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SENDUNG  3

 

Antwort auf den Krieg in Europa: Die Seele stärken

 

 

Liebe Agni Yogis,

 

in den letzten beiden Sendungen hatten wir gesagt: Die Antwort auf den schrecklichen Krieg in Europa ist, einen Neuen Menschen und eine Neue Welt zu schaffen.

 

Der Schüler wirft ein: „Ja, das war wieder einmal ziemlich hochfliegend und für einen normalen Menschen wie mich im Alltag kaum zu verwirklichen.“

 

Nun, dann lass uns einfacher, ganz von unten an das Problem herangehen: Wichtiger noch als dem heutigen Morden Einhalt zu gebieten, ist:

 

Wir müssen verhindern, dass sich eine solche Katastrophe in Zukunft wiederholt!

 

Wenn uns das gelingt, haben Leid und Tod einen Sinn.

 

Wer Unvollkommenheit erkennt, muss mit der Vervollkommnung beginnen. (Gem 226)

 

Also frage Du Dich, und wir fragen uns alle: Wenn man uns heute als Soldaten zu einem ungerechten Angriffskrieg kommandieren würde:

 

Hätten wir die seelische Stärke, den Kriegsdienst zu verweigern, selbst wenn es uns das Leben kosten kann?

 

Die meisten von uns werden ehrlicherweise zu dieser Antwort kommen:

 

„Zu einer solchen Heldentat bin ich nicht fähig.“

 

Wir müssen also zugeben:

 

Dieselben furchtbaren Dinge, die zur Zeit in Europa geschehen, können sich an jedem anderen Ort der Welt jederzeit wiederholen.

 

„Warum ist das so?“

 

Weil wir Menschen noch nicht reif genug sind, um nach ethischen Grundsätzen zu leben.

 

Das Tier in uns ist noch zu stark und das Göttliche zu schwach.  

 

Wir sind noch weit von der Erfüllung einer der wichtigsten Weisungen der Mahatmas entfernt:

 

Die Lebendige Ethik [Agni Yoga] muss vor allem in der Ethik der Handlungen eines jeden Tages zum Ausdruck kommen. (FW III, 135)

 

 

1. Die Seele stärken

 

Unsere praktische Antwort auf den Krieg in Europa lautet daher:

 

Wir stärken unsere Seele!

 

Dann helfen wir unseren Mitmenschen, ihre Seelen zu stärken!

 

Damit unsere Ewige Individualität so groß wird, dass wir ohne Rücksicht auf die drohenden Konsequenzen nur noch das tun, was wir als gut und richtig erkannt haben.

 

Je mehr Menschen so denken und so handeln, desto besser wird die Welt!  

 

 

2. Geistige Übung

 

„Wie können wir das erreichen?“

 

Die Stärkung der Seele ist eine geistige Übung!

 

Sie beginnt mit ganz einfachen Dingen: Bist Du so früh aufgestanden, wie Du es Dir vorgenommen hast? Hast Du zu viel oder zu schwer gegessen? Hast Du trotz Deiner guten Vorsätze wieder Alkohol getrunken oder Zigaretten geraucht? Hast Du Deiner Neigung zu Gereiztheit, Niedergeschlagenheit oder Aggressivität nachgegeben?

 

„Mein lieber Tsong, das ist aber ziemlich kleinkariert! Wir sprechen doch über eine Tragödie und darüber, wie man den Dritten Weltkrieg verhindern kann! Du aber kommst schon wieder mit den Regeln über Ernährung und derlei Dinge!“

 

Nun, eben noch hast Du Dich doch beschwert, dass ich zu hochfliegend einen Neuen Menschen und eine Neuen Welt propagiere. Jetzt spreche ich die ganz alltäglichen Dinge an, und es ist auch wieder nicht recht.

 

Man sollte mit der Überprüfung der alltäglichsten Dinge beginnen. Hast du zu lange geschlafen? Wie hast du mit den Menschen in deiner Umgebung gesprochen? Hast du eine dringende Arbeit hinausgeschoben? Hast du falsche Termine genannt? Hast du vergessen, für das Allgemeinwohl zu sorgen? (Gem 213)

 

Aber Scherz beiseite. Der entscheidende Punkt ist ein anderer: Wir wollen unsere Seele so weit stärken, dass sie eines Tages zu der Heldentat fähig ist, das Leben (des Körpers) für ihre Ideale zu riskieren. Damit können wir nirgendwo anders beginnen als an einer einzigen Stelle:

 

Mitten in unserem normalen irdischen Alltag!

 

Alle großen Dinge fangen klein, beim einzelnen Menschen an.

 

Es ist nicht so wichtig, an welcher Stelle Du beginnst, Deine Seele großzuziehen, ob beim Essen oder bei anderen kleineren oder größeren Herausforderungen. Entscheidend ist, dass Du überhaupt mit dieser Übung anfängst und Schritt für Schritt kontinuierlich fortschreitest.

 

 

3. Ideal im Alltag verwirklichen

Selvarajan Yesudian „Auf dem Weg zum Gipfel“

 

„Wie genau soll ich praktisch vorgehen, um meine Seele zu stärken?“

 

Im Grunde ist es ganz einfach:

 

Du nimmst Dir etwas vor und setzt Deinen Vorsatz im täglichen Leben um.

 

Zum Beispiel machst Du Dich daran, eine schlechte Eigenschaft oder Gewohnheit abzulegen. Das ist jedermann jederzeit in allen Umständen möglich.

 

*****

 

Allein schon durch die beständige Arbeit an diesem Vorhaben wird Deine Seele stärker; selbst dann, wenn der Erfolg sich nur langsam einstellt oder noch gar nicht absehbar ist.

 

Jeder angewendete Gedanke bewirkt ein Wachstum des Geistes. (U II, 777 [377])

 

Beginne mit den kleinen Dingen, um Dein normales, alltägliches Leben zu verbessern, zu verfeinern und zu vergeistigen. Stelle Dir Aufgaben, die Du auch lösen kannst. Wenn Du ein Projekt erfolgreich verwirklicht hast, mache Dich an das nächste. So wächst Deine Seele Schritt für Schritt.

 

Der Mensch selbst spürt sehr wohl, wenn er etwas Unwürdiges tut. Er muss in sich ein beharrliches Streben zum Höchsten entwickeln und sich darin an den kleinsten Beispielen des Alltagslebens üben. (Br II, 431)

 

Wenn Du nicht lernst, im Alltag höheren Prinzipien gemäß zu handeln, wird Dir das in einem Krieg erst recht nicht gelingen!

 

*****

 

Du hast unbegrenzt Zeit zur Verfügung. Im nächsten Leben kannst Du auf den Errungenschaften weiter aufbauen, die Du in diesem Leben angesammelt hast, und das weiter verfolgen, was Du in der heutigen Inkarnation noch nicht erreichen konntest.

 

Das ist der ewige Weg, der Geistige Pfad! So erreichst Du langsam, aber sicher die hohe Stufe eines Helden, Glaubenskämpfers und Königs des Geistes. (Selvarajan Yesudian „Auf dem Weg zum Gipfel“)

 

So erwirbst Du die seelische Stärke, nur Deine höhere Natur zu offenbaren und unbeirrbar für die Durchsetzung der Herrschaft von Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe zu kämpfen.

 

*****

 

Du siehst: Die Rettung der Welt ist eigentlich eine ganz einfache, alltägliche Angelegenheit!

 

„Warum gelingt sie trotzdem so wenig?“

 

Weil die Menschen lieber in abstrakten Ideen schwelgen, anstatt an ihre Lebensweise zu ändern.

 

Heldentum beginnt im Alltag!

 

Ein Held, eine Große Seele (ein Mahatma) ist derjenige, der, koste es, was es wolle, für seine Ideale eintritt; gleichgültig, ob diese nun groß (Verteidigung des Vaterlandes) oder scheinbar klein (Ethik des Alltags) sind.

 

 

4. Viele Prüfungen

 

Du hast Dir etwas vorgenommen, um Deine Seele wachsen zu lassen? Dann wirst Du an jedem einzelnen Tag vielfach geprüft, ob Du stark genug bist, um Deinen Vorsatz im irdischen Leben zu verwirklichen.

 

Dabei musst Du gar nicht gleich an einen Angriffskrieg denken.

 

Die Ukrainer werden auf einer sehr hohen Stufe geprüft.

 

Sie können dafür aber auch Großes erreichen, indem sie der ganzen Welt ein Beispiel geben für den Kampf gegen Unterdrückung und für Freiheit.

 

Wir dagegen müssen uns „nur“ den sehr viel leichteren Prüfungen durch die Ablenkungen, Versuchungen und Schwierigkeiten des normalen Alltags stellen:

 

Ist Deine Schwingung hoch, oder bist Du abgestürzt? Bist Du Dir selbst – Deinem Höheren Selbst – und Deiner leitenden Idee treu geblieben? Stehen die Kunstwerke des Neuen Menschen und der Neuen Welt, oder sind sie zusammengebrochen? Hältst Du die Meditationszeiten ein? Arbeitest Du für das Allgemeinwohl und zum Wohl Deines Nächsten? (Nikolaus Roerich „Higher than Mountains“, „Lama“, „Holy City“. Wappen des Prinzen von Wales)

 

*****

 

Du begrüßt diese Tests freudig. Denn eine bestandene Prüfung, gleich ob sie schwer oder leicht war, bedeutet einen weiteren Schritt in Richtung Stärkung Deiner Seele. Du willst so würdig werden, dass Du eines Tages an einer Prüfung von weltweiter Bedeutung teilnehmen kannst, wie sie heute in der Ukraine stattfindet.

 

 

5. Viele Kämpfe

 

Du hast Dir etwas vorgenommen, um Deine Seele wachsen zu lassen? Dann wirst Du an jedem einzelnen Tag Deines Lebens viele Kämpfe zu bestehen haben. Die meisten von uns zwar nicht gegen einen kriegerischen Aggressor, wohl aber gegen den Widerstand, den andere Menschen und vor allem Deine eigene, niedere, tierische Natur jedem Versuch entgegenstellen, eine höhere Vorstellung auf der materiellen Ebene zu verwirklichen.

 

Du bist doch ein Geistkämpfer! Jeden Tag triffst Du auf das Böse, sowohl in Dir selbst als auch in der Welt. Bekämpfst Du es? Siegst Du? (Ernst Barlach „Geistkämpfer“. Nikolaus Roerich „Gorynych“)

 

Es ist nicht so wichtig, zu welcher Art von Schlacht Du gerade gerufen wirst. Entscheidend ist, dass Du an Deiner Stelle überhaupt den Kampf aufnimmst und nicht kapitulierst, sondern ihn so lange fortführst, bis er siegreich beendet ist.

 

Du begrüßt diese Auseinandersetzungen freudig, denn allein dadurch, dass Du kämpfst, wird Deine Seele schon stärker; selbst dann, wenn der Erfolg sich nur langsam einstellt oder noch gar nicht absehbar ist.

 

 

6. Verklärung des Alltags

 

Das ist das Schöne am Agni Yoga:

 

Jeder persönliche Aufstieg und jede Verbesserung der Welt beginnt im Alltag.

 

Alles wird nur übergeben, geübt und angestrebt, um Deinen Alltag zu verschönern und zu vergeistigen. Das wahre Heldentum ist im Alltag. Durch die Bewältigung des Alltags werden wir immer größer. Und je größer wir werden, desto größere Aufgaben werden uns anvertraut, an denen wir noch weiter wachsen können.

 

Gerade im gewöhnlichen alltäglichen Leben werden die Grundlagen für die Größe der Welt gelegt. (FW II, 97)

 

„Nun sind wir also von den Höhen des Traumes von einer Neuen Welt glücklich in die Niederungen des Alltags zurückgefallen.“

 

Ja, aber Dein Alltag, Deine Bemühungen, Deine Ewige Individualität zu stärken, werden verklärt durch das Bewusstsein:

 

Du arbeitest nicht für Dich selbst, für Deine kleine, unbedeutende Person, sondern für eine bessere Welt ohne Gewalt und Krieg!

 

Ein Yogi weiß, dass Vervollkommnung nicht allein für ihn, sondern auch für das Gemeinwohl notwendig ist. Wie nur soll man den Menschen erklären, dass sie für den Erfolg der Evolution leben? (Br II, 896)

 

Wenn Du Deine Seele stärkst, stärkst Du das Göttliche in Dir.

 

Damit stärkst Du gleichzeitig die Himmlische Heerschar der Göttlichen Kräfte in der Welt! (Bruegel „Sturz der rebellierenden Engel“)

 

Geistiger Aufstieg ist der alleinige Weg zur individuellen Errungenschaft sowie zur Erlangung des Allgemeinwohls. (FW III, 247)

 

Das Wachstum Deiner seelischen Stärke ist von weltweiter Bedeutung!

 

Erreicht das Ziel und siegt! Ihr siegt nicht für euch, sondern euer siegreicher Zustand ist für das Allgemeinwohl wichtig. (AY 616)

 

Wir dürfen nicht hoffen, eine bessere Welt zu erbauen, ohne die Individuen zu verbessern. Zu diesem Zweck soll jeder von uns an seiner eigenen Vervollkommnung arbeiten und dadurch gleichzeitig einen Teil der allgemeinen Verantwortung für die gesamte Menschheit auf sich nehmen. (Marie Curie)

 

 

7. Herrschaft des Guten

Nikolaus Roerich „Castle in Ladakh“  

 

„Was streben wir an?“

 

Die Herrschaft des Guten in der Welt.

 

Möge das Gute zunächst in Dir selbst und dann in mehr und mehr anderen Menschen herrschen. So wird es schließlich auch die ganze Welt beherrschen.

 

Denn wir Menschen sind die Kraft, die diesen Planeten regiert.

 

Erst wenn jeder einzelne, erst wenn Du in Deinem kleinen Bereich siegreich bist, wirst Du reif dafür, dass Du mit der Zeit an der Lösung der großen Weltaufgaben mitwirken kannst.

 

Ein Jüngling bat einen Weisen, ihn die Staatsführung zu lehren. Der Weise sagte daraufhin: „Gern, doch zunächst ernenne ich dich zum Regenten deines Herzens. Sobald du dieses Reich beherrschst, komm wieder zu mir.“ (Br II, 658)

 

Ist diese Herrschaft des Guten nicht ein Ziel, für das sich alle Opfer und Mühen lohnen?

 

Keine Anstrengung ist je vergeblich. Sie nützt sowohl dem, der das Opfer bringt, als auch der Menschheit insgesamt.

 

„Soll ich denn gar nichts Praktisches, Greifbares tun?“

 

Doch, natürlich. Wenn Du Dich berufen fühlst, spende Geld, nimm Flüchtlinge auf oder greife gar selbst zur Waffe. Bedenke dabei aber:

 

An erster Stelle steht immer die innere Verwandlung, erst an zweiter das Wirken in der Welt!

 

Ein Krieger des Lichts, der mit den Mächten der Finsternis kämpft, muss selbst vollkommen rein sein! (Guido Reni „Erzengel Michael“)

 

Die Menschen sehnen sich nach Licht, nach geistiger Nahrung; doch diese Nahrung muss rein und die Gewänder der neuen geistigen Führer müssen wirklich schneeweiß sein. (HR I/2, 208; Brief vom 12.09.1934)