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SENDEREIHE

 

DER  WEG  DES  SCHÜLERS“

 

SENDUNG 4: Leben im Aschram des Lehrers

 

 

Liebe Agni Yogis,

 

wir wenden uns heute einem der schönsten und wichtigsten Themen zu: Das Leben im Aschram des Lehrers ist die Synthese der Praxis des Agni Yoga:

 

Ein reines, heiliges, spirituelles Leben mitten in den Stürmen und Widerwärtigkeiten des weltlichen Alltags.

 

Wir setzen jetzt den Weg fort, den wir in den Sendungen „Wie findest Du Deinen Lehrer?“, „Ein Schüler werden“, „Übung Feuriger Zustand“, „Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers“, „Der Weg des Inneren Tempels“ und „Teilnahme am Leben der Höheren Welt“ begonnen hatten. Wir können das alles nicht noch einmal wiederholen. Die Beherrschung dieses Wissen und dieser Übungen müssen wir heute voraussetzen.

 

 

Abschnitt I: Der Aschram des Lehrers

Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“

 

1. Höhere Lebensweise

 

Ob Du Leistungssportler, Konzertpianist oder Astronaut bist oder werden willst: Zu jeder Berufung gehört eine bestimmte Lebensweise.

 

Sogar für die Schweinezucht sind bestimmte Lebensbedingungen erforderlich. Wie kann dann ein Mensch, der sich für die Heldentat des sozialen Lebens entschlossen hat, in seinen früheren spießbürgerlichen Höhlen verharren? (Gem 179)  

 

Wenn Du ein geistiger Schüler sein willst, musst Du die gewohnte Lebensweise der Durchschnittsmenschen aufgeben.

 

Für den Schüler beginnt vom Augenblick seiner Aufnahme an ein ganz neues Leben. Seine schlummernden Energien erwachen und ihre Entwicklung und Umwandlung wird beschleunigt. Die Anspannung eines Schülers ist groß. Er muss eine bestimmte Lebensweise einhalten, ohne seine regulären Pflichten zu vernachlässigen. (HR I/2, 137; Brief vom 21.07.1934) 

 

Wir erwarten jene, die bestrebt sind, das alte Leben aufzugeben. (Gem 229)  

 

Der Schüler fragt: „Welche Lebensform ist die beste für einen Schüler?“

 

Der Aschram seines Lehrers. Für ihn gibt es nichts Größeres und Schöneres, als zu Füßen eines weisen Meisters zu leben.

 

 

2. Das Kloster als Archetyp

Kloster Monte Cassino

 

Das Kloster ist ein Archetyp der Menschheit. Es war über Jahrtausende hinweg, im Osten wie im Westen, ein Ort geistiger Vervollkommnung. Hier haben sich die Menschen darin geübt, ein Leben nach den Geboten ihrer höheren Natur zu führen.

 

Hier haben früher diejenigen gelebt, die nicht nur schöne Worte, sondern mit der Verwirklichung eines höheren, reineren Lebens Ernst machen wollten.

 

Wir sprechen von der Lebensform der ägyptischen und griechischen Mysterien, der Schulen Pythagoras’, Konfuzius’ und Buddhas, der Akademie Platons, der östlichen und westlichen Mönchsorden zu ihrer Blütezeit oder der Aschrams Milarepas, Bede Griffiths‘ und Gandhis.

 

In allen Ländern, zu allen Zeiten und in allen Kulturen waren Klöster Zentren der Spiritualität, Bollwerke des Geistes gegen den Materialismus sowie Quellen der Weisheit und geistigen Führung für ganze Völker. (Kloster Chorin, Rongpu-Kloster, Tigernestkloster)

 

*****

 

Die abendländische Kultur, wie wir sie heute kennen, verdanken wir der Aufbauleistung der christlichen Mönche.

 

Klöster waren im Mittelalter Stätten der Urbarmachung des Landes, der Gelehrsamkeit, der Pflege der Kunst, der Erziehung der Jugend und des selbstlosen Dienstes an Kranken und Schwachen. Die Äbte hatten vielfach eine politische Funktion im Staat. Die Rettung der Schriften der antiken griechischen und römischen Autoren durch die Wirren der Völkerwanderung war vor allem das Werk der Mönche.

 

Inmitten des blutigen Chaos des Untergangs des Römischen Reiches waren Klöster Oasen der Bewahrung der Zivilisation und Keimzellen der neuen, christlichen Kultur. (Kloster Monte Cassino)

 

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„Ist Kloster nicht ein überholter Begriff?“

 

Ja, natürlich. Die meisten Klöster sind degeneriert.

 

Wir sind entschieden gegen Klöster, die Antithesen zum Leben sind; nur Pflanzstätten des Lebens, Gemeinschaften, in denen beste Arbeit geleistet wird, finden Unsere Unterstützung. (BGM II, 130) 

 

Was wir meinen, was sie einmal waren, und was sie in neuer, zeitgemäßer Form wieder werden können, ist: Heilige Stätten!

 

„Was ist ein Heiligtum?“

 

Ein Ort, an dem eine Gemeinschaft von geistig hochstehenden Menschen in Verbindung mit der Höheren Welt steht, in selbstloser Arbeit dem Allgemeinwohl dient und sich durch spirituelle Übungen zu größerer Vollkommenheit erhebt.

 

 

3. Der Weg des Inneren Klosters  

 

Wer hat nicht Sehnsucht nach der Ruhe und Feierlichkeit eines heiligen Ortes?

 

Wir blicken mit Ehrfurcht auf das heilige Leben der Ordens- und Klostergründer, der alten Mönchsväter und -mütter, ob sie nun Antonius, Pachomius, Basilius, Benedikt, Franz von Assisi oder Sergius von Radonesch, Hildegard von Bingen, Teresa von Avila oder Katharina von Siena heißen. (Hl. Antonius; Frau Angelico „Hl. Benedikt“; Rubens „Teresa von Avila“; Hl. Hildegard von Bingen; Nikolaus Roerich „Franz von Assisi“, „Sergius von Radonesch“)

 

Jedenfalls als Kind hast auch Du davon geträumt, solchen Helden und Heiligen nachzueifern!

 

„Wie können wir heute, in unserer westlichen Kultur, unter modernen Bedingungen diesen ehrwürdigen Vorbildern nachfolgen und wieder zu solchen Höhen aufsteigen?“

 

Der Weg früherer Epochen, der Rückzug in die Wüste, eine Einsiedelei oder eine Höhle des Himalaya ist nicht mehr gangbar.

 

Vor allen Dingen müsst ihr die falsche Vorstellung aufgeben, eine solche Schulung könne erlangt werden, indem man sie in den Himalaya-Bergen oder in Tempeln des alten Indien oder Ägypten sucht, in religiösen Klöstern oder bei den unzähligen sich selbst anpreisenden Lehrern in fremden Ländern.

Wenn ihr an die Gesetze von Ursache und Wirkung glaubt, solltet ihr einsehen können, dass ihr in eure jetzige Umgebung gestellt seid, um höchst notwendige Änderungen in eurem eigenen Charakter und in eurer Umgebung zu erarbeiten. Sind diese Änderungen vollbracht, und es wird notwendig, dass ihr andere Gelegenheiten bei anderen Rassen sucht, wird das Gesetz euch dort hinstellen.

Lauft ihr jedoch vor gegenwärtigen Pflichten und Notwendigkeiten davon, so werdet ihr nichts gewinnen und nur gezwungen sein, in die von euch verlassene Umgebung zurückzukehren und dort zu verbleiben. Sobald ihr für einen Wechsel in der rechten Richtung vorbereitet seid und euer Herz sich der nötigen Schulung zuneigt, wird sich der Weg dahin euch öffnen. (TL V, 267)

 

Es entspricht nicht den Anforderungen der Zeit, sich von den irdischen Verhältnissen abzuschotten und hinter Klostermauern zu verstecken.

 

Nicht Abkehr vom Leben, sondern seine Umgestaltung wurde geboten. (Br II, 812)  

 

Das Königreich Christi lässt sich nicht von einem Schüler erobern, der sich in einen stillen Winkel verkriecht und erklärt, sich dem Streit und Chaos der Welt entziehen zu wollen. Wäre dem so, dann hätte das Gesetz der Evolution diesen Schüler sicher in eine andere Welt gestellt. (TL VII, 360)

 

Die allgegenwärtige Not schreit geradezu nach Linderung. Diesem Ruf kann sich der Geistige nicht verschließen.

 

Wir dienen der Menschheit, Wir lieben die Menschheit. Viele Tatmenschen verlassen die irdischen Sphären nicht, um inmitten der Nöte zu arbeiten. (Br II, 420) 

 

Ganz und gar nicht heißen Wir die Wahnsinnigen gut, die sich von ihren irdischen Verpflichtungen lösen und nur Verwirrung um sich herum verbreiten. Sie sprechen von höheren Harmonien und vergessen gleichzeitig, dass Harmonie zwischen der irdischen und der überirdischen Welt herrschen muss.

Wenn die Wahnsinnigen die irdischen Aufgaben für unter ihrer Würde erachten, erweisen sie sich nur als unwissend. Sie sind auf die Erde zur Erfüllung einer bestimmten Aufgabe gekommen. Sie sollten ihre Aufgabe lieben lernen. In der Hingabe an eine irdische Arbeit können sie auch die Berührungen des Überirdischen wahrnehmen. Eine solche Vereinigung wird auch eine natürliche Verbindung der Welten sein. (Br II, 641) 

 

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„Ich will auch gar nicht auf meinen Partner, auf Kinder, Beruf und Mitwirkung an der irdischen Entwicklung verzichten!“

 

Mit Recht, denn damit würdest Du Dich selbst der besten Gelegenheit berauben, zu lernen und Dich zu vervollkommnen. Das alltägliche Leben ist ein durch nichts zu ersetzender Prüfstein für Deinen Fortschritt. Nur hier kannst Du geistige Errungenschaften ausbilden, erproben und bestätigen. Nur hier zeigt sich unfehlbar, wo Du wirklich stehst.

 

Die große Herausforderung der heutigen Zeit lautet also:

 

Einerseits mitten in der Welt zu wirken und andererseits ein reines, geistiges Leben zu führen.

 

„Ist das überhaupt möglich?“

 

Ja! Diese beiden Anforderungen verbindet die Lebensweise des Inneren Klosters, über die wir in der Sendung „Der Weg des Inneren Tempels“ schon ausführlich gesprochen hatten.

 

Lasst das innere Leben eines jeden von Euch sein eigenes Heiligtum sein. (HR I/1, 34; Brief vom 19.10.1929) 

 

Das ist die zeitgemäße Ausgestaltung des uralten Ideals.

 

Sammeln wir die schönsten, heroischsten Ideen aller Zeiten und Länder, und lasst uns mit schöpferischer Vorstellungskraft ihre Errungenschaften in unserem Leben anwenden, während wir dabei die Besonderheiten unserer Zeit beachten. Nur diese Form der Nachahmung wird eine richtige Grundlage für den weiteren Fortschritt abgeben. (HR I/1, 30; Brief vom 01.03.1929) 

 

So verbindest Du die kontemplative Lebensweise eines Heiligen mit dem Kampf in der Welt für den Sieg des Geistes. Das wird eine viel größere Errungenschaft sein, als ein spirituelles Dasein abgeschottet in einer Klosterzelle zu führen.

 

Mögen die Menschen nicht denken, man müsse in eine Einsiedelei gehen, um eine normale Entwicklung des Bewusstseins zu erreichen. Auch im irdischen Alltag ist herrliches Streben möglich, und eine solche Heldentat wird sogar noch schöner sein. (Br II, 853)

 

So wird die Verheißung wahr, dass Du im Himmel leben kannst, wie immer Deine äußere Lebenssituation aussieht.

 

Der Mensch soll mit aller Kraft zur Überirdischen Welt streben. Er sollte dieses Bewusstsein so sehr verinnerlichen, dass er sich in jeder Stunde als Teilnehmer am Leben in der Überirdischen Welt empfindet. Gleichzeitig soll er jedoch auch das irdische Leben schätzen, sich an der Qualität der Arbeit erfreuen und das irdische Leben weiterführen, da er in ihm neue Möglichkeiten der Vervollkommnung findet.

Man wird fragen: „Aber wie kann man denn solche Gegensätze miteinander vereinen?“ Wahrlich, das ist möglich, denn der Mensch ist in der Lage, sein Bewusstsein zu vervollkommnen. Menschen, die solche Gegensätze in sich zu vereinigen vermochten, trugen zur Vervollkommnung der Erde besonderen Nutzen bei. Sie verstärkten ihren Magnetismus und zogen auf solche natürliche Weise die Herzen ihrer Schüler an. (Br II, 738) 

 

 

4. Der Mönch als Archetyp  

 

Der Mönch ist ein Archetyp der Menschheit. Die monastische Dimension ist ein notwendiger Teil der Fülle des Daseins. In jedem von uns ist neben vielem anderen auch ein Mönch verborgen: Jeder fühlt in sich die Sehnsucht nach einem höheren, reineren Leben.

 

Bis in die heutigen Tage hinein haben die Heiligen, Glaubenshelden und Geistführer aller Religionen aller Zeiten, von Buddha, Pythagoras und Platon bis Mahatma Gandhi und Mutter Teresa ein mönchisches Leben geführt.

 

Es gibt keinen höheren Beruf als den Mönchsberuf. Gott gebe, dass es uns einmal beschieden sei, die schlichte Mönchskutte anzulegen, nach der sich meine Seele so sehnt! Schon der bloße Gedanke an sie ist mir eine große Freude. Allein aus eigener Kraft, ohne von Gott dazu berufen zu werden, können wir solches nicht vollbringen. (Nikolaj Gogol)

 

„Warum nennt Gogol das Mönchtum den höchsten Stand in der Gesellschaft?“

 

Weil seine Mitglieder den einzig erfolgversprechenden Weg zur Rettung der Welt beschreiten:

 

Den Pfad der Selbstheiligung. (Andrea Sacchi „Die Vision des hl. Romuald“)

 

Schon immer war es die Art der Mönche, nicht große Reden zu führen, sondern in aller Stille den höchsten Einsatz zu bieten und mit dem Beispiel ihres eigenen Lebens vom rechten Weg zu zeugen. Das war und ist zu allen Zeiten der höchste Pfad!

 

Intellektuelle experimentieren mit Ideen, Mönche dagegen mit ihrem Leben. (Raimondo Panikkar)

 

Und wenn Aljoscha den Weg des Klosterlebens beschritt, so nur darum, weil ihm damals dieser Weg allein imponierte und ihm sozusagen den idealen Ausweg für seine aus der Finsternis weltlicher Verderbtheit ans Licht der Liebe drängende Seele zu gewährleisten schien. (Dostojewskij, Die Brüder Karamasow)

 

Unsere Zeit schreit geradezu nach monastischen Errungenschaften!

 

Was wir am dringendsten benötigen ist: Wiederbelebung der Spiritualität, Besinnung auf das Höhere, Ewige Selbst, Gehorsam gegenüber Gottes Wort oder, anders gesagt, der Kosmischen Ordnung, Erhebung über die Dinge dieser Welt, geistige Führung durch weise Lehrer und Gemeinschaft.

 

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„Die Bezeichnung ‚Mönch‘ möchte ich aber nicht tragen!“

 

Nein, natürlich nicht, dieser Begriff ist veraltet.

 

Wir sagen heute besser „Geistkämpfer“, „Glaubensheld“, „Agni Yogi“ oder „Geistiger Schüler“, um die Möglichkeit einer radikalen Alternative zu der herkömmlichen, bürgerlichen Existenz und den Ernst und die Strenge der Nachfolge der Großen Meister aufzuzeigen, die der heutigen Zeit so fremd ist.

 

Das Leben des Menschen der Zukunft ist durch Disziplin, Kontemplation, Leben in zwei Welten, Selbstvervollkommnung und selbstlosen Dienst geprägt.

 

Es entspricht also sehr weitgehend dem mönchischen Ideal. Aljoscha Karamasow ist das ewige Denkmal eines solchen Menschen, der mitten in den widerwärtigsten Verhältnissen als ein Heiliger auftritt.

 

Mönche sind nicht besondere Menschen, sondern nur solche, wie eigentlich alle Menschen auf Erden sein sollten. (Dostojewskij „Die Brüder Karamasow“) (Wassilij Perow „Dostojewskij“)

 

 

5. Neues Mönchtum: Geistkämpfer in allen irdischen Verhältnissen

 

„Was meinst Du, wenn Du von einem „neuen Mönch“ sprichst?“

 

Einen Menschen, der mitten in der Welt ein heiliges Leben führt.

 

Wir erhoffen die geistige Erneuerung der Menschheit von einer neuen Art von Heiligen, die Ernst machen mit der Nachfolge, mit einem irdischen Leben ausgerichtet an überirdischen Idealen.

 

Ich träume von einem neuen hl. Franziskus oder einem neuen hl. Ignatius, die uns eine neue Art christlichen Lebens lehren, das stärker in der Welt engagiert ist und sich doch zugleich mehr von ihr losmacht. (Pierre Teilhard de Chardin, Brief vom 21. 06. 1921)

 

Ich glaube zu wissen, dass ich eigentlich erst innerlich klar und aufrichtig sein werde, wenn ich mit der Bergpredigt wirklich anfinge, Ernst zu machen. Die Restauration der Kirche kommt gewiss aus einer Art neuen Mönchtums, das mit dem alten nur die Kompromisslosigkeit eines Lebens nach der Bergpredigt in der Nachfolge Christi gemeinsam hat. Ich glaube, es ist an der Zeit, hierfür die Menschen zu sammeln. (Dietrich Bonhoeffer, Brief vom 14. 01. 1935)

 

Wer ist dem Roboter unserer Zeit innerlich gewachsen und imstande, als Gegenspieler ihn im geistigen Kampf zu schlagen? Das Heil kommt durch ein neues, verwandeltes Mönchtum! Um die unumgängliche Notwendigkeit neuer Ordensgründungen zu erkennen, braucht man sich nur einmal die Bedeutung der geistlichen Ritterorden für das Mittelalter zu vergegenwärtigen. Auch die neuzeitliche Christenheit wird auf die Dauer nicht ohne eine neue Übertragung des Ordensgedankens auf die Gegenwart auskommen. Sie bedarf der neuen Orden, weil nur eine neue „Bruderschaft der vom Schmerze Gekennzeichneten“, wie Albert Schweitzer sagt, auf die geistige Not der Jetztzeit die richtige Antwort geben kann. (Walter Nigg, Vom Geheimnis der Mönche, 24, 26)

 

James Hiltons „Shangri-La“, Hermann Hesses „Glasperlenspiel“ und Dostojewskijs „Brüder Karamasow“ zeugen von der Hoffnung, dass die Welt durch das Vorbild einer klösterlichen Elite gerettet werden kann.

 

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„Bedeutet ein heiliges Leben etwa, dass ich allen Besitz aufgeben, die Schale nehmen und als Bettelmönch durch die Straßen ziehen soll?“

 

Nein, natürlich nicht, das ist ein Irrweg! Eigentum im Interesse des Allgemeinwohls genutzt ist eine gute Sache!

 

Ein moderner Heiliger nimmt am normalen irdischen Leben teil. Nach dem Vorbild von Helena und Nikolaus Roerich hat er Frau, Kind und einen Brotberuf, um mit seiner eigenen Hände Arbeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er zeichnet sich nur durch eines aus:

 

Er offenbart stets nur sein Höheres, Ewiges Selbst.

 

Er lenkt sein Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln über sein Herz.

 

Das Feuer des Herzens ist das Prinzip der Neuen Welt. (Hier 375) 

 

Das Gesetz des Herzens sagt: Mit jedem Blick und jeder Berührung muss man Gutes säen. (Herz 410) 

 

Das kannst Du zu jeder Zeit an jedem Ort verwirklichen, in welche Lebensverhältnisse auch immer das Schicksal Dich gestellt hat.

 

Ein Negativbeispiel ist Tolstoi: Über Jahre hinweg bis kurz vor seinem Tod hat er sich selbst und seine Umgebung bis aufs Blut mit der Frage gequält: "Muss ich nicht, um den von mir selbst propagierten, hohen moralischen Ansprüchen gerecht zu werden, um Christi Gebote zu erfüllen, um das Leben eines Heiligen zu führen und Gott nahe zu sein, mein ganzes riesiges Vermögen aufgeben, meine Frau und meine Kinder verlassen und als Pilger durch die Welt ziehen?" Hätte er das Konzept des Inneren Klosters gekannt, hätte er wohl glücklicher gelebt. (Ilja Repin „Tolstoi“)

 

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Die Neue Zeit verlangt nach einer Erweiterung des Begriffs des Mönchtums:

 

Das äußere, physische Kloster ist das Ideal des Sterblichen: Er sieht seine Existenz auf nur ein einziges irdisches Leben begrenzt. Er fühlt sich daher vor die Notwendigkeit gestellt, in aller Eile vor seinem Tod noch schnell das Recht zum Eintritt in den Himmel zu erzwingen.

 

Das Innere Kloster dagegen ist das Konzept des Unsterblichen: Er sieht viele Leben mit den unterschiedlichsten Aufgaben vor sich. Natürlich kannst Du nicht immer nur als Mönch an einem heiligen Ort inkarnieren, so könntest Du keinen Fortschritt machen. Du musst Dich auf Deinem ewigen Weg auch als Politiker, Handwerker, Angestellter, Arbeiter, Richter, Arzt, Architekt, Philosoph, Heerführer, Künstler, Wissenschaftler, Schulleiter, Unternehmer, Familienvater und in vielen weiteren Funktionen bewähren.

 

Urusvati weiß, wie vielgestaltig der Große Dienst ist. Gewöhnlich wird er gar nicht verstanden, doch sofern man ihn für möglich hält, stellt man ihn sich als eine Art klösterlicher Einförmigkeit vor. Indessen muss der Große Dienst auf alle irdischen Erfordernisse eingehen, und dafür muss der Dienende die Lebensbedingungen kennen. Er muss verschiedene Arbeitsgebiete verstehen, um dort anspornen zu können. So muss der Dienst überall Nutzen bringen. (Br II, 111) 

 

Von früher Jugend an kann man diese einzigartigen Kinder unterscheiden, die ihre eigene Welt des Geistes in sich tragen. Sehr selten, fast nie beschränken sie sich auf ein spezielles Fachgebiet. Gerade das Fehlen einer Spezialisierung ist charakteristisch für sie. Wenn man ihre früheren Leben überblickt, kann man Repräsentanten von Religionen, Königreichen, Wissenschaften, Kunst und Technik sehen, die sich reisefertig machen und zu jeder Stunde bereit sind, ohne Bedauern abzureisen. (BGM II, 165) 

 

Ein König wird als Schuhmacher wiedergeboren und daraufhin geprüft, ob er auch in dieser Lebenslage seine Stellung in der Hierarchie zu bewahren vermag. (Dürer „Karl der Große“; Max Liebermann „Schuhmacher“)

 

Die kommenden und die vergangenen Ereignisse fließen vollkommen unbemerkt dahin. Ob es sich um einen Thron, eine Klosterzelle oder den Arbeitsplatz eines Schusters handelt, ist ohne Bedeutung, die aufgespeicherte frühere Aura begleitet diesen Weg. (BGM II, 165)  

 

Wir müssen uns unter den unterschiedlichsten Umständen prüfen – darin liegt das Geheimnis der verschiedenartigsten Inkarnationen. Die Menschen können jedoch nicht verstehen, auf welche Weise ein König sich in einen Schuhmacher verwandelt. (Br I, 218) 

 

Du musst Dich, wie der in die Sklaverei verkaufte Philosoph (Br I, 273), widrigen Verhältnissen stellen, um altes Karma zu lösen. Selbst wenn Du schon einmal in einem Heiligtum gelebt hast, wirst Du so lange wieder in die Welt gesandt, wie es nötig ist, um Dich weiter zu vervollkommnen.

 

Selbst als der Denker [Platon] der Sklaverei überantwortet wurde, sagte Er: „Welch herrlicher Beweis für die Mannigfaltigkeit der menschlichen Wege!“ (Br II, 527) 

 

Es ist gar nicht absehbar, in welchen familiären, politischen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Umständen Dir noch Verantwortung zuwachsen wird. Alle diese äußeren Bedingungen, wo und wie Du leben musst, in Armut oder Reichtum, in besinnlichen oder hektischen Zeiten, in Arbeit oder Muße, sind im Grunde gleichgültig.

 

Man sollte die eigenen feinstofflichen Energien beständig in verschiedenen Sphären üben, um sich überall wie zu Hause zu fühlen. (Br II, 223)  

 

Die Krieger des Lichts müssen überall präsent sein und wirken.

 

Nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Großstadt; nicht nur unter primitiven Völkern, sondern auch im Materialismus der Wohlstandsgesellschaften; nicht nur in der Einsamkeit, sondern auch in der Familie; nicht nur im Kloster, sondern auch im weltlichen Berufsleben, unter Armen und Reichen, Hohen und Niedrigen usw.

 

Wir tragen Unseren Schülern auf, sowohl die Wüste als auch die Stadtatmosphäre kennenzulernen. (Herz 464) 

 

Der Meister muss seine Schüler überallhin senden können, wo Aufgaben zu erfüllen sind – gerade auch dorthin, wo die Verhältnisse am schlimmsten sind und die Not am größten ist.

 

So entsandten in den alten Zeiten die Großen Lehrer die fortgeschrittenen Schüler an Orte, die von Erdbeben bedroht waren. (HR I/2, 171; Brief vom 23.08.1934) 

 

Du hast gar nicht Phantasie genug, Dir auszumalen, an welche Orte, in welche Zeiten, geschichtlichen Situationen und auch Katastrophen es Dich auf Deinem unendlichen Weg noch verschlagen wird.

 

Die Fähigkeit, neue Wege zu finden, ist wertvoll. Deshalb prüfen Wir einen Schüler auf seine Fähigkeit, sich ungewöhnlichen Bedingungen anzupassen. (U II, 484 [84])  

 

 

6. Geistkämpfer in allen Welten

 

Deine Seele muss sich sogar darauf einstellen, auf andere Welten, andere Planeten als die Erde versetzt zu werden, in Verhältnisse von solcher Fremdheit, wie Du sie Dir heute noch nicht einmal vorstellen kannst.

 

Wenn Du Unsterblichkeit und das ewige Leben wirklich ernst nimmst, wirst Du erkennen, dass Du nicht für alle Zeiten nur an die Erde gebunden sein wirst.

 

Man sollte sein Denken nie auf einen einzigen Planeten beschränken. (AY 314) 

 

An jedem Schnittpunkt einer Lebenslinie sähe der Mensch sich neuen Welten, neuen Wesen, neuen Lebensformen gegenüber, ihm ähnlichen und ihm unähnlichen Formen, Abbildern seiner eigenen Gestalt und anderer Gestalten, weit jenseits seiner jetzigen Vorstellungskraft. (TL V, 277) 

 

Wer von dem Verlauf seines derzeitigen Lebens nicht befriedigt ist, denkt an den ununterbrochenen Strom von Existenzen auf anderen Planeten. (AY 147)  

 

Der Unsterbliche benötigt eine Ordnung, einen Lebensrahmen, den er nicht ständig wechseln muss, sondern der für alle Welten und für alle Zeiten gültig ist, die er auf seinem unendlichen Weg in unzähligen irdischen und überirdischen Existenzen betritt.

 

Für ein vollständiges Bewusstsein ist es unerlässlich, verschiedene Sphären zu berühren. (Br II, 220) 

 

Der Geist findet sich überall zurecht. (BGM I, 268 [310]) 

 

Das Innere Kloster ist ein Lebenskonzept für alle Ebenen des Daseins.

 

Es ermöglicht Dir, in jeder materiellen oder nicht-materiellen Welt Deinen Aufstieg fortsetzen und Deine Arbeit als Repräsentant der Hierarchie weiterzuführen.

 

Inmitten der irdischen Verhältnisse muss man verstehen, das zu finden, was für alle Welten brauchbar ist. (FW I, 638)  

 

Inmitten räumlicher Ströme, inmitten bösen Willens, inmitten des Grauens leben die tapferen Helden, mühen sich und schaffen. Die Helden wissen, dass ihr irdisches Leben in jedem Augenblick abbrechen kann, doch dieses Wissen vermindert ihre Anspannung nicht. Sie wissen, dass sie ihre Heldentat unter beliebigen Umständen fortsetzen werden. Nichts hindert ihren Willen, sich in allen Sphären zu behaupten. (Br II, 130) 

 

„Ich bin also ein Mönch in allen irdischen Funktionen?!“

 

Ja, so ist es – und sogar auch noch in überirdischen Funktionen!

 

Im erweiterten Bewusstseinszustand erhält das Herz eine feste Rüstung, die sogar für die Feurige Welt brauchbar ist. Lasst uns eine Rüstung finden, die überall anwendbar ist! (Herz 411)  

 

„Gibt es geschichtliche Beispiele für solche geistigen Kämpfer?“

 

Ja, unzählige! Die Orden der Tempelritter und der Johanniterritter verbanden eine mönchische Lebensweise mit dem Schwertkampf zum Schutz des Heiligen Landes. (Johanniterburg Krak des Chevaliers)

Denke auch an den Hl. Gregor d. Gr., der als Papst und Staatsmann in schwierigster Zeit wie ein Mönch lebte (siehe Sendung „Unsichtbare Toga“), an den Hl. Johannes von Capistran, dem es, wie wir schon erzählt hatten, gelang, das Heerlager vor Belgrad in ein Kloster zu verwandeln (siehe die Sendung „Der Weg des Inneren Tempels“), oder an die Hl. Franziska von Rom, die sich als Ehefrau mit sechs Kindern und gesellschaftlichen Verpflichtungen im Dachgeschoß ihres herrschaftlichen Hauses eine Zelle einrichtete, um dort ihre berühmten Visionen zu empfangen. (Goya „Gregor d. Gr.“, Gentileschi „Die Vision der heiligen Franziska“)

 

Diese hohen Vorbilder nachahmend kannst auch Du lernen, einen unsichtbaren Philosophenmantel zu tragen und inmitten Deiner weltlichen Arbeit ein geistliches Leben zu führen. Alle Heiligen und Glaubenshelden haben weit schwerere irdische Lasten zu tragen gehabt als Du und ich.

 

Wir errichten Unseren Tempel inmitten der unzähligen Bedingungen des Lebens. (BGM I, 135 [152])  

 

 

7. Im Aschram des Lehrers

Nikolaus Roerich „Morgenstern“

 

„Also ziehe ich in ein Kloster mit Dutzenden oder gar Hunderten von Geistesschülern?“

 

Nein, das wird nicht den Erfordernissen der Zeit entsprechen. Wir können die Vorstellung vom Inneren Kloster noch verfeinern: Denken wir besser an kleinere geistige Zentren.

 

Die Keimzelle einer jeden geistigen Gemeinschaft besteht aus einem Lehrer und seinen sieben engsten Schülern.

 

Der Ort, an den ein geistiger Schüler hingehört, seine Ewige Heimat, ist die reine, heilige Wohnstätte seines Lehrers.

 

Mein Haus ist eure Zuflucht. (BGM II, 47)  

 

Der Lehrer gewährt uns, in Seinem Haus zu wohnen, Seine Dinge zu bewundern und uns von den Früchten Seines Gartens zu nähren. (Herz 281) 

 

Agni Yoga nennt dieses Haus zeitgemäß „Aschram“.

 

Wir schätzen jeden Aschram. In vielen Lehren wird auf die Bedeutung reiner Stätten hingewiesen, in denen die psychische Energie sich verwirklichen kann. Hinweise auf die Bedeutung reiner Stätten lesen wir in den Heiligen Schriften. Wir freuen uns, wenn Wir bemerken, dass neue Aschrams entstehen, denn die Menschen denken so selten an die Macht ihres Geistes. (FW I, 664) 

 

Ein Aschram ist eine heilige Stätte, ein Tempel, ein Kloster, eine Schule okkulter Studien. Deshalb kann das irdische Bollwerk der Großen Bruderschaft Aschram genannt werden. (HR II/1, 150; Brief vom 19.03.1936)

 

 

8. Leben am Heiligen Berg

Nikolaus Roerich „Kanchenjunga

 

Erweitern wir unseren Traum noch um einen Schritt: Der Aschram Deines Lehrers steht natürlich nicht allein und vereinzelt in der Welt. Er ist vielfach nach oben und nach unten, nach rechts und nach links eingebunden. Er ist Teil einer größeren geistigen Gemeinschaft.

 

Wir wollen uns den höchsten Ort auf Erden wie einen Heiligen Berg vorstellen.

 

Einen Berg, übersät mit unzähligen Aschrams und Tempeln vieler größerer und kleinerer spiritueller Lehrer.

 

Ganz oben gekrönt vom höchsten Bollwerk der Hierarchie: Schambhala. (Nikolaus Roerich „Potala“)

 

Was für ein majestätisches Bild! Bei diesem Anblick kannst Du jubeln wie Kind:

 

„Wie herrlich ist die Welt am Heiligen Berg!“

 

Wenn du ein physisches Vorbild für den Heiligen Berg suchst, denke an die Mönchsrepublik auf der griechischen Halbinsel Chalkidike: Dort leben Hunderte von Mönchen in Dutzenden von kleineren und größeren Aschrams zu Füßen des heiligen Berges Athos.

 

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Der Heilige Berg beginnt auf der materiellen Ebene, dort setzt er auf. Er hat eine irdische Basis. Nach oben hin wird er immer feiner und schließlich für das physische Auge unsichtbar.

 

Du siehst den Gipfel nicht, aber Du weißt, dass es ihn gibt! Deine physischen Augen sehen einen Berg in Wolken, Deine innere Sinne nehmen die feinstoffliche Realität über den Wolken wahr. (Nikolaus Roerich „Kanchenjunga“)

 

An der Spitze, ganz in der Ferne sind die Mahatmas für Dich erkennbar wie der General für einen Soldaten, der in den hinteren Rängen steht.

 

Als Schüler im Aschram Deines Lehrers spielt sich Dein irdisches Leben am Fuß des Heiligen Berges ab! (Nikolaus Roerich „Schambhala“)

 

Herr, wer darf weilen in deinem Zelt? Wer darf wohnen auf deinem heiligen Berg? Wer untadelig lebt und tut, was recht ist. (Ps 15, 1, 2) 

 

 

Abschnitt II: Leben in zwei Welten

 

Wir hatten schon oft besprochen (u. a. Sendungen „Leben in zwei Welten“ und „Teilnahme am Leben der Höheren Welt“): Du musst lernen, in zwei Welten zu leben.

 

Du nimmst am Leben der Höheren Welt teil, ohne Dich vom Irdischen zu entfernen.

 

Das wird jetzt dadurch greifbar, konkret, praktisch und lebendig, dass Du aus Deiner Seele einen Geistigen Schüler machst und für sie eine geistige Welt erschaffst, in der sie leben kann.

 

 

1. Identität eines geistigen Schülers erschaffen

Swetoslaw Roerich „Sacred Words“

 

Wir erinnern uns: Du erschaffst Deine Ewige Individualität selbst, nämlich mit Deinen eigenen Gedanken und Gefühlen. (Sendung „Die Seele zum Leben erwecken“)

 

Der Mensch ist, was er denkt. (Buddha)

 

Unser inneres Wesen wird von unseren Gedanken geschaffen. (HR II/1, 121; Brief vom 21.01.1936)

 

Es geht im Leben nicht darum, sich selbst zu finden, sondern sich selbst zu erschaffen. (George Bernard Shaw „An Unsocial Socialist“)

 

Du baust den Avatar, das alter Ego eines Königs des Geistes oder eines Schülers der Bruderschaft auf und belebst es. Darüber hatten wir in den Sendungen „Die Seele zum Leben erwecken“ und „Teilnahme am Leben der Höheren Welt“ ausführlich gesprochen.

 

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Wie willst Du, dass die Menschen Dich sehen und nennen sollen? Alles ist möglich! Den ergebensten Schüler Buddhas? Einen wahren König? Die lustige Witwe? Old Teacher? Einen solchen Titel musst Du aber verdienen, indem Du dieses Ideal verkörperst!

 

„Warum stellst Du gerade die Rolle eines Schülers so heraus?“

 

Weil Du, auf welcher Stufe der Leiter der Hierarchie auch immer Du stehst und was Du sonst schon sein magst, immer ein Schüler bist und auf jeden Fall einen Lehrer hast. Weil selbst die Mahatmas noch Schüler sind und ihrerseits ihre Lehrer haben (siehe die Sendung „Die Hierarchie“).

 

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In einer einheitlichen Welt (physisch, feinstofflich und feurig) musst Du aus Deinen drei Körpern (physisch, feinstofflich und feurig) eine einheitliche Identität ausbilden und auf allen drei Ebenen immer ein und derselbe sein.

 

Die Pyramide Mensch ist eine Einheit. Deshalb darf, wenn Du nicht zerrissen werden sollst, Deine vergängliche Persönlichkeit auf der Erde nichts anderes sein als Dein Ewiges Selbst im Himmel.  

 

Du bist – Dein unteilbares Gesamtwesen aus Körper und Seele ist – nur dann wirklich vollständig ein Schüler, wenn Du auf allen Ebenen, in allen Welten, insbesondere also auch in der irdischen Welt, als ein solcher auftrittst und lebst.

 

Du warst vor Deiner Geburt ein Schüler. Du willst nach dem Tod in der Höheren Welt wieder ein Schüler sein. Also musst Du es auch in der Zwischenzeit auf der Erde bleiben.  

 

*****

 

„Entferne ich mich nicht vom Leben, wenn ich mir ein Dasein als Meisterschüler erträume?“

 

Nein, Dein irdisches und Dein überirdisches Dasein laufen nebeneinanderher. Du trittst gleichzeitig als Familienvater, Bäckermeister oder Schuster und als Meisterschüler auf.

 

„Bedeutet es nicht eine Spaltung meines Bewusstseins, wenn ich als Schuster arbeite und mir gleichzeitig ständig einbilde, ein Schüler zu sein?“

 

Nein, im Gegenteil! Du erweiterst Dein Bewusstsein!

 

Du bist in jeder materiellen Situation gleichzeitig auch auf der zweiten, der geistigen Ebene der Realität bewusst.

 

Nur so verwirklichst Du die Einheitlichkeit Deiner Persönlichkeit, die im Kern, ihrem Wesen nach in allen Welten, zu allen Zeiten und auf allen Daseinsebenen ein Schüler ist. Bloß auf der materiellen Ebene übst Du in verschiedenen Inkarnationen vorübergehend auch noch andere Ämter aus.

 

 

2. Die Welt der Seele erschaffen

Taj Mahal

 

Als einheitliches Geschöpf lebst Du in allen drei Welten gleichzeitig. Das bedeutet: Du musst Deinen Aufenthaltsort nicht nur auf der materiellen, sondern auch auf der geistigen Ebene so gestalten, wie es Deinem Wesen entspricht.

 

„Wie erbaue ich die Welt meiner Seele?“

 

Ebenso wie Deine Ewige Individualität erbaust Du auch die Welt, in der sie lebt, mit Deinen Gedanken und Gefühlen.

 

*****

 

Wir wiederholen (Sendung „Die Bedeutung des Bewusstseins“):

 

Dein Bewusstsein bestimmt die Welt, in der Du lebst.  

 

Unser eigenes Bewusstsein bestimmt das Wohlbefinden, das wir verdient haben. (Herz 572) 

 

Das Bewusstsein umwandeln heißt, eine eigene Welt betreten; es heißt, eine besondere Bewertung allen Geschehens zu erlangen. (FW I, 112)  

 

Erkennst Du die große Chance? Mit einer Änderung Deines Bewusstseins kannst Du die Welt verbessern, in der Du lebst – unabhängig von den äußeren Umständen!

 

*****

 

Wie willst Du diese unschätzbare Möglichkeit nutzen? Welche Welt willst Du Dir erschaffen? Wo, in welcher Umgebung willst Du leben? Wie sieht Dein ganz persönliches Paradies aus? Ziele hoch! Greife nach den Sternen! Erkenne:

 

Die höchste vorstellbare – und damit die höchste zugängliche! – Welt, in der eine Seele leben kann, die sich Schüler auf dem Pfad zur Meisterschaft versteht, ist der Aschram ihres Lehrers.

 

Male Dir einen heiligen Ort aus, in der Natur, einen Tempel auf einem Berggipfel, weit oberhalb der Niederungen der Erde!

 

Stelle Dir eine Gemeinschaft von weisen Lehrern und geistig strebenden Schülern in weißen Gewändern vor, eingebettet in eine feste Ordnung von Gebet, Bemühung um Vollkommenheit und selbstlosem Dienst, in einer Atmosphäre der Reinheit, der spirituellen Disziplin, der Würde, der Feierlichkeit und des Friedens. So sieht der Himmel eines Geistesschülers aus!

 

„Gibt es ein konkretes Beispiel?“

 

Lies noch einmal, wie Elisabeth Haich in dem Klassiker „Einweihung“ ihr erhabenes Leben in einer ägyptischen Tempelschule unter großen Lehrern und reinen, geistigen Mitschülern beschreibt.

 

Ich kann mir keine höhere Lebensweise vorstellen. Wenn Du eine weißt, lass es mich wissen.

 

„Das alles ist aber ziemlich weit von meinem normalen alltäglichen Leben entfernt!?“

 

Nun, dann denke an Helena Roerich, die im Kulutal mit Ehemann und zwei Söhnen ein so reines Leben geführt hat, dass sie täglich mehrere Stunden lang eine geistige Zwiesprache mit dem Herrscher dieser Erde halten und die Tausenden von Seiten der Bücher des Agni Yoga von Ihm empfangen konnte.

 

*****

 

Die Menschen träumen davon, ein schönes Auto zu fahren oder einen herrlichen Palast zu besitzen. Du träumst nicht nur. (Taj Mahal)

 

Du erbaust tatsächlich die Welt, nach der Du Dich sehnst, und lebst wirklich in ihr.

 

Und zwar mit Deiner geistigen Kraft, nur mit einer Umstellung Deines Bewusstseins.

 

*****

 

Du kannst diese innere Welt mit Dir tragen, wohin immer Du gehst. Du musst sie niemals verlassen, selbst nicht im größten Getümmel. An ihr zerschellen alle Angriffe des Chaos. Nach einiger Übung kann die heilige Stille eines Tempels Dein ganzes Leben erfüllen.

 

Allein das Herz vermag die heilige Stille zu erfühlen. Eine solche hohe Empfindung kann bei erfahrenen Menschen das ganze Leben erfüllen, ohne dass sie dadurch von ihrer Arbeit abgingen. (Br II, 865)

 

Feinfühlige Menschen werden das Heiligtum spüren, das Dich umgibt, in dem Du lebst.

 

Nicht an einem Ort soll das Heilige gesucht werden, sondern in Taten und Leben und Sitten. Sind diese Gott gemäß und werden sie dem Gebot gemäß erfunden, so dienst du dem Wort Gottes auch, wenn du zu Hause bist, auch wenn du auf dem Markt bist, und was sage ich auf dem Markt, selbst wenn du im Theater sitzt, zweifle nicht, dass du an heiliger Stätte stehst. (Origenes)

 

 

Abschnitt III: Eintritt in den Aschram des Lehrers

 

Du trittst jetzt in Deinen Himmel ein, in die Seelenwelt, die Du erschaffen hast. So werden das Leben in zwei Welten, Deine Teilnahme am Leben der Höheren Welt, die Verwandlung Deiner Ewigen Individualität in einen Meisterschüler und Deiner Umgebung in ein Heiligtum konkret und lebendig.

 

 

1. Eintritt

Nikolaus Roerich „And we are opening the Gates“

 

Wir erinnern uns (Sendung „Wie findest Du Deinen Lehrer?“): Ohne Lehrer gibt es keinen Fortschritt.

 

Ohne Lehrer kann man nicht durchkommen, ohne Ihn kann man nicht vorankommen, ohne Ihn kann man nicht ans Ziel kommen. (FW III, 154) 

 

Daher ist erst der Eintritt in den Aschram Deines Lehrers der wirkliche Beginn Deines Geistigen Pfades.

 

So schaffst Du die besten Bedingungen für das Wachstum Deines Zöglings, Deiner Ewigen Individualität.

 

Ohne den Feurigen Lehrer, ohne das Streben des Geistes zur Welt des Lehrers kann man die erhabene Lehre nicht erkennen. Die Erscheinung des Feurigen Lehrers ist der Pfad zur Feurigen Welt. (FW III, 154)  

 

*****

 

Die heutige Zeit krankt nicht an einem Mangel an hohen Ideen und Idealen, sondern daran, dass das, was man als gut, richtig und heilsam erkannt hat, nicht in die Tat umgesetzt wird.

 

Solange der Lehrer über die Lebensgrundlagen spricht, ist man einverstanden und hört ihm zu; doch kaum, dass er zur Anwendung des Gesagten aufruft, laufen die Zuhörer auseinander. (Br II, 415) 

 

Wenn Du Agni Yoga nicht nur auf den Lippen führen, sondern beweisen willst, dass Du ein geistiger Schüler bist, musst Du in der Welt Deines Lehrers Wohnung nehmen. (Nikolaus Roerich „Stronghold in the Mountains“)

 

So verwirklichst Du Deinen Traum, ein neues Leben zu beginnen.

 

Das ist der Beginn des Heldentums der neuen Zeit, das wahrhaft die Welt verändert.

 

Das spießbürgerliche Leben ist zu Ende, die Zeit der Heldentat ist angebrochen. (BGM II, 274 [277])  

 

Was kann uns über das Chaos der Nichtigkeit erheben, wenn nicht die Flügel der Heldentat? (Hier 438)  

 

Die Welt wird durch die Wirklichkeit des Heldentums erschüttert werden. (Gem 234) 

 

*****

 

Dieser Schritt ist keine Kleinigkeit, sondern das größte und schwierigste Vorhaben, das ein Mensch in Angriff nehmen kann.

 

Du kannst zunächst zur Probe eintreten und den Aschram des Meisters jederzeit wieder verlassen. Aber wenigstens für einen Tag musst Du eine klare Entscheidung treffen.

 

Du kannst nur entweder die Schwelle überschreiten oder vor der Türe bleiben – ein Mittelding gibt es nicht.

 

Die Zeit ist gekommen, die Wahl zu treffen; denn auf dem Pfad zur Feurigen Welt gibt es keinen Mittelweg. (FW III, 327) 

 

 

2. Eintritt im Geist

 

„Ich habe Frau und Kinder, meinen Beruf und muss mich um meine alten Eltern kümmern. Wie soll ich da noch in einen Aschram eintreten?“

 

Deshalb sprechen wir jetzt über den Eintritt im Geist, der für jedermann in allen Verhältnissen möglich ist.

 

„Ich sehe auch gar keinen inkarnierten Lehrer mit einem physischen Aschram, dem ich mich anschließen könnte.“

 

Dann musst Du eben den Aschram beziehen, den Dein Lehrer in der Feinstofflichen Welt unterhält.

 

Die Religion sagt: Wer sich zu den Vätern begibt, wird bei ihnen wohnen; wer zu den Engeln geht, wird bei diesen wohnen; und wer zu Gott geht, wird bei Ihm wohnen. Das heißt: Wer sich für den größtmöglichen Fortschritt bestimmt hat, erlangt die höchste Errungenschaft. (BGM II, 225)  

 

In der Geistigen Welt gibt es die schönsten Aschrams, weil es ohne die Beschränkungen durch Materie, Zeit und Raum für den Guru leichter ist als auf Erden, seine wunderbare Welt zu errichten und verwandte Geister anzuziehen.

 

In der Feinstofflichen Welt gibt es ebenfalls Aschrams der Weißen Bruderschaft. Genauso wie auf der Erde sind sie auch dort nicht zahlreich vertreten, denn auch hier werden strenge Disziplin und harte Arbeit gefordert; und wo sind jene, die bereit sind, sich anstelle der versprochenen „Ruhe“ für harte Arbeit herzugeben? (HR II/1, 150) 

 

Dort trittst Du ein. Du lebst physisch im normalen irdischen Alltag und im Geist in der Überirdischen Wohnstätte Deines Lehrers.

 

*****

 

Das ist ein innerer Vorgang, der vor der Welt nicht unbedingt zum Ausdruck zu kommen braucht. Du musst also an den äußeren Umständen Deines Lebens zunächst kaum etwas ändern: Du lebst weiter in Deiner Familie, gehst Deiner Arbeit nach wie bisher und verbleibst im gewohnten Lebenskreis.

 

Ein Yogi kann unerkannt durchs Leben gehen. (AY 180) 

 

Du brauchst Dich den Unwissenden gar nicht als Mönch eines Inneren Klosters zu erkennen zu geben, von denen Du ohnehin nichts als Unverständnis und Feindseligkeit erwarten kannst.

 

Inmitten der törichten Menge verhüllt das Feuer des Geistes. (BGM II, 8)  

 

Das Leben im Aschram ist ein Zustand des Bewusstseins.

 

Das Überirdische ist nicht nur eine Sphäre, sondern auch ein Zustand des Bewusstseins. (Br II, 697)

 

„Das verstehe ich nicht.“

 

Nun, Du lebst bei unveränderten äußeren Bedingungen so, als ob Deine Wohnung ein Tempel und als ob Dein Lehrer dort gegenwärtig wäre. Dafür musst Du „nur“ Deine geistige Haltung ändern!

 

*****

 

Auch Dostojevskij wusste vom Weg des Inneren Ashrams. Hören wir, was Vater Tichon in „Die Dämonen“ dem Übeltäter Stawrogin rät:

 

„Nein, nicht Kirchenbuße, ich habe etwas anderes für Sie im Sinn! Ich kenne einen Starez, nicht hier, doch nicht weit entfernt, einen Einsiedler und Schimnik [Mönch, der die höchste Mönchsweihe, das Große Schima, das sogenannte Engelsgewand empfangen hat], von einer solchen christlichen Weisheit, wie wir beide sie niemals werden begreifen können. Er wird auf meine Bitten hören. Ich werde ihm alles von Ihnen erzählen. Gehen Sie hin und folgen Sie ihm nach, anfänglich auf fünf Jahre, oder auf sieben, so lange, wie Sie selber es dann für erforderlich halten. Legen Sie sich selbst ein Gelübde ab und erkaufen Sie durch dieses große Opfer alles das, was Sie ersehnen, ja sogar das, was Sie nicht erwarten, denn Sie können ja jetzt noch nicht begreifen, was Ihnen geschenkt werden wird.“

„Sie schlagen mir vor, als Mönch in jenes Kloster einzutreten?“

„Sie brauchen in kein Kloster einzutreten, Sie brauchen die Tonsur nicht zu empfangen, dienen Sie nur ihm geheimen, nicht öffentlich, das ist möglich, Sie können dabei ganz in der Welt leben.“

 

*****

 

Mit dem Eintritt in den Aschram reihst Du Dich ein in die unsichtbare Überzeitliche Gemeinschaft all derer, die den Geistigen Pfad gehen.

 

Obwohl ich in meinem täglichen Leben ein typischer Einzelgänger bin, hat mich mein Bewusstsein, zur unsichtbaren Gemeinschaft derer zu gehören, die nach Wahrheit, Schönheit und Gerechtigkeit streben, vor dem Gefühl der Einsamkeit bewahrt. (Einstein)

 

Du bekräftigst Deine Eingliederung in die Hierarchie!

 

*****

 

„Wie geht der Eintritt konkret vonstatten?“

 

Höchst einfach: Alles, was Du brauchst, ist eine Viertelstunde am Morgen. Beginne den Tag etwas früher als sonst. Versetze Dich im Geist in Deine Überirdische Heimat und zu Füßen Deines Lehrers, wie wir es in der Sendung „Verbindung mit der Höheren Welt – Meditation“ genauer besprochen hatten.

 

Das tägliche Hintreten vor den Lehrer ist die Grundlage für ein Leben in seiner geistigen Gegenwart. (Piero della Francesca „Der Hl. Hieronymus mit einem Schüler“)

 

Der Lehrer nimmt Dich als Schüler an, zunächst zur Probe. Er nimmt Dich in die Gemeinschaft des Aschrams auf (siehe Sendung „Einweihung in Agni Yoga“).

 

Im Lauf des Tages steigst Du in die Welt hinab, um dort ausschließlich in Höherem Auftrag tätig zu werden, zu lernen und Hilfe zu leisten. (Dürer „Jesus in der Hölle“)

 

Am Abend kehrst Du – wie beim Tod! – in Deinen Himmel (in den Aschram) zurück. Du legst – wie beim Tod! – Rechenschaft ab über das, was Du im Laufe des Tages getan oder unterlassen hast zu tun. Du besserst den einen oder anderen Schaden wieder aus, den Deine Rüstung in den Kämpfen in der Welt erlitten hat. Du berätst Dich mit Deinem Meister und Deinen Mitschülern, wie Du es morgen besser machen kannst.

 

 

3. Anschluss an den Aschram des Lehrers

 

Über das Konzept des Anschlusses hatten wir in den Sendungen „Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers“ und „Der Weg des Inneren Tempels“ schon genauer gesprochen. Für unser heutiges Thema konkretisieren wir:

 

Du kannst jeden beliebigen Ort der materiellen Welt an jeden beliebigen Ort der Geistigen Welt anschließen.

 

Du verbindest also Deinen Wohn- und Arbeitsort mit Deiner Ewigen Heimat. Er wird dadurch zu einer physischen Niederlassung des feinstofflichen Aschrams Deines Lehrers auf Erden.

 

„Das ist mir noch ziemlich unklar. Was meinst du mit Anschluss?“

 

Denke an die Pyramide der Welten. Stelle Dir den Himmel als eine Pyramide vor, die nur aus den oberen beiden nicht-materiellen Ebenen besteht und unten offen ist.

 

Unsere Aufgabe ist: Wir sollen das Fundament unten hinzufügen, die materielle Ebene sozusagen andocken und so erst die Einheit der drei Welten herstellen.

 

Wie ein Topf oben offen ist und einen Deckel braucht, um vollständig zu sein, so ist die Höhere Welt unten offen und muss dort mit einer passenden materiellen Basis abgeschlossen werden, um das gesamte Weltgebäude einheitlich wie einen Monolithen aufzurichten.

 

Es ist von höchster Wichtigkeit, dass Du erkennst: Schambhala ist erst vollständig, wenn es nicht nur in den Höheren Welten, sondern auch auf der irdischen Ebene Wirklichkeit wird.

 

„Und wie schließe ich mich nun an?“

 

Du rückst immer näher an das feinstoffliche Heiligtum im Himmel heran.

 

„Ich kann mich doch nicht in die Luft erheben!?“

 

Nein, das Andocken ist weniger physisch als geistig gemeint: Du richtest die geistige Ordnung, die im Aschram Deines Lehrers herrscht, auch an Deinem Wohnort auf. Dadurch ergibt sich unabhängig von der physischen Entfernung ein geistiger Einklang.

 

Du lebst jetzt in derselben (geistigen) Welt wie Dein Lehrer.

 

*****

 

Wir können es auch noch anders ausdrücken: Du versetzt Dich selbst und Deine Umgebung in dieselbe Schwingung von Harmonie und Feierlichkeit, wie sie am Heiligen Berg herrscht.

 

Orte mit derselben Wellenlänge, Sphären von gleicher Schwingung sind tatsächlich innerlich verbunden.

 

Hier ist eine tiefe Erkenntnis und große Weisheit:

 

Alles ist Energie, und dazu ist nicht mehr zu sagen. Gleiche Dich der Frequenz der Realität an, die du möchtest, und du kreierst diese Realität. Das ist keine Philosophie. Das ist Physik! (Albert Einstein)

 

Du erschaffst also Klein-Schambhala auf Erden, indem Du an Deinem Aufenthaltsort die Schambhala-Schwingung herstellst.

 

*****

 

Schließlich ein drittes Bild:

 

Du nimmst den Aschram Deines Lehrers als feinstoffliche Kulisse für Dein materielles Leben, so wie du eine Tapete für Dein Zimmer wählst.

 

Du siehst und erlebst die ganze Realität, die aus physischer sichtbarer und geistiger unsichtbarer Wirklichkeit besteht. Du lebst und arbeitest auf der Erde vor dem Hintergrund des Heiligen Berges.

 

Die Welt, mit der jeder Geist verbunden ist, ist der Ausdruck seines eigenen Strebens. Welch herrliche schöpferische Welt baut der Agni Yogi um sich auf! (U II, 729, 730 [329, 330])

 

Dein Leben auf der materiellen Ebene ist dann schön, wenn es mit der Feurigen Welt verbunden ist.

 

 

Praxistipp: Anschluss durch Mitarbeit

Nikolaus Roerich „Brahmaputra“

 

Stelle Dir das bloß nicht nur passiv vor! Heranrücken an den Himmel erfordert auch Deine aktive Mitwirkung am Großen Werk der Bruderschaft, das dort Oben ausgeführt wird. Kaum etwas trägt so sehr zu gegenseitiger Verbundenheit bei wie gemeinsame Arbeit an einem gemeinschaftlichen Projekt.

 

Die Grundlage einer Gemeinschaft bleibt gesättigte Arbeit. In der Arbeit liegt das Geheimnis der Möglichkeit der gemeinsamen Existenz einer Gruppe von Menschen. (AY 134) 

 

Nichts entfernt so sehr von den Höheren Sphären wie die Weigerung, seinen Beitrag zu der Arbeit zu leisten, die von Oben für notwendig erklärt worden ist.

 

Die Gemeinschaft-Kameradschaft stellt als Bedingung für den Eintritt vor allem zwei bewusste Entscheidungen: Grenzenlose Arbeit und das Annehmen von Aufgaben ohne Weigerung. (Gem 133) 

 

 

Übung: Anschluss durch Zwiesprache

Nikolaus Roerich „Warrior of Light“

 

Wie unten, so oben; wie auf Erden so im Himmel: Nicht anders als im alltäglichen Leben pflegst Du die Verbindung zu Deinem Lehrer am besten dadurch, dass Du Dich regelmäßig mit ihm triffst und vertrauliche Zwiesprache mit ihm hältst.

 

Ein Lehrer und seine Schüler sitzen in der Feinstofflichen Welt tatsächlich am Morgen und am Abend zusammen. (Nikolaus Roerich „Treasure of the Mountain“)

 

Nicht Dein Leib, wohl aber Deine Seele kann sich anschließen und an diesem Gespräch teilnehmen.

 

Wer sich Unserer Wohnstätte anschließen will, möge öfter mit Hilfe des Herzens Zwiesprache halten und Uns über das Herz jedenfalls wortlose Rufe zusenden. Manchmal werden solche Rufe als gedankenlos bezeichnet, da sie sich bereits ohne Gedanken über das Gefühl ausgedrückt haben. (Br II, 80)   

 

 

4. Eintritt in den Bereich des Strahls des Lehrers

 

Du kannst den Eintritt in den Aschram des Lehrers auch so verstehen:

 

Du trittst ein in den Bereich des Strahls Deines Lehrers.

 

Ich habe zu euch bereits über das Verständnis des Geistes gesprochen. Wenn der Strahl den Schüler mit dem Lehrer vereint, wird das wesentliche Verständnis durch die Empfindung des Geistes mitgeteilt. Und weder ein Brief noch ein Zeichen, sondern das unabänderliche Wissen des Geistes leitet die Taten der Schüler. Dieses unabänderliche Wissen ist die schnellste Leitung: Nämlich keine verstandesmäßige Entscheidung, sondern Wissen des Geistes. (BGM II, 102)  

 

„Das verstehe ich nicht. Was ist ein Strahl?“

 

Du kannst Dir den Strahl des Lehrers wie einen geschützten Kanal vorstellen, der durch die düsteren, erdnahen Schichten hindurch geht und Dich mit dem Himmel verbindet. Durch diesen Kanal fließen Dir von Oben Kraft, Freude, Licht, Liebe, Trost, Hoffnung, Erkenntnis, Führung und Hilfe zu.

 

„Und wie genau begebe ich mich in den Bereich des Strahls?“

 

Die Verbindung wird hergestellt durch Deine Liebe, Deine Hingabe und Deinen Gehorsam gegenüber Deinem Lehrer.

 

Wenn die Herzenergie in Liebe und Hingabe anschwillt, wird eine leuchtende Spirale in den Raum hinaus fliegen und nach dem Gesetz der Anziehung natürlich den Strahl des Lehrers treffen. (Herz 250)  

 

*****

 

Das Leben im Bereich des Strahls verklärt Deine materielle, alltägliche Existenz.

 

Der Himmel ist offen! Der Himmel ist zugänglich!

 

Du kannst jederzeit bei Deinem Lehrer eintreten. Seine Tür steht Dir immer offen. Aber die Schwelle überschreiten musst Du selbst.

 

Der Strahl des Lehrers erleuchtet Dich. Du erleuchtest Deine Umgebung.

 

Wie der Mond das Licht der Sonne strahlst Du das Licht der Hierarchie in Deine Umgebung aus.

 

Das ist allerdings ein Privileg, das Du verdienen musst:

 

Das göttliche Licht wird dem Universum in dem Maße zuteil, wie es seiner würdig ist. (Dante, Göttliche Komödie, Das Paradies, 31. Gesang)

 

 

Übung: Im Bereich des Strahls bleiben

 

Sei wachsam und frage Dich im Lauf des Tages in jedem Moment:

 

„Bin ich noch unter dem Strahl?“

 

Wir schützen nur jene auf dem rechten Pfad. Wenn jemand in der Finsternis wankt, fällt er aus dem Bereich des Strahls. (Hier 413) 

 

Du hast auch schon die Beobachtung gemacht: Die Lichtbahn, die die Sonne zum Beispiel auf Wasser wirft, führt immer genau auf Dich zu. Wenn Du weitergehst, wandert sie mit Dir mit.

 

Ebenso musst Du dafür Sorge tragen, dass Du den Bereich des Strahls des Lehrers nie verlässt (es also nie an Liebe, Hingabe und Gehorsam fehlen lässt), wo immer Du gerade stehst und wohin auch immer Du gehst.

 

 

5. Der Ort

 

Das Innere Kloster ist ein geistiger Lebensrahmen, der keinen materiellen Platz in der irdischen Welt benötigt.

 

Deshalb lehre Ich, wie man im Geist ohne eine Wohnstätte bestehen kann! (AY 312) 

 

Kein Glaube hat je verlangt, Tempel zu errichten. Sie entstanden allmählich als Ausdruck der Verehrung. Das ursprüngliche Bündnis war immer ein geistiges und völlig unmittelbares. (AUM 31)  

 

Als physische Stütze des Heiligtums genügt ein kleiner Andachtsraum, ein Herrgottswinkel oder, wenn selbst dafür kein Platz ist, ein Gebetsteppich, der tagsüber aufgerollt in der Ecke steht.

 

In einem kleinen Raum, auf einem kleinen Teppich habt ihr eure alten Schuppen abgestreift, und eine neue Hülle wird der befreite Geist erhalten. (BGM I, 239 [275]) 

 

Du wirst Dich dort so verhalten, als ob Dein Lehrer vorübergehend abwesend sei, so als arbeite er im Nebenzimmer und könne jeden Augenblick eintreten.

 

Stellen wir uns vor, dass ein uns nahestehender Mensch im Zimmer nebenan mit einer wichtigen Arbeit beschäftigt ist. Wir fassen uns in Geduld, denn wir wissen, dass wir uns zur festgesetzten Stunde sehen werden. Auch Uns gegenüber solltet ihr euch auf die gleiche Weise verhalten. Für das innere Leben wird ein solches Verhalten eine Erweiterung des Bewusstseins darstellen. (Br II, 354) 

 

Ein Aschram ist überall dort, wo die heilige Atmosphäre der spirituellen Disziplin, der Kontemplation und der selbstlosen Arbeit herrscht! Die Äußerlichkeiten sind bedeutungslos.

 

*****

 

Der Innere Tempel ist eines der vielen Gedankengebäude, die die Feinstoffliche Welt bevölkern.

 

Er ist keine materielle, sondern eine Feinstoffliche Realität!

 

Der Aschram ist ein Überbau, eine geistige Ordnung aus bestimmten Gebräuchen, Gesetzen, Traditionen, Weltanschauungen und Überzeugungen, die sich über Deinen physischen Wohnort wölbt. An jedem beliebigen Ort kannst Du stolz sagen:

 

„Ich lebe in einem Aschram der Bruderschaft! Aber wie errichte ich dieses Gebäude?“

 

Wir hatten in der Sendung „Teilnahme am Leben der Höheren Welt“ schon im einzelnen besprochen, wie Du Dir ein Ideal (zum Beispiel einen Aschram) zunächst vorstellen und sodann zu lebendiger Wirklichkeit werden lassen kannst.

 

Wie die Klarheit des Antlitzes des Lehrers uns zur engsten Zusammenarbeit mit Ihm führt, so bringt jede lebendige Vorstellung eines Gegenstandes in unserem dritten Auge uns diesen nahe und macht ihn erreichbar. Eine der Bedingungen der alten Magie war es, die Lebendigkeit von Gegenständen zu lehren, die durch unsere innere Vorstellung hervorgerufen werden.

Wenn man einen Gegenstand vollständig in seinen Umrissen und Farben hervorruft, kann man ihn für die nächstliegende Einwirkung verwenden. Man kann ihn gleichsam handhaben. Unabhängig von der Entfernung kann man ihn lenken und seine Möglichkeiten für sich nutzen. Von alltäglichen Gegenständen bis hin zu fernen Planeten kann man diese Einwirkung nutzen.

Darin ist nichts Übernatürliches, es ist, als ob man sich mit dem Duplikat identifiziert und einen lebendigen verbindenden Faden knüpft. Man kann diese Fähigkeiten in sich allmählich an gewohnten Gegenständen entwickeln. Dabei wird man bemerken, dass, wenn ein klares Bild geschaffen wird, eine besondere bebende Schwingung entsteht, wie bei einer magnetischen Einwirkung. (Hier 91) 

 

Wir sagen jetzt konkret auf unser heutiges Thema bezogen:

 

Visualisiere den Aschram am Heiligen Berg und Dich selbst zu Füßen Deines Lehrers. (Nikolaus Roerich „Pearl of Searching“)

 

Stelle Dir vor, träume, spiele dass Du in der dortigen Gemeinschaft lebst.

 

Projiziere dieses Bild, diese Vision in den Raum und schaffe so ein entsprechendes Hologramm, eine Feinstoffliche Realität um Dich herum.

 

Niemand erkennt an, dass ein Denker durch sein Denken etwas Wirkliches schafft: Er errichtet Gebäude in der Feinstofflichen Welt. (Br II, 363) 

 

Das ist wie eine Erweiterung Deiner Aura. Du schaffst um Dich herum die Atmosphäre eines Heiligtums. Andere Menschen können das spüren.

 

Damit verdichtet sich Dein Traum mehr und mehr auch zu einer materiellen Realität.

 

Dem, der Unsere Gemeinschaft erreichen will, rate Ich, sein Wissen zu vervollständigen. Der Traum, zu dem Bergtal zurückzukehren, wo man sein Wissen vermehren kann, wird stetig zum Erreichen des Zieles führen. (Gem 243) 

 

Das ist eine geistige Übung! Sie ist an jedem beliebigen Ort möglich. Der Mönch des Inneren Tempels ist völlig unabhängig von den lokalen Gegebenheiten. Du kannst Dein virtuelles Kloster überall errichten.

 

Einem Schüler der Bruderschaft ist gleichgültig, wo und wie er seine Inkarnationen in der Materie verbringen muss: Er lebt immer in der geistigen Welt des Inneren Heiligtums.

 

 

Praxistipp: Genaue Vorstellung des Himmels entwickeln

 

Um dieses feinstoffliche Gebäude zu errichten, musst Du Dir ein Bild, eine genaue Vorstellung von Deines Vaters Haus machen.

 

Du wirst einen Platz auf einer Höhe wählen, am besten in einem fernen Land, im Himalaya oder im Altai, wo Du der Erde und den Lasten des Alltags entrückt und dem Himmel näher bist; wo Du von oben das Leben unten in den Tälern und Dich selbst darin betrachten kannst. (siehe Sendung „Übung Erhebung“) (Nikolaus Roerich „Morgenstern“)

 

Errichte deinen Thron auf den höchsten Gipfeln, von dort sind die Sorgen der menschlichen Herzen besser zu sehen. (BGM I, 274 [327])

 

Male Dir Deine neue Wohnstätte möglichst lebendig aus und präge sie Dir fest ein, damit Du wirklich im Geist dort leben kannst.

 

*****

 

„Ich kann doch nicht einen Ort für meinen Lehrer bauen? Ich kann mir gerade noch vorstellen, mir meinen eigenen Himmel mit meinen Gedanken und Gefühlen zu schaffen. Aber wie soll ich mit meinen Vorstellungen den Himmel von anderen, meines Lehrers und meiner Mitschüler erbauen!?“

 

Wer sagt, dass Du das Gebäude in der Geistigen Sphäre, in der Deine Seele lebt, allein erschaffen musst? Du kannst mit anderen zusammen eine solche Welt erbauen. Oder Du kannst in ein Haus einziehen, das andere errichtet haben, und sie später gemeinsam mit Deinen Weggefährten immer weiter verschönern und ausbauen.

 

*****

 

Mache Dir unbedingt klar: Der Ort Deiner Sehnsucht, Deine Ewige Heimat ist nicht weit von Dir entfernt.

 

Wer es versteht, in den kleinsten Dingen die Gegenwart der Höheren Welt zu erkennen, ist schon auf dem Pfad des Aufstiegs. Man muss sich nämlich in allem an die Höhere Welt anbinden. Ohne eine solche Anbindung wird der Pfad lang sein. Man kann sogar inmitten der grobstofflichsten irdischen Bedingungen der Höheren Welt zustreben, und diese Herrliche Welt wird nahe sein. (AUM 82)  

 

Nicht die äußeren Umstände sind es, die Du ändern musst, wenn Du dorthin gelangen willst, sondern „nur“ Dein Bewusstsein!

 

Vor allem ist es notwendig, Uns nicht geographisch, sondern im Geist zu finden. Das Reich Gottes wird im Sturm genommen – aber im Geist. (Br II, 16) 

 

 

6. Himmlische Gemeinschaft

Nikolaus Roerich „Zwenigorod

 

Wir hatten schon mehrfach gesagt (Sendungen „Der Weg des Inneren Tempels“ und „Teilnahme am Leben der Höheren Welt“): Stelle Dir den Himmel nicht so sehr als einen Ort, sondern mehr als eine Gemeinschaft von geistig zusammengehörenden Wesen vor.

 

Vielleicht trägt es zum Verständnis des devachanischen [himmlischen] Zustands bei, wenn wir uns den Grad des Glücklichseins einer Anzahl Menschen vorstellen, die in voller Harmonie und Übereinstimmung leben und, von einem einzigen hohen Motiv geleitet, sich zusammenschließen und sich selbst vergessen in der Betrachtung der Schönheit, Kraft und Freude des Ideals, das die bewegende Macht ihres Zusammenschlusses ist. (TL V, 268)

 

Du trittst also nicht nur in ein Gebäude, sondern vor allem in eine Gemeinschaft ein. Du stellst den Anschluss an Deine wahre Familie her, indem Du Dich in der morgendlichen und abendlichen Meditation mit ihr verbindest und im Laufe des Tages immer wieder einmal Kontakt zu ihr aufnimmst.

 

*****

 

„Was ist eigentlich so schön am Himmel?“

 

Nicht so sehr die majestätische Bergwelt, das Bauwerk eines Schlosses oder Aschrams, sondern vor allem eines:

 

Die Gemeinschaft mit Deinen Seelenverwandten. (Nikolaus Roerich „Zwenigorod“)

 

Der Himmel ist ein so angenehmer Ort, weil niedere Bewusstseine, die Dir das Leben auf der Erde zur Hölle machen, dort oben keinen Zutritt haben (siehe die Sendung „Die Überirdische Welt“). Du bist allein mit deinesgleichen, mit hohen Wesen, mit großen Geistern.

 

In diesen heil'gen Mauern,

wo Mensch den Menschen liebt,

kann kein Verräter lauern,

weil man dem Feind vergibt.

Wen solche Lehren nicht erfreun,

verdient nicht, ein Mensch zu sein. (Mozart „Die Zauberflöte“)

 

*****

 

Der Mensch ist ein Gemeinschaftstier. Er kann nicht allein leben.

 

Ohne Gemeinschaft gibt es für Dich kein Glück und keinen Fortschritt.

 

„Muss es unbedingt eine physische Gemeinschaft sein?“

 

Nein! Du kannst unter allen Umständen, an jedem Ort, in jeder Welt und zu jeder Zeit ein Pythagoräer, Platoniker oder Stoiker, ein Samurai, Shaolin oder Agni Yogi sein. Der für alle geltende Ehrenkodex, die gemeinsamen Sitten und Gebräuche und die Unterordnung unter eine Führung verbinden viel stärker als physisches Zusammenleben.

 

*****

 

Du gehörst tatsächlich, ob Dir das bewusst ist oder nicht, zu einer Überzeitlichen Gemeinschaft, die bereits seit Jahrtausenden besteht. 

 

Man kann beobachten, dass es ganze Gruppen von Menschen gibt, die von früher her miteinander verbunden sind. (FW III, 550)  

 

Dort hast Du vor Deiner Geburt gelebt. Dorthin gehst Du nach dem Tod zurück. Mit der Inkarnation auf der materiellen Ebene hörst Du nicht auf, Mitglied dieser Gemeinschaft zu sein. Nur fordert Dein Auftrag eine kurze physische – nicht geistige! – Abwesenheit. Bald darfst Du zu Deiner Familie zurückkehren.

 

Kein Mensch kann zum Tempel oder einer anderen Organisation geführt werden, der nicht durch karmisches Recht und lange Verbundenheit in früheren Verkörperungen dazu gehört. Die Bindungen, die Euch früher vereinigt, die Feuer, die Euch zu einer Körperschaft zusammengeschweißt haben, sind vor vielen tausend Jahren geknüpft und entzündet worden. Die Gedankenströme, die beständig zwischen Euch fließen, um die Kraft Eurer Einheit zu festigen und zu stärken, verbinden Euch unauflöslich miteinander, mit der Loge und mit mir. (TL II, 39) 

 

So spricht der Mahatma Hilarion in unseren Tagen zu seinen Schülern:

 

Zu euch ist schon gesprochen worden, als ihr mit mir im Orden der Söhne des Drachen – als Kinder der Glorie des Alten Ägypten – vereinigt wart. (TL VI, 331) 

 

Ihr wart in der Vergangenheit – wie ihr vielleicht auch wieder in der Zukunft sein werdet – vereinte Glieder einer Gruppe, vereinte Glieder einer Familie, deren Kraft ausreicht, eine Welt zu leiten. Ich habe euch früher eure Beziehung zu mir geschildert. (TL VII, 344) 

 

Wie wunderbar ist es, in allen Welten, auf allen Ebenen des Daseins in einer solchen ewigen Gemeinschaft geborgen zu sein! Du kannst viel Kraft aus diesem Bewusstsein schöpfen, wenn Du einsam den irdischen Pfad gehst.

 

*****

 

Deine wahren Verwandten sind nicht Deine Blutsverwandten, sondern Deine Seelenverwandten.

 

Man muss spüren, wie sich jene um das feurige Herz sammeln, die sich durch Streben zum Feurigen Dienst annähern. Die Anziehung des Magneten des Herzens wirkt wie ein Gesetz; wobei daran erinnert werden muss, dass jedes Leben des Herzens jene näherbringt, die geistig verwandt sind. (FW III, 102) 

 

Die Lebensweise nach einer gemeinsamen Regel scheidet Dich von anderen Menschen und verbindet Dich mit Deiner überzeitlichen Familie. So sagt Jesus:

 

Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und reckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und meine Brüder! Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter. (Mt 12, 48-50) 

 

Versuche, die Erinnerung an diese Gemeinschaft wieder zu erwecken – zumindest an ihre Art, ihr Wesen, ihren Geist. Mache Dir möglichst klar bewusst, wohin Du gehörst. Genau wie Deinen Lehrer, Deinen wahren, geistigen Vater, kannst Du mit der Zeit auch die Brüder und Schwestern wiederentdecken, mit denen Du geistig verwandt bist.

 

Wenn die Einwirkungen der Feinstofflichen Welt so häufig sind, sollten tiefe und anhaltende Beziehungen zwischen den Mitarbeitern der beiden Welten hergestellt werden. So ist es auch. Dabei werden die Beziehungen nicht so sehr gemäß der Blutsverwandtschaft, sondern vielmehr entsprechend der geistigen Verwandtschaft hergestellt.

Oft begegnen solche Mitarbeiter einander auch auf der irdischen Ebene; wenn sie auch infolge Verschiedenheit der Volkszugehörigkeit und der Umstände getrennt sein mögen, wird sie doch ein inneres Gefühl einander annähern. Unter ihnen wird sehr leicht Vertrauen aufkommen. (AUM 156)  

 

*****

 

Diese Deine Seelenverwandten leben entweder inkarniert irgendwo auf der Erde oder nicht-inkarniert in der Feinstofflichen Welt. In beiden Fällen bist Du darauf angewiesen, eine geistige Verbindung zu ihnen herzustellen und aufrechtzuerhalten.

 

Im Geist kannst Du immer mit den anderen Familienmitgliedern verbunden sein, gleichgültig, auf welcher Daseinsebene sie sich gerade befinden und wie weit sie physisch von Dir entfernt sein mögen.

 

Einige beklagen sich, dass sie sich körperlich aus dem Bereich Unserer Türme entfernen müssen, doch sie vergessen, dass die geistige Verbindung unverletzt bleibt und die Entfernung keinerlei Bedeutung hat. (Br II, 141)  

 

Du weißt, dass es Deine ewigen Brüder und Schwestern gibt, dass Du zu ihnen gehörst und nach dem Tod zu ihnen zurückkehren wirst. Du siehst sie nur nicht, während Du auf Erden inkarniert bist.

 

Ob ihr jemals mit dem physischen Zentrum des Tempelwerks und euren Freunden dort in Berührung kommt oder nicht, ob ihr in eurer gegenwärtigen Verkörperung jemals einem anderen Tempelmitglied begegnet oder nicht, so bleibt dennoch die Tatsache bestehen, dass ihr ein Bestandteil einer einzelnen Gruppenseele seid, sonst würdet ihr euch niemals bewogen gefühlt haben, euch dem Tempelkörper anzuschließen; denn ihr untersteht der Führung jener Seele. (TL II, 67) 

 

Im Geist kannst Du alle materiellen Beschränkungen überwinden.

 

Gemeinschaft des Geistes ist die höchste Verklärung des Lebens. Viele Unwissende wollen nicht begreifen, dass Gemeinschaft des Geistes nicht von äußeren Formen abhängt. Sie bildet sich dort, wo das Konzept der Erweiterung des Bewusstseins lebendig ist.

Gemeinschaft des Geistes ist möglich, wo ein lebendiger Magnet vorhanden ist; dort kann man sich über alle irdischen Grenzen hinweg jeder Kooperation oder Gemeinschaft anschließen. Wenn die Gemeinschaft allein im Dienst der Wahrheit lebt, gibt es keine Hindernisse. (AUM 167, 168) 

 

Das Experiment der Annäherung von Herzen über Entfernung hinweg erwartet seine Arbeiter. (Herz 339) 

 

 

7. Dein Lehrer ist Dein geistiger Vater

Nikolaus Roerich „Archat“

 

Du hast neben Deinen physischen Eltern auch noch einen geistigen Vater oder eine geistige Mutter, Deinen Lehrer.

 

Die erste große Wirklichkeit, die in dem erwachenden Bewusstsein des Schülers aufdämmert, ist die Anerkennung seiner Verwandtschaft, seiner Einheit mit dem Meister. Sobald er sich dessen bewusst geworden ist, kann er ihn nicht mehr verleugnen. Seine Pflichten, seine Freuden, sein ganzes Leben sind mit denjenigen des Meisters verknüpft. (TL I, 32)

 

Deine geistige Familie besteht aus diesem Lehrer und seinen Schülern, Deinen Mitschülern, die Deine wahren Brüder und Schwestern sind.

 

Der Meister handelt nicht nur wie der Vater einer Familie, er i s t der Vater des Schülers, wenn beide zu derselben Gruppenseele gehören. So wenig wie ein Kind seinen eigenen physischen Vater ersetzen kann, indem er die Funktionen des Vaters einem anderen Mann zuweist, so wenig kann der Schüler den Meister dadurch ausschalten, dass er die Funktionen dieses Meister-Vaters auf einen anderen überträgt, indem er die Ermahnungen, die Richtlinien und Ratschläge des anderen annimmt. (TL V, 232)

 

Der Aschram des Lehrers ist also Dein Familienheim.

 

Wisset ihr nicht, dass ich sein muss in dem, das meines Vaters ist? (Luk 2, 49)

 

So spricht der zwölfjährige Jesus, als seine Eltern ihn suchten und schließlich im Tempel fanden. (Liebermann „Jesus im Tempel“)

 

*****

 

Allein nur in der Aura Deines Vaters verweilen zu dürfen, ist Dein höchstes Glück. Deine Liebe zu ihm ist der größte Ansporn, um Dich den Regeln zu unterwerfen, die nun einmal in seiner Wohnstätte gelten.

 

Du sehnst Dich danach, dem Geliebten nahe zu sein.

 

Dafür nimmst Du alle Anforderungen freudig in Kauf.

 

Wer dem zustrebt, was er liebt, zählt die Sprossen der Leiter nicht. Daher muss man lieben, um etwas zu erreichen. Die Bruderschaft lehrt dieses Mittel zum Aufstieg. (Br I, 321) 

 

*****

 

„Warum sprichst Du eigentlich immer nur in der männlichen Form „Lehrer“? Gibt es keine weiblichen Gurus, keine Priesterinnen und Lehrerinnen?“

 

Doch, natürlich. Bedenke aber (Sendung „Sexualität“): Die Seele, dieses Wesen der Geistigen Welt, hat kein Geschlecht. Sie inkarniert auf der Erde mal als Frau, mal als Mann. Sie ist eine Synthese von beiden. Wir müssten also eigentlich von Deinem oder Deiner ewigen „Vater-Mutter“ sprechen.

 

*****

 

„Noch eine Frage: Muss ich mir, wenn ich bei einem Lehrer alles gelernt habe, später einen neuen, höheren Meister suchen, um weiter aufzusteigen?“

 

Nein. Agni Yoga rät davon ab, den Lehrer zu wechseln. Er ist das nächsthöhere Glied in der Kette der Hierarchie, an das Du gebunden bleibst. Das richtige Bild ist: Er selbst steigt immer weiter auf und Du folgst ihm dabei nach.

 

Es mag einmal möglich sein, dass ein Schüler seinen Lehrer überflügelt. Der Normalfall ist aber: Wenn Dein Lehrer alles gelernt und Dir beigebracht hat, was man auf der Erde lernen kann, steigt er in eine höhere Welt auf und Du übernimmst seine Position.

 

 

8. Zusammenleben mit der Familie

 

Wir hatten in der Sendung „Teilnahme am Leben der Höheren Welt“ schon im einzelnen besprochen:

 

Deine Seele lebt in ihrer Welt tatsächlich mit Deinen geistigen Brüdern und Schwestern zusammen!

 

Und zwar schon jetzt, während Deiner irdischen Inkarnation, nicht erst nach dem Tod. Wenn Du nur an die Höhere Welt angeschlossen bist und am Leben dort teilnimmst.

 

Deine Ewige Individualität ragt in die Überirdische Welt des Lehrers hinein, während Dein Körper auf der Erde weilt.

 

Wenn Dein Bewusstsein sich erweitert hat, siehst Du die ganze Wirklichkeit: Stelle Dir nur vor, verliere nie aus dem Sinn: Dein spiritueller Vater, Deine Seelenverwandten und Deine wahren Freunde sind in der Geistigen Sphäre der Realität um Dich herum ständig gegenwärtig.

 

Du bist nie allein!

 

Wenn wir nach wahren Freunden suchen, werden wir sie in der Feinstofflichen Welt finden. (Herz 564) 

 

Das Leben in Deiner Ewigen Heimat im Kreis Deiner Familie ist Dein höchstes Glück, nämlich das Glück Deiner Seele! Es ist eine geistige Realität, die Deine materielle Existenz bestimmen sollte.

 

Woher kommt die Freude? Nur von dem Bewusstsein, dass euer Heim nahe ist und selbst die Dunkelheit euch nicht daran hindert, die eurem Herzen teuren Wesen wahrzunehmen. (AY 152) 

 

 

Übung: Lächelt Dein Vater?

 

Mache Dir bewusst:

 

Deine Geistesverwandten sehen alles, was Du tust!

 

Dann wirst Du Dich schämen, untreu zu werden. Du spürst, wie sie leiden, wenn Du sie enttäuschst! Und natürlich bestrafst Du Dich selbst: Mit einem Verhalten, das nun einmal nicht in einen Himmel gehört, verbannst Du Dich in eine niedrigere, gröbere, hässlichere Sphäre.

 

Wie kann ein Mensch an die Verfeinerung von Formen denken, wenn er sie sich nicht in Gedanken vorstellt und versucht, seine Umgebung so zu gestalten, dass sie höherer Wesen würdig ist? (FW I, 645)  

 

Frage Dich immer:

 

„Schaut der Lehrer freudig lächelnd auf mich, oder muss er sich meinetwegen grämen?“

 

 

Praxistipp: Andere Menschen als Gäste des Aschrams

 

„Wie soll ich mich zu den Mitmenschen stellen, denen ich begegne?“

 

Sieh alle anderen Menschen, selbst die Mitglieder Deiner zeitlichen Familie, als Gäste in Deinem Aschram an. Sie kommen zu Dir mit ihrer Not und ihren Lastern wie die verderbten Brüder Karamasow zum ehrwürdigen Abt Sossima. Sie müssen sich an die Regeln halten, die in Deinem Tempel gelten. Du gewährst ihnen, wo möglich, geistige Hilfe.

 

 

9. Heimat der Seele

 

Der Aschram Deines Lehrers ist Deine wahre, Überzeitliche Heimat. Dort gehörst Du hin. Hier ist Deines Vaters Haus. Hier lebt Deine ewige Familie. Die materielle Welt mit ihren wechselnden, vorübergehenden Beziehungen ist demgegenüber reine Illusion.

 

Wir haben hier keine bleibende Stätte, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebr 13, 14) 

 

Dort ist der sichere Hafen, von dem aus Deine Seele ihre irdische Reise beginnt und in den sie nach ihrer gefährlichen Wanderschaft durch feindliche Gefilde wieder zurückkehrt.

 

Indessen kann nur das rechte Verstehen des Überirdischen eine Lösung der Verwirrung bringen. Im Sturm muss man eine Vorstellung vom ersehnten Hafen haben. (Br II, 688)  

 

Dort bist Du geborgen. Dorthin zieht es Dich zurück; so wie Du Dich nach Deinem Heimatland sehnst, wenn Du lange im Ausland leben musst. Für Deine Seele ist die materielle Ebene ein fremdes Land, sie ist in der Überirdischen Welt zuhause.

 

Schon im irdischen Körper lernt der Geist, sich an die Höhere Welt anzubinden, so als kehrte er zurück in seine wunderbare Heimat. Es gibt sogar eine Anziehung zur irdischen, vorübergehenden Heimat, umso stärker ist die Anziehung zum ewigen Vaterland. (AUM 82)   

 

*****

 

Deine Seele benötigt eine Heimstätte, in der sie ihrem Wesen gemäß leben kann.

 

Die findet sie nirgendwo auf der Erde, sondern nur in der reinen, geistigen Atmosphäre des Überirdischen Heiligtums. Hier kann die Seele die Maske des Weltmenschen ablegen und ausruhen, aber auch lernen, Erkenntnis sammeln, neue Vorstellungen bilden und höhere Ideale entwickeln.

 

Das Wissen um die Vergänglichkeit verleiht ein Gefühl der Loslösung von der Erde und drängt den Geist auf jene Ebenen, auf denen der Mensch wirklich in seinem feurigen Wesen lebt. (FW III, 368)  

 

Du erkennst wie Jesus:

 

Mein Reich ist nicht von dieser Welt. (Joh 18, 36)

 

Die Menschen erschrecken bei dem Gedanken, dass ihr Heim sich nicht auf der Erde befindet, sondern irgendwo im Raum. (Br II, 171)    

 

*****

 

Höre, wie Helena Blavatsky mit inniger Liebe von ihrer Heimat spricht:

 

O diese gesegneten zwei Tage! Es war wie in alten Zeiten, wenn er mich besuchte – eine Holzhütte von derselben Art, ein in drei Räume geteiltes Häuschen, die gleichen gelbhäutigen, lautlos dahingleitenden Chelas, der gleiche unaufhörliche „Gul-gul“-Klang aus der unauslöschlichen Chelum-Pfeife meines Bosses; die alte, vertraute milde Stimme Ihres K. H. (dessen Stimme noch milder und dessen Gesicht noch schmäler und durchscheinender geworden ist) und die gleiche Einrichtung – Felle, mit Yakschweifhaaren ausgestopfte Kissen, Schüsseln für Salz und Tee usw. (Brief von Helena Blavatsky an A. P. Sinnett vom 09.10.1882, Mahatma Briefe I, 278) (Nikolaus Roerich „Mountain Abode“)

 

Dauerhafte, hingebungsvolle Liebe, die auch bei allen Lebensprüfungen unverlöschlich brennt, ist der beste Führer zur Überirdischen Welt. Eine solche Liebe führt zur Heimat des Herzens, zu derjenigen geliebten Heimat, wo alles bekannt, wo einem alles lieb und alles schön ist. (Br II, 769) 

 

 

Übung: Freie Momente nutzen

 

Nutze jeden freien Moment (auf dem Weg zur Arbeit, im Wartezimmer, beim Abwaschen), um Deine Heimat zu besuchen.

 

 

10. Dein persönliches Paradies

Botticini „Aufnahme Mariae in den Himmel“

 

Du erfasst die ganze Schönheit und Größe des Ideals, in einem Inneren Aschram zu leben, erst dann, wenn Du erkennst:

 

Hier ist Dein persönliches Paradies.

 

Hier lebst Du schon jetzt, auf der Erde, nicht erst nach dem Tod, wie im Himmel. Die Mönche sagten:

 

Lebe in deiner Zelle wie im Paradies. (Kleine Regel des Hl. Romuald) (Fra Angelico „Hl. Romuald“)

 

Wir erweitern das:

 

Schlage überall Deine Innere Zelle auf und lebe dort, an jedem Ort, in jedem Moment wie im Paradies!

 

Du wirst sehen:

 

Das Leben im Himmel ist viel schöner als alle materiellen Freuden! (Botticini „Aufnahme Mariae in den Himmel“)

 

*****

 

„Woher kommt eigentlich der starke Impuls, ein Heiligtum wie einen Inneren Tempel zu errichten?“

 

Er entspringt unserer Sehnsucht nach dem Paradies (der Höheren Welt), aus dem wir vertrieben, nämlich in die Inkarnation auf der materiellen Ebene getrieben wurden. (Peter Wenzel „Adam und Eva im irdischen Paradies“)

 

Die Erinnerung an unser Leben im Himmel vor der Geburt lässt uns wünschen, ein Abbild dieses höheren Zustandes auch auf Erden zu schaffen, um schon jetzt wieder dort zu wohnen, nicht erst nach dem Tod.

 

Ein Schüler darf sich nicht weigern oder es versäumen, in der Umgebung, in die ihn Karma hineingestellt hat, ein Heim zu schaffen, mag diese Umgebung ein Palast, eine niedrige Dachstube oder eine Hütte sein – und wie kurz oder wie lang er auch beabsichtigt, sich darin aufzuhalten.

Wenn es ihm auch nur gelänge, solche Bilder eines idealen Heimes innerhalb der Wände des von ihm bewohnten Zimmers heimisch zu machen, so hätte er den Kern seines idealen Heimes ins Leben gerufen. Jede derartige Anstrengung würde einen Stein setzen.

Die universelle Wahrheit hinter der Erzählung von der Verbannung von Adam und Eva aus dem Garten Eden ist die Tatsache der Wiederverkörperung, der Impuls, welcher die Seele aus dem Devachan, ihrer himmlischen Heimat, in die Verbannung treibt, d.h. in die physische Verkörperung. Es ist das unaufhörliche Sehnen der Seele nach ihrer wahren Heimat, das jeden Impuls zur Errichtung eines idealen Heimes erweckt.

Es ist die Seelenerinnerung an die Schönheit, die Erhabenheit, die harmonische Umgebung und an den Frieden und die Freude, die von jedem Mitglied dieses himmlischen Heimes ausstrahlen, welche normale Männer und Frauen anregt, sich zusammenzutun und sich zu bemühen, ein Abbild jenes Heimes auf Erden zu gestalten. (TL VI, 290)

 

 

Praxistipp: Wie oft bis Du im Himmel?

 

Hier ist eine ganz entscheidende Frage:

 

„Wie oft befinde ich mich im Himmel?“

 

Dreimal am Tag in der Einkehr oder nur einmal in der Woche, weil Du die Meditationszeiten nicht einhältst? Mehrmals am Tag auch dann, wenn Du in der Welt bist?

 

Diese Zeitspannen zu verlängern ist die entscheidende innere Arbeit, die Du zu leisten hast. Das große, ferne Ziel lautet:

 

Du lebst immer, selbst während der gewöhnlichen irdischen Arbeit, in der Höchsten Welt.

 

Lege Dir am Ende eines jeden Tages Rechenschaft darüber ab, wie oft und für wie lange Zeit Du Dich auf der Höhe gehalten hast.

 

 

Übung: Himmlische Verhältnisse für einen Tag

 

Eine wichtige Übung: Bemühe Dich einmal, zumindest für einen Tag im Himmlischen Zustand zu bleiben.

 

Wähle Dir dafür einen bestimmten, störungsfreien Tag (am besten einen Sonntag) aus. Konzentriere Dich einzig und allein darauf, im Aschram zu leben und Dich nicht aus Deinem geistigen Paradies vertreiben zu lassen.

 

Das ist an diesem Tag Dein einziges Ziel!

 

Auf nichts anderes kommt es heute an! Beobachte, was Dich aus diesem Zustand herausbringt: Andere Menschen, die Umstände, Deine eigenen schlechten Gewohnheiten?

 

Lerne, Dich sogleich wieder zu erheben, wenn Du in die Hölle abgestürzt bist. (Bosch „Himmel und Hölle“)

 

Das ist die Grundlage, um Dich in einem nächsten Schritt an jedem normalen Arbeitstag jede Stunde zu vergewissern, dass Du noch im Himmel lebst.

 

„Eigentlich ist der Sonntag doch zur Erholung da und nicht für die Erledigung schwerer Aufgaben!?“

 

Wir können es auch anders ausdrücken: Nimm eine Auszeit, mache einen Tag Urlaub, so weit weg vom Alltag wie irgend möglich.

 

Aber nicht in der Karibik, sondern in einem Paradies für Deine Seele.

 

„Das alles ist für mich noch ziemlich abstrakt. Ich bin nicht sicher, ob es mir allein gelingt, in einem Inneren Kloster zu leben.“

 

Nun, dann lade ich Dich ein: Statt einen Sonntag allein zu Hause zu verbringen, besuche einen bestehenden virtuellen Tempel. Nimm für ein Wochenende am Leben des Tabenisi-Aschrams teil. Das ist im Geist oder per Skype oder Zoom möglich!

 

Schaue Dir an

 

www.tabenisi.org

 

oder schreibe an

 

mail@tabenisi.org.

 

 

11. Unzerstörbares Fundament

Starez Theophan

 

Im Gegensatz zu allen materiellen Tempeln kann das Innere Heiligtum nie zerstört werden – wenn Du nur fest bleibst.

 

Die Tragödie der Klöster Tibets, die Säkularisierung der europäischen Klöster und unzählige andere Beispiele der Geschichte lehren: Alles Äußere zerfällt. (Ruinen Kloster Ganden, Tibet)

 

Festen Halt gegen die Wellen des Chaos findest Du nur in Deinem Herzen. Auf der ganzen Welt gibt es nur einen einzigen sicheren Ort für einen Tempel: in Deinem eigenen Inneren!

 

Nur die Flamme des Herzens wärmt, wenn alle Kleider vom Wirbelwind zerrissen werden. (Br II, 232) 

 

Nur das Herz wird in der Schlacht eine Festung sein. (Herz 41)  

 

Allein die Welt Deines Geistes ist unüberwindlich.

 

Tot sind jene, die meinen, sie könnten mittels irdischer Maja Festungen errichten. Das ist ebenso töricht, wie wenn Kinder davon träumen, eine Festung aus Sand zu bauen! Allein die Welt des Geistes ist wirklich stark, denn sie ist unzerstörbar und unbesiegbar. (Hier 146)  

 

Das Leben zeigt den Rachen, doch der Geist ist unzerstörbar. (BGM I, 129 [146])  

 

*****

 

Der äußere Tempel ist nichts wert, wenn in seinen Bewohnern ein unreiner, weltlicher Geist lebt. Es gibt genügend entartete Klöster, in denen dem Geistigen das Leben zur Hölle gemacht wird.

 

Wahre Errungenschaft zeigt sich, wenn Du in der Lage bist, auch in unheiligen Verhältnissen ein heiliges Leben zu führen.

 

Wenn man das Kloster im Herzen trägt, ist es gleichgültig, ob das Klostergebäude vorhanden ist oder nicht. (Starez Theophan)

 

 

Praxistipp: Letzte Bastion nie räumen

 

Das Innere Kloster ist die uneinnehmbare Rückfallposition, das festeste Bollwerk, das fähig ist, auch die schwersten Angriffe zu überstehen. (Kastell del Monte)

 

Diese letzte Bastion musst Du mit allen Kräften verteidigen. Du darfst sie niemals räumen, sonst stehst Du schutz- und heimatlos da.

 

Das Herz ist die Festung der Helden. (Hier 436)  

 

Macht Euch doch eine Zelle in Eurem Herzen und geht nimmer da heraus! (Hl. Katarina von Siena) (Beccafumi „Katharina von Siena“)

 

 

12. Zufluchtsort

 

Eine große deutsche Zeitschrift brachte einmal einen Beitrag mit der Überschrift:

 

„Klöster – wo die Seele Ruhe findet.“ (Kloster Bebenhausen)

 

Das zeigt: Der heutige Mensch hat durchaus noch einen Rest von Wissen über seine Ewige Individualität und den Ort, an dem sie beheimatet ist, wo sie sich wohlfühlt, Frieden findet und neue Kraft tanken kann.

 

*****

 

Deine Seele, dieses Geistwesen, das es aus einem Paradies in die Hölle der Materie verschlagen hat, benötigt einen Rückzugsort, an dem völlige Ruhe, Frieden, Feierlichkeit und eine erhabene Atmosphäre herrschen. Sie wird ihn nur in der Geistigen Welt finden.

 

Das irdische Leben ist unerträglich, wenn Du nicht regelmäßig im Himmel einkehrst!

 

„Vor meinem Fenster lärmen die Kinder, unter mir musizieren, neben mir streiten und oben trampeln die Mieter mir auf dem Kopf herum. Was soll ich nur tun?“

 

Nur eines: Versetze Dich geistig – innerlich – in den Zustand der Stille, Entrücktheit und Erhabenheit, wie er an einem heiligen Ort herrscht. Dann wirst Du von den weltlichen Schwingungen nicht berührt.

 

Man muss die große Wirklichkeit erneut läutern, damit sie zu einem Zufluchtsort für den Wanderer wird. Die Wohnstätte des Geistes ist schön, wenn er den schönen Pfad gewählt hat. (Herz 163) 

 

Dein Mantram lautet:

 

Ich nehme Zuflucht bei der Lehre, bei dem Lehrer und bei der Gemeinschaft.

 

 

Praxistipp: Erst Ruhe finden, dann die Dinge ordnen

 

So wie die meisten Menschen glaubst Du:

 

„Ich muss erst alles regeln und ordnen, dann werden sich auch Ruhe und Frieden einstellen.“

 

Das ist aber eine Illusion. Richtig ist:

 

Die Ruhe ist in Dir selbst.

 

„Das verstehe ich nicht. Das ist wieder so ein dunkler esoterischer Spruch. Meist ist in mir selbst ja gerade keine Ruhe und kein Frieden.“

 

Dann hast Du Dich „aus der Ruhe bringen lassen“, wie man so schön sagt. Dann ist Deine erste Aufgabe, bevor Du Dich den irdischen Sorgen zuwendest: Stelle zunächst Deinen Idealzustand wieder her:

 

Den Frieden der Seele inmitten der Stürme der Welt.

 

Erst dann wird sich auch alles Äußere ordnen.

 

Das Ego sagt: „Wenn alles gut wird, werde ich Frieden finden.“ Der Geist sagt: „Finde deinen Frieden, dann wird alles gut werden.“ (Marianne Williamson)

 

Diese innere Ruhe, Frieden, Freude und Harmonie findest du nur in deinem wahren Dasein „über den Wolken“, im Aschram Deines Lehrers.

 

 

13. Allheilmittel

 

In Versuchung, Niedergeschlagenheit, Ekel vor der Welt oder Ausweglosigkeit gibt es nur ein Allheilmittel: Wirf Dich Deinem Lehrer zu Füßen. In seiner Aura wirst Du augenblicklich gereinigt und erhoben.

 

Im Himmel, in einer Welt von hoher Schwingung, kommen keine niederen Schwingungen wie Gereiztheit oder Appetit auf.

 

Verschaffe Dir Entspannung, Erholung oder Belohnung nicht durch Essen, Trinken, Fernsehen oder sonstige materielle Freuden, sondern durch einen Besuch in Deiner Heimat!

 

Jeder spürt, welche erhebende und reinigende Kraft von einem Heiligtum, wie zum Beispiel einer alten Kathedrale ausgeht. (Kathedrale von Ely)

 

Im Zeitalter des Geistes musst Du Dich nicht mehr körperlich dorthin begeben, um dieser heilsamen Macht teilhaftig zu werden. Du kannst Dir in der Meditation einen solchen Ort in der Geistigen Welt schaffen und ihn jederzeit aufsuchen. Dann empfängst Du dieselbe Kraft.

 

„Ist das nicht bloß Einbildung?“

 

Nein, das ist Erfahrung: Der Zufluss von Energie ist real!

 

 

Abschnitt IV: Das Leben im Aschram

 

Indem Du im Aschram mit Deinem Lehrer, Deinen Schülern und Deinen Mitschülern zusammen lebst und zusammen arbeitest wird das Ideal der Teilnahme am Leben der Höheren Welt konkret, praktisch, real und lebendig.

 

 

1. Wahres Dasein  

 

Was in der materiellen Welt vor sich geht, ist unbedeutend. Wichtig ist allein das ewige Leben in Deiner Heimat.

 

Deine Existenz als Schüler auf der zweiten, höheren, feinstofflichen Ebene der Realität ist kein bloßes Gedankenspiel.

 

Deine Seele ist Dein wahres Ich. Also ist ihr Leben im Aschram Dein wahres Dasein!

 

Keiner von uns lebt nur auf der Erde. Uns ist das Dasein in drei Welten verliehen, und wir müssen uns jeder Welt als würdig erweisen. Wir möchten uns an die Erde binden, die aber in Trümmer gehen kann, und vergessen dabei, welch unvergängliches Dasein uns gegeben ist! (Br II, 203)  

 

 

2. Verklärung des Lebens

Bellini „Verklärung Christi“

 

Mein Lieblingsbegriff aus dem Agni Yoga ist „Verklärung“: Gemeint ist die Erhebung, Verfeinerung und Verschönerung jeder beliebigen Lebenslage allein mit geistiger Kraft.

 

Vergessen wir das Symbol der Verklärung nicht, durch das auf die Umwandlung des physischen in das feinstoffliche Dasein hingewiesen wird. (Herz 245) 

 

Die innere Bewältigung der äußeren Verhältnisse, in die das Schicksal Dich – gewiss nicht zufällig – gestellt hat, ist der erste Schritt auf dem Geistigen Pfad.

 

Wer im Geist triumphiert, gehört schon zu Uns! (Herz 21)  

 

Sich den Himmel schon auf Erden zu schaffen ist eine der grundlegenden geistigen Übungen der Lebendigen Ethik.

 

Das Experiment des Agni Yoga ist die Verklärung des materiellen, irdischen Lebens allein durch die Macht einer rechten Geisteshaltung.

 

Wer schön denkt, wird nicht leiden! (Br I, 160)  

 

Allmählich kann man viele feinstoffliche Erscheinungen als gewöhnliche Lebensbedingungen annehmen. Dies ist eine Verklärung des Lebens, und sie kann zum erhabensten Zustand führen, ohne dass man sich vom Leben entfernt. (Herz 382) 

 

„Was muss ich praktisch tun, um auf diese Weise mein Alltagsleben zu verklären?“

 

Du nimmst gegenüber jeder Lebenssituation eine neue geistige Haltung ein: den Standpunkt der Ewigkeit:

 

„Ich bin ein Schüler der Bruderschaft und lebe am Heiligen Berg im Aschram meines Lehrers.“

 

Nur mit einer klaren Vorstellung vom zukünftigen Leben kann man die irdische Existenz verklären. Eine solche Vorstellung ist wie das Auswerfen eines Ankers: Das Schiff wird an einem sicheren Anker herangezogen. (Br II, 476) 

 

Als Schüler trittst Du auf. So bist Du groß, stark und schön. (Nikolaus Roerich „Lama“)

 

Im Aschram wohnst Du. So ist die Welt, in der Du lebst, erhaben und schön. (Nikolaus Roerich „Tibet Himalayas“)

 

Diese Haltung muss sich als stärker als selbst die schrecklichsten materiellen Verhältnisse erweisen. Mit Hilfe dieser Übung verwandelst Du wirklich den grauen Alltag in das Gelobte Land Deiner Träume.

 

Der Tempel ist im Geist, die Rechtfertigung ist im Geist, und der Sieg ist im Geist; so kann man das Leben mit ständiger, wahrer Herrlichkeit schmücken. (Herz 80) 

 

 

3. Regeln und Gebräuche im Aschram

 

Wenn Du im Himmel, in einem Aschram leben willst (selbst wenn es nur zur Probe für ein Wochenende ist), musst Du Dich natürlich an die dort geltenden Gesetze halten.

 

Zumal der Himmel durch diese Bräuche überhaupt erst geschaffen wird! Wo niedrigere, gröbere Sitten herrschen, besteht auch eine niedrigere Welt – bis hinunter zur Hölle.

 

Die Unterwerfung unter die Regel ist der Preis, der für das Leben in einer hohen, schönen, majestätischen Welt zu zahlen ist.

 

*****

 

Du träumst von einem Leben in dem Aschram eines Großen Lehrers? Dann hast Du wahrscheinlich in einer früheren Existenz auf der materiellen oder der geistigen Ebene schon einmal in einem solchen Tempel gelebt. Oder bescheidener: Du hast einmal in welcher Welt auch immer ein solches Heiligtum gesehen und warst so begeistert, dass Du Dir vorgenommen hast:

 

„Ich werde alles zu tun, was nötig ist und gefordert wird, um dort aufgenommen zu werden.“

 

Das hast Du doch hoffentlich nicht schon wieder vergessen?

 

*****

 

Mit dem alten Schlendrian ist es dann vorbei. Im Aschram lebt man ein reineres, härteres Leben nach höheren Gesetzen. Du stehst jetzt unter der Leitung eines Meisters, der mehr von Dir fordert, als Du bisher selbst von Dir verlangt hast.

 

Der Schüler sollte seinen weichen Lehnstuhl nicht höher einschätzen als den Thron des Guru. (U II, 427 [27]) 

 

Genügt euch die Entwicklung mit der großen Masse, so ist es recht und gut. Wollt ihr euch jedoch über die Masse erheben, so müsst ihr euch höheren Gesetzen unterwerfen als denen, welche die materielle Substanz beherrschen. (TL I, 21) 

 

Die üblichen Vergnügungen enden.

 

Der allgemeine Weg führt nicht zum Heiligen Berg. (BGM I, 213 [239])  

 

Mit dem Augenblick, in dem Wenn du die Schwelle des fest verriegelten Tores überschritten hast, das jetzt die Dinge des Geistes von denen des Fleisches scheidet – von diesem Zeitpunkt an ist das Leben für dich verwandelt. Du bist nicht mehr dein eigener Herr, du hast nicht länger das Recht, die bequemen Dinge und Vergnügungen desjenigen Teiles des Lebenspfades für dich zu beanspruchen, den du verlässt. Du hast nur das Recht auf Entsagung und auf die Freuden der Innenschau. (TL III, 105) 

 

*****

 

„Worin bestehen diese Regeln und Gebräuche, an die ich mich jetzt halten muss?“

 

Im Wesentlichen geht es um die 10 Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga, über die es eine eigene Sendereihe gibt.

 

Dein Leben wird jetzt bestimmt durch die dreifache spirituelle Disziplin, bestehend aus Bewahrung eines höheren Bewusstseins, Tagesrhythmus und Ernährung nach geistigen Grundsätzen; durch die drei Lebensgrundsätze Gehorsam, Leben in zwei Welten und Selbstlosigkeit sowie durch die vier Lebenskreise Verbindung mit der Höheren Welt (Meditation), Dienst am Allgemeinwohl, Dienst am Nächsten und Ausbildung bzw. Selbstvervollkommnung.

 

Du wirst selbst erfahren: Allein dadurch, dass Du Dich unter diese geistige Ordnung stellst, führst Du ein neues Leben.

 

Du führst an Deinem Ort die Gesetze der Bruderschaft ein. So stellst Du Schambhala oder den Himmel auf Erden her. (Nikolaus Roerich „Path to Shambhala“)

 

*****

 

Was es in einem Aschram nicht gibt (zum Beispiel Alkohol, Fleisch, Tabak oder Süßigkeiten) darf es in Deiner Welt auch nicht geben.

 

Es geht hier einfach um das Erfüllen oder Nichterfüllen von Pflichten, um eine Verantwortung, die man auf sich nehmen oder vernachlässigen kann. (TL II, 39) 

 

„Geht es auch ohne Moralpredigt?“

 

Natürlich: Es ist doch eine Erfahrung, die Du selbst oft genug machst: Wenn Du Dich nicht an diese Bräuche hältst, zum Beispiel Alkohol trinkst oder zu viel isst, sinkt Deine Schwingung ab. Du verlierst den Anschluss an Deinen Himmel. Du entfernst Dich aus der beglückenden Gegenwart des Lehrers und Deiner Seelenverwandten. Du stürzt ab in eine niedrigere Sphäre der Geistigen Welt.

 

Ein Ort, an dem üppig getafelt wird und man sich den Ausschweifungen des Körpers hingibt, ist kein Aschram der Bruderschaft! (Thomas Couture „Les Romains de la Décadence“)

 

*****

 

„Wie kommst Du eigentlich dazu, uns zu erklären, wie es in den Aschrams der Großen Lehrer in der Feinstofflichen Welt zugeht, welche Regeln und Gebräuche dort gelten? Woher weißt Du das alles? Ist das nicht Anmaßung?“

 

Nun, es gilt der alte Hermetische Grundsatz:

 

Wie unten, so oben; wie oben, so unten. Wie auf Erden, so im Himmel; wie im Himmel, so auf Erden. (Agni Yoga 4, 225; Fiery World II, 16, 30)

 

Wir dürfen also annehmen: Die Großen Lehrer haben, als sie auf Erden inkarnierten, nicht anders gelebt als in dem Himmel, aus dem sie kamen. Sie haben hier unten dieselben Strukturen aufgebaut, in denen sie auch Oben leben. Das, was wir über ihr irdisches Dasein wissen, zeigt uns also auch, wie es in ihren Überirdischen Wohnstätten zugeht.

 

Nun stellen wir erstaunt fest: Alle Großen Meister aller Zeiten und aller Religionen (von Buddha, Pythagoras und Platon bis zu St. Pachomius und St. Benedikt, von den mittelalterlichen Mönchsorden bis hin zu Mahatma Gandhi und Mutter Teresa) haben im Großen und Ganzen dieselbe Lebensweise vorgelebt und von ihren Schülern verlangt.

 

Die 10 Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga sind die zeitgemäße Ausprägung dieser überzeitlichen Lebensordnung.

 

*****

 

„Übertreibst Du nicht die Bedeutung dieser äußerlichen Vorschriften?“

 

Nein! Der Engel übergab dem Hl. Pachomius die Regel des ersten christlichen Klosters mit den Worten: Durch diese Regel wird alles Fleisch gerettet werden!

 

Du kannst selbst die Erfahrung machen: Durch ein Leben an einem reinen Ort wirst Du selbst rein. Die Durchsetzung höherer Gesetze bringt tatsächlich eine höhere Zivilisation hervor.

 

Kultur ist eine Ordensregel. (Wittgenstein)

 

„Das ist wieder einmal ziemlich hochfliegend und weit von meinem normalen, alltäglichen Leben entfernt.“

 

Dann wollen wir es einfacher ausdrücken:

 

Lies noch einmal die schöne Erzählung „Verzauberter April“ von Elizabeth von Arnim. Erlebe mit, wie eine Atmosphäre der Schönheit die Menschen verwandelt, erhebt und verklärt. Die Unscheinbare wird zur Chefin, die Scheinheilige entdeckt das Leben neu, die Verbitterte blüht auf und die Gelangweilte findet die Liebe.

 

 

4. Spirituelle Disziplin

 

Der Geistige Schüler muss sich, um sein Höheres gegenüber dem niederen Selbst durchzusetzen, einer Reihe von Regeln unterwerfen, die den Gelübden eines Mönches ziemlich weitgehend entsprechen. In einem Inneren Tempel ist diese spirituelle Disziplin sogar noch wichtiger.

 

„Warum?“

 

Weil hier der äußere Halt durch die physische Gemeinschaft wegfällt, in der Du Dich kaum anders verhalten kannst als alle anderen in Deiner Umgebung. Allein ist es schwieriger, die Regel einzuhalten.

 

„Trotzdem mag ich den Begriff Disziplin nicht. Es klingt nach äußerlichem Zwang, der mir von irgendeiner fremden Autorität auferlegt wird.“

 

Wie gefällt Dir das Wort „Selbstdisziplin“? Es bringt zum Ausdruck: Selbstbeherrschung, Beherrschung Deines tierischen Wesens, liegt in Deinem eigenen Interesse – nämlich dem Deiner Ewigen göttlichen Natur.

 

Du meidest all dieses Gift, das Deine Seele klein, schwach und hässlich macht und das Paradies zerstört, in dem Du so gern lebst.

 

Dein Leben kann nicht gelingen, wenn Du Deiner Mission, Deiner Leitenden Idee nicht treu bleibst!

 

Das erfordert nun einmal Disziplin.

 

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Der große Vorzug der Übung „Leben im Aschram des Lehrers“ ist: Wir müssen nicht mit Gewalt und Verboten die Befolgung einer äußerlichen Disziplin erzwingen, die vielen von Euch so schwer fällt. Du wirst sehen: Wenn Du mit Deinem Lehrer zusammenzuziehst (selbst wenn es nur virtuell geschieht), merkst Du bald ganz von allein, welche alten Gewohnheiten Du aufgeben und welche neuen Du begründen musst.

 

Wenn Sie wirklich ein Chela [Schüler] werden wollen, das heißt ein Empfänger unserer Geheimnisse, dann müssen Sie sich unserer Art anpassen und nicht wir der Ihren. (MB II, 242) 

 

In dieser neuen Umgebung wirst Du natürlicherweise nachahmen, was die Seelenverwandten in Deiner Nähe und vor allem Dein Lehrer tun. Wenn Du mit Deiner Familie zusammenlebst, kannst Du gar nicht anders, als Dich ganz selbstverständlich an die dortigen Regeln und Gebräuche zu halten.

 

Ein Beispiel: Ich habe vier Kinder. Bei den ersten beiden macht man sich viele Gedanken und große Sorgen, wie man sie richtig erziehen kann. Das letzte dagegen läuft einfach nur so mit. Es wird eigentlich gar nicht mehr erzogen: Es fügt sich ganz von selbst in die alltägliche Praxis ein, die sich in der Familie etabliert hat.

 

Noch ein Beispiel: Als Gast von Helena Roerich im Kulutal kommst Du gar nicht auf die Idee, die feierliche Atmosphäre dieses Heiligtums durch Nachgeben gegenüber den primitiven Begierden des Körpers, durch Handlungen zu entweihen, die dort nicht üblich und offensichtlich fehl am Platz sind. (Urusvati Institut, Kulutal)

 

Deshalb spricht die Lehre von einer spirituellen Disziplin, die äußerlich unmerklich ist.

 

Agni Yoga legt die Verpflichtung auf, das ganze Leben in Übereinstimmung mit einer äußerlich unmerklichen Disziplin aufzubauen. (AY 163) 

 

 

Praxistipp: Lernen durch Nachfolge

 

Wir sprechen schon nicht mehr so sehr über das Befolgen von Gesetzen, sondern viel mehr über das universelle Prinzip der Nachfolge, das wir in der Sendung „Die Hierarchie“ dargestellt hatten:

 

Du lernst am einfachsten und sichersten, ein heiliges Leben gelingt am besten dadurch, dass Du Deinen Geistigen Führer in allen Einzelheiten seines täglichen Lebens nachahmst.

 

Beim Tagesrhythmus, beim Essen, bei der Meditation, bei den geistigen Übungen, beim Dienst, einfach in allem.

 

Selbst im Kleinsten bemüht euch, es Christus gleich zu tun. (BGM I, 277 [331])  

 

Im Idealfall erzieht der Lehrer den Schüler gar nicht: Er lebt einfach nur mit ihm zusammen und zeigt ihm allein durch sein Beispiel, wie man den irdischen Pfad in Würde durchschreiten kann.

 

Der Lehrer ist ein beispielgebender Erzieher – ein Freund, der einen kürzeren und besseren Pfad aufzeigt. (Gem 108) 

 

„Was redest Du nur? Ich lebe doch gar nicht mit einem Lehrer zusammen!?“

 

Erinnere Dich: Wir sprechen doch von einem Dasein, „als ob“ Dein Lehrer ständig gegenwärtig wäre, nicht von einem materiellen, sondern von einem virtuellen Aschram! Dann erfordert das Konzept des Lernens durch Nachfolge „nur“ eines: Sei Dir der feinstofflichen Anwesenheit Deines Lehrers in jedem Augenblick bewusst!

 

Die große Kunst, die Fertigkeit des Menschen der Neuen Zeit ist es, eine geistige Realität (wie den Inneren Tempel) genauso lebenswirksam zu machen wie eine physische Tatsache!

 

 

5. Ausbildung  

 

Ein Aschram der Bruderschaft ist vor allem Ausbildungsstätte. Das Leben dort bietet die besten Bedingungen für das Wachstum Deiner Seele.

 

Manchem erscheint der Aufenthalt in einem Aschram als Einsperrung in einem Kerker, aber für einen entwickelten Geist wird dies der heilsamste Aufenthalt sein. (FW I, 304)  

 

Du findest hier tatsächlich eine Schule mit Tagesordnung, Stundenplan, Lehrern, Übungen und Prüfungen sowie einer harten Ausbildung für die wenigen, die bereit sind, sich schon heute den Anforderungen der Zukunft zu stellen.

 

Nehmt die strenge Schulung mit einem Lächeln an. (BGM I, 109 [121]) 

 

„Was ist das höchste Ziel eines Schülers der Weisheitslehren?“

 

Wie Helena Blavatsky und einige wenige andere zur Ausbildung und Vorbereitung auf eine Mission in ein Bollwerk der Bruderschaft in den Himalaya gerufen zu werden. (Nikolaus Roerich „Castle in Ladakh“)

 

Manchmal rufen die Mahatmas Ihre Jünger für eine Zeitlang in einen Ihrer Aschrams. Hier bereiten sie deren Organismus für das heilige Aufnehmen von feinen Energien vor und erteilen ihnen Weisungen. So war es mit H. P. Blavatsky, die drei Jahre in Ihrem Aschram verbrachte, bevor sie die „Geheimlehre“ niederschrieb. (HR II/1, 85; Brief vom 07.12.1935)  

 

Dieses hohe Ideal kannst Du jetzt verwirklichen: Durch Eintritt im Geist in einen virtuellen Aschram.

 

„Was ist das Ziel dieser Ausbildung?“

 

In einem Agni Yoga-Tempel wird tatsächlich der Mensch der Zukunft, der Neue Mensch der 6. Rasse ausgebildet.

 

Die spirituellen Gruppierungen der heutigen Zeit bieten ein trauriges Bild, weil sie keine wirklichen Lehrer hervorbringen und die Ausbildung der Neuankommenden vernachlässigen.

 

Ihr wisst, dass in Unserer Gemeinschaft strenge Bedingungen herrschen. Viele soziale Organismen schenken der inneren Bildung ihrer Mitglieder keine Beachtung. Wenn ihr durch Unsere Disziplin gegangen seid, könnt ihr dort keine Gemeinschaft erkennen, wo lediglich einige äußere Zeichen von ihr gewahrt werden. (Gem 232) 

 

Die Einzelheiten des Schulungsprogramms findest Du in der Sendereihe „Ausbildung“.

 

 

6. Dienst

 

Du lebst nicht nur, sondern vor allem arbeitest Du zusammen mit Deiner Überzeitlichen Familie. Du verwirklichst:

 

Eine Zusammenarbeit, die bis zu den Höchsten Wohnstätten ausgedehnt wird. (FW II, 126)  

 

Der Aschram des Lehrers ist ein Ort, an dem selbstloser Dienst für das Allgemeinwohl geleistet wird. Die praktische Umsetzung mit Hilfe des Konzepts des Agni Yoga Tempels findest Du in unserer Sendung „Wir erbauen die Welt der Zukunft“.

 

 

7. Abstieg

Palma i Giovanne „Abstieg Jesu in die Hölle“

 

Wir hatten die Praxis des Inneren Tempels schon oft besprochen: Am Morgen begibst Du Dich in der Meditation in Deine Ewige Heimat, im Lauf des Tages arbeitest Du in der Welt und am Abend kehrst Du nach Hause zurück.

 

*****

 

Nicht anders als in einem physischen Aschram sendet der Lehrer Dich tagsüber in die Welt: Mit einer Aufgabe für Deine persönliche Entwicklung und einem Auftrag für den Dienst am Fortschritt der Evolution. Du kannst Dir das gar nicht konkret genug ausmalen:

 

Du kleidest Dich – im Geist! – in das weiße Gewand des Tempelschülers (Siehe die Sendung „Die Unsichtbare Toga“). Du gehst in die Welt als Abgesandter der Hierarchie. (Nikolaus Roerich „Von Jenseits“)

 

Du wirkst dort unten für die Durchsetzung der Kosmischen Ordnung, von Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe.

 

Unter Weltmenschen bist Du als Geistlicher erkennbar. Alle schauen zu Dir hoch. Alle erwarten geistige Führung von Dir.

 

*****

 

Wenn Du Deine Familie und Freunde, Deine Mitschüler, Deinen Lehrer und die Mahatmas wirklich liebst, willst Du ihnen gefallen und ihnen Freude bereiten wollen.

 

„Wie kann ich das?“

 

Vor allem dadurch, dass Du Dich am Abend (ebenso wie nach dem Tod) Oben zurückmeldest mit den Worten:

 

„Mission erfüllt!“

 

Um diesen stolzen Satz sagen zu können, musst Du während des Aufenthaltes auf der materiellen Ebene Deinen Auftrag erfüllen und Deine Stellung wahren. Bleibe lieber ein Schüler und ernte (wie Jesus) Spott oder Erniedrigung, als dass Du zwar im weltlichen Sinne erfolgreich bist, aber Deine Würde als Repräsentant der Hierarchie verlierst.

 

 

Übung: Verteidigung des Aschrams

 

Wir kommen jetzt zu der zentralen Übung dieser Sendung: Morgens in der Meditation eine heilige Atmosphäre zu schaffen, ist relativ leicht. Sehr viel schwieriger und wichtiger als alles andere ist: Beim Abstieg in die Welt musst Du das Hologramm, die Kulisse, die geistige Welt des Aschrams um Dich herum aufrechterhalten. In jeder Situation gilt:

 

Erst kommt die Verteidigung des Aschrams, dann die Lösung der Alltagsprobleme.

 

Dein Heiligtum muss stehen, wie grauenvoll auch immer die Verhältnisse sind, in die es Dich verschlagen hat. (Nikolaus Roerich „Holy City“)

 

Du verteidigst einen virtuellen, einen geistigen Tempel. Nicht von ungefähr trägt dieses Gemälde von Nikolaus Roerich den Titel „Festung des Geistes“.

 

Die Aura, die Du ausstrahlst, die Atmosphäre, die Du um Dich herum verbreitest, ist immer die eines Heiligtums – selbst wenn Du Dich, wie Dostojewskis Abt Sossima, mit den widerwärtigen Angelegenheiten der Brüder Karamasow befassen musst.

 

Du lässt Dich von nichts und niemandem in eine niedrigere Welt herunterziehen, nicht von abscheulichen Umständen und nicht von den vielen Händen, die gierig nach Dir greifen. (Rubens „Der Höllensturz der Verdammten“, Bouts „Hölle“, Bosch „Hölle“)

 

*****

 

„Es fällt mir schwer, diese innere Arbeit über all den alltäglichen irdischen Sorgen, Mühen, Ablenkungen und Anforderungen nicht zu vergessen.“

 

Ja, sie erfordert höchste Konzentration und ständige Wachsamkeit. Sie ist Deine Hauptaufgabe. Du musst sie Dir am Morgen fest vornehmen und Dich im Laufe des Tages immer wieder einmal an sie erinnern.

 

Halte Dir das führende Ideal des Lebens im Heiligtum ständig vor Augen!

 

Unser Aufenthalt in den verschiedenen Sphären ist kurz, betreten wir aber die Feurige Welt, können wir dort verbleiben. Und kommen wir von dort, bewahren wir überall die feurige Feierlichkeit. (FW I, 576) 

 

*****

 

Diese Praxis steht in engem Zusammenhang mit der Übung „Feuriger Zustand“, dem Erhalt der hohen Schwingung Deines Wesens. Erst aus beiden zusammen bildet sich die Synthese der Praxis des Agni Yoga:

 

Du hältst Deine eigene Schwingung und die Schwingung Deiner Umgebung hoch.

 

Beide Übungen ergänzen einander: Wenn Deine eigene Schwingung hoch ist, erhöhst Du damit gleichzeitig die Schwingung Deiner Umgebung. Wenn Deine eigene Schwingung niedrig ist, kannst Du sie dadurch erhöhen, dass Du – selbst wenn es nur im Geist ist – einen Ort mit hoher Schwingung aufsuchst (zum Beispiel den Aschram Deines Lehrers).

 

 

Praxistipp: Ein Augenblick Auszeit

 

Am besten unterbrichst Du jede Stunde (mindestens aber am Mittag) Deine irdische Arbeit für einen ganz kurzen Moment, schließt die Augen, wendest Dich zum Himmel und baust gedanklich wieder die Welt des Heiligtums um Dich herum auf.

 

 

Abschnitt V: Leben im Aschram als Dienst

 

„Ich sehe noch nicht so recht: Was ist der Unterschied zwischen einem Träumer, der sich eine bessere Welt als eine Art Wolkenkuckucksheim einbildet, und einem geistigen Schüler, der in einem virtuellen, also auch in einem eingebildeten Aschram lebt?“

 

Der Träumer träumt nur. Wir dagegen arbeiten an einer wirklichen Verbesserung des alltäglichen irdischen Lebens. Wir streben danach, die Verhältnisse des Himmels, in dem unsere Seele lebt, auch auf der Erde herzustellen.

 

Die Lehre wurde für jene enthüllt, die den Himmel verwirklichen wollen. (BGM II, 107) 

 

Deine Existenz im Aschram eines Lehrers ist, selbst wenn sie nur virtuell ist, bereits Dienst am Allgemeinwohl.

 

 

1. Vorbereitung auf die Weltregierung der Mahatmas

 

Was ist das Ziel des Agni Yoga? Die Errichtung der Herrschaft des Geistes. Das ist, wie wir schon in der Sendung „Wir erbauen die Welt der Zukunft“ besprochen hatten, nur als Herrschaft der Mahatmas auf Erden vorstellbar.

 

Wir arbeiten darauf hin, dass eines Tages ein Mahatma oder sein Hoher Bevollmächtigter erscheinen und die Leitung einer unserer Gemeinschaften oder gar, wie im alten Ägypten, eines ganzen Staates übernehmen wird.

 

Viele träumen vom Advent des Avatars. Du aber musst klar erkennen: Die heutige Zeit lässt das physische Erscheinen eines Mahatmas gar nicht zu!

 

Man muss verstehen, dass kein einziger Lehrer der Bruderschaft nach jahrelangem Aufenthalt im Bollwerk während der Zeit des Harmagedons unter Menschen leben kann. Wenn selbst fortgeschrittene Schüler sich nicht lange in Tälern aufhalten und bestimmte Auren ertragen können, um wie viel schwieriger ist es für die Lehrer der Weißen Bruderschaft! (HR I/2, 149; Brief vom 01.08.1934) 

 

Die Großen Individualitäten können jetzt inmitten chaotischen Denkens und der Ausstrahlungen entarteter Massen nicht erscheinen. Im Hinblick auf das Niveau der gegenwärtigen Menschheit ist der Advent in einer physischen Form absolut unmöglich. (HR I/3, 75; Brief vom 12.04.1935)

 

Wir Menschen müssen erst noch reif dafür werden, dass ein Mitglied der Bruderschaft in unserer Mitte auftreten und uns führen kann.

 

Der ganzen heutigen Menschheit wurde eröffnet, dass die Ankunft des Avatars ihren einzelnen Mitgliedern nur dann individuell ein Segen sein kann, wenn sie die geistigen und physischen Bedingungen schaffen, um die von dem Avatar ausgehenden Kräfte aufnehmen und nutzbar machen zu können. (TL V, 231) 

 

Das Kommen des Avatars wird den Grundton für den neuen Zyklus anschlagen. Die Bedingungen des alten Zyklus müssen praktisch außer Kraft gesetzt sein, bevor Er voll in Erscheinung treten kann. Das bedeutet, dass die Verhältnisse weltweit auf der Grundlage des Pfades der Mitte stabilisiert sein müssen. Es bedeutet, dass die Menschenkinder Verhältnisse auf Erden schaffen müssen, die Kriege verhindern. Auf dem Fundament solcher Verhältnisse, und nur unter solchen Bedingungen, kann der Avatar erscheinen. (TL VII, 338) 

 

„Wie können wir denn für eine solche Wiederkehr eines Mahatmas würdig werden?“

 

Die beste Vorbereitung ist unzweifelhaft:

 

Leben wir schon jetzt als Einzelner und als Gemeinschaft so, als ob ein Großer Lehrer gegenwärtig ist und uns führt!

 

Unser Mantram lautet:

 

„Ich will mich bemühen, die Gegenwart des Avatars als eine lebendige Kraft in meinem Leben zu erkennen und zu verwirklichen.“ Das ernste Bemühen, täglich Seine Gegenwart zu verwirklichen, wird Ihm bei Seiner Offenbarung helfen. (TL VII, 356) 

 

Wir unterwerfen uns schon jetzt der geistigen Leitung durch die Bruderschaft. Wir pflegen schon jetzt – erst ein jeder für sich und dann in kleinen Gemeinschaften – eine Lebensweise, die so hochstehend ist (das heißt: die so weitgehend der Kosmischen Ordnung entspricht), dass auch ein Mahatma physisch in ihr leben könnte.

 

Je näher das Licht des Avatars kommt, desto schneller wird die alte Ordnung der Dinge in sich zusammenstürzen und schließlich ganz verschwinden, um durch eine Lebensordnung ersetzt zu werden, die mehr mit dem natürlichen und dem göttlichen Gesetz übereinstimmt. (TL VII, 338) 

 

Die Möglichkeit, den Weg für die kommende Zentralgestalt einer neuen Menschheit zu bereiten, beruht auf dem unbedingten Gehorsam gegen die erlassenen Gesetze und nicht auf der Tätigkeit irgendeiner Person. Wir können die Schutzmauer für das große Zentrum, den kommenden Avatar, nicht errichten, ohne die passenden, festen, zusammenhaltenden Steine (die Schüler) als Baumaterial. Ohne eine solche Schutzmauer kann ein derartiges Zentrum als individuelle Form weder bestehen noch eine göttliche Mission für irgendeine Zeitdauer auf der physischen Ebene erfüllen. (TL III, 93) 

 

„Davon sind wir heute aber noch weit entfernt!?“

 

Ja.

 

Bevor wir daran denken können, eine solche Siedlung der Neuen Zeit physisch zu errichten, muss sie zuerst in unseren Herzen erstehen.

 

Jetzt erkennst Du die überragende Bedeutung der Übung des Inneren Tempels oder des Aschrams im Herzen: Wie wir schon in der Sendung „Wir erbauen die Welt der Zukunft“ gesagt hatten:

 

Der Tempel im Herzen jedes einzelnen Menschen ist die Grundlage für den Weltstaat Temple of Humanity.

 

Ich habe einigen von euch von der früheren Existenz einer großen Stadt berichtet, deren Bewohner sowohl in Kunst und Wissenschaft wie in Soziologie und Ethik der gegenwärtigen Zivilisation weit voraus waren. Ich habe euch gesagt, dass der Zyklus des Wiederaufbaus dieser Stadt jetzt wiedergekehrt ist. In keiner anderen Stadt kann das erste Erscheinen des nächsten Avatars auf dem physischen Plan stattfinden.

Das Wiedererscheinen des letzten Avatars ist auf dem Astralplan bereits eine vollendete Tatsache. Seine Wiederkehr auf dem physischen Plan wird sich verwirklichen, wenn ein Ort und ein Volk dafür vorbereitet sind. Diese Stadt muss aber erst in den Herzen der Menschen erbaut werden, ehe sie sich auf dem physischen Plan materialisieren kann. (TL VII, 338) 

 

Dann muss der Avatar gar nicht unbedingt physisch erscheinen: Er kann weit entwickelte, ihm nahestehende Menschen und durch sie eine ganze Gemeinschaft geistig führen.

 

Wenn ein Mensch sich bis zu dem Grad entwickelt hat, dass es für ihn möglich ist, innerlich die Gegenwart des Christus zu erkennen, wird es ihm persönlich gleichgültig sein, ob der Avatar in einem physischen Körper erscheint oder nicht.

Im Verlauf seiner Entwicklung würde ein solcher Mensch in sich ein psychisches Tätigkeitszentrum geschaffen haben, in welchem der mentale Anruf eines anderen, der auf den gleichen Ton gestimmt ist, einen Widerhall finden würde. Vollkommene Hingabe an den Christos und innerliche Gemeinschaft mit Ihm würden das Bewusstsein auf den Grundton des Christos einstimmen. (TL IV, 197) 

 

 

2. Keimzelle der Neuen Welt

Simon de Myle „Arche Noah“

 

Nicht nur der einzelne, sondern auch die Gemeinschaft, ein ganzes Volk erbaut sich die Welt, in der es lebt, entsprechend der Höhe seines kollektiven Bewusstseins selbst. Jeder kann studieren, wie verschiedene Weltanschauungen verschiedene geistige Räume schaffen, in denen die Völker auf ganz unterschiedliche Weise leben.

 

Die Inder leben in einem geistigen Rahmen, den die Veden, die Bhagavad Gita und der Buddhismus, wir Westeuropäer in einem ganz anderen, den das Christentum, die Aufklärung und der Kapitalismus errichtet haben.

 

Diese geistige Welt, die erst das tägliche Denken und dann das tägliche Handeln ihrer Bewohner bestimmt, muss verbessert werden, wenn die Menschheit fortschreiten soll.

 

Du veränderst die Welt, indem Du ihr mit einem neuen, höheren Ideal gegenübertrittst. Das darfst Du aber nicht nur propagieren, sondern musst es auch beispielhaft selbst verwirklichen. Insofern leistest Du dadurch, dass Du in einem Inneren Tempel lebst, Deinen Beitrag zur Errichtung einer höheren geistigen Ordnung des menschlichen Zusammenlebens.

 

*****

 

Wir befinden uns am Wendepunkt des gegenwärtigen Evolutionszyklus (siehe die Sendung „Das Evolutionsgesetz“): Auf dem Höhepunkt des Materiellen und dem Tiefpunkt des Spirituellen, an dem alle Heimstätten des Geistes zerstört sind.

 

Verwilderung und Verrohung haben jetzt unglaubliche Grenzen erreicht. Schließlich ist die Wildheit in die Städte eingedrungen und hat alle Pflanzstätten des Geistes zerstört. (AUM 109) 

 

Wo jetzt der Geist den Weg der Erhebung und Vergeistigung gerade erst beginnt, können wir kaum mehr tun, als im Inneren einiger weniger Menschen ein festes, dauerhaftes Fundament zu legen, auf dem die Menschheit später weiter aufbauen kann.

 

Das Innere Kloster ist eine Keimzelle der Neuen Welt.

 

Wie der Heilige Berg von Shangri-La oder Noahs Arche bietet es Schutz gegen die Flut des Materialismus und sammelt diejenigen, die zur Menschheit der Zukunft gehören. (Simon de Myle „Arche Noah“)

 

In dieser Höheren Welt können die Geistigen sich wieder sammeln und die Mühseligen und Beladenen Rettung finden. Bauen wir solche Zentren nur auf, die Fliehenden, die Suchenden, die Jungen im Herz werden schon kommen! Die Besonderheit der Neuen Zeit ist bloß: Der Ausweg ist nicht materieller, sondern geistiger Natur:

 

Die Neue Welt liegt in Dir selbst!

 

Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch! (Luk 17, 20, 21)

 

„Das verstehe ich nicht.“

 

Nun, erinnere Dich (Sendung „Wir erbauen die Welt der Zukunft“): Die Neue Welt ist nichts Physisches – sie ist ein Überbau: Eine höhere geistige Ordnung der materiellen Verhältnisse!

 

Wir gehen noch einen Schritt weiter: Die Übung, so zu leben, als ob Du im Aschram Deines Lehrers wohnst, zeitigt ein nahezu materielles Ergebnis:

 

Deine Wohnung ist tatsächlich ein Aschram! (Dürer: „Der heilige Hieronymus im Gehäuse“)

 

Du erzeugst die Atmosphäre, stellst den Geist eines Tempels her und schaffst so tatsächlich einen heiligen Ort. Du hast einen Stützpunkt der Neuen Welt errichtet, einen Stein für den Aufbau des Weltstaates Temple of Humanity beigetragen. Jedenfalls hier ist Die höhere Kultur der Zukunft Wirklichkeit geworden. Stolz kannst Du der Menschheit zeigen:

 

Hier ist die Neue Welt!

 

 

Praxistipp: Innerer Tempel vor äußerem Tempel

 

Es ist unerlässlich, dass wir zunächst üben, in einem Inneren Tempel zu leben, bevor wir uns zu einer physischen Gemeinschaft zusammenschließen. Wenn die einzelnen das allein nicht können, schaffen sie es zusammen auch nicht, einen äußeren Tempel zu errichten.

 

Ein jeder, der am Aufbau der Neuen Welt mitwirken will, muss zunächst beweisen, dass er in seinen eigenen vier Wänden nach den Gesetzen eines Heiligtums leben und seine Schwingung hoch halten kann.

 

 

3. Vorbild Gandhi

 

„Ist es nicht völlig aus der Zeit gefallen, in einem Aschram zu leben? Gibt es ein überzeugendes modernes Vorbild für diese Lebensweise?“

 

Ja! Ein Heiliger unserer Zeit war Gandhi, den man zu Recht „Mahatma“, also „Große Seele“ nennt. Lies noch einmal seine Biographie „The Life of Mahatma Gandhi“ von Louis Fischer und erfahre:

 

Gandhi hat in Südafrika den Aschram „Tolstoi Farm“ und in Indien den Sabarmati-Aschram gegründet, um dort mit seinen Schülern und Mitarbeitern eine höhere Lebensweise einzuüben – und zwar nach nahezu denselben Gesetzen und Gebräuchen, die auch Agni Yoga vorschlägt.

 

Um die Regel seines Aschrams einzuhalten, hat Gandhi zu Besprechungen mit dem englischen Vizekönig sogar seinen eigenen Joghurt mitgebracht, weil er wusste, dass er dort kein für ein spirituelles Leben geeignetes Essen erhalten würde.

 

Das Konzept des Inneren Aschrams gibt Dir die unschätzbare Möglichkeit, dieses hohe Beispiel mitten in Deinem ganz normalen alltäglichen Leben nachzuahmen.

 

 

4. Neue Welt verbreiten

 

Du wirst nach Deinen Möglichkeiten danach streben, Dein inneres, geistiges Reich nach außen auszudehnen: Auf andere Menschen, Gemeinschaften, Siedlungen und Institutionen, die Du durch Dein Vorbild dazu bringst, sich ebenfalls der Herrschaft des Geistes zu unterstellen. So arbeitest Du mit an der Errichtung des Reiches Gottes auf Erden.

 

Solche Aschrams ziehen wie Magnete mächtige Herzen an, sie sind Pflanzstätten der Geistigkeit. In der Nähe dieser Türme verwandelt sich selbst die materielle Natur! (Hier 287) 

 

„Wie mache ich das praktisch? Wie kann ich die Welt erobern?“

 

Du wölbst die geistige Ordnung Deines Aschrams – den Überbau der Neuen Welt! – wie eine Glocke über jede Gruppe von Menschen, mit denen Du zusammenkommst.

 

Wie das Licht einer Kerze einen Ort verklärt, so erleuchtet Deine Ausstrahlung jeden Raum, den Du betrittst.

 

Wo auch immer wir sind, wohin auch immer wir gehen, nehmen wir unsere Zelle mit. (Hl Franz von Assisi) (Nicholas Roerich “St. Francis of Assisi”)

 

Du sorgst nach Deinen Kräften dafür, dass hier die Mahatmas – oder jedenfalls ihr Geist! – herrschen.

 

Wo immer Du stehst, baust Du um Dich herum ein Hologramm aus Schwingungen in Form eines Heiligtums auf und erhältst es mit der Kraft Deiner psychischen Energie am Leben.

 

Aus jedem beliebigen Ort einen Geistigen Tempel zu machen, ist eine viel größere Errungenschaft, als ein äußeres, physisches Kloster zu bauen.

 

Diese innere Arbeit, dieser geistige Kampf gegen die niedrigen Schwingungen in der Umgebung ist das Abenteuer der heutigen Zeit! (Erzengel Michael, Schweriner Schloss)

 

Du baust auf, was aufgebaut werden muss: Die Neue Welt!

 

Worin besteht der Erfolg eines Yogi? Weder in der Anziehung von Massen noch in der Bekehrung der Menge; doch nahe den Werken des Yogi beginnt man, bewusste und unbewusste, freiwillige und unfreiwillige Nachahmung zu bemerken. Die Menschen beginnen, das gleiche zu tun. Sogar Feinde folgen fluchend dem gleichen Weg.

Es ist, als ob sich um die Taten des Yogi eine besondere Atmosphäre ansammelt. Dies ist der wirkliche Erfolg, wenn weder Gold noch Mengen, sondern das unsichtbare Feuer die menschlichen Herzen entflammt. Doch mit dem Wunsch, nachzuahmen, treten sie in dieselbe Atmosphäre ein und tragen Tropfen desselben schöpferischen Taus mit sich fort.

Der Yogi baut auf, was aufgebaut werden muss. Er fügt die vorbestimmten Steine zusammen. (AY 375) 

 

„Das ist wieder einmal ziemlich abstrakt. Gibt es ein praktisches Beispiel?“

 

Denke an die Millionen von Menschen, die vor Jahrhunderten auf der Flucht vor Unfreiheit, Not, Ausbeutung und Unterdrückung von Europa in die Neue Welt, nach Amerika ausgewandert sind und sich dort eine neue Existenz aufgebaut haben. Die individuellen Bemühungen vieler Einzelner haben schließlich die mächtigste Nation der Erde hervorgebracht. So können und müssen die Agni Yogis der heutigen Zeit auch vorgehen. („The Departure of the Pilgrim Fathers“)

 

 

Abschnitt VI: Vorbereitung auf das Jenseits

 

Alle Religionen und Weisheitslehren stimmen überein:

 

Das irdische Leben ist vor allem eine Vorbereitung auf Deine Existenz in der Höheren Welt nach dem Tod.

 

Der irdische Weg ist ein Weg der Vorbereitung auf die Unbegrenztheit. (Br II, 371)  

 

Ob Du vor Deiner Geburt schon in einem Heiligtum gelebt hast und nach dem Tod dorthin zurückkehren willst, oder ob Du Dich erstmals um Aufnahme bewerben willst: In beiden Fällen musst Du auf Erden beweisen, dass Du dafür würdig bist.

 

 

Praxistipp: In die Zukunft blicken

 

Je älter die Menschen werden, desto mehr blicken sie zurück in die Vergangenheit. Besser ist aber: Schau nach vorn, in die Zukunft! Frage Dich:

 

„Wie und wo will ich heute in 50 Jahren nach dem Tod in der Höheren Welt leben?“

 

Wenn Deine Antwort lautet: als geistiger Schüler in einem Aschram der Bruderschaft, kannst und musst Du Dich ab jetzt auf dieses hohe Ziel vorbereiten.

 

 

1. Zukünftige Wohnstätte schon jetzt erbauen

 

Wir wiederholen (Sendung „Die Überirdische Welt“): Du kommst nach dem Tod in diejenige – höhere oder niedere – Schicht der Jenseitigen Welt, die Deinem Wesen, dem Stand Deiner Vervollkommnung, dem Niveau Deines Bewusstseins entspricht.

 

Der Himmel ist deswegen eine höhere Welt, weil Du dort nicht mehr von Bewusstseinen belästigt und gequält werden kannst, die auf tieferen Stufen stehen als Du.

 

Wer auf Erden ein reines, heiliges Leben führt, kommt in die höchsten Bereiche der Anderen Welt, die wir Himmel nennen.

 

Wer auf hier unwürdig lebt und mit groben Aufspeicherungen beschmutzt hinübergeht, kann drüben nicht mit einem Meister, sondern nur mit niederen Bewusstseinen zusammenkommen.

 

Jemand, dessen Gott Mammon, Macht oder Gewalt ist, findet sich auch im Jenseits in den Schichten wieder, wo man diesen Götzen huldigt: An das, was er liebt; daran, woran er – wie man so treffend sagt – hängt, wird er auch dort weiterhin gekettet bleiben.

 

Er, der am Ende deines schwachen Lebens die Seele mit des Glaubens Senkblei lotet, Er muss dir, wenn Er nur das Irdischste der Erde findet, sagen: „Zurück mit dir, zu allem, was du liebst!“ (ALH II, 162)

 

„Was bedeutet das praktisch?“

 

Du selbst bestimmst heute durch Dein Denken, Fühlen, Sprechen, und Handeln, in welche Sphäre der Geistigen Welt Du nach Deinem Tod gelangen wirst.

 

Da das Leben im Devachan [im Himmel] eine Reproduktion und Idealisierung all dessen ist, was uns im Leben auf der Erde berührt und was wir gedacht und getan haben, ist leicht einzusehen, dass jeder Gedanke und jede Tat, die der Errichtung eines Zentrums eines irdischen Heimes dienen, etwas zum Erbauen des devachanischen Heimzentrums beiträgt. (TL VI, 290) 

 

Die Menschen schaffen sich mit ihrem freien Willen ihre Existenz in der Feinstofflichen Welt. (Br II, 171) 

 

Du kannst und musst Dir Deine zukünftige Wohnstätte tatsächlich schon jetzt, während des Aufenthalts auf der Erde einrichten – Stein für Stein, nicht anders als ein physisches Haus.

 

Hilf ihnen, sich eine Heimstatt im Jenseits zu erbauen, damit auch du dir das Recht auf eine solche Heimstatt erwirbst, wenn einst die Reihe an dir ist, hinüberzugehen. Jeder selbstlose Gedanke, jede selbstlose Tat wird einen Stein ins Bauwerk mauern, eine Säule hinzufügen, einen Dachziegel setzen oder ein Brett fürs Baugerüst legen. Jede Erhebung des Herzens zu Gott wird ein Fenster zu den Sonnenstrahlen aufstoßen. (ALH III, 52, 53)

 

Schon auf der Erde müssen die Menschen sich dorthin vorausschicken, wo sie ihre Entwicklung fortsetzen möchten. Wir müssen selbst unseren freien Willen anspannen, damit unser Gedanke wie ein Bote vorauseilt und unseren zukünftigen Platz in der Feinstofflichen Welt vorbereitet. Möge euer Denken euch vorausfliegen und euer nächstes herrliches Haus vorbereiten. (Br II, 220)   

 

„Wie erbaue ich meine ewige Heimat?“

 

In zwei Schritten:

 

Erster Schritt: Zuallererst musst Du eine genaue Vorstellung von der Sphäre bilden, in den Du kommen willst.

 

Der Himmel ist das Ziel Deines irdischen Weges.

 

Wenn Du nicht weißt, wo dieses Ziel liegt und wie es aussieht, kannst Du Dich gar nicht sinnvoll auf den Weg machen.

 

Die Menschen beklagen sich, dass ihnen das Bild der Feurigen Welt nicht klar ist. Lasst uns nicht darauf beharren, wessen Fehler das ist. Schlagen wir ihnen vor, sich über die Feurige Welt ein Bild nach ihrer eigenen Vorstellung zu machen. Wenn eine solche Vorstellung auch noch ärmlich und nebelhaft ist, möge sie wenigstens auf irgendeine Weise beginnen. Das kann man als Anfang nehmen, doch es ist schlimm, wenn nichts vorhanden ist, worauf sich aufbauen lässt. (FW II, 171)  

 

Verfeinere also ständig das Bild, das Du Dir von Deinem Himmel, vom Aschram Deines Lehrers machst.

 

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Zweiter Schritt: Du lässt Deine Vorstellung Realität werden, wobei wir jetzt von Deiner jenseitigen Wohnstatt, also von einer Wirklichkeit in der Geistigen Welt sprechen.

 

„Wie mache ich das?“

 

Der Himmel ist die Ebene, auf der Deine Ideale Wirklichkeit werden.

 

Jeder Mensch schafft sich sein eigenes Devachan [Himmel]. Die Ergebnisse seiner gütigsten Taten, seiner höchsten und reinsten Ideale und Wünsche bilden die Grundlage dessen, was er im devachanischen Intermezzo verwirklicht finden wird. (TL VI, 288) 

 

Die Verhältnisse dort werden durch Deine Gedanken geschaffen. Was Du auf der Erde träumst, wird im Himmel lebendige Realität. Denn dort gibt es keinen Widerstand der Materie und keine unwissenden oder feindseligen Menschen, die die Verwirklichung Deiner Pläne verhindern können.

 

Du baust also die Feinstoffliche Realität, das Hologramm eines Aschrams um Dich herum auf.

 

So erschaffst Du ein Gedankengebäude, das in der Jenseitigen Welt wirklich besteht. Halte diese Konstruktion mit Hilfe Deiner geistigen Kraft, Deiner psychischen Energie am Leben, so dass Du beim Tod dort einziehen kannst.

 

So lebst Du heute virtuell und nach dem Übergang real an diesem Ort.

 

Sie sind noch nicht einmal fähig, von einem zukünftigen Leben zu träumen. Ihr Vorstellungsvermögen erlaubt es ihnen nicht, sich einen würdigen Aufenthalt jenseits der irdischen Grenzen zu wünschen. Indessen könnten sich solche Träume, wenn sie stark wären, in der Überirdischen Welt in Realität verwandeln. Es ist der Gedanke, der dort schafft; möge er bereits im irdischen Leben die Festung der künftigen Heldentat erbauen. (Br II, 882)

 

Was für eine Verbesserung des alten Weltbildes! Was für eine Chance!

 

Im Idealfall betrittst Du nach dem Tod im Jenseits eine Sphäre, die Dir schon wohl vertraut ist, weil Du sie selbst geschaffen hast!

 

Groß ist das Glück des Menschen, der in eine Feinstoffliche Welt eintritt, die ihm bereits bekannt ist. (Br II, 391) 

 

Dann verlässt Du beim Sterben gar nicht die Welt, in der Du schon lange lebst! Vorher wie nachher wohnt Deine Seele in ein und derselben Sphäre: im Aschram ihres Lehrers!

 

Bei einer solchen Praxis ist der Tod gar kein Übergang mehr!

 

Der Mensch kann sich den Eintritt in die Feinstoffliche Welt unendlich erleichtern. Groß ist die Freude, wenn man wie in ein befreundetes Haus eintreten, jene finden, zu denen man strebte, und erleichtert über das Ende eines weiteren irdischen Weges aufatmen kann. Ein solcher Zustand ist jedoch die Folge bewusster Vorstellung. Ihr versteht daher, wie sehr Wir euch zu allem hinlenken, was die Vorstellungskraft entwickelt. Wir wissen, dass diese kostbare Eigenschaft sich schrittweise bildet; Wir können der Menschheit nicht ohne die Vorstellungskraft helfen, die Voraussicht ermöglicht. (Br II, 380)  

 

 

2. Beste Vorbereitung: Schon auf Erden wie im Himmel leben

 

Aus dem eben Gesagten folgt:

 

Du kommst nach dem Tod im Jenseits in dieselbe Sphäre, in der Du heute auf Erden lebst!

 

Wenn Du heute unrein und unheilig lebst, wird der Himmel für Dich nicht zugänglich sein. Die hohen Schwingungen dort sind unerträglich für ein niedrig gestimmtes Wesen.

 

Wie könnte ein böswilliger Mörder, ein Schänder, oder ein Törichter in den höheren Sphären, die für ihn infolge der feinen Schwingungen unerträglich wären, einen behaglichen Zustand verspüren? Dies wäre für ihn nicht nur unerträglich, sondern die unmittelbare Nähe eines Wesens aus den höheren Sphären verursacht einem solchen, wie er einer ist, unbeschreibliche Qualen; darüber hinaus wird er durch die Berührung mit den höheren Energien aufgelöst. (HR II/1, 53, 54; Brief vom 17.10.1935)

 

Es nützt also nichts, Dir den Himmel zu ersehnen, solange Du noch grobe, tierische Begierden nach Dingen (z.B. Alkohol, Fleisch, Tabak) in Dir trägst, die es in einer so hohen Sphäre gar nicht gibt. Dann würdest Du, selbst wenn Du Dich irgendwie einschleichen könntest, leiden (wie ein Alkoholiker auf Entzug), weil Du dort nicht bekommen kannst, wonach Du verlangst, wovon Du abhängig bist für Dein Wohlbefinden.

 

„Was also muss ich tun, um in den Himmel zu kommen?“

 

Erforderlich ist eine gründliche Reinigung Deines Wesens, Deiner Gewohnheiten. (Tintoretto „Taufe Christi“)

 

Die Vorbereitung für die höheren Sphären besteht vor allem in der Reinigung des Bewusstseins, in der Entwicklung des Lebens des Herzens. (Herz 328) 

 

Wer wirklich aus einem Himmel kommt, wird auf der Erde nicht in einem Schweinestall leben. Und wer hier wie im Schweinestall lebt, den wird mit all dem Schmutz, der seiner Aura anhaftet, drüben kein Großer Lehrer in seine Wohnstätte einlassen.

 

Wer darf auf des Herren Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist. (Ps 24, 3, 4) 

 

Von niederen Impulsen beherrschte Bewusstseine können nur zu niederen Schichten getrieben werden. (FW III, 328)  

 

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„Glaubst Du nicht, dass Deine ewigen Ermahnungen, auf „fleischliche Genüsse“ wie Alkohol, Schokolade, gutes Essen und andere schöne Dinge mehr zu verzichten, die Menschen eher abschrecken?“

 

Nun, Du musst verstehen: Hier geht es nicht um ein „schlechtes Gewissen“, sondern um Zweckmäßigkeit, ja sogar Notwendigkeit!

 

Nach dem Tod, in der Jenseitigen Welt gibt es alle diese physischen Genüsse schlicht und einfach nicht mehr.

 

Sehr bald wirst Du also mit Sicherheit auf sie verzichten müssen. Dann ist es nur weise, zu lernen, ohne sie auszukommen. Wenn Du Dich im Diesseits an solche Freuden gewöhnst und sie den höchsten Genuss Deines Lebens darstellen, wirst Du im Jenseits freudlos dastehen, weil Du dann auf diese Hilfsmittel nicht mehr zurückgreifen kannst. Umgewöhnen ist dort nicht mehr möglich.

 

Wenn Du auf Erden Schokolade, Alkohol oder anderes benutzt, um Dich aus einer schlechten Stimmung herauszuholen, wirst Du im Himmel keinen Ausweg finden, weil diese materiellen Tröster dort nicht verfügbar sind.

 

Besser gewöhne Dich schon jetzt an geistige Freuden, die Du auch in der Höheren Welt genießen kannst.

 

Ich versuche nicht, Druck oder Zwang auszuüben, im Gegenteil:

 

Errichte Dir doch eine so herrliche überirdische Realität, dass Dir das Verlangen nach materiellen Freuden vergeht! (Nikolaus Roerich „Stronghold“)

 

„Ist das praktisch überhaupt umsetzbar?“

 

So schwer ist es gar nicht: Versetze Dich in den Feurigen Zustand (siehe die Sendung „Übung Feuriger Zustand“) und schaffe um dich herum eine heilige Atmosphäre von hoher Schwingung, dann kommt kein Begehren auf oder wird jedenfalls schnell wieder überwunden.

 

Die Pflanzen strecken sich dem Licht entgegen, nur die Menschen träumen vom Magen, während doch ihr Geist von der Erhabenheit des Höchsten erfüllt sein sollte. (AUM 36) 

 

 

Übung: Im Alltag wie im Himmel leben

 

Wir erkennen: Die beste Vorbereitung auf den Himmel ist:

 

Lebe schon jetzt genau so, wie man in der Welt lebt, in die Du nach dem Tod kommen willst!

 

Du willst in der Anderen Welt in den Aschram eines Großem Lehrers aufgenommen werden? Das ist möglich. Aber nur, wenn Du schon auf der Erde ebenso lebst, wie es dort üblich ist!

 

Die Schüler fragten auch: „Wo werden wir nach dem Tod sein?“ Der Denker antwortete: „Wir werden nicht weit von hier sein, und ein jeder kann schon während des Lebens den Ort seines zukünftigen Aufenthaltes besuchen." (Br II, 193)   

 

Die Frage ist also nicht, wie viele Menschen kindisch meinen:

 

„Werde ich in den Himmel kommen?“

 

Die entscheidende Frage lautet vielmehr ganz anders:

 

Lebst Du bereits im Himmel, schon jetzt, hier auf der Erde?

 

Und zwar gerade auch dann, wenn es Dich in die schrecklichsten Verhältnisse verschlagen hat? Nur auf Erden kannst Du beweisen, dass Du wirklich schon ein so hohes Geschöpf bist, dass Du in die höchste Sphäre gehörst, dass diese höchste Lebensform Deinem Wesen entspricht!

 

„Leben im Himmel, schon jetzt – wie stellst du dir das vor für jemanden, der nicht gleich als Schüler in den Aschram eines Lehrers eintreten will?“

 

Ein wunderbares Beispiel ist biblische Geschichte von der Verklärung Christi (Mt 17, 1-8): Mitten im irdischen Leben unterhält Jesus sich mit Moses und Elias. Das bedeutet für Deinen Alltag: Wenn Deine Schwingung hoch und Dein Feuriger Körper aufgebaut ist, wenn Deine Aura von Reinheit, Weisheit, Kraft, Freude, Licht und Liebe strahlt, reicht der geistige Teil Deines Wesens bis in den Himmel hinein; Dein Geistiger Vater, Deine Überirdischen Freunde und Mitarbeiter sind nah. Spüre ihre Gegenwart! Sprich mit ihnen! Verhalte Dich würdig, damit Du Deine Gäste aus Höheren Sphären nicht vertreibst! (Bellini, Bloch, Savoldo, Raffael, Tizian „Verklärung Christi“)

 

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Nur wenn Du schon jetzt im Himmel lebst, kannst Du tatsächlich ehrlich sagen:

 

Ich freue mich auf meinen Tod! (Johann Sebastian Bach, Aria BWV 82)

 

Denn dann weißt Du genau, was Dich erwartet. Und Dir ist klar: Natürlich wird das Leben in der Höheren Welt, wo die materiellen Widrigkeiten wegfallen, noch viel schöner sein als die himmlischste irdische Existenz.

 

 

Praxistipp: Probeweise im Himmel leben

 

Bevor Du das Ziel Deines Lebens endgültig festlegst, probiere unbedingt zunächst einmal aus:

 

Bist Du überhaupt in der Lage, in dem Himmel zu leben, den Du Dir ausmalst?

 

Träumst Du noch, oder lebst Du wirklich schon nach höheren Gesetzen? Oder willst Du Dir vielleicht doch lieber eine andere, niedrigere Sphäre als Ziel nehmen?

 

 

3. Rechtzeitige Vorbereitung

 

„Warum sprichst Du so viel vom Jenseits? Ich bin jung. Das betrifft mich doch gar nicht!?“

 

Dazu ist dreierlei zu sagen:

 

Erstens: Du weißt gar nicht, wie lange Dein Leben noch dauern wird.

 

Zweitens: Es gibt so viel zu tun, um Deine diesseitige und damit auch Deine jenseitige Existenz würdig zu gestalten, dass Du gar nicht früh genug damit anfangen kannst!

 

Drittens: Wofür willst Du den Rest Deines Lebens nutzen, wieviel Zeit auch immer Dir noch geschenkt wird?

 

Natürlich um Erfahrungen zu sammeln und dadurch größer zu werden!

 

Die besten Erfahrungen machen, am meisten lernen und den größten Gewinn erzielen kannst Du zu Füßen Deines Lehrers – also verliere keinen einzigen Tag!

 

Wahre Langlebigkeit wird nicht nach der Anzahl der Jahre berechnet, sondern nach dem Fortschritt in der Tugend. Wenn Gott der Herr mir einen Tag mehr Leben schenkt, tut er es, damit ich die Fehler von gestern korrigieren kann: dies nicht zu tun, wäre ein Zeichen großer Undankbarkeit. (Matteo Ricci)

 

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Die Vorbereitung auf das Jenseits sollte rechtzeitig beginnen, am besten sofort. Wenn Du damit bis kurz vor dem Übergang wartest, wird die Zeit nicht ausreichen, um die Fertigkeiten zu erwerben, die Du dort drüben benötigst.

 

Man muss sich das Eintrittsrecht die Feinstoffliche Welt in vollem Bewusstsein erwerben, am Vorabend jedoch kann es nicht erlangt werden. (Herz 170)  

 

Nutze jeden einzelnen Tag als eine einmalige, nicht wiederkehrende Gelegenheit, Dich den höchsten Sphären und ihren erhabenen Bewohnern weiter anzunähern!

 

Jeden Tag und jede Stunde nähert sich der Mensch der Höheren Welt oder entfernt sich von ihr. (AUM 119) 

 

Wenn Du ernsthaft darangehst, wirst Du schnell bemerken: Die Hauptschwierigkeiten liegen wider Erwarten nicht in den äußeren Umständen, sondern in Dir selbst!

 

 

4. Gemeinschaft von Seelenverwandten

Gemeinschaft der Heiligen

 

Wir hatten eben schon gesagt: Du kommst nicht so sehr an einen bestimmten Ort, als vielmehr in eine Gemeinschaft von Seelen, die Dir geistig nahestehen, die auf demselben Bewusstseinsniveau stehen wie Du.

 

So wisse denn, mein Sohn, auch im anderen Leben wirst Du der Zahl derjenigen zugezählt werden, deren Genosse in Freuden und Leiden du in diesem Leben gewesen bist. Der wird den Weltleuten beigezählt im anderen Leben, der mit ihnen und ihren Angelegenheiten in diesem Leben sich zu schaffen macht. (Hl. Antonius d. Gr.)

 

Du wirst Dich im Jenseits unter denselben Seelen wiederfinden, mit denen Du schon auf Erden geistig verbunden warst.

 

Hast Du etwa schon im alten Rom Gladiatorenkämpfe in der Arena bejubelt und grölst heute in Fußballstadien? Hast Du schon im Wilden Westen und in diesem Leben wieder als Mitglied von Gangsterbanden die Straßen unsicher gemacht? (GéromePollice verso“),

 

Dann wirst Du auch in der Höheren Welt genau dorthin kommen, wo Deinesgleichen, wo Deine Kumpane sich erneut zu derartigen Aktivitäten zusammenrotten und weiterhin ihr Unwesen treiben. Sogar die irdischen Kriege werden dort von denen fortgesetzt, die voller Hass und Aggressivität hinübergehen!

 

Das Devachan [der Himmel] eines eifrigen Mönches, dessen Hingabe den Heiligen, der Jungfrau Maria, der Kirche und allem, was damit zusammenhängt, gegolten hat, wird in der Umgebung und mit denjenigen verbracht werden, die diese Hingabe hervorgerufen haben. (TL VI, 288) 

 

Frage Dich selbst:

 

„Mit welchen Menschen habe ich eine echte seelisch-geistige Gemeinschaft, eine wahre Nähe von Wesen zu Wesen?“

 

Zu dieser Sphäre gehörst Du, dorthin kommt Deine Seele nach dem Tod des Körpers. Was willst Du auch auf einer Ebene, deren Bewohner, Bräuche und Gesetze Dir wesensfremd sind, unter denen Du Dich gar nicht wohl fühlst?

 

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Die Lebensweise des Inneren Aschrams ist Ausdruck der Mitgliedschaft des Inkarnierten in einer solchen spirituellen Gemeinschaft.

 

Willst Du aus diesem Leben als Held oder als Verräter zu Deiner Familie zurückkehren? Nur wenn Du hier unten genauso lebst wie Deine Seelenverwandten dort oben in der Ewigen Heimat, gehörst Du wirklich zu ihnen.

 

Jedes Leben des Herzens bringt jene näher, die geistig verwandt sind. Ein so begonnenes Leben setzt sich in den überirdischen Sphären fort. (FW III, 102) 

 

Wenn Du während des Exils auf der Erde nicht treu bist, wirst Du drüben Deinem Lehrer und Deinen Mitschülern nicht mehr in die Augen sehen können und schließt Dich selbst aus ihrer Gemeinschaft aus!

 

Beweise im irdischen Leben, dass Du ein Schüler der Bruderschaft bist, sonst kannst Du es in Ewigkeit, nach dem Tod im Himmel auch nicht sein.

 

 

Abschnitt VII: Eigenen Aschram gründen

 

Denke immer daran: Als Schüler eines Meisters bist Du auf der absteigenden Linie gleichzeitig der Lehrer von kleineren Brüdern und Schwestern, die auf der Leiter der Hierarchie unter Dir stehen.

 

Du beginnst Deine „Karriere“ in der Hierarchie als Schüler. Wenn Du dieses Amt gut ausfüllst, wirst Du mit der Zeit aufsteigen, zum Beispiel zum Novizenmeister Deines Aschrams.

 

Ein Agni Yogi schaut immer nach oben und eifert den Vorbildern nach, die höher stehen als er.

 

Er blickt nach vorne, in die Zukunft. Er gibt sich nie mit dem zufrieden, was er erreicht hat.

 

Mit nichts zufrieden zu sein bedeutet nur Wissen um Möglichkeiten. In Unserer Bruderschaft gibt es keine Zufriedenheit, denn Zufriedenheit ist der Tod des Geistes. (BGM II, 170) 

 

Die ungestüme Weltenschöpfung selbst begehrt auf gegen Zufriedenheit. Liegt in Vollendung wirklich Freude? Wir werden durch die Freude des Beginns angetrieben. (AY 463)  

 

Du wirst also nicht auf die Dauer auf der Stufe eines Schülers im Aschram Deines Lehrers stehenbleiben wollen. Nehmen wir auch schon den nächsten Schritt in den Blick:

 

Wenn Du genug gelernt hast, wird Dein Lehrer Dich eines Tages aussenden, damit Du Deinen eigenen Aschram gründest.

 

Damit Du das Wissen, das Du erworben hast, weitergibst, und selbst Schüler unterrichtest. So verbreitet sich die hohe Lebensform des Aschrams mitten unter den Menschen.

 

Wer empfängt, muss auch weitergeben. (BGM I, 66 [71])