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SENDEREIHE

 

„GEISTIGE ÜBUNGEN  DES  AGNI  YOGA“

 

 

SENDUNG 6

 

Übung „Feuriger Zustand“

 

 

Liebe Agni Yogis,

 

Die wichtigste Übung des Agni Yoga heißt „Feuriger Zustand“.

 

Das Erlangen von Feurigkeit ist der sicherste Weg zum Aufstieg; die Grundübung für Deine Verwandlung in ein unsterbliches Geistwesen, für die Stärkung Deiner Seele, die Ausbildung Deiner Ewigen Individualität und die Schaffung des Neuen Menschen.

 

Mach mit, wenn Du groß, stark und schön werden und das unermessliche Potential Deines Höheren Selbst erschließen willst!

 

Wir können tatsächlich die gesamte Praxis des Agni Yoga in einer einzigen Übung zusammenfassen, die sich mit nur wenigen Worten beschreiben lässt:

 

Stelle am Morgen einen Zustand von hoher Schwingung her. Verhindere im Lauf des Tages, dass die Schwingung abfällt.

 

Diese Sendung erklärt zunächst, was ein Feuriger Zustand überhaupt ist. Dann wollen wir Dir so weit, wie es in einem Videokurs überhaupt möglich ist, praktisch vorführen, wie Du den Feurigen Zustand Deines Wesens herstellen und mitten im irdischen Alltag aufrechterhalten kannst.

 

 

Abschnitt I: Was ist ein Feuriger Zustand?

Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“

 

Der Schüler fragt: „Was ist ein Feuriger Zustand?“ (Gudrun Stiasny „Der Wanderer durch den Sternkreis“)

 

Feurigkeit ist der höchste Zustand Deines Wesens!

 

 

1. Vom Geistfeuer entflammt

 

Du bist entbrannt. Dein Wesen ist entflammt.

 

„Aber nicht von einem physischen Feuer!?“

 

Nein, natürlich nicht, sondern vom Geistfeuer! Du bist im wahrsten Sinne des Wortes „be-geistert“!

 

„Was meinst Du mit ‚Geistfeuer‘?“

 

In der Sendung „Das Evolutionsgesetz“ (Sendereihe „Einführung in Agni Yoga“) hatten wir gelernt: Alles, was existiert, besteht aus Körper, Seele und Geist.

 

In allem Existierenden, auch in Dir, brennt ein Funke des göttlichen Feuers.

 

Dieser göttliche Geist strebt danach, die Materie, in der er eingeschlossen ist, immer weiter zu erheben, zu verfeinern und zu vergeistigen.

 

*****

 

Lerne, das ewige, unveränderliche Geistkorn in Deinem Inneren zu erkennen! In der Meditation wird dieses abstrakte Wissen zu einer lebendigen Erfahrung:

 

Du lauschst in Dich hinein und spürst den Göttlichen Funken. Du erlebst, wie das Geistfeuer, in Dir brennt; wie es Dich dazu antreibt, mit nichts Erreichtem zufrieden zu sein und immer weiter aufzusteigen auf dem Weg zu Gott.

 

Besonders schwer fällt es den Menschen, die feurige Natur der Dinge zu verstehen. Jeder Stein ist voller Feuer. Jeder Baum ist mit Feuer gesättigt. Jede Felswand ist gleichsam eine Flammensäule. Doch wer glaubt das schon?

Solange die Menschen aber die feurige Grundlage der Natur nicht erkennen, können sie sich gewissen Energien nicht nähern. Es ist von großer Bedeutung, die Erscheinung des Feuers zu erkennen, oder es sogar zuzulassen und zu verwirklichen.

Durch das Leuchten eines jeden Gegenstandes sind die Welten verbunden. Doch wenige haben sich von diesem Leuchten überzeugt. Das Verweilen in der Finsternis verhindert das Verständnis des Lichts. (FW III, 435)

 

Dieses Feuer will Dein gesamtes Wesen ergreifen, so dass Du ganz in Brand stehst! Wenn das geschieht, gehst Du in den Feurigen Zustand über.

 

 

2. Reinheit, Lebenskraft, Lebensfreude, Licht, Liebe

Tizian „Präsentation der Jungfrau Maria im Tempel“

 

Das Feuer des Geistes kann einen Menschen vollkommen verwandeln!

 

Er mag ein Lügner sein, ein Dieb, ein Ehebrecher oder sonst etwas, das die Welt böse nennt, und es besteht dennoch die Möglichkeit, dass zur gleichen Zeit jene wunderbare, lange schlummernde Macht in seinem Herzen erwacht, die bisher noch nicht die Zeit hatte, seine niedere Natur zu verändern. (TL I, 36)

 

Feurigkeit verklärt Dein Wesen und schenkt Dir glänzende Eigenschaften, über die wir sogleich noch im Einzelnen sprechen werden. Du bist jetzt

 

– rein wie ein unschuldiges Kind, (Tizian „Präsentation der Jungfrau Maria im Tempel“)

– mächtig wie ein gewaltiger Kämpfer,  

– heiter, in jeder Lebenslage mit einem überlegenen Lächeln auf den Lippen wie ein großer Weiser, (Nikolaus Roerich „Krischna“)

– von selbstloser Liebe zu allem Existierenden erfüllt wie die Große Mutter (Nikolaus Roerich „Madonna Laboris“) und

– lichtstrahlend wie ein Feuer, ein Leuchtturm oder eine Sonne.  

 

Dieses neue, feurige Geschöpf ist viel größer, stärker und schöner als der alte, physische Mensch!

 

 

3. Zustand von höchster Schwingung

 

Wir hatten schon mehrfach gesagt (Sendung „Die Überirdische Welt“): Es gibt nicht Geist und Materie, sondern nur Geistmaterie. Materie ist Geistmaterie von niedriger, Geist ist Geistmaterie von hoher Schwingung. Oder anders ausgedrückt: Niedrig schwingende Geistmaterie ist physisch und sichtbar; hoch schwingende Geistmaterie ist feinstofflich und unsichtbar.

 

Je höher die Schwingung, desto höher das Wesen.

 

Wenn Du Dein Wesen verändern, erheben willst, musst Du also die Frequenz Deiner Schwingung erhöhen.

 

Im Feurigen Zustand befindet sich Dein Wesen in höchster Schwingung.

 

Es ist wichtig, dass Du erkennst:

 

Wenn Du Deine Schwingung erhöhst, änderst Du tatsächlich die Zusammensetzung der feinstofflichen Materie Deines Geistwesens!

 

Niedrig schwingende Teilchen werden ausgeschieden und dafür höher schwingende aufgenommen. Darüber hatten wir schon in der Sendung „Meditation“ gesprochen. Es findet eine wirkliche Verwandlung statt. Du wirst zu einem größeren, höherstehenden, feineren, geistigeren Wesen.

 

Jede bewusste Handlung in guter oder böser Absicht ändert den Lauf einer Schwingungswelle und erschafft, verändert oder zersetzt eine Substanzart in der aurischen Sphäre des Menschen. (TL IV, 176)

 

Wenn Du aus reinen und kräftigen feinstofflichen Teilchen bestehst, bist Du, ist Dein wahres, inneres Wesen Reinheit und Kraft, und Du strahlst Reinheit und Kraft aus. Dann ziehst Du nach dem Gesetz der Entsprechung Reinheit und Kraft an.

 

 

4. Idealzustand der Seele

Matthias Grünewald (Isenheimer Altar) „Auferstehung Christi“

 

Feurigkeit ist der höchste Zustand Deiner Ewigen Individualität. Sie entspricht der feurigen Natur Deiner Seele, denn Geist ist Feuer!

 

Du – Dein Ewiges Selbst, Dein Lichtwesen – ist groß, stark und schön.

 

Das wird nach außen sichtbar durch eine königliche Aura. Wie ein Feldherr in der Schlacht an seiner goldenen Rüstung muss Dein Höheres Selbst im irdischen Alltag an seiner glänzenden Ausstrahlung erkennbar sein. Ein besonders erhabenes Beispiel sehen wir hier:

 

(Nikolaus Roerich „Fiat Rex“)

 

Was denkst Du, was Außerirdische sehen, die sich in einem Raumschiff der Erde nähern, wenn sie wirklich geistig hochstehende Wesen sind: Nicht den Eiffelturm, nicht die Freiheitsstatue, nicht die Chinesische Mauer und noch nicht einmal den Himalaya, sondern Lichtpunkte: Die weithin leuchtende Ausstrahlung derjenigen Menschen, die ihr Feuriges Wesen zur Entfaltung gebracht haben.  

 

Wie der Bergsteiger von seinen Gipfeln aus jedes Licht in dem dunklen Tal sieht, so wird jeder helle Gedanke, den Sie in Ihrem Geist hegen, funkelnd aufleuchten, mein Bruder, und die Aufmerksamkeit Ihres entfernten Freundes auf sich ziehen. So entdecken wir unsere natürlichen Verbündeten in der Schattenwelt – und es ist unser Gesetz, uns jedem solchen zu nähern, wenn auch nur der schwächste Schimmer des echten „Tathagata [Buddha] -Lichtes in ihm ist. (MB I, 305)

 

„Kann ich irgendwie überprüfen, ob wahr ist, was Du sagst?“

 

Aber natürlich:

 

Du fühlst Dich gut, wenn Dein Lichtwesen groß, stark und schön ist! (Matthias Grünewald (Isenheimer Altar) „Auferstehung Christi“)

 

Jeder Abfall der Schwingung lässt deine Seele schwächer, kleiner und hässlicher werden. Du merkst das und fühlst Dich unwohl.

 

*****

 

Der Feurige Zustand ist mit einem unsagbaren Hochgefühl verbunden. Die Erfahrung, wie herrlich Deine Existenz nach der Verwandlung ist, musst Du immer wieder machen. Sie ist der stärkste Antrieb, alles in Dir zu überwinden, was eines Geistwesens unwürdig ist und Deine Schwingung abstürzen lässt.

 

Lerne diesen höchsten Zustand liebzugewinnen, ihn allem anderen vorzuziehen und nie wieder zu verlieren! Lasse ihn Dir durch nichts verderben! Wir sagen ganz hedonistisch: Feurigkeit ist das höchste Vergnügen Deiner Seele, daran reicht kein materieller Genuss heran!

 

*****

 

Du spürst: Dies ist die erhabene Verfassung, die dem göttlichen Teil Deines Wesens angemessen ist.

 

Wenn Dein Wesen vom göttlichen Feuer brennt, bist Du selbst göttlich!

 

Dann strahlt Dein Wesen das Göttliche Licht aus, das in jeder Kreatur glimmt! Jedenfalls in dem Maße, wie es in der Materie und nach der Höhe Deines Bewusstseins überhaupt möglich ist.

 

Die Menschen teilen sich in zwei Arten. In der einen herrscht das Göttliche Prinzip vor, doch die andere ist im Irdischen versunken. (Br II, 590)

 

„Ist das nicht wieder einmal Illusion? Da bildet sich ein kleiner Wicht ein, er sei groß, stark und schön!?“

 

Nein! Hier sind wir an einem ganz entscheidenden Punkt! Deine Ausstrahlungen kannst Du verändern, aber nicht vortäuschen, manipulieren oder verbergen. Entweder bist Du in Begeisterung entbrannt, dann leuchtet dieses Feuer aus Deinen Augen; oder Du bist kalt, dann fehlt Dir eine feurige Emanation.

 

Jemand, der erstarrt und tot ist, kann beim besten Willen und mit noch so viel Täuschungsabsicht keine feurige Ausstrahlung erzeugen. Wir erinnern uns (Sendung „Die feinstoffliche Konstitution des Menschen“): Auf der Geistigen Ebene kannst Du Dein wahres Wesen nicht verbergen. Dort erkennt man das, was Du wirklich bist, unfehlbar an Deiner Aura.

 

Feurigkeit ist keine Einbildung, sondern ein Zustand Deines Wesens!

 

 

5. Aufbau des Feurigen Körpers

 

Weißt Du noch (Sendungen „Das Evolutionsgesetz“ und „Die Seele zum Leben erwecken“): Die Pyramide Mensch ist noch unvollständig. Die höchste Ebene fehlt noch. In der heutigen Zeit ist uns die Aufgabe gestellt, damit zu beginnen, den Feurigen Körper, unsere Ewige Individualität auszubilden.

 

Der Feurige Körper ist ein Geschöpf von höchster Schwingung. Wenn Du Dich also in einen Feurigen Zustand versetzt und die Schwingung Deines Wesens erhöhst, baust Du damit gleichzeitig Deinen unsichtbaren, Deinen Ewigen Körper auf.

 

In ihrer Kindheit ist die kleine Seele tief in Dir verborgen.

 

Im ausgewachsenen Zustand zeigt eine Große Seele sich als ein fast sichtbares, jedenfalls spürbares Lichtwesen, das Deinen Körper umgibt.  

 

Im Feurigen Zustand rufst Du diesen geistigen Aspekt Deines Wesens aus seinem Dämmerzustand heraus und erweckst ihn zum Leben.

 

Der feurige Körper kann sich manchmal durch die physische Hülle offenbaren. So beginnt bei einer bestimmten Anspannung der Manifestationen des Feuers im Raum der feurige Körper gleichsam mittels kleiner Feuer durch die physische Oberfläche hindurch zu schimmern. Dieser feinstoffliche feurige Zustand ist selten sichtbar. (Herz 343)

 

In einem Zustand höchster Schwingung ist die Pyramide Mensch vollständig emporgewachsen. Der Feurige Körper lebt und ist funktionsfähig. Er ermöglicht Dir eine bewusste Existenz auf allen Ebenen und in allen Welten, selbst in der höchsten, der Feurigen Welt, der Welt der Seele, in der Ewigkeit, im Himmel. Du beginnst, das gigantische Potential eines Geistwesens zu entwickeln und zu nutzen.

 

*****

 

Die Natur kennt die drei Aggregatzustände fest, flüssig und gasförmig, je nach Temperatur bzw. Frequenz der Schwingung. Entsprechend ist Feurigkeit oder Sonnenhaftigkeit der höchste Aggregatzustand des Menschen: Nicht nur ein Bewusstseins-, sondern ein Wesenszustand!

 

Du bist tatsächlich ein höheres Wesen!

 

So wie Dampf im Vergleich zu Wasser und Eis eine andere Sache mit größerem Potential ist.

 

„Habe ich dann etwa keinen Leib mehr, verschwindet der Körper? Bin ich nur noch ein Geistwesen?“

 

Nein, natürlich nicht, in dieser Beziehung hinkt der Vergleich: Wir dürfen das Gesamtwesen, die Pyramide Mensch nicht aufspalten. Du bestehst aus einem physischen Körper und einem nicht-materiellen Teil, der Seele. Beide Aspekte bilden eine untrennbare Einheit!

 

Ähnlich wie ein Zentaur, dieses Fabelwesen halb Mensch halb Tier, bist Du eine hybride Kreatur, halb materiell und halb geistig, halb sichtbar und halb unsichtbar. (Veronese „Zentaur“)

 

Der Leib bleibt erhalten und der Feurige Körper entwickelt sich zusätzlich dazu. Beide existieren gleichzeitig. Wie das Licht bestehst Du sowohl aus Materie als auch aus Schwingung. Du bist sozusagen Eis und Dampf zur selben Zeit: halb Eis, halb Dampf.

 

Dein Gesamtwesen schwingt hoch oder niedrig. Es gibt keine Trennung zwischen höherem und niederem Selbst.

 

„Kannst Du das noch anschaulicher machen?“

 

Der Feurige Körper darf keine Abstraktion bleiben: Wenn er ausgebildet ist, heißt das konkret: Du bist tatsächlich ein Geistwesen, das tatsächlich auf der geistigen Ebene – in der Welt der Seele –in Erscheinung tritt: Zum Beispiel als Mitarbeiter der Bruderschaft, Geistkämpfer, Heiler, Schüler, Lehrer oder König des Geistes. Das Idealbild, nach dem Du Dich selbst formen willst (wie wir in der Sendung „Die Seele zum Leben erwecken“ besprochen hatten), ist Wirklichkeit geworden.

 

 

6. Schaffen des Neuen Menschen

Nikolaus Roerich „Lama“

 

Die Wesen der nächsten Evolutionsstufe, der sechsten Rasse sind unsterbliche Geistmenschen.

 

Jetzt sammeln Wir die Geistwesen der sechsten Rasse, und Agni Yoga ist der Ruf! (U I, 188)

 

Die neue Rasse wird nicht durch Vererbung oder Züchtung, sondern durch geistige Erhebung geschaffen! Du verwandelst Dich in einen Geistmenschen – in Nietzsches Übermenschen! –, indem Du die Schwingung Deines Wesens erhöhst. Feurigkeit bedeutet höhere Geistigkeit und damit eine höhere Stufe der Menschheitsentwicklung.

 

Wenn Du Dich in den Feurigen Zustand versetzt, hast Du gleichzeitig – jedenfalls für einen Moment – aus Dir selbst den Neuen Menschen geschaffen!

 

Wir erleben die Geburt eines neuen unsterblichen, unverletzlichen, unsichtbaren Geschöpfes, das von höchster Feinheit, fast nicht mehr materiell ist.

 

Du bist der Schöpfer!

 

Wenn aber Deine Schwingung abfällt, wird Dampf wieder zu Eis, der Schmetterling zur Raupe, das geistige zu einem physischen Wesen und der Unsterbliche wieder zu einem gewöhnlichen Sterblichen. Das darf nie geschehen!

 

Man sollte nicht meinen, ein Archat könne in seinem Bewusstsein den führenden Willen auch nur für einen Augenblick außer acht lassen. Er wird zum gewöhnlichen Sterblichen, wenn Er nicht immer feierlich den Kelch der Heldentat trägt. Die Macht Seines Herzens ermattet, sobald Er den Hierarchischen Faden nicht mehr in Seiner Hand spürt. (FW I, 196)

 

So einfach ist im Prinzip das Erklimmen der neuen Evolutionsstufe, und doch so schwer in der täglichen Umsetzung. Ein kleiner Schritt für Dich, aber ein gigantischer Fortschritt für die Menschheit, wie vor Zeiten die Erhebung von vier auf zwei Beine.

 

Die Spezies homo sapiens wird zur höheren Spezies homo immortalis.

 

Im Feurigen Zustand hast Du Deine wahre Größe erreicht! Jetzt bist Du wirklich das große, schöne und mächtige Wesen, dass Du nach Deiner Bestimmung sein sollst, das in Dir verborgen liegt. Jetzt kannst Du stolz sagen:

 

Hier ist der Neue Mensch! (Nikolaus Roerich „Lama“)

 

Alle Übungen zur Schaffung des Neuen Menschen, über die wir schon gesprochen hatten, wie: Erhebung (siehe Sendung „Übung ‚Erhebung‘“), Verwandlung in ein geistiges Wesen (siehe Sendung „Übung ‚Verwandlung in ein geistiges Wesen‘“), Unverletzlichkeit (siehe Sendung „Übung ‚Unverletzlichkeit‘“) und „Die Seele zum Leben erwecken“ sind in der Übung „Feuriger Zustand“ mit eingeschlossen

 

*****

 

„Ist ‚Feuriger Zustand‘ nicht ein viel zu hoher Begriff für einen kleinen Durchschnittsmenschen wie mich? Sind damit nicht die geöffneten feurigen Zentren gemeint?

 

In gewissem Sinn hast Du Recht. Wir können unsere Schwingung unbegrenzt steigern. Im höchsten Zustand der Feurigkeit strahlen wir derart stark, dass ein normales physisches Wesen unsere Gegenwart gar nicht ertragen könnte und veraschen würde.

 

Deshalb verbot Jesus im Feinstofflichen Körper Maria Magdalena „noli me tangere“, „rühre mich nicht an!“ (Fra Angelico „Noli me tangere“)

 

Wir sprechen heute über die ersten Schritte auf dem Weg dorthin. Es gibt verschiedene Grade von Feurigkeit. Wenn Du Deine Schwingungen dauerhaft auf eine höhere Stufe anhebst, wirst Du eines Tages einen neuen, feinstofflicheren Körper benötigen, der eine solche Anspannung aushalten kann. Feuer vernichtet grobe physische Materie, ist aber wohltuend für höhere, feinstoffliche Materie, für den Geist.

 

Die Überzeugung unserer Fortdauer entspringt mir aus dem Begriff der Tätigkeit. Denn wenn ich bis an mein Ende rastlos wirke, so ist die Natur verpflichtet, mir eine andere Form des Daseins anzuweisen, wenn die jetzige meinen Geist nicht ferner auszuhalten vermag. (Goethe zu Eckermann, 4. Februar 1829)

 

Bedenke, welchen hohen Grad von Feurigkeit die Wesen erworben haben müssen, die auf einem feurigen Planeten wie der Venus bei Temperaturen von um die 400° C leben können! Die Lebewesen dort sind viel feuriger, also von höherer Schwingung, weniger materiell und geistiger als die auf der Erde.

 

 

Abschnitt II: Feurigkeit als Zustand des Lichtwesens

Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“

 

Wir wollen auch wissenschaftlich an unser Thema herangehen. Wir erinnern uns (Sendung „Die Seele zum Leben erwecken“): Dein Feuriger Körper, Deine Ewige Individualität ist ein Lichtwesen.

 

Du bist – Deine Seele ist, was sie ausstrahlt.

 

Feinfühlige Menschen können Deinen Lichtkörper sehen oder zumindest spüren. Dann kannst Du das auch.

 

 

1. Wellennatur des Lichtwesens

 

„Aus welchem Stoff sind eigentlich unsere Seelen gemacht?“

 

Deine Ewige Individualität besteht aus höchst vergeistigter Substanz, aus unsichtbarer feinstofflicher Materie, aus Wellen oder Schwingungen wie das Licht.

 

Man spricht so schön von den „Fasern unseres Wesens“. Diese sind von einer so hohen Frequenz, dass sie jenseits des Sehvermögens unserer Augen liegen.

 

Das geistige Aroma, das von jeder Persönlichkeit abgegeben wird, die von dem Ego genutzt wird, das heißt die Essenz jeder guten Tat und jedes guten Gedankens, steigt als eine bestimmte Farbe oder Kraft empor; diese wird nach weiterer Reinigung durch die Berührung mit den Feuern der geistigen Ebene schließlich eine unzerstörbare geistige Substanz. Von diesen gereinigten Farben geht das strahlende weiße Licht aus – die Grundlage der individuellen Aura. Aus dieser aurischen Essenz werden durch den geistigen Willen die Nirmanakaya-Körper gebildet, die Vehikel oder Körper der Großen Meister. Diese Substanz kann nur durch den geistigen Willen beherrscht werden und ist der höchste Grad potentieller Substanz. (TL V, 268)

 

Du kannst Dir Deine Seele bildlich zum Beispiel so vorstellen:

 

 

Sieh hier! Das bist Du! So tritt Dein Geistwesen in Erscheinung. So siehst Du wirklich aus, nicht wie das Bild, das Du im Spiegel siehst.

 

Albert Einstein hat auch diese wissenschaftliche Wahrheit erfasst und wunderbar so ausgedrückt:

 

Wir sind herabgesetzte [niedrig schwingende] Schall- und Lichtwellen, ein wandelndes Bündel von in den Kosmos geworfenen Frequenzen. Wir sind Seelen, die in heilige biochemische Gewänder gekleidet sind, und unsere Körper sind die Instrumente, mit denen unsere Seelen ihre Musik spielen.

 

Wenn Du das Universum verstehen willst, denke an Energie, Frequenz und Schwingung. (Nikola Tesla)

 

In seiner letzten Analyse ist alles Leben Schwingung, das heißt alle Formen oder Differentiationen des Lebens sind durch die verschiedenen Schwingungsraten eines homogenen Zustandes der Substanz, der geistiger Natur ist, geschaffen und entwickelt worden. (TL I, 20)

 

„Das verstehe ich nicht. Ich bin ein Frequenzbündel?“

 

Nehmen wir als Beispiel ein Musikinstrument, eine Gitarre: Sie hat sechs Saiten. Wenn Du die Saiten anspannst, schwingen sie mit einer hohen Frequenz, die Töne klingen hoch. Wenn Du die Spannung absenkst, schwingen die Saiten mit einer niedrigen Frequenz und die Töne klingen tief.

 

Ähnlich ist es mit Deinem Lichtkörper: Wie die Gitarre aus Saiten besteht er aus Wellen oder Schwingungen. Wenn die Frequenz seiner Wellen niedrig ist (also sie niedrig schwingen), strahlt er eine dunkle, wenn die Frequenz hoch ist, eine helle Aura aus. Je nach Deinem Schwingungsgrad ändert sich Dein Wesen.

 

Bei der Gitarre schwingen die physischen Saiten. Bei Deinem Lichtwesen schwingen dessen Wellen. Ebenso wie bei der Gitarre die physischen Saiten kannst Du bei Deinem Lichtwesen diese Wellen stimmen oder anspannen.

 

Hier siehst Du, wie Deine Seele aus Wellen oder Schwingungen besteht.

 

 

2. Faser Liebe

 

„Ich verstehe das immer noch nicht. Um welche Wellen geht es genau, und wie soll ich sie stimmen?“

 

Eine der Wellen Deines Lichtkörpers ist zum Beispiel die Liebe. Wenn diese Faser Deines Wesens angespannt ist und hoch schwingt, sieht sie so aus, schön und harmonisch wie hier:

 

Dann fühlst Du Liebe, strahlst Liebe aus und bist Liebe – ja tatsächlich, Dein ganzes Wesen ist Liebe, Du verkörperst Liebe!

 

Wenn die Anspannung (die „Stimmung“, wie es im Deutschen so schön heißt) dieser Faser nachlässt, schwingt sie tiefer, sieht sie hässlich und disharmonisch aus, wie hier:

 

Du bist gleichgültig. So geht es weiter bis hinunter bis zu einer ganz niedrigen Frequenz dieser Faser, in der Du in Hass schwingst, Hass verkörperst, Hass ausstrahlst, Hass bist.

 

*****

 

Deshalb benutzt die Lehre so oft den Begriff „Anspannen“: Du musst tatsächlich die Faser „Liebe“ Deines Wesens spannen und immer wieder neu stimmen (wie eine Gitarrensaite), um einen Schwingungszustand Deines Wesens herzustellen, in dem Du Liebe zu einem Mitmenschen trotz seiner Lästigkeit und Liebe zum Leben trotz einer schwierigen Situation zu finden vermagst!

 

Wir stellen fest:

 

Liebe ist mehr als ein Gefühl. Du bist die Liebe selbst! Liebe ist ein Zustand Deines Wesens.

 

Nämlich ein Schwingungszustand. Die Faser oder Welle „Liebe“ Deiner Seele ist hoch gestimmt, sie schwingt hoch.

 

„Das hört sich so an, als ob ich Liebe durch Anstrengung des Willens oder Disziplin herstellen soll!?“

 

Ja, tatsächlich, in einem gewissen Sinn ist das so. Wir sprechen ja nicht von Verliebtheit, die sich rasch an einer winzigen Nichtigkeit entzündet und ebenso schnell wieder vergeht, sondern von einem Zustand Deines Wesens.

 

Man muss verstehen, dass Wir kein vereinzeltes, rasch verlöschendes Aufflammen von Liebe im Blick haben. Solche Truggebilde haben keine Bedeutung; notwendig ist dauerhafte, hingebungsvolle Liebe, die auch bei allen Lebensprüfungen unverlöschlich brennt. (Br II, 769)

 

Ziehe in dir fürsorgliche, tätige Liebe groß. Die Liebe ist eine Lehrmeisterin, doch man muss verstehen, sie sich anzueignen, denn nur schwer erlernt man sie, und sie wird teuer erkauft durch lange Arbeit und erst nach langer Zeit, denn man soll ja nicht für einen zufälligen Augenblick lieben, sondern für alle Zeiten. (Dostojewskij „Die Brüder Karamasow“)

 

Du kannst Dich daran gewöhnen, Dein Herz zu öffnen und auf seine Stimme zu hören, anstatt sie zu unterdrücken. Du kannst üben, liebevoll zu denken, zu fühlen, zu sprechen und zu handeln, was immer Dir zustößt.

 

Du kannst tatsächlich lernen, in Dir Liebe zu allem Existierenden, zu erwecken und sie wie ein zartes Pflänzchen zu hüten. Du kannst eine liebevolle Einstellung gegenüber Deinen Mitmenschen erwerben, die, so unwissend und träge sie auch sein mögen, doch wie Du Träger des göttlichen Feuers sind. Du kannst dich daran gewöhnen das Kleine, das Schwache in ihnen zu übersehen oder nur gering zu bewerten und das Liebenswerte hervorzuheben.

 

Einer der schönsten und praktisch wichtigsten Weisungen der Mahatmas lautet:

 

Durch ein Vergrößerungsglas seht auf das Gute, das Unvollkommene verkleinert zehnfach, sonst werdet ihr die alten bleiben. (BGM I, 30 [32])

 

Du kannst Dir Mühe geben und eine Liebe in Dir ausbilden, die nicht so leicht zu erschüttern ist. Dann bist Du wandelnde, verkörperte Liebe!

 

Liebe ist – wie Wahrheit, Gerechtigkeit und Schönheit – ein Kosmisches Prinzip, das danach strebt, sich auf der Erde in einer geistigen Haltung, in einer Daseinsform, in einem Wesen zu verkörpern.

 

Das heißt praktisch: Du schaust wirklich mit liebenden Augen auf Deine Mitmenschen, auch wenn sie sich noch so kindisch oder barbarisch benehmen. Du bist durchdrungen von Allmenschheitsliebe. Du hüllst sie alle in eine liebevolle Aura. Du liebst das Leben in all seinen Erscheinungsformen, mit allen seinen Möglichkeiten trotz aller Widerwärtigkeiten.

 

„Soll ich denn immer nur lieben, immer nur nachgeben, und mich gar nicht wehren?“

 

Nein! Aber Du wirst sehen: Gerade dort, wo Strenge am Platz ist, entfaltet sie am besten die gewünschte Wirkung, wenn Dein Gegenüber auch Deine Liebe spürt.

 

 

3. Weitere Fasern  

 

Von diesen Saiten, Schwingungen oder Fasern Deines Geistwesens gibt es mehr als bei der Gitarre, nämlich unzählige:

 

Eine Welle ist hoch schwingend Freude, durchschnittlich schwingend Gleichgültigkeit und niedrig schwingend Leid. Andere Fasern reichen von Geduld bis herunter zu Ungeduld und von Gelassenheit bis Gereiztheit; wieder eine von Lebenskraft bis zu Schwäche und eine von Reinheit bis Schmutz; andere von Begeisterung bis hinunter zu Niedergeschlagenheit, von Feierlichkeit bis Ausschweifung, von Dankbarkeit bis Undankbarkeit, von Furchtlosigkeit bis hinunter zu Angst, von Selbstlosigkeit bis Egoismus, von Festigkeit bis zu Schwanken oder Zweifel, von Verletzlichkeit bis Unverletzlichkeit und so fort.

 

Dies alles sind Zustände Deines Feurigen Körpers. Wenn er hoch schwingt, fühlst Du Dich nicht nur unverletzlich, sondern Du – Dein wahres, geistiges Wesen – bist tatsächlich unverletzlich. Wenn er hoch schwingt, fühlst Du Dich nicht nur furchtlos, dann bist Du – Dein wahres Wesen – tatsächlich ohne jede Angst, und so fort.

 

Umgib dich mit Feuer und werde unverletzlich, so lautet ein uraltes Testament. (FW I, 15)

 

Eine Große Seele schwingt mit allen Fasern ihres Wesens hoch und sieht schön aus wie hier:

 

 

Eine kleine Seele schwingt niedrig und bietet einen chaotischen, hässlichen Anblick wie hier:

 

 

 

4. Feuriger Zustand als Synthese

 

Feurigkeit bedeutet: Alle Wellen oder Fasern Deines Lichtwesens sind derart angespannt, dass es mit der hohen Frequenz von Liebe, Kraft, Freude, Geduld, Lebenskraft, Feierlichkeit, Dankbarkeit, Furchtlosigkeit, Festigkeit usw. schwingt, also Liebe, Kraft, Freude usw. ist, also Liebe, Kraft, Freude usw. ausstrahlt.

 

Diese Synthese nennen wir Feurigen Zustand. Du bist jetzt, wie man so schön sagt, hochgestimmt oder hochgemut.

 

*****

 

Bei der Gitarre müssen alle Saiten richtig gestimmt sein, um Harmonie zu erreichen. Wenn auch nur eine falsch gestimmt ist wie hier, ergibt sich ein Missklang, eine Disharmonie.

 

Dasselbe gilt für Dein Geistwesen: Nur wenn alle seine Fasern hoch gestimmt sind, bist du in Harmonie, in Deinem Idealzustand. Dann hast Du einen Lichtkörper von wunderbarer Schönheit geschaffen.

 

 

5. Resonanzprinzip

 

Es gibt noch ein weiteres Phänomen der Physik, das wir uns entsprechend auch im geistigen Bereich zu Nutze machen können: Jeder Gegenstand hat eine bestimmte Eigenfrequenz. Wellen mit dieser Frequenz bringen ihn zum Klingen.

 

Deshalb dürfen Soldaten auf einer Brücke nicht im Gleichschritt marschieren: Der Rhythmus könnte die Eigenfrequenz der Brücke zum Schwingen anregen und sie damit zum Einsturz bringen.  

 

Deshalb können Sänger mit ihrer Stimme Gläser zum Zerspringen bringen.

 

Diese Stimmgabel ist auf den Kammerton A gestimmt; sie hat eine Eigenfrequenz von 440 Hertz. Wenn ich die e-Saite meiner Gitarre hier niederdrücke, hat sie ebenfalls eine Eigenfrequenz von 440 Hertz. Das heißt: Ein Anschlagen der Stimmgabel bringt die Saite und ein Anschlagen der Saite bringt die Stimmgabel zum Erklingen. Beide klingen wunderbar zusammen.  

 

Auf geistigem Gebiet gilt dasselbe Prinzip der Resonanz.

 

Stimme Dein Instrument, die Harfe Deines Wesens so hoch, dass es auf derselben Frequenz wie die Wellen der Göttlichen Liebe schwingt, die das ganze Weltall durchdringen. Wenn Du richtig gestimmt bist, bringen diese Wellen die Saite „Liebe“ Deiner Seele zum Erklingen.

 

Du kannst Dich tatsächlich einstimmen auf die Schwingung der Wellen der Universellen Liebe, wie Du ein Radio auf die Welle eines bestimmten Senders einstellst.

 

Die Schwingungen der Kosmischen Liebe warten und hoffen darauf, es ist geradezu ihre Bestimmung, in Dir Resonanz zu finden und hervorzurufen!

 

Dann spielt, erklingt, wirkt, offenbart sich die Göttliche Liebe durch Dich als ihr ganz individuelles Instrument. Du klingst zusammen mit ihr. Du strahlst sie aus. Du bist Universelle Liebe. Sie beugt sich durch Dich zu den Geschöpfen hinunter, die der Zuwendung bedürfen.

 

*****

 

Wenn die Faser „Liebe“ Deines Wesens ermattet, kannst Du sie nach dem Prinzip der Resonanz von den Wellen der Kosmischen Liebe wieder zum Schwingen bringen lassen. Das ist das Geheimnis der Meditation: Wenn wir sagen: Liebe fließt uns zu oder erfüllt uns, heißt das in wissenschaftlicher Sprache: Die Schwingung der Göttlichen Liebe greift nach dem Prinzip der Resonanz auf uns über, weil wir unser Wesen auf sie eingestimmt haben.

 

*****

 

Es gibt noch ein weiteres bedeutsames Anwendungsgebiet des Resonanzprinzips:

 

Wenn Du Dich in einem Feurigen Zustand befindest, wenn alle Saiten Deines Wesens angespannt und hoch gestimmt sind, erklingen sie nicht, zeigen sie keine Resonanz auf niedrige Schwingungen wie Verletzung, Niedergeschlagenheit oder Begierden:

 

Eine niedrige Frequenz bringt keine Saite, keine Faser Deines Wesens zum Erklingen.

 

Natürlich bemerkst Du die negativen Umstände, aber sie berühren, sie ergreifen Dich nicht.

 

Es liegt also nicht an den anderen, sondern immer allein an dir selbst, wenn Du „aus dem Häuschen gerätst“ oder „aus der Bahn geworfen“ wirst: Nämlich daran, dass noch niedrig schwingende Teilchen feinstofflicher Materie in Dir selbst vorhanden sind, die von entsprechenden niedrigen Energien zum Erklingen gebracht werden.

 

„Kannst Du das noch einfacher erklären?“

 

Mich zum Beispiel spricht eine angebrochene Flasche Whiskey überhaupt nicht an. Sie könnte wochen- und monatelang auf meinem Küchentisch stehen, ohne dass ich sie anrühren würde. Eine geöffnete Tafel Schokolade dagegen wäre wohl nach einigen Tagen verzehrt. Das eine findet Resonanz in mir, das andere nicht. Wenn ich also die Schwingung meines eigenen Geistwesens so ändere, dass dieser Resonanzboden in mir selbst entfällt, kann mir die Versuchung nichts mehr anhaben.

 

 

6. Spektralanalyse – Aurafotografie

 

Eines Tages wird man die Strahlen oder Wellen, aus denen Deine Ewige Individualität besteht, genauso wissenschaftlich erkennen, verstehen, analysieren, messen und sogar sichtbar machen können wie die unsichtbaren, lange unbekannten Röntgenstrahlen.

 

In der Physik ermöglicht es die Spektralanalyse, anhand der Ausstrahlungen eines Gegenstandes (zum Beispiel eines fernen Himmelskörpers) die Elemente zu erkennen, aus denen er zusammengesetzt ist.

 

Auch die feinstoffliche Materie Deines Feurigen Körpers hat ihre ganz eigene, besondere Ausstrahlung, die Aura. An ihr kann man das wahre, innere Wesen eines Menschen unfehlbar erkennen. Wissenschaftlich ausgedrückt: Man kann feststellen, aus welchen Elementen, welchen hoch und welchen niedrig schwingenden Teilchen Dein Lichtwesen zusammengesetzt ist.

 

Menschliche Ausstrahlungen können auch für das gewöhnliche Auge sichtbar sein. Wir können viele Fälle nennen, in denen Menschen in einem Ausbruch von Begeisterung ein Leuchten ausstrahlten. Ebenso bemerken die Menschen bisweilen einen ungewöhnlichen Glanz der Augen im Moment sogenannter Begeisterung. Die Augen leuchten jedoch nicht aufgrund einer äußeren Quelle, sondern durch das innere Feuer. (Br II, 429)

 

In Zukunft wird die Aurafotografie diese Ausstrahlungen nicht nur für das Herz spürbar, sondern auch für das physische Auge sichtbar machen.

 

Kann man denn falsche Gedanken hegen? Wenn der Tag kommt, an dem man die Aura fotografieren kann, werden viele versuchen, ihre gewohnten Gedanken gegen irgendetwas ersonnenes Schönes auszutauschen. Die Menschen verstehen doch, heuchlerische Tränen zu vergießen. Kleine Schlaumeier werden ihr Wesen zu verbergen suchen, der Film aber wird sich als scharfsichtiger erweisen.

Es wird ein bedeutungsvolles Experiment vor sich gehen. Ein heuchlerischer Gedanke wird die Aufnahme nur verschlechtern, sie gleichsam mit dunklen Körnchen bespritzen. So wird die neue Schlauheit keinen Erfolg haben. Ein aufrichtiger, wesenseigener Gedanke bringt klare Strahlen hervor. Notwendige, heilige Bestrebungen haben feine Farben. (FW III, 498)

 

An Ausstrahlungen kann man viele Beobachtungen anstellen. Man kann sich davon überzeugen, dass es außer den Strahlen, die der Photographie bereits zugänglich sind, noch feinstofflichere Lichtwellen gibt, die von einem verfeinerten Apparat ermittelt werden können. (Br I, 334)

 

Dann hören der Lichtkörper und seine Zusammensetzung auf, etwas Mystisches oder Okkultes zu sein. Der feurige Zustand mit seiner herrlichen Aura wird dann auch wissenschaftlich belegbar sein.

 

 

Abschnitt III: Feuriger Zustand im Einzelnen  

Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“

 

Gehen wir jetzt wieder von der Theorie zur Praxis über. Wie überall läuft es auch bei der Übung „Feuriger Zustand“ nur auf eines hinaus: Der Mensch der Zukunft muss höhere Eigenschaften wie Reinheit, Macht und Freude erwerben! Diese wollen wir jetzt genauer ansehen.

 

 

1. Reinheit

Nikolaus Roerich „Kanchenjunga

 

Abstrakte Erörterungen haben keinen Wert. Du wirst nur dann einen Gewinn von all dem haben, was wir hier besprechen, wenn Du die lebendige Erfahrung machst:

 

Im Moment des Feurigen Zustands hast Du tatsächlich die tierischen Bedürfnisse, Begierden und Stimmungen Deines niederen Selbst überwunden.

 

Du hast keinen Appetit, kein Verlangen nach Sexualität, Alkohol, Tabak oder Süßigkeiten. Du bist keinen Stimmungen wie Gereiztheit, Niedergeschlagenheit, Furcht, Aggressivität oder Zweifel mehr unterworfen.

 

„Wie kommt es zu dieser wundersamen Verwandlung?“

 

So wunderbar ist sie gar nicht, sondern ganz natürlich: Ein Geistmensch ist im Gegensatz zu einem materiellen Wesen ein hoch schwingendes Geschöpf; es hat daher seiner Natur gemäß keine physischen Begierden und keine Stimmungen.

 

Wenn Du Appetit oder Furcht verspürst, liegt das nur daran, dass Deine Schwingung niedrig ist. Dann bist Du kein geistiges, sondern wieder ein materielles Wesen; kein Dampf, sondern wieder Eis.

 

Wissenschaftlich gesehen bedeutet Reinheit die Abwesenheit von niedrig schwingenden Teilchen in Deinem Lichtwesen.

 

In einem Zustand hoher Schwingung bist Du immun, unempfänglich, erklingt Dein Ewiges Wesen nicht auf niedere Instinkte, Gedanken und Gefühle. Wie in einer Kirche oder einem Konzertsaal kommen sie gar nicht erst auf.

 

Es gibt für niedrige Schwingungen keinen Resonanzboden in Dir.

 

Es nützt nichts, gegen Dich selbst oder andere Zwang auszuüben. Viel besser ist, wenn Du erlebst, dass Reinheit die natürliche, herrliche und glänzende Verfassung Deiner Seele ist. Dann strebst Du von selbst danach, alles zu vermeiden, was Dich aus diesem erhabenen Zustand wieder herausfallen lässt.

 

Das darf nicht abstrakt bleiben. Spüre, wie Du bei hoher Schwingung rein und bei niedriger Schwingung unrein bist.

 

*****

 

Du hast schon festgestellt: Es ist schwer, mit Hilfe von Disziplin und Anspannung des Willens die Eigenschaften loszuwerden, die dem spirituellen Wachstum entgegenstehen, und höhere Gewohnheiten zu begründen.

 

Heute gehen wir einen einfacheren Weg: Du versetzt Dein Wesen in einen Zustand der Reinheit, Lebenskraft und Lebensfreude, in dem das, was man landläufig „niedere Wünsche“ nennt, gar nicht erst entsteht – und zwar ohne dass Du auch nur einen Gedanken an ihre „Unterdrückung“ verschwenden musst. Im Feurigen Zustand willst Du wirklich ohne Disziplinierung oder Willensbefehl nur das, was Dein Höheres Ich will.

 

Statt vom Magen zu träumen, erfülle den Geist mit der Erhabenheit des Höchsten! (AUM 36)

 

Richte Dein Bestreben nicht darauf, Begierden loszuwerden, sondern lieber darauf, stets einen Zustand höherer Schwingung aufrechtzuerhalten – dann verschwinden die Begierden von selbst!

 

Der Feurige Zustand vertreibt Versuchungen, Begierden und Niedergeschlagenheit. Bei hoher Schwingung verschwinden sie. Niemand wird nach Schokolade verlangen oder Traurigkeit empfinden, wenn er gerade die Freuden des Paradieses genießt:

 

Feuer verbrennt die Gewohnheiten des niederen Selbst.  

 

Jedes höhere Erbeben ist schon ein Sieg über das Fleisch. (AUM 154)

 

„Kannst Du ein konkretes Beispiel nennen?“

 

Gandhi hat viele Experimente zur Erhebung seines Wesens durch geistige Kraft angestellt. Einer davon war: Um zu beweisen, dass man selbst ein so starkes und elementares Gefühl wie Sexualität überwinden kann, hat er nackt mit einem nackten jungen Mädchen (meist einer Schülerin) die Nacht im Bett verbracht. Weil sich sein Geist in einem Feurigen Zustand befand, hat auch sein Körper kein Verlangen geäußert.

 

„Hast Du das auch schon versucht?“

 

Nun ja, das scheitert am Widerstand meiner Frau. Auch Gandhi hat das erst nach dem Tod seiner Frau gemacht.

 

*****

 

Reinheit hat noch einen weiteren Aspekt: Im Feurigen Zustand bist Du nicht betroffen von den schrecklichen Verhältnissen in der Welt um Dich herum; von all der Trägheit, Unwissenheit, Ungerechtigkeit, Selbstsucht, Bosheit, Gier und Gewalt.

 

Ein Geistwesen wird nicht berührt von materiellen Bedingungen wie: Wetter, Unglück, Krankheit, Tod, Schwäche des Körpers, Unvollkommenheit der anderen, Angriffe, Beleidigungen, widrige Umstände, Leid, Not, Scheitern von Plänen und Hoffnungen, Enttäuschungen über Menschen, Armut, Stimmungen und so weiter.

 

Deine Ewige Individualität lebt in der Welt der Seele. Nichts, was auf der materiellen Ebene vor sich geht, kann ihr etwas anhaben.

 

Du stehst über der Situation; über allem, was dort unten geschieht und sich Dir zu nähern sucht. Du bist ein hoher Herr, an den nichts Niederes herankommt.

 

Er steht im Geist über allen, die sich an ihn wenden. (BGM I, 289 [345])

 

Du bist wie der Lotus, der mitten im Sumpf blüht, von dem aller Schmutz aber abperlt.

 

Der Feurige Zustand ist ein Allheilmittel gegen jede Art von Not, Leid, Niedergeschlagenheit, Schwermut, Jammer und Klagen. Gewöhne Dir nur an, diesen Anwandlungen nicht mit physischen Mitteln wie Frustrations-Essen, Alkohol, Zerstreuungen oder Ausschweifungen zu bekämpfen, sondern mit der geistigen Übung der Wiedererhebung Deiner Schwingung!

 

Es gibt nur ein Allheilmittel: ein erhabenes Bewusstsein! (FW I, 127) 

 

Unter den Schülern und Nachfolgern gab es viel Kummer und alltägliche Not. Der Lehrer [Jesus] half vor allem durch Erhebung des Geistes. Erst wenn das Gleichgewicht wiederhergestellt war, begann Er, die Lage zu erörtern. (Br II, 151)

 

Feurigkeit bedeutet: Jede persönliche Betroffenheit ist ausgeschaltet.

 

Was auch immer Dir zustößt, Du bist nicht verärgert, beleidigt, gekränkt, enttäuscht oder gereizt.

 

Der Reiter ist unbeeindruckt, wenn sein Esel leidet.

 

Du denkst: „Das alles geht mich nichts an. Damit habe ich gar nichts zu tun.“ Das ist, als ob ein Fremder leidet. Du lässt Dich nicht in die Situation herein und nicht herunterziehen.

 

„Heißt das, der Neue Mensch schließt die Augen und sieht über all das Schreckliche in der Welt hinweg?“

 

Nein! Er sieht und spürt alles Leid, Unvollkommenheit und Egoismus; sogar mehr als andere, weil er besonders feinfühlig ist. Er lässt sich davon aber nicht aus dem Gleichgewicht, das heißt, aus seinem erhabenen Zustand hoher Schwingung bringen.

 

Ein unwissender Mensch wird darüber verblüfft sein, dass das Gefühl von Kälte und Hunger verschwinden kann. Aber wer das Wesen der Dinge versteht, begreift, dass nicht die Gefühle verschwinden, sondern der Zustand des Geistes ein solcher sein kann, dass nichts ihn erschüttert. (AY 192)

 

*****

 

Feurigkeit im Sinne von Reinheit bedeutet weiter Wunschlosigkeit.

 

Du benötigst nichts, Du willst nichts, Du erwartest nichts.

 

Du bist zufrieden mit dem, was Du hast. Du bist, wie man so schön sagt, „wunschlos glücklich“. Unerfüllte Wünsche quälen Dich und stehen dem höchsten Glückszustand im Wege.

 

Wunschlosigkeit führt zu innerer Ruhe. (Lao-tse) (Nikolaus Roerich „Lao-tse“)

 

*****

 

Zur reinen Natur eines feurigen Wesens gehört auch Selbstlosigkeit: Für Dich verlangst Du nichts.

 

Eigennutz ist mit einem flammenden Herzen unvereinbar. (Herz 230) 

 

Seit langem heißt es, dass Selbstsucht durch Feuer ausgelöscht wird. (Br I, 203)

 

Wir hatten darüber schon in der Sendung „Selbstlosigkeit“ gesprochen (Sendereihe „Die 10 Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga“).

 

Gibt es im Zustand der Begeisterung, im Zustand von Samadhi nicht Anzeichen von Ichsucht? So fragt der Unwissende. Wie könnte er wissen, dass diesem höchsten Zustand Ichsucht nicht nur fremd, sondern sogar gegensätzlich ist? Wie könnte jemand, der die höchste Anspannung nie berührt hat, wissen, dass gerade sie den höchsten Segen für das Allgemeinwohl birgt?! Nichts bringt die reine Selbstlosigkeit hervor, die von der Begeisterung eines übervollen Herzens geschaffen wird. (Herz 210)

 

„Willst Du etwa sagen: Ich stelle den Feurigen Zustand her und dann bin ich von einem Augenblick auf den anderen und für alle Zeiten rein wie ein Engelein?“

 

Nein, so einfach ist es natürlich nicht. Bei einer hohen Schwingungsfrequenz bist Du tatsächlich rein wie ein Engel. Das Problem ist: Du kannst diese erhabene Verfassung nicht lange halten. Sowie Du in die Welt hinausgehst, setzt bald irgendeine lächerliche Kleinigkeit Deine Schwingung herab. Die große Kunst ist also noch nicht einmal so sehr, den Feurigen Zustand herzustellen, sondern vielmehr, ihn im Lauf des Alltags unvermindert zu bewahren. Darüber werden wir sogleich noch sprechen.

 

 

2. Weisheit

Nikolaus Roerich „Archat“

 

Im Feurigen Zustand kannst Du die Möglichkeiten des Feurigen Körpers nutzen. Dazu gehört auch größere Erkenntniskraft.

 

Feurigkeit ist Geistigkeit, ein verfeinerter Zustand der Materie. Damit geht höchste Feinfühligkeit einher. Sie erlaubt Dir, viel mehr von der unendlichen, aus materiellen und geistigen Aspekten bestehenden Wirklichkeit zu erfassen, als mit Deinen fünf groben physischen Sinnen.

 

Im Feurigen Idealzustand Deiner Seele bist Du der Wahrheit näher, denn:

 

Das Göttliche in Deinem Inneren ist Wahrheit.

 

Solange Deine Seele noch klein ist, bist Du von der Wahrheit weit entfernt.

 

*****

 

Deine Sinne schärfen sich. Dein Bewusstsein weitet sich. Du erfasst die nicht-materielle, nicht sichtbare und nicht greifbare feinstoffliche Wirklichkeit, die für Dein Leben so unendlich viel wichtiger ist als die physische.

 

Langsam öffnen sich Deine Zentren: So der Kelch, in dem die Erlebnisse, Erfahrungen und Aufspeicherungen aller Deiner früheren Existenzen angesammelt sind und darauf warten, gehoben und genutzt zu werden.

 

Vor allem Dein Herz beginnt, zu Dir zu sprechen, Dich zu warnen und zu führen. Über dieses wichtigste Organ Deiner Ewigen Individualität hast Du Zugang zu unmittelbarem, intuitivem Gefühlswissen, das Dir weit höhere Erkenntnis vermittelt als der Verstand (siehe die Sendung „Erweiterung des Bewusstseins“).

 

Intuition ist die Erkenntnis der Seele. (TL I, 20)

 

Das Licht der Feurigkeit erleuchtet Dich! Es beschenkt Dich mit wahrer, tiefer Einsicht in das Wesen von Menschen und Situationen; mit der Unterscheidung des Kleinen vom Großen, des Guten vom Bösen und des Notwendigen vom bloß Wünschenswerten. Du erlangst wirkliche Weisheit, weit über die intellektuelle Erkenntnis hinaus.

 

Nirwana ist die Eigenschaft der Aufnahme aller Taten, die Sättigung mit dem All-Umfassenden. Durch das Beben der Erleuchtung strömt wahres Wissen ein. (BGM II, 324 [328])

 

Sogar Kinder rufen aus: „Es dämmerte mir“ oder „Mir ging ein Licht auf!“ So werden die Augenblicke richtiger und augenblicklicher Entscheidungen bezeichnet. Man denke daran, wie Frau Kowalewskaja [mathematische] Aufgaben löste. Ein solcher feuriger, mit der Feurigen Welt verbundener Zustand ist charakteristisch. (FW I, 102)

 

Ein vom Feuer des Geistes erleuchteter Mensch findet in jeder Lage den richtigen Weg. Hören wir Goethe:

 

Da war Napoleon ein Kerl! Immer erleuchtet, immer klar und entschieden, und zu jeder Stunde mit der hinreichenden Energie begabt, um das, was er als vorteilhaft und notwendig erkannt hatte, sogleich ins Werk zu setzen. Sein Leben war das Schreiten eines Halbgottes von Schlacht zu Schlacht und von Sieg zu Sieg. Von ihm könnte man sehr wohl sagen, dass er sich in dem Zustand einer fortwährenden Erleuchtung befunden; weshalb auch sein Geschick ein so glänzendes war, wie es die Welt vor ihm nicht sah und vielleicht auch nach ihm nicht sehen wird. (Goethe zu Eckermann, 11.03.1828)  

 

„Willst Du etwa behaupten, ich werde unfehlbar wie der Papst?“

 

Eine wichtige Frage. Wir wollen nicht dem Aberglauben verfallen, jemand könne nicht irren, nur weil er in ein Amt gewählt worden ist. Die Fähigkeit, richtig zu erkennen und zu handeln hängt allein von der persönlichen Reife, dem Entwicklungsstand und der Höhe des Bewusstseins ab.

 

„Unfehlbarkeit“ ist ein relativer Begriff und meint: Die höchste Gewissheit, die dem Wesen einer bestimmten Evolutionsstufe (zum Beispiel Mensch der 5. Rasse) überhaupt zugänglich ist. Auf höheren Ebenen (Buddha, Jesus, Mahatma) ist die Erkenntnisfähigkeit natürlich größer und damit ein höherer Grad von Unfehlbarkeit möglich. So nähern wir uns im Laufe unseres ewigen Weges der einen Wahrheit immer weiter an.

 

Mit zunehmender Feurigkeit wächst Deine Weisheit!

 

 

3. Macht

 

Bei Feurigkeit bist Du stets voller Lebenskraft, was immer Dir zustößt.

 

Der Leib nutzt seine physische, die Seele ihre geistige Kraft, psychische Energie genannt. Erst im Feurigen Zustand kannst Du diese in vollem Umfang gebrauchen, erst dann kann sie frei wirken.

 

„Wenn du von Macht sprichst, denke ich an große Herrscher wie Alexander den Großen oder Caesar.“

 

Das trifft es nicht ganz. Was wir im Sinn haben, ist geistige Macht. Das bedeutet:

 

Das Geistige, das Göttliche in Dir übernimmt die Herrschaft. Zunächst über Dich selbst (Dein niederes Selbst) und dann über die Umstände um Dich herum.

 

Du erlangst vollkommene Selbstbeherrschung. Der Wagenlenker, die Ewige Individualität, steuert die vier vergänglichen Körper; was praktisch heißt: Du meisterst Deinen Leib, Deine Instinkte, Deine Gedanken und Deine Gefühle.

 

Die Beherrschung Deines niederen Selbst gibt Dir ein erstes Gefühl von der gewaltigen Macht, über die Deine Seele verfügt, wenn Du sie nur zur Entfaltung kommen lässt. Es ist ein unbeschreibliches Hochgefühl, im Vollbesitz seiner geistigen Kraft einherzuschreiten unter all den kleinen, schwachen, hilflosen, verschreckten, niedergedrückten alten Menschen.

 

Der schlummernde Gigant in Dir hat sich endlich befreit, kommt aus seinem Gefängnis ans Licht und betritt die Bühne der Welt.  

 

Du fühlst Dich nicht nur groß und mächtig. Du – Dein wahres Selbst – ist tatsächlich groß und mächtig!

 

Ebenso musst Du aber auch Deine Kleinheit und Schwäche spüren, wenn die Feurigkeit nachlässt, weil Deine Schwingung abfällt.

 

*****

 

Im Feurigen Zustand hast Du nicht nur Macht über Dich selbst, sondern auch über die Menschen und Umstände in Deiner Umgebung. Du kannst sie auf Deinen Weg lenken. Feurigkeit ist ein Magnet, der Menschen anzieht. Wie die Schwerkraft zieht sie auch die Umstände in ihren Bannkreis und zwingt sie, sich dem Höheren Willen zu unterwerfen!

 

Wenn Du unfähig bist, Deine erste Prüfung zu bestehen und Deine Rechte als zukünftiger Adept geltend zu machen, indem Du die Umstände zwingst, sich vor Dir zu neigen – dann bist du ebenso völlig ungeeignet für weitere Proben. (Jinarajadasa, Letters from the Masters of the Wisdom II, Brief 27, S. 69)

 

Du kannst die „Berge versetzen“, die Deinen Pfad versperren, nämlich alle Hindernisse siegreich überwinden.

 

Sie werden nicht länger über irdische Schwierigkeiten nachsinnen, da sich viele Aufgaben allein mit einem höheren Maß an Begeisterung lösen lassen. (Br II, 141)

 

Wenn jemand durch die Umstände niedergedrückt ist, könnt ihr überzeugt sein, dass er ohne Entflammung lebte. (AY 257)

 

*****

 

In Feuriger Verfassung bist Du ein unsterblicher Geistmensch der neuen Evolutionsstufe und damit all den materiellen, sterblichen, niedrig schwingenden Geschöpfen um Dich herum weit überlegen, die von ihren Ängsten, Begierden und Stimmungen beherrscht und so gehindert werden, ihr Potential an geistigen Kräften zu erschließen.

 

Du bist die Zukunft!

 

Du bist schon dort, wo die anderen noch hin wollen, dem Plan der Evolution entsprechend hin müssen.

 

Bringe diese Überlegenheit zur Geltung!

 

Du bist ein Führer, ein Bahnbrecher, der den Weg in die Zukunft vorangeht und andere dafür begeistert, Dir nachzufolgen.

 

Hoheit und Liebe – so lautet das stolze Motto des Neuen Menschen! (Thomas Mann „Königliche Hoheit“) (Uta von Naumburg)

 

Möge dieses Mantram Dich im täglichen Leben begleiten und führen und die Grundlage für Deine Beziehung zu den alten Menschen bilden.

 

*****

 

Diese Überlegenheit besteht aber nur, solange Deine Schwingung hoch ist. Wenn sie absinkt, verlierst Du sogleich Deine Macht. Du musst spüren, wie Du bei hoher Schwingung machtvoll und überlegen und bei niedriger Schwingung kraftlos und unterlegen bist.

 

„Du willst doch nicht sagen, dass Du von einem Moment auf den anderen einen Schwächling zu einem Helden machen kannst?“

 

Nein, natürlich kann niemand, der noch klein und schwach ist, von einem Tag auf den anderen groß und stark werden. Das ist ein langer Weg.

 

Feurigkeit bedeutet: Die psychische Energie, die in jedem von uns vorhanden ist, ist aktiviert und beginnt zu wirken. Das ist das Entscheidende! Wenn die kleine Seele beginnt, diese geistige Kraft bewusst zu nutzen, wird sie durch Gebrauch zunehmen. Dann wächst auch Du, nämlich Deine Macht.

 

 

4. Freude

Nikolaus Roerich „Krischna“

 

Im Feurigen Zustand bist Du stets voller Lebensfreude, was immer Dir zustößt.

 

Ein feuriger Geist zeigt Freude und wehrt finstere Erscheinungen durch Feuer ab. (FW III, 221)

 

Du trägst stets ein heiteres, überlegenes, sieghaftes Lächeln auf den Lippen, weil das Materielle Dich nicht berühren und nur Deinem Aufstieg dienen kann. Weil Du weißt: Dir stößt genau das zu, was Dir nötig ist, damit Du den nächsten Schritt auf Deinem Weg des unbegrenzten Wachstums gehen kannst.

 

Freude am Erfolg ist lichtvoll, doch noch lichtvoller ist geistige Freude. Die Menschen haben für geistige Freude keine genaue Bezeichnung, doch am ehesten bezeichnet man sie als feurige Freude. Unter der Einwirkung geistiger Freude spüren wir die Feurigkeit der gesamten Natur, und dieses Verstehen trägt uns leichter als alles andere in die Überirdische Welt.

Wahrlich, dort kann man verstehen, wie segensreich feurige Freude ist. Sie erweitert geradezu das Bewusstsein, und die besten Aufspeicherungen sammeln sich bei dem feurigen Magneten. Das Wesen des Menschen erneuert sich, und der sogenannte alte Mensch verbrennt. Dabei ist es möglich, die Begeisterung unter den alltäglichsten Umständen zu erfahren.

Wie hat die Welle dieser Freude den Geist erfüllt und die Verbindung mit den Höheren Welten eröffnet? Niedergeschlagenheit und Gereiztheit sind dafür ungeeignet. Es ist nicht leicht, sich inmitten irdischer Unruhen vor solchen üblen Gefährten zu schützen, doch Begeisterung des Geistes verbrennt das Körperliche. Vor feuriger Begeisterung fallen alle Hindernisse. Lasst uns freudig sein, lasst uns lichtvoll sein! (Br II, 810)

 

Die Mahatmas rufen uns zu:

 

Freude! Freude! (FW II, 258)

 

Die Welt ist schön! Das Leben ist schön!

 

Unsere Lehre stellt die Welt reich, freudvoll und anziehend dar. (Gem 263)

 

„Wie kann ich diese Freude finden, inmitten von all dem Leid?“

 

Wir haben schon oft darüber gesprochen, wie Du Leid in Freude verwandeln kannst. Sieh noch einmal die Sendungen „Das Geheimnis der Unsterblichkeit“, „Der Sinn des Leidens“ und „Freude über Hindernisse“ an.

 

„Ist denn ein heiteres Wesen nicht mehr oder weniger angeboren?“

 

Nein! Eine der 10 wichtigsten Aussagen des Agni Yoga lautet:

 

Freude ist eine besondere Weisheit. (Gem 156; AY 185; Hier 96 u.a.)

 

Das will sagen: Ein sonniges Gemüt fällt nicht vom Himmel, sondern ist das Ergebnis von harter innerer Arbeit an der Schaffung und Bewahrung einer hohen Schwingung.

 

Das darf nicht abstrakt bleiben. Spüre, wie Du bei hoher Schwingung freudig und bei niedriger Schwingung niedergeschlagen bist. Deine Feurigkeit zu verteidigen bedeutet auch, Freude in jeder Situation, bei jeder Arbeit zu bewahren. Das ist eine große Kunst, eine Art Meditation mitten im Alltag.

 

 

5. Feuer der Begeisterung

 

Im Feurigen Zustand hat das Feuer des Geistes Dein ganzes Wesen ergriffen und entflammt. Es verklärt den physischen Menschen.

 

Das biblische Symbol dafür ist das Pfingst-Feuer: Das Feuer des Göttlichen Geistes wird auf die Jünger Jesu ausgegossen, um sie zu stärken und ihnen höhere Fähigkeiten zu verleihen. (Apg 2, 2-3) (Tizian „Ausgießung des Heiligen Geistes“)

 

Du bist Feuer und Flamme, entbrannt vom höchsten Feuer, der Flamme der Begeisterung.

 

Die durch Aufnahme von Höherem vermittelte Begeisterung vermag das Leben zu verklären, wenn der Mensch fähig ist, solche heilkräftigen Schwingungen in sich zu bewahren. (Br II, 857)

 

Das schöne Wort Be-geisterung drückt aus: Du bist von einem hohen Geist erfüllt. Das Geistfeuer leuchtet in Deinen Augen und spiegelt sich in Deiner Aura wider. Es brennt in Dir und strahlt aus Dir heraus.  

 

Die Qualität einer Tat hängt von der Begeisterung des Handelnden ab. Wir wissen, dass Begeisterung sich in der Aura widerspiegelt und diese entflammt. Bei jeder Arbeit kann diese erhabene Anspannung hervorgerufen werden. Die Alten nannten diesen Zustand „Göttlichen Gruß“. Er allein kann jeder Arbeit das Leuchten der Vervollkommnung verleihen. (Br II, 461)

 

Begeisterung ist ein erhabener Zustand Deines Wesens! Du bist feurig heißt: Du bist begeistert!

 

Die Weisen verstehen, dass sich jeder Mensch in einem Augenblick von Begeisterung schon in einem überirdischen Zustand befindet. (Br II, 516)

 

„Begeisterung wofür?“

 

Ja, das ist die große Frage. Das muss ein jeder für sich selbst herausfinden! Wofür entdeckst Du Begeisterung in Dir selbst? Worauf freust Du Dich an jedem neuem Morgen wie ein Kind, so dass Du flugs aus dem Bett springst? Was gibt es alles zu entdecken? Was gibt es alles zu lernen? Welche Wunder bietet das Leben heute?

 

Jeder einzelne Tag ist ein unwiederbringliches Geschenk!

 

Wir sind auf der Welt, um unsere Ideale materielle Wirklichkeit werden zu lassen.

 

Möge der Mensch in Gedanken Heldentaten vollbringen; aus solchen Heldentaten bildet sich eine strahlende Aura. Wenn dieses Licht sich festigt, kann der Mensch seine Träume in die Tat umsetzen. Es ist nicht ohne Grund gesagt worden, dass jeder Traum irgendwann Wirklichkeit werden wird. (Br II, 607)

 

Beginne niemals einen Tag, ohne Begeisterung zu schöpfen für die Möglichkeiten, die die kommenden Stunden bieten, um Deinen persönlichen Traum in Erfüllung gehen zu lassen: Für den endlosen Aufstieg auf dem Weg zu Gott, die Ausführung Deiner Mission und die Mitarbeit am Großen Werk der Mahatmas. Vor allem aber für die herrliche schöpferische Arbeit am Neuen Aufbau:

 

Dort, wo Du gerade stehst, schaffst Du zwei Kunstwerke: Den Neuen, unsterblichen, unverletzlichen Geistmenschen und die Neue Welt!

 

Jeder Mensch empfindet Begeisterung, doch diese Funken erhabenen Aufschwungs treten nur als vereinzelte Lichtblitze auf und verwandeln nicht das ganze Leben. Dennoch sind solche Geisteszustände selbst unter schwierigen Bedingungen möglich. Stellen wir uns vor, dass ein solcher erhabener Zustand ständig andauert und eine noch höhere Begeisterung hervorruft. So wird das ganze Dasein erhoben. (AUM 449)

 

Erinnere Dich (Sendung „Überblick“ der Sendereihe „Die 10 Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga“): Was sind die 4 Lebenskreise, die den Tag eines Agni Yogi ausfüllen?

 

Verbindung mit der Höheren Welt, Dienst am Allgemeinwohl, Dienst am Nächsten und Ausbildung oder Selbstvervollkommnung.  

 

Ja, siehst Du, da haben wir, wofür Du Dich jeden Tag neu begeistern kannst und musst: Du darfst eine neue Faser in den Silbernen Faden der Herzensverbindung mit Deinem Lehrer einflechten. Du darfst einen neuen Stein zur Evolution des Geistes beitragen. Du darfst einen weiteren Schritt auf dem Geistigen Pfad tun, der Dich ein Stückchen größer werden lässt.

 

*****

 

Menschen, in denen das Feuer der Begeisterung erloschen ist, die keine Ideale und Träume mehr haben, für deren Verwirklichung sie kämpfen, sind tot. Es gibt sie tatsächlich, die sprichwörtlichen toten Seelen: lebende Leichname, deren Körper gleichwohl weiter dahinvegetiert.

 

Wahrlich, es ist besser, zu brennen als zu schlafen. (AY 528)

 

Es lassen sich zwei Menschentypen unterscheiden: brennende und verwesende. (Br II, 239)

 

Um dieses Absterben zu vermeiden, musst Du ständige Begeisterung bewahren.

 

Das Heilige Feuer muss immer brennen! (FW III, 526)

 

Die Lehre des Agni Yoga erfordert, ständig entflammt zu sein. Manchmal ist ein Ausruhen von den Erscheinungen erforderlich, doch die innere Flamme ist unauslöschlich. Auf das Symbol der Unauslöschlichkeit wird in vielen Lehren als eine Stufe der Erkenntnis hingewiesen. Man muss sich an die Erscheinung des ständigen Feuers gewöhnen. Unsere Flamme brennt wie ein Freudenfeuer, und es ist unwürdig, sie zu hindern! (AY 414)

 

Das Heilige Feuer in Deinem Inneren darf nie erlöschen!  

 

Schwört den Eid, dass das heilige Beben euch nie verlassen wird. (Herz 509)

 

Wenn Wir einen Absturz bemerken, bedeutet das, dass das Feuer des Herzens ermattet ist. Lasst uns nicht ermatten, denn das ziemt dem Feuer nicht. (FW II, 467)

 

Seit Urzeiten steht der spirituelle Mensch vor einem existentiellen Problem: Die großen Gedanken, die hohen Ideale, die ihn beseelen, haben wenig Bestand in der materiellen Welt. Perikles sagte einmal:

 

Warum wird klein, was man anfasst, da es doch groß war, als man es dachte? Die Alltäglichkeit frisst uns auf.

 

Wenn die Menschen aus dem Theater, der Kirche oder wissenschaftlichen Versammlungen kommen, versenken sie sich sofort wieder in den Staub des Alltagslebens. Gerade erst haben sie Tränen des Entzückens vergossen und sich im Geist emporgeschwungen, um all dies gleich danach wieder zu vergessen. Die meisten offenbaren bereits an den Türen ihr gewohntes Alltagsverhalten, und die erhabenste Tragödie prallt an ihren steinernen Herzen ab. (Br II, 646)

 

Agni Yoga macht mit der Übung „Feuriger Zustand“ einen neuen Versuch, diese Menschheitsaufgabe zu lösen: Sie zeigt Dir einen Weg, um das Feuer der Begeisterung mitten in der kalten materiellen Realität dauerhaft zu bewahren.

 

 

6. Liebe

 

Feurigkeit ist Liebe! Darüber hatten wir anfangs schon gesprochen. Deshalb ist hier nur noch zu sagen:

 

Im Feurigen Zustand gibt es keine Isolierung. Du erkennst Deine Verbindung mit allem, was existiert, weil in ihm dasselbe Geistfeuer brennt wie in Dir selbst. Wenn Du das spürst, kannst Du Dich nicht getrennt von der übrigen Schöpfung betrachten. Du kannst nicht an Dich denken, ohne gleichzeitig auch an den gesamten Kosmos zu denken.

 

Die feurige Seele liebt nicht einen einzelnen Menschen, sondern die gesamte Menschheit, ja, jede Kreatur.

 

Liebt nicht den Menschen, sondern die Menschheit. (Br II, 332)

 

 

7. Leben im Himmel

Nikolaus Roerich „Ekstase“

 

Feuriger Zustand bedeutet Leben des Feurigen Körpers. Dieser kann als geistiges Wesen aber nur in einer geistigen Welt existieren. Also bedeutet Feurigkeit: Leben in der Feurigen Welt, im Himmel – und zwar nicht erst nach dem Tod, schon jetzt während der Inkarnation auf der Erde.

 

„Phantastisch! Wie soll das möglich sein? Ich soll im Himmel und auf der Erde leben?“

 

Ebenso wie der Mensch, bestehend aus Leib, feinstofflichem und Feurigem Körper, eine untrennbare Einheit ist, sind auch die drei Welten (materielle, feinstoffliche und Feurige Welt) eine untrennbare Einheit.

 

Wir dürfen also nicht aufspalten und denken: Heute bin ich ein Körper, der auf der Erde lebt, und morgen, nach dem Tod eine Seele, die in den Himmel kommt. Nein! Deine Überzeitliche Individualität existiert natürlich schon heute, schon während der irdischen Inkarnation. Die bessere Sichtweise ist also:

 

Als hybrides, halb materielles, halb geistiges Wesen lebt der Mensch mit seinem Leib auf der Erde und mit seiner Seele im Himmel – und zwar zur selben Zeit!

 

Du bist nie nur auf der Erde, sondern hier immer halb abwesend – nämlich im Geist in Deiner Überirdischen Heimat.

 

Das gilt allerdings nur dann, wenn Dein Feuriger Körper schon genügend entwickelt ist.

 

Eine kleine Seele, die nur ihren feinstofflichen Körper einigermaßen ausgeformt hat, reicht in der Pyramide der Welten über die niedrigen, erdnahen Schichten der Feinstofflichen Welt nicht hinaus. Eine Große Seele dagegen ist ein Riese, der die Füße auf der Erde und den Kopf – den Feurigen Körper  – in der Feurigen Welt hat (siehe FW II, 12).

 

 

Im Feurigen Zustand, in Ekstase (so der Titel dieses Gemäldes von Nikolaus Roerich) reichst Du bis in den Himmel hinein. Gerade das macht Deine Größe aus. (Nikolaus Roerich „Ekstase“)

 

Jetzt verstehen wir, warum kleine, grobe Seelen keinen Zugang zum Himmel haben (Siehe Sendung „Die Überirdische Welt“): Nicht weil Petrus ihnen den Eintritt verwehrt, sondern weil sie das Werkzeug noch gar nicht geschaffen haben, das ihnen ermöglicht, sich in dieser höchsten Sphäre aufzuhalten.

 

Das Wissen um die Vergänglichkeit verleiht ein Gefühl des Loslösens von der Erde und lenkt den Geist auf jene Ebenen, auf denen der Mensch wirklich in seinem feurigen Wesen lebt. (FW III, 368)

 

Um es mit Bildern zu verdeutlichen:

 

Die Werkzeuge, die vier Körper, befinden sich auf der Erde oder in der feinstofflichen Welt, der Lenker (die Seele) zur selben Zeit im Himmel. Das ganze Gespann bildet eine untrennbare Einheit.

 

Du bist die Marionette, die in der materiellen Welt eine Rolle zu spielen hat, und gleichzeitig der Puppenspieler, der von einer höheren Ebene aus sein Vehikel lenkt, das heißt, dessen Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln steuert.  

 

Man kann das feurige Gleichgewicht erreichen, indem man gleichzeitig im irdischen und im überirdischen Leben weilt. Man darf nur nicht meinen, die Vertiefung in die Überirdische Welt löse bereits die Aufgabe des Gleichgewichts. Man muss aktiv alle Kräfte im irdischen Dasein einsetzen, doch dabei verstehen, dass ein solches Bemühen für den überirdischen Erfolg notwendig ist. (Br II, 806)

 

Das ist gemeint, wenn die Lehre sagt:

 

Ein Agni Yogi lebt wahrlich in zwei Welten. (U I, 238)

 

Dein Leben im Himmel findet schon jetzt statt, nicht erst nach dem Tod!

 

„Das ist wieder einmal ziemlich abstrakt. Wie kann ich das praktisch verwirklichen?“

 

Sieh noch einmal die Sendung „Der Weg des Inneren Tempels“ an. Dort hatten wir schon erklärt, wie Du unabhängig von den äußeren Umständen mitten in der irdischen Arbeit im Paradies, in einem Heiligtum leben kannst:

 

„Anschluss“ lautet das Zauberwort: Du kannst jeden beliebigen Ort der materiellen Welt an jeden beliebigen Ort der Geistigen Welt anschließen. Du verbindest also Deinen Wohn- und Arbeitsort mit Deiner ewigen Heimat. Er wird dadurch zu einem Teil, zu einer Niederlassung des Aschrams Deines Lehrers auf Erden.

 

Jetzt gehen wir einen Schritt weiter und sagen:

 

Du kannst in jedem Moment am Leben der überzeitlichen Gemeinschaft teilnehmen, zu der Du gehörst, am Leben Deiner Seelenverwandten: Deines Lehrers – Deines geistigen Vaters – , Deiner Mitschüler und Deiner Schüler. (Nikolaus Roerich „Zwenigorod“)

 

Der Mensch soll mit aller Kraft zur Überirdischen Welt streben. Er sollte dieses Bewusstsein so sehr verinnerlichen, dass er sich in jeder Stunde als Teilnehmer an der Überirdischen Welt empfindet. (Br II, 738)

 

Die Neuen Menschen sind Unsterbliche: Götter, die im Himmel leben!

 

Du verlässt Deinen Himmel nie, auch nicht während des Aufenthalts auf der Erde. Dort, auf der zweiten, der höheren, der feinstofflichen, der inneren Ebene der Realität spielt sich Dein wahres Dasein ab: Das Leben Deiner Seele!

 

Kurz ist unser Aufenthalt in den verschiedenen Sphären, betreten wir aber die Feurige Welt, können wir dort verbleiben. Und kommen wir von dort, bewahren wir überall die feurige Feierlichkeit. (FW I, 576)

 

Wenn Du jetzt schon im Himmel lebst, wie vollkommen natürlich und leicht wird es dann sein, nach dem Tod in diese höchste Sphäre aufzusteigen!

 

„Ich habe den Faden verloren: Was hat das Leben im Himmel mit dem Feurigen Zustand zu tun?“

 

Ganz einfach: Nur bei Feurigkeit, bei hoher Schwingung kannst Du während der materiellen Existenz am Leben der Feurigen Welt und der dort beheimateten Großen Seelen teilnehmen. In Angst, Gereiztheit, Niedergeschlagenheit oder Aggressivität bist Du mit den niederen Schichten der Geistigen Welt verbunden und ziehst die dort hausenden unerwünschten Gäste an.

 

*****

 

Ich weiß nicht, ob Du schon die volle Bedeutung dessen erfasst hast, worüber wir sprechen:

 

Im Feurigen Zustand lebst Du wirklich im Paradies!

 

In der höchsten Welt, die Du Dir nur vorstellen kannst! Deine Träume werden wahr. Ein größeres Glück, eine höhere Errungenschaft gibt es nicht! Nichts darf Dich von dieser Höhe herunterziehen!

 

*****

 

Bisher hatten wir es so verstanden: Du steigst aus Deinem Himmel tagsüber hinab in die Hölle (in die Niederungen der materiellen Welt, die Deiner Seele fremd sind) und kehrst abends nach Oben zurück (Siehe die Sendung „Der Weg des Inneren Tempels“). Jetzt gehen wir einen Schritt weiter und sagen:

 

Du lebst gleichzeitig sowohl im Himmel als auch in der Hölle!

 

Lernt es, gleichzeitig in der irdischen und in der Überirdischen Welt zu leben. (Br II, 900)

 

„Unmöglich! Entweder brate ich in der Hölle oder genieße den himmlischen Frieden. Das geht doch nicht beides gleichzeitig!“

 

Nun, sieh es einmal anders: Selbst in der Hölle – gerade in der Hölle! – bewahrst Du den strahlenden Glanz Deines Lichtwesens! Wie ein Leuchtturm bringst Du Licht in die Finsternis und ziehst die kranken Seelen an.

 

Du bringst Dein tragbares Paradies, den Tempel im Herzen, überall hin mit, gerade auch in die Abgründe des Lebens.

 

Mit Deinem Inneren Tempel errichtest Du einen Himmel mitten in der Hölle – was für eine Herausforderung für die Finsteren! Die armen Menschen in der Unterwelt, die sich Dir nähern, treten in dieses Paradies ein.

 

Wie herrlich ist es, ständig entflammt zu sein! Es gibt keinen solchen dunklen Kerker, in dem das Feuer des Herzens nicht leuchten könnte! Brennt also vor Schönheit! (FW I, 410)

 

So sind Himmel und Hölle verbunden und bilden eine untrennbare Einheit. Die Hölle ist nur die allerunterste Ebene der Pyramide der Welten. Jedenfalls dort, wo Du Dich gerade befindest – und wenn es noch so tief unten ist –, herrscht eine himmlische Atmosphäre, steht das Tor zum Paradies offen.  

 

Wenn Jesus in die Hölle hinabgestiegen und dort mit einem strahlenden Lichtgewand aufgetreten ist, kannst auch Du lernen, die viel einfachere Aufgabe zu lösen, Deine Feurigkeit im normalen irdischen Alltag zu bewahren. (Nikolaus Roerich „Abstieg Christi in die Hölle“)

 

*****

 

Manchmal ist es bei uns schön, dann verschmelzen Himmel und Erde. Wenn es aber auf der materiellen Ebene höllisch zugeht, gibt es eine gewaltige Spannung: Der Mensch, der in beiden Sphären lebt und dessen Bestimmung es ist, sie zu verbinden, muss einen gewaltigen Spagat machen, um die Kluft zu überbrücken, und droht auseinandergerissen zu werden. Deshalb spricht man so richtig vom heutigen zerrissenen Menschen.

 

Wenn die Höhere Welt empor, die Menschheit aber abwärts strebt, kann der kosmische Strom natürlich nicht verwirklicht werden. Deshalb herrscht Ungleichgewicht in der Welt. (FW III, 189)

 

 

8. Verbindung mit der Höheren Welt

Giovanni Girolamo Savoldo „Verklärung Christi“

 

Im Feurigen Zustand bist Du fest mit den Himmlischen Mächten, Deinen Seelenverwandten, vor allem mit Deinem Lehrer verbunden. Aus dieser Verbindung fließen Dir Kraft, Freude, Trost, Erkenntnis und Führung zu.

 

Feurigkeit bei der alltäglichen Arbeit ist wie eine ständige Meditation, eine Synthese von aktivem und kontemplativem Leben.

 

*****

 

In hoher Schwingung bist Du eingestimmt auf die Schwingungen der Höchsten Welt. Du bist empfänglich für die Inspirationen, die sich von der Feurigen Welt aus in einem ständigen Strom auf die Erde ergießen, Dir Erkenntnisse vermitteln und Lösungswege aufzeigen.

 

Es kann Fälle feuriger Erleuchtung geben. Die Feurige Welt übermittelt uns Blitze der Erleuchtung, ganz genau wie es die grobe Erscheinung eines Gewitters tut. So wie Gewitter die Erde ständig mit einem Vorrat von gereinigtem Prana versorgen, schüttet auch die Feurige Welt beständig Wellen von Einwirkungen aus. Es ist schade, dass es so wenige Empfänger gibt, doch ginge man dazu über, das Bewusstsein im Verkehr mit der Feurigen Welt zu üben, könnte sich ein solcher Empfänger auf natürliche Weise behaupten. (FW I, 103)

 

Wenn Deine Schwingung niedrig ist, entfernst Du Dich von Deinem Himmel und Deinem Lehrer: Die Verbindung ist gestört, unterbrochen, und nichts Kräftigendes, Erhebendes kann Dir mehr zufließen.

 

*****

 

Feurigkeit ist die Voraussetzung für ein Gespräch mit Deinem nicht-inkarnierten Lehrer. Das Scheitelzentrum, das für den Verkehr mit der Höheren Welt zuständig ist, beginnt sich zu öffnen. Nur im Feurigen Zustand sind Deine Sinne so verfeinert und geschärft, dass Du mit Wesen aus der Feurigen Welt kommunizieren kannst.

 

Die Verklärung, in der Christus mit Moses und Elias sprach (Mt 17, 1-8), ist ein biblisches Beispiel für einen Feurigen Zustand. (Giovanni Girolamo Savoldo „Verklärung Christi“)

 

 

9. Nirwana

Nikolaus Roerich „Nagarjuna

 

Der Feurige Zustand wird auch als Nirwana oder höchster Zustand des Seins bezeichnet (HR I/2, 107; Brief vom 02.06.1934)

 

„Tut mir leid, aber mit diesem östlichen Konzept des Nichtstuns kann ich nichts anfangen.“

 

Ja, dieser geheimnisvolle Begriff der östlichen Weisheit wird meistens missverstanden. Tatsächlich bedeutet er einen erhabenen Zustand Deines Wesens! Man kann ihn mit folgenden Attributen annähernd beschreiben:

 

Reinheit, Macht und Freude; innere Ruhe („Seelenruhe“) und Frieden, die nichts und niemand stören kann; in sich selbst ruhend, in seiner Mitte, im Gleichgewicht, in Harmonie, im Einklang mit seinem Höheren Selbst, derselbe in Glück und Unglück bleiben; Gleichklang mit dem Kosmos, mit jeder Blume, jedem Baum und jedem Stern; Gelassenheit und Wunschlosigkeit.

 

Und das alles nicht in einem einsamen Kloster fern der Welt, sondern mitten in den irdischen Kämpfen.

 

Mensch, wenn du in einem Brunnen ein klares Bild sehen willst, so warte, bis die Oberfläche sich beruhigt hat. Ruhe ist das Gewand der Weisheit. (Br II, 690)

 

Nirwana ist keine Ruhe im herkömmlichen Sinn, vor allem keine Untätigkeit.

 

Seligkeit, Nirwana, Gottesnähe und alle ähnlichen Bezeichnungen für höhere Zustände werden gewöhnlich in einem irdischen Sinn verstanden; so gilt Seligkeit immer als seliges Vergessen und Erquickung durch eine Art untätiger Erholung; doch Vergessen kann nur als das Vergessen aller irdischen Mittel und Beispiele verstanden werden.

Wahrhaftig, warum solche beschränkten irdischen Verfahren, wenn man schon durch die höheren Energien zu wirken vermag? Kann man Gottesnähe mit Untätigkeit und Verfallen in Vergessen vergleichen? Ein solches Verhältnis steht in Widerspruch zu dem wirklichen Sinn der Annäherung an das Höchste Prinzip. (FW I, 644)

 

Feurigkeit – Nirwana – bedeutet die höchste Anspannung aller Deiner geistigen Kräfte, um mitten in den Stürmen des Lebens alle Fasern Deines Wesens in höchster Schwingung zu erhalten!

 

Bei ruhiger Oberfläche gibt es eine klare Widerspiegelung. Jede Erregung entstellt die Klarheit. Ebenso benötigt die psychische Energie Ruhe, um die Wahrheit widerzuspiegeln. Die Menschen sprechen viel von der Ruhe der Weisen. Diese ist jedoch eine gewaltige Anspannung; so gewaltig, dass die Energieoberfläche spiegelglatt wird. Daher darf Ruhe nicht für Untätigkeit gehalten werden. (Br I, 132)

 

Die Mitte als das Gleichgewicht vermindert nicht, sondern verstärkt die Anspannung der Energie. Wir nennen das Nirwana. Diese Mitte ist keine niedere Schwingung, sondern das Gleichgewicht der höchsten Anspannung. (AUM 480)

 

Einen vollendeten Zustand der Ruhe gibt es gar nicht in einem ständig sich bewegenden, ewig evolvierenden Universum.

 

Wenn der sogenannte Zustand des Nirwana keine Ruhe ist, sondern die höchste Energieanspannung, könnte man fragen: Gibt es überhaupt Ruhe? In der Tat, wie kann man sich Ruhe vorstellen, wenn alles in Bewegung ist und durch Bewegung existiert? Der Begriff Ruhe wurde von jenen erfunden, die sich vor dem Dasein verbergen wollten.

Sie zogen Unbeweglichkeit vor und vergaßen, dass es keinen Augenblick ohne Bewegung geben kann. Gleichgewicht ist der erforderliche Begriff. Man sollte nicht an Ruhe denken, sondern daran, wie man inmitten der Wirbelwinde das Gleichgewicht bewahrt. (Herz 260)

 

Feurige Freude, feurige Begeisterung, feurige Feierlichkeit – das ist Nirwana!

 

 

10. Praxistipp

Nikolaus Roerich „Brahmaputra“

 

Halte inmitten des weltlichen Treibens immer wieder einmal inne! In einem kurzen Augenblick der Muße schalte nicht gleich das Radio oder den Fernseher an. Genieße den Moment: Du bist gerade keinen Angriffen ausgesetzt. Freue Dich an der Größe und Schönheit Deines Lichtwesens! Im Feurigen Zustand kannst Du gelassen in Dir selbst, in Deinem Nirwana ruhen. Das ist Deine Art, Dir eine schöne Zeit zu machen!

 

Du bist am Ziel Deines Strebens. Du kannst stolz sein auf das von Dir selbst geformte Kunstwerk. Wie Gott am siebenten Tag der Schöpfung darfst Du einen Moment ausruhen, betrachten, was Du geschaffen hast, und zu Dir selbst sagen:

 

Siehe, es ist sehr gut. (1. Mos 1, 31; 2, 1-3)

 

Muße meint nicht unbedingt nur Meditation. Diese kurze Übung der Erhebung passt in jede kleine Pause zwischen zwei Arbeitsschritten, auf den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen, zum Anstehen in der Schlange, zu einer mechanischen Tätigkeit – also zu jedem Moment, in dem Du gerade keine Pflicht zu erfüllen, kein Problem zu lösen und keine Verantwortung zu tragen hast. Davon gibt es trotz allem viele an jedem Tag, die Du alle zur Wiederherstellung der hohen Schwingung nutzen kannst.

 

 

Abschnitt IV: Wie den Feurigen Zustand herstellen?

Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“

 

Wir kommen jetzt zu dem entscheidenden Schritt. Wir wollen nicht nur theoretisieren, sondern Dir praktisch vorführen, wie Du Dich in einen Feurigen Zustand versetzen kannst.

 

Alle schönen Worte nützen gar nichts, wenn Du Dich nicht daran machst, diesen Weg zu beschreiten. Es genügt nicht, wenn Du Dir nur anhörst, was ich Dir erzähle, und zustimmend mit dem Kopf nickst.

 

Der Feurige Zustand ist eine geistige Übung!

 

Wenn Du vorankommen willst, musst Du Dich also an die Arbeit machen. An die innere Arbeit am Kunstwerk Deiner Seele, Deines unsichtbaren Lichtwesens.

 

„Was willst Du, das ich tun soll?“

 

Du stellst den Feurigen Zustand in der Meditation am Morgen, am Mittag und am Abend her. Dafür musst Du die Praxis der Meditation beherrschen, wie wir sie in der Sendung „Verbindung mit der Höheren Welt (Meditation)“ schon beschrieben hatten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Übung auszuführen:

 

 

1. Übung „Erhebung“

Nikolaus Roerich „Blue Mountains“

 

Wiederhole noch einmal die Übung „Erhebung“ (Sendereihe „Geistige Übungen des Agni Yoga“). Begib dich im Geist auf einen Berggipfel. Jetzt bist Du, ähnlich wie bei einer physischen Bergbesteigung, dem Himmel nah. Du hattest schon erlebt, wie Du dadurch die Schwingung Deiner Seele erhöhst und deren Saiten Reinheit, Macht, Freude, Liebe, Feierlichkeit und Seelenruhe auf eine hohe Frequenz stimmst. (Nikolaus Roerich „Mountain Peak“)

 

 

2. Die Seele am eigenen Geistfeuer entzünden

 

Wir hatten zu Beginn der Sendung gesagt:

 

Ein Funke des Göttlichen Feuers brennt in Deinem Inneren.  

 

Dieses Geistfeuer will Dich entflammen.

 

Fache das winzige Flämmchen an, das in Dir glimmt, so dass es zu einem mächtigen Feuer wird. Je größer und stärker die Flamme ist, desto mehr strahlt ihr Licht aus Deinem Inneren heraus, bildet eine glänzende Aura um Deinen Leib herum, erhellt die Dunkelheit in Deiner Umgebung und erleuchtet die Menschen, die Du triffst.

 

Unsere Natur ist feurig. Mögen wir fähig sein, das heilige Feuer in uns zu entzünden. (Br II, 806)

 

 

3. Praxistipp

Nikolaus Roerich „Brahmaputra“

 

Für die praktische Anwendung stelle Dir Deine Seele wie eine Kerze vor. In der Ruhe der morgendlichen Einkehr hältst Du diese Kerze an die Flamme Deines Geistfeuers und entzündest sie daran bis sie auflodert. Jetzt bist Du selbst, Dein wahres, inneres Wesen entflammt! Du brennst lichterloh! Du bist be-geistert.

 

Entfacht die Feuer! Löscht nicht das heilige Feuer des Geistes! (AY 640)  

 

Das darf nicht abstrakt und theoretisch bleiben! Übe das! Strebe danach, diese Erfahrung zu machen! Du wirst sehen: einen höheren Glückszustand gibt es nicht! Es ist schwer, Dir diesen Vorgang der Entflammung Deines ganzen Wesens mit Worten zu beschreiben. Du kannst ihn nur selbst erleben!

 

Könnt ihr behaupten, dass ihr euch mit Agni Yoga befasst, wenn ihr noch nicht einmal das Entfachen des inneren Feuers erkannt habt? (AY 413)

 

Wichtig ist: Deine Seele muss dem Geist aktiv entgegenkommen und dessen Feuer bewusst aufnehmen.

 

Von selbst wird die Seele nicht entflammt!

 

Verwendet für den Menschen den Ausdruck „Entflammen des Geistes“. Dem Menschen wurde nämlich das Entzünden jenes Feuers aufgegeben, das allen Erscheinungen der Schöpfung innewohnt. Man sollte daran denken, dass der Mensch mit mächtigen Energien betraut wurde, deshalb erfüllt der, der den Geist nicht entflammt, seine Bestimmung nicht. (FW II, 447)

 

 

4. Die Seele am Geistfeuer entzünden, wo immer es brennt

Arnold Böcklin „Heiliger Hain“

 

Das Feuer des Geistes brennt nicht nur in Deinem Inneren, sondern auch noch andernorts. Auch von dort kannst Du es übernehmen.

 

Du hast doch schon erlebt, was alles Dein Wesen entflammt: Ein Schauspiel der Natur, das Hören eines Musikstücks von Bach, Mozart, Beethoven oder Bruckner, die Liebe, eine große Rede, ein Buch der Weltliteratur oder der Anblick einer Heldentat. Das ist keine Illusion, sondern eine geistige Realität:

 

Das Feuer springt über und versetzt Dein Wesen in einen erhabenen, feurigen Zustand.

 

Eine alte knorrige Eiche, ein mystischer Wald geben Dir ab von ihrer Kraft.

 

Bei Berührung mit feurigen Strahlen entflammt das Geisteskorn. (FW I, 644)

 

Auch andere Menschen können ihr Feuer auf Dich übertragen, vor allem natürlich Dein Lehrer.

 

 

5. Die Fasern der Seele hochstimmen

 

Feurigkeit ist ein Zustand höchster Schwingung. In wissenschaftlicher Sprache können wir sagen: In der morgendlichen Meditation stimmst Du die Fasern oder Wellen Deiner Seele so, dass sie hoch schwingen.

 

Entbrennen, Feurigkeit und Feuriger Zustand sind nur andere Worte für das Schwingen Deines Lichtwesens auf einer hohen Frequenz.

 

Du stimmst die Saiten der Harfe Deines Wesens auf die Frequenz von Reinheit, Kraft, Freude, Licht und Liebe.

 

*****

 

Du fährst die Vibrationen Deines Lichtwesens hoch und entfaltest es wie einen Fächer. Du baust Deinen Feurigen Körper auf, womit dessen bewusstes Leben beginnt. Durch die Erhöhung Deiner Schwingung überwindest Du den bloß materiellen Zustand Deines Wesens. Hier ist ein kurzes Video, in dem dieser Vorgang bildlich dargestellt wird:

 

(Musik: Beethoven Tripelkonzert op.56)

 

Beethovens Musik lässt Dich das gigantische Potential erspüren, das tief in Deinem Inneren verborgen liegt und nun beginnt, sich zu manifestieren.

 

*****

 

Wenn die Fasern Reinheit, Macht, Freude und Liebe Deines Geistwesens hoch schwingen, strahlst Du diese Qualitäten aus. Sie spiegeln sich in Deiner Aura wider. Jetzt bist Du rein, mächtig, freudig und liebevoll. Wie ein Bildhauer erschaffst Du eine große, schöne und starke Seele mit einer goldenen Aura.

 

Baut an jedem Tag sorgfältig einen Teil des ewigen Bauwerks auf! (TL VI, 296)

 

Be smart, upgrade yourself! Wir sind Künstler! Das Kunstwerk, das wir schaffen, sind wir selbst!

 

Bei der inneren Arbeit an Deiner Ewigen Individualität bist Du gleichzeitig der Künstler und das Kunstwerk!  

 

Der Denker [Platon] verglich die Gedankenarbeit mit der Bildhauerei. Urusvati weiß, dass Wir, Bildhauern gleich, die Grundlagen der Erweiterung des Bewusstseins herausmeißeln. (Br II, 651, 652)

 

Wir hatten schon oft herausgearbeitet: Das ist in allen, auch den schrecklichsten Verhältnissen möglich. Gerade die alltäglichen Schwierigkeiten bieten die besten Möglichkeiten für die Verschönerung Deines wahren, inneren Wesens (siehe die Sendung „Freude über Hindernisse“).

 

*****

 

Das darf nicht abstrakt bleiben! Du musst spüren, ob Deine Seele lebt, Dein Feuer brennt, Dein Lichtwesen hochgefahren ist und Deine Aura golden strahlt. Die Frequenz Deiner eigenen Schwingung kannst Du sehr wohl feststellen!

 

„Hochstimmen, hochfahren, wie geht das konkret?“

 

Um die Saiten, Wellen oder Fasern „Reinheit“, „Kraft“, „Freude“ und „Liebe“ Deines geistigen Wesens hochzufahren, steige tief hinab in Dein Inneres, höre auf die Stimme Deines Herzens und rufe Dir ins Gedächtnis zurück, was wir am Anfang der Sendung über dies feurigen Eigenschaften gesagt hatten:

 

Deine Seele hat kein Verlangen nach materiellen Dingen und wird von den Ereignissen auf dieser Erde nicht berührt. Sie ist unzerstörbar und kann mit ihrer geistigen Kraft, der psychischen Energie, ihren Leib und die Umstände beherrschen. Sie freut sich über alle Verhältnisse, weil sie an ihnen nur wachsen kann. Und sie liebt alles, was existiert.

 

Wenn Du Dir das bewusst machst, kommst Du von selbst in einen Zustand von Reinheit, Kraft, Freude und Liebe.

 

Dann bist Du hochgestimmt.

 

Wir entdecken ein Geheimnis: Reinheit, Kraft, Freude und Liebe sind zunächst Zustände Deines Bewusstseins und werden dann Zustände Deines Wesens. Dein Bewusstsein ist die wahre Realität.

 

Wenn Du Dein Bewusstsein änderst, änderst Du Dein Wesen.

 

 

6. Reinheit, Macht, Freude und Liebe in Dir selbst finden

 

Feurigkeit ist ein Zustand Deines Wesens von Reinheit, Macht, Freude und Liebe.

 

Deine Seele ist ihrer ursprünglichen, unbefleckten Natur nach rein, mächtig, freudig und liebevoll. Du musst also „nur“ in der Meditation durch all den Schmutz, durch all die Hüllen hindurch, die Du im Lauf der Jahrmillionen um Dein Ewiges Selbst herum angesammelt hat, wieder zu diesem Idealzustand durchstoßen, der tatsächlich vorhanden, aber tief in Deinem Inneren verborgen ist.

 

*****

 

Diese ursprüngliche Reinheit und Größe Deines wahren Wesens musst Du mit Stolz und Scham spüren! Dann kannst Du sie langsam aus Deinem Inneren herauswachsen lassen, bis sie allmählich auch nach außen in Erscheinung treten.

 

Man kann Feurigkeit auf direkte oder indirekte Art steigern. Indirekte Arten finden sich im Rhythmus von Bewegungen, Liedern und Klagegesängen, doch einfacher und natürlicher ist das Feuer des Herzens. Feurigkeit ist von Nutzen, wenn sie vom Herzen genährt wird. (FW III, 514)

 

 

7. Die Seele mit dem Geist von Reinheit, Macht, Freude und Liebe erfüllen

 

Wenn Dir das Bild des Entzündens Deines Feuers nicht weiterhilft, können wir auch noch eine andere Vorstellung wählen: Du erfüllst Dich mit dem Geist der Reinheit, der Macht, der Freude, des Lichtes und der Liebe. Du kannst diesen Geist nicht nur in Dir selbst finden, sondern ihn auch – wie ein Riesenteleskop kosmische Strahlen – aus dem Raum aufnehmen!  

 

Sogar die Höchsten Wesenheiten müssen vom Geist erfüllt werden, um zu wirken. Der Ausdruck „Erfülltwerden“ ist sehr exakt. Man muss tatsächlich erfüllt werden! Das heißt, man muss sich mit einem Übermaß an Geist erfüllen. Doch bedeutet das nicht, mit der Hierarchie in Berührung zu kommen? Nur dieses Schöpfen des Geistes aus der Höchsten Quelle bewirkt eine Erneuerung und Anspannung der feurigen Energie. Daher wurde nirgends geboten, sich im Geist zu verschließen, sondern im Gegenteil von der Macht des Geistes ergriffen zu werden, die zum Licht führt. (Herz 412)

 

„Wie erfülle ich mich?“

 

Wir hatten schon gesagt (Sendung „Meditation“): In der Meditation fließen Dir neben Trost und Erkenntnis auch Reinheit, Macht, Freude, Licht und Liebe zu.

 

 

8. Ständige Übung

 

Der Feurige Zustand wird nicht einmal am Morgen hergestellt und hält dann bis zum Abend an. Er ist eine ständige Übung!

 

Das Gebot, Agni Yoga nicht in einem Kloster im Himalaya, sondern mitten im Alltag zu praktizieren, erhält eine ganz neue Dimension: Wenn Du Feurigkeit übst, bist Du ständig doppelt beschäftigt:  

 

Auf der äußeren Ebene mit Deiner irdischen Arbeit und gleichzeitig auf der inneren Ebene mit dem Erhalt Deiner hohen Schwingungsfrequenz.

 

Während Du mitten im Leben stehst und wirkst, fragst Du Dich beständig: Wie kann ich Schaden (ein Absinken der Schwingung) von meiner Seele abwenden? Wie kann ich die Situation zu meinem Vorteil nutzen, indem ich das Wachstum meiner Ewigen Individualität (die Steigerung der Feurigkeit) voranbringe?

 

Man darf die Flamme hohen Denkens nicht einmal für eine Stunde in sich löschen. Der Weiseste verliert seine Waffe, wenn er das Denken an die zukünftigen Häuser unterbricht. Man wird fragen: Stört das Denken an das Überirdische nicht die irdische Tätigkeit? Doch möge dieses Denken den Menschen sogar bei der angespanntesten Tätigkeit begleiten. Herrlich ist es, wenn jemand hohes Denken unter allen Umständen in sich zu bewahren vermag. (Br II, 651)

 

*****

 

Der Übungsschritt „Herstellung des Feurigen Zustands“ ist erst gelungen, wenn Du wirklich spürst, wie Du Dich verwandelt hast und entbrannt bist: Wie Du zu einem anderen Wesen, einem Geistmenschen geworden bist; wie das Geistfeuer, das Feuer der Begeisterung in Dir brennt und wie Dein Lichtkörper groß, stark und schön erstrahlt.

 

Was für eine Errungenschaft! Du bist jetzt tatsächlich ein großes, starkes und schönes Geschöpf mit einer erhabenen, goldenen Ausstrahlung!

 

„Bist Du ein Zauberkünstler oder Wunderdoktor, dass Du aus einem kleinen, schwachen und hässlichen einen großen, starken und schönen Menschen machen kannst?“

 

Nun, wir sprechen ja nicht von physischer Stärke oder Schönheit, sondern von wahrer, innerer Größe, von einer schönen Seele. Dein Ewiges Wesen kannst Du mit eigener Kraft, mit geistigen Mitteln selbst formen wie ein Künstler sein Kunstwerk.

 

Das Geheimnis eines großen, schönen, anziehenden Menschen liegt nicht in den Äußerlichkeiten seiner Person oder seines Lebens, sondern in der Feurigkeit, der Begeisterung, die aus ihm herausstrahlt.

 

Der Neue Mensch ist eine schöne Seele!

 

Nimm als Beispiel Sokrates, der ausgesprochen hässlich war und dessen äußeres Leben als einfacher Mann in bedrängten Umständen mit seiner streitsüchtigen Ehefrau Xanthippe gar nichts Erhabenes, Großartiges oder Schönes an sich hatte. Dennoch war er eine der glänzend-sten Seelen aller Zeiten!

 

Du fühlst die Schönheit Deines Lichtwesens, Deiner Aura. Das ist keine Einbildung, was Du daran siehst, dass Du ebenso ganz genau spürst, wenn deine Schwingung wieder abfällt und Du – Deine Ausstrahlung – tatsächlich hässlich wirst!

 

 

Abschnitt V: Was beeinflusst die Schwingung?

Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“

 

Im täglichen Leben musst Du aufmerksam beobachten: Was erhebt Dich? Was zieht Dich herunter? Gerade aus Fehlern kannst Du lernen!

 

 

1. Was erhöht die Schwingung?

Kaiser Marc Aurel

 

Du kannst selbst spüren, was Deine Schwingung erhöht, Deine Feurigkeit stärkt. Das sind vor allem erhabene, anders gesagt erhebende Gedanken, Gefühle, Worte und Taten.

 

Während der Mensch eine Heldentat vollbringt, führt er seine Schwingungen auf eine höhere Stufe, befreit sich sogar von physischen Empfindungen und erfüllt sich mit feuriger Erkenntnis. Jeder Gedanke an das Überirdische verbessert bereits die Schwingungen und erfüllt das Bewusstsein mit flammender Heldentat. (Br II, 735) 

 

Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab. Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken. (Marc Aurel)

 

Das sind weiter hohe Ideen und große Ideale, die Dich in Begeisterung versetzen. Außerdem die Natur, Kunst (vor allem Musik), der Besuch eines Museums, konzentrierte Arbeit oder die Feierlichkeit einer Kirche.

 

Natürlich erhöht Freude Deine Schwingung.

 

Man muss über die Notwendigkeit nachdenken, vor allem die besten Schwingungen zu bewahren. Freude verleiht solche Schwingungen ebenso wie hochstehende Bestrebung. (Br II, 741) 

 

Jede einfache Freude, selbst die alltäglichste, hebt die Schwingungen. So kann man verfolgen, als wieviel stärker sich ein freudvoller Mensch erweist. (Br II, 823)

 

„Da beißt sich die Katze doch in den Schwanz!? Ich soll Freude herstellen, damit ich den Feurigen Zustand, also einen Zustand von Freude erlange?“

 

Die Lösung des Rätsels ist: Finde die Freude in Dir selbst, erwecke sie in Deinem Inneren, dann erhöht sich Dein Schwingungszustand.

 

Wir wollen aber nicht wie in einem Lehrbuch eine lange Liste von Faktoren zusammenstellen. Von Wert ist nur, wenn Du selbst Deine eigene Erfahrung darüber machst, was Dich erhebt, und Deine tägliche Praxis daran ausrichtest.

 

 

2. Praxistipp

Nikolaus Roerich „Brahmaputra“

 

„Theoretisch ist das alles sehr gut und schön, was Du da sagst. Praktisch habe ich damit noch große Schwierigkeiten. Wenn ich einmal in Versuchung oder niedergeschlagen bin, Ekel vor der Welt oder Verlangen nach Alkohol oder anderen Vergnügungen habe, finde ich den Weg zur Erhöhung meiner Schwingung nicht. Ich stecke dann im Sumpf und schaffe es einfach nicht, mich wie Münchhausen an meinen eigenen Schopf daraus wieder herauszuziehen.“

 

Ich verrate Dir etwas: Das Allheilmittel für die Herstellung und den Erhalt der hohen Schwingung im Alltag ist die Nähe des Lehrers, gleichgültig ob physisch oder im Geist. Bei ihm, zum Beispiel für einen Gast bei Helena Roerich im Kulutal, kann es keine Langeweile oder gar Bedrückung, sondern nur Freude und Begeisterung geben.

 

Der Lehrer muss selbst so entflammt sein, dass allein schon seine Nähe Feurigkeit auslöst. Diese tägliche Aufgabe ist schwierig, doch die Menschen werden besonders im Alltag geprüft, der die Schwester der Unbegrenztheit ist. (Br I, 471)

 

Deshalb ist es so wichtig, dass Du nicht nur anhörst, sondern vor allem praktizierst, was wir in der Sendung „Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers“ (Sendereihe „Der Weg des Schülers“) besprochen hatten.

 

Beim Erhöhen der Schwingungen ist die Hilfe des Lehrers sehr notwendig, da Er allein durch seine Berührung den Schüler verwandeln kann, der seinen Empfänger auf den Rhythmus der Schwingungen des Lehrers abstimmt. (HR I/3,165; Brief vom 09.07.1935)

 

Dagegen fällt Deine Schwingung ab, wenn Du Dich durch unwürdiges, der hohen Gegenwart unangemessenes Verhalten von Deinem Lehrer entfernst.

 

Du wirst erfahren: Das Hintreten vor den Lehrer ist ein einfacher und sicherer Weg, um in jeder Situation oder Stimmung den Feurigen Zustand wieder herzustellen.

 

 

3. Was setzt die Schwingung herab?

 

Du solltest beobachten, spüren und erfahren, was Deine Schwingung herabsetzt, und Deine tägliche Praxis daran ausrichten. Reue und Ekel sind zuverlässige Warnungen des Herzens.

 

Das ist bei jedem einzelnen individuell verschieden, auch wenn es einige allgemeine Regeln gibt:

 

Jede Aufnahme von physischer Nahrung macht Dein Wesen materieller und damit weniger geistig. Der Geistige Schüler isst daher so wenig wie möglich. Zu viel oder zu schwer essen setzt Deine Schwingung stark herab. Alkohol erstickt Dein Geistfeuer.

 

Stimmungen wie Gereiztheit, Angst, Zweifel, Niedergeschlagenheit, Selbstmitleid, Jammern und Klagen sind niedrige Schwingungen.

 

Tierische, auf das Materielle gerichtete Begierden sind nicht im Einklang mit der hohen Schwingung eines Geistwesens.

 

*****

 

Der alltägliche Ärger sucht Dich in Fülle heim: Da sind Deine lieben Mitmenschen mit ihrer Unwissenheit, Trägheit, Selbstsucht oder sogar Gewalt. Da gibt es Erwartungen an Dich selbst, an andere oder an den Gang der Dinge, die enttäuscht werden. Technik funktioniert nicht, Zug oder Flugzeug sind verspätet. Deine eigenen Bemühungen zeitigen keinen Erfolg, auf andere kannst Du Dich nicht verlassen. Das alles sind harte Prüfungen für das Bewahren Deiner Feurigkeit.

 

*****

 

Schlechte Bücher, Filme, Musik oder Worte, die Dich nicht erheben, sondern Dein niederes Selbst ansprechen oder erregen, drohen Dich herunterzuziehen.

 

„Was sind, woran erkenne ich schlechte Bücher oder Filme?“

 

Ja, Dein Intellekt fragt sich hilflos wie die sprichwörtliche Putzfrau, die dabei ist, eine Installation zu zerstören:

 

Ist das Kunst, oder kann das weg?  

 

Dein Herz dagegen spürt sehr genau, wenn Du einen Roman von Tolstoi oder einen Thriller liest oder siehst, was wertvoll und erhebend und was wertlos und zerstreuend ist.

 

*****

 

Wenn Du sonst keine Ursache für einen Abfall Deiner Schwingung findest, ziehe auch kosmische Ströme oder Belastungen durch negative Einflüsse der Gestirne in Betracht.

 

Wir nennen diese und viele weitere Faktoren Gift für einen erhabenen Bewusstseinszustand.  

 

Deine Aufgabe lautet:

 

Dieses Seelengift, diese Auslöscher des Feuers zunächst identifizieren und dann meiden!

 

 

Abschnitt VI: Feurigkeit in der Welt bewahren

Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“

 

Es ist von größter Wichtigkeit, dass Du Dir bewusst machst:

 

Der Feurige Zustand ist, jedenfalls zu Beginn des Geistigen Pfades, nur eine zeitweilige, vorübergehende Errungenschaft. Die Schwingungsfrequenz deines Wesens ändert sich ständig. Sie wechselt von Minute zu Minute von hoch auf niedrig und wieder zurück.

 

Wie Dampf bei der geringsten Erkaltung wieder zu Wasser oder gar zu Eis wird.

 

Du bist also tatsächlich in einem Augenblick ein feuriges, ewiges und im nächsten ein materielles, sterbliches Wesen.

 

Die zarte Flamme des Feuers Deiner Seele ist höchst empfindlich. Deine Aufgabe ist, sie in jedem Moment sorgfältig zu schützen. (Nikolaus Roerich „Guru“)

 

Wenn ihr unter Menschenmassen seid, tragt behutsam die euch verliehene Leuchte. (BGM I, 10 [11])

 

Das Toben des Chaos um Dich herum darf sie nicht auslöschen.

 

Bei der geringsten Abweichung von der Hierarchie kann man schon ein Abnehmen der Feuer wahrnehmen. Wie ein Wirbelwind die Fackeln auslöscht, so zerstört das Abweichen in den Abgrund des Chaos die Feuer des Herzens. (Herz 536)

 

Die Stürme der Welt dürfen Dein Seelenfeuer noch nicht einmal zum Flackern bringen. Es muss ruhig und stetig brennen.

 

Wir schätzen kein rasch vergängliches Aufflammen, sondern das unverlöschliche Brennen. (Br II, 455)

 

Denn mit Feurigkeit meinen wir ja nicht Leidenschaft!

 

Über den Begriff der Feurigkeit der Taten herrscht ein großes Missverständnis. Die Menschen nehmen an, Feurigkeit liege in heftigen Ausrufen und Gebärden, doch tatsächlich drückt sich Feuer völlig anders aus. Man kann des höchsten Feuers im Schweigen schneller teilhaftig werden als durch wörtliche Forderungen. So kann man anhand aller Lebenserscheinungen lernen, wie man sich dem höchsten Feuer nähern kann. (FW III, 436)

 

Noch wichtiger als den Feurigen Zustand am Morgen herzustellen ist, die höhere Schwingung eines höheren Wesens tagsüber unversehrt zu bewahren!

 

Du kannst in der Meditation herrliche Erlebnisse haben von einer großen, starken und schönen Seele. Das alles ist aber nur von sehr begrenztem Wert, wenn Du es nicht mitten im Leben in materielle Realität umsetzt. Der helle Glanz Deines Lichtwesens soll gerade auch im grauen irdischen Alltag erstrahlen.

 

Auch das ist Kunst,

ist Gottes Gabe,

aus ein paar sonnenhellen Tagen

sich so viel Licht ins Herz zu tragen,

dass, wenn der Sommer längst verweht,

das Leuchten immer noch besteht. (Goethe)  

 

Deine Sonnennatur hat ihren Auftritt in der Arena des irdischen Lebens, wie ein Künstler auf der Bühne. Darauf musst Du gut vorbereitet sein. Es findet eine Prüfung statt. Wirst Du sie bestehen oder scheitern? Hier hast Du Gelegenheit, zu beweisen: Bist Du tatsächlich schon ein großer, schöner und starker Geist?

 

Träumst Du noch, oder lebst Du schon? (John Anster Fitzgerald „Der Stoff aus dem die Träume sind“)

 

Für den Schwingungszustand Deiner Seele bist allein Du selbst verantwortlich, niemand anders sonst!

 

Wenn Du abstürzt, darfst Du die Schuld nicht auf anderen Menschen oder die äußeren Umstände schieben!

 

Die Menschen wollen nicht verstehen, dass die Qualität des Feuers, das sie tragen, von ihnen selbst abhängt. (FW I, 665)

 

*****

 

Du kannst nicht ewig nur die Ruhe genießen. Alle Saiten Deines Wesens müssen gleichzeitig höchst angespannt sein! In der Welt müssen beide, die Faser der Ruhe und die Faser der Begeisterung hoch schwingen! Die gewaltige Aufgabe lautet:

 

Verbinde Nirwana, himmlische Ruhe, mit begeisterter Arbeit mitten im irdischen Chaos!

 

Und zwar selbst beim Geschirrspülen oder Reinigen der Toilette. Jede in der Gemeinschaft notwendige Arbeit kann und muss freudig geleistet werden!

 

*****

 

Im Lauf eines Tages gibt es zahllose Angriffe gegen die feurige Verfassung Deiner Ewigen Individualität. Du musst sie alle genauso abwehren wie Attacken gegen Deinen physischen Körper.

 

„Gegen wen kämpfe ich?“

 

Eine entscheidende Frage. Wir sprechen hier nicht davon, dass Du über einen Angreifer herfallen sollst.

 

Dein Kampf besteht darin, Deine eigene Schwingung hoch zu halten.

 

Du gehst in ein ganz besonderes Gefecht, nämlich in ein Ringen mit Dir selbst, mit Deinem eigenen niederen Selbst um Deine seelische Verfassung, um die Bewahrung Deiner Reinheit, Macht und Freude, Deines Lichtes und Deiner Liebe. Gehe freudig in diesen Kampf!

 

*****

 

Deine Seele muss ihre Position im Paradies verteidigen! Sie darf sich nicht von ihrem höheren Standpunkt, von ihrem Thron in die niederen Schichten herunterziehen lassen.

 

Mache Dich nicht klein, halte den Kopf im Himmel! Erlaube niemandem und nichts, Dich aus Deinem Nirwana zu vertreiben! (Tian tan Buddha, Hongkong)

 

Eine der schönsten und wichtigsten Lehren der Mahatmas lautet:

 

Lernt es, gleichzeitig in der irdischen und in der Überirdischen Welt zu leben. (Br II, 900)

 

Es ist so wahr: Deine Mitmenschen verhalten sich oft ekelhaft. Lasse Dich aber nicht aus der Fassung bringen! Liebe Deine kleinen Brüder und Schwestern, auch wenn sie unwissend und selbstsüchtig sind! Bekämpfe das Böse! Lasse Dich von kleinen Seelen nicht von Deinem großen Geistigen Pfad, dem Weg zu Gott abbringen! Möge Dein Motto lauten:

 

Die Hunde bellen, doch die Karawane zieht weiter.  

 

Was nicht geschehen darf, ist, dass Deine Schwingung herabgesetzt und das höchst empfindliche Kunstwerk, die goldene Ausstrahlung Deines Lichtkörpers beschädigt wird! Lass Dich nicht unterkriegen – sonst bist Du selbst der Dumme und die Barbaren in Deiner Umgebung hätten gesiegt!

 

Wenn Deine Freude oder Deine Liebe nachlässt, erlischt auch der strahlende Glanz Deines Lichtwesens.  

 

Wie dumm von Dir, wenn Du selbst aus Ärger über die Dummheit von anderen Dein eigenes Kunstwerk zerstörst!

 

Es muss dabei bleiben: Deine Seele ist unangreifbar und unerschütterlich. Sie überwindet den Ekel und lächelt gelassen über alles das, was sie ohnehin nicht ändern kann.

 

Keine Macht der Welt kann einen König des Geistes von seinem Thron stürzen. Er kann ihn nur selbst aufgeben. (Ingres „Napoleon I auf dem Kaiserthron“)

 

 

1. Praxistipp

Nikolaus Roerich „Brahmaputra“

 

Wir kommen zu einer ganz entscheidenden Frage: Wie oft befindest Du Dich im Feurigen Zustand? Dreimal am Tag in der Einkehr oder nur einmal in der Woche, weil Du die Meditationszeiten nicht einhältst? Mehrmals am Tag, auch wenn Du in der Welt bist?

 

Diese Zeitspannen zu verlängern ist die entscheidende innere Arbeit, die Du zu leisten hast. Am Ende eines jeden Tages musst Du Dir Rechenschaft darüber ablegen, wie oft und für wie lange Zeit Du Dich auf der Höhe gehalten hast.

 

 

2. Spirituelle Disziplin

 

Es gibt keine Verbote! Agni Yoga verbietet Verbote!

 

Merkt euch: Bei Uns gibt es keine Verbote. (BGM II, 318 [322]

 

Verbote sind nicht erforderlich. Sogar das Schädliche sollte nicht verboten werden; es ist besser, die Aufmerksamkeit auf das Nützlichere und Anziehendere zu lenken. (Gem 102)

 

Du benötigst auch gar keine Verbote!

 

Du bemerkst selbst, wenn Deine Schwingung abfällt.

 

Du fühlst dich schlecht, wenn Du Deinem niederen Selbst nachgibst und Seelengift einnimmst oder sein Eindringen zulässt. Du fühlst dich gut, wenn Du das Göttliche Deiner Natur zum Ausdruck bringst.

 

Die Ewige Individualität, der König, der Priester in Dir verachtet alles, was seine Schwingung herabsetzt, seine Seele schwächt und den Glanz seines Lichtwesens trübt!

 

Sie will größer werden. Sie schätzt alles gering, was sie kleiner macht.

 

Die wenig geliebte spirituelle Disziplin ist also kein blindes Befolgen sinnloser Regeln. Sie ist ein Hilfsmittel, ein zweckmäßiges Verhalten mit dem Ziel, Deine Seele in ihrem herrlichen Idealzustand von Reinheit, Macht, Freude, Licht und Liebe zu halten.

 

*****

 

Bereite Dich auf typische Situationen vor, die Dich nach Deiner eigenen Erfahrung „aus der Stimmung“ bringen! Erkenne die Gewohnheiten, die Deine Schwingung herabsetzen, und gewöhne sie Dir ab!

 

„Trotz besten Willens und großer Anstrengung kann ich mich kaum in der Verfassung der Feurigkeit halten.“

 

Ja, aller Anfang ist schwer. Wir sind alle noch kleine Seelen, die nur langsam größer werden.

 

Wenn Deine Schwingung abfällt, hast Du einen Fehler gemacht. Dafür sind nicht widrige Umstände oder böse Menschen verantwortlich, sondern allein Deine eigene Schwäche. Du hast Deinem niederen Ich, dem tierischen Aspekt Deines Wesens erlaubt, sich zu offenbaren.

 

Das ist nicht schlimm, wenn Du sofort gegensteuerst und sogleich wieder aufstehst.  

 

Wenn Du aus dem Fehler lernst und Dich bemühst, ihn nicht zu wiederholen, bringt er Dich voran.

 

Wichtig sind nicht die Ereignisse, sondern die Erfahrungen, die Du durch sie sammeln kannst.

 

*****

 

Die spirituelle Disziplin muss die Meditation so lange ergänzen, bis das richtige Verhalten in Fleisch und Blut übergegangen ist. Wir wollen uns erst noch dauerhaft in Geistmenschen verwandeln, die Erhebung in den Feurigen Zustand ist einstweilen bloß vorübergehend.

 

Natürlich kann man sich nicht zwingen, die Gedanken empor zu richten, diese Denkrichtung wird nach längerer Erfahrung zu einer natürlichen. (AY 471)

 

Das ist letztlich eine Frage der Gewohnheit. Wenn ein Baby Laufen lernen kann, kannst Du auch lernen, Deinen Feurigen Körper den ganzen Tag am Leben zu erhalten.

 

 

3. Praxistipp

Nikolaus Roerich „Brahmaputra“

 

Die geheimnisvollen Wellen der Musik gehören zur Höheren Welt. Wenn sie uns durchdringen, versetzen sie unser physisches, vor allem aber unser feuriges Wesen in einem Zustand höherer Schwingung. Das können wir uns zunutze machen:

 

Hast du schon beobachtet, wie oft Du – meist unbewusst, fast lautlos, rein innerlich – eine Melodie vor Dich hin summst? Zum Beispiel bei der Arbeit, beim Spazierengehen, im Büro auf dem Weg von einem Zimmer in das andere.

 

*****

 

Ein sehr wirksames Hilfsmittel, um Dich „in der richtigen Stimmung zu halten“ ist, bei jeder Gelegenheit ein geistliches Mantram mit einem ganz einfachen Text und einer ganz einfachen Melodie zu summen, zum Beispiel:

 

Ein Kirchenlied wie „Gott ist gegenwärtig“ von Gerhard Tersteegen, das Hare Krishna Mantram oder das heilige Wort „Om“; die Motette „Locus iste“ von Anton Bruckner, die ein Heiligtum in Deinem Inneren erstehen lässt, wie wir in der Sendung „Der Weg des Inneren Tempels“ gesehen hatten, oder das Tripelkonzert von Beethoven, das oben schon die Entfaltung Deines Lichtkörpers begleitet hatte.

 

Diese Übung bringt die Schwingungen Deines Wesens in Harmonie. Du kannst fast tonlos summen und nur Deinem Ein- und Ausatmen eine gewisse Färbung, eine besondere Tönung geben.

 

*****

 

Ich habe mir angewöhnt, so oft es geht „Tabenisi“ zu summen. Ich denke dabei an mein wahres Dasein, an mein Leben in meiner ewigen Heimat, in meinem Aschram in der Geistigen Welt, siehe www.tabenisi.org. Dieses Mantram geht so:

 

(Nikolaus Roerich „Festung des Geistes“)

 

Ein solches Summen beschäftigt den Verstand, der unermüdlich arbeitet, lenkt ihn von den weltlichen Dingen ab und entspannt ihn.

 

 

4. Betrachtung und Lenkung von oben

Nikolaus Roerich „Tsong kha-pa

 

Der entscheidende Schritt ist beim Feurigen Zustand wie bei vielen anderen Übungen: Versetze Dein Bewusstsein in den unsichtbaren Teil Deines Wesens, in Deine Überzeitliche Individualität.

 

Als Geistwesen, das in der Geistigen Welt lebt, ist die Seele von nichts von alledem betroffen, was auf der materiellen Ebene vor sich geht.

 

Von dieser höheren Ebene blickst Du herab auf die kleinen Menschen und das irdische Chaos. Du beobachtest von oben, vom Standpunkt der Ewigkeit aus das Drama, das sich unter Dir in den Niederungen der materiellen Welt abspielt, und wie es Deinem Werkzeug, dem Körper dabei ergeht. Wenn er verletzt oder angegriffen, betrogen und belogen, gequält oder verraten wird, bleibt Deine Seele oben gleichwohl unerschütterlich. (Nikolaus Roerich „Tsong kha-pa“)

 

Für jeden auf dem Pfad gibt es nur eine unwandelbare Macht: die Hierarchie. Auf dieses heilige Prinzip kann man bauen; von diesem heiligen Gipfel aus kann man die Welt betrachten; auf dieser Festung kann der Geist beflügelt werden; auf diesen Gipfel kann man eine mächtige Evolution aufbauen. (Hier 217)

 

Du bist ein außerirdisches, ein himmlisches Wesen, das kurzzeitig abgestiegen ist, um auf der Erde einen Auftrag zu erfüllen. Sonst hast Du mit den barbarischen Zuständen hier unten nichts zu schaffen und kehrst so bald wie möglich wieder in Deine paradiesische Heimat zurück. Du musst vor allem anderen darauf achten, Deine Würde als „Götterbote“, das heißt, Deine hohe Schwingung zu bewahren! Du darfst nicht auf das Niveau der primitiven Kultur absinken, die zu heben Du gesandt wurdest. (El Greco „Mariae Verkündigung. Nikolaus Roerich „Von Jenseits“)

 

„Ist das nicht maßlos übertrieben, wie hier ein kleiner, unbedeutender Mensch zu einem Engel emporgehoben wird?“

 

Nun, denke einmal nach: Deine unsterbliche Seele hat schon in hochentwickelten Zivilisationen wie Atlantis, Ägypten oder Griechenland gelebt. Wenn Du ein geistiger Mensch bist, ist es naheliegend, ja geradezu zwingend, dass Du in früheren Leben schon in einer geistigen Kultur unter einem geistigen Lehrer oder Führer gelebt hast und Mitglied einer geistigen Gemeinschaft warst (zu der Du in der Feinstofflichen Welt weiter gehörst): Wo sonst sollte sich Deine Geistigkeit entwickelt haben?

 

Vielleicht warst Du einmal Mitglied oder Schüler bei den Essenern, den Sufis oder in der Urgemeinde um Jesus, in einem Tempel von Eingeweihten oder Mystikern oder in den Schulen Pythagoras‘, Platons oder Buddhas.

 

Es ist also eine geistige Realität, dass Du aus einer Höheren Welt, einer höheren Kultur stammst und auf eine niedrigere Ebene abgestiegen bist.

 

*****

 

Nach dem Tod, im Himmel, im Aschram Deines Lehrers lächelst Du über das, was Dich heute bedrückt. Dann erkennst Du, wie nichtig und klein das alles ist. Dasselbe gilt, wenn Du Dich schon heute in den Himmel versetzt.

 

Beim Aufkommen von Ärger, Trauer, Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit musst Du sogleich in den Beobachtungsmodus wechseln und Dich neben oder über Dich stellen.  

 

„Aber wenn ich mich nun einmal betroffen fühle? Wie komme ich aus diesem Loch wieder heraus?“

 

Nimm Dir einen Moment Zeit und lausche der Stimme Deines Herzens!

 

Es erklärt Dir die Lage auf der geistigen Ebene, in Deinem wahren Dasein: Deine Seele hat keinen Grund für diese Stimmungen, weil nichts, was auf der materiellen Ebene vorgeht, sie berühren oder ihren Weg behindern kann. Deine Ewige Individualität denkt anders als Deine vergängliche Persönlichkeit: Sie kennt den Sinn des Leidens. Sie heißt die scheinbaren Hindernisse und Widrigkeiten der irdischen Welt als Stufen des Aufstiegs dankbar willkommen.

 

Deine Seele geht begeistert in den Kampf mit dem Chaos, in dem sie dem Fortschritt der Evolution dienen und ihre Kräfte beweisen und stärken kann.

 

Dein Herz führt Dich in den Idealzustand der Freude und der Feurigkeit zurück.

 

Gewiss, man sollte auf die irdischen Dinge durch das Feuer des Herzens blicken, nur ein solcher Blick kann die Fangnetze der Maja mildern. (FW II, 460)

 

Widrigen Umständen musst Du trotzen und gerade jetzt Dein Lichtwesen wieder hochfahren, so dass es inmitten der Finsternis groß, stark und schön leuchtet.

 

 

5. Praxistipp: Notmeditation

Nikolaus Roerich „Brahmaputra“

 

In einem Moment der Versuchung oder der Schwäche lege eine kurze Notmeditation zur Erhebung Deiner Schwingung ein: Schließe für einen kurzen Augenblick die physischen Augen und schaue mit Deinen inneren Sinnen. Sieh durch den Schleier hindurch, der die Welten trennt, und blicke in die Geistige Sphäre hinein!

 

Man kann sich allmählich dem feurigen Bewusstsein nähern, indem man die Schranken zwischen den Welten verwischt. (FW I, 616)

 

Erkenne Dein wahres Dasein! Betrachte das ganze Bild der materiellen und der immateriellen Realität.

 

Lasst uns inmitten verschiedener Arbeiten jene gedankliche Arbeit nicht vergessen, welche die Vorstellungskraft entwickelt. Wir Selbst sind ständiger gedanklicher Übung nicht enthoben. Ein oberflächlicher Beobachter würde vielleicht denken, Wir befänden Uns im Schlaf, wenn Wir inmitten der Arbeit die Augen schließen und das Denken im Reich der Phantasie wandern lassen. Dieser Augenblick hat eine große Bedeutung, denn die vorgestellten Bilder werden Realität werden. Wir vermögen nicht zu entscheiden, wann diese Realisierung eintreten wird, doch sie wird sein und wird der Menschheit helfen. (Br II, 602)

 

Nimm blitzartig für einen kurzen Augenblick am Leben in Deiner Jenseitigen Heimat teil! Dort bist Du ein großer Herr, ein Geistkämpfer, Schüler, Lehrer oder König des Geistes.

 

Dort genießt Du die Ruhe und den Frieden des Ortes, an dem Du schon seit Jahrtausenden meditierst! (Swetoslaw Roerich „Damodar Kund“)

 

Du trittst in den Kreis Deiner Seelenverwandten und kannst Dich mit ihnen unterhalten. (Bellini „Verklärung Christi“)

 

Dort oben im Himmel können die Bösen Dich nicht erreichen. Du kannst der Dunkelheit der Erde entfliehen, indem Du davonfliegst.

 

Wenn wir unser Bewusstsein völlig in den Bereich übertragen, wo es weder Furcht noch Niedergeschlagenheit gibt, sind wir unverletzlich durch das Schlechte. (FW II, 72)

 

„Ist das nicht herzlos?“

 

Nein, all die Ungerechtigkeiten, Not und Leid schmerzen Dich, selbst wenn Du sie nur bei anderen siehst. Du hilfst, wo immer Du kannst. Wenn Deine kleinen Brüder und Schwestern sich aber nicht helfen lassen wollen, müssen die schrecklichen Dinge ihren Lauf nehmen, die alle ihren tieferen Sinn haben (siehe die Sendungen „Der Sinn des Leidens“ und „Freude über Hindernisse“). Nicht einmal die Herren der Welt, die Mahatmas von Schambhala, haben die Macht, in das Karma der Menschheit einzugreifen.

 

 

6. Wachsamkeit

Rembrandt „Die Nachtwache“

 

Das wichtigste Hilfsmittel, um ständige Begeisterung zu bewahren, ist unermüdliche Wachsamkeit.

 

Die größte Sorge der Steinzeitmenschen war, das Lagerfeuer vor dem Verlöschen zu bewahren. Ebenso aufmerksam musst Du Dein inneres Feuer hüten.

 

Den Feurigen Zustand zu erlangen und zu erhalten – also den Feurigen Körper auszubilden und sich in einen Neuen Menschen zu verwandeln – ist keine Kleinigkeit, sondern eine Errungenschaft größten Ausmaßes. Sie erfordert höchste Konzentration.

 

Du musst Dich in jedem Moment prüfen: Bin ich ein Geistwesen, ein Unsterblicher oder nicht? Bin ich oben oder bin ich abgestürzt? Schwinge ich hoch oder niedrig? Was strahle ich aus? Schwarze oder goldene Emanationen, Gereiztheit und Niedergeschlagenheit oder Freude, Kraft und Liebe?

 

Wenn erst der Schwung herrlicher Begeisterung erlahmt, gerät der Mensch von neuem unter den Einfluss der irdischen Unzulänglichkeiten. Das Feuer des Denkens kann unverlöschlich werden, und solche Flügel tragen zum Führer. Wir können dort leicht arbeiten, wo das Feuer brennt, weshalb Wir so sehr vor Angst, Mutlosigkeit und Verzweiflung warnen. Diese Eigenschaften gleichen feucht gewordener Kohle, mit der kein Feuer zu entfachen ist. (Br II, 223)

 

Du kannst die Existenz der Seele, des Feurigen Körpers bezweifeln. Den Zustand Deiner eigenen Schwingung empfindest Du dennoch.

 

Du lernst zu spüren, wenn Du den Feurigen Zustand erreicht – aber ebenso auch, wenn Du ihn wieder verloren hast.

 

Das Geistwesen muss, wenn seine Schwingung abfällt, sofort gegensteuern. Wie ein Geiger in einem Konzert seine Violine musst Du einzelne Saiten Deines Wesens im Laufe des Tages immer wieder nachstimmen. Unter dem Druck der ungeistigen Verhältnisse erschlafft die Spannung, zum Beispiel die der Faser Liebe bei Ärger über die Mitmenschen.

 

Wenn es Deinem Leib schlecht geht, bemerkst Du das sofort. Ebenso musst Du spüren, ob Dein Lichtkörper im Moment groß, stark und schön oder klein schwach und hässlich strahlt.

 

Was fragst Du Dich immer:

 

„Leuchte ich? Brenne ich?“  

 

Strahle ich? (FW I, 615)

 

Nicht das Böse oder Hindernisse führen zum Abfall Deiner Schwingung, sondern Deine eigenen Gedanken und Gefühle!  

 

Überwache ständig Deine Gedanken und Gefühle!

 

Es ist nicht leicht, diese höchste Anspannung ständig aufrechtzuerhalten! Die Versuchung ist riesig, sich lieber zurückzulehnen und zu entspannen nach dem Motto „Man gönnt sich ja sonst nichts“. Das aber bedeutet Verlust der Feurigkeit, denn diese ist ja höchste, also angespannteste Schwingung. Unterhaltung und Zerstreuung sind das Gegenteil von Anspannung und Konzentration.

 

Die gewaltige Aufgabe lautet: Sei in jedem Moment fokussiert!

 

Konzentriere Dich in jeder einzelnen Sekunde auf das Ziel, Deine hohe Schwingung, Deine Feurigkeit zu bewahren – sonst wirst Du es nicht erreichen.

 

Jetzt weißt Du, warum es heißt: Nirwana oder das höchste Glück erfordert eine ständige Anspannung.

 

 

7. Praxistipp: Eine Pause pro Stunde

Nikolaus Roerich „Brahmaputra“

 

Am besten hältst Du zu jeder Stunde für einen Moment inne, um Dich zu versichern, dass Dein Strahlenwerk noch intakt ist.

 

Und bringst es erforderlichenfalls wieder zum Leuchten.

 

Erschafft euch ein Ideal, je höher desto besser. Konzentriert eure Energien darauf, dieses Ideal zu verwirklichen. Handelt dann, als ob in jeder Stunde all eure Hoffnung auf dem Spiel stünde, als ob in ihr die einzige Gelegenheit enthalten wäre. (TL IX, 448)

 

*****

 

Das Lichtwesen, das Du im Feurigen Zustand schaffst, ist groß, schön und stark, gleichzeitig aber ein unendlich empfindliches und höchst zerbrechliches Kunstwerk, wie eine chinesische Vase.  

 

Es besteht ja nur aus Schwingungen! Der geringste Anstoß kann es zerstören.

 

Behandle es äußerst behutsam wie einen wertvollen Schatz und schirme es mit höchster Wachsamkeit gegen alle schädlichen Einwirkungen ab!

 

 

8. Praxistipp: Hohe Schwingung für einen Tag

Nikolaus Roerich „Brahmaputra“

 

Eine wichtige Übung: Bemühe Dich einmal, zumindest für einen Tag im Zustand von hoher Schwingung zu bleiben.

 

Wähle Dir dafür einen bestimmten, störungsfreien Tag aus (am besten einen Sonntag) und konzentriere Dich einzig und allein darauf, den Feurigen Zustand herzustellen und zu verteidigen. Das sollte an diesem Tag Dein einziges Ziel sein. Auf nichts anderes kommt es heute an!

 

Beobachte, was Dich aus diesem Zustand herausbringt: Andere Menschen, die Umstände, Deine eigenen Gewohnheiten. Lerne, Dich sogleich wieder zu erheben.

 

 

Abschnitt VII: Feuriger Zustand als Dienst

Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“

 

Wenn Du Dich im Feurigen Zustand hältst, ist das kein egoistisches Bestreben. Die Frequenz Deiner Schwingung ist von immenser Bedeutung nicht nur für Dich selbst, sondern auch für Deine gesamte Umgebung.

 

Ein guter Denker ist von einem Regenbogen umgeben und bringt mit seinem Licht Heilung. (AUM 143)

 

Indem Du Dich selbst erhebst, hilfst Du auch anderen, sich zu erheben. Allein Deine Anwesenheit, Deine bloße Existenz als strahlendes Wesen spornt sie an, es Dir nachzutun.

 

Mein Leben ist meine Botschaft. (Gandhi)

 

Der Mensch als höchstes hier lebendes Wesen ist verantwortlich für den Schwingungszustand der Erde insgesamt.

 

Dieser setzt sich zusammen aus den Schwingungen der einzelnen Menschen und der Orte, an denen sie zusammenkommen. Es muss also jeder einzelne von uns dafür Sorge tragen, dass seine eigene Schwingung und die seiner Umgebung hoch ist. Wenn sich der Zustand der Erde insgesamt verbessert, werden wir nach dem Gesetz der Entsprechung auch wieder höhere Schwingungen und damit ein besseres Schicksal anziehen.

 

Eine Vervollkommnung der planetaren Schwingungen kann nur durch eine Anspannung der Menschheit vor sich gehen. Das Zentrum aller Erscheinungen ist die Menschheit. Die Schwingungen sind derart disharmonisch, dass es schwierig ist, eine Verbindung mit den Höheren Welten herzustellen. Deshalb können die niederen Schichten niedere Schwingungen durchlassen, während höhere Ausstrahlungen nicht bis zur Erde gelangen. Die Aufgabe auf dem Pfad zur Feurigen Welt ist, den Raum mit Schwingungen zu sättigen, die zur Bildung von höheren Ausstrahlungen beitragen. (FW III, 331)

 

 

1. Die 4 Heldentaten eines Agni Yogi

Herakles‘ Kampf mit dem Nemeischen Löwen, Hofburg, Wien

 

Dein ganz persönlicher Großer Dienst besteht aus vier Heldentaten, die wir zum Abschluss der Sendung im Einzelnen besprechen werden:

 

1. Du begründest und erhältst Deinen eigenen Feurigen Zustand. So schaffst Du aus dem unbehauenen Rohstoff Deiner Seele den Neuen unsterblichen Geistmenschen, wie wir es schon in der Sendung „Die Seele zum Leben erwecken“ besprochen hatten.

 

2. Du erhöhst die Schwingung jedes Menschen, dem Du begegnest, indem Du ihn mit Deinem Geistfeuer entflammst. So verbreitest Du den Neuen Menschen.

 

3. Du machst aus Deinem Wohn- und Arbeitsort einen Raum von hoher Schwingung, wie es in der Sendung „Der Weg des Inneren Tempels“ geschildert ist. So schaffst Du dort, wo Du lebst, einen Stützpunkt der Neuen Welt.

 

4. Du erhöhst die Schwingung jedes Raumes, den Du betrittst, und machst ihn zu einem Heiligtum. So verbreitest Du die Neue Welt.

 

*****

 

So wie Herakles seine 12 hast Du diese 4 Arbeiten zu vollbringen, um Unsterblichkeit zu erlangen und in den Kreis der Götter aufgenommen zu werden. (Herakles‘ Kampf mit der Hydra, Hofburg, Wien)

 

Sie sind Deine persönliche Heldentat, die Du in jedem Moment und in jeder Situation des alltäglichen Lebens vollbringen kannst.

 

Der Dienst ist so erhaben, dass jeder Schritt bereits eine Heldentat darstellt. Mit jedem Tag, mit jedem Gedanken wird etwas Bedeutendes vollbracht. (FW II, 465)

 

 

2. Das eigene Feuer bewahren

Botticelli „Der heilige Augustinus“

 

Für diesen Großen Dienst musst Du zunächst Dein eigenes Feuer hüten und selbst entbrannt sein. Wenn Deine eigene Schwingung niedrig ist, wenn Du beleidigt, verletzt, niedergeschlagen oder freudlos bist, kannst Du auch Deine Mitmenschen nicht begeistern.

 

Sei die Finsternis auch noch so düster, Deine Goldene Aura muss unvermindert leuchten und Deiner Umgebung Licht spenden.

 

In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst. (Hl. Augustinus)

 

Aufrichtige Selbstvervollkommnung ist keine Ichsucht, sondern hat weltweite Bedeutung. Der Gedanke an Besserung betrifft nicht nur einen selbst. Ein solcher Gedanken trägt eine Flamme in sich, die nötig ist, um viele Herzen zu entzünden. (FW I, 81)

 

Eine Kerze zu sein ist nicht leicht. Um Licht zu bringen, muss man zunächst selbst brennen. (Rumi)

 

Wenn dagegen Deine eigene Schwingung niedrig ist, bringst Du damit das Feuer der anderen zum Erlöschen.

 

Hier ist eine besonders schöne Weisung des Meisters:

 

Jeder Lehrer sollte die Höhere Welt als Höhere Freude lehren. Niemand wird jemanden tadeln, der wahre Freude bringt. Doch welche Begeisterung muss man in sich selbst entwickeln, um ein Vorbote der Freude zu sein! Hat ein Lehrer diese Stufe erlangt, verdient er jede Verehrung. (AUM 127)

 

 

3. Andere entflammen

Nikolaus Roerich „Flowers of Timur (Fires of Victory)“

 

Wir hatten am Anfang der Sendung gesagt: Du entzündest Deine Seele am Feuer Deines Geistes. Jetzt gehen wir einen Schritt weiter: Wenn Dein Geistfeuer brennt, kannst Du auch andere Menschen entflammen, mit denen Du in Berührung kommst.

 

Erst gab es eine Flamme, nun sind daraus schon zwei geworden. (FW I, 192)

 

Nur wenn die Energien des Herzens entfacht wurden, kann man schaffen, indem man die Umgebung sättigt. Ohne diese heiligen Feuer ist es unmöglich, die Höhere Ethik zu verwirklichen. Die Tat eines feurigen Herzens erweckt und entzündet das Feuer in den Herzen der Umgebung. So wirkt der wahre Agni Yogi. (FW III, 164)

 

So, wie Du Dein eigenes Feuer in der Meditation entfachst, kannst Du mit Deiner Feurigkeit auch das Seelenfeuer entzünden, das im Inneren eines anderen als ein kleines Flämmchen glimmt. Du überträgst Deine eigene Begeisterung auf Deine Mitmenschen. Die Flamme Deiner Kerze zündet die Kerze eines anderen an. Du gibst Dein Feuer weiter!

 

Ein einziges Feuer kann, ohne zu verlöschen, eine Vielzahl von Öllämpchen entzünden. (Br II, 814)

 

Ich bin gekommen, dass ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, als es brennete schon! (Luk 12, 49)

 

Feurigkeit bedeutet hohe Schwingung. Deine eigene hohe Schwingung überträgt sich von selbst auf jeden, der sich Dir nähert.

 

Es ist unmöglich, dass jemand seine eigene individuelle Schwingung erhöht oder senkt, ohne gleichzeitig alles, was mit ihm verbunden ist, ebenfalls zu erhöhen oder zu senken. (TL X, 512)

 

Wenn Du brennst, entflammst Du auch Deine Umgebung.

 

Man sollte nicht nur die Errungenschaften des sichtbaren Heldentums bemerken, sondern auch den erhabenen Pfad des Königtums des Geistes mitten im Alltagsleben. Wir kennen diese großen Glaubenskämpfer, die den Raum und ihre Umgebung mit ihrem Feuer sättigen und zur Heldentat inspirieren; so muss man im Leben auf die feinstofflichen Taten eines königlichen Geistes achtgeben. (FW III, 41)

 

Die Ausstrahlungen eines reinen irdischen Lehrers erhöhen die Schwingungen von allem, was ihn umgibt, oft über eine ungeheure Ausdehnung. Dadurch wird nicht nur der Raum gereinigt, sondern oft werden auch die Feuer der Individuen entfacht, die den Lehrer umgeben. Aus diesem Grunde galt es in früheren Zeiten als ein großes Privileg, in der Nähe eines Lehrers zu leben und ihm zu dienen. (HR I/3,165)

 

Wenn Du auf die niedrige Schwingung eines Mitmenschen stößt, darfst Du Dich nicht herunterziehen lassen, im Gegenteil: Du musst ihn erheben!

 

Jeder, den Du triffst, verlässt Dich in einem höheren Schwingungszustand als vor der Begegnung.

 

 

4. Praxistipp: Liebe entflammt

Nikolaus Roerich „Brahmaputra“

 

Das Feuer in anderen lässt sich nur durch Deine Liebe zu ihnen entzünden.

 

„Wieso, was hat Feuer entzünden mit Liebe zu tun?“

 

Feurigkeit wird im Herzen geboren! 

 

Das Feuer der Seele ist das Feuer des Herzens!  

 

Wenn Du jemanden entflammen willst, geht das nicht mit Überredung, Vernunft oder gar Zwang. Du musst sein Herz erreichen!

 

Niemand will euch mehr verstehen,

Fordern wir doch höhern Zoll:

Denn es muss von Herzen gehen,

Was auf Herzen wirken soll. (Goethe, Faust II, 3. Akt)  

 

Dein Nächster wird Dir sein Herz aber nur öffnen, wenn er Deine Liebe spürt.

 

Ohne Liebe wird das Herz nicht entflammen. (Herz 243)

 

Ebenso wurde vor langem gesagt: „Wer zu lieben versteht, hat ein feuriges Herz.“ Zur Stärkung der Energie bedarf es eines feurigen Impulses. Keine vernünftige Erwägung erzeugt jenes Feuer, das durch einen Funken des Gefühls der Liebe entzündet wird. (AUM 516)

 

So bekräftigen es auch die ewigen Worte des Apostels Paulus:

 

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. (1. Kor 13, 1, 2)

 

Ein kalter, hartherziger Asket kann die Herzen seiner Mitmenschen nicht berühren.

 

Nur die Flamme des Herzens wärmt, wenn alle Kleider vom Wirbelwind zerrissen sind. (Br II, 232)

 

Mütter warnen ihre Kinder: Nähere dich keinem kalten Menschen. Wer von der Sonne erwärmt ist, führt Wärme mit sich. In seiner Nähe wollen sich die Menschen wärmen. Ist es nicht ebenso mit einem flammenden Herzen, das an die Feurige Welt angeschlossen ist? Die Menschen eilen zum lodernden Herzen, um sich zu wärmen, und laufen vor tödlicher Kälte davon – so verhält es sich im ganzen Dasein. (FW III, 478)

 

„Es fällt mir manchmal schwer, diese unwissenden, groben, selbstsüchtigen Barbaren zu lieben!“

 

Du kannst sie wie kleine Kinder und Dich als Vater, Mutter oder Arzt ansehen, der sich liebevoll um ihr Wachstum sorgt. Die richtige Einstellung ist: Du schimpfst nicht, Du bist nicht enttäuscht, Du bist nicht beleidigt – das sind niedrige Schwingungen, ein Herausfallen aus Deinem idealen, Feurigen Zustand; vor allem aber:

 

Du verurteilst Deine kleinen Brüder und Schwestern nicht!

 

Auf keinen Fall darf man zornig über Unwissende herfallen, da eine Beschimpfung keinen Nutzen erbringt. Nützlich wird es jedoch sein, Nachsicht zu üben und überzeugende Worte zu finden. Es ist nicht leicht, die Ebene der Unwissenheit aufzusuchen, doch ein Denker versteht, dass man durch eine niedrige Tür gebeugt hindurchgehen muss. Verurteilung ist ein tötendes Prinzip. Man kann sie leicht vermeiden, wenn man daran denkt, dass Zerstörung kein Aufbau ist. (Br II, 847)

 

Du willst einem ganz bestimmten Mitmenschen helfen, sein Feuer zu entzünden. Das tust Du aus Liebe zu ihm, nicht wegen irgendeiner abstrakten Allgemeinwohlidee.

 

 

5. Neuer Mensch durch Übertragung des Geistfeuers

 

Es ist von höchster Wichtigkeit, dass Du erkennst: Der Neue Mensch der 6. Rasse wird nicht physisch geboren. Er entsteht dadurch, dass die Bruderschaft oder ihre Abgesandten mit dem Feuer ihres Geistes das Seelenfeuer einzelner, empfänglicher Menschen entfachen.

 

Der Neue Mensch verbreitet sich durch Übertragung von Feurigkeit!

 

Indem er die neue Rasse sammelt, verwirklicht sich der Adept, der unter den Menschen lebt, als heldenhafter Mitstreiter. Wahrhaftig, die Schaffung der Grundlage der neuen Rasse wird verwirklicht. Das Feuer des bestätigten heldenhaften Mitstreiters entfacht den Geist der Auserwählten. Wenn der Geist des heldenhaften Mitstreiters seine Feuer transmutiert, entzündet er gleichzeitig die Fackeln der anderen. (U I, 190) 

 

Viele fragen, kaum dass sie die ersten Seiten der Lehre gelesen haben:

 

„Ich bin ganz begeistert! Wie kann ich Agni Yoga verbreiten?“

 

Natürlich sollst Du zunächst die Bücher empfehlen. Das allein genügt aber nicht, weil Du mit der Aufforderung, Tausende von Seiten zu lesen, die meisten Menschen gar nicht erreichst. Welcher Christ hat denn die Bibel gelesen?

 

Lasse lieber Dein Geistfeuer leuchten. Wie jedes Licht wirkt es anziehend wie ein Magnet! Denke nicht so sehr daran, Agni Yoga zu verbreiten, sondern:

 

Verbreite Feurigkeit!

 

Übertrage Dein Feuer auf andere! Stecke sie an mit Deiner Begeisterung für den Neuen Aufbau, für die Kunstwerke des Neuen Menschen und der Neuen Welt!

 

Der Funke des Geistes entfacht das Herz, daher muss Unsere Lehre durch das Feuer des Herzens verbreitet werden. Wie kann man die Fackeln des Geistes ohne das Feuer des Herzens entzünden? Nur Feuer erhebt ja die Schöpfung und sättigt jede Tat. (Hier 100)

 

Der Neue Mensch ist ein Wesen von höherer Schwingung. Erhöhe die Schwingung jedes Menschen, der Dir begegnet! So verbreitest Du den Neuen Menschen.

 

Wende Dich an das Ewige in Deinen Mitmenschen! Stärke, entflamme ihre Seelen mit Deinem Feuer!

 

Versteht es, den Nächsten zu erwärmen und zu beflügeln. (Br II, 756)

 

Mögen rings um Dich viele große, starke und schöne Seelen aufblühen!

 

 

6. Neue Welt durch Erhöhung der Schwingung eines jeden Ortes

 

Die Neue Welt ist ein Raum von höherer Schwingung.

 

Erfülle den Ort, an dem Du lebst und arbeitest, mit einer Aura der Reinheit, Feinheit, Geistigkeit, Würde und Feierlichkeit. So machst Du aus Deinem Heim – oder zumindest aus Deinem Meditationsraum – einen Stützpunkt der Neuen Welt, eine Niederlassung des Himmels auf Erden.

 

Dann gehe in die Welt, erhöhe die Schwingung von jedem Raum, den Du betrittst, und mache so aus ihm ein Heiligtum! Wie das gelingen kann, hatten wir schon in der Sendung „Der Weg des Inneren Tempels“ besprochen. So verbreitest Du die Neue Welt. So trägst Du Deinen Stein dazu bei, dass mit der Zeit die Erde insgesamt ein Tempel, ein Planet mit einer hohen Ausstrahlung wird.

 

So wird die Welt nach dem Prinzip des Feuers erneuert. Das Feuer der Zentren, das Feuer des Geistes, das Feuer des Herzens, das Feuer der Heldentat, das Feuer der Errungenschaft, das Feuer der Hierarchie und das Feuer des Dienstes – dies sind die Prinzipien der Neuen Welt. (Hier 375)

 

„Das ist mir wieder einmal viel zu hochtrabend. In meinem alltäglichen Umfeld kann ich weder Neue Menschen erzeugen noch die Welt der Zukunft errichten.“

 

Nun, dann wollen wir es einfacher ausdrücken. Wenn Du Dich im Feurigen Zustand befindest, kannst du Trauernde und Niedergeschlagene aufrichten. Du kannst um Dich herum für eine reine Atmosphäre sorgen, Streit schlichten, grobe Worte und Taten unterbinden und Harmonie herstellen. So erhebst Du Deine Umgebung.

 

Das ist gar nicht so hochfliegend, wie es zunächst klingt. Für eine Mutter in ihrer Familie, für einen Arzt in seiner Praxis, einen Handwerker in seiner Werkstatt, einen Rechtsanwalt oder Architekten in seinem Büro, für eine Lehrerin in ihrer Schulklasse und jeden anderen ist die Erhöhung der umgebenden Schwingung eine Aufgabe des ganz normalen alltäglichen irdischen Lebens.

 

Nach dem Beispiel des heiligen Johann von Capistran, über das wir schon gesprochen haben (Sendung „Der Weg des Inneren Tempels“), der ein ganzes Militärlager in ein Heiligtum verwandelt hat.  

 

Feurigkeit bedeutet: Jeden Schritt in Schönheit und Würde gehen, damit Schönheit und Würde in seine Umgebung ausstrahlen und so eine Welt der Schönheit und Würde schaffen.

 

Eine reine, klare, kindliche, heitere Seele wie der „Kleine Lord“ hellt die Finsternis um sie herum auf und verklärt seine ganze Umgebung.  

 

Der größte Nutzen, den wir erbringen können, besteht in der Erweiterung des Bewusstseins sowie in der Verbesserung und Bereicherung unseres Denkens, bei gleichzeitiger Läuterung des Herzens, um unsere Emanationen zu stärken und durch diese höhere Schwingung auf unsere Umgebung heilend einzuwirken. (HR II/1, 262, 263; Brief vom 25.10.1936) 

 

 

7. Schlüssel zum Glück – Schlüssel zum Dienst

 

Wir wollen zum Schluss kurz zusammenfassen:

 

Die Übung „Feuriger Zustand“ ist der Schlüssel zu Deinem persönlichen Glück.

 

Was gibt es Größeres und Schöneres, als in jedem Moment als ein Geistwesen von höherer Schwingung über diese Erde zu schreiten (nach Deinem Ideal als der Schüler eines Großen Lehrers oder als ein König des Geistes, ein Heiler oder Geistkämpfer) und an jedem Ort und zu jeder Zeit in Deinem persönlichen Paradies zu leben (nach Deinem Ideal in einem Heiligtum oder einem Königsschloss)?

 

*****

 

Die Hochgesinnten unter Euch wollen aber noch mehr: Sie wollen ihr Glück weitergeben. Für sie gilt:

 

Die Übung „Feuriger Zustand“ ist der Schlüssel zu Deinem persönlichen Dienst.

 

Mit Deiner Feurigkeit erhebst Du die Schwingung der Menschen und der Orte, mit denen Du in Berührung kommst. Größeres, Wertvolleres kannst Du nicht tun!

 

Wie schafft denn ein Hierarch auf Erden? Indem er alles erhebt, was ihn umgibt. (AY 663)

 

Wenn Du Dein Zimmer verlässt und in die Welt gehst, möge Dein Wahlspruch lauten:

 

Auf zur Heldentat!

 

Wie traurig, wenn gerade keine Heldentat in Sicht ist! Wenn Du mit uns gehen und mit uns kämpfen willst, stimme freudig in den Schlachtruf der Mahatmas mit ein:

 

Auf in den Kampf! Auf in den Kampf! Auf in den Kampf! Ich höre den Ruf und neige das Haupt vor dem Gebot des Gesegneten Herrschers. (BGM II, 181)

 

Die Quintessenz dieser Sendung und der Übung „Feuriger Zustand“ lautet:

 

Der Neue Mensch ist ein hoch schwingendes inmitten von niedrig schwingenden Wesen.

 

 

 

 

Animationen von Step Film: https://step-film.de