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SENDEREIHE

 

„GEISTIGE ÜBUNGEN  DES  AGNI  YOGA“

 

 

SENDUNG  2

 

Verwandlung in ein geistiges Wesen

 

 

Liebe Agni Yogis,

 

wir setzen unsere Sendereihe „Experiment Unsterblichkeit“ mit der wichtigsten Übung des Agni Yoga fort: Der Verwandlung des Menschen von einem materiellen, sterblichen in ein geistiges unsterbliches Wesen.

 

 

1. Vollständiges Erneuerungsprogramm

 

Von manch einem von Euch habe ich schon gehört: „Nun habe ich fast 100 Deiner Filme gesehen, von Karma und Wiedergeburt bis zur Ordnung der Wirtschaft und der Familie in der Neuen Welt. Was aber soll ich denn jetzt praktisch tun, an jedem einzelnen Tag, um auf dem Weg voranzukommen, den Du so schön beschreibst?“

 

Mit einem Wort: Es besteht die Gefahr, dass Ihr den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr seht. Wir bieten Euch daher an, mit der Praxis des Agni Yoga Schritt für Schritt zu beginnen.

 

Wir reichen jenen, die sich zum Aufstieg entschlossen haben, ein Handseil. (FW II, 469)

 

Agni Yoga enthält ein vollständiges Programm für die Erneuerung sowohl des Einzelnen als auch der menschlichen Gesellschaft insgesamt; für die Heranbildung des Menschen der Zukunft und den Aufbau der Welt der Zukunft.

 

Wir begleiten jeden von Euch, der es wünscht, bei jedem einzelnen der Schritte, die zu diesem hohen Ziel führen.

 

Everyman I will go with thee

and be thy guide

in thy most need

to stand by thy side.

 

Jedermann, ich will mit dir gehen

und dein Führer sein

und in der größten Pein

an deiner Seite stehen.

 

 

2. Die Neue Welt: Gemeinschaft von Neuen Menschen

 

Das Ziel des Agni Yoga ist, eine neue Evolutionsstufe zu erbauen: den Neuen Menschen und die Neue Welt. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir vorrangig den Menschen der Zukunft schaffen. Je mehr es davon gibt, desto mehr entsteht aus Gemeinschaften von Neuen Menschen die Welt der Zukunft von selbst.

 

Andererseits ist mit dem alten, materiell gesinnten, selbstsüchtigen Menschen der Aufbau einer Neuen Welt unmöglich.

 

*****

 

Wenn Du also einen Beitrag dazu leisten willst, die neue Evolutionsstufe Realität werden zu lassen, musst Du zunächst an Dir selbst arbeiten und Dich in einen Neuen Menschen verwandeln. Die Welt der Zukunft ist eine Gemeinschaft von Unsterblichen. Wenn Du dazugehören willst, musst Du Unsterblichkeit erlangen.

 

Du selbst musst die Veränderung sein, die du in der Welt zu bewirken wünschst. (Gandhi)

 

 

3. Unsterblichkeit: Ein Zustand des Bewusstseins

 

So schwer verständlich es klingt, so richtig ist es doch:

 

Unsterblichkeit erlangen ist eine geistige Übung!

 

Denn: Unsterblichkeit ist ein Zustand des Bewusstseins!

 

Du bist tatsächlich ein Unsterblicher, wenn Du jederzeit, in allen Verhältnissen wie ein solcher denkst, fühlst, sprichst und handelst – wenn Du also wie ein nicht-materielles Geistwesen auf der materiellen Ebene auftrittst. Wir hatten die Einzelheiten bereits in unseren Sendungen „Das Geheimnis der Unsterblichkeit“ besprochen.

 

*****

 

Praktisch heißt das: Wenn Du Dich in den Menschen der Zukunft verwandeln willst, musst Du „nur“ zwei Schritte tun:

 

Erstens: Du stellst am Morgen in der Meditation den Bewusstseinszustand eines Unsterblichen her.

 

Zweitens: Du stellst im Laufe des irdischen Tages sicher, dass Du diesen Zustand nicht wieder verlierst. Das bedeutet: Du trittst in der Welt in jedem Augenblick mit der Haltung eines Unsterblichen auf.

 

Auf diese eine, im Prinzip ganz einfache, allerdings im Alltag nicht leicht umzusetzende Übung läuft die wichtigste Praxis des Agni Yoga hinaus.

 

 

Abschnitt I. In der Meditation

Nikolaus Roerich „Nan Shan“

 

Wir betrachten jetzt diese beiden Schritte genauer: Zunächst die Herstellung des Bewusstseinszustands eines Unsterblichen in der Meditation am Morgen und später die Bewahrung der entsprechenden Haltung mitten im alltäglichen irdischen Leben.

 

 

1. Am Morgen

 

Der Weg des Unsterblichen beginnt am Morgen eines jeden Tages. Du musst Dir – mindestens! – eine Viertelstunde Zeit nehmen, um Dich in eine Seele zu verwandeln.

 

Jeder Morgen zieht uns zur Sonne. (BGM I, 253 [289])

 

Jeder Morgen bringt neues Wissen. Ich spreche jetzt vom Vorzug jener, die es vermögen, jeden Morgen als den Beginn einer neuen Erfahrung zu begrüßen. (Br II, 138)

 

 

2. Bewusstsein in das höhere Selbst verlagern

 

Diese Verwandlung geht so vor sich:

 

Du ziehst Dein Bewusstsein aus Deinem Körper heraus und verlagerst es in Deine Ewige Individualität. Du bist jetzt ein nicht-materielles, unsichtbares und unsterbliches Geistwesen. Das bekräftigst Du indem Du sagst: „Ich bin eine Seele“.

 

Du beginnst mit der Übung, nur noch Dein wahres, höheres Ich in Deinem Leib denken und fühlen, aus ihm sprechen und mit ihm handeln zu lassen.

 

*****

 

Du nimmst von Deiner Seele Besitz. Dein Bewusstsein tritt in diese geistige Hülle ein, ähnlich wie Du ein materielles Vehikel, zum Beispiel ein Auto besteigst. Du lernst, Dein geistiges Wesen zu nutzen, genau wie ein Kind lernt, seinen Körper zu gebrauchen.

 

*****

 

Wie das im Einzelnen vor sich geht, haben wir in der Sendung „Das Geheimnis der Unsterblichkeit“ geschildert. Gehe an jedem Morgen noch einmal kurz durch und präge Dir erneut ein:

 

- die 7 Schritte zur Unsterblichkeit,

- die wesentlichen Charakteristika eines Unsterblichen (neues Geschlecht, neues Volk, neue Religion, neue Familie, neue Heimat und neuer Name usw.)

- und die wichtigsten Eigenschaften Deiner neuen Identität (Unverletzlichkeit, Unbesiegbarkeit, Furchtlosigkeit, Freiheit, Selbstlosigkeit; Lebenskraft und Lebensfreude).

 

Deine Verwandlung wird Realität, wenn Du Dir diese Merkmale aneignest und sie im täglichen Leben offenbarst.

 

 

3. Meditation

Nikolaus Roerich „Buddha“

 

Damit Deine Verwandlung nicht abstrakt und theoretisch bleibt, ist die morgendliche Meditation unabdingbar. Nur in dieser Zeit, in der alle irdischen, weltlichen Belange schweigen, kannst Du wirklich eine Seele sein. Jetzt erfährst Du tatsächlich, was es heißt, ein Geistwesen zu sein.

 

*****

 

Du musst den Tag mit dem erhabenen Bewusstsein eines Unsterblichen beginnen. Du musst zuerst den Idealzustand herstellen, bevor Du ihn im Leben auf die Probe stellen und zur Anwendung bringen kannst.

 

In der Stunde vor Sonnenaufgang wird man sich daran erinnern, dass man den Auftrag übernommen hat, einen feinstofflichen und herrlichen Aufbau auf die Erde zu bringen. (Br II, 105)

 

Fühlt euch als Helden und erspürt, welche Heldentat ihr heute vollbringen könnt. (Br II, 513)

 

Bittere Erfahrung lehrt: Im Lauf des Tages ist es kaum noch möglich, zu diesem hohen Geisteszustand zu finden, wenn Du am Morgen versäumt hast, ihn herzustellen.

 

Die besten Verbindungen mit dem Licht erreicht man am Morgen. (BGM II, 352 [356])

 

Es ist besser, den Tag mit Segen zu beginnen als mit Bitternis. (FW I, 561)

 

Die regelmäßige Verbindung mit der Höheren Welt ist im wahrsten Sinne des Wortes lebensnotwendig! Sie allein führt Deiner Seele die Energie zu, ohne die sie auf der materiellen Ebene gar nicht überleben kann.

 

 

4. Der Zustand „Geistwesen“

Nikolaus Roerich „Higher than Mountains“

 

Die morgendliche Meditation versetzt Dich in einen Gemütszustand, den wir in der Sendung „Das Geheimnis der Unsterblichkeit“ im Einzelnen geschildert haben. Wir fassen kurz zusammen:

 

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Dein Bewusstsein ruht in Deiner Ewigen Individualität. Du denkst, fühlst, sprichst und handelst nur so, wie es Deine Seele will.

 

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Du bist unverletzlich, und damit unbesiegbar, furchtlos, vollkommen frei, ruhig und gelassen.

 

*****

 

Du verlangst nichts für Dich selbst. Du benötigst nichts, bist wunschlos glücklich und vollkommen selbstlos.

 

*****

 

Du bist voller Lebenskraft und Lebensfreude.

 

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In der Zeit der Meditation bist Du vollkommen rein. Du beherrscht Deinen Körper, Deine Gedanken und Deine Gefühle. Du hast – wie in einer Kirche oder einem anderen heiligen Ort – kein Verlangen nach materiellen Dingen oder nach Geistesgiften wie Fleisch, Alkohol, Tabak oder Süßigkeiten, ja noch nicht einmal nach Essen.

 

Negative Gefühle wie Angst, Gereiztheit, Ungeduld oder Niedergeschlagenheit kommen gar nicht auf.

 

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Und schließlich: Du kennst die Aufgaben, die Dir gestellt sind, und den Auftrag, den Du heute zu erfüllen hast.

 

 

5. Am Mittag

 

Wir werden gleich noch im Einzelnen besprechen: Dieser hohe Bewusstseinszustand ist ständig gefährdet. Im irdischen Alltag drohst Du immer wieder abzustürzen. Damit Du nicht zu tief fällst und das Ziel Deines Tages nicht aus den Augen verlierst, musst Du daher zumindest am Mittag eine kurze „Auszeit“ nehmen, erneut in die Meditation gehen und Deine Verwandlung in ein Geistwesen bekräftigen.

 

So gestärkt nimmst Du dann die zweite Tageshälfte in Angriff.

 

 

6. Am Abend

 

Der Weg des Unsterblichen endet am Abend eines jeden Tages. Du musst Dir erneut – mindestens! – eine Viertelstunde Zeit nehmen, um die Verwandlung noch einmal zu bekräftigen und die Schäden auszubessern, die Deine geistige Rüstung genommen hat.

 

Wie schön wäre es, wenn sich jeder beim Beenden eines Tages die Frage über die Qualität seiner Gedanken während dieser Stunden stellen würde! (Herz 16)

 

Darüber hinaus ist es erforderlich, dass Du Dir in der abendlichen Meditation Rechenschaft ablegst: Ist es Dir gelungen, Dich im Laufe des Tages als ein Geistwesen zu behaupten?

 

Der Weise erkennt, welche Verantwortung er für den Gebrauch des Schatzes des freien Willens trägt. Es ist, als würde ihm ein Beutel voller Gold übergeben, das er nach seinem Ermessen ausgeben kann, aber er muss darüber Rechenschaft ablegen. (Br I, 570)

 

Natürlich hast Du viele Fehler gemacht und bist immer wieder abgestürzt. Das ist nicht schlimm – wenn Du aus diesen Fehlern lernst!

 

Am nächsten Morgen setzt Du Deinen Weg fort. Du nimmst Dir vor, es besser zu machen als am Vortag und die Fehler bei dieser neuen Gelegenheit, die Dir geschenkt wird, nicht noch einmal zu begehen.

 

Wir erwarten jene, die den neuen Tag einen erwünschten nennen; für die der beste vergangene Tag schlechter ist als jeder neue. (Gem 144)

 

Jeder neue Tag bietet neue Möglichkeiten, dem unbegrenzten Wachstum näher zu kommen. (U I, 113)

 

Du steigst bei Deiner Geburt aus der Jenseitigen Welt hinunter auf die materielle Ebene und kehrst bei Deinem Tod nach Oben zurück. Der Mensch neigt dazu, zu vergessen, dass er ein Wesen ist, das von Oben kommt und dort Oben hingehört.

 

Es ist daher nützlich, dass Du diesen ewigen heilsamen Rhythmus von Abstieg und Aufstieg an jedem einzelnen Tag abbildest. Warum viele Dutzend Jahre – nämlich bis zu Deinem Tod – warten, bis Du Deine Heimat wiedersiehst?

 

 

Abschnitt II. In der Welt

 

Der Weg des Unsterblichen wird am Tag in der materiellen Welt fortgesetzt.

 

Wenn Du in der morgendlichen Meditation wirklich und wahrhaftig ein geistiges Wesen geworden bist, kannst Du es auch im Lauf des irdischen Alltags sein.

 

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Der zweite Teil der Übung „Verwandlung“ lautet also: Du musst den am Morgen hergestellten erhabenen Bewusstseinszustand den ganzen Tag über mitten im irdischen Leben bewahren und gegen alle Angriffe, Versuchungen und eingewurzelte Gewohnheiten verteidigen.

 

Nichts und niemandem darf es gelingen, Dich von der Höhe herabzustoßen, die Du am Morgen erklommen hast.

 

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Und noch etwas kommt jetzt hinzu: Bewusstsein ist „nur“ ein innerer Zustand. Es muss sich in einer äußeren Haltung gegenüber den weltlichen Verhältnissen widerspiegeln.

 

Deine Verwandlung in einen Unsterblichen ist erst dann vollständig, wenn Du tatsächlich auf der materiellen Ebene als ein nicht materielles Wesen auftrittst, also in jeder Situation des irdischen Alltags die Attribute eines Geistwesens zeigst: Unverletzlichkeit, Furchtlosigkeit, Freiheit, Reinheit, Lebenskraft, Lebensfreude und Selbstlosigkeit.

 

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In der morgendlichen Meditation versetzt Du Deine Ewige Individualität in einen erhabenen Zustand. Nach diesem Bild musst Du das Wesen formen, das später in der irdischen Welt auftritt. Du erschaffst ein Ideal, und dieses musst Du auf der Erde zu greifbarer stofflicher Realität werden lassen.

 

*****

 

Es darf keine Kluft geben zwischen Deinem geistigen Wesen einerseits und seinem materiellen irdischen Erscheinungsbild andererseits. Beide sind – Du bist – eine Einheit, die man nicht in hoch (auf der geistigen Ebene) und niedrig (auf der materiellen Ebene) aufteilen kann. Dein aus Körper und Geist bestehendes Wesen steht insgesamt in jedem Augenblick entweder hoch oder niedrig.

 

Jetzt wollen wir sehen, wie dieser zweite Teil unserer Übung gelingen kann:

 

 

1. Beobachtung von oben

Nikolaus Roerich „Tsong kha-pa“

 

Im Alltag ist der erste Schritt der Übung „Verwandlung“: Du musst lernen, wo immer Du Dich befindest und was immer geschieht, Dein Bewusstsein in der Ewigen Individualität zu halten.

 

Du – Dein wahres, höheres Selbst – stehst immer hinter und oberhalb Deines physischen Körpers und auch über jeder Situation.

 

Von diesem höheren Standpunkt aus beobachtest Du mit den Augen Deiner Seele zunächst nur vollkommen ruhig und unbeteiligt das, was um dich herum vor sich geht. Du bist nicht betroffen von dem, was geschieht. All dies geht den geistigen Teil Deines Wesens überhaupt nichts an.

 

*****

 

Von dort oben beobachtest Du aber nicht nur die Umstände, sondern auch Dich selbst: Was denkt, was fühlt Dein niederes Wesen? Wir hatten schon gesagt: Genauso wenig wie mit Deinem Leib darfst Du Dich mit den Gefühlen, Instinkten und Gedanken Deines vergänglichen Ich identifizieren.

 

Du lernst,

 

im Geist über allem zu stehen, was sich Dir nähert. (BGM I, 289 [345])

 

 

2. Lenkung von oben

 

Die nächste Stufe der Übung „Verwandlung“ lautet: Deine Ewige Individualität soll nicht nur beobachten, was um sie herum vor sich geht. Sie soll auch ihr Vehikel, ihre vier sterblichen Körper (Leib, Gefühlskörper, Instinktkörper und Gedankenkörper) lenken:

 

Dein wahres, höheres Selbst bestimmt, was Dein niederes Ich fühlt und denkt und wie es in der materiellen Welt agiert. Der Reiter muss den Esel führen. Wenn der Esel das Kommando übernimmt, verfehlen beide ihre Bestimmung.

 

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Du musst also daran arbeiten, Deine Gedanken und Gefühle zu beherrschen. Denn es sind nicht die äußeren Umstände, sondern allein Deine eigenen Gedanken oder Gefühle, die Dich entweder in einem erhabenen Bewusstseinszustand – und einer entsprechenden Haltung in der Welt – verharren oder aber auf eine tiefere Stufe absinken lassen.

 

Wie im Einzelnen diese Übung „Quadriga“ aussieht, werden wir in einer der folgenden Sendungen noch genauer besprechen.

 

 

3. Auftritt als Geistwesen aus einer Höheren Welt

Nikolaus Roerich „Von Jenseits“

 

Als Unsterblicher bist Du ein König des Geistes unter Winzlingen, ein spirituelles Wesen unter materiellen Geschöpfen, einer der ersten Vertreter der neuen Evolutionsstufe, der Menschheit der Zukunft, der neuen Rasse unter lauter alten Menschen. Du bist wie ein Zweibeiner unter Vierbeinern oder wie ein Adler unter Hühnern.

 

*****

 

Du bist ein Geistwesen. Deine Heimat liegt in der jenseitigen Welt. Auf der materiellen Ebene bist Du nur kurz und vorübergehend zu Besuch. Diese Welt ist Dir fremd. Du fühlst Dich hier nicht zu Hause, ebenso wenig wie ein deutscher, amerikanischer oder russischer Soldat in Afghanistan.

 

Du spürst wie Jesus:

 

Mein Reich ist nicht von dieser Welt. (Joh 18, 36)  

 

Du, Deine wahre Ewige Individualität, ist als nicht-materielles Wesen ein Fremder auf dieser materiellen Erde, ein Gast von einem fernen Stern, ein Außerirdischer, ein Alien.

 

Unsere Mitarbeiter sind keine Bewohner der Erde, sondern Gäste, ganz von Erinnerungen an die besten Welten erfüllt. Das irdische Leben kann für sie nicht leicht sein. Sie sind völlig zum Allgemeinwohl bestrebt, doch dieser Begriff wird auf der Erde überhaupt nur wenig anerkannt. Diese Arbeiter finden mit den verkörperten Wesen keine gemeinsame Sprache. (Br II, 369)

 

Als Unsterblicher stehst Du eine Stufe höher als die normalen Bewohner des Planeten, den Du besuchst. Es ist, als ob Du Dich unter Kinder begibst, denen Du mit Liebe und Strenge, aber immer von einer überlegenen Position aus begegnen musst.

 

Wer sich selbst erhoben hat, muss auch seinen Mitmenschen helfen, sich zu erheben.

 

Hier auf diesem Gemälde von Nikolaus Roerich siehst Du Dich selbst– Dein wahres Ich – abgebildet: Ein Wesen aus einer reineren Sphäre verlässt seine Höhe, überquert die Grenze zwischen den Welten und steigt herab in das Chaos des irdischen Geschehens, wo man ihn schon sehnsüchtig erwartet. Du hilfst, wenn Du gerufen wirst und wo es möglich ist. Du bleibst selbst aber unberührt von den weltlichen Angelegenheiten und kehrst spätestens am Abend in Deine jenseitige Heimat zurück, wo Du fern von dem Wahnsinn hier unten in Ruhe und Frieden leben kannst. (Nikolaus Roerich „Von Jenseits“)

 

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Du kommst aus einer besseren Welt, aus dem „Himmel“; aus einem Paradies, in dem die kosmischen Gesetze und Prinzipien wie Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe tatsächlich gelten.

 

*****

 

Die Übung „Verwandlung“ wird so fortgesetzt: Du nimmst auf der materiellen Ebene eine entsprechende Haltung ein und trittst wirklich wie ein Fremder, wie ein Geistwesen aus einer höheren Welt hier unten auf der Erde auf.

 

Du agierst als ein Beauftragter der Hierarchie, als Gesandter des Königs eines fernen Landes mit Namen Schambhala.

 

Möge den Menschen, die Dir begegnen, dasselbe widerfahren, was Knecht in Hermann Hesses „Glasperlenspiel“ bei seinem ersten Treffen mit dem Musikmeister erlebte:

 

Er hatte den Vorgang der Berufung erlebt, den man recht wohl ein Sakrament nennen darf: das Sichtbarwerden und einladende Sichöffnen der idealen Welt, welche bis daher dem jungen Gemüt nur teils vom Hörensagen, teils aus glühenden Träumen bekannt gewesen war. Diese Welt existierte nicht nur irgendwo in der Ferne, in der Vergangenheit oder Zukunft, nein, sie war da und war aktiv, sie strahlte aus, sie schickte Sendboten, Apostel, Gesandte aus, Männer wie diesen alten Magister. Und aus dieser Welt, durch einen dieser ehrwürdigen Sendboten, war auch an ihn, den kleinen Lateinschüler, Mahnung und Ruf ergangen!

 

Wenn Du Deine himmlische Heimat verlässt und einen irdischen Raum betrittst, möge das ein Einbruch der Geistigen Welt in die materielle Sphäre sein! Mögen die Menschen, die Dir begegnen, spüren: In Deiner Nähe ist der Himmel offen und die Höheren Mächte sind nah! (Tizian „Mariae Verkündigung“)

 

Du bist noch kein Engel. Aber wie ein Engel hast Du eine Mission zu erfüllen. Sie lautet, wie wir am Anfang gesagt hatten:

 

Du sollst den Bewohnern dieses Planeten helfen, hier unten eine neue Evolutionsstufe zu errichten. Du sollst die Welt, in die Du gesandt worden bist, erheben und den Verhältnissen in der höheren Welt, Deiner Heimat, aus der Du stammst, angleichen.

 

Du bist aufgerufen, Deinen Beitrag zu leisten, um das Reich Gottes auch auf Erden zu errichten. Das geschieht dadurch, dass wir den im Himmel herrschenden Prinzipien (Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe) auch auf der materiellen Ebene Geltung verschaffen.

 

Im Altertum hieß es, dass alle Menschen Engel seien. Die Menschen sind tatsächlich Boten der fernen Welten. Daher ist ihre Verantwortung groß. Sie führen wenig von dem ihnen Anvertrauten aus und es betrübt sie noch nicht einmal, wenn ihnen der Schatz entschwindet. Nur wenige betrübt es, das Vernommene vergessen zu haben. Die Menschen mögen nicht vergessen, dass sie Boten sind und die Verbindung mit den fernen Welten darstellen. Solch ein Bewusstsein verschönert das Alltagsleben. (Br I, 278)

 

 

4. Nicht herunterziehen lassen

Briton Riviere „Daniel in der Löwengrube“

 

Du kannst Dir gar nicht drastisch genug ausmalen, wie schwierig, beschwerlich und widerwärtig der Aufenthalt auf der materiellen Ebene für Deine Seele ist! Du steigst hinab in eine barbarische Welt. Das ist wie ein Abstieg in die Hölle!

 

Die Legende erzählt, Christus sei nach seiner Kreuzigung in die Unterwelt gestiegen, um die dort harrenden Seelen zu erlösen. „Hinabgestiegen in das Reich des Todes“, so heißt es im christlichen Glaubensbekenntnis. (Domenico Beccafumi „Abstieg Christi in die Unterwelt“)

 

So begibst auch Du Dich an jedem neuen Tag in Verhältnisse, die man als Wesen aus einer Höheren Welt nur als das völlige Chaos bezeichnen kann. Gib Dich keinen Illusionen hin! Sei auf das Schlimmste gefasst! Erwarte von jedem Tag, der vor Dir liegt, kein Honigschlecken, sondern nichts anderes als unablässigen Kampf mit dem Chaos!

 

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Wenn Du als Geistwesen einer höheren Stufe hier unten auftrittst, gibt es viele neidische, missgünstige oder böswillige Hände, die nur auf eines aus sind: Dich von Deinem Sockel herunterzustürzen.

 

Lernt es, über die Hände hinwegzuschreiten, die abwärts ziehen. (BGM I, 352 [415]

 

Als Überirdischer darfst Du Dich den verdorbenen Sitten der primitiven Zivilisation, in die es Dich verschlagen hat, aber nicht anpassen.

 

Ist der Strom nach oben bestrebt, drängen sich Myriaden kleiner Sendungen heran, um ihn zu unterbinden. Nicht nur bewusste und böswillige Sendungen regen sich, sondern auch chaotische Teilchen suchen den emporsteigenden Strom aufzuhalten. (FW II, 108)

 

Den unwissenden Bewohnern dieses Planeten darf es nicht gelingen, Dich zu sich herunterzuziehen.

 

Irrsinnige haben kein Recht, Wertvolle mit sich zu ziehen. (FW II, 446)

 

Denn Dein Auftrag ist es ja gerade, sie zu Deiner Höhe emporzuheben!

 

Wie schafft denn ein Hierarch auf Erden? Indem er alles erhebt, was ihn umgibt. (AY 663)

 

Wenn Du auf das Niveau der alten, sterblichen Menschen um Dich herum absinkst, hörst Du auf, ein Unsterblicher, ein höheres Wesen zu sein.

 

Man sollte nicht meinen, ein Archat könne in seinem Bewusstsein den Führenden Willen auch nur für einen Augenblick außer acht lassen. Er wird zum einfachen Sterblichen, wenn Er nicht immer feierlich den Kelch der Heldentat trägt. (FW I, 196)

 

Praktisch bedeutet das vor allem: Du musst auch hier unten weiter nach den Regeln und Gesetzen leben, die in Deiner Heimat, im Himmel gelten. Wie willst Du denn die Erde an den Himmel annähern? Doch nur, indem Du die Oben herrschenden, höheren Gebräuche auch hier unten einführst. Das wiederum geht nur, indem Du sie selbst vorlebst, durch Dein praktisches Beispiel Deine Mitmenschen von ihrer Zweckmäßigkeit überzeugst und sie zur Nachahmung anspornst.

 

Es ist schwierig, sich unter Tigern zu erheben und andere in die höheren Sphären zu führen. Aber das ist die Arbeit jener, die mit der Neuen Welt beginnen. (Herz 292)

 

Wie das konkret gelingen kann, werden wir in einer Sendung über die Errichtung der Welt der Zukunft noch genauer besprechen. Kurz gesagt geht es sich zunächst vor allem um eines: Du musst die 10 Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga (Sendereihe „Die 10 Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga“) selbst praktizieren und, soweit möglich, in Deiner Umgebung einführen. Die Neue Welt entsteht dadurch, dass immer mehr Menschen nach diesen Grundsätzen leben.

 

 

5. Stellung halten

Michael Lukas Leopold Willmann „Die Engelsleiter“

 

Es ist von höchster Wichtigkeit, dass Du erkennst: Indem Du Dich in einen Unsterblichen verwandelst, nimmst Du eine neue Stellung ein – wie der Mannschaftsführer einer Fußballmannschaft, der Vorarbeiter eines Bautrupps, ein Lehrer in einer Schule oder der Präsident eines Unternehmens oder eines Staates.

 

Du bist neu in diesem Amt. Du musst erst noch lernen, diese Würde auszufüllen.

 

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Wir können auch sagen: Du steigst empor auf eine höhere Sprosse der Leiter der Hierarchie. Das betrifft weit mehr als Dein jetziges kurzes materielles irdisches Leben. Das gilt für alle Welten und alle  Daseinsebenen, für alle Ewigkeit: Du nimmst eine neue kosmische Stellung ein!

 

Ein Christus ist eine kosmische Stellung, ein Buddha ist eine kosmische Stellung, ein Engel ist eine kosmische Stellung. Ebenso bedeutet, ein Geistwesen, ein Mitglied der 6. Rasse zu sein, eine bestimmte – natürlich niedrigere – Stellung in der kosmischen Hierarchie zu besetzen.

 

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Diese Deine neue, höhere Position ist ständig gefährdet. Selbst ein gewaltiges Wesen wie Luzifer, das eine noch viel größere Höhe erreicht hat als Du und bis zur Sprosse der Engel aufgestiegen ist, war dennoch nicht gefeit und ist noch gefallen.

 

Du wirst jeden Tag neu geprüft, ob Du dieser kosmischen Stufe würdig bist.

 

Ihr fragt: „Warum sind so viele Prüfungen notwendig?“ In der Gemeinschaft wird alles durch Erfahrung erreicht; deshalb ist es richtig, Prüfungen als Wachstum anzusehen. Prüfungen liegen wie Schwellen vor den schönen Toren. (BGM II, 337 [341])

 

Sagt denen, die Prüfungen grausam finden, dass ihre Zweckmäßigkeit darin besteht festzustellen, ob das Stählen des Geistes fortschreitet oder zurückgeht. (AY 634)

 

Du musst erst noch beweisen, dass Du Dich tatsächlich dauerhaft auf einer höheren Stufe der Evolution halten und der neuen 6. Rasse angehören kannst. Du bist einstweilen nur ein Anfänger. Es ist ganz natürlich, dass Du immer wieder einmal abstürzt und zurückfällst, wie ein Baby, das Laufen lernt.

 

Die Prüfung der Menschen ist ohne Ende. (BGM I, 362 [425]

 

Erfahrene Menschen bitten um Prüfungen, woran sonst könnten sie ihre Stärke messen? (FW I, 634)

 

Wichtig ist: Du solltest jeden Fall zum Anlass nehmen, Dich wieder zu erheben und es beim nächsten Mal besser zu machen. Dann stehst Du nachher größer und stärker da als vorher und hast den Absturz tatsächlich genutzt, um weiter aufzusteigen.

 

Es ist nützlich, das Bewusstsein durch ständige Prüfungen zu vertiefen. Man sollte unter Prüfung nur Verbesserung verstehen. (Gem 87)

 

Gute Qualität fürchtet keine Prüfung. Bei jeder Prüfung lernt man neue Umstände kennen, die sonst unbemerkt geblieben wären. Wer Prüfungen fürchtet, ist ein unwissender Feigling. (AUM 297)

 

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Der letzte Aspekt der Übung „Verwandlung“, den wir in dieser Sendung besprechen wollen, ist also:

 

Beim Abstieg in die Welt gilt Dein erstes Bestreben nicht den irdischen Angelegenheiten. Vielmehr nimmst Du Dir fest vor, unbedingt Deine in der morgendlichen Meditation erklommene Stellung als ein höheres überirdisches Wesen zu halten, in jeder Situation die Würde eines Geistwesens zu wahren und Deine Mission so gut es geht zu erfüllen.

 

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Diese Stellung ist eine geistige Realität, die Du gegen die materielle Wirklichkeit um Dich herum verteidigen musst. Du übst, immer, in jeder Lage die überlegene Haltung bewahren, die auf dem höheren Standpunkt eines Unsterblichen beruht. Wenn Du abstürzt, musst Du Dich sofort wieder aufrappeln. Deine Ewige Individualität steht lächelnd über dem weltlichen Chaos. Dieses Lächeln darf sie nie verlieren!

 

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Der Schlüssel zu diesem gewaltigen Vorhaben ist: Gründe Deinen irdischen Alltag fest auf die drei Säulen der Meditation am Morgen, am Mittag und am Abend. Jedenfalls zu diesen drei Tageszeiten musst Du ein Geistwesen mit all den geschilderten Attributen sein.

 

Dann kannst Du in den beiden kurzen Zwischenzeiten gar nicht mehr allzu tief fallen. Und wenn Du auf die Dauer sicherstellst, dass Du jedenfalls zu diesen drei Zeiten des Tages ein Überirdischer bist, wird es Dir immer leichter fallen, diese Stellung auch zwischen den Meditationen zu halten.

 

 

6. Ausblick

 

Das Potential eines unsterblichen Geistwesens ist wahrhaft unerschöpflich! Dem Wachstum Deiner Ewigen Individualität sind keinerlei Grenzen gesetzt!

 

Die Übung „Verwandlung“ hat also kein Ende, sondern kann und muss unbegrenzt fortgesetzt werden. Wir werden daher in den folgenden Sendungen immer weitere Übungen besprechen, um unseren gemeinsamen Weg Schritt für Schritt fortzusetzen.

 

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Als nächstes wirst Du Dich bemühen müssen, die Eigenschaft der Unverletzlichkeit zu erwerben. Auf ihr beruhen Deine Unbesiegbarkeit, Deine Furchtlosigkeit, Deine Freiheit und damit Deine Überlegenheit. Sie ist die Grundlage Deines ganzen weiteren Aufstiegs. Darauf werden wir in einer der nächsten Sendungen näher eingehen.

 

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Wir werden bei den folgenden Übungen immer wieder auf das heute besprochene Muster zurückkommen. Präge Dir dieses Grundprinzip daher gut ein:

 

Du stellst in der Meditation einen höheren Zustand des Bewusstseins her, wie Unsterblichkeit, Unverletzlichkeit, Beherrschung der Gedanken und Gefühle, Wachsamkeit usw. Du überträgst diesen inneren Zustand dann in die materielle Wirklichkeit, indem Du lernst, im alltäglichen irdischen Leben in jeder Situation eine entsprechende äußere Haltung einzunehmen.

 

So geht es weiter, immer weiter, Schritt für Schritt, auf dem Weg zu Gott.