Gemeinschaftslebens setzt voraus, jedem vernünftigen Mitarbeiter die
Möglichkeit und den Zugang zu einer Bequemlichkeit zu geben, die Kraft und
Arbeit bewahrt.
Kann
denn ein Yogi seine Zeit und Energie ungestraft vergeuden? Man muss bedenken,
dass die Verschwendung von Kraft und Zeit zuweilen einem Selbstmord
gleichkommt.
Ähnlich
wird das Lesen der Zeichen der Wahrheit ohne ihre Anwendung im Leben als
Unwissenheit eingeschätzt. Der Strahl der Erkenntnis der Aufgaben der Evolution
durchdringt die besten Schöpfungen. Darum unterscheidet streng die Qualität
dessen, was euch offenbart wird.
190.
Auf dem Weg zu Uns vergesst nicht, alles mitzubringen, was nach eurem Gespür
wertvoll ist. Es ist lehrreich, das Verständnis für Wert zu studieren. Oft
befassen sich Leute, obwohl sie auf geistigem Gebiet etwas wissen, mit
nichtigen und hässlichen Gegenständen. Sie vergessen, dass hässliche
Gegenstände der Finsternis dienen. Ein Yogi muss die Qualität von Sachen sicher
erkennen.
191.
Es ist verfrüht, sich mit dem Verfall des Planeten zu befassen, wenn man seinen
eigenen Verfall noch nicht erkannt hat. Man kann seine Wunden heilen und als
ein schöpferischer Arbeiter voranschreiten. Ein neues Verständnis des Alltags
wird das Verstehen aller Kleinigkeiten des Lebens ermöglichen. Ein Yogi fliegt
nicht in Regionen davon, die hinter den Wolken liegen, doch er hält den
Silbernen Faden der Verbindung mit den fernen Welten fest.
192.
Ein Yogi steht unter ständiger Prüfung durch seinen Lehrer. Genauso prüft der
Yogi jene, die sich ihm nähern.
Erklärt,
was Prüfungen durch Kälte, Hunger und alle anderen Maßnahmen bedeuten. Ein
unwissender Mensch wird darüber verblüfft sein, dass das Gefühl von Kälte und
Hunger verschwinden kann. Aber wer das Wesen der Dinge versteht, begreift, dass
nicht die Gefühle verschwinden, sondern der Zustand des Geistes ein solcher
sein kann, dass nichts ihn erschüttert. Ein Hungriger kann Mittel zur Sättigung
finden, wenn sein Geist nicht einen tierischen Zustand erreicht hat. Wer
friert, kann sich so lange wärmen, bis sein Geist versteht, warum er sich
schützen muss; ansonsten verbleiben nur tierische Gereiztheit, Trübung des
Bewusstseins und Verfall.
Es
ist richtig hinzuzufügen, dass Beweglichkeit der beste Ausweg aus der Falle des
Lebens ist. Ein Yogi erwägt augenblicklich den Wert der Zweckmäßigkeit. Wenn
man ihm, um sein Yogitum aufzudecken, vorschlägt, ein
Stück Fleisch zu essen, wird er natürlich eher das Stück Fleisch essen als sein
Geheimnis zu verraten. Von der Wirkung des Fleisches kann er sich leicht
reinigen, doch die Wirkung eines Geheimnisses in verräterischen Händen ist
nicht wieder gutzumachen; und manchmal muss man einen vernichtenden Strahl
gebrauchen, was aber nur selten zulässig ist.
Ich
möchte euch auch daran erinnern, welche Bedeutung schöpferisches Schaffen für
Agni Yoga hat. Es wurde euch ermöglicht, zwei Musikstücke in entgegengesetzter
Ausführung zu hören, und der Geist begriff, worin der Unterschied der
Einwirkung bestand. So wird das Bewusstsein durch die Berührung mit der
Wahrheit erhoben. Eine weitere Abstraktion wird für uns Wirklichkeit.
Und wie
herrlich ist das Bewusstsein der ständigen Prüfung, darin liegt Bewegung. Kann
ein Yogi des Feuers sich etwa der Unbeweglichkeit hingeben?
Ich
spreche nicht zum Anhören, sondern zur Anwendung.
193.
Ein geschickter Bogenschütze wird selbst im Zeitalter der Feuerwaffen ein
geschickter Schütze sein. Ebenso ist es mit den Yogas,
außer Hatha Yoga sind alle Yogas in ihrer
Errungenschaft herrlich. Es wäre unvernünftig, einen von ihnen herabzusetzen.
Man kann nur von einer besseren Anwendbarkeit im gegenwärtigen
Evolutionsprozess sprechen.
194.
Ein Yogi muss die atmosphärischen Bedingungen verstehen, um sie beim Handeln
anwenden zu können.
So
kann selbst ein unwissender Beobachter klar ersehen, dass elektrische Wellen
die gewöhnliche Ordnung der Einwirkung wesentlich verändern müssen. So werden
sogar magnetische Stürme und Niederschläge die Ursache für verschiedene
psychische Wirkungen sein. Magnetische Wirbelwinde und alle elektrophorischen
Erscheinungen[77] sind Unsere
Freunde, doch alle atmosphärischen Niederschläge stören den Strom des Feuers.
Wir nutzen gesättigte Elektrizität, um selbst einen unvorbereiteten Menschen
auf die Nützlichkeit von ihm unerwarteten Konzepten zu stoßen.
Auch
das Austreten des Astralkörpers ist bei magnetischen Wellen leichter. Daher
benötigt ein Yogi Feinfühligkeit für alle nicht greifbaren Naturerscheinungen.
Dafür soll der Yogi vor allem mit Prana in Berührung sein. Dafür sollte man das
Fenster nicht schließen, außer bei hoher Feuchtigkeit. Nützlich sind
ausgedehnte Wannenbäder oder das Baden in warmem Wasser ohne heftige
Bewegungen.
Überhaupt
stören heftige Bewegungen die Bewegung der Aura, und Wir vermeiden sie. Ein
schneller Rhythmus stört die Verbindung mit der Atmosphäre nicht, aber
krampfhafte Bewegungen verwunden die Aura wie Nadeln.
Viele
Beobachtungen (…) können den Aufbau unserer Zukunft erleichtern. Doch dafür
muss man verstehen, dass selbst Stechmücken die atmosphärischen Bedingungen
besser kennen als der Mensch. Die Leute denken jedoch, sie müssten nichts
wissen, weil sie den Titel „König der Natur“ tragen.
195.
Manchmal ist es notwendig, die Feuer der Zentren mit Platten aus Soma zu
bedecken, sonst könnte die Heftigkeit der äußeren Umstände die Zentren in Brand
setzen. Wieder kommen wir zur Notwendigkeit des Gleichgewichts, das Unser
Lehrer die „goldene Mitte“ nannte und das man als
gesättigtes Verständnis bezeichnen kann.
196.
Ihr kennt die Schädlichkeit verschiedener Arten von Brennstoff, weshalb man der
Errichtung von Herden Aufmerksamkeit schenken muss. Jedenfalls sollte man sich
nicht lange nahe einem Herd aufhalten, weil man weiß, welche Gäste die
Emanationen der Nahrung, besonders der blutigen, anziehen. Daher kann man
geräuchertes Fleisch und Geflügel eher in kaltem Zustand zulassen.
Ebenso
sorgsam muss man die Luft im Schlafzimmer rein halten.
Man sollte daran denken, dass nach dem Austreten des Astralkörpers der
physische Körper ohne Schutz zurückbleibt, und in vergifteter Luft ist das
Erscheinen von Gästen unvermeidlich. Pfefferminze ist das beste
Erfrischungsmittel[78], das
auch für den Astralkörper selbst günstig ist.
Der
Astralkörper verlässt doch den physischen Körper viel öfter als wir denken,
doch aus verschiedenen Gründen. Manchmal irrt er nahe dem physischen Körper
ziellos umher, manchmal lernt er viel Nützliches. Es ist die wahre Pflicht
eines jeden, für seinen Astralkörper die besten Bedingungen zu schaffen.
Auch
sollte man darauf achten, dass im Haus kein schmutziges Wasser stehen bleibt.
Springbrunnen und Aquarien im Haus sind gewöhnlich unerwünschte Brutstätten.
Weshalb also Fische und Vögel mit Gefangenschaft peinigen?
Auch
wünsche Ich, dass ihr ein Zimmer oder wenigstens eine Ecke in absoluter
Reinheit bewahrt und dem Lehrer weiht. Man kann einen Sessel nahe dem Fenster
vorbehalten, auf dem man keine Fremden duldet.
Leidet
auch keine Neugierigen um euch, für sie sollte man der allergewöhnlichste
Mensch sein, damit ihre Verwegenheit an der Aura abgleitet.
Dies
alles sind Ratschläge für einen gesunden Yoga.
197.
Man sollte über Unsere Taten nachdenken und sich für ihre Richtigkeit
verbürgen. Der geringste gedankliche Zwiespalt wird den Pfeil weit vom Ziel
ablenken, und dann ist es besser, mit dem Yoga überhaupt nicht in Berührung zu
kommen.
Ein
trübes Bewusstsein ist ein Erbe des tierischen Zustands. Wer braucht unklare
Gedanken? Niemand möchte eine derart unklare Antwort erhalten.
Es
ist notwendig, die Leitung des Geistes zu reinigen. Aber Wir sind keine
Kaminfeger, um die Kanäle des Geistes gewaltsam zu reinigen. Sagt den Menschen,
dass sie die Möglichkeit geben müssen, Hilfe zu leisten.
198.
Ein Yogi hat keine Gewohnheiten, denn sie sind nichts anderes als ein Verfaulen
des Lebens. Dem Yogi ist es aber eigen, eine bestimmte Handlungsweise zu haben.
Es fällt dem Yogi nicht schwer, die Fesseln der Gewohnheiten zu zerhauen,
angespannte Scharfsicht eröffnet ihm doch ständig neue Herangehensweisen an die
Umstände.
Unbeweglichkeit
jedoch ist das Skelett der Unwissenheit. Wie viele Königreiche sind durch
Unbeweglichkeit zusammengebrochen!
199.
Unsere Lehre ist nicht stark in den Händen jener, die sie nicht im Leben
anwenden. Sagt den Mitarbeitern in allen Ländern, dass sie sofort Mittel finden
mögen, um das Leben durch die Ratschläge des Yoga zu stärken. Es gibt zu viele,
die reden, und zu wenige, die handeln. Ich sehe keine allgemeinen Vorträge,
aber notwendig sind persönliche Gespräche. Auch sollte man weder die
Schwierigkeiten noch die Vorzüge verbergen.
Stimmt
den Yoga mit den weltweiten Erscheinungen ab, denn man muss ein System des
Lebens einführen, ohne das die sozialen Bewegungen sich in eine Maskerade von
Greisen verwandeln. Die strenge Disziplin der Freiheit kann das Leben nur bei
einem neuen Bewusstsein der Wirklichkeit der psychischen Energie umgestalten,
die in das alltägliche Leben eingeht.
Wiederholt
immer wieder, dass ein neues Bewusstsein erforderlich ist, das im Leben
angewendet wird!
200.
Eine Enthüllung ist nur für wenige nötig, die Massen dagegen wissen nichts von
der Wendung des Schiffes und fragen am Morgen: „Wohin hat das Segel uns
weggeführt? Warum ist das Ufer so leer?“
„Weil
ihr nicht bemerkt habt, wie eine kostbare Fracht geladen wurde, und ihr den
Wind vom Sonnenaufgang verschlafen habt.“
Man
kann zur Masse nicht offen sprechen, weil sie am Morgen noch die Stimme der
Nacht vernimmt. Man kann die Hydra[79] (…)nur mit einem ihr unbekannten Schlag
besiegen. Es ist die Pflicht eines Yogi, die
unfehlbaren Schläge zu erlernen.
Wer
nach höherem Wissen strebt, wird beständig auf der Wacht stehen. Wen sonst
könnte man einen Krieger nennen? Wer ist ein Pflüger? Wer ist ein Führer? Ein
Yogi sollte mit diesen drei ehrenvollen Namen betitelt werden.
Doch
die Zeit wird kommen, um das Feld der Aussaat zu zeigen. Wer wird es mit der
Elle messen, wenn das Feld des Yogi der Raum ist? Wer
kann seine Siege nennen, wenn die Feuer in seinem Inneren leuchten? Wer kann
die von ihm Geretteten zählen, wenn er sie führte, ohne nach ihren Namen zu
fragen?
201.
Es besteht die irrige Meinung, ein Yogi verfüge über eine unerschütterliche
Gesundheit im üblichen Sinn. Doch wird ein empfindliches Instrument etwa aus
grobem Holz gefertigt? Besteht denn nicht der Wert der Saiten einer Vina[80] in
ihrer Empfindlichkeit für die feinsten Differenzierungen des Tones?
Ebenso
erklingt auch der feinfühlige Apparat des Yogi. Gerade
er kennt die unbeschreiblichen wandernden Schmerzen[81],
die, wie das Stimmen der Vina-Saiten, sein ganzes Wesen verwandeln.
Man
kann verstehen, dass Wir nicht die Gefahrlosigkeit des Yoga-Pfades
herausstellen. Wie kann man Schmerz bei der Umwandlung der Zentren vermeiden?
Das Feuer der Erkenntnis bleibt brennend heiß.
Ihr
wisst, dass das Gesagte kein abstraktes Symbol ist. Alle gewöhnlichen
Definitionen dieser Schmerzen können keinen Nutzen bringen, solange die
Wissenschaft sich nicht beeilt, die Bedeutung der psychischen Energie oder der
Geistigkeit zu verstehen.
Je
weiter ein Mensch vom Verständnis der Gefahr des Yoga entfernt ist, desto
ferner steht er der Verbindung mit dem Höheren Bewusstsein. Darum sind
zufällige Flüge des Bewusstseins wertlos, nötig ist das unaufhörliche Lied des
Fluges. Die Vina erklingt nicht immer deutlich, aber sie ist immer harmonisch
gestimmt.
Wer
im Yoga wohlgenährte Gesundheit sucht, sollte lieber ein Glas Wein zu sich
nehmen und sich über erhabene Ideen unterhalten, ohne sie im Leben anzuwenden.
Die Gesundheit eines Yogi flattert doch wie die Flügel
eines aufsteigenden Adlers. Das Auge des Yogi sieht
wie das Adlerauge, das ihr kennt. Die Ruhe des Yogi
ist wie die Spannung einer Meereswoge.
202.
Die Gesundheit eines Yogi ist mit dem Stimmen einer
Vina vergleichbar. Das gleiche kann von der Arbeit des Yogi
gesagt werden: zuweilen klangvoll, zuweilen schweigsam, gehüllt in den Schleier
der Zweckmäßigkeit. Das Ziel des Yogi ist, den Raum
mit nützlichen Bekräftigungen zu erfüllen und Energie überall dorthin zu
lenken, wo die Wahrheit beschmutzt wird.
Kann
man einen Yogi tadeln, wenn er unerwartet erscheint oder sich für lange Zeit
zurückzieht? Es ist Zeit, die Bindung an einen bestimmten Ort abzulegen. Nur
der Gedanke und die Tat können den irdischen Aufenthaltsort bestimmen, deswegen
wird Reisen immer vom Yoga untrennbar sein. Wo sonst entsteht die
Feinfühligkeit der Beweglichkeit? Wo wird Selbständigkeit gestählt? Wo bildet
sich die Einsamkeit der Erkenntnis?
Der
Wohlklang der Arbeit des Yogi kann aus dem Raum heraus wachsen. Ein Yogi muss den Raum kennen und fähig
sein, den Völkern das Wort des Raumes zu bringen.
203.
Jene, die einen Yogi der Lehre wegen aufsuchen, werden nicht gleich würdig
sein. Ein Yogi muss erkennen, wer gelegentlich kommt, wer ein Schüler und wer
später ein Schüler-Lehrer werden kann, indem er sich durch die Nahenden
vervollkommnet.
Schlimm
ist es für jene, die mit dem Yoga in Berührung kamen und nachher versuchten, zu
ihrem früheren Leben zurückzukehren. Wahrlich, für den Astralkörper ist es
leichter, in den Schraubstock des physischen Körpers zurückzukehren, als für
jenen, der auch nur ein Körnchen Wissen erlangt hat, in die Finsternis der
Vorurteile zurückzufallen. Warnt jene, die etwas über Yoga hören wollen. Wir
können niemanden in die Irre führen.
204. Viele
träumen vom Schild eines Yogi, finden es aber lästig,
ein Schwert zu schmieden. Doch die Fähigkeit zu schlagen
erlangt man nicht durch das Schwert eines anderen.
205.
„Erwache, Schläfer!“ Diesen Ruf wiederholen die Leute gern. Besonders
erstaunlich ist es, wenn die Schläfer selbst ihn wiederholen und dabei
weiterschlafen. Sie schlafen ihr ganzes Leben, sie schlafen Jahre hindurch;
manchmal fallen sie in plötzlichen Schlaf und wiederholen im Schlummer fremde,
unverstanden Worte.
Wir
wollen nicht von den gelegentlich Vorbeikommenden sprechen, doch selbst jene,
die bereits verstehen, unterliegen Anfällen von tierischem Schlaf. Dann ist es
Sache des Lehrers, sie zu wecken, wenn nötig sogar mit einem Blitzschlag.
Schlaf kann wirklich leicht in Besessenheit übergehen.
Gesegnetes
Indien! Denn du allein hast die Begriffe Lehrer und Schüler bewahrt. Der Guru
kann das Schiff des Geistes des Schülers steuern. Der Guru kann einen Anfall
von Schlaf zerstreuen. Der Guru kann einen niedergedrückten Geist wieder
aufrichten.
Wehe
dem, der es wagte, jemanden fälschlich zu seinem Lehrer zu erklären, und der
leichtsinnig das Wort Lehrer ausspricht, dabei aber sich selbst verehrt!
Wahrlich,
es erblüht der Geist, der den Pfad des Aufstiegs erfasst hat, und es leidet
der, der in zwiespältiges Denken verfällt.
Man
kann einen indischen Knaben fragen, ob er einen Guru haben möchte. Als Antwort
bedarf es keines Wortes, denn die Augen des Knaben werden Wunsch, Streben und
Hingabe zum Ausdruck bringen. In seinen Augen glüht das Feuer Aryavarta*.
Der
Strom der Rigveden[82]
fließt am Abhang der Berge. Wer kann die ganze Kette der Lehrer in Worte
kleiden? Entweder wird sie anerkannt wie eine Schlange des Wissens, oder es
gibt ohne sie Finsternis, Schlaf und Besessenheit.
Man
soll nicht abschrecken, doch allen, die sich dem Yoga nähern, muss man sagen:
„Eure Stütze ist der Lehrer, euer Schild ist die Hingabe an den Lehrer, euer
Untergang ist Gleichgültigkeit und zwiespältiges Denken.“
Wer
Freunden und Feinden des Lehrers gleicherweise zulächelt, ist unwürdig. Wer den
Lehrer nicht verrät, auch nicht durch Schweigen, kann die Stufe der Schwelle
überschreiten.
206.
Euch wurden die Zeichen des Yoga auf den Höhen gegeben. Ihr habt euch davon
überzeugt, dass weder die Kälte noch die Höhe eurer Gesundheit geschadet haben.
Wie könnte jemand, der die Kälte nicht überwunden hat, das größte Beben
ertragen? Wie kann er über die fernen Welten nachdenken, wenn er sogar die
irdischen Höhen fürchtet? Wie kann man sich als ein unstoffliches[83]
Geistwesen betrachten, wenn das vorübergehende Hungergefühl nicht überwunden
ist? Ein belasteter Magen bedeutet das Ende des Aufstieges. Nötig ist ein Maß
für das Eintauchen in das Irdische.
Yoga
bietet ja außer dem kosmischen Bewusstsein viele
Vorzüge. Yoga gewährt eine räumliche Leitung und Unsere Hilfe bei allen
nützlichen Taten. Das Wissen um die Zusammenarbeit verleiht den einzig
richtigen Zugang. Umso wichtiger ist es daher, zu verstehen, Yoga praktisch anzuwenden,
um auch Uns die Möglichkeit zu geben, praktisch zu antworten.
(…)
207.
Amrita besteht aus Ablagerungen feinster Energien. Wie sonst soll man die
Sättigung der Bestrebungen eines Yogi mit allen
Eigenschaften nennen, die bisher gegeben wurden? Jedes Streben des Yogi ist von einer wertvollen Zusammensetzung von
Energie gesättigt, wir wollen diese Zusammensetzung den Diskus der Bestrebungen
nennen. Die Bestrebungen des Yogi steigen nämlich
genauso auf wie ein lichtstrahlender Diskus[84].
Der
Yogi kennt keine gleichgültigen Tätigkeiten, sonst könnte er mit einem Menschen
verglichen werden, der ohne bestimmte Absicht einen Berggipfel ersteigt und
staunend umherschaut. Doch der Yogi handelt, und das Hervorgebrachte verwandelt
sich in Schönheit.
Auch
die Schüler eines Yogi lernen vom ersten Augenblick
der Erkenntnis an auf dieselbe Weise zu wirken. Besonders notwendig ist, dass
ein Schüler sich während der Abwesenheit des Lehrers beherrscht. Oft lebt
gerade in diesen Zeiten ihre Unvernunft besonders frei auf, weil der Begriff
Lehrer nicht erkannt wurde und damit der Weg zu Amrita versperrt ist.
208.
Die Gesetze der Energie, die im Menschen beim Kennenlernen des (…) Yoga
erwachen, wirken genau und unvermeidlich. Niemand, der mit dem Yoga in
Berührung gekommen ist, kann leugnen, dass sein Leben sich grundlegend
verändert hat. Das Leben kann sich natürlich entweder
in weitem Maß oder nur ganz geringfügig verwandeln, abhängig von den
Eigenschaften des Geistes.
Wir
sagen jedem: „Empfange den vollen Kelch des Amrita.“ Doch jeder hat die
Freiheit der Wahl.
209.
Seid vorsichtig mit einem gestimmten Instrument, es gleicht einer Fackel in der
Finsternis! Wenn ihr es stört, schadet ihr euch selbst, denn sein
interplanetarer Pfad ist unwandelbar und das Streben eines
Yogi leuchtet wie die Sonne. Sein Weg ist nicht leicht!
210.
Man sagt, ein Yogi habe keine Wünsche, doch dafür ist er erfüllt von Streben. Ein
Wunsch ist nicht wirksam, denn er erzeugt Erwartung. Erwartung aber ist die
Mutter der Unbeweglichkeit. Streben dagegen ist der Erzeuger der Bewegung, die
zum Aufstieg des Geistes führt.
Man
sagt, ein Yogi kenne keine Liebe, doch er ist voller Mitleid. Die Menschen
kennen Liebe nur als einschließende Fesseln, doch Mitleid kennt keine Grenzen,
weil es ein Mitarbeiter der Wahrheit ist.
Man
sagt, ein Yogi sei mit unerschöpflichen[85]
Kräften ausgestattet, doch wie ein arbeitsliebender Gärtner stärkt
er die Pflanzstätte des Gartens seiner Möglichkeiten.
211.
Die Mutter der Druiden[86]
hütete das Wissen vor Entstellung, ebenso schützt die Mutter des Agni Yoga[87] die
Lehre vor böswilliger Auslegung. Das feurige Verstehen der Wahrheit ist schwer,
doch wachsamer Dienst duldet keinen Verrat. Das Sonnenschwert fällt nicht aus
der Hand und das Knie beugt sich nicht vor der Unwahrheit. So muss man die
Lehre verstehen, die das Schmieden eines neuen Lebens mit sich bringt. Sie
verkündet: „Ihr habt vernommen, ihr müsst verstehen – von dieser Stunde an habt
ihr die Verantwortung für jede Entstellung übernommen.“
212.
Freut euch, freut euch, freut euch! Denn ein Yogi muss die Weisheit der Freude
kennen. Das Vermächtnis des Gesegneten[88]
lautet, die Freude des Geistes zu bewahren. Wer die Gegenwart des Geistes
spürt, freut sich bereits, da er seine eigene Unbegrenztheit kennt.
213.
Es ist besonders schwer für einen Geist, der Möglichkeiten angesammelt hat,
sich aber wegen der äußeren Umstände des Lebens nicht offenbaren kann. Das
nächstliegende Beispiel ist das eines verschlossenen siedenden Kessels unter
dem Einfluss des Raumfeuers. Dann müssen abwechselnd kühlende Ströme verwendet
werden. Das Raumfeuer, das sogar Steine zum Glühen bringt, steht in
untrennbarer Verbindung mit den Kanälen der Zentren, deshalb sagt der Lehrer
sogar zu dem selbstlosesten Yogi: „Vorsicht!“
214.
Der Kristall der Materia Lucida kann selten in der Größe gezeigt werden, wie
ihr ihn gesehen habt. Dafür bedarf es eines günstigen Zusammenfließens von
magnetischen Strömen.
Der
Kristall wird vom Stein gleichsam angezogen.[89] Er
schärft auch das Zentrum des dritten Auges und erweist sich auch als das
Material des astralen Aufbaus auf einer höheren Ebene. Er gehört zu den
feinsten Energien und bildet einen Bestandteil der Formel jener Energie, die
der Menschheit versprochen ist, wenn sie nur den Wunsch hat, sie anzunehmen.
Dieses
Licht (…) kann unendlich verstärkt werden und bewirkt eine Beleuchtung, die
keines Aufwandes an Materie bedarf und jede beliebige Form anzunehmen vermag.
Diese
Aufgabe kann man geben, doch muss die Menschheit danach verlangen, sonst kann
der Strom feinster Energien nicht gewährt werden. Die Kräfte dieser Energien
sind mit der psychischen Energie verbunden, und jeder Missbrauch wirkt
zerstörerisch.
Man
muss sich vor Augen halten, dass die leuchtende Materie nicht nur für
Beleuchtung, sondern auch für Heilzwecke unersetzlich ist. Sie ist doch das
beste Mittel zur Beruhigung der Nerven, da sie eine Brücke zwischen der
psychischen Energie der Menschheit und der kosmischen Energie darstellt, deren
Reservoir unerschöpflich ist.
215.
Ein zorniger Mensch gleicht einem Stier, doch einer, der für Gerechtigkeit
kämpft, gleicht einem leuchtenden Geist. Wann werden die
Menschen verstehen, wie wunderbar es ist, sich den höheren Wesen anzugleichen! Aber
noch schämen sie sich schon für den Gedanken daran.
216.
Daher ist es gerade heute wichtig, die Aufmerksamkeit auf Agni Yoga zu lenken.
In jedem Jahrhundert wird die psychische Energie in der Menschheit gebieterisch
geweckt, doch dieser segensreiche Hinweis wird gewöhnlich von den Zweibeinern
nicht angenommen.
Nehmen
wir ein Beispiel: Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts erhob sich eine Flut von
Romantik, allerdings ohne Verständnis ihres Wesens, anders gesagt, ohne
Heldentum. In der Mitte desselben Jahrhunderts wurde die Erde von einem
verneinenden Materialismus eingehüllt, das Studium der wahren Eigenschaften der
Materie wurde aber versäumt. Das Ende des Jahrhunderts brachte den völligen
Verfall, während eine Umwertung aller Werte vorgesehen war.
Der
Beginn des gegenwärtigen Jahrhunderts stand im Zeichen von Krieg und
Erschütterungen der Völker, doch die psychische Energie lenkte zur Eroberung
anderer Welten. So wurden die vom Schicksal bestimmten Werte durch den freien
Willen entstellt.
In
der Mitte unseres Jahrhunderts werden die Zeichen verschiedener nicht
angeeigneter Energien aufflammen, und die Menschen werden wieder in falsche
Richtungen rennen.
Deshalb
ist es an der Zeit, jenen, die sehen können, die Zeichen des wahren Pfades zu
geben. Mögen sie Zeit finden, sich diese anzueignen, und daran denken, wie kurz
die Frist ist.
217.
Wenn ihr Schüler auswählt, beeilt euch nicht zu sehr. Gebt den sich Nahenden
drei Aufgaben, damit sie sich offenbaren können, ohne es selbst zu vermuten.
Die erste Aufgabe sei die Verwirklichung des Allgemeinwohls, die zweite die
Verteidigung des Namens des Lehrers und die dritte das Offenbaren selbständiger
Tätigkeit.
Wenn
einer bei einer Aufgabe zu drohen beginnt, weist ihn ab. Wenn einer in der Ecke
zu murmeln beginnt, weist ihn ab. Wenn einer zur Last fällt[90], weist ihn ab.
Ich
spreche nicht über Verräter. Bei der Erfüllung der Aufgabe seht ihr die
Methoden des Geprüften. In allem besteht Willensfreiheit, und der Planet selbst
steht unter der Herrschaft des menschlichen Geistes.
218.
Wenn wir über die feinsten Energien sprechen, sollten wir die Anzeichen ihres
Auftretens kennen. Die Benennung „feinste“ weist darauf hin, dass die Qualität
ihrer Einwirkung sich von gewöhnlichen Erscheinungen unterscheidet. Die größte
Energie ist am wenigsten spürbar. Das Bewusstsein mäßigt nämlich die Kraft der
Weltenergie. Das Bewusstsein des Raumes sättigt die aufnahmefähige
Gehirnsubstanz. Man kann diesen Prozess nicht zeigen und nicht messen.
So
scheint ein Rad bei einer bestimmten Umdrehung unbeweglich zu sein, und nur die
Bewegung der umgebenden Atmosphäre zeigt den Grad der Anspannung an. Ebenso ist
es beim Prozess der feinsten Energien: Ihre Erscheinung kann nur aus großer
Entfernung beobachtet werden. Wie farbloses Zyankali nicht wahrgenommen werden
kann, so kann die Bewusstseinsenergie keine auffällige Tätigkeit beginnen, doch
ihre Wirkungen zeigen sich an den umgebenden räumlichen Wellen. In gleicher
Weise blendet die strahlende Materie, wenn sie in Erscheinung zu treten
beginnt, doch ihre feinsten Schwingungen sind kaum wahrnehmbar.
Dasselbe
Gesetz ist bei anderen Prozessen lehrreich. Nehmen wir das Beispiel der
Einwirkung auf Menschen. Es wird eine Rede gehalten, und die Masse ist
überzeugt. Doch die folgenden Einwirkungen werden gleichsam nicht gespürt.
Dennoch kann man nicht behaupten, dass die erste Wirkung am überzeugendsten
war. Es ist sicher möglich, dass der Bewusstseinsgrad sich geändert hat und
Donner durch Stille ersetzt wurde. Doch über die Macht der Stille wurde bereits
gesprochen.
So
bilden sich, vollkommen verständlich doch unsichtbar, die Umstände. Die
Menschen nehmen sie wahr, wenn sie vollendet sind, doch ein Yogi sieht den
ganzen feinsten Prozess ihrer Bildung voraus. Für den Yogi bedeutet die
Redensart „Nichts ist Zufall“, dass es einen Regenbogen von Einwirkungen gibt.
Die
Gebilde schichten sich in vielen Farben auf, und es ist wertvoll, dies zu
bedenken. Wie bei chemischen, so bemühen wir uns auch bei psychischen
Errungenschaften, eine Einförmigkeit des Prozesses zu vermeiden. Jede erwartete
Einförmigkeit schneidet viele Möglichkeiten ab. Das scheinbar Unerwartete
liefert ein neues Muster bei der Einwirkung der feinsten Energien. Welchen
Nutzen bringen wir der Evolution, wenn wir den Unterschied der Einwirkungen
nicht verstehen?
219.
Wie kann man einen Agni Yogi nennen? Natürlich einen Apologeten[91] der
Wahrheit. Das Empfinden der Wahrheit liegt in der Natur eines
Yogi ebenso wie Licht in der des Feuers.
Die
Steigerung der Feinfühligkeit ist mit Worten nicht zu erklären; sie schärft die
fünf groben Sinne ebenso wie die dem Astralkörper eigenen sieben Sinne, die in
der irdischen Hülle nur selten wie ein Resonator erklingen können. So sollte
man aufmerksam den Gefühlen eines Agni Yogi lauschen, in ihnen liegt Wahrheit
wie Licht in der Flamme.
220.
Agni Yoga stellt nicht nur eine fortschreitende Erweiterung der menschlichen
Möglichkeiten dar, sondern soll auch die Verbindung mit der kosmischen Energie
herbeiführen, die unseren Planeten zu einer bestimmten Frist erreicht. Dieser
Umstand muss genau erkannt werden, andernfalls wird sich eine Reihe von
Krankheiten ausbreiten, und ihre Heilung durch äußere Mittel wird die
verheerendsten Folgen nach sich ziehen.
Wie
kann man von diesen feurigen Erscheinungen geheilt werden? Man kann sie wie
eine nützliche, psychisch wirkende Kraft lenken.
Wie
vermag man Schmerzen im Rückgrat zu stillen, wenn sie mit dem Erwachen von
Kundalini* zusammenhängen? Der Wissende wird dieses Erwachen nur willkommen
heißen und es durch Einreiben mit Pfefferminze fördern.
Wie
kann man das Brennen des dritten Auges unterbinden, wenn es zu arbeiten
begonnen hat? Ist es nicht vernünftiger, es sich weiter entwickeln zu lassen,
indem man es vor der Sonne schützt?
Schon
vor langer Zeit wurden die Haare über dem Scheitel zusammengebunden, um diesen
Kanal zu schützen.
Kann
man die Bewegung des Solarplexus anhalten, wenn er zu rotieren beginnt? Jede
Gewalt, die man der Sonnenschlange antut, kann mit einer Schädigung des Gehirns
enden.
Ebenso
gefährlich ist es, die Tätigkeit des Kelchzentrums zu unterbrechen.
Eine
Vergiftung durch Opium unterbindet natürlich die
Bewegung der Zentren, doch dann wäre es noch einfacher, den Kopf abzuschlagen.
Man
kann sich vorstellen, welche Verwirrung diese unverstandene Bewegung (…)
hervorruft, wenn man nicht auf dem Weg der psychischen Energie an sie
herantritt.
Wie
seltsam es auch erscheint, jedes Studium der physischen Spuren von Imperil kann
einen auf das Verständnis der Ablagerungen der psychischen Energie stoßen. Man
kann Spuren von Imperil in jedem beliebigen Nervenkanal beobachten, doch man
kann auch bemerken, dass sich um dieses granulierte Gift eine gewisse Substanz
sammelt, die diese schädliche Giftschlange verschlingt. Die Ablagerungen der
psychischen Energie werden gefunden werden, denn jede Energie hat einen
physischen Kristall.
Wer
die Kristalle des Fohat und der Lichtstrahlenden Materie[92]
gesehen hat, weiß, dass selbst die Kristalle der feinsten[93]
Energien sichtbar sind. Die Verbindung der Energien der physischen Ebene mit der
unsichtbaren Sättigung des Raumes wird der richtige Weg des Studiums sein. Der
Weg der Metaphysik hat keine greifbaren Ergebnisse gezeitigt. Der Alchimist
ruht im Grab, doch die Chemie wird die spürbare Wirklichkeit enthüllen, wenn
sie das wahre Verständnis der psychischen Energie und des alles verbindenden
Feuers erlangt.
Ich
denke, man muss eine Möglichkeit bieten, doch der freie Wille darf nicht
verletzt werden. Wer will, wird verstehen! Gebt nie eine alles erschöpfende
Formel, gebt dem freien Willen einen gewissen Raum.
221.
Heute wurde (…) die Ablagerung von Imperil gezeigt. Gerade dieses Gift beschert
den Menschen so viel Unruhe. Vergesst nicht, dass selbst die größte
Unwissenheit keinen Tropfen Imperil wert ist. Imperil ist ja kein persönliches
Produkt, sondern indem es verdunstet, sättigt es den Raum, für dessen Reinheit
wir alle verantwortlich sind.
222.
Der freie Wille ist ein Gegenstand, der die größten Widersprüche hervorruft.
Für die einen artet er in Eigensinn aus, für andere in Verantwortungslosigkeit
und für dritte in törichten Eigendünkel. Nur wer durch die Disziplin des
Geistes hindurchgegangen ist, kann erkennen, wie streng die Wirklichkeit der
Freiheit ist.
Der
Niedergang der Freiheit kann als Festtag der Unwissenheit bezeichnet werden.
Die Menschen können sich weder der Hierarchie des Wissens fügen noch die
Strenge des Willens schätzen.
Doch
ist Yoga möglich, wenn es keine Verantwortlichkeit für den Willen gibt? Jeder
Yogi schwingt gleichsam ein Schwert über seinem Herzen; so ist er auch für
seine Willenstaten verantwortlich. Die Wirkungen, die durch den Willen des Yogi hervorgerufen werden, können unsagbar schwer sein,
doch er weiß, warum er sie gewählt hat. So kann man sich den Yogi als einen
Kämpfer ohne Ablösung vorstellen.
Wer
sich seines Willens sicher ist, möge eintreten!
223.
Krallen erschrecken euch nicht, Brüllen flößt euch keine Furcht ein. Tiere
wedeln mit den Schwänzen und sind bereit, (…) zu dienen. Der Pfad des Yoga
verwandelt nämlich Gefahren in feurige Blüten.
Wenn
Ich rate, irdische Aufspeicherungen zu hüten, habe Ich nur die Bewaffnung der
Festung des Geistes im Sinn. Wir verurteilen Verschwendung. Jede Aneignung ist
eine Stufe zur Freiheit. Wo ist die Grenze des erlaubten Erwerbs? Das
Gefühlswissen und die Erfahrung des Lehrers werden die Bestätigung dessen
geben, was erlaubt ist.
Ein
Yogi kann alles tun, doch ist ihm nicht alles erlaubt. Wo sind die Bedingungen
der Abgrenzung? In der Verantwortung für seinen geistigen Besitz: nur dieser
Besitz ist eines Yogis würdig. Alles Übrige ist nichts anderes als die Rüstung
des Kriegers, die nach der Schlacht an den Feldherren zurückzugeben ist. Hier
kann es keinen Zweifel geben.
„Herrscher,
nimm meine Rüstung, das Schwert des Sieges und den Schild der Verteidigung an.
Wie schwer ist mein Helm, der in der Schlacht leichter war als eine Feder! Die
Beinschienen erschweren meinen Schritt und die Armschienen sind wie Ketten an
meinen Händen.“
Der
Feldherr antwortet: „Jeder Kampf hat seine Waffen. Lege eine untaugliche Waffe
ab, sie wird einem Nachfolger im Zustand deines Geistes übergeben werden. Für
jeden Kampf seine Waffe. Das Schwert ist für dich bereits zu kurz, daher gebe
ich dir einen Speer des Lichts und weit fliegende Pfeile.“
Wer
dem Feind auf Schwerteslänge gegenüberstand weiß, wie
man den Pfeil des Sieges abschießt. Doch viele Krieger kennen die
Zweckmäßigkeit der Waffen nicht und fallen deshalb unter den Schlägen des
Feindes. Aus Unvorsichtigkeit unter dem Schlag des Feindes zu fallen, bringt
keine Ehre ein. Diese Kampfregel gilt für jeden Yogi.
224.
Der befreite feinstoffliche Körper eines Yogi besucht
verschiedene Daseinsebenen. Räumliche Flüge und Eintauchen in die Tiefen des
Planeten sind gleichermaßen erreichbar.
Das
Erforschen der Kataklysmen[94] des
Planeten ermöglicht ein Verstehen der Aufschichtungen des Lebens. Man kann
beobachten, dass Tiere, die von einem mineralischen Strom erfasst wurden,
versteinerten. Man kann sich in unterirdischen Kanälen bewegen und sehen, in
welchem Ausmaß die Fundamente des Planeten zerfressen sind.
So
gewöhnt der Geist des Yogi sich an den Zustand
urzeitlicher Körper, und nichts erscheint ihm unwandelbar und vollendet. Ein
solches Bewusstsein ist für den Fortschritt des Geistes unerlässlich. Ein
solches Streben nach Vervollkommnung kommt durch die Erkenntnis der
Unvollkommenheit.
225.
Es ist unrichtig, zu denken, der Aufstieg des Bewusstseins werde durch
übernatürliche Entzückungen erreicht. Wie unten, so
oben, alles ist Arbeit und Erfahrung.
Das
Bewusstsein nährt das Wachstum des feinstofflichen Körpers. Selbst das
geringste Gefühl schafft am Gewebe des feinstofflichen Körpers. Gerade dieser
Umstand wird von den Menschen gewöhnlich außer Acht gelassen. Sie glauben,
durch eine große Tat eine Reihe kleiner Hausarbeiten verdecken zu können. Doch
wo ist das Große und wo das Kleine?
Darum
sind die Handlungen eines Yogi immer von erlesener Durchdachtheit. In jeder Bewegung des
Yogi kann man Aufmerksamkeit und Genauigkeit erkennen. In ihnen gibt es
weder Vorurteile noch fremde Gewohnheiten. Er schreitet einher wie ein Löwe,
ohne der Beachtung unwürdige Pflanzen zu zertreten; doch sein Schlag
zerschmettert, ohne zu schwanken. So muss ein jeder das Wesen seiner Taten
einschätzen.
Man
darf nicht hoffen, man könne morgen einen neuen Garten anlegen. Nur
augenblicklich und unaufschiebbar kann man die Pflanzstätte des Bewusstseins
festigen. Ein Gärtner studiert jede neue Wurzel, die er im Garten findet. Für
den Yogi wird jeder Faden des Bewusstseins ein Faden zu den fernen Welten sein.
226.
Ein Yogi verhält sich in seinen Handlungen wie ein Steinmetz oder ein
Goldschmied, der die feinsten Erzeugnisse herstellt. Der Yogi gleicht gerade einem
Schmied. Nur ein Schmied knüpft aus feinsten Berührungen das Muster der
Verbindungen. So versteht es auch ein Yogi, die unsichtbaren Bedingungen der
menschlichen Absichten zu begreifen. Er strebt dem zu, was gewöhnlich
unsichtbar ist, und lernt die wirklichen Ursachen der Ereignisse erkennen. Dem
Yogi ist durch Wachsamkeit erworbene Erfahrung eigen.
Kann
sich ein Yogi etwa völlig vom Leben zurückziehen? Er ist der Vervollkommnung
derart nahe, dass er noch nicht einmal lange in dem gewöhnlichen
interplanetaren Zustand verweilen kann. Der euch bekannte Yogi U. schuf sich
deshalb eine eigene interplanetare Daseinsform. Sie erwies sich für die
Menschheit als nützlich und bildete die Grundlage für die Erforschung der
Verdichtung des feinstofflichen Körpers. Ich führe dieses Beispiel als Beweis
dafür an, dass es überall der persönlichen, bewussten Arbeit bedarf.
Die
Verderbtheit der Feinstofflichen Welt hindert die Menschheit daran, die
Vervollkommnung ununterbrochen fortzusetzen. Doch die Feinstoffliche Welt wird
durch die irdische Welt verdorben, deshalb muss die Heilung von hier aus
beginnen. Daher ist das Studium des Yoga keine persönliche Vervollkommnung,
sondern eine Verbesserung der Feinstofflichen Welt.
Ein
Yogi, der den Zustand seines Körpers bewusst ändert, erreicht eine Anspannung
der geistigen Arbeit. Er verkürzt nicht nur die Ruhezeit zwischen den
Wiederverkörperungen, sondern richtet seine Gedanken augenblicklich auf
nützliche Taten. In ununterbrochener Arbeit vereint er so die getrennten Welten
und festigt die Erkenntnis des Daseins.
227.
Jede kosmische Errungenschaft birgt im Fall von Unvorsichtigkeit eine Gefahr in
sich. Wenn die Menschen neue Energien beherrschen können, wächst für Schwache
im Geist die Gefahr der Besessenheit.
Zur
Frage der Besessenheit sollte man sich wissenschaftlich verhalten. Zwei Aspekte
der Existenz sind festzuhalten: Erstens die ununterbrochene Fortdauer des
Lebens in verschiedenen Zuständen und zweitens der Einfluss des Willens eines
Wesens auf ein anderes.
So
können Wesen, die sich in feinstofflichen Körpern verschiedener Stufen
befinden, ihre Gedanken auf irdisch Verkörperte lenken. Wenn die Energie
erkannt wird, kann sie dazu beitragen, die Welten zu vereinen, doch indem sie
das Höhere vereint, öffnet sie auch dem Niederen den Weg. Ihr wisst ja, wie
sehr niedere Wesen bestrebt sind, sich irdischen Emanationen zu nähern.
Deshalb
sollte man die Menschen zur Standhaftigkeit des Willens ermahnen, denn
Besessenheit ist einer der am wenigsten zulässigen Zustände. Nur das Eingreifen
eines dritten Willens, der fest und rein ist, kann diese Gesetzlosigkeit
unterbinden, welche die Menschen ohne Rücksicht auf Alter und Stellung befällt.
Es
ist Sache des Arztes, den Kranken zu überwachen und Anzeichen eines fremden
Willens zu finden. Wenn der Arzt selbst genügend geläutert ist und nicht
fürchtet, den ungebetenen Gast auf sich selbst zu übertragen, kann er seinen
Willenseinfluss ausüben.
Doch
noch nicht einmal der Auszug des Besitzergreifers genügt für eine Heilung.
Ungefähr tausend Tage lang besteht die Gefahr eines Rückfalls, deshalb muss der
Kranke seine Gedanken aufmerksam überwachen. Man muss die Ärzte warnen.
Unzählbar
ist die Menge jener, die wünschen, den Menschen die schändlichsten Gedanken
einzugeben; doch um einen Menschen zu retten genügt es, (…) Kraft zu haben und
den Rhythmus des Befehls zu finden. Es ist die Pflicht eines
Yogi, schädliche Einwirkungen auszutreiben.
228.
Geöffnete Zentren schaffen einen evolutionären kosmischen Kanal, Medien aber
gleichen ruderlosen Booten. Die ganze Menschheit muss sich bei der
Vervollkommnung entlang diesem evolutionären Kanal vorwärtsbewegen, doch
geschlossene Zentren werfen sie weit zurück. Geöffnete Zentren sind nur ein
Beweis für die richtige Richtung, doch Medialität stellt bloß eine Gefahr dar.
Ein Medium ist nichts anderes als ein Gasthof für entkörperte Lügner.
229.
Indem wir den Magnetismus der Höhen und die geöffneten Zentren von Schwester
Urusvati nutzten, untersuchten wir die Kristalle von Fohat und der
Lichtstrahlenden Materie, die Ablagerungen von Imperil und die Emanationen der
psychischen Energie. Bedenkt: Wenn die Emanationen der psychischen Energie mit
bloßem Auge gesehen werden können, bedeutet das, dass sie erfassbar sind.[95]
Alles
Erfassbare kann kondensiert werden, was bedeutet, dass eine neue Lebenskraft
gesammelt werden kann. So nähern wir uns der Beherrschung neuer Energien, und
zwar durch Experimente im Laboratorium.
Die
Menschen können durch ihre natürlichen Emanationen einen Vorrat neuer
Lebenskraft anlegen. Das, was im Raum verstreut ist, kann unmittelbar
angewendet werden. Das ist der Grund, warum die Bergstadt des Wissens
erforderlich ist. Das ist der Grund, warum man die Aufmerksamkeit der
Entwicklung der psychischen Energie zuwenden muss.
(…)
230.
Man muss sich aufmerksam gegenüber den Fällen der sogenannten doppelten
Existenz[96]
verhalten. Im schlimmsten Fall ist diese eine Art von Besessenheit, im besten
Fall das Erleben früherer Inkarnationen. Manchmal berührt der Geist eine
frühere Inkarnation so nahe, dass er sie aufs Neue durchlebt.
Es
ist notwendig, diesen Zustand sorgfältig zu beobachten, der in das Bewusstsein
der gegenwärtigen Inkarnation nicht eingeht. Man sollte nicht mit Fragen
belästigen, doch auch hier kann ein Yogi nützlich sein. Er kann den Befehl
erteilen, die Vergangenheit nicht zu berühren. Ihr habt bemerkt, dass Wir
frühere Inkarnationen nur in Fällen, wo es unerlässlich ist, berühren, um nicht
die Emanationen der Vergangenheit aus Akascha heranzuziehen.
231.
Man darf die Menschen nie (…) auf den eigenen Hof locken. Selbst große Lehrer
haben den Kelch des Aufrufs in der Befürchtung überfüllt, dass die Lehre unübergeben bleiben könnte. Doch jede Lehre offenbart sich
zu einer bestimmten Zeit, sie sättigt den Raum und sendet Emanationen aus, die
unerwartete Wege beschreiten. Wir sehen, wie vieles, das weit verkündet wurde,
in der ersten Welle der Verwirrung wieder versank. Doch es ist erstaunlich, zu
beobachten, wie die unsichtbare Saat aufgeht.
Wie
oft wurde ein verspottetes Buch weggeworfen, um später die gebührende
Aufmerksamkeit zu erhalten. Auch das Verbrennen von Werken trug zu ihrer
Stärkung bei. Nicht vor Verfolgung, sondern vor Anerkennung sollte man sich
hüten. Dies muss immer wieder gesagt werden, denn die Menschen sind voller
Aufmerksamkeit für die Masse und verstehen die völlige Nutzlosigkeit einer
beliebigen Zusammenrottung nicht.
Ein
Yogi versteht es, die Worte der Lehre sparsam, doch weise zu übermitteln. Allen
alles zu geben, bedeutet, den Raum selbst unglücklich zu machen. Mögen wenige,
doch feste Stämme den künftigen Wald bilden, kleines Gebüsch dagegen verzehrt
einander und erzeugt schädliche Wesenheiten.
An jeder
Naturerscheinung könnt ihr die Wege des Wachstums höherer Organismen studieren.
Wir bezeichnen die Entstehung und Verkörperung des Gedankens als höhere
Organismen. Gedankenfetzen sind natürlich nichtig,
doch ein ununterbrochener, genauer Gedanke kann ein Pfeiler der Lehre sein.
232.
Wer wird eine nützliche Führung nicht zurückweisen? Wer den Gedanken an die
Bequemlichkeiten des Lebens aufgegeben hat. Wem können Kampfmittel übergeben
werden? Dem, der das Schlachtfeld nicht verlässt.
233.
Man sollte nicht in der Ferne suchen, was nahe liegt. Welch ein nicht
wiedergutzumachender Schaden entstand der Menschheit durch das ferne Suchen in
der Magie! Anstatt sein Bewusstsein zu verbessern, wurde die Suche auf die
Worte anderer beschränkt, deren Bedeutung und Rhythmus man noch nicht einmal
kannte.
Was
sonst widerspricht der Evolution so sehr wie die erstarrten Formeln der Magie?
Die astrale Welt wurde vor allem durch die Anwendung von Magie von der
physischen getrennt.
Besessenheit
ist natürlich oft die Folge magischer Beschwörungen.
Medialität wohnt nebenan bei der Magie.
Die
magischen Formeln, die bekanntgemacht wurden, sind das Resultat von Lügen. In
ihnen fehlt etwas, das der mündlichen Überlieferung vorbehalten ist.
Es
versteht sich, dass ein Yogi das Gegenteil eines Magiers ist. Ein Magier stützt
sich auf erstarrte Worte, ein Yogi atmet ständig den neuen Atem des Kosmos ein.
Der eine ist alt seit seiner Geburt, der andere bleibt jung in allen seinen
Wandlungen. Der eine versucht mit den Worten eines anderen einen Schlag zu
versetzen, der andere trifft mit einem freien Gedanken. Der eine schützt sich
mit erbärmlichen Nadelstichen, der andere ist durch die Rüstung seines Blickes
gedeckt.
Yoga
hat mit Magie nichts gemein.
234.
Ihr habt gesehen, wie ein Bach sich in einen mächtigen Strom verwandelt, wenn
er alle Wasserfälle und andere Ströme in sich aufnimmt und sie in seine eigene
Welle verwandelt. So gibt es auch für einen Yogi kein gutes und schlechtes
Wissen; er saugt alles Wissen auf und findet Nutzen in allem.
Man
muss sich an die Umsetzung jedweden Wissens gewöhnen. Welchen Bereich können
wir als unter uns liegend betrachten? Wie können wir Gewissheit bewahren, wenn
wir selbst notwendiges Material zurückweisen?
235.
Man hat richtig bemerkt, dass bestimmte Schmerzen als heilig bezeichnet werden;
durch sie steigt der Geist auf, einen anderen Weg gibt es nicht. Wir kennen
kein Beispiel, wo ein Bewusstsein ohne körperliche Schmerzen aufgestiegen wäre.
Man
sollte verstehen, wie behutsam man sich jeder Erscheinung gegenüber verhalten
muss, wenn wir zu jeder Stunde eine Sendung höherer Energien erwarten können.
(…)
236.
(…) Welches Vertrauen ist das beste? Jenes Vertrauen ist das beste, das ohne
Worte bejaht.
Welcher
Zweifel ist der schlimmste? Der flüchtige Zweifel ist der schlimmste. Nicht die
nagende Schlange des Zweifels ist schrecklich, denn mit einer einzigen
Heldentat kann sie vernichtet werden; die Vielzahl kleiner Würmer hingegen
erfordert eine langwierige Behandlung.
Das
festeste Vertrauen kann weder durch Gedanken noch durch Worte verletzt werden.
Es ist besser, Gift zu schlucken, als an Zweifel zu leiden. Wer durch Vertrauen
glänzt, bedarf keiner Rüstung.
237.
Es gibt nur einen Weg zum Lehrer: Voranzuschreiten, ohne zurückzublicken. Der
Gedanke an Misserfolg bedeutet bereits Niederlage. Wer die Richtung seines
Fluges kennt, fliegt wie ein Adler über den Abgrund. Ihr kennt die
Magnetisierung der Umstände.
238.
Es ist nie dagewesen, dass eine alte Aura aus früheren Inkarnationen nicht
ermüdete. Dies besonders, wenn Karma keine besonders angenehmen Weggefährten
heranführt. Doch wenn alle Begegnungen überstanden sind, tritt Erleichterung
ein, als hätte man fremden Besitz zurückerstattet.
Nicht
weniger als die Hälfte aller irdischen Begegnungen ergibt sich aus früheren
Inkarnationen. Man stelle sich Korkfiguren vor, die sich unter dem Druck von
großer elektrischer Kraft verketten.
Die
weite Anwendung von Karma schafft komplizierte Konstellationen, gleichsam eine
zwei- oder dreifache Verwandtschaft. Es ist jedoch besser, der Zahlende zu sein
als der Empfangende; denn jede Zahlung beendet die Vergangenheit, indessen
jeder Empfang von neuem binden kann.
239. Man
muss sich daran gewöhnen, dass nichts Nützliches verlorengeht. Man muss sich an
das Bewusstsein gewöhnen, dass einen zahlreiche Gefahren
umgeben. Man muss sich an das Bewusstsein der Last des Wissens gewöhnen.
Buddha
gebot seinem Sohn, die Freude zu bewahren, denn dies ist das Schwerste auf
Erden. Es ist besser, die ganze Last des Wissens zu bewahren, als außerhalb der
Wirklichkeit zu verweilen.
240.
Man sollte alle Überlegungen über den Tod prüfen. Wenn es keinen Gedanken an
Selbstmord gibt, wenn alles mit Arbeit erfüllt ist, ist dann ein langes Leben
in ein und demselben Körper erforderlich? Es ist nützlicher, die Zeit auf
mehrere Erfahrungen zu verteilen. Wirtschaftlichkeit der Energie ist die
Grundlage des Weltenaufbaus. In ein neues, von Ozon erfülltes Haus einzuziehen,
bedeutet Zugang zu neuen Aufspeicherungen zu erhalten. Das Werk eines Yogi besteht darin, die Verehrung des Todes zu
beseitigen.
Es
kann zu einer derartigen Begrenztheit kommen, dass ein Umzug in eine
Nachbarstadt als ein (…) Ereignis erscheint. Später will man seine Wohnung
nicht wechseln und stellt einen Wechsel der Kleider als schwierig hin.
Unbewegliche Menschen fürchten den Tod mehr als alles andere. Sie können sich
nicht entschließen, an ihn zu denken, und erheben einen vorübergehenden Moment
zu einem Endzustand.
Doch
sogar die Haut unseres Körpers erneuert sich, und wir rufen keine Sargtischler,
um die abgefallene Hülle zu begraben. Warum stellt man dem Mikrokosmos nicht
dem Makrokosmos gegenüber und denkt dabei an alle Definitionen der
Unzerstörbarkeit des Geistes, von denen die Bhagavad Gita spricht?
241.
Kann ein Yogi sich müde fühlen? Ja, natürlich, wenn er sogar krank werden kann.
Er weiß jedoch, dass ein neuer Vorrat von Energie an
gesammelt werden muss. Er weiß, wo zu viel Energie
verausgabt wurde, und nimmt ruhig Baldrian und Moschus ein.
Es
ist ein Glück zu wissen, dass unser Apparat der Erneuerung der Energie bedarf.
Müdigkeit aus der Vergangenheit bedeutet Glück für die Zukunft. Eine neue
Aufspeicherung übersteigt immer die vorhergehende. Das bedeutet, dass Müdigkeit
unser Freund ist.
Dank
ihrer wechselt die weise Schlange ihre Haut, doch sie beißt nicht in der Zeit
der Erneuerung. Die Schlange weiß, dass der Erfolg der Erneuerung von Ruhe
abhängt. Daher wird ein Mensch, der die Ursache der Müdigkeit kennt, sich weise
Erholung verordnen, indem er völlig andere Zentren zur Arbeit aufruft.
242.
Es ist kaum zu glauben, wie wenige Menschen von dem Wunsch erfüllt sind, alles
zu geben, dem Raum zu geben, den unsichtbaren Welten zu geben und gerade
unbekannten Menschen Wissen zu geben. Diese Abstraktion von der Welt führt
gewöhnlich zu einem neuen Denken.
Eine
räumliche Existenz ist nicht leicht, für Blinde schafft sie eine Wand. Wenn der
Weg außerhalb der Straßen der Städte liegt, kann das Herz den Druck der
vergifteten Materie aushalten. Sonst ist es unerhört schwer, sowohl für das
Irdische als auch für das Ewige einen Platz zu finden.
243.
Die ganze Wirklichkeit ist auf den Gesetzen des Raumes aufgebaut. Selbst der
Beginn von Krankheit und Genesung ist unmerklich. Der Moment des ursprünglichen
Entstehens kann oft nur durch ununterbrochene Beobachtung erfasst werden, denn
jede gesetzliche Tat erzeugt eine Vielzahl von Begleitfolgen, deren Gesetze im
Bereich der feinsten Energien liegen.
244.
„Jenen im Grabe gab er das Leben.“[97] Dies
ist die deutlichste Anerkennung der Wiedergeburt und der ununterbrochenen
Fortdauer des Lebens.
245.
Warum befindet sich die Erde in einem kranken Zustand? Weil die Strahlen der
Planeten nicht durch die verunreinigte Aura hindurchdringen können. In was
verwandelt sich ein Mensch, wenn er den Verkehr mit dem höheren Bewusstsein
unterbindet und in tiefste Unwissenheit versinkt?
Vom
Raj-Planeten[98] bis zum Mikrokosmos gilt
ein Gesetz. Indem die Menschen die Vorstellung über die großen Welten verloren,
haben sie sich vom Bewusstsein der Vervollkommnung entfernt. Die Welten wurden
für sie zu einem Wahnsinnstraum und ihre Selbstvervollkommnung zu einer
unnötigen und gefährlichen Spielerei. Wie Sklaven für Tageslohn hoffen die
Menschen bloß noch, den Weg zu beenden.
Die
Religionen haben die Menschheit durch das (…) Gericht eingeschüchtert und sie
des Wagemuts beraubt. Ein Mensch, der sich der Staatsreligion blind ergibt,
gleicht einem Esel, der eine unbekannte Last trägt. Kann man eine Religion wie
eine polizeiliche Verordnung hinnehmen? Kann man das Urteil unbekannter Leute,
die sich für den Verkehr mit dem Himmel bezahlen lassen, als Glauben annehmen?
Die
Bedeutung eines Yogi in Sachen der Staatsreligion ist
sehr groß. Furchtlos, prüfend und unermüdlich muss der Yogi der Menschheit
helfen, sich an das Gesetz der Einheit zu erinnern. Wie ein siegreiches Schwert
blitzt der Gedanke des Yogi im Raum.
Bereit,
die Methoden der Kommunikation zu ändern, bereit zur Heldentat und bereit für
das Urteil der Unwissenheit, schlägt der Yogi der Menschheit vor, über die
Ursachen des inkarnierten Daseins nachzudenken. Durch diesen Gedanken wird sich
die Qualität der Arbeit und der Erkenntnis ändern.
Wer
wird nicht mutig und kühn, wenn er über die Möglichkeiten nachdenkt, die dem
Menschen eigen sind? Gebührt nicht demjenigen, der die Menschheit Mut lehrt,
ein Siegeskranz? Andernfalls werden sich die Köpfe der Menschen gleich
Schweinen den Abfällen der Erde anschmiegen.
246.
Die gegenwärtige Rasse hat viele widernatürliche Eigenarten. Die Menschen von heute
wollen sich von allem persönlich überzeugen. Das scheint sehr gut zu sein, doch
die Folge ist höchst unerwartet. Nachdem die Menschen sich überzeugt haben,
kehren sie, ohne Konsequenzen zu ziehen, zu ihren Beschäftigungen zurück.
Die
erstaunlichste Tatsache hinterlässt keine Spur im täglichen Leben. Man kann
sich nur wundern, wie Personen, die sich als Wissenschaftler betrachten, an den
nützlichsten Erscheinungen vorübergehen. Für sie bleibt jede Entdeckung, die
jünger als hundert Jahre ist, eine bestrittene Hypothese.
Woher
kommt die Unbeweglichkeit des Denkens unserer Rasse? Ein solches Absterben war
die Begleiterscheinung des Endes einer jeden Rasse. Das ist das Alter, das ist
das Ende, das ist der Unwille, sich der Evolution anzuschließen. Deshalb rate
Ich ständig, sich an bestimmte wenige Menschen zu wenden, ohne auf ihre
Lebenslage zu achten.
Ebenso
abnorm steht es bei der Frage der Hilfeleistung und der Qualität der Arbeit.
Die Menschen verlangen nur nach der Hilfe, die ihrem Eigendünkel entspricht.
Wie solche, die abgehen, denken die Leute überhaupt nicht an die Qualität (…).
Mögen wenigstens einige sich nicht als ohne Verantwortung ansehen. So nähern
wir uns durch Verantwortung der Beweglichkeit des Denkens.
(…)
247.
Der Wandel der Sprachen wird von Uns begrüßt. Dieser Wandel vermeidet eine
Konventionalität der Ausdrücke und vor allem der Bedeutung. Jahrhunderte
hindurch sammeln sich Gewohnheiten und Versteinerung des Denkens an.
Kataklysmen und Regierungswechsel haben unerwartete Begriffe und neue Wörter
gebracht. Die früheren Ausdrücke werden unanwendbar, und mit ihnen werden
veraltete Sitten hinfällig.
Nicht
der Buchstabe des Ausdrucks ist besonders gefährlich, sondern der Begriff. Ein
Beispiel: ich sage: „Die Umstände gestalten sich erfolgreich.“ Die Menschen
setzen ihr Verstehen fort und ziehen den Schluss[99]:
„Das bedeutet, die Umstände sind gut.“ Der Begriff „Erfolg“ ist aber viel
weiter als „gut“ oder „schlecht“. Der Erfolg einer Zeichnung hängt nicht von
der Einförmigkeit der Farbe ab, sondern vom Einklang der Gegensätze.
Gleich
schwer ist es für die Menschen, die Tatsache der Unwesentlichkeit von Gut und
Böse anzunehmen. Nur der Gegensatz ergibt das eine oder das andere.
Die
Erkenntnis des antreibenden Stromes räumlicher Körper, der unaufhaltsam und
ewig neu ist, würde den Menschen helfen, das antreibende Prinzip des Lebens zu
erkennen. So würde jeder Augenblick des Lebens Beweglichkeit erhalten und seine
Verbindung mit der Vergangenheit und mit der unvermeidlichen Zukunft
hervortreten lassen.
Ein
in die Zukunft strebender Geist wird sich nicht mit den Lumpen der
Vergangenheit belasten. Er benötigt Ausdrücke aus neu entdeckten Begriffen, er
reißt die Begrenzungen der Wörter nieder. Eher kann man einen erfolglosen
Versuch verzeihen als den verkrusteten, gewohnheitsmäßigen Gruß des Großvaters.
Durch
Bewegung erweitern wir die Grenzen der Begriffe, an die wir durch die Umstände
der Geburt gebunden sind. Die Linie des körperlichen Empfangs ist mit dem
geistigen Erbe fast unvereinbar. Deshalb wird Beweglichkeit der äußeren Formen
das Streben des Geistes erleichtern.
Das
Vermächtnis aller Lehrer über die vorübergehende Bedeutung der Dinge richtete
sich auf die Bewegung. Nicht auf Askese, sondern auf die vernünftige
Beherrschung der Dinge wurde hingewiesen.
248.
Die Fähigkeit, in den Sinn von Wörtern einzudringen, liegt in der Wahrnehmung
durch ein inneres Zentrum, nicht im Aufbau der Sprache. Unterbreitet den
einfachsten Begriff Tausenden von Menschen zur Erörterung, und ihr werdet nur
eine angemessene Auslegung erhalten. Man sollte sich das wahre Verstehen einer
Sprache angewöhnen. Yoga hilft, zum wahren Verstehen eines Gedankens zu
gelangen. Das Verstehen verschiedener Sprachen entspringt der
Wahrnehmungsfähigkeit des Kehlkopfzentrums.
Es
ist nützlich, den Kindern an den Schulen Fragmente ihnen unbekannter Sprachen
vorzulesen und zu beobachten, wie die fremde Sprache verstanden wird. Die Hand
erfasst leicht bekannte Gegenstände. Das Bewusstsein fängt leicht Laute auf,
die ihm (…) vertraut sind. Wie viele nützliche Beobachtungen könnten mit
Leichtigkeit durchgeführt werden. Yoga lehrt ständig diese freudvolle
Wachsamkeit.
249.
Man kann Gegenstände schätzen, doch muss man sich vor Überproduktion hüten. Das
schädlichste Denken beginnt inmitten von unnötigen Gegenständen. Wie Fangnetze
spannen sich die erschöpften Gedanken über die Anwendung und Verteilung von
Sachen. Die Produktion der alten Zeit schafft langwieriges Leid. Die Erneuerung
der Formen kann einen unerwarteten Strom von Gedanken hervorrufen.
Wenn
wir uns mit Gegenständen befassen müssen, dürfen wir uns ihnen gegenüber nicht
gleichgültig verhalten. Die Qualität und die Bedeutung vov
Gegenständen im Alltag der Evolution ist ein Thema zum Nachdenken. Wahrlich,
ein neues Haus bedarf neuer, tauglicher Gegenstände, doch ist es fast
unmöglich, solche zu finden.
Das
heißt, das menschliche Denken sollte darauf gerichtet sein, neue Lösungen zu
suchen. Doch für den neuen Aufbau der Umgebung muss man erkennen, wohin das
Leben sich wendet. Kann man etwa über eine solche Verbesserung des Daseins
nachdenken, solange die Menschen meinen, sie müssten
wie die Tiere durchs Leben gehen, ohne Vergangenheit und Zukunft zu kennen?
Stellt
die Frage nach dem Sinn des Lebens, und ihr werdet die hoffnungslosesten
Antworten erhalten. Während der Raum selbst vor Energie und Entschlossenheit
aufschreit, näht die Masse ihre alten Kaftane um. Verträge führten die
Menschheit in das gegenwärtige Unheil, gleichwohl können neue Verträge nur auf
der Grundlage untauglicher Texte geschrieben werden; und neue Gewänder werden
aus unbrauchbaren Relikten geschneidert.
Es
ist erschreckend zu erkennen, wie die Erdbewohner sich ihren eigenen Weg
versperrt haben! Nicht Gebet, sondern harte Arbeit ist nötig. Das muss man
immer wieder herausstellen. Die Fristen rücken die nächsten Möglichkeiten
heran. Ist es möglich, dass die Händler dies nicht bemerken?
Ein
Yogi erscheint zur rechten Zeit und weist darauf hin, dass das Glück erreichbar
ist. Ein Yogi kann das Leben aufbauen, denn er kennt die Angemessenheit und den
Wert. Das Leben selbst lässt die unbedingte Notwendigkeit des Yoga
hervortreten. Wie und wodurch sonst können die Menschen die wahre Richtung des
Strebens bestimmen?
250.
Alle Umstände sind günstig, wenn die Wirkung der Frist unvermeidlich ist: Feuer
erleuchtet den Weg; Donner weckt zur Stunde der Wache; ein Regenschauer wäscht
den Schmutz vom Weg; es gibt keine Gegenwirkungen; Unsere Strahlen geben dem
Weg eine Wendung und decken ihn mit der Kuppel der Sicherheit.
Wenn
Wir vor der Enge des unterirdischen Ganges warnen, so tun Wir dies, damit ihr
es wisst nur wenn eine Änderung des Weges nützlich
ist, senden Wir ein Verbot und eine neue Weisung. Manchmal ist es besser, den
Berg zu umgehen, als beim Erklimmen steiler Felsen zu ermüden.
Wir
haben nichts zu leugnen, denn Bestehendes ist unleugbar, es verbleibt nur, es
anzuwenden. Dann kann es weder Betrübnis noch Verzweiflung, sondern nur
Verstärkung geben.
Wir kennen
alle Kräuter, die auf Unserer Wiese wachsen. Wir kennen alle ihre
Eigenschaften, und deshalb bezeichnen Wir keines von ihnen als Unkraut. Zur
falschen Zeit ist jedes schädlich; wenn die Frist unvermeidlich gekommen ist,
ist jedes nützlich.
251.
Wovon sprechen Wir? Von der Eigenschaft der Hingabe und der Scharfsicht.
Hingabe ist unbezähmbar, alles besiegend, aufbauend und verschönert den Pfad.
Scharfsicht ist alles durchdringend, alles verstehend, unermüdlich und stärkt
das Streben. Verstehen es viele, sich Hingabe und Scharfsicht anzueignen? Wohin
wird ein hingebungsvoller Blinder gelangen? Kann man das Auge eines
scharfsichtigen Verräters hüten? So kann man dem Hingebungsvollen alle Kräuter
anvertrauen. Man kann dem Scharfsichtigen alle Blumen zeigen.
Der
Begriff der Hingabe wird so sehr beschränkt. Die Menschen zögern nicht,
Unzufriedenheit zu zeigen. Unsere Liste der Hingebungsvollen ist nicht lang.
Schätzt jede Offenbarung von Hingabe. Doch der Maßstab der Hingabe ist nur eine
schwere Stunde. Und der Maßstab der Scharfsichtigkeit ist nur die Hülle des
Nebels. Unser Schild ist nur das Verständnis für Hingabe.
Die
Menschen stellen Liebe, Bereitschaft und Besorgtheit an die Stelle von Hingabe.
Doch diese Teile der Hingabe sind nur wie ein Lächeln des Mitgefühls. Hingabe
selbst aber funkelt wie ein zur Schlacht bereiter Krieger.
Sprecht
oft über Hingabe und billigt Scharfsichtigkeit. Die Menschen bedürfen der
Bestätigung.
252.
Man kann jede Illusion bis zur Wirklichkeit erweitern (…). Daher sollte man
Illusionen als Leuchtkäfer betrachten. Wer würde etwas vernichten wollen, das
Licht bringt?
Versteht
es, die Finsternis der Heuchelei zu vernichten, doch jedes Blütenblatt von
Aufrichtigkeit möge leben.
253.
Das Verschönern der Zukunft mit allen Blüten der Begeisterung ist das Licht der
Morgenröte. Das Verschönern der Vergangenheit ist wie ein Kranz auf einem Grab.
Wer die Macht der Zukunft verwirklicht, ist Unser Krieger; durch den Schatz der
Zukunft vermehrt sich sogar seine Kraft. Wie die Stunde des Strebens einem
Wirbelwind gleicht, so gleicht die Wendung zurück der Verwesung. Für den
feurigen Yoga ist alles, was vorüber ist, verbrannt.
254.
Das Streben der Menschen entspricht den Eigenschaften der psychischen Energie
nur wenig. Einige Eigenschaften dieser Energie haben die Merkmale der
Bewusstheit verloren. Am schwersten erkennt die Menschheit die Unbegrenztheit
der Energie und ihre Möglichkeiten zu selbständigem Wirken. Wir spüren die
Energie leicht in Verbindung mit körperlichen Tätigkeiten, doch das
Wunderbarste erfassen wir kaum.
Als
das Wunderbarste kann man ansehen, dass die psychische Energie auf weite
Entfernung gleichsam selbständig wirken kann. Wie ein aus einem Geschütz
herausfliegendes Geschoss eine selbständige Wirkung erzeugt, so kann unsere
Energie vollkommen selbständig und anhaltend eine Einwirkung erzeugen. Die
Dauerhaftigkeit hängt natürlich vom Vorrat an Energie
ab.
Man
kann bewusst Energie aussenden, doch es kann auch unbewusste Abgaben geben,
wenn die Energie in eine gewohnte Richtung strebt. Wenn das Geschoss der
Energie weit weg gelenkt wird, wird man zeitweilig
eine Erschöpfung der Energie spüren. Wer jedoch diese Eigenschaft kennt, wird
nicht beunruhigt sein, sondern im Gegenteil die Wirkung der Sendung mit seinem
Bewusstsein unterstützen.
Ihr
habt die Legende von der Wolke gehört, die über einem Ort von besonderer
Bedeutung kreist; dem liegt dieselbe Sendung von Energie zugrunde. Das Streben
der Energie kann so stark sein, dass es physische Erscheinungen schaffen kann,
denn die Vereinigung der Energie mit den Elementen ergibt die ungewöhnlichsten
Konstellationen. In der Zeit, in der die Energie selbständig wirksam ist, muss
man sich auf eine gewisse Ermüdung gefasst machen und sie als eine natürliche
Folge der Entleerung der Schatzkammer ansehen. In Angelegenheiten, die keinen
Aufschub dulden, arbeitet die abgetrennte Energie.
Ein
neuer Aufbau zieht natürlich die am nächsten stehenden
Bewusstseine an. Als Hilfe eilen Sendungen herbei, die Kühnheit, Lebensmut und
Findigkeit bringen. Und häufig haben weder der Empfänger noch der Sender eine
Ahnung von dem, was vor sich geht. Teilung des Geistes* ist eine Sendung von
Energie. Die Energie wirkt durch die Sendung, und gleichzeitig ruht sich der
Sender gleichsam von der Ermüdung aus.
Wie
viele solcher Sendungen durcheilen den Raum! Werden nicht einige von ihnen die
Fundamente neuer Planeten bilden?
(…)
255.
Ihr stellt eine Fackel auf, und augenblicklich strebt ihr aus der Finsternis
eine Menge von Insekten zu. Ihr wendet die psychische Energie an, und
augenblicklich gesellen sich ihr verschiedene Umstände hinzu, kleine und große,
ferne und nahe. Die psychische Energie erweist sich als ein wahrer Magnet.
Viele
werden erstaunt sein zu erfahren, dass ein Magnet aus Metall und die psychische
Energie von derselben Energie angetrieben werden. Diese Grundenergie des
Bewusstseins wird durch das Element Feuer überall verbreitet. Manchmal ist sie
unfassbar, doch oft wird sie entweder kosmisch angetrieben oder von einem
entwickelten Bewusstsein gesammelt; dann kann sogar eine oberflächliche
Beobachtung deutliche Wirkungen feststellen. So kann man völlig
entgegengesetzte Bereiche auf ein und dieselbe Quelle zurückführen.
Man
muss doch verstehen, dass bei der großen Menge an weltweiten Energien einige
von ihnen auf unerwartete Zentren wirken und so verschiedene Naturreiche
vereinen. So nähert der Stein[100]
sich dem menschlichen Bewusstsein.
Gewiss,
die moderne Wissenschaft meidet es, das Wesen des Magneten zu erklären. Wellen
des Bewusstseins prägen dem Raum wie ein Meeresstrom Bilder der Schöpfung ein.
Die magnetischen Ströme in den verschiedensten Wesenheiten werden wenig
beobachtet, doch das Massendenken der Menschheit ist bereits bekannt.
Wie
eine Seuche aus einer unsichtbaren Ursache, so verbreiten sich gleiche
Gedanken; irgendetwas sammelt, spannt und stärkt sie. Jene, die einen Magneten
auf ihren Scheitel legten, um ihr Bewusstsein zu vertiefen, kannten Fragmente
der Großen Lehre. Indem sie magnetische Wellen aus verschiedenen Bereichen
sammelten, stärkten sie den Vorrat ihrer psychischen Energie. Man kann
tatsächlich mehrere Ströme vereinen und dadurch eine Erneuerung des
Bewusstseins erlangen. Dazu muss man vor allem lernen, zuzulassen – das ist die
erste Bedingung für die Entwicklung des Bewusstseins.
256.
(…)
Der Hüter
der Sieben Tore grämte sich: „Ich gebe den Menschen einen endlosen Strom von
Wundern, sie aber erkennen sie nicht. Ich gebe neue Sterne, doch ihr Licht
ändert das menschliche Denken nicht. Ich versenke ganze Länder in die Tiefen
der Meere, doch das menschliche Bewusstsein schweigt. Ich errichte Berge und
Lehren der Wahrheit, doch die Menschen wenden noch nicht einmal ihre Köpfe nach
dem Ruf um. Ich sende Kriege und Seuchen, doch selbst Schrecken veranlasst die
Menschen nicht zum Nachdenken. Ich sende die Freude des Wissens, doch die
Menschen machen aus diesem heiligen Mahl eine Suppe. Mir stehen keine Zeichen
mehr zur Verfügung, um die Menschheit vom Untergang abzuwenden!“
Der
Erhabenste sprach zum Hüter: „Wenn ein Baumeister die Fundamente eines Gebäudes
legt, weiht er dann alle ein, die am Bau arbeiten? Die wenigsten von ihnen
kennen die festgelegten Maße, und nur einigen wird die Bestimmung des Gebäudes
enthüllt. Jene, welche die Steine früherer Grundlagen ausgraben, begreifen
keine einzige neue Grundlage. Doch der Baumeister sollte sich nicht grämen,
wenn keiner der Arbeiter das Wesen seines Vorhabens erkennt. Er kann nur die
Arbeit entsprechend verteilen.“
So
ist es auch mit dem Bewusstsein der Menschen: wir wissen, dass jene, die nicht
aufnehmen und unaufmerksam sind, nur die niedrigste Arbeit verrichten können.
Möge der eine, der verstanden hat, fest stehen wie hunderttausend Weise. Und
die Zeichen werden sich für ihn wie Zeichnungen entfalten!
257.
Man könnte fragen: Wie kann man die wohltuende Wirkung von Hindernissen
verstehen, wenn die psychische Energie wie ein Magnet alle Vorteile sammelt?
Ganz richtig, wenn ein großes Schiff seine Fahrt beschleunigt, nimmt die
Widerstandskraft der Wellen zu. Unser Streben ruft viele Hindernisse hervor.
Dieser Prozess zieht unvermutete Teilchen eines entgegengesetzten Willens zu
uns heran. Sind diese sehr stark, wird auch unser Schlag entsprechend
ausfallen. Entscheidend ist, dass die Ströme, auf die wir treffen, stark sind,
denn dann erfolgt unsere Entflammung.
Betrachtet
Entflammung als nützlich, Entzündung aber als gefährlich. Ich nenne es
Entflammung, wenn die Kristallform der Flamme des Zentrums erhalten bleibt, und
Entzündung, wenn das Zentrum wie bei einem Brand auflodert.
Wenn
gesagt wird, jemand sei durch die Umstände niedergedrückt, könnt ihr überzeugt
sein, dass er ohne Entflammung lebte und sein Bewusstsein bei einem
Zusammenstoß verwirrt wurde. Manchmal ist es schwer, den Augenblick der
Verwirrung zu erkennen, doch dieser vergiftet alle nachfolgenden Handlungen.
Wenn
aber der Schritt fest ist, sind die Gegenkräfte wohltätig. Sie erzeugen einen
Blitz, und der Donner erschüttert ferne Berge.
Aus
Nichtigem entsteht Nichtiges. Wenn ihr daher jemanden auf eine Reise schickt,
gebietet ihm, sich vom Nichtigen abzuwenden.
Die
Zukunft gestaltet sich durch Blitze des Bewusstseins, die Kraft dieser Funken
hängt von der Gegenwirkung ab. Erfolg bedeutet daher keine Schifffahrt in einem
selbstgemachten Bottich auf einem überwucherten Teich.
Wenn
Wir sagen „Schwimmt!“, so heißt dies, erprobt den Ozean. Die riesigen Wellen
werden euch Freude bereiten. Bedeutet Erprobung der Stärke nicht einfach
Wachstum der Kräfte? Ihr tut das Unmögliche, wenn ihr über einen Abgrund
schreitet. Doch ihr habt bereits Abgründe überquert und dabei gelächelt. Ihr
seht, Ich spreche nicht über Träume, sondern über bereits Angewendetes, für das
es Zeugen gibt.
Kühnheit
bedeutet nur Kenntnis des Weges; andernfalls wäre jeder, der eine verschlossene
Tür öffnet, schon tapfer. Was erwartet ihn jenseits der Schwelle? Ein Agni Yogi
lächelt dabei.
258.
Wir bestätigen das Konzept „mit menschlichen Händen“. Warum bestehen Wir auf
der Notwendigkeit, mit menschlichen Händen zu wirken? Es wäre scheinbar
einfacher, den Möglichkeiten der Menschheit einige feine Energien hinzuzufügen.
Doch wieder liegt der Kern der Sache im Bewusstsein.
Solange
die feinen Energien nicht erkannt werden, werden sie den Menschen keinen Nutzen
bringen. Man muss begreifen, dass eine vom Bewusstsein nicht aufgenommene
Energie auch zerstörerisch sein kann. Eine nicht erkannte Energie vermag wie
ein zügelloses Element alles Umgebende zu erdrücken. Erkennen bedeutet doch
fast Beherrschen und in jedem Fall bereits Angemessenheit. Bis die Menschheit
das Wesen der Energie zu erkennen beginnt, ist es notwendig, auf der Grundlage
„mit menschlichen Händen“ zu bestehen.
Wir
entziehen keine Möglichkeit, sondern bieten einen Ausweg aus den gegenwärtigen
Zuständen. Es ist Zeit, sich an das zu gewöhnen, was wir nicht sehen können, an
die vielen unbeschreiblichen Energien, die uns nahe sind. Wenn Salz auf dem
Tisch steht, bedeutet das nicht, dass wir schon seinen Geschmack gespürt haben.
259.
Man muss viele Begriffe vom Standpunkt des Yoga beleuchten. Kann man wunschlos
bleiben, wenn selbst der Geist dem Wunsch entsprechend inkarniert? Wünsche sind
wie Funken der Bewegung.
Was bedeutet es dann, dass ein Yogi sich von Wünschen
befreit hat? Nehmen wir die genaue Bedeutung der Worte. Der Yogi befreit sich
nicht von der Möglichkeit zu wünschen, sondern vom Joch der Wünsche. Er fühlt
sich frei, weil er von den Wünschen nicht versklavt wird. Auf dem Pfad der
Zweckmäßigkeit gibt der Yogi in angemessener Weise seine Wünsche für
Wichtigeres auf. Diese Leichtigkeit beim Ersetzen bildet die Freiheit eines Yogi. Nichts hindert seinen Fortschritt.
Gerade
unbewegliche, totgeborene Wünsche erweisen sich als die Ketten des Gefängnisses
der Menschheit. Niemand anders als er selbst legt sich in unlösbare Fesseln.
Entweder Unvorsichtigkeit oder fremdes Karma tragen die Seuche der Wünsche
heran, und anstatt vorwärtszuschreiten verliert der Mensch jegliche
Beweglichkeit.
Der Wunsch gleicht einem Wurm und
Ketten. Der Wunsch gleicht Funken und Flügel. Der Befreite fliegt der
Erkenntnis zu. Der Versklavte schluchzt in Verzweiflung.
260.
Viele Begriffe im Leben sind unzerstörbar, doch müssen sie zu ihrer wahren
Bedeutung zurückgeführt werden. So auch der Begriff Einsamkeit. Nirgends heißt
es, dass ein Yogi physisch allein sein muss, doch Einsamkeit im Geist ist
unvermeidlich. Indem er sich hingibt, kristallisiert er seine Individualität!
Und je mehr er abgibt, desto weniger wird er berührt.
Man
sollte auch die Wechselbeziehungen zwischen Klang und Farbe untersuchen. Es
gibt eine Entwicklungsstufe der psychischen Energie, die als lichtstrahlend
bezeichnet wird, bei der ein Wesen beginnt, Licht auszustrahlen. Dieses
lichtvolle Erklingen ist ein Grad der Annäherung an die Erkenntnis der fernen
Welten.
Beachtet
die grüne Farbe, sie ist die Erkenntnis des Wesentlichen.[101] Gleicherweise unerwartet werden auch andere Kräfte aus dem
Raum gesammelt. Und die Ausstrahlung von Licht ist wie eine Brücke zum
Raumfeuer.
Der
Gebende ist unzerstörbar wie eine Flamme! Wer sich mit Licht erfüllt, strebt
dem Licht zu!
261.
Wer Wert auf das Leben legt, ist kein Held. Wer sein Leben nutzlos wegwirft,
ist kein Held. Ein Held trägt das Gefäß behutsam und ist bereit, es für den
Aufbau der Welt abzugeben. Wieder finden wir denselben Gegensatz.
Ein
Yogi versteht dies. Er versteht den Wert der Enthaltsamkeit und vereint sie mit
Unersättlichkeit. Ein Held ist wahrlich unersättlich in der Heldentat. Er
hungert nach Taten und ist jede Stunde bereit zur Enthaltsamkeit. Er reißt sich
nicht von der Erde los, wenn er für den Geist wirkt. Unaufhaltsam und
unablässig gibt er Begonnenes nicht auf und beginnt nichts, was nur ihm nützt.
Offenbaren
wir ein Bewusstsein, dass zwischen der eigenen Zufriedenheit und dem Eifer für
das Allgemeinwohls unterscheidet. Die Grenzlinie zwischen Selbstgefälligkeit
und Arbeit für die Entwicklung der Welt ist sehr schmal.
Nur
ein hohes Bewusstsein kann die inneren Beweggründe erkennen. Nur ein hohes
Bewusstsein schenkt drängenden Meinungen keine Beachtung.
Die
Logik hat viele Wörter vergiftet; eine Entscheidung entspringt dem Austausch
von Worten, aber nicht deren Sinn.
Die
Lehre vermag die Augen zu öffnen, wenn sie in ihrem vollen Sinn angenommen
wird. Man kann über die Lehre hinwegschreiten wie über die Fliesen eines
gemusterten Bodens. In der Finsternis kann man das Muster nicht sehen, um es zu
erkennen, bedarf es des Lichts. In der Finsternis scheint das Muster unwichtig,
passend für einen leichtsinnigen Tanz. Die heiligsten Symbole können von den
Füßen der Unwissenheit niedergetreten werden.
Nicht
das Auge, sondern das Bewusstsein mahnt zur Vorsicht. Würden wir die Arbeit des
Lehrers in irgendeiner Weise behindern? Die Freude am Verzicht für den Lehrer
wurde zu einem leuchtenden Regenbogen.
„Herrscher,
nimm meine Habe, wenn sie Dir von Nutzen ist!“
262.
Sehr viel wird über Hindernisse gesprochen, doch man nutzt sie sehr wenig. Das
Verständnis für die Nutzung von Hindernissen verleiht der Arbeit Freude. Doch
sobald ein Hindernis auftritt, beginnen die Menschen, an ihre Gefühle zu
denken, und vergessen, welcher Vorteil sich für sie ergibt.
Die
Menschen ziehen es vor, alles in gewohnter Weise mit den alten Mitteln zu tun.
Doch Wir bevorzugen unverhoffte Taten und ebensolche Ergebnisse. Die Menschen
sind glücklich, wenn ihnen das gleiche widerfährt wie den gewöhnlichsten
Leuten, doch Wir wünschen ihnen einen größeren Erfolg. Lehrt, den wirklichen
Schaden und Nutzen dessen abzuwägen, was vor sich geht. Es ist schwierig, den
Menschen Ströme eines besonderen Erfolgs zuzusenden, wenn sie besondere Wege
meiden.
Wir
alle kennen Menschen, die von Wohlstand umgeben sind; wenn sie nur wüssten,
wessen dieser Wohlstand sie beraubte! Die Menschen wollen alle gängigen
Gewohnheiten weiterpflegen und vergessen, dass Gewohnheiten des Körpers auch
Gewohnheiten des Geistes einprägen. Der Geist wird kraftlos und beginnt, kühne
Taten zu fürchten. So werden die Leute wie alle, mit den gleichen
konventionellen Freuden und Sorgen.
Wir
sollten die Freude über Hindernisse kennen und wissen, dass ein willkommenes
Hindernis sich in einen raschen Erfolg verwandeln wird. Und dieser Erfolg wird
einem Netz mit reichem Fang gleichen.
Lasst
uns daher unseren Blick auf die Umgebung richten und verstehen, vor welchen
Gefahren wir bewahrt bleiben, nur durch Hingabe an den Lehrer. Doch oft
vertrauen wir dem Lehrer in großen Dingen und sind verwirrt in kleinen. Oftmals
bemerken wir die großen Hindernisse und verlieren die vielen kleinen aus dem
Blick. Doch ein kleiner Skorpion sticht nicht weniger als ein großer, wenn er
nicht bemerkt wird.
Man
benötigt ein Adlerauge nicht, um einen Berg, sondern um ein kleines Sandkorn zu
erkennen.
263.
Es ist ein Glück, dass ihr bereits das Wesen der Schlacht versteht. Ganze
Legionen werden in den Kampf hineingezogen und wissen nicht, wann Rast und wann
Gefahr gegeben ist. Vor Sonnenuntergang häufen sich die Mücken, doch wo ist ihr
Ziel? Man kann noch nicht einmal unterscheiden, wo Freude und wo Sorge ist.
Die
weltweite Schlacht verschlingt alle Wesen. Doch nicht viele verstehen die
Bedeutung dessen, was vor sich geht. „Warten wir bis morgen“, denken die Leute,
doch ihr Morgen beginnt erst am Mittag.
264.
Vom Gesegneten wird Folgendes berichtet:
Einst
besuchte Er den Regenten von Radjagriha. Der Regent
lenkte die Aufmerksamkeit auf die Reinheit seines Empfangsraumes. Doch der
Gesegnete sagte: „Zeige lieber die Reinheit deines Schlafraumes, deines Bades
und deines Herdes. Der Empfangsraum wird von vielen Unwürdigen befleckt, aber
dort, wo dein Bewusstsein sich gestaltet, möge es rein sein.“
Und
weiter sagte der Gesegnete: „Man muss unterscheiden zwischen jenen, die
verstehen, und jenen, die zustimmen. Wer die Lehre versteht, wird nicht zögern,
sie im Leben anzuwenden. Wer bloß zustimmt, wird mit dem Kopf
nicken und die Lehre als bemerkenswerte Weisheit preisen, diese Weisheit
aber nicht im Leben anwenden.
Es
gibt viele, die zustimmen, doch sie sind wie ein verdorrter Wald: unfruchtbar
und ohne Schatten, nur Verwesung harrt ihrer. Es gibt wenige, die verstehen,
doch wie ein Schwamm saugen sie das kostbare Wissen auf und sind bereit, mit
dem kostbaren Nass die Flecken der Welt abzuwaschen. Wer versteht, kann nicht
umhin, die Lehre anzuwenden, denn indem er ihre Zweckmäßigkeit begreift,
empfängt er sie als Ausgangspunkt des Lebens. Verschwendet mit den Zustimmenden
nicht viel Zeit. Mögen sie zunächst zeigen, dass sie den ersten Ruf anwenden.“
So
wird über die zweckmäßige Haltung des Gesegneten gegenüber Neuankommenden
berichtet.
Es
ist es nicht wert, ein Gefäß mehrfach in einen leeren Brunnen zu tauchen. Ein
Sämann wird Samen nicht zu einem kahlen Felsen tragen. Wer zustimmt, nimmt die
Vorteile bereitwillig an, schreckt aber vor dem ersten Hindernis zurück. Prüft
daher durch Hindernisse!
265.
Die Berührung der feinen Energien ist wie das zarteste Garn, doch nur derjenige
trägt die feinsten Gewebe, der ihren Wert kennt. So unterscheidet zwischen
einem bereiten und einem flammenden Geist.
Wer
die Gabe des Geistes nicht annimmt, verwelkt. Durch immer noch ewige
Unwissenheit vernichten sich die Finsteren selbst.
266. Einsamkeit
des Geistes lässt die Vorstellung künftiger Formen entstehen.
Der
Geist der Finsternis überlegte: „Wie kann ich die Menschheit noch fester an die
Erde binden? Mögen sie ihre Sitten und Gewohnheiten beibehalten, nichts fesselt
die Menschheit so sehr an die gewohnten Formen. Doch dieses Mittel eignet sich
nur für die Massen. Weit gefährlicher ist Einsamkeit, in ihr werden das
Bewusstsein erleuchtet und ein neuer Aufbau geschaffen. Man muss die einsamen
Stunden verkürzen. Die Menschen dürfen nicht allein bleiben. Ich werde sie mit
einem Spiegelbild ausstatten, damit sie sich an ihr Gesicht zu gewöhnen.“
Und
die Diener der Finsternis brachten den Menschen den Spiegel.[102]
267.
Jeder, der sich Uns nähert, stellt ein Wesen dar, das in einen anderen Zustand
übergeht. Man kann ihn mit einem Menschen vergleichen, der das Reisen gelernt
hat, während ein Unerfahrener sich fürchtet, den Bord des Schiffes zu
überschreiten.
268.
Das Leben eilt dahin wie ein Wasserfall, doch nicht viele bemerken diese
Bewegung. Wie ein Grab ist das Leben für jene, die nach Ruhe streben.
Was
ist Ruhe? Diesen Begriff haben die Finsteren erfunden. Welche Kärglichkeit
offenbaren die Menschen, wenn sie von Ruhe sprechen! Sie verstehen Ruhe als
Erholung. Erholung ist immer mit irdischer Freude verbunden, doch diese Freude
an Untätigkeit ist nicht die Unsere. Wann ist die Natur untätig? Wir, als ein
Teil von ihr, unterliegen demselben Gesetz.
Man
kann nicht immer laufen, man sollte aber auch keinen Riegel darstellen. Durch
den Vergleich mit dem Leben einer beliebigen Pflanze kann man ein Beispiel
unablässiger Tätigkeit geben.
269.
Ihr habt völlig richtig bemerkt, dass Wir auf bereits behandelte Themen nicht
zurückkommen. Wenn ihr jedoch Unsere Erörterungen verfolgt, könnt ihr eine
aufsteigende Spirale bemerken. Es kann nicht anders sein. Wenn ihr auch nur ein
einziges Mal eine geringere Erwägung zulasst, würde dies einen Bruch der
Spirale bewirken. Das gleiche trifft zu, wenn ihr mit eurem Urteil eine große
Entfernung überspringt, auch dann würde eine Unterbrechung erfolgen. Doch keine
Lebenslinie kann willkürlich unterbrochen werden, und dies kann man bei jeder
Erscheinung feststellen.
Die
Frage ist nur, ob das Urteil ständig aufsteigen kann. Gewiss, wenn wir
übereinkommen, Ruhe als Läuterung des Denkens zu verstehen. So weichen wir dem
Hauptfeind aus.
270.
Jeder hat seinen Feind. Am Feind erkennen wir die
Bedeutung einer Person, so wie ein Schatten von der Größe eines Gegenstandes
abhängt. Man soll sich mit den Feinden nicht besonders befassen, man soll sich
ihnen gegenüber aber auch nicht geringschätzig verhalten. Es gibt keinen
Menschen ohne Schatten.
Akbar*,
genannt der Große, verhielt sich gegenüber seinen Feinden sehr sorgsam. Sein
Lieblingsratgeber führte eine Liste der Feinde. Akbar erkundigte sich oft, ob
irgendein würdiger Name auf der Liste erschienen sei. „Sobald ich einen
würdigen Menschen erblicke, werde ich dem verkleideten Freund einen Gruß
senden.“
Und
weiter sprach Akbar: „Ich bin glücklich, denn ich konnte im Leben die heilige
Lehre anwenden, ich konnte dem Volk Wohlstand geben und wurde durch große
Feinde hervorgehoben.“ (…)
Keine
einzige Lehre ist durch Freunde emporgehoben worden. Wenn der Feind ein
Schatten ist, dann ist Verleumdung ein Trompetenklang.
271.
Das Bewusstsein assimiliert Bewegung mit den gebräuchlichen Formen – also durch
eine Kombination von Symbolen. Man sollte das Symbol des Bewusstseins[103]
schätzen. Gewiss, das Symbol eines Kahnes ist weit bedeutsamer als das eines
modernen Schiffes, weil ein Kahn den Gefahren der Elemente besser entspricht.
Selbst
im Korn ist der Geist den Einwirkungen der Elemente ausgesetzt, deshalb ist es
gut, ein Freund des allverbindenden Feuers zu sein.
272.
Ein Lehrer setzt nie herab. Man kann formulieren, wenn die Tatsache sich
ereignet hat.
273.
Es bildet sich ein Sinn für das Verständnis der verschiedenen gegenseitigen
Beziehungen zwischen Lehrer und Schüler. Die Stufen der Annäherung an die Lehre
sind nämlich ungleich. Auf den ersten Stufen gibt es so viel Anziehung und auf
den folgenden so viel Verantwortung!
In
der Astralwelt wurde beobachtet, dass jene, die ein mittelmäßiges Bewusstsein besitzen,
nicht zu den Höhen streben. Der mittelmäßige Zustand befreit sie vom Leiden,
ohne ihnen zur selben Zeit die Verpflichtung zu selbstloser Arbeit
aufzuerlegen.
Dasselbe
kann man beim Wachstum des Geistes beobachten. Die ersten Rufe sind angenehm
und wohltuend, und der Zustand eines bevormundeten Kindes ist nicht
verantwortungsvoll; doch das Bewusstsein wächst, und der Geist wird für
besondere Aufträge würdig. Jeder Auftrag widerspricht dem veralteten irdischen
Denken und ist daher mit Schwierigkeiten und Gefahren verbunden.
Wahrlich,
es gibt wenige, die lernen, sich an der Überwindung von Hindernissen zu freuen!
Und viele sind sogar bereit, sich nach dem früheren, mittelmäßigen Bewusstsein
zurückzusehnen.
Die
Hinweise werden kurz und die Arbeit hängt von selbständiger Tätigkeit ab.
Freunde werden spärlich und Schwierigkeiten türmen sich wie unbezwingbare Berge
auf, während die Errungenschaften scheinbar unmerklich sind. Die Einwirkungen
der feinsten Energien sind nicht offensichtlich; die zeitweiligen sogenannten
heiligen Schmerzen quälen. Die Teilung und Sendungen des Geistes sind
unerklärlich, doch über allem erhebt sich die Ausführung des Wunsches, für das
Allgemeinwohl nützlich zu sein.
Geistige
Zusammenarbeit, die nicht durch den Raum begrenzt wird, weitet sich aus. Die
Nachahmung der fernen Welten ändert das Verhältnis zur Umgebung, und räumliche
Arbeit hört auf, ein leerer Schall zu sein. Die übertragenen Aufträge werden
zur Freude und gleichsam zu einer eigenen, unveräußerlichen Arbeit – es kann
nicht anders sein.
Natürlich
gleicht diese Freude nicht den Sprüngen eines Zickleins. Die Einschätzung der
Umgebung macht die Gesichter ernst, doch das Leben verwandelt sich, und von den
Höhen beobachtet man die Ringe des irdischen Drachens. Die bereits mit dem
ersten Ruf übersandte Furchtlosigkeit bringt einen den neuen Wellen des Lichts
näher.
274.
Der Hofhistoriker Akbars sagte einst zu dem Regenten: „Unter den Regenten
beobachtet man eine unerklärliche Erscheinung. Gewisse Herrscher hielten sich
unzugänglich, fern vom Volk, und man stürzte sie wegen Nutzlosigkeit. Andere
traten in das alltägliche Leben ein, man gewöhnte sich an sie und stürzte sie
wegen Gewöhnlichkeit.“
Akbar
lächelte: „Das bedeutet: Ein Herrscher muss unsichtbar bleiben und dennoch in
alle Tätigkeiten eintreten und sie leiten.“
So
beschloss der weise Herrscher und wies den Weg in die Zukunft: sichtbar
unsichtbar!
275.
Die Vedanta weist richtig darauf hin, dass der Geist unverletzlich bleibt. Das
feurige Geisteskorn bleibt in seiner elementaren Ganzheit, weil das Wesen der
Elemente unveränderlich ist. Doch die Emanationen des Korns ändern sich in
Abhängigkeit vom Wachstum des Bewusstseins. So kann man verstehen, dass das
Geisteskorn ein Teilchen des elementaren Feuers ist, und die um das Korn herum
angesammelte Energie ist das Bewusstsein.
Das
bedeutet, dass die Vedanta das Korn im Blick hatte,
während der Buddhismus von der Vervollkommnung der Hüllen sprach. So vollkommen
verbinden sich das Bewegliche und das Unbewegliche.
Es
ist vollkommen verständlich, dass Buddha, der die Menschheit zur Evolution
hinlenkte, auf die Eigenschaften der Beweglichkeit hinwies, während die Vedanta die Grundlage beurteilte. Ihr könnt einer Flamme
jeden beliebigen chemischen Bestandteil beifügen und dadurch ihre Farbe und
Größe verändern, doch das elementare Wesen des Feuers bleibt unverändert. Ich
sehe keinen Widerspruch zwischen den Grundlagen der Vedanta und des Buddhismus.
276.
Es ist richtig, dass man in Indien eine Vorstellung über den Eingang von
feinstofflichen Energien in das Leben hat. Man sollte zu einer
wissenschaftlichen Annahme dieser Erscheinungen bereit sein. Die Finsternis
setzt die Qualität der Energien ungezählte Male herab, doch ein geöffnetes
Bewusstsein kann einen Teil der Energien aufnehmen. Die dunklen Wolken der
Finsternis hindern die Strahlen der Sonne, ein Teil von Licht und Wärme
erreicht dennoch die Erde.
Keine
Lehre enthält Widersprüche. Der Weg der üblichen Experimente ist ungeeignet[104].
277.
Es wird richtig gesagt, dass die unsichtbaren Kräfte stärker sind als die
sichtbaren. Ebenso richtig ist die Erkenntnis, dass die Nähe des Lehrers
unabdingbar ist.
Das
Gefühl, dass die Ströme des Raumes das ganze Leben beeinflussen, ist richtig.
Ist es möglich, dass die Menschen die Verdichtung der Ströme seit dem Jahr des Irdischen Drachens[105]
nicht bemerken? Der Schweif des Drachens ist wie ein Magnet, doch seine
Hoffnungen sind vergeblich, denn auf der Erde kriechend kann man keine
rettenden Energien empfangen. Gerade zu diesem Jahr wurde das Zeichen des
Drachens gesandt. Man sollte sich vor irdischen Händen in acht
nehmen. Während der nächsten zehn Jahre sind raffinierte
Verrate zu erwarten.
Die
neue Ära beginnt unter Donner und Blitz. Was ruft denn die Gewitter hervor? Der
außergewöhnliche Stumpfsinn. Wie langwierig zieht sich dieses Jahrzehnt hin,
während die Ankunft von neuen Energien bereits vorbereitet ist!
278.
Oft findet sich der Lehrer dem Schüler gegenüber in einer schwierigen Lage. Der
Schüler verspricht, alle Weisungen des Lehrers zu befolgen, doch sobald er eine
erhält, findet er sofort Gründe, um sie abzuändern.
Dieselbe
Schwierigkeit erfährt der Lehrer, wenn man ihn der Untätigkeit beschuldigt.
Stellt euch die Lage eines Bogenschützen vor, der zum Schuss
angespannt ist, und hinter ihm ruft jemand aus: „Warum schießt er nicht?“
Kleine
Kinder gehorchen der führenden Hand, auch wenn sie den Grund nicht sehen. Doch
die Erwachsenen versuchen, der vorbereiteten Reaktion ihrer Stimmung gemäß
etwas hinzuzufügen. Man kann sie mit Leuten vergleichen, die bei einem Brand
unersetzliche Manuskripte wegwerfen, doch ihr geliebtes Bett retten.
Woher
kommt diese Missachtung der Weisung? Trotz allem vom Misstrauen. Es ist
unbegreiflich, wie leicht die Gaben des Lehrers angenommen, seine besten
Befehle aber vergessen werden! Wie viele wohlüberlegte Sendungen werden
zurückgewiesen und wie viele nützliche Taten aus Leichtsinn zunichte gemacht!
Mit der
einen Hand wird Verehrung erwiesen und die andere streut die Perlen in den
Abgrund; dabei vergisst man, dass die Sättigung des Raumes mit persönlichen
Sendungen eine Verseuchung des Raumes bedeutet. Man vergisst weiter, dass der
erwählte Führer mit seiner Erfahrung den Schüler nicht herabsetzen wird. Wie
sehr ist daher durch Vertrauen gestärkte Zusammenarbeit zu schätzen!
Wenn
ihr einmal selbst Lehrer werdet, besteht auf der sofortigen Ausführung einer
Weisung. Gebt nicht oft Weisungen, sie könnten gewöhnlich werden; doch wenn das Werk es erfordert, gebt eine kurze Weisung.
Möge man wissen, dass eine Weisung unwiderruflich ist. Einfacher gesagt, man
muss folgen, indem man selbständige Tätigkeit mit Zusammenarbeit verbindet.
Eine
entstellte Weisung gleicht einem entgleisten Zug. Es ist besser, keine Gaben
anzunehmen, als die (…) Welle zu verzerren.
279.
Ihr habt die Legende von der Erhitzung des Thrones Indras[106]
gehört. Ihr liegt eine psychophysische Erscheinung zugrunde. Die besondere
Anspannung der psychischen Atmosphäre schafft rein physische Reflexe. Eine
scharfe Gegenwirkung übt Druck auf die feurige Energie aus, und man muss das
Gleichgewicht wiederherstellen.
280.
Inmitten feindlicher Attacken wurde Akbar gefragt: „Warum gibt es so viele
Angriffe?“ Akbar antwortete: „Gewährt auch den Feinden einen Augenblick der
Beschäftigung.“
281.
Was bedeutet „verrückt in Gott?“ Warum nannte man die Propheten des Altertums
Verrückte? Eben wegen des Feuers des Gefühlswissens, das sie von allem anderen
absonderte. Eine wertvolle Eigenschaft, die sie von der gewöhnlichen Denkweise
ablöste.
282.
Die Menschen verstehen es, gegen die groben Erscheinungen der Elemente
Maßnahmen zu ergreifen, doch zur Zeit der Aufnahme neuer Energien wird man die
Einwirkung auf diese verfeinern müssen. Noch bis vor kurzem versteckten sich
die Menschen vor dem Blitz unter einem Baum oder rannten Hals über Kopf davon.
Doch jetzt haben sie wirksame Methoden des Selbstschutzes gefunden. Ebenso wird
es natürlich mit den feinstofflichen Energien sein.
Doch wenn man sie rechtzeitig erkennt, können viele Verluste vermieden werden.
Wie
kann man die Aufmerksamkeit auf die neuen Energien lenken? Das Gefühlswissen
wird der Scharfsicht zu Hilfe kommen. Bald wird man die Menschen entsprechend
ihrem Gefühlswissen einteilen. Man sollte so aufmerksam wie möglich Menschen
mit geöffnetem Bewusstsein erkennen. Weder Bildung noch Erfahrung noch
Begabung, sondern das Feuer des Gefühlswissens eröffnet nämlich den direkten
Pfad nach Schambhala. Gerade das Feuer des Gefühlswissens weist auf die
Besonderheit der neuen Zeichen inmitten des täglichen Lebens hin.
Man
kann voraussehen, dass die Behörden das Leben solcher feinfühligen Mitarbeiter
besonders schützen werden. Diese Bewusstseine sind wie Meilensteine des
direkten Pfades. Die wissenschaftlichen Beobachtungen werden vom Feuer des
Gefühlswissens gelenkt werden.
Weder
Asketen noch Fanatiker noch Abergläubische, sondern jene, die den Feurigen Yoga
kennen, werden das Steuer des Lebens nicht verlassen. Wahrlich, ihr Opfer ist
groß. Sie befinden sich dauernd am Rande von Explosionen, obwohl sie ihr Dasein
in Ruhe hätten fortsetzen können. Doch Ruhe ist keine Eigenschaft des Feuers.
Feuer vernichtet ständig etwas, um etwas zu schaffen. Solche feurigen
Bestrebungen erproben die Gefühle wie in einem Schmelztiegel.
Zur Zeit wird es noch nicht gänzlich verstanden, warum Wir
um das Zusammentreffen mit den neuen Möglichkeiten so besorgt sind, doch bald
werden die Menschen versuchen, die nie dagewesenen Enthüllungen anzuwenden, für
die es im Leben keine Lösung[107]
gibt. Dann wird jemand sich an die Zeichen des Agni Yoga erinnern.
283.
Wenn man euch Träumer nennt, sagt: „Wir kennen nur Tätigkeit.“
Wenn
man euch fragt: „Wie kann man die Lehre verwirklichen?“ antwortet: „Nur im
Leben.“
Wenn
man euch vorschlägt, die Testamente zu verteidigen, sagt: „Der Unwissenheit
kann man nicht antworten.“
Wenn
jemand den Lehrer schmäht, sagt: „Noch heute Nacht wirst du über deinen nicht
wiedergutzumachenden Fehler nachdenken.“
284.
Die Bedeutung ist wichtig, nicht die Form. (…) Selbständige Arbeit ist
wichtiger als alles andere. Ebenso ist Kürze ein Zeichen des Fortschritts. (…)
Wenn wir an der Grenze zweier Welten leben, kennen wir die Klarheit der
Darstellung. Wenn der Bote eine Botschaft überbringt, weiß er mehr, als er
sagt.
285. Wahrlich, viel Zeit wird von jenen aufgewendet, die den Weg
suchen, doch dafür können jene, die den Weg kennen, ihre Kräfte für
Errungenschaften einsetzen. Wir wünschen ihnen, sie mögen mit Begeisterung
voranschreiten. Jeder ihrer Schritte ist für Uns eine Freude. Wir sind bereit,
Kraft zu geben, damit sie nicht fallen.
Man
muss schwere Ströme durchstehen, selbst ein Schiff begegnet auf seiner Fahrt
den Hindernissen der Elemente.
286. Erfolgreich im Leben ist derjenige, der das Wesen der Dinge
besonders richtig versteht, aber auch derjenige, der sich eine besondere
Entstellung der Dinge angeeignet hat – der Unterschied besteht nur in den
Folgen. Jene, die das Wesen der Dinge erkannt haben, haften nicht an ihnen,
jene aber, die sie entstellen, bleiben ihre Sklaven. Wenn jemand keinen Erfolg
hat, so deswegen, weil er sich nicht auf die Schalen der Waage stellte, sondern
in der Mitte der Waage blieb.
Was
ist das Kriterium des Verstehens oder Entstellens der Dinge? Ob es die
Lebensumstände verändert. Hat sich nichts geändert, gab es keine
Gedankentätigkeit. Wer zögert zu verstehen, kann keinen Erfolg haben. Die
Mehrzahl der Menschen schleppt sich in Schwäche und Unbeweglichkeit dahin. Das
Leben bedeutet Fesseln für sie, während es doch Eroberung ist. Die Gewähr des
Erfolgs liegt in Bewegung.
287.
Mahayana[108] verhält sich zu Hinayana[109] wie
der Buddhismus zur Vedanta. Mahayana kennt und zeigt
das Wesen der Welt der Elemente auf, Hinayana weist auf die Ursachen und
Wirkungen hin, wobei er die auftretenden Emanationen vermeidet, die durch die
Ursachen hervorgerufen werden.
Die
Lehre schlägt Funken aus dem Chaos der Elemente. Man kann diese Erscheinungen
studieren, doch es ist ebenso richtig, sich auf Ursache und Wirkung zu
konzentrieren. Wenn wir Buddha als Ursache bezeichnen, dann ist Maitreya die
Wirkung.
288. Natürlich offenbart eine Luftspiegelung keine Wirklichkeit,
sie ist aber selbst eine Wirklichkeit. Deshalb muss man die Realität von Maja
richtig verstehen und ihre ganze verräterische Entstellung kennen.
Ihr,
die ihr den Weg kennt, findet das Feuer, um ans Ziel zu gelangen!
289.
Der Gesegnete sprach von drei Lehrern: Der eine erhielt göttliche Gaben und
verließ die irdische Arbeit. Der zweite erhielt die Gaben und ließ den Faden
des Verständnisses des Lebens los. Der dritte empfing die Gaben, ließ die Erde
nicht im Stich und verstand es, den Faden des Verständnisses zu knüpfen. Seine
Nützlichkeit übertrifft die der beiden anderen.
Das
Zeichen des Lebens ist das Kreuz. (…)
290.
(…) Glichen die Helden alter Zeiten etwa den heutigen Helden? Bedurften die
Helden des Altertums etwa eines Vorrats an unerschöpflicher Begeisterung? Ihre
Heldentaten waren kurz, und ein einziger Ausbruch des Feuers genügte, um ihre
Energie zu nähren.
Heute
erfordern die Langwierigkeit der Heldentat und die völlige Erschöpfung der
Kräfte der irdischen Atmosphäre eine übermäßige Energieanspannung. Der
schwerste Schlag und der drohendste Ruf lodern aus
einem einzigen Ausbruch auf, doch Langwierigkeit und Wiederholung erfordern
eine ganze Reihe von Strömen.
Die
Bedeutung des heutigen Helden stützt sich auf das Bewusstsein, dass er von
keiner Seite Mitarbeit erwarten kann. Wenn er sagt: „Ich kann das Schlachtfeld
nicht verlassen“, nimmt er neue Kräfte auf. Wir sind bereit, einen Strom zur
Verfügung zu stellen, der die Kräfte entsprechend der Festigkeit des
Entschlusses erneuert, die Schlacht nicht zu verlassen. Wir wissen aber auch,
wie schwer es ist, Licht in die Finsternis zu tragen, denn dieses Licht wird
von den anderen gesehen, jedoch nicht von dem Lichtträger selbst. Außerdem
ertragen Schlafende kein Licht.
Beobachtet überhaupt jene, die für den Schlaf keiner
Dunkelheit bedürfen; das Feuer ihres Geistes vernichtet die Finsternis. An
bestimmten Gewohnheiten erkennen Wir die Kämpfer. Wenn ihr Blick in der
Dunkelheit umherschweift und vor der Stockfinsternis erschaudert, sagen Wir:
„Der Raum lauscht euch“.
Ein
Sämann zählt die ausgestreuten Körner nicht, er ist ein Säer, kein Schnitter.
Wer geht freudvoller an seine Arbeit? Der Sämann, nicht der gebeugte Schnitter.
Mit seiner rechten Hand streut der Sämann die Körner weit aus, der Wind trägt
viele davon, doch der Sämann singt, denn für ihn ist das Feld nicht leer. Er
geht davon, wenn er den Acker gesättigt hat. Ihm ist es einerlei, welcher
Schnitter seine Aussaat ernte und wer es versteht, neue Körner zu sammeln.
Das
Säen wird dem zuverlässigsten Arbeiter anvertraut. Das Feld ist weit, doch die
erfahrene Hand ermüdet nicht.
Uns
wurde (…) gesagt: „Schafft Helden.“
291.
Es ist natürlich richtig zu sagen: Wenn man die Zeit messen würde, die für
Böses aufgewendet wird, würde die Menschheit erschaudern.
Berühmtheit,
so wie die Leute sie verstehen, ist natürlich lächerlich. Wir können sie als
Schuhwerk für bequemes Gehen zulassen.
292.
Die Offenbarung äußerer Kräfte steht auf den niedrigsten Stufen. Ihr wisst, wie man sich in die Luft erhebt,
doch wenn sich die ganze Menschheit ziellos in die Luft erheben würde, welcher
Wahnsinn ergäbe sich daraus! Ihr wisst, dass Gegenstände an Gewicht verlieren
oder zunehmen können, doch beim gegenwärtigen Stand der Menschheit ist dieser
Zustand nicht anwendbar. Zuerst muss das Streben in Richtung Erkenntnis des
Geistes gefestigt werden.
Man
kann die Lösung für viele Erscheinungen in der Willenskraft suchen.
293. Besonders
schädlich sind sich kreuzende Ströme. Selbst wenn wir am Leben teilnehmen,
ziehen wir Pfeile von einer Seite jenen vor, die verstreut aus allen Richtungen
kommen. Man kann die Bedrücktheit der Stimmung leicht verstehen, wenn einem Pfeile aus unbekannten Richtungen um den Kopf
herumschwirren.
Wenn
man es nicht vermeiden kann, den Raum mit einem Namen zu füllen, muss man
besonders die Gesundheit schonen. Der Blutdruck steigt und die Anspannung der
Zentren verursacht Niedergeschlagenheit. Ein einzelner Feind, wie stark er auch
sei, ist besser als undeutliche Berührungen.
Der
Lehrer muss diese Perioden sehr aufmerksam beachten, besonders wenn die Feuer
bereits gespannt sind. Doch diese Ausbrüche des Lebens sind unvermeidlich. Jede
bestätigte, bewusste Tätigkeit muss einen Gedankenstrudel hervorrufen. Und wenn
die geistige Entwicklung schon weit fortgeschritten ist, dann ist der Reflex
der unbändigen Wellen belastend.
Gewiss,
Menschen mit nicht entwickelten Zentren bemerken leicht den Flug der Pfeile gar
nicht, doch das bedeutet nicht, dass sie zu beneiden sind.
Wir
sprechen von beständiger Freude, doch diese Freude ist eine besondere Weisheit.
294.
Die Menschen lieben das Geheimnisvolle. Das Gebiet des geistigen Studiums würde
sie vor viele verschlossene Türen stellen. Warum meiden die Menschen alles, was
ihnen unbekannt ist? Weil man sie in der Schule lehrt: „Handelt wie alle
anderen.“
Lenkt
den Geist ins Unbekannte, ein solches Streben wird neue Formen des Gedankens
hervorbringen.
295.
Die Lehre setzt nicht nur ein offenes Bewusstsein voraus, sondern auch den
Wunsch, bei sich die Stufen der Anwendung zu verwirklichen. Man kann nicht
annehmen, ein durch Herkömmlichkeiten abgelenkter Geist könne die Lehre
annehmen. Fernstehende Menschen gehen an der nützlichen Anwendung des Buches
vorüber. Solche Leute werden nicht benötigt, selbst wenn sie neugierig sind.
Sie
werden sagen: „Was kann man mit diesen verstreuten Körnern anfangen?“ Sie
werden noch nicht einmal zugeben, dass es außer ihrem eigenen System auch noch
ein anderes geben kann. Man nimmt die Berechnung eines Werkes nur auf eine
einzige Weise vor, doch die Denkweise hängt sogar von den äußeren
Lebensbedingungen ab. Vergleicht die Denkweise in der Stadt mit der im Dorf,
auf Reisen und beim Fliegen. Die Grundlagen und Methoden werden ganz
verschieden sein.
Nur
der kann die Lehre des Agni Yoga verstehen und anwenden, der mit den Lehren des
Lebens in Berührung gekommen ist und die Notwendigkeit fühlt, sein Dasein zu
verschönern und neu zu durchdenken. Die dunklen Wolken des Zweifels bedrücken
denjenigen nicht, der mit allen Mitteln einen Ausweg aus dem Labyrinth sucht!
Der Befehl der Notwendigkeit erfüllt einen mit Findigkeit und hindert das
Urteil über ein unverstandenes System nicht.
Wenn
die Aufmerksamkeit auf unerklärliche Schmerzen gelenkt wird, erinnert sich
selbst ein befangenes Bewusstsein an Agni Yoga.
Strebt
vor allem nicht danach, jene persönlich zu treffen, welche die Lehre angenommen
haben. Die Wege der Notwendigkeit sind unerwartet. Und macht die Lehre nicht zu
leicht zugänglich. Zu leichter Erwerb schafft Geringschätzung. Man kann
Unwissenheit dulden, doch Geringschätzung ist unzulässig. Ein gewisses Maß an
Suchen schadet nicht.
296.
Der Wunsch nach Wissen entstammt dem vergessenen Wissen der Vergangenheit.
Genauso wie eine Vorstellung die Folge früherer Erfahrungen ist.
(…)
297.
Welche Stunde lehrt die Menschen, das Große vom Nichtigen zu unterscheiden? Die
Stunde der Zufriedenheit verändert und verzerrt die Wirklichkeit. Die Stunde
des Zorns krümmt die Klinge des Lebens. Die Stunde des Grams erniedrigt. Die
Stunde der alltäglichen Arbeit vernebelt. Einem unfreien Bewusstsein fällt es
schwer, in der Finsternis Dinge zu unterscheiden.
Wann
kann man erwarten, dass die Menschen die Macht der psychischen Energie
verstehen? Wie Wahnsinnige spielen sie am Rand der Explosion, und in ihrem
Irrtum betrachten sie den Planeten als einen äußerst festen Körper.
Man
muss verstehen, dass die Menschen bedauerliche Beispiele zu vergessen suchen.
Die Vernichtung ganzer Kontinente wurde aus den alten Schriften sorgfältig
entfernt. Ebenso verschleierte man viele Hinweise auf Ereignisse, die das
Schicksal der Welt betrafen. „Wir lieben es nicht, uns selbst zu quälen“, sagen
die Hüter der Menschheit. Sie sind bereit, ihren Ruin und ihre Niederlage vor
sich selbst zu verbergen.
Irdische
Herrscher sagen: „Bei uns ist alles ruhig.“ Die Ruhe der Untätigkeit sichert
ihnen ihre Throne. Gewöhnlich bewundern sie den Sonnenuntergang und schlafen
zur Zeit des Sonnenaufgangs. Doch die Unsichtbare Regierung sagt: „Es ist
unsinnig, Bestehendes zu verbergen!“ Die Beispiele der Vergangenheit lehren
Vorsicht.
Sucht
die Energie, die euer Dasein verändert, wenn sie bewusst hervorgerufen wird.
Wollt ihr euch nicht rechtzeitig rüsten? Die letzte Stunde kann die Menschheit
belehren. Wir sind keine in Schaffelle gekleideten Propheten. Wie einfache
Ärzte warnen Wir: „Es ist Zeit für eine Impfung!“ Es gibt
übrigens Tapfere ohne Verstand, die selbst während einer Seuche zechen.
Die Friedhöfe verlieren ihre Pfarrkinder nicht.
Wir
sprechen um derer willen, die leben wollen.
298.
Wenn ihr ein Werk beginnt, versteht es, euch über den Anfang zu freuen.
Gewöhnliche Menschen wollen Blüten und Früchte sehen, doch Forscher freuen sich
über den ersten Sprössling, denn er bedeutet das Erwachen des Lebens.
299.
Wenn ein Lehrer sagt: „Ich habe zehntausend Schüler“, fragt ihn, ob wirklich
jeder Zutritt hat. Menge schließt Erfolg aus. Die Größe einer Armee war nie ein
Garant des Sieges.
300.
Ich bestätige, dass der Weg des Agni Yoga ein Licht auf dem Pfad ist. Es hat
keine Bedeutung, wie die Wanderer diesen Segen nutzen. Der Weg wurde ihnen gewiesen;
jene, welche die Zeichen des Feuers erkennen, werden kommen.
So
möchte ich jene stärken, welche die Rechtzeitigkeit der Agni Yoga Lehre erkannt
haben. Man sollte nicht auf die Stunde warten, da der Strom die nach Rettung
suchende Masse antreibt – das wird das Erkennen der Geißel des Schreckens sein.
Das hat keinen Wert, denn man muss jene kennen, die von einem freien
Bewusstsein geführt werden. Den Kampf kann aufnehmen, wer das Ziel der Schlacht
kennt. Gewaltsam unterworfene Sklaven werden nicht gebraucht. Ich erachte es
für richtiger, wahres Streben zu schützen, als die Scherben eines zerbrochenen
Gefäßes zu suchen.
301.
Wenn im Kreis der Arbeit ein Kind erscheint, das aus besonderen Gründen
angezogen wurde, lächelt ihm zu und entwickelt in ihm das Bewusstsein, dass
diese Tätigkeiten sein Zuhause sind. Kinder kommen
manchmal auf einen besonderen Ruf herbei. Gebt ihnen, was durch ihre
Vergangenheit vorbereitet wurde. Reich an Saft sind die Früchte, wenn die
Wurzeln stark sind.
302.
Beim Agni Yoga sollte man bestimmte Vorsichtsmaßregeln kennen. Nach einer
bestimmten Stufe kann man Rückenschmerzen bemerken; dann sollte man sich nicht
bücken, denn die Energiesäule steigt auf wie Quecksilber in einem Thermometer.
Daher wird zu einer aufrechten Haltung des Rückgrates geraten. Unerwünscht sind
auch Arbeiten, die eine Anspannung nur einer Seite erfordern, zum Beispiel
Holzhacken. Die Flamme ist vertikal in ihrem Aufbau. So wirkt jedes Feuer.
Die
Anwendung geringer Vorsichtsmaßregeln wird nicht aus dem Leben herausführen.
Ganz unmerklich kann man eine unschädliche Arbeitsweise einführen.
(…)
(…)
303.
Die Hände des Feindes sind immer bereit, die von Uns beschlossenen Werke zu
zerstören. Die Ohren des Feindes sind gespitzt, um eine für ihn nützliche
Verleumdung zu erlauschen. Es genügt nicht zu sagen: „Freue dich über den
Feind“, man muss auch lernen, seine Wege zu verstehen.
Der
Feind nimmt die Stelle der unbekannten Größe bei einer (…) Aufgabe ein. Doch
diese Unbekannte richtet sich nach den uns bekannten Fakten. Das bedeutet: Man
kann für jeden aufgedeckten Feind eine Lösung finden.
Erwägt
genau die Umstände eurer Taten. Versteht es, euch an die Umstände eurer Gefühle
zu erinnern; wir werden darauf zurückkommen.
Wir
nennen alles Unbekannte einen Feind. Es muss gelöst, überwunden und in
Bekanntes umgewandelt – kurz gesagt, erkannt werden. Beim Erkennen sollte man
sich vor allem selbst beobachten. Wenn er sich dem Wild nähernd, berechnet der
Jäger jede Bewegung.
Man
wird euch wiederholt von schrecklichen okkulten Geheimnissen erzählen, doch ihr
werdet einfach und in euch selbst gefestigt herantreten. Bei uns gilt als erste
Bedingung des Kampfes die Kenntnis der eigenen Situation. Wir erkennen das
Unbekannte, indem wir uns ihm nähern. Es ist sinnlos, im Voraus darüber zu
sprechen, wir kennen ja noch nicht einmal seine Grenzen.
Wenn
wir uns daran machen, alles zu erforschen, müssen wir uns über die Methoden der
Erkenntnis verständigen. Wir kennen die Richtung unserer Bewegung und lassen
uns durch die Vorgehensweise des Feindes nicht stören. Wir wollen Voraussicht
mit wirklicher Bewegung vereinen.
Jeder
aufgedeckte Teil des Unbekannten wird zu einer Eroberung – ohne Erstaunen, ohne
Schaudern und selbst ohne übermäßige Begeisterung. Jede Stunde, selbst die
unbeweglichste, kann uns doch dem Unbekannten näherbringen. Man kann sich das Große Unbekannte als einen Freund vorstellen, doch für den
Forscher ist es nützlicher, es als Feind anzusehen. Sämtliche Merkmale des
Unbekannten entsprechen eher denen eines Feindes. Wir sprechen vor allem von
Furchtlosigkeit, doch dieser bedarf es einem Freund gegenüber nicht. Die
Heldentat der Eroberung setzt auch einen Feind voraus.
Wenn
Ich euch als Eroberern das Geleit gebe, sehe Ich einen Kampf voraus. Das Große Unbekannte begeistert einen zum Sieg, wie ein Feind.
304.
Die Lehre des Wissens ist kein Lehrbuch mit nummerierten Seiten. Die Lehre ist
eine für alle Bedürfnisse anwendbare Lebensvorschrift. So wie ein Blitz dort
auflodert, wo sich eine genügende Menge Elektrizität sammelt, so eilt der
Befehl dorthin, wo sich eine Möglichkeit ergibt.
Bei
Wahrung der allgemeinen Einheit muss die Lehre des Lebens jedem Individuum eine
Antwort geben. Die Lehre bietet eine Lösung der Alltagsaufgaben.
Manchmal
scheint es, als käme die Lehre auf frühere Themen zurück. Doch wenn ihr diese
Weisungen vergleicht, seht ihr, dass sie ganz verschiedene Lebenserscheinungen
berühren. Die äußeren Anzeichen sind bedeutungslos. Der Mensch kann aus
verschiedenen Gründen erblassen oder erröten.
Lasst
uns die bedeutenderen Lebensbedingungen weit voraussehen, doch überlassen wir
die Einzelheiten dem Strom des Karma. Oft kann man den
Hauptstrom ändern, doch die Einzelheiten weisen das Merkmal von
vorherbestimmtem Karma auf. Solche Einzelheiten haben keine entscheidende
Bedeutung, obgleich die Menschen sich gewöhnlich gerade ihrer erinnern und nach ihnen urteilen. Gleichfalls darf man
nicht erwarten, dass Aufträge oder Experimente gleichförmig zur Anwendung
kommen und verlaufen. Wieder bedeutet das äußerlich Sichtbare nichts.
Die
Weisung sieht jede Möglichkeit voraus, denn die Offenbarung ist ganz
verschiedenartig. Die Gefahr liegt anderswo. Oft verliert ein Mensch, der eine
Möglichkeit gemeistert hat, die sorgsame Einstellung zu ihr. Er trägt eine
festliche Blume wie etwas Gewöhnliches in den Alltag. Natürlich, Blumen sind
immer gut, doch es ist besser, das Leben in einen Festtag des Geistes zu
verwandeln, als Blumen mit dem Staub des Alltags zu bestreuen.
Wieder
treten wir an das Leben wie an den Kelch eines wundervollen Heilmittels heran.
Man trinke das Gift der Welt, um mit ganzer Macht wieder aufzuleben. Dieses
Symbol stammt aus Überlieferungen des Altertums. Wir sehen es in Ägypten und
Griechenland und selbst Shiva[110]
erinnert daran. Eine ganze Reihe von Erlösern trägt den Kelch des Giftes und
verwandelt ihn in Amrita.
Wenn
Wir sagen: „Seid außergewöhnlich und beraubt euch nicht des Kelches der
Heldentat“, so ordnen Wir an: „Verfinstert euer Leben nicht und verschüttet den
Kelch nicht.“ Ich bestätige, dass euch viel gesandt wurde. Jedes einzelne Teil,
verstanden und angewandt, wird neues Leben verleihen. So beobachtet den Regen
der Möglichkeiten und freut euch an dem Regenbogen.
305. Ein
Treppenhaus präsentiert sich mit verzierten Stufen. Warum aber ist die unterste voller Muster, während höher hinauf die
Verzierung einfacher wird und man auf der letzten Stufe keine Zeichnungen mehr
wahrnimmt? Das Muster auf der untersten Stufe wurde so vielschichtig
ausgeführt, dass es die ganze Oberfläche bedeckt. Oder ist auf der obersten Stufe
kein Muster nötig? Wahrlich, Ich sehe oben kein Muster. Also denkt einfach.
306.
Der Atem der Mutter der Welt; die Giganten, welche die Last tragen[111];
und die Erlöser, die den Kelch auf sich genommen haben — diese drei Bildnisse
entstanden nach einem einzigen Gesetz. Die Anhäufung von psychischer Energie
des Raumes bewirkt Explosionen von Teilen des Planeten. Die Organismen, die dem
Atem der Großen Mutter entsprechen, klingen mit den Explosionen der Raumkörper
zusammen. Kann eine solche Erschütterung ein Vorzug sein?
Es
ist genauso, als wenn für die Ausführung eines auserlesenen Musikwerkes genau
abgestimmte Instrumente gewählt werden. Gewiss, wenn es nur wenige solcher
Instrumente gibt, liegt der Druck der Ströme auf diesen wenigen. Es erübrigt
sich zu beweisen, dass es trotzdem besser ist, die Last der Welt auf sich zu
nehmen, als an der Bewegung des Lebens nicht beteiligt zu sein.
Wenn
Ich von Vorsicht spreche, bestätige Ich gleichzeitig eine Furchtlosigkeit, die
durch ein entwickeltes Bewusstsein gefestigt wurde. Ohne Mut kann man nicht
aufbauen. Ohne Aufbau kann man sich dem Kelch nicht nähern. Nur die Flamme über
dem Kelch erleuchtet den Gipfel des Gewölbes. Daher sind für Uns die Erlöser
nicht durch goldene Messgewänder verborgen.
307.
Die feurige Heerschar wird oftmals so benannt, weil Satya Yuga* mit dem Element
Feuer beginnt. Dann sammeln sich jene, die von diesem durchdringenden Element
erfüllt sind. Die Bewegung und das Streben des Feuers liegen dem Prinzip des
Lichts zugrunde. Nichts kann Licht überflügeln, weil es von den Strömen des
allgegenwärtigen Feuers erhalten wird. Ich bestätige den Strom des Feuers als
den reinsten und ungestümsten. Der ganze nicht
offenbarte Raum ist ein Schiff des Feuers. Das alte Symbol der feurigen Mauer
spricht vom Raumfeuer. Im Osten weiß man von der feurigen Heerschar, die sich
vor dem neuen Zeitalter erhebt.
Kataklysmen
entstehen infolge der Nichtübereinstimmung des Raumfeuers mit der Flamme der
Ablagerungen des Planeten. Jene planetaren Gase, die vom Gift der Zersetzung
erzeugt werden, versetzen die ungezähmte Energie Kamaduro[112] in
Tätigkeit; anders gesagt, die physische Natur des Körpers[113]
verbindet sich nicht mit dem Feuer. Die leuchtende Materie sucht die nicht
übereinstimmenden Uranfänge zum Ausgleich zu bringen, doch das, was als
Finsternis bezeichnet wird, paralysiert den Uranfang der strahlenden Materie;
dann entsteht ein Kataklysmus.
Die
flammende Heerschar lebt, wenn das Raumfeuer den Sieg davonträgt.
308.
Jeder Verbrecher fürchtet sich, an den Ort des Verbrechens zurückzukehren. Die
Menschen erkennen, dass ihr Verhalten in der Astralwelt der Würde des Geistes
nicht entspricht; daher kommt ihre schreckliche Angst vor den Toren der
astralen Welt. Sie versuchen sogar, keinen Gedanken an das Hinübergehen
zuzulassen in der Hoffnung, dass Unwissende keine Verantwortung trifft. Wenn
man jedoch über Wissen verfügt, kann man diese Übergänge nicht schwieriger
bewältigen als den Aufstieg auf den Sprossen einer Leiter.
Alt
ist das Symbol des direkten Aufstiegs. Was außer den Aufspeicherungen des
Bewusstseins kann diesen Aufstieg fördern? Dasselbe Feuer. Dieses Element
verwandelt den Weg. Das Feuer der Körper vereinigt sich mit dem Feuer des
Raumes und wird durch dieses genährt. Die Erscheinungen der psychischen Energie
beruhen auf Feuer. Alle Phänomene werden durch Feuer erzeugt. Und Feuer
erleuchtet alle Zugänge.
Gewiss,
für Menschen des feurigen Elementes ist es nicht leicht, im Körper zu leben.
Doch erwählt gerade diese als Mitarbeiter, denn in ihnen gibt es keinen Verrat.
Gefahr wird sie nicht in Verwirrung bringen. Sie verstehen die Pflicht, und die
Bekundung von Streben steigt wie eine Flamme empor. Wer ist näher daran, über
die von den Schultern ausgehenden Strahlen zu verfügen? Was steht dem Aufbau
näher als das alles durchdringende Feuer?
Es
fällt den Menschen schwer, sich die Merkmale dieses Elementes anzueignen. Erde,
Wasser und Luft sind offensichtlich, doch dass Feuer
Wasser durchdringt, wird als ein Scherz erscheinen. Man muss das Durchdringen
des Feuers verstehen, sonst wird man die Feurigen Tore nicht durchschreiten.
309.
Unter allen Erscheinungen schätzen Wir den absoluten (…) Zustand des Geistes.
Fehler sind nichtig, wenn das Korn des Feuers erstarkt. Die Tat gleicht dem
wehenden Banner eines Kriegers; seine Entschlossenheit ist wie eine Krone; die
Flamme seines Geistes ist wie eine Perle.
Flammender
Geist, du verbrennst Irrtümer und durchdringst die Finsternis. Wir schätzen das
Feuer des Geistes über alles.
310.[114] Die
Grenzen des Wachstums des Bewusstseins sind unwahrnehmbar. Natürlich bestehen
diese Stufen und sind genau definiert, doch ihre Linien sind gewunden. Es ist
schwer, durch eine allgemeine Festlegung zu urteilen. Besonders in Bezug auf
die niederen Stufen muss das Urteil vorsichtig sein, um keinen Schaden
zuzufügen!
Wie
kann man alle zwingen, sich in eine einzige Richtung zu wenden? Wenn dagegen
Menschen in verschiedene Richtungen blicken, werden sie Verschiedenes sehen,
ohne dem Allgemeinwohl zu schaden. Mögen sie nach verschiedenen Seiten schauen.
Mögen sie alle Punkte des gestirnten Raumes betrachten. Das Auge muss
beobachten lernen. Mögen sie alle gemeinsamen Aufspeicherungen nutzen und dabei
nur das Allgemeinwohl beachten. Erlaubt ihnen, alle Quellen zu nutzen, denn wer
mehr aufnimmt, wird der Größere sein.
Die
Erscheinung der Entflammung des Geistes ist so mannigfaltig. (…) Doch lieber
möge man sich irren, lieber die Möglichkeiten des Guten übertreiben, als sie
herabsetzen.
Pflückt
nicht sinnlos Blumen, wenn ihr über eine Wiese schreitet. (…) Wenn ihr
fortgeht, bedenkt, dass selbst der ungeschickteste Mitarbeiter seinen Stein für
den Aufbau beitragen kann. Es ist nicht notwendig, jemanden zurückzuweisen,
solange die Grenze des Verrats nicht überschritten ist. Urteilt nach diesem
schwarzen Merkmal.
311.[115] Die
Handlungen Unserer Mitarbeiter unterscheiden sich von denen anderer durch ihr
bewegliches Streben und ihr Vermögen, alles zu erfassen. Das kosmische Leben
besteht aus der Tätigkeit von Anziehung und Abstoßung, mit anderen Worten, aus
einem Rhythmus von Ausbrüchen und Ansammlungen. Die Tätigkeit Unserer
Mitarbeiter ist nicht losgelöst von dem Naturgesetz. Man kann bemerken, wie sie
das Bewusstsein anfüllt und Zerstörung durch einen Ausbruch nicht fürchtet.
Eines
ist Uns unbekannt: Ruhe in Untätigkeit. Unsere Mitarbeiter legen, genau wie
Wir, freigiebig die Grundlagen.
Wir
brauchen die Aussaat und wissen, dass Samenkörner nicht verloren gehen können,
denn Bestehendes kann nicht vernichtet werden. Die Veränderlichkeit der Formen
beschäftigt Uns wenig, denn das Korn ist unveränderlich. Ein solches
unveränderliches Korn ist in jedem Wesen eingelagert.
Selbst
abstoßende Handlungen hindern Uns nicht, an die Gleichartigkeit des Wesens[116] zu
denken, und dieses Bewusstsein macht Uns tolerant. Und es ist offensichtlich
für Uns, dass Differenzen gewöhnlich nur von Nichtübereinstimmung des Rhythmus
herrühren. Dieser Mangel an Übereinstimmung verhindert natürlich
die Vereinigung der psychischen Energie ganzer Gruppen. Dabei kann
gerade die Gruppenenergie die Nutzung von Strahlen ohne Vernichtung oder
Verbrennung der Kräfte näherbringen.
Vampirismus
kann in beträchtlichem Maß auf Nichtübereinstimmung des Rhythmus zurückgeführt
werden. Das Ergebnis ist Aufzehrung, aber nicht Zusammenarbeit. Darum spürt,
wessen Wellen euch nicht schaden, selbst wenn sie sich euch äußerlich von der
Seele eines fremden Volkes offenbaren.
Zwei,
die sich an einem Tisch gegenübersitzen, können keine Gegner sein, wenn sie zu
demselben Lehrer gehören. Fassungsvermögen und Toleranz sind ein und dasselbe.
Nur Verrat kann nicht toleriert werden.
312.
Man muss zwischen Schwierigkeiten und Unvermögen unterscheiden. Schwierigkeiten
hängen mit dem höheren Pfad zusammen, Unvermögen jedoch entsteht durch einen
Mangel an Scharfsicht.
Man
muss wissen, dass es keine Grenzen der Beweglichkeit der Gesetze gibt. Man muss
über den Kern der Gesetze sprechen, und ihr kennt die Grenze der Möglichkeiten.
Übermittelt vielen, dass häufige Wiederverkörperungen die Kräfte übersteigen
können. Nur unermüdliche Reisende wagen viele Seereisen. Deshalb lehre Ich, wie
man im Geist ohne eine Wohnstätte bestehen kann.
Weder
das Erfassen der Feinheit der Lehre noch die Weisheit des Urteils hängen vom
Alter ab.
313.
Zufall ist gewöhnlich schon im Bewusstsein eingelagert. Und die Welten werden
durch Zufall geformt, denn Schöpfung geht aus Zufall hervor. Wir sind Hüter der
Gesetze und Verehrer des Zufalls, denn im Zufall liegt Beweglichkeit.
Es
ist falsch, allen die äußerste Möglichkeit zu suggerieren, mit anderen Worten,
man kann nicht jedes Fundament mit einem schweren Dach belasten.
314.
Man muss die Fristen für die verschiedenen Materieschichten kennen. Wenn ein
Punkt der Materie bereits verändert ist, bedeutet das nicht, dass sich zur
selben Zeit die ganze Gruppe von Planetenkörpern[117]
verändert. Anders gesagt, wenn Satya Yuga auf einem einzelnen Planeten beginnt,
wird es die ganze Gruppe der Planetenkörper erst nach einer längeren Periode
vereinen. Die Merkmale werden auf verschiedenen Planetenkörpern beginnen. Man
sollte sein Denken nie auf einen einzigen Planeten beschränken.
315.[118] Die
Mutter der Welt verfügte: „Winde, sammelt euch! Schneeflocken, sammelt euch!
Vögel erscheint nicht, Tiere tretet nicht heran!
Kein
menschlicher Fuß wird Meinen Gipfel betreten. Die Verwegenheit der Finsteren
wird sich nicht halten. Das Licht des Mondes wird nicht dauern, doch die
Strahlen der Sonne werden den Gipfel erreichen.
Sonne,
hüte Meinen Gipfel, denn wo sonst soll Ich auf der Wacht stehen? Niemals wird
ein Tier hier hinaufsteigen, und auch menschliche Macht wird sich nicht halten
können!“
Die
Mutter des Seins selbst steht mit einem feurigen Schild auf der Wacht.
Was
glänzt auf dem Gipfel? Warum haben die Wirbelwinde eine strahlende Krone
geformt?
Sie,
die Große Mutter allein, erstieg den Gipfel. Und niemand wird Ihr nachsteigen.
316.
Die Erscheinung des Hauses auf Erden verringert die Bedeutung des Feuers des
Herzens nicht. Versteht das Schaffen von irdischen Heimen als eine Flamme der
Erhebung.
Die Arbeiten
des Aufbaus sind wie die Feuer von Ampeln[119].
Hundertacht Feuer und ebenso viele Arbeiten. Tausend Feuer und ebenso viele
Arbeiten. Eine Unmenge von Feuern und ebenso viele Arbeiten.
Doch
wenn die Feuer sich in Finsternis verwandeln, bedeutet dies, dass das Auge des
Menschen verbrannte.[120]
317.
Auf dem höchsten Gipfel glänzt die Mutter der Welt. Sie trat hervor, um die
Finsternis zu besiegen. Warum sind die Feinde gefallen? Und wohin wenden sie in
Verzweiflung ihre Blicke?
Sie
hat sich in ein flammendes Gewand gehüllt und mit einer Mauer aus Feuer
umgeben.
Sie
ist unsere Festung und unser Streben.
318.
Hundegebell sollte man nicht beachten. Man kann einen Stab nehmen und sich
daran erinnern, dass schon eine auf ihn gerichtete Spitze den bösesten Hund
verwirrt. Verschwendet keine Energie mit einem voreiligen Schlag, sondern droht
mit der Spitze!
Am
schwersten verstehen die Menschen die Sättigung des Raumes. Sie erkennen die
Sättigung des Wassers und sogar die der Erde an; sie sprechen über die
Metallisation von Wurzeln, doch der Raum ist für sie keine lebendige Materie.
(…) Daher ist den Menschen die Freude der Bewegung nicht zugänglich und das
Element Feuer ist ihnen schrecklich.
319.
Wohin sollen wir den Mut richten? Wohin den Willen lenken? Wohin sich wenden?
Zu demselben Geist-Feuer! Finden wir die Kraft, um nicht zu ermüden, denn wir
schreiten voran und sammeln Worte des Wissens.
Erinnern
wir uns an die bekannten Heiligen der verschiedenen Völker. Durch welche
Merkmale unterscheiden sie sich? Vielleicht nur durch Bescheidenheit oder
Gehorsam gegenüber der örtlichen Obrigkeit, oder durch Schweigen oder
Verehrung? So würden sie uns armselig erscheinen.
Doch
wir sehen Krieger, Räuber, Ankläger von Königen, Erbauer und Überwinder von
Mengen. Gemäß dem Feuer des Geistes erkennt man den Aufstieg. Von Menschen
geschriebene Gesetze werden das Feuer nicht auslöschen. Seien wir daher
vorsichtig mit sich Nahenden. Wie Splitter von Himmelskörpern Diamanten bergen,
so tragen jene, die von weit her herankommen, Zeichen, die für die Menschen
unbegreiflich sind.
Von
den Massen ist wenig zu erhoffen, doch der Stein von dem fernen Stern bringt
eine einsame Botschaft[121].
Anziehung
vermehrt die Kräfte, und die besondere Sprache des Feuers umreißt die Zeichen
der Zukunft. Wieder wollen wir vorsichtig sein, denn das Feuer des Geistes ist
unwägbar.
320.
Jede Zeit hat ihre Methoden. Sich auf alte Präzedenzfälle zu berufen ist, als
trüge man die Stiefel des Großvaters.
321.
Beschwörungen und Formeln können gewiss helfen, den (…) Rhythmus einzufangen.
Doch das Gesetz der Evolution sieht den direkten Kontakt des menschlichen mit
dem kosmischen Bewusstsein vor. Anstelle von Beschwörungsrhythmen sollte man
das feurige Geisteskorn verstehen und schweigend die Verbindung des Geistfeuers
mit dem Raumfeuer herstellen.
322.
Wer Wissen für sich allein erlangt hat, ist nicht Unser
Baumeister. Wer wird ruhig bleiben, wenn die Gebäude einzustürzen drohen? Wenn
selbst ein entfernter Kataklysmus den Organismus erbeben lässt, werden alle zu
Maurern, die neue Fundamente legen. Ich sage dies, weil die unaufschiebbare
Arbeit alle Kräfte erfordert.
323.
Wie soll man mit Agni Yoga beginnen? Vor allem ist es notwendig, das
Vorhandensein der psychischen Energie zu erkennen; dann muss man sich
bewusstwerden, dass Feuer das Wesen des Geistes bildet. Natürlich ist es
nützlich, sich des Fleisches zu enthalten; Gemüse ist gut, außer einigen
Sorten, wie Spargel, Sellerie und Knoblauch, die Arzneimittel sind.
Auch
muss man sich gegen feurige Krankheiten schützen. Das erste Mittel dagegen ist
das Bewusstwerden und die Beherrschung der psychischen Energie. Als äußeres
Reinigungsmittel kann man die Essenz Moru, auch Balu[122]
genannt, anwenden.
Wenn man
euch fragt: “Gebt genaue Formeln an“, nennt Moru als
erstes Mittel, das dem Wasser für Waschungen beigefügt werden kann. Man kann
eine starke Essenz aus dem Saft der Blätter und Wurzeln herstellen. Wenn die
erste Formel weise angewendet wird, kann man die nächste geben. Diese Pflanze
kann auch innerlich mit Milch verwendet werden, doch versucht es zuerst
äußerlich.
Weiter
scheut euch nicht zu bestätigen, dass Baldrian ein mächtiger Beschützer
inmitten der Flamme sein kann.
Denkt
so einfach wie möglich über die psychische Energie. Die feinen Energien
manifestieren sich doch nicht mit Donnergetöse. Sie durchdringen die fernen
Schichten der Atmosphäre, daher sind ihre Symptome besonders subtil.
324.
Ich muss raten, die Furcht vor der Zukunft aufzugeben. Wenn ein Mensch
eintritt, der durch Angst gehemmt ist, schafft er keine Atmosphäre der Tat.
Gebraucht wird ein Mensch, der nach Sieg strebt.
325.
Wenn ihr Agni Yoga vermittelt, tut ihr ein Werk von unbeschreiblicher
Wichtigkeit.
326.
Jedes Gebäude hat äußere Mauern und ein unsichtbares Fundament. Es kann nicht
ohne Mauern sein, doch die Mauern werden ohne Fundament nicht stehen. In allem
gibt es zwei Typen der Offenbarung: Der eine sind die Mauern, als das Symbol
des Lehrers; der andere ist das Fundament, als die
Offenbarung der Mutter der Welt; welcher ist wesentlicher? Denkt darüber nach!
327.
Die Mauern und die Pfeiler des Fundaments sind für das Gebäude gleich
notwendig. Wie der Pfeiler des Fundamentes aus der Ferne nicht sichtbar ist, so
bleibt auch das Antlitz der Mutter der Welt unsichtbar. Die Mauern fangen die
Windstöße des Orkans auf. Unser Name wurde der Menge bekanntgegeben und Wir
nehmen den Ansturm der feindlichen Ströme auf Uns.
Ihr
mögt oft gefragt werden: „Worin liegt der Unterschied zwischen diesen beiden
Wegen des Dienstes?“ Sagt: „Es gibt weder einen Unterschied noch einen Vorzug.
Beide heiligen Flüsse füllen das Meer.“
Man
wird auch fragen: „Wer gehört zu welchem Strom?“ Natürlich zieht einen das
Wissen des Geistes zu einem bestimmten Strom, gemäß dem Strahl, unter dem man
geboren wurde.
Man
kann sich denken, was für ein bestrebtes Leben die Strahlen der Raumkörper
bewirken! Unsere Anhänger empfinden die Strahlen besonders stark, doch man darf
diese Feinfühligkeit nicht fürchten. Die Menschen zucken bei einem Klopfen in
der Nähe zusammen; wie könnte ein entwickelter Geist nicht auf ein fernes
Erdbeben reagieren, wenn selbst ein Telegraphenmast von der Energie summt, die
durch ihn hindurchgeht! Für die Menschheit ist es an der Zeit, alle im Körper
vorhandenen Eigenschaften zu schätzen.
Wie
werden wir gegen die Wellen der Flamme ankämpfen?
328.
Es ist nützlich, vom Lehrer zu sprechen; es ist nützlich, von der Lehre zu
sprechen; es ist nützlich, vom Leben zu sprechen. Es ist weise, die Spirale der
Bewegung zu verstehen, denn die Anwendung der Energie lenkt den Strom nach
oben, das Gesetz der Anziehung jedoch senkt das Niveau. So gestalten sich die
Stufen.
Sprecht
gemäß dem Verständnis eures Gesprächspartners. Unduldsamkeit ist ein Gewand,
das man nicht wechseln kann.
329.
Die Krankheit, die Neuritis[123]
genannt wird, hat eine Beziehung zum Feuer. Auch vieles, was mit Rheumatismus
und nervlichen Störungen zu tun hat, sollte dem Feuer zugeschrieben werden.
Man
kann diese Schmerzen leicht beseitigen, indem man die Materie der psychischen
Energie[124] feststellt. Wenn diese
Ablagerungen die Nervenkanäle versperren, kann man alle Arten von schmerzlichen
Prozessen erwarten. Wie Steine in inneren Organen können die Kristalle der
psychischen Energie schaden, wenn diese Energie nicht genutzt wird.
Besonders
gefährlich ist der Kampf der Kristalle der psychischen Energie mit den
Ablagerungen von Imperil. Oft kränkeln Organismen mit entwickelten Nerven,
daher ist die experimentelle Erforschung der psychischen Energie so notwendig.
Das, was physisch gemessen werden kann, wird leicht angenommen.
330.
Beachtet die Symptome von unerklärlichen Krankheiten. Beachtet, um welche
Zentren herum die Symptome und Schmerzen auftreten. Vielleicht schmerzen die
Schultern, die Ellbogen oder die Knie. Vielleicht treten nahe dem Kelchzentrum
drei Zeichen in Erscheinung, oder es tritt ein Brennen im Kehlkopf auf. Jedes
Symptom weist auf die Tätigkeit des Zentrums hin.
Wie
in einem offenen Buch ist die Persönlichkeit eines Menschen eingeschrieben.
Über seinem Haupt brennt das ständige Merkmal seines Wesens. Man vermag es
selbst bei einfacher Beobachtung zu lesen, doch die Menschen sind an grobe
Einwirkungen gewöhnt. Sie erwarten betäubenden Donner und blendenden Blitz,
doch sie selbst vollführen die wichtigsten Handlungen in der Stille.
Wie
ein mächtiger magnetischer Strom anschaulich nur an bestimmten Körpern gefühlt
wird, obwohl er überall einwirkt, so sind die durchdringendsten Energien
unsichtbar. Doch einstweilen bitten Wir, den offensichtlichen Erscheinungen
Aufmerksamkeit zu schenken.
Vergleicht
man den Charakter der Menschen mit den äußeren schmerzhaften Empfindungen, kann
man zu wertvollen Schlüssen gelangen. Man muss wissen, wie die Zentren die
umgebenden Organe beeinflssen. Warum wird
Schwindsucht einer Erkältung oder Blutarmut zugeschrieben, wenn die Zentren
nahe der Lunge auf Besonderheit des Organismus hinweisen? Warum wird das
Anschwellen der Schultern und Ellenbogen für Rheumatismus gehalten, wenn die
Zentren der Schultern eine Anspannung aufweisen?
Unsere
Aufgabe ist es nicht, durch vorbereitete Formeln zu nötigen, sondern
rechtzeitig entlang dem Pfad des Stromes des Weltgesetzes zu lenken.
331.
Wie soll man Mitarbeiter auswählen? Nur nach ihrer Unersetzlichkeit. Es ist
richtig, einen Menschen zu schätzen, dessen Platz nicht abgeschafft werden
kann.
(…)
Ich
kann jedem alles Notwendige geben, doch Ich erwarte die Entwicklung der
Erfahrung. Verwirklicht das Werk im Leben, denn die sieben Jahre der ersten
Periode gehen dem Ende zu.
332.
Worin besteht das Mitgefühl der Bodhisattvas*? Ohne den Willen zu zwingen,
lenken Sie unsichtbar und geduldig jede geeignete Kraft zum Heil. Es ist nicht
schwer, sich nach der Weisung der Bodhisattvas zu richten, denn jede Eigenart
des Geistes wird von Ihnen berücksichtigt.
Arbeit
kann nur dann als Bürde empfunden werden, wenn die Kräfte falsch eingeteilt
werden. Doch wenn die Angemessenheit von Befehl und Ausführung gewahrt wird,
kann selbst eine komplizierte Arbeit nicht über die Kräfte gehen.
Am
schädlichsten ist die Meinung, dass man alles abgibt, ohne belohnt zu werden.
Durch eine solche Herabsetzung kann man die glänzendsten Ergebnisse
zunichtemachen. Vergessen wir nicht, dass man vorwärtskommen kann, wenn man das
Ziel kennt; doch die Steine zu zählen, auf die der kostbare Fuß tritt, gleicht
einem Gänsemarsch. Lasst uns daran denken, dass Vögel ohne Ziel fliegen, aber
dafür zählen sie nicht jeden Flügelschlag.
Kein
einziger Lehrer glaubte, dass Seine Arbeit beendet sei und Belohnung verdiene.
Dies ist die Eigenschaft der Selbstlosigkeit der Bodhisattvas: Schöpferische
Arbeit bei jeder Bewegung der unermüdlichen Hand, denn das Auge erkennt die
Entfernung zum Ziel. Dies ist die Arbeit der Bodhisattvas – nach dem Beispiel
des Feuers, das seinem Wesen nach allgegenwärtig, selbstlos und unermüdlich
ist.
333.
Am wichtigsten ist, über den Begriff Lehrer zu sprechen. Man muss auf die Kette
der Lehrer hinweisen, von denen jeder der Schüler eines Höheren ist.
Man
muss sich an die Tatsache gewöhnen, dass die ganze Lehre keine Widersprüche
enthält. Man kann weit voneinander entfernte Meilensteine finden, doch diese
sind Zeichen ein und desselben Pfades.
Wenn
jemand versichert, dass Wiederverkörperungen in Zeitspannen von 3000 Jahren
stattfinden können, wird er genauso Recht haben wie jener, der eine Frist von
drei Monaten behauptet.
Das
Glück, Möglichkeiten zu erkennen, ist das Glück der Zukunft. Indem man
Möglichkeiten offenbart, ohne die Grundlagen der Gesetze zu verletzen, nähert
man sich der Vervollkommnung.
Wenn
in der zweiten Rasse eine weit längere Frist zur Wiederverkörperung
erforderlich war, so verringert in der sechsten Rasse die Annäherung des
körperlichen an den astralen Zustand die Notwendigkeit längerer Fristen.
Man
muss sich auch an die Vermischung der Rassentypen gewöhnen. Die dritte Rasse
wird kaum das Ziel erreicht haben, wenn die Samen der sechsten bereits im Raum
in Erscheinung treten.
Wer
der Lehre des Feuers folgt, muss verstehen, dass die Vervollkommnung der
Materie erreichbar ist. Die Welten des Körpers und des Lichts haben sich
bedeutend vereinigt. Dies wird das Gesetz der Verwandlung des sogenannten Todes
sein. Gerade das Gespenst des Todes schließt die Tore des Wissens.
Es
ist nützlich, an den Schulen die Unsterblichkeit zu lehren. Eine Religion, die
den Tod lehrt, wird sterben; ebenso wie alle jene sterben, die zu sterben
wünschen, denn der zukünftige Zustand liegt in unserem Bewusstsein. Wer das
Potential des Feuers in seiner Unsichtbarkeit erkennt, der versteht das äußere
Erscheinungsbild der Entkörperung[125].
334.
Zur Frage über den Raum der Welten muss man darauf hinweisen, dass die Welten
entweder zu einem bestimmten System gehören oder intersystemare
Körper sein können.[126]
Doch
der Zustand der Erde ist sehr betrüblich: Die Erde ist krank.
335.
Man sollte nicht denken, das Werk werde nach den irdischen Wohnorten bemessen.
Wird etwa die Wahrheit der Worte Ramakrischnas[127]
vermindert, wenn sein Bett verbrennt?
Ist der
Schäfer gewiss, welches seiner Schafe die bessere Wolle liefern wird? Ist der
Gärtner gewiss, wie viele Früchte die gepflanzten Bäume einbringen werden? Doch
die Sorge des Schäfers gilt seiner Herde und die Liebe des Gärtners seinem
Garten.
336.
Kein anderer Name ruft so viele Angriffe hervor wie der Name Maitreya, denn Er
ist mit der Zukunft verbunden. Die Menschen fürchten aber vor allem die Zukunft
und sind ihretwegen gereizt.
Wenn
ihr in die Zukunft strebt, seid für Kämpfe bereit! Doch verbergt euer Streben
nicht, denn Feuer strebt aufwärts, und nur ein hohes Maß an Streben stärkt
unsere Verbindung.
Die
Lehre des Agni Yoga muss euer Leben innerlich verwandeln. Doch äußerlich sollen
weder Hörner noch ein Schwanz, Flügel, hochnäsige Herablassung, Aberglaube oder
Bosheit eure Merkmale sein.
Man
darf sich nicht fürchten, seine Tätigkeit auszuweiten, denn das ist das beste
Mittel, um Angemessenheit zu erreichen. Wenn man unter einem Baum sitzt, mag
man denken, er sei der Mittelpunkt der Welt, doch wenn man das Wesen seines
Geistes über die ganze Erde ausdehnt, tut man es dem alles durchdringenden
Feuer gleich.
337.
Das Bewusstsein ist der Maßstab, und Schönheit duldet keine Hässlichkeit. Eine
Lüge lässt sich nicht verbergen. (…) Das Bewusstsein ist der Richter des
Beweggrundes. (…) Es gibt so viele Aspekte des Lebens, dass nur das Bewusstsein
als Richter bleibt. Entwickelt daher das Bewusstsein.
Wenn
wir uns durch tote Gesetze begrenzen, wäre es besser, auf einen Friedhof zu
übersiedeln.
Mittelmäßiges
ruft das Feuer des Raumes nicht hervor. Ein Opfer wird vom Bewusstsein
gutgeheißen, doch wie genau muss der Meißel sein, der Gerechtigkeit
eingraviert. Und wie fein kann die Wendigkeit der Selbstrechtfertigung sein.
338.
Stunden des Glücks – so bezeichnen Wir jene Entwicklungsstufe des Bewusstseins,
wenn Unsere Leute die Möglichkeit erhalten, ohne sich vom Leben abzuwenden mit
Uns in Unserer Stätte zusammenzutreffen. Doch warum hat keiner dieser
Auserwählten von dieser Möglichkeit unverzüglich Gebrauch gemacht?
Doch
wenn die Entwicklung des Bewusstseins die Tore zu Uns darstellt, gebietet
dasselbe Bewusstsein, Unsere Werke in der Stunde der Not nicht im Stich zu
lassen. Selbstverleugnung erwächst aus dem Bewusstsein, und die Verteidigung
Unseres Hauses glüht wie ein Stein der Rettung.
Die
Entwicklung des Bewusstseins ermöglicht ein Verständnis der Wechselbeziehung
der Lebensgesetze und Hilfe für die Bewusstseine der Mitarbeiter. Doch wir sind
darum besorgt, dass sich Unsere Auserwählten sogar
physisch nicht zu weit von Unseren Bergen entfernen.
Man
sollte nicht denken, dass Mangel an Hingabe Unsere Mitbrüder zeitweilig von
Unserer Stätte fernhält. Im Gegenteil, gerade ihre Hingabe veranlasst sie, ihre
Bequemlichkeit und Freude zurückzustellen.
Man
muss daran erinnern, dass es unsagbar wenige entwickelte Bewusstseine gibt,
deshalb pflegt jedes (…) Bewusstsein, auch eines mit vielen Fehlern. Ein
angemessenes Maß von Mängeln und Vorzügen gehört zu einem aufsteigenden
Bewusstsein.
Bedenkt,
dass Unsere Werke nicht immer in Not sind. Der Sämann streut seine Handvoll zu
Ende aus und antwortet dann auf den Ruf seines Herren: „Ich komme, Herrscher!“
— „Kalagiya!“[128]
339.
Die Menschen lieben Erscheinungen, nicht kleiner als ein Elefant, und einen
Ton, nicht leiser als Donner. Doch die Einwirkung feiner Energien vollzieht
sich in der Stille.
340.
Die Hauptsache ist, zu lernen, in Einsamkeit zu denken und sich an die
Verantwortung für sein Denken zu erinnern. Wahrlich, der
Gedanke reißt die stärksten Mauern nieder. Zweifel, Gereiztheit und
Selbstbemitleidung können bewusst vertrieben werden.
Ich
rate, sich selbst zu beobachten und zu bedenken, dass niemand anderer als der
Lehrer helfen wird. Ich rate, den Lehrer als die einzige Festung zu betrachten.
341.
Wenn auf die Neue Ära des Feuers hingewiesen wird,
bedeutet dies, dass dieses Element beherrscht werden muss. Anders gesagt, man
sollte die Lebenskraft des Feuers in sein Bewusstsein aufnehmen. Schon vor
langem habe Ich zu euch über die Notwendigkeit der Übung gesprochen, eure
Gedanken in das Bewusstsein aufzunehmen.
Kann
man annehmen, dass die Lehre im Leben angewendet wird, wenn noch nicht einmal
die Gedanken eine neue Richtung erhalten haben? Dort, wo alles beim Alten
blieb, sucht keine neuen Keimlinge. Wo das Alte fortbesteht, wird das Neue
Feuer versengen, und das Leben wird keine neue Segnung erfahren.
Möge
man die Worte über das Feuer nicht als abstraktes Symbol betrachten. Ich
spreche von einem wirklich existierenden Feuer. Nicht
zum ersten Mal verspürt der Planet die Einwirkung dieses Elementes. Bei einem
Rassenwechsel nähert sich das Feuer als reinigender Strom.
Die
Menschheit erinnert sich der Zerstörungen, die durch die Vereinigung des
Räumlichen Feuers mit seiner unterirdischen Ablagerung verursacht wurden. Warum
die Zerstörung von Atlantis* wiederholen, wenn man die wohltuende Wirkung des
Elementes Feuer anziehen kann? Um aber dem Feuer furchtlos nähertreten zu
können, muss man lernen, darüber nachzudenken und es in das Bewusstsein
aufzunehmen.
Wenn
ihr die Ausstrahlungen des menschlichen Körpers abbildet, werdet ihr mit
besonderer Klarheit die Abscheulichkeit eines zwiespältigen Wesens erkennen, wenn
das Äußere gerührt ist, doch der Gedanke sein Messer schleift.
Man
muss lernen, die Lehre einfach aufzunehmen und das Leben mit ihr zu erfüllen.
Feuer kann ein großer Segen sein.
342.
Beim Zerlegen von Materie muss man wissen, dass außer verschiedenen
Ingredienzien immer zwei Erscheinungen gefunden werden, denen keine bestimmten
Namen zugeordnet wurden. Die erste ist die Ablagerung der psychischen Energie
und die zweite die Substanz des Feuers. Solange der Kristall der psychischen
Energie nicht festgestellt wurde, kann die Substanz des Feuers nicht erfasst
werden. Genauso wie die Ablagerungen der psychischen Energie durch Imperil
wahrgenommen werden können, wird die Substanz des Feuers durch die Anspannung
der psychischen Energie erfasst werden.
Das
Raumfeuer kann in seltenen Fällen mit bloßem Auge beobachtet werden, wenn es
sich nahe der schützenden purpurnen Grenze (…) verdichtet. Der Raum wird
gleichsam mit kleinen züngelnden Flammen angefüllt. Doch für diese
Manifestation bedarf es einer gefestigten Aura, die durch die Nähe einer
kondensierten Flamme keinen Schaden erleidet.
Auf
alten Bildern kann man um die Aura herum die Ablagerung von Feuer wahrnehmen.
Heute ist diese physische Erscheinung vollkommen in Vergessenheit geraten. Ihr
kennt die ganze Wirklichkeit des Gesagten; doch mögen die Wissenschaftler sich
nicht beklagen, wenn Wir ihnen vorschlagen, vor der Entdeckung des Feuers den
Kristall des Imperils zu finden. Dies umso mehr, als sie ihn schon fast
gefunden haben. Dabei ist es viel leichter, mit dem Gift der Gereiztheit zu
wirken, als die hohe psychische Energie zu suchen.
343.
Die Erscheinung des Feuers gehört zu den seltenen Manifestationen, weil die
Beweglichkeit des Feuers jenseits des Erfassungsvermögens der Augen liegt. Nur
in der Nähe der Aura kann das Feuer sich manchmal festigen. Die Wellen des
Feuers haben einen bestimmten Rhythmus.
Ihr
seid schon daran gewöhnt, dass die Phänomene von Manifestationen nicht von der
Sichtbarkeit der äußeren Bedingungen abhängen.
344.
In Luftspiegelungen findet ihr die Lüge der Augenscheinlichkeit und die
Wahrheit der Wirklichkeit. Ich wiederhole: Ihr seht Wirklichkeit, doch das
Äußere befindet sich an einem von euch unerwarteten Ort. Dieses Beispiel gilt
für viele Phänomene. Die Menschen sehen die Wirklichkeit nicht, bestehen aber
auf ihren eigenen Vorstellungen.
Häufig
wird gefragt: Warum sind Erscheinungen feiner Energien so selten? Sagt: Sie
finden ununterbrochen statt, doch das Auge und das Ohr des Menschen wollen sie
nicht erkennen. Wenn das Auge sie auffängt, überredet der Mensch sich selbst,
dass es ihm nur so erschienen ist. Dies ist die Formel der Unbewusstheit.
An
den Schulen muss man die Fähigkeit zu beobachten entwickeln. Gerade an den
Schulen muss man das Beobachtungsvermögen prüfen, und Schweigen in der
Dunkelheit ist das beste Mittel.
(…)
345.
Es ist gar nicht so leicht, denken zu lernen. Es ist schwierig, die Anspannung
eines Gedankens zu entwickeln, noch schwieriger ist es jedoch, eine hohe
Qualität des Denkens zu erlangen. Oft wiederholt ein Mensch im Geist: „Ich
werde rein denken,“ doch sein Wesen ist an egoistisches Denken gewöhnt. Dann
ergibt sich die am wenigsten erwünschte Gedankenform. Zwei Vögel, die aus
verschiedenen Nestern fliegen, können sich nicht vereinen.
Man
muss Denken nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Feuer des Geistes so lange
üben, bis jede Zweideutigkeit schwindet. Der Gedanke kann so lange Macht haben,
wie er vollständig monolithisch[129]
ist, jeder Riss aber beraubt ihn nicht nur seiner Kraft, sondern ist auch
kosmisch schädlich, weil er Dissonanz in den Raum trägt.
Es
ist notwendig, eine bestimmte Zeit für die Beherrschung des Gedankens
aufzuwenden, doch es ist nützlich, sich die Einheit des Wesens des Gedankens
immer wieder vor Augen zu führen. Wir freuen uns über die Mannigfaltigkeit des
Denkens, doch jeder Gedanke muss so rein sein wie ein Diamant.
346.
Über die Teilbarkeit des Geistes* habe Ich bereits gesprochen. Man sollte nicht
erstaunt sein, wenn ein entwickelter Geist sich freigebig offenbart, selbst
über weite Entfernungen hinweg, wohin ihn die Qualität der Geistigkeit der
Anwesenden zieht.
Man
soll nicht glauben, dass eine solche Sendung des Geistes immer unsichtbar sein
wird. Wir teilen Münzen aus, ohne die Abbildung auf ihnen zu sehen, und wissen
noch nicht einmal immer, wem wir sie zusenden. Um wieviel freigebiger ist unser
Geist, der wie die feinste Energie der besten Anwendung zueilt.
Daher
lasst uns selbstlose Sättigung des Geistes entwickeln.
347.
Die Menschen wiederholen häufig: „unermüdliche Arbeit,“ doch im Geist fürchten
sie sie. Man kann niemanden nennen, der sich ohne Erweiterung des Bewusstseins
über endlose Arbeit freuen kann. Nur Unsere Leute verstehen, wie das Leben mit
Arbeit verbunden ist, und erlangen aus ihr Kräfte für
den Fortschritt. Man möge verstehen, dass Feuer ebenso unerschöpflich ist wie
die durch Arbeit erlangte Energie. Mit der Stunde des Bewusstwerdens der Arbeit
beginnt die Verwirklichung des Agni Yoga.
Wolken
beginnen, das Feuer zu löschen, wenn die Kraft der Energie unzulänglich ist.
Die Anspannung der Energie kommt nicht vom Verstand und nimmt auch nicht durch
einen äußeren Befehl zu, sie wächst nur von innen. Doch nur ein freies
Bewusstsein kann Arbeit zu einem Fest des Geistes gestalten.
Vermeidet
es auch, Zwang auf den Willen eines anderen auszuüben. Mögen eure Rufe wie
Feuer aufflammen und den Raum erfüllen. Doch den Plan, wie er diesen Feuern des
Geistes nachfolgen will, muss ein jeder für sich selbst gestalten.
In
gleicher Weise wird die Arbeit der Sättigung des Raumes erkannt. Ein
Unwissender betrachtet die Kräfte des Raumes als außerhalb seiner königlichen
Persönlichkeit liegend. Er hofft, dass mit seinem Körper sein ganzes Wesen
vernichtet wird, doch der Kristall der Unwissenheit ist so lange unzerstörbar,
bis das Wissen des Geistes sein tödliches Gewebe auflöst.
Wenn die
Menschen den Yoga des Feuers suchen, müssen sie Arbeit als Entflammer
verstehen. Die Wechselwirkung von Energien nährt das Feuer, und entlang den
Kanälen des Feuers werden die Sphären der höheren Welten erreicht.
Wir
bezeichnen Agni Yoga als den für das Leben geeignetsten Yoga, denn Leben beruht
auf dem Austausch von Energien.
348.
Man kann verstehen, dass Fleisch für den Organismus unerwünscht ist, nachdem
man den vollen Schaden erkannt hat, der dadurch entsteht, dass man dem
Organismus totes Gewebe zuführt. Nur auf Reisen kann man bestimmtes
geräuchertes Fleisch zulassen, doch im allgemeinen
rate Ich, euch zu enthalten.
Es
ist nützlich, Äpfel auf dem Tisch zu haben. Die Essenz dieses Obstes ist gut
für den Atem, solange es nicht fault.
349.
Der Lehrer vergisst nicht, jedes Zeichen der Hingabe anzunehmen. Hingabe und
Bereitschaft schmieden die Verbindung zwischen den Welten.
350.
Man kann Opfer als Aneignung des Rechts auf den raschesten Zutritt verstehen.
Beachtet,
warum für physische Offenbarungen ein tiefes Einatmen erforderlich ist. Liegt
darin nicht eine Entsprechung zu der Verlagerung von Energie, über die wir
heute gesprochen haben? Gibt es unter den physischen Offenbarungen etwa
übernatürliche?
351.
Ihr kennt Unsere Haltung zur Astralwelt. Ihr wisst, wie sehr dieser Zustand
sich im Prozess der Evolution ändern muss. Obwohl Wir auf die Unvollkommenheit
der Astralwelt hinweisen, können Wir Uns nicht von ihr abwenden, denn nichts
Bestehendes kann verworfen werden. So muss man Erkenntnis nicht nach seinem
persönlichen Streben aufbauen, sondern gemäß der absoluten Bedeutung. Die
Menschen sollten die Astralwelt nicht nur kennen, sondern können sie auch näher
an die Grenzen des Sichtbaren bringen; so kann man Unser Experiment der
Verdichtung des Astralkörpers fördern.
Wenn
ihr über die wahrnehmbaren Manifestationen der Astralwelt lest, mögen sie euch
bislang ungewöhnlich erschienen sein. Doch damit zeigt ihr eine Schwäche des
Denkens, weil ihr das zurückweist, was untrennbar nahe ist. Es ist nützlicher,
anzuerkennen und den Standpunkt der Betrachtung einzunehmen. Wie können wir für
die Verbesserung der Bedingungen des Lebens kämpfen, wenn wir es nicht
beobachten?
Ihr
sprecht mit den sich Nahenden mündlich darüber, wie die Verdichtung des
Astralkörpers das Leben beeinflusst, und auch über das Experiment des Wechsels
des Ortes und der verschiedenen Körper. Man kann darauf hinweisen, dass ein
Experiment, das auf den Gesetzen der Chemie beruht, nicht als übernatürlich
bezeichnet werden kann.
Allerdings
kann ein über Jahrhunderte hinweg verunreinigtes Bewusstsein die Wirklichkeit natürlich nicht sofort erfassen. Wenn Ich daher über Geduld
spreche, muss man dies als das Leben selbst verstehen.
Wer
würde einen Gast in den Regen hinausjagen? Doch der Ansturm der Elemente währt
nicht lange, und man muss nur die Zeit so vernünftig wie möglich nutzen. Auch
muss man verstehen, dass der räumliche Gedanke sich jetzt in Richtung
Vereinigung der Sphären spannt, und der menschliche Gedanke wandert auf diesem
Pfad der Erweiterung des Bewusstseins.
352.
Die Furcht vor astralen Erscheinungen beruht auf anderen Ursachen als auf
Gespenstern, denn man muss die Kälte des Astralen als eine chemische Reaktion
verstehen.
353.
Wenn man nach Belohnung fragt, erzählt folgendes Gleichnis:
Ein
Mann gab für gute Werke viel Gold, doch er erwartete eine Belohnung. Einmal
sandte ihm sein Lehrer einen Stein mit der Aufschrift: „Empfange die Belohnung,
den Schatz eines fernen Sternes!“ Der Mann war empört: „Für mein Gold wird mir
ein Stein geboten! Was bedeutet mir ein ferner Stern?“ Und in seinem Ärger warf
er den Stein in einen Gebirgsstrom.
Doch
da kam der Lehrer und sagte: „Wie fandest du den Schatz? Im Stein
eingeschlossen war ein äußerst wertvoller Diamant, der stärker funkelte als
alle Edelsteine der Welt.“
In
Verzweiflung stürzte der Mann sich in den Strom und wurde, der Strömung
folgend, immer weiter flussabwärts getrieben. Doch das Schimmern der Wellen
verbarg den Schatz für immer!
354.
Wer Furcht, Vorurteile und Heuchelei aufgibt, kann sich an das unsichtbare
Leben anschließen. Man kann beobachten, wie sich ohne diese drei Feinde
Hellhören und Hellsehen entwickeln.
355.
Diejenigen, die Agni Yoga studieren wollen, müssen ihre Aufmerksamkeit dem
Pulsieren der Elemente zuwenden, denn durch dieses Gesetz werden die
verschiedenen Elemente verbunden. Das gestern durchgeführte psychophysische
Experiment konnte euch den Rhythmus der Energie als Puls der Elemente zeigen;
dabei wurde Tätigkeit durch Stille unterbrochen — wie Pralaya* und Manwantara*
einander abwechseln.
Gewiss
wäre es unsinnig, die Tätigkeit der Elemente bei allen mechanischen Vorgängen
Geistwesen zuzuschreiben, doch ist die Verbindung zwischen einigen Geistwesen
und den Augenblicken des Zustroms von Energie natürlich unbezweifelbar. Es ist
erstaunlich zu sehen, wie nicht verkörperte Geistwesen sich durch Nutzung des
Ektoplasmas* des Raumes verdichten können und wie physische Körper feine
Eigenschaften erlangen können. Wahrlich, eine Brücke zwischen den beiden
Welten!
Bedenkt,
dass das Ektoplasma gerade mit Hilfe des feurigen Elementes abgesondert wird.
356. Ihr
erforscht den Rhythmus des Pulses der Elemente nicht aus Neugierde. Alles
Wissen lässt sich anwenden. Man kann das Wissen über den Rhythmus nützlich im
Leben anwenden. Schon seit langem wurde die Bedeutung des Rhythmus bemerkt,
doch der Rhythmus des Pulses der Elemente erzeugt besondere Wirkungen.
357.
Mahawan* und Chotawan* sind die charakteristischsten
Rhythmen des Feuers. Wenn man über diese Rhythmen verfügt, kann man sich leicht
dem Element Feuer anschließen. Das ist keine gewaltsame Beschwörung, sondern
nur das bewusste Eintreten in eine Sphäre, deren Bedeutung ihr als wesentlich
erachtet.
Man
muss die Rhythmen verstehen, denn womit sonst bringen wir Überzeugung in die
Taten? Selbst der halbtote Sand ordnet sich bei Schwingung zu besonderen
Mustern. Um wie viel mehr unterliegt der Mensch dem Rhythmus!
Nicht
Zauberei, sondern Wissen eröffnet dem Menschen den Weg der Verwandlung. Dieser
Weg ist unaufschiebbar, denn so wurde die Menschheit schon in den letzten Tagen
von Atlantis aufgerufen. Doch sollte man nicht denken, dass, wenn das Heute (…)
vorübergegangen ist, auch das Morgen vorbeigehen wird. Jede Stunde kann eine
Verwandlung für die Neue Welt sein.
Denkt
darüber nach, wie ihr die Lehre leichter in euer Leben
aufnehmen könnt. Selbst sehr beschäftigte Leute können
jeden Tag eine Stunde für die Annäherung an die Lehre erübrigen. Wir können nicht glauben, dass es keinen Augenblick für das
Wesentlichste gibt, für das, wofür wir leben. Wir
nehmen täglich Nahrung zu uns, und ohne sie halten wir den Tag für unglücklich.
Doch unser Geist erhält ebenfalls Nahrung durch Gedanken, und ohne sie ist der
Tag sogar verbrecherisch.
Erweitern
wir unser Denken und erinnern wir uns an die Grundlage
des Yoga wie an Brot und Milch. Zwang ist nicht nötig, denn die Lehre kann
anziehen, indem sie alles Störende bändigt.
358.
Es ist richtig, den Adler der alten Schriften als Sauerstoff zu verstehen[130].
Auch auf Phosphor, schwefelsaures Zink und Platin stößt man oft bei den alten
Verbindungen.
359.
Besonders schwierig ist es, einen schnell fliegenden Vogel zu nötigen, langsam
zu fliegen. Es gibt kein größeres Opfer, als wenn ein bereits erweitertes
Bewusstsein sich der offenbarten Wirklichkeit darbringt.
360.
Sobald die Menschen sich der psychischen Energie bewusst
werden, wird die Neue Ära verwirklicht.
361.
Es gibt zwei Arten von Logik: Die eine ist die Logik des äußerlichen Denkens,
die man mit Lehrbüchern zu festigen versucht. Die andere ist die Logik der
mentalen Synthese, welche die Funken der Schlussfolgerungen des räumlichen
Denkens sammelt und verbindet. Diese Schlussfolgerungen erscheinen dem Menschen
als ein glücklicher Zufall, obwohl dieser Zufall ein ganzes Jahrhundert im Raum
heranreifte. Ein erweitertes Bewusstsein bietet die beste Möglichkeit, die
entscheidenden Punkte des räumlichen Denkens zu erfassen.
Gewiss,
vom Gesichtspunkt der äußerlichen Logik wird man immer Lücken im Prozess der
mentalen Logik finden. Wie die Ringe einer Spirale dem Beobachter nur eine
Windung zeigen und den inneren Ring verhüllen, so geht die mentale Logik
entsprechend der Grenzlinie der nächsten Windung vor, während die innere Grenze
im Strom des räumlichen Kollektivs versunken bleibt. Deshalb sind Wir so um die
Erweiterung des Bewusstseins besorgt, damit man zur Vereinigung mit dem
räumlichen Denken gelangt.
Man
muss dies so einfach aufnehmen wie die lebenswichtige Bedeutung des
Sauerstoffs. Ebenso einfach sollte die Vorstellung des spiralförmigen Ursprungs
des Daseins und der schöpferischen Ausbrüche erscheinen. So wird der Atem des
Kosmos als aufsteigende Spirale erkannt werden.
Der
reine Anfang — nennen wir ihn Sauerstoff — taucht mit Hilfe von Materia Lucida
aus dem nicht offenbarten Raum auf, trifft mit dem Abfall des Lebens zusammen
und bewirkt einer Reihe von Ausbrüchen. Natürlich muss man verstehen, dass
diese Ausbrüche ohne das Feuer des Raumes keinen Rhythmus erlangen. Anders
gesagt, das Feuer erweist sich als Regulator des kosmischen Pulsierens.
Man
kann sich freuen, wenn ihr die euch gegebenen Rhythmen anwendet. Gewiss, ihre
Aufeinanderfolge ist ziemlich individuell. Man kann Ergebnisse in Abhängigkeit
von dem gegenwärtigen Zustand des Organismus erhalten. Man sollte räumliche
Sendungen in den offenen Kelch aufnehmen. Das ist die Gewähr der Synthese.
Gleicherweise muss man den inneren Rhythmus beobachten, denn das entwickelte
Bewusstsein bleibt nicht ohne Rhythmus.
Günstig
für den Rhythmus des Feuers ist die Verbindung von zwei Dodekaedern. Sobald
sich die Energie ansammelt, will Ich es anzeigen, denn für die Annäherung an
Agni Yoga ist dieser fliegende Rhythmus notwendig.
362.
Wer ein Körnchen Wahrheit kennt, wird Okkultist genannt. Wer sich gegen die
Grundlagen des Wissens erhebt, wird als Rationalist bezeichnet. Bei solchen
Voraussetzungen kann man sich die Abwegigkeit des irdischen Denkens vorstellen.
Es
ist schlecht, wenn das Konzept des Lehrers nicht erkannt wird. Noch schlimmer
ist es aber, wenn man, nachdem man ihn erkannt hat, dem Lehrer das auferlegt,
was man selbst zu vollbringen hat. So kann man die Verehrung des Lehrers mit
der Aufbietung seiner ganzen Kraft verbinden.
363.
Die Menschen sprechen gern über Ebbe und Flut, über Licht- und Tonwellen sowie
über magnetische Ströme, doch die psychische Energie bleibt in Vergessenheit.
Dabei sind psychische Wellen viel stärker als alle anderen räumlichen Fäden.
Völlig wissenschaftlich, wie astrochemische Strahlen wirken die Wellen der
psychischen Energie. Man kann die Bereiche beobachten, in denen Einwirkungen
oder Gegenwirkungen auf weiteste Entfernungen erfolgen.
Weder
der persönliche Wille noch das Bewusstsein der Astralwelt, sondern die
Akkumulation räumlicher Wellen — als das Bewusstsein des Kosmos — wirkt auf
alle feinfühligen Empfänger ein. Man kann sich denken, welche Macht über die
Welt hinwegfegt, wenn aus ihr Legionen von Lächeln oder Schrecken geboren
werden.
Wozu
misst man den Druck der Atmosphäre, macht aber keinen Gebrauch von den Daten,
welche die Stimmungen der Menschen bewirken? Das Leben wird von solchen
Stimmungen aufgebaut. Es gibt eine ausreichende Zahl feinfühliger Organismen,
doch anstatt sie vernünftig zu nutzen, werden solche Individuen mit Verachtung
oder Aberglauben umgeben. Bedauerliche Unwissenheit verhindert die Anwendung
dieser Energien im Leben, die selbst ans Fenster klopfen. Es ist Zeit zu
verstehen, wo das kollektive Streben herrührt und woher die Mehrheit Niedergang
und Aufschwung schöpft.
Andere
Rassen haben der Einwirkung der psychischen Energie Beachtung geschenkt, doch
unsere scheidende Rasse ist nicht gewillt, ihren Nachkommen dieses wohltätige
Erbe zu hinterlassen.
364.
Wenn Ich nach Ablauf von sieben Jahren sage: „Alles ist möglich“, wird man das verstehen? Werden nicht die Leute wie Gegner weiter
gegen die Wirklichkeit vorgehen?
Der
tote Buchstabe ist gefährlich. Doch ist das Bewusstsein bereit, die Grenzen der
Schöpfung zu verstehen?
365.
Das Wichtigste ist, mit der Lehre keinen Schrecken einzujagen. Wahrlich, in
jedes Leben kann ein Blütenzweig hineingetragen werden. Die Lehre soll wie das
Licht des Morgens sein.
366.
Warum sollte Unsere Bürgschaft derart beschränkt verstanden werden? Weiser ist
es, den Schatz noch weiter zu tragen, als ihn nur für das gewöhnliche Leben
anzuwenden. Die Suche nach weiter Anwendung der Lehre verleiht der Hand
Erfahrung.
Doch
man kann ein vorbereitetes Ergebnis leicht zerstören, denn die Stimme aus der
Ferne gleicht dem Rascheln von Schilf. Man sollte sich nicht widersetzen, wenn
ein freier Wille sich auflehnt. Man kann es bedauern und erneut flüstern, doch
das Gesetz des freien Willens ist die Würde des Menschen.
Wenn
ich sage: „Übt keinen Zwang aus“, habe Ich gerade das Gesetz des freien Willens
im Sinn. Wer würde einen Zweig biegen, der durch den Willen angespannt ist? Und
wäre der Rückschlag nicht bitterer als die Biegung? So versteht es, Menschen
heranzurufen, ohne den Willen zu unterdrücken.
Selbstaufopferung
kann nicht eingegeben werden. Selbstaufopferung kann nicht befohlen werden.
Wenn der Geist, ohne sich selbst zu schonen, für andere leidet, handelt er aus
freiem Willen. Selbst eine Andeutung (…) ist ungebührlich, wo ein Opfer sich
erhebt. Ist Teilbarkeit des Geistes möglich, wo Zwang herrscht?
Seht,
wie die immer bereite Flamme auflodert! Wird Schmerz etwa das abwenden, was der
Wille eines reinen Geistes bereits ausgesandt hat?
367.
Streiten können selbst Hunde, daher ahmt Tiere nicht nach. Das Bewusstsein
verpflichtet, die Folgen eines Streites zu verstehen. Unvernünftige Worte
erheben sich wie schwarze Wirbelstürme. Es ist gefährlich, den Raum zu
verunreinigen. Es ist gefährlich, einen Rückschlag auf sich und Nahestehende zu
lenken.
Man
sagt, der Affe sei leicht beleidigt – was bedeutet das für uns? Der Panther sei
sehr reizbar – was bedeutet das für uns? Man sagt, die Henne gackere ohne
Grund. Man sagt, der Geier verberge lange seinen Zorn – was bedeutet das für
uns? Ein Papagei wiederhole Schimpfworte – was bedeutet das für uns? Man sagt,
eine Ente beherrsche ihre Nerven nicht – was bedeutet das für uns? Lasst uns
sie nicht nachahmen!
368.
Weder Unzufriedenheit noch Gereiztheit, sondern das Gefühl des Glücks ist
notwendig – nämlich des Glücks, das Werk des Lehrers aufzubauen.
369.
Zum letzten Mal spreche Ich über Gereiztheit. Erkennt, dass ihr Schaden nicht
nur ein persönlicher, sondern auch ein räumlicher ist. Dieser hinter Lächeln
und Höflichkeit verborgene Wurm hört nicht auf, die Aura zu zerfressen. Sein
Schaden untergräbt alle Werke.
Seid
um des Schaffens willen unerschütterlich gegenüber Gereiztheit. Wenn sie wie
ein Blutgerinnsel die Ohren verschließt, kann dann ein
Mensch hören? Wenn sie das Auge trübt, kann dann ein Mensch sehen? Wenn ein
Schleier auf das Bewusstsein fällt, wo bleibt dann die Errungenschaft?
Man
muss hingegen das Feuer wie einen Schatz hüten. Der Phosphor der Nerven
verbrennt wie ein Docht, und ist eine Lampe ohne diesen brauchbar? Man könnte Ozonöl hinzufügen, aber ohne Docht werden die Nerven das
Feuer nicht entzünden.
Das Symbol des Feuers erinnert an die heiligste Substanz,
die mit so viel Mühe angesammelt, aber augenblicklich vernichtet wird. Wie
können wir beim Fotografieren der Ausstrahlungen Ergebnisse erwarten, wenn wir
uns anschicken, in die Finsternis einzutauchen?
Warnt
die Freunde unermüdlich.
370.
Sagt Oriola[131],
dem goldenen Vögelein: „Wenn du zum hohen Turm fliegst, denke an die
Vergangenheit. Erinnere dich, wie du Schätze zerstört hast und nachher zu den
Schöpfungen des Geistes strebtest, den Weg zu ihnen aber nicht gefunden hast.
Doch
Streben verschwindet nicht, sondern verwandelt sich in Leben. Du besitzt Schätze
des Geistes. Wie viele andere haben einen so vorbereiteten Weg vor sich?
Wer
aber keine Hindernisse vorfindet, muss umso leichter den Raum erobern. Die
Flügel sind den Vögeln nur zum Fliegen gegeben.“
So
merkt euch das!
371.
Wenn ihr feine Energien erforscht, könnt ihr euch davon überzeugen, dass nicht
nur die Hauptgruppen der Erscheinungen nähere Beachtung verdienen, sondern auch
kleine Fäden der Anspannung mächtige Wirkungen hervorbringen. Es ist sogar
nötig, den fühlbaren Ablagerungen und Verbindungen den ersten Platz
einzuräumen.
Kürzlich
hat man begonnen, das Soma im Organismus zu erforschen. Auch hat man sich
unlängst an das purpurne Sperrnetz erinnert. Beide Erscheinungen gehören zum
Bereich des Feuers. Die erstere stellt das Ergebnis der Arbeit von Phosphor
dar; die letztere verleiht die Macht des Feuers, das durch eine gesunde
Ausstrahlung des Organismus aus dem Raum angezogen wird.
Also
sollte man das Feuer des Körpers hüten, damit seine Wirkung mächtig ist. Auf
diese Feuer sind unsere Heilmittel ausgerichtet. Nicht die Muskeln, sondern die
feurige Welle der Nerven verdient Beachtung. Sie muss wiederhergestellt und
genährt werden.
Die
Pflanze, die ihr vom Berg mitgebracht habt[132],
ermöglicht eine Reihe nützlicher Experimente. Die angespannte Energie des
Saftes nährt die Macht des Feuers. Man sollte aber auch andere Methoden ihrer
Anwendung erforschen. Wärme, verbunden mit der Essenz der Blätter, und das Öl
der Rinde liefern das beste Stärkungsmittel für das Sperrnetz.
Zwischen
den beiden Uranfängen des Lichts und der Finsternis leuchtet das Sperrnetz wie
ein Harnisch. Wahrlich, diese Linie ist die Grenze zwischen Licht und
Finsternis! Von einer anderen Seite treten wir an die Goldene Mitte des
Testamentes Buddhas heran.
Diese
Linie trennt die Uranfänge; wie ein Blitz entspringt sie dem einen Prinzip der
Urquelle. Wie ein Schutz und wie eine Brücke vereint das Feuer die Gegensätze.
Wie sehr sollten die Menschen die Macht dieser Vereinigung schätzen! Wer sie
beherrscht, ist ein Besieger der Finsternis.
Die
Ärzte sollten die Bedeutung des Somas und des Sperrnetzes studieren.
372.
Es ist nützlich, die interplanetaren Kämpfe zu erkennen. Man kann das
Aufeinanderprallen der kranken und der gesunden Atmosphäre nicht anders
bezeichnen. Die gestern erwähnten Ströme schützen natürlich
den Planeten vor giftigen Ausdünstungen. Das Bewusstsein der lebenden
Wesen trägt viel zu diesen bedauerlichen Erscheinungen bei. Man kann sich die
Gefahr dieser Ausstrahlungen nicht vorstellen. Nur die Beherrschung des
Raumfeuers kann eine Entspannung bewirken. Doch man muss dieses Feuer ins Leben
hineintragen.
Es
genügt nicht, die Zeichen des Feuers in der Nähe des menschlichen Organismus zu
beobachten. Man sollte auch bemerken, wie das Feuer auf das Bewusstsein
einwirkt. Dieses häusliche Experiment wird eine Technik liefern, die ein toter
Buchstabe nicht enthält. Das Feuer nähert sich dem Leben öfter, als man denkt.
373.
Beweglichkeit des Bewusstseins ist eine Eigenschaft der höheren Welt. Man muss
verstehen, wieso auf königliche Inkarnationen ohne Erniedrigung solche von
Schuhmachern folgen können. Auf Erden erfasst man die Beweglichkeit der äußeren
Formen nur schwer, weil die Menschen sich den Aufstieg des Geistes nicht
vorstellen.
Beweglichkeit
lehrt, einen Gegenstand von verschiedenen Blickwinkeln aus zu verstehen, und
die Formel „mit menschlichen Händen und Füßen“ hört auf, eine Abstraktion zu
sein.
So
versteht auch die Unwandelbarkeit des Gesamtplanes. So sollt auch ihr suchen.
Stützt euch nicht nur auf eine Lösung. Wenn die Feinde einen Weg versperren,
übersehen sie damit gleichzeitig einen anderen.
(…)
374.
Wer der Lehre folgt, büßt die den Menschen so lieb gewordene Untätigkeit ein.
Wer ihr aber nicht folgt, erhält den vollen Schauer des Karma.
Urteilt selbst, wer den richtigen Pfad gewählt hat. Kann es etwa Misserfolg
geben, wenn ihr die Lehre erfüllt? Als ein Glück bringt die Lehre eine
Verfeinerung des Bewusstseins. Wo sonst kann man eine Kraft finden, die die
gleichen Ergebnisse wie die Lehre hervorbringt? Daher befolgt sorgsam Unsere
Testamente.
375.
Worin besteht der Erfolg eines Yogi? Weder in der
Anziehung von Massen noch in der Bekehrung der Menge; doch nahe den Werken des Yogi beginnt man, bewusste und unbewusste, freiwillige
und unfreiwillige Nachahmung zu bemerken. Die Menschen beginnen, das gleiche zu
tun. Sogar Feinde folgen fluchend dem gleichen Weg.
Es
ist, als ob sich um die Taten des Yogi herum eine
besondere Atmosphäre ansammelt. Dies ist wirklicher Erfolg, wenn weder Gold
noch Mengen, sondern das unsichtbare Feuer menschliche Herzen entflammt. Doch
mit dem Wunsch, nachzuahmen, treten sie in dieselbe Atmosphäre ein und tragen
Tropfen desselben schöpferischen Taus mit sich fort.
Dieser
Erfolg kommt nicht allein von außen, er wird durch die Verbindung von
menschlichen Händen mit einem räumlichen Gedanken geschaffen. Doch der Yogi
wird zum ersten Kanal, zum primären Empfänger der Energien des Raumes. Daher
leuchtet der Yogi wie ein aufrufendes Feuer.
Er
baut auf, was aufgebaut werden muss. Er fügt die vorbestimmten Steine zusammen,
und selbst Feinde sprechen schaudernd die von ihm übergebenen Worte nach.
Der
Yogi ist kein Prediger. Er tritt selten auf, doch die anvertrauten Werke
wachsen in einer besonderen Farbe. Andere erkennen noch nicht einmal das Blühen
dieser Werke an, denn ihre Bestimmung ist es nicht, zu verschlingen, sondern zu
entflammen.
Wohin
fliegt der Feuerfunke? Kann man alle entfachten Feuer sowie alle vom Feuer des
Agni Yogi erwärmten Wanderer sehen?
Das
Feuer lodert erfolgreich auf, denn es brennt nicht für sich.
376.
Was halten Wir für Erfolg? Wahrlich, Werke sind erfolgreich, weil ihnen sowohl
Freunde als auch Feinde auf Schritt und Tritt folgen. Verfolgt das Verzeichnis
der Nachahmungen und sagt zu euch selbst: „Das alles kommt von unserem Feuer“.
Fehler
gehen in den Feuern der Nachfolge unter. Man vermag mutig zu schwimmen, wenn
die Feuer der Leuchttürme gesendet werden und wenn Gefahren das Muster des
Schleiers der Mutter der Welt offenbaren.
Die
Mutter der Welt fürchtet das Große Spiel[133]
nicht.
377. Wahrlich, hütet die Lehre wie eine Perle. Hebt das Buch des
Testamentes als die Freude des Tages und die Besorgtheit um den Aufstieg hoch.
Erhebt die Lehre wie ein Schwert auf der Wacht. Kann Nachlässigkeit um das
Testament des Lebens herumkriechen? Womit sonst können wir unser Leben ändern?
Wo sonst finden wir Anwendung für das Reich des Geistes, das in uns wohnt?
Lasst
uns die unwürdig verbrachten Tage zählen und von Schrecken ergriffen sein.
Lasst uns die der Lehre nicht gewidmeten Stunden zählen und betrauern. Kann man
die Stunde der Lehre für einen Sack Gold verkaufen? Kann man sich mit dem Kleid
der Unwissenheit zufriedengeben, wenn ein Chiton[134] der
Schönheit mit den Blumen der Mutter der Welt geschmückt ist? Wie können wir den
Tag gewöhnlich zubringen, wenn längs des Weges Schätze ausgestreut sind? Man
muss sich an die ungewöhnliche Offenbarung des Lebens gewöhnen.
Nur
zu einem Magneten werden Metalle hingezogen. Daher sollte man den Magneten des
Geistes nähren. Ohne Nahrung wird der Geist nicht sehen, wie viele Türen
offenstehen.
Gemäß
dem Gesetz des Austausches der Substanzen ist es notwendig, einen Strom des
Empfangens und des Gebens zu schaffen. Man sollte nicht glauben, dass das, was
einmal gelesen wurde, bereits im Bewusstsein haften blieb. Untauglich ist der
Gärtner, der den Garten nur einmal besucht! Man muss die Zeichen verstehen,
doch dazu sollte man sie sich zu eigen machen. Das eigene Buch liegt
griffbereit, und herrlich ist der Begriff der Verehrung, durch die das Leben
verklärt wird.
Wir
senden den Wunsch, um die Lehre besorgt zu sein!
378.
Es gelang, einen Dodekaeder zu zeigen, doch das ist
nicht leicht. Lasst uns alle Zeichen des Feuers und der psychischen Energie
beachten. Damit festigen wir das Verstehen der Ähnlichkeit dieser höchsten
Begriffe. So werden wir im täglichen Leben tastend die Offenbarung der feinen Energien
entdecken.
Es
ist schrecklich, dass die besten Offenbarungen der Energien keine
Aufmerksamkeit erregen. Man kann daran erinnern, dass die Menschen oft sehr
Bemerkenswertes gesehen und gehört, es jedoch unter den Abfällen vergraben
haben. Welche Verwandlungen benötigt das menschliche Auge?
Wenn
jemand ein Feuer sieht und spürt, das sich selbst entzündet und nicht
verbrennt, entscheidet er: es ist Elektrizität. Wenn er das Klingen einer Saite
in der Luft oder ein Glockengeläute ohne einen Glockenturm hört, beschließt er,
dies seien unklare Tonwellen. Wenn er farbige Sterne um sich sieht, geht er
natürlich zum Augenarzt. Wenn er Formbildungen im Raum sieht, denkt er an
Meteorstaub. Wenn er Gegenstände aus dem Raum erhält, verdächtigt er nur seinen
Nachbarn, weiter reicht seine Vorstellung nicht.
Doch
fast nie schenkt er den Offenbarungen des eigenen Organismus Aufmerksamkeit.
Aber gerade aus diesen kleinen Beobachtungen setzen sich große Erfahrungen
zusammen.
Eine
Schlussfolgerung darf nicht durch einen Befehl eingegeben werden, sondern muss
durch die Kanäle der psychischen Energie hindurchgehen. Lasst uns genau
beobachten.
379.
Die Membranen und das Soma der Drüsen ermöglichen den Zugang zum Feuer, daher
ist die Empfindsamkeit der Drüsen segensreich.
380.
Es wurde richtig gesagt, dass die erste Manifestation mit Donner und die letzte
in der Stille erfolgt. Es ist unmöglich, sich die Stimme der Stille
ohne die Erscheinung des Donners anzueignen, so viel schwieriger und ermüdender
ist sie, mehr als Donner. Doch das Wesentliche ist in der Stille, und nach
Donner setzt unvermeidlich Stille ein. Wo aber ist Finsternis für ein Auge,
welches das Licht erkannt hat? Und wo ist Stille für ein Ohr, das die Geburt
des Tones gehört hat? Kann denn Materia Matrix nicht tönen und nicht leuchten?
Es
ist bereits ausreichend bekannt, dass ein verschlossenes Gefäß sich öffnen
lässt: Entweder man zerschlägt es oder man findet einen sehr feinen Rhythmus.
Gleicherweise
sollte man sich bei den übrigen Erscheinungen der Materie daran gewöhnen,
Manifestationen nicht von einem Elefantenschritt zu erwarten, sondern selbst
den Flug eines Schmetterlings zu erkennen. Das lässt sich nicht leicht
erlernen, denn das Leben ist erfüllt von Hammerschlägen. Die feinen Energien
werden im Alltagsleben nicht angewendet. Je weiter die Menschheit geht, desto
gröber nutzt sie die niederen Kräfte, die sie errungen hat.
(…)
Inmitten
des Lebens können wir die Schärfe des Verstehens der feinen Energien
verfeinern, denn in ihnen liegt die Zukunft.
381.
Besonders schwierig ist es, etwas wahrzunehmen, das nicht von den gewohnten
Reaktionen der Nerven begleitet wird. Das ist die Selbstbeherrschung eines Yogi.
382. Der
Strom des Lebens bewirkt eine ständige Ergänzung der Energie. Wenn die
Empfänger[135] geöffnet sind, kann
nichts einen neuen Zufluss verhindern. Weder Alter noch Krankheit, sondern
Vorurteile unterbinden den Faden des Glücks.
Persönliche
Gereiztheit ist die Tochter des Vorurteils. Man kann sich von Gereiztheit nicht
befreien, ohne die Vorurteile auszumerzen. Beständiges Streben möge helfen, die
Erscheinungen richtig zu betrachten. Nicht Entsagung, sondern die rechte
Bewertung des Lebens ist notwendig. Die Bürgschaft muss wie ein Schwert der
Gerechtigkeit die richtige Haltung bestimmen.
Man
soll die Bücher der Lehre wiederholt lesen, denn jeder Tag gibt Hinweise auf
eine neue Anwendung.
383.
Bei den Errungenschaften der Zukunft muss man der Wechselbeziehung zwischen der
Entwicklung des Geistes und der Beschaffenheit des Körpers besondere
Aufmerksamkeit schenken. Dem Körper fällt es schwer, den Geist einzuholen, es
kommen Anfälle von Schwermut vor, wenn der Geist sich in die Höhe erhebt.
Ein
weiterer Umstand ist nicht weniger bedeutsam, weshalb ich euch bereits bat, das
Aussprechen von Personennamen nach Möglichkeit zu unterlassen. Menschen, die
sich auf Entfernung an jemanden wenden, belasten diesen, wenn sein Geist
hinreichend feinfühlig ist. Ihr habt bemerkt, dass Yogis oft ihren Wohnort
wechseln und es vermeiden, Namen auszusprechen. Das ist die Folge des Wissens,
welche Einwirkung Namen im Raum erzeugen, wenn sie mit einiger Kenntnis der
Lehre ausgesandt werden.
Nur
in dringenden Fällen sollte man seinen Willen auf lebende
Wesen lenken. Man muss auch verstehen, dass das Wachstum des Geistes sich im
Körper widerspiegelt; durch Belastung des Geistes rufen wir eine körperliche
Reaktion hervor. (…) Wer sich im Geist erhebt, sollte geschützt werden, doch
dabei verhalten die Menschen sich am wenigsten angemessen. Sie sind bereit, ihn
mit den kleinlichsten Wünschen zu belasten, ohne den Schaden ihres Leichtsinns
zu erkennen.
384.
Man muss lernen, seine psychische Energie zu organisieren. Ihr seht, wie
Nichtübereinstimmung der Kräfte Ergebnisse verhindert. Wenn man dabei auch noch
Ungeduld bekundet, kann man sich der Ergebnisse völlig berauben.
(…)
385.
Der Gesegnete wies seine Schüler auf einen Fakir hin, der große Kunst beim
Ballwerfen zeigte. Jeder Wurf traf das Ziel, und zwei Knaben eilten, um den
Ball aufzuheben und zurückzubringen. Der Gesegnete sprach:
„Dieser
Mensch erlangte Vollkommenheit beim Abgeben des Balles. Jeder von ihm geworfene
Ball wird ihm sofort zurückgebracht. So verhält es sich mit jedem Geben, wenn es vollkommen ist. Daher lernt, Opfer zu
bringen, denn Opfer sollte eine Kunst sein.“
Auch
auf einen schweigenden Menschen wies der Gesegnete und sprach: „Wer kann die
Grenze des Schweigens bestimmen? Das richtige Wort zu finden ist schwer, doch
noch schwerer ist die Schönheit des Schweigens.“
So
lehrte der Gesegnete das schweigende Opfer.
386.
Psychische Energie bedarf der Übung, und ihr seht, wie schwer es ist, sie
anzuwenden.
Es
ist schwer, mit Worten zu bestimmen, wo und in welchem Maß der Schüler die
Kräfte des Lehrers zu nutzen vermag. Nur ein verfeinertes Verständnis wird die
richtige Angemessenheit verleihen. Für das Verhältnis zwischen Lehrer und
Schüler kann man keine genauen Regeln aufstellen, doch das Leben bringt die
notwendigen Formeln, wie man den einen Pfad (…) beschreiten kann. (…)
387.
Unter den Experimenten mit psychischer Energie gibt es leicht zugängliche und
nützliche. Die Energie an Menschen und Tieren zu erproben, ist mit Gefahr
verbunden, weil es nicht leicht ist, einen Rückschlag zu vermeiden. Ist das
Objekt schwach, ist es schädlich, es zu unterjochen.
Doch
es verbleibt noch eine dritte Gruppe von Wesen, die für Experimente besonders
lehrreich ist, nämlich Pflanzen. Dieses Experiment nimmt natürlich
einige Monate in Anspruch, doch es wird für die Organisation der
psychischen Energie die besten Aussagen zeitigen.
Nehmt
einige Pflanzen derselben Gattung und von ungefähr gleichem Alter. Die Art sei
dem persönlichen Geschmack überlassen. Bringt diese Pflanzen in demselben Raum
unter und beobachtet sie persönlich, ohne eine zu bevorzugen. Nach zwei Monaten
teilt die Pflanzen in drei Gruppen auf und stellt sie in verschiedene Räume.
Zur
ersten Gruppe verhaltet euch gleichgültig, der zweiten sendet den besten
Willen, und der dritten schickt den Willen der Vernichtung. Diese Sendungen
sollt ihr natürlich ganz aus der Nähe ausführen und
den Rhythmus von Mahawan benutzen.
Es
ist äußerst nützlich, diese Sendungen abwechselnd je sieben Tage zu steigern
und zu verringern. Dreimal täglich genügt: bei Sonnenuntergang, mittags und
morgens. Am Morgen können die Pflanzen gegossen werden, wobei man dem Wasser
eine Prise Soda beifügt. Bei Sonnenuntergang sollen sie mit einer Lösung
Baldrian gegossen werden.
So mag
man fortfahren, nicht nur die Pflanzen zu prüfen, sondern auch selbst an der
rhythmischen Tätigkeit festzuhalten. Für diese Versuche sollten weder
Giftpflanzen noch Liliengattungen oder Farne verwendet werden. So kann man eine
vermehrte Abgabe von psychischer Energie erreichen.
Danach
kann man natürlich mit interessanten Ergebnissen die
Einwirkung der psychischen Energie auf Wasser und Luftströmungen aufzeigen.
Doch dies erfordert die nächste Stufe der Anspannung.
So
kann man im täglichen Leben, ohne die Erde zu verlassen, viel Nützliches
hervorbringen.
388.
Steine stehen bei Experimenten mit psychischer Energie hinter Pflanzen nicht
zurück. Rhythmus zwingt den Sand, verschiedene Muster zu bilden. Die psychische
Energie kann Schwingungen mit den gleichen Folgen erzeugen. Das alte
Sprichwort, dass der Wille Berge versetzt, beruht auf Schwingung.
389.
Sicherlich ist Imperil der Hauptzerstörer der psychischen Energie. Doch dürfen
auch die drei Übeltäter Furcht, Zweifel und Selbstbemitleidung nicht vergessen
werden. Sobald man die psychische Energie mechanisch wird messen können, wird
es lehrreich sein zu sehen, wie diese Verfinsterer
den Energiestrom unterbrechen. Dieser Energiefluss wird durch Anstrengungen wie
Selbstverleugnung und Heldentat unterstützt. Diese abstrakten Begriffe werden
für die Anerkennung der Energie des Lebensprinzips zeugen, das messbar und
erkennbar ist.
Ich
bestätige, dass die durch den aufgezeigten Rhythmus hervorgerufenen Feuer nicht
nur vermehrt werden können, sondern auch zur Stärkung der psychischen Energie
nützliche Dienste leisten. Das Feuer des Raumes schlägt die Verfinsterer
wie ein Schwert.
390.
Die Offenbarung der Macht der Energie ist erfolgreich, wenn Angemessenheit der
Spannung gezeigt wird. Die Anerkennung der psychischen Energie als greifbare
Substanz wird zu einem neuen Denken im ganzen Leben führen.
391.
Kürzlich sandte Ich euch eine tibetanische Münze, die in der Mitte des Tisches
unter ein Notizbuch gelegt wurde, damit sie leichter gefunden wird. Doch
niemand hob das Buch auf. Am Morgen legte das Mädchen die Münze an einen
sichtbaren Ort, doch bis zum Abend hat keiner sie erkannt, bis sie nach einem
erneuten Hinweis genommen wurde.
So
verhält es sich oft mit den Wirkungen des Karma. Eine
Sendung wird gegeben, doch sie muss ergriffen werden. Man hat aber so viele
Dinge vor Augen, dass das Geschenk unbemerkt bleibt.
Die
Wirkungen des Karma sind von zweierlei Art: Entweder
sind sie nur mit einer Frist verbunden oder sie werden zu einer Person
hingezogen. Manchmal kann man befristetes Karma in persönliches übertragen,
doch in keinem der beiden Fälle darf man den Lehrer tadeln.
Wie
kann man die Gesamtheit aller umgebenden Umstände kennen? Nehmen wir ein
Beispiel: Man kann die Bilder der Zukunft für beide Arten von Karma
voraussehen, doch wenn äußere Umstände das Karma auf sich nehmen, so bedeutet
das nicht, dass etwas, das im Raum bereits geboren wurde, sich auflöst. Es
vermag neue Formen anzunehmen, braucht aber nicht vernichtet werden. Auch hier
kann eine gut organisierte psychische Energie helfen, indem sie das befristete
Karma bei der Persönlichkeit festhält.
392.
Die Beherrschung der Feuer ist mit vielen Gefahren verbunden. Es ist nicht
leicht, seine Feuer zu offenbaren; hat man sie aber erkannt, ist es schwer, die
Eigenschaft des alldurchdringenden Elementes zu meistern. Ein Wesen, das die
Feuer erkannt hat, wird auf den Ruf der Flamme erklingen oder flammentönend
sein.
Das
Erdbeben gestern Abend bot ein Beispiel: Das Herz der Schwester Urusvati
erbebte gefährlich, denn Erdbeben sind die Folge von Feuer. Durch den
Zusammenprall von Feuern verschiedener Qualität wird nämlich das ganze Wesen
erschüttert. Doch die Erscheinung des Feuers ist als Schritt der Evolution
derart wichtig, dass Ich rate, zur Zeit der Beherrschung dieses Elementes
besondere Vorsicht walten zu lassen. Dies stellt einen wesentlichen Teil des
Experiments des kosmischen Verkehrs dar.
Der
Pfad des Feuers ist der Pfad der Errungenschaft. Man sollte diesen Prozess ohne
Eile, ohne Gereiztheit und in Ruhe durchführen. Man kann annehmen, dass Wir
helfen werden, damit die äußeren Umstände nicht stören.
Man
sollte aber Zeichen des Erfolges nicht als Zeichen des Schreckens betrachten.
Die Menschheit liebt es, das Wegräumen von Kehricht als Zerstörung und den
Beginn des Aufbaus als Unordnung anzusehen. Daher seid vorsichtig und wirkt
ohne Überstürzung. Wir werden die Fristen anzeigen.
393.
Es kann kein Hindernis geben, das der Wille des Menschen nicht überwinden
könnte. Ich sage das weder als Trost noch zur Ermutigung, sondern als eine
unabänderliche Tatsache. Die Menschen schärfen schon lange ihren Willen, doch
sie verstehen den erforderlichen Grad des Bewusstseins nicht, der dem Willen
Vollmacht zu handeln verleiht und wo man sagen kann: Alles ist erlaubt.
Wem
kann man die ganze Habe anvertrauen? Nur dem, der sie weder entstellen noch
missbrauchen wird. Dem, der in seinem Bewusstsein fest ist. Dem, der die Lehre
kennt. Wie viele rühmen sich der Kenntnis der Lehre, kennen sie tatsächlich
aber nicht. Es ist ihnen zu langweilig, die bekannten Worte erneut zu lesen.
Wie
den Falken vom Himmel, so sollte man die Schärfe des Verstehens mit einer
feurigen Lockpfeife herbeirufen. Der Falke wurde gelockt, und gehorsam ließ er
sich auf die Hand nieder. So wird wahres Verständnis auf das Feuer des
Bewusstseins niedergehen.
Ohne
Feuer kann man die Finsternis nicht durchschreiten. Bedenke, wie unerhört
dieser Rat ist! Doch ihr entfacht ja eure Feuer nicht.
Ihr seht euch noch nicht einmal um, wo die Quelle des Feuers ist! Verspottet
ihr nicht jene, die das Feuer gefunden haben? Ihr wisst gar nicht, dass man das
Feuer nicht für sich findet, sondern für die Menschheit.
Doch
jenen, die das Feuer gefunden haben, sage Ich: „Alles ist erlaubt!“
Ihr
wisst, wie man über einen Abgrund schreitet. Gefahr bedeutet für euch Freude.
In den Worten der Lehre flammen für euch feurige Zeichen auf und verkörpern das
Unaussprechliche.
Es
ist von großem Wert, dass Feuer keine Abstraktion, sondern für das Auge
wahrnehmbar ist. Feuer ist das Maß des Allerlaubten. Feuer ist das Zeichen des
Allvertrauens.
394.
Eifer ist ein notwendiger Begriff. Auch Anerkennung der Hierarchie ist eine
seltene Eigenschaft.
Der Nebel
der Menschheit ist groß, und man kann Gedanken kann mit den unerwartetsten
Mitteln durchstoßen. Daher ist es leichter, ein Mosaik aus einzelnen Stücken
zusammenzufügen. Man muss keine vollendete Linie fordern. Ihre Teile werden
sich unter verschiedenen Stimmungen bilden.[136]
Man
darf nicht nötigen, noch nicht einmal überreden, man kann nur einen Beitrag
leisten, indem man den Kalk des Gefühls stärkt, doch das Gefühl brennt nicht
immer.[137]
395.
Allen Menschen ist ein Talent gegeben. Man kann aus diesen Gegensätzen ein Bild
von besonderer Bedeutung hervorbringen.
396.
Im Westen wird oft von Gedankenübertragung auf Entfernung gesprochen, doch man
versteht es überhaupt nicht, diese Tätigkeit anzuwenden.
Ein
Beispiel: Um einen Beweis zu liefern, errichtet man zwei Stationen, die
gleichzeitig arbeiten müssen, und die dazwischenliegenden Meilen werden
errechnet, als ob man die Macht des Gedankens in Meilen messen könnte! Bei
diesem Experiment wird das Wichtigste übersehen, nämlich die Wirkung des
Gedankens.
Ihr
wisst, dass Meine Antwort verschiedene Längen von Zeit benötigt, um euch zu
erreichen, denn viele magnetische und atmosphärische Bedingungen üben einen
Einfluss aus. Kann ein Zeitunterschied von wenigen Minuten Einfluss auf die
Wirkung des Gedankens haben? Nach westlicher Vorstellung würde das Experiment
schon als misslungen betrachtet werden.
Die
Einwirkung des Gedankens wird vom Westen vollkommen übersehen, der nur nach
zählbaren Fakten sucht. Doch wissenschaftliche Forschung wird die Gesetze der
Ausbreitung des Gedankens in Verbindung mit dem Komplex der physischen
Bedingungen feststellen.
Die
Entwicklung des Gedankens ermöglicht in Abhängigkeit von verschiedenen Wellen
viele Lösungen. Man kann gleichsam Gedankensprünge bemerken, genau wie ein
Stein über Wellen hüpft. So erreicht der Gedanke unverhoffte Stellen. Diese
Verbreitung des Gedankens legt dem Denker Verantwortung auf.
Wenn
wir lernen, uns über die Weite der Verantwortung zu freuen, werden wir auch die
Bedeutung des Gedankens schätzen und lernen, seine Gesetze zu erforschen. Viele
empfindliche Apparate werden es ermöglichen, die Wirkungen des Gedankens
festzuhalten. So wird aus dem Chaos ein weiterer Schatz hervorgeholt.
397.
Beim Erforschen der Gedankenübertragung lenkt die Menschheit ihre
Aufmerksamkeit auf alle begleitenden Erscheinungen, wohltätige wie auch
negative. Die Wirkungen des Gedankens verbreiten sich weit über die Grenzen des
Vorstellungsvermögens hinaus. Zuerst werden die Menschen verstehen, wie sehr
sie einander schaden, wenn sie die Kräfte eines anderen rauben und überlasten.
Einer
der Gründe, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen, war sich zu verbergen, um
die psychische Energie zu erhalten. Einer Unserer guten Mitarbeiter ließ sich
für tot erklären, um aus dem Blickfeld der Menschen zu verschwinden. So
entlastet, sagte er: „Es scheint, man hat mich vergessen!“
Dann
kann man beobachten, wie Gedanken — außer den unpersönlichen, räumlichen — an
einem vorüberfliegen. Unpersönliche Gedanken enthalten
aber gewöhnlich nichts Schädliches. Ich sage nicht, dass man persönlichen
Gedanken entsagen soll, doch man muss sich der ganzen Verantwortung bewusst werden.
Eine
äußere Bedingung der Erziehung zur Verantwortung wird ein strenges Leben für
Kinder sein. Auch das Bewusstsein der Wiedergeburt wird helfen. Doch die
herkömmliche Staatskunst und Religion hindern die Entwicklung dieser
Verantwortung ernsthaft.
Wenn
ihr die Umgebung ohne Vorurteile beobachtet, werdet ihr zu dem Schluss
gelangen, dass Unsere Methoden sich von den herkömmlichen Gesetzen
unterscheiden. Wenn man einen Aufruf zum Feuer in das Leben hineintragen muss,
kann man dies nicht mit den Maßnahmen herkömmlicher Staatskunst erreichen.
Indes wisst ihr: Wenn man das Gewöhnliche durch das „Übernatürliche“ ersetzt,
verunstaltet man das Leben nicht, sondern verleiht ihm Schönheit und Weite.
398.
Das richtige Verhältnis zwischen den Ausbrüchen der Individualität und der
Unerschütterlichkeit des Gesetzes ergibt die goldene Mitte, die in der Tiefe
eines jeden erweiterten Bewusstseins schimmert.
Wie
viele notwendige Beobachtungen kann man selbst ohne feine Apparate anstellen!
Liefert der Vergleich zwischen den atmosphärischen Bedingungen und dem Zustand
der Menschheit den Regierenden nicht einen Schlüssel für vernünftige
Erwägungen? Zeigen magnetische Stürme denn nicht die Unterschiede in den
gesellschaftlichen Regelungen auf? Sonnenflecken, der Vollmond, der Durchgang
von Planetenkörpern und viele gleich mächtige Umstände beeinflussen die
Grundfunktionen feinfühliger Organismen. Sogar Pflanzen und Tiere reagieren auf
kosmische Erscheinungen. Ist es möglich, dass der Mensch, der Herrscher, keine
Aufmerksamkeit verdient?
Noch
nicht einmal die Einwirkungen von Erdbeben und Meteoren werden studiert. Wäre
es nicht wichtig, neben der Erforschung der Zusammensetzung der Meteore ihre
Wirkungen auf die psychische Energie der Bevölkerung zu beobachten?
Beobachtet
die Einwirkung unterirdischer Gase, von denen es weit mehr gibt, als man
allgemein annimmt. Doch die Polizisten der Wissenschaft richten ihre
Aufmerksamkeit nur auf die gröbsten und offensichtlichsten Ereignisse, während
die viel wichtigeren Einwirkungen auf die Massen unbeachtet bleiben.
Das
Beobachten der psychischen Energie der Menschheit ist wichtiger als das Messen
von Feuchtigkeit oder von Hitze. Die menschliche Macht verdient, dass man sich
mit ihr beschäftigt.
399. Die
Methode Unserer Lehre wird gewöhnlich von zwei Seiten getadelt. Die Anhänger
des Alten können Unsere Beachtung der modernen westlichen Wissenschaft nicht
verzeihen. Die Anhänger des Westens können die Verehrung der Alten Weisheit
nicht verzeihen.
Der
Westen hat die Sprache der Symbole vergessen. Hört man im Westen von einem
„himmlischen Drachen“, lächelt man. Doch wenn wir an die „Serpent Solaris“[138]
erinnern, schwindet das Lächeln. Besonders wenn sich die Sonnenschlange in die
Schlange des Solarplexus verwandelt und ein Märchen zu einer physiologischen
Tatsache wird. Denn wenn die Schlange des Sonnengeflechts erwacht, werden alle
vier Formen der Himmel zugänglich. Die Symbolik der Alten Weisheit beruht auf
dem Vergleich des Makrokosmos mit dem Mikrokosmos. Deshalb sucht den
menschlichen Organismus und seine Möglichkeiten in den abstraktesten Bildern.
Im
Westen begegnen Wir einer Menge von herkömmlichen Ausdrücken, doch dies bringt
Uns nicht von deren Sinn ab. Man muss nur das Vorurteil vertreiben.
Oft
hören Wir Klagen über die Wirkungslosigkeit Unserer Lehre. Gewöhnlich beklagen
sich diejenigen, welche die Lehre nicht anwenden. Kann eine versiegelte Arznei
Hilfe bringen? Außerdem können sich nicht viele der Kenntnis der Lehre rühmen.
Entweder sie verstehen sie in ihrer veralteten Denkart oder sie lesen nur
Bruchteile, ohne diese sinnvoll zu verbinden. Bevor man die Lehre beurteilt,
sollte man sie anwenden. Leichtfertigkeit ist international.
400.
Warum geschieht das Eintreten für die Lehre gewöhnlich so schüchtern und
verschämt? Natürlich deshalb, weil die Probleme des Daseins die Menschheit gar
nicht beunruhigen. Die Fragen des Lebens gehen nicht in den Alltag ein.
Ungewöhnliche Erscheinungen hält man für Fehler der Natur. Die Gesetzesformen
werden von Kleinmut geschmiedet. Der Fetisch oder die Verneinung stehen wie
ehedem als Wächter des Menschen da. Die Lehre des Lebens findet sich entweder
in der herkömmlichen Biologie oder sie wird vom Weihrauch der Tempel
ausgelöscht.
Man
sollte endlich dem Aufmerksamkeit zuwenden, was uns
umgibt, insbesondere jetzt, wo man eine außergewöhnliche Anspannung des
kosmischen Prozesses beobachten kann. Die feinfühligen Apparate unseres
Organismus arbeiten mit der gleichen Anspannung. Die Spannung der Atmosphäre
ruft die Menschen dazu auf, sich sorgsam und aufrichtig den kosmischen Kräften
zuzuwenden. Darüber gibt es nichts zu spotten, da ihr überhaupt nicht wisst,
wovon die Rede ist. Genauso könntet ihr über die Formeln der höheren Mathematik
lachen, wenn sie euch nicht helfen, ein Mahl zuzubereiten.
Wir
bedauern nicht, für solche Binsenwahrheiten Zeit aufzuwenden, denn alles, was
die Menschen zur psychischen Energie zu führt, ist nützlich. Es ist unsinnig zu
behaupten, der Mensch müsse überredet werden, eine Macht zu gebrauchen, die seit sein eigen ist. Das ist doch die Psychologie eines
Wilden, der alles fürchtet, was seinem Großvater nicht bekannt war.
Nichtsdestoweniger wirkt der räumliche Gedanke!
401.
Die Lehre wird durch seelenloses Wiederholen zersetzt. Man muss auch die
Qualität des Rhythmus verstehen. Gewiss, jedem Kristall liegen Anziehung und
Pulsieren zugrunde. Doch Pulsieren, anders gesagt Rhythmus, ist die Offenbarung
des Lebensprinzips. Daher kann ein gegebener Rhythmus sowohl lebendig als auch
tot sein. Der lebendige Rhythmus, vergeistigt durch das Bewusstsein, ergibt als
Resultat Verbindungen von feinen Energien. Doch der Rhythmus der Lippen ergibt
einen toten, die weise Stille störenden Schlag und richtet daher nur Schaden
an.
Hütet
euch vor seelenlosen Wiederholungen! Wahrlich, sie zersetzen die kostbarsten
Steine des Geistes. Wenn eine Tätigkeit nur auf Furcht oder Habsucht beruht,
kann selbst ein Skelett einen weit nützlicheren Rhythmus schlagen. Dann wäre
der Heerestrommler ein erfolgreicher Rhythmiker.
Kann
man Feuer vom Wedeln des Schweifes eines Hundes erwarten, der ein Almosen
erwartet? Denkt daran, wenn ihr euch mit den feinsten Energien befasst, wenn
ihr beabsichtigt, die Erscheinung des Feuers zu berühren und ins Leben zu
rufen.
Als
Ich euch die Rhythmen des Raumfeuers nannte, erwartete Ich allerdings den
Einsatz eines geistigen Bewusstseins und ein Streben frei von niederen
Beweggründen.
Schon
lange wurde über die beiden Arten von Feuer gesprochen: das schöpferische und
das zerstörende Feuer. Während das erste leuchtet, wärmt und erhebt, verascht
und versengt das zweite. Doch Ich habe euch nur zum schöpferischen Feuer hin gelenkt. Ihr habt an euch selbst gesehen, wie man sich
dem Feuer nähern kann, und selbst das Tageslicht hat die Boten des Raumes nicht
gestört. Und die Sterne begannen, sich mit Zeichen zu umgeben. Man muss diese
feurigen Zeichen hüten und lernen, die besten Sendungen des Bewusstseins zu
sammeln.
Weder
Faustschläge noch Drohungen, sondern leichtbeschwingter Aufstieg führt zu den
Toren! Hütet euch vor Seelenlosigkeit des Alltags!
(…)
402.
Noch ein anderer Feind bedroht die Lehre: Misstrauen. Es unterbindet die
wichtigsten und nächstliegenden Errungenschaften. Es ist erstaunlich, wie
unfähig die Menschen sind, mit allem umzugehen, was für sie neu ist! Die
Selbstachtung der Menschen ist so schwach und ihre Vorstellung so ärmlich, dass
sie sich gewöhnlich sogar fürchten, etwas zuzulassen, das außerhalb ihres
Alltags liegt.
Anstatt
zu beobachten ist es leichter, zu verneinen. Möget ihr vernichtet werden, alle
ihr Verneiner! Ohne euer dürftiges Denken wird die Sonne heller scheinen und
die Festung des Wissens sich erheben.
Wie
verletzend ist es, kleinliches, graues Misstrauen ohne
jedes Anzeichen von Wagemut zu sehen! Misstrauen nistet auf Kehricht. Wir
beharren immer auf Wissen, das auf Erfahrung beruht. Wir sprechen darüber, wie
langsam Mittel und Ergebnisse sich anhäufen. Doch Wir lassen es nicht zu, dass
ein denkender Mensch Möglichkeiten der Erkenntnis verwirft. Wie oft hat jemand
Erkenntnis von materiellen Belohnungen abhängig gemacht! Kleine Kinder unter
sieben Jahren handeln ebenso.
Man
kann beobachten, wie manchmal ein Mensch, der mit der Lehre in Berührung kam
und wunderbare Möglichkeiten erwarb, gleichwohl fortfährt, von einem
Bettlerlohn zu träumen.
Lasst
uns die Lehre als größte Freude des Daseins bewahren!
403.
Die Hauptsache ist: Sagt den Neuankommenden nicht, die Lehre des Agni Yoga sei
leicht. Wahrlich, sie ist nicht leicht. Es gibt in ihr viel Anspannung und
Gefahr. Niemand sollte sich von dem Gedanken an Leichtigkeit und Süße
irreführen lassen. Die Beherrschung der Feuer speichert sich langsam auf. Jede
vorzeitige Hast bedroht einen mit Brand. Eine sehr hohe Beherrschung wird vor
der nächsten Stufe niedrig sein.
Ihr
wisst, wie schwer es ist, Fohat zu sehen, welche langjährigen Aufspeicherungen
erforderlich sind, um diese Energie sichtbar zu machen. Was aber wird ein
schwacher Geist sagen, wenn er erfährt, dass es außer Fohat noch Para-Fohat
gibt, das von Pan-Fohat genährt wird? Diese Energien können nur ein starkes
Bewusstsein mit Freude und Liebe erfüllen.
Es
gibt nicht viele vertrauenswürdige Baumeister, die selbstverleugnend Gedanken
aus dem Raum in den Kelch des Herzens aufnehmen. Sie fürchten sich nicht, von
den Feuern der fernen Welten versengt zu werden. Es belastet sie nicht, die
Qual der umgebenden Unvollkommenheit zu tragen. Es nähern sich ihnen vielfältig
strahlende Feuer, und Funken des räumlichen Bewusstseins halten Zwiesprache mit
ihnen, indem sie schweigend Gedanken entzünden und Antwort auf Fragen geben.
Nicht leicht ist der Baldachin des Segens, doch er ist der Eingang zum Höchsten
Palast.
In
vielen alten Lehren wird vom Symbol des Auftrags zum Aufbau gesprochen. Man
sollte es wörtlich verstehen. Um einen Agni Yogi herum werdet ihr immer Aufbau
finden. Die größte Schwierigkeit des Aufbaus wird die Stufe der Überwindung der
Unvollkommenheit sein. Die Erscheinungen des Lichts sind nicht leicht, doch
dafür erleuchtet das Raumfeuer die fernen Welten.
Führt
Schwache nicht heran, denn sie können den Schatz nicht bewahren. Es ist besser,
nur wenigen zu vertrauen. Sie werden die Entscheidung für den richtigen
Vormarsch übernehmen. Sie werden Schwierigkeiten lieben und keinen Verrat üben.
404.
Im Westen sind zahlreiche Yogis, Gauner, Lehrer, Magnetiseure und Okkultisten
aufgetaucht, bei denen sich alles um Offenbarungen dreht, die durch den Willen
hervorgerufen werden. Glänzend vermehren sie ihr Geld und lehren jeden gegen
günstige Bezahlung, wie man die materiellen Bedingungen verbessern, die
Menschen für sich einnehmen, in der Gesellschaft Einfluss erlangen, seine
Geschäfte führen, zahllose Befehle erteilen und aus seinem Leben einen
Rosengarten machen kann.
Dadurch,
dass sie den Willen entwickeln, scheinen einige dieser Lehrer dem richtigen Weg
zu folgen, doch sie weisen nicht auf das Ziel dieser Wanderung hin, und damit
tragen sie nur dazu bei, die hässlichen Lebensbedingungen noch zu
verschlechtern.
Ist
ein mächtiger Wille, der für die Festigung veralteter Vorurteile arbeitet,
nicht ein wahrer Schrecken? Wie viel Energie wird aufzuwenden sein, um den
Schaden auszumerzen, der durch die geistige Verderbtheit dieser Neookkultisten
angerichtet wurde! Die Imitatoren des Hatha Yoga werden noch den geringsten
Schaden verursachen.
Vor
allem ist die Lehre nicht verkäuflich – das ist ein uraltes Gesetz. Die Lehre
gibt das Ziel der Vervollkommnung aus, andernfalls wäre sie der Zukunft
beraubt. Die Lehre meidet persönliche Bequemlichkeit, andernfalls wäre sie
Selbstliebe. Die Lehre sieht die Verschönerung des Daseins vor, andernfalls
würde sie in Hässlichkeit versinken. Die Lehre ist immer selbstverleugnend,
denn sie weiß, was Allgemeinwohl bedeutet. Die Lehre verehrt Wissen,
andernfalls wäre sie Finsternis. Die Lehre tritt im Leben nicht mit
ausgedachten Ritualen auf, sondern auf der Grundlage von Erfahrung. Ich denke,
die Lehre verfolgt ihren Weg jenseits der Hülsen von Relikten.
Freude
ist eine besondere Weisheit.
405.
Man muss Wunder vermeiden, denn die Anwendung der psychischen Energie ist die
höchste Offenbarung eines geläuterten Rationalismus.
406.
Denkt darüber nach, was Gefahr ist. Sogenannte Gefahr ist nichts anderes als
Angst um unseren gegenwärtigen Zustand. Doch wenn wir wissen, dass jeder
Zustand vom Bewusstsein geschaffen wird, das unangreifbar ist, kann es keine
physische Furcht geben. Die Gefahr, vor der man gewöhnlich warnt, wird durch
das Bewusstsein aufgelöst. Deshalb ist das Wachstum des Bewusstseins die
wichtigste Grundlage für den Fortschritt.
Anstelle
von Gefahr bleiben nur Hindernisse übrig, die jedoch nur ein Mittel für die
Entwicklung von Energie darstellen. Wäre der Berg völlig glatt, könnte man den
Gipfel nicht ersteigen. Gesegnet seien die Steine, die beim Aufstieg unsere
Schuhe zerschleißen! So vergewissert euch, dass es keine Gefahren gibt.
Jede
Veränderung der Zustände bedeutet einen Ausbruch des Bewusstseins, und aus
Ausbrüchen bildet sich das Pulsieren des Kosmos.
Arm
ist das Bewusstsein, das vorübergehende Zustände nicht beherrscht. Unser Schild
ist die Unverwundbarkeit. Jedes Fleckchen von Furcht ist eine Zielscheibe für
den Pfeil des Feindes. Haben wir diese schändlichen Flecken weggewaschen,
werden wir unzerstörbar wie die Körper der fernen Welten.
Die
Entwicklung des Agni Yoga wird zu einem Schild des Denkens. Das
allesdurchdringende Feuer verleiht, wenn erkannt, eine äußerst reine Kraft und
füllt die Quelle der Erneuerung.
(…)
407.
(…)
Gebt euch nicht Gedanken des Kummers hin. Diese Gedanken
sind wie Rost am Schwert des Siegers. Es kann dort keinen Kummer geben, wo
die Esse der Lebensschöpfung nahe ist. Lest die Puranas[139] dem
toten Buchstaben nach, und die Bücher der Weisheit werden euch wie ein Friedhof
erscheinen. Doch wo Feuer ist, gibt es keinen Kummer.
Das
Leben des Raumes beobachten, bedeutet Wissen, bedeutet, sich dem Leben des
Kosmos anzuschließen. Das menschliche Leben kann sich von den Gesetzen der
psychischen Energie nicht loslösen. Noch sinnloser ist es, sein eigenes
Bewusstsein zu unterdrücken. So wie es schwer ist, auch nur einen Tag ohne
Wasser zu sein, so ist es auch für unser Bewusstsein schwer, ohne Erleuchtung
von den fernen Welten zu bleiben. An das Denken über ein erhabenes Leben kann
man sich ebenso gewöhnen wie an Speise und Trank.
Die
auf Erfahrung gegründete Lehre verleiht jedem Denker die Freude der Anwendung.
Lasst uns daher nicht schmälern, was unermesslich groß ist und nahe dem
Fortschritt des Bewusstseins steht. Lasst uns nicht das in vorgezeichnete
Grenzen einschließen, was als Atem der Mutter der Welt ausströmt. Lasst uns
aussprechen, wie freudvoll es ist, ohne Furcht vor einem falschen Weg der
Erneuerung zu dienen. Indem wir mit dem Offensichtlichsten und Greifbarsten
beginnen und den unabänderlichen Gesetzen folgen, wenden wir die beste
Besorgtheit für die Lehre des Lebens an.
Weder
ein Tag noch eine Stunde sollten vergehen, ohne die Lehre anzuwenden. Hütet den
Yoga als den Weg des Lichts, in dem Wissen, wie freigebig die Funken seines
Glanzes sind! Lasst uns die Verbindung nicht unterbrechen, sondern fortführen.
Wie die Sonne nicht ermüdet, so wird Agni nicht verlöschen!
(…)
(…)
408. Drei Mäuse näherten sich einem
Einsiedler, angezogen von seiner Bewegungslosigkeit. Er sprach zu jeder von
ihnen:
„Du
haust im Mehl, obwohl dessen Vorräte für deine ganze Art ausreichen, doch du
hast dich nicht gebessert.
Du
hast als Wohnsitz Bücher gewählt und nicht wenige von ihnen zernagt, doch du
bist nicht gebildeter geworden.
Du lebst
inmitten heiliger Gegenstände, bist aber nicht erhoben worden.
Wahrlich,
Mäuse, ihr könnt Menschen werden. Wie Menschen entwürdigt ihr die gegebenen
Schätze.“
Drei
Löwen kamen zu dem Einsiedler. Er sprach zu jedem von ihnen:
„Du
hast eben einen Wanderer getötet, der zu seiner Familie eilte.
Du
hast einer blinden Frau ihr einziges Schaf geraubt.
Du
hast das Pferd eines wichtigen Boten umgebracht.
Löwen,
ihr könnt Menschen werden. Legt eure furchterregenden Mähnen an und beginnt
Krieg. Wundert euch nicht, wenn sich die Menschen als grausamer erweisen als
ihr.“
Drei
Tauben kamen zu dem Einsiedler geflogen. Er sprach zu jeder von ihnen:
„Du
hast fremdes Korn gepickt und es als dein eigenes erachtet.
Du
hast eine Heilpflanze ausgerissen und wirst als ein heiliger Vogel verehrt.
Du
hast in einem fremden Tempel genistet und im Namen des Aberglaubens andere
genötigt, dich zu füttern.
Wahrlich,
Tauben, es ist Zeit, dass ihr Menschen werdet. Aberglauben und Scheinheiligkeit
werden euch köstlich füttern.“
409.
Der Lehrer lenkt euch dahin, gegen Laster nicht loszudonnern; vielmehr können
Vergleiche mit Beispielen niederer Wesen einfachen Gemütern helfen. Wahrlich,
viele Tiere spüren die psychische Energie besser als die Menschen.
Die
Menschen rühmen sich ihres Verstandes, doch warum hält sie dieser Verstand
nicht von ihren abscheulichen Taten ab?
410.
Die Hauptsache ist, unerwartete Kreise zu erschließen. Es ist nicht weise, sich
auf Hütten zu beschränken und Paläste zu meiden. Es wäre engherzig, sich in
Palästen festzusetzen und die Hütten zu vergessen. Beschränkt euch nicht!
411.
Jedes Blatt behütet das Wohl der Menschen. Entzündet die Feuer der unbegrenzten
Erkenntnis. Jeder Stein ist bereit, die Sicherheit des Menschen zu bewahren.
Findet die Vernunft, um mutig zu streben.
412.
Ich schätze jede eurer guten Stimmungen. Mit guten Steinen kann man aufbauen.
Der
Lehrer freut sich, wenn er einen neuen Umstand geben kann. Man muss nur daran
denken, dass ein Beginn manchmal Unordnung gleicht. Die Menschen unterscheiden
kaum zwischen Anzeichen des Glücks und des Unglücks, des Erfolgs und des
Misserfolgs, der Freude und des Leides.
413.
Der Platz des Lehrers im besten Winkel des Hauses ist kein Aberglaube. Dies ist
der Platz dessen, der zum Mahl geladen ist. Er kann jeden Augenblick eintreten,
und auf diese Weise zeigen wir, dass er erwartet wird. Dieses stete Zeichen der
Erwartung und Bereitschaft ist wie ein Ruf aus dem offenen Fenster. Inmitten
des Aufbaus und der Kämpfe lasst uns Zeit erübrigen für ein flüchtiges Lächeln.
Die
Lehre wächst spiralförmig wie alles, was existiert. Wohl dem, der die
Aufeinanderfolge des spiraligen Feuers versteht. Die Spitze der Flamme wurde
von den Alten als flache Spirale dargestellt. Dieses Element drückt den Anfang
der Bewegung besonders deutlich aus. Könnt ihr behaupten, dass ihr euch mit
Agni Yoga befasst, wenn ihr noch nicht einmal das Aufflammen des inneren Feuers
erkannt habt?
Reines
Streben bewirkt das Auflodern des Feuers. Man muss diese Anfänge und die sie
begleitenden Bedingungen beachten. Dafür sollte man wirkliche
Beobachtungsfähigkeit entwickeln. Es ist nicht leicht, Beobachtungsfähigkeit zu
erlangen. Die Bedingungen, die diese Erscheinungen begünstigen, sind sehr
individuell: Kälte oder Hitze, Klang oder Stille, Licht oder Finsternis. Selbst
solche Gegensätze zeitigen gleiche Ergebnisse.
Man
muss eine Vielzahl von Bedingungen beobachten. Wenn die Menschen, die das (…)
Feuer erlangt haben, alle ihre Beobachtungen niederschreiben würden, würden sie
vielen Anfängern sehr helfen.
Gemeinsame
Arbeit verlangt vor allem den Schutz der Individualität. Und gerade wenn
anscheinend sämtliche Methoden (…) gefunden sind, kann die einfachste die
naheliegendste sein. Man kann staunen, welche unerwarteten Einzelheiten
manchmal die Flamme entzünden. Eine Bedingung ist unabänderlich: Feinfühligkeit
für Erschütterungen sowie eine aufrechte Haltung des Rückgrats. Übrigens kann
bei chronischer Verkrümmung Moschus helfen. Das Einnehmen von Moschus wirkt auf
Phosphor, der den gestörten Strom des Feuers wiederherstellt.
414.
Die Lehre des Agni Yoga erfordert, ständig entflammt zu sein. Manchmal ist ein
Ausruhen von den Erscheinungen erforderlich, doch die innere Flamme ist
unauslöschlich. Auf das Symbol der Unauslöschlichkeit
wird in vielen Lehren als eine Stufe der Erkenntnis hingewiesen. Man muss sich
an die Erscheinung des ständigen Feuers gewöhnen. Ein Hinweis von außen wird
kein wahrer Anstoß sein. Unsere Flamme brennt wie ein Freudenfeuer, und es ist
unwürdig, sie zu behindern!
Das
Entfachen der Feuer wird eine Menge kleiner Einzelheiten und verlockender
Experimente mit sich bringen. Die Lehre mag die Richtung vorsehen, sollte aber
nicht mit toten Ritualen binden. Bedenkt, dass der Niedergang der bedeutendsten
Mysterien begann, sobald die Riten kompliziert und tot wurden. Die Lehre sollte
so frei leben wie das Feuer des Raumes.
415.
Bildet, bildet die Mitarbeiter! Die größte Gefahr für die menschliche Arbeit
ist Stillstand. Es bedarf eines weiten Bewusstseins, um den Rhythmus der
Tätigkeit aufrechtzuerhalten.
Wenn
die Stunde der Tat naht, geben sich die Menschen gewöhnlich nebensächlichen
Gedanken hin, und das Ergebnis ist, dass sie einen für Spatzen geeigneten Pfeil
gegen einen Tiger senden. Dies ist nicht nur unzweckmäßig, sondern auch ein
Aufgeben der Aufmerksamkeit. Steht nicht ein Mensch, der sich der
Aufmerksamkeit beraubt hat, niedriger als ein Tier?
Ein
Wesen, das geistig unbeweglich ist, kann kein Archat sein. Der Lehrer spricht
zu euch manchmal über die Notwendigkeit des Ausruhens, doch es wurde nie
gesagt, dass Rast einem geistigen Tod gleicht. Wer sich selbst begrenzt hat,
hört und sieht nicht.
Man
berichtet uns von unbeweglichen Archaten, doch diese Unbeweglichkeit ist nur
äußerlich. Vielen verfallen in eine angenehme Stimmung, wenn sie einen Grund
finden, der ihre Untätigkeit rechtfertigt. Doch ein Ruf zur Tat verdirbt ihnen
völlig das Bewusstsein.
Kann
man solche Menschen an das Element Feuer heranlassen, das seiner ganzen Natur
nach Wachsamkeit erfordert? Dieses Feuer ist ein Scherzo[140] und
eine Fuge[141]. Andante[142]
kann sich nur auf verglühende Kohlen beziehen. Natürlich, verschiedene
Flammenwellen klingen mit verschiedenen Rhythmen zusammen, doch ein Agni Yogi
wird nie ein Faulenzer sein.
416.
Jedes Zeitalter wählt die ihm entsprechende Lehre. In einer solchen Stunde
nehmen alle früheren Lehren ein ganz entstelltes Bild
an. Die Menschheit selbst versucht, die unsinnigsten Herabsetzungen des
Glaubens ihrer Vorväter anzunehmen. Doch keine Phase der Lehre schließt die
vorhergehende aus. Diesem Umstand wird wenig Beachtung geschenkt, weil die
Priester jeder Lehre ihr Wohlergehen auf die Verneinung der vorhergehenden
Lehren aufbauen.
Doch
die ununterbrochene Fortdauer dessen, was die Menschen Religion nennen, ist
leicht zu beweisen. In dieser ununterbrochenen Fortdauer ist der Strom ein und
derselben Energie spürbar. Indem wir sie psychische Energie nennen, sprechen
wir von der gleichen Sophia[143] der
Welt der Hellenen oder der Sarasvati[144] der
Inder. Der Heilige Geist der Christen offenbart genauso Zeichen von psychischer
Energie wie der schöpferische Adonai[145]
Israels und Mithras[146],
der von Sonnenmacht erfüllte. Gewiss zweifelt niemand daran, dass das Feuer des
Zoroaster* das Feuer des Raumes ist, das ihr erforscht.
Die
psychische Energie verbindet das Feuer mit der Materia Matrix, und die Lehre
des Agni Yoga ist nichts anderes als die Offenbarung der heutigen Anwendung der
Energie, deren Strom mit Satya Yuga naht. Dies ist kein Entfalten schlummernder
Möglichkeiten, sondern die der Zeit entsprechende Erleuchtung.
Darum
sage Ich: Die Lehre wird weder für Geld gegeben noch aufgezwungen, sie
bezeichnet die Neue Epoche. Wenn ihr sie nicht
annehmt oder verneint, ist das eure Sache, aber ihre Verkündigung ist
unvermeidbar.
Man
kann diese Epoche richtig oder verzerrt verstehen, doch ihr Herannahen ist
unbezweifelbar. Man kann den Aufbau von Jahrhunderten in einem Augenblick
zerstören, doch Wahnsinn kann nur Wahnsinn gebären. Und sind jene nicht
wahnsinnig, die versuchen, ohne Verstand zu existieren, denn welcher Verstand
wird nicht von psychischer Energie genährt? Warum die Quelle im Dunkel der
Unbewusstheit suchen, wenn es leicht ist, das unauslöschliche Feuer zu
entfachen und sich in vollem Bewusstsein zu nähern?
417.
Die Lehre über Erlöser findet Anwendung in allem, was existiert. Wahrlich, wie
es möglich ist, mittels Teraphimen* Einfluss zu
nehmen und sich zu nähern, so kann man auch durch das Bewusstsein das Karma
eines anderen auf sich nehmen. Bei kleinen Experimenten bemerkt ihr, wie es
gelang, den Schmerz eines anderen auf sich selbst zu übertragen, wenn dieser
den Bereich der Nerven betraf. In gleicher Weise kann man die Wirkungen des Karma eines anderen auf sich nehmen. Schließlich kann
man Kollektivkarma auf sich nehmen – so ist das Konzept eines Erlösers kein
Aberglaube. Dafür ist es nur notwendig, die Zweckmäßigkeit der Aufnahme zu
verstehen.
Karma
ist eine höchst komplizierte Erscheinung. Von der zufälligen Tat bis zu den
Grundlagen der Beweggründe ist alles vielfaltig und vielfarbig. Man sollte
gründlich abschätzen, wann es möglich und nützlich ist, sich in das Karma eines
anderen einzumischen. Doch man kann sich vorstellen, dass es Fälle eines
selbstverleugnenden und nützlichen Eingriffs in das Schicksal eines anderen
gibt.
Die Zweckmäßigkeit
des Einmischens kann man gemäß den Feuern beurteilen. Die Feuer sind die besten
Anzeichen für den Entschluss; in ihnen verbindet das innere Bewusstsein sich
mit dem räumlichen. Und nichts verleiht bei Verständnis der umgebenden
Bedingungen eine solche Lebenskraft, wie die vielfarbigen Meilensteine der
Feuer.
Ihr
seht, wie die abstrakten Begriffe Erlöser und Raumfeuer Wirklichkeit werden!
418.
Die Lehre meidet das Leben nicht. Der Lehrer kommt nicht von außen. Um die
verschiedenen Eigenschaften des Geistes der Mitarbeiter zu fördern, wenden Wir
verschiedene Maßnahmen an. Man darf nicht ein einziges Heilmittel für alle
Krankheiten anwenden. Wir werden einen erwiesenen guten Wert nicht wegen eines
einzigen Auswuchses verwerfen.
419.
Wir kennen den Teraphim. Wir wissen, dass ein Teraphim astral und materiell
sein kann. Die astrale Welt steht höher als die materielle und ein astraler
Teraphim höher als ein materieller. Nur sehr entwickelte Wesen können einen
astralen Teraphim haben. Materielle Teraphime können
jedem bewussten Geist dienen.
Ein
Teraphim ist gleichsam ein Modell der Erscheinung selbst. Ein Seefahrer kann
die Ereignisse auf seinem Schiff anhand eines Modelles des Schiffes besser
beurteilen. Indem sie das Bild schauen, kommen die Menschen gleichsam mit dem
Abwesenden in Kontakt. Selbst die armseligste Beschwörerin verlangt vor allem
ein Bild oder einen vertrauten Gegenstand. Diese Gegenstände lenken ihre
psychische Energie und helfen wie ein Leuchtturm oder Wegweiser, die Einwirkung
zu verstärken.
Bei
materiellen Teraphimen muss man für jeden Fall ein
besonderes Bildnis haben. Der astrale Teraphim dagegen hat den Vorzug, dass er
allein genügt und jedes erforderliche Bild aufnimmt. Daher ist er in Verbindung
mit den Errungenschaften des Bewusstseins eine Art Wegweiser.
Der
astrale Teraphim ist ein Kristall der psychischen Energie, so wie der
materielle ein Produkt materiellen Strebens ist. Der Hauptakt vollzieht sich
bei der Anfertigung des Teraphims, weil gerade dann
die psychische Energie am meisten angespannt ist. Obwohl der astrale Teraphim
vorzuziehen ist, kann man die Technik der Anfertigung eines materiellen Teraphims beschreiben.
420.
Ein materieller Teraphim wird in Form eines skulpturartigen
Bildes oder eines beliebigen Gegenstandes angefertigt, dem etwas beigefügt
wird, das der Person gehört, die der Beschwörung unterliegt. Häufig wurde beim
Tod des Besitzers der Teraphim mit ins Grab gelegt, wie im alten Ägypten und
bei den Grabmälern der Mayas und Etrusker. Sahen die Bestattungsriten eine
Einäscherung vor, wurde auch der Teraphim dem Feuer übergeben. Im Tempel
Israels befand sich ein Teraphim für den allgemeinen Gebrauch, doch bei jeder
Beschwörung wurde etwas unter den Teraphim gelegt, das dem zu Beschwörenden
gehörte.
So
sind in verschiedenen Ländern viele Teraphime
verstreut, und auf jedem von ihnen sind viele psychische Sendungen
aufgeschichtet. Bei diesen Aufschichtungen von psychischer Energie ist es
interessant, die Lebensfähigkeit dieser Energie zu beobachten. Man kann
tatsächlich sehen, wie ein Teraphim die Kraft über Jahrtausende bewahrt — so
wie ein Korn lebt und unendliche Kraft offenbart.
Unter
den Experimenten mit psychischer Energie ist das Experiment ihrer
Unauflöslichkeit und Unzerstörbarkeit sehr wichtig. Der Teraphim liefert dafür
den besten Beweis, wenn dabei Hellsehen angewendet werden kann.
Für
eine Wirkung in der Zukunft kann man den Versuch machen, einen unschädlichen
Teraphim anzufertigen, dem man einen langfristigen Befehl beigibt. Der Teraphim
wird entweder einer bestimmten Person oder dem, der ihn an sich nimmt, eine
Botschaft überbringen. Dabei müssen zwei Bedingungen beachtet werden: Man muss
wissen, dass die Anfertigung des Teraphims lange
dauert und auch seine Wirkung nicht augenblicklich eintritt. Die Lehre vom
Teraphim und von beschworenen Gegenständen stammt aus dem tiefsten Altertum,
als die Atlantier die psychische Energie kannten.
Wie
fertigt man einen Teraphim an? Man muss eine Räumlichkeit finden, wo die
psychische Energie des Beschwörers den Raum ausreichend gesättigt und sich auf
den Gegenständen abgesetzt hat. An einer bestimmten Stelle wird ein Bild
beliebiger Art aus Wachs, Lehm oder Kalk hergestellt. Hat man das Bildnis
fertiggestellt, bedecke man es mit einem silbernen Schrein oder einem
kristallenen, gläsernen oder ledernen Schutz.
421.
Wie ihr wisst, wurden bei Beschwörungen auch Gesänge angestimmt, die sich aus
ganz seltsamen, zuweilen bedeutungslosen Worten zusammensetzten. Doch nicht der
Sinn, sondern der Rhythmus ist von Bedeutung. So besteht Sphärenmusik nicht aus
Melodien, sondern aus Rhythmen. Wenn ein entwickelter Geist die Sphärenklänge
kennt, versteht er die Macht des Rhythmus. So sind beim Aufladen eines Teraphims Wille und Rhythmus bedeutsam.
Es
ist gleichgültig, mit welchen Worten dem Teraphim ein Auftrag übertragen wird.
Wichtig sind die Aufeinanderfolge der Aufschichtungen, die Aufrichtigkeit der
unmittelbaren Übertragung und der Rhythmus, der Mahawan entsprechen kann. Nur
ein wenig entwickeltes Bewusstsein bedarf fremder Befehle. Doch ein
entwickeltes Bewusstsein kann Worte in Übereinstimmung mit dem Strom der
psychischen Energie improvisieren.
Es
ist nutzlos, sich mit auswendig gelernten Worten zu binden; besser ist, vom
Rhythmus durchdrungen zu sein, wenn jeder Muskel beim Streben mit den Nerven
verschmilzt. Der Mensch schwingt als unteilbares Ganzes, und die Kraft des
Befehls wird durch Auflegen der Hände auf den Teraphim aufgeschichtet. Beim
Schaffen eines Teraphims sollte man von einem
einheitlichen Streben erfüllt sein. Nicht weniger als dreimal täglich sollte
man den Teraphim aufladen.
Um
den Willen besser aufzuschichten, sollte man die Oberfläche des Teraphims nicht zu stark polieren; es ist besser, ihn mit
einem Gewebe zu bedecken. Man kann auch Räucherungen mit Harzsubstanzen
vornehmen. Eukalyptus ist gut.
422.
Soll man vereinfachen oder komplizieren? Sogar ein Kind wird sich für ersteres
aussprechen.
Wenn
es um Beschwörung geht, kann man den Weg der Komplizierung wählen, indem man
alle feinsten Schattierungen der Bedeutung von Klang und Farbe zusammenstellt –
dieser Weg ist alt und unbeweglich. Die Technik der Anhäufung von Klang und
Farbe ist umfangreich. Doch wenn er den kompliziertesten Mechanismus erfunden
hat, wird sein Schöpfer dann nicht nach Möglichkeiten der Vereinfachung suchen?
So
ist es auch bei der Anwendung der psychischen Energie. Die Mehrheit hat sie
völlig vergessen, die Minderheit hat ihre Anwendung bis zu kaltem Fanatismus
geführt. Doch das Feuer, das der psychischen Energie zugrunde liegt, hat mit
Kälte nichts gemein.
Agni
Yoga lenkt die Menschheit den einfachsten Weg entlang. Ein einziger Ausbruch
eines Bhakti Yogi überflügelt einen langsamen Gnana
Yogi.
Ebenso
führt das Entfachen des Feuers zur richtigen Bestimmung. Feuer verfeinert die
Zentren und verleiht eine Feinfühligkeit, welche die Richtung kennt; ebenso wie
die feinsten Gefäße im Feuer gegossen werden. Beim Gießen der besten Bildnisse
wird die alte Form vernichtet. Doch diese Bildnisse sind hochwertiger als die
aufbewahrte Form.
Daher
geben Wir der Menschheit als Geleitwort den Wunsch mit, einfach die Feuer des
Strebens und der Errungenschaft zu entzünden. Dieses Allheilmittel beraubt
niemanden um irgendetwas und kann studiert und gefunden werden.
(…)
423.
Welches Verhältnis besteht zwischen physisch gespeichertem Moschus und dem
Phosphor des Geistes[147]? Auch
Moschus ist eine Ablagerung von Feuer, allerdings eines unbewussten Feuers.
Doch selbst der unbewusste Kristall des Feuers birgt den Schatz.
Ist
nicht das reine Feuer des Raumes eine lebendige Verbindung mit den höheren
Welten? Wird sich nicht diese einfache Frage in einem unvoreingenommenen
Bewusstsein erheben?
Wenn
wir jedoch einen Teraphim als eine Ablagerung von psychischer Energie
bezeichnen, so wird auch dieser alte Begriff leicht zu verstehen sein. Fürchten
wir uns daher nicht, die Gaben aus der Büchse der Pandora[148]
herauszunehmen, und vielleicht werden sie für einen erleuchteten Wanderer eine
andere Bedeutung haben.
(…)
424.
Das Maß des Erfolgs ist der Grad der Notwendigkeit. Ihr könnt versichert sein,
dass man ohne Notwendigkeit den Abgrund nicht überschreiten wird. Je
unabweisbarer die Notwendigkeit, desto näher die Stufe des Sieges. Möge die
dringendste Notwendigkeit sich erheben.
Das
Maß des Verständnisses ist der Grad der Liebe. Man kann die Zeilen wörtlich
auswendig lernen und trotzdem tot bleiben, wenn das Wissen nicht von Liebe
erwärmt wird.
Wahrlich,
wenn man lernt, sich die Emanationen des Gefühls einzuprägen, wird man sehen,
dass es gerade die Liebe ist, die vor allem das Feuer des Raumes anzieht.
Derjenige, der sagte „Liebet einander“, war ein wahrer Yogi. Daher begrüßen Wir
jedes Aufflammen von Liebe und Selbstaufopferung. Wie ein Hebel Räder in
Bewegung setzt, so ruft Liebe die stärkste Reaktion hervor. Verglichen mit dem
Leuchten der Liebe, spiegelt der stärkste Hass nur einen schändlichen Fleck
wider. Deswegen ist Liebe die wahre Realität und Kostbarkeit.
Ich
spreche nicht abstrakt über die Liebe, sondern als Physiologe. Ich meine, wenn
Notwendigkeit der Antreiber ist, dann ist Liebe der Erleuchter.
425.
Woher kommen die Anwendung und die Tätigkeit des Feuers von Kundalini? Aus der
gleichen Quelle: dem Feuer der Liebe. Die Widerspiegelung des Wesens auf dem
Schirm[149] nennen wir die Quelle
der Wahrheit. Wie freudvoll ist es, die Wellen des Feuers wahrzunehmen, die
wachsen wie ein bezaubernder Garten.
Ich
liebe es so sehr, wenn das Feuer der Liebe leuchtet und man jedes Hindernis
überwinden kann!
426.
Die Menschheit hat oft unnötig ihre Kleider umgenäht. Bald kürzte sie sie
maßlos, bald schleifte sie ganze Schleppen hinter sich her. Die Ärmel
schleiften am Boden oder verschwanden gänzlich. Bald war das Oberteil weit, mal
das Unterteil höchst umfangreich. Als ob es nicht gleich wäre, in welchem Ärmel
die Hand ihrem Nachbarn an die Kehle greift. Das Umkleiden war nicht
erfolgreich. Lasst uns die Dinge nehmen, wie sie sind.
Dabei
wollen wir uns merken, Enthusiasmus nicht zu zerstören, woher er auch kommen
mag. Wir werden die Wahrheit nicht verbergen, doch für jede Begeisterung ihren
Platz finden. Wird bei großen Maßstäben etwa irgendeine Begeisterung hindern?
Für alles findet sich sein Platz. Auf Begeisterung zu bauen, ist leichter und
dauerhafter. Wie Liebe, so entflammt auch Begeisterung die Feuer. Sammeln wir
alle Feuererzeuger und merken wir uns, wie kostbar jeder Funke ist. Licht und
Finsternis — vergessen wir nichts, das aus Licht ist!
Wir
bieten Lebensspender aus dem Pflanzenreich, doch lehnen wir nicht all das ab,
was unbeachtet in uns selbst liegt.
(…)
427.
So wenig es den Menschen gelang, die Kleidung zu wechseln, so wenig gelingt
ihnen Bequemlichkeit des Lebens. Die grundlegende Bequemlichkeit erfordert eine
Verbesserung der Bedingungen und eine Vereinfachung der Einzelheiten des
Lebens. Doch die Menschen sind im Gegenteil bestrebt, zu komplizieren und jede
Möglichkeit des Wachstums des Bewusstseins zu unterbinden. Ohne Übertreibung
kann man sagen, dass jedes Wachstum des Bewusstseins als unzulässig betrachtet
wird.
Familien
und Staaten brechen zusammen, wenn die Bewusstseine sich offenbaren. Die Lehre
des Lebens drängt sich verwaist in den Hinterhöfen, während auf den Plätzen der
Umzug des Todes dröhnt.
Man
möge nicht glauben, dass Wir veraltete Metaphern wiederholen. Selbst die
beschränktesten Menschen fürchten manchmal das Gespenst der Überproduktion von
Gegenständen. Natürlich, wenn man das Leben mit den alten Methoden fortsetzt,
muss es zu Überproduktion kommen. Nur zweckmäßige Vereinfachung kann dem Leben
Würde verleihen und den natürlichen Reichtum bewahren. Man darf nicht die
Aufspeicherungen der kosmischen Anstrengungen vernichten und leichtsinnig auf
irgendeine unverdiente Energie hoffen!
Auf
jede neue Energie muss man sich vorbereiten. Jede Mutter denkt an ihr
zukünftiges Kind; es ist unmöglich, nicht an die Energie zu denken, die in uns
selbst liegt! Über die unveräußerliche Möglichkeit muss man nachdenken.
428.
Zu Zeiten von Atlantis und in den Riten der Druiden vollführte der Oberpriester
seinen Umlauf der Sonne entgegen, während alle übrigen in einem Kreis
entsprechend dem Lauf der Sonne herumgingen. Darin war das Symbol des geringen
und des großen Wissens enthalten. Das geringe Wissen wird von den gewöhnlichen
Energien mitgerissen, während das große Wissen, das vor den Strom der
kosmischen Kräfte hintritt, gewöhnlich neue Energien aus dem Chaos erzeugt. So
weise waren im Sonnenkult die Stufen des menschlichen Aufstiegs gekennzeichnet.
Wie ihr
wisst, waren dies keine abstrakten Symbole, sondern die Grundlagen wahrer
Tätigkeit, denn die Zentren, die entgegen dem Lauf der Sonne rotieren, spenden
eine besondere feurige Energie.[150]
429.
Es ist erstaunlich, wie die Menschen sich ohne Sinn und Verstand alles
verderben. Es ist erstaunlich, wie sehr die Menschen sich der ihnen bestimmten
Möglichkeiten berauben. Es ist erstaunlich, wie sehr die Menschen ihre
aufgespeicherten Grenzen reduzieren.
Wir
sagen: Es ist besser, in Tätigkeit Fehler zu begehen, als untätig zu bleiben.
Wagemut beim Handeln trägt seine Rechtfertigung bereits in sich selbst, indem
er die Energie unter Druck setzt und dadurch vermehrt. Wird der Atem des Feuers
etwa durch Untätigkeit entfacht?
Indem
Wir auf die Notwendigkeit gemeinsamen Handelns mit Uns hinweisen, ziehen Wir
euch in eine Spirale besonderen Drucks. Wahrlich, nur in dieser Spirale kann
man aufsteigen, man muss sie hüten wie einen Antreiber der kostbarsten Energie.
Nicht in dem Wunsch, zu unterdrücken oder zu erniedrigen, rufen Wir auf, mit
Uns zu gehen, sondern in dem Wunsch, durch nützliche Taten zu stärken oder zu
erheben.
Feuer,
Feuer senke dich herab auf jene, die deine Ströme aus dem Raum anziehen! Für
sie ist die Himmelsfeste mineralischer als die Tiefen der Erde. Für sie ist
Luft ein Zustand des Steins und der Stein eine durchsichtige Leitung.
Ihr,
die Meinen, schreitet mit Uns durch die Wellen des
Feuers; möge es euch nicht versengen und dem Heil dienen!
430.
Besonders vor den bedeutendsten Ereignissen wollen die Menschen die
Möglichkeiten der Zukunft nicht zulassen. Man kann eine interessante
historische Abhandlung über die Vorboten und Schwellen von Ereignissen
schreiben. Dabei kann man die gleiche Denkrichtung wie im Zusammenhang mit
Zyklonen von Erschütterungen verfolgen.
Gleicherweise
spotten Blinde über Hinweise von Sehenden. Ebenso behaupten Besserwisser, eine
Änderung der bestehenden Ordnung sei unmöglich, weil nämlich alles dauerhaft
und unabänderlich und jedes feinfühlige Wesen einfach ein Lügner sei!
Wenn
ihr sie darauf hinweist, dass das Heil nicht in Leblosigkeit liegt, werden sie
zu Feinden. Aber es ist wertvoll, solche Feinde zu erkennen.
431.
(…) Das Bewusstwerden der Hierarchie ist keine formelle Disziplin, sondern
vernünftige Zusammenarbeit. Sobald der Geist erkennt, dass er in eine endlose
Reihe von Antreibern eingetreten ist, erwirbt er das besondere Recht,
vorwärtszuschreiten. Wie der Steuermann seinen Mitarbeitern an den Rudern nicht
zu gehorchen braucht, so müssen die auserwählten Führer nur dem Ruf des Lehrers
folgen. Man muss in allem daran denken, die Energie zu bewahren.
Unsere
Führer haben Uns das Gefäß anvertraut, um das Übel auszulöschen, und Wir
übergeben den Auftrag der Reihe derjenigen, die vor Uns hingetreten sind, und
vertrauen ihnen die weitere Übertragung an.
Die
Befolgung der Weisungen der Hierarchie erleichtert den Fortschritt in die
Unbegrenztheit. Man kann die Gesetze der Materie nicht aufheben. Wie eine Pumpe
und eine Fontäne wechselseitig wirken, so kann die Ordnung der Grenzen der
beiden Welten durch das allgegenwärtige Feuer erleuchtet werden.
Es
wäre ein Irrtum, Meine Worte als poetische Hymnen zu betrachten. Man muss sie
als den Ruf eines Erbauers aufnehmen, für den es nicht wichtig ist, der Höchste
zu sein, für den es aber wichtig ist, den Auftrag der Herrscher zu erfüllen.
Urusvati
hat das sogenannte Rad des Buddha[151]
gesehen. Dies ist das Wesen des Teraphims der fernen
Welten. Sein Wesen ist in dem Fundament der Welt enthalten, das
ein Blütenstempel genannt werden kann. An seinen Enden befinden sich die
Sphären der Polarität, entsprechend den beiden grundlegenden Gesetzen. Im
Zentrum befindet sich das (…) Rad der psychischen Energie. Und der Kreis des
rotierenden Regenbogens ist die Offenbarung aller Stadien des räumlichen
Feuers.
Diese
Erkenntnis ist eine Stufe zur Beherrschung des Feuers, und indem man sich
dieses Bild vorstellt, kann man die Annäherung des Feuers hervorrufen und sein
gefährliches Wesen in eine heilende Eigenschaft verwandeln. Der Kreis enthält
die Swastika[152].[153]
(…)
432.
Der Lehrer weiß, welche Stunde die beste ist. Besonderes Wissen ist (…)
erforderlich, um, ohne Karma zu verletzen, das Verständnis des Laufs der
äußeren Ströme zu ermöglichen. Die Weisungen müssen sich wie Pfeile um die
Zielscheibe herum legen, ohne die Mitte des Kreises zu durchstoßen, die
Eigentum des Menschen ist.[154] Der
Nebel kann nicht mit Unwissenheit erklärt werden, sondern mit (…) Fürsorge. Wir
wünschen, dass ihr erfolgreich seid, doch das ist nur bei Zusammenarbeit
möglich.
433.
Man kann seine Tätigkeit durch Sättigung des Raumes verstärken. Man kann
Sendungen durch den persönlichen Willen eines Einzelnen verstärken, doch ein
erweitertes Bewusstsein wird diese Sendungen verstärken, indem es sie mit dem
Bewusstsein des Lehrers verbindet.
Eine
Eigenschaft eines erweiterten Bewusstseins ist, niemals das Vergangene zu bedauern,
weil für es jeder Augenblick weiter ist als die ganze Vergangenheit.
Gleicherweise trauert ein solches Bewusstsein durchschrittenen Orten nicht
nach, denn jeder neue Ort, der durch das Bewusstsein erleuchtet wird, ist
schöner als die früheren. So ist das Bewusstsein eines neuen, schönen Ortes in
Verbindung mit dem Wissen des Lehrers eine Gewähr für Schöpfung.
Kann
es einen schöneren Weg geben für die Gründung des Bollwerks der Lehre des
Lebens? Der Stern führt. So schreitet unbeirrbar voran!
(…)
434.
In allen alten Lehren wird gesagt: „Wende dem Lehrer nicht den Rücken zu.“
Dieses Gebot kann sklavisch oder verehrend verstanden werden. Eine vernünftige
Verehrung ist wie eine Blume des Lichts. Man kann sie nicht erzwingen, nur ein
erweitertes Bewusstsein ermöglicht die Erfahrung, geistige Werte zu hüten. Wie
soll man einem Blinden eine ganze steinige Böschung schildern? Wie soll man
einen Tauben durch einen Ruf warnen? Nur Lebenserfahrung wird die Bedeutung des
Gebotes „Wende dem Lehrer nicht den Rücken zu“ aufzeigen.
435.
Freude liegt nicht in der herkömmlichen Ordnung der Dinge, sondern im Finden
neuer Konstellationen. Ein feinfühliges Auge nimmt die Annehmlichkeit neuer
Konstellationen wahr, daher ist es kein Fehler, wenn der Aufmerksame eine
Belohnung erhält.
Die
Offenbarung Unserer Strahlen hält die Menschenmassen mit Macht zurück. Doch wie
winzig ist die Zahl der Menschen, die erkennen, wie ungewöhnlich die
Bedingungen sind!
Es
ist lehrreich zu beobachten, wie die Menschen alles bekämpfen, was für sie
ungewöhnlich ist. Wir besitzen bemerkenswerte Aufzeichnungen darüber, wie die
Menschen alle ungewöhnlichen Zeichen vernichtet haben. Welch selbstlose
Vernichtung! Wo doch die wohldurchdachten Zeichen die Rettung der Menschheit
bedeuten.
Alle
Anhänger alter Konstellationen haben sogar äußerlich dasselbe Wesen — sie sind
wie Wüstensand.
(…)
(…)
436.
Man kann viele Mitarbeiter nennen, doch muss man ihren Vorrat an Hingabe
abwägen. Das Streben zu Uns geht gewöhnlich mit der Erwartung einer Belohnung
einher; kann man aber einen Lohn festlegen, wenn Unser Werk selbst schon eine
Belohnung ist?
Anspannung
der Kräfte stellt bereits ihr Wachstum dar. Wachsamkeit ist das Licht der
Erfahrung. Das Verfolgen eines Ziels bedeutet Entwicklung von Energie.
Beachtet, wie die Umstände sich so gestalten, dass im Augenblick äußerster Not
ungewöhnliche, neue Verhältnisse in Erscheinung treten. Unerfahrene nennen sie
Zufälle, doch Wissende erfassen die Spirale des Aufbaus.
(…)
437.
Jeder neue Zustand des Körpers gleicht einem neuen Ort, an dem wir unseren
Platz noch nicht gefunden haben.
Die
Menschen glauben, es könne eine gefahrlose Zeit geben, doch sogar jemandem, der
auf einem Feld schläft, kann ein Meteor auf den Kopf fallen. Man sollte jede
Gefahr des inkarnierten Daseins verstehen.
(…)
(…)
438.
Der sogenannte Willensbefehl ist eine Sendung von psychischer Energie, die als
Produkt des Elementes Feuer schwächere Ausstrahlungen durch feurige Einkreisung
besiegt. Das bedeutet, dass zur Stärkung der Aura nicht nur ein reines
Bewusstsein, sondern auch die Annäherung des Raumfeuers erforderlich ist.
Die
Taube wurde als Symbol der Reinheit betrachtet, die Schlange als Symbol der
Weisheit und der Löwe als Symbol des Feuers der Furchtlosigkeit.
Das
Raumfeuer erfüllt nämlich den Menschen mit sichtlichem Mut, ohne Bindung an
einen vorübergehenden Zustand. Das Element Feuer ist das bestrebteste;
dort, wo es erkannt wird, gibt es keine Freude an der Vergangenheit. Wer das
alles durchdringende Feuer verstanden hat, wird leicht sehen, dass Wir durch
Feuer kommunizieren.
Die
Lehrer hatten nie viele Schüler. Man erinnert sich an die winzige Zahl von
sechzehn oder zwölf — oder sogar noch weniger. Das weist darauf hin, wie schwer
es ist, sich dem Feuer des Raumes zu nähern und es zu assimilieren.
Doch
dafür ist Feuer für die Sättigung des Raumes unersetzlich. Wer über psychische
Energie nachdenken kann, muss bereits vom Feuer des Raumes wissen. Es wäre
unsinnig anzunehmen, dass sich das Element Feuer irgendwo außerhalb unser
selbst befände und seine Erkenntnis aus Trägheit aufgeschoben werden könne.
Nein, das Feuer tobt um uns herum. Man kann es zum Freund oder zum Feind haben.
(…)
439. Es
wird nicht schwer sein, in naher Zukunft das Austreten des Astralkörpers wie
ein gewöhnliches Austreten zu erzielen. Man kann das ungeordnete Austreten des
Astralkörpers, das viel häufiger stattfindet, als man gewöhnlich denkt, leicht
in ein System bringen. Die Lehre sieht die Nutzung aller verfügbaren Kräfte
vor, warum dann nicht die Anwendung des feinstofflichen Körpers im Leben in
Betracht ziehen?
Der
Hinweis auf den feinstofflichen Körper ist uralt. Gewöhnlich wird seine
Tätigkeit aus dem physischen Leben völlig ausgeschlossen, aber sein Austreten
findet trotzdem statt. Das heißt, dass es nur um Bewusstsein und Erfahrung
geht.
Natürlich
sollte man, wie bei psychischen Experimenten, nichts übereilen, da zwei Wesen
betroffen sind. Viele tausend Jahre lang haben die Menschen diese beiden Wesen
getrennt, deshalb sollte ihre Harmonisierung in zweckmäßiger Weise durchgeführt
werden. Im Leben selbst sollte man eine Haltung annehmen, die diesen beiden
verschiedenen Zuständen angemessen ist.
Wenn
beispielsweise der physische Körper unbeweglich verharrt, darf man ihn nicht
berühren und seine Ruhe nicht stören. Wenn der Blick nach innen gerichtet ist,
darf man kein Licht herantragen und die Temperatur nicht verändern. Diese
Bedingungen sind bei beiderseitiger Harmonisierung gar nicht schwer zu
erfüllen.
Der
Mensch selbst sollte erkennen, dass er den feinstofflichen Körper dem
physischen Alltag hinzufügen kann. Geduldig wird er die Offenbarung des
Astralkörpers beobachten. Dieser wird lange Zeit unabhängig vom Intellekt
wirken, doch dann wird er in Harmonie mit dem höheren Bewusstsein treten. Dies
ist kein Experiment, sondern die Anziehung von Kräften, die der Intellekt vertrieben hat. Doch auch der Intellekt muss zur nächsten
Stufe aufsteigen. So einfach kann man sich der neuen Stufe des Daseins
zuwenden.
Narkotika
und Fleischnahrung tragen natürlich nicht zur Harmonisierung des physischen mit
dem astralen Körper bei. Gewiss erübrigt es sich zu sagen, dass es keinen Zwang
geben darf, denn alle Tätigkeiten der Harmonisierung müssen in angemessener
Weise verlaufen.
440.
(…)
Das
Haupthindernis liegt darin, dass die Menschen gewöhnlich nicht nur Ergebnisse
wollen, sondern die anzuwendenden Methoden selbst vorschreiben. Dabei müssen
gerade die Methoden der Offenbarung individuell sein. Die leichteste Methode
für den einen wird für den anderen die schwerste sein. Doch selbst der
Staatsapparat ist auf Gleichförmigkeit der Ausführung gegründet, und deshalb
gehen die besten Kräfte zugrunde. Man sollte streng Ergebnisse fordern, doch
ihre Erreichung dem Ausführenden überlassen.
In
der Geschichte der Menschheit kann man einige kurze Perioden wahrnehmen, in
denen die Ereignisse einen glücklichen Ausgang nahmen. Man kann sicher sein,
dass gerade dann eine individuelle Offenbarung angewendet wurde.
441.
(…)
Vor
den Augen erfahrener Seefahrer erscheinen zwei Meere. Ihr Auge unterscheidet
zwei Strömungen: eine ziert die Oberfläche, ist aber ohne Bedeutung; die andere
(…) stellt eine Macht dar und bringt entweder Rettung oder Vernichtung, obwohl
sie auf der Oberfläche nicht sichtbar ist.
Es
ist schwer, dem Schaum der Ereignisse keine Beachtung zu schenken und die
Grundströme zu erfassen. Leichter ist es, sich an den Erscheinungen der Natur
zu schulen. Wie viel Energie wird bewahrt, wenn man die Trugbilder der
Oberfläche meidet! Unsere Lehre strebt nach Erkenntnis der vollkommenen
Erscheinungen der Natur und betrachtet den Menschen als einen Teil von ihr.
Ihr
mögt schon beobachtet haben, dass Unsere Hinweise sich auf die Tiefe der
Ereignisse beziehen. Ich spreche oft von Vertrauen, nicht weil Ich daran
zweifle, sondern weil das Sichtbare einen daran hindert, die inneren Ströme
wahrzunehmen. Jeder wird sich entsinnen, wie er Zufälliges und Grundlegendes
verwechselt und damit vollkommen willkürliche Vorstellungen geschaffen hat.
Das
gleiche kann man vom Element Feuer sagen. Ein Unverständiger meint: „Unsere
Großväter lebten ohne jedes Feuer und wurden als ehrenhafte Bürger zu Grabe
getragen. Was habe ich mit Feuer zu tun? Lasst das die Sache meines Kochs
sein.“
Doch
der Vernünftige denkt: „Woher kommen die unerklärlichen Epidemien, welche die
Lunge, die Kehle und das Herz verzehren? Über allen Ursachen gibt es etwas, das
die Ärzte noch nicht in Betracht gezogen haben. Nicht die Lebensbedingungen,
sondern etwas von außen Kommendes rafft die Massen dahin.“ Auf diesem Pfad
aufmerksamer Beobachtung kann man zu einer vorurteilslosen Schlussfolgerung
gelangen.
(…)
(…)
442.
Es ist gewiss das Vernünftigste, dann Nahrung zu sich zu nehmen, wenn der
Körper sie benötigt. Es ist ausreichend, zweimal am Tag Nahrung zu sich zu
nehmen. Angesichts der Lebensbedingungen ist diese Regel allerdings schwer zu
befolgen, deshalb kann man dem Magen zu bestimmten Stunden Arbeit geben. Das schädlichste ist, zu unregelmäßigen Zeiten und ohne
Bedürfnis Nahrung zu sich zu nehmen. Ein geregeltes Leben ist nichts, für das
man sich schämen müsste, denn man muss sich gegenüber dem in Jahrtausenden
geschaffenen Apparat behutsam verhalten.
Es
ist richtig anzunehmen, dass der Mensch nur eine sehr geringe Menge Nahrung
benötigt, ihre Qualität jedoch muss ausreichend sein. Man sollte die Säuren von
künstlich zubereitetem Essen meiden. Ranzige Butter ist weit schädlicher als
getrockneter Käse. Schreibt die Garantie nieder, wie leicht es ist, sich mit
Nahrung nicht zu belasten.
443.
Man berichtet euch von Stätten, an denen es viele Götter gibt; man berichtet
euch von Stellen, an denen es unterirdische Feuer gibt – nutzt diese
Mitteilungen.
Was
bedeutet eine Stätte der Götter? Bedeutet das nicht, dass es an diesem Ort
besondere Bedingungen für das Astrale gibt? Dort, wo die Ströme des Feuers nahe
sind, können deutliche Manifestationen des Astralen auftreten, welche die Phantasie der Menschen in Staunen versetzen. Steht denn das
unterirdische Feuer nicht in Beziehung zu dem Feuer des Raumes?
444.
Sind Schwierigkeiten nicht der Totenstille vorzuziehen? Ist der Wirbelwind
nicht die Folge von Bewegung? Die Lehre der Beseitigung von Schwierigkeiten ist
das Streben zum Guten.
(…)
445.
Die Erwähnung des Astralen muss man auf die künftigen Experimente mit der Verdichtung
des Astralkörpers beziehen. Unter irdischen Bedingungen wird die psychische
Energie geschult, damit das Bewusstsein eine neue Art von Körper annimmt. Diese
Veränderungen bilden sich aus unmerklichen Schritten der Aneignung, die nur
wenige Menschen ausführen.
Ich
habe bereits auf das Experiment mit dem Astralkörper hingewiesen, das im Laufe der Evolution stattfinden muss.
446.
Um den Erfolg des Lebens in der Erweiterung des Bewusstseins zu sehen, muss man
einen bereits erprobten Geist besitzen. Die Menschen sind dermaßen gewöhnt, ihr
Leben auf Dinge mit irdischer Bestimmung zu gründen, dass noch nicht einmal die
Grundlagen des Daseins erfasst werden können, solange der Mensch in seinen
gewohnten Umständen verharrt. Das heißt, dass die Lebensverhältnisse auf
ungewöhnliche Art gestaltet werden müssen. Für dieses Ungewöhnliche gibt es
keine Regel.
Das
Leben des Geistes bestimmt die Lebensverhältnisse. Das Unglück der Familien
liegt darin, dass das Leben des Geistes nicht in ihren Alltag eingeht. Man kann
das Leben mit den besten Maßnahmen verschönern und den Strom des Geistes
erheben. Doch es besteht eine gewisse alltägliche Lebensweise, die zu einer
Höhle wilder Tiere wird.
Dadurch,
dass sie die Brücke zur Höheren Welt verloren haben, schaden die Menschen nicht
nur sich selbst, sondern auch ihrer ganzen Umgebung. Ihre Hunde haben lauter
schädliche Gewohnheiten, und ihre Tiere und Vögel sowie ihre Pflanzenwelt sind
für die Evolution ungeeignet.
Man
muss dem Menschen aufzeigen: „Gib acht, was du um dich herum erschaffst!“ Ob
die Prinzipien tot oder lebendig sind, hängt von der Einrichtung des ganzen
Lebens ab.
(…)
447.
Man möge den Grad der psychischen Energie möge der Qualität und nicht der
Stärke nach unterscheiden. Allgemein gesprochen besitzen Medien die niedrigste
Qualität der Energie, denn sie unterliegt allen umgebenden Bedingungen, selbst[155] den
atmosphärischen, und die Lehrer sind wegen dieser Eigenschaft sehr besorgt.
Dann
kommt die lange Reihe von teilweisen Manifestationen der psychischen Energie
ohne geistige Synthese. Manche mögen (…) sehen oder hören, jedoch ohne
Vereinigung mit der Lehre.
Die
für die Evolution notwendigste Art der psychischen Energie ist natürlich jene der Mediatoren. Weil sie Feinfühligkeit
besitzen, bewahren sie immer die Synthese (…) der Lehre. Diese durch die
Erfahrungen von Jahrhunderten aufgespeicherte Eigenschaft der Synthese schützt
sie vor finsteren Einflüssen.
Für
Medien kann man sich interessieren, doch Mediatoren muss man achten und
schätzen.
448.
Ein Yogi hält in der Dunkelheit einen starken Magneten oder einen Splitter
eines Körpers von fernen Welten über den Scheitel eines Schülers und fragt:
„Was spürst du?“
Gewöhnlich
ist die erste Antwort verneinend: „Ich fühle gar nichts.“
Der
Yogi sagt: „Das ist nicht wahr, es kann keinen solchen Zustand der
Aufmerksamkeit geben, dass der Mensch ohne Empfindung wäre.“
Der
Schüler besteht darauf: „Ich fühle nichts.“
„Das
ist nicht wahr, du fürchtest dich nur, das zum Ausdruck zu bringen, was du
fühlst und siehst.“
Nach
langem Schweigen spricht der Schüler: „Vielleicht spüre ich Kälte und scheinbar
ein Flimmern von Sternen.“
Warum
sagen die Menschen „vielleicht“ und „scheinbar“, wenn sie sehen und fühlen? Nur
bei direkter Bestätigung nimmt die psychische Energie zu. So kann man seine
Wahrnehmungsfähigkeit steigern, denn über uns befinden sich ständig magnetische
Ströme und das Leuchten der Hinweise der Blumen des Raumes.
449.
Die Anspannung der ewigen Wacht und das Erbeben beim Streben rettender
Anstrengung erfordern eine besondere Anpassungsfähigkeit des Organismus. Wir
schätzen diese Wachsamkeit.
450.
Man kann die Reihe der Wiederverkörperungen als eine Reihe voneinander
getrennter Leben ansehen, besser ist jedoch, den Wechsel der
Wiederverkörperungen als ein einziges Leben zu betrachten. Wahrlich, es gibt
nur ein einziges Leben, und vom Augenblick der Beherrschung des menschlichen
Bewusstseins an hört das Leben mit all seinen Folgen nie auf, und die
umgebenden kosmischen Ströme erwecken gleichartige Gefühle in den verschiedenen
Lebensphasen.
Dies
ist einer der bindendsten Lebensumstände, der die angeborene
Einheit des Anfangs beweist. Man kann die Zwischenzeiten zwischen den
Inkarnationen Schlaf oder Tag nennen, das hängt vom Standpunkt ab. In der
Vergangenheit war es vielleicht Schlaf, in der Zukunft wird es vielleicht Tag
sein. Das hängt vom Erfolg der Evolution ab.[156]
Man
kann beobachten, wie über viele Jahrhunderte hinweg bei einer ähnlichen
Schwingung das gleiche Gefühl auftritt. Diese Beobachtungen sind nützlich, um
die Unteilbarkeit des Lebens zu verstehen. Könnten die Menschen die
Unteilbarkeit des Lebens eher aufnehmen, würden sie sich Zweckmäßigkeit und
Verantwortung aneignen.
In
den ältesten Vermächtnissen wird auf den Tag und die Nacht Brahmas[157]
hingewiesen – das scheint die Lebenszustände zu erklären. Doch nach Atlantis
kam ein unvernünftiger Todesbegriff auf und das irdische Leben schloss sich in
eine Muschelschale des Vorurteils ein. Anstelle von Erkenntnis trat Verneinung.
Dabei beginnen der Tag und die Nacht Brahmas zwischen
jedem Pulsschlag. Zuerst gibt es die Zwischenzeiten
des Pulses, dann die Zwischenzeiten des körperlichen Schlafes, weiter die
Zwischenzeiten des physischen und des feinstofflichen Zustandes — und so fort
bis zum Puls eines Manwantara.
Der
Mensch muss sein Bewusstsein ändern und sich in die Kette der untrennbaren
Bewusstseine eingliedern. Der Pfad der Erweiterung des Bewusstseins verleiht
die Stufe der Erkenntnis eines jeden Lebensschrittes. Dies schafft jene
Ungewöhnlichkeit, von der Wir bereits gesprochen haben. Allein eine solche
Ungewöhnlichkeit ist Wahrheit!
451.
(…)
Einst sprach ein französischer Würdenträger zu St.
Germain*: „Mein Verstand reicht nicht aus, um all den Unsinn zu begreifen, der
um Sie herum vor sich geht.“
St.
Germain antwortete: „Es ist nicht schwer, meinen Unsinn zu verstehen, wenn Sie
ihm dieselbe Aufmerksamkeit schenken würden, wie ihrem eigenen, und meine
Berichte ebenso aufmerksam lesen würden wie die Liste der Tänzer bei Hof. Doch
das Übel liegt darin, dass die Ordnung eines Menuetts für Sie bedeutsamer ist
als die Unversehrtheit der Erde.“
In
diesem Wort liegt das Übel unserer Zeit. Für allerlei niederträchtige
Beschäftigungen haben wir unermesslich viel Zeit, doch für das Wichtigste
finden wir nicht eine Stunde.
452.
Ich spreche nicht zufällig über das Bewusstsein des Dienstes, dieses
Bewusstsein beseitigt nämlich die Atmosphäre der Gewöhnlichkeit und verleiht
Harmonie für die Erfüllung der Aufgabe. Durch Disziplin kann man die Nerven
heilen, doch das Bewusstsein des Dienstes ist die beste Disziplin.
Feuer
erfordert Maßnahmen der Vorsicht. Diese Eigenschaft sollte man entwickeln, und
Dienst ist die Maßnahme der Wachsamkeit. Wie Blütenblätter sich bei grober
Berührung schließen und welken, so schließt sich der Lotus des Schutzes, wenn
eine heftige Bedrohung den Raum angreift. Als fürsorglicher Arbeiter rufe Ich
die Mitarbeiter auf, den Schatz zu tragen!
453.
Ein Cherub[158] wurde mit Flügeln, aber
ohne die übrigen menschlichen Gliedmaßen dargestellt. Dies könnte ein Symbol
für eine nichtmenschliche Evolution sein. Buddha ist jedoch bereits in
menschlicher Gestalt dargestellt worden, mit von den Schultern ausgehenden
Strahlen. Zur völlig menschlichen Natur kam die Beherrschung der Elemente
hinzu, und darin liegt eine Heldentat. Doch die Menschen können eine Heldentat
durch die menschliche Natur nicht schätzen. Wenn sie eine Vorstellung über die
von den Schultern ausgehenden Strahlen gewinnen, beginnen sie sofort, die
Bedeutung der anderen Glieder herabzusetzen. So ist eine Karikatur eines
Cherubs mit leblosen Würsten geschaffen worden — eine völlige Abkehr von der
Erde ohne jeden Sinn.
Deshalb
gehen Wir folgendermaßen vor: Zuerst härten Wir durch eine Reihe von
Unerwartetem, dann beseitigen Wir das Gefühl des persönlichen Eigentums, und
nachher erteilen Wir einen besonders gefährlichen Auftrag. Nach diesen
Reinigungen wenden Wir Uns der Erde zu, wo sich inmitten scheinbar gewöhnlicher
Bedingungen die größte Ungewöhnlichkeit vor sich geht.
Man
mag sich die Beschaffenheit der Flügel vorstellen, wenn der Körper sich in
einer unvollkommenen Umgebung befindet: Von den Schlägen der Menschen
erstrahlen die Flügel in vollem Glanz.
Als
man einen Paradiesvogel fragte, woher er sein glänzendes Gefieder habe,
antwortete er: „Viele vergiftete Pfeile glitten an mir ab, und das stärkste
Gift ergab die beste Farbe.“
Lasst
uns daher den Bogenschützen danken!
454.
Wo die Astralwelt nahe ist, kann man viele kleine Phänomene bemerken. Zuerst
haben Wir den Zauber der Astralwelt zerstört, damit Maja nicht droht, doch
sobald ein richtiger Blickwinkel eingenommen wurde, schenken Wir der Astralwelt
wieder Aufmerksamkeit.
Im
Namen der Evolution betrachten Wir den feinstofflichen Körper ohne Abneigung
und ohne Verzauberung. Der physische Körper hat den Astralkörper absorbiert, so
wie die dicke Rinde die Epidermis[159] des
Baumsaftes absorbiert. Der physische Körper hat den Astralkörper verdorben,
doch wird dem Astralkörper die Möglichkeit gegeben, sich zu kräftigen, wird er
vom Körper gerechte Bedingungen verlangen.
455.
Wie ein Segel, vom Wind gebläht, jagt Unser Schiff voran. Man kann sehen, dass
jede vergangene Lebenslage einfacher war als die gegenwärtige. Das bedeutet
aber nicht, dass die gegenwärtige schwer und schlecht ist – sie ist das
Ergebnis der Entfaltung von Tätigkeit.
Wenn
man für den Feind einen Hinterhalt legt, wird der Befehl gegeben, sich still zu
verhalten. Dann erhebt nur ein Unwissender seine Stimme, doch die Krieger
bewahren Ruhe, denn sie wissen, dass ein Schrei ihr Verderben bedeutet.
Ich bestätige,
dass die Lage glänzend sein kann, doch die Feinheit der Ziselierung krönt die
Schöpfung. Der Lehrer freut sich über jede Bewegung in die richtige Richtung.
Kann das Gesagte sich auf jeden Schritt beziehen? Ich vermag nur Meilensteine
zu setzen — so ist das Gesetz.
456.
Schmerz ist eine organische Tatsache und kann nicht von selbst verschwinden.
Natürlich kann man Schmerz durch ein Narkotikum oder einen Willensbefehl
lindern. Außerdem kann man Schmerz auf ein anderes bewusstes Wesen übertragen.
In alten Zeiten wurde die Schmerzübernahme durch eine Gruppe angewendet, wie
beispielsweise in Ägypten bei der Erkrankung eines Pharaos, doch die volle
Wirkung konnte nicht oft erreicht werden, weil nicht nur Einvernehmen, sondern
auch eine elementare Einheit der Gruppe erforderlich war.
457.
Bei Kindern kann man oft seltsame, rasche Blicke bemerken, als ob sie etwas
Unerklärliches sehen. Im Übrigen sprechen sie manchmal von Feuersbrunst,
Sternen oder Lichtschimmern. Erzieher fassen das natürlich
als Krankheit oder Unsinn auf, doch gerade auf solche Kinder muss man
die Aufmerksamkeit richten.
Kleinkinder
nehmen bekanntlich leicht Astralgestalten wahr; die besonders feinfühligen
sehen die räumlichen Feuer. Solche Organismen sollte man von den ersten Tagen
an sorgfältig beobachten. Seid überzeugt, dass in ihnen die Möglichkeiten des
Agni Yoga angelegt sind; und wenn man sie in einer reinen Umgebung unterbringt,
werden sie musterhafte Möglichkeiten bieten. Das wichtigste
ist, dass man sie weder beschmutzt noch einschüchtert.
Wir
haben oft genug über die Lebensnotwendigkeit des Agni Yoga gesprochen, und
sicherlich sollte man feinfühlige Organismen nicht für eine Zurschaustellung
vorbereiten, sondern für das Leben, als Beherrscher des vom Schicksal
bestimmten Pfades.
Für
eine Mutter sind diese Beobachtungen nicht schwierig, man muss nur wissen, was
und warum man beobachtet. Ich spreche nicht von schädlicher Nachsicht ohne
richtige Beurteilung. Der Beobachter erfasst unmerklich die Fähigkeiten und
hinterlässt scheinbar zufällig er Zeichen der Führung. Man kann bemerken, wie
freudig die Augen des Kindes sich weiten, wenn seine Bewegungen und Ausrufe
über das Okkulte sorgsam unterstützt werden. Spott ist der schädlichste
Erzieher. Feinfühligkeit ist eine Stufe der Kultur.
Agni
Yogis kann man nicht schaffen, sondern ihnen lediglich den Pfad eröffnen – eine
kosmische Erscheinung duldet keinen Zwang. Wo aber die Blüte des Feuers bereit
ist, sich zu entfalten, hindert sie nicht.
458.
Wendigkeit und Findigkeit sind vollkommen verschiedene Eigenschaften.
Wendigkeit ist Verteidigung, List und Versteinerung. Findigkeit ist Zukunft,
Bewegung und Hingabe. Niemand wird Findigkeit tadeln.
Wenn
ein Schiff seiner Bestimmung zueilt, ist es da nicht einerlei, ob es über
Backbord oder Steuerbord geht? Wenn es gegen den Wind laviert, wird sich
niemand über das Zickzack seines schwierigen Kurses wundern, da es doch so die
Hindernisse überwindet.
Wendigkeit
hingegen ruft Widerwillen hervor. Man kann sehen, dass Wendigkeit keine
Bestimmung hat; sie beharrt nur auf dem Gegenwärtigen; sie ist ein Symbol des
Unwesentlichen.
Man
sollte das Feuer der Findigkeit schätzen. Wenn wir achtgeben, wann das Feuer
sich entzündet, werden viel bessere Flammen den Mut und die Findigkeit
begleiten.
459. Ich bestätige, dass Freude an der Arbeit die beste Flamme
des Geistes ist.
Freude wird von verstärkter
Tätigkeit der Zentren begleitet. Viele Heldentaten werden durch (…) Freude
vollbracht. (…)
460.
Man muss die festgesetzte Stunde als Grundlage dessen verstehen, was vor sich
geht, denn sie steht oft zu Einzelheiten in Bezug, und wenn man diese nicht
wahrnimmt, vergisst man die Grundlage. Und was sollen wir schützen: die
Einzelheiten oder die Grundlage? Man muss daran denken, dass Einzelheiten oft
die Grundlage vernichtet haben, weil die Menschen sich eher an Trugbilder
halten, als einer Grundlage von weltweiter Bedeutung zu folgen.
461.
Heldentat, Synthese und wachsame Scharfsicht drücken sich durch eine
dreifarbige Flamme aus. Heldentat ist silbern, Synthese grün und Wachsamkeit
gelb. Diese Triade wird durch Übung des Bewusstseins unter verschiedenen
Lebensbedingungen erreicht. Man kann auf diese Triade hinweisen als auf das
Beherrschen der Bedingungen der Selbstaufopferung.
(…)
462.
Ein Teil der alten Mysterien wird „Der Kelch der Heldentat“ genannt. Ein
vierkantiger Kelch wurde mit dem Saft des Granatapfels gefüllt. Die Innenseite
des Gefäßes war versilbert und die Außenseite aus rotem Kupfer. Die Bestätigung
der Heldentat wurde vom Erheben des Kelches begleitet. Nachher wurde der Saft
in alle vier Richtungen ausgegossen, als Zeichen der Bereitschaft, dem
Allgemeinwohl uneingeschränkt zu dienen.
463.
Zufriedenheit wohnt nicht in Unserem Haus. Wer von Uns könnte zufrieden sein?
Die ungestüme Weltenschöpfung selbst begehrt auf gegen Zufriedenheit.
Liegt
in Vollendung wirklich Freude? Wir werden durch die
Freude des Beginns angetrieben. Das ist keine Abstraktion. Beginn entspricht
Bewegung, und die Linie der Fortsetzung bildet sich durch die Trägheit. Der
Anstoß des Beginns ist Unser Glockenschlag. Wenn Wir der Welt Unser Beginnen entziehen,
wird ein beträchtlicher Teil des Weltgewebes verzerrt.
Wer
kann das Schicksal ändern? Wo gibt es eine Stütze? Nur im Gedanken. Die
Menschen glauben dem Gedanken nicht genügend.
Der
Wille des Menschen ist mit sieben Verschlüssen verschlossen. Der Mensch sagt:
„Ich habe meine ganze Willenskraft aufgeboten.“ Doch gleichzeitig hat er sich
gefürchtet, gezweifelt, gehasst und geschwankt. So wirkt der Wille nicht. Er
kann den Pfeil nur senden, wenn er von jeder Last befreit ist.
Diese
Eigenschaft wurde Leidenschaftslosigkeit genannt, doch das ist nicht richtig;
besser ist, sie als Befreiung zu bezeichnen. Nehmen wir das Beispiel eines
Bogenschützen. Wenn er an verschiedene Stellen des Pfeiles Gegenstände mit
unterschiedlichem Gewicht bindet, wird der Flug des Pfeils nicht genau sein.
Wenn
die Menschen lernen würden, ihre inneren Tätigkeiten mit den physischen
Erscheinungen zu vergleichen, könnten sie ihr Bewusstsein bedeutend bereichern.
464. Selbst wenn man seinen ganzen Willen aufbietet, kann man das
Feuer des Raumes nicht hervorrufen. Diese Erscheinungen des Elementes sind dem
Befehl nicht unterworfen, sondern wachsen durch die Erweiterung des
Bewusstseins. Wir nennen das Bewusstsein Unseren Garten, in dem die Früchte der
Arbeit heranreifen.
Die
Arbeit an der Erweiterung des Bewusstseins geht auf zwei Ebenen vor sich. Keine
dieser Ebenen verbindet sich mit den übrigen Lebenserscheinungen. So wie ein
unterirdischer Gang nicht mit dem Pflanzenreich in Berührung kommt und wie ein
Meteor nicht vom Wetter abhängig ist. Die Menschen verstehen diese Schichtungen
der beiden Ebenen nur schwer.
Wachsamkeit
des Bewusstseins ist erforderlich, doch gibt es nur wenige, die sie besitzen.
Jedes Phänomen des Feuers erfordert nicht nur bestimmte physische Bedingungen,
sondern hängt auch vom Zustand des Bewusstseins ab. Das Unerwartete der
Phänomene ist nicht so schwer zu erklären; es genügt, ohne Vorurteil in sein
Bewusstsein zu schauen und die vorausgehenden physischen Bedingungen zu
erfassen. Man wird einen Verschluss des Stromes bemerken, der die Erscheinung
hervorruft.
(…)
465.
Ihr saht[160] das Erblühen des dritten
Auges. Es ist nicht leicht, das Leuchten der psychischen Energie wahrzunehmen. Wir
nutzen die Bedrückung der Atmosphäre, um die Verwirklichung des Bewusstseins zu
fördern. Was in den Tiefen des Bewusstseins liegt, sollte man hervorrufen.
Keine Stufe der Aufspeicherung ist leicht. Man darf das Wachstum der
Beherrschung der psychischen Energie nicht erzwingen. Der Kreis des dritten
Auges ist schwierig. Diese Vereinigung mit dem Raumfeuer vollzieht sich nahe
den Drüsen, die mit den Leitungen der Zentren erfüllt sind.
Drei
Flammen, dann der Kelch der Heldentat und das dritte Auge — dies ist ein Teil
Unserer Mysterien. Nachher ist Ruhe von wenigstens vier Tagen erforderlich.[161]
466.
Ich rate zu beobachten, bei welchen Tätigkeiten und Gedanken Sterne in
Erscheinung treten, dazu ihre Farbe und Größe; diese Hinweise sind wie ein
Segen der Welten. Es ist, als ob das räumliche Feuer sich metallisiert, und das
Leben füllt sich mit dem Leuchten des Prana der Wirklichkeit. Es bleibt nur
noch übrig, die Zeichen ohne Vorurteil zu verfolgen und zu beobachten, mit
welchen Gedanken sie in Beziehung stehen. Gewiss, für das Psychoauge sind sie
ziemlich gewöhnlich, doch man sollte nicht in Gewöhnlichkeit versinken.
Nur
für Schwache ist tägliche Arbeit an der Lehre langweilig. Die Funken des Kosmos
sind unwiederholbar. Man könnte der Beobachtung der Sterne ein ganzes Kapitel
widmen.
467.
„Und mit Seinem Stab löschte Er alle Zeichnungen im Sand.“[162] In
dieser Bewegung kommen die ganze Freigebigkeit des Lehrers, Sein ganzer
Reichtum, das völlige Vergessen der Vergangenheit sowie das Streben in die
Zukunft zum Ausdruck.
Doch,
wie Ich schon sagte, machen die Menschen aus allem etwas Gewöhnliches, so dass
nicht nur das Persönliche, nicht nur das Staatliche, sondern sogar das Geistige
nicht mit völliger Begeisterung fortgeführt werden kann.
Die
dem Namen des Lehrers geweihte tägliche Arbeit jedoch wird weder gewöhnlich
noch ermüdend sein. Sobald wir vergessen, wofür wir arbeiten, wird Langeweile
uns in ein Leichentuch der Verwesung hüllen, und keinem Spaßmacher der Welt
wird es gelingen, uns ein Lächeln zu entlocken.
Wie
kann man sich der täglichen Arbeit des Lehrers erinnern, wenn Seine Schöpfung
im Raum zerstreut wird und Wirbelwinde die Aufzeichnungen davontragen? Doch mit
einem Lächeln verwischt der Lehrer die Zeichen, denn Er wird nicht müde, Funken
der Heldentat auszustreuen.
468.
Vielfarbige Funken schließen uns an das räumliche Bewusstsein an. Das Feuer des
Kosmos kann aber nicht in vollem Maß offenbart werden, da sonst das menschliche
Wesen verascht werden würde — ausgenommen jenem, der sich dem Feuer weiht und
dessen Wesen alle Stufen der Annäherung an dieses Element durchschreitet.
Gleicherweise
kann man beim Studium der Lebensgrundlagen verschiedenfarbige Zeichen der
Grundlagen vermitteln; die ganze Lehre darf und kann allerdings nicht dargelegt
werden, weil Buchseiten nicht das ganze Leben enthalten können und die Lehre
nicht die Absicht hat, aufziehbare Statuen zu schaffen. Wahrlich, kein einziger
Lehrer hinterließ einen vollständigen Kodex der Lehre. Eine solche
Vollständigkeit widerspräche der Unbegrenztheit und würde eine völlige
Begrenztheit der Anhänger voraussetzen.
Wir
können die Richtung weisen. Wir können aufrufen zu fliegen. Wir können die
Arbeit bestätigen. Wir können auf das Licht hinweisen, doch die Mittel und Wege
dürfen nicht versklaven. Ein erweitertes Bewusstsein wird anzeigen, wo Karma
nicht verletzt werden darf. Das Karma nicht zu verletzen, ist die Sorge eines
jeden, der die Grundlagen der Lehre übermittelt. Eine übermäßige Last
aufzubürden ist unverzeihlich. An Möglichkeiten vorüberzugehen ist unwürdig.
Der
Lehrer lenkt den Strom des Bewusstseins. Es mag sein, dass der Schüler die
Berührungen nicht bemerkt.
So
sollte jeder in den Bereich der Lehre wie in das Leben eintreten, ohne
abzuweichen; doch dafür muss man die Lehre wiederholt in verschiedenen
Geisteszuständen lesen. Es wäre verfehlt, der Lehre nur die Zeit der Ruhe oder
der Erhebung zu widmen. Das alles durchdringende Feuer ist das beste Symbol der
Lehre.
469. Drei
Jahrhunderte nach dem Hinscheiden des Gesegneten wurde Seine Lehre bereits zum
Gegenstand religiöser Streitigkeit. Kein Jahrhundert war vergangen, als die
Christenheit äußerste Unduldsamkeit bekundete. Mit dem letzten Aufruf Mohammeds
begann der Fanatismus. Religiöse Streitfragen haben den Sinn der Lehre
vernichtet, weshalb Wir jetzt zu besonderer Duldsamkeit aufrufen und jeden
Streit ablehnen.
Man
wird fragen: Wie kann man die Lehre schützen, ohne auf Angriffe einzugehen? Der
beste Schutz ist, seine Tätigkeit in eine nichtfeindliche Richtung zu
entwickeln. Man kann feindliche Behauptungen durch Schaffen neuer Festungen
zerschlagen. Ihr wisst, dass Wir Feinden nicht ausweichen, doch man darf um
ihretwillen keine Kraft verschwenden.
(…)
470.
Alles, was man mit Hilfe des Glockenzentrums hört und sieht, verdient besonders
feinfühlige Aufmerksamkeit. Eine Schicht erhabener psychischer Energie
verbindet mit den Feuern des Raumes. Selten kann man diese Feuer in großem
Ausmaß sehen. Wie das Himmelsgewölbe vom Leuchten der fernen Welten erfüllt
ist, so funkeln die Feuer über dem Scheitel. Dadurch wird die Qualität der
psychischen Energie verfeinert. Wir müssen uns über jede Verfeinerung der
psychischen Energie freuen.
Gerade
hier, bei der irdischen Inkarnation kristallisieren wir die psychische Energie.
Wenn wir in die Astralwelt hinübergehen, müssen wir nicht nur das Bewusstsein
des Zukünftigen mitbringen, sondern auch mit dem Kristall der psychischen
Energie unser Streben entfachen, andernfalls versinken die Hinübergehenden im
Dämmerlicht der Überreste. Daher ist die Aufspeicherung von psychischer Energie
so wertvoll.
(…)
471.
Gerade die Qualität der psychischen Energie ist von Bedeutung. Es ist richtig
anzunehmen, dass das Potential der psychischen Energie selbst in niederen
Organismen vorhanden ist. Es verleiht Instinkt, jedoch nicht Bewusstsein. Es
entspricht den niederen atmosphärischen Schichten und zirkuliert in ihnen. Es
betrifft die Zentren der unteren Hälfte des Organismus.
Man
muss deshalb verstehen, die psychische Energie zu beherrschen und sie zur
Heldentat auszusenden. Psychische Energie wird durch die Art des Denkens
verfeinert. Das Streben zu den Höhen ist die beste Aufgabe für das
Glockenzentrum.
Natürlich
kann man sich nicht zwingen, die Gedanken emporzurichten, diese Denkrichtung
wird nach längerer Erfahrung zu einer natürlichen. Das bedeutet: Während uns
die psychische Energie emporträgt, verfeinert das von ihr erzeugte Bewusstsein
die Qualität der Energie. Die Große Schlange beißt sich wieder in den Schwanz
und schließt den Kreis.
Die
Verfeinerung der Energie kann sich in den Ausstrahlungen widerspiegeln. Die
Fähigkeit, diese Ausstrahlungen zu fixieren, wird das Kennzeichen des Sieges
des Bewusstseins sein.
472.
Wenn sie keine Möglichkeit mehr sehen, fallen die Menschen oft in Verzweiflung.
Gewöhnlich vergessen sie einen der Hauptverbündeten: den Fluss der Ereignisse.
Wir sagen nicht, dass man das Unbekannte untätig erwarten soll, doch manchmal
zeigen sich die erwarteten Möglichkeiten nicht; und manchmal sind sie ausgelebt
und gar nicht mehr vorhanden.
473. Genau wie wir an die Natur der Astralwelt herangetreten
sind, so wollen wir auch unsere Beziehungen zu Rosenkreuzern, Freimaurern und
anderen Organisationen festlegen, in denen man das Allgemeinwohl anstrebt.
Viele Mahatmas haben sich an ihnen beteiligt. Und wenn wir an die selbstlosen,
ursprünglichen Grundlagen dieser Organisationen denken, dürfen wir sie nicht
ablehnen. Sofern es sich um aufrichtige Motive handelt, müssen alle Arbeiter
für das Allgemeinwohl zusammenhalten; besonders wenn der Geist entwickelt ist
und das Bewusstsein nicht schlummert.
Warum
sollten wir nur Verurteilungen Gehör schenken? Nur auf den niederen Stufen
werden Worte der Verurteilung ausgesprochen. Sie sind nicht mehr am Platz,
sobald das Samenkorn des Strebens in den Kelch fällt.
474.
Das Züchten von Bakterien ist nur für das Studium ihrer Natur zum Zwecke ihrer
Ausrottung nützlich. Man muss nämlich lernen, sie zu vernichten. Dieses Element
schadet den besten Sekretionen und kann als Feind der psychischen Energie
betrachtet werden. Wie Rost ein Räderwerk zum Stillstand bringt, so verdunkeln
diese Abfallprodukte mechanischer Prozesse das Gefühlswissen.
(…)
475.
Die Lehre kann ihren eigenen Weg gehen, ohne Zwang auszuüben. Man kann darauf
hinweisen, wie frei die Lehre sich verbreitet, wenn die Fristen nahen.
(…)
476.
Nicht selten tritt die Astralwelt auf der physischen Ebene in Erscheinung. Wie
unvernünftig begegnen die Wesen der physischen Ebene jeder Manifestation, die
ihren Gesetzen nicht unterliegt! Ebenso überrascht wird jeder sein, der in die
Astralwelt eintritt, ohne sich ihrer bewusst zu sein.
(…)
477. Die
Menschen haben völlig verlernt, die psychische Energie zu begreifen und
anzuwenden. Sie haben vergessen, dass jede in Tätigkeit versetzte Energie
Trägheit erzeugt. Es ist nahezu unmöglich, diese Trägheit anzuhalten, daher
setzt jede Erscheinung von psychischer Energie ihre Einwirkung der Trägheit
entsprechend fort, manchmal sogar lange an dauernd.
Man
kann zwar einen Gedanken ändern, doch die Folgen der vorausgehenden Sendung
durchdringen trotzdem weiterhin den Raum; darin besteht nicht nur die Stärke
der psychischen Energie, sondern auch ihre Qualität, die besondere Sorgfalt
verdient.
Nur
mit einem erleuchteten Bewusstsein kann man die psychische Energie so lenken,
dass unser Pfad nicht durch vorherige Sendungen verunreinigt wird. Oftmals
trübt ein zufälliger und wesensfremder Gedanke die Oberfläche des Ozeans der
Errungenschaften für lange Zeit. Der Mensch hat seinen Gedanken längst
vergessen, doch dieser fliegt weiterhin vor ihm her und erleuchtet oder
verdunkelt seinen Pfad. Dem Glanz des Strahls schließen sich kleine Lichter an,
die ihn bereichern. Am Kehricht saugen sich dunkle und staubige Teile an,
welche die Bewegung unterbinden.
Wenn
Wir sagen „Fliegt lichtvoll“ oder „Verschmutzt nicht“, warnen Wir vor einer
Tat.
Alles,
was über psychische Energie gesagt wurde, bezieht sich auf jede Tätigkeit. Hier
gibt es nichts Abstraktes, denn psychische Energie gibt es in der ganzen Natur
und sie kommt besonders im Menschen zum Ausdruck. Wie sehr der Mensch auch
versuchen mag, sie zu vergessen, die psychische Energie bringt sich in
Erinnerung, und es ist Sache der Aufklärung, die Menschheit zu lehren, wie
dieser Schatz zu nutzen ist.
Wenn
die Zeit gekommen ist, um über die physisch sichtbaren Ablagerungen der
psychischen Energie zu sprechen, bedeutet dies, dass die Wirklichkeit
offensichtlich geworden ist; es bedeutet, dass die Menschen unverzüglich danach
streben müssen, die psychische Energie zu beherrschen.
Das
Feuer des Raumes und die psychische Energie sind miteinander verbunden und
stellen die Grundlage der Evolution dar.
478.
Wir unterteilen Bakterien in direkte und indirekte Zerstörer. Was gestern
gesagt wurde, betrifft vor allem die erste Kategorie. Beim Verschmelzen des
astralen mit dem physischen Körper ist diese schädlich.
479.
L.[163]
wird besonders bei der Ablagerung von psychischer Energie benötigt, denn diese
Kristalle können in der Substanz von L. aufbewahrt werden. Auch kann das
Präparat L. die Nervenzentren dort schützen, wo die psychische Energie sich
ablagert. (…) Diese Platten werden ein Allheilmittel für die Menschheit sein.
Ich sprach schon vor langem über L.
480.
L.-Salze sind nicht nur gegen Gicht, sondern bei allen schädlichen Ablagerungen
von Nutzen. Das Auslaugen des angesammelten Schmutzes reinigt den Weg für die
psychische Energie. Es gibt Quellen, welche diese Energien enthalten; man kann
sie zur inneren Anwendung empfehlen.
Man
kann beobachten, wie bestimmte Elemente zur erforderlichen Zeit ins Leben
treten.
(…)
481.
Wer sich nicht fürchtet, zur Verfeinerung seines Wissens die Grundlagen der
Lehre zu untersuchen, ist bereits auf dem richtigen Weg. Wer sich nicht
fürchtet, unverstanden zu bleiben, ist mit Uns. Wer sich nicht fürchtet,
Flussbette großer Strömungen zu vereinen, ist Unser
Freund. Wer sich nicht fürchtet, das Licht zu sehen, besitzt ein Adlerauge. Wer
sich nicht fürchtet, ins Feuer zu gehen, ist von feuriger Geburt. Wer sich vor
dem Unsichtbaren nicht fürchtet, kann die Finsternis durchdringen. Wer sich
nicht fürchtet, die Welt zu umreisen, ist den fernen Welten zugewandt. Wer sich
nicht fürchtet, die Vermächtnisse der Weisheit zu kennen, wird mit Uns sein.
Wir
haben entsagt und haben erlangt. Wir haben abgegeben und haben empfangen. Wir
enthielten uns und befreiten uns von Verlockungen. Der Erkennende schreitet
voran wie ein Löwe der Wüste. Wer antwortet dem Brüllen eines Löwen? Nur ein
Löwe, der sich von Furcht befreit hat.
Wo
sind die Fesseln? Wo sind die Ketten? Die Erkenntnis der fernen Welten wird die
Krone der Errungenschaft schmieden.
482.
Es ist richtig, eine Krankheit nicht nach innen zu verdrängen. Diese Wahrheit
kennt der Arzt für den Körper, und der Arzt für den Geist müsste sie auch
kennen. Wie verborgene Verwesung den ganzen Körper schädigt, so hindert alles,
was im Geist nicht überwunden wurde, das Wachstum des Bewusstseins.
Es ist nicht weise, zu sagen: „Rotte deine Schlechtigkeit
aus“; besser ist es, zu sagen: „Möge das Gute dein Wesen erfüllen.“ Die
Nacht wird dem Morgen weichen!
483.
(…)
Die
verschiedenen Erscheinungen der psychischen Energie muss man ganz einfach
beobachten. Sie kann ein Befreier oder ein Versklaver
sein, je nachdem, wie sie gelenkt wird. Zu ihrer Lenkung bedarf es keiner
besonderen Formeln, nur aufrichtiges Streben ist erforderlich. Doch diese
Aufrichtigkeit ist keineswegs leicht, denn unter Aufrichtigkeit verstehen die
Menschen etwas vollkommen Verschiedenes. Sie können jede beliebige Übeltat mit
Aufrichtigkeit rechtfertigen, doch wo bleibt die Selbstlosigkeit, welche die
Tat läutert? Das Böse ist mit Scheinheiligkeit und Persönlichem verbunden.
Es
bedarf keiner Beschwörungen, allein die Reinigung des Bewusstseins sendet die
psychische Energie in die richtige Richtung.
(…)
484. Das
niederträchtigste Gefühle ist das der Zufriedenheit. Jedes andere Gefühl vermag
Folgen auszulösen, doch Zufriedenheit bedeutet Tod. Es ist nicht leicht, es als
Segen anzusehen, sich mit nichts zufriedenzugeben, doch zu dieser endlosen
Errungenschaft kann man sich erziehen.
Wenn
wir uns die höchste Errungenschaft vorstellen, wird sie, verglichen mit
Vollkommenheit, dennoch hässlich sein. Unsere Arbeiten gründen hauptsächlich
darauf, sich mit nichts zufrieden zu geben, das ist die Quelle des Suchens.
Doch für einen Neuankommenden wird die Frage am schwersten zu beantworten sein:
„Bruder, kannst du das Konzept erfassen, dich ewig mit nichts
zufriedenzugeben?“
485.
Manche Menschen werden als Glücks-, andere als Unglücksbringer bezeichnet.
Dafür kann man viele Beispiele und Beweise anführen. Geben wir zu, dass es so
etwas gibt. Betrachten wir es vom psychophysikalischen Standpunkt aus:
Jenseits
der Grenzen des Karma gibt es etwas, das anzieht oder
abstößt. Durch eine Reihe von physikalischen Experimenten kann man feststellen,
dass die Wechselbeziehung zwischen den Naturelementen einer Konstellation die
Bedeutung von Anziehung oder von Abstoßung gibt. Je vollständiger die
Grundenergie vertreten ist, desto positiver wird die Wirkung sein; und wenn
dieses Element das Feuer ist, fliegen die nötigen Elemente heran wie Motten zum
Licht. Das bedeutet, sogar Erfolg wird nach physikalischen Bedingungen gemessen
und es ist nützlich, sein eigenes Wesen zu kennen.
Wo
liegt die Grenze der Einwirkung des Feuers? Sind der Magnet und das Feuer nicht
miteinander verbunden? Was nährt das Wesen des Magneten? Bis jetzt besitzen die
Menschen keinen Apparat, um die Spannung des Raumfeuers zu messen! Doch es kann
Metalle geben, die Empfindlichkeit für feurige Wellen verleihen.
Viele
Reaktionen, die bis jetzt als die feinsten erschienen, werden bald wegen ihrer
Primitivität in Staunen versetzen. Die Menschen haben natürlich
vor allem die offensichtlichen Elemente beachtet, aber noch nicht
versucht, die alles durchdringende Energie zu kondensieren.
Schlagt
euren Freunden vor, in diese Richtung zu denken. Den Anfang dieses Experimentes
machte ein Urmensch mit zwei Holzstücken. Doch nach wie vor ist man weit davon
entfernt, die Energie zu nutzen. Feuer stärkt wie Licht das menschliche Wesen.
Das
Wunderbarste und Feinfühligste wird im Feuer gestählt.
486.
Die Menschen beobachten die Einwirkung von Metallen auf die psychische Energie
nicht, dabei wurde im Altertum in dieser Richtung große Feinfühligkeit gezeigt.
Außer dem Magneten wurden einige Legierungen aus je sieben, acht oder neun
Metallen erforscht. Wie ihr wisst, wurden viele Bildnisse aus Metalllegierungen
hergestellt, und es wurden Anweisungen gegeben, sie mit den Händen zu berühren,
um unter dem Anschein der Vergötterung eine wohltätige Wirkung auf die
psychische Energie zu erzielen.
Heutzutage
hat man diese primitiven Formen aufgegeben, aber nicht durch etwas
Vernünftigeres ersetzt. Astrochemie wird anerkannt, Radioaktivität und
Magnetismus erregen Aufmerksamkeit, doch all dies ist nur auf den Körper
gerichtet, während das Wichtigste, die psychische Energie, vergessen wird.
Beachtet,
welche Wirkung farbige Gläser auf den psychischen Zustand haben, umso stärker
werden Metalle und ihre Verbindungen wirken.
(…)
Man
muss der psychischen Energie Aufmerksamkeit schenken.
487.
Mancher wird sagen: „Wozu sich mit Agni Yoga und psychischer Energie befassen,
wenn wir über drahtlose Kommunikation und alle Arten von Erfindungen verfügen?“
Die
drahtlose Kommunikation übermittelt jedoch nur Gedanken, wogegen die psychische
Energie diese nicht nur augenblicklich übermittelt, sondern der Mensch sie auch
zur sofortigen Ausführung empfängt.[164] Wir
irren nicht, wenn Wir sagen, dass die halbe Welt suggerierte Befehle ausführt
und es für die psychische Energie keine Entfernung gibt.
Wieder
wird jemand sagen: „Doch dann ist psychische Energie für Regierungen
gefährlich.“
Wir
antworten: „Gewiss sind alle nicht angewendeten Energien gefährlich, doch sie
sind vorhanden, und es naht die Zeit, um sie bewusst im Leben anzuwenden. Jeder
verfügt über einen Vorrat an psychischer Energie, doch wenn sie nicht genutzt
wird, verwandelt sie sich in eine hässliche Ablagerung, Sklerose genannt,
obwohl man sie weise anwenden könnte.“
(…)
(…)
488.
Wenn man euch ein für ein Kleid zugemessenes Stück Stoff gibt, wird es euch
nicht gelingen, aus der Hälfte ein ganzes Kleid anzufertigen. Gleicherweise
werdet ihr, wenn ihr nur die Hälfte eines Rates befolgt, kein vollständiges
Ergebnis erzielen.
Die
Menschen lieben es, einen Teil des Ratschlags herauszunehmen, und nachher
beklagen sie sich, dass ihre Hoffnungen sich nicht erfüllt haben. Ein
vernünftiger Rat ist eine Medizin, deren Zusammensetzung man nicht ändern darf.
489. Ein
bekannter Rischi* saß in Schweigen und sein Antlitz ließ Bestrebung erkennen.
Man
fragte ihn: „Womit beschäftigt sich dein Geist?“
Der
Rischi antwortete: „Ich baue gerade einen Tempel.“
„Und
wo befindet sich dein Tempel?“
„Zwanzig
Tagesmärsche von hier, die Baumeister sind in großer Not.“
„So
baust du sogar, während du untätig bist?“
Der
Rischi lächelte: „Ist Tätigkeit etwa nur in den Händen und Füßen?“
490.
Es ist sehr wertvoll, wenn ein räumlicher Gedanke zur Mitarbeit herangerufen
werden kann; wenn nicht nur das Feuer begleitet, sondern auch die Sterne an den
Taten teilhaben. Auf der einen Stufe spannen wir unseren Willen an, auf der
nächsten kommen wir mit den räumlichen Feuern in Berührung und der räumliche
Gedanke dient als Semaphor[165] und
Megaphon. In diesem Zustand brauchen wir nicht viel
Willen aufzuwenden: In unserer Nähe befindet sich ein unerschöpflicher Vorrat
an Energie, die uns dient, wenn sie zugelassen wird.
Wenn
in einem Manuskript ein Funke Stellen durchstreicht, die weggelassen werden
sollten, und mit blauem Licht etwas unterstreicht, was Zustimmung verdient,
bedeutet das, dass wir einen mächtigen Mitarbeiter erhalten haben. Diesen
Zustand kann man nicht mit Gewalt hervorrufen, nur Erfahrung bringt uns dem
räumlichen Gedanken näher.
So
schreiten wir, nach dem Feuer und dem räumlichen Gedanken, weiter fort zum
Bewusstwerden der fernen Welten. Bei Uns herrscht große Freude, wenn jemand das
Meer des Raumes betritt.
(…)
491.
Asbest, einige Glimmerarten[166],
Mangan und Sodaablagerungen werden für das Leben überhaupt nicht genutzt.
Welche Krankheiten kann man auf Sodafeldern heilen? Welche Präparate ergibt
Asbest? Welche Umwandlungen bietet Glimmer? Über Mangan habe Ich bereits
gesprochen.
492.
Agni Yoga naht zur rechten Zeit. Wer sonst hätte gesagt, dass eine
Grippeepidemie durch psychische Energie geheilt werden muss? Wer würde den
neuen Arten von Seelen-, Gehirn- und Schlafkrankheiten Beachtung schenken?
Weder Lepra noch die alte Form der Pest noch Cholera braucht man zu fürchten,
dagegen gibt es Vorbeugungsmittel. Man sollte aber über die neuen Feinde
nachdenken, die durch das gegenwärtige Leben geschaffen werden. Gegen sie kann
man nicht die alten Mittel anwenden, doch durch Erweiterung des Bewusstseins
ergibt sich ein neuer Zugang.
Man
kann verfolgen, wie im Lauf des Jahrtausends Wellen von Krankheiten verliefen.
Nach diesen Tabellen kann man eine interessante Liste von menschlichem
Fehlverhalten zusammenstellen, denn Krankheiten zeigen natürlich die negative
Seite unseres Daseins.
Ich
hoffe, dass rege Köpfe darüber beizeiten nachdenken. Wenn das Haus bereits in
Flammen steht, ist es zu spät, eine Pumpe zu bauen.
493.
Man muss die Zukunft[167]
tiefschürfend erkennen. Die Arbeit endet nicht mit den schon vom Schicksal
bestimmten Werken, sondern setzt sich endlos fort.
Wirken
in Unendlichkeit ist das schönste Streben.
494.
Ich freue Mich, wenn ihr versteht, dass Hindernisse Möglichkeiten sind.
Misserfolg
bedeutet eine Anerkennung durch die Finsteren. Wie sehr müssen wir jedes
Zeugnis der Finsteren bewahren, sie sind für das Wachstum der Werke nur von
Nutzen! Wie Schmutz die Erde düngt, so verwest Finsternis für die Blumen des
Lichts. Wenn der umgebende Regenbogen schützt, dann lässt die Finsternis ihn
erst sichtbar werden.
495.
Krebs ist eine Geißel der Menschheit und muss sich unvermeidlich verbreiten.
Die Hauptmaßnahmen gegen Krebs sind Vorbeugungsmittel. Wer weder Fleisch noch Wein,
Tabak und Narkotika zu sich nimmt, wer die psychische Energie rein hält, wer sich von Zeit zu Zeit einer Milchdiät
unterzieht, wer den Magen reinigt und das Wasser L.[168]
verwendet, braucht nicht an Krebs zu denken.
Im
Anfangsstadium dieser Krankheit ist eine Operation möglich, doch sie ist
sinnlos, wenn der Mensch nach der Genesung zu seiner früheren Lebensweise
zurückkehrt. Gewiss, Ultraschall kann den Tumor zerstören, doch welchen Sinn
wird dies haben, wenn die Ursache der Vergiftung nicht beseitigt wird? Es muss
ein gesünderes Leben geführt werden. Es ist nicht weise, Kuren für Leichname zu
erfinden! Man muss vielmehr der Lebensqualität der Kranken Beachtung schenken.
(…)
Für
gewöhnlich nimmt man an, dass Krebs erblich sei. Das muss natürlich
so verstanden werden, dass ein vergifteter Organismus einen ebensolchen
gebiert. Man muss unverzüglich die Kinder schützen, unter ihnen gibt es nicht
wenige außerordentliche.
(…)
496.
(…)
Sehr
feinfühlige Apparate erkennen, wenn die Saiten gespannt sind – darin besteht
wahre Zusammenarbeit. Es gibt tatsächlich Augenblicke, wenn der Schild der Welt
erglüht und keine lebende Substanz ihm nahekommt. Die Aktivierung der
psychischen Energie zeigt an, wann es notwendig ist, den Sturm vorübergehen zu
lassen. Diese Fähigkeit kommt nicht plötzlich; deshalb werden feinfühlige,
fähige Mitarbeiter immer geschätzt.
Bei
Uns herrscht große Freude, wenn sich ein Mensch findet, der die Bezeichnung
„der volle Kelch“ verdient — ihm kann man vertrauen! Es gibt viele Beispiele,
wo Gerufene sich selbst nach vielen Zeichen abwandten. Sie verfielen der
Nichtigkeit, verwesten lebendig und traten zurück in die Dunkelheit.
497.
Erkennt, wie nützlich es ist, Unseren Rat zu befolgen und ohne Bedauern zu
wissen, dass die Emanationen des Sturmes die Zentren anspannen. Doch unter dem
Schirm der Dukkar[169]
lassen wir ihn vorübergehen. Der Lehrer hat viele Wachtposten.
(…)
498.
Das Licht von Abhidharma[170] ist
die Verbindung des Feuers der höheren Sphären mit der Ausstrahlung des
Bewusstseins. Wir haben an einem Beispiel gezeigt, wie sehr das Licht von Abhidharma gegen die vergifteten Ausstrahlungen der
niederen irdischen Schichten schützt. Die dunkle Flamme giftiger Gase wird
durch das Licht von Abhidharma zurückgedrängt und
unschädlich gemacht, doch dazu muss man das Raumfeuer und seine eigenen
Emanationen kennen.
Wahrlich,
für nützliche Ergebnisse ist Erkenntnis erforderlich. Die einfachste Wahrheit
bedarf der Wiederholung; ansonsten wird sie mit Abfall zugeschüttet.
499.
Jede vernünftige Tat ist eine unzerstörbare Errungenschaft. Die Bejahung der
Lehre ist eine unbesiegbare Rüstung. Erkenntnis ist das Beherrschen der Funken
des Lichts. Der Raum ist eine Ansammlung von Körpern. Zeit ist das Wahrnehmen
von Strahlen. Wie sich das Ausgedehnte in Unwahrnehmbares wandelt, so
unsichtbar ist die Zusammensetzung des Sauerstoffs — der Geburtsstätte der
Macht des Feuers.
500.
Ihr konntet bemerken, dass eine telepathische Übertragung ungewöhnlich schnell
vergessen wird. Das liegt am Wesen der Übertragung, die besondere Zentren
berührt, die am gewöhnlichen Hören nicht beteiligt sind. Man kann sich daran
gewöhnen, diese Mitteilungen im Gedächtnis festzuhalten, doch ihre Technik wird
nichtsdestoweniger eigenartig bleiben.
Die
Sendung von Mitteilungen hängt auch nicht von einer zwangsweisen
Willensanspannung ab, sondern von der Klarheit des Bewusstseins in Verbindung
mit dem Licht von Abidharma. Daher hängt die
Erscheinung der Übertragung von der Reinheit des Bewusstseins und dem
Sauerstoff ab, der vom Raumfeuer angezogen wird.
Man
sollte die chemische Verschiedenheit menschlicher Emanationen beobachten. Die
gewöhnlichen Experimente mit Gedankenübertragung sind allerdings untauglich.
Der Sender wiederholt im Geist: „ich sende“, und der Empfänger trübt sein
Bewusstsein durch den Gedanken: „ich empfange“.
Bei
Mitteilungen in die Ferne sollte man die Sendungen dem psychischen Zustand des
Empfängers anpassen. Es ist sogar besser, ihm geläufige Ausdrücke zu verwenden,
um eine Reaktion der Ermüdung zu vermeiden. (…)
501.
In welchem Haus wird die psychische Energie wachsen? Natürlich in dem, das in
die Zukunft strebt. Das ist weder einfach noch leicht.
Die Menschen sind zu sehr auf die Gegenwart ausgerichtet. Wird gegen Belohnung
gesprochen, versteht der auf die Gegenwart Ausgerichtete noch nicht einmal die
Lebenswichtigkeit dieses Vermächtnisses. Wer aber in die Zukunft strebt, wird
über herkömmliche Belohnungen gar nicht sprechen, und jede Belohnung wird für
ihn nur Schuhwerk für die nächste Reise sein. Dann werden die Wegfeuer angezündet und die psychische Energie wächst.
Alles
entwickelt sich doch durch Erfahrung. Erfahrung wird durch Eindringen in die
Zukunft gedanklich verarbeitet; sie ist dem sinnlosen Dahinvegetieren
entgegengesetzt.
Die
höchste Erfahrung ist die Erfahrung an sich selbst. Sie ist zentrifugal und
zentripetal. Diese einfachen Wahrheiten muss man wiederholt bekräftigen. Im
Darbieten des eigenen Geistes für die Rettung der Menschheit sind nämlich
sowohl Opfer als auch Errungenschaft enthalten. Unverbundene Gegensätze ergeben
keinen Kreis, und ohne Kreis gibt es keine Rotation des Systems. Jede Spirale
stellt von oben und von unten gesehen einen Kreis dar, doch alle
Kompliziertheit der Vorstellung schwindet, wenn wir in die Zukunft streben.
Man
sollte den Pfad der psychischen Energie nicht verkomplizieren! Sie wird dem
feinfühligen Ohr selbst zuflüstern, wann unnötiger Schlaf verkürzt und wann
unnötige Nahrung und unnötiges Trinken verringert werden können. Jede Energie
nährt doch, und die psychische Energie ganz besonders.
Eine
zeitweilige Schwächung der Gliedmaßen sollte einen nicht beunruhigen, die
vergifteten Ströme der Erde wirken vor allem auf die Gliedmaßen. Doch das
natürliche Wachstum der psychischen Energie kann die Mittel des Körpers
ersetzen und helfen, das Gleichgewicht zwischen dem Sichtbaren und dem
Unsichtbaren zu finden.
502.
Man kann voraussehen, dass jemand beginnen wird, psychische Experimente mit
Pflanzen durchzuführen, ohne aber Resultate zu erzielen. Man kann sich
vorstellen, dass er die Lehre wegen ungenauer Hinweise tadeln wird, ohne aber
den Zustand seiner eigenen psychischen Energie zu bedenken.
Man
darf keine Ungenauigkeiten der Hinweise argwöhnen, wenn Ich sage, dass die
psychische Energie nicht nur verstärkt, sondern auch verfeinert werden muss.
Sie wird sich verstärken unter den Wellen des Feuers, wenn die Aura sich
infolge von Anspannung purpurn zu färben beginnt. Sie wird beginnen sich zu
verfeinern durch Wachsamkeit, Scharfsicht und Feinheit der Denkweise. Wie kann
man einen auserlesenen Gedankenstrom genauer bezeichnen, wenn die Formeln der
Zukunft in Begeisterung ertönen?
Wahrlich,
viele Menschen gehen an diesen Formeln vorüber und meiden die durch das Streben
des Geistes verursachten, schmerzhaften Stigmata[171].
Gerade Stigmata sind das beste Zeichen für Feinfühligkeit.
Nicht
grobe, auffallende Erscheinungen, sondern die Flügel eines kosmischen Gedankens
lassen sich wie die zarteste Berührung auf dem Scheitel nieder und wecken das
Streben von Kundalini. Diese Gedanken mögen flüchtig unwägbare Spuren
hinterlassen, doch sie schärfen die Zentren wie Nadeln, die Elektrizität
sammeln. Sind unsere Zentren nicht wie Nadeln von Nadelbäumen?
Wer
den Pfad der Verfeinerung der psychischen Energie betreten hat, wird nicht von
ungenauen Hinweisen sprechen.
503.
Wohin kann man das Denken richten? Wohin kann man den Willen lenken? In den
Raum, aus dem belebende Energie kommt. Lasst uns zu ihr hinstreben!
504.
Vollmond begünstigt gewöhnlich telepathische Manifestationen. Doch es gibt
Umstände, die diese Bedingung verändern. Vor allem üben bestimmte Phasen der
Sonnenflecken Einfluss aus. Ihr konntet bemerken, dass telepathische
Manifestationen in Verbindung mit dem Chemismus planetarer Strahlen zunahmen,
doch Sonnenflecken beeinflussen die verschiedensten Seiten des Daseins. Kälte,
die verheerende Ausmaße erreichen kann, Hitze von Eruptionen und Erdbeben sind
ebenfalls Begleiterscheinungen der Veränderungen der Sonnenaura.
Man
muss dieses Prinzip im Auge behalten, weil die Kälte ansteigen und die Erdbeben
stärker werden können. So kann eine vorübergehende Erscheinung zu einer
endgültigen werden.
505.
Der Yogaschüler muss sich an eines gewöhnen: An den unvermeidlichen Argwohn von
Seiten der Menschen. Man sollte den Leuten wegen ihres Verhaltens keinen
Vorwurf machen. Wäre er ein Asket im allgemein anerkannten Sinn, würden sie
sich leichter mit ihm abfinden. Wenn er das Aussehen eines Magiers hätte, würde
man ihn aus Angst hinnehmen. Doch sein Wesen lässt sich mit einfachen Worten
nicht erklären, und seine Arbeit für die Evolution der Welt lässt sich nicht in
eine der festgesetzten Verordnungen einreihen.
Wie
werden die Menschen sich mit der Erneuerung ihres Lebens abfinden? Dies ist es
doch, was sie am meisten fürchten.
Wer
den Pfad des Agni Yoga beschritten hat, quält sich glücklicherweise nicht mit
dem Gedanken an Argwohn. Er müht sich ab und gibt sich ganz der Sache der
Evolution hin. Er schreitet ohne Zweifel in dem Wissen
voran, dass Zufriedenheit nicht sein Los ist.
506.
Außer kosmischen Bedingungen beeinflusst Aufregung telepathische
Manifestationen. Diese völlig verständliche Unausgeglichenheit aufgrund
persönlicher und umgebender Angelegenheiten mischt sich in den Faden der
Kommunikation ein. Gleicherweise trägt der übermäßige Wunsch, die Mitteilung
vorwegzunehmen, ein Erbeben in die feurige Leitung hinein.
Trotzdem
kann sich kein physischer Apparat mit der psychischen Energie vergleichen. Die
Wellen physischer Apparate können die Atmosphäre in bestimmten Schichten
übermäßig anfüllen, was ohne die Heranziehung der psychischen Energie zu neuem
Unheil führen kann.
Wie
können die Menschen nur annehmen, dass physische Wellen ihre Natur nicht
beeinflussen? Unsichtbare und unhörbare Wellen wirken stärker als
ohrenbetäubende Explosionen. Doch viele Gefahren werden schwinden, sobald die
unerschöpfliche Quelle der psychischen Energie erkannt wird. Sogar das Prinzip
an sich der Bewusstwerdung der psychischen Energie ist für die Menschheit nicht
leicht.
507.
Das Abtöten von psychischer Energie ist, gleich Unwissenheit, ein Verbrechen.[172]
Solche Morde, die durch unorganisierte psychische Energie vollbracht wurden,
sind unzählbar. Darüber muss man nachdenken! Daraus, dass man sie nicht
erkennt, folgt nicht, dass es sie nicht gibt.
508.
Intellekt ist nicht Weisheit. (…) Gefühlswissen ist Weisheit, Intellekt ist
Verstand. Weisheit entscheidet, weil diese Entscheidung bereits lange
herangereift ist. Der Intellekt ist die Schwelle zur Weisheit, und wenn er
geschärft ist, verschmilzt er mit der Sphäre der Synthese.
Vernunft
und spezialisierter Verstand sind (…) Winkel des künftigen Hauses. Ein Mensch, der
einen spezialisierten Verstand besitzt, kann sich eine glänzende Zukunft
bereiten, doch er wird so lange inkarnieren, bis sein Verstand seine
Spezialisierung verliert. Wenn der Intellekt seine Spezialisierung verliert,
ist er bereits weise.
Jede
Spezialisierung ist für irdische Bedingungen bestimmt. (…) Die Synthese des
Geistes eröffnet alle Sphären. Geistige Anspannung speichert räumliche
psychische Energie. Geistige Anspannung kann in beliebige Sphären der
Astralebene führen.
509.
Die Frage, wie man psychische Energie ansammelt, ist vollkommen berechtigt. Vor
allem geschieht dies durch das Bewusstsein, Selbstverleugnung und Heldentat. In
allen Fällen bleibt die psychische Energie unveräußerlich.
Wenn
sie durch das Bewusstsein aufgespeichert wurde, wird sie sich verfeinern, doch
bei anderen Aufspeicherungen kann es Fälle geben, in denen die Energie sich im
Embryostatus sammelt und die Bedingungen für ihre Offenbarung abwartet. Bei
allen Erscheinungen der psychischen Energie kann man irgendeine instinktive,
helle Tat aus der Vergangenheit vermuten.
510.
Bewusstsein wird durch langsame Erfahrung gespeichert. Ein einfaches Experiment
kann zeigen, wie dieser Richter unsere Handlungen verwandelt: Man kann einen
wenig entwickelten Menschen zu einer Handlung veranlassen und beobachten, wie
er sie ausführt. Wenn man ihn dann durch eine Willenssendung des Bewusstseins
beraubt und ihn zwingt, dieselbe Handlung auszuführen, wird der Vergleich
verblüffend sein.
(…)
511.
Noch vor kurzem wurde der Gedanke auf Phänomene sogenannter Offenbarungen von
Energie gelenkt. Doch jetzt kann man an die Erneuerung des Lebens und an
Schritte in die Zukunft denken. Man muss seinen ganzen Mut zusammennehmen, um
das Wunderbare zu vergessen und diesen Begriff in die Wirklichkeit zu
übertragen. Das ist schwer, doch muss man die Begrenzung der herkömmlichen
Begriffe überwinden.
Ebenso
schwer ist es, nicht ins Gewöhnliche zu verfallen, denn die Bewegung in
Richtung Evolution ist immer ungewöhnlich, weil die Verbindung der Teile des
Daseins dem Vergangenen nicht ähnlich ist.
Kann
man inmitten von Hass am Ende des Kali Yuga* Leben aufbauen? Doch muss die
ganze Aufgabe des künftigen Satya Yuga bereits jetzt zum Ausdruck gebracht
werden, inmitten von Feindseligkeit und Zerstörung.
(…)
512.
Bei jedem Experiment kann man den Widerstand der niederen Materie bemerken. Mit
Hilfe von Reinigung und Ausstoßung gelingt es, die schädlichen, niederen Teile
zu entfernen. Das menschliche Dasein ist den allgemeinen Gesetzen unterworfen.
Erhebt sich nicht bei jeder fortschrittlichen Tat der stumpfsinnigste
Widerstand? Wird man nicht gezwungen, durch Anspannung des Feuers Inkonsequenz
und Verwesung zu vernichten? Wie bei einem Versuch im Laboratorium muss man
alle toten Prozesse aussondern.
Wollt
ihr erproben, wer niederen Einflüssen ausgesetzt ist, so schlagt in einer
Versammlung eine Tat für das Allgemeinwohl vor. Ihr könnt überzeugt sein, dass
jene, die Einspruch erheben, sich nicht von der toten Materie befreit haben.
Leichter als die Schichten des Bodens geben die Menschen von sich selbst
Zeugnis. Wenn ihr daher die feurigen unter ihnen auswählt, achtet auf die
Prüfungen, die nicht zögern werden, sich einzustellen.
Auch
bei einer psychischen Reaktion wird der Prozess sich steigern. Gleicherweise
wird der Mensch die eingeschlagene Richtung vertiefen. Es gibt wenige, die ihr
Wesen verbergen können.
Durch
Entwicklung des Feuers kann man unfehlbar die einem begegnenden Erscheinungen
beurteilen. Aus dem Gefühlswissen, auf das seit langem hingewiesen wird, blitzt
das Feuer der angespannten psychischen Energie auf. Was könnte sich vor ihr
verbergen?
513.
Als Wir von der Internationalen Regierung sprachen, gerieten viele in
Verwirrung. Wenn sie erfahren, dass dies die Regierung des Wissens ist, werden
sie es begreifen?
514.
Es ist schwer zu erkennen, wo aus Verzweiflung und wo aus ungestümem Verlangen
gehandelt wird. Sogar die Flamme wird ähnlich sein.
515.
Wie kann blaues Feuer in purpurnes verwandelt werden? Anspannung der
psychischen Energie sendet rubinrote Pfeile aus, und deren Wachsen durchdringt
die Bläue des Bewusstseins.
(…)
516.
Uru und Svati[173]
sind in der Kosmogonie zu finden. Die Zeichen des nahenden Wassermanns und die
Verbindung mit Saturn werden wiederholt. Man kann wieder einmal sehen, wie sehr
die Kosmogonie der Atlantier den rechten Weg verfolgte. Nicht nur der Chemismus
der Strahlen wurde erkannt, sondern auch die wirkliche Zusammenarbeit der
Gestirne. Gerade dem nähert die Menschheit sich nach langem Umherirren wieder.
Noch
eine einfache Sache muss aber erkannt werden: Die Bevölkerung der kosmischen
Körper bedeutet nicht irdische Formen. Die Menschen können sich selbst nicht in
anderen Erscheinungen vorstellen, doch welche Freuden müssen aus der Erkenntnis
der Zusammenarbeit (…) erwachsen! An ganz allgemeine
Bedingungen sollte man leicht herangehen.
517.
Beim Studium der Aufspeicherungen von psychischer Energie kann man bemerken,
dass die Energie ähnlich wie der Puls des Kosmos wirkt — Ebbe und Flut sammeln
die Macht. Es ist nicht weise, nur die Flut zu erwarten, wie könnte sich dann
eine Aufspeicherung bilden? Wie feinstes Garn wird das Gewebe der
Zusammenarbeit der Zentren geschaffen, die durch einen feurigen Faden verbunden
sind. Wie ein vielschichtiges Leuchten des Universums strahlt die psychische
Energie mit Feuer. Man kann sie Atma* nennen. Uru und Agni sind nötig, um das Svati des Bewusstseins zu verleihen.
Jemand
fragt: „Wenn die Erkenntnis der psychischen Energie bis an den Rand des
Universums führt, kann man diese vielschichtige Energie nicht umgehen?“ Es ist
unmöglich, ganz unmöglich, dem auszuweichen, was sich uns von selbst naht.
518.
Die Menschen verlieren viel, wenn sie Erfüllung nur durch ihre eigenen Methoden
erwarten. Wie werden sie über die fernen Welten denken? Man wird viele Listen
und Tabellen ändern müssen.
519.
Ihr bemerkt, dass Wir manchmal selbst über wichtige Umstände nur kurz sprechen
und sie kaum erwähnen. Das bedeutet, dass man zur gegenwärtigen Stunde die
Wellen des Raumes nicht verkomplizieren darf. Diese Bedingung wird wenig
beachtet, was nicht wiedergutzumachenden Schaden verursacht. Achten wir daher
die Bedeutung des Kristalls des Gedankens.
520.
In den Mysterien Ägyptens gab es einen Vorgang, den man „Das Schärfen des
Schwertes“ nannte. Der Prüfling befand sich in tiefer Finsternis; der Große
Hierophant[174] trat auf ihn zu und
enthüllte ihm einige der Mysterien; Licht beleuchtete den Hierophanten, und
dann versank wieder alles in Finsternis.
Es
näherte sich ein Priester, „Versucher“ genannt. Aus der Finsternis fragte die
Stimme des Versuchers: „Bruder, was hast du gesehen und gehört?“
Der
Prüfling antwortete: „Der Große Hierophant beehrte mich mit seiner
Anwesenheit.“
„Bruder,
bist du überzeugt, dass es der Große selbst war?“
„Meine
Augen haben gesehen und meine Ohren haben gehört.“
„Doch
das Bild könnte trügerisch und die Stimme gefälscht gewesen sein.“
Daraufhin
war der Prüfling entweder verwirrt und wurde verworfen, oder er war mit
Standhaftigkeit erfüllt und sprach: „Augen und Ohren kann man täuschen, aber
nichts kann das Herz irreführen. Ich sehe mit dem Herzen und höre mit dem
Herzen, und nichts Unreines berührt das Herz, denn das mir anvertraute Schwert
ist geschärft.“
Dann
trat abermals der Große Hierophant heran, wies auf einen Kelch, der mit einem
roten Trank gefüllt war, und sprach: „Empfange deinen Kelch, trinke daraus und
leere ihn, um das Geheimnis auf dem Grund zu schauen.“
Auf
dem Grund war ein Bildnis eines mit ausgestreckten Armen und Beinen liegenden
Menschen, eingekreist von einer Schlange, mit der Inschrift: „Du selbst bist,
der alles abgibt und alles empfängt.“
So
lautet die eine Lehre zu allen Zeiten, doch die Finsternis der Unwissenheit
macht ihren Sinn zu vergessen.
521.
Unsere Aufträge sind immer gefährlich, weil sie gegen den mächtigsten Feind
gerichtet sind.
Es
gibt keine Wahrheit außer der Wahrheit. Nur so kann man den Kelch empfangen und
zum Ziel tragen.
Man
kann unter antiken Gegenständen Symbole der Erkenntnis finden.
Wanderer,
bist du frei von Furcht?
522.
Wir sahen, dass die psychische Energie in enger Beziehung zum Feuer steht, eine
unveräußerliche Errungenschaft darstellt und eine akkumulierende Eigenschaft
besitzt. Das bedeutet, dass diese Energie auf Gegenständen aufgeschichtet
werden kann, die dann eine Willensanspannung hervorrufen. Eine erfolgreiche
Ablagerung von Energie kann sogar einen Gegenstand zum Leuchten bringen oder
einen suggerierten Gedanken übermitteln.
Dies
ist die wissenschaftliche Erklärung für heilige Gegenstände. Man kann
wahrhaftig Aufschichtungen von psychischer Energie auf ihnen finden, wenn nur
nicht törichte Sendungen diese wertvollen Aufspeicherungen auslöschen.
Menschen
mit einem Vorrat von psychischer Energie sollten die Schätze des Staates sein. Ein
Land soll nicht auf seine Millionen von Zweibeinern stolz sein, sondern auf
seinen Vorrat an psychischer Energie. Wegen des Vorrates an Energie eines
einzigen Menschen können Tausende von Unwissenden verschont werden.
Jede
Anspannung von psychischer Energie zieht wie ein Magnet Keime von Energien an,
die tief im Menschen eingelagert sind. Das bedeutet, dass jeder Besitzer von
bewusster Energie an sich schon zum Allgemeinwohl beiträgt. Verhalten wir uns
also sorgsam gegenüber jeder aufgespeicherten Energie.
523. Natürlich kann man bei Entwicklung bewusster psychischer
Energie einen Apparat zur Aufspeicherung dieser Energie vorsehen, doch muss die
menschliche Energie unbedingt der Leiter sein.
(…)
Für
Experimente mit psychischer Energie sind Geduld und Beharrlichkeit der
Aufschichtung vonnöten. Es ist schädlich, Energie in unangemessenem Maß
auszusenden, denn Ungestüm kann die Oberfläche der ruhigen Aufschichtungen
stören.
(…)
524.
Ein altes Sprichwort sagt: „Satans Zügel sind straff.“ Ein anderes: „Wer das
Gesicht Satans schaute, wird es nie mehr vergessen.“ Die Alten bewahrten den
Begriff der Schwerfälligkeit des menschlichen Bewusstseins. Unser wichtigster
Rat ist, eine vernünftige Beweglichkeit in Gang zu bringen.
Welchen
Schatz kann ein reines, freies, unerschrockenes Bewusstsein der Menschheit
bieten! Doch Gewohnheiten halten Unerfahrene wie Fesseln zurück.
Man
könnte einen Apparat für die Aufspeicherung von psychischer Energie zur
Verfügung stellen, doch wer würde der Leiter sein? Und wie viele würden die
Anwendung dieser Energie im Leben zu schätzen wissen?
(…)
525.
Lasst uns heute über Arbeit sprechen. Bewusste Entwicklung von psychischer
Energie bedeutet eine Sättigung der Arbeit. Man kann dadurch in kurzer Zeit
Arbeitsergebnisse erzielen, die sonst viele Jahre in Anspruch genommen hätten.
526.
Es ist richtig zu denken, wie sehr die vom Menschen zum Ausdruck gebrachte
psychische Energie die menschliche Würde hebt. Allein das Streben des Gedankens
in diese Richtung erweist sich bereits als ein Segen.
527.
Wenn jemand zu euch kommt und den Wunsch äußert, sich Agni Yoga zu nähern,
fragt ihn, was ihn zu diesem Entschluss veranlasste.
Wenn
er antwortet: „Ich suche Beweise“, dann denkt: „Er gehört nicht zu uns.“
Oder
er spricht von seinem elenden Schicksal. Dann denkt: „Er gehört nicht zu uns.“
Oder
er spricht über sein Vorhaben, seine Feinde zu besiegen. Dann denkt: „Er gehört
nicht zu uns.“
Oder
er spricht über sein Streben nach Reichtum. Dann denkt: „Er gehört nicht zu
uns.“
Oder
er spricht von irdischen Vorrechten. Dann denkt: „Er gehört nicht zu uns.“
Oder
er spricht von seinem Wunsch nach Ruhe. Dann denkt: „Er gehört nicht zu uns.“
Doch
hier einer sagt einer: „Ich will mich vervollkommnen.“ Dann fragt: „Welchen
Belohnung erwartest du?“ Er wird sagen: „Die Annäherung an die Lehre.“
Ihr
werdet euch über den Ankommenden freuen, denn sein Geist klopfte in rechter
Weise an. Er kann beginnen, sich selbst zu beobachten. Er kann schmerzlos
unnütze Anhängsel ablegen. Er wird verstehen, dass nicht Leid
nötig ist, sondern Befreiung. Er wird begreifen, dass kein Wunder nötig ist,
sondern Gefühlswissen. Er wird verstehen, dass nicht intellektuelles
Auswendiglernen wertvoll ist, sondern Erkenntnis und Anwendung.
Am
ersten Tag strahlend, wird er morgen nicht den Kopf hängen lassen. Er wird wie
ein Elefant des Glücks dahinschreiten, der das Gebüsch beiseiteschiebt. Er wird
Erfolg als Lächeln der Sonne entgegennehmen. Er wird den Skorpion der Furcht
vertreiben. Er wird eine Gabe wie ein Licht auf dem Pfad empfangen. Er wird
Erkenntnis und die Entwicklung der Feuer (…) als anziehenden Magneten
verstehen. Und er wird begreifen, dass die Feuer wie Pflanzen unmerklich
wachsen. Er wird verstehen, dass Feuer die Vergangenheit verbrennt und die
Zukunft erleuchtet. Und er wird verstehen, was Heldentat bedeutet!
528.
Wir vermeiden Wiederholung, doch manchmal sind Wir gezwungen, auf einen früheren
Gegenstand zurückzukommen. Beachtet diese Wiederholungen, ihre Bedeutung hängt
von persönlichem Unverständnis oder kosmischen Komplikationen ab, die besondere
Aufmerksamkeit erfordern.
So
ist es notwendig, immer wieder über die Einstellung zur psychischen Energie zu
sprechen. Natürlich ist sie unveräußerlich, doch man kann sie in einen
schlummernden Zustand versetzen, und dann wird sie sich selbst kristallisieren,
aber nicht wirken.
Dieser
Boden benötigt dann erneut den Pflug selbstverleugnender Arbeit. Natürlich wird
nicht eines ihrer Saatkörner verlorengehen, doch diese Aufschichtungen muss man
wecken; daher verurteilt die Lehre unbeweglichen Eigendünkel so sehr.
Wahrlich,
es ist besser, zu brennen als zu schlafen.
529. Wahrlich, schon vor langem wurde über die Macht des
Gedankens gesprochen, doch das Wesen der Lage hat sich dadurch nicht geändert.
Niemand überwacht seine Gedanken, niemand will die Ursachen und Wirkungen des
Gedankens bemerken. Welch bemerkenswerte Experimente könnten indes unverzüglich
mitten im Leben durchgeführt werden! Es bedarf für sie keiner besonderen
Bedingungen, nur der Aufmerksamkeit und der Beweglichkeit des Bewusstseins.
Zum
Beispiel kann man beim Experimentieren mit telepathischer Kommunikation
beobachten, welche äußeren und inneren Umstände die Qualität der Mitteilungen
beeinflussen. Eine Stimmung der Wachheit oder Schläfrigkeit, Gereiztheit oder
Freude, Müdigkeit oder Bestrebtheit – jeder Zustand wirkt stark auf die
Qualität und die Intensität der Kommunikation ein. Außerdem drückt die
persönliche Natur der Teilnehmer ihren Stempel auf. Ist es etwa nicht wichtig,
all dies aufmerksam festzustellen?
Es
wurde auch bemerkt, dass einige Eigenschaften der Teilnehmer sich sogar
physisch widerspiegeln. Manche kann man überwinden, doch andere, oft karmische,
sind unverbesserlich, allenfalls durch eine besondere Willensanspannung — doch
der Wille wird vom Gedanken geschaffen.
Ich
schlage vor, alles zu notieren, was mit telepathischer Kommunikation
übermittelt wurde. Man muss beim ersten, unmittelbaren Gefühl aufzeichnen, ohne
irgendwelche Erwägungen.
530.
Man kann beobachten, wie Nebeneinflüsse auf die Kommunikation einwirken. Man
kann sehen, dass manchmal selbst die günstigsten klimatischen Bedingungen durch
ferne Rufe getrübt werden. Ein Beispiel: In einem fernen Land schleppt jemand,
der sich in Not befindet, einen Schweif von Hilferufen hinter sich her und kann
sich in die Kommunikation einmischen.
Indem
man die Umstände beobachtet, kann man die besten Bedingungen ermitteln und zur
Vollendung bringen.
(…)
531.
Die besten Erfindungen werden keine endgültige Lösung bieten. Wenn ein
einfacher Blitz, eine magnetische Welle, ein Erdbeben oder ein Orkan sie stören
kann, ist es da nicht besser, die Aufmerksamkeit der Kultur des Gedankens
zuzuwenden?
Wenn
die psychische Energie organisiert ist, kann nichts ihre Wirkungen zerstören.
Außerdem werden die Gedankenwellen den Raum nicht überfüllen. Darüber hinaus
wird die feinste Energie nicht von den niederen Schichten abhängig sein.
Wie
herrlich ist es, das Streben des Gedankens zu beobachten: Die Ursachen seiner
Entstehung, die Konstellationen zu verschiedenen Zeiten, die Nachbarschaft von Bewusstseinen verschiedener Entwicklungsgrade und den
ewigen Wettstreit der höheren und der niederen Sphären! All dies schafft ein
unvergleichliches Dasein.
Die
Sphären der psychischen Energie durchdringen sämtliche Hindernisse. Alle
physischen und mechanischen Manifestationen sind wertlos im Vergleich mit der
feinsten Energie, denn die ganze Zukunft gründet auf den feinsten Energien, auf
der Rückkehr der groben Materie in das Reich des Lichts.
532.
Wir vermeiden alles, was die Mechanik der Muskeln betrifft. Sogar die Muskeln
müssen doch die Sendungen des Willens ausdrücken. Wir lieben automatisches
Schreiben[175] nicht, weil es immer den
Aufstieg des Bewusstseins erschwert. Es führt nicht zur Vervollkommnung der
feinen Energie. Der Ausgangspunkt wird doch das Gefühlswissen sein. Bei
Entwicklung des Gefühlswissens droht nicht die Gefahr, die mit mechanischen
Arten des Verkehrs verbunden ist.
So
werden wir all dem den Vorzug geben, was die Kultur des Gedankens hebt.
533.
Die Methoden des automatischen Schreibens sind unvollkommen, es entsteht eine
ständige Spaltung. Die Einwirkung geht auf das Zentrum über dem Handgelenk,
doch das Bewusstsein ist ebenfalls gewohnt, dasselbe Zentrum zu beherrschen –
so kämpfen zwei Kanäle gegeneinander und es wird keine Feinheit der Ausdrücke
erzielt.
(…)
534.
Am schädlichsten sind so genannte unwillkürliche Gedanken. Jeder bewusste
Gedanken enthält bereits eine gewisse Organisation, doch am schlimmsten sind
jene kleinen Landstreicher, die sinnlos die Wege verstopfen.
(…)
535. Versucht,
auf Wunsch Teile eurer eigenen Aura zu sehen. Das ist unmöglich, weil das
Gesetz der psychischen Energie außer dem Wunsch geeignete Bedingungen
erfordert. Solche Bedingungen ergeben sich nicht augenblicklich, man muss sie
auf dem Boden höherer Einwirkungen anhäufen.
Der
Weg zu höheren Einwirkungen ist jedoch ebenfalls nicht leicht, da sie nur durch
offene Tore Zugang finden. Jedes Abweichen vom Verkehr mit den Herden der
feinsten Energien schließt die Tore. Dafür muss man verstehen, worin die
Fruchtbarkeit des Verkehrs besteht. Sie hängt nicht nur vom Drang des Strebens
ab, sondern auch von einem sorgsamen Verhalten gegenüber den umgebenden
Umständen.
Manchmal
ist eine Übergangszeit des Schweigens der beste Ansammler.
Ein Bewusstsein, dass auf der Stufe des Gefühlswissens steht, verleiht das
Verständnis dafür, welches Handeln der Notwendigkeit entspricht.
Unter
den Bestandteilen entwickelter Auren sind sattes Grün und edles Rubinrot
besonders schwer[176] zu
sehen. Smaragd und Rubin sind Gegensätze. Das erstere bedeutet Synthese, das
letztere die Selbstverleugnung der Heldentat. In verschwommenen Erscheinungen
können beide zusammentreffen, doch rein kann man sie ebenso selten sehen wie
Synthese und Heldentat. Smaragd ist dem Kelch nahe, Rubin dem Auge Brahmas.
536.
Man muss die psychische Energie planmäßig und eifrig entwickeln. Die
Entwicklung von psychischer Kraft hängt sowohl von der Harmonie der
Konstellationen als auch von dem physischen Zustand ab.
537.
Buttern und der Kreisel sind Symbole der schöpferischen, spiralförmigen
Bewegung. Physische Unbeweglichkeit ist keine Schwäche und Schweigen kein
Fehlen der Stimme.
538.
Wenn man alle Bücher durchgelesen und die Worte studiert hat, verbleibt nur,
das Erkannte im Leben anzuwenden. Selbst wenn Bücher immer wieder gelesen
werden und Worten gelauscht wird, unterbleibt trotzdem die Anwendung im Leben,
und keine Zeichen veranlassen dazu, Gewohnheiten zu ändern. Man muss aber den
Weg zur Beweglichkeit des Bewusstseins finden. Das Herz kann die Schande einer
unwürdigen Zeitvergeudung spüren.
Wir
wollen gar nicht streng sein. Wir ziehen es vor, die Freude der Errungenschaft
zu sehen. Doch die Gewohnheit von Jahrhunderten erfordert, das Schwert
bereitzuhalten, weil immer noch Furcht die Menschen beherrscht. Der Sieg über
die Furcht wird die Schwelle zu einem neuen Bewusstsein sein.
539.
Man muss die Zustände der Nervenzentren der Kinder studieren. Es ist bekannt,
dass diese Zentren sich sehr individuell und ungleichmäßig entwickeln. Man kann
Kinder mit einem einzelnen sehr entwickelten Zentrum finden, die dann eine
kurze Handlung genauso wie Erwachsene ausführen können.
Manchmal
zeigen einige Zentren Kränklichkeit, was bei Ärzten auf Unverständnis stößt,
denn sie wollen Nervenzentren bei einem Kind noch nicht einmal wahrhaben.
Hingegen kann man auf Grund dieser krankhaften Anzeichen und ungewöhnlichen
Erscheinungen das Wesen des Körpers und die Qualität des Geistes beurteilen.
Wie viel Gutes könnten derartige Beobachtungen erbringen! Wie viele
Möglichkeiten könnten bewahrt werden! So könnte die Aufspeicherung von
psychischer Energie (…) in richtiger Weise begonnen werden.
Für
alte Geister, die viele Wiederverkörperungen durchgemacht haben, wird der
Zustand nach dem siebenten Lebensjahr ziemlich und nach dem vierzehnten Jahr
besonders schwierig sein. Nach dem vierzehnten Lebensjahr ist die psychische
Energie schon in Tätigkeit. Der Geist hat sich von früheren Existenzen bereits
gelöst, die Last des neuen unbekannten Pfades bedrückt, die aufgespeicherten
Werte regen sich undeutlich und das Wesen strebt dorthin zurück, wo das
Bewusstsein große Möglichkeiten hatte.
Die
richtige Überwachung der Nervenzentren bei Kindern ist für die Zukunft
notwendig. Es gab die untaugliche Ansicht, der Geist könne den neuen Körper
noch nicht beherrschen und dies sei der Grund für die Unvernünftigkeiten der
Kinder. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Wenn die Zentren nicht richtig
arbeiten, findet keine Ablagerung von psychischer Energie statt und der Geist
besitzt keine Substanz, um sich zu offenbaren.
Die
Besorgnis um die Nervenzentren der Kinder kann als Sorge um die künftige Rasse
angesehen werden.
540. Wahrlich, die Menschen sind mit vielen Energien in Kontakt
gekommen, doch in den meisten Fällen nur mit einer einzigen Berührung, so dass
sie nur einzelne ihrer Eigenschaften erkennen konnten. Aus dieser
Beschränktheit können viele Gefahren entstehen.
Zum
Beispiel: Die allgemeine Elektrifizierung ist ein Segen der Zivilisation, doch
da die Menschen nur einseitig an sie herangetreten sind, droht durch die
künstliche Sättigung des Raumes (…) Gefahr. An Orten, wo die Elektrizität
angespannt ist, können sich Entladungen von bedeutender Stärke ergeben. Wenn
man die Ursache verstärkt, wachsen die Wirkungen – so kann anstatt einer
starken Entladung eine Massenvernichtung eintreten. Gleicherweise kann man sich
die Überfüllung des Raumes mit Strömen und die unerwartetsten
Störungen im Leben vorstellen.
Natürlich
könnt ihr sicher sein, dass Wir nicht gegen die Beherrschung und Anwendung von
Energien sprechen, doch Wir sind besorgt, eine rechtzeitige Immunität in Bezug
auf das Hervorrufen neuer Energien anzumahnen. Alle Unsere Versuche zeigen,
dass die psychische Energie immer bereit ist, einen Schlag anderer Energien in
eine nützliche Erscheinung umzuwandeln. Wir haben gesehen, dass psychische
Energie Impfungen ersetzt und Möglichkeiten für Erkrankung zunichte gemacht
hat; gleichfalls verwandelt sie alle Einwirkungen von Energien in Segen.
Verwechselt
diese Aussage nicht mit der Lehre über den Willen, denn Wille ist nur eine der
Offenbarungen der psychischen Energie.
541.
Habt ihr jemals gehört, dass ein Yogi von einem Blitz getötet wurde? Nein, im
Gegenteil, ihr habt vom tödlichen Blick des Yogi
gehört. Nicht nur ein Willensbefehl, sondern die Vereinigung von Energien
verleiht die Kraft zu diesem Phänomen. Die Hauptsache ist, einen Vorrat an
wohltätiger psychischer Energie zu besitzen.
542.
Die sogenannte vierte Dimension ist eine Eigenschaft der psychischen Energie.
Die Eigenschaften der psychischen Energie ermöglichen eine Erweiterung des
gesamten Verständnisses.
(…)
543. Ihr
könnt Menschen begegnen, welche die Lehre vollkommen ablehnen. Versucht nicht,
sie zu überreden. Unsere Lehre lockt nicht an, sie gibt Weisungen und Warnungen
für jene, die zur Vervollkommnung bereit sind.
Viele
suchen sich eine Lieblingsbuchseite aus. Bei ihr verbleiben sie, aber nicht bei
der (…) Lehre. Manche geben den Anschein, die Lehre zu schätzen, und legen das
Buch beim Einschlafen unter ihr Kopfkissen. Einige zeigen auch Liebe zur Lehre,
ohne auch nur eine einzige Gewohnheit abzulegen. Aber die vom Schicksal
Bestimmten werden kommen!
544.
Die Alten hatten ein Sprichwort: „Lass den Tiger nicht frei!“ Es erübrigt sich,
die Bedeutung zu erläutern. Doch der Sinn wird durch das Leben nachdrücklich
bestätigt.
Daher
wollen wir den Tiger nicht freilassen!
545.
Man kann nahezu sicher sein, dass das Erscheinen der Neuen Zeit in die
einfachen Seelen eindringen wird. Mögen die Besten den ganzen Kampf der
Widersprüche ertragen. Mögen sie den Geringeren eine Formel geben, die so
einfach wie möglich ist. Mögen sie Ruhe bewahren, wenn die Flamme des Ausbruchs
bereits aufleuchtet.
Denkt
an das aufgezeigte Symbol, als man vor einer Katastrophe versuchte, die
Menschen vom Schauplatz des Vergnügens zu führen, doch sie wollten nicht nur
nicht gehen, sondern begehrten in Massen Einlass.
Wenn
ihr die Lehre verbreitet, bitten Wir, euch nicht zu wundern, dass nur wenige
ihre unabdingbare Notwendigkeit erfassen. Unbewusstes Denken zeigt die
auffallende Eigenschaft, das Kommende in gegenteiliger Weise zu fühlen. Man
spürt, dass etwas naht, doch das verzerrte Bewusstsein kehrt die Vorstellung
um. Es erübrigt sich, Beispiele anzuführen, wo Menschen sich vor einem Unglück
freuten und vor einer Niederlage frohlockten.
Die
Kultur des Gefühlswissens erfordert sorgsames Streben; daher werden nur die
Besten und die Einfachen sich in einem leichten Verstehen begegnen. Die
Mittelmäßigen dagegen ersticken in Vorurteilen Sie sehen Trugbilder und
verstehen nicht, wo die Wirklichkeit liegt. Sie betäuben sich selbst nicht so
sehr durch Narkotika, als vielmehr durch ihr Denken. Die Bindung an Ideen, die
von Kindheit an in der Herkömmlichkeit des Alltags aufgesaugt wurden, tötet
alle Versuche vernünftigen Denkens ab.
Beispiele
von unsinnigem Verhalten bei Katastrophen sind gewöhnlich geworden, denn die
Gedankenrichtung verlief entlang dem Kanal der Unwirklichkeit.
(…)
546.
Nichts kann das Element Feuer ersetzen. Ebenso gibt es keinen Ersatz für die
psychische Energie. Die selbstgenügsamste, verfeinertste
und am meisten aufsteigende Energie ist eine wahre Tochter des Feuers! Nicht
zufällig rufen Wir auf zur feurigen Siegerin.
Jede
Begeisterung legt bereits ein Körnchen dieses Schatzes beiseite. Jedes
Entzücken über Schönheit sammelt Körner des Lichts. Jede Bewunderung der Natur
schafft einen Strahl des Sieges.
Bereits
vor langer Zeit sagte Ich: „Durch Schönheit habt ihr Licht!“ Ist es möglich,
dass Wir dies nur zum Vergnügen sagen? Jede Weisung hat eine unaufschiebbare
Bedeutung. So ist Begeisterung der kürzeste Weg zur Aufspeicherung von
psychischer Energie.
Öfter
als einmal wird man euch fragen: „Wo ist die Pflanzstätte des herrlichen
Gartens der feurigen Energie?“. Ihr werdet sagen: „In der Freude über das
Schöne.“
Lernt
aber, diese Freude des Lichts in euch aufzunehmen. Lernt, euch über jedes Blatt
zu freuen, das zum Leben erwacht. Lernt, mit den Zentren auf den Ruf der Freude
zu erklingen. Lernt zu verstehen, dass eine solche Freude keine Untätigkeit
ist, sondern das Ernten eines Schatzes. Lernt, durch Freude Energie
aufzuspeichern, denn womit sonst werden wir den Faden zu den fernen Welten
knüpfen?
Weder
in Gram noch in Unbesonnenheit noch in Betäubung, sondern in der Freude des
Bewusstseins werden wir die glücklichen Besitzer des Schatzes sein. Es ist
schwierig, aus einem leeren Brunnen den Durst zu löschen, doch die Bergquelle
ist bereit, jeden Nahenden zu erquicken. Freuet euch!
547.
Ein in den Raum gesandter Gedanke zieht gleichartiges Denken an.
Wie
soll man vorgehen, wenn weite Anschauungen das Ziel nicht erreichen? Man muss
sie noch mehr erweitern. Jenseits der Grenzen äußerster Feindschaft beginnt das
Feld der Freundschaft; der Wanderer muss die Grenzen dieses Gebietes kennen.
Ist
Heldentat etwa ohne Entzücken möglich? Ist Selbstverleugnung etwa ohne Freude
möglich? Ist Mut etwa ohne Begeisterung möglich? Darauf weist hin und erinnert
daran, wie man die psychische Energie leichter und näher finden kann. (…)
548.
Man kann sich freuen, doch lasst uns in der Freude nicht den Tieren gleichen.
Worin liegt der Unterschied? Nur im Bewusstsein. Die Tiere wissen nicht, warum
sie sich freuen, wir aber wissen es. Durch dieses Bewusstsein vereinen wir
Ursache und Wirkung. So erbauen wir die Brücke der Vervollkommnung.
Man
kann eine ganze Kette von Ereignissen überblicken und ihre Aufeinanderfolge
bewerten. So unterscheiden wir uns ebenfalls von den Tieren, die einzelne
Augenblicke nicht in Verbindung bringen können. Die Lehre vom Vergleich der
Ereignisse erschließt eine neue Quelle der psychischen Energie. Wenn die
Menschen lernten, ihre Lebenstage dem Bewusstsein gemäß zu vergleichen, würden
sie sich von der Stelle bewegen.
549.
(…)
Es ist
richtig, Kundalini als ein abstraktes Prinzip zu definieren. Als die
Bedingungen des Lebens auf der Erde grob waren, war es notwendig, dass den
Geist in höhere Sphären fortzuziehen. Zunächst hatte das Auge Brahmas den Vorrang, dann wurde es durch den Triumph von
Kundalini ersetzt. Doch das Erreichen von Samadhi* bewahrte die Menschheit
nicht vor dem Schrecken der Sklaverei und des Verrats.
Die
heutige Zeit besteht auf der Synthese der Tat. Gefühlswissen verleiht diese
Synthese der irdischen Existenz. Der Schatz des Gefühlswissens ist im Kelch
enthalten, deshalb sollte man den beiden Urquellen das Erblühen des dritten
Zentrums folgen lassen.
Möge
der Regenbogen des Kundalini einen aufwärts fortziehen, doch auf Erden ist ein
irdischer Aufbau vonnöten. Man muss dem Pfeiler ein Fundament hinzufügen, wie
dem Gedanken eine Niederschrift. Der lange verstummte Kelch wird wieder zum
Leben erwachen. Die Menschheit wird einen neuen Weg gehen. Drei Herren, drei
Zentren werden hier eine Zusammenarbeit bilden.
Wer
die Hinzufügung des Kelches zu Kundalini erkennen kann, wird verstehen, wie der
Vater dem Sohn das irdische Reich überträgt. Kundalini ist der Vater, der
Urheber des Aufstiegs. Der Kelch ist der vom Vater
erweckte Sohn. Wer das Prinzip des Vaters kennt, wird beim Rassenwechsel den
Sohn erkennen. Aus dem Kelch des Heldentums ergibt sich die Tat. So wird nichts
verworfen, sondern gestärkt. Möge das Auge Brahmas
die natürliche Ergänzung dieses Zustandes sein.
550.
Worin besteht die Verfeinerung und Erhebung des Denkens, das durch das heilige
Feuer entfacht wurde? Etwa in den Auftürmungen künstlicher Logik und
entsetzlicher Syllogismen[177]?
Das
Denken wird natürlich einer Würdigung des Besten und
Schönsten sowie der Suche nach dem Nützlichsten zustreben. Man kann
voraussehen, dass die Aufspeicherungen des Kelches einen Strom klarer Gedanken
ermöglichen, der die Vergangenheit mit der Zukunft vergleicht.
551.
Buddha der Gesegnete sagte einmal zu Seinen Schülern: „Wir wollen uns in
Schweigen hinsetzen und die Augen offen halten.“
Nach
einer Weile fragte der Lehrer: „Wie oft habe ich meine Stellung verändert?“
Einer
bemerkte zehn Veränderungen, einer nur drei, und einer behauptete, der Lehrer
sei bewegungslos geblieben.
Der
Herrscher des Wissens lächelte: „Ich habe meine Stellung und die Falten meines
Gewandes siebenundsiebzigmal verändert. Solange wir nicht lernen, die
Wirklichkeit zu erkennen, werden wir keine Archate.“
Vor
dem Bewusstwerden der psychischen Energie muss man Aufmerksamkeit lernen. Daher
sind unerwartete Fragen sowie auch Beschreibungen von Ereignissen nützlich;
besonders nützlich sind tägliche Aufzeichnungen. Es ist bekannt, dass selbst
eine sehr schläfrige Aufmerksamkeit durch solche Übungen geweckt wird. Wer
unaufmerksam ist und nicht beobachtet, kann die Entfaltung der psychischen
Energie nicht verfolgen.
Der
Rat, zu beobachten, ist der Rat eines Freundes, denn die Zukunft erfordert
Aufmerksamkeit.
552.
Bei physischer Schwäche sind auch psychische Experimente schwer durchzuführen.
Müdigkeit kann durch eine kurze, aber völlige Ruhe überwunden werden.
(…)
553.
Nur ein für Krankheit anfälliger Körper wird angesteckt.
Psychische
Energie erhält nur ein Geist, der bereit ist, sie aufzunehmen. Wenn die
Menschen erkennen würden, dass die Aufspeicherung von psychischer Energie nicht
nur für das gegenwärtige Leben, sondern als dauerhafte und unveräußerliche
Errungenschaft sowie als ein Vorrecht nötig ist, würde ein solches Bewusstsein
die Grenzen der Leben beträchtlich verwischen.
Sollte
das Bewusstsein (…) des Lebens nicht zugleich mit der Vergangenheit auch um die
Zukunft besorgt sein? Dies ist die unmittelbare Pflicht jedes Wissenschaftlers.
Einst unterbrachen die Wissenschaftler das Leben— ist es jetzt nicht ihre
Aufgabe, Leben bis ins Unendliche zu verlängern?
Die
Worte der Priesterschaft wiesen auf das künftige Leben hin, doch diese
Zeugnisse haben völlig ihre Grundlage verloren. Die früheren Wunder sind
überholt, das Bewusstsein wird von der Wirklichkeit angezogen. Die
Aufeinanderfolge der Inkarnationen wird sowohl von den alten als auch den
neuesten Lehren bezeugt. In eurer Literatur ist die Erwähnung der Begriffe
Inkarnation und Karma gang und gäbe. Nichtsdestoweniger geht diese Wirklichkeit
nur wenig in das Bewusstsein ein, sonst würde sie das ganze Leben verwandeln.
Das
Gedächtnis der Menschen ist dagegen mit sonderbaren Überlegungen belastet. Sie
beschäftigen sich gern mit unnützen Dingen, aber für die grundlegenden Begriffe
ist das menschliche Vorstellungsvermögen nicht ausgebildet. Dabei kann eine
einzige Stunde vernünftiger Unterhaltung das Wesen eines Kindes für immer
verändern.
Der
unsterbliche Mensch – wird das nicht der Zukunft würdig sein?
Der
Phönix[178], der sich aus der Asche erhebt,
wird von alters her verkündet. Der Phönix braucht Flügel, doch psychische
Energie wird die besten Regenbogenflügel verleihen.
554.
Vor vielen Tausenden von Jahren wurde gesagt: „Es wird die Zeit kommen, in der
die Menschen ihre Herzen öffnen und den Kelch dem Höchsten darbieten werden.“
Diese
Zeit ist gekommen, in der die Menschheit sich der sechsten Vervollkommnung
nähert[179] und das Feuer über dem
Kelch zu lodern beginnt. Wie viele Bilder und Prophezeiungen haben sich im Raum
angehäuft! Es ist wahrlich an der Zeit, sich an den Kelch zu erinnern; wie das
Harz in den Kelchen der Alten loderte und die Frau den Kelch erhob, während sie
sich auf das Schwert der Heldentat stützte.
Wahrlich,
mannigfaltig wie das feinste Muster sind die Manifestationen der psychischen
Energie. Nicht der Verstand, sondern das Gefühlswissen des Kelches kann sie
erkennen. Wie eine Mutter die Erregung ihres Kindes kennt, so erleuchtet das
Feuer des Kelches die Verwirrung der Ströme. Man kann der Menschheit
vorschlagen, darüber nachzudenken, warum die künftige Entwicklung die Bedeutung
des Kelches hervorhebt.
Wie
man die Vervollkommnung der Technik durch ein verfeinertes Denken ergänzen
muss, so werden diesem erleuchteten Auge wunderbare Bilder zugänglich. Der
Mensch ist ja nicht nur für sich selbst, sondern auch für die vielen anderen
Bewusstseine verantwortlich.
555.
Welcher Auftürmung von Umständen bedarf es, um die Aufmerksamkeit der Menschen
zu erregen! An jeder steinernen Erhebung legen sie einen Kranz nieder. Mögen
sie jeden beliebigen Weg gehen, wenn er nur aufwärts führt.
(…)
556.
Bei Anwendung des Agni Yoga werden selbst die abstraktesten Begriffe greifbar
und real.
Aufrichtigkeit,
auch Ehrlichkeit genannt, wird unersetzlich. Erprobt die Eigenschaft der
Aufrichtigkeit bei der Kommunikation auf weite Entfernung – und danach beachtet
den Unterschied beim Hereinbringen eines persönlichen Prinzips, von Ungeduld
oder Gereiztheit, gar nicht zu reden von Vorsätzlichkeit[180].
Diese Eigenschaften berauben das Ergebnis seines Wertes. Dabei entsteht
Schaden, der oft nicht wiedergutzumachen ist.
Aufrichtigkeit
aber bringt wie ein Reiniger kristallene Klarheit, die das Bewusstsein
erleuchtet, wie Gas eine Flamme hervorbringt. So kann man zum Erfolg beitragen,
indem man anwendet, was Ehrlichkeit genannt wird.
557.
Ich spreche über psychische Energie, als ob die Menschheit sie bereits
angenommen hätte; als ob die Menschen sich entschlossen hätten, ihr Bewusstsein
zu verbessern. Doch in Wirklichkeit bleibt die Lehre ein Wunderding aus den
Bergen. Die Menschen sind einverstanden, die Lehre in einer Mußestunde
anzuhören. Sie nennen die Anhänger der Lehre Glückspilze, ohne darüber
nachzudenken, woher dieser Erfolg kommt.
Manche
sagen, die Lehre sei zu allgemein, andere finden sie ermüdend, doch die
verborgene Lehre verbreitet sich auf den unerwartetsten
Wegen. Tropfen der Lehre leuchten in den Worten unbekannter Menschen, in den
Laboratorien der Wissenschaftler und in den Heldentaten unvergesslicher Helden.
Ohne einander zu erkennen, tragen diese unglaublichen
Mitarbeiter rechtzeitig Fragmente des Wissens herbei. Wer wird sie tadeln?
Ein
durch die Lehre Erprobter wird lächeln: „Freund, trage mehr herbei. Deine
Schmähung ist nichts anderes als ein Korb von Gaben.“
Für
die besten Früchte werden Körbe aus der Rinde verschiedener Bäume geflochten.
Ist es nicht unbedeutend, ob die Rinde bitter oder süß, ob sie gelb, rot oder
weiß ist? Selbst in schwarzen Körben wird nützliches Gemüse aufbewahrt. Warum
der gewachsenen Natur Gewalt antun? In der Stunde der Anspannung wird sie
Früchte bringen.
Doch
jene, welche die psychische Energie erkannt und die Dringlichkeit der Lehre
begriffen haben, verstehen, wie nahe die Zeit zum
Sammeln der Schätze ist. Das umgebende Chaos ist für sie wie die Menschenmenge
bei einem Fest. Es gibt wenige mit völlig leeren Händen. Jenen, die etwas
beitragen, möge man sagen: „Zerbrecht nichts!“
Wo
ist der Anfang, dem man etwas hinzufügen muss? Wer kann Grenzen setzen? Jedem
Samenkorn kann man einen Boden hinzufügen. Das Samenkorn enthält bereits
psychische Energie. Im Altertum wusste man, wie im Moment des Aufweichens des
Samenkorns psychische Energie gewonnen werden kann. Hier ist ein Beispiel
dafür, dass Aufweichen den Anfang einer Bewegung ermöglicht. Jeder, der die
Lehre kennt, wird ein Aufweicher und ein Hüter des
Quirls des Großen Butterns sein. So ist die Tätigkeit im Alltag ist ein großer
Teraphim der Unbegrenztheit.
Strenge
bedeutet Wohlgestalt. Weichheit bedeutet Schöpfung. Lasst uns selbst in einem
leeren Korb nachsehen, ob in der bitteren Rinde nicht ein Samenkorn des Lebens
verborgen ist.
558.
Nicht nur die Atlantier, auch die Ägypter kannten die Energie des Samenkorns.
Wegen dieser Energie gaben sie Samenkörner mit ins Grab. Eine vernünftigere
Verwendung wurde vergessen. Die Antriebskraft der Energie hätte große Schiffe
und verschiedene Maschinen in Bewegung setzen können.
Wie
eine Berührung mit der Hand riesengroße Gegenstände zu bewegen vermag, so kann
die kondensierte Energie im Samenkorn eine dauernde Spannung erzeugen.
Menschen, die sich in der Nähe von Samenkörnern befinden, erlangen sogar
Gesundung.
(…)
559. Wenn
die Menschen vom Tod sprechen, werden oft richtige Überlegungen geäußert. Sie
wissen, dass ein unerwarteter Tod manchmal Komplikationen mit sich bringt. Sie
wissen, dass der allmähliche Austritt des Astralkörpers vieles erleichtern
kann, doch über das Wichtigste sprechen sie nicht: Man vermeidet, darüber
nachzudenken, dass über allen Bedingungen die Qualität der psychischen Energie
steht.
Mit
Hilfe des Bewusstseins überwindet der Mensch alle Hindernisse. Wenn das
Bewusstsein entwickelt wurde, ist jedes Übergangsstadium ohne Bedeutung. Wenn
die Verbindung mit der höheren Welt fest ist, gestalten sich alle Vorhaben
leicht. Doch es ist seltsam, dass die Menschen gern über die Einzelheiten
sprechen und das Wichtigste außer Acht lassen.
560.
Ich bestätige: Die psychische Energie kann alle Hindernisse überwinden. Es gibt
keine Kraft, die der psychischen Energie den Weg versperren könnte.
561.
Helden wurde das Wissen zugeschrieben, wie Gras wächst. Erforderte das nicht
eine höhere Beobachtungsfähigkeit?
562.
Manchmal widersetzt sich der menschliche Organismus Möglichkeiten, die ihm
bereits bestimmt sind. Das gleicht sehr einer Legende: Man gab es auf, den
Boten zu erwarten, als er bereits vor der Tür stand.
563.
Zu jeder selbständigen Tätigkeit wird angespornt. Kann man es aber tadeln, dass
manchmal der Wunsch entsteht, mit dem Lehrer ein Gespräch zu führen, wenn die
Zeit kommt, einen Rat zu erbitten und sich von der gemeinsamen Aura
durchtränken zu lassen?
Es
wurde immer gesagt: „Zuerst Sturm, dann Donner, dann Stille.“ Die Stimme der
Stille war diesem Schweigen zuzuschreiben. Doch noch höher als diese Stimme ist
der Verkehr.
Ihr
wisst, wie die Stimme des Lehrers übermittelt wird; doch man kann sich auch im
Bewusstsein vereinen, ohne zu Worten Zuflucht zu nehmen, und das eigene
Bewusstsein augenblicklich in das Bewusstsein des Lehrers übertragen. Man hört
fast auf, sich selbst zu spüren; nur der Kelch ist bis zum Rand mit
Gefühlswissen gefüllt.
Eine
solche Verschmelzung ist höher als Worte, denn sie nährt das Gefühlswissen. Es
ist natürlich nicht leicht, einen solchen Zustand zu
erreichen, doch bei Erweiterung des Bewusstseins stellt er sich von selbst ein,
wenn man ihn nicht aus Unwissenheit verhindert. Ein solches Bewusstsein umfasst
alle Arten des Verkehrs.
Warum
muss man die Lehre als Grundlage des Daseins in sich aufnehmen? Wenn jemand
beginnt, die Lehre egoistisch anzuwenden, wird er Aufbauten produzieren, ohne
sich um das Fundament zu kümmern.
Teilweise
Bestrebung führt zu Spaltung und bringt keine grundlegende Erneuerung. Alle
unheilvollen Folgen rühren von teilweisen Bestrebungen her. Bei solchen kann
der Mensch sich nicht vervollkommnen und den Schönheitssinn nicht läutern. Doch
ohne diese Eigenschaft ist das Verschmelzen von Bewusstseinen
nicht möglich.
564.
Ihr wisst, dass während der Anspannung einiger Zentren eine Zusammenziehung von
Muskeln beobachtet wird; und umgekehrt kann eine Zusammenziehung von Muskeln
ein starkes Gefühl in den Zentren hervorrufen. Wenn man daran mit dem Verstand
herangeht, kann das zu Hatha Yoga führen, doch edles Gefühlswissen ist immer
auf den Aufstieg gerichtet.
565.
Die psychische Energie wurde manchmal Teros* genannt. In den hermetischen
Vermächtnissen kann man den Ausdruck finden: „Der Krieger Teros erhob seinen
Schild“. So wurde auf die schützende Bedeutung der psychischen Energie
hingewiesen.
Habt
ihr je gehört, dass ein Yogi von wilden Tieren zerrissen wurde? Es gab nie
einen solchen Fall, denn kein Tier, das einen Funken Instinkt besitzt, wagt es,
gegen den Schild des Teros anzugehen.
Es
geht nur darum, Teros aus dem Kelch heraus nach außen in die Gliedmaßen zu
lenken. Die Kanäle des Kelches verzweigen sich in alle Gliedmaßen, und manche
können das Licht des Kelches als Anspannung in Fingern, Füßen und Händen
empfinden, oder das Licht des Glockenzentrums als entsprechendes Gefühl im
Kelch.
All
dies ist keine Metaphysik, sondern ein Hinweis zur Anwendung im Leben. Viele
bedürfen des Schutzes; warum also nicht seinen eigenen Schatz gebrauchen?
Es
ist nicht schwer, die Energie Teros aufzuspeichern; es ist auch nicht schwer,
sie nach außen zu leiten. Auch darf man in der entscheidenden Stunde nicht das
Bewusstsein verlieren, dann ist es nicht weit bis zum tödlichen Blick. Ein Yogi
tötet kein Tier durch seinen Willen, sondern der böse Wille zerschellt am
Schild des Teros. Man muss verstehen, dass nicht ein zwingender Wille, sondern
die Aufspeicherung des Kelches Schutz und Einwirkung verleiht.
566.
Furcht ist mit Heldentat nicht vereinbar. Wieder muss man darauf hinweisen,
dass Furcht und Vorsicht nicht dasselbe sind.
567.
Die Wichtigste ist die Aufspeicherung von psychischer Energie, darauf richtet
sich die Einwirkung. Viele Insekten fliegen dem Feuer zu, weiße und schwarze,
denn Feuer ist psychische Energie. Man muss verstehen, wie sehr alles von der
psychischen Energie angezogen wird; deshalb muss man Maßnahmen für den
richtigen Gebrauch der psychischen Energie treffen.
568. Das
Wachstum des Bewusstseins ist von Krämpfen von Wehmut begleitet, das ist
tatsächlich unvermeidlich. Die mangelnde Übereinstimmung zwischen der
Unbegrenztheit und der irdischen Wirklichkeit kann nur das Mitgefühl eines
rechten Bewusstseins hervorrufen. Es gibt keinen Weg zur Unbegrenztheit ohne
Empfindung der Umgebung. Seid versichert, je größer das Bewusstsein, desto
größer ist der Wehmut.
Wer
kann die Schönheit des Kosmos empfinden? Wer, und sei es nur einmal, die
Harmonie der Sphären vernahm, versteht die irdische Unvollkommenheit, die vom
Zustand der Menschheit hervorgerufen wird.
Man
muss diese Krämpfe bewusst bekämpfen, aber auch ihre Unausweichlichkeit
begreifen.
569.
Der beste Schutz, nicht nur vor Krankheiten, sondern auch vor feindlichen
Angriffen, wird immer die bewusste Anwendung der psychischen Energie sein. Ihre
Entwicklung ist die dringendste Aufgabe der Menschheit.
570.
Eine Sache ist es, zuzuhören, eine andere, sich zu merken, und eine dritte,
anzuwenden. Die Lehre hilft, die dritte Stufe zu erreichen. Ebenso hilft die
Lehre, sich aus den Begrenzungen der irdischen Trugbilder zu lösen und das
Gewöhnliche als ungewöhnlich wahrzunehmen. Wenn diese einfache Wahrheit sich
manifestiert, ist man bereits nicht mehr weit von der Heldentat und der
nächsten Stufe des Aufstiegs in die überirdischen Sphären entfernt.
Jenen,
die Heldentat suchen, kann man sagen: „Das Wichtigste ist: Gib dich selbst
hin.“ Die festgesetzte Stunde naht nur durch die Heldentat. Wenn die Freude der
Heldentat den Kelch erfüllt, gibt es Erfolg. Diese Freude hat natürlich nichts gemein mit der Freude eines Kälbchens, das
mit seinen Sprüngen die Blumen zertritt. Die Freude der Heldentat kennt alle
Mühen und Gefahren; sie überschreitet die Brücke nur einmal und blendet den
Feind durch ihren Glanz.
Teros
wurde Krieger genannt; wahrlich, er ist weder ein Schnitter noch ein Hirte.
Seinem Wesen nach ist Teros ein Eroberer und Sieger; doch die Freude der
Heldentat macht ihn nicht zu einem Tyrannen.
Vier
Konzepte wurden vor langem gegeben: Erstens die Verehrung der Hierarchie;
zweitens das Bewusstsein der Einheit; drittens das Bewusstsein der
Angemessenheit und viertens die Anwendung des Kanons „Mit deinem Gott“[181] –
sie geben Teros eine vernünftige Grundlage. Wie könnte er ohne sie
herausfinden, wo der Pfad des Heils liegt?
571.
Richtet eure Aufmerksamkeit auf hochgelegene Orte, die den Winden der
Schneegipfel ausgesetzt sind. Auf einer Höhe von 24.000 Fuß kann man besondere
Ablagerungen von Meteorstaub beobachten. Durch die Kraft des Windes und die
Sonnenstrahlen lagert dieser Staub sich auf den niedrigeren Hängen ab, wodurch
nicht nur die Qualität des Schnees, sondern auch die Beschaffenheit des Bodens
verändert wird. Besonders lehrreich ist es, dies an Orten zu beobachten, wo der
Boden ohnedies bereits mit Metallen gesättigt ist. Die Metallisation von innen
und von außen ergibt ungewöhnliche magnetische Verbindungen.
Nicht
nur die psychische Energie, sondern auch viele andere Energien nehmen an
solchen Orten einen besonderen Zustand an. Man sollte Orte schätzen, an denen
so verschiedenartige Bedingungen vereint sind. Beobachtungen der Beschaffenheit
des Schnees, des Bodens und der Pflanzen lassen sich selbst mit gewöhnlichen
Instrumenten leicht anstellen.
Nicht
nur im Zustand des Schnees, sondern auch im Schmelzwasser vermittelt uns der
Staub aus den fernen Sphären Kenntnis über neue Ingredienzien. Um der
psychischen Energie auch von der Erde aus näher zu kommen, muss man beobachten,
wie die Ablagerungen aus den fernen Sphären auf den menschlichen Organismus
wirken. Man kann sehen, dass diese Wirkungen bedeutungsvoll und
verschiedenartig sind. So lasst uns gegenüber dem Wesen der Natur aufmerksam
sein.
572.
Freude an der Arbeit ist ebenfalls eine besondere Erscheinungsform der
psychischen Energie. Freudvolle Arbeit bringt vielfachen Erfolg.
(…)
573.
Nervöse Atemnot entsteht oft, wenn man den Kelch überlastet, ohne ihn bewusst
zu nutzen. Auch Kinder können darunter leiden — ein Beweis, dass eine frühere
Erfahrung bedeutsam war. Sorgsame Pflege und ruhige Beschäftigung werden
natürlich den Kampf zwischen Geist und Körper ins Gleichgewicht bringen. Die
Kehle, die Zähne und die Augen können ebenfalls auf den Kampf von
Aufspeicherungen aufmerksam machen, die nicht manifestiert wurden.
Gleicherweise sollte man der Entstehung der sogenannten Schwindsucht Beachtung
schenken, die auch durch das Kelchzentrum ausgelöst werden kann.
Vor
langer Zeit wurde auf die Bedeutung von Manas* hingewiesen; es ist unmöglich,
dass ein solcher Speicher wie der Kelch keine Bedeutung hätte für das, was ihn
umgibt. Es gibt erleichternde Mittel, aber Ammonium, Menthol, Eukalyptus und
Zedernharz werden den Zustand nur lindern, während das Allheilmittel die
Ausbildung der psychischen Energie ist.
(…)
574.
Menschen versammelten sich, um die Stimme der Lehre zu hören. Oft hörten sie
von einem für sie bestimmten Schatz. Manche von ihnen konnten sich den Schatz
nur als wertvolles Metall vorstellen. Einer nähte sich sogar einen langen
Geldbeutel für seinen Anteil. Doch die Zeit verging und der Schatz zeigte sich
nicht. Man sagte, der Schatz sei nahe, doch die Geduld war kürzer als der lange
Geldbeutel.
Die
Leute beauftragten irgendeinen, der Lehre zu lauschen, während sie selbst auf
den Markt gingen. Sie gingen davon und bedauerten die vergeudete Zeit. Einer
hatte es versäumt, seine Außenstände einzutreiben; einer versäumte eine Heirat;
einer vergaß, einen Widersacher zu verklagen; ein anderer konnte seinen Gewinn
nicht einfordern einer versäumte niedrige Preise und
einer verlor die Gunst des Raja[182].
Mit einem Wort, jedem hatte die Lehre Schaden zugefügt.
Verärgert
bummelten sie über den Markt und höhnten „Wo ist der verheißene Schatz? Man hat
uns eine Wolke versprochen, aber nun bringt sie keinen Regen.“
Die
Stimme der Lehre sagte zu dem einen, der geblieben war: „Fürchtest du nicht,
deine Marktzeit zu versäumen? Alles wird ohne dich verkauft, und dein Name wird
in den Verträgen vergessen. Wer sagte dir, dass der Schatz nicht wolkig ist?“
Der,
der geblieben war, antwortete: „Ich gehe nicht weg, denn für mich ist der
Schatz kostbarer als das Leben. Das verheißene Gute kann kein Trugbild sein.“
Die
Stimme sagte: „Fürchtest du nicht, dass ich verstumme?“
„Du
kannst nicht verstummen, weil Du Unbegrenztheit verheißen hast.“
„Fürchtest
du nicht Verrat von Meiner Seite?“
„Nein,
Mut und Licht sind Deine Bürgen.“
„Fürchtest
du nicht, dass „Schatz“ in Meiner Sprache „Falle“ bedeuten könnte?“
„Selbst
ohne Worte bürgt der Raum für den Schatz.“
Die
Stimme sagte: „Weise bist du, Beharrlicher. Wo du der
Lehre lauschtest, dort ist auch der Schatz. Erhebe dich, gehe nicht weit fort.
Hebe den Stein auf, auf dem du sitzt. Empfange die Wolke des Segens und von der
Erde ihr Gold. Wer bis zum Ende zuhört, der empfängt. Der Mutige ist
unverzichtbar.[183] Wer sammelt, der
erwirbt.“
(…)
575.
Gestern bildete sich das Samenkorn, morgen wird die Blume erblühen. Die
fortgeschrittensten Geister weigern sich nicht, sich mit dem Brot des gestrigen
Korns zu nähren. Man muss lernen, das Wissen von gestern mit dem Streben in die
Zukunft zu verbinden. Gewöhnlich berauben die Menschen sich selbst der besten
Vorteile, weil sie an eine einzige Annahme gebunden sind.
Wie
kann man Fortschritte erzielen, wenn das Feuer brennt, das Auge aber der
Finsternis zugewendet ist? Das Feuer des Teros erleuchtet alle Schätze der
Aufspeicherungen. Ebenso schützt es, wie das unauslöschliche Brahmavidya, vor den Verlockungen der Maja.
Wie
ihr seht, spreche Ich sowohl wie die alten Gleichnisse als auch mit den Worten
eines modernen Laboratoriums, damit ihr das eine wie das andere lieben lernt
und eure Achtung sowohl auf das Samenkorn als auch auf die Frucht ausweitet.
Man
muss der Begrenztheit ein Ende setzen.
576.
Manchmal bemerkt ihr Unterschiede in der Aussprache Unserer Wörter. Man muss
sagen, dass man, obwohl völlige Richtigkeit erreicht werden kann, bei einem
Telegramm doch dem Sinn mehr Aufmerksamkeit schenkt.
577.
Die umgebenden Gegenstände unterliegen der Einwirkung des Teros. Man kann
spüren, wie unsichtbar wohlwollend die Dinge sich verhalten, wenn eine reine
Flamme sie berührt.
578.
Wenn man das Denken vertieft und verfeinert, kann man über ferne Mitteilungen
bemerkenswerte Beobachtungen anstellen. Ihr wisst, dass die Mitteilung als
etwas Abgesondertes in das Bewusstsein eingeht und daher leicht vergessen wird.
Ihr wisst, dass weder Gewitter noch Orkan die psychische Energie hemmen. Man
kann beobachten, welche Mitteilungen besondere Zentren berühren. Vielleicht
wird ein Orkan besonders auf das Kelchzentrum wirken, vielleicht hat die
Qualität der Mitteilung mit bestimmten Zentren zu tun?
Mit
einem Wort, die ganze Vielfältigkeit des Denkens und die Qualität der
psychischen Energie werden der Individualität neue Wege eröffnen.
Beobachtungen, die bei außerordentlichen Bedingungen der Örtlichkeit, der
Temperatur und des Wetters gemacht werden, werden eine unerschöpfliche Quelle
für neue Errungenschaften sein.
579.
(…)
Man
mag sich erinnern, dass Unsere Feinde jede räumliche
Unordnung verstärkt nutzen und sich bemühen, höchst unerwünschte Komplikationen
zu bereiten. Diese Verbindung von physischen und psychischen Bedingungen
verdient höchste Beachtung.
580.
Es ist richtig anzunehmen, dass die Evolution mit dem Zeitpunkt der Kosmischen
Reaktion einsetzt. Doch daraus folgt nicht, dass die Menschen sich nicht auf
sie vorbereiten sollen. Jeder bewusste Denkprozess sucht schmerzlich: Wo ist
die künftige Richtung der Evolution? Sobald diese Richtung wahrgenommen wird,
ist der nüchterne Verstand bestrebt, sich dem wahren Pfad rascher zu nähern.
Deshalb verlockt die Lehre nicht, sondern weist den Weg. Nicht Mystik, sondern
vernünftige Schlussfolgerung steht nämlich vor den Suchenden.
Wir
sagen: Möge das Buch der Lehre den gewöhnlichen Weg der Veröffentlichung
einschlagen. Möge es keinen Namen nennen und so persönlichen Vorteil
ausschließen. In wenigen Jahren werden die Menschen verstehen, dass Erfahrung
und Studium diese Testamente geformt haben. Doch jene, die Zeit fanden, die
Bücher zu studieren, werden als gerufene Gäste die neuen Gebäude der Welt
betreten. So wird der Nebel der Barbarei durch verfeinertes Verstehen ersetzt
werden.
Wir unterstreichen
ständig den Begriff der Verfeinerung, er ist mit dem Wachstum des Geistes
verbunden. Ihr habt gesehen, wie langsam die Aufspeicherungen des Geistes vor
sich gehen, ebenso kann sich Verfeinerung nicht mit einem Mal herablassen. Der
Prozess der Anpassung jeder Maschine zeigt, wie langsam sich Vervollkommnung
bildet. Doch wenn wir die Verfeinerung des Denkens erkannt haben, befehlen wir
uns, in Richtung der Evolution voranzuschreiten, und dann wird jeder Tag zu
einer Eroberung.
(…)
581. Gewöhnlich denken die Menschen, die letzte Zeit sei unsinnig
kompliziert, doch wenn wir ohne Vorurteile die Zeiten vergleichen, sehen wir,
dass in den letzten zehn Jahren vieles vereinfacht und der Weg zur Evolution
eröffnet wurde.
582.
Das Rotieren der Zentren haben wir bereits erwähnt. Jede Vorwärtsbewegung ist natürlich eine rotierende. So bezieht sich das Symbol des
Butterns auf alles. Man kann die Ablagerungen der psychischen Energie durch das
Rotieren der Zentren verstärken. Es ist gleich, welchem Zentrum die
Individualität den Vorzug gibt; besser wäre es, wenn es der Kelch oder das
Glockenzentrum wäre.
Man
kann die Zirkulation der psychischen Energie von außen durch Einreiben des
Körpers mit einer Emulsion[184] aus
sieben Pflanzenpräparaten fördern, die von alters her bekannt ist.[185] Es
ist die gleiche Emulsion, die von Yogis benutzt wird, wenn sie den physischen
Körper für längere Zeit verlassen. Außerdem erhält diese Emulsion die Ernährung
für eine lange Zeit aufrecht.
Ihr
wisst bereits, dass man bei Einnehmen von Moschus wenig Nahrung benötigt;
gleicherweise verleiht die Einreibung mit dieser Emulsion Energie, die für
längere Zeit mit Nahrung versorgt.
Ihr
teilt die Zusammensetzung der Emulsion jenen mit, die ihre Hingabe an die Lehre
bewiesen haben, denn warum sollte man einen Körper nähren, der versucht, die
psychische Energie abzulehnen? Die Emulsion kann in verschiedenen Fällen
nützlich sein, angefangen bei Hautkrankheiten.
583.
Wenn die Menschen nur die Folgen ihrer Gedanken erkennen würden! Es ist keine
Übertreibung zu sagen, dass selbst die größten Verbrechen aus den kleinsten
Gedanken entstanden sind. Man kann die Menschen darauf hinweisen, wie materiell
ein Gedanke ist. Man kann darauf hinweisen, dass er lebt.
Ich
spreche nicht nur von Yogis, vielmehr wird jeder, der die psychische Energie
entwickelt, durch sie geschützt. Das Volk fürchtet sich, einen Menschen
anzugreifen, der über besondere Kräfte verfügt. Die Weisheit erinnert daran,
wie der Rückschlag wirkt, der vom Panzer des Teros abprallt.
Ebenso
erinnert die Weisheit daran, dass es Menschen gibt, die ihre Einwirkung auf
Gegenständen hinterließen. Das ist wahr, denn die psychische Energie lagert
sich durch Berührung auf allen Gegenständen ab. So kann man die Kraft des
Gedankens und die Emanationen der psychischen Energie verfolgen.
Tiere,
insbesondere Hunde, spüren die Emanationen der psychischen Energie. Sie finden
doch ihr Haus und ihren Herrn nicht durch Geruch, sondern durch etwas viel
Substantielleres.
Man
wird fragen: Wie kann man beginnen, sich der psychischen Energie anzunähern?
Für den Anfang denkt daran, dass es diese Energie gibt.
584.
(…)
Man
kann die engste Beziehung zwischen magnetischen Wirbelwinden und den
Erscheinungen der psychischen Energie suchen. Diese Wirbelwinde wurden im
Hermetismus[186] richtig als der Gedanke
des Raumes bezeichnet.
585.
Wer sich den Grundsätzen der vedischen Medizin zuwenden will, handelt richtig.
Ungeachtet der späteren Beifügungen bleibt das Wesen der Veden nützlich. Für
jeden wissbegierigen Forscher wird die Methode der Folgerichtigkeit bei der
Feststellung der Eigenschaften pflanzlicher Ablagerungen neu sein. Nicht die
grobe Einordnung der Pflanzen und der übrigen Naturprodukte, sondern die genaue
Bestimmung des Zustandes und der Teile der Pflanzen ergibt völlig andere
Ergebnisse. Auch den Bedingungen des kosmischen Chemismus wird Aufmerksamkeit
geschenkt. Diese Schlussfolgerungen aus dem frühesten Altertum können dem
heutigen Beobachter Freude bringen.
586.
Man kann die Wirkung pflanzlicher Substanzen leicht verstärken, indem man die
Metallisation des Bodens erhöht. So werden selbst lange wirkende Medikamente[187]
eine mächtige und schnelle Wirkung erzielen.
Mit
verstärkten Samenkörnern kann man lehrreiche Experimente über Generationen
hinweg durchführen. Bei kurzlebigen Pflanzen erfordern diese Experimente nur
wenige Jahre. Bereits die dritte Generation wird starke Veränderungen zeigen.
587.
(…)
Wenn Ich
sage: „Alles ist gut“, wäre das nicht wahr. Wenn Ich sage: „Alles ist
schlecht“, wäre das nicht wahr. Ist es nicht besser zu sagen: „Kampf und Sieg“?
Doch wie kann Ich die Freude am Kampf lehren?
588.
Warum ist eine angespannte Lage manchmal notwendig? Sie ruft die Strahlung der
psychischen Energie hervor.
589.
„Der Weise kennt das Wort, er kennt die Schrift, er kennt den Gedanken und er
kennt das Schweigen“, so sagt ein altes Sprichwort. Betrachten wir es vom
Standpunkt der psychischen Energie aus: Wahrlich, man muss erkennen, wann ein
Wort, ein Brief oder Schweigen notwendig ist. Man kann viel erreichen, wenn man
die Energie nutzbringend lenkt. Ein verfeinertes Gefühlswissen wird bestimmen,
welche Methode im gegebenen Moment unentbehrlich ist.
590.
Ihr habt bemerkt, dass physische Anspannung manchmal eine Offenbarung der
psychischen Energie hervorruft. Diese rein mechanische, materielle Bedingung
sollte zum Gedanken an die Stofflichkeit der psychischen Energie führen. Diese
Stofflichkeit der psychischen Energie kann durch physische Methoden leicht
festgestellt werden. Es ist nicht schwer, die Reflexe einer physischen
Anspannung zu finden. Sollte man nicht in diesen offenkundigen Richtungen
forschen?
Das
bedeutet, dass geistige Erscheinungen ganz und gar nicht abstrakt sind und
gemessen werden können. Sie mögen nicht für alle offensichtlich sein, doch
grobe Wirkungen können sogar unter die Augen eines Durchschnittsmenschen
kommen. Oft gehen Menschen an schreienden Farben
vorüber, ohne sie zu bemerken. Wie rot sogar manchmal für grün gehalten wird,
so kann man der gleichen Verzerrung auf allen Gebieten begegnen.
Ich
spreche nicht zwecks Wiederholung über die Verfeinerung des Gefühlswissens,
über diese Bedingung ist ausreichend gesagt worden. Richtet eure Aufmerksamkeit
von einer anderen Seite auf die Stofflichkeit des Geistigen. Gleichwohl
verbleiben zwei Welten: die scheinbare und die wirkliche. Selbst nach der
Bedeutung dieser Begriffe wird man der Wirklichkeit den Vorzug geben, darin
sind sich alle einig.
Welche
Vervollkommnung kann erlangt werden, wenn man die Wirklichkeit erkennt! Diese
Wirklichkeit muss man in den Vordergrund stellen und als völlig realen Begriff
bekräftigen, dann wird sich die Umgebung bis zur Unkenntlichkeit verändern.
Die
Menschen sprechen von vielen Wahrheiten; sollte man nicht die Hüllen
durchdringen und zu der Einen Wahrheit streben? Bei genauester Beobachtung wird
die Wirklichkeit das Bewusstsein erweitern. Das Bewusstsein ist das
Zauberkästchen, in dem die verlorenen Schätze gesammelt werden.
(…)
591.
Ich freue Mich, wenn ihr den ganzen Schaden falscher Geistigkeit erkennt. Oft
tritt eine krankhafte Entstellung der psychischen Energie an die Stelle eines
erweiterten Bewusstseins. Kann es etwa dort, wo Furcht, wo Selbstmitleid, wo
Eigendünkel, wo Untätigkeit, wo Flucht vor Selbstverleugnung, wo Mangel an
Angemessenheit und wo Verantwortungslosigkeit herrschen, Dienst an der
Evolution geben?
Jenen,
welche die Arbeit der Ernte meiden, muss man deutlich zu verstehen geben, dass
ihre Seufzer weniger bedeuten als die Bewegungen eines Grashalmes.
Auch
jene, die ohne ein Bewusstsein des Aufstiegs in die astrale Welt untertauchen,
müssen wissen, welche Verantwortung sie für die Überladung des Raumes tragen.
Nur das Bewusstsein kann führen und die Erkenntnis der rechten Richtung
ermöglichen.
Auch
jene, die den Dienst an der Evolution als ein Opfer betrachten, das Belohnung
verdient, können mit klingender Münze, doch nicht mit einer Erweiterung des
Bewusstseins belohnt werden.
Bestätigt,
dass ein verfeinertes Bewusstsein jener Magnet ist, der jede beliebige
nützliche Energie anzieht. Als ein unerschöpflicher Schatz führt das
Bewusstsein zu den Höhen, wo der Sieg ist. Ist es menschenwürdig, sein
Bewusstsein wie mit Unkraut überwuchern zu lassen?! Man muss sich überlegen,
wohin man sich wenden will. Das Feuer des Bewusstseins erleuchtet den Weg!
(…)
592.
Es ist richtig anzunehmen, dass die psychische Energie unerschöpflich ist. Ein
vernünftig verausgabter Vorrat wird aus der Schatzkammer des Kosmos sofort
aufgefüllt. Daher ist es sogar nützlich, psychische Energie abzugeben: Der neue
Vorrat gibt die Aufspeicherungen leichter ab und strebt dann zur weltweiten
Arbeit. Wie kann man das Rad des Gesetzes in Bewegung setzen? Wie leicht ist
es, neue Kraft aus dem Raum herbeizurufen! Daher spreche Ich über das
Zirkulieren der psychischen Energie.
593.
Das Wort „ich“ sollte nur für besondere Verantwortlichkeit und Zeugnisablegung
vorbehalten sein. Das Wort „wir“ gilt für das ganze Leben und für
Zusammenarbeit. Dann wird es das Wort „sie“ geben, doch zuerst muss man das
Wort „wir“ annehmen und die Zusammenarbeit verstehen.
(…)
594.
Das Grundgeheimnis des Hermes[188] lag
in der Annäherung der astralen Welt an die Erde. Man kann diese Funken in der
Lehre des Hermetismus wahrnehmen, obwohl sie sehr verschleiert sind. (…)
(…)
595. Ihr
wisst bereits, dass der Kristall der psychischen Energie die Eigenschaft eines
Magneten besitzt. Er zieht Teile der Elektronen des Teros aus dem Raum an. Die
Emanationen der herannahenden Wellen umgeben den Menschen und färben mit ihrem
Chemismus die sich nähernden Energieteilchen. Dies ist die chemische Grundlage
der sogenannten farbigen Sterne.
Die
Planetenkörper strahlen in verschiedenem Licht, ebenso wissenschaftlich sind
die Funken der psychischen Energie. Auch die Feuer der Zentren leuchten
verschieden, entsprechend dem Chemismus der Metalle des Körpers.
596.
Viele Völker haben die Bedeutung der Reihenfolge (…) der Zentren bemerkt.
Unverstandene Bezeichnungen entsprachen oft der realsten Bestimmung.
Wenn
ihr das Wort „Abramram“ hört, wird es euch an das
Kelchzentrum erinnern, wo das für die künftige Evolution bestimmte
Gefühlswissen konzentriert ist. Wenn ihr von feurigen Flügeln hört, ist damit
das Zentrum der Schultern gemeint. Ebenso sind die fünf
Gipfel des Schatzes die Zentren der Glocke, der Handgelenke und der
Unterschenkel[189].
Spürt
man eine plötzliche Schwäche unter den Knien oder eine Anspannung der Hände,
bedeutet dies eine Schärfung des Glockenzentrums. Man kann unzählige
Beobachtungen durchführen, welche die unerschöpflichen Eigenschaften des
Organismus enthüllen, die die so schmählich vernachlässigt werden.
(…)
597.
Bei manchen Völkern bestand der Brauch, ihre weit entfernten Abwesenden durch
eine Rauchöffnung[190]
herbeizurufen, die mit Feuer gereinigt war. Denken wir auch an die alte, lange
Trompete der Ägypter, die durch Feuer wirkte.
Bedenkt,
dass das Aussenden von Gedanken überall mit dem Konzept des Feuers verbunden
war. Wahrlich, für Gedankentätigkeit auf weite Entfernung muss man die Flamme
der Zentren hervorrufen. Keine gewaltsame Anspannung des Willens, sondern die
Verbindung mit dem Feuer verleiht der Gedankensendung Macht.
598.
Es ist nützlich, sich alle Legenden über das Feuer ins Gedächtnis zu rufen,
denn sie enthalten viel Wahrheit. Wachsendes Verständnis macht es möglich zu
unterscheiden, wo die Grundlage der Wirklichkeit und wo die Fehler armseliger
Herkömmlichkeit liegen.
599.
Eine der Hauptaufgaben der kommenden Evolution wird sicherlich sein, das so
genannte Abstrakte in den Bereich des Erkennbaren zu übertragen. Das Studium
der psychischen Energie wird eine völlig neue Beziehung zur Umgebung schaffen.
Die
Folgen egoistischer und altruistischer Taten hat man sich völlig verschieden
und abstrakt vorgestellt. Doch betrachten wir sie vom Standpunkt des Chemismus
der verschiedenen Zentren aus. Gegensätzliche Gedanken und Taten stützen sich
auf verschiedene Zentren. Daher wird die Kombination der Emanationen chemisch
verschieden und verschieden leuchtend sein. Die Folgen werden auf den Schöpfer
selbst und auf die Umgebung wirken. So wird das scheinbar Abstrakteste wäg- und
messbar.
Eines
der einfachsten Experimente ist das Wiegen eines Menschen bei verschiedenen
Gedanken. Eine empfindliche Waage und Gedankenschärfe werden einen klaren
Vergleich ergeben. Das ist keine Wissenschaft von Einsiedlern, sondern Wissen
zur Verbesserung des gesamten Lebens.
600.
Wie das Licht die Dunkelheit überflutet, wie die Elemente dem Gedanken
zustreben, so geht die Lehre ins Leben ein.
601.
Wissenschaftler, die vom Unterbewusstsein sprechen, von Gehirn- und
Nervenreflexen, von tierischem Magnetismus und von Telepathie, sprechen
natürlich von ein und demselben: von der psychischen Energie, doch dieses Wort
wird aus unbestimmten Gründen nicht ausgesprochen. Diese Bruchstücke des
Wissens verlangen, in einem Kanal vereint zu werden, Aberglaube verhindert
jedoch, die Tatsachen zusammenzufassen. Reine Wissenschaft fürchtet keine
Nebengassen.
Jetzt
wendet man die Aufmerksamkeit der Erforschung der Sekrete zu; vielleicht wird
dieser Weg der Beobachtung der Drüsenabsonderungen auf die Existenz auch
anderer Ablagerungen stoßen. Diese Sekrete erregten erst kürzlich
Aufmerksamkeit, obwohl die alte Medizin seit langem auf die Bedeutung der
Absonderungen hinwies. Diese Frage wurde bisher verschämt umgangen, obwohl die
ganze Natur sie laut herausschrie.
Ist
es denn möglich, dass dialektischer Materialismus nur eine Begrenzung
darstellt? Die Entwicklung des Bewusstseins bringt uns der Wahrnehmung einer
ganzen mächtigen Energie näher. Ist es möglich, dass man, wie bisher, nur mit
einer Hälfte des Gehirns denkt, ohne sich um die verschlossenen Schätze zu
kümmern?
602.
Das Stählen eines Schwertes im Feuer unter Hammerschlägen wird das beste Bild
für die Stärkung der psychischen Energie sein. Mancher fragt, wie man all die
Unruhe und Aufregungen ertragen soll. Doch Ruhe ist der Gipfel der Unruhe. Es
gibt keine Ruhe inmitten der kosmischen Rotation.
Blinde
und Taube stellen sich eine scheinbare Ruhe vor, der Sehende aber zieht es vor,
die Stürme zu durchschreiten, nur um nicht zu erblinden. Es gibt keine Ruhe,
wie die Menschen sie verstehen. Man kann aus der Spirale der ungestümen
Rotation nicht aussteigen. Man muss Teros wie einen Anker herbeirufen, um sich
an die richtige Kette der Ströme anzuschließen. (…)
603.
Achtet darauf, dass ein tiefer Seufzer[191] die
Tätigkeit der psychischen Energie begleitet. Weist diese Eigenschaft nicht auf
die völlige Greifbarkeit dieser Energie hin? Weist auf die überall verstreuten
Anzeichen dieser Energie hin! Aus diesen Meilensteinen kann man einen Pfad
bauen.
604.
Ihr habt beobachtet, dass astrale Wesenheiten beliebige Gestalten annehmen und
verschiedene Bilder schaffen können. Dies ist durch Fotografien ausreichend
bewiesen. Welche Energie hilft ihnen bei ihrem Schaffen? Natürlich die
psychische Energie, sofern sie bereits im inkarnierten Zustand entwickelt
wurde. Beim Studium der psychischen Energie kann man viele ihrer Eigenschaften
aufspüren. Es sind weniger die schrecklichen Gespenster als vielmehr die
Reaktionen unseres Organismus‘, die bei diesen Beobachtungen wichtig sind.
Die
Alten sagten: „Der Berg der Mutter reicht von der Erde bis zum Himmel“, womit
auf die Einheit alles Bestehenden hingewiesen wurde. Ist es möglich, dass in
einem Zeitalter der Kultur die Menschen ihrer eigenen Vernichtung oder den
entstellten Konventionen der Religionen zustimmen können? Kann es stumpfsinnige
Verneinung geben, wenn sich neben der Mechanik die Psychomechanik machtvoll
ankündigt?
Die
Menschen kommen im Namen der besten Aufgaben zusammen. Wo sind diese Aufgaben?
Man
kann nicht oft genug wiederholen, dass die äußeren Lebensbedingungen eine
Widerspiegelung des Bewusstseins sind. Es scheint, als wären diese Worte schon
auf der Stirn eingebrannt, doch es ist nicht zu leugnen, dass die Menschheit
vieler Erschütterungen bedarf.
605.
Der Verstand schwankt, doch das Bewusstsein frohlockt. Das ist kein
Widerspruch, sondern Oberfläche und Wesen. Wohin soll man sich wenden? Selbst
ein Kind wird sagen: zum Wesen. Selbst ein Kind versucht, die stachelige Rinde
abzuschälen, um sich am Saft zu laben. Nichts kann uns daran hindern, das
Bewusstsein zu erneuern.
606.
Manche Nervenkrankheiten werden durch einen Wechsel des Wohnorts geheilt. Man
mag dies als eine Laune betrachten, doch lassen sich auch andere Gründe dafür
finden. Luft ist genauso mineralhaltig und magnetisch wie Wasser. Wir verwenden
Wasser verschiedener Zusammensetzung, warum sollte dann nicht auch Luft eine
Wirkung auf verschiedene Zentren haben?
Es
wird viel von Prana gesprochen, doch reines Prana ist auf Erden nicht
zugänglich, außer auf den Höhen, wo wenige zu bleiben wagen. In niederen
Schichten wird Prana mineralisiert und von gegensätzlichen magnetischen Wellen
beeinflusst. Gewiss kann man durch einen Wechsel des Wohnorts auf günstige
Verbindungen von Prana treffen und auf den Nervenzustand heilend einwirken.
Bedauerlicherweise wird bislang die Luft in den Heimen nur in rein oder unrein
unterteilt. Selbstverständlich ist jede Luftveränderung von Bedeutung, weil sie
auf verschiedene Nervengruppen einwirkt.
Unser
Bruder, der Schuhmacher[192] war,
vertauschte zeitweilig sein Handwerk mit Gärtnerei. Das ist weise, denn ein
Samen, der Keime treibt, strahlt psychische Energie von besonderer Spannung
aus. Man möge sich das merken.
Die
Morgensonne wirkt nach dem Symbol des nächtlichen Pralaya besonders
lebenskräftig, indem sie die psychische Energie hervorruft. Ebenso wie der
Morgen sendet das erwachende Leben des Samens seine Gebetsemanationen aus.
Lasst uns alle wohltätigen Einwirkungen sorgfältig beachten.
607.
Würden die Menschen anstelle von Gerichtshöfen und Strafverfolgung psychische
Energie anwenden, würde die unheilbare Krankheit des Verbrechens bloß zu einer
Angelegenheit gewöhnlicher Untersuchungen. Unsere Ärzte sollten diese Stufe der
Besessenheit ebenfalls beobachten. Es ist schlecht, die psychische Energie mit
unseren gewöhnlichen Auslegungen (…) in Verbindung zu bringen.
608.
Jede Bewegung erlangt Rhythmus, wie Energie Muster und Kristall bildet. Die
Aufeinanderfolge des Rhythmus ruft einen nervlichen Abfluss hervor[193].
609.
Zahlreiche Krankheiten werden durch psychische Energie verhütet. Man hört
davon, dass manche Organismen zu gewissen Krankheiten neigen, andere dagegen
nicht. Doch worin dieser Schutz oder diese Schwäche besteht, kann niemand
bestimmt sagen. Dabei würden Beobachtungen über psychische Energie die besten
Antworten geben.
610.
Viele denken an Frieden auf der ganzen Welt, doch versucht nur einmal, diese
Worte auszusprechen, und ihr seid den unverschämtesten und heuchlerischsten
Angriffen ausgesetzt. Die Menschen fürchten sogar den Frieden, weil ihr
Bewusstsein diesen Segen nicht fassen kann. Doch jene, die Bewusstsein
aufgespeichert haben, müssen wiederholt über das Öffnen der Friedenspforten
sprechen.
611.
In der Welt der Wissenschaft wird die Lehre eine Prophezeiung sein. Sogar
Skeptiker kommen zu dem Schluss, dass das Schicksal der Menschheit nicht vom
Sezieren von Fröschen abhängen kann. Die Enthüllung Unserer Ratschläge wird die
Träger der Unwissenheit nicht vermehren. Nehmt die Erleuchtung an, diese
Helferin der Menschheit! Die Inhaber von Diplomen ließen das Gesetz des
Allgemeinwohls unbeachtet. Ihr, die ihr zur Maja strebt, offenbart Verständnis!
(…)
612. Der
eine spielt auf zwölf Saiten; ein anderer bringt dieselbe Harmonie auf vier
Saiten hervor; ein dritter beschränkt sich auf zwei Saiten und bringt auf ihnen
viele Töne zustande. Ist es nicht ganz gleich, wie
viele Saiten einer benötigt, um Wohlklang zu erzeugen? Die Hauptsache ist, dass
er geschaffen wird.
Wundern
wir uns nicht und verurteilen wir Verschiedenartigkeit nicht. Wir werden noch
nicht einmal zwei gleiche Sandkörner finden. Im Gegenteil freuen wir uns über
jeden ungewöhnlichen Zugang.
Blumen
wählen sich einen passenden Boden. Selbst Steine finden entsprechend ihrer
Verwandtschaft zueinander. Ebenso wird es in den Bereichen von Teros
Konstellationen verwandter Elemente geben, trotz der völligen Verschiedenheit
der Oberflächen. Ein im Feuer verfeinertes Bewusstsein erkennt, wo eine
Grundlage der Verwandtschaft vorhanden ist, und wird Schätze nicht nach
Beurteilung der Oberfläche verwerfen.
Auch
auf zwei Saiten kann man eine unzählige Vielfalt ausdrücken. Doch dazu muss man
erkennen, wie zahlreich die Eigenschaften der Natur sind und wie alle diese
Eigenschaften im Menschen ihren Ausdruck finden.
Solche
Erwägungen werden als Symbol angesehen, aber nicht ins Leben eingeführt. Dabei
ist es ein Zeichen völliger Unwissenheit, die Lehre zu kennen und sie nicht
anzuwenden. Wer hat euch gesagt, dass man über die Lehre wie eine Fliege über
Zucker hinübergehen und sich hernach in Mist versenken kann! Auf Gebirgspfaden
kann man die Pferde nicht unbesonnen wenden. Wissen führt nur vorwärts!
613.
Die strahlende Welt darf nicht vergessen werden. Sie ist ein Bindeglied
zwischen den fernen Welten. Als feine Substanz durchdringt sie den Raum. Indem
sie die Dimension wechselt, kennt sie weder Ferne noch Nähe. Im nicht
verkörperten Bewusstseinszustand kann man diese ausgedehnten Schichten
durchdringen. Das Bewusstsein wird der Führer sein, weil es von gleicher
Substanz ist.
Aus
der Welt der feinstofflichen Körper kann man Vermittler erhalten. Natürlich
muss unser Bewusstsein auch ein verfeinertes Bewusstsein anziehen, und die
Vermittler müssen in der Lage sein, die Aufgaben der Welt zu erfassen. Vor
nicht langer Zeit sprach Ich darüber, wie unvoreingenommen man sich gegenüber
der astralen Welt verhalten muss. Mit Hilfe des Gefühlswissens muss man die
Mitarbeiter verstehen; sie sind ja keine Führer, sondern Mitarbeiter, sozusagen
Telegraphenstangen. Mit der Zeit wird ihre Zahl sich verringern und sie werden
sogar überflüssig. So werden sich alle Elemente und alle Zustände in der einen
Arbeit vereinen.
Wie
kann man einem Kaufmann klarer zu verstehen geben, dass er die Grenzen seiner
Kontobücher überschreiten kann? Und wie kann man aufzeigen, dass Gesundheit und
Freude im Bewusstsein der Unbegrenztheit leben?!
(…)
614.
Der Teil des Agni Yoga, der jetzt gegeben wird, lenkt die Aufmerksamkeit auf
die psychische Energie, die Erzeugung der Feuer und die Verfeinerung des
Bewusstseins. Wenn man diese Grundlagen angenommen hat, kann man zur
Verfeinerung des Denkens übergehen. Lasst uns deshalb nicht denken, dass die
Lehre endet!
615.
Warum muss die Lehre den Weg der Aufspeicherung beschreiten? Kann man sie denn
nicht wie einen Löffel Medizin verabreichen? Der Magen hat jedoch einen
bestimmten Umfang, während dem Bewusstsein keine konstante Größe zukommt.
Wahrlich,
es kann Zweibeiner nahezu ohne Bewusstsein geben. Es kann Menschen geben, die
sich durch maßlose Leidenschaften selbst des Bewusstseins beraubt haben. Es
kann durch Karma verdunkelte Bewusstseine geben. Es kann durch die Konventionen
der Zeit verdunkelte Bewusstseine geben.
Bewusstseine
bedürfen gleich Treibhausblumen der Fürsorge, daher kann das Gefühlswissen es
auf sich nehmen, die Grundlage des Bewusstseins aufzubauen. Die Verfeinerung
des Bewusstseins geht allerdings so langsam vor sich wie das Polieren eines
Kristalls. Nicht nach der eigenen Beurteilung, sondern anhand der Qualität der
Tat wird eine Erweiterung des Bewusstseins erkannt.
Die
Lehre wird gesandt wie Steine für einen zu erbauenden Turmes. Schüttet man die
Steine alle auf einmal aus, erhält man keinen Turm, sondern einen Haufen.
616.
Erreicht das Ziel und siegt! Ihr siegt nicht für euch, sondern euer siegreicher
Zustand ist für das Allgemeinwohl wichtig.
617.
Das heilige Feuer des Geistes eröffnet den Pfad zur Lehre, doch für einen
Schüler ist das Wichtigste der Wunsch, die offenbarten (…) Feuer zu entfachen.
Wir
bestätigen den Kelch des Wunsches, doch den Kelch der Errungenschaften muss der
Schüler selbst füllen.
618.
Wenn die Menschen nur verständen, dass das Aussenden von Trübsal — Trübsal
einbringt, ausgesandte Freude — aber Freude verwirklicht! Ein solches Füllen
des Raumes war selbst dem ersten Menschen vertraut, als er sagte: „Ich will den
Strom des Glücks nicht unterbrechen.“
Wir
werden alles durchleben und das Ziel erreichen!
619.
Die Kraft des Magneten wird durch die Wirbeldrehung der Spirale verstärkt, die
von den Pranaströmen der Unbegrenztheit kommt. Indem
Wir Unsere Gedanken magnetisieren, können Wir
Botschaften aussenden, (…) die, indem sie Gedanken und Bilder tragen, das
menschliche Bewusstsein entfachen. (…)
620.
Ich rate, den Namen des Lehrers wie einen Schild zu halten. Weder ein Symbol
noch eine Illusion, sondern die Kette der Bewusstseine ergibt den Strom der
Unbesiegbarkeit. Wir kennen das Ende dieser Kette nicht. Ihr kennt ihren Anfang
nicht; wie eine Schlange zieht sie sich von den Tiefen der Erde bis in
unerreichbare Sphären hin.
Der
Berg der Mutter der Welt kennt seinen Gipfel nicht. Werden wir ihn fürchten?
Werden wir über seine Unerreichbarkeit erschrecken? Oder werden wir uns freuen,
dass Amrita unerschöpflich ist? Inmitten der messbaren Begriffe strahlt die Unzählbarkeit wie ein Licht! Wird uns die Kühle des fernen
Windes missfallen, der in der Unbegrenztheit erzeugt wurde? Wenden wir uns in
der unfruchtbaren Schwüle nicht von dem belebenden Strom ab!
621.
Freude des Geistes ist eine Gewähr für die Lehre. Schöpfung ist zweckmäßig,
wenn der nach Offenbarung von Schönheit strebende Geist Verständnis der
Unbegrenztheit bekundet. Ich denke, dass die Triebfeder eines verfeinerten
Bewusstseins durch die offenbarte Lehre bestätigt wird.
622.
Verbürgt euch mit euren ganzen Besitzungen. Verbürgt euch mit all eurem
Verlangen! Verbürgt euch mit der Kraft des Denkens! So kann man neue
Verbindungen schaffen.
Wenn
ihr das Ziel gestern nicht erreicht habt, bedeutet das, dass die
Aufspeicherungen fehlerhaft waren. Man darf Fehler nicht wiederholen, denn man
kann dort nicht hinübergehen, wo die Brücke zerstört ist. Oft wird das
Unbedeutendste beseitigt, aber die Hauptursachen bleiben im Dunkeln. Mögen
Feuer die Finsternis zerstreuen! Dafür gebieten Wir: „Entzündet die Feuer!“
Betrachtet
die Lehre nicht als etwas Abstraktes, wiederholt das Wort der Weisen!
623.
Ein Schüler, der ein Agni Yogi zu werden wünscht, muss die ganze Kraft des
Feuers der Liebe zu seinem Lehrer fühlen. Ein Schüler, der beim Aufbau der
Werke des Lehrers mitzuhelfen wünscht, muss das Vermächtnis des Lehrers
bewahren. Ein Schüler, der das Vermächtnis des Lehrers zu bewahren wünscht,
muss das, was gesagt wurde, wie eine Perle hüten.
Ich
sage: Indem ihr die Hymnen der Mutter der Welt ins Leben umsetzt, lernt ihr,
den Ursprung in der Schönheit des Kosmos zu verwirklichen.
624.
Was soll man mit denen machen, die von der Lehre abtrünnig werden? Lasst sie,
zwingt ihren Willen nicht. Vielleicht werden die Wellen des Lebens sie wieder
an euer Ufer tragen. Gewöhnlich ist jede Trennung schmerzhaft, doch der Aufbau
des Bewusstseins ist so verschieden, dass es nicht weise ist, ihn zu hindern.
Möge der Geist ungezwungen streben. Die Verantwortung für den Verlust lastet
auf ihm.
625.
(…)
Denkt
daran, dass Hilfe durch Taten verwirklicht wird. Die beste Rüstung, das beste
Steuer und das beste Auge ist die Macht der Tat!
(…)
626.
Wie ein Strom Felsen durchbricht, ohne sich um die Zusammensetzung der Steine
zu kümmern, so vermeidet ein Agni Yogi die Herkömmlichkeiten der Nationalität. Wenn er zu den Höhen des Bewusstseins schreitet, gibt es
für den, der die Fackel seines Bewusstseins entfacht hat, weder Grenzen noch
Beschränkungen noch Verbote.
Israel,
das den Weg (…) suchte, und die Mayas, die die Grenzen der Zustände (…)
erkannten, erinnern uns an den Verlauf des Suchens. Daher schreitet das
Bewusstsein eines Agni Yogi ungehindert voran, so wie Feuer keine Grenzen
kennt.
(…)
627.
Oftmals kennen wir ein Wort und können es nicht aussprechen. Der Begriff kreist
in der Tiefe und gelangt nicht an die Oberfläche. In diesem Moment verspürt man
am besten die Tiefe des Bewusstseins. Nicht die Gehirnwindungen, sondern eine
andere Schatzkammer speichert die Vorräte des Gedächtnisses auf — das ist
natürlich der Kelch.
Man
kann an Beobachtungen erinnern, als der Kelch physisch beschädigt war; sofort
brach der Zustrom der Erinnerungen ab. Andererseits zog bei Beschädigungen des
Gehirns augenblicklich das ganze vergangene Leben vorüber, als sei es aus der
Tiefe aufgetaucht.
So
wird bei Erweiterung des Bewusstseins die Zusammenarbeit der Zentren erkannt.
Man erkennt, was man aus den Kanälen des Gehirns erhalten kann und was aus der
Tiefe des Kelches geschöpft wird.
Unsagbare
Schätze sind im Kelch angehäuft. Der Kelch bleibt für sämtliche Inkarnationen
derselbe. Die Eigenschaften des Gehirns unterliegen der körperlichen Vererbung,
die Eigenschaften des Kelches aber bilden sich durch eigene, selbständige
Arbeit.
Im Kelch
ruht das geflügelte Kind; so erinnerte die Weisheit des Altertums an den
Ursprung des Bewusstseins.
628.
Ich habe schon gesagt, dass die Zeit der Geheimnisse und Wunder vorüber ist. An
ihrer Stelle muss sich im Bewusstsein der Begriff der psychischen Energie
festigen, durch die lebenserzeugende Kräfte in Bewegung gesetzt werden. Das
wollen wir uns merken.
Der
Medizin unbekannte und „obskur“ genannte Zentren offenbaren sich als
Antriebskräfte, die für unsere Gedanken verantwortlich sind. Diese Hebel werden
bald ihre Bestimmung und das ihnen gebührende Kapitel in den Büchern finden.
(…)
629.
Ein gepflasterter Weg wird aus kleinen Steinen gelegt. Man kann nicht Felsen
auftürmen, um einen ebenen Weg zu legen.
Wenn
ihr den Weg des Denkens studiert, werdet ihr eine Vielzahl kleiner Gedanken
wahrnehmen, welche die Oberfläche der Bewegung pflastern. Wer es versteht, die
kleinen Gedanken zu überwachen, vermag auch große Entscheidungen zu treffen.
Die Qualität und die Folgerichtigkeit der kleinen Gedanken bilden die Grundlage
großer Taten.
Wenn
wir von psychischer Energie sprechen, denken wir vor allem an die Ursachen und
Wirkungen unserer kleinen, alltäglichen Gedanken. Diese Würmer schwächen doch
die höhere Energie. Ein unordentlicher Abfallhaufen verunreinigt jeden Aufbau.
Unsere Feinde sind die kleinen, lästigen Fliegen. Gleichen sie nicht den
zerrissenen Fäden vagabundierender Gestalten? Wenn wir auf die Herausbildung
der psychischen Energie hinweisen, sagen wir dasselbe über die Verwandlung der
kleinen Gedanken. Doch wir wissen, dass sie Vorläufer von Giganten sein können.
Möge
die Energie ohne Kehricht wachsen.
630.
Die Wirklichkeit ist im Verständnis der Menschen derart vernebelt, dass die
Menschheit ohne Bejahung der Lehre wahrlich verwaist.
Die
unabdingbare Kraft, die tapfere Kraft, die wesentliche Kraft, die geistige
Kraft, die sich ergießende Kraft, die unwiderlegbare Kraft, die Kraft Unseres
Strahles, die von Unseren Gipfeln offenbarte Kraft! Verneiner, fühlt in eurer
Erstickung, dass Licht im Geist existiert! Euer Vorrat wird sich vorzeitig
erschöpfen. Wohin wollt ihr euch an der Schwelle des Todes wenden, ihr
Verwelkten? Wahrlich, Ich sage euch: Ihr kennt die geistigen Schilde nicht und
bedeckt euch mit den zerfetzten Lumpen der Maja.
631.
Wir heißen alle willkommen, die sich nähern, um der Lehre zu nützen, aber Wir
freuen Uns über jene, welche die Lehre zu ihrem Lebensinhalt gemacht haben.
Wer
die Lehre schlägt, wird geschlagen werden. Doch wo ist Schaden und Niederlage?
Und wo Nützlichkeit und Gabe? Ihr wisst nicht, wo die Grenze des Weltgedankens
liegt. Glücksbringer, wo ist das Kleid des Glücks? Welches Licht entzündet den
Regenbogen des Glanzes? Doch im Kelch werden die Teilchen der Erkenntnis
aufgehoben. (…)
632.
Unser Vermächtnis kennt keine Unbeständigkeit bei einem Schüler; er ist
unanfechtbar, da es keine Vollendung gibt. Doch das Feuer des Strebens ist der
Antreiber der Ereignisse. Die Errungenschaft ist herrlich, wenn der Schüler
sagen kann: „Lehrer, ich möchte den Kelch der Arbeit leeren.“
633.
Was ihr gestern über die Vision oberhalb des Kelches gehört habt, ist von
wissenschaftlicher Bedeutung. Indem wir den Raum mit einem angespannten
Gedanken sättigen, kleiden wir Teile unseres Strebens in eine bestimmte
Gestalt. Wir erschaffen so aus der elementaren Materie die von uns gewünschte
Gestalt. Dieses Gebilde bleibt in der Nähe seines Entstehungsortes und wird
durch unsere Gedanken gefestigt. Die Augen eines Kindes oder ein verfeinertes
Bewusstsein können dieses Gebilde erfassen.
Eine
ähnliche Beobachtung ist nützlich bei Betrachtungen von Gedankenschöpfung.
Natürlich muss man, um Erfolg zu haben, die Aura des Ortes bewahren und die
Sendungen unaufhörlich aufeinanderschichten. Die Stunde vor dem Morgengrauen
sowie der Rhythmus eines Gesanges sind hilfreich.
Ebenso
kann man das Wachstum der Haare beobachten, wie ihr gehört habt. Die
Kapillarzellen der Haare sind als Leiter des Bewusstseins lehrreich (…). Auch
die Poren der Haut ermöglichen einige sehr wichtige Beobachtungen.
634.
(…)
Sagt
denen, die Prüfungen grausam finden, dass ihre Zweckmäßigkeit darin besteht
festzustellen, ob das Stählen des Geistes fortschreitet oder zurückgeht.
Erfahrung kommt aus den Aufspeicherungen früherer Inkarnationen, der Geist aber
verlangt nach der Nahrung der sichtbaren Wirklichkeit. Es steht jedoch für
jeden, der fortzuschreiten wünscht, Arbeit bereit. Man sollte den Geist nicht
als eine Fabrik für diese Erfahrung bewusster Errungenschaft betrachten. Man
muss einen Teil des Wissens des Kelches anwenden.
635.
Man kann fragen, ob Dinge solcher Art vorkommen, wie man sie in einem
tibetanischen Kloster vernimmt, und warum man im Westen von solchen
Erscheinungen nichts hört. Gewiss gibt es auch im Westen viele gleichartige
Fälle, doch oft wird das Phänomenale der Tatsache nicht in Betracht gezogen.
Die Denkweise des Ostens ist in mancher Hinsicht feiner, und deshalb rate Ich
so sehr, Tatsachen zu notieren und auszuwerten. Wir verachten Aberglauben, doch
mancher muss seine Vorurteile aufgeben.
636.
(…)
Die
Einwirkung Unserer Strahlen gleicht leuchtenden Fackeln; sie wirken auf das Bewusstsein,
wenn der zu den Höhen strebende Geist danach verlangt, die Tore der Wahrheit zu
öffnen. Doch es ist schwierig, die Finsternis des Bewusstseins zu erleuchten.
Ihr
Selbstzufriedenen, nehmt Unseren Rat an: Ihr könnt die Trompete der
Selbstzufriedenheit nicht für immer blasen. Denkt an die Schattenseite und
weist die Hand nicht zurück, die auf ein besseres Schicksal hinweist.
637.
Ich sage nicht, dass es leicht sei; Ich sage nicht, dass es unmöglich sei; doch
Ich weise den Pfad, auf dem irdisches Wohlergehen gerechtfertigt ist und das
Höchste nicht zurückgewiesen wird. Doch natürlich ist die Stunde nicht leicht.
Die Lehre schreitet auf unerwarteten Wegen voran, doch man kann sich freuen.
638.
Die Lage wird durch Gegensatz verstärkt. Licht offenbart Finsternis. Was wird
dann der Gegensatz zum Licht der psychischen Energie sein? Natürlich absolute
Finsternis[194]. Diese Emanation von Tödlichkeit, Leere und Nichtigkeit ist der Schatten des
Feuers der höchsten Energie. Wenn wir den Kristall der psychischen Energie
kennen, kennen wir auch die Ablagerung der Finsternis. Der höchste Aufstieg von
Teros* entspricht dem tiefsten Fall des Tamas*.
639.
Ihr habt richtig bemerkt, dass bei Übertragungen auf Entfernung eine besondere
Art von Wachsamkeit notwendig ist. Keine leere Wahrnehmung, sondern Scharfsinn
der Zentren. Man muss zwischen Eigenwillen und Verfeinerung der Scharfsicht
unterscheiden. So werden wir allmählich unsere inneren Kräfte erkennen.
640.
Ich sage: Ihr könnt Teilnehmer an der Evolution des Kosmos werden. Ihr könnt
von den Gütern von Jahrhunderten Besitz ergreifen. Ihr könnt Verständnis der
Unbegrenztheit offenbaren. Ihr könnt das Schicksal des Planeten verbessern.
Doch entfacht die Feuer! Löscht nicht das heilige Feuer des Geistes! Weist die
Hand nicht zurück!
Im
Strahlenglanz der Mutter der Welt erscheint unser sichtbares Dasein wie ein
Sandkorn, doch die Aufspeicherung des Kelches gleicht einem strahlenden Berg.
641.
Ihr habt die Schwingung von Gegenständen wahrgenommen, die ihr berührt habt.
Dies ist eine der Manifestationen eurer eigenen oder einer äußeren psychischen
Energie.
Ihr
habt auch beobachtet, wie mit dem Wachstum der psychischen Energie das
persönliche Element aus dem täglichen Leben schwand. Ebenso sollte man
bedenken, dass das Zusammentreffen von Umständen der psychischen Energie
anvertraut ist.
642.
Eine der schwierigsten Bedingungen der Lehre ist die Fähigkeit, angemessen zu
sprechen. So zu sprechen, um den Gedanken die rechte Richtung zu weisen, ohne
sich in das Karma einzumischen. Alles zu sagen, bedeutet Ketten anlegen. Doch
Aufgabe der Lehre ist, das Streben zu wecken und die Richtung weiter zu
verfolgen[195]. Schützende Fürsorge
wird unsichtbar das Wachstum des Bewusstseins verfolgen.
Wie
im Finsteren eine Hand auf der sich windenden Straße
führt, so legt der Lehrer die Hand auf die Schulter des Schülers. Nicht Leere,
sondern Wachsamkeit entspricht der Führerschaft. Die Weisung erfüllt den Raum,
doch sie schlägt nicht auf den Scheitel.
Die
Lehre wurde nicht für eine einzelne Person, sondern für die allgemeine
Evolution gegeben. Sie ist ein Strahl der Sonne, wohl dem, der einem Jäger des
Lichts gleicht!
643.
Ein Yogi wurde einmal gefragt, wie er den Raum psychologisiert. Er antwortete:
„Die Emanationen der psychischen Energie sind wie der Wohlgeruch von Blumen.
Warum das anspannen, was sich zum höchsten Aum erhebt? Der feinste Äther löst
die Ströme der psychischen Energie auf und die Menschen atmen sie ein, so
ergibt sich eine Einwirkung.“
(…)
644.
Ihr unterzieht euch Untersuchungen durch verschiedene Ärzte. Ihr erlaubt, dass
euer Körper mit einem Seziermesser zerschnitten wird. Ihr erlaubt physische
Experimente; doch wenn ihr geistig krank seid, euer Bewusstsein getrübt ist und
ihr das nahende Licht nicht wahrnehmt, dann verneint ihr immer noch den
Gedanken an den Schild der Erneuerung.
Ich
sagte: Euer Schild besteht in der Erkenntnis Unserer Existenz. Nehmt den Rat an
und heilt das Bewusstsein! Ihr klagt über die Leber, doch überprüft lieber eure
Gedanken!
645.
Man wird fragen: Wie verhält es sich mit der alltäglichen Routine? Die Menschen
fürchten sie, betrachten sie als den Tod des Schöpferischen und denken an die
Erniedrigung ihrer Würde. Doch Wir sagen: Erkennt in der alltäglichen Arbeit
das Pranayama, welches das Bewusstsein erhebt.
Prana
strömt aus den höheren Sphären herab, doch jede Arbeit erzeugt Energie, die in ihrem
Wesen der räumlichen Energie gleicht. Wer das Wesen der Energien kennt, kann
Stiefel nähen, auf einer Trommel Rhythmen schlagen oder Früchte sammeln. Bei
allem wird höhere Energie erzeugt, denn diese wird aus dem Rhythmus des Kosmos
geboren.
Nur
ein niederes Bewusstsein fürchtet den Rhythmus der Arbeit und schafft sich so
seinen Kerker. Die Menschheit versteht nur schwer, dass ein König und ein
Schuhmacher völlig gleichgestellt werden können.
646.
Viele Worte werden über die Lehre des Lebens gesprochen, doch wenige von ihnen
in die Tat umgesetzt. Von geringem Wert sind jene, welche die Lehre ständig
wiederholen, ohne sie aber anzuwenden. Über jene, denen es an Verständnis
mangelt, wollen Wir nicht sprechen, jene aber, die sich genähert haben, sind
für ihre Gedanken und Taten verantwortlich.
647.
Die Annahme Unserer Testamente muss sich in unaufschiebbaren Taten äußern. Der
Schüler darf sich nicht mit einem schlechten Ergebnis und einem guten Vorsatz
zufriedengeben. Leichtsinn, Nachlässigkeit und Herabsetzen des Befehls erweisen
sich als schwere Gewichte auf der Waage.
Selbst
ein Schüler schaut dreimal in den Spiegel und sagt: „Ich sehe keine Fehler in
meinen Taten.“
„Richte
deinen Blick nicht ins Tal, sondern wende ihn den Höhen der Mutter der Welt zu,
und so messe deine Taten an der Unbegrenztheit.“
648.
Wenn ihr Balu und Rhododendron in die Täler und Apfelbäume in die Berge
verpflanzt, erwartet ihr dann etwa sofortige Ergebnisse? Gleicherweise müsst
ihr bei der Meisterung der psychischen Energie für die Verwandlung der Natur
der Energie genügend Zeit einräumen. Man kann eine beliebige gewaltsame
Anspannung anwenden, ohne die erwarteten Ergebnisse zu erzielen. Oft erwarten
die Menschen Ergebnisse in einer bestimmten Dimension, während sie sich in
einer völlig anderen bilden. Kennt daher die Fristen des Wachstums der Energie!
Gewiss,
man kann die Lehre des Agni Yoga in alle Richtungen hin vertiefen. Das
geschieht entsprechend der Aneignung des Gesagten.
649.
Ein Schüler, der dem Ruf der Lehre folgt und mit allen Feuern der Hingebung
entflammt ist, ist wahrlich ein Mitarbeiter der Kosmischen Kräfte. Ist er nicht
ein Schöpfer, wenn er mit seinen Taten die Kräfte des Kosmos vermehrt und mit
seinem Denken den räumlichen Gedanken schmückt? Und ist nicht die Weisheit der
Zeitalter der schönste Schmuck?
Die
Weite des räumlichen Feuers des Kosmos wird der suchenden Menschheit das beste
Schicksal eröffnen.
650.
Sogar eure Ärzte bestätigen, dass bei einem nervlichen Aufschwung die Kraft
sich verzehnfacht; damit erkennen sie die psychische Energie an. Doch sie fügen
hinzu, dass nervliche Aufschwünge kurz sind und einen Verfall der Kräfte nach
sich ziehen.
Yoga
ist gerade dafür unerlässlich, dass man einen Absturz vermeidet, wenn man den
Aufschwung verstärkt. Abstürze sind auf Mangel an Erkenntnis und Nichtanwendung
der psychischen Energie zurückzuführen. Der Unwissende hüpft wie ein Hinkender
herum, der Wissende aber bewältigt (…) die unzugänglichsten Höhen.
(…)
(…)
651.[196] Man
kann Aufmerksamkeit durch eine höchst einfache Methode erproben: Stellt einen
Gegenstand auf einen neuen Platz; bleibt das unbemerkt, macht dasselbe mit
einem größeren Gegenstand und beobachtet, welcher Elefant schließlich ein
„scharfsichtiges“ Auge anzieht.
Prüft
euch selbst und andere[197]. Prüft überhaupt in Bezug auf Angst, Gereiztheit,
Nachlässigkeit und in allen Fällen, wo das Lackmuspapier sich von Scham röten
kann. Es bedarf keiner komplizierten Anrufungen, schon einfache Aufmerksamkeit
wird einen viele Stufen voranbringen. So muss man darangehen, ein „Adlerauge“
zu entwickeln!
Ein
Yogi galt als Spaßmacher, weil er in Häusern unbemerkt verschiedene Gegenstände
umstellte. Als man ihn fragte: „Warum tust du das“, antwortete er: „Ich
beobachte, ob ihr blind geworden seid.“
Es
gibt wirklich nur wenige, die Veränderungen in ihrer
Umgebung bemerken. Das erste Anzeichen eines „Adlerauges“ ist jedoch, die
geringfügigsten Veränderungen zu bemerken, denn von ihnen hängt die Schwingung
des Ganzen ab.
652.[198] Vereinte
Sendungen bringen viel Nutzen[199],
wenn man ein und denselben Ton einer Tonart halten kann. Man kann sogar mittels
einer Stimmgabel die eine führende Note angeben. Ein
Magnet, eine Stimmgabel, ein Ring und viele gewöhnliche Vorrichtungen gehen
leicht in das Alltagsleben junger Yogis ein. Das Beseitigen angehäuften Staubes
erfordert Schaufel und Besen. Man sollte gewöhnliche Gegenstände nicht scheuen:
wie unten, so oben.
Es
ist weise, sich daran zu gewöhnen, dass es weder Ruhe noch ein Ende gibt. Doch
allein die Erkenntnis Unserer Bruderschaft und der Hierarchie lenkt den
Wanderer bereits auf kürzestem Weg zur Unbegrenztheit.
653.[200] Der
Gedanke des Gehorsams gegenüber dem Lehrer ist den Menschen fremd. Wie kann ein
Geist Einbuße erleiden, wenn der Lehrer der Führende Leuchtturm ist? Wie kann
der Schüler sein Feuer einbüßen, wenn der Lehrer alle Feuer entfacht? Wie kann
der Schild des Lehrers zurückhalten, wenn der Schüler durch den Lehrer feurig
angespornt wird?
So
lebt im Bewusstsein der Menschheit nur ein schwacher Wunsch, nach gemeinsamer,
führender Arbeit zu streben. Doch die Menschheit muss lernen, selbständig zu
sein und alle bestätigten Gedanken des Lehrers zu verwirklichen. So bewirkt die
Kosmische Vernunft Evolution. So muss die Menschheit lernen, auf höherem Wege
aufzubauen.
Wahrlich,
Nachahmung des Lehrers bedeutet, das Bildnis des Lehrers in sich aufzunehmen.
654.[201] Wie
kommt man nahe an die Quelle heran? Wie festigt sich höheres Verständnis? Nur
durch das Gesetz der Hierarchie. Die Führende Hand ist die Erhebende Hand. Die
Weisende Hand ist doch die Hand, die den Pfad zum Höheren Gesetz offenbart.
So
wird wahrlich die große Stufe des Gesetzes der Hierarchie geschaffen!
(…)
655.[202] Wie
verstehen die Menschen das Gesetz der Hierarchie? Wie erfüllen sie alle Gesetze
im Leben? Wie spannen sie in sich die besten Bestrebungen an?
Wahrlich,
man versteht das Gesetz der Hierarchie als sein eigenes Recht und vergisst,
dass ein Hierarch das Glied einer Kette ist und den Willen eines Höheren
erfüllt. Nur so kann man der höheren Bestimmung entsprechen. Nur so kann man
dem Vertrauen gerecht werden und den Kelch der Feuer auffüllen.
(…)
656.[203] Denkt an das Gesetz von Anziehung und Widerstand. Festigkeit
entsteht durch Anziehung und Anspannung durch Widerstand. Anziehung entlang der
Linie der Hierarchie führt zu Mir und Widerstand von Seiten des Feindes zur
Verherrlichung. So sind der Lehrer und der Feind Ecksteine.
Ein
Bändiger von Tieren facht zuerst ihre Wut an, um dann ihre Zähmung zu zeigen.
Keine Bewegung kann ohne Anspannung vor sich gehen, daher benötigt jede
fortschrittliche Lehre Feinde und einen Lehrer. Man muss sich an das physische
Gesetz erinnern, um die Unabänderlichkeit des geistigen Gesetzes zu verstehen.
Ich bestimme, dass die Bedeutung des Lehrers und die Notwendigkeit der Feinde
verstanden werden. Gewiss, nur der Lehrer wird den Feind in den Wahnsinn
treiben.
Man
muss das ganze Ausmaß des Bösen offenbaren, um erneuert aus den Flammen des
Zorns hervorzugehen. Man kann die Knoten des Pfades nicht vermeiden, doch
wisset, dass keine Bedrückung ohne Nutzen bleibt. Vielleicht wird sie ganzen
Völkern dienen!
Wenn
ein Einsiedler allein durch einen Gedanken eine Festung des Bösen zu zerstören
vermag, dann wird die von den Höheren Kräften zugelassene Bedrückung wie ein
Rammbock gegen die feindlichen Kräfte sein.
(…)
657.[204]
Durch die Erfüllung Meines Willens gibst du Mir die Möglichkeit, deinen Willen
zu erfüllen. Wo ist die Grenze zwischen den Willen, die zum Licht streben? Man
muss sich merken, dass Wir jene, die sich Uns anvertraut haben, auf den Wegen
erprobter Magnete führen. Dem Steuermann, der Ozeane durchquerte, kann man sich
anvertrauen.
„Überschreite
die Brücke und prüfe dich selbst. Mein Stern aber hat Zeitalter erkannt.“
Möge
keine Furcht das erprobte Herz anrühren!
658.[205] Die
Qualität einer Tat wird durch Streben verwirklicht. Wenn Worte sich in
Tätigkeit verwandeln, wird höhere Energie verwirklicht. Daher kann man alle
höheren Energien nur im Leben zum Ausdruck bringen. Nicht Worte, sondern Taten
sind als Verwirklichung der höheren Energien anzusehen. Nur wenn das Potential
des Geistes sich in Tätigkeit offenbart, wird höhere Entsprechung verwirklicht.
So
verleiht bestrebtes Suchen den Schlüssel zur Unbegrenztheit.
659.[206] (…)
Unser Testament ist deshalb so machtvoll, weil Worte als wunderbare
Verwirklichungen ins Leben eintreten. Unser Wort ist deshalb so lebendig, weil
der Impuls der Schöpfung von der Macht des Feuers gesättigt wird. Nur wenn
Unser Testament im Leben angewendet wird, kann man die höhere Stufe
verwirklichen.
Warum
ist denn jeder eurer Aufträge so wirksam? Weil er die Bürgschaft Unserer
Zusammenarbeit in sich trägt. So verwirklichen Wir Hierarchie nach dem Gesetz
der Nachfolge. Wird daher das Kosmische Gesetz erkannt, bildet sich das
Verständnis der Kette der Hierarchie. Wer seine Aufgabe am besten erfüllt, wird
der Hierarchie[207] am nächsten stehen. Die
Hierarchie des Dienstes ist nur die Erfüllung des Höheren Willens. Nur so
verwirklichen Wir das Gesetz der Hierarchie. So geht das Kosmische Recht ins
Leben ein.[208]
660.[209]
Wodurch wird der Geist verwandelt? Durch die Schöpfung des Impulses. Wodurch
steigt der Geist auf? Durch die Schöpfung des Strebens.
Wie
sollte der Geist sich nicht mit Feuer sättigen, wenn man sich nur so an den
Kosmischen Magneten anschließen kann? Das Bewusstsein eines Höheren Geistes ist
doch gesättigtes Feuer! Daher kann nur die Erkenntnis des Höheren Willens den
Geist seiner Bestimmung zuführen. Daher verleiht jede bewusst ausgeführte
Maßnahme einer Tat Schönheit.
Die
Schöpfung, die sich dem bestätigten Feuer anschließt, wird durch die Erfüllung
des Höheren Willens bewusst magnetisiert.
661.[210]
Daher erweist jeder ausgeführte Gedanke sich als ein Beitrag zur feurigen
Schöpfung. Jeder ausgeführte Gedanke verbindet sich mit Unseren
Taten. Wie sorgfältig sollten die Schüler die Qualität ihrer Gedanken
bestimmen: Verbirgt sich nicht irgendwo der Wurm der Selbstsucht, des
Eigendünkels oder der Eigenliebe? Ehrlichkeit des Eingestehens ist etwas, das
jeder Geist in sich entwickeln muss. Nur so kann man den Auftrag nach dem Plan
der Herrscher erfüllen.
Die
Kette der Hierarchie wird durch die Erfüllung des Höheren Willens aufgebaut.
662.[211]
Gewiss, die Macht der Hierarchie ist die lebenskräftigste, und nur mit Hilfe
dieser Brücke kann man aufbauen. So liegt jedem großen Beginnen die Energie
zugrunde, die vom Gesetz der Hierarchie gesättigt wurde. Nur nach dem Gesetz
engster Verschmelzung kann man aufbauen. Nur auf der Grundlage der Bejahung des
Prinzips der Hierarchie kann man eine höhere Möglichkeit verwirklichen. Der
schöpferische Wille verkündet, dass ein vereintes Bewusstsein eine
einvernehmliche Entscheidung ermöglicht.
663.[212] Wer
schafft denn durch die Macht des Geistes? Der Feuerträger, der feinfühlige
Diener der Evolution, der (…) Schöpfer von Menschen, der alle seine Feuer für
das Wachstum der Menschheit hingibt. Diesen Lichtträgern sollte die Menschheit
in ihrer Suche es gleichtun.
Wie
schafft denn ein Hierarch auf Erden? Indem er alles erhebt, was ihn umgibt. So
erhebt der Hierarch durch die reine Flamme (…) die Sphären.
664.[213] Gewiss, der schöpferische Gedanke wird die Welt von Grund
auf erneuern. Der König des Gedankens schafft Evolution. So können Wir das
menschliche Bewusstsein voranbringen. Wir schaffen durch den Gedanken.
Wie
muss die Menschheit die Bedeutung des Gedankens erkennen! Wie muss die Lehre
durch feinfühlige Gedanken aufgenommen werden! So kann jeder strebende Gedanke
den Geist zur Heldentat antreiben. Daher stellen Wir die Formung des Gedankens
so hoch.[214] Jeder erhabene Gedanke
verschmilzt mit der Kette der Hierarchie. So wird Evolution geschaffen.
665.[215] Die
Feinheit der Aufnahme schließt das Verstehen des Lehrers mit ein. In der
Erkenntnis, dass der Lehrer den Geist des Schülers mit höherem Verstehen
sättigt, ist der ganze Fortschritt des Schülers enthalten. Schöpfung des
Geistes kann nur dann bestrebt sein, wenn der Gedanke aufsteigt. Und die Kette
zwischen Lehrer und Schüler besteht aus geistigen Bestrebungen.
Wahrlich,
wer erhebt denn den Geist des Schülers, wenn nicht sein Lehrer? Nur das Höhere
kann das Niedere voranbringen. Ohne dieses Verständnis kann man nicht
fortschreiten. So lasst uns mit der Feinheit der Aufnahme enden.
666.[216] Die
Hierarchie ist im Universum gesetzlich bestätigt. Da der Kosmische Magnet* die
Höchste Macht über alles gestellt hat, gründet dieses Gesetz auf einer
kosmischen Bestätigung. Wie kann man die Höchste Macht nicht anwenden, die den
Planeten führt? Nur die Höchste Vernunft kann doch den Kosmischen Magneten
lenken. Deshalb spannt die alles durchtränkende Kosmische Vernunft alle
Elemente.
Die
ihrem Potential nach unterschiedlichen Energien nehmen ihre Bestimmung im
Kosmos ein, indem sie ihren Platz entsprechend dem Grad des Anwachsens ihrer
Macht festigen. So verleiht das Potential der Energie ihr entweder einen
Vorrang oder eine niedere Stufe. Ebenso sind in der Evolution die Stufen des
menschlichen Geistes bestimmt, und der Kosmische Magnet spannt die Eigenschaft
des Geistes bis in Unbegrenztheit.
667.[217] Im
Kosmos ruht das Zentrum des Strebens auf dem Prinzip der Hierarchie. Der Kosmos
wirkt durch Anziehung zu dem bestätigten, mächtigen Zentrum. So offenbart das
kosmische Korn sich in jeder Tat der Hierarchie durch die Qualität des
Strebens, das durch das Bewusstsein des herrschenden Prinzips aufsteigt.
Die
kosmische Schöpfung vereint harmonische Energien. Dieses Prinzip ist derart
unabänderlich, dass es sich als die Eigenschaft erweist, die man Notwendigkeit
nennt. Diese Notwendigkeit wird natürlich durch das
Prinzip der Hierarchie verwirklicht. Das gesamte Universum ist von diesem
Prinzip gesättigt.
Dieser
Geist, der alle kosmischen Erscheinungen auf dem Planeten sättigt, wird
natürlich von der Höchsten Vernunft bestätigt. Daher kann der Mensch, der ein
Teil des Kosmos ist, sich von diesem Prinzip nicht absondern. Wenn die
kosmische Schöpfung von der Höchsten Vernunft gesättigt ist, wird jede
Offenbarung der Unbegrenztheit durch dasselbe Prinzip verwirklicht.
668.[218] Von
allen Prinzipien, die zur Erweiterung des Bewusstseins führen, ist das Prinzip
der Hierarchie das mächtigste. Jede offenbarte Verschiebung* wird durch das
Prinzip der Hierarchie geschaffen. Wohin kann sich der Geist ohne die Führende
Hand wenden? Wohin können das Auge und das Herz sich wenden ohne die Hierarchie
– wenn die Gebende Hand des Hierarchen die Richtung des Schicksals bestätigt;
wenn die Hand des Hierarchen zu der besten Frist lenkt und die höheren Energien die am nächsten liegenden
Bildnisse annehmen?
Deshalb
wird das Geisteskorn vom kosmischen Strahl des Hierarchen gesättigt. Wenn das
mächtigste Prinzip das Potential des Feuers in sich birgt, wird das reine Feuer
des Geistes des Hierarchen als das höchste Prinzip bestätigt. Lasst uns daher
unserer geistigen Führer gedenken. So wollen wir das Gesetz der Hierarchie
ehren!
669.
„Wie also, Herrscher, soll man Deine Lehre verbreiten? Wie also, Herrscher,
soll man jene finden, denen es bestimmt ist, Dein Wort anzuwenden, damit es
erfüllt wird?“
Und
der Herrscher sprach erinnernd:
Ein
Einsiedler suchte jemanden, dem er die Offenbarung übergeben könnte. Und er
nahm die Schriftenrolle und legte sie an eine Straßenkreuzung. Möge der Höchste
selbst bestimmen, wer Seine Gebote finden soll.
Und
ein kleines Mädchen kam und wickelte sein Brot in die Schriftenrolle. Doch der
Einsiedler fertigte eine weitere Rolle an und legte sie wieder an die
Straßenkreuzung.
Und
ein Kaufmann ging vorüber und beschrieb die Rolle mit den Zahlen seines
Einkommens. Doch der Einsiedler wurde nicht müde und legte eine weitere Rolle
aus; und so fort bis zum Ende seines Schaffens und seiner Tage.
Als
der Herrscher ihn fragte: „Wie hast du die Lehre verbreitet?“, antwortete er:
„Es steht mir nicht zu, zu beurteilen, welcher Vogel aus diesen Lehren das
beste Nest bauen wird.“
So
wissen wir nicht, wer die Schriftenrolle zum Quälen abgibt, wer zum Vergessen,
und wer sie unter sein Kissen legt, um mit ihnen seine eigene Grundlage zu
festigen.
“Ich
denke nicht, dass du falsch gehandelt hast, indem du deine Mühe zum Nutzen von
dir[219]
Unbekannten aufgewendet hast.“
So
bestätigte der Herrscher die Verbreitung der Lehre: unpersönlich, ohne
Ungeduld, ohne Gereiztheit und ohne Erwartung.
So
gebt auch ihr, ohne darüber zu urteilen, an wen ihr gebt, ohne das alltägliche
Gericht.
Trage,
Vogel, die Lehre, und lasse sie in deinem Flug auf den Herd jener fallen, die
in dem Vorwissen leben, sie zu erhalten.
Tragt
die Lehre zur Straßenkreuzung!
670.
Gebt diese Aufzeichnungen, ohne einen Namen zu nennen, damit nicht jemand aus
einem finsteren Winkel über habgierige Einwirkung schreit. Wir werden Agni Yoga
fortsetzen, sobald die vorgeschlagenen Weisungen genutzt wurden.
Viele
Mittel und Vorschläge folgen nach der Beherrschung der Feuer. So grenzenlos wie
die Unbegrenztheit ist das Element Feuer! Das Studium seiner Eigenschaften
bildet die Lebensfreude.
Die
Anwendung der Eigenschaften des Feuers entspricht der Heldentat.
Agni
Yoga ist beendet. Es wird Ergänzungen zum nächsten Teil sowie Erfahrungen und
Beobachtungen über das Aufkeimen und das Wachsen der feurigen Blume geben.
Wendet
reines Streben an!
*****
Gegeben
im Tal des Brahmaputra[220],
der seine Quelle im See der Großen Nagas, der Hüter des Testamentes der Rigveden hat.
“Ich
habe die Grundlagen des Agni Yoga auf vier Enden gesetzt, gleich dem Stempel
einer Blüte.
Ich
habe Agni Yoga als Pfeiler Meiner Stufen bestätigt und den Stein des Feuers in Meinen Händen empfangen.
Ich
gab den feurigen Stein derjenigen, die nach Unserem Beschluss die Mutter des
Agni Yoga genannt werden wird, weil sie sich für die Erfahrung mit dem
Raumfeuer zur Verfügung gestellt hat.
Die
Ströme dieses Feuers prägten sich in den Stein bei seinem großen Flug vor dem
Antlitz der Sonne.
Ein
Schleier von Funken bedeckte den Gipfel der Hüterin des Schneegebiets, als der
Stein seine feurige Reise vom Süden nach Norden in das Behütete Tal machte!“
Weitere Textstellen
Die deutsche Übersetzung
folgt der von Helena Roerich besorgten Pariser bzw. Rigaer russischen
Erstausgabe, siehe den Artikel „Quellen“. Änderungen oder Ergänzungen, die in der
neuen, kritischen Ausgabe des Rigaer Verlages „Uguns“, in der englischen
Ausgabe oder in den Büchern des Spirale-Verlages enthalten sind, werden im
Folgenden mitgeteilt.
Sie sind im Text mit (…)
gekennzeichnet. Wenn es in einem Paragraphen mehrere
ergänzende Textstellen gibt, sind diese ihrer Reihenfolge nach nummeriert: (1),
(2) usw.
So bleibt der ursprünglich
gedruckte Originaltext erhalten, bis eine allgemein anerkannte kritische
Ausgabe vorliegt. Die Änderungen und Ergänzungen, die seriös erscheinen, sind
trotzdem dem deutschen Leser zugänglich. Eine vollständige Erfassung aller Abweichungen
in den anderen Ausgaben steht noch aus.
1. Man muss verstehen, dass es schwer ist, Hilfe zu
erhalten, wenn man sein Bewusstsein nicht erneuert. (Uguns)
2. Ich spüre, wie einfache Seelen Unsere Teilnahme an
allen Werken verstehen können. Man kann Unser Erscheinen als eine Möglichkeit
der Fürsorge für diejenigen Menschen darstellen, die sich zu vervollkommnen
wünschen. Bestätigt, dass die Menschen gerettet wurden, die an das
Allgemeinwohl dachten. (Uguns)
5. Unsere Maßstäbe haben mit dem herkömmlichen
Verständnis nichts gemein. Um in Unsere Formeln einzudringen, muss man die
Bindung an das Materielle ablegen. (Uguns)
6. (1) Ich verweise auf
das Ungewöhnliche, da gewöhnlich Sand in die Augen der Menschen gestreut wird.
Wozu taugen lebendige Bilder am Himmel, wenn jeder beliebige Flieger den Äther
mit Schmähung beschmutzen darf? Die Erscheinungen der Neuen Ära sind anders. Man
kann das Höhlenleben erkunden, doch die Methoden des neuen Aufbaus sollten
andere sein. (Uguns)
(2) Nach dem Schneiden des Fleisches sollte man über den Geist
nachsinnen. (Uguns)
(3) Man kann darauf warten, wie bedrückende
Prozesse der Zerstörung der alten Welt helfen werden. (Uguns)
7. (1) Das Erscheinen neuer Strahlen führt wunderbare
Ergänzungen in Unsere Pläne ein. (Englischer Text und Uguns)
(2) Unsere Gemeinschaft arbeitet gegenwärtig an
der Anwendung dieser Strahlen. Für das physische Gehirn haben diese Strahlen
keinerlei Bedeutung, sie können sogar gefährlich werden. (Englischer
Text und Uguns)
8. (1) Die Vergiftung Buddhas bewahrte Ihn vor
Vergötterung. Das Leiden und die Auferstehung, das heißt die Zersetzung der
Materie durch Christus, ermöglichten die verfeinerte Heldentat der irdischen
Errungenschaft. Aber niemand weiß von der Zersetzung des Körpers in Atome, man
sprach von einer Entführung des Körpers durch die Schüler. (Englischer Text Uguns und Spirale Verlag)
(2) Christus, der Realist war, wünschte sich, dass dem
Phänomen des Verfalls die Heldentat der vollständigen Bewusstheit vorausginge. (Englischer Text, Uguns und Spirale Verlag)
(3) Die Verwirklichung des Bewusstseins der Evolution
und der Wirbelwind der Ereignisse ermöglichen eine Wende der kosmischen
Spirale. (Uguns)
9. Qualität wird anhand großer Dinge geprüft. Man kann
bei Wachstum des Bewusstseins den Umfang eines Werkes erweitern. Hingabe ist
die Wurzel des Baumes. Brennen ist der Stamm des Baumes. Die Entwicklung des
Bewusstseins ist gleichzusetzen mit den Blättern und Blüten. Daher lasst den
Baum nicht nackt bleiben!
Die
Klarheit der Aufgaben kann das Schicksal bestätigen. Verweist auf Unsere Hilfe, wenn das Streben einem Wirbelwind gleicht. (Uguns, englischer Text kurz
zusammenfassend)
13. (1) der verbreiteten Wahrheit (englischer Text)
(2) Weniger glücklich ist Christus in der
russischen Kirche. Lobpreisung und Verehrung haben ihn vom Volk entfernt.
Werdet Euch des Sinns des Großen Lehrers bewusst! (Uguns)
15. hinzugefügte (Englischer Text und Uguns)
17. Die Verwirrung in der Welt ist groß! (Englischer
Text und Uguns)
18. (1) von astrochemischen Strahlen (Englischer Text)
(2) besonders stark (Uguns)
25. (1) Man sollte den wenigen Dummköpfen, denen man
auf dem Weg begegnet, keine Beachtung schenken. (Englischer Text)
(2) Ebenso war Frau Blavatsky den Trommlern[221]
dankbar, denn sie kannte die Bedeutung des Trommelfells. (Englischer Text und Uguns)
(3) Erinnert euch daran, dass Buddha und Christus mit
diesem Titel beehrt wurden. (Englischer
Text und Uguns)
30. des Blitzes (Englischer Text)
39. auf Erden (Englischer Text)
43. von der Lehre auferlegten (Englischer Text)
49. Es gibt viele Flammen in der Welt, aber die Flamme
schmiedet die Grundlage der Neuen Welt. Schmied, schwinge deinen Hammer! (Englischer Text und Uguns)
52. der Reue (Englischer Text)
57. Sagt: Der Führer hat alles gegeben, was er
konnte; hätte er mehr gegeben, hätte man begonnen, ihn zu erniedrigen.
Unser Schild ist mit
komplizierten Zeichen bedeckt. (Uguns)
62. in der Feinstofflichen Welt (Uguns)
70. Dreimal sechs umreißt die Zahl der drei
Herrscher. Wenn das Dodekaeder der Mutter der Welt gehört, dann gehört der
sechszackige Stern dem Herrscher. So wird in Zahlen die Zeit der drei Herrscher
umrissen. Das Erscheinen des Maitreya-Zyklus bedeutet, dass drei Herrscher
erschienen sind. (Uguns)
71. Urusvati, die den Schmerz eines
magnetischen Pfeils spürte, hat sich an einen Strom von Wellen eines fernen
Planeten angeschlossen. (Englischer Text und Uguns)
77. (1) bei jedem Wechsel eines Jahrhunderts (Englischer Text)
(2) Ich
lobe alle, die unseren Botschafter mit denselben Gedanken unterstützt haben.
Ich werde den erschienenen Mitarbeiter nicht wegen der Unterstützung
allgemeiner Absichten verwerfen. Bei allen Fehlern hat er die Disziplin des
Wunsches bewahrt. (1. Satz Englischer Text und Uguns, 2. und 3. Satz nur Uguns)
80. lebendige (Englischer Text)
84. Eine Verleumdung ist in kosmischer
Hinsicht nichtig, sie kann aber die materielle Seite komplizierter machen. In
Unserem Feuer verwandelt sich die Verleumdung in eine heilsame Blüte! (Uguns)
86. Möge Urusvati
durch die Angelegenheiten nicht ermüden; man kann verstehen, dass eine Beugung
für einen angespannten Solarplexus schädlich sein kann. Wahrlich, es ist besser
zu reiten, als zu waschen und sich vorzubeugen. Leise, leise, um nicht einen
Tropfen Energie zu vergeuden, wenn die Sonnenschlange angespannt ist. (Uguns)
87. Das Streben wird das Öffnen der Türen
sein, doch möge es eine unendliche Hingabe an den Lehrer umfassen. (Uguns)
88. Der Ansturm der Elemente sollte sich nicht
wiederholen, darüber hinaus wurde über die Beendigung der Gespräche über Magie
gesprochen, ansonsten könnte man sich zufällig an die Formel des Elements
erinnern. Für ein Element ist ein bestimmter Rhythmus ausreichend, genau wie
ein einziger Ton ausreicht, um einen massiven Felsen zum Zerfall zu bringen. (Uguns)
90. (1) Im englischen
Text und in der Ausgabe von Uguns
heißt es nach „Veden“: „ersetzen und die Vermächtnisse Buddhas mit den Worten
Christi vereinen.“
(2) Ich spüre die Schwierigkeit der Offenbarung
Meiner Lehre ohne Zeichen unter dem Volk. Man muss unter den Geringen Körnchen
der Lehre verstreuen. Zum Termin der Evolution keimen die Samen schneller.
Die Verwirklichung
einer reinen Handlung wird Unser Banner sein. (Uguns)
92. die Lehren Buddhas und die Worte Christi und (Englischer Text)
93. Anziehungskraft gründet auf der ursprünglichen
Energie. Das ist das Wesen der Energie.
Das
gelbe Licht der Ausstrahlung wirkt gewöhnlich auf der Erde auch unter vielen
Menschen. Das grüne Licht offenbart die Errungenschaft der Synthese von
Philosophie und schöpferischem Handeln von außen. Blau ist die Farbe des
Führers, der von Streben zur Evolution durchdrungen ist. Violett ist die Farbe
von Akascha, das zu den fernen Welten und geistigem Aufbau führt. Rosa erreicht
sehr leicht eine Zusammenfassung des Lebens durch Wissen und kann blendend
brennen. Himmelblau ist eine Offenbarung ursprünglicher Bestrebungen. Doch die
Eigenschaften der Farbe sind so vielfältig, dass Bücher nicht ausreichen, um
sie zu beschreiben.
Die
Fähigkeit zu weiten Flügen ist eine Würde und ein Vorrecht des weiblichen
Aspekts, wie man anhand des Bildes der Mutter der Welt sehen kann. (Uguns)
94. ,das alle besitzen, (Englischer Text)
96. (1) leblosen (Englischer Text)
(2)Urusvati sollte sich nicht
über die Wirkung von Kundalini und des Zentrums der Schultern wundern, das man die Flügel der Heldentat nennt. Die Annäherung an
Unser Gebiet beflügelt natürlich die Zentren, man muss
allerdings den flammenden Geist streng beherrschen. Vor uns liegt nicht die
Aufgabe, ein Phänomen zu erzeugen, sondern die Heldentat des Lebens
beizutragen. Ruft zur Vorsicht auf. Geht behutsam unter Nutzung aller von Mir
erhaltenen Mittel vor. (Uguns)
99. Die katholische Welt tritt zum Kampf an, weil ihr Christus aus dem
Kerker herausführt. Anstelle von Gold legt einen Regenbogen aus Licht auf das
Haupt des Herrschers. (Uguns)
101. von allem, was besteht, (Englischer Text)
103. Urusvati hört
nur unter Unserer Kontrolle. (Uguns)
108. Dunkle Wolken werden leicht durch einen Wirbelwind
zerstreut, genau so wirkt der unsichtbare Wirbelwind des Bewusstseins. (Englischer Text und Uguns)
112. Unsere neuen Entdeckungen eröffnen neue Wege zu
Uns. Ich spüre, wie die Ablösung des Körpers vom Astralkörper neue Wege
eröffnet, dann wird die Verdichtung des Astralkörpers selbst wünschenswert
sein. (Uguns)
114. Heute ist das Experiment der Anspannung des Raumes
auf tausend Meilen gelungen. Ein Magnet und eine Gasisolation haben es auf
einfache Weise gestattet, gleichsam eine Röhre im Raum zu verlegen. Natürlich
ist sie nicht sehr lang, doch das Prinzip ist bedeutsam. (Uguns)
116. Die Erde könnte sich leicht als Myriaden von
Meteorsteinen darstellen oder durch sich die Welt der Monde bereichern,[222]
doch die Kosmische Gerechtigkeit muss ausgeschöpft werden.
Noch
zehn Jahre selbstlosen Kampfes, und dann vierzig Jahre, bis die Gemeinschaft
freiwillig angenommen wird. Während dieser Zeit werden sich die Beziehungen
zwischen den Welten so weit entwickeln und die
astrale Welt berühren, dass die Existenz der Erde relativ werden wird: Entweder
sie verwandelt sich in einen Garten wunderbarer Erfolge oder sie stürzt in den
Abgrund des Verfalls. Und so können wir durch eine Reihe würdiger Geister die
Bevölkerung anderer Planeten fördern. (Englischer
Text und Uguns)
117. (1) An dieser Stelle steht in der englischen Ausgabe Text, der bei Uguns am Ende des Paragraphen
zu finden ist, siehe die folgende Ziffer (2).
(2) Der Morgen hat Mich von ermüdenden Beobachtungen
befreit. Der Strom der schweren Gedanken der Menschheit hängt wie ein Hammer
über dem Stein des Lebens, aber in entscheidenden Zeiten kann man Kräfte
schöpfen. Daher kann Ich sagen: „Freut euch trotzdem!“
Die
Erscheinung von Feuer unter den Fußsohlen kann eine neue Phase der Heldentat
einläuten. Euch wurde so viel gesagt, dass ihr euch nicht durch das
Berücksichtigen unbedeutender Fristen herabsetzen solltet.
Durch
den Ton der Kriegstrompete errät man den Angriff und den Marsch. (Uguns)
120. Selbst in einem einzelnen Donnerschlag sind viele
Entladungen positiver und negativer Energie enthalten. Seht den Kampf bei der
Durchführung Unseres Planes als noch nie dagewesen an. Nehmt an, dass alle
Spiegel richtig sind, aber legt keine Fristen fest. Jedes gegebene Jahr hat
seine Bedeutung. (Uguns)
121 (1) der Vergangenheit (Englischer Text)
(2) Hier folgt im englischen
Text derselbe Absatz („Selbst in einem einzelnen Donnerschlag …“), der bei Uguns ergänzend zu § 120 steht.
122. Wahrlich, wer das
Geringe will, möge es bekommen. Wer das Große erkennt, möge es annehmen. Der
Lehrer bedarf der Grimassen der Unwissenheit nicht. (Uguns)
124. Es ist schwierig, jemanden als Schüler
anzuerkennen, der keine Fragen an den Lehrer hat. Natürlich werden die
Antworten fristgerecht kommen, doch das lebendige Gewebe des Vertrauens sättigt
den Raum. (Englischer Text und Uguns)
128. (1) Hier steht im englischen Text der unter (2) folgende
Satz („Es genügt nicht, eine Tatsache festzustellen, …“), der bei Uguns einige Sätze später zu finden ist
(2) Es genügt nicht, eine Tatsache festzustellen, man
muss vor allem ihren inneren Sinn verstehen. (Uguns)
(3) Von Voraussicht. (Englischer Text)
130. Sagt den Freunden, dass sie ihre Pläne in mutiger
Beweglichkeit halten sollen; vom Wesen des Planes abzuweichen würde aber
bedeuten, die Finsteren nachzuahmen Es können gänzlich unerwartete Handlungen
stattfinden, diese sind zulässig, wenn die Grundlage erweitert wird. (Uguns)
136. ständige (Englischer Text)
139. der Strahlen (Uguns)
141. (1) Man fragt uns oft nach dem Tod von Upasika[223].
War es denn nicht möglich, ihr Fortgehen hinauszuzögern, bis sie ihre Bücher
ganz beendet hatte? So fragen die Kurzsichtigen, die nicht in der Lage sind,
alle überirdischen Umstände zu erfassen. Man muss wissen, dass Upasika nach dieser Frist erneut Angriffen ausgesetzt
gewesen wäre. Darüber hinaus wäre die Möglichkeit einer nach Zeit und Ort
erfolgreichen Inkarnation versäumt worden. (Uguns
und englischer Text, dieser allerdings an anderer Stelle in dem Paragraphen)
(2) Wir wären grausam gewesen, wenn wir Upasika durch eine Verpflichtung gebunden hätten, unter
unglücklichen Bedingungen zu verweilen. Im Gegenteil haben Wir ein günstiges
Zusammentreffen von Umständen ausgesucht, um die Bewegung dieses Geistes nicht
aufzuhalten. (Uguns und englischer Text)
(3) Alle äußeren Impulse befinden sich im Kopf, daher
ist es richtiger, sie nicht Chakren zu nennen, sondern Impulse der Chakren. Sie
wirken auch auf die Nervenzentren ein, steuern diese aber nicht. (Uguns)
147. Natürlich hat der
Versuch mit Fohat die Möglichkeit für solche Flüge gegeben, aber die Gefahr ist
dennoch groß. (Uguns)
152. Versteht es, die wahre Natur Unserer Wünsche zu
bestimmen. Es ist richtig, dass diese Aufträge physisch nicht leicht sind, aber
dafür verkürzen sie viele Fristen der Zukunft.
Lernt
die Schwere der Umgebung zu begreifen, aber seid überzeugt, dass zum Nutzen des
zukünftigen Baus nicht eine Stunde versäumt wird. Oft ist scheinbare
Untätigkeit ein Wirbelsturm der Bewegung. (Uguns)
156. (1) wird gleichsam die Grundlage des
Gefühlswissens sein. Jede vernünftige Beobachtung, die im Kelch aufbewahrt
wird, (Uguns)
(2) das Nötige für (englischer
Text)
166. Urusvati bewies
Standhaftigkeit selbst beim gefährlichsten Angriff. Die Bekanntmachung des Agni
Yoga gebührt Urusvati, da sie die Lehre durch ihre Feuer bekräftigt hat. Nun
muss man Vorsicht und Ruhe zeigen. Die Triade der Wiederherstellung besteht aus
Milch, Aloe und Minze.
Bei
allen Yogis werden die Feuer entzündet, aber diese sind von verschiedener
Qualität. (Uguns)
168. Bei Uns herrscht große Freude, da der Feurige Yoga
eine Form auf der Erde erhalten hat. Jede Evolution bringt neue Formen hervor.
Ich halte das Experiment von Urusvati für das gefährlichste, aber auch für das
notwendigste. Urusvati hat eine ganz neue Form des Yoga hervorgebracht,
Ein
einziges Körnchen Fohat ergibt ein neues Bewusstwerden der Schönheit des
Kosmos. Unser Strahl ist künstlich, während Fohat eine wenig fassbare
grundlegende Energie ist. Fohat verleiht dem Bewusstsein Schärfe. (Uguns)
175. Niemals werden ungeeignete Hände die Schlüssel zu
höherer Erkenntnis in Besitz nehmen. (Uguns)
176. Kosmischen (Englischer Text)
177. Man muss die gesandten Weisungen in einem Buch
vereinen. Wir sollten auch Arnika, Erdbeeren, Äpfel, Tannin[224], Pyramidon[225] und
den heilenden Zweig der Erika[226]
nicht vergessen. Wachholder kann für Desinfektion wichtig sein. Auch Eukalyptus
und Rosenöl geben ein gutes Beispiel. (Uguns)
184. (1) so (Englischer Text und Uguns)
194. der Atmosphäre (Englischer Text)
200. der Unwissenheit (Englischer Text)
206. Auf der Welle der Herrscher kann man nur segeln,
wenn man sich von allen Ufern losreißt. Wohin wir rufen, dort ist wahre
Schönheit gewährleistet. Man muss die heilende Luft der Gipfel tief einatmen.
Man muss daran denken, dass unsere Ströme nicht so sehr entsprechend der
physischen Nähe, als durch kosmische Kanäle fließen. (Uguns)
208. Agni (Englischer Text)
214. der Materia Lucida (Englischer Text)
220. der Zentren (Englischer
Text)
221. euch (Englischer Text)
223. euch (Englischer Text)
227. Willens- (Englischer
Text)
229. Es gibt Zentren, die durch Blut, und andere, die
durch die Emanationen des Geistes genährt werden. Kundalini, das Zentrum der
Schultern, das Halszentrum und das dritte Auge werden durch den Geist genährt. (Uguns)
231. wie ein Marktschreier (Englischer Text)
235. Man kann sich weit aneignen, wie Vertrauen
Möglichkeiten stärkt. (Uguns)
236. Es sollte verstanden werden, wie Vertrauen in
jeder Hinsicht die Möglichkeiten erweitert. (Englischer
Text; inhaltlich nahezu gleich wie der ergänzende Text von Uguns zu § 235)
240. größeres (Englischer Text)
245. Jüngste (Englischer Text)
246. (1) der Arbeit (Englischer Text)
(2) Bei uns wiederholt sich nichts. Unsere
Bereitschaft, Weisungen auszuführen, ist das Geringste, was wir geben können.
Der Lehrer weiß, wie Wir bestrebt sind, seine Weisungen so gut wie möglich
auszuführen. Er weiß es und schätzt es. Das Größte ist, sich für die Arbeit zur
Verfügung zu stellen. Gewöhnlich denken die Menschen, dass sie sich zur
Verfügung stellen, gewöhnlich beginnen sie aber auch sofort, ihre Bedingungen
zu stellten.
Worin
besteht die wahre Hilfe für Unser Werk? Natürlich in der Mitarbeit am Aufbau
Unserer Institutionen, ohne daran zu denken, welche Folgen sie erwarten. Wir
selbst steuern das Schicksal des Aufbaus. Man sollte nicht einmal den Schatten
eines Zweifels in Unsere Werke hineintragen. Wie und wann die gepflanzten Bäume
austreiben werden, wissen nicht Wir, sondern die Höheren.
Nicht
nur die Ströme, sondern die Wechselwirkungen selbst haben sich verändert, und
man muss sich erneut an das Leben in der Welt gewöhnen. Dadurch wird eine neue
Erweiterung Unserer Möglichkeiten erzielt. Selbst die beste Atmosphäre führt
bei Einseitigkeit nicht zu einer solchen Erweiterung, wie ein Wechsel
verschiedener Zonen und unterschiedlicher Einwirkungen. (Uguns)
248. aus der Vergangenheit (Englischer Text)
252. …, denn sie trägt einen Samen der Wirklichkeit,
der verbessert und enthüllt werden kann. (Englischer
Text)
254. Den Zustand des verdichteten Astralkörpers sollte
man weder als Leben noch als Tod, sondern als Sein bezeichnen. Mit allen
Mitteln sind wir darum bemüht, in den Menschen ein Verständnis für den neuen
Zustand des Astralkörpers zu wecken. Man kann bei Uns im physischen Körper
verweilen, aber nicht die normalen Menschen. Man darf den Menschen nicht alles
darstellen, was ist. (Uguns)
256. Jener, der an Tempel für sich selbst denkt, kann
keine Zukunft erschaffen. Wer sich als Weg der Welt bezeichnet, bringt
Zwietracht und Verwirrung. Jener, der sich den Namen eines großen Lehrers gibt,
kann kein Lehrer sein. Man kann sagen: „Ich bin bereit, jeden Weg zu
beschreiten“, aber niemand hat seinen Weg groß genannt.
Die
Erweckung des Bewusstseins der Völker ist bei Strömen der Energie des
Bewusstseins möglich, aber das Schwierigste ist, das Bewusstsein den Kanal der
Evolution entlang zu lenken. Um dies zu tun, muss man
vor allem die konventionellen Überreste zerstören. (Uguns)
270. So sprach Akbar, der den Wert der Feinde kannte. (Englischer Text und Uguns)
278. übermittelte (Englischer Text)
284 (1) Farben zeigen lediglich an, dass eine Person
eine bestimmte Stufe erreicht hat, aber danach bedarf die Stufe des Aufstiegs
ihrer nicht mmehr. (Uguns)
(2) Dies bezeichnet man als den Nutzen von
Hindernissen. (Uguns)
289. Als der große Platon Uns verließ, war seine
letzte Weisung: „Schafft Helden!“ (Englischer
Text; inhaltlich nahezu gleich wie der ergänzende Text von Uguns zu § 290)
290. (1) Als der große P.[227] Uns
verließ, war seine letzte Weisung: „Schafft Helden“. (Uguns)
(2) erneut (Englischer Text)
296. Wahrhaftig, herrlich und märchenhaft ist unser Leben!
Die sichtbaren Dinge erschaffen unsichtbar die Grenzen der irdischen
Errungenschaften. (Uguns)
302. (1) Nur ein Gefühl für Schönheit ermöglicht die
Synthese.
Kraft
liegt weniger in den Muskeln als vielmehr im Bewusstsein. Sogar im gewöhnlichen
Leben überwinden die Nerven die Muskeln. (Englischer
Text und Uguns)
(2) Wenn ein neues Experiment das Ziel hat, einen
neuen Zustand des Menschen aufzuzeigen, muss auch eine entsprechende Umgebung
existieren. Doch dieser Teil des Experimentes ist sehr schwierig, da das
Bewusstsein eine besondere Bedeutung hat. Leichter ist es mit Gewächsen. (Uguns)
303. mathematischen (Englischer Text)
309. feurigen (Uguns)
310. (1) Nur an der Entflammung ihres Geistes erkennt
man die Menschen. (Englischer Text und
Uguns)
(2) Jeder Blume sollte erlaubt sein zu wachsen. (Englischer Text)
318. Daher ist der Raum für die Menschen feindlich. (Uguns)
321. räumlichen (Englischer Text)
331. Ich kann die Lehre nur Urusvati anvertrauen, ohne
befürchten zu müssen, dass sie entstellt oder verkleinert wird. Nur
jahrhundertelange Erfahrung bewirkt Hingabe und ein Verständnis des Sinnes. Ich
kann Fu.[228] die irdischen Werke
anvertrauen, denn durch ihn kann ich handeln. (Englischer Text und Uguns)
337. (1) Spekulation ist die Küche der Lüge, doch das
Wachstum der Werte ist Leben. (Englischer
Text und Uguns)
(2) Oft erhalten die Menschen karmische Mittel – das
ist einfach die Bezahlung alter Schulden. (Englischer
Text und Uguns)
338. solche (Englischer Text und Uguns)
342. der Aura (Englischer Text)
344. Nochmals versteht, dass wir uns einer Neuordnung der
Kontinente nähern. Maitreya erscheint an der Schwelle der Rasse.
Richtiger
ist es, die Grundlagen der Lehre durch die Probleme der Wissenschaft an den Tag
zu bringen. Der Lehrer ist mit den Problemen der Wissenschaft und der Evolution
des gesamten Daseins wohl vertraut. (Englischer
Text und Uguns)
357. ohne Veränderung (Englischer Text)
366 von Zwang (Englischer Text)
373. Die psychische Energie bedarf der Organisation. Man sollte
sie nicht aus einem zufälligen Impuls heraus organisieren, nur allmählich
bildet der Rhythmus die Ströme aus. Man sollte sie während starker
Erschütterungen hervorrufen und sie organisieren wie ein Instrument mit vielen
Saiten. Magnetische Ströme, die Selbstaufopferung als Grundlage haben, ergeben
die beste Kombination. (Uguns)
380. Die psychische Energie ist eine Eigenschaft des
Geistes, genau wie der Wille eine Eigenschaft der psychischen Energie ist.
Geist ist Feuer. Feuer ist die Grundlage.
Wo
Energie vorhanden ist, hängt deren Anwendung von der Erfahrung und dem Zustand
des Geistes ab. (Uguns)
383.
Gesundheit ist kein Zeichen von Geistigkeit.
(Uguns und englischer Text, dort aber am Ende des Paragraphen)
384. Ich kann den
Strahl nur der Einheit senden. (Uguns, im
englischen Text nahezu gleich wie die Ergänzung (2) zu § 386)
386. (1) gemeinsam (Englischer Text)
(2) Ich kann Meinen Strahl nur denen senden, die
vereint sind. (Englischer Text,
inhaltlich nahezu gleich wie die Ergänzung von Uguns zu § 384)
401. Die mitternächtliche Dämmerung kann die Gestirne
leuchten lassen. Das Erscheinen der Sonne hängt vom Leuchten des Geistes ab. (Uguns)
406. Das Feuer des Kundalini duldet keine Biegungen. (Uguns, inhaltlich ähnlich wie die Ergänzung
(2) des englischen Textes zu § 407)
407. (1) Bewusstsein ist göttliche Energie. (Uguns, inhaltlich gleich wie die Ergänzung
(3) des englischen Textes zu § 407)
(2) Das Feuer des Kundalini lässt keine indirekten
Wege zu! (Englischer Text, inhaltlich
ähnlich wie die Ergänzung von Uguns zu § 406)
(3)Bewusstsein ist göttliche
Energie! (Englischer Text, inhaltlich
gleich wie die Ergänzung (1) von Uguns zu § 407)
413. (1) Entzünden des
inneren Feuers (Englischer
Text und Uguns)
(2) für das Entzünden des inneren Feuers (Englischer Text)
422. Die Manifestationen des Lichts sind Embryonen des
Feuers. Sie sind die Rudimente von Formen, die oft unentwickelt bleiben. (Englischer Text, inhaltlich nahezu gleich
wie die Ergänzung von Uguns zu § 423)
423. Die Erscheinung des Lichts ist ein Embryo des Feuers.
Es handelt sich um Keime einer Form, die oft keiner Entwicklung unterliegen. (Uguns, inhaltlich
nahezu gleich wie die Ergänzung des englischen Textes zu § 422)
426. Der Lehrer weist auf Einzelheiten hin, die das Karma
nicht berühren, aber richtig führen. (Uguns)
431. (1) Wie das Morgenrot
aus der Finsternis die wertvollen Umrisse hervortreten lässt, so ermöglicht
Unser Licht einen neuen, sicheren Weg. (Uguns)
(2) swastika-gleiche (Englischer Text, dort unter § 433)
(3) Der Teraphim der fernen Welten wurde von Urusvati
verwirklicht. Das erforderte einigen Energieaufwand, aber das Wichtigste war,
den Teraphim zu verwirklichen, damit er mit ihrer Aura verschmolz. Diese
Verwirklichung hat stattgefunden. So ist jetzt eine kurze Pause nützlich; dann
kann man eine Phase innerer Arbeit ermöglichen. Urusvati ist Radhastana, welche die Grenze zwischen den beiden Welten
überwunden hat. (Englischer Text, dort
unter § 433, und Uguns, dort ohne Urusvati zu erwähnen)
432. (1) für Uns [die Bruderschaft] (Englischer Text)
(2) Unserer [der Bruderschaft] (Englischer Text)
433. Hier folgt in der englischen Ausgabe weiterer Text, der aber wohl zu § 431 gehört,
siehe die ergänzenden Textstellen (2) und (3) dort
435. (1) Unsere Strahlen können diese menschliche
Zerstörungswut kräftig zurückhalten. Doch wie wenige erkennen die Dringlichkeit
der Bedingungen! (Englischer Text)
(2) Warum bemerken Wir während der Flüge
im Raum nicht die anderen, die unsere Atmosphäre besiedeln? Wenn ein Zug in
Bewegung ist, kann man die umherfliegenden Fliegen nicht sehen; es sind ihrer
so viele, dass sie sozusagen die gesamte Atmosphäre
bilden – jeglicher Art, die zu allen Naturreichen gehört. (Uguns)
436. Ich denke, dass die Beachtung Unserer Satzung bei
jedem Werk helfen kann. Es gibt nichts, was nicht durch die Lehre des Lichts
erleuchtet würde.
Das
Streben zu Uns kommt in der Qualität jeder Handlung zum Ausdruck. Man benötigt
keine Ratschläge, wenn diese bereits gegeben wurden. Man sollte nicht in
Verwirrung geraten, wo eine Weisung einfach verstanden werden kann. So muss man
das verstehen, was zur Gewohnheit eines jeden Tages wurde. Möge der Wunsch sich
festigen, sich nicht von Uns zu trennen.
(Englischer Text und Uguns)
437. (1) Heute schauten Wir in die Spiegel. Ich spüre,
wie die Oberfläche wogt, doch seien wir fest im neuen Jahr, denn alles wächst,
und die Maße des gestrigen Tages umfassen nicht die Zukunft. Ein reines Herz
schafft ein klares Bild, eine wogende Oberfläche jedoch ermöglicht ein neues
Wachstum des Bewusstseins. (Englischer
Text und Uguns)
(2) Die Zeit der Formung neuer Bedingungen muss ohne Verwirrung,
Verlangen und Gereiztheit durchlebt werden. Es gibt viel Spannung im Raum, und
diese kann bedrückend für die menschliche Aura sein. (Englischer Text, inhaltlich nahezu gleich wie der letzte Absatz der
Ergänzung von Uguns zu § 440)
438. Man kann einige Hinweise zu den Experimenten mit der
Erscheinung der Luftkompression geben. Das Experiment mit der Veränderung des
Ortes gründet auf verschiedenen Luftwellen. Sie ergeben das Bild einer
veränderten Landschaft, welche von Nebelwellen bedeckt ist. Man kann das Tal
vollständig entfernen, indem man es sozusagen durch
einen Abgrund und Felsen verdeckt. Darauf gründete bereits der Beginn der
Entstehung von Planeten, als das Feuer, gleich einem Messer, sie aus einem
kondensierten Wirbelsturm herausmeißelte. Man kann die Erschaffung neuer Körper
bei Erkenntnis des Räumlichen Feuers als eine erreichbare Errungenschaft
darstellen. (Uguns)
440. Man muss daran denken, dass die Missionare nicht
dableiben können. Die Offenbarung neuer Ideen kann man eher unter halb wilden
Völkern einimpfen, als in einer Kirche, die mit
Christus Handel treibt.
Unausweichlich
wird sich die Religion Unserer Lehre zuwenden.
Der
Lehrer strebt danach, viele Umstände zu einem Strom zu vereinen. Völlig
verschiedene Umstände geben dem Bild eine Kontur. Daher sind Erfolg und
Misserfolg Schwestern.
Die
Fristen der Anhäufung der Umstände muss man ungerührt durchleben, ohne Bedauern
und Gereiztheit, denn es gibt viel Spannung im Raum, die auf Druck die Aura
ausübt. (Uguns; 3. Absatz inhaltlich
nahezu gleich wie die Ergänzung (3) des englischen Textes zu § 441; 4. Absatz
inhaltlich nahezu gleich wie die Ergänzung (2) des englischen Textes zu § 437)
441. (1) Man kann sehen, wie sehr der Grundplan
unveränderlich ist. Wenn man den Kräften erlauben muss, sich wieder
aufzufüllen, heißt das nicht, dass Wir zurückgewichen sind. Man kann verstehen,
dass wir so viel wie möglich die Handlungen beschleunigen werden, nur helft uns
durch eure Einstimmung. Ihr versteht, dass ein Dirigent mit verstimmten
Instrumenten keine Symphonie aufführen kann. Darüber hinaus ist Gereiztheit nur
ein Zugeständnis an die niedere Materie. Wir werden nur das Nützliche tun,
dadurch werden wir bloß einige Ereignisse beschleunigen. Einige Wege kann man
in der Tat nur mit Uns durchschreiten. (Uguns,
inhaltlich nahezu gleich wie die Ergänzung des englischen Textes zu § 446)
(2) unter der Oberfläche (Englischer Text)
(3) Das Metall Morij zieht Feuer
aus dem Raum heran und leuchtet ewig. Es sandte auch eine Vision des Feuers,
denn Zedernharz ergibt eine Kombination der Flamme aus den Gasen der Erde mit
dem Raumfeuer. Zedernharz ist gleichsam ein Bindeglied zum Feuer des Raumes,
darin besteht seine reinigende Eigenschaft. (Uguns)
(4) Der Lehrer arbeitet, um einander widersprechende
Bedingungen in einem Fluss zu verbinden. Unterschiedliche Bedingungen
zusammenzubringen, erzeugt ein dynamisches Bild. So kann man Erfolg und
Misserfolg als Geschwister ansehen. (Englischer
Text, inhaltlich nahezu gleich wie der 3. Absatz der Ergänzung von Uguns zu §
440)
444. Die Erscheinung der Freude ist Feuer. (Uguns, nahezu identisch mit der Ergänzung (2) des englischen Textes zu
§ 459)
446. Man kann sehen, dass der Hauptplan unabänderlich
ist. Wenn es für Uns nötig ist, Uns etwas Zeit zu nehmen, um Unsere Kräfte zu erneuern, denkt nicht, dass Wir Uns
zurückzögen. Man sollte verstehen, dass Wir die Ereignisse so weit
beschleunigen werden, wie Unsere Kräfte es gestatten.
Ihr müsst Uns nur mit einer richtigen Haltung helfen. Versteht, dass kein
Dirigent eines Orchesters eine Symphonie ordentlich aufführen kann, wenn die
Musikinstrumente nicht gestimmt sind. Außerdem ist Gereiztheit nur ein Schritt
zurück in die niedrigere Materie. Es ist besser, euch mit nützlicher Arbeit zu
beschäftigen. So werdet ihr imstande sein, die vorherbestimmten Ereignisse
näher heranzubringen. Es gibt tatsächlich gewisse Wege, auf denen man nur mit
Uns voranschreiten kann. (Englischer
Text, inhaltlich nahezu gleich wie die Ergänzung (1) von Uguns zu § 441)
447. (1) psychisch (Englischer Text)
(2) mit (Englischer Text)
451. Wir fügen einen philologischen Scherz
hinzu. Wir beginnen mit dem Wort Gott.
In der einen Richtung erhalten wir: Gott, göttlich, schmerzlich, groß-riesig.
In der anderen Richtung erhalten wir: Gott, Herrgott, Gottheit, Dürftigkeit[229], das
heißt ein Idol. Das heißt, vom Großen hin zum Idol hängt es von der Richtung
ab. So ist es bei allen Handlungen. (Uguns)
459. (1) die Flamme der
(2) Freude ist Feuer! (Englischer Text; nahezu identisch mit der Ergänzung von Uguns zu §
444)
461. Lithium verstärkt die Reaktion oder den Stimulus. Lithium wurde als Sohn
der Sonne angesehen. Bei der Bearbeitung von Quecksilber kann man leicht die
indirekten Eigenschaften des Lithiums feststellen. Quecksilber und Lithium
können miteinander verbunden werden. Lithium wurde außer als „Sohn der Sonne“
auch als „Phönix“ bezeichnet, daraus kann man einige Schlüsse ziehen. (Uguns)
464. Die Flammen brechen aus der mit Feuer gesättigten Aura hervor, wie
beim Reiben von Phosphor an einer unebenen Oberfläche.
Erkältung ist mit dem
Zustand der Zentren verbunden. Apollonius von Tyana* nahm sich ständig vor Erkältungen in Acht.
Das Strömen des Blutes
gleicht den Strömen des Ozeans, es verbindet die Erscheinungen zu einem
kosmischen Atem. (Uguns)
469. Mit Uns, in den
blauen Flammen, ist alles erreichbar. Doch Ich rate, das Leuchten der Strahlen
nicht zu stören. Es gibt besonders eine Stunde, wenn eine vereinte Kraft für
die Überwindung des Abgrunds notwendig ist. (Englischer Text und Uguns)
470. Die Erscheinung
eines außerordentlichen Sturms ist das Resultat einer äußeren Einwirkung auf
den Planeten.
Man muss das Feuer aus
den fernen Welten von dem Feuer aus der Erdatmosphäre unterscheiden. Beide sind
potentiell gleich, doch die Dichte des irdischen
Feuers ist höher. (Uguns)
474. Der Arzt kümmert sich darum, wo
man ihm Hilfe erweisen soll. Natürlich überall, die Qualität der Hilfe hängt
aber von seinem Bewusstsein ab.
Meine Hand auf der Lehre der
Heldentat vermittelt Geduld und die Aufnahme eines neuen Geisteszustandes. Eine
Erneuerung des Bewusstseins macht die Erscheinungen neu, die gestern
ausgesprochen wurden. So wurde es gesagt, um den neuen Weg zu unterstützen. (Uguns)
475. Rote Sterne zeugen von einer Störung der Naturkräfte. Natürlich
können die Folgen sehr unterschiedlich sein. (Uguns)
476. Lithium sollte man
in verschiedenen Zusammensetzungen mit Quecksilber betrachten. Durch die
Verbindung von Quecksilber mit Lithium kann man eine nützlichere Substanz
erhalten als Aluminium.
Womit soll man Krebs
heilen? Natürlich durch psychische Energie, denn ihr Kristall bewirkt die beste
Heilung. Man kann eine Ablagerung dieser Energie gewinnen, die ein
Allheilmittel gegen alle Krankheiten ist, angefangen mit Lepra. Ja, ihre
Kristalle können sich in Moschus befinden, aber Kristalle unbewusster Energie.
Natürlich gibt es auch einen Kristall von weltweiter Macht: den Stein der
Weisen. Wieder sind die Alchemisten nicht weit von der Wahrheit entfernt. Doch
der Stein der Weisen ist als eine physische Ablagerung [der psychischen Energie
(englischer Text in § 495)] ein Grundstein [allen Lebens (englischer
Text in § 495)].
Für die Entwicklung der
Energie ist eben eine Reihe von psychophysischen Wirkungen auf sich selbst
notwendig, wie Geduld, Aufnahme, Bewusstwerdung des Feuers und Anspannung des
Raumes. (Uguns; 2. Absatz auch in der
englischen Ausgabe in § 495)
479. Die Priesterinnen des Altertums trugen eine mit Wachs bedeckte
Platte aus Lithium zum Schutz des Kelches. (Englischer Text und Uguns)
480. Der Bau Meines Hauses verspricht einen Ausbruch von
Aufmerksamkeit. Die Schwierigkeiten sind als Grundsteine angelegt. Ein sehr
ungewöhnliches Ereignis vollzieht sich. Der Lehrer erhält das erste Mal nach
langen Jahrhunderten ein Haus in dem belebtesten Land. Die Menschen haben sich
nicht zu solchen Ausmaßen entschlossen.
Ihr habt richtig bemerkt, dass eure
Anwesenheit mit den Ereignissen zusammenfällt. Unser Streben muss sich durch
erfahrene Organismen ausdrücken; wie Akkumulatoren speichern sie die Kräfte
Unserer Emanationen auf.
Wenn man auf den Wechsel des Körpers
vom Standpunkt der Astralwelt schaut: welche unerwarteten Dinge! (Uguns)
483. (1) An den Ufern des Beas[230]
lebte ein Stamm, ähnlich den Nubiern, und unter ihnen befanden sich große
Zauberer, doch ein Zauberer bindet sich an die Erde. (Uguns)
(2) Der Zustand
des physischen Körpers gestattet es nur einem Spektrum der Farbe, des Lichts
und der Dimension vorzuherrschen. Im Astralkörper werden die Möglichkeiten
schon bedeutend vermehrt. (Uguns)
486. Hier finden sich im englischen Text die
ersten drei Sätze der Ergänzung (2) zu § 487
487. (1) Erinnert euch an das Gleichnis über den Fragesteller. Den
Schüler sich selbst zu überlassen, hat einen verstärkenden Einfluss auf die
Entwicklung der psychischen Energie. Genau wie eine Pflanze am besten in einer
Atmosphäre der völligen Nichteinmischung gedeiht, so erfordert auch die
psychische Energie die Entwicklung von Zurückgezogenheit. (Englischer
Text und Uguns)
(2) Die psychische Energie ist nicht von Metallen abhängig, sie ist dem
Licht näher. Metalle sind Leiter von Energie. Metalle haben einen Einfluss auf
die psychische Energie, aber nicht als Herde, sondern eher als Regulatoren und
Schutz. Wenn ihr die psychische Energie an ein Metalloid annähern wollt, sollte
man Helium nicht vergessen, aber Licht ist der beste Leiter. Licht bringt natürlich einen Bereich der psychischen Energie hervor. (Uguns und erste drei Sätze auch im
englischen Text, dort allerdings bei § 486))
490. Licht und Sterne
sind feurige Funken! Natürlich wurden sie durch Uns gesandt, doch ihr bewusstes
Wirken und ihre Farbe gehören schon zur Raumenergie. Gewiss darf man nicht
alles Uns oder der Raumenergie zuschreiben, immer wird es Kombinationen geben,
doch wenn ich die Annäherung der Energie bemerke, freue ich mich.
Was bedeuten die
Strahlen aus dem Kreis des dritten Auges, die aus dem Inneren nach unten
hervorstrahlten? Sie haben die Nerven der Wirbelsäule beruhigt. Natürlich
verstand man unter dem lebendigen Silber der Alchemie die psychische Energie,
welche die Alchemie als Trägerin des Lichts im lebendigen Silber bezeichnete.
Bredisrura bedeutet,
aus dem räumlichen Denken zu schöpfen.
Die psychische Energie
wird bei Kondensierung in Platten abgelagert. Die psychische Energie wird durch
die Nervenkanäle wie durch eine Leitung weitergegeben. (Uguns)
495. (1) Hier steht in der englischen Ausgabe ein Absatz, der bei Uguns als 2. Absatz der Ergänzung zu §
476 zu finden ist, siehe dort
495. (2) Es ist
besser, Lithium in das Geschwür zu spritzen. (Uguns)
496. Ein Blitz ist nützlich, denn die Entladung setzt Ozon
frei. (Uguns, inhaltlich
nahezu gleich wie die Ergänzung des englischen Textes zu § 497)
497. Ein Blitz setzt durch seine Entladung Ozon frei. (Englischer Text, inhaltlich nahezu gleich
wie die Ergänzung von Uguns zu § 496)
500. Richtet eure Aufmerksamkeit darauf, wie sehr physische Gewohnheiten auf
die psychische Energie einwirken. (Englischer Text und Uguns)
508. (1) Nehmen
wir ein Beispiel: Ramakrischna war kein Intellektueller, und Akbar und Salomon
konnten den Segen der Weisheit geben, doch der Intellekt stand niedriger als
ein gewöhnlicher Advokat. (Uguns)
(2) nur (Englischer Text)
(3)
Selbst ein euch bekannter Komponist war erstaunt, wie wenig seine Symphonien
den Symphonien des Raumes entsprachen. Die Heilige
Theresa aber war weniger enttäuscht, denn (Uguns)
510. Hier steht
im englischen Text ein Satz, der sich bei Uguns als 3. Absatz der Ergänzung zu
§ 511 findet
511. Das Tier erhält einen furchtbaren Schlag.
Wir sagen über die
Feinde: Der Erfolg des Feindes wird auch sein Untergang sein. Sein Erfolg
sollte euch nicht erschrecken.
Groß ist die Bedeutung
des geschlossenen Kreises des menschlichen Willens. (Uguns, ebenso wie der 3. Absatz auch die Ergänzung des englischen
Textes zu § 510)
515. Die
Zusammensetzung des Blutes verändert sich bei Entwicklung des Feuers. (Uguns)
516. mit anderen Lebensformen (Englischer Text)
523. (1) Eine Kugel, eine Oberfläche
aus Asbest auf einer Lithium-Platte. Man legte Pythias[231]
linke Hand auf die Kugel, und dabei hielt sie die rechte Handfläche mit
halbgekrümmten Fingern nach oben, um Raumenergie zu sammeln. (Uguns)
(2) Die Natur des Feuers unterliegt nicht dem Willen, sie erwächst aus
dem Gefühlswissen. (Uguns, inhaltlich
ähnlich wie die Ergänzung des englischen Textes zu § 524)
524. Feuer kann nicht durch den Willen gezügelt
werden, es gewinnt durch Gefühlswissen an Stärke. (Englischer Text, inhaltlich nahezu gleich wie die Ergänzung (2) von
Uguns zu § 523)
527. der Zentren (Englischer
Text)
530. Warum wurde die Kommunikation immer kürzer,
ungeachtet der besseren äußeren Bedingungen? Man kann aufschreiben: Die
Bruderschaft ist in besonderer Unruhe. Darüber hinaus bestehen zwischen
kosmischen Erscheinungen immer Zwischenzeiten, sonst würde sich ein nicht
wiedergutzumachender Schaden ergeben.
Wann hört man Töne aus
den fernen Welten? Vielleicht jeden Tag, denn das innere Feuer ist bereit und
die Verbindung kann sich vollziehen. Ein Theraphim
der fernen Welten bereitet einen neuen Zustand vor. (Uguns)
533. Die Zentren des
Kopfes und des Kelches werden berührt, doch das am meisten vom Schicksal
Bestimmte ist das Gefühlswissen. (Uguns)
534. Der Gedanke von Menschen, die durch das Bewusstsein verbunden sind,
hat eine ganz besondere Bedeutung. Die miteinander verbundenen Gedanken sind
fester als ein Ring. (Englischer Text und Uguns)
539. im Kind (Englischer Text)
540. mit Elektrizität (Englischer Text)
542. Unter Hypnose lenkt das Bewusstsein den Vorrat an
psychischer Energie zum Ort der Krankheit. Man kann diese Fähigkeit in
verschiedenen Fällen anwenden: bei Flechte, Tumoren und Ekzemen. Es ist aber
erforderlich, dass der Vorrat an psychischer Energie im Soma bedeutend ist. Die
Ablagerungen der psychischen Energie befinden sich in den Nerven, aber diese
Kristalle beleben das Soma, das sonst leblos bleiben würde.
Denkt
darüber nach, wofür tiefe Atemzüge notwendig sind, und warum mit ihnen einige
Feuer verbunden sind. Tiefes Atmen berührt den Bereich des Kelches. (Englischer Text und Uguns)
543. ganzen (Englischer Text)
545. Natürlich werden Kundalini, der Kelch und
das dritte Auge Stützpunkte sein.
Schon lange wurde
gesagt, dass Tätigkeit nicht nur in Bewegung liegt. Ich habe schon vor langem
über einen Reigen mit einer Priesterin in der Mitte gesprochen.[232]
Das dritte Auge ist
nicht nur für eine Vision, sondern auch für eine Feststellung geeignet. (Uguns)
547. Meine Hand sendet
den Jägern die Beute. (Uguns) Im englischen Text heißt es: Meine Hand zeigt dem Sucher den Schatz.
549. Kundalini ist eine alte Methode,
aber man kann andere Zentren verbinden. Schließlich ist Kundalini eines von 77
Zentren. Kundalini kann das erste sein, aber wenn das Bewusstsein entwickelt
ist, kann der Kelch der Evolution mehr entsprechen. Das ist die wichtige Frage
der Erbschaft der Zentren.
Ihr wisst, wie Krankheiten und
Organe evolvieren. So entspricht auch jedes Zentrum der Evolution. Natürlich
rufen das Bewusstsein und die Organisation der psychischen Energie eine neue
Verbindung der Zentren hervor.
Das Denken stützt sich auf den
Kelch. Manas erfasst den Kelch und das dritte Auge. Der linke Vagusnerv[233] ist
mit den Schulterzentren verbunden. (Uguns)
552. Das Museum der Religionen. Man kann einen Wettkampf der
vorgestellten Religionen vorhersehen. Wie viele Expeditionen, Ausgrabungen und
Bücher werden um diesen Gedanken herum geboren! Möge die Abteilung von
Schambhala und den Mahatmas zuerst gezeigt werden. Auch alle prähistorischen
Religionen werden ausgestellt werden. Assyrien, Ägypten, die Mayas und selbst
die schrecklichen Masken Polynesiens werden von der Geburt des Gedankens
zeugen. Man kann den Nebel des Denkens über die Religionen durch einen Ausbruch
zerreißen. Christus, Buddha und Maitreya werden im besten Licht gezeigt werden,
und die Mutter der Welt wird als eine Säule der Jahrtausende erscheinen. (Uguns)
553. und der Aufbau (Uguns)
555. Ein leeres Fass tönt. Lärm wirkt nur auf niedere
Geister. (Uguns)
558. Die Kraft des Korns ergibt oder bildet beim Aufquellen
mächtige Ablagerungen. Die größte Kraft liegt im Weizen. (Uguns)
572. Man kann sich denken, wie viel leichter es Mir fällt,
einen Strom zu senden, wenn freudige Übereinstimmung den Pfad erleichtert. (Uguns)
573. Ihr seht, wie schwer die Ströme sind. Natürlich können
die Sonnenflecken den Chemismus der Strahlen nicht verändern. Wir bewahren
Unsere Mitarbeiter sehr vor fremden Einflüssen. Man kann sich vorstellen, wie
die Finsteren unter diesen giftigen Gasen stärker werden. Wenn Ich darum bitte,
vorsichtig zu sein, bedeutet das, dass eine Welle giftiger Gase kommt. (Uguns)
574. Arznei gegen Schwindsucht: Harz, ein wenig mit Lithium
angereichertes Wasser und Baldrian. Zuerst Aloe Vera, aber falls der Prozess
sich hinzieht, dann die Arznei.
Wir urteilen nicht nach den
scheinbaren Manifestationen, sondern nach dem Wert der Summe. (Uguns)
579. Urusvati hat gestern einen Magnetsturm gespürt. (Uguns)
580. Schnelligkeit ist eine besondere Eigenschaft von Visionen. Zum Beispiel
kann heute auch in einer Sekunde ein Gedankenaustausch stattfinden. (Uguns)
584. Das Wetter wirkt sich stark auf einen verfeinerten
Körper aus. (Uguns)
587. Der Lehrer ist die Kraft, die
zuschlägt und sogar Licht gibt. Die Mutter der Welt ist die Freude der Welt. Die Tara* ist die Harmonie der Welt. Ich rufe dazu auf, euch
über die Annäherung Unserer Ära zu freuen. (Uguns)
590. Hermes sprach:
„Ich entzünde das Feuer, ich vernichte die Vergangenheit und die Zukunft.“ Die
Bewahrung des Bewusstseins verleiht Licht. Ihr kennt die Zukunft, daher ist
diese für euch wie die Gegenwart.
Ein Avatar*
durchschreitet die Sphären gleich einem Blitz, ohne in sie einzutauchen. In der
Rüstung des Willens berührt die Erde nicht, während er über sie hin schreitet. (Uguns)
591. Betrachtet die
Arbeit, die durch die Gemeinschaft offenbart wurde. Ich sage: „Freude!“
Die Hymnen der Mutter
der Welt sind wie ein verborgener Zufluchtsort, wie ein Stein des Heiligtums
und wie ein nicht ausgesprochenes Mysterium. So werden
wir die Mutter bewahren! (Uguns)
593. Die Mitarbeiter wurden nur auf
ein Prinzip hingewiesen: Das Zentrum zu erkennen und aus allen Kräften zu
bewahren.
Enthusiasmus ohne Verurteilung hilft
Uns. Wenn jemand über die Annäherung an uns klagt, wischt er schon die Zeichen
der Aufspeicherung hinweg. Man kann sich vorwärtsbewegen, wenn der Rückzug
geschützt wird. (Uguns)
594. (1) Nun werden wir uns manchmal an sie
erinnern. (Englischer Text und Uguns)
(2) Die Kreisbewegung ist auch eine der Arten der Erregung der
psychischen Energie.
Ein Experiment mit der
Vertiefung des Bewusstseins auf der Oberfläche des Steins: Ein Kristall der
psychischen Energie, der auf den Körper angewendet wird, ruft die innere
psychische Energie hervor, wie ein Magnet eine Nadel aus dem Körper zieht. Der
Lehrer probiert verschiedene Arten von Steinen aus. Stellt euch vor, welche
Macht die Kristalle der psychischen Energie als Medikamente haben! (Uguns und (teilweise)
englischer Text)
596. (1) der Entwicklung (Englischer Text)
(2) Ist denn das Fliegen von Gegenständen, die ihr
seht, notwendig? Doch Wirbelringe von Energie umgeben den eingeengten Raum. Die
Anziehung ist groß, aber die Abstoßung ist noch größer, wenn die Atmosphäre
angespannt ist.
Bemerkt,
wie die anscheinend feste Oberfläche wogt. Dies ist ein Zerfall der niederen
Materie mit Hilfe der psychischen Energie. (Uguns)
602. Der starke
Geist tanzt, wenn das Schwert geschmiedet wird. (Englischer Text und Uguns)
607. von Verbrechen (Englischer Text)
611. Man muss wahrhaftig das Denken verfeinern. Man kann
anhand des automatischen Schreibens die Entwicklung der psychischen Erleuchtung
feststellen. Wir bezeichnen automatisches Schreiben als niedrige Art des
Verkehrs, da wir es auf den Höhen nicht benutzen. Aber der Thron, oder Äthob[234],
konnte von alters her dazu dienen. (Uguns)
613. Bei einem verfeinerten Bewusstsein könnt ihr eine
Séance mit allen durchführen, mit denen ihr wollt. Das Wichtigste ist der
Zustand des Bewusstseins. So muss man auch keine Feinde haben, denn das
verfeinerte Bewusstsein findet sogar mit dem Feind eine Zusammenarbeit. Das
sollte man sich merken.
Gebt
dem, der Schaden anrichtet, eine Arbeit, ladet ihm gleich einem widerspenstigen
Esel eine Last auf. Wenn man fragt, ob die Steine von Freunden oder Feinden
gebracht wurden, dann sagt: Darauf achten wir nicht. Schont aber den
Buchhalter, denn er wird dort sehr wichtig sein, wo das Schweigen durchbrochen
werden muss. (Uguns)
617. eigenen (Englischer Text)
619. (1) Die Feuer des Raumes sind jene Fackeln, (Uguns)
(2) Während Kriegen und Revolutionen ist das eine
wahre Waffe. (Uguns)
625. (1) Erinnert euch daran, wie schwer es für Uns
ist, die Richtung in der Nähe großer Handlungen gleichzurichten, aber wir
werden verstehen, dass alles in die Rotation einbezogen ist. Zu begreifen, wie
Unruhe sich in Begeisterung verwandelt, heißt zu wissen, wie die Welle
aufgebaut ist.
Errungenschaft
durch gemeinsame Anstrengungen verwirklicht Unseren Wunsch. Unser Plan ist
weitreichend; und Wir werden den Gedanken, die angelegte Hand, die Hingabe und
die gezeigte Arbeit in Betracht ziehen. Manchmal wird ein Siegeschrei notwendig
sein, aber gegenwärtig läuft ein Kampf und es sind Krieger auf der Wacht
notwendig. Das Schwert wird jetzt geschmiedet. Der Schild des Sieges ist über
uns. (Uguns)
(2) Meine Hand lässt das Schwert nicht los, Meine Hand
lässt den Speer nicht fallen! Meine Hand ist zum Schwur erhoben.
Seid
wachsam! (Uguns)
626. (1) zu den Höhen (Englischer Text)
(2) des Bewusstseins (Englischer Text)
(3) Der Gesegnete fragte einen Schüler, der durch
einen Pfeil verletzt wurde und seine Wunde verband, ob er denn seine Wunde
liebe. „Nein Herrscher“, antwortete der Schüler. „So muss sich ein Asket um
seinen Körper kümmern“, sagte der Herrscher.
Man
hielt den Gesegneten für einen Nihilisten, einen Häretiker. Aber der Westen
kennt das offenbarte Antlitz des Herrschers nicht. Wir offenbaren dieses
Antlitz.
Vieles
wurde erschaffen, aber die Zukunft ist unfassbar wie der Sternenhimmel!
Ich
sage nicht, dass ihr mit dem einen einfach sprecht und mit dem anderen
schlecht, sondern mit jedem seiner Natur gemäß. Das Bewusstsein nimmt
entsprechend dem Inhalt und der Methode der Darlegung auf. So wollen wir um
Qualität besorgt sein. (Uguns)
628. Ich habe gesprochen. (Uguns)
631. Wütende Angriffe stärken euren Pfad nur. (Englischer Text und Uguns)
633. zu beobachten (Englischer Text)
634. Ein weises Bewusstsein begreift Meinen Wunsch, den
Werken zu helfen. Ich verbürge mich dafür, dass sich Helfer finden werden, wenn
man sich wenigstens im innersten Kern von Gereiztheit und Zersetzung fernhalten
kann. Die Offenbarung Unserer Kräfte muss man anhand der Taten eines jeden Tag
beobachten. Die genaue Darlegung der Fakten zeigt das Phänomenale der
Ereignisse an. Ich sende euch einen Strahl. (Uguns)
636. Wenn man die feurigen Symptome der Experimente von Upasika und Urusvati vergleicht, kann man sich einen Begriff
von der Einwirkung des Räumlichen Feuers auf die geöffneten Zentren machen.
Auch wenn man die Regenbogenfunken der Strahlen der Einwirkung des Lehrers
vergleicht, kann man eine Kette der Vereinigung sehen.
So
beobachtet dies, ohne schwach zu werden. (Uguns)
643. Es gibt vier Ströme der Vervollkommnung: Die
Fähigkeit, die Gabe der Lehre anzunehmen; sich von der Persönlichkeit zu
befreien; Mut zu zeigen, während man um alle Gefahren weiß; und die Feinde zu
zwingen, für das Heil zu arbeiten. (Englischer
Text und Uguns)
650. (1) mit frohem Mut (Uguns)
(2) Ein Zornausbruch kann das Gewebe des bewussten
Aufbaus vernichten, er gleicht manchmal aber auch einem Windstoß, der zusammen
mit Staub auch Ströme frischer Luft zum Fenster hineinträgt. Wir wenden diese
Ströme an, denn sie wurden vom feindlichen Lager nicht erkannt. Zusammenarbeit
bei Unseren Aufträgen wird zu Verwirrung, wenn Unser
Botschafter abreist. Der Feind ärgert sich, wenn er Unseren Sieg kennt.
Trompeten künden vom Donner unseres Boten.
Christus
befahl die Zukunft. Buddha bestätigte die Gemeinschaft. Ich bezeuge unter Orion
und den sieben Sternen: Unser Befehl wird wahr werden! (Uguns)
(3) Volle Macht ist kein Strom von Entscheidungen, die
sowohl für denjenigen, der sie fällt, als auch für denjenigen, der sie erhält,
angenehm sind. Der Lehrer muss davon überzeugt sein, dass die Taten in die
richtige Richtung gehen, auch wenn sie von vielfältiger Art sind. Wie ein
mutiger Kapitän sein Schiff rettet, indem er die Ladung opfert oder die Masten
kappt, so führt die volle Macht des Lehrers die Schüler zum Sieg.
Kann
man alle schweren Ströme vermeiden? Natürlich ist es besser, ihnen im Kampf
entgegenzutreten, als sich herumzudrehen, um sie zu vermeiden. Doch die Annahme
des Kampfes geht vom Führer aus. Die Freude am Kampf ist demjenigen vertraut,
der die Gründe für ihn und die Notwendigkeit des Sieges kennt.
Jetzt
wisst ihr, wie gesättigt von Möglichkeiten das Schlachtfeld ist. Wie die
sichtbare und die unsichtbare Welt sich berühren und einander beeinflussen. Das
ist keine Magie, sondern Wandeln auf dem Wasser. Das ist keine Weisung, sondern
Notwendigkeit. Wie wollt ihr durchkommen, wenn ihr nicht glaubt? Gefühlswissen
benötigt Probleme und Lösungen. Könnt ihr die Aufschichtungen der Verwirrung
verstehen, wenn ihr nicht wisst, wohin ihr gehen sollt? Gefallene Blätter
nähren den dunklen Boden, aber das Korn gibt der Welt einen Ausbruch von
Energie. (Englischer Text und Uguns)
654. Die kosmische Kette der Ereignisse wird
beim Anwachsen neue Wege fordern. Die alten Verfahren sind für den Aufstieg
ungeeignet. Ich sage: Nehmt mit der gesamten Kraft des Geistes die Welle der
Erneuerung an. Nehmt mit aller Kraft das laufende Bewusstsein an. Nehmt alle
Besorgtheit um euch an. Nehmt alle Weisheit an, die das Leben reinigt. (Uguns)
655. Ich verbürge mich für Erfolg, wenn nur Einheit
offenbart und die Hierarchie verstanden wird. So viele Ursachen stören die Wirkungen,
doch Entschlossenheit bewirkt Erleichterung. Die unsichtbare Welt sollte man
nicht vertreiben. Man sollte ihre Zusammenarbeit einfordern. (Uguns, inhaltlich nahezu gleich wie die
Ergänzung des englischen Textes zu § 656)
656. Ich verbürge mich für Erfolg, aber nur wenn
Einheit erreicht und die Hierarchie angenommen wird. Viele Dinge können gute
Ergebnisse untergraben, doch Entschiedenheit bringt Erleichterung.
Man
sollte die unsichtbare Welt nicht ablehnen; man sollte von sich selbst eine
Zusammenarbeit mit ihr verlangen.
(Englischer Text, inhaltlich nahezu gleich wie die Ergänzung von Uguns zu §
655)
659. Daher ist Unser Plan so machtvoll. (Hier 42)
663. (1) geistige (Uguns)
(2) des Geistes (U
II, 722, Uguns)
Anmerkungen
Das Zeichen auf der Titelseite des Buches stellt die
Sanskrit-Wörter „Gemeinschaft Maitreyas“ dar
*: Mit einem Stern sind erläuterungsbedürftige Namen
und Begriffe gekennzeichnet, die häufiger in der Lehre vorkommen und daher in
einem besonderen Glossar erklärt werden.
[1] Senzar: Geheime
Mysteriensprache der Adepten. Das Buch Dzyan soll laut Helena Blavatsky in dieser Sprache verfasst
sein
[2] Raja Yoga: Eine der klassischen Yoga-Arten,
der sich insbesondere mit der Entwicklung und Beherrschung des Geistes befasst
[3] (…) Weitere Textstellen finden sich am Ende des
Buches nach § 670
[4] Großer P.
(russisch Великий
П.): Möglicherweise steht „П.„ für „путник“ („Wanderer“),
dann wäre der „Große Wanderer“ gemeint, eine in der Lehre auch sonst verwendete
esoterische Bezeichnung für Jesus. Siehe aber auch unten die Ergänzungen zu §§
289, 290, bei denen der englische Text
die entsprechende Abkürzung auf Platon bezieht
[5] Thomas von Kempen (Thomas a Kempis, eigentlich
Thomas Hemerken; geboren um 1380 in Kempen; † 25.
Juli 1471 im Kloster Agnetenberg bei Zwolle,
Niederlande), deutscher Mystiker, Augustinermönch und Schriftsteller. Autor der
um 1424 entstandenen „De Imitatione Christi“ („Die
Nachfolge Christi“), die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde und nach der
Bibel das am weitesten verbreitete christliche Erbauungsbuch
ist
[6] Ingredienz
(lateinisch): Zutat, Bestandteil einer Mischung
[7] Feste: Das
russische Wort твердь
meint eine feste Grundlage oder Stütze für den Menschen. Es kommt in der Lehre
auch mit Zusätzen als „Erdfeste“ oder „Himmelsfeste“
vor
[8] Der englische Text übersetzt: „eure Tendenz,
überall Verschwörung zu erkennen, hilft euch, die Existenz der Unsichtbaren
Regierung anzunehmen.“
[9] Numa Pompilius: Zweiter König Roms, 715-643 v.Chr., Schüler
des Pythagoras
[10] Siehe zu dieser Stelle HR I/2, 227 f, Brief vom 15.11.1934:
Dieser Satz bezieht sich auf die Versuche,
die Theosophische Gesellschaft zu gründen. Wie Sie wissen, ist H. P. Blavatsky
der Welt gesandt worden, um eine große Mission zu erfüllen, nämlich der
Menschheit eine Geheimlehre zu bringen, um das allgemeine Bewusstsein zu heben.
Sie hatte die Aufgabe, den Menschen die Wahrheit über Spiritismus zu sagen und
so zu versuchen, die vielen unheilvollen Folgen dieser Bewegung zu verhindern.
Die unwissenden Beteiligten waren geblendet und hatten von den durch die
Verbindung mit dem Jenseits verbundenen Gefahren nicht die geringste Ahnung. Zu
jener Zeit erfuhr der Spiritismus eine rapide Verbreitung, vor allem in Amerika
und nahm hässliche und gefährliche Formen an.
Auf inständigen und beharrlichen
Wunsch der Mitarbeiter von H. P. Blavatsky, zum Studium der esoterischen Lehren
aller Religionen und Philosophien eine Gesellschaft zu errichten, erklärte sich
Mahatma K. H. bereit, diese Gesellschaft zu leiten. Und so wurde mit Hilfe von
H. P. Blavatsky, General H. S. Olcott, W. Q. Judge und einigen anderen dieses
Werk begonnen und nahm im Laufe der Zeit jene Form an, die jetzt als die
Theosophische Bewegung bekannt ist. Über die Geschichte dieser Bewegung kann
man auch in den „Briefen der Mahatmas“ an A. P. Sinnett
sowie in dem Band „Briefe von H. P. Blavatsky an A. P. Sinnett“
lesen. Die der Welt durch H. P. Blavatsky gegebene Lehre hat ihre große Aufgabe
erfüllt, indem sie unzählige individuelle Seelen in der Welt erweckte; die
Theosophischen Gesellschaften standen überall dafür ein. Es ist daher
unrichtig, dieses Experiment als nicht erfolgreich zu bezeichnen. Wäre die
menschliche Natur anders geartet, könnten die Ergebnisse natürlich weit besser
sein. Wie dem aber auch sei, es kann nicht gesagt werden, dieses Werk wäre
fehlgeschlagen; solche Behauptungen kommen von den finsteren Kräften. Wie
gesagt wurde, „sind die Stufen des Bewusstseins fest gebaut worden“. Gewiss, in
Amerika ist diese Bewegung mit dem Namen H. P. Blavatsky eng verbunden und
beginnt sich auszuweiten und ins Leben einzugehen. Mahatma K. H. strengte sich
bei der Errichtung der Theosophischen Bewegung derart an, dass er durch die
Berührung mit den niederen irdischen Schichten und den menschlichen Auren sogar
erkrankte. Er musste sich eine Zeitlang zurückziehen und in einem vollkommen
isolierten und für gewöhnliche Sterbliche unzugänglichen „Turm“ des
Tibetanischen Bollwerks verweilen.
[11] In der russischen Erstausgabe heißt es statt
„warnt“ „droht“, wie hier der englische
Text und Uguns
[12] Hatha Yoga: Eine der klassischen Yoga-Arten,
die sich vor allem mit der Übung des Körpers befasst
[13] Welt der
dunklen Überreste: Gemeint sind die niederen Schichten der Astral- bzw.
Feinstofflichen Welt
[14] unbeweglicher Betrachter: gemeint ist ein
Meditierender, so der englische Text
[15] Bhakti Yoga: Eine der klassischen Yoga-Arten,
die sich vor allem mit der Liebe befasst
[16] Gnana Yoga:
Eine der klassischen Yoga-Arten, die sich vor allem mit der Erlangung von
Erkenntnis befasst
[17] Uräus: Ein
Abbild der Uräusschlange oder Ägyptischen Kobra trug
im alten Ägypten der Pharao als Symbol und zum Schutz seiner Herrschaft an der
Krone. Uraeus ist ein heiliges Symbol, das den Kopf einer Kobra darstellt. Er wurde
von den Eingeweihten und Pharaonen Ägyptens als Kopfbedeckung getragen und
schmückt auch die Götter Indiens. Daher gilt Uraeus
als Symbol der Einweihung und verborgenen Weisheit. Die Schlange war immer ein
Symbol der Weisheit, und die alten Weisen Indiens nannte man Nagas. ”Nag” bedeutet
Schlange. Uraeus bedeutet auch kosmisches Feuer. (HR
I/3, 154, 155; Brief vom 24.06.1935)
[18] siehe z. B § 145
[19] Gesetz der
Pumpe: Wie bei kommunizierenden Röhren wird durch Druck nach unten Aufstieg
bewirkt. Der Prozess der Verstärkung der
Energie ist ähnlich wie bei einer Pumpe. So ist das Streben der Energie nach
oben unvermeidlich durch den Druck nach unten bedingt. (Herz 45)
[20] Feuriger Tod:
Gemeint ist wohl der Tod durch Zentrenbrand
[21] Gemeint ist das Zentrum des Sonnengeflechts
[22] der englische Text übersetzt: „Ein klares
Vorrecht ist das Ergebnis früherer Errungenschaften“
[23] Bei Uguns
heißt es statt „Sternbilder“ „Gleichklänge“
[24] Abweichende Übersetzung der englischen Ausgabe: „Die Träume und der Eifer der wahren Kühnheit
haben die Mauern eines Volkes verlassen, das nur den Verstand kennt.“
[25] In der Erstausgabe
steht statt „ein Gerippe“ „eine Insel“; wohl ein Druckfehler, die betreffenden russischen
Wörter unterscheiden sich nur durch einen Buchstaben; wie hier auch der englische Text und Uguns
[26] Gemeint sind die niederen Schichten der astralen Welt
[27] Der englische Text übersetzt: „Man kann dort
[in der Feinstofflichen Welt] nur das erhalten, was man hier [auf der Erde] zu
wünschen gelernt hat.“
[28] Verkehr:
Das russische Wort общение
(oder auch сообщение
oder сношение)
bedeutet nicht nur „Verbindung“, sondern auch „Verkehr“ im Sinne von
„Kommunikation“ oder „Gespräch“. Gemeint ist eine Unterhaltung eines
inkarnierten Menschen mit einem Lehrer in der feinstofflichen Welt durch
Übertragung von Gedanken, wie sie in den Tagebüchern von Helena Roerich und den
Büchern des Agni Yoga zum Ausdruck kommt
[29] Inzest: Geschlechtsverkehr zwischen engen
Blutsverwandten. Der russische Ausdruck кровосмешение
bedeutet wörtlich übersetzt „Blutsvermischung“
[30] Zu richtigen (gesetzlichen) und falschen
(ungesetzlichen) Familienbanden siehe Helena
Roerich I/2, 67, 68, Brief vom 17.04.1934: Zum Abschluss darf ich Ihnen sagen,
dass viele Familien sich zu Unrecht als solche bezeichnen, weil sie kosmisch
gesehen ungesetzlich verbunden sind. Wahrlich, viele Verbindungen, die nur
durch die menschlichen Gesetze bestehen, sollten als illegal betrachtet werden.
Richtige, d. h. kosmische gesetzliche Verbindung ist eine große Wissenschaft
der Zukunft. Diese Wissenschaft wird auf unveränderlichen kosmischen Gesetzen
begründet sein. Vieles ist über die Seelenverwandtschaft gesagt worden. Doch
wer kennt und versteht diese Wahrheit in der ganzen Größe des kosmischen
Gesetzes? Sie erinnern sich, dass in den Büchern der Lebendigen Ethik gesagt
ist, dass sich die Menschen entsprechend den Elementen verbinden sollten. Nur
Eltern, die demselben Element angehören, können gesunden und ausgeglichenen
Kindern das Leben schenken. „Und im Leben sehen wir oft, dass Feuer mit Wasser
oder Luft mit Erde verbunden ist. Der Niedergang
ganzer Völker ist die Folge solcher Vermischung.“ Die Zeit wird kommen, wo
diese Wahrheit in ihrer ganzen Herrlichkeit verstanden wird und die Menschen
sie als das Wesentlichste im Leben anwenden werden. Die Lebensformen und alle
Funktionen der Menschheit müssen entsprechend den kosmischen Gesetzen erneuert
werden. Dies wird dann geschehen, wenn die Menschheit um ihren Fortbestand und
ihre Evolution auf diesem Planeten besorgt ist – andernfalls erwartet uns das
Los der Lemurier* – Zerstörung durch Feuer.
[31] M.: Es
geht hier wohl um Moskau und um Warnungen, welche die Mahatmas der sowjetischen Regierung im Jahr 1926 gegeben haben
[32] Über den Brauch der Weißen Bruderschaft, an wichtigen
Punkten der Geschichte einzelnen Menschen Warnungen und Hinweise zu geben,
siehe mit vielen Beispielen Helena
Roerich I/3, 72-75; Brief vom 25.03.1935
[33] S. G.: Graf Saint
Germain*. Siehe auch die folgende
Anmerkung
[34] L.: Ludwig XVI, König von Frankreich (geb.
23.08.1754 in Versailles, hingerichtet 21.01.1793 in Paris). Enkel von Ludwig
XV. und seit 1774 dessen Nachfolger. Der König wurde von St. Germain im Namen
der Bruderschaft vor der Französischen Revolution gewarnt
„Sie erkennen natürlich, dass es besondere Gründe
geben muss, warum in einigen Paragraphen der Lehre nur
die Anfangsbuchstaben bestimmter Namen angeführt sind. Doch um Sie nicht ganz
zu enttäuschen, kann ich Ihnen sagen, dass S. G. die Initialen von Saint
Germain sind, und L. von Ludwig XVI. Die anderen kann ich nicht preisgeben.“
(HR II/1, 179, Brief vom 16.04.1936)
[35] M. an V.: Gemeint
ist Mahatma Morya, der sich an die
britische Königin Viktoria (1819-1901) wandte
[36] A. L. M.:
Allal Ming, großer tibetischer geistiger Führer, eine der Inkarnationen des Mahatma Morya
[37] Wie hier auch der englische
Text. Bei Uguns lautet der
Halbsatz: „diese drei grüßen den
Wanderer, der in die Unbegrenztheit strebt.“
[38] bedingt: Ein schwer wiederzugebender Ausdruck,
der häufig in der Lehre vorkommt: Ein „bedingter“ Schüler ist jemand, der seine
Schülerschaft, seine Hingabe an den Lehrer bewusst oder unbewusst von
bestimmten Bedingungen abhängig macht. Ein „unbedingter“ Schüler dagegen ist
unter allen, auch den widrigsten Umständen ein Schüler und dem Lehrer ergeben. Auch im Deutschen spricht man von
einer „unbedingten Entschlossenheit“, die in allen Verhältnissen gilt
[39] Thora (Torah,
Tora, hebräisch = Weisung, Lehre, Gesetz): Zentrale Glaubensurkunde der
jüdischen Religion. Der Begriff „Thora“ wird im Judentum in unterschiedlichen
Zusammenhängen gebraucht. Zum einen bezieht er sich auf den Pentateuch, die
fünf Bücher Mose, den ersten Teil der hebräischen Bibel (des Alten Testaments).
Zum anderen meint Tora aber auch die Prophetenbücher und die übrigen Schriften
der hebräischen Bibel.
[40] Veden
(Singular Veda): Sammlung alter religiöser Texte des Hinduismus
[41] Summa Summarum
(lateinisch): die Summe der Summen – alles in allem; hier im Sinne von „die
letztendliche Frage“
[42] Tripitaka (Tipitaka,
pali: „Dreierkorb“): Bezeichnung des kanonischen
Schrifttums des Theravada (pali: Schule der
Ältesten), der einzig überlebenden Schule des frühen Buddhismus. Da die Texte
in Pali verfasst sind, wird er auch Pali-Kanon genannt
[43] Kabbala (hebräisch Überlieferung): Seit dem
12. Jh. Bezeichnung der jüdischen esoterischen Mystik, teilweise mit magischem
Charakter. Ursprünglich eine Bezeichnung für alles, was nicht zum Pentateuch,
den fünf Büchern Moses in der Bibel gehörte. Die Kabbala beginnt mit einer
mystischen Kosmogonie, genannt „Kunde von den Anfangsdingen“.
Religionsgeschichtlich gesehen entstand die Kabbala aus der jüdischen Gnosis
[44] Epidermis (griechisch): Oberhaut; ein- oder mehrschichtige äußere
Zellschicht der Haut bei Menschen, Tieren und Pflanzen. Hier ist offenbar ein
Schutz für die Zentren gemeint
[45] Salomon: Weiser König Israels, Sohn Davids,
Erbauer des Tempels in Jerusalem
[46] Strom: nach dem englischen Text sind
gegenläufige Ströme gemeint
[47] Hüter der
Fristen (oder des Karma): Östliche Bezeichnung für
den Herrscher von Schambhala
[48] In der russischen Erstausgabe steht statt
„Wissen“ „Bedeutung“; wie hier Uguns. Der englische Text übersetzt
mit „Macht“
[49] Tuschita:
Tuschita ist dasselbe wie Deva-loka
oder die himmlische Wohnstätte der Götter (Höchster Geistwesen) in der Feurigen
Welt. (HR II/2, 377, Brief vom
16.08.1937). Tuschita ist ebenfalls ein Bollwerk der
Bruderschaft in den Bereichen der Feinstofflichen Welt. (HR II/2, 381, Brief
vom 19.08.1937)
[50] Das Wort „Denken“ fehlt in der Erstausgabe, wohl ein Druckfehler. Wie hier auch Uguns und der englische Text
[51] Gemeint ist die Mutter der Welt
[52] Das Wort „Erleuchtung“ fehlt in der Erstausgabe, wohl
ein Druckfehler. Wie hier auch Uguns
und der englische Text
[53] Perturbation (lateinisch): Verwirrung,
Unordnung, Sturm, Umwälzung
[54] Zu diesem Paragraph siehe HR I/2, 70, Brief vom 17.04.1934: die
Anweisungen in diesem Paragraphen betreffen eine
Gruppe eng verbundener Mitarbeiter; siehe auch die Anmerkungen zu §§ 310,
311
[55] Dodekaeder
(griechisch): Körper aus 12 Flächen
[56] Brahmavidya (sanskrit): Wörtlich: höchstes Wissen oder Wissen vom
Höchsten
[57] Kali: Im Glauben der Hindus Göttin des Todes,
Gattin Schiwas, Zerstörerin des Lebens.
[58] Das Wort „lieber“ fehlt in der russischen Erstausgabe, wohl ein Druckfehler; wie hier Uguns und der englische Text
[59] Leydener Flasche:
Frühe Form eines Kondensators zur Speicherung von Elektrizität. Sie wurde 1746
von dem Physiker Pieter van Musschenbroek an der
Universität Leyden erfunden
[60] Gemeint ist Levitation:
Erhebung des Menschen über die Erde, teils als Flug
[61] Prismatisches
Sehen: Fähigkeit, ein feinstoffliches Wesen in dem Spektrum oder Prisma zu
sehen, das seinem Strahl eigentümlich ist, siehe Helena Roerich, Brief vom 19.04.1955
[62] Bei Uguns
und im englischen Text heißt es:
„Heute hörte Urusvati …“
[63] Gemeint ist wohl, dass beim Verbrennen bestimmter
Stoffe giftige Blausäure freigesetzt wird
[64] Der englische
Text deutet: „Nicht durch Sternegucken …“
[65] Vedanta (Sanskrit = Ende des
Veda): Der Begriff wird für die am Ende des vedischen Schrifttums
stehenden Upanischaden benutzt. Auch Bezeichnung für eine Richtung der
indischen vedischen Philosophie
[66] Auftürmung ist ein Ausdruck der Lehre für
negative Aufspeicherungen oder Ansammlungen, siehe zum Beispiel AUM 598:
Auftürmungen sind nichts anderes als Abfallhaufen. Irgendwann wird man sie
wegräumen müssen.
[67] Kreuzen des
Blickes: Möglicherweise ist die traditionelle Meditationspraxis gemeint,
den Blick auf den Bereich des dritten Auges oder die Nasenspitze zu richten
[68] Feuergefeite Jünglinge: Siehe die Bibel,
Buch des Propheten Daniel, Kapitel
3 „Die drei Männer im Feuerofen“: Drei Juden weigern sich, den Gott
Nebukadnezars anzubeten, werden ins Feuer geworfen, das ihnen aber nichts
anhaben kann, worauf Nebukadnezar ihnen große Macht gibt
[69] Weißer Lobnor: Ein weißer Adler
[70] Lakritze:
Süßholzsaft, volksmedizinisches Heilmittel bei Magenbeschwerden
[71] Alexandrinische
Sennesblätter: Im russischen Text
ist von alexandrinischen Blättern, einem milden Abführmittel, die Rede, im englischen Text von Sennesblättern
[72] Aloe: Gattung von Liliengewächsen, die als
Heilpflanze Verwendung findet (z. B. nach Hildegard von Bingen)
[73] Die Wörter „der Leitungen“ fehlen in der russischen Erstausgabe, wohl ein
Druckfehler. Wie hier der englische Text
und Uguns
[74] Siehe die Erläuterung dieses Paragraphen
in HR I/3, 88, Brief vom 20.04.1935:
Viel Missverständnis gibt es auch
bezüglich des § 185 im Buch Agni Yoga. Und solchen Missverständnissen liegt
oftmals mehr zugrunde als pure Einfalt. Hauptsächlich ist es die unbewusste
Auflehnung der Ichsucht gegen die Autorität der Hierarchie. Dieser Paragraph zeigt klar die Notwendigkeit auf, einen irdischen
Lehrer zu wählen, der schließlich ein Bindeglied zum Höheren Lehrer sein kann.
Sicherlich, die Lehrer können nicht jeden lenken, der sich ihnen nähert. Sie
sind mit kosmischen Aufgaben beschäftigt und führen derzeit einen
fürchterlichen Kampf gegen die finsteren Kräfte, die versuchen, unseren
Planeten zu vernichten. Deshalb geben Sie die Lehre durch einen Hauptkanal und
überwachen dann die zahlreichen Gruppenbewegungen um die Lehre. Jedoch können
Sie Personen nur leiten, wenn diese bestimmten Aufforderungen nachkommen. Viele
von denen, die sich der Lehre nähern, befinden sich noch in einem elementaren
Zustand, ihr Bewusstsein ist durch Vorurteile und unterbewusste vorgefasste
Meinungen infiziert, so dass es für sie wichtig ist, vorerst einen irdischen
Lehrer zu haben.
Dieser Lehrer kann ihr Denken
reinigen und ihr Bewusstsein für jene spätere Stufe vorbereiten, auf der sie
das Nahen des Großen Lehrers wahrnehmen. Es ist wirklich eine
seltene Begebenheit, die Stimme des Lehrers zu hören! Dazu sind viele geistige
Aufspeicherungen nötig! Und wie oft geschieht es, dass Menschen, die nur einen
Blick in die Bücher der Lehre geworfen haben, in ihrem Eigendünkel die Stimmen
aus der feinstofflichen Welt fälschlich für die Stimme des Lehrers halten! Nur
wer geistig stark ist, geistiges Gleichgewicht und Unterscheidungsvermögen
besitzt, kann sich nähern und die Lehre der Großen Brüder der Menschheit in
sich aufnehmen. Viele Verblendungen und mannigfaltige Versuchungen aus der
feinstofflichen Welt befallen den, der auf dem Pfad ist. Der einzig wahre
Maßstab, das einzige Licht, das zum Ziele führt, ist die reine Flamme des
Herzens. Genau gesagt, das reine Herz und das klare Bewusstsein werden den
rechten Pfad weisen.
Das ist der
Grund, warum die Lehre die Läuterung des Denkens, das Erweitern des
Bewusstseins und die Herzensbildung so betont!
[75] Sterne des Geistes schauen: Helena Roerich
(HR I/3, 90, Brief vom 20.04.1935)
erläutert:
Wenn Sie Sternchen wahrnehmen, so ist dies ein
vorzügliches Zeichen, und ich hoffe, Sie nehmen sie ernst und freudig auf.
Notieren Sie, unter welchen Umständen die Sternchen erscheinen. Außer
purpurnen, blauen und silbernen kann es auch schwarze geben mit einem hellen
Rand oder einfarbig schwarze, gelbe und rote. Alle haben ihre Bedeutung. So
halten wir schwarze und schwarze mit hellem Rand für ein bedrohliches Zeichen,
oft bedeuten sie Gefährdung der Gesundheit und das Vorhandensein von Feinden.
Die gelben warnen und raten zur Vorsicht. Die roten zeigen Spannung in der
Atmosphäre an und können auf Erdbeben und Orkane hinweisen. Bei den übrigen
handelt es sich um gute Zeichen. Die Flecken von verschiedener Farbe, die Ihnen
sichtbar werden, bedeuten den Anfang der Zentrenöffnung.
Solche Farben können zu einem gewissen Grad Materia Lucida zugeschrieben
werden.
[76] Nach dem englischen Text sind die ständig sich
wiederholenden Bewegungen bei diesen Handwerken schädlich
[77] Elektrophorische
Erscheinungen: Elektrostatische Erscheinungen. Elektrophor heißt auf
Russisch ein Gerät, das elektrostatische Ladungen erzeugt
[78] Im englischen Text steht statt
„Erfrischungsmittel“ „Desinfektionsmittel“
[79] Hydra:
Vielköpfiges schlangenähnliches Ungeheuer der griechischen Mythologie. Wenn es
einen Kopf verlor, wuchsen an dessen Stelle zwei neue, zudem war der Kopf in
der Mitte unsterblich. Wurde schließlich von Herakles getötet
[80] Vina: Saiteninstrument
[81] Wandernde
Schmerzen: Gemeint sind Schmerzen, die von einem Teil des Körpers in einen
anderen wandern
[82] Rigveden (Singular
Rigveda): ältester Teil der Veden (siehe Anmerkung zu
AY 90)
[83] unstofflich:
Man könnte auch übersetzen: „körperlos“ oder „nicht-materiell“. Eine wichtige
Stelle, die den Menschen lehrt, sich selbst nicht als ein physisches,
vergängliches, sondern als ein geistiges, ewiges Wesen anzusehen
[84] Diskus: Nach dem englischen Text ist
der Diskus (die Scheibe) der Sonne gemeint
[85] Bei Uguns
heißt es statt „unerschöpflichen“ „von außen kommenden“
[86] Druiden:
Keltische Priester, vor allem in Gallien und auf den britischen Inseln
[87] Mutter des
Agni Yoga: Helena Roerich
[88] Der Gesegnete: Buddha
[89] Schwer verständliche Stelle. Möglicherweise ist der
geistige Zustand gemeint, den die Lehre als „Stein“ bezeichnet: Der geistige
Zustand, der als Stein bezeichnet wird, entspricht dem Einklang aller
Ablagerungen der psychischen Energie. (Herz 27)
[90] Der russische Ausdruck впадёт
в тягость
ist unklar; in Betracht kommt auch die Übersetzung „Wenn jemand in
Schwierigkeiten gerät, …“ Der englische Text übersetzt: „Wenn jemand
meint, er sei überlastet, …“
[91] Apologet (griechisch): Jemand, der seine
Auffassung verteidigt. Man denkt an die berühmte Verteidigungsrede „Apologie“
des Sokrates
[92] Lichtstrahlende
Materie: Gemeint ist wohl Materia Lucida*
[93] In der Originalausgabe heißt es statt „feinsten“
„feinen“, wohl ein Druckfehler
[94] Kataklysma, Plural
Kataklysmen: große, alles zerstörende Katastrophe, wie z. B. die Sintflut
[95] Der englische Text übersetzt: „bedeutet dies,
dass sie aus wirklicher Substanz bestehen.“
[96] Der englische Text übersetzt: „gespaltene
Existenz“
[97] Text aus einer russisch-orthodoxen Osterhymne. „Er“
ist Christus
[98] Raj-Planeten:
Planeten, die höher stehen als die Erde, vgl. BGM II, 161
[99] In der russischen
Erstausgabe heißt es statt „ziehen den
Schluss“ „setzen fort“, wohl ein
Druckfehler; wie hier Uguns
[100] Stein: Siehe die Anmerkung zu § 214
[101] Nach dem englischen
Text bedeutet die Farbe Grün in der Aura die Fähigkeit, das Wesentliche zu
erkennen
[102] Zu diesem Paragraphen siehe HR II/1, 92, 93, Brief vom 07.12.1935 „Und nun über den Spiegel als Erfindung des Teufels. Davon wird in der Broschüre
‚Auf östlichen Kreuzwegen‘ gesprochen — natürlich sollte dies allegorisch
verstanden werden. Der Spiegel des Teufels ist ein Symbol des Haftens des Menschen an seiner Persönlichkeit und Ichsucht.
Des Teufels Spiegel widerspiegelt genau seine Selbstsucht, wohingegen der
göttliche Mikrokosmos den Makrokosmos widerspiegelt.“
[103] Symbol des
Bewusstseins: Der englische Text
lautet: „die Bedeutung des Symbols für das Bewusstsein“
[104] Nach dem englischen Text ist gemeint: Die
herkömmlichen wissenschaftlichen Methoden können all dies nicht beweisen
[105] Gemeint ist das Jahr 1927; siehe hierzu HR I/2, 229; Brief vom 15.11.1934: Das Jahr des Irdischen Drachens ist die
tibetanische Bezeichnung für das dem Jahr 1927 entsprechende Jahr. In Tibet
tragen alle Jahre Namen von Tieren. So gibt es das Jahr der Maus, des Schweines
etc. Zudem gibt es seltsame Adjektivbezeichnungen, wie z. B. ”eisern”,
”hölzern” u. ä. Wahrscheinlich bezieht sich diese Bezeichnung auf den Charakter
des betreffenden Jahres. Das Jahr des Irdischen Drachens begann mit den
intensivsten Angriffen der dunklen Kräfte.
[106] Indra: „Indra ist der Hauptgott im
indischen Pantheon, gleichbedeutend mit dem griechischen Zeus. Nach der
mündlichen Überlieferung wird mit dem Kommen eines neuen Zeitalters durch
Indras Offenbarungen die Hitze seines Thrones derart ansteigen, dass er
herunterspringen und die reinigenden Blitze herabsenden muss (d. h. es gibt
eine Anhäufung psychischer Energie, deren neue Erscheinungsformen erforderlich
sind).“ (HR I/2, 229; Brief vom
15.11.1934)
[107] im englischen Text heißt es statt „Lösung“
„Erklärung“
[108] Mahayana (sanskrit):
Eine Richtung im Buddhismus.
Mahayana bedeutet „großes Fahrzeug“. Die Schriften des Mahayana wurden von Nagarjuna verfasst
[109] Hinayana (sanskrit):
Neben dem Mahayana die zweite große Richtung des Buddhismus. Hinayana bedeutet „kleines
Fahrzeug“ und wird auch die „Lehre der Ältesten“ (Theravada) genannt.
Ausführliche Erläuterungen zu Mahayana und Hinayana in HR II/1, 155, 156;
Brief vom 19.03.1936
[110] Shiva: Shiva ist neben Brahman und Vishnu
einer der drei Hauptgötter des Hinduismus. Er ist der Gott der Vernichtung, der
am Ende der Zeiten die Welt durch seinen Tanz zerstören wird, aber auch der
Gott der Zeugung, der Erhaltung und der Begnadigung der Seelen
[111] Giganten, die
die Last tragen: Wohl Anspielung auf die Legenden von Atlas oder
Christophorus, die die Last der Welt tragen
[112] Kamaduro (sanskrit): Die Energie Kamaduro
entspricht dem unterirdischen Feuer.“ (HR
I/3, 154, Brief vom 24. 06. 1935)
[113] Körper:
Gemeint ist wohl der Planetenkörper, so auch der englische Text
[114] Zu diesem Paragraphen siehe HR I/2, 70, Brief vom 17.04.1934: Die
Anweisungen in diesem Paragraph beziehen sich … auf Menschen im allgemeinen
und nicht auf enge Mitarbeiter im besonderen,
denen gegenüber man Toleranz üben sollte, denn von den engsten Mitarbeitern
wird als selbstverständlich angenommen, dass sie nicht in „verschiedene
Richtungen“ schauen und die Fabel vom Hecht, Krebs und Schwan illustrieren.
Siehe auch die Anmerkungen zu den § 137 und 311.
[115] Zu diesem Paragraphen siehe HR I/2, 70, Brief vom 17.04.1934: § 311 handelt von einer Gruppe, die noch
geformt und vorbereitet wird, um sich mit der Lehre zu vereinen Siehe auch die Anmerkungen zu den § 137 und 310.
[116] Nach dem englischen Text ist gemeint: Das Geisteskorn
in allen Wesen ist dasselbe
[117] Planetenkörper:
In der Erstausgabe steht in
diesem Paragraphen an drei Stellen statt
„Planetenkörper“ nur „Körper“, gemeint sind aber wohl Planetenkörper; so auch
die Ausgabe von Uguns und der englische Text
[118] Zu diesem Paragraph siehe HR II/2, 426, Brief vom 27.11.1937: Der hier
erwähnte Gipfel ist der Mount Everest oder, wie er in Tibet genannt wird, Jemo-Kang-Kar, das heißt Sie, die den weißen Schnee
beherrscht. Der höchste Gipfel der Erde und beide irdischen Pole haben wegen
des Reservoirs, in dem sich elektromagnetische Kräfte sammeln, eine
außerordentliche Bedeutung. Wenn der kritische Moment eintritt, in dem sich
entscheidet, ob unsere Erde weiterbestehen wird oder nicht, wird dieser Gipfel
bei der Rettung unseres Planeten eine entscheidende Rolle spielen. Wie Sie
wissen, blieben alle Versuche, den Gipfel des Mount Everest zu ersteigen,
bisher erfolglos und kosteten viele Menschenleben.
[119] Ampel:
Öllampe, die in Russland traditionellerweise vor Heiligenbildern aufgehängt
wird
[120] Helena Roerich (Brief vom 12.07.1952) erklärt:
„Wenn die Feuer sich in Finsternis verwandeln“ bedeutet: wenn die Feuer des
Aufstiegs erloschen sind. „dass das Auge des Menschen
verbrannte“ bedeutet: der Mensch hat sein geistiges Sehvermögen verloren.
[121] einsame Botschaft: Nach dem englischen Text
ist eine Botschaft gemeint, die nur wenige annehmen können
[122] Moru (oder Morua, siehe FW II, 279), Balu: Die Essenz Moru oder Balu wird aus einer Pflanze
hergestellt, die überall an den Berghängen des Himalaja
in einer Höhe von 8000 Fuß (ca. 2600 m) und darüber zu finden ist. Sie gehört
zur Familie der Rhododendren. In Tibet wird sie zum Räuchern in Tempeln und
Heimen verwendet. (HR I/3,
155; Brief vom 24. 06. 1935)
Morua ist eine
Pflanze, die in unserer Gegend wächst. Sie ist eine Buschpflanze und ihr Aroma
erinnert sehr an Eisenkraut. (HR II/1, 110, Brief vom 17.01.1936)
[123] Neuritis: Nervenentzündung, Erkrankung der
peripheren Nerven, äußert sich in schmerzhaftem Taubheitsgefühl, Lähmungen und
Muskelschwund
[124] Gemeint sind die Kristalle der psychischen Energie,
so der englische Text und die
folgenden Sätze
[125] Nach dem englischen
Text ist gemeint: … der versteht den Tod, die Desinkarnation
[126] Nach dem englischen
Text könnte gemeint sein: Himmelskörper gehören entweder zu einem
bestimmten Sonnensystem oder stehen außerhalb eines solchen Systems
[127] Ramakrischna: (eigentlich Gadadhar
Chatterji, 1836 – 1886): Indischer
Heiliger, Gottsucher, Begründer einer religiösen Bewegung. Sein Schüler
Vivekananda trug seine Lehre in die Welt, insbesondere in den Westen. Siehe zu
ihm auch Br II, 583
[128] Kalagiya: Das
Wort bedeutet: „Komme nach Schambhala!“. Siehe Nikolaus Roerich „Das Herz Asiens“, englische Ausgabe
S. 171: From the depth of Asia is ringing the chord
of the sacred call:“Kalagiya”—“Come to Shambhala!”, russische Ausgabe S. 138: Из глубин Азии доносится
звенящая
струна священного
зова: «Калагия!»
Это значит:
«Приди в Шамбалу!» (Die
beiden Versionen sind nicht ganz identisch)
[129] Monolith: Gesteinsblock, der nur aus einem
Stein besteht; dementsprechend steht „monolithisch“ für „kompakt“ oder „aus
einem Guss“
[130] Es geht wohl um alchimistische Quellen, in denen die
chemischen Elemente mit Symbolen gekennzeichnet wurden
[131] Oriola (englisch):
Pirol. Auch ein weiblicher Vorname; hier geht es möglicherweise um die Tochter
von Louis und Nettie Horch, die Oriola hieß. Auch
eine Schwester der Bruderschaft trägt diesen Namen
[132] Es geht um die Pflanze Balu* (siehe oben § 323), so Helena
Roerich, Brief vom 01.10.1933 an A. M. Asejew
[133] Großes Spiel:
In der indischen Philosophie Symbol für den irdischen Kampf
[134] Chiton: Tunikaartiges Gewand im antiken Griechenland
[135] Empfänger: nach der englischen Übersetzung
sind die Zentren gemeint
[136] Eine schwer verständliche Stelle. Die englische Übersetzung (möglicherweise
von Helena Roerich korrigiert), lautet: „Es ist viel leichter, die Struktur der
Lehre wie ein Mosaik aus einzelnen Teilen aufzubauen. Eine direkte, lineare
Abfolge von Ideen sollte nicht verlangt werden. Die einzelnen Teile werden
entsprechend den sich verändernden Umständen hinzugefügt.“
[137] Schwer verständliche Stelle. Möglicherweise eine
Anspielung darauf, dass bei Kontakt von Kalk mit Wasser eine starke Wärme
entsteht („Kalklöschung“). Im englischen
Text ist statt von „Kalk“ von „Zement“ die Rede
[138] Serpent
Solaris: von lateinisch „serpens solaris“:
Sonnenschlange, das Zentrum des Sonnengeflechts
[139] Puranas:
Heilige Schriften des Hinduismus
[140] Scherzo:
Heiteres oder burleskes Musikstück, Satz einer Symphonie oder einer Sonate
[141] Fuge:
Musikstück mit streng kontrapunktisch gesetzten Stimmen
[142] Andante:
Musikalische Tempobezeichnung: Mittleres Tempo, gehend, schreitend
[143] Sophia (griechisch):
Weisheit, Göttin der Weisheit der alten Griechen
[144] Sarasvati:
Ursprünglich eine altindische Flussgöttin, in den Brahmanas
mit der Rede identifiziert, später Göttin der Beredsamkeit und Weisheit, bei
den Hindus als Vagdevi („Göttin der Sprache“)
verehrt. Sie gilt als Geschöpf und Gemahlin Brahmas
und wird als Mutter der Veden bezeichnet. Sie reitet auf einem Schwan oder
sitzt auf einem Lotus. Siehe dazu HR I/2,
229; Brief vom 15.11.1934: Sarasvati ist der
weibliche Aspekt oder die Gemahlin von Brahma, Göttin der Weisheit, der Rede
und des esoterischen Wissens
[145] Adonai (hebräisch
„mein Herr“): Bezeichnung für Gott im Alten Testament
[146] Mithras:
Indischer und persischer Licht- und
Sonnengott, dessen Verehrung später auch in das römische Reich gelangte
(Mithraskult)
[147] Phosphor des
Geistes: Die Ablagerungen der psychischen Energie
[148] Pandora:
Gestalt der griechischen Mythologie. Bei Öffnung der Büchse der Pandora kommen alle
von Zeus dort hineingelegten Übel, Plagen und Krankheiten in die Welt
[149] Schirm: Nach dem englischen Text sind
Bildschirme der Bruderschaft gemeint, die die Wahrheit offenbaren
[150] Zu diesem Paragraphen
schreibt Helena Roerich: Die Kanten zur Sonne biegen bedeutet eine
Vorwärtsbewegung, wohingegen die Kanten in die Gegenrichtung biegen Verzögerung
bedeutet; letzteres Symbol wird von den Schamanen verwendet. Bei den Druiden
galt ein Ritual, nach dem alle Anwesenden genau auf die Sonne gerichtet um die
Opferstelle oder den Altar schreiten mussten, die Hierophanten hingegen
schritten der Sonne entgegengesetzt, so ihr höheres Wissen symbolisierend.
Wirklich, nur ein Hierophant kann der großen Kraft standhalten, und allein eine
solche Anspannung kann Funken höchsten Wissens verleihen. Wie Sie sehen, wurde
der eigentliche Sinn der Symbole vermischt und verflochten. (HR II/2, 398;
Brief vom 01.10.1937)
[151] Rad des
Buddha: Symbolische Bezeichnung für das Weltall
[152] Swastika (sanskrit „Glücksbringer“): Hakenkreuz. Uraltes Symbol
vieler Völker in Asien, Europa, Afrika und Amerika. Im Hinduismus und
Buddhismus wird die Swastika noch heute als religiöses Glückssymbol verwendet.
Zu diesem Symbol siehe auch die Erläuterung von Helena Roerich in HR II/2, 398; Brief vom 01.10.1937, die bereits in der Fußnote zu § 428 zitiert
wurde
[153] Die beiden vorstehenden Absätze stehen in der englischen Ausgabe unter § 433
[154] Gemeint ist möglicherweise: Die Weisungen dürfen den
Kernbereich des Menschen, seinen freien Willen, nicht berühren
[155] Bei Uguns
steht statt „selbst“ „nicht nur“
[156] Gemeint ist wohl: Ob man die Zeit zwischen den
Inkarnationen in der Höheren Welt bewusst oder unbewusst (wie im Schlaf)
verbringt, hängt von der Stufe des Bewusstseins ab
[157] Tag und Nacht Brahmas:
gemeint ist Manwantara* und Pralaya*
[158] Cherub: Im
Alten Testament geflügelter Engel in der Nähe Gottes
[159] Epidermis:
Siehe die Fußnote zu § 96. Eine schwer verständliche Stelle. Im englischen Text fehlt das Wort
„Epidermis“
[160] Bei Uguns
heißt es: „Urusvati sah“, im englischen
Text: „Urusvati erfuhr“
[161] Siehe zu diesem § auch die Erläuterungen in Helena Roerich, Briefe Band VII Nr. 15,
Brief vom 27.02.1940: Nun über § 465. Dieser Paragraph
bezieht sich auf meine Erlebnisse. Alle Funken und Flammen muss man, wie ich
schon schrieb, im eigenen Inneren sehen. So entsprangen die drei erwähnten
Flammen aus den Gehirnzentren und haben sich gleich Feuerrädern gedreht. Der
Kreis des dritten Auges, wenn er einmal entzündet wurde, bleibt so, und ich
kann ihn sogar am Tage sehen, etwas über der rechten Seite der Brust, bei
einiger willentlicher Einwirkung. Besonders hell leuchtet er in der Nacht, wenn
ich aufwache. Manchmal teilt er sich in zwei oder sogar drei Teile auf und
bildet dabei so etwas wie Kettenglieder. Die Verdoppelung oder Verdreifachung
der Kreise zeugt von der Teilbarkeit des Geistes.
Der Kelch der
Heldentat in den Visionen wurde mir vom Großen Herrscher überantwortet. Nach einer
solchen Entflammung der Zentren ist Ruhe vonnöten, denn es findet eine große
Erschütterung des Organismus statt. Das Feuer der Zentren ruft eine verstärkte
Schwingung in diesen Zentren hervor und wird an die entsprechenden Organe
weitergeleitet, was in ihnen einen etwas entzündlichen Zustand hervorruft, der
verschiedenen Symptome einer lokalen Erkrankung erzeugen kann. Die höchsten
Schwingungen werden durch unsere physische Hülle nicht so einfach wahrgenommen.
Wenn man sie verstärkt, kann man leicht veraschen. Die Visionen verschiedener
Landschaften, Blumen, Menschen u.a. weisen auf Sensibilität hin oder auf die
Öffnung des Zentrums des dritten Auges. Man kann viele Besonderheiten
beobachten, daher schreiben Sie diese auf. Im zweiten Teil der „Blätter aus Moryas Garten“ wird auf die sieben Ringe (oder Stufen) der
Hellsichtigkeit oder Hellhörigkeit hingewiesen, studieren Sie diesen Paragraphen [BGM II, 203] und setzen Sie Ihre
Niederschriften fort, dann werden Sie feststellen, zu welchem Kreis die eine oder
die andere Vision gehörte.
[162] Zitat aus BGM
II, 153, wo es um ein Gespräch zwischen Jesus
und Morya über das Thema „mit
menschlichen Händen und Füßen“ geht, das Jesus mit
Zeichnungen im Sand veranschaulicht
[163] L.: Bei Uguns steht hier und im folgenden Paragraphen statt „L.“ durchgehend „Lithium“.
Das Wasser
oder Präparat L., auf das im Buch „Agni Yoga“ hingewiesen wird, ist das
Wasser vom Lithium. Lithium erweist sich als kräftiges Reinigungsmittel und ist
wirkungsvoll gegen viele Krankheiten. Er ist sehr hilfreich bei Lebererkrankung
usw. (Helena Roerich, Brief vom 31.12.1935)
Als Spurenelement ist
Lithium in Form seiner Salze häufig ein Bestandteil von Mineralwasser. Auch im
menschlichen Organismus sind geringe Mengen Lithium vorhanden.
[164] Der englische Text übersetzt den Sinn anders:
Während drahtlose Kommunikation nur Worte überträgt, überträgt psychische
Energie Gedanken
[165] Semaphor:
„Flügeltelegraph“, Einrichtung, bei der Signale durch die unterschiedliche
Stellung beweglicher „Arme“ übermittelt werden, z. B. betreffend die
Windverhältnisse für die Küstenschifffahrt
[166] Glimmer:
gesteinsbildende Minerale
[167] Bei Uguns heißt es: „den Plan der Zukunft“
[168] Wasser L.: wahrscheinlich ist Lithium gemeint,
siehe die Anmerkung zu § 479
[169] Dukkar: Dukkar,
die vieläugige und vielarmige, ist eine tibetanische Göttin des Weiblichen
Elements. Sie ist ein Äquivalent der indischen Kali
und Lakschmi, das Symbol der Mutter der Welt. Auf
tibetanischen Thangkas wird sie gewöhnlich unter
einem Regenschirm dargestellt, was bedeutet, dass Sie Tropfen des Höchsten
Segens sammelt.“ (HR I/3, 154, Brief
vom 24.06.1935)
[170] Abhidharma: Abhidharma
ist buddhistische Metaphysik. In diesem Fall bedeutet das Licht Abhidharma das höchste Bewusstsein: Budhi-Manas. (HR I/3, 154, Brief vom 24.06.1935)
[171] Stigmata: Wundmale Christi
[172] Nach dem englischen Text ist der Sinn des
Satzes: Töten mit Hilfe von psychischer Energie ist ein Verbrechen genau wie
Töten aus Unwissenheit
[173] Uru, Svati: Uru (sanskrit) Licht, Svati (sanskrit) Morgenstern,
Venus (auch Schwester, daher Urusvati Lichtschwester);
[174] Hierophant: Hoher Priester
[175] Über automatisches
Schreiben schreibt Helena Roerich
II/1, 49, Brief vom 15.10.1935: Und nun über automatisches Schreiben. Dies muss
ebenfalls als ein bestimmter Besessenheitsgrad betrachtet werden, denn beim
automatischen Schreiben gibt es gewöhnlich einen äußeren Einfluss auf das
physische Zentrum der Hand und auch auf das des Gehirns, was sehr schädlich ist
und wenn oft geübt, in Paralyse enden kann.
Ich habe nie
automatisch geschrieben, aber ich hatte Gelegenheit, dieses Phänomen in Amerika
zu beobachten, wo es weit verbreitet ist. Der Vorgang ist sehr unterschiedlich:
Die einen behaupten, dass sie nicht wissen, was sie mit ihrer Hand schreiben,
andere hingegen sagen, dass jedes Wort in ihr Gehirn klar eingeprägt wird.
Manche schreiben sehr schnell und leidenschaftlich, andere sehr ruhig und jedes
Wort sorgfältig. Es gibt auch solche, die plötzlich die Sprache wechseln, oder
solche, die ohne jedwede technische Kenntnis und unfähig, einen einfachen
Gegenstand zu zeichnen, plötzlich vollständige Bilder zeichnen. Es gibt auch
Fälle, wo Menschen von rechts nach links schreiben, in einer ihnen unbekannten
Sprache. Dies alles entspringt natürlich nicht dem
Unterbewusstsein, sondern kommt offensichtlich durch äußere Beeinflussung. Und
die Grade der sogenannten „Schutzgeister“ oder Führer, die Kontakt suchen und
führen wollen, variieren sicherlich sehr in der feinstofflichen Welt. Durch
jene, die harmlos und freundlich zu uns sind, können wir unerwartet eine
feindliche Kraft herbeiziehen - von keinem geringen Kaliber! Daher rate ich,
solange keine gefestigte Herzensbindung mit dem Lehrer besteht, das
automatische Schreiben zu unterlassen. Wir wissen nie, wer uns als Werkzeug
verwenden will! Und außerdem können wir eine Kraft anziehen, die zu beherrschen
wir nicht imstande sind. Daher möge jeder ernsthaft darüber nachdenken, bevor
er unbekannten Kräften den Weg ebnet. Ist jemand dem Lehrer treu ergeben,
welchen Nutzen bietet dann seine eventuelle Begabung zum automatischen
Schreiben? Für einen Schreiber ist die Lehre ein unerschöpflicher Born von
Themen.
[176] Der englische Text übersetzt statt „schwer“
„selten“
[177] Syllogismus
(Plural Syllogismen): Bestimmte Art eines logischen Schlusses, bei dem aus
einem Obersatz (1. Prämisse) und einem Untersatz (2. Prämisse) eine Konklusion
(Schlussfolgerung) gezogen wird, z. B.: „Alle Menschen sind sterblich.“ „Alle
Griechen sind Menschen.“ „Also sind alle Griechen sterblich.“ Hier allgemein
verwendet im Sinne von übertriebener, intellektueller Vernünftelei
[178] Phönix: Mythischer Vogel der Ägypter,
verbrennt sich selber und geht verjüngt aus seiner eigenen
Asche hervor („wie Phönix aus der Asche“); Symbol der Auferstehung und der
Unsterblichkeit
[179] Gemeint ist möglicherweise die kommende sechste Rasse
[180] Vorsätzlichkeit: nach dem englischen Text
ist vorsätzliche Entstellung gemeint
[181] Vier Konzepte:
Siehe dazu im einzelnen BGM II, 234
[182] Raja:
Titel eines indischen Fürsten. Darüber steht der Maharaja
[183] Der englische Text übersetzt: „Wer mutig ist,
dem kann man nichts rauben.“
[184] Emulsion: Gemisch
[185] Laut Helena Roerich besteht diese Emulsion aus
Deodaröl*, Eukalyptusöl, Rosenöl, Mandelmilch oder
-öl, Walnussöl, Weizenkleie und Baldriantinktur (Briefe vom 29.01.1946 und
vom 24.03.1946)
[186] Hermetismus: Lehre
und Philosophie des Hermes, siehe die Fußnote zu § 594
[187] nach dem englischen Text sind langsam wirkende
Medikamente gemeint
[188] Hermes
Trismegistos (griechisch „Hermes, der dreimal Größte“), 2. oder 3. Jhdt. n.
Chr.: Gesetzgeber und Verfasser heiliger Bücher über geheime Kenntnisse der
Alchemie, Heilkunde, Magie und Naturphilosophie, basierend auf ägyptischen,
orphischen und neuplatonischen Einflüssen. Auf den verloren gegangenen
„hermetischen“ Schriften basieren der „Corpus Hermeticum“
und die „Tabula Smaragdina“, beides Sammlungen
astrologischer und magischer Schriften
[189] Im englischen Text heißt es statt
„Unterschenkel“ „Knie“
[190] Rauchöffnung: Nach dem englischen Text
ist ein Kamin gemeint
[191] Statt mit „Seufzer“ könnte man auch mit „tiefes Atemholen“ übersetzen
[192] Gemeint ist Jakob Böhme*
[193] Nach dem englischen Text ist ein Abfluss von
nervlicher Energie gemeint
[194] Absolute Finsternis: Absolute Finsternis
ist der ständige Gegner des Lichtes. Sie ist der Feind alles Bestehenden. Sie
ist die Verneinung des Lebens. Sie ist der Würger und Vergifter.
Was ist sie dann? Sie ist der Auswurf des unvollendeten Geistes. Es gibt keine
ausreichenden Worte, diesen Druck und diese Erstickung zu beschreiben. Auf
diesen Feind des Planeten könnten nicht viele schauen, ohne zu erkranken. Es
ist genau diese Finsternis, die ihre bisherigen Orte verlassen hat. Auf ihrem
Weg verzehrt sie alle Elemente, und das Gas zwingt die Kräfte der Zerstörung in
diese Spalten. (Helena Roerich, Auf östlichen Kreuzwegen – Kryptogramme
des Ostens, IX. Gold und Finsternis)
Die Aura unserer Erde ist sehr trübe – war sie früher
gelb, so gleicht sie heute mehr der Schieferfarbe. Es war fürchterlich, diese
Atmosphäre zu beobachten, vor allem das Ausbreiten der absoluten Finsternis.
Nach diesem Erlebnis war ich für einige Tage in einem Zustand nervlicher
Erschütterung. Schmerzlich fühlte ich das Unheil, das unseren Planeten bedroht.
Doch jetzt habe ich es überwunden, und ich nehme die Anzeichen, wie unter dem
Angriff der finsteren Kräfte ein Rettungsanker des Schiffes der Menschheit nach
dem anderen zerstört wird, fast gelassen hin. (HR I/3, 59; Brief vom
08.03.1935);
Das Leid, das infolge der fürchterlichen Katastrophe,
die unseren Planeten bedroht, über die Menschheit kommen wird, wenn sie sich
weigert, sich zu besinnen, ist mir wohl bekannt. Seit frühester Kindheit stand
ich unter dem Druck der Vorahnung bevorstehender Katastrophen. Wiederholte
Traumvisionen von der Zerstörung des Planeten hinterließen eine unauslöschliche
Spur in meinem Bewusstsein, Auch werde ich den Tag nicht vergessen, an dem man
zu mir, bereits als Erwachsener, von der letzten Prüfzeit für unseren Planeten
sprach und ich die Wirkung erstickender absoluter Finsternis erlebte. Nach
diesem Erlebnis war ich für einige Tage in einem schrecklichen Nervenzustand.
Jetzt allerdings sind der Schrecken und der Druck überwunden, aber noch
verbleibt Traurigkeit bei dem Gedanken an die Möglichkeit einer solchen
endgültigen Vernichtung. (HR II/1, 99; Brief vom 17.12.1935)
[195] Im englischen Text heißt es statt „die
Richtung weiter zu verfolgen“ „die Richtung zu weisen“
[196] Die Absätze 1 und 2 dieses Paragraphen
sind identisch mit Hier 49, die Absätze 3 und 4 dieses Paragraphen sind identisch mit Hier 47
[197] Dieser Satz fehlt in Hier 49
[198] Der Paragraph ist identisch
mit Hier 50
[199] zur Nützlichkeit, gemeinsam gute Gedanken in den Raum
zu senden, siehe Br I, 195
[200] Der Paragraph ist identisch
mit Hier 30
[201] Der Paragraph ist identisch
mit Hier 33
[202] Der Paragraph ist identisch
mit Hier 35
[203] Der Paragraph ist identisch
mit Hier 37
[204] Der Paragraph ist identisch
mit Hier 40
[205] Der Paragraph ist identisch
mit Hier 41
[206] Der Paragraph ist identisch
mit Hier 42
[207] In Hier 42 heißt es
statt „der Hierarchie“ „dem Hierarchen“
[208] Die letzten beiden Sätze fehlen in Hier 42
[209] Der Paragraph ist identisch
mit Hier 43
[210] Der Paragraph ist identisch
mit Hier 44
[211] Der Paragraph ist identisch
mit Hier 48
[212] Der Paragraph ist identisch
mit U II, 722
[213] Der Paragraph ist identisch
mit U II, 751
[214] Dieser Satz fehlt in U II, 751
[215] Der Paragraph ist identisch
mit U II, 760
[216] Der Paragraph ist identisch
mit U II, 382
[217] Der Paragraph ist identisch
mit U II, 432 [32]
[218] Der Paragraph ist identisch
mit U II, 548 [148]
[219] In der Originalausgabe steht statt „dir“ „mir“, wohl
ein Druckfehler. Wie hier Uguns und
der englische Text
[220] Brahmaputra:
Fluss, der durch China, Indien und Bangladesch führt
[221] Trommler:
Gemeint sind wohl die Verleumder von Frau Blavatsky, die, ohne es zu wollen,
zur Verbreitung ihrer Lehre beitrugen
[222] Nach dem englischen
Text geht es darum, dass die Erde in unzählige Meteore zerfallen und
dadurch die Zahl toter Planet nach Art des Mondes vermehren könnte
[223] Upasika: Esoterischer
Name von Helena Blavatsky
[224] Tannin:
Gerbstoff, der in Holz, Rinde und Blättern zahlreicher Pflanzen vorkommt und
u.a. bei der Lederherstellung und in der Medizin, z. B. zur Blutstillung oder
als Antiseptikum, zur Anwendung kommt
[225] Pyramidon: Synthetisches
Arzneimittel mit schmerzlindernder, fiebersenkender und entzündungshemmender
Wirkung
[226] Erika: Heidekraut
[227] Der große P.:
Nach dem englischen Text (Ergänzung
zum vorhergehenden § 289) ist Platon gemeint. Möglich ist aber auch, dass der
Große Wanderer angesprochen wird, ein esoterischer Name für Jesus; siehe die
Anmerkung zu § 8, wo dieselbe Abkürzung vorkommt
[228] Fu.:
Gemeint ist „Fujama“, ein esoterischer Name von
Nikolaus Roerich. Bei Uguns steht
allerdings A-L.-M., was auf Allal Ming hindeutet, eine der Inkarnationen des
Mahatma Morya
[229] Der Text enthält ein Wortspiel, das im Deutschen
nicht wiedergegeben werden kann: Das russische Wort „бог“ (Gott) nimmt durch Voranstellen des Buchstaben
„у“ einen negativen Charakter an
[230] Beas: Fluss
im Nordwesten von Indien
[231] Pythia:
Priesterin im Orakel von Delphi des antiken Griechenlands
[232] Reigen:
siehe BGM I, 289 [345]
[233] Vagusnerv: Teil
des vegetativen Nervensystems, an der Regulierung der Tätigkeit zahlreicher
innerer Organe beteiligt