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SENDEREIHE

 

„GEISTIGE  ÜBUNGEN  DES  AGNI  YOGA“

 

 

SENDUNG  1

 

Übung „Erhebung“

 

 

Liebe Agni Yogis,

 

willkommen zu einer neuen Sendereihe: „Geistige Übungen des Agni Yoga“. Wir wollen gemeinsam unsere Seele, unsere Ewige Individualität üben, damit sie weiter wächst und immer größer und stärker wird.

 

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Die Praxis des Agni Yoga teilt sich in zwei Bereiche: Wir arbeiten am Aufbau der Neuen Welt und schaffen einen Neuen Menschen.

 

Im zweiten Fall geht es ausschließlich um geistige Übungen: Wenn Du Dich einen Unsterblichen, einen Geistkämpfer oder einen geistigen Schülers verwandelst und das entsprechende Bewusstsein ununterbrochen bewahrst; wenn Du morgens vor und abends nach dem weltlichen Tag feste Zeiten für die Meditation reservierst; wenn Du ein geistiges Gespräch mit einem nicht inkarnierten Lehrer führst; wenn du in zwei Welten lebst; wenn Du die Regeln betreffend Ernährung einhältst; wenn Du in allen Umständen Lebenskraft und Lebensfreude bewahrst; wenn es Dir gelingt, schlechte Eigenschaften zu überwinden – all das und vieles mehr sind nichts anderes als geistige Übungen.

 

Der Agni Yogi übt allerdings nicht in einem Aschram im Himalaya oder in einer esoterischen Schule auf einer Yogamatte, sondern mitten im alltäglichen Leben.

 

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Die wichtigste Übung des Agni Yoga ist Deine Verwandlung von einem materiellen, sterblichen in ein geistiges, unsterbliches Wesen. Ihr werden wir uns in der nächsten Sendung zuwenden.

 

Heute praktizieren wir gemeinsam „Erhebung“ – eine Übung, die keinerlei Vorkenntnisse erfordert, weder des Agni Yoga noch irgendeiner anderen Religion, Lehre oder Philosophie. Wir wenden uns damit wirklich an jedermann.

 

Gleichwohl ist „Erhebung“ die Grundlage für alle weiteren geistigen Übungen des Agni Yoga, und wir werden auf sie immer wieder zurückkommen.

 

 

Übung „Erhebung“

Nikolaus Roerich „Mountain Peaks“

 

Beginnen wir jetzt die Übung „Erhebung“.

 

Wir machen eine virtuelle Reise. Komm‘ mit mir! Wir versetzen uns im Geist auf einen Berggipfel in den Alpen.

 

Das ist keine Traumreise. Du wirst sehen: Wir streben ganz reale Effekte an.

 

Stelle Dir vor, was Du hier oben auf dem Gipfel siehst und fühlst. Am besten schließt Du die Augen, um ein inneres Bild hervorzurufen.

 

 

1. Was siehst Du?

 

Was siehst Du hier oben?

 

Nikolaus Roerich „Lake in the Mountains“

 

Über Dir einen tiefblauen, sonnenbestrahlten Himmel.

 

Auf Augenhöhe unendliche Ketten majestätischer, schneebedeckter Gipfel.

 

Zu Deinen Füßen herrliche Natur: Bäume, sattgrüne Almwiesen mit grasenden Kühen, Almhütten mit kernigen Bergbauern. Hier ist die Welt noch in Ordnung.

 

Tief unten im Tal das Leben der Menschen: Eine Autobahn, auf der die Wagen dahineilen. Ein kleines Städtchen, in dem die Menschen wimmeln wie die Ameisen. Vor wenigen Stunden warst Du selbst einer von ihnen und hast dort Deine Besorgungen gemacht. Bald wirst Du wieder dort unten sein.

 

Wie herrlich ist die Welt, in der Du leben darfst!

 

                                              

 

 

2. Was fühlst Du?

 

Was fühlst Du hier oben auf dem Gipfel?

 

Reinheit

 

Tizian „Mariae Verkündigung“

 

Nikolaus Roerich „Mount of five Treasures

 

Du fühlst Dich rein, wie früher, als Du noch ein kleines, unschuldiges Kind warst.

 

Hier oben spürst Du den goldenen Kern Deiner Seele. Im Alltag verschwindet er leicht unter der dicken Schicht von Dreck, die Du im Laufe Deines Lebens angehäuft hast.

 

Du stellst die Verbindung zu Deinem inneren, wahren Wesen wieder her, dem alle diese schmutzigen Anhäufungen fremd, hinderlich und widerlich sind.

 

Du erkennst mit Stolz, mit Wut und mit Scham: Du bist eigentlich ganz anders, als Du unten im Tal auftrittst.

 

Du sehnst Dich danach, auch in der Welt ein reineres Leben zu führen, das Deinem wahren, höheren Wesen entspricht. Es verlangt Dich danach, endlich so zu sein, wie Du sein solltest; so, wie Gott Dich geschaffen hat.

 

Wie sagt der Dichter Ödön v. Horvath: „Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur so selten dazu.“

 

Negative Gefühle wie Gereiztheit, Wut, Ungeduld, Niedergeschlagenheit oder Hass können hier oben gar nicht aufkommen. Du bist auf diesem Gipfel tatsächlich unempfänglich für sie.

 

Du hast kaum Bedarf an Essen, kein Verlangen nach materiellem Besitz oder nach Genüssen wie Alkohol, Tabak oder Süßigkeiten. Du spürst: Dein wahres, kindlich-reines Wesen hat eigentlich gar keine Freude an diesen Dingen. In einer derart erhabenen Stimmung kommen solche Begierden gar nicht erst auf. Damit geht ein beglückendes Gefühl der Befreiung einher.

 

Die Berge sind so bedeutungsvoll, weil sie uns wie ein Prinzip aus den niederen irdischen Bedingungen herausführen. Auf den Höhen kann man spüren, dass man sich über die gewöhnlichen irdischen Bedürfnisse erhoben hat. (AY 73)

 

Der Raucher hat seine Sucht nach Zigaretten, der Trinker die nach Alkohol, der Kranke seine Depression tatsächlich überwunden – für den Moment. Du ahnst: Du kannst Deine üblen Angewohnheiten dauerhaft loswerden, wenn es Dir gelingt, auch unten im Tal, im weltlichen Leben diese hohe Gemütsverfassung zu bewahren.

 

Du siehst: Wir sind keine Phantasten. Unsere virtuelle Reise hat ein ganz konkretes, materielles Ergebnis: Du hast Dich tatsächlich gereinigt. Bedrückt von der Last des Alltags hast Du die geistige Fahrt angetreten, erhoben gehst Du aus der Meditation wieder heraus.

 

 

Macht

 

Nikolaus Roerich „Tsong kha-pa

 

Setzen wir die Übung fort. Was fühlst Du weiter, wenn Du Dich im Geist auf den Berggipfel versetzt?

 

Nikolaus Roerich „Himalayas“

 

Du spürst, wie stark und mächtig Du - Dein wahres Wesen - eigentlich bist. Du fühlst eine große Überlegenheit. Du entdeckst eine Kraft in Dir, groß genug, um mit Deinem inneren Schweinehund und allen Widrigkeiten des alltäglichen Lebens fertigzuwerden.

 

Das ist zunächst Macht über die äußeren Umstände: Oben auf dem Berggipfel stehst Du souverän wie ein König über den Verhältnissen, über allen Ereignissen und Menschen, die sich Dir nähern. Du betrachtest die Welt unter Dir, die Verhältnisse dort, und auch Dein Leben in ihnen, von oben, mit dem geistigen Auge Deiner Seele, vom höheren Standpunkt der Ewigkeit aus.

 

Nichts reicht an Dich heran, nichts kann Dich berühren, nichts kann Dir etwas anhaben in dieser Höhe. Hier oben bist Du viel größer und mächtiger als sonst im alltäglichen Leben.

 

Es ist wichtig, dass sich die Denkkunst wieder über die äußeren Zustände erhebt, die einen untergeordneten Daseinsfaktor bilden. (Br I, 510)

 

Das ist keine Illusion. Der Gipfel – ob physisch oder virtuell erklommen – ist ein Ort, an dem Dein höheres Selbst, die Seele, zu ihrem Leben erwacht, zum Ausdruck und zur Geltung kommt. Sie wird als unsterbliches geistiges Wesen von den wechselnden materiellen Verhältnissen unten im Tal tatsächlich gar nicht berührt.

 

Du betrachtest Dich selbst von oben, mit dem geistigen Auge der Seele. Deine Ewige Individualität tritt Deinem Leib, Deiner irdischen, vergänglichen Persönlichkeit von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Du erkennst Dich selbst.

 

Du beherrscht Dich selbst. Dein niederes physisches Wesen steht im Zustand der „Erhebung“ in völligem Einklang mit Deinem höheren Selbst; es äußert daher keine negativen Gedanken oder Gefühle wie Gier, Selbstsucht oder Niedergeschlagenheit.

 

Der König sitzt auf seinem Thron. Der Kapitän des Schiffes ist auf der Brücke. Er - das höhere Ich - lenkt das Vehikel - den Körper -, steuert dessen Handlungen, Gedanken und Gefühle, von außen, von oben.

 

Auf dem Gipfel hast Du die Herrschaft des Geistes errichtet - sowohl über Dich selbst als auch über die Umstände.

 

Ich stelle euch über den Abgrund, wie auf einen uneinnehmbaren Turm. (BGM II, 66)

 

 

Freude

 

Nikolaus Roerich „Krischna“

 

Was fühlst Du schließlich hier oben auf dem Gipfel?

 

Nikolaus Roerich „Holy Himalayas, Sketch“

 

Auf dem Berggipfel kann nur Freude herrschen: Du freust Dich über die Welt, die sich als so schön erweist, wenn Du sie von oben betrachtest.

 

Du freust Dich über die Menschen, die Dir hier oben mit ihrem wahren Wesen rein, mächtig und in Harmonie mit sich selbst begegnen.

 

Du freust Dich über die kosmischen Gesetze, die eine wunderbare, gerechte und sinnvolle Ordnung schaffen. Du hast wieder die instinktive beseligende Gewissheit der Kindheit: Alles, was Dir zustößt, ist genau das, was Du verdienst - oder das, was Du benötigst, um weiter fortzuschreiten.

 

Du spürst Lebensfreude, die im Herzen wohnt und unabhängig von den äußeren Umständen ist. Du nimmst hier oben Freude als eine geistige Haltung ein, die Du den Angriffen des Chaos entgegensetzen kannst. Du ahnst, wie wunderbar es wäre, inmitten der Stürme der Welt diese Haltung bewahren zu können.

 

Du fühlst Dich frei von allen Sorgen. Von diesem höheren Standpunkt aus erkennst Du, wie nichtig und klein die alltäglichen Probleme, Leiden und Geschäfte sind, die Dich unten auf der Erde quälen.

 

Das gesamte irdische Dasein muss vom Standpunkt der Höheren Welt aus betrachtet werden. (FW I, 508)

 

Du bist jetzt oberhalb der Stürme im Tal in einem Zustand der Gelassenheit, der Ruhe und des inneren Friedens.

 

Irdische Sorgen gleichen Steinen, die den Berg hinunterrollen. Je tiefer sie rollen, desto gewaltiger ist der Aufprall des Erdrutsches. Wäre es nicht besser, zum Gipfel aufzusteigen, wo es keinen Steinschlag gibt? Aufwärtsstreben verwandelt auch unser Verhalten gegenüber irdischen Sorgen. Obgleich sie bestehen bleiben, ändert sich ihr Sinn. So kann man erkennen, welche Vorzüge der Gipfel gegenüber der Bergschlucht hat. (AUM 304)

 

Du freust Dich über die unermesslichen Möglichkeiten, die jeder Tag Deinem Geist bietet, um unbegrenzt weiter aufzusteigen.

 

Du fühlt unbändige Kraft in Dir. Auf sie gestützt, freust Du Dich sogar über den Kampf mit den Hindernissen und Schwierigkeiten des Alltags, der unten im Tal wieder auf Dich wartet.

 

Du realisierst auf einmal: Ob Du froh oder traurig bist, ist allein Deine Angelegenheit. Du darfst die Verantwortung dafür nicht auf die äußeren Umstände oder auf andere Menschen abschieben.

 

Du stellst fest: Glück und Leid sind keine objektiven Gegebenheiten; sie sind Zustände Deines eigenen Bewusstseins. Es liegt ganz allein an Dir, es steht vollkommen in Deiner Macht, den einen oder den anderen Zustand herzustellen.

 

Daher sagt der Volksmund: Wenn Du den Himmel nicht in Deinem Herzen suchst, wirst Du ihn nirgendwo anders finden.

 

Leid kommt nicht von außen, sondern entsteht durch nichts anderes als durch Deine eigenen negativen Gedanken. Du kannst es besiegen, wenn Du - wie hier auf dem Gipfel - eine Grundlage für positives, freudiges Denken findest. Das ist auch im Tal, selbst in den schrecklichsten Verhältnissen möglich.

 

Wenn Du mir so weit folgen kannst, bist Du auf dem Weg zu wahrer Weisheit, die im Herzen wohnt und weit über die intellektuelle Erkenntnis hinausgeht. Denn es heißt:

 

Freude ist eine besondere Weisheit. (Gem 156; AY 293 u.a.)

 

Wenn er sogar unter den schwierigsten Umständen den Glanz der Freude bewahrt, ist der Agni Yogi von unüberwindlicher Macht erfüllt. (FW I, 561)

 

Einer der zentralen Paragraphen des Agni Yoga zum Thema „Erhebung“ lautet:

 

Wenn durch die Lumpen eurer vergänglichen Hülle die Formen des Geistes strahlen - fühlt ihr dann nicht Macht und Freude? In diesem Augenblick bin Ich euch nahe. (BGM I, 277 [332])

 

Einfacher ausgedrückt: Ihr spürt selbst, wie Ihr erhoben, wie ihr voller Macht und Freude seid, und wie die Mächte des Himmels Euch nahe sind, wenn der Geist – Eure Ewige Individualität – zum Leben erwacht, zum Ausdruck kommt und aus dem vergänglichen Leib strahlt.

 

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Du hast Dich erhoben. Am liebsten würdest Du das herrliche Gefühl der Reinheit, der Macht und der Freude niemals wieder aufgeben. Liebe und genieße diesen erhabenen Zustand und ziehe ihn allem anderen vor!

 

 

3. Geistige Realität

 

Schalten wir eine kurze Pause für eine Erklärung ein.

 

Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die Agni Yoga vermittelt, ist: Es bedeutet keinen Unterschied, ob Du Dich physisch oder im Geist auf einen Berggipfel begibst – oder einen Konzert­saal, eine Kathedrale oder einen anderen heiligen Ort besuchst. Der Effekt ist in beiden Fällen derselbe.

 

Es bedarf nicht irgendwelcher konventioneller Übungen, nur das Denken kann den Menschen erheben. (Br II, 853)

 

Der Zustand der Erhebung ist eine geistige Realität.

 

Wir können ihn herstellen, indem wir eine weite, teure und zeitraubende physische Reise in die Alpen oder den Himalaya unternehmen und mühsam stundenlang physisch auf einen Berg hinaufklettern.

 

Oder wir können ihn viel einfacher schaffen, indem wir einen kurzen Moment der Ruhe einlegen, die Augen schließen und uns im Geist im Nu auf den Gipfel versetzen.

 

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Du fühlst Dich nach einer solchen Meditation genauso rein, überlegen, friedvoll, kraftvoll und freudig – mit einem Wort: „erhoben“ –, wie nach einer physischen Bergtour. Genau wie vom Berg gehst Du aus der Einkehr mit neuen – geistigen – Kräften ins Leben zurück und kannst es dann besser bewältigen.

 

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Der geistige Weg hat den Vorteil, dass wir nicht auf das Wochenende oder die Ferien warten müssen. Wir können uns nicht nur jeden Tag, sondern sogar im Laufe eines Tages immer wieder einmal in den herrlichen, erhabenen Zustand versetzen.

 

Die Wirkung der physischen Bergbesteigung verpufft rasch im Alltag. Die Wirkung des geistigen Aufstiegs können wir jede Stunde erneuern.

 

 

4. Erhebung für Fortgeschrittene

 

Nikolaus Roerich „Pearl of Searching

 

Für diejenigen unter Euch, die im Agni Yoga oder auf dem Geistigen Pfad schon weiter vorangekommen sind, bieten wir zwei Versionen der Übung für Fortgeschrittene an:

 

Zunächst kannst Du Dir vorstellen: Du versetzt Dich im Geist auf einen Berggipfel, auf dem ein Tempel steht.

 

 

Nikolaus Roerich „Hermitage of St. Sergius“

 

Du besteigst dann nicht mehr nurden Gipfel, sondern kehrst in einem Heiligtum ein, um Dich für einen Moment von der Welt zu lösen und seelisch zu erbauen, vielleicht zu beten oder zu meditieren.

 

Du kannst noch weiter gehen: Du kannst Dir vorstellen, dass auf dem Berg der Aschram steht, in dem Dein Lehrer wohnt. Ihn suchst Du dann in Gedanken auf! Allein schon durch einen Augenblick in seiner Gegenwart wird Dein Geist erhoben, nämlich gereinigt, getröstet, genährt und gestärkt.

 

 

Nikolaus Roerich „Morgenstern“

 

Der geistige Schüler wird die Übung „Erhebung“ so praktizieren: Er begibt sich regelmäßig im Geist zu seinem Lehrer in dessen Wohnstätte, um dort von Ihm zu lernen, unter seiner Anleitung zu üben und von ihm Aufgaben und Aufträge zu erhalten.

 

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Du erkennst: Hier, am Sitz Deines geistigen Vaters, im Kreise Deiner wahren, geistigen Verwandten (der anderen Schüler dieses Lehrers) ist Deine wahre, ewige Heimat. Von hier kamst Du, als Du geboren wurdest; hierhin willst Du nach dem Tod des Körpers zurückkehren.

 

Nichts ist schöner und fruchtbarer, als auch schon während des materiellen irdischen Lebens immer wieder hier oben einzukehren.

 

 

5. Was fühlst Du weiter?

 

Setzen wir jetzt die Übung fort. Was fühlst Du weiter auf dem Berggipfel?

 

 

Bewusstsein der Seele

 

Nikolaus Roerich „Higher than Mountains“

 

Unten im Tal bist Du geneigt, nur das für wahr zu halten, was Du sehen und berühren kannst.

 

Hier oben spürst Du Dein höheres Ich, die Seele. An diesem heiligen Ort, dem irdischen Leben entrückt, oberhalb der drückenden Lasten der materiellen Existenz, erwacht sie zu ihrem Leben.

 

Es ist Deine Seele, die sich erhebt, nicht der Körper!

 

Dir wird bewusst: Deine Seele hat als geistiges Wesen viel größere Möglichkeiten als der auf das Materielle beschränkte Körper; ein unendliches Potential, das Du nicht auch nur annähernd ausschöpfst.

 

Wenn sich des Nachts über dem Gipfel der Sternenhimmel mit seinen Milliarden von Sonnen wölbt, deren Licht Millionen von Jahren zu Dir unterwegs ist - dann spürst Du die Ewigkeit. Dann fühlst Du: Du selbst bist ein Teil dieser Ewigkeit. Du selbst – Dein höheres Selbst – ist ewig und damit unsterblich.

 

 

Nikolaus Roerich „Star of the Hero“

 

Du fühlst Dich nicht mehr klein, sondern groß. Denn Dein Geistwesen - wenn es sein Potential erschließt und zu wachsen beginnt – ist auf dem Weg zu Gott!

 

Wenn wir uns an das Gefühl erinnern, auf einem Felsen vor einem Phänomen der Natur zu stehen, zieht sich da nicht auch das Herz vor Entzücken zusammen? Nach diesem Stadium kommt das Gefühl, die Unermesslichkeit zu umfassen. (BGM II, 160)

 

Du spürst: Als ewiges Wesen bist Du ein kosmischer Gigant: unzerstörbar, unverletzlich und unbesiegbar, und damit furchtlos, vollkommen frei und würdevoll.

 

 

Höhere Verbindung

 

Nikolaus Roerich „Holy Himalayas, Study“

 

Du fühlst: Hier oben bist Du dem Himmel ganz nah, physisch und geistig.

 

Du erfährst mit einer Gewissheit, die höher ist als alle Vernunft: Es gibt sie, die höheren Mächte, die Dich schützen, warnen, unterrichten, führen, trösten und stärken.

 

Du ahnst: Es gibt keine unübersteigbare Barriere zwischen Ihnen und Dir. Es gibt eine Möglichkeit, zu Ihnen in Kontakt zu treten: Nutze das Potential Deines geistigen Wesens und öffne Deine inneren Sinne – Dein Herz!

 

Schon jetzt empfängst Du Kraft, Trost und Erkenntnis von oben.

 

Wenn ein Wanderer auf einem Gipfel steht, fühlt er nicht, dass sein Körper sich erhebt wie ein Vereiner von Welten? (Gem 215)

 

 

Selbstlosigkeit

 

Jacques-Louis David „Der Akt der Selbstlosigkeit“

 

Nikolaus Roerich „Blue Mountains“

 

Du spürst die Seele nicht nur in Dir selbst, sondern auch in allem, was Dich umgibt.

 

Du fühlst Dich eins mit der Natur, mit allen anderen Lebewesen - Pflanzen, Tieren und Menschen -, ja, mit dem ganzen Universum. Du spürst: Alles um Dich herum ist beseelt mit demselben göttlichen Funken, den auch Du in Dir trägst.

 

Auf dem Gipfel verschwindet jedes selbstsüchtige Ansinnen. Du spürst: Du darfst und kannst Dich nicht abtrennen von den anderen Seelen. Hier oben kommt kein Gedanke daran auf, zum Schaden anderer Wesen Vorteile allein für Dich zu erstreben.

 

Hier oben liebst Du alle Mitmenschen und alle Mitgeschöpfe.

 

 

6. Wozu dient „Erhebung“?

 

Warum praktizieren wir die Übung „Erhebung“? Was gewinnen wir dadurch?

 

 

Reinigung

 

Tintoretto „Taufe Christi“

 

Durch eine „Erhebung“ reinigst Du Dein höheres, geistiges Wesen, die Seele.

 

Wenn wir es wissenschaftlich ausdrücken wollen, können wir sagen: Du versetzt Deine Ewige Individualität in einen Zustand höherer Schwingung. Dadurch werden Teilchen, die auf niedere Schwingungen ansprechen, aus ihr entfernt. Sie wird stattdessen mit Teilchen angefüllt, die für höhere Schwingungen empfänglich sind. Über dieses Phänomen hatten wir schon in dem Film „Verbindung mit der Höheren Welt (Meditation)“ gesprochen.

 

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Bei der „Erhebung“ erlebst Du: Es ist tatsächlich möglich, in den gottgewollten Zustand der Reinheit zurückzukehren.

 

Jetzt kommt es „nur“ noch darauf an, diesen erhabenen Zustand des Bewusstseins auch unten im Tal dauerhaft zu bewahren. Dann kannst Du die schlechten Eigenschaften, unter denen Du leidest, den Schmutz, der das Gold Deiner Seele trübt, vollkommen und restlos loswerden.

 

 

Lebenskraft gewinnen

 

Du stärkst die Macht Deines Geistes. Deine Ewige Individualität wächst und wird stärker, wenn sie darum kämpft, sich selbst und die materiellen Verhältnisse zu beherrschen. Die Macht über Dich selbst ist die Quelle Deiner Macht über die Umstände.

 

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Bei der „Erhebung“ nimmst Du Energie aus dem Raum auf. Du füllst Deinen Vorrat an psychischer Energie wieder auf, dieser geistigen Kraft, auf der alle Deine Möglichkeiten und höheren Fertigkeiten beruhen. Nach der „Erhebung“ bist Du wieder voller Lebenskraft.

 

Der Mensch war grundsätzlich bestrebt, einen besonders erhabenen Geisteszustand herbeizuführen, um den Empfang höherer Energien zu fördern. (AUM 4)

 

 

Lebensfreude gewinnen

 

Du erfährst: Deine Seele, Deine Ewige Individualität, kann sich freuen, selbst dann, wenn es Deinem Körper schlecht geht.

 

Deine vergängliche Persönlichkeit hat im weltlichen Leben unten im Tal nicht viel zu lachen. Dann ist „Erhebung“ der Weg, um in jeder Situation Deine Lebensfreude wiederzufinden, Leid in Freude zu verwandeln und aus Schwierigkeiten und Nöten Gelegenheiten zu weiterem geistigen Wachstum zu machen

 

 

Erkenntnis gewinnen

 

Raffael „Die Schule von Athen“

 

Im Zustand der „Erhebung“ wächst auch unsere Erkenntnis.

 

Ein anderes Mittel der Erkenntnis ist, dass der Mensch sein Bewusstsein heroisch erhebt und die Erscheinungen von oben betrachtet. Auf diese Weise erweist sich die schwierigste Erscheinung als unterhalb seines Bewusstseins liegend und wird leicht begriffen. (Br I, 595)

 

Wir sind auf dem Berggipfel dem Himmel - und damit der Wahrheit - näher als im Tal.

 

Der Sinn wird geordnet, wenn ihr vom Berg hinabblickt. (BGM II, 34)

 

Wir sehen von dem Standpunkt hier oben aus klarer auf das Leben als unten im Tal. Was unter uns liegt, ist leichter zu verstehen.

 

Das irdische Geschehen wird am klarsten vom Gipfel aus gesehen. Je höher man aufsteigt, desto weiter und überwältigender ist die Sicht; und je überwältigender die Sicht, desto stärker die Verschmelzung zur Einheit. (FW III, 19)

 

Unsere inneren Sinne, vor allem das Herz, sind hier oben offener für die Ströme von Erkenntnis, die sich in jedem Moment aus der geistigen Welt auf die Erde ergießen.

 

Wer auf dem Gipfel steht, von wo er das Tal überblickt - und wo er verstehen kann, vernimmt das Wort der Wahrheit wie Donnerschläge im inneren Selbst, mit den inneren Sinnesorganen. In den Tälern jedoch flüstert die Wahrheit nur. Da wird sie nicht leicht gehört und sehr leicht missverstanden. (TL VII, 387)

 

 

Leben in eigener Höherer Welt

 

Jeder von uns hat das dringende Bedürfnis, von Zeit zu Zeit die alltägliche Welt mit all ihren Schwierigkeiten und Nöten für einen Moment zu verlassen. Wir sollten deswegen aber nicht Zuflucht beim Fernsehen oder dem Besuch eines Fußballspiels nehmen.

 

Viel schöpferischer ist es, wenn Du auf dem Berggipfel Deine eigene herrliche Welt, Dein ganz persönliches Paradies errichtest und dieses bei der „Erhebung“ immer wieder aufsuchst.

 

Wenn wir unser Bewusstsein völlig in den Bereich übertragen, wo es weder Furcht noch Niedergeschlagenheit gibt, sind wir unverletzlich durch das Schlechte. (FW II, 72)

 

Du fliegst tatsächlich davon in eine bessere Welt, in Deine wahre, überzeitliche Heimat.

 

Insbesondere die Schwermut der Hoffnungslosigkeit ist es, die jene Schichten erdrückt, und die Ursache liegt allein in dem Unvermögen zu denken und Vorstellungen zu entwickeln. Niemand sorgt sich um die Entwicklung der Vorstellungskraft; doch ohne diese Flügel ist es unmöglich, sich in höhere Schichten emporzuschwingen. (Br II, 110)

 

Nichts Böses oder Niedriges kommt hier oben an Dich heran, kein Feind und kein Ärger

 

Man muss erhaben denken, um sich über den Staub zu erheben. (FW I, 510)

 

Solch ein Aufstieg ist der richtige Weg, um Dich aus der Misere der Welt zu befreien.

 

Wenn es auf Erden so beschwerlich ist, kann der Gedanke sich in die Überirdischen Welten erheben. (FW III, 549)

 

 

Schlechte Eigenschaften loswerden

 

Die Praxis der Erhebung ist die beste Möglichkeit, um Begierden oder schlechte Gewohnheiten (z.B. Rauchen, Alkohol, Süßigkeiten, Überessen) und negative Gedanken oder Haltungen wie Zweifel, Ängste, Leid, Gereiztheit, Niedergeschlagenheit, Stimmungen, Traurigkeit und andere belastende Eigenschaften loszuwerden.

 

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Im Zustand der „Erhebung“ bist Du – wie in der Kirche oder in einem Konzert – von alledem erlöst. Du kannst lernen, diesen Zustand höherer Schwingung immer wieder herzustellen, wenn Du abzustürzen drohst. So änderst Du mit der Zeit tatsächlich Deine Gewohnheiten und damit Dein Wesen und wirst immun gegen niedrige Schwingungen.

 

Dieser geistige Weg ist besser als eine Diät oder andere äußerliche Maßnahmen, denn nur so kannst Du die Quälgeister innerlich ausrotten und damit ein für alle Mal loswerden.

 

 

Der Neue Mensch

 

Nikolaus Roerich „Lama“

 

Es ist so viel vom „Menschen der Zukunft“ die Rede. Auf dem Berggipfel spürst Du, dass Du diese höhere Stufe erreichen kannst - ja, für einen Moment schon erreicht hast!

 

Der Neue Mensch unterscheidet sich vom alten durch den erhabenen Zustand seines Bewusstseins, den wir mit „Reinheit, Macht und Freude“ beschrieben haben. In der Meditation hast Du diesen Zustand hergestellt. So lange, wie es Dir gelingt, ihn im materiellen irdischen Leben aufrecht zu erhalten, bist Du tatsächlich ein Neuer Mensch!

 

 

Geistiger Genuss

 

Bellini „Christus am Ölberg“

 

Auch der geistige Mensch sucht Genuss - aber keinen materiellen. Es ist wenig zweckmäßig, sich selbst oder anderen die groben irdischen Freuden zu verbieten oder sie künstlich zu unterdrücken. Der bessere Weg ist: Erfülle Dein Leben mit höheren, mit geistigen Genüssen! Neben ihnen wird das Verlangen nach den niedrigeren materiellen Freuden mit der Zeit von selbst ersterben.

 

Es ist leicht gesagt, dass die Menschen sich nicht betäuben sollen. Man muss ihnen jedoch höherführende Wege aufzeigen. (Br II, 500)

 

Genieße also den herrlichen Zustand der „Erhebung“! Freue Dich dort oben an der Erhabenheit der Welt und der Größe Deiner Seele! Das ist die einzige Freude, die immer und überall, auch in den schrecklichsten äußeren Umständen möglich ist.

 

Unvergleichlich mit anderen Freuden ist jene der geistigen Erhebung, die dem wahren Schüler zuteil wird. (HR I/3, 153; Brief vom 24.06.1935)

 

 

Verklärung des Lebens

 

C. H. Bloch „Die Verklärung Christi“

 

Die Übung „Erhebung“ ermöglicht jedermann, sich in einen Neuen Menschen zu verwandeln. Du kannst von einem Augenblick auf den anderen ein anderes, ein höheres Wesen sein.

 

Sie ermöglicht jedermann, jederzeit und an jedem Ort in einer Neuen Welt, in seinem persönlichen Himmel zu leben.

 

Sie bewirkt eine wahrhafte Verklärung Deines Lebens - unabhängig von den äußeren Verhältnissen.

 

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Willst Du nicht lieber groß als klein, lieber rein als beschmutzt, mächtig als schwach, freudig als betrübt, gesund als krank, oben als unten, erhaben als niedergeschlagen sein?

 

Willst Du nicht lieber in einer schönen als in einer hässlichen Welt leben?

 

 

7. Praxis

 

Erster Schritt

 

Die Übung „Erhebung“ praktizieren bedeutet im Einzelnen:

 

Du musst am Morgen, bevor Dein weltlicher Tag beginnt, zuallererst den Zustand der „Erhebung“ - Reinheit, Macht und Freude - herstellen.

 

Du darfst nicht zulassen, dass, kaum dass Du aufgestanden bist, gleich die irdischen Gedanken, Projekte, Sorgen und Nöte über Dich herfallen. Du musst Dich zunächst Deines Höheren Selbstes und Deiner Mission vergewissern, sonst wirst Du im Laufe des Tages nicht von der höheren Warte des Berggipfels aus denken, fühlen, sprechen und handeln können.

 

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Schmerzhafte Erfahrung lehrt: Wer den Tag unten im Tal anfängt, hat in dessen Verlauf kaum noch die Möglichkeit, aufzusteigen. Man muss den Tag oben auf dem Berggipfel beginnen, in der geistigen Welt.

 

Von dieser Höhe steigst Du bewusst in das irdische Leben ins Tal hinab. Dort trägt Dich die Gewissheit, dass Du bald wieder (nämlich spätestens am Abend) nach oben zurückkehren wirst.

 

So sagt der Volksmund: Wenn Du den Tag mit einem Lächeln beginnst, hast Du ihn schon gewonnen.

 

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Jedenfalls am Mittag wirst Du für einen kurzen Moment aus dem Getriebe des alltäglichen Lebens „aussteigen“, den Berggipfel aufsuchen, „Erhebung“ praktizieren und die Herrschaft des Geistes wieder herstellen.

 

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Spätestens am Abend musst Du eine feste Zeit für unsere Übung reservieren, um den Zustand der „Erhebung“ wieder herzustellen.

 

Du wirst den Tag rückblickend von der Höhe aus betrachten. Du wirst Dir Rechenschaft darüber ablegen, wie Du ihn verbracht hast, um daraus für morgen zu lernen.

 

Du solltest den Tag bewusst abschließen, die Erde und alle irdischen Angelegenheiten verlassen und Dich - wie beim Tod! - in Deine herrliche Heimat zurückziehen, in der es keine Bedrückung gibt.

 

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Diese drei Säulen eines spirituellen Tagesablaufes müssen durch eine heilsame Disziplin allmählich zu einer festen Gewohnheit werden – wie zum Beispiel die fünf Gebetszeiten des Islam. Die Herrschaft des Geistes errichten bedeutet auch: Den geistigen Dingen unerbittlich gegen alle weltlichen Anforderungen den Raum zu erkämpfen, den sie zum Leben benötigen.

 

Der erste praktische Schritt ist also, jedenfalls zu diesen drei Tageszeiten einen erhabenen Geisteszustand herzustellen. Wenn Dir das gelingt, kannst Du in den kurzen Zwischenzeiten nicht mehr allzu tief fallen.

 

 

Zweiter Schritt

 

Eine noch größere Herausforderung ist es, den Zustand einer höheren Schwingung nicht nur oben auf dem Berggipfel, sondern auch unten im Tal, mitten im irdischen Leben dauerhaft zu bewahren. Also immer in „Erhebung“ zu bleiben, nicht abzustürzen, sich nicht herunterziehen zu lassen von widrigen Umständen oder menschlichen Angriffen - oder sich jedenfalls nach jedem Absturz sogleich wieder zu „erheben“.

 

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Die eigentliche Übung ist also: Stelle den Zustand der „Erhebung“ in jeder beliebigen Situation her. „Erhebung“ ist eine geistige Haltung, die wir in allen Verhältnissen bewahren müssen, nicht nur am Morgen und am Abend auf unserem Berg.

 

Jeder Mensch empfindet Begeisterung, doch diese Funken erhabenen Aufschwungs treten nur als vereinzelte Blitze auf und verwandeln nicht das ganze Leben. Diese Geisteszustände sind aber auch unter den schwierigsten Bedingungen möglich. Stellen wir uns vor, dass ein solcher erhabener Zustand ständig andauert und eine noch höhere Begeisterung ermöglicht. Natürlich wird damit gleichzeitig auch alles Bestehende erhoben. (AUM 449)

 

Du musst Dich in jedem Moment fragen: „Bin ich drin (im Zustand der „Erhebung“), oder bin ich draußen? Bin ich oben, oder bin ich unten?“ Ständige Wachsamkeit ist erforderlich.

 

Man sollte nicht meinen, ein Archat könne in seinem Bewusstsein den Führenden Willen auch nur für einen Augenblick außer acht lassen. Er wird zum einfachen Sterblichen, wenn Er nicht immer feierlich den Kelch der Heldentat trägt. Die Macht Seines Herzens ermattet, sobald Er nicht mehr den Hierarchischen Faden in Seiner Hand spürt. In dieser Erkenntnis ewiger Wachsamkeit besteht die Einmaligkeit des Archaten. (FW I, 196)

 

Wenn Du Dich rein, mächtig und freudig fühlst, bist Du oben. Wenn Du Dich unrein, ohnmächtig oder traurig fühlst, bis Du abgestürzt.

 

Du bist wie ein Baby, das laufen lernt. Wenn Du abgestürzt bist, musst Du Dich zunächst wieder im Geist aufrappeln, bevor Du auf der materiellen Ebene weitermachst.

 

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Besonders vor dem Essen solltest Du eine kurze „Erhebung“ durchführen. Deine höhere Schwingung überträgt sich dann auf das materielle Mahl und reinigt und erhebt auch dieses.

 

Außerdem schaltest Du so die Lust des Gaumens aus und stellst sicher, dass Du nur das und so viel isst, wie Dein Körper wirklich unbedingt benötigt.

 

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Einer der wichtigsten Paragraphen des Agni Yoga zu unserem Thema lautet:

 

Unter den Schülern und Nachfolgern gab es viel Kummer und alltägliche Not. Der Lehrer [Jesus] half vor allem durch Erhebung des Geistes. Erst wenn das Gleichgewicht wieder hergestellt war, begann Er, die Lage zu erörtern. (Br II, 151)

 

Das sagt uns: In Schwierigkeiten, bei wichtigen Entscheidungen, bevor Du nach einer Lösung für ein Problem suchst, stelle immer erst den Zustand der „Erhebung“ her. Man darf im Zustand des Absturzes gar nicht denken, fühlen, sprechen oder handeln – das hätte nur negative Auswirkungen auf Dich und Deine Umgebung.

 

Solange Du Dich in einer niedergeschlagenen Stimmung befindest, wirst Du kaum die beste Lösung finden. Außerdem kann es ja sein, dass es einmal gar keinen Ausweg gibt. Das darf Dich aber nicht von Deinem erhabenen Geisteszustand herunterziehen.

 

Dein Motto sollte lauten: Erst Erhebung, dann Problemlösung.

 

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Du darfst die Übung „Erhebung“ erst dann als gelungen beenden, wenn Du den Zustand des Geistes, den wir mit „Reinheit, Macht und Lebensfreude“ beschrieben haben, wieder hergestellt hast. Und Du solltest sie immer dann anwenden, wenn Du diesen Zustand verloren hast.

 

 

8. Dienst

 

Die Übung „Erhebung“ ist keine selbstsüchtige Praxis, die nur Deinen eigenen Vorteil im Auge hat. Sie ist auch Dienst an der Menschheit!

 

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Dein Geisteszustand hat eine große Bedeutung für alle Arbeiten, die Du auf der materiellen Ebene erledigst: Das Brot, das Du backst, die Kinder, die Du erziehst, die Briefe, die Du schreibst, die Häuser, die Du baust, die Möbel, die Du zimmerst, die Bilder, die Du malst, die Gespräche, die Du führst - einfach alles gelingt besser im Zustand der „Erhebung“, als wenn Du niedergeschlagen oder mit sonst negativen Gedanken oder Gefühlen am Werk bist.

 

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Je nach Deiner inneren Verfassung sendest Du in jedem Augenblick gute oder schlechte Ausstrahlungen aus. Diese üben eine starke Wirkung auf die Menschen und sogar auf die Dinge aus, mit denen Du in Berührung kommst.

 

Mit jedem Blick und jeder Berührung muss man Gutes säen. Und das Herz wird bei dieser Übung des Guten wachsen. (Herz 410)

 

Im Zustand der Erhebung erleuchtest Du Deine ganze Umgebung, indem Du Wärme, Licht, Liebe, Freude und Kraft ausstrahlst!

 

Wir müssen die Stufe erreichen, wo wir Licht aus unserem Wesen ausstrahlen; dann sind wir wahre Mitarbeiter der höheren Welten. (Herz 38)

 

Durch das strahlende Beispiel Deiner eigenen Erhebung führst Du anderen Menschen die Schönheit und Würde dieses Zustands vor Augen und weckst in ihnen den Wunsch, sich selbst ebenfalls zu erheben.

 

Es ist unmöglich, dass jemand seine eigene individuelle Schwingung erhöht oder senkt, ohne gleichzeitig alles, was mit ihm verbunden ist, ebenfalls zu erhöhen oder zu senken. (TL X, 512)

 

Du beweist Deinen Mitmenschen, dass Leid und Begierden durch diese Praxis überwunden werden können.

 

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Wer sich selbst „erhoben“ hat, ist aufgerufen, nach Möglichkeit seinen Mitmenschen zu helfen, sich ebenfalls zu erheben.

 

So schafft ein jeder, der sein Herz vorbereitet und die Herzen seiner Nächsten erhebt, schon den Willen dessen, der ihn aussandte. (Herz 332)

 

Das ist jeden Tag neu eine unendliche Aufgabe. Überall schreien die Menschen und die Verhältnisse um Dich herum nach „Erhebung“, in der Familie und im Freundeskreis ebenso wie in der Öffentlichkeit.

 

Hier zwei der wichtigsten Paragraphen des Agni Yoga:

 

Wie schafft denn ein Hierarch auf Erden? Indem er alles erhebt, was ihn umgibt. (AY 663)

 

Er weiß, wie schwierig es ist, sich unter Tigern zu erheben und andere in die höheren Sphären zu führen. Aber das ist die Arbeit jener, die mit der Neuen Welt beginnen. (Herz 292)

 

Du kannst Dir den Wert der Arbeit an Deiner „Erhebung“ gar nicht groß genug ausmalen: Sie hat wirklich weltweite Bedeutung!

 

Kann ein Mensch für sich allein aufsteigen oder zurückfallen? Wahrlich, kein Wesen kann ohne Einfluss auf seine Umwelt wirken. Umso mehr muss der Mensch sich seiner Verantwortung dem Universum gegenüber bewusst werden. Ein Mensch, der sich in Gedanken erhebt, erweist damit manchem eine wirkliche Wohltat.

Ein Mensch, der im Geist fällt, tötet dadurch vielleicht jemanden. Man kann zahlreiche Beispiele anführen, wie ein Mensch in Asien, der dem Wahnsinn verfiel, die Ursache des Verderbs eines Menschen in Europa war; oder wie ein Mensch in Amerika, der sich im Geist erhob, dadurch einen in Ägypten heilte. (AY 168)

 

 

Möge Dein Mantram lauten:

 

Ich erhebe mich.

Ich lebe in einem erhabenen Zustand von Reinheit, Macht und Freude.

Ich erhebe andere.