AGNI  YOGA  WEB  TV

 

 

SENDEREIHE

 

„DIE  10  GRUNDPFEILER  DER  PRAXIS  DES  AGNI  YOGA“

 

 

3. Pfeiler : Ernährung nach geistigen Grundsätzen

 

 

Meine Damen und Herren,

 

willkommen; wie schön, dass Sie wieder bei uns hereinschauen!

 

Heute sprechen wir über einen der zentralen Punkte sowohl des materiellen als auch des geistigen Lebens: Die richtige Ernährung.

 

Warum ist die Frage des Essens so bedeutsam? Weil wir den Körper mehrmals am Tag mit Nahrung versorgen müssen. Weil wir mit dem, was wir in uns aufnehmen, in einem gewissen Maße unser eigenes Wesen formen: Es heißt nicht zu Unrecht: „Der Mensch ist, was er isst.“ Und weil der Nahrungsgenuss ein ständiges „Schlachtfeld“ im Kampf zwischen Körper und Geist bildet.

 

Wenn Sie mit der Praxis des Agni Yoga Ernst machen und mit der Vergeistigung Ihres Lebens beginnen wollen, ist die Verfeinerung Ihrer Essensgewohnheiten einer der ersten und wichtigsten Schritte.

 

 

1. Grundlagen

 

Vergewissern wir uns noch einmal kurz der Grundlagen:

 

1. Der entscheidende Satz für die vollkommene Verwandlung Ihres Lebens lautet: „Ich bin eine Seele.“ Ausgangspunkt der Praxis des Agni Yoga ist, wie wir in den früheren Sendungen im Einzelnen besprochen hatten, Ihre Verwandlung von einem materiellen in ein geistiges Wesen.

 

Um das Wirkliche zu erkennen, denkt nicht, dass ihr eine Seele habt, sondern dass die Seele euch hat. (TL V, 261)

 

2. Als geistige Wesen sind wir alle noch Kleinkinder. Wenn Sie ein Unsterblicher, ein Neuer Mensch, ein Schüler des Agni Yoga werden wollen, müssen Sie sich daran machen, Ihr wahres, höheres Ich zu nähren, zu pflegen, zu reinigen, zu heilen, zu üben, zu stärken und wachsen zu lassen. „Unsterblichkeit“, Ihr Geistwesen, ist einstweilen nicht mehr als ein Potential, das noch seiner Entwicklung harrt.

 

Wir sind nur hier, um unseren Geist zu vervollkommnen. (Herz 400)

 

3. Wir hatten gesagt (Sendereihe „Einführung in Agni Yoga“, Sendung 10 „Die Überirdische Welt“): Es gibt nicht „Geist“ und „Materie“, sondern nur „Geistmaterie“. „Materie“ ist „Geistmaterie“ mit niedriger Schwingung (z. B. Eis), „Geist“ ist „Geistmaterie“ mit höherer Schwingung (z. B. Wasser und noch höher Dampf).

 

Entsprechendes gilt für das menschliche Wesen: Unser Leib besteht aus der groben, irdischen Materie mit niedriger Schwingung. Unser Feinstoffliche Körper (Gefühls-, Instinkt- und Gedankenkörper) besteht schon aus der feineren Materie (mit höherer Schwingung) der Feinstofflichen Welt. Und unser ewiges Wesen, der Feurige Körper, die Seele, ist ein Gebilde der Feurigen Welt mit allerhöchster Schwingung - nämlich „Geist“ im Sinne der höchsten Form der „Geistmaterie“.

 

Die Verwandlung in ein höheres Wesen, in einen Unsterblichen bedeutet daher: Sie müssen sich selbst (Ihren physischen, Ihren Gefühls- und Ihren Gedankenkörper) jeden Morgen in einen Zustand höherer Schwingung versetzen. Das bedeutet vor allem: Nur Gefühle und Gedanken höherer Art (Freude, Begeisterung, Feierlichkeit) hegen. Und Sie müssen sich im Laufe des Tages darum bemühen, diesen Schwingungszustand aufrecht zu erhalten - oder bei Spannungsabfall sogleich wiederherzustellen. Nur dann sind Sie tatsächlich ein höher schwingendes Geistwesen.

 

 

2. Konsequenzen aus den Grundlagen

 

Was folgt aus diesem Grundlagenwissen für die alltägliche Ernährung? Als Geistwesen entwickeln Sie ein ganz anderes Verhältnis zum Essen:

 

Wir hatten schon gesagt: Ihr wahres Ich, Ihre Seele benötigt – als geistiges Wesen – nicht materielle, sondern nur geistige Nahrung. Sie werden also Ihr Bewusstsein umstellen und, wenn der Magen knurrt, nicht mehr denken: „Ich habe Hunger“, sondern: „Mein Werkzeug verlangt nach Treibstoff – soll er wirklich schon jetzt wieder welchen bekommen?“

 

Die Seele ist zu ihrer Ernährung und daher auch um ihres Lebens willen von der Kraft ihrer hohen Ideale abhängig. (TL II, 62)

 

Jede Aufnahme von physischer Nahrung belastet die Seele!

 

Wenn Sie eine gewisse Feinheit des Empfindens erworben haben, spüren Sie: Ihre ewige Individualität wird durch jedes, auch das geringste Essen in ihrer Geistigkeit beschwert. Sie wird dadurch an die ihr fremde materielle Sphäre gefesselt. Sie wird niedergedrückt und an ihren Flügen gehindert. Daher geht Fasten immer mit einem Gefühl der geistigen Leichtigkeit und der Befreiung der Seele einher.

 

Wir können dieses Gefühl wissenschaftlich belegen: Wenn Sie einem Wesen in einem Zustand feiner Geistigkeit oder hoher Schwingung grobe Materieteile mit niederer Schwingung (z. B. Essen) einverleiben, ist schon rein physikalisch gesehen die notwendige Folge ein Abfall der Schwingungshöhe.

 

Sie sehen: Essen schwächt, Fasten dagegen stärkt Ihr wahres, ewiges, geistiges Ich!

 

Beachtet, wie die Begierde des schwachen Geistes nach Essen lechzt. (AY 176)

 

Für Ihre Seele ist Essen kein Vergnügen! Es ist vielmehr eine durch die Bedürfnisse des körperlichen Vehikels, des „Bruder Esel“ bedingte, lästige, Zeit und Kraft raubende, herunterziehende Notwendigkeit – nicht anders als das Betanken Ihres Autos.

 

Wir sind keine Jünger Lukulls. (Herz 534) 

 

Nehmen Sie dies nicht als theoretische Belehrung auf! Üben Sie keinen Zwang aus! Betreiben Sie keine lebensfeindliche, verbissene, freudlose Askese! Die Aufgabe lautet vielmehr: Verwandeln Sie sich nach und nach in ein Wesen, dass - eben weil es geistig ist - tatsächlich kein Vergnügen mehr an materieller Nahrung findet – so wenig, wie ein Elefant am Fleischfressen!

 

Sie genießen andere, höhere Freuden, insbesondere die lebendige Verbindung mit der Höheren Welt, das geistige Gespräch mit dem Lehrer. Dafür werden Sie auf gewisse niedere Befriedigungen gern verzichten.

 

Die Menschen träumen vom Magen, während doch ihr Geist von der Erhabenheit des Höchsten erfüllt sein sollte. (AUM 36)

 

Agni Yoga sagt: Schätzt das Essen gering! (BGM I, 237 [271], 373 [438])

 

Das ist noch zurückhaltend übersetzt. Die Lehre verwendet hier ein sehr hartes Wort. Man könnte auch übersetzen: „Verachtet Essen“!

 

 

3. Kampf

 

Alles, was wir schon über den Kampf als die Parole des Neuen Zeitalters des Wassermanns und über die Bestimmung des Menschen als Geistkämpfer gesagt hatten, wird zuallererst im ganz normalen, grauen, alltäglichen Leben eines jeden von uns konkret, nämlich wenn es um die Ernährung geht:

 

Hier liegt tatsächlich ein notwendiger Schritt des Geistigen Pfades, den ein jeder Schüler bewältigen muss. Möge niemand glauben, diese unterste Stufe auslassen oder überspringen zu können!

 

Man kann die folgenden Stufen nicht überspringen, ohne die ersten gemeistert zu haben. Wir können durch Strebsamkeit die Stufen schneller durchlaufen, doch unsere Füße müssen jede Stufe berühren. (HR I/1, 134; Brief vom 21.10.1931)

 

Hier findet – und zwar mehrmals täglich! – eine harte Auseinandersetzung zwischen Geist und Materie statt: Für den Körper ist Essen eines der größten Vergnügen. Er giert nach häufigen, üppigen, süßen und fetten Mahlzeiten. Gegen dieses animalische Verlangen die Belange der Seele durchzusetzen, ist ein ständiger Kampf. Der Körper arbeitet mit allen Tricks, um seinen Willen zu bekommen. Sie müssen ihm mit einer ausgereiften Strategie und Taktik entgegentreten.

 

Hier zeigt sich: Der erste Drache, den wir Ritter des Geistes bekämpfen, dessen Verlangen wir aushungern müssen, ist in uns selbst!

 

Gerade für das Essen gilt es in besonderem Maße, die grundlegende Weisung zu befolgen:

 

Tun Sie nicht, was Ihr Körper - tun Sie, was Ihre Seele will! (so sinngemäß BGM II, 120)

 

Jeder, auch der kleinste Schritt in Richtung Vergeistigung der Essensgewohnheiten; jeder, auch der geringste Verzicht auf unnötiges Essen ist ein Sieg des Geistes über sich selbst, über das niedere Ich – ein Sieg, der die Macht Ihrer ewigen Individualität stärkt.

 

Geben Sie sich keinen Illusionen hin: Das Beschreiten des Geistigen Pfades erfordert eine gründliche Abkehr von den heutigen, ungeeigneten westlichen Ernährungsgewohnheiten.

 

 

4. Maßstab: Der Geist

 

Es ist ein Merkmal unserer materialistischen, völlig auf das Weltliche, auf Vergnügung, Selbstsucht und Genuss ausgerichteten Kultur, dass wir viel zu viel essen. Ein beliebiger Blick auf die Körper der Menschen, denen wir täglich begegnen, beweist Ihnen das. Über sie sagt die Bibel:

 

Ihr Gott ist ihr Bauch. (Philipp 3, 19) 

 

Beim alten Menschen bestimmt die animalische Lust des Körpers die Nahrungsaufnahme.

 

Sehr weise wird gesagt, dass Essen eine Fessel des Teufels ist. (FW II, 168)

 

Der Neue Mensch lernt, Art und Maß der Nahrung nach den Vorgaben des höheren Selbst zu bestimmen. Richten wir uns danach, werden wir feststellen, dass wir sehr viel weniger Essen benötigen, als es den Gewohnheiten unserer Kultur entspricht. Die zu üppige Nahrungsaufnahme ist ein Relikt aus uralten Zeiten, in denen Lebensmittel knapp waren. Heute dagegen fügt - weltweit gesehen - Überessen der Menschheit mehr Schaden zu als Hunger.

 

Im Allgemeinen ist Nahrung in der üblichen Menge nicht erforderlich. Viele Generationen waren mit Gefräßigkeit behaftet. Deshalb erfordert der entgegengesetzte Prozess Behutsamkeit. Auf alle Fälle sterben mehr Menschen durch Überessen als an Hunger. Zur Überwindung des Atavismus bedarf es eines allmählichen Vorgehens, man kann ihn nicht mit einem Schlag brechen. (FW II, 168)

 

Ernährung nach geistigen Grundsätzen bedeutet: Nur dann und nur so viel essen, wie es unbedingt notwendig ist, um den Körper als ein gesundes und starkes Werkzeug zu erhalten. Keinen anderen Sinn hat das Essen.

 

Jedes unnötige Essen ist schädlich! Warum? Weil es dem Primat des Geistes widerspricht. Der Reiter, der Herr bietet ein unwürdiges Bild, wenn er sich von seinem Esel an der Nase herumführen lässt, anstatt ihn im Zaum zu halten, wie es ihrer beider Bestimmung entspricht.

 

Es kann darauf hingewiesen werden, dass jedes unnötige Essen schädlich ist. (FW II, 168) 

 

Es gehört zur Einweihung, den Aspiranten daraufhin zu prüfen, ob er den Lockungen des Gaumens erliegt. Dem Schüler werden heutzutage ständig von allen Seiten vielerlei Speisen angeboten, die mit einem geistigen Leben unvereinbar sind. Die Einweihung mitten im Leben bestehen, bedeutet, diesen Versuchungen zu widerstehen.

 

 

5. Nur zwei Mahlzeiten täglich

 

Sie sollten sich einen heilsamen, festen Essensrhythmus angewöhnen. Das diszipliniert den Körper auf ganz natürliche Weise: Wenn man ihn an feste Zeiten gewöhnt, wird er zwischendurch nichts mehr verlangen.

 

Das schädlichste ist, zu unregelmäßigen Zeiten und ohne Bedürfnis Nahrung zu sich zu nehmen. Eine geregelte Lebensweise ist nichts Verächtliches, da man den in Jahrtausenden geschaffenen Apparat sorgsam hüten muss. (AY 442)

 

Agni Yoga rät: Zwei Mahlzeiten am Tag genügen. In Tabenisi essen wir vor der Mittagszeit um 10:30 Uhr und noch einmal am Nachmittag um 15:30 Uhr. Wenn Sie diese Praxis nachahmen, werden Sie überrascht sein, wie schnell sich Ihr Körper an die neuen Zeiten gewöhnt.

 

Der Körper ist dann von den 24 Stunden des Tages nur während 5 Stunden mit Essen beschäftigt. Während der restlichen 19 Stunden verbrennt er. Auf diese Weise kommen Sie einfach und natürlich wieder zu Ihrem Normalgewicht.

 

Auf dem Pfad wollen wir daran denken, dass zwei Mahlzeiten am Tag genügen. (Gem 148)

 

Beobachten Sie sich selbst genau: Haben Sie am Morgen wirklich schon Hunger, oder treibt Sie nur die Gewohnheit zum Frühstück? Tatsächlich kommt der Körper nach der Fastenzeit der Nacht noch gut einige Stunden ohne Nahrung aus. Das besonders dann, wenn Sie den Tag mit körperlichen Übungen im Freien, Studium und Meditation beginnen und nach dem Gang in die Welt zunächst einmal viel trinken.

 

Essen am Abend ist widersinnig: Der Körper benötigt am Ende des Tages keine neue Energie mehr; eine Verdauung findet nicht mehr statt; und ein voller Magen macht zunächst die Abendmeditation unmöglich und stört danach den Schlaf.

 

 

6. Wenig essen

 

Der Geistesschüler wird bei einer Mahlzeit nicht mehr essen, als unbedingt erforderlich ist, um den Körper zu erhalten. Ein voller Bauch ist ein unüberwindbares Hindernis für jede geistige Erhebung.

 

Ein überlasteter Magen bedeutet das Ende des Aufstiegs. (AY 206)

 

Die Nahrungsmenge, die Sie wirklich benötigen, ist viel kleiner, als Sie denken. Sie müssen den Magen nur an das neue Maß gewöhnen. Der Geist erzieht den Körper, damit er mit möglichst wenig auskommt. Sie müssen Schritt für Schritt allmählich die bisher übliche Nahrungsmenge reduzieren, um das Wachstum der Seele immer weniger zu belasten.

 

Der Mensch braucht nicht viel Nahrung. Zwei oder drei Früchte, Gemüse, etwas Getreide, Milch und Butter sind die beste Diät. (HR I/2, 171, Brief vom 23.08.1934)

 

Das neue Maß bedeutet nicht, dass Sie freudlos oder gar mit Verachtung essen sollen. Die Nahrungsaufnahme ist eine heilige Handlung, wenn sie Ihrer höheren Mission auf Erden dient. Es widerspricht aber der Würde des Menschen, wenn der ewige Geist, der an sich herrschen soll, sich den Begierden seines vergänglichen Werkzeuges unterordnet.

 

Es gibt keine heiligere Handlung, als den Körper mit Nahrung zu versorgen. Man kann sich keinen entwürdigenderen Vorgang vorstellen, als nur um der Esslust willen den Magen vollzufüllen. (TL II, 59)

 

Hier wie überall ist vor Extremen zu warnen.

 

Sowohl übertriebene Magerkeit als auch Fettleibigkeit sind für den Aufstieg gleichermaßen schädlich. Sie reduzieren beide die psychische Energie. Der mittlere Pfad bietet die besten Bedingungen. (FW II, 274)

 

Richtig ist, ein feines Empfinden für die natürlichen, wirklichen Bedürfnisse des Körpers zu entwickeln.

 

Alles Erzwungene widerspricht der Lehre des Lichts. Wenn es notwendig erscheint, die Nahrung zu vermindern, wird der Organismus es anzeigen, und jeder Überfluss wird Ihnen widerwärtig sein. (HR I/2, 46; Brief vom 10.05.1933)

 

 

7. Drei Übungen

 

Sie können alteingefleischte Gewohnheiten nicht mit einem Schlag loswerden. Besser, als sich zu viel vorzunehmen und dann zu scheitern ist es, sich in ganz kleinen Schritten nach und nach umzustellen. Beginnen Sie mit kleinen Siegen des Geistes!

 

Dazu drei Übungen, die wesentlich zur Vergeistigung der Essensgewohnheiten beitragen:

 

1. Sie sollten sich selbst vor Beginn der Mahlzeit eine bestimmte Ration zuteilen und sich später auch bei fortbestehendem Appetit keinen Nachschlag genehmigen. Das ist wie im Aschram, wo der Lehrer selbst oder sein Bevollmächtigter die Essensportionen ausgibt. Weniger als Ihnen die Oberen vorsetzen, dürfen Sie immer essen, mehr bekommen Sie aber nicht.

 

2. Essen Sie so langsam wie möglich. Genießen Sie das wenige, das Ihnen zugeteilt wird. Nehmen Sie ganz bewusst jeden einzelnen Bissen auf. Das steigert die Wirkung der Nahrung, so dass Sie weniger benötigen.

 

Man wird bemerken, dass die bewusste Einnahme von Vitaminen ihre Wirkkraft um ein Vielfaches steigert. (Hier 236)

 

3. Schließlich besagt ein altes Hausmittel: Stehen Sie mit einem letzten Rest von Hunger vom Tisch auf, der dann rasch vergeht. Ein Meister gestattet sich keine Sättigung!

 

Der Hintergrund dieser Übung ist: Das Signal „satt“ benötigt etwa 20 Minuten, um vom Magen zum Gehirn zu gelangen. Dieser Defekt zwingt uns zu geistiger Disziplin: Wenn Sie nur auf den Magen hören und warten, bis seine Botschaft „voll“ bei Ihnen angekommen ist, haben Sie schon zu viel gegessen.

 

 

 

 

 

8. Einfache Nahrung

 

Je einfacher das Essen, desto besser. Der Geistkämpfer benötigt keine ausgesuchte oder besonders zubereitete Nahrung. Industriell vorgefertigtes Essen hat im Allgemeinen weniger Wert.

 

Vollauf genügend sind die Grundnahrungsmittel: Obst, Gemüse, Getreide, Kartoffeln, Reis, Milch, Eier, Nüsse und Honig sowie ihre einfachsten Erzeugnisse wie Brot, Butter, Quark, Käse, Nudeln und Haferflocken.

 

Eine besondere Behandlung oder Zubereitung der Nahrung ist nicht erforderlich. Auf den Geschmack kommt es nicht an, nur auf die Geeignetheit. Das Essen muss nicht einmal gekocht werden. In Tabenisi kochen wir nur am Wochenende, in der Woche gibt es Rohkost.

 

Die ideale Morgenmahlzeit besteht aus Müsli mit verschiedenen Getreideflocken, Obst, Nüssen, Honig und Milch, die Nachmittagsmahlzeit aus Gemüsesalat mit Frischkäse und Brot, der Nachtisch aus Obstquark. Am Wochenende gibt es gekochtes Gemüse mit Reis oder Kartoffeln.

 

Zur Frage der Ernährung sollte vermerkt werden, dass es notwendig ist, täglich rohes Gemüse oder Obst zu essen; ebenso vorzugsweise rohe Milch, wenn die Kuh bekannt ist, sowie Vollkornbrot. (FW I, 484)

 

Als Getränk benötigen wir nur Wasser, das gleichzeitig am gesündesten ist.

 

Hüten Sie sich vor Speisen, die von anderen zubereitet wurden: Meist sind sie dazu bestimmt, die Lust des Gaumens zu reizen. Nehmen wir uns ein Beispiel an Gandhi, der in den Palast des britischen Vizekönigs seinen eigenen Joghurt mitbrachte, weil er sehr wohl wusste, dass das Essen, das man ihm dort anbieten würde, für einen geistigen Menschen ungeeignet sein würde.

 

 

9. Gute Qualität

 

Das wenige, was wir zu uns nehmen, sollte von hoher Qualität sein.

 

Die Herstellung der Nahrungsmittel ist von größter Bedeutung. Die heutige industrielle Landwirtschaft vermindert ihre natürliche Qualität erheblich. Die Menschen haben das Gefühl dafür verloren, wie wenig wertvoll es ist, Milch von Kühen zu trinken, die nie aus ihrem Stall herauskommen, nie die Sonne sehen und nie frisches Gras auf einer Wiese weiden; oder Eier von Hühnern zu essen, die in Batterien gehalten werden.

 

Je reiner, je natürlicher die Nahrung ist, desto besser. Jede Behandlung kann ihren Wert nur herabsetzen. Spüren Sie nicht den gewaltigen Unterschied im Geschmack, vor allem in der Energie, der besteht zwischen Rohmilch, die direkt von der Kuh kommt, und dem abgepackten, homogenisierten und pasteurisierten Industrieprodukt, das nur noch dem Namen nach „Milch“ ist!?

 

In reinem Zustand enthalten Milch und Honig die wertvolle Urenergie. Gerade diese Eigenschaft muss in ihnen erhalten bleiben. Die Sterilisation der Milch und die Spezialbehandlung des Honigs entziehen ihnen die wertvollste Eigenschaft. Ihr Nährwert bleibt erhalten, aber ihr grundlegender Wert schwindet.

Schließlich ist es wichtig, dass die Produkte in naturreinem Zustand genossen werden. Haustiere und Bienen müssen daher unter gesunden Bedingungen gehalten werden. Jede künstliche Reinigung macht ihre wahre Nützlichkeit zunichte. (Br I, 201)

 

Jede Verwesung, Gärung oder Zersetzung ist schädlich, weil sie niedere Wesen anzieht. Deshalb wird vor Alkohol, abgestandenem Wasser und Käse (außer wenn er frisch und jung ist) gewarnt. Deswegen ist „ungesäuertes Brot“ (2. Mos 12, 15-20, 34; 5. Mos 16, 3, 8, 16) vorzuziehen, das nur aus Getreide und Wasser ohne Trieb- oder Säuerungsmittel (wie z.B. Hefe oder Sauerteig) hergestellt wird, die eine unerwünschte Gärung nach sich ziehen.

 

Auch die Menschen, die an der Herstellung mitwirken, sind von großer Bedeutung, weil ihre psychische Energie den Nahrungsmitteln anhaftet.

 

Im Begriff des Brotes ist etwas Heiliges; vergessen wir nicht, dass auch der von uns so verehrte Hochwürdige Sergius sowohl die Hostie als auch das Brot immer selbst gebacken hat. Arbeit bei Lektüre der Lehre hat in sich so viel Erhebendes! Gerade ein Brot, das unter solchen Bedingungen gebacken wurde, vergrößert seinen Nährwert und wird von den heilsamen Emanationen der geistigen Atmosphäre durchtränkt. (Helena Roerich, Brief vom 13.01.1934)

 

Schließlich achten Sie auf feine und vermeiden Sie schwere Nahrung. So ist z. B. Reis viel geeigneter für einen geistigen Menschen als Nudeln oder Kartoffeln.

 

 

10. Keine Geistesgifte

 

Der geistige Schüler meidet alle Genussmittel - also Nahrung, die nicht aufgenommen wird, weil der Körper sie benötigt, sondern bloß um ihm ein sinnliches Vergnügen zu verschaffen.

 

Wenn man sich auf dem Pfad befindet, sind Leckerbissen nicht vonnöten. (BGM II, 4)

 

Dazu zählen insbesondere Süßigkeiten, Gebäck, Schokolade, fette Nahrung und weißes Brot. Sie alle sind Geistesgifte, die unsere höhere Energie vernichten, den Geist schwerfällig und träge machen und die Nachgiebigkeit gegenüber der animalischen Natur fördern.

 

Denken Sie immer daran: Ihre Seele will all diese Dinge nicht. Es ist nur Ihr Körper, der um sie bettelt wie ein Hund, weil sie ihm - aber nicht Ihnen, Ihrer wahren Individualität - Genuss verschaffen.

 

Gefährlich ist Zucker, weil er süchtig macht und den Geschmack für die natürliche Süße von Obst oder Honig verdirbt.

 

Kaffee und schwarzer oder grüner Tee sind als Aufputschmittel ungeeignet.

 

Wenn Sie einmal nur schädliche Nahrung erhalten können - warum nicht eine Fastenstunde ansetzen?

 

Man sollte daran denken, dass es weit zuträglicher ist, zu hungern, als schädliche Nahrung zu sich zu nehmen. (Herz 534)

 

 

11. Kein Fleisch

 

Fleischgenuss ist schädlich. Er führt zu Verfleischlichung und Vergröberung statt zu Vergeistigung und Verfeinerung. Eine Anpassung Ihrer Essensgewohnheiten an den Geistigen Weg erfordert zuallererst den Verzicht auf Fleisch. Fleisch macht Sie animalisch, körperlich stark und aggressiv.

 

In Tibet werden Pferde mit Leopardenfleisch gefüttert, um sie wild zu machen. Die Kshatriyas von Rajputana verlegten sich auf Fleischnahrung, um ihren kriegerischen Geist zu bewahren. Allein diese beiden Beispiele weisen auf die Bedeutung des Fleischessens hin. Nicht zum Zwecke der Verfeinerung schlachten die Leute eine Unmenge Vieh. (FW I, 482)

 

Fleisch ist für eine gesunde Ernährung nicht erforderlich, Obst, Gemüse und Getreide genügen vollauf.

 

Die Menschen wissen, dass Gemüse und Obst mehr Lebensenergie spenden als eine Schale Blut, ziehen es aber dennoch vor, mit blutigem Fleisch bedient zu werden, und ergötzen sich an dieser Rohheit. Es gibt keinen anderen Namen für diesen Wahnsinn des Blutverzehrens. Die Menschen wissen genau, dass eine Handvoll Weizen oder Gerste ausreicht, das Leben zu erhalten, aber ihr animalischer Instinkt versucht, sie in den tierischen Zustand zurückzuziehen. (FW I, 482)

 

Äpfel, Apfelsinen oder Erdbeeren z. B. machen sich extra besonders hübsch, damit man sie verzehrt: So werden ihre Samen freigesetzt und sie können sich vermehren. Tiere dagegen sind Ihrer Natur nach nicht dazu bestimmt, verzehrt zu werden. Was würden Sie sagen, wenn die Wesen der höheren Evolutionsstufen ihre Überlegenheit dazu ausnutzen würden, um uns Menschen zu fressen?

 

Das eigentlich Schädliche an Fleischnahrung ist das Blut. Es behindert die Entwicklung unserer feineren Energien und die natürliche Verbindung mit der Höheren Welt. Im Notfall sollte man daher möglichst nur getrocknetes oder geräuchertes Fleisch zu sich nehmen.

 

Rings um vergossenes Blut können erstaunliche Phänomene beobachtet werden. Tiere spüren das Blut nicht nur, sondern geraten in Aufruhr und Schrecken. Nicht zufällig verlangten die wildesten Opferungen nach Blut als Erregungsmittel. Ebenso wird für die schwarze Messe Blut als starkes Erregungsmittel gebraucht. Die sich daraus ergebende Verschlechterung des Gespürs für das Unsichtbare ist ganz gewaltig. (FW II, 423)

 

Jede bluthaltige Nahrung ist für die Entwicklung der feinstofflichen Energie schädlich. Würde sich die Menschheit doch vom Verschlingen von Kadavern enthalten, die Evolution könnte beschleunigt werden. (Br I, 21)

 

Wenn Ich auf Pflanzennahrung hinweise, möchte Ich den feinstofflichen Körper vor der Durchtränkung mit Blut bewahren. Die Essenz des Blutes dringt tief in den physischen und auch in den feinstofflichen Körper ein. Blutige Nahrung ist unerwünscht. (AUM 277)

 

Blut zieht niedere Wesenheiten an.

 

Man kann wirklich sehen, dass die vom Fleisch angezogenen Gestalten abstoßend sind. (FW I, 227)

 

Fleischgenuss ist auch deswegen unzulässig, weil jedes unnötige Töten vermieden werden muss.

 

Sogar ein sinnlos abgerissenes Zweiglein wollen wir zum Tempel tragen, anders gesagt, bemitleiden. Dasselbe Gefühl flüstert uns zu, uns vor dem Töten zu hüten. (Br I, 238)

 

Schauen Sie hinter die glänzende Fassade der appetitlich abgepackten, schöngefärbten Industrieprodukte, die man Ihnen im Supermarkt als „Fleisch“ anbietet! Verschließen Sie nicht die Augen vor den furchtbaren Bedingungen der Massentierhaltung und der Schlachthöfe!

 

Das massenweise Hinschlachten unserer jüngeren Brüder und Schwestern auf der Leiter der Evolution schafft eine schreckliche Aura um die Erde herum. Es wird in der kommenden Epoche als eines der größten Verbrechen unserer Zeit beurteilt werden. Schauen wir doch nicht immer nur selbstgerecht zurück, z. B. auf die Nazizeit! Sehen wir lieber zu, dass wir selbst heute nach hohen moralischen Standards leben!

 

Vergessen wir nicht, dass Massenmord, ob im Krieg oder im Schlachthaus, die Atmosphäre gleichermaßen verunreinigt und die Feinstoffliche Welt verletzt. Man muss erkennen, dass jedes bewusste Töten die ganze umgebende Atmosphäre erschüttert. (FW I, 482)

 

 

12. Kein Alkohol, kein Tabak, keine Narkotika

 

Alkohol, Tabak und Narkotika sind gefährliche Geistesgifte, die die Seele schwächen sowie den Körper und die höheren Sinne zerstören.

 

Wie wirkliche Fesseln der Finsternis bringen Narkotika den Menschen in eine ausweglose Lage. (FW II, 353)

 

Sie rauben uns die Lebenskraft.

 

Heiler, sagt den Kranken: Der Genuss von Alkohol reduziert den Erfolg eurer Heilung um die Hälfte. Die Einnahme von Narkotika raubt sogar Dreiviertel der Lebenskraft. (BGM II, 223) 

 

Sie ziehen aus der Jenseitigen Welt nicht Hilfe, sondern im Gegenteil gefährliche niedere Wesen an und machen damit die Situation nur noch schlimmer.

 

Es ist ein Fehler, bei Narkotika oder Alkohol Zuflucht zu nehmen. (Herz 548)

 

Der Geistige Pfad ist ein Weg der Erhebung und Verfeinerung. Wer ihn betritt, darf nicht gerade diejenigen feinsten Regungen und Empfindungen betäuben und abtöten, die es zu entwickeln gilt.

 

Wir sind entschieden gegen Narkotika, die den Intellekt beruhigen und abtöten. Wie soll sich denn die für das künftige Leben so nötige Qualität der Gedanken entfalten, wenn wir sie mit Gift abstumpfen? (Hier 186)

 

Die finsteren Kräfte bemühen sich, alle Arten von Narkotika unterzuschieben, aber die engen Grenzen des Lebens werden nicht durch Betäubung des Intellekts erweitert. (FW I, 350)

 

Berauschung ist mit der Würde und der Bestimmung eines Dieners Gottes unvereinbar. Diese Selbstbetäubung, Selbstverstümmelung und Selbsterniedrigung ist eine Form der Entartung.

 

Wir sind entschieden gegen Wein, da er, als ein Rauschmittel, unzulässig ist. (Br II, 372)

 

Solange wir dem Alkohol verfallen sind, erhalten wir keinen Zugang zu den höheren Sphären und werden sich diese uns auch nicht annähern.

 

Die Großen Lehrer werden sich nie einer Person nahen, die inmitten der Ausdünstung von Alkohol lebt. (HR II/1, 47; Brief vom 15.10.1935)

 

Rauschmittel sind ein unnatürlicher und untauglicher Versuch, sich über die beengenden, belastenden irdischen Verhältnisse zu erheben.

 

Anstatt den Weg des Guten einzuschlagen, versuchen die Menschen, das Entzücken des Geistes durch verschiedene Narkotika zu ersetzen, die die Illusion des Vorhandenseins der jenseitigen Welt gewähren. Beachtet, dass in vielen Religionen als spätere Zusätze sehr kunstvolle Zusammensetzungen von Narkotika eingeführt wurden, um das Bewusstsein künstlich über den irdischen Zustand zu erheben. In der Tat, die Fehlerhaftigkeit solcher Gewaltmaßnahmen ist groß, sie bringen nicht nur die Welten einander nicht näher, sondern im Gegenteil, sie verfremden und verrohen das Bewusstsein. (FW II, 351)

 

Statt uns dem Himmel näherzubringen, entfernen sie uns von ihm.

 

Alkoholismus und Opium sind abnorme Versuche, sich der Feurigen Welt zu nähern. Wenn Samadhi eine natürliche Erscheinung Höheren Feuers ist, dann ist die Flamme des Alkohols der Zerstörer des Feuers. Gewiss, Narkotika erwecken Illusionen einer feurigen Annäherung, aber in Wirklichkeit werden sie für lange Zeit zu Hindernissen für die Beherrschung der wahren Energie Agni. Nichts bringt später, in der Feinstofflichen Welt, solches Elend wie diese unnatürlichen Versuche, ohne entsprechende Reinigung Feuer zu erwecken. Man kann sich vorstellen, dass in der Feinstofflichen Welt ein Trinker nicht nur durch das Verlangen nach Alkohol gequält wird, sondern noch mehr unter dem auf unnatürliche Art in Erscheinung getretenen Feuer leidet, das anstatt ihn zu stärken, die Gewebe vorzeitig verzehrt. (FW I, 120)

 

Der wahre Grund, der die Menschen zum Genuss von Narkotika treibt, ist Unzufriedenheit über ein sinnloses, inhaltsleeres und unausgefülltes Leben. Man kann von Selbsthass, von einem Selbstzerstörungstrieb sprechen, der den natürlichen Instinkt der Selbsterhaltung zersetzt.

 

Urusvati kennt das Wesen der weltweiten Selbstbetäubung. Denkt darüber nach, denkt darüber in aller Dringlichkeit nach! Die Menschheit war niemals zuvor derart vergiftet wie in der gegenwärtigen Zeit. Die Menschen wollen nicht verstehen, dass sämtliche alkoholischen Getränke, das Rauchen und alle möglichen Gifte die menschliche Natur zersetzen. Die Menschen wollen nicht erkennen, dass sie in dieser Vergiftung keine gesunden Nachkommen zeugen können. Die Menschen erkennen es nicht an, dass sie mit ihrem vergifteten Atem den Raum verseuchen. Die Menschen wollen es nicht verstehen, dass sie sich in einem solchen Zustand des Wahnsinns eine entsetzliche Existenz in der Überirdischen Welt bereiten. Die wie von Sinnen handelnde Menschheit denkt nicht nur nicht über andere nach, sogar der Instinkt der Selbsterhaltung ist verkümmert. (Br II, 888)

 

Die Lösung des Suchtproblems liegt nicht darin, Verbote auszusprechen. Wir müssen vielmehr den Menschen ein besseres Leben, einen höheren Weg mit höheren, geistigen Freuden aufzeigen.

 

Es ist leicht gesagt, dass die Menschen sich nicht betäuben sollen. Man muss ihnen jedoch höherführende Wege aufzeigen. (Br II, 500)

 

 

13. Kein Tröster

Hl. Bernhard von Clairvaux

 

Essen ist kein Tröster. Der alte Mensch bekämpft Frustration und Niedergeschlagenheit mit Vorliebe durch Essen und Trinken - obwohl Sie aus bitterer Erfahrung ganz genau wissen, dass der „Heileffekt“ nur vorübergehend ist und Sie danach nur noch tiefer absinken. Besser wäre es gerade in einer solchen Situation, wenig oder gar nichts zu essen.

 

Bei Erregung ist es am besten, wenig zu essen. (Herz 548)

 

Für das Essen gilt wie für so vieles andere: Wenn wir versuchen, uns mit den irdischen, vergänglichen Dingen zu trösten, schwächen wir unsere unsterbliche Seele. Nur wenn wir Trost in den ewigen Dingen suchen, stärken wir den Geist. Der Ausweg liegt in Erhebung, dem Streben nach oben, nicht im Abstieg, dem Abgleiten noch weiter nach unten.

 

Der hl. Bernhard von Clairvaux sagt: Sich mit den gegenwärtigen Dingen zu trösten schwächt die Seele, die Erwartung der künftigen aber stärkt sie. (Hl. Bernhard von Clairvaux, Brief 385, 3)

 

Statt bei Essen oder gar Alkohol Zuflucht zu suchen, sollten Sie, wie das berühmte tibetische Mantram sagt, „Zuflucht bei der Lehre, bei dem Lehrer und bei der Gemeinschaft nehmen.“

 

 

14. Kein Vergnügen

Roberto Bompiani: “Ein römisches Gelage”

 

Essen ist kein Vergnügen, sondern eine Notwendigkeit. Solange wir zum Vergnügen zu essen, sind wir nicht auf dem Geistigen Pfad. Essen ist nicht dazu da, unseren Körper zu verhätscheln und zu verwöhnen. Deshalb rät Helena Blavatsky:

 

Iss nur, wenn du hungrig bist, und trink nur, wenn du durstig bist, s o n s t  n i e. Wenn irgendeine besondere Zubereitung deinen Gaumen anzieht, gestatte dir nicht, dich dazu verführen zu lassen, sie einfach zur Befriedigung deines Begehrens zu genießen. Bedenke, dass der Genuss, den du daraus ziehst, einige Sekunden vorher noch nicht bestanden hat und einige Sekunden danach wieder aufhören wird zu bestehen; dass er ein vorübergehendes Vergnügen ist, dass dieses Vergnügen sich aber zu Schmerz wandeln würde, falls du zu viel davon genießt; dass es, da es doch andere Dinge gibt, die dir ewige Seligkeit verschaffen können, reine Narrheit ist, deine Neigungen an so ein vergängliches Ding zu heften; dass  d u  weder dein Körper noch deine Sinne bist, und Lust und Schmerz, welche  d i e s e  zu ertragen haben, niemals dich selbst wirklich betreffen können, und so weiter. Betätige dieselbe Folge von Argumenten im Falle jeder anderen Versuchung, und, wenn du auch oftmals versagen wirst, so wirst du auf diese Weise doch schließlich sicherer zum Erfolg kommen. (H. Blavatsky, Praktische Ratschläge für das tägliche Leben)

 

Gegen den Grundsatz der Einfachheit verstößt auch die Sitte der Zeit, auserlesen in Gaststätten zu speisen. Dem Geistkämpfer sind diese Zerstreuungen ein Gräuel. Wes Geistes Kind ist einer, der aus der Fütterung und Tränkung seines Esels eine Feier macht?

 

Die Strahlen der Sonne verblassen durch eure stumpfsinnigen Gelage. (BGM II, 224)

 

In der Neuen Welt wird das Essen seine Bedeutung im sozialen Leben verlieren: Man kann zusammen meditieren, dienen oder studieren, aber das gemeinsame Essen sollte nur wenig Raum in Anspruch nehmen.

 

Dem geistigen Pfad entspricht es, höhere Freuden als die physischen zu suchen. Freude an gutem Essen bindet an die Materie.

 

 

15. Kein Fest

 

Essen ist auch kein Fest. Üppige Mahlzeiten im Zusammenhang mit Feiern geistiger Art sind ein Atavismus aus Urzeiten, als Lebensmittel knapp waren. Heute gilt das nicht mehr. Feierlichkeit wird durch Nahrungsaufnahme nicht gefördert, sondern gestört. Sie lässt sich eher durch Fasten erreichen.

 

Der Denker [Platon] versammelte die Schüler bisweilen zu einem Gespräch, das Er Gastmahl der Freude nannte. Es wurden nur Quellwasser und Brot gereicht. Der Denker sprach: „Lasst uns die Freude nicht mit Wein und üppigem Essen beflecken, denn Freude steht höher als alles andere.“ (Br II, 281)

 

Unsere religiösen Feste (Weihnachten, Ostern und andere) sind durch die große Rolle, die das Essen dabei spielt, regelrecht degeneriert. Der Geist wird durch diese Praktiken geradezu vertrieben. Wir nehmen einen geistigen Anlass als Vorwand für eine fleischliche Ausschweifung!

 

 

16. Wenig Zeit

 

Es ist ungeistig, für das Essen zu viel Zeit aufzuwenden. Sie muss für wichtigere Dinge verwendet werden. Mehr als eine Dreiviertelstunde muss die Zubereitung und der Verzehr einer einfachen Mahlzeit nicht in Anspruch nehmen.

 

Für das Essen sollte weniger Zeit aufgewendet werden, um ein menschenähnliches Antlitz zu bewahren. (BGM II, 312 [316])

 

Die Menschen behaupten, sie hätten keine Zeit für Meditation, für das Studium der Heiligen Schriften, für Ausbildung und Dienst am Allgemeinwohl. Mögen sie die Essenszeiten kürzen, dann können sie sehr viel erreichen.

 

Brüder, ihr findet entschieden für alles bemerkenswert viel Zeit, doch für das Allerhöchste erübrigt ihr nur kurze Augenblicke. Wenn ihr dem Allerhöchsten nur so viel Zeit widmen würdet, wie ihr sie für die Mahlzeiten aufbringt, so wäret ihr bereits Lehrer. (Br II, 156)

 

 

17. Würdiges Verhalten

 

Bei den Mahlzeiten verhalten sich die Schüler still und würdig.

 

Nichts beweist so sehr mangelnde Angemessenheit, wie bei Tisch über Nichtigkeiten zu schwatzen. (BGM II, 312 [316])

 

Wie ihr hörtet, nehmen viele die Nahrung schweigend ein oder führen würdige Tischgespräche. (Herz 331)

 

Vor dem Essen sollten Sie einen erhabenen, feierlichen Gemütszustand herstellen.

 

Die Menschen irren, wenn sie nicht darauf achten, dass sich durch Gereiztheit und Aufregung während des Essens Folgen ergeben. Bei solch unvernünftiger Handlungsweise bilden sich sehr starke Gifte. Viele Tage müssen verstreichen, bevor sich dieses Gift auflöst. Das Schweigen der Alten während der Mahlzeit hatte eine heilige Bedeutung. (Herz 534)

 

Es ist von Vorteil, vor dem Essen zu beten. Die wissenschaftliche Grundlage des Tischgebetes ist: Die Speise wird durch Einwirkung guter Gedanken gereinigt und in einen Zustand höherer Schwingung versetzt. Das ändert ihre Substanz zum Positiven, wie die Experimente Masaru Emotos mit Wasser belegen.

 

 

18. Gewohnheiten ändern

 

Es wird richtig gesagt: Der ist Mensch ein „Gewohnheitstier“: Unsere Gewohnheiten bilden unsere zweite Natur.

 

Natürlich schadet es einem normalen Menschen nicht, wenn er ganz selten einmal ein Stück Fleisch oder ein Glas Wein zu sich nimmt oder eine Zigarette raucht. Mit diesen kleinen Belastungen wird ein gesunder Körper rasch wieder fertig.

 

Entscheidend ist, dass wir uns von üblen Gewohnheiten befreien - was bedeutet, sie durch neue, höhere Gewohnheiten zu ersetzen. Der Raucher muss zum Nichtraucher, der Fleischesser zum Vegetarier werden - darauf kommt es an, nicht auf eine einzelne Zigarette oder ein einzelnes Stück Fleisch.

 

Jeder wird selbst am besten wissen, wann er die Gewohnheit überwunden hat. Wenn das der Fall ist - aber auch nur dann -, muss man kein Fanatiker sein und kann, wenn die Zweckmäßigkeit oder die Höflichkeit es nahelegt, gelegentlich auch einmal von der Regel abweichen.

 

 

19. Fasten

 

Fasten ist eine äußerst nützliche geistige Übung: Es beweist dem heutigen, an übermäßige Nahrungsaufnahme gewöhnten Menschen, dass der Körper für längere Zeit – beispielsweise zwei Wochen– problemlos ohne jede Einbuße an körperlicher oder geistiger Leistungsfähigkeit feste Nahrung entbehren kann.

 

Fasten ist ein Gewohnheitsbrecher. Es kann viel dazu beitragen, unsere überholten Essensgewohnheiten zu ändern: Der Fastende spürt am eigenen Leib, wie wenig Nahrung er wirklich benötigt und wie unsinnig dementsprechend seine frühere Ernährungsweise war.

 

Fasten ist - wie Meditation - eine fruchtbare Übung zur Überwindung der Begierden des Körpers, zur Unterwerfung des Leibes unter die Herrschaft des Geistes.

 

Die Ordensregel des hl. Franz von Paola sagt: Wenn der Leib fastet, so wird der Geist gereinigt, der Sinn erhoben, das Fleisch dem Geiste untertänig, das Herz demütig und zerknirscht; dann findet die böse Begier keinen Nährboden mehr, die Glut des Begehrens erlischt, und statt dessen wird das Licht der Keuschheit angezündet.

 

Es ist eine wahre Befreiung, wenn das eigentliche Ich, die Seele, lernt, sich von Dingen und Mühen zu lösen, die sie eigentlich gar nicht benötigt.

 

Eine gewisse Reinigung des physischen Organismus ist notwendig und hilft der geistigen Befreiung. (Helena Roerich, Brief vom 29.09.1950)

 

Fasten dient der Reinigung des Körpers, die auch Auswirkungen auf die geistige Gesundheit hat.

 

Reinheit des Geistes setzt Reinheit des Körpers voraus. (BGM II, 238 [239])

 

Fasten kann eine Erfahrung sein, den Geist zu erheben, weitgehend vom Körperlichen zu lösen und größere Gottesnähe zu spüren. Schon Hunger führt zu einem Gefühl der Leichtigkeit, das mit hoher Empfindsamkeit einhergeht. Durch Fasten werden die Geruchs- und Geschmacksnerven, vor allem aber inneren, spirituellen Sinne geschärft, was eine erweiterte, verfeinerte Wahrnehmung ermöglicht.

 

Wie kann man sich als ein unstoffliches Geistwesen betrachten, wenn das vorübergehende Hungergefühl nicht überwunden ist? (AY 206)

 

Fasten kann auch der Sammlung, der Verbindung mit dem höheren Willen vor der Tat, vor einer wichtigen Entscheidung dienen.

 

Gerade in einer Zeit voll sinnlicher Versuchungen und hemmungslosem Konsum ist Fasten ein wirksames Mittel selbst auferlegter Buße (Bußfasten). Den Körper von Nahrung und Genussmitteln zu entwöhnen, selbst wenn es nur vorübergehend sein sollte, ist ein Verzicht, der reinigende Wirkung hat. Die Folgen eines Verstoßes gegen geistige Gesetze können durch Buße und Reinigung gemindert werden. Mahatma Gandhi hat diesen Aspekt wieder zur Geltung gebracht, der dem mittelalterlichen Abendland selbstverständlich war.

 

So heißt es in der Bibel: Aber diese Art fährt nur aus durch Beten und Fasten. (Mt 17, 21) 

 

Keinesfalls darf Fasten zu einem Sport werden, bei dem es um asketische Höchstleistungen geht. Das Ziel des Pfades ist geistige Erhebung. Diese lässt sich durch Fasten allein nicht erreichen.

 

Meinen die Menschen etwa, sie könnten die Gemeinschaft von Schambhala durch Invasion oder durch Fasten erreichen? (Hier 24)

 

Eine gute Übung für den Anfänger ist, regelmäßig, z. B. einmal in der Woche, 36 Stunden lang – eine Nacht, einen Tag und noch eine Nacht - auf feste Nahrung zu verzichten. Sie erkennen, dass gar nicht der Hunger das Problem ist, sondern der Appetit, das Verlangen des Körpers nach Genuss.

 

 

20. Geistiges Fasten

 

Auch beim Fasten kommt es nicht so sehr auf die physische Enthaltung als darauf an, das geistige Verlangen zu überwinden.

 

Denkt nicht ans Essen - ein Fastender, der den Gedanken an Nahrung liebkost, ist schwach. (BGM I, 166 [185])

 

Geistiges Fasten dient dem Rückzug aus der Reizüberflutung der Welt, der Suche nach innerer Ruhe, der Übung in Bedürfnislosigkeit, der Beschränkung auf die wenigen Dinge, die wir wirklich benötigen. In dieser Zeit sollten alle irdischen Belange soweit wie möglich hintanstehen. Der geistig Fastende bemüht sich, dem Ideal des kontemplativen Lebens möglichst nahe zu kommen.

 

Wir wollen uns strenges geistiges Fasten auferlegen, damit wir in vollkommener Reinheit des Körpers und des Geistes am Osterabend eine Auferstehung des Geistes willkommen heißen können. (HR I/2, 73; Brief vom 26.04.1934)

 

 

21. Ernährung durch Sonne, Luft und psychische Energie

 

Das Ziel der menschlichen Entwicklung ist die zunehmende Vergeistigung. Auch der physische Körper soll immer feiner, von immer höherer Schwingung werden. Diese Entwicklung können wir fördern, indem wir ihn schrittweise an immer weniger feste und immer feinere Nahrung gewöhnen. Wenn sich Pflanzen vom Sonnenlicht und den Nährstoffen im Wasser ernähren können, wird dies auch dem Menschen nicht prinzipiell unmöglich sein.

 

Wer seinen Körper genau beobachtet stellt fest, dass Sonne und frische Luft ebenfalls Nahrungsmittel sind. So lassen körperliche Übungen im Freien den Hunger verschwinden.

 

Es hat sich zur Genüge herausgestellt, dass reine Luft eine weit bessere Nahrung ist als Stadtluft. Die Bergbewohner können längere Zeit ohne Nahrung leben und benötigen weniger Schlaf. Die Ernährung des Geistes oder Agni [psychische Energie] kann ihnen Sättigung gewähren, ohne dass schwere Nahrungsmittel erforderlich sind. Über die Nahrung durch Prana auf den Höhen sollten Studien angestellt werden. (FW I, 404)

 

Ein mit Sonne und frischer Luft gut versorgter Körper benötigt weniger feste Nahrung. Zehn tiefe Atemzüge in reiner Luft führen ihm viel Energie zu.

 

Prana ist Nahrung für das Herz. (Herz 568)

 

Wer sich von den belastenden Bedingungen der Erde mehr und mehr freimacht, wird auch mit weniger Nahrung auskommen. Das gilt zunächst physisch, nämlich zum Beispiel beim Leben in den Bergen.

 

Auf einer Höhe von siebentausend Fuß kann der Mensch die Menge der Nahrung vermindern. Die Berge sind so bedeutungsvoll, weil sie uns, wie ein Prinzip, aus den niederen irdischen Bedingungen herausführen. Auf den Höhen kann man fühlen, dass man sich über die gewöhnlichen irdischen Bedürfnisse erhoben hat. (AY 73)

 

Das gilt aber auch im geistigen Sinne: Sie haben schon erfahren: Bei Anspannung der psychischen Energie, in einem Zustand höherer Schwingung (Begeisterung, Gebet, Meditation, freudige, konzentrierte und selbstvergessene Arbeit) benötigt der Mensch wenig Essen. Je mehr Sie Ihr Wesen erheben, desto mehr leiden Sie tatsächlich bei einem Rückfall in die alte Gewohnheit des Überessens.

 

Die irdische Nahrungsaufnahme kann stark vermindert werden und der Körper wird nur wenig verlangen, wenn Agni [psychische Energie] entflammt ist. (FW I, 494)

 

Es ist also gut, einen solchen Zustand hoher Schwingung vor dem Essen herzustellen, womit der physische Bedarf vermindert wird. Auf diese Weise kann geistige Nahrung zu einem guten Teil die physische ersetzen.

 

Die psychische Energie wird dem feinfühligen Ohr selbst zuflüstern, wann unnötiger Schlaf verkürzt und wann unnötige Nahrung und unnötiges Trinken vermindert werden sollen. Jede Energie nährt, und die psychische Energie besonders. Das natürliche Wachstum der psychischen Energie kann die Mittel des Körpers ersetzen. (AY 501)

 

Natürlich sind wir heute noch nicht so weit, uns allein durch Licht und Luft zu ernähren. Der Weg dorthin führt über eine schrittweise Vergeistigung. Diese bezieht sich nicht nur auf die Seele, sondern muss auch unseren Organismus mit ergreifen: Je feiner, von je höherer Schwingung unser Körper ist, desto weniger materielle Nahrung wird er benötigen.

 

 

22. Geistige Nahrung

 

Nicht nur der Körper, auch die unsterbliche Seele muss genährt werden, denn

 

der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort aus Gottes Munde. (Mt 4, 4)

 

Das Herz bedarf der ständigen Speisung, anderenfalls, beraubt der höchsten Verbindung, verkümmert es. (Herz 9)

 

Die meisten Menschen vernachlässigen die Ernährung der Seele.

 

Die Menschen der Welt darben aus Mangel an geistiger Nahrung. (TL II, 64)

 

Mitbürger, ihr seid nicht gerecht, für ungesunde Nahrung bezahlt ihr mit Gold, doch für die Nahrung der Seele ist es euch schon um ein Kupferstück leid. (Br II, 181)

 

Dabei ist die Versorgung unseres eigentlichen, ewigen Wesens viel wichtiger als die des Körpers, der ohnehin demnächst vergeht.

 

Wir nehmen jeden Tag Nahrung zu uns, und ohne sie halten wir den Tag für erbärmlich. Doch unser Geist erhält auch Nahrung durch Gedanken, und ohne sie ist der Tag sogar verbrecherisch. Erinnern wir uns an die Grundlagen des Yoga wie an Brot und Milch. (AY 357)

 

Genauso wie an feste Essenszeiten sollten wir uns daher an regelmäßige Meditationszeiten gewöhnen, bei denen vor allem unsere ewige Individualität genährt wird.

 

Dass aber die menschliche Seele nicht weniger als der Körper der Nahrung bedarf, und zwar in bestimmten Zeitabständen und in genügender Menge, wird nicht immer erkannt oder anerkannt. Infolgedessen findet die Ernährung der Seele meistens sehr ungenügend und unregelmäßig statt, und ein aufmerksamer Beobachter erkennt die Folgen dieser Vernachlässigung an den Gesichtern und Gestalten der Menschen, denen er begegnet. (TL II, 59)

 

Geistige Nahrung besteht, wie wir in der Sendung über die Meditation noch genauer besprechen werden, aus hohen Gedanken, Stimmungen und Idealen, aus Gebeten und der Aufnahme höherer Energien, aus den „Worten aus Gottes Munde“ (Mt 4, 4), wie sie in den Heiligen Schriften der Menschheit niedergeschrieben sind.

 

Nicht ohne Grund spreche Ich erneut über die Feierlichkeit, ist sie doch die Nahrung des Herzens! (Herz 462)