SENDEREIHE
„EINFÜHRUNG
IN AGNI YOGA“
SENDUNG 23
Die geistige Bedeutung des Herzens
Liebe Agni Yogis,
das begeisternde Ziel des Agni Yoga ist der Neue Aufbau: Das Erschaffen
des Menschen der Zukunft und der Neuen Welt. Dabei spielt das Herz die
entscheidende Rolle!
Der Schüler fragt: „Warum? Was hat das Herz mit dem Kampf für eine bessere Welt
zu tun?“ (Gudrun Stiasny „Der Wanderer durch den Sternenkreis“)
Wir
hatten früher schon gesagt (Sendung „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“):
Die bessere Welt beginnt mit dem besseren Menschen. Und Du verwandelst Dich in
den Neuen Menschen, in ein unsterbliches Geistwesen vor allem dadurch, dass Du
auf Dein Herz hörst und ausführst, was es Dir rät.
*****
Die vor
uns stehende Epoche Maitreyas, das Wassermannzeitalter, ist die Ära des
Herzens!
Maitreya ist das Zeitalter des Herzens! Nur mit dem
Herzen kann man die Schätze Maitreyas würdigen! (Herz 74)
Agni
Yoga ist der Yoga des Herzens!
Der Weg des Agni Yoga führt über das Herz. (Herz 495)
Wir
sprechen natürlich nicht von dem physischen Organ, das
den Blutkreislauf regelt, sondern von dem
Zentrum des feinstofflichen Körpers, dem Herz-Chakra.
Selbst in den ältesten Zeiten verstanden die Menschen
die Bedeutung des Herzens. Sie betrachteten es als die Wohnstätte Gottes. Doch
jetzt, im Zeitalter der Aufklärung, wird das Herz zu einem physiologischen
Organ erniedrigt. (Herz 73)
Urusvati kennt die Macht des Herzens. Schon im fernen
Altertum erkannten die Menschen nicht nur die körperliche, sondern auch die
geistige Macht des Herzens. Die stärksten Gebete schwangen sich aus dem Herzen
empor, doch in den darauffolgenden Jahrhunderten wurde die geistige Bedeutung
des Herzens herabgesetzt und es wurde auf die Stellung eines physischen Organs
reduziert. (Br II, 819)
Kapitel I: Das Herz als Organ der Erkenntnis
Nikolaus
Roerich „Glory of the Himalayas“
Das
Herz ist vor allem ein Organ der Erkenntnis. Wir haben nicht nur die fünf
äußeren, sondern auch innere Sinne, von denen das Herz der wichtigste ist. Es
sieht, hört und fühlt – aber nicht auf der physischen, sondern auf der
feinstofflichen Ebene.
Er, der sagte: „Wir sehen mit den Augen des Herzens“,
hatte kein Symbol im Sinn, sondern ein physikalisches Gesetz. (Herz 559)
Schon vor langem haben Wir von den Augen des Herzens
gesprochen. Der Mensch sieht nämlich mit ihnen und hört mit den Ohren des
Herzens. Wie könnten wir ohne diese Organe existieren!? (Br II, 91)
Für die Zusammenarbeit mit Uns ist es notwendig zu
lernen, mit den Augen des Herzens zu sehen. Der Denker [Platon] sprach: „Ich danke den Göttern, dass ich
nicht erblinden werde, denn solange das Herz schlägt, wird es sehend sein.“ (Br
II, 307)
Das Herz spürt, was das Auge nicht
sieht, das Ohr nicht hört und der Verstand nicht erfasst.
Das Auge hat nichts gesehen, das Ohr nichts gehört,
doch das Herz weiß, dass sich etwas ereignet hat. (Br II, 703)
Man kann sich immer an die Bedeutung des Herzens
erinnern, das so lange vom Gehirn verdunkelt wurde. Das Herz zuckt als erstes
zusammen, das Herz erbebt als erstes, das Herz erkennt vieles, ehe das Urteil
des Verstandes zu überlegen wagt. (Herz 353)
Nicht
einmal Lesen Heiliger Schriften oder Unterweisungen weiser Lehrer führen zu
wahrer Erkenntnis, wenn Dein Herz unbeteiligt bleibt.
Wie
kann man Erklärungen geben, wenn das Herz schweigt? (Herz 31)
Lesen
und selbst Auswendiglernen ohne Beteiligung des Herzens hilft wenig. Man kann
sogar eine Tabelle zusammenstellen, die angibt, wie sehr die Beteiligung des
Herzens das wahre Verständnis hervorruft. Möge man das nicht abstrakt
verstehen. Die Beschaffenheit des Pulses zeigt auf, wie sehr die Beteiligung
des Herzens zur Aufnahme beiträgt. (FW II, 248)
Mit
höherem Wissen muss man umgehen wie die Mutter Jesu:
Maria
aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. (Luk 2, 19)
Wenn
Du die Erkenntnismöglichkeiten Deines Herzens nicht nutzt, beschränkst und
behinderst Du Dich selbst!
Das
wäre ebenso dumm, wie freiwillig auf nur einem Bein zu hinken, obwohl Du doch
deren zwei zur Verfügung hast!
1. Erkenntnis der nicht-materiellen
Realität
Die
ganze Wirklichkeit besteht aus materiellen und geistigen Aspekten.
Das
größte Hindernis für den geistigen Fortschritt der Menschheit ist unsere beschränkte
Weltanschauung.
Der
heutige Mensch ist ein bloß auf den Verstand sich stützender Besserwisser, der
alles leugnet, was er nicht sehen oder mit den Händen greifen kann.
Die Unwissenden hegen gegen alles Vorurteil, was sie
mit ihren groben Sinnen nicht wahrnehmen. Der Mensch muss sämtliche feinen
Empfindungen erkennen und spüren. (Hier 425)
Der Menschheit fällt es schwer, das anzunehmen, was
einer groben Sicht verborgen bleibt. Wenn die Zeit kommt zu bestätigen, dass
Gefühlswissen stärker ist als das Auge, werden Bewusstsein, Intuition und
Feinheit des menschlichen Geistes erweckt. (U I, 60)
Ein
Ausspruch des früheren deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt bringt die bornierte
Haltung der Intellektuellen prägnant zum Ausdruck:
„Wer
Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“
Das
ist überholt und vollkommen verfehlt. Die Feinsinnigen unter Euch beginnen zu verstehen:
Wir müssen falsch handeln, wir können gar nicht
vorankommen, wenn wir die Hälfte, ja
sogar den wichtigeren Teil der Realität ausklammern! Es ist eine nicht mehr zu
leugnende wissenschaftliche Tatsache:
Die
Realität setzt sich über den grobstofflichen Bereich hinaus in die 4., die feinstoffliche
Dimension hinein fort.
“Kannst
Du das anschaulich erklären?“
Ja. Zum Beispiel sind die
Lichtwellen, die die Sonne ausstrahlt, nur zum Teil sichtbar. Der größte Teil
von ihnen, das infrarote und das ultraviolette
Licht, ist unsichtbar, gleichwohl aber unzweifelhaft existent.
Ebenso
ist der Mensch teilweise unsichtbar: Sein feinstoffliches Wesen, die Aura, die
den physischen Körper umgibt, ist eine nur für die geistigen Sinne
erkennbare, nicht mit den Händen
zu greifende Realität. (Nikolaus
Roerich „Fiat Rex“)
Es gibt
also feinstoffliche, nicht physisch sichtbare und nicht berührbare Materie. Für sie gilt:
Man kann sie unwandelbar fühlen, aber nicht mit
physischen Maßen messen. (FW I, 637)
1. Leitgedanke:
Die Höhere Wirklichkeit können wir nur
mit Hilfe unserer inneren Sinne erkennen
Das Herz spürt und widerspiegelt auch unsichtbare
Prozesse derart, dass man dementsprechend die ganze Geschichte des Unsichtbaren
niederschreiben kann. (Herz 356)
Urusvati weiß, was es bedeutet, mit den Augen des
Herzens zu sehen. Neben den äußeren Wahrnehmungen vermag der Mensch Funken der
Wirklichkeit zu finden. Er kann der Suggestion der Maja die Erkenntnis
entgegenstellen, die in seinem Herzen lebt. (Br II, 307)
Diese
innere Wahrnehmung ist viel feiner und erfasst viel mehr von der unendlichen
Wirklichkeit als die fünf groben äußeren Sinne.
Es ist nicht üblich, den
Gefühlen des Herzens Beachtung zu schenken, doch es erklingt wirklich auf
alles. (Herz 429)
Urusvati nimmt in ihrem Herzen alles wahr, was in der
Welt vor sich geht. (Br II, 40)
2. Erkenntnis des Wesentlichen
So
unglaublich es klingt, so wahr ist es doch:
Leitgedanke:
Das Wesentliche,
das, was wirklich zählt in Deinem
Leben,
kannst Du nur mit dem Herzen
erkennen
Eine
der größten Weisheiten, die der Mensch jemals entdeckt hat, lautet:
Man
sieht nur mit dem Herzen recht. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. (St
Exupéry)
Es gibt ein Auge der Seele. Mit ihm allein kann man
die Wahrheit sehen. (Platon)
Ebenso
lehrt Agni Yoga:
Sichtbarkeit allein bedeutet wenig. Man muss das Wesen
dessen, was vor sich geht, mit dem Herzen erspüren. (FW II, 277)
Wahrhaftig, nur die Sprache des Herzens kann das Wesen
des Daseins vermitteln. (Herz 228)
„Was
meint Agni Yoga damit?“
Nun,
frage Dich doch einmal:
„Was
ist wirklich wichtig, damit mein Leben gelingt?“
Du
wirst zu der Antwort gelangen: Ausschließlich die nicht sichtbaren und nicht
greifbaren Tatsachen!
„Welche
meinst Du?“
Vor allem die Liebe: Du kannst sie nur im Herzen spüren,
aber niemals mit den Mitteln der klassischen Wissenschaft beweisen. Wie sagt
Jörg Zink so treffend:
Wenn ein Mann seiner Frau Blumen
mitbringt? Was beweist das? Dass er sie liebt oder dass er sein schlechtes
Gewissen beruhigen will? Wenn seine Frau ihm seine Liebe nicht glaubt, helfen
die Blumen, die sie sieht, nichts. Und was eine Frau wirklich denkt und
empfindet, das sieht der Mann nicht. Er glaubt ihr, dass sie ihn liebt. Es
könnte ja sein, dass sie nur gut zu ihm ist, weil sie
versorgt sein will. Indem sie einander glauben, gehören sie zusammen.
„Liebesbeweise“ gibt es nicht. Es gibt nur das Vertrauen auf die Liebe des
anderen und auf sein Wort. (Spitzweg „Der ewige Hochzeiter“)
Hier
sind weitere Beispiele für die wesentlichen Dinge, ohne deren Erfassen Dein
Leben trostlos ist: Die Erkenntnis der ewigen Gesetze des Kosmos wie Karma und
Wiedergeburt; das Wissen, dass Dein Leben und Leiden auf der Erde einen Sinn
hat; die Beurteilung von Menschen und Situationen: Ist jemand ehrlich oder lügt
er Dich an, kannst Du ihm vertrauen oder will er Dich ausnutzen?
Einige Wahrheitssucher können auch im irdischen
Zustand zum wirklichen Wesen der Dinge vordringen. (Br II, 307)
Das
kindliche Urvertrauen in die Schönheit und Gerechtigkeit der Weltordnung, der
Glaube an die Höheren Mächte, von denen wir so wunderbar geborgen sind
(Bonhoeffer), lebt im Herzen. Wenn es versteinert und tot ist, findest Du
nirgendwo Halt und Orientierung.
Allein
schon das Wissen, dass wir in der Obhut des Kosmos stehen, ist herrlich und
tröstlich. (TL VIII, 403)
Du
musst nicht nur den Sinn der menschlichen Existenz im allgemeinen,
sondern auch die Mission gerade Deines Lebens, Deine persönliche Lebensaufgabe
finden.
Ob
Du mit Erfolg tätig bist, sagt Dir Dein Verstand, wenn er die Bilanz Deines
Unternehmens analysiert. Ob Deine Arbeit aber einen Wert, einen tieferen Sinn
hat, kann nur Dein Herz feststellen. Wenn Du ihn nicht spüren kannst, bist
Du ein armer Mensch bei all Deinen Überschüssen.
Du
musst imstande sein, die richtige Lösung der vielen Aufgaben zu finden, vor die
das Leben Dich jeden Tag stellt. Dafür genügt der Verstand allein nicht, wie
wir gleich besprechen werden.
Alle komplizierten Aufgaben
des Kosmos können vom Herzen gelöst werden. (U II, 441 [41])
*****
Nur
bedauern kann man die Leute, die sich stolz Agnostiker nennen und behaupten,
über das hinaus, was sichtbar und greifbar ist, sei keine Erkenntnis möglich.
Sie werden sich nie im Leben zurechtfinden und einen Holzweg nach dem anderen
gehen, weil ihnen immer genau das entgeht, was wirklich wesentlich ist.
Es gibt einen Spruch, den ich immer
wieder vor allem bei Erwachsenen höre. Sie sagen ihn stolz und überlegen und
ahnen nicht, wie dumm er ist: „Ich glaube nur, was ich sehe.“ Niemand würde ihn
aussprechen, der über ihn nachgedacht hätte. Er würde nämlich sehen, dass es
nicht nur in der Sache mit der Religion um Glauben geht, dass vielmehr unser
ganzes Leben darauf angelegt ist, dass wir glauben. (Jörg Zink) (Caravaggio
„Der ungläubige Thomas“)
Am
abscheulichsten sind jene Menschen, die nicht zu glauben vermögen und die Macht
des Vertrauens nicht kennen — sie sind vorübergehende Schatten. (AY 140)
Hast
Du nicht auch schon viele Beispiele gesehen, wie Intellektuelle mit einem gut
ausgebildeten Verstand scheitern, weil ihnen das Herzwissen fehlt und sie daher
keine Lösung ihrer Lebensprobleme finden? Sie holen sich kostspieligen Rat bei
Psychotherapeuten und anderen Wahrsagern, die es aber auch nicht besser wissen.
Während sie einen ausgeprägten intellektuellen Hochmut zur Schau stellen, sind
sie in Wahrheit hilflos und lebensuntüchtig.
Der
gesunde Menschenverstand ist weit mehr als bloß intellektuelle Schlauheit; er
ist nichts anderes als das Gefühlswissen des Herzens.
„Warum
werden wir mit den Zuständen in der Welt von heute so schlecht fertig, sowohl
im privaten als auch im öffentlichen Bereich?
Weil
dieser, wie die Engländer sagen, common sense, der
weit über den Verstand hinaus geht, häufig – man muss leider sagen, ganz
überwiegend! – fehlt.
3. Herz und Verstand
Du
kannst mit dem Gehirn oder mit dem Herzen denken.
„Darf
ich Dich unterbrechen? Das Herz kann denken?“
Ja!
Die Lehre benutzt bisweilen den Begriff „Herz“ als Synonym für die Ewige
Individualität: Sie ist ein eigenständiges, hohes Wesen. Dass es nicht denken
kann, ist undenkbar.
Deine
unsterbliche Seele, die sich über das Herz äußert, denkt ganz anders und will
ganz andere Dinge als Deine vergängliche Persönlichkeit, die vom Gehirn gesteuert
wird.
Man kann mit dem Gehirn oder mit dem Herzen denken.
Vielleicht gab es eine Zeit, in der die Menschen die Arbeit des Herzens
vergaßen, aber jetzt ist das Zeitalter des Herzens, und wir müssen unsere
Bestrebungen in diese Richtung konzentrieren. So sind wir bereit, das Herz als
bewegende Kraft anzuerkennen, ohne das Gehirn der Arbeit zu entheben. (Herz
277)
Der Gedanke wird im Herzen geboren und dem Gehirn nur
übertragen. (Br II, 689)
Das Herz ist die Wohnstätte des Bewusstseins. (Herz
358)
Statt
beide Organe zu nutzen, folgt der heutige Mensch nur dem Intellekt und verwirft
die Herzerkenntnis.
Der Konflikt zwischen Herz und Verstand ist die
traurigste Seite der Menschheit. (Herz 486)
Der
Mensch bedarf des Gleichgewichts zwischen Verstand und Herz. (FW II, 133)
Man kann das Gehirn nicht ohne Verfeinerung des
Herzens ausbilden. (Herz 358)
Leitgedanke:
Der Verstand kann Tatsachen sammeln,
aber nicht bewerten
Um
zu einer Entscheidung darüber zu kommen, welche Lösung oder welcher Weg der
bessere ist, musst Du die unüberschaubare Menge der einschlägigen Fakten gewichten:
Welche sind relevant, welche irrelevant, welche entscheidend, ausschlaggebend und
welche bloß zweitrangig? Diese Beurteilung kann nur das Herz treffen.
Der Verstand sammelt einzelne Beweise, aber der Zweck
dieser Auftürmungen bleibt unklar, weil das Herz schweigt. (Herz 23)
Das
Vorurteil entspringt dem Verstand, während die Wohnstätte des Gefühlswissens im
Herzen liegt. (Herz 472)
Wir
müssen die Erkenntnis des Gehirns um die des Herzens ergänzen.
Dabei
steht das Herz höher und muss also das Verstandesdenken lenken.
Der Verstand ist der Führer des Missverstehens.
Verstandesdenken wird verurteilt, doch unvernünftiges Handeln wird ebenso
verurteilt. Das heißt: Es gibt eine bestimmte Kraft, welche die Tätigkeit des
Verstandes ergänzen sollte. Das Herz muss der oberste Richter sein. (Br I, 385)
Man darf dem Verstand nicht in einem Bereich Zutritt
gestatten, in dem das Herz herrschen muss. Der Verstand könnte in eigennütziger
Weise dort etwas rechtfertigen, wo das Herz bereits Unrecht erspürt. (Br II,
719)
Weisheit
kommt nicht vom Intellekt, sondern vom Herzen.
Möge niemand meinen, dass er
ohne Herzensenergie Hilfe, Zusammenarbeit und Hierarchie verstehen kann. Weder
der Verstand noch intellektuelles Wissen können da erleuchten, wo allein die
Anspannung des Herzens den Regenbogen des Allverstehens entzünden kann. (Hier 436)
Wahrheit liegt im Herzen, Wissen liegt im Herzen und
Erleuchtung liegt im Herzen. Es wurde darauf hingewiesen, dass der Yoga der
Liebe der kürzeste Weg ist, doch kann man ihn auch ganz richtig den Yoga des
Herzens nennen. (Br II, 689)
Wir
stellen dem toten Kopfwissen die lebendige Seelenweisheit gegenüber.
Das Herz ist ein Weiser. Das Herz ist ein Wahrsager.
Das Herz ist ein überirdischer Bote. (Br II, 819)
Nur
das Herz, nicht der Verstand warnt vor Irrtümern, Abweichungen und Gefahren.
Fragt einen klugen Menschen, was ihn am häufigsten vor
Gefahr warnte und vor Irrtümern und Abschweifungen bewahrte? Ein ehrlicher
Mensch wird sagen: das Herz. Er wird weder das Gehirn noch den Verstand nennen.
(Herz 334)
„Warum
herrscht heutzutage eine so beispiellose Verwirrung der Konzepte und Begriffe?
Warum fehlt jede Orientierung, jeder klare Maßstab?“
Weil
nur mit dem Verstand gearbeitet wird und das natürliche, kindlich-reine
Herzwissen verlorengegangen ist. Überall, im privaten wie im öffentlichen
Bereich, häufen sich die Fälle, in denen der nicht von einem feinfühligen Herz
geführte Intellekt zu vollkommen absurden Ansichten, Ergebnissen und
Verhaltensweisen kommt.
In
Deutschland sieht die Gesellschaft sich nicht mehr in der Lage festzustellen,
wer eine Frau und wer ein Mann ist. Also sagt ein neues Gesetz: Jeder Bürger
darf sein Geschlecht nach Belieben selbst festlegen. Er kann es nach Ablauf
eines Jahres auch wieder ändern – und zwar so oft er will. Jemand, der gestern
noch ein Kind gezeugt hat oder dies morgen tun wird, darf sich als Frau
ausgeben und juristisch eintragen lassen. Und jemand, der schwanger ist und
demnächst ein Kind zur Welt bringen wird, muss als Mann angesehen und behandelt
werden. Eine Verirrung, die an Absurdität kaum zu überbieten ist!
Leitgedanke:
Der Verstand kann irren,
die Herzerkenntnis ist unfehlbar
Augen und Ohren kann man
täuschen, aber nichts kann das Herz irreführen. Ich sehe mit dem Herzen und
höre mit dem Herzen, und nichts Unreines berührt das Herz, denn das mir
anvertraute Schwert ist geschärft. (AY 520)
Das Hirn macht Fehler, das Herz niemals. (TL VII, 335)
Wir
wollen kein neues Dogma von der Unfehlbarkeit aufstellen, wie es die Päpste für
sich in Anspruch nehmen. Wenn Du aber Dein Herz reinigst und auf seine
Eingebungen hörst, kommst Du diesem hohen Ideal auf natürlichem Weg näher. (Papst Pius XII)
4. Synthese von Wissenschaft und Religion
Weil
die ganze Wirklichkeit aus materiellen und geistigen Aspekten besteht,
benötigen wir Wissenschaft und Religion gleichermaßen, um sie vollständig und zutreffend
zu erfassen. Wer nur eines von beiden nutzt, bleibt blind für den anderen Teil
der Realität.
Die
Wissenschaft muss religiös und die Religion wissenschaftlich werden. (TL IX,
421)
Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne
Wissenschaft ist blind. (Einstein)
Agni
Yoga lehrt die Synthese von Wissenschaft und Religion.
Das
besagt praktisch: Wir müssen die klassischen Naturwissenschaften, die
ausschließlich auf intellektueller Erkenntnis beruhen, um das Wissen des
Herzens ergänzen. Die Wissenschaftler der
Zukunft werden zusätzlich zum Verstand auch ihre inneren Sinne zu Rate ziehen.
Der Denker wies nicht nur einmal auf die Verbindung
des Verstandes mit dem Herzen hin. Ein Erkennender kann nicht herzlos sein. Ist
ein Wissenschaftler grausam, bedeutet dies, dass er der Wahrheit nicht
nahesteht. (Br II, 235)
Man
darf sich kein chemisches Laboratorium ohne die Teilnahme des Herzens
vorstellen. (Herz 372)
Das gilt besonders für die Erkenntnis der
Jenseitigen, Geistigen Welt. Agni Yoga stellt eine geradezu
revolutionäre Forderung auf: Erforschen wir doch die Zustände, die dort herrschen,
und die Höheren Wesen, die dort leben, auf wissenschaftlichem Wege!
Wir möchten, dass das Überirdische auf
wissenschaftlichem Wege erkannt wird, dem Weg der Beobachtung und Erforschung.
(Br II, 592)
Mögen
die Priester ein wenig wissenschaftlicher und die Wissenschaftler ein wenig
geistiger werden. (FW I, 325)
Das
ist aber nur mit einer Höheren Wissenschaft möglich, die auch das Gefühlswissen
nutzt.
Der Geist nimmt die Erscheinungen der Unsichtbaren
Welt mit dem Herzen auf. (FW III, 109)
Sämtliches Erkennen des Überirdischen bildet sich im
Herzen. (Br II, 689)
Agni
Yoga nennt diese Kunst der Zukunft die „Göttliche Wissenschaft“.
Der
Denker sprach: „Ich weiß nicht, wie man später eine göttliche Wissenschaft
nennen wird, doch es wird sie geben. Das Überirdische wird sichtbar und das
irdische Leben dadurch überirdisch werden.“ (Br II, 591)
Es
tritt die Stunde ein und ist bereits eingetreten, da die Erkenntnis des
Überirdischen eine überaus reale Wissenschaft sein wird. (Br II, 707)
Die
Betonung liegt dabei auf „Ergänzung“: Höheres Wissen ist keine Spinnerei. Es darf
der Vernunft nicht widersprechen! Die intellektuelle Erkenntnis bleibt als
Basis bestehen. Das Gefühlswissen führt sie weiter. So wie die
Relativitätstheorie die klassische Mathematik und Physik gelten lässt, sie aber
fortführt. Darüber hatten wir in der Sendung „Erweiterung des Bewusstseins“
schon im einzelnen
gesprochen.
5. Unterscheidungsvermögen
Unterscheidungsvermögen
ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die ein Geistiger Schüler ausbilden
muss. Leider ist es sehr selten.
Das sogenannte Geschenk des
Unterscheidungsvermögens ist gar kein Geschenk,
sondern das Ergebnis von Arbeit und Erfahrung. Seid sicher, dass jemand, der
über kein Unterscheidungsvermögen verfügt, früher ein grobes Dasein geführt und
keine Anstrengungen unternommen hat, um sich daraus zu befreien; so beraubte er
sich selbst des Wertes der Erkenntnis mit Hilfe des Herzens. (Herz 579)
Wer
sich in die Irre führen lässt, auf Verführer hereinfällt und bei unethischen
Taten mitmacht, ob das Umweltverschmutzung oder Ausbeutung, Judenpogrome oder
Angriffskriege sind, ist kein wahrer Agni Yogi, selbst wenn er noch so fleißig die
Schriften studiert und meditiert.
Den wahren Zustand der Dinge und das wahre Gesicht der
Menschen zu unterscheiden, ist die erste Forderung und Bedingung auf dem Weg
wahrer Schülerschaft. Ohne diese Fähigkeit zu erwerben, kann es
weder eine geistige Weiterentwicklung noch eine Annäherung an den Lehrer geben.
Denn wie kann man einem Schüler etwas anvertrauen, der nicht in der Lage ist, Wahrheit
von Lüge, Licht von Dunkelheit und einen Freund von einem Verräter zu
unterscheiden? Der gesamte Aufbau wird durch solche Unwissenheit zerstört. Natürlich
hilft gerade Gefühlswissen bei dieser Unterscheidung. (HR I/2, 256; Brief vom 20.12.1934; HR I/3, 26, 27;
Brief vom 16.01.1935 und mündliche Überlieferung)
Du
musst unterscheiden können, was richtig und was falsch ist.
Sonst
bist Du verloren! Der Intellekt kann eine solche Unterscheidung nicht treffen.
Er
ist wie ein Rechtsanwalt, der jeden beliebigen Fall übernehmen kann, weil er in
der Lage ist, für beide Seiten, Täter und Opfer, eine Vielzahl von Argumenten zu
finden. (Daumier
„Juristen“)
Das
ist keine schlechte Eigenschaft! Du musst imstande sein, immer das Für und das Wider, die beiden Seiten einer Medaille zu erkennen. Das
darf Dich aber nicht hindern, die Vernunftgründe zu gewichten und zu einem
Urteil über wahr und unwahr zu gelangen; dazu ist nur der gesunde
Menschenverstand des Herzens in der Lage.
Dort, wo das Verständnis des Herzens lodert, wird
Unterscheidungsvermögen bestehen. (FW III, 102)
In
einem meiner studentischen Diskussionskreise warf einmal jemand die Frage auf:
„Wer ist größer, Stalin oder Jesus?“ Darüber können Intellektuelle nächtelang
diskutieren, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Für ein feinfühliges Herz
dagegen kann es keinen Zweifel über die richtige Antwort geben. (Stalin. Rembrandt
„Jesus“)
Beispiele für Unterscheidungsvermögen
Nikolaus Roerich „Holy Himalayas“
Wir
sprechen jetzt über eine Vielzahl von Fällen, die im ganz normalen irdischen
Leben mehrmals täglich das Unterscheidungsvermögen Deines Herzens erfordern:
Du
musst erkennen können, was groß ist und was klein;
Die
Fähigkeit zu unterscheiden, wo das Große und wo das Kleine ist, wird im Feuer
des Herzens geschmiedet. (FW I, 509)
Wer
nicht versteht, wo das Große und wo das Kleine ist, ist kein Held. Wer den
Maßstab des Herzens verloren hat, ist kein Held. (FW II, 105)
was
wichtig und bedeutend und was nebensächlich und unbedeutend ist;
Das Herz zeigt die gewundene Linie zwischen dem
Wesentlichen und dem Bedingten auf. (Herz 433)
Ein Mensch, der das Kleine nicht vom Großen und das
Nichtige nicht vom Erhabenen unterscheidet, kann geistig nicht entwickelt sein.
(Gem 67)
und
vor allem was gut ist und was böse. Erst dadurch erhebt der Mensch sich über
das Tier.
Gut und Böse werden vom Herzen geprüft – so kann man
dem Höchsten eine unerschütterliche Bestätigung darbringen. Man kann alle
relativen Unvollkommenheiten zugeben und dennoch zweifelsfrei bestätigen, wo
das Gute zu finden ist. (AUM 48)
Es
ist eine der schlimmsten geistigen Krankheiten unserer Zeit, dass viele daran zweifeln,
dass es das Böse überhaupt gibt!
Der Verstand trägt nicht genügend dazu bei, das Böse
zu erkennen. Es finden sich viele Überlegungen, in denen sich eine Giftschlange
verbirgt. Das Gefühl des Herzens der Abscheu vor dem Bösen jedoch irrt nicht.
Die Nervenzentren erzittern bei einer Berührung mit dem finsteren Prinzip.
Dieses Zeichen des Herzens darf man nicht missachten, und so bildet sich der
Widerstand gegen das Böse.
Obgleich das Auge noch nicht sieht und das Ohr noch
nicht hört, empfindet doch das Herz bereits und zieht zu Felde, denn für ein
reines Herz ist das Böse unerträglich. Das Böse kann sich mit vielen Gewändern
schmücken, doch keine Maske wird ein wachsames Herz täuschen. So lasst uns die
für die Feurige Welt notwendigen Eigenschaften betrachten. (FW II, 144)
Weitere Beispiele für
Unterscheidungsvermögen
Du
musst in der Lage sein, die gewundene Grenze zwischen schwarz und weiß,
zwischen Licht und Finsternis zu erkennen.
Man
muss verstehen, wie die Grenzlinie zwischen Licht und Finsternis verläuft.
Natürlich, sie ist gewunden, doch mit dem Herzen kann man die Anhänger der
Finsternis unfehlbar erkennen. (Herz 403)
Die
Existenz der Bruderschaft des Guten und der Bruderschaft des Bösen ist
hinreichend bekannt. Ebenso ist bekannt, dass die Bruderschaft des Bösen
versucht, die Mittel und Methoden des Vorgehens der Bruderschaft des Guten
nachzuahmen. Unwissende werden fragen: Kann der Mensch die Annäherung des einen
oder anderen Bruders unterscheiden? Wenn ihr Äußeres und ihre Worte gleich
sind, kann man leicht in Irrtum verfallen und Ratschläge annehmen, die zum
Bösen führen. So wird ein Mensch urteilen, der nicht weiß, dass die Mittel zur
Unterscheidung im Herzen liegen. (Br I, 28)
Was
ist wirklich selbstlos und was, wie man so schön sagt,
„im Grunde des Herzens“ egoistisch – bei Deinen Mitmenschen, aber auch bei Deinen
eigenen Handlungen?
Wo
ist der Richter der Selbstlosigkeit? Sicherlich ist es nur das Herz. Allerdings
nicht das Herz als solches, sondern gerade das Herz, das vor der Unbegrenztheit
steht. (Herz 190)
Du
musst unterscheiden können zwischen Wahrheit und Lüge
Dein Herz gibt dir ein, wo die Wahrheit liegt. (U I,
49)
Wahrheit
wird nur einem offenen Herzen enthüllt. (FW III, 125)
Wenn
Menschen auf die großen Lügen von Verführern wie Hitler, Goebbels und anderen
hereinfallen, bereiten sie sich ihren eigenen Untergang. (Joseph Goebbels, Sportpalastrede)
Die
herkömmliche Auffassung, es gebe so viele Wahrheiten, wie es Menschen gibt, ist
eine schreckliche Verirrung: Nur auf der materiellen Ebene ist alles relativ,
weil in ständiger Veränderung, Bewegung und Evolution begriffen. Die geistigen
Grundlagen dagegen – Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe – sind
unveränderlich.
Leitgedanke:
Es gibt nur eine Wahrheit,
alles andere ist unwahr
Das
Wahre und das Falsche sind einander diametral entgegengesetzt, und alle
Energien der weiten Räume des Universums können beides nicht miteinander
verbinden. (TL VIII, 401 = TL III, 105)
Je weiter
Dein Bewusstsein, je feiner Dein Herz ist, desto näher wirst Du der Erkenntnis
der einen Wahrheit kommen.
Es
gibt nur eine Wahrheit, aber jedes Jahrhundert und sogar jedes Jahrzehnt nähert
sich ihr auf seine eigene Weise. (Br I, 188)
Du
musst herausfinden, was Wirklichkeit ist und was Illusion.
Man
sollte auf die irdischen Dinge durch das Feuer des Herzens blicken, nur ein
solcher Blick kann die Fangnetze der Maja mildern. (FW II, 460)
Besonders
wichtig ist die Differenzierung zwischen gerecht und ungerecht.
Der
Mensch muss verstehen, wo Ungerechtigkeit beginnt. Sie wird nicht durch Worte
bestimmt, sondern vom Herzen. (AUM 330)
Die
heutzutage weit verbreitete Ansicht: „Gerechtigkeit ist relativ, jeder Mensch
hat seine eigene Gerechtigkeit, also gibt es so viele Gerechtigkeiten,
wie es Menschen gibt“, ist ein Irrweg: Du muss klar erkennen:
Es
gibt nur eine Gerechtigkeit, alles andere ist ungerecht.
Heuchler
sagen, Ungerechtigkeit sei ein relativer Begriff. Entgegnet ihnen, dass
Ungerechtigkeit in jedem einzelnen Fall eine unverkennbare Erscheinung ist und
dass ein feinfühliges Herz die Grenze der Ungerechtigkeit ausgezeichnet
wahrnimmt. (Br II, 601)
Die
Ungeistigkeit der Zeit zeigt sich daran, dass die heutigen Gerichte gar nicht
mehr nach Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit fragen. Sie wägen stattdessen
Interessen ab und scheuen eine klare Unterscheidung zwischen Gut und Böse,
Recht und Unrecht, Wahrheit und Lüge. Sie entscheiden auf der Grundlage von
intellektuellen, juristischen Spitzfindigkeiten. Sie sind weder ausgebildet
noch imstande, mit Hilfe des Herzens zu einem zutreffenden Urteil über diese
existentielle Frage zu kommen. (Daumier „Juristen“)
Seht im Herzen euren höchsten Richter. (BGM I, 13
[15])
Du
musst unterscheiden können, was richtiges und was falsches Handeln ist. Durch
falsche Entscheidungen ruinierst Du Dein Leben, das Deiner Mitmenschen und, je
nach der Größe Deiner Verantwortung, das Schicksal ganzer Völker.
Wie
viele Eltern scheitern bei der Kindererziehung, weil sie nicht wissen, wann
Liebe und wann Strenge angebracht ist und wie man beide verbindet.
Man kann
das Gesetz, wann dies oder jenes zu tun ist, nicht mit Worten ausdrücken. Die
Gesetze des Herzens sind ungeschrieben, doch nur in ihm wohnt die
Gerechtigkeit, denn das Herz ist die Brücke zwischen den Welten. Wo ist die
Waage der Selbstverleugnung? Wo ist der Richter der Heldentat? Wo ist das Maß
der Pflicht? Das Schwert der Fähigkeit kann auf Befehl des Herzens aufblitzen. (Br I, 121)
Du
musst in jeder Situation sehen können, wo der richtige und wo der Holzweg liegt.
Es gibt viele Wege, doch das
Herz kennt den nächsten. (BGM I, 188 [214])
Ein
verfeinertes Herz gibt einem ein, wie man sich in einem komplizierten Strom von
Bedingungen zurechtfinden kann. (Herz 573)
Diejenigen,
die sich, wie die Dinosaurier, nicht an die Evolution anpassen, werden aus der
weiteren Entwicklung ausgeschieden.
Wer
versucht, gegen den Strom anzuschwimmen, kommt um.
Es
gibt nur eine Richtung der Evolution. Sie muss man mit dem Herzen erspüren.
Alle anderen sind falsch.
Man
muss vor allem die Richtung der Evolution feststellen. Es kann keine zwei
Richtungen des Fortschritts geben. Es kann nur eine wahre Richtung geben, alle
anderen Versuche werden bloß in die Irre führen. Die Fähigkeit, die wahre
Richtung zu erkennen. ist eine große, feurige Eigenschaft. (FW I, 396, 397)
Du
musst erfassen, ob ein Moment günstig ist für Dein Vorhaben (in der Philosophie
Kairos genannt), oder ob die Zeit noch nicht reif ist. Wenn Du Dich darin
irrst, wenn Du zur falschen Zeit oder an einem falschen Ort mit einem guten Projekt
beginnst, werden alle Deine Bemühungen fehlgelenkt und vergeblich sein.
Ein Mensch, der weiß, dass es
vernünftiger für ihn ist, seine Kraft nicht heute, sondern morgen einzusetzen,
erkennt nur den nützlichen Pfad. Er erduldet nicht, sondern versteht den
Nutzen. (AUM 345)
Herr,
gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit,
das Unabänderliche zu ertragen, und die Weisheit, zwischen beiden zu
unterscheiden. (Hl. Franz von Assisi) (Ribera “Franz
von Assisi”)
Schließlich
vermag der moderne Mensch noch nicht einmal zu erkennen, was Schönheit ist. Die
Formel „Über Geschmack lässt sich nicht streiten“, hat zu einer beispiellosen
Verwirrung geführt:
Die
heutige Kulturszene offenbart ihre mangelnde Herzensbildung durch ihre Bereitschaft,
noch die abstrusesten, unwürdigsten Machwerke als Kunst anzuerkennen – mit der
Folge, dass ein normaler, unverbildeter Mensch wie eine Putzfrau nicht mehr
weiß: Ist das Kunst oder kann das weg? (Beuys „Badewanne“, „Fettecke“, „Stuhl
mit Fett“)
Es gibt nur eine Schönheit, alles andere ist hässlich.
In Deinem
Herz spürst Du sehr genau, was erhebende Schöpfung, also schön, und was niederdrückendes
Chaos, also hässlich ist.
6. Menschen unterscheiden
Pavel Filin „Der Heuchler“
Vor
allem musst Du einen Mitmenschen prüfen können: Kannst Du ihm vertrauen? Sagt
er die Wahrheit oder belügt er Dich? Ist er ein Freund, der es gut mit Dir
meint, oder ein Feind, der zu Deinem Schaden seine egoistischen Zwecke verfolgt?
Leitgedanke:
Das größte Leid und Unglück entsteht dadurch,
dass wir uns in anderen Menschen
täuschen!
Viele
Gesichter zeigen sich uns, deshalb ist die Unterscheidung der Menschen das
Wichtigste. Die Unterscheidung von Menschen ist der Prüfstein für jene, die den
Weg des großen Dienstes an der Menschheit gehen. So kann man auf einer gewissen
Stufe der geistigen Entwicklung okkult die Skulptur des Geistes der Menschen
sehen, die uns umgeben und sich uns nähern. (HR I/2, 256; Brief vom 20.12.1934)
Viele
Frauen quälen sich mit der Frage:
„Liebt
er mich noch? Ist er mir treu? Ist
er wirklich, wie er behauptet, auf einer Dienstreise, oder verbringt er das
Wochenende mit seiner hübschen Sekretärin?“
Wende
Dich mit einem solchen Problem nicht an einen Scharlatan, der Dir die Karten
legt. Vertraue Deinem Herzen! Es allein kann diese existentielle Frage richtig
beantworten.
Ein
Richter muss erkennen können, ob ein Zeuge die Wahrheit sagt oder lügt. Wie
soll ihm das gelingen, wenn er es nicht versteht, seinem Gegenüber in die Augen
zu schauen und sich mit Hilfe seines Gefühlswissen ein Bild von dessen
Glaubwürdigkeit zu machen? (Daumier „Juristen“)
Um
zu einer zutreffenden Beurteilung zu kommen, darfst Du andere Menschen nicht
nach ihrem Äußerem oder nach ihren schmeichelnden oder geheuchelten Worten einschätzen.
Unterscheidungsvermögen
ist eine der am stärksten in Erscheinung tretenden feurigen Eigenschaften. Es
ist nicht Gefühlswissen, sondern gleichsam ein Abglanz der Sprache der Feurigen
Welt. Wahrhaftig, ein Mensch mit geöffneten Zentren urteilt nicht nach Worten,
er versteht die ganze innere Bedeutung der Sprache. (FW I, 660)
Der
Mensch beginnt, die Ursache der Worte zu erkennen, der äußere Ausdruck ist für
einen verfeinerten Beobachter unwesentlich. Manchmal ist es für den Sprecher
selbst schwierig, die ursprüngliche Ursache für seine Worte zu bestimmen. Ein
feuriges Herz aber weiß, wie die ausgesprochene Formel zustande kam. Keine
Grimasse und keine Geste werden das dritte Auge in die Irre führen. Ein solches
Gefühlwissen wird nicht leicht errungen. (FW I, 535)
Blicke
hinter die aufgesetzte Maske!
Lerne,
den schönen Schein zu durchschauen und das wahre Wesen, die wirklichen Motive Deines
Gegenübers zu erfassen!
Wer oder was, außer dem Herzen, kann die Beweggründe
rechtfertigen oder verurteilen? (Herz 211)
Wahrhaftig, nur das Herz vermag in alle Tätigkeiten,
alle Beweggründe und alle Wesen einzudringen und zu erkennen. Um in die Feurige
Welt einzudringen, ist es vor allem notwendig, mit dem Herzen zu erkennen. Nur
diese Quelle, die der Wahrheit auf den Grund geht, kann eine Vorstellung vom
wahren Aufbau des Kosmos vermitteln. Nur diese Quelle kann den wahren Maßstab
für eine Beurteilung bieten. (FW III, 101)
Am
besten kannst Du einen Mitmenschen beurteilen, wenn Du verstehst, seine Aura zu
lesen – und zwar nicht mit Hilfe von Apparaten, sondern mit dem Feingefühl
Deines Herzens.
Wenn
wir vom feurigen Herzen sprechen, stellt sich die Erkenntnis der Ausstrahlungen
ganz natürlich ein. Wenn Ich daher von zukünftigen Photographien der Aura
spreche, darf man nicht vergessen, dass es auch dazu eines feurigen
Gefühlswissens bedarf. (FW II, 277)
Eine
gute oder böse Absicht in der Aura zu erkennen, ist eine Vorstufe der höheren
Fertigkeit, Gedanken zu lesen. In der Feinstofflichen Sphäre kann niemand sein
Wesen und seine Intentionen verbergen, sie sind dort aus der Ausstrahlung abzulesen
wie aus einem offenen Buch.
In
der Feinstofflichen Welt ist jede Absicht von einer deutlich sichtbaren
Ausstrahlung begleitet. (FW II, 20)
Es
ist notwendig, sich die unaufhörliche Ausstrahlung des Herzens klar
vorzustellen. Weder das Lächeln noch die erzwungene Grimasse des Bösen können
die Ausstrahlung des Herzens verbergen. (Herz 64)
Mache
Dir unbedingt bewusst:
Die
Aura, diese Realität der 4. Dimension, existiert nicht erst nach dem Tod oder
in irgendeiner obskuren Jenseitigen Welt, sondern schon jetzt, hier im
physischen Leben auf der Erde! Nur die Beschränktheit und Grobheit Deiner
geistigen Sinne verhindert, dass Du sie wahrnimmst!
Du
kannst Deine Möglichkeiten unermesslich erweitern und Deinen weltlichen Erfolg
unendlich vermehren, wenn Du lernst, diese feinstoffliche Wirklichkeit mit dem
Feingefühl Deines Herzens zu erfassen!
Der Mensch kann seine inneren Absichten nicht
verbergen. Bei Erziehung des Herzens kann man die menschlichen Absichten
verstehen. (Herz 551)
Am
besten erfasst Du die Aura aufgrund des ersten, unmittelbaren Eindrucks!
So
ist es dringend notwendig, den allerersten Eindruck von Menschen zu beachten,
wenn das Herz das Zeichen zu geben vermag. (Herz 303)
Die
Menschen lassen sich leicht vom äußeren Eindruck beeinflussen, aber nicht vom
ersten, sondern vom zweiten, der bereits voller Bedingtheit ist. Desgleichen
wird ein Urteil oftmals aufgrund fremder Worte gebildet, und dann ist es
bereits nicht mehr möglich, zum unmittelbaren Eindruck zurückzukehren. (Br II,
418)
*****
Ein
weiterer Weg ist, das Wesen eines Menschen zu erkennen, ist:
Blicke
Deinem Gegenüber ins Auge, in den Spiegel seiner Seele!
Gewöhnt
euch daran, das Feuer des Geistes in den Augen wahrzunehmen. (BGM II, 269
[272])
Auch
was da zu sehen ist, kannst Du nur mit Deinem Herzen ergründen.
Wir
stellen das Wesen eines Menschen durch die Pupille seines Auges fest. (BGM II,
324 [328])
Das Herz wurde vernachlässigt und nicht im Leben
angewandt. Wenn ihr Diener einstellt, werdet ihr entweder eine Prüfung ansetzen
oder ihren Augen trauen. So kann auch das Herz in einem Blick überzeugend
aufleuchten. (FW II, 142)
*****
Besonders
wichtig ist, dass Du unterscheiden kannst, wer ein wahrer geistiger Lehrer und
wer ein Hochstapler ist. (Doré „Jesus verlässt das Praetorium“.
Bhagvan)
Eine
Fülle von Leuten behauptet, Botschaften eines Erzengels oder Mahatmas zu
überbringen (oder wie es neudeutsch heißt, zu channeln).
Da gibt es welche, die leugnen, dass Frau Blavatsky und Frau Roerich im Namen
der Bruderschaft sprechen. Die einen machen z. B Alice Bailey, Rudolf Steiner,
Bhagvan oder Krishnamurti zu Halbgöttern, andere verteufeln
sie.
Wenn
Du einen Mahatma und seine reine, hohe Botschaft nicht von einem falschen
Propheten und seinen Schwindeleien unterscheiden kannst, bist Du verloren! (Mahatma Kuthumi; Bernhard Kretzschmar
„Der falsche Prophet“)
Wie
willst Du Dich in dieser Wirrnis zurechtfinden? Wird es nicht verderblich für
Dich sein, wenn ein unwissender Guru Dich irreleitet und in den Abgrund führt? Wie
willst Du erkennen, wer auf der Leiter der Hierarchie oben und wer unten steht,
wer die Wahrheit verkündet und wer die Lüge? Es gibt nur einen Weg:
Das
reine Gefühl Deines Herzens!
Allerdings
hilft Dir nur ein höchst feinfühliges, in zahllosen Inkarnationen ausgebildetes
Herz. Viele lassen sich täuschen, weil ihr Gefühlswissen noch unterentwickelt
ist.
*****
Schließlich
kann nur das Herz erfassen, dass der Agni Yoga hoch über jeder Menschenweisheit
steht; dass er die Heilige Schrift für die kommenden 2000 Jahre ist; dass seine
Autoren, die Mahatmas der Bruderschaft von Schambhala, real und die
ausersehenen großen Brüder, Helfer und Führer der Menschheit sind.
Der
Verstand ist nicht in der Lage, den himmelweiten Unterschied zwischen diesem epochalen
Werk und den Erfindungen niedrigerer Geister auszumachen, die unter dem
Deckmantel gestohlener, erhabener Namen den Büchermarkt überfluten. Die vielen
Esoteriker, die diese Weisheit nicht spüren, haben ihr Herz noch nicht
ausreichend kultiviert.
7. Gefühlswissen
Du weißt viel mehr, als Du denkst!
Leitgedanke:
Mit Hilfe des Herzens bist Du in
der Lage,
aus dem eigenen Inneren
Wissen zu schöpfen!
Man
kann bemerken, dass wir weit mehr wissen, als wir uns vorstellen. Der Vorgang,
unmittelbares Wissen aus den Tiefen des Bewusstseins zu heben, erfolgt mit
Hilfe der psychischen Energie. (AUM 392)
Wissen
ist im Geist vorhanden, im Herzen. Ihr müsst aber fähig sein, es zu erwecken.
(HR I/1, 65; Brief vom 07.10.1930)
Agni
Yoga nennt diese unmittelbare Erkenntnis des Herzens „Gefühlswissen“.
Das Herz ist voller Gefühlswissen. (Herz 334)
Aus
dem Gefühlswissen, auf das seit langem hingewiesen wird, blitzt das Feuer der
angespannten psychischen Energie auf. Was könnte sich vor ihr verbergen? (AY
512)
Übung: Das
innere Kind erwecken
Erschließe
dieses höhere Wissen, indem Du lernst und Dich darin übst, Deinem gesunden, natürlichen
Gefühl zu vertrauen!
Erwecke
das innere Kind wieder, das tief in Dir verschüttet liegt! (John Singer Sargent „Nelke, Lilie,
Lilie, Rose“)
Ein
kindlich-reines Empfinden irrt niemals!
Eine
Empfindung wie der Sinn für Echtheit trügt niemals. Ein Kind spürt unfehlbar
die Schritte von Mutter und Vater. Um wieviel tiefer fühlt dann das Herz die
Sendung des Lehrers! Unwissende sagen, dass es Irrtümer geben, dass jemand die
Stimme des Lehrers nachahmen könne. Ein erweitertes Bewusstsein kann nicht
irren, da das Gefühl keine Fehler macht. (Br II, 54)
Oft
kann man bemerken, dass ein Kind das verborgene Wesen eines Geschehens besser
als ein Erwachsener begreift. Nur nach dem inneren Gefühl
können wir zu einer richtigen Einschätzung kommen. (Hier
308)
*****
Der
Mensch soll vernünftig über das Geschehen nachdenken, dafür ist ihm das
Gefühlswissen gegeben. Es bewahrt ihn vor Fehlern und rettet vor der
Giftschlange des Zweifels. (Br II, 761)
„Das
verstehe ich nicht. Das ist doch unmöglich! Sind wir jetzt doch wieder bei dem
Wunder der Unfehlbarkeit angelangt?“
Fast;
die Erklärung ist:
Das
Gefühlswissen blickt durch die äußerliche Hülle hindurch und dringt bis zu dem
Wesen eines Menschen oder einer Situation vor.
Man
muss die Fähigkeit entwickeln, eine fremde Stimmung zu verstehen. Das ist nicht
Gedankenlesen, sondern Gefühlswissen vom Wesen des Nachbarn. Viele stehen auf
der Schwelle zu einem solchen Gefühlswissen, nur verkrampfte Ichsucht hindert
sie, ihre Umgebung zu verstehen. (FW I, 299)
Du
spürst, wie sich eine (alltägliche oder geschichtliche) Situation gebildet hat
und in welche Richtung sie sich nach dem Höheren Willen, dem Lauf der Evolution
auflösen soll.
Das Gefühlswissen berührt die
kosmische Wahrheit. (Herz 472)
Täuschung,
Maja, ist auf der materiellen Ebene möglich. In den geistigen Sphären, in der
Höheren Welt, in der Deine Seele lebt, tritt die Wahrheit für jedes reine Herz
klar erkennbar zutage.
Wer auf dem Gipfel steht, von wo er das Tal überblickt
und wo er verstehen kann, vernimmt das Wort der Wahrheit wie Donnerschläge im
inneren Selbst, mit den inneren Sinnesorganen. In den Tälern jedoch flüstert
die Wahrheit nur. Da wird sie nicht leicht gehört und sehr leicht
missverstanden. Aber die Grundwahrheit des Wortes ist, wie stets, für alle
vernehmbar, die selbstlos lauschen, streben und suchen. (TL VII, 387)
*****
Gefühlswissen
ist keine undeutliche Ahnung. Du kannst und musst es bewusst und gezielt
ausbilden, wenn Du auf dem Geistigen Pfad zur Meisterschaft vorankommen willst.
Das ist der natürliche Weg zu höherem Wissen und schließlich Unfehlbarkeit.
Gefühlswissen
kann entwickelt werden. (Br II, 761)
Gefühlswissen
erweist sich nicht als eine Art vage Intuition, sondern als Ergebnis geistiger
Disziplin bei Verständnis für die Bedeutung des Herzens. (Herz 334)
Auf welcher Stufe ein Mensch geistig steht, zeigt sich
an dem Niveau, das sein Gefühlswissen schon erreicht hat.
Geistige Errungenschaft
offenbart sich im Grad des Gefühlswissens. (HR I/2, 189; Brief vom 08.09.1934)
Bald
wird man die Menschen entsprechend ihrem Gefühlswissen einteilen. (AY 282)
Beispiel Kinesiologie
Es
gibt ein Verfahren, Kinesiologie genannt, bei dem durch Muskeltest (Heben oder
Senken des Armes) die Nützlichkeit oder Schädlichkeit von Substanzen angezeigt
wird, zum Beispiel von Essen oder von Medikamenten.
Viele
sprechen hier vom Wissen des Körpers und benutzen das hässliche Wort
„Bauchgefühl“. In Wahrheit äußert sich die Weisheit der Seele, das
Gefühlswissen des Herzens.
Es
ist natürlich, dass die psychische Energie die guten Zeichen an Substanzen
anzeigt, die für die Menschen nützlich sind. Man sollte nicht erstaunt sein,
wenn gute Zeichen mit persönlichen Gefühlen zusammenfallen. Unsere Gefühle
müssen sich mit den richtigen Bewertungen decken. Wenn irgendeine Substanz
einem Menschen unangenehm ist, erweist sie sich gewöhnlich als nicht nützlich.
Der Grund liegt nicht in Autosuggestion, sondern im unmittelbaren
Gefühlswissen. (AUM 392)
8. Intuition,
Inspiration
Nikolaus Roerich
„Northern Midnight“
Während Du Gefühlswissen aus Deinem Inneren schöpfst,
kommt Erkenntnis durch Intuition von Oben. Es findet
eine Inspiration statt; wie schon das Wort verdeutlicht, wird etwas von außen
eingegeben.
„Ist das nicht alles Hokuspokus? Oder jedenfalls nicht
beweisbar?“
Nein, ganz und gar nicht! Intuition und Inspiration
haben eine wissenschaftliche Grundlage:
Gedanken, Ideen und Ideale – nicht nur von Menschen,
sondern auch von weit höheren Wesen – erfüllen den Raum. Ein feinfühliges Herz
kann sie aufnehmen.
Intuition ist die
Erkenntnis der Seele. (TL I, 20)
Was für eine Chance! Die Höhere Welt sendet unaufhörlich Empfindungen, Eingebungen,
Mitteilungen, Strahlen, Ströme, Energien, Sendungen, Botschaften, Ratschläge aus – Du musst sie nur spüren!
Leitgedanke:
Es ergießen sich beständig
Ströme der Erleuchtung
aus der Geistigen Welt –
wir Menschen müssen sie nur
aufnehmen!
Unaufhörlich, unablässig schlagend fällt der Regen der
spirituellen Kräfte und Einflüsse auf die Menschheit nieder, erfrischt, belebt
und weckt die Menschen mehr und mehr, bis sie sich ihrer Größe und ihres
geistigen und seelischen Zusammenhangs mit allem, was lebt, bewusst
werden. (TL VII, 387)
Es kann auch Fälle feuriger Erleuchtung geben. Die
Feurige Welt übermittelt uns Blitze der Erleuchtung, ganz genau wie es die
grobe Erscheinung eines Gewitters tut. So wie Gewitter die Erde ständig mit
einem Vorrat von gereinigtem Prana versorgen, schüttet auch die Feurige Welt
beständig Wellen von Einwirkungen aus. Es ist schade, dass es so wenige
Empfänger gibt; doch ginge man dazu über, das Bewusstsein im Verkehr mit der
Feurigen Welt zu üben, könnte ein solcher Empfänger sich auf natürliche Weise
behaupten. (FW I, 103)
„Wie kann ich zu einem solchen Empfänger werden?“
Reinige Dein Herz! Befreie es von den Begrenzungen
durch die materiellen Dinge, durch Selbstsucht und den Lärm und die Aufregung
der Welt. Versetze Dein Wesen in einen Feurigen Zustand von hoher Schwingung,
so dass es in der vollkommenen Ruhe Deines persönlichen Nirwana verharrt.
Nur sehr wenige verstehen, dass Erleuchtung viele
Bedingungen erfordert. Nötig ist vor allem Stille des Herzens, doch ist diese
Ruhe nicht leicht erreichbar. Allein das Herz vermag die heilige Stille zu
erfühlen, und in einer solchen Bestrebung entsteht wahres Gefühlswissen. (Br
II, 865)
Schärfe
Deine inneren Sinne, Dein geistiges Ohr! Verfeinere Dein Herz! So wird es bereit zur Aufnahme räumlicher Gedanken.
Stellen
Sie sich genau vor, wie viele ungenutzte Gedanken in den höheren Schichten des
Raumes fliegen! Versuchen Sie, diese durch Verfeinerung Ihrer
Wahrnehmungsfähigkeit einzufangen. Das bezeichnen wir als kosmische
Zusammenarbeit, doch vorerst müssen Sie Ihre inneren Feuer entfachen. (HR I/1,
76; Brief vom 03.12.1930)
Der Denker lehrte: „Die überirdischen Welten senden
uns feinste Gefühlsempfindungen; lernen wir, sie aufzunehmen.“ (Br II, 573)
Öffne Dein Herz für die Einwirkungen aus den Höheren
Sphären! Konkret kommen solche Botschaften natürlich vor
allem von Deinem Geistigen Vater, Deinem Lehrer. Wende Dich also zunächst an
ihn, wenn Du Erleuchtung suchst.
Das menschliche Herz hat das Gefühl einer
Erweiterung, gleichsam als Aufnahme von etwas Großem. Solche Minuten können zu
einer Erleuchtung führen, doch muss der Mensch fähig sein, einen solchen Strom
von Segen aufzunehmen. Es sind keinerlei Zwangsmaßnahmen erforderlich, man muss
nur das Herz öffnen und den Hohen Lehrer herbeirufen. Der Denker sprach:
„Lehrer, erleuchte meine Erkenntnis!“ (Br II, 841)
Höre genau zu! Was ist der Inhalt der Sendung? Ruft jemand
um Hilfe? Oder gibt jemand Dir einen Rat?
Selbst bei klarstem Denken können irgendwelche
unerwarteten Gedanken eindringen. Tatsächlich sind solche Erscheinungen der
beste Beweis für räumliche Sendungen. Die Botschaften können eilig und erhaben,
aber auch ganz alltäglich sein. Wenn also räumliche Gedanken eindringen, muss
man ihnen aufmerksam zuhören. Es mag sein, dass jemand um Hilfe bittet oder ein
nützlicher Rat gesandt wird; so kann sich neue, überirdische Zusammenarbeit
bilden. (Br II, 691)
Du wirst doch nicht so dumm sein, Dein Herz zu
verschließen und diese herrlichen, nützlichen, wirklich hilfreichen Geschenke aus
der Geistigen Welt zurückzuweisen!?
Es scheint, als habe der Mensch sich entschlossen, auf
die höheren Energien zu verzichten, die ihm so freigebig zur Verfügung gestellt
werden. (AUM 451)
*****
„Ist Intuition nicht nur etwas für Genies oder sonst
hellsichtig Begabte?“
Nein, diese Auffassung ist veraltet. Ein jeder, der mit
einem feinen Herzen gesegnet ist, vermag Sendungen aus den Überirdischen
Sphären aufzufangen.
Es ist unumgänglich zu bekräftigen, dass das Konzept
der Inspiration allen Menschen wesenseigen ist. Diese wird gewöhnlich nur
Wissenschaftlern, Dichtern, Musikern und Künstlern zugeschrieben, doch jeder,
der um sein Bewusstsein besorgt ist, kann dieser höheren Gabe teilhaftig
werden. (AUM 451)
Übe Dich nur darin, mache es Dir zur Gewohnheit, feinfühlig
auf die Stimmen des Raumes zu lauschen! Dann wird Inspiration mit der Zeit wird
von einer Ausnahmeerscheinung zu einem ständigen Begleiter, der Dich im Alltag
führt und lenkt.
Für Menschen von erhabener Denkungsart darf
Inspiration kein seltener Gast, sondern muss die Grundlage ihres Lebens sein.
(AUM 451)
Alltägliche Erleuchtung des Herzens verbessert Deine
irdische Arbeit und verklärt Dein ganzes materielles Leben zu einem Festtag.
Bei erfahrenen Menschen kann eine solche hohe
Empfindung das ganze Leben erfüllen, ohne von Arbeit und schöpferischer
Tätigkeit abzulenken. Höchste Qualität erfüllt die Arbeit eines solchen
erleuchteten Tatmenschen. Herrliche Erleuchtung steigt zum Herzen herab, und der Mensch verwandelt das Leben in eine ununterbrochene
Heldentat. (Br II, 865)
Beispiele für
Inspiration
Wir wollen einige Beispiele für die praktische Nutzung
der höheren Fertigkeit der Intuition betrachten:
Intuition hilft einem gebildeten Herzen, die
Schwierigkeiten des Alltags besser zu bewältigen. Hast Du nicht auch schon
erfahren, wie die Lösung eines Problems sich unvermittelt und scheinbar von
selbst gezeigt hat? Verstehe das wörtlich:
Die Lösung offenbart sich selbst!
Sie erschien plötzlich vor Deinem inneren Auge. Woher
kam dieses Bild? Natürlich von Oben, aus einer Schau
der Geistigen Welt!
Was
hilft denn dem Yogi, die wahre Wirklichkeit zu finden und nicht in Trugbildern
der Einbildung zu versinken? Ihr wisst bereits, was die Wissenschaft als
Intuition bezeichnet. Die Wissenschaft widmet ihr große Aufmerksamkeit und
leugnet nicht, dass der Mensch in der Lage ist, in einer gewissen nervlichen
Erregung die richtige Lösung zu finden. Stellen wir uns einen Yogi vor, der
seine nervliche Feinfühligkeit vertieft und sein Bewusstsein bis zur
Überirdischen Welt erhoben hat. Er wird keine verstandesmäßigen Einbildungen
hegen, sondern der Stimme des Herzens lauschen, denn diese Antenne empfängt die
Wellen unmittelbarer Mitteilungen. (Br II, 912)
An einem Scheideweg erfasst Dein Herz intuitiv, wohin
Du gehen sollst und wohin Du nicht gehen darfst.
Narren stürmen dorthin, wo Engel sich hüten,
hinzutreten. (Alexander Pope)
Hast Du nicht schon selbst erfahren, wie Dein weiterer
Weg sich plötzlich und unvermittelt gezeigt hat?
Der Mensch spürt, wo ein falscher Weg verläuft. Er
kann zwar den Grund für diese Unrichtigkeit nicht angeben, doch das Herz weiß,
dass etwas vermieden werden sollte. Gewöhnlich nennen die Menschen ein solches
Durchschauen Intuition, womit sie recht haben, doch sollten sie das Bestehen
einer solchen Intuition auch im Bewusstsein zulassen. (Br II, 836)
*****
Künstler werden inspiriert.
Alle ehrlichen Schöpfer, zum Beispiel die großen
Komponisten, haben stets eingeräumt, dass ihre Werke nicht von ihnen selbst
stammen, sondern auf Eingebung aus den Geistigen Sphären beruhen.
Man ist sozusagen selbst nur ein Instrument, auf dem das
Universum spielt. Man komponiert nicht, man wird komponiert. (Gustav Mahler) (Rodin „Gustav Mahler“)
Man muss spüren, dass von der Feurigen Welt alle
Inspirationen ausgehen. Ehrliche Schöpfer und Arbeiter können bezeugen, dass
die besten Lösungen von außen kommen. Wie ein mächtiger Dynamo strahlt die
Feurige Welt einen Schauer der besten Formeln aus. (FW I, 604)
Wissenschaftler gelangen scheinbar zufällig an
verschiedenen Orten der Erde gleichzeitig zu denselben Erkenntnissen und
Erfindungen.
Nicht selten treten dieselben Errungenschaften in
verschiedenen Ländern gleichzeitig in Erscheinung. Forscher, Schriftsteller und
Künstler erhalten plötzlich dieselbe Aufgabe. Natürlich kann sie von außen
kommen, sie kann aber auch von einem fernen Mitarbeiter übermittelt werden. Sie
kann gedanklich den Raum durchfliegen und einem Näherstehenden einfallen,
weshalb es gut ist, überall Beobachtungen anzustellen. Vieles entgeht der
Beobachtung, weil die Menschen sich nicht daran erinnern können, wann etwas sie
inspirierte. (AUM 348)
Wundern wir uns nicht darüber, dass viele Gedanken
gleichzeitig an verschiedenen Stellen der Erde auftauchen; diese
Wissenschaftler kennen einander nicht, sie gehen auf verschiedenen Wegen und
denken in den Grenzen des Charakters ihres Volkes, nichtsdestoweniger zieht
etwas Einheitliches sie zum Wohl der Menschheit hin. (Br II, 727)
Leitgedanke:
Die Ideen liegen,
wie man so schön und treffend
sagt,
in der Luft!
Inspiration oder Erleuchtung bedeutet: Das Feuer des
Herzens kommt mit dem Feuer des Raumes in Berührung. Nur auf diese Weise geht
die Erzeugung, oder richtiger gesagt, die Befruchtung der Gedankenschöpfung vor
sich. (FW I, 91)
Unabdingbar ist natürlich, dass die Künstler und Forscher
die Überirdische Welt und ihre Bewohner überhaupt anerkennen. Wenn sie deren
Existenz ganz grundsätzlich leugnen, wenn sie schon die
Möglichkeit verneinen, Höhere Botschaften erhalten zu können, werden sie auch
keine bekommen. Nur demjenigen wird intuitive Erkenntnis zuteil, der feinfühlig
die nicht-materielle Realität zu spüren vermag.
Kann der Mensch die Bedeutung der Inspiration ohne
Verständnis der Überirdischen Welt beurteilen? Er wird eine Mitarbeit Höherer
Kräfte nicht anerkennen können, wenn er sie schon grundsätzlich verneint. Das
Wort Inspiration begegnet einem besonders häufig bei Künstlern und
Wissenschaftlern. Der Grund dafür ist verständlich: Solche Tatmenschen können
Einwirkungen aus den Überirdischen Sphären öfter als andere erfahren. Diese
Erscheinung könnte verstärkt werden, wenn die Menschen sie bewusst annehmen
würden, doch leider wird die Überirdische Welt nicht anerkannt. (Br II, 848)
Neben Musik, Dichtkunst und Wissenschaft können auch
Philosophie, Politik und Religion von Inspirationen aus der Geistigen Welt
befruchtet und auf den richtigen Weg des Fortschritts gelenkt werden.
Leise rieseln die kosmischen Töne unaufhörlich ins Tal
hinunter, wo die Massen leben. Von Zeit zu Zeit erfasst das innere Ohr, Auge
oder Gefühl eines Menschen in den Tälern des Lebens drunten das schwache
Klingen eines Tones, einen Licht- oder Farbblitz oder ein kosmisches Fühlen,
das aus himmlischen Höhen herabkommt.
Und dann kennt die Welt wieder eine höhere Wahrheit
oder hat wieder einen größeren Begriff vom Leben. Dabei kann es sich um ein
erhebendes und wahres Gedicht, ein tieferes philosophisches Verständnis des
Lebens, eine neue wissenschaftliche Wahrheit oder Erfindung handeln, die die
Rassen der Erde näher zusammenbringt, oder auch um ein grundlegendes Prinzip
des Handelns, das die Politik regeneriert und hilft, die Welt einen Schritt
näher zu wahrer wirtschaftlicher Freiheit in Übereinstimmung mit dem fundamentalen
Ziel des Lebens zu bringen. Vielleicht kristallisiert sich ein solcher Einfluss
von oben auch in einem hohen religiösen Impuls, der einen neuen Grundton zur
Besserung der Welt anschlägt. (TL VII, 387)
Wir stellen zu unserer Überraschung fest: Nicht nur
Künstler, sondern auch Wissenschaftler und Politiker müssen neben
Fachkenntnissen ein reines Herz haben, um uns in die richtige Richtung, in eine
bessere Zukunft führen zu können.
*****
Die Mahatmas senden uns Erkenntnis, Trost, Kraft und
Hilfe. In unserem Video „Die Bruderschaft von Schambhala“ wird geschildert, wie
die Meister bemüht sind, sowohl einzelne Menschen als auch die Menschheit insgesamt
zu unterstützen und zu führen.
Von Uns gehen fortwährend Sendungen zum Nutzen der
Menschheit aus. Schon vor langer Zeit lehrte der Denker seine Anhänger, ihre
Aufmerksamkeit auf kurze, schnelle Gedanken zu richten. „Die Funken der
Höchsten Vernunft durchdringen uns wie Blitze. Wohl dem, der es vermag, sie in
seinem Herzen zu bewahren.“ (Br II, 250)
Man muss verstehen, dass Unsere Strahlen und Ströme
besonders wohltuend sind, wenn sie bewusst aufgenommen werden. Man kann sagen,
dass der Nutzen Unserer Einwirkungen sich hundertfach verstärkt, wenn sie im
Herzen aufgenommen werden. Die Menschen klagen und schmachten, weil sie die
Realität Unserer Sendungen nicht anerkennen. Ständig kann man von Leiden und
Einsamkeit hören, doch keine Unserer Botschaften wird angenommen und erweckt
allenfalls ein unflätiges Urteil. (Br II, 124)
Wie segensreicher Tau senken die Gedanken der Lehrer
sich auf jene hernieder, die sie aufnehmen können. (Br II, 176)
Es gibt sogar Rufe aus den Höheren
Sphären! Du persönlich wirst angesprochen!
Jeder
kann eine Berührung fühlen und sich auf einen für andere unhörbaren Ruf
umwenden. Der Mensch kann ohne Apparat Radiowellen empfangen, was bedeutet,
dass vom menschlichen Empfänger auch andere Wellen aufgenommen werden können.
(AUM 17)
Wenn jemand „Stimmen hört“, ist das nicht unbedingt
eine krankhafte Halluzination, sondern vielfach das Ergebnis einer natürlichen
Verfeinerung der Wahrnehmungsfähigkeit des Herzens.
Die
Menschen hören nicht selten Stimmen, die sie gleichsam rufen, und manchmal sind
solche Rufe derart stark, dass sie zwingen, zusammenzuzucken und sich
umzuschauen; die Anwesenden hören sie natürlich nicht. Kann man daran zweifeln,
dass solche räumlichen Sendungen existieren? (Br I, 186)
Ebenso
oft bekämpfen die Menschen einen sich aufdrängenden Gedanken und wenden sich um
mit der Frage: „Wer rief mich?“ Viele feinstoffliche, doch vollkommen reale
Empfindungen füllen das Leben. Viele von ihnen können aufgrund ihrer physischen
Realität sogar mit relativ groben Instrumenten
studiert werden. (Herz 480)
Man
kann sich nicht zwingen, solche Rufe des Raumes zu vernehmen – sie erreichen
nur offene Herzen. (AUM 160)
*****
Es gibt nicht nur Mangel an Empfängern,
sondern vor allem an Ausführenden der großen räumlichen Gedanken, Ideen und
Ideale!
Sie müssen aber nicht nur aufgefangen, sondern auch im
praktischen, alltäglichen Leben angewendet werden – denn dafür wurden sie
gegeben!
Jeder Gedanke wird der Menschheit gegeben, um
ausgeführt zu werden. Wozu sonst sollte man den Raum sättigen? Der Mangel an
Ausführenden kompliziert die Schöpfung. Jeder Gedanke, der das Bewusstsein
sättigt, muss Ausführende finden. Der große Geist ist ein Schöpfer, und jeder
Gedanke muss ins Leben eingehen. Lebenstätigkeit besteht in der Anwendung der
Gedanken der großen Schöpfer. Die Evolutionsstufe wird durch die Gedanken der
Schöpfer sowie durch deren Anwendung im Leben errichtet. (U II, 776 [376])
9. Freude wohnt
im Herzen
Wir wissen:
Freude
ist eine besondere Weisheit. (BGM II, 159; Gem 156, 163; AY 185, 293, 404; Hier 96, 216, 343; AUM 113; Br II, 231)
Wenn Weisheit im Herzen wohnt, kann auch Freude nur
aus dem Herzen kommen.
Erinnert euch aber daran, dass Freude, Wärme und Feuer
im Herzen wohnen. Geizt nicht damit, an diese Bewohner des Herzens zu mahnen.
Immerhin erinnern die Menschen sich an das Herz, und jeder liebt die Wärme, die
man Herzlichkeit nennt. (FW III, 597)
Die Alltagsfreude an den materiellen Dingen gehört zur
vergänglichen Persönlichkeit. Die Lebensfreude am wahren Dasein dagegen (Br
II, 281) ist eine Eigenschaft der Ewigen Individualität. Sieh‘ noch einmal
unsere Sendung „Freude ist eine besondere Weisheit“ an.
Lebensfreude kommt vom Herzen. (Br II, 281)
„Warum ist das so?“
Weil nur das Herz, nicht der Verstand die Schönheit
und Gerechtigkeit der Kosmischen Ordnung, den Nutzen von Hindernissen und die beglückende
Gewissheit erfasst, dass das Leben Dir genau das bietet, was Deine Seele benötigt,
um größer zu werden.
Lies noch einmal
das schöne Märchen „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff. Dort wird berührend
geschildert, wie jemand mit einem toten, steinernen Herz in der Brust jede
Freude am Leben verliert, wie er nicht mehr lachen und nicht mehr weinen, keine
Liebe und keine Schönheit mehr empfinden kann. Sein ganzer Wohlstand hilft ihm
nicht, glücklich zu leben.
10. Leid des Herzens
Picasso
„Weinende Frau“
Ein feinfühliges Herz zu besitzen ist aber nicht nur
ein Vorteil. Es leidet auch besonders.
Wo viel Gefühl ist, ist auch viel Leid. (Leonardo da
Vinci) (Lattanzio Querena „Leonardo da
Vinci“)
Schmerz
und Leid sind für eine große Intelligenz und ein tiefes Herz immer
unvermeidlich. Die wirklich großen Menschen müssen
meiner Meinung nach große Trauer auf Erden empfinden. (Dostojewskij) (Perow
„Dostojewskij“)
Ein schönes Herz muss auf Erden leiden. (Br II,
60)
„Woran leidet es?“
Am Umgang mit schlechten Menschen.
Man
muss verstehen, warum die Gegenwart böser Herzen für gute Herzen so schmerzlich
ist. (Herz 64)
An der Unwissenheit, Trägheit, Unverschämtheit,
Grausamkeit, Selbstsucht und Lieblosigkeit, der es täglich begegnet. Sie tut
tatsächlich weh – auch dann, wenn Du selbst gar nicht betroffen bist.
Man sollte nicht meinen, das Herz leide nur wegen
Dingen, die uns persönlich betreffen, es schmerzt natürlich wegen der
weltweiten Unruhen. (Herz 19)
An der Kluft zwischen der Herrlichkeit der Himmlischen
Sphären und den schrecklichen irdischen Verhältnissen.
Ein
unverdorbenes Herz nimmt nicht teil, leidet aber an der Verderbtheit der Welt. (Franz von Stuck „Die Sünde“)
Ich sage armes Herz, denn in seinem Wesen kennt es
bereits die erhabenen feurigen Sphären, muss aber einstweilen an den Felsen der
Erde zerschellen. (Herz 313)
Für ein verfeinertes Herz ist es schwer, in den
niederen Schichten zu leben. Die Höhen helfen ein wenig, doch zwischen dem
Herzen und seiner feurigen Heimat bestehen zu große Risse.
(FW I, 32)
Das christliche Symbol für dieses Leid ist die Maria Dolorosa, deren Herz von sieben Pfeilen oder
Schwertern durchbohrt wird.
So ist das Herz der Mutter häufig von Schwertern und
Pfeilen durchbohrt dargestellt worden – ein Symbol für die Aufnahme aller
Schmerzen in das Herz. (Herz 96)
Viele Pfeile durchbohren das Herz, wie auf alten
Abbildungen zu sehen ist; auf ihnen sehen wir aber auch die Flamme des Herzens.
Und vielleicht wäre ohne die Pfeile die Flamme unmöglich. (Herz 28)
Wir wollen hier aber nicht stehenbleiben. Wie Du
dieses Leid wieder in Freude verwandeln kannst, hatten wir schon in der Sendung
„Freude ist eine besondere Weisheit“ erklärt.
Kapitel II: Das Herz als Organ der Seele
Das Herz
ist das wichtigste Organ Deiner Ewigen Individualität.
Es flüstert Dir die beiden
lebenswichtigsten Dinge überhaupt zu:
Erstens den Willen
Gottes, die Kosmischen Gesetze, die Richtung der Evolution.
In Deinem
Herzen spricht das Göttliche zu Dir.
Die Sprache des Herzens ist der Atem des Höchsten.
(Herz 249)
Alle
Höheren Sphären werden durch die Anspannung des Herzens erreicht. Diese
Herzenergien sind unersetzlich, in ihnen spiegelt sich wahrhaftig der Höhere
Wille wider. (FW III, 101)
Und
so verleugnet ihr das Göttlichste, wenn euch des Herzens Winke nichts bedeuten.
(Goethe „Die natürliche Tochter II 1“)
Es wäre ein Fehler, die natürlichen
Zeichen des Herzens nicht zu beachten. (FW II, 307)
Wenn
Du sinnvoll handeln willst, musst Du wissen: Wohin, in welche Richtung weist Dich der Höhere Wille, der Plan der Evolution?
Gottes Wille war nicht zu erkennen. Wie sollten Könige
herrschen? (Jochen Klepper „Der Vater“)
Wir
können die Sprache des Herzens auch Stimme des Schutzengels, des Lehrers oder des
Geistigen Führers nennen.
Es gibt
einen Engel im Herzen eines jeden Menschen. O, meine Kinder, lauschet der
Stimme dieses Engels. (TL V, 217)
Zweitens lässt das
Herz Dich den Willen Deines eigenen Höheren Selbst erkennen.
In Deinem
Herzen spricht Das Ewige Deines Wesens zu Dir.
Wem
es gelingt, die Stimme seines Geistes zu vernehmen, wird sich über den Abgrund
erheben. (BGM II, 118)
Jener Mensch, der mit seinem Herzen
lebt, ist in völliger Harmonie mit seinem höheren Selbst. (HR II/2, 390; Brief
vom 11.09.1937)
Wenn Deine Seele sich in ihrem
reinen Idealzustand, dem Feurigen Zustand befindet, sagen Dir beide Stimmen,
die des Göttlichen und die Deiner Ewigen Individualität, dasselbe. Dann gilt:
Leitgedanke:
Das Herz ist Dein zuverlässiger
Führer
in allen Lebenslagen
Unfehlbar
rät Dir das Herz, was Du tun, und warnt Dich vor dem, was Du unterlassen
sollst.
Es
ist notwendig, dass die Menschen wenigstens teilweise das Herz als den Führer
des Lebens annehmen. (Herz 419)
Wenden
wir uns deshalb wieder dem Herzen zu, dem Richter und Führer. (Herz 399)
Früher
sprach man vom Gewissen, von Regeln der Gesellschaft, von Druck von außen oder
wie Sigmund Freud vom „Über-Ich“. Heute sagen wir: Dein eigenes geistiges Wesen
will all das nicht, wovon das Herz abrät. Und weil Du Deine Seele bist, können
wir feststellen: Du selbst – Dein Höheres Selbst – will das nicht!
1.
Die Weisungen des Herzens vernehmen
Dieser Stimme
der Stille solltest Du feinfühlig zuhören.
So
sage Ich: Lernt, dem feurigen Herzen zu lauschen. (Herz 210)
Man muss verstehen, der Stimme des
Herzens Gehör zu schenken. (Br II, 22)
Sie sagt Dir die Wahrheit, die Du nirgendwo anders
findest!
Wo die Sprache armselig ist, bestätigt die Stimme
des Herzens die Stille. Der Kosmos offenbart in seiner Stille die Sprache des
Herzens, und die Kosmische Stimme kann verstanden werden. Feinfühligkeit und
Wachsamkeit können uns helfen, der Stimme der Stille Gehör zu leihen. (U I, 80)
Die Fähigkeit, die Stimme des Herzens zu vernehmen,
führt bereits zur Wahrheit. (FW II, 251)
Das
erfordert gar keine besondere Gelehrsamkeit: Jeder von
Euch, ob arm oder reich, groß oder klein, gebildet oder primitiv, hat ein Herz
und kann es nutzen wie alle anderen Organe auch.
Man muss weder arm noch reich und weder erhaben noch
niedrig sein; man muss noch nicht einmal besonders gelehrt sein, um auf die
Stimme des Herzens zu hören. (FW III, 603)
Es
kommt nur darauf an, das Herz zu öffnen und es nicht versteinern zu lassen.
Verstehe die Einflüsterungen des Herzens
als eine feinstoffliche Realität, die ebenso bedeutsam ist wie physische Ratschläge
oder Weisungen!
Es ist nicht leicht, die Sprache des Herzens als
Wirklichkeit anzunehmen. Es bedarf einer bestimmten Zeit, der Hingabe und des
Strebens, um Verständnis für die Äußerung des Herzens zu erlangen. (Herz 334)
Du darfst
die Stimme Deines Höheren Selbst auf keinen Fall unterdrücken!
Das Herz gibt unaufhörlich Zeichen,
und die Menschen wollen gewöhnlich nichts von ihnen wissen. Es ist unstatthaft
für unser Zeitalter, die vielfältige Tätigkeit des Herzens dermaßen
geringzuschätzen. (Herz 546)
Wer versteht nicht, wie das Herz ihn von jeder
schlechten Tat abhält? Diese Handlungen des Herzens sind die besten Rufe, aber
die Menschen gebieten dem Herzen oft, zu schweigen. Das ist ein schweres
Verbrechen. (Herz 367)
Wer sein
Herz zum Schweigen bringt, fällt in Barbarei zurück.
Keine Erklärung hilft dort, wo das Herz schweigt oder
versteinert ist. Das Bewusstsein solcher Menschen steht unter dem eines Wilden.
Nichts Reines und Führendes durchdringt die Kruste des Chaos. (FW II, 430)
Gewöhnen wir uns daran, das Herz
ständig zu fühlen. (Herz 582)
2.
Die Weisungen des Herzens ausführen
Nikolaus Roerich „Der Befehl des Meisters“
Zum
Leben des Herzens gehört weiter:
Leitgedanke:
Führe unbedingt aus,
was Dein Herz Dir sagt!
Wenn
Du seine Ratschläge ständig und hartnäckig missachtest, verstummt eines Tages
die Stimme der Höheren Führung.
Was könnte verderblicher sein als nicht ausgeführte
Befehle des Herzens? (Herz 486)
Wir
wissen genau, dass das Herz recht hat – warum gehorchen wir ihm nicht?
Das
ist derselbe Fehler wie zu Teenagerzeiten: Oftmals warnte die Großmutter:
„Kind, tu das nicht!“ Zum Beispiel: „Fang‘ gar nicht erst mit dem Rauchen an“,
oder ähnliches! Doch die Jugend spürt zwar sehr gut, wie recht das Alter hat,
weiß aber alles besser, missachtet den weisen Rat, und muss das später bitter
bereuen. (van Gogh „Bäuerin“)
3. Gedanken,
Gefühle, Worte und Taten über das Herz lenken
Du erinnerst Dich (Sendung „Die Seele zum Leben
erwecken“): Du willst die tief in Deinem Inneren verborgene Seele zum Leben
erwecken. Dann musst Du sie – oder, was gleichbedeutend ist, Dein Herz – denken,
fühlen, sprechen und handeln lassen.
Leben
der Seele bedeutet, das Leben des Herzens führen.
Die Vorbereitung für höhere Sphären besteht vor allem
in der Reinigung des Bewusstseins und in der Entwicklung des Lebens des
Herzens. (Herz 328)
Sobald
die Welt den Wert eines Lebens aus dem Herzen anerkennt, wird das Fleisch sich
verklären und den Gesetzen der Feinstofflichen Welt annähern. (FW III, 501)
Gehe
unter allen Umständen nur den Pfad des Herzens!
Wer
Blumen liebt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer das Streben zu den Höhen kennt,
ist auf dem Pfad des Herzens. Wer rein denkt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer
die höheren Welten kennt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer bereit ist für die
Unbegrenztheit, ist auf dem Pfad des Herzens. (Herz 390)
Dann
fügt sich alles andere wie von selbst. Ohne Beteiligung des Herzens aber ist
alles nichts.
Ein Eremit trat mit einer Botschaft aus seiner
Einsamkeit heraus und sprach zu jedem, den er traf: „Du besitzt ein Herz.“ Als
man ihn fragte, warum er nicht von Barmherzigkeit, Geduld, Hingabe, Liebe und
allen segensreichen Lebensgrundlagen spreche, antwortete er: „Das Herz allein
darf nicht vergessen werden, das übrige ergibt sich.“ Lasst uns fest auf der
Grundlage des Herzens stehen und begreifen, dass wir ohne Herz nur tote Hüllen
sind. (Herz 389)
„Was bedeutet das konkret
und praktisch?“
Leitgedanke:
Damit Deine Ewige Individualität sich
ausdrücken kann,
musst Du Dein Denken, Fühlen,
Sprechen und Handeln
über Dein Herz lenken!
Man sollte sich beim Denken angewöhnen, den Gedanken
gleichsam durch das Feuer des Herzens hindurch zu lenken.
Man muss diesen Rat in die Tat umsetzen. Man kann dabei einen segensreichen
Moment verspüren, der gleichsam die Herzenswärme hervorruft. Ein Gefühl von
Wärme, Belastung oder Erbeben im Herzen bestätigt die Teilnahme der
Herzenergie. (FW I, 633)
Du willst das Mantram „Ich offenbare nur das
Göttliche“ in die Tat umsetzen?
Dann müssen Deine Worte und Dein Handeln von
Herzlichkeit geprägt sein.
Die von Herzen kommende Tat ist die beste. Hütet die
Herzlichkeit sehr sorgsam. Diese Eigenschaft entsteht durch viele Leiden, doch
das Feuer des Herzens ist ein heiliges Feuer. (FW III, 496)
Gutherzigkeit wird nicht so
sehr an sogenannten guten Werken gemessen, deren Beweggründe sehr verschieden
sein können, sondern an der innersten Herzensgüte; sie entzündet jenes Licht,
das in der Finsternis leuchtet. (Herz 7)
Hier ist eine wunderbare Lehre; lerne sie auswendig
und halte sie Dir jede Stunde vor Augen:
Mit jedem Blick und jeder Berührung muss man Gutes
säen. (Herz 410)
Gedanken, Gefühle und Worte, die Du ohne Beteiligung
des Herzens äußerst, sind nichtig und leer.
Der menschliche Gedanke
schafft nur durch den Hebel des Herzens. Daher schätzen Wir jeden Gedanken, der
durch das Herz gespannt wird. (U II, 736, 737 [336, 337]
Ein Wort, das nicht vom
Herzen gesättigt ist, wird nichts erschaffen. Ein Wort, das nicht die
Bestätigung des Herzens enthält, ist leer. (U II, 736, 737 [336, 337]
Man kann sich ständig davon überzeugen, dass ohne die
Mitwirkung des Herzens nichts Äußeres irgendeine Bedeutung hat. (AUM 589)
Herzlose Taten sind bestenfalls bedeutungslos und schlimmstenfalls
zerstörerisch.
Jeder Lehrer muss ein Schüler des Herzens sein. Ohne
das Herz werden unsere sämtlichen Bestrebungen in Zerstörung enden. Wehe den
Herzlosen! (Br II, 689)
Alle Handlungen lassen sich in herzliche und herzlose
einteilen. Herzliche Auffassungen können sich vereinigen, ungeachtet vieler
Unterschiede. Herzlosigkeit jedoch bedeutet eine Vereinigung von finsteren
Kräften. Unter ihnen wird man keine Mitarbeiter der Bruderschaft finden.
Erinnert man sich all der Wege Unserer Mitbrüder, so wird man nicht eine
einzige herzlose Handlung finden. (Br II, 40)
Kapitel III: Das Herz als Organ der Verbindung mit
der Höheren Welt
Nur
das Herz eröffnet Dir den Zugang zur Geistigen Welt.
Jede
Erziehung des Herzens ist ein Tor zu den Höheren Welten. (Herz 514)
1. Verbindung mit der Höheren Welt
Das
Herz ist das Organ, das Dich an die Hierarchie anschließt.
Das
Offenbaren von Herzverstehen ist ein notwendiger Schritt zur Annäherung an Uns.
(Herz 26)
Der
Verstand hält die Existenz höherer Wesen, die über uns Menschen stehen, für
Unsinn. Dein Herz spürt sie. Nur mit seiner Hilfe kannst Du in eine konkrete
und lebendige Verbindung mit ihnen treten.
Jetzt
ist es notwendig, sich auf das Herz zu konzentrieren, als die Leitung zur
Hierarchie. (Herz 340)
Das
Herz behütet und öffnet die Tore zur Hierarchie. (Hier
445)
Das
Gefühlswissen weist Dir auch den Weg, den Du nehmen musst, um auf höhere Sprossen
der Leiter der Hierarchie aufzusteigen.
Das Herz fühlt den Pfad zu
den Höhen. (Hier 153)
Die Flamme des Herzens wird im Streben zur Einheit mit
der Höheren Welt entfacht. Nichts als das Herz wird den Weg zur Hierarchie
finden. Das Herz wird sich durch die Macht des Höchsten stärken. (Herz 41)
Weder
Bildung noch Erfahrung noch Begabung, sondern das Feuer des Gefühlswissens
erschließt den direkten Pfad nach Schambhala. Gerade das Feuer des
Gefühlswissens weist auf die Besonderheit der neuen Zeichen inmitten des
täglichen Lebens hin. (AY 282)
„Ich
verstehe nicht: Was hat mein Herz mit der Jenseitigen Welt zu tun?“
Wir
sprechen vom Herz-Chakra, das nicht zum physischen Körper gehört, sondern ein
Organ des Feurigen Körpers ist.
Es
ist richtig zu verstehen, dass das Wesen des Herzens sowohl der Feinstofflichen
als auch der Feurigen Welt angehört. (Herz 390)
Mit
seiner Hilfe überwindest Du die Beschränkungen der physischen Welt, von
Materie, Zeit und Raum.
Nicht
ohne Grund ist die Lehre des Herzens für das Leben der Zukunft so notwendig.
Wie sonst werdet ihr die Grenzen der Welten überschreiten?! (Herz 388)
Seine
spezielle Aufgabe und Funktion ist, Dich mit der
Höheren Welt zu verbinden.
Man sollte über das Herz
nicht so denken wie über ein Klümpchen niederer Materie, womit sonst kann man
mit der Höheren Welt in Berührung kommen? (Hier 446)
Betrachtet das Herz als das zentrale Prinzip, das euch
mit den fernen Welten verbindet. (Herz 313)
Möge man das Herz als die
einzige natürliche Verbindung zwischen der sichtbaren und den unsichtbaren
Welten verstehen. Nur der Faden des Herzens kann in die Unbegrenztheit führen.
(Hier 449)
„Was
meinst du konkret und praktisch, wenn Du von ‚Verbindung mit der Höheren Welt‘
sprichst?“
Zwei
Dinge:
Erstens: Wir hatten in
der Sendung „Teilnahme am Leben der Höheren Welt“ darüber gesprochen, wie Du
schon während der irdischen Inkarnation am Leben in den Geistigen Sphären
teilnehmen, wie Du Dich an einen Himmel, zum Beispiel den Aschram Deines
Lehrers, anschließen kannst. Das ist nicht mit dem Körper, sondern nur im
Geist, über das Herz möglich.
So
macht uns das Herz, ohne dass wir diese Welt verlassen, zu Teilnehmern an
vielen feinen Erscheinungen. (Herz 330)
Zweitens: Meditation, Deine
Kommunikation mit nicht-materiellen Wesen der Feinstofflichen Welt, wird über das
Herz geführt.
Der einzige Pfad zum Höheren Verkehr führt über das
Herz. (FW II, 249)
Man sollte sich davon überzeugen, dass das Herz
durchaus nicht unser eigenes Organ ist, sondern für den Höheren Verkehr gegeben
wurde. Wenn die Menschen begännen, das Herz als von Oben
verliehen zu betrachten, würden sie wahrscheinlich behutsamer damit umgehen.
(Herz 389)
Vor
allem das Gespräch mit Deinem Lehrer, dem Vater Deiner Seele, geht unmittelbar von
Herz zu Herz vor sich.
Lasst euer Herz manchmal Zwiesprache mit der Höheren Welt
halten. Dieses Gespräch kann in verschiedenen Sprachen geführt werden.
Vielleicht wird das Herz in seiner Erinnerung die Stunden aus vielen Leben
sammeln? Vielleicht wird es ein stilles Gespräch sein, ohne Belehrungen und
Ratschläge, bloß erhebend und beim Aufstieg stärkend. Vielleicht das Schweigen
der Dankbarkeit, oder das Schweigen der Macht der Bereitschaft. (Herz 41)
Möge
das Herz sich daran gewöhnen, mit dem Lehrer Zwiesprache zu halten. Möge das
Herz wie die alten Weisen nur den Verkehr mit dem Herrscher kennen, damit
nichts Nichtiges in das Herzensgespräch mit dem Höchsten eindringt. Man muss
dieses Zwiegespräch mit dem Lehrer wie einen Schatz hüten. (Herz 254)
Du
willst Helena Roerich nachahmen und lernen, die Stimme des unsichtbaren,
nicht-inkarnierten Lehrers zu vernehmen? Dann musst Du vor allem Dein
Herzempfinden entwickeln und immer weiter verfeinern. Auf diesem ganz natürlichen Weg kannst Du diese höhere Fertigkeit erwerben,
die zunächst so phantastisch erscheint.
Das Verschmelzen mit dem
Höchsten geschieht in rechter Weise nur durch ein natürlich
entfachtes Feuer des Herzens. (Hier 362)
Der
Silberne Faden, auf dem alles Notwendige zugeführt wird (HR II/1, 30; Brief vom
24.09.1935) – Trost, Kraft, Freude, Erkenntnis und Führung –, spannt sich vom
Herzen des Schülers zum Herzen des Lehrers. (Swetoslaw
Roerich)
Diese Herzverbindung musst Du in der
morgendlichen Meditation aufbauen und anschließend in den Wirren des Alltags
aufrechterhalten, pflegen und immer stärker machen.
Wer dem Silbernen Faden
folgt, der sich von seinem Herzen zum Herzen des Lehrers spannt, wird weniger
irren. (Hier 445)
Rettung
gibt es in diesen schweren Tagen nur, wenn Du Dich über das Herz an die Höhere
Welt anschließt und Dir von dort Hilfe, Orientierung und Führung holst.
Die Evolutionsstufe des Verständnisses des Herzens
sollte in den Tagen Harmagedons anbrechen, denn sie
ist die einzige Rettung der Menschheit. Wir wollen nicht auf der moralischen
Bedeutung des Herzens bestehen, sie ist unzweifelhaft. Doch jetzt wird das Herz
als rettende Brücke zur Feinstofflichen Welt gebraucht. Man muss bestätigen,
dass die Erkenntnis der Eigenschaften des Herzens die lebenswichtigste Stufe
der Welt darstellt. (Herz 561)
2. Welten vereinigen
Brücke von Leshan, China
Die
Sonnenstrahlen, sichtbar und unsichtbar (nämlich ultraviolett und infrarot), sind
eins und bewegen sich in einer einzigen, einheitlichen Welt.
Es
ist also absurd, zwei getrennte, eine sichtbare und eine unsichtbare, eine
materielle und eine geistige Welt anzunehmen.
Ebenso
lebt der Mensch in zwei Welten, nämlich mit dem Körper auf der Erde und mit der
Ewigen Individualität „im Himmel“, in der Geistigen Sphäre. Aus dieser
Doppelrolle ergibt sich natürlich und notwendig die
hohe Aufgabe, diese Welten zu vereinen. Es darf keinen Zwiespalt zwischen ihnen
geben, sonst werden wir selbst zerrissen!
Dabei
spielt das Herz die entscheidende Rolle.
Die
Brücke zwischen den Welten ist das Herz.
Lasst uns auf dem Pfad zur Feurigen Welt danach
streben, das Herz als Bindeglied zwischen den Welten zu verstehen. (FW III,
101)
So ist das Herz keine Abstraktion, sondern die Brücke
zu den Höheren Welten. (Herz 398)
Wie
eine Brücke überwindet das Herz die Kluft zwischen der materiellen und der
Feinstofflichen Welt. (Monet
„Water Lilies“)
Das
Herz-Chakra gehört nicht zur physischen, sondern zur Feurigen Welt.
Der Leib ist grobstofflich, nur das Herz schlägt im
Namen der Höheren Welt. (AUM 83)
Das
Organ „Herz“ ist also teils materiell, teils feinstofflich. Es gehört beiden
Sphären an, so dass in ihm die Welten vereint sind.
So rate Ich, zuallererst dem
Herzen Aufmerksamkeit zu schenken, dieser Quelle der vom Schicksal bestimmten
Vereinigung der Welten. (Hier 449)
Man sollte vor allem an die Bedeutung des Herzens als Vereiniger der Welten erinnern. (Herz 73)
„Was
bedeutet und wie bewirkt man praktisch, im Alltag, die Vereinigung der Welten?“
Ganz
einfach: Die Geistige Welt ist eine Höhere Sphäre, weil dort Wahrheit,
Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe tatsächlich herrschen. Setze diese hohen
Prinzipien auch auf der materiellen Ebene durch, und Du überwindest die
unheilvolle Trennung der Welten.
Du
verwirklichst den Höheren Willen, Gottes Wort, die Kosmische Ordnung, den Plan
der Evolution auf der irdischen Ebene, so dass gilt: „Wie oben, so unten“.
Dazu
benötigst Du Dein Herz: Es sagt Dir genau, was erforderlich ist, um in jeder
konkreten alltäglichen Situation den Himmel, das Reich Gottes auf Erden
Wirklichkeit werden zu lassen.
Leitgedanke:
Indem Du ausführst,
was Dein Herz Dir zuflüstert,
näherst Du die Erde dem Himmel an!
3. Der Tempel im Herzen
„Ich
lebe in dem krassen Materialismus einer westlichen Großstadt. Ich sehne mich
nach einem reinen, heiligen Leben. Wie kann ich meinen Traum in diesem Moloch,
der alles Höhere verschlingt, verwirklichen?“
In
den Sendungen „Der Weg des Inneren Tempels“ und „Leben im Aschram des Lehrers“
hatten wir von dem Heiligtum gehört, das sich in Dir selbst befindet:
Der
Sitz des Inneren Tempels ist das Herz.
Das
Herz ist die Wohnstätte Gottes. (HR II/1, 220; Brief vom 08.06.1936)
Die Wohnstätte des Geistes
liegt im Herzen. (Hier 454)
Wir
hatten dort weiter besprochen, wie Du aus Deinem Herzen einen heiligen Ort machen,
darin unabhängig von den äußeren Umständen leben und so auch Deine Umgebung verwandeln
kannst.
Das Herz ist ein Tempel.
Wenn Wir vom Errichten eines Tempels nach Art eines Herzens sprechen, haben Wir
nicht herzensähnliche Umrisse im Sinn, sondern weisen auf seine innere
Bedeutung hin. Man muss den Tempel des Herzens als eine
dringende Empfindung verstehen. (Herz 4)
Der
Tempel im Herzen ist ein lebenswichtiges Konzept in einer Zeit, in der alle physischen
Zentren reiner Spiritualität entweder untergegangen oder zu Wellness-Oasen
entweiht worden sind.
Verwilderung
und Verrohung haben jetzt unglaubliche Grenzen erreicht. Schließlich ist die
Wildheit in die Städte eingedrungen und hat alle Pflanzstätten des Geistes
zerstört. (AUM 109)
„Was
meint die Lehre mit ‚Tempel im Herzen‘?“
Lass
mich erklären: Wir haben schon oft gehört:
Ein Agni Yogi lebt wahrlich in zwei Welten. (U I,
238)
Während
Dein Körper auf der Erde seine Arbeit verrichtet, lebt Deine Seele auf einer höheren
Ebene. Als geistiges Wesen kann sie in gar keiner
materiellen, sondern nur in einer geistigen Welt existieren.
Du hast
mit Hilfe Deiner Gedanken und Gefühle Deine Ewige Individualität aufgebaut
(siehe die Sendungen „Übung Feuriger Zustand“ und „Wir erschaffen den Menschen
der Zukunft“). Nun musst Du ihr auf dieselbe Art und mit denselben Mitteln auch
eine Welt erschaffen, in der sie leben kann. Tempel im Herzen bedeutet:
Leitgedanke:
Auf der inneren, geistigen Ebene,
lebt Deine Ewige Individualität
in einem Heiligtum
In einem
persönlichen Paradies, das keinerlei äußere, materielle Mittel benötigt; das
inmitten aller irdischen Mühen, Nöte und Leiden, ja selbst in der schrecklichsten
Hölle immer noch aufrechtsteht.
Das
Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden. Man wird auch nicht sagen:
Siehe, hier, oder: siehe, da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig
in euch. (Luk 17, 20, 21)
Wenn man das Kloster im Herzen
trägt, ist es gleichgültig, ob das Klostergebäude vorhanden ist oder nicht. (Starez Theophan)
An den äußeren Lebensbedingungen
kannst Du meist wenig ändern. Sie sind aber auch unbedeutend.
„Das verstehe ich nicht. Die Umstände,
in denen ich zu leben habe, in die ich hineingestellt werde, sind doch ein entscheidender
Faktor für mein Leben!?“
Nein,
das gilt nur für Deinen Körper, Deine vergängliche Persönlichkeit! Dein wahres
Ich ist aber Deine unsterbliche Seele. Wenn Du das erkannt hast, wirst Du auch
sehen:
Dein
wirkliches Dasein ist das Leben Deiner Seele.
Leitgedanke:
Deine wahre Existenz
erschaffst Du Dir selbst!
Du machst die geistige Welt, in der Deine
Ewige Individualität lebt, die himmlische Kulisse, vor der sich Deine irdische Existenz
abspielt, die feinstoffliche Umgebung, in die Dein grobstoffliches Dasein
eingebettet ist, zu einer heiligen Stätte.
„Wie
schaffe ich mir einen solchen inneren Schatz?“
In
vier Schritten:
Erster Schritt: Du
errichtest in Gedanken, in Deiner Vorstellung, in der Feinstofflichen Welt
einen Tempel. Oder Du schließt Dich einem bereits bestehenden Aufbau, an Deines
Vaters Haus, an Deine ewige Heimat an, in der Deine Seele schon seit Äonen lebt.
Du
schaffst um Dich herum die Atmosphäre, das Hologramm eines Heiligtums.
Der
Tempel im Herzen ist ein Gedankengebäude, eine virtuelle Realität, nicht
sichtbar, aber gleichwohl existent und spürbar.
Mache
Dir ein ganz konkretes Bild von dieser Gedankenform,
damit sie in der Geistigen Welt zu einer lebendigen Wirklichkeit werden kann!
Alles
ist möglich, was Du Dir nur vorstellen kannst, zum Beispiel:
Schloss Hohenzollern, Meteora Klöster, Nikolaus Roerich “Mountain Peaks”, “Buddha”, “Treasure of the Mountain"
Der
Innere Tempel eines Schülers der Bruderschaft ist der Aschram seines Lehrers. (Nikolaus Roerich „Morgenstern“)
Visualisiere
Dich Lauf des Tages immer wieder einmal in diesem Raum, in der Heimat Deiner
Seele. Versetze Dich in eine entsprechende Schwingung. Dann entsteht diese
herrliche Welt um Dich herum – jedenfalls auf der geistigen Ebene.
Leitgedanke:
Mit der Macht Deines Geistes,
Deiner Vorstellungen und Deiner Gedanken
baust Du die Feinstoffliche Welt eines
Heiligtums um Dich herum auf
„Ist
das nicht gegen jede Vernunft?“
Nein,
dieses Konzept ist vollkommen wissenschaftlich: Die Feinstoffliche Welt ist ja
kein geheimnisvolles Reich über den Wolken, im Himmel, in das wir erst nach dem
Tod kommen. Sie ist der nicht sichtbare Teil der Wirklichkeit, in der wir heute
leben, die 4. Dimension unseres aktuellen Daseins. In dieser geistigen Sphäre
wird alles, was besteht, durch unsere Gedanken geschaffen, wie wir in den
Sendungen „Die Überirdische Welt“ und „Übung Feuriger Zustand“ ausführlich
erklärt hatten.
Erinnert
euch, wie ein Raja sich ein herrliches Schloss wünschte und dieses auch
erhielt; doch als er es betrat, dachte er an einen angreifenden Tiger; dieser
erschien und riss ihn in Stücke. (Gem 168)
Zweiter Schritt zur Errichtung des Tempels im Herzen: Du versetzt Dich in Gedanken in diesen Aschram, den
Du Dir in der Höheren Welt geschaffen hast. Du spielst wie ein Kind in seiner
Phantasiewelt, in der alles, was es sich ausmalt, Wirklichkeit ist. Du stellst
Dir vor, dass Du an dieser heiligen Stätte lebst.
Du suchst
diesen Himmel in der Meditation am Morgen, am Mittag und am Abend auf. Du
schließt im Laufe des weltlichen Tages immer wieder einmal die Augen, um Dich für
einen kurzen Moment in Deine Heimat zu begeben und Dich auszuruhen.
Deine
Seele lebt dann wirklich dort!
So festigst
Du diese Gedankenform und machst sie zu einem realen Faktor in Deinem normalen,
materiellen, irdischen Leben.
Dritter Schritt: Du
trittst als Schüler regelmäßig vor Deinen Lehrer hin. Du machst Dir seine
ständige Gegenwart zunächst bewusst und spürst sie dann auch mehr und mehr.
Du fühlst,
wie die hohe Schwingung des Aschrams und des Meisters Dich erhebt, in eine
höhere Sphäre versetzt.
Das
konkrete und praktische Ergebnis dieser Übung ist Dein höchstes Glück:
Leitgedanke:
Deine Ewige Individualität lebt
tatsächlich in einem Paradies
Vierter Schritt: „Ist
das nicht fruchtlose Träumerei?“
Nein,
denn jetzt kommt die Anwendung im praktischen Leben:
Deine
vergängliche Persönlichkeit auf der materiellen Ebene muss sich der erhabenen Existenzweise
Deiner Seele in der Geistigen Sphäre anpassen.
Anderenfalls,
wenn Dein höheres Selbst in einem Himmel und Dein Körper auf der Erde in einem
Schweinestall lebt, ergibt sich eine Trennung der Welten und eine Spaltung
Deines Gesamtwesens.
Wenn
Deine Seele ihr Werkzeug, den Leib, nicht beherrschen kann und dieser sich wie
ein Schwein benimmt, kann auch sie nicht die hohe Schwingung eines Heiligtums
aufrechterhalten, sondern stürzt ab in niedrigere Sphären.
*****
Also
beginnst Du, um Dich in Deinem persönlichen Paradies zu halten, im irdischen
Alltag als ein Tempelschüler aufzutreten, der in Gegenwart seines Lehrers lebt.
Leitgedanke:
Du verhältst Dich,
Du denkst, fühlst, sprichst und
handelst
im irdischen Leben so, als ob Du
Dich in einem Tempel befinden würdest
Nämlich
mit Gelassenheit, Würde, Mitgefühl, Liebe und Feierlichkeit.
Du
unterlässt alles, was eines heiligen Ortes unwürdig ist, was man dort einfach
nicht tut: Alkohol, Tabak, Fleisch, Gebrüll, Gereiztheit, Egoismus,
Aggressivität …
Dann
umgibt Dich die Aura eines Heiligtums. Feinfühlige Menschen, denen Du
begegnest, werden das spüren.
In
diesen heil'gen Hallen
Kennt
man die Rache nicht,
Und
ist ein Mensch gefallen,
Führt
Liebe ihn zur Pflicht.
Dann
wandelt er an Freundes Hand
Vergnügt
und froh ins bess're Land. (Mozart „Die Zauberflöte“)
*****
Für
diese Praxis, für diese 4 Schritte bedarf es keinerlei materieller Mittel oder
besonderer äußerer Umstände. Sie sind einem jeden von Euch an jedem Ort zu
jeder Zeit unter beliebigen Bedingungen möglich.
Du
weißt nicht, in welche Verhältnisse es Dich noch verschlägt. Deshalb musst Du
in der Lage sein, selbst eine Gefängniszelle in ein Heiligtum zu verwandeln.
Deshalb
sprechen wir von einem Hologramm, einer Form der 4. Dimension, einem inneren,
virtuellen, feinstofflichen, gedanklichen – oder eben von einem Tempel im Herzen.
4. Der Tempel im Herzen als Grundlage der
Neuen Welt
Van Cleve „Der Turmbau zu Babel“
Mit
dieser Übung verwandelst Du wenigstens einen kleinen Teil der Erde in einen
Stützpunkt der Neuen Welt! Du beginnst
mitten im Chaos mit dem Neuem Aufbau – zunächst in Deinem eigenen, persönlichen
Bereich!
Das Herz ist der Felsen, auf dem Festungen erbaut werden. (Herz 476)
Der
Tempel im Herzen ist die Grundlage für den Weltstaat der Zukunft, den wir „Temple
of Humanity“ genannt hatten.
(siehe
die Sendungen „Wir erbauen die Welt der Zukunft“, „Was kannst Du tun für eine
bessere Welt?“)
So
lange es dem einzelnen Menschen nicht gelingt, jedenfalls seine innere,
geistige Welt zu einem Heiligtum zu machen, brauchen wir an die Errichtung
eines äußeren, materiellen Tempels gar nicht zu denken.
*****
Einstweilen
scheint die Zeit noch nicht reif dafür zu sein, physische Gemeinschaften von
Agni Yogis zu errichten. Geistige Kerngruppen aber aus denjenigen, die sich als
Schüler oder Mitarbeiter der Bruderschaft verstehen, können wir jederzeit,
überall und in jeder Weltlage bilden. Diese in alle Winde verstreuten Anhänger
verbinden sich miteinander über das Herz.
Das Herz steht da als der Tempel der Menschheit. Man
kann nicht über das Gehirn oder über Kundalini an die Einheit der Menschheit
denken, doch das Strahlen des Herzens vermag die scheinbar unterschiedlichsten
Organismen zu vereinen, und das sogar über weite Entfernungen hinweg. Dieses
Experiment der Annäherung von Herzen über Entfernung hinweg erwartet seine
Arbeiter. (Herz 339)
„Was ist dafür konkret und praktisch
zu tun?“
Die Verbindung kommt dadurch
zustande, dass wir dasselbe Ziel verfolgen – den Neuen Aufbau –, dieselben
Mahatmas als unsere Führer anerkennen, dieselben Geistigen Übungen praktizieren
und nach denselben Regeln und Gebräuchen leben, wie sie in Schambhala gelten.
Lasst uns Menschen für dieses große Projekt begeistern!
Übung:
Der Tempel im Herzen als Zufluchtsort
Nicht als theoretische Belehrung,
sondern aus eigener, existentieller Erfahrung beschwöre ich Dich:
Wenn Du Dein Geistwesen und das
virtuelle Heiligtum um Dich herum aufrechterhalten willst, benötigst Du einen
Ort, an den Du Dich immer wieder einmal zurückziehen kannst, sonst überrollen
Dich die Wellen des irdischen Lebens und Du gehst unter – jedenfalls geistig. (Kloster
Panagia Sumela)
„Und was soll ich dort?“
Du ergreifst, jedenfalls für einen
Moment, die Flucht aus einer Welt, deren Egoismus, Unwissenheit, Not und Leid
Dir kaum erträglichen Schmerz und Ekel bereiten.
Manche fliehen vor dem Leben, indem
sie sich durch Alkohol, Frustessen, Lesen von Romanen, Fernsehen oder Drogen in
eine andere Welt versetzen. Das alles ist mehr oder weniger schädlich. (Spitzweg
„Der arme Poet“)
Du wählst einen geistigen Weg. Du ziehst
Dich zurück an einen überirdischen Ort, auf einen Standpunkt über der Situation,
wo Du vom Chaos nicht berührt bist. Du stellst Dein seelisches Gleichgewicht –
den Feurigen Zustand von hoher Schwingung – wieder her. Hier findest Du
Erholung, Geborgenheit, Ruhe, inneren Frieden, Lebensglück und Lebensfreude. Du
tankst geistige Kraft, psychische Energie auf.
„Hast Du einen Rat, wohin ich gehen
soll?“
Leider gibt es solche Paradiese auf
Erden nicht mehr; also
Übe Dich darin, in Deinem Inneren,
in Deinem Herzen einen Zufluchtsort zu errichten.
Mensch, wird das Paradies in dir
nicht erstlich sein,
so glaube mir gewiss, du kommest
nimmer drein. (Angelus Silesius)
Ohne Zweifel bleibt die Verbindung des Herzens mit dem
Höchsten die einzige Zuflucht der Menschheit. Man sollte sein eigenes Herz
als Zufluchtstätte betrachten. (Herz 444)
Wenn Du den Himmel nicht im Herzen trägst, wirst Du
ihn überall anders vergeblich suchen.
Nur die Flamme des Herzens wärmt, wenn die Kleider vom
Wirbelwind zerrissen werden. (Br II, 232)
Mache Dich von physischen Heiligtümern
und Aschrams unabhängig! Das Innere Kloster erfüllt dieselbe Funktion. Es hat
den großen Vorteil, dass seine Tore Dir jederzeit und an jedem Ort offenstehen.
Der
Tempel im Herzen ist in den Wirren des alltäglichen Lebens ein wahres Bollwerk! (Nikolaus Roerich „Tibetan Fortress“)
Nur das Herz wird in der
Schlacht eine Festung sein. (Herz 41)
Die Festung
eines Yogi liegt nicht im Gehirn, sondern im Herzen.
(Br II, 912)
In
der Welt des Inneren Tempels ist Deine Seele zuhause. Hier bist Du im Kreis Deiner
Seelenverwandten und Deines wahren, geistigen Vaters geborgen.
als flöge sie nach Haus. (Eichendorff)
Dieses
wertvolle buddhistische Mantram ist nicht physisch, sondern geistig gemeint:
Ich
nehme Zuflucht bei der Lehre, bei dem Lehrer und bei der Gemeinschaft.
*****
Gib diese sichere Bastion
niemals auf! Wenn die Welt um Dich herum zusammenstürzt, wenn jeder Halt
zerbricht, liegt hier Deine letzte Rettung!
Macht
Euch doch eine Zelle in Eurem Herzen und geht nimmer da heraus! (Hl. Katharina
von Siena)
Stefano
Colonna, aus uraltem Adel, von Petrarca als Held nach alter römischer Tradition
geliebt und verehrt, wurde ins Exil vertrieben und aller Ämter, Macht und
Reichtümer beraubt. Als man ihn fragte: „Wo ist denn nun deine Festung?“, legte
er seine Hand auf das Herz und antwortete: „Hier!“
Das
darf keine abstrakte Belehrung bleiben. Spüre in jedem Moment, ob Dein Innerer
Tempel steht oder zerbröckelt. Bekämpfe all die vielen Einwirkungen, die ihn im
Alltag in Gefahr bringen.
„Was
bringt das Heiligtum im Herzen zum Einsturz?“
Nicht
äußere Umstände. Aber bei jedem Verhalten, ja sogar jedem Gedanken (!), der
eines heiligen Ortes unwürdig ist, löst diese virtuelle Realität um Dich herum
sich in Luft auf und Du vertreibst die hohen Wesen, die einen Aschram der
Feinstofflichen Welt bevölkern.
*****
Im
Idealfall, nach viel Übung gelingt es Dir, Deine Ewige Individualität ständig
in ihrem Paradies zu halten, selbst während der Körper
sich mit den irdischen Sorgen herumschlägt.
Das
ist wie eine immerwährende Meditation.
Du
stehst mitten im Leben, dennoch können die negativen Schwingungen der Welt Dir
in diesem Schutzraum nichts anhaben: Du bewahrst Deinen Feurigen Zustand von
Reinheit, Weisheit, Kraft, Freude, Licht und Liebe.
Praxistipp: Lebenskraft und Lebensfreude
finden
„Können
wir es auch weniger pathetisch ausdrücken?“
Ja,
wir wollen Dein Leben verklären, schöner machen, das Leid und die
Niedergeschlagenheit überwinden, in die Du immer wieder verfällst:
Leitgedanke:
In den schrecklichen Verhältnissen
dieser Welt
sehnst Du Dich nach einem Paradies
der Gelassenheit, des Glücks und
der Lebensfreude
Eine
der wichtigsten Erkenntnisse Deines Lebens ist: Was Du brauchst, wonach Du
suchen musst, ist nicht eine Veränderung der äußeren Bedingungen, sondern eine
Erhebung der Verfassung Deiner Seele!
Dieses
Hochgefühl kannst Du zuverlässig und dauernd, was auch immer Dir zustößt, nur
in Deinem Herzen finden.
Du
stellst diese erhabene Stimmung, diese hohe Schwingung Deines Wesens am Morgen
in der Meditation her. Du verteidigst sie im Lauf des irdischen Alltags gegen
alle Angriffe.
Ich
erreiche diesen glückseligen Zustand, indem ich meiner Seele, und wenn es nur
für einen kurzen Moment ist, ermögliche, ihre Heimat, den Aschram ihres Lehrers
aufzusuchen und dort zu seinen Füßen die Rolle eines Schülers der Bruderschaft einzunehmen.
(Nikolaus Roerich „Festung
des Geistes“)
Dann
fühle ich mich – dann bin ich! –freudig, stark, groß, schön, stolz und würdig.
Dort kann mich nichts erschüttern! (Nikolaus Roerich „Tsong kha-pa“)
Die
Nähe des geliebten Geistigen Vaters und die Feierlichkeit des Heiligen Berges genießen
– das genügt für den höchsten Glückszustand!
Zeiten
des Glücks – so bezeichnen Wir jene Entwicklungsstufe des Bewusstseins, wenn
sich Unseren Leuten, ohne sich vom Leben abzuwenden,
die Möglichkeit bietet, mit Uns in Unserer Stätte zusammenzutreffen. (AY 338)
„Warum
spricht die Lehre von einer Stufe des Bewusstseins?“
Ein
ganz entscheidender Punkt! Du suchst Deine Ewige
Heimat eben nicht physisch, sondern im Geist, im Herzen auf.
Wenn
Du Dein Bewusstsein erhebst und in einen feurigen Zustand von hoher Schwingung
versetzt (von Reinheit, Weisheit, Kraft, Freude, Licht, Liebe und Feierlichkeit),
dann ist auch der Lehrer nah, dann bist Du an den Heiligen Berg angeschlossen.
Das hängt allein von Dir selbst, von Deiner inneren Einstellung ab!
„Es
fällt mir schwer, einen strengen Ort wie einen Aschram als Glücksbringer
anzusehen!?“
Lies
das wunderbare Buch „Das Lied von Bernadette“ von Franz Werfel. Dort wird tief bewegend
geschildert, welche Glückseligkeit es für die heilige Bernadette bedeutete, in
der Grotte von Lourdes mit einem höheren Wesen aus einer Höheren Welt, mit
Maria, der Mutter Jesu, zusammenzutreffen und von ihr mit weltlichen Aufträgen
begnadet zu werden. (hl.
Bernadette Soubirous. Tojetti
„Our Lady of Lourdes”; Lourdes Marienstatue,
Rosenkranz Basilika)
Bernadette
durfte diese Momente des höchsten Glücks in ihrem ganzen Leben nur einige
wenige Male kosten. Agni Yoga zeigt Dir, wie Du sie an jedem einzelnen Tag
dreimal (in der Meditation) und sogar mitten im weltlichen Treiben in jeder
Minute genießen kannst.
Übung: Den Tempel im Herzen überallhin
mitnehmen
In
der morgendlichen Meditation aus Deinem Herzen und dann aus Deinem Wohn- und
Arbeitsraum ein Heiligtum zu machen ist nur der erste Schritt. Du kannst noch mehr
tun:
Wenn
Du in die Welt, unter Menschen gehst, trägst Du dieses Gedankengebäude immer bei
Dir. Du richtest es an jedem beliebigen Ort, an dem Du stehst, und in jedem
Raum auf, den Du betrittst.
Wo
auch immer wir sind, wohin auch immer wir gehen, nehmen wir unsere Zelle mit.
(Hl. Franz von Assisi)
Praktiziere Meditation, und du wirst
finden, dass du in deinem Herzen ein tragbares Paradies birgst. (Yogananda)
Leitgedanke:
Mit dieser Übung verwandelst Du
die Welt um Dich herum in einen
Tempel
Wir
sind Künstler, Tempelbauer! An jedem Ort erhöhen wir die Schwingung und erheben
ihn dadurch in eine höhere Sphäre.
Wie
schafft denn ein Hierarch auf Erden? Indem er alles erhebt, was ihn umgibt. (AY
663)
Das
ist keine Kleinigkeit, sondern eine gigantische Anstrengung, die wahre
Heldentat der heutigen Zeit: Sie erfordert einen gewaltigen Kampf gegen das Chaos,
gegen die allgegenwärtigen Mächte der Trägheit, der Unwissenheit, der
Beharrung, des Widerstands gegen alles Neue und des Bösen.
5. Der Lehrer im Herzen
Nikolaus Roerich „Guru“
Schon
im normalen Alltagsleben öffnest Du manchen Menschen Dein Herz. Es ist ganz erfüllt von denen, die Du liebst. Wie Deine irdischen
Liebsten, so kannst Du auch Deinen nicht-inkarnierten Lehrer in Dein Herz
aufnehmen. Wir hatten diese Übung schon in den Sendungen „Leben in ständiger
Gegenwart des Lehrers“ und „Leben im Aschram des Lehrers“ dargestellt.
Das Anfüllen des Herzens mit dem Herrscher treibt jede
Eigenschaft des Geistes an. Nur inneres Begreifen verleiht feinstoffliches
Verständnis. Nichts Äußeres ersetzt das Anfüllen des Herzens mit dem Herrscher.
(FW III, 138)
So
lebt der geliebte Vater Deiner Seele als Freund und Führer in Deinem Inneren
mit Dir zusammen, ist Dir immer nah, und die Herzensverbindung zu ihm wird
unverbrüchlich.
Über
die Fähigkeit, der heiligen Hierarchie in seinem Herzen eine Wohnstätte zu
errichten: Möge der Herrscher im Herzen leben. Möge Er so unverzichtbar werden
wie das Herz selbst. Möge der Atem den Namen des Herrschers ein- und ausatmen.
Möge jeder Arbeitsrhythmus vom Namen des Herrschers erklingen. (FW II, 118)
Eine
unlösliche Verbundenheit über das Herz ist die Leiter zum Aufstieg. (Br I, 315)
So
steht das Bildnis Deines Ideals stets vor Deinen Augen und spornt Dich dazu an,
es nachzuahmen.
Man
muss sich vor dem Bild des Hierarchen ein würdiges Verhalten angewöhnen. (FW
II, 356)
Die
einzige Erwägung eines hohen Agni Yogi ist die Konzentration auf das erwählte
Große Ideal, auf das unerschütterliche und unentwegte Streben, sich zu Ihm zu
erheben. Eine solche Konzentration besteht unaufhörlich. Was immer ein solcher
Yogi oder Schüler tut, sein Denken beschäftigt sich mit seinem Ideal. Alles
wird im Namen dieses Ideals geleistet, und in seinem Herzen fühlt er immer die
Liebe und die Gegenwart dieser Gestalt. (HR I/2, 136; Brief vom 21.07.1934)
Im
alltäglichen Leben ist das Bewusstsein der ständigen Gegenwart des Lehrers das
wichtigste praktische Hilfsmittel auf Deinem Geistigen Pfad.
„Warum?“
Ganz
einfach: Weil es unter seinen Augen kein unwürdiges Verhalten geben kann.
Kann
ich etwa den Herrscher belügen? Kann ich etwa vor dem Herrscher etwas
verbergen? Kann ich etwa in Gegenwart des Herrschers an Verrat denken? So möge
jede Überlegung einen nur stärken und vor dem Übel des Kleinmuts und der
Verfinsterung der Seele bewahren. (FW II, 118)
Wiederhole
immer wieder einmal und verinnerliche das sogenannte „Avatarische
Mantram“ aus den Tempellehren:
Ich will mich bemühen, die Gegenwart des Avatars als
eine lebendige Kraft in meinem Leben zu erkennen und zu verwirklichen. (TL VII,
356)
Schließlich
hatten wir schon oft (z. B. in den Sendungen „Ein Schüler werden“ und „Wir
erschaffen den Menschen der Zukunft“) über die wohltätige Praxis des Hintretens
vor den Lehrer gesprochen. Sie ist eine der 4 Hauptübungen für die Erschaffung
und Verteidigung des Neuen Menschen, Dein Rettungsanker in Not und Leid,
Versuchung und Anfechtung. Dieser Schritt wird natürlich (weil Dein Lehrer
meist nicht physisch in Deiner Nähe ist) nicht körperlich, sondern im Geist,
über das Herz getan.
Das Hintreten vor den Herrscher kann nur durch das
Herz ausgedrückt werden. (FW III, 138)
Kapitel IV: Das Herz als Organ der Liebe
Natürlich ist das Herz vor allem das Organ der Liebe.
Wollen unsere Agnostiker etwa auch diese gewaltige Macht leugnen (die man ja
auch nicht sehen oder anfassen kann)? Wir erkennen: Der Mensch, der die
Feinstoffliche Realität verneint, verarmt erbärmlich.
Wir sprechen allerdings nicht von Verliebtheit, die oft
ein egoistisches Gefühl ist, sondern von Allmenschheitsliebe!
Mache Dein Herz so weit, dass die ganze Welt darin
Platz findet!
Das Herz ist der
Mittelpunkt, aber am wenigsten egozentrisch. Nicht
Selbstsucht lebt im Herzen, sondern Allmenschheitsliebe. Nur der Verstand
umgarnt das Herz mit einem Spinngewebe der Egozentrik. So erweist sich das Herz
tatsachlich als ein völkerübergreifendes Organ. Wie notwendig ist es, zu
lernen, das Herz nicht als sein eigenes, sondern als der ganzen Welt gehörig zu
empfinden. Nur durch diese Empfindung kann man beginnen, sich vom Egoismus zu
befreien. (Herz 7)
Eine Große Seele, ein großes Herz liebt nicht einzelne
Menschen, sondern die gesamte Menschheit.
Die Liebe zur Menschheit ist eine Folge der
Entwicklung des Herzens. (Br II, 181)
Der Denker lehrte: „Liebt nicht den Menschen, sondern
die Menschheit!“ (Br II, 332)
„Ist Liebe nicht bloß ein Gefühl?“
Nein!
Liebe ist die geistige Haltung, die Verhaltensweise
gegenüber der Schöpfung und den Mitmenschen, durch die ein gebildetes Herz sich
ausdrückt!
Liebe ist nichts Natürliches. Sie erfordert vielmehr
Disziplin, Konzentration, Geduld, Glauben und die Überwindung des Narzissmus. Liebe
ist kein Gefühl, sie ist eine Praxis. (Erich Fromm „Die Kunst der Liebe“)
1. Nicht
egoistisch, sondern gebend
David „Belisar
bettelt um Almosen“
Seiner Natur nach ist das Herz vollkommen selbstlos.
Es wünscht einzig und allein, sich auszuströmen, sich zu verschenken.
Die Freigebigkeit des Herzens ist unermesslich, und
ein flammendes Herz kennt keinen Geiz. (Herz 430)
Nur ein grobes Herz hält sich selbst für das
wichtigste. (Herz 554)
Deshalb fällt Frauen, deren Herz meistens feiner ist
als das der Männer, das Geben so leicht.
Das Herz ist seinem Wesen nach ein
höher wirkendes und schenkendes Organ; daher entspricht jedes Geben der
Natur des Herzens. Jede positive Lehre gebietet das Geben. Gerade eine solche Bekräftigung
ist zweckdienlich, weil das Herz ohne zu geben nicht
leben kann.
Natürlich muss man das Geben in seiner ganzen
Gerechtigkeit verstehen. Man darf darunter nicht nur das Spenden von Geld oder
nutzlosen Gegenständen verstehen; die wahre Gabe erfolgt mit dem Geist. Möge
jedes Herz Ströme von Gaben des Geistes ausgießen. Nicht ohne Grund sagt man,
dass jeder Herzschlag ein Lächeln, eine Träne und ein Goldstück ist.
Das ganze Leben fließt durch das Herz. Man muss
verstehen, dem Herzen ständig Arbeit zu geben. Nichts anderes vermag das Herz
derart zu verfeinern, wie unbegrenztes geistiges Geben. Gewöhnlich wird
geistiges Geben nicht geschätzt, wie alles Unsichtbare nicht geschätzt wird.
Doch die Quelle des Reichtums, sowohl des geistigen als auch des materiellen,
ist das Herz. (Herz 386)
Ein Mensch mit einem hochentwickelten Herzen denkt
nicht an sich selbst, sondern nur daran, wie er dem Allgemeinwohl und seinem
Nächsten dienen kann.
Ein feinfühliges Herz muss beschützt werden. Es
schlägt nicht für sich selbst, sondern für das Allgemeinwohl. (Br II, 652)
Das Herz lässt keine Selbstsucht zu. Das Herz lebt
durch Selbstverleugnung. So ist ein Herz stark, wenn es um die Zukunft besorgt
ist und nicht an sich selbst denkt. (Gem 111)
So
tust Du, indem Du auf Dein Herz hörst, nicht nur Gutes, sondern findest auch
Dein wahres Glück – im Moment, aber auch für die Ewigkeit, weil Du Dir nach dem
Karmagesetz ein besseres Schicksal schaffst.
Geben
ist seliger denn Nehmen. (Apg 20, 35)
„Ich
möchte, dass mein Herz wächst, dass es sich öffnet, größer, schöner und stärker
wird! Was kann ich dafür tun?“
Das
Rezept ist so einfach wie uralt:
Liebe
deinen Nächsten wie dich selbst! (Mt 22, 39)
Denke
nicht daran, was Du ihm noch wegnehmen und für Dich erraffen, sondern wieviel
Du ihm geben kannst!
Das Herz wird bei dieser Übung des Guten wachsen.
(Herz 410)
Ohne
Liebe wird das Herz nicht entflammen, es wird weder unbesiegbar noch selbstlos
sein. (Herz 243)
2. Licht- und Wärmespender
Die Qualität Deiner Ausstrahlungen, Deiner Aura,
hängt davon ab, ob Dein Höheres, Göttliches Selbst (anders gesagt Dein Herz)
oder Deine atavistische, tierische Natur in Dir vorherrscht und zum Ausdruck
kommt.
Wenn Licht unser Symbol der Aura ist, dann ist sein
Erzeuger das Herz. (Herz 7)
Die Ausstrahlung hängt vom Zustand des Herzens ab.
(AUM 55)
Wie
die Sonne strahlt ein reines Herz unaufhörlich Licht aus.
Wenige kennen die Feuer des Herzens, aber diese
Fackeln müssen allen Licht spenden. (Herz 20)
Es
gibt keinen solchen dunklen Kerker, in dem das Feuer des Herzens nicht leuchten
könnte. (FW I, 410)
Wie
die Sonne strahlt ein schönes Herz unaufhörlich Wärme aus.
Die Wärme der Sonne und die
Wärme des Herzens sind unsere Lebensspender. (U I, 79)
Die Lehre des Herzens ist hell wie die Sonne, und die
Wärme des Herzens eilt so schnell wie ein Sonnenstrahl. Jeder wunderte sich,
wie der Strahl der aufgehenden Sonne augenblicklich alles erwärmt. So kann auch
das Herz wirken!
Die Wärme des Herzens ist wie ein beständiger Herd.
Mut wohnt in der Wärme des Herzens, das muss man sich merken! Das Erscheinen
der finsteren Kräfte ist wie Frost für die Saat, nur die Wärme des Herzens
bietet einen leuchtenden Schild. (Herz 62)
Wie
die Sonne spendet ein starkes Herz seiner Umgebung unaufhörlich Segen, Freude,
Liebe, Gesundheit und Erhebung.
Das Herz, das sich dem Guten hingibt, strahlt
unaufhörlich Segen aus, unabhängig von den beabsichtigten Sendungen. So sendet
die Sonne keine absichtlichen Strahlen. Das Herz, das sich dem Bösen
verschworen hat, stößt bewusst oder unbewusst unaufhörlich Pfeile aus.
Das gütige Herz sät Gesundheit, Lächeln und geistiges
Heil um sich herum aus. Das böse Herz vernichtet die Wärme und saugt wie ein
Vampir die Lebenskraft aus. So gibt es eine unaufhörliche Tätigkeit der guten
und der bösen Herzen. (Herz 63)
So schafft ein jeder, der sein Herz vorbereitet und
die Herzen seiner Nächsten erhebt, schon den Willen dessen, der ihn aussandte.
(Herz 332)
Ein solches großes Herz zieht andere Menschen an wie
ein Magnet.
Man muss spüren, wie sich jene um das feurige Herz
sammeln, die sich durch Streben zum Feurigen Dienst annähern. Die Anziehung des
Magneten des Herzens wirkt wie ein Gesetz; wobei daran erinnert werden muss,
dass jedes Leben des Herzens jene näherbringt, die geistig verwandt sind. Ein
so begonnenes Leben setzt sich in den überirdischen Sphären fort. (FW III, 102)
Die Menschen eilen zum lodernden Herzen, um sich zu
wärmen, und laufen vor tödlicher Kälte davon – so verhält es sich im ganzen
Dasein. (FW III, 478)
Die
Agni Yoga Lehre verbreiten, das Feuer der Begeisterung für den Neuen Aufbau entzünden
kannst Du nur, wenn Du selbst im Herzen brennst!
Der Funke des Geistes
entfacht das Herz, daher muss Unsere Lehre durch das Feuer des Herzens
verbreitet werden. Wie kann man die Fackeln des Geistes ohne das Feuer des
Herzens entzünden? Nur Feuer erhebt ja die Schöpfung
und sättigt jede Tat. (Hier 100)
Das
Feuer Deines Herzens entflammt das Feuer im Herzen Deiner Mitmenschen.
Wer
immer seinen Nächsten hilft, den Pfad des Herzens zu finden, wird auch seine
eigene Vervollkommnung finden. (Herz 399)
3. Heilen durch das Herz
El Greco „Christus heilt den Blinden“
Zu den
höheren Fertigkeiten der Ewigen Individualität gehört geistiges Heilen. Dabei
hilft ein reines Herz, das gute Energien überträgt.
Beim Prozess der Läuterung des
Herzens entfalten sich in uns die höchsten Siddhis, nämlich die Fähigkeit,
unseren Mitmenschen geistig zu helfen und Krankheiten geistig und physisch zu
heilen. (HR II/2, 390; Brief vom 11.09.1937)
Mütter tragen ihre Kinder nahe dem Herzen, als
Allheilmittel zur Beruhigung, doch gewöhnlich wissen sie nicht, dass dieses
Tragen nahe dem Herzen eine mächtige Wirkung hat. So ziehen wir auch in der
Feinstofflichen Welt den Kranken zum Herzen heran, um zu stärken und zu heilen.
(Herz 96)
Das
Feuer des Herzens ist tatsächlich ein Reiniger und Bekämpfer von Krankheiten! Seine
heilsamen Ausstrahlungen helfen dem Organismus, seinen Schwingungszustand zu
harmonisieren.
Ihr
wisst, dass das lebendige Feuer das beste Desinfektionsmittel ist, doch die
Natur des Feuers ist in allen Erscheinungen dieselbe. Eine hohe Offenbarung des
Feuers ist das Feuer des Herzens, das heißt, dass dieses Feuer der beste
Reiniger und Beschützer ist. Deshalb ist es besser, anstelle von verschiedenen
zweifelhaften und oft giftigen antiseptischen Präparaten nicht allein über das
Herdfeuer zu verfügen, sondern auch die Feuer des Herzens zu entfachen. Man
kann sich davon überzeugen, wie sehr die Feuer des Herzens schwere Krankheiten
bekämpfen. (Herz 255)
Ich
bestätige, dass das Feuer des Herzens die dichteste Finsternis reinigt. (Herz
255)
Ein
starkes Herz überwindet sogar Krebs.
Selbstverständlich
existieren Krebsbazillen; sie können vor allem vom Feuer des Herzens entdeckt
und vernichtet werden. Wenn Mangel an psychischer Energie ihre Entwicklung
fördert, vernichtet sie das Feuer des Herzens, dieser höchste Ausdruck des
Bewusstseins. (FW I, 18)
Kapitel V: Herzensbildung
Wir
kommen jetzt, das kann man ohne Übertreibung sagen, zu dem bei weitem
wichtigsten Aspekt der Entwicklung Deiner Persönlichkeit, Deiner
Selbstvervollkommnung und Deines Aufstiegs zum Neuen Menschen, ja sogar des
Fortschritts der Menschheit insgesamt: Zur Ausbildung des Herzens!
Die vordringlichste Aufgabe in unserem Zeitalter ist
die Entwicklung des Herzens. (HR II/2, 385; Brief vom 02.09.1937)
Dein
Herz ist nicht von Geburt an unfehlbar. Solange es noch egoistisch oder grob ist,
zeigt es Dir nicht die Wahrheit.
Leitgedanke:
Das Herz muss ausgebildet werden!
Das Herz muss erzogen werden. (Herz 358)
Die
Erziehung des Herzens verlangt unermüdliche Arbeit. (Herz 581)
Um mit den Augen des Herzens
zu schauen; um das Getöse der Welt mit den Ohren des Herzens zu hören; um mit
dem Verständnis des Herzens in die Zukunft zu schauen; um sich durch das Herz
an die Aufspeicherungen der Vergangenheit zu erinnern, ist es notwendig, auf
dem Pfad des Aufstiegs ungestüm voranzuschreiten. (Herz 1)
Ich
bin in einer stark vernunftbetonten Familie aufgewachsen. Die verstandesmäßige
Erkenntnis, vorzugsweise aus Büchern gewonnen, ging über alles. Wenn ich wieder
einmal mit meinem intellektuellen Hochmut zu glänzen versuchte, sagte meine
Großmutter immer den weisen Satz:
„Junge,
Herzensbildung ist das Wichtigste!“ (Rembrandt „Alte Frau, lesend“)
Ich
habe das als Jugendlicher gar nicht verstanden. Erst heute weiß ich: Das Herz ist
auf der Suche nach wahrem Wissen, nach Orientierung und Weisheit ein viel
verlässlicheres Organ als der Verstand. Und die Verfeinerung und Schärfung der
Erkenntnis des Herzens kann und muss man ebenso schulen wie die des Intellekts.
1. Durch Herzensbildung den Neuen Menschen
erschaffen
Nikolaus Roerich „Lama“
„Warum
genau ist Herzensbildung so wichtig?“
Dein Herz formt
Dein Wesen!
Wir
wiederholen, was wir in den Sendungen „Die Seele zum Leben erwecken“, „Wir
erbauen die Welt der Zukunft“ und „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“ im einzelnen besprochen hatten: Die
Erschaffung der Neuen Welt hängt vom Heranbilden des Neuen Menschen ab. Dieser
Neue Mensch, das Geistwesen in unserem Inneren, wird dadurch zum Leben erweckt,
dass Du so denkst, fühlst, sprichst und handelst, wie
Deine Seele es will.
„Woher
weiß ich, was meine Seele will, das ich tun soll?“
Leitgedanke:
Was Deine Ewige Individualität
will,
sagt sie Dir über das Herz
Die
Verwandlung in den Menschen der Zukunft ist im Grunde von höchster Einfachheit:
Du hörst auf die Stimme Deines Herzens.
Du
tust, was Dein Herz Dir rät, und unterlässt, wovor es Dich warnt.
Wir
können also feststellen:
Leitgedanke:
Indem Du Dein Denken, Fühlen,
Sprechen und Handeln
über das Herz lenkst,
schaffst Du den Neuen Menschen und
leistest Deinen Beitrag
zur Errichtung der Neuen Welt!
Für
das Gleichgewicht der Welt ist das Herz erforderlich, in dieser Weisung liegt
die dringend notwendige Rettung. (FW II, 262)
Unsterblichkeit,
dieses wichtigste Merkmal des Menschen der Zukunft, ist, wie wir schon oft
gesagt hatten (u. a. Sendung „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“), ein
Zustand des Bewusstseins. Er bildet sich durch Gefühlswissen. Dem Intellekt sind
Erkenntnisse wie „Ich habe eine Seele“, „Ich bin eine Seele“ oder „Ich
offenbare nur das Göttliche“ verschlossen.
Wahrhaftig,
nur das Herz verleiht Unsterblichkeit. Betrachtet dies als einen lebendigen
Beginn oberhalb der Bedingungen der Sterblichkeit. (Herz 23)
Das
gilt aber nur, wenn ein reines verfeinertes und kultiviertes Herz für richtiges
Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln sorgt; nicht, wenn ein unreines, grobes,
ungebildetes Herz zur Offenbarung Deines tierischen Wesens führt. Wir sehen:
Ohne
Herzensbildung gibt es keinen Neuen Menschen und auch keine Neue Welt.
Den
Verstand zu erziehen, ohne das Herz zu erziehen, ist überhaupt keine Erziehung.
(Aristoteles)
Deshalb
nennt Agni Yoga die Entwicklung des Herzens die Hauptaufgabe für die Menschheit
der heutigen Zeit.
Die höchste Errungenschaft besteht in der Entwicklung
des Herzens. Zusammenarbeit und Zusammenleben beruhen auf dem Herzen. (FW II,
132)
Daher muss man die Lebenswichtigkeit dieser
Entwicklung des Herzens verstehen. (FW III, 375)
Die
Offenbarung der Bedeutung des Herzens ist eine alte Wahrheit, doch nie war sie
so notwendig wie heute. (Herz 13)
Wir benötigen geradezu
Schulen für Herzensbildung
Wir bitten die Ärzte der verschiedenen Länder, sich
mit dem Studium des Herzens zu befassen. Es gibt viele Sanatorien für alle
möglichen Krankheiten, doch es gibt kein Institut für das Herz. Dies rührt von
der ungenügenden Erziehung des Herzens her. Es muss Sanatorien für das Herz
geben, an denen man sich mit den dringenden Beobachtungen befassen kann. Das
Institut des Herzens wird der Tempel der künftigen Rasse sein. (Herz 504)
Es sollte ein eigenes Lehrfach „Herzenskunde“
eingeführt werden. Das einfachste Dienstmädchen versteht, wie süß es ist, vom
Herzen zu sprechen. (Herz 359)
Unwissenden,
groben, grausamen Menschen fehlt es vor allem an einem: an Erziehung des
Herzens
Herzlosigkeit ist nichts
anderes als ein unkultivierter Zustand des Herzens. (Herz 9)
Gegen
die Verrohung der Menschheit mit allen ihren schrecklichen Folgen, die
tatsächlich die Existenz des Planeten bedrohen, hilft nur eines: Verfeinerung
des Herzens!
Das
Herz der Menschheit ist krank. Man muss natürlich zuerst
die Sphäre des Herzens heilen, wenn die Menschen einer Katastrophe entgehen
wollen. Es ist unklug, die Verrohung der Menschheit zu bedauern und die
Fürsorge für ihr Hauptorgan zu vernachlässigen. (Herz 535)
„Woraus
besteht diese Erziehung des Herzens?“
Aus
Reinigung, Verfeinerung und Erweiterung des Bewusstseins, wie wir jetzt im einzelnen besprechen werden:
2. Der Schatz eines reinen Herzens
Wie
schon bei der Ausbildung des physischen Körpers, des Gedankenkörpers und des
Gefühlskörpers steht auch bei der Erziehung des Herzens eine gründliche
Reinigung an erster Stelle.
Niemand
denkt darüber nach, dass aus Schmutzigem nichts Reines hervorgehen kann. (Br I,
502)
Alle
anderen Fähigkeiten und Errungenschaften, die Du Dir schon erkämpft hast,
bringen Dir nahezu keinen Nutzen, wenn Dein Herz unrein, verstockt, versteinert
oder verstummt ist.
Gerade
die mangelnde Entwicklung des Herzens verhinderte die Zunahme der
Möglichkeiten, die sich bereits durch Aufspeicherungen gebildet hatten. (Herz
11)
Wahrlich,
die Errungenschaft des Herzens verwirklicht alle Möglichkeiten. Wahrlich, die
Errungenschaft des Herzens schmiedet die besten Stufen. (U II, 907 [507])
Der
größte Schatz, den Du besitzen kannst, ist ein reines Herz!
Bewahre
die ursprüngliche, kindliche Lauterkeit Deiner Seele! Lass nicht zu, dass sie durch
bittere Lebenserfahrungen getrübt, beschmutzt oder verzerrt wird!
Reinheit des Herzens ist der
notwendigste Besitz. Weisheit, Mut und Selbstaufopferung können in keinem
verfinsterten Herzen wohnen. (Herz 69)
Ein unreines Herz wird Dir keine wahre, sondern
falsche Erkenntnis und Unterscheidung vermitteln.
Wir
hatten über die Synthese von Wissenschaft und Religion sowie die notwendige
Ergänzung der intellektuellen Erkenntnis durch das Gefühlswissen des Herzens
gesprochen. Das setzt aber zwingend voraus, dass der Forscher der neuen
Göttlichen Wissenschaft zunächst sein Herz gründlich reinigt.
Ohne Läuterung des Herzens und Erweiterung des
Bewusstseins nach den Weisungen der Lebendigen Ethik kann wahres Wissen nicht
erlangt werden. (HR I/3, 81; Brief vom 12.04.1935)
Meditation, die Verbindung mit der
Höheren Welt, die Kommunikation mit nicht-inkarnierten Geistern erfolgt über
das Herz – aber nur, wenn es lauter ist wie das eines Kindes.
Reine Herzen werden das Höchste schauen. (FW III, 576)
Reinige
dein Herz, damit das Sonnenlicht der göttlichen Liebe hell durch sein Gewebe
scheinen kann. (TL III, 102)
Selig
sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott
schauen. (Mt 5, 8)
Ein
unreines Herz kommt nicht mit höheren, sondern nur mit niederen Wesen der
Feinstofflichen Welt in Kontakt, und wird von ihnen belogen, betrogen und in
die Irre geführt.
Geistige
Schau wirkt gemäß dem Herzen. Ein niederer Zustand sieht das Niedrige. Doch
geistige Läuterung wird höhere Schau ermöglichen. (Herz 416)
Ein
jeder sieht, was er im Herzen trägt. (Goethe „Faust“)
Die Zwiesprache mit Deinem Geistigen
Vater erfolgt über das Herz. Aber nur, wenn Du diesen Kanal vorher gründlich gesäubert
hast, kannst Du hoffen, mit einem so hohen Wesen Verbindung aufnehmen und über
diese Leitung Trost, Kraft und Führung zu erhalten zu können.
Man muss den Kanal des
Herzens reinigen. (Hier 446)
Eine
Antwort kann man nur reinen Herzen geben. (BGM II, 26)
Für
den Höheren Verkehr bedarf es eines reinen Herzens. Nichts Unreines kann an
diesem Verkehr teilnehmen. Deshalb muss das Zeichen der Reinheit des Herzens
das Symbol des Führers sein. (FW II, 48)
Viele Pseudoschüler schwelgen in
komplizierten Theorien, wollen die Geheimnisse des Universums entschlüsseln und
kosmisches Bewusstsein erlangen. Mögen sie lieber klein und praktisch anfangen
und ihr Herz läutern. Das ist die unabdingbare Grundlage für jeden weiteren
Fortschritt!
Jemand meint, er möchte kosmisches
Bewusstsein erlangen; möge er lieber an die Läuterung seines Herzens denken.
Möge er sich nicht so sehr für einen Eroberer des Kosmos halten, als vielmehr
wünschen, sein Bewusstsein von Staub zu säubern. Man kann nicht in den Bereich
jenseits der Grenzen des Gesetzes vorstoßen, ohne den Wunsch zu hegen, bei der
Annäherung verwandelt zu werden. (FW II, 442)
3. Reinigung des Herzens
Guido
Reni „Taufe Christi“
Ein reines Herz wird Dir nicht in
die Wiege gelegt. Das Gold Deiner Seele ist von vielen Schwären und Schlacken
bedeckt. Sie wieder zu entfernen, erfordert viel Arbeit über zahlreiche
Inkarnationen hinweg.
„Wie genau geht die Reinigung des
Herzens praktisch vor sich?“
Entwickele vor allem
Selbstlosigkeit!
Überwinde Deinen Egoismus. Er
beschmutzt und verdirbt Dein Herz, das Dir nicht zum persönlichen, privaten
Gebrauch, sondern als weltumspannendes Organ verliehen wurde.
Es sollte erforscht werden, wann das Herz durch
Ichsucht und Grausamkeit verdunkelt ist. (Herz 365)
Hüte
Dich vor Nachgeben gegenüber Deinem niederen Selbst, den Begierden des Körpers,
und vor Stimmungen wie Angst, Zweifel, Zorn, Ungeduld, Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit.
Das
alles sind Geistesgifte!
Sie
belasten und zersetzen Dein Herz. Ein dermaßen getrübtes Organ wird
die Wahrheit nicht finden.
Stelle
stattdessen den Feurigen Zustand von hoher Schwingung, den Idealzustand Deiner
Seele (und damit Deines Herzens) her; er besteht, wie Du Dich erinnerst
(Sendung „Übung Feuriger Zustand“), aus Weisheit, Kraft, Freude, Licht und
Liebe – vor allem aber aus Reinheit!
*****
Letztlich
läuft die Reinigung des Herzens auf die Läuterung Deiner Gedanken und Gefühle
hinaus. Über diese Übung hatten wir in den beiden Sendungen „Beherrschung der
Gedanken“ und „Beherrschung der Gefühle“ schon ausführlich gesprochen.
*****
Schließlich
musst Du Deine gesamte Lebensweise umstellen.
Leitgedanke:
Dein Herz spricht nur dann zu Dir,
wenn Du ethisch rein lebst!
Mit
einem unmoralischen Lebenswandel verstößt Du jede Stunde gegen die Gebote des
Herzens, korrumpierst es und bringst es dadurch zum Schweigen.
Jemand wollte etwas über die höheren Welten wissen,
lebte aber wie ein Schwein. Aufwärtsstreben ist mit Untergraben der Wurzeln
unvereinbar. Für Schweine der Schweinestall. (FW I, 327)
Achte auch darauf, dass der Lärm und die
Geschäftigkeit des Alltags nicht die Stimme Deines Herzens übertönen!
Der Basar ist ein Schleier vor der Wirklichkeit. Unter
dem Staub des Basars verstummt das Herz. (AUM 204)
Die
drei Meditationszeiten am Morgen, Mittag und Abend dienen gerade auch dazu,
Dein Herz wieder von all dem Schmutz zu reinigen, mit dem es in der Welt
beworfen wird.
Wie
Du dreimal täglich die Zähne putzt, so solltest Du Dir erst recht dreimal
täglich Zeit für die Reinigung Deines wichtigsten Organs nehmen.
„Mache
dich, mein Herze, rein.“ (Johann Sebastian Bach, Matthäus-Passion)
4. Der Schatz eines feinfühligen Herzens
Der nächste Schritt der Erziehung des Herzens ist
Verfeinerung. Ein feinfühliges Herz ist ein Schatz, der durch viel Arbeit
und Erfahrungen über zahllose Inkarnationen hinweg angesammelt wurde.
Das Herz des Menschen ist nicht
jung, denn sein Wesen ist unaufhörlich. (Herz 579)
Evolution ist nichts anderes als ständig
fortschreitende Verfeinerung.
Die gesamte Evolution beruht auf Verfeinerung. (U
II, 774)
Die Evolution des Geistes erfordert natürlich Verfeinerung, ohne die ein Aufbau unmöglich ist. (Hier 249)
Dementsprechend besteht unser Fortschritt vor allem daraus,
dass wir feiner werden!
Der Erwerb von Feinfühligkeit ist unerlässlich für
den weiteren Fortschritt. (Br I, 208)
Die Verfeinerung des Gedankens bietet den Zugang zur
Verfeinerung des Lebens. Verfeinerung bedeutet auch Erhebung und Fortschritt.
(Br I, 271)
Ein hoch entwickeltes, verfeinertes Herz
ist das Merkmal des Menschen der Zukunft.
Ohne Entwicklung und Verfeinerung des Herzens gibt es
keinen Fortschritt. So muss jedem Aufbau der große Magnet des Herzens zugrunde
gelegt werden. Die Vertreter der neuen Rasse unterscheiden sich daher durch die
Verfeinerung des Herzens – diesen Schlüssel zu allen Errungenschaften. (HR I/2,
215; Brief vom 10.10. 1934)
Leitgedanke:
Je feiner ein Mensch
oder eine Kultur ist,
desto höher stehen sie geistig
Je höher, desto feiner. (U I, 100)
Je feiner, desto hochwertiger; je hochwertiger,
desto mächtiger! (HR I/1, 76; Brief vom 03.12.1930)
Das gilt sowohl für den einzelnen Menschen
Irgendjemand bezeichnete den Yogi einmal als einen
Menschen mit abgezogener Haut; ein grober Vergleich, der jedoch nicht der
Wahrheit entbehrt. (Br II, 559)
als auch für die Gesellschaft insgesamt.
Feinfühligkeit ist eine Stufe der Kultur. (AY 457)
Die große Epoche der Frau wird sich durch eine
größere Verfeinerung der Gefühle und des Bewusstseins auszeichnen. (FW III,
116)
Die neue Göttliche Wissenschaft erfordert neue,
verfeinerte Forscher!
Bildung muss Grobheit ausmerzen. Man kann sich einen
sehr kundigen Wissenschaftler vorstellen, der ein grober Mensch geblieben ist.
Daran wird sichtbar, dass formales Wissen nicht von Grobheit befreit, die
keinerlei feinstoffliche Wahrnehmungen zulässt. Die Wissenschaft der Zukunft
erfordert jedoch Verfeinerung, anderenfalls kann sie nicht der Synthese dienen.
(Br II, 326)
Nur die mangelnde Verfeinerung unserer Wahrnehmung
hindert uns daran, die Feinstoffliche Welt und die Gegenwart von
Feinstofflichen Wesen in unserer Umgebung, zum Beispiel unseres
nicht-inkarnierten Lehrers, zu spüren und mit ihnen in Verbindung zu treten.
Niemand
kann behaupten, der Raum um uns herum sei leer. Im Gegenteil, mit unserem
Herzen spüren wir die Anwesenheit unsichtbarer Wesen. (Br II, 197)
Nur unser
grober Körper und die unzureichende Verfeinerung unserer Sinne hindern uns
daran, die Gegenwart des Lehrers wahrzunehmen. (HR I/1, 139, Brief vom
08.11.1931)
5. Verfeinerung des Herzens
Zartheit der Empfindung und Schärfe der inneren
Sinne werden Dir nicht in die Wiege gelegt. Sie wollen hart erarbeitet werden. Du
kannst und musst das Feingefühl Deines Herzens bewusst entwickeln.
Feinfühligkeit muss anerzogen werden. Sie hängt von
der Reinheit des Bewusstseins ab. Selbst in den günstigsten Fällen muss man sie
entwickeln oder, besser gesagt, aus der Tiefe des Bewusstseins hervorrufen. (Br
II, 573)
Beispiel Auge
Die Evolution
hat im Laufe von Jahrmillionen ein hochkompliziertes Organ wie das Auge hervorgebracht,
das es uns ermöglicht, die materielle Realität um uns herum wahrzunehmen.
Diese
Entwicklung begann ganz primitiv damit, dass einzelne
Teile der Hautoberfläche empfindlicher wurden, so dass sie zumindest hell von
dunkel unterscheiden konnten.
Ein
unvorstellbares Wunder für Tiere ohne Augen wie Regenwürmer, Quallen oder
Seesterne.
Andere Tiere
haben ihr Wahrnehmungsvermögen auf ebenso natürlichem Weg so weit verfeinert,
dass sie viel mehr von der Wirklichkeit erfassen können als wir Menschen:
Bienen sehen
ultraviolettes Licht. Fledermäuse hören im für uns nicht hörbaren Bereich. Ein
Hund spürt im 3. Stock, wenn sein Herr sich unten auf der Straße dem Haus
nähert.
Es ist also nicht esoterisch
oder mystisch, sondern vollkommen wissenschaftlich, wenn wir annehmen, dass
auch der Mensch im Laufe der Evolution seine Sinne weiter verfeinern, Organe
entwickeln kann, um seine Wahrnehmung in feinstoffliche
Bereiche der unermesslichen Realität hinein auszudehnen,
die ihm bisher nicht zugänglich waren. Wenn wir von der nicht sichtbaren Welt
sprechen, meinen wir ja nur die für das physische Auge nicht erkennbare Sphäre.
Das Beispiel zeigt, wie dumm
es ist, Teile der Wirklichkeit zu leugnen, nur weil wir sie mit unseren derzeit
noch groben, beschränkten Organen nicht betrachten oder berühren können –
andere Lebewesen können sie erfassen, und wir werden eines Tages auch dazu in
der Lage sein.
*****
Bei der weiteren Entwicklung
unserer inneren Sinne spielt das Herz die entscheidende Rolle. Seine Schulung
und Verfeinerung erfolgt nicht in einem Kloster oder
einer Höhle im Himalaya, sondern mitten im normalen alltäglichen Leben.
Erneut
erinnern wir daran, dass die Ausbildung der Herzenergie bei den geringsten
Empfindungen und den gewöhnlichsten Tätigkeiten beginnen sollte. (Herz 497)
Ein Bewusstsein, das zu Uns
bestrebt ist, verfeinert sich unaufhörlich. Der Verfeinerungsprozess wird zum
täglichen Gesetzbuch. Komplizierung infolge Grobheit beweist nur, dass die
Herzenergie noch nicht jene Höhe erreicht hat, auf der sie nicht mehr vom
Versinken in den Wellen des Chaos bedroht ist. Man muss die Verfeinerung
beschleunigen. Schafft Verfeinerung inmitten des Lebens! (FW II, 240)
„Was kann ich tun, um mein
Herzempfinden zu verfeinern?“
Leitgedanke:
Vergeistige
mehr und mehr
Deine
Gewohnheiten,
Deine
gesamte Lebensweise
und
damit Dein Wesen!
„Was meinst Du mit ‚Vergeistigung‘?“
Offenbare den geistigen Aspekt Deines Wesens, Deine
Ewige Individualität, in Deinen Gedanken, Gefühlen, Worten und vor allem in Deinen
Taten!
Folge nicht den Wünschen Deines niederen Selbst!
Ersetze rohe, tierische Vergnügungen durch geistige Freuden, zum Beispiel
Schlemmen und Zechen durch Meditation. Merze jede Grobheit aus, die sich
einschleicht.
Mit jeder Grobheit schadest Du Deinem Höheren Selbst!
Du vergröberst, statt feiner zu werden, und stürzt ab,
statt aufzusteigen.
„Da beißt die Katze sich
doch in den Schwanz! Um mein Herz zu verfeinern, soll ich mein ewiges Wesen
offenbaren. Was meine Ewige Individualität will, sagt mir aber nur ein reines
Herz!?“
Sieh‘ es so: In jedem
Menschen wohnt ein ursprünglich kindlich reines Herz, selbst wenn es noch so
tief verborgen und verschüttet ist. In den Stunden der Erhebung und Meditation
kannst Du den Panzer der Auftürmungen durchdringen und zum reinen, goldenen
Kern Deines Wesens vorstoßen.
Dann beginnst Du, die leise
flüsternde, klagende Stimme Deines Herzens zu vernehmen. Je mehr Du ausführst,
was sie Dir rät, also die Schwären und Schlacken abbaust, die es bedecken und
ersticken, desto vernehmbarer und deutlicher wird Deine Seele mit der Zeit zu
Dir sprechen.
*****
Wie immer und wie Du sicher
schon erwartet hast, spielen auch bei der Verfeinerung des Herzens Deine
Ernährungsgewohnheiten eine große Rolle:
Wenn Du Dein zartes Organ mit Alkohol betäubst oder
mit Fleisch vergröberst, wird es nicht deutlich zu Dir sprechen.
Einfache, leichte Nahrung
wie Reis, Obst und Gemüse, in geringer Menge zu Dir genommen, verfeinert Deinen
Organismus, Deine Sinne und gerade auch Dein Herzempfinden.
Es ist notwendig, bereits
auf Erden die Sinne zu verfeinern. Um seinen Geschmacksinn zu verfeinern,
bestand die tägliche Nahrung eines gewissen Einsiedlers aus Blättern und
Kräutern. Fragte ihn ein Vorübergehender, warum er das täte, antwortete der
Einsiedler: „Um dich mehr lieben zu können.“ So ist jede Verfeinerung nützlich
für die Erkenntnis der Grundlagen. (FW I, 333)
*****
Du kannst
Dein Wesen unbegrenzt verfeinern!
Bis auf eine solche Höhe,
wie Du sie Dir heute noch nicht einmal vorstellen kannst!
Alles kann verfeinert
werden, darin liegt die Freude unserer Existenz. (HR I/1, 40; Brief vom
11.02.1929)
Erinnere Dich an unsere
Sendung „Das Evolutionsgesetz“: Zu Beginn des Zyklus vor Millionen von Jahren
waren wir rein ätherische Wesen, die auf dem absteigenden Bogen der Involution
immer grobstofflicher wurden. Auf dem jetzt gerade begonnenen aufsteigenden
Bogen der Evolution, in den kommenden Jahrmillionen, sollen wir immer
feinstofflicher und schließlich wieder so ätherisch werden wie am Anfang des
Zyklus.
Verfeinern wir also uns
selbst unaufhörlich und immer weiter. So werden wir schließlich zu Höheren
Wesen der nächsten Evolutionsstufe!
Daher muss die Menschheit sich
im Streben zu feinen Empfindungen festigen. Alle wunderbaren Formen des Kosmos
gründen auf Feinheit der Empfindungen. Alle verfeinerten Gefühle schaffen
verfeinerte Formen. So kann die Menschheit ihre Empfindungen in Unbegrenztheit
verfeinern. (U II, 763 [363])
6. Erweiterung des Bewusstseins
Je feinfühliger Dein Herz wird, desto mehr Wissen eignest Du Dir an.
Wenn sich im Laufe der Evolution Instinkt zu Gefühl entwickelt hat, wird
Verfeinerung zu Gefühlswissen führen. (U II, 774)
Erweiterung des Bewusstseins, eines der wichtigsten Anliegen des Agni
Yoga überhaupt (siehe unsere Sendungen „Die Bedeutung des Bewusstseins“ und
„Erweiterung des Bewusstseins“) erreichst Du, indem Du Deine inneren Sinne,
insbesondere das Herzempfinden schärfst.
Entwicklung von Feinfühligkeit ist die Gewähr für die Erweiterung des
Bewusstseins. (Hier 45)
Wir unterstreichen ständig den Begriff der Verfeinerung, er ist mit dem
Wachstum des Geistes verbunden. (AY 580)
Du eröffnest Dir neue Horizonte. Du erkennst immer mehr von der
unendlichen, unermesslichen, bisher nicht annähernd erfassten Wirklichkeit. Du
durchschaust immer mehr Maja (Scheinbares), weitest Deinen Gesichtskreis
ständig über das Gewohnte hinaus aus, schaust gerade auch das bisher nicht
Geschaute und schiebst die Grenzen des Verstehens immer weiter hinaus.
Du verkleinerst den Bereich des Unmöglichen und
weitest den des Möglichen aus.
Ein umfassend gebildeter
Mensch sollte auch über eine weite Vorstellung verfügen. Für ihn verringert
sich das Unmögliche, und es tut sich ihm ein weites Blickfeld alles Möglichen auf. (Br II, 568)
7. Ernährung des Herzens
Leitgedanke:
Nicht nur den Körper,
auch das Herz
musst Du mit Speise versorgen
„Womit füttere
ich mein Herz?“
Mit dem, was
man „Nahrung für die Seele“ nennt: Vor allem mit hohen Gedanken, Ideen und
Idealen, wie sie in der Meditation und beim Lesen Heiliger Schriften zufließen.
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von
einem jeglichen Wort aus dem Munde Gottes. (Mt 4, 4)
Man muss mit der Disziplinierung der unbedeutendsten
Gedanken beginnen und erst danach einen Gedanken formen, der Berge versetzt.
Der Rat über das Ordnen der unbedeutenden Gedanken ist der Beginn der Gesundung
des Herzens. (Herz 495)
Auch das Betrachten von
Schönheit in Natur oder Kunst erhebt das Herz und versetzt es in eine höhere
Schwingung. Besonders das Hören von klassischer Musik ist
geradezu Balsam für die Seele.
*****
Eine solche
geistige Nahrung ist auch eine feierliche Stimmung. Das ist keine Theorie – Du
spürst doch selbst, wie die Atmosphäre eines Heiligtums, Konzertsaals oder
Kunstmuseums Dein Herz wachsen lässt!
Nicht ohne Grund spreche Ich erneut über
Feierlichkeit, ist sie doch die Nahrung des Herzens! (Herz 462)
*****
Schließlich benötigt Dein Herz für sein Überleben tatsächlich
die Verbindung mit der Geistigen Welt. Du hast schon oft gespürt, wie der
Umgang mit höheren Seelen Dir Kraft, Hoffnung und Freude gibt und Dein Herz
stärkt.
Die Kultur des Herzens wird
nicht aufgespeichert, wenn es nicht entsprechende Nahrung erhält. Das Herz
bedarf der ständigen Speisung, andernfalls, beraubt der höheren Verbindung,
verkümmert es. (Herz 9)
Es ist nützlich, den Verkehr
mit der Höheren Welt als ebenso notwendig zu erachten wie frische Luft. (AUM
89)
Die drei
Meditationszeiten am Morgen, am Mittag und am Abend dienen gerade auch der
Ernährung Deines Herzens.
Wie Du
dreimal täglich eine Mahlzeit zu Dir nimmst, so solltest Du Dir erst recht
dreimal täglich Zeit für die Ernährung Deines wichtigsten Organs nehmen.
Dass die menschliche Seele
nicht weniger als der Körper der Nahrung bedarf, und zwar in bestimmten
Zeitabständen und in genügender Menge, wird nicht immer erkannt oder anerkannt.
Infolgedessen findet die Ernährung der Seele meistens sehr ungenügend und unregelmäßig
statt, und ein aufmerksamer Beobachter erkennt die Folgen dieser
Vernachlässigung an den Gesichtern und Gestalten der Menschen, denen er
begegnet. (TL II, 59)
Kapitel VI: Weitere Fähigkeiten des Herzens
„Das war doch ziemlich allgemein. Wie gehen die Ausbildung und die Nutzung
der Fähigkeiten meines Herzens konkret und praktisch vor sich?“
Das Beste ist “learning by
doing”: Du beginnst einfach, die Herzerkenntnis, Dein
Gefühlswissen im alltäglichen Leben anzuwenden. Dadurch steigert sich diese
Fähigkeit mit der Zeit von selbst.
Das Organ entwickelt sich durch ständige Nutzung!
Lass uns einige Beispiele betrachten:
1.
Aura lesen
Das erste, naheliegendste und praktisch wichtigste Anwendungsgebiet der
Herzerkenntnis ist: Lerne Auren zu lesen!
Wenn unsere Haut Wärme, die
von einer Hand ausgeht, sogar auf beträchtliche Entfernung spürt, wie viel
stärker vibriert dann das Herz durch menschliche Ausstrahlungen! (Herz 29)
Nicht nur Personen (darüber hatten wir schon gesprochen) weisen eine ganz
eigene Ausstrahlung auf, sondern auch Gegenstände (z. B. antike Möbel, Schmuckstücke,
Kleidungsstücke, Nahrungsmittel oder Medikamente), Gebäude (eine Kirche, ein
Gefängnis, eine herrschaftliche Villa oder eine einfache Almhütte), Tiere (ein
Schoßhündchen oder eine Raubkatze), Blumen, Bäume und ein Wald, Menschenmengen
(im Bierzelt, im Fußballstadion, bei politischen Versammlungen), Landschaften
(im Gebirge, in der Wüste, am Meer) und sogar Situationen (eine tobende
Schlacht).
Beginne, diese unzähligen, vielfältigen Emanationen zu erspüren, die
überall und ständig auf Dich einwirken: Sind sie freundlich oder bedrohlich,
wohltuend und gut oder ungünstig für Dich?
Ein Haus, in dem es über Jahre hinweg nur Zank und Streit gab oder das
Schauplatz einer Bluttat war, ist infiziert, oder, wie die Abergläubischen
sagen, verwünscht oder verflucht. Wehe Dir, wenn Du das nicht bemerkst und dort
einziehst! Dann wirst Du Tag und Nacht von negativen Einwirkungen geradezu
bombardiert!
Auch die Wahrnehmung fremder Auren stellt ein weites Beobachtungsfeld
dar. Inmitten der alltäglichsten Lebensumstände kann man dieselben
Möglichkeiten für das Schärfen der Feinfühligkeit finden wie in den höchsten
Laboratorien. (Br II, 573)
Diese Fähigkeit immer weiter auszubilden, eröffnet Dir unermessliche
Möglichkeiten, das alltägliche Leben besser zu bewältigen: Du kannst jetzt
Fehleinschätzungen vermeiden und die richtige, nämlich die Lösung finden, die dem
Wesen einer Situation und der an ihr beteiligten Menschen angemessen ist.
2.
Wirkung von Klängen, Farben, Düften und Gedanken erforschen
Ergründe mit dem Feingefühl Deines Herzens die Wirkung von Klängen,
Farben und Düften, von Gedanken (wie der Japaner Emoto)
oder des Blickes. Darüber hatten wir genauer schon in der Sendung „Erweiterung
des Bewusstseins“ gesprochen. Wir meinen Forschungen in Deinem ganz normalen alltäglichen Umfeld.
Wie wirkt sich ein Erdbeben auf das Existierende aus, wie verschiedene
Winde, wie Gewitter? Wie wirken die verschiedenen Auren der Menschen auf
Pflanzen? Man könnte ein ganzes neues Institut errichten. (BGM II, 173)
3.
Botschaft der klassischen Musik
entschlüsseln
Mache Dich daran, die Botschaft der klassischen Musik zu entschlüsseln.
Du spürst doch: Die großen Werke Mozarts, Beethovens und Bruckners wollen Dir
etwas sagen!
Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. (Beethoven)
Das Geschehen, von dem die Musik erzählt, spielt sich in der Geistigen
Welt ab. Konzentrierte Lauschen hilft Dir, in diese Sphären einzutauchen,
wahrzunehmen, was dort vor sich geht, und am Leben dort teilzunehmen.
Die Internationale Musicosophia-Schule in St. Peter/Schwarzwald leistet
hier wertvolle Pionierarbeit!
Lies‘ noch einmal unser Heft
„Musik – Brücke zur Höheren Welt“ aus der Reihe „Einführung in Agni Yoga –
Einzelthemen“, zu finden bei www.lebendige-ethik-schule.de/liste.htm.
4.
Eingreifen Höherer Mächte in das irdische Leben erfassen
Von höchster Bedeutung für Deine geistige Entwicklung ist, dass Du mehr
und mehr spürst, wie Höhere Mächte in Dein Leben eingreifen:
Du wirst geführt! (Tizian „Der Erzengel Raffael
und Tobias“)
Man kann nicht umhin zu
spüren, dass etwas über und jenseits der irdischen Erwägungen die Umstände
lenkt. (FW II, 454)
Die Menschen werden viel
häufiger geführt als sie denken. (FW I, 181)
Alles fügt sich genau so, dass Du – wenn Du nur willst – lernen,
voranschreiten und die Mission Deines Lebens erfüllen kannst. Auch das hatten
wir schon in der Sendung „Erweiterung des Bewusstseins“ erörtert.
Niemand kommt auf den
Gedanken, dass etwas jenseits irdischer Erwägungen dem Fluss der Ereignisse
eine andere Richtung gab. Wenn die Menschen aufmerksam das Wesen der Ereignisse
ergründen wollten, könnten sie sich davon überzeugen, dass Unsere wirkende Hand
ganz nahe ist. (Br II, 263)
Beobachtet ohne Vorurteile
den Lauf der Weltereignisse, und ihr werdet Unsere Hand erkennen. (BGM II, 358
[362])
Öffne Dein
Herz dem zutreffenden Gefühl, dass von Oben Gute
Mächte Dich unterstützen und böse Dich behindern, bedrohen und bekämpfen!
Von Seiten
der Feinstofflichen Welt bleibt nicht eine einzige irdische Tat unbeantwortet.
Jeder irdische Gedanke ruft entweder Freude und Hilfe oder Schadenfreude und
verderbliche Sendungen aus der Feinstofflichen Welt hervor. (AUM 105)
5.
Wirkung der Gestirne spüren
Erfasse die Einwirkungen der Gestirne, nicht nur mit Hilfe der Technik
der Astrologie, sondern auch mit Deinem Herzempfinden:
Du spürst bereits den Einfluss des Vollmondes, zum Beispiel dadurch, dass
Du nicht schlafen kannst.
Warum soll es nicht möglich sein, auch die Wirkungen der Strahlungen des
Mars, der Venus, des Jupiters und des Saturn zu erfühlen, wenn Du Deine Sinne
verfeinert hast?
Fühlt denn das Herz nicht die feinsten Schwingungen?
(Herz 73)
„Gibt es einfache Übungen, um dieses Empfinden zu entwickeln?“
Der Mond wechselt alle zwei oder drei Tage in ein neues Sternzeichen.
Wenn Du unter einem Feuerzeichen geboren und astrologisch zum Beispiel ein Löwe
bist, kannst Du spüren, wenn der Mond in einem Wasserzeichen steht, zum
Beispiel in den Fischen, das Deinem Wesen ganz und gar nicht entspricht. Dann
fühlst Du Dich wie unter Wasser, benebelt und verschwommen. Sobald der Mond
aber von den Fischen in das Feuerzeichen Widder übergeht, merkst Du nahezu auf
die Stunde genau, wie Deine Energie wieder mächtig anwächst. Indem Du auf die
exakten Zeiten dieser Mondwechsel achtest, kannst Du dieses Gefühl mehr und
mehr entwickeln.
Das ist die Astrologie der Zukunft: Nicht nur die Ephemeriden berechnen,
sondern auch das Gefühlswissen nutzen! Ein hervorragender unterscheidet sich
von einem gewöhnlichen Astrologen vor allem dadurch, dass er ein äußerst feines
Einfühlungsvermögen besitzt. Nur diese Qualität des Herzens ermöglicht es ihm,
ein oft mehrdeutiges Horoskop für eine konkrete Person und Situation angemessen
und sachgerecht zu deuten.
6.
Ereignisse von weltweiter Bedeutung spüren
Große Geister spüren Ereignisse von weltweiter Bedeutung selbst dann,
wenn sie am anderen Ende der Erde stattfinden.
Man kann beobachten, wie das Herz sogar ferne Erdbeben
und andere Weltereignisse widerspiegelt. (Herz 10)
So können Erdbeben und andere kosmische Perturbationen eine
ausgezeichnete Schulung der Feinfühligkeit ermöglichen. (Br II, 573)
„Ich spüre eine große Erschütterung der Macht, als ob Millionen in
panischer Angst aufschrien und dann plötzlich verstummten. Etwas Schreckliches
ist geschehen“ sagt Obi-Wan Kenobi in dem Film „Star Wars“, als Tausende von
Lichtjahren entfernt der ganze friedliche Planet Alderaan
durch den Kampfstern der finsteren Mächte zerstört wurde.
Das ist nicht nur Fantasie!
Ich kenne Menschen, die in Europa im Moment der Atomkatastrophe von
Tschernobyl 1986 oder der Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York die
Erschütterung des weltweiten Gleichgewichts gespürt haben.
Der Raum vereinigt sich mit
jedem menschlichen Organismus, doch schenken viele diesen Einwirkungen
Beachtung? Wenn ein feinfühliger Organismus auf ferne Erdbeben und Eruptionen
erklingt und bei atmosphärischen Erscheinungen erbebt, dann geschieht dasselbe
auch vor großen Ereignissen. Es heißt seit langem, dass vor großen Ereignissen
gute Menschen besonders feinfühlig werden. (FW III, 541)
7.
Vermehrung der psychischen Energie
Die Kraft
Deiner psychischen Energie hängt vom Feuer Deines Herzens ab.
„Wieso?
Ich sehe den Zusammenhang nicht“
Ganz einfach:
Solange Dein Herz schwach ist, bist Du lau, träge, unentschlossen oder
zweifelnd und hast auch keine Energie. Anders ist es, wenn Dein Herz entflammt ist und Du begeistert einem Ziel zustrebst.
Die Menschen gebrauchen oft schöne Ausdrücke. Sie sagen
richtig: „Das Herz entbrannte“ oder „Der Geist entflammte“. (Herz 476)
Dann wächst
Deine geistige Kraft.
Denkt auch
daran, dass die feurige Energie unaufhörlich wächst und arbeitet, wenn das Herz
entflammt ist. (FW I, 44)
Die
psychische Energie wirkt besonders frei, wenn der Mensch vom Streben des
Herzens entflammt ist. Der Maßstab der psychischen Energie ist reines Streben.
Nicht Magie, sondern reines, menschliches Streben wird eine wunderbare Welt
entstehen lassen. (FW II, 221)
Agni Yoga
nennt die psychische Energie zuweilen auch „Herzenergie“, denn im Herzen liegt
ihre Quelle.
Die
psychische Energie lebt vor allem im Herzen. (Br II, 719)
Hohe Wesen
schaffen durch psychische Energie, deren Macht auf das Entfachen der Feuer des
Herzens gegründet ist. (HR II/2, 388, Brief vom 02.09.1937)
Halte also
Dein Herz rein, selbstlos und stark, dann wird auch die Energie, mit der Du zur
Tat schreitest, groß und mächtig sein.
Man sollte
wenigstens eine leichte Herzhygiene befolgen. Bestrebtheit zur Arbeit ist die
beste Stärkung des Herzens. (Herz 341)
Das Herz
spannt die psychische Energie besonders, und jedes Erlebnis des Herzens wirkt
sich auf den Vorrat an psychischer Energie aus. Man kann vom chemischen Tod des
Menschen sprechen, wenn der Vorrat an psychischer Energie erschöpft ist. Man
kann von Auferstehung sprechen, wenn die psychische Energie sich aufzufüllen
beginnt. Die Hebel für die feurige Auferstehung der psychischen Energie sind im
Herzen zu finden. (FW III, 414)
Mit Hilfe des
Herzens kannst Du psychische Energie sogar aus dem Raum anziehen und im
irdischen Leben nutzen.
Ein Mensch
in geistiger Anspannung zieht die räumliche Energie herbei und vermag mit ihrer
Hilfe in besonderer Weise erfolgreich zu sein. Die Menschen können gewöhnlich
nicht verstehen, weshalb sie nicht in der Lage sind, von der Energie Gebrauch
zu machen, die doch anscheinend jeden unterstützt. Sie haben ihr Denken nicht
entwickelt und können ihren Magneten nicht verstärken, wodurch sie sich selbst
der Hilfe von oben berauben. Der Denker verwies auf den Magneten des Herzens.
Er wusste, welches Zentrum der beste Empfänger für die uranfängliche Energie
ist. (Br II, 753)
Dieselbe
psychische Energie kann für guten oder für böse Zwecke verwendet werden.
Darüber entscheidet das Herz.
Das Herz
lenkt die psychische Energie. (FW III, 421)
Wie kann man
die psychische Energie entwickeln und ihren Nutzen erkennen? Das Herz, das eine
höhere Qualität des ganzen Lebens anstrebt, ist ein Lenker der psychischen
Energie. Das Herz ist ein sehr unabhängiges Organ; man möge es für das Gute
freisetzen, und es wird sich schnell mit Energie füllen. (Br I, 290)
8.
Höhere Fertigkeiten
Die Menschen
versuchen immer wieder, höhere Fertigkeiten wie Telekinese, Levitation und
dergleichen durch allerlei physische, künstliche oder gar magische Methoden zu
erwerben. Das ist ein Irrweg. Allein erfolgversprechend ist der Geistige Pfad eines
allmählichen, schrittweisen Wachstums.
Je größer
Deine Seele wird, desto höhere Fertigkeiten eignet sie sich ganz natürlich an.
Auch hier
geht es vor allem um Herzensbildung! Reinige und verfeinere dieses Organ immer
mehr, dann wirst Du es eines Tages weit über das physische, irdische Maß hinaus
nutzen können. Lass uns einige Beispiele betrachten:
Beispiele für höhere Fertigkeiten durch
Herzensbildung
1.
Beispiel: Bei
fortschreitender Entwicklung des Herzens lernst Du Gedankenübertragung, also
selbst verständliche Gedanken auszusenden und die von jemand anderen gedanklich
gesandten Botschaften zu verstehen.
Gedankenlesen
entsteht aus Gefühlswissen. Weder künstliche Magie noch Aufreißen der Augen
noch Händehalten, sondern das Feuer des Herzens vereint die feinstofflichsten
Apparate. (Herz 135)
Übe Dich darin, diese non-verbale Sprache der Feinstofflichen Welt zu beherrschen! Das ist tatsächlich von existentieller Bedeutung:
Nach dem Tod im Jenseits gibt es keine physische Sprache mehr. Wir verständigen
uns dort ohne Worte gedanklich direkt von Herz zu Herz, siehe unsere Sendung „Die Überirdische Welt“.
Die
Sprache der Feinstofflichen Welt bedarf keiner Worte, obgleich sie diese
beherrscht. Ihr Ausdruck besteht im Gefühlswissen, in der Übermittlung der
feinsten Gefühle. Wir dürfen darüber nicht erstaunt sein, denn sogar in der
grobstofflichen Welt übermitteln sich gleichklingende Herzen gegenseitig vieles
durch die Sprache des Herzens. Möge diese Sprache eine ständige Erinnerung an
die Möglichkeiten der Feinstofflichen Welt sein. (Herz 522)
„Das ist
doch abergläubischer Hokuspokus, mit dem ein vernünftiger Mensch wie ich nichts
zu tun haben will!“
Keineswegs!
Im Gegenteil kannst und musst Du schon jetzt, während der irdischen Inkarnation
damit beginnen, diese Fertigkeit zu erwerben. Wenn Du das versäumst, wirst Du in
der Anderen Welt einsam sein, weil Du dann mit Deinen Mitbewohnern dort nicht
kommunizieren kannst.
*****
2.
Beispiel: Hellsehen bedeutet
nichts anderes, als mit äußerst verfeinerten Augen des Herzens mehr
wahrzunehmen als mit den physischen.
Es ist
eine große Gabe, Hellsehen durch Berührung des Solarplexus zu eröffnen. Dieser
Prozess kann sowohl im physischen als auch im feinstofflichen Körper vollzogen
werden, denn er zählt zu den unzerstörbaren Prozessen; dafür muss man aber über
einen starken Magneten des Herzens verfügen. (Herz 119)
Einer der
ältesten Aussprüche – durch Feuer zu sehen – wurde falsch ausgelegt. Die
Menschen verstanden ihn im physischen Sinn. So begannen sie, eine Feuerwand zu
errichten, um Hellsehen zu entwickeln. Doch für einen natürlichen Aufstieg sind
solche künstlichen Methoden nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich.
Gewiss,
man sollte auf die irdischen Dinge durch das Feuer des Herzens blicken, nur ein
solcher Blick kann die Fangnetze der Maja mildern. Doch feurige Anspannung
erfordert Zeit, Geduld und Hingabe. (FW II, 460)
Das
Feingefühl Deines Herzens lässt Dich Dinge finden (materielle oder geistige),
nach denen Du suchst.
Unter den
feurigen Zeichen kann man die besondere Fähigkeit bemerken, benötigte
Gegenstände aufzufinden. Man muss nur an sie denken, und sie werden gleichsam
herbeigezogen und lassen sich finden. Bereits im Altertum hieß es: „Entzünde
die Fackel des Herzens und finde das Benötigte.“
Das Symbol
ist nur zu wahr, denn das Feuer des Herzens entzündet gleichsam das umgebende
Feuer und schafft eine magnetische Anziehung. Auch in Büchern kann man finden,
worum man gebeten hat, indem man es mit dem gleichen Feuer beleuchtet. (FW II,
189)
3.
Beispiel für höhere Fertigkeiten:
Ein Yogi
kann sogar durch
Feuer laufen, ohne Schaden zu nehmen.
„Unmöglich!
Ein Wunder!“
Nein! Es gibt
eine ganz natürliche Erklärung: Weil das geistige
Feuer des Herzens viel mächtiger als das physische,
irdische ist, kannst Du Deine Herzenergie, wenn sie entwickelt ist, als Schutz
benutzen.
Das
sogenannte Durchschreiten von Feuer ist höchst unterschiedlich. Die niedersten
Fakire reiben ihren Körper mit Asche mit Mineralstaub ein und erlangen so eine
gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuer. Natürlich kann diese rein
körperliche, äußere Wirkung von keinem Interesse sein. Yogis durchschreiten
Feuer, indem sie als Gegenwirkung die Herzenergie hervorrufen. Dabei dringt das
innere Feuer durch die Poren der Haut, und da es mächtiger ist als das irdische
Feuer, bildet es einen starken Schutzpanzer. (FW I, 23)
4.
Beispiel: Dieselbe
Herzenergie baut um Dich herum eine geistige Rüstung auf, die Dich vor
Angriffen der Finsteren schützt.
Nicht
physische Fähigkeiten verleihen Beharrlichkeit gegen das Böse, sondern der
Geist und das Feuer des Herzens schaffen eine Rüstung gegen die Listen des
Bösen. (Hier 378)
Manche
Leichtgläubige meinen, mechanisches Rezitieren der Höchsten Namen schütze sie
bereits vor finsteren Angriffen. Doch nicht Mechanik, sondern allein das reine
Feuer des Herzens vermag einen sicheren Schild zu schaffen. (Br II, 26)
Agni Yoga
nennt diesen geistigen Schutzschild, der vom Feuer des Herzens geformt und gespeist
wird, das „Sperrnetz“ (siehe die Sendung „Psychische Energie“)
Unverletzlichkeit liegt im Herzen. (Herz 582)
In allen
Lehren schießen finstere Kräfte feurige Pfeile auf den Erleuchteten ab. Diese
Schlacht wird in schönen Symbolen geschildert. Nicht minder schön wird
aufgezeigt, dass die feindseligen Pfeile ihr Ziel nicht erreichen, sondern ein
Sperrnetz bilden.
Verhalten
wir uns diesem Symbol gegenüber nicht leichtsinnig, es ist selbst vom
Standpunkt der heutigen Wissenschaft völlig real. Die böse Flamme trifft auf
das große Feuer des Herzens, wird ihm untertan und steigert das
Agni des Großen Geistes bloß. So ist das Herz unbezwinglich, das seine
ganze Macht aufbietet. (FW I, 650)
Das verleiht
Dir eine gewaltige Kraft, die Dich unbesiegbar macht.
Die Fluida
des feurigen Herzens und des Geistes speisen das Sperrnetz. Die feurigen
Zentren sind das mächtigste Allheilmittel. Ein Agni Yogi, der die Macht der
feurigen Energie verwirklicht, besitzt die Kraft des Lichts; seien wir daher
nicht erstaunt, wenn das mit höherem Feuer gesättigte Herz weder
Einflüsterungen noch Versuchungen kennt. (FW III, 179)
Immunität
ist im Herzen. Nur die Herzenergie macht einen Menschen unverwundbar und trägt
ihn über Hindernisse hinweg. So kann man sich das Herz als eine Waffe
einprägen. Die Waffe des Lichts ist nämlich das Herz! (Herz 399)
Ein starkes
Herz macht Dich immun gegen schlechte Energien: Es nimmt sie auf und
neutralisiert sie.
Immunität ist im Herzen enthalten. Der Yogi überträgt
gedanklich die Gifte ins Herz, das ihre Wirkung zunichtemacht. (Herz 375)
Ihr
wundert euch, wie Menschen, ohne Schaden zu nehmen, Gift schlucken können, aber
wollt ihr nicht darüber nachdenken, woher die Immunität kommt? Nicht von der
Struktur der Magenwände, sondern von dem im Herzen eingelagerten Feuer. (Herz
98)
Wenn Du dagegen
eine Niederlage erleidest, schreibe das einer Schwäche Deines Herzens zu.
Im Falle
eines Zurückweichens sucht ganz nahe. Hat das Herz
seine ganze Macht aufgeboten? Hat sich nicht ein irdischer, vorübergehender
Umstand eingemischt? Ist nicht Selbstmitleid erwacht? Hat nicht ein Schauer von
Angst das Herz verdunkelt? Oder hat sich gar Zweifel zusammengeballt? Wahrlich,
wo das Agni des Herzens nicht verdunkelt ist, kann es keine Niederlage geben.
(FW I, 650)
Das ist
die wissenschaftliche Erklärung für den weisen Volksglauben, dass jemand mit
einem kindlich-reinen Herzen immer geschützt ist. (Fridolin Leiber
„Schutzengel“)
Mit reinen Händen und einem reinen Herzen können wir alles
schaffen. Die einzige Waffe, die der Okkultist in diesem Krieg gebrauchen kann,
ist die Macht eines reinen Herzens. Gegen ein reines, selbstloses Herz haben
die feindlichen Kräfte keine Macht. (TL VII, 359)
5.
Beispiel:
Die Macht
eines reinen Herzens schützt nicht nur Dich selbst, sondern, wenn sie groß
genug ist, sogar Deine ganze Umgebung vor Unheil aller Art. (Nikolaus Roerich „Madonna Protectrix“)
Ein Mensch
mit einem reinen Herzen wird oft zum Heiler und Beschützer eines ganzen
Gebietes vor verschiedenen Epidemien und sogar Katastrophen. Die Legende, nach
der eine ganze Stadt durch einen in ihr lebenden Heiligen verschont blieb, hat
tiefe Bedeutung. In unserer Gegend ist der Glaube an die wohltätige Wirkung der
Ausstrahlungen eines reinen Menschen auf seine ganze Umgebung tief verankert.
Ein reines Herz ist für alles und jeden ein Allheilmittel. (HR II/2, 390, 391; Brief vom 11.09.1937)
6.
Beispiel: Agni Yoga
ruft uns dazu auf, Technik und Apparate zu überwinden und stattdessen die in
uns selbst liegenden Kräfte zu nutzen. Dafür müssen wir vor allem unser Herz
ausbilden. Dann werden wir eines Tages Autos, Flugzeuge und Schiffe durch
Levitation und Telekinese, das Telefon durch Gedankenübertragung, das Radio
durch Hellhören und das Fernsehen durch Hellsehen ersetzen können.
Die Bedeutung des Herzens ist umso erhabener, als es in
Zukunft viele Apparate unnötig machen wird. Tatsächlich wird es in der neuen
Epoche Menschen geben, welche die kompliziertesten Apparate durch sich selbst
ersetzen werden. Jetzt erfindet man noch Roboter, doch nach dem Fieber des
mechanistischen Denkens wird man seine Aufmerksamkeit wieder den Kräften des
Menschen zuwenden. In Unserer Wohnstätte sind die Forschungen daraufhin
ausgerichtet, den Menschen vom Joch der Maschinen zu befreien. Bei diesem Prozess
ist es notwendig, das Herz zu erziehen. (Br II, 22)
Kapitel VII: Teilnahme am Leben der Höheren Welt
Eine ganz besondere Fähigkeit des Herzens ist
schließlich, dass es uns ermöglicht, am Leben der Höheren Welt teilzunehmen. Wir
hatten eben schon gesagt:
Ein Agni Yogi lebt in zwei Welten.
Der Neue Mensch, der ein Geistwesen werden will, muss
lernen, am Leben in seiner Heimat, der Geistigen Welt teilzunehmen.
„Was meinst du mit ‚Teilnahme‘?“
Zunächst und vor allem musst Du in der Lage sein wahrzunehmen, was dort
vor sich geht.
Man muss
in sich Feinheit der Gefühle entwickeln, um durch das irdische Getöse hindurch
Überirdische Erscheinungen vernehmen zu können. Man muss verstehen, mit
geschlossenen Augen das Überirdische Licht zu schauen. So nähern sich die
Erscheinungen der Feinstofflichen Welt, und ihr werdet nicht von einem unerwarteten
Auftreten sprechen, denn ihr werdet mit dem Herzen ihr Nahen spüren.
Natürlich
werdet ihr oftmals den genauen Gehalt der Erscheinungen nicht sogleich erkennen
können, doch werdet ihr in jedem Fall ihr Nahen erkennen. Dabei könnt ihr nicht
selten schon einige Zeit vorher entsprechende Schwingungen verspüren.
Unerfahrene Menschen bezeichnen solche Empfindungen sogar als etwas Ungesundes,
weil ihre Schwingungen so ganz anders sind.
Ein
feinfühliger Beobachter jedoch vermag sich den herannahenden überirdischen
Schwingungen unverzüglich anzupassen und antwortet auf sie; so entwickelt sich
wahre Zusammenarbeit. Der Denker lehrte: „Seid scharfsichtig, damit ihr zu
jeder beliebigen Zeit die Überirdischen Zeichen schauen könnt.“ (Br II, 786)
„Was sind das für Erscheinungen?“
Nun, es geht um Aspekte der feinstofflichen Realität, die Du nur mit
Deinen geistigen Sinnen erkennen kannst. Wenn wir jetzt von Hellsehen,
Hellhören und Hellriechen sprechen, mein
en wir keine Fakirkünste, sondern die ganz
natürliche Fähigkeit, Dein
Herzempfinden zu entwickeln und so weit zu verfeinern, dass Du Offenbarungen der nicht-materiellen Welt erfassen
kannst, die den fünf groben Sinnen nicht zugänglich sind.
Die
Erkenntnis von feurigen Einwirkungen ist nach den Sinnen eingeteilt: Der erste
Eindruck erfolgt durch das Sehen mit seiner ganzen feurigen
Verschiedenartigkeit; dann kommt das Gehör hinzu mit Sphärenmusik, Glocken und
den Klängen der Natur. Dann kommt die Verfeinerung des Tastgefühls mit den
Empfindungen von Rhythmus, Hitze und Kälte.
Das
schwierigste von allem ist der Geruchs- und der Geschmackssinn. Urusvati weiß,
was es heißt, den Geruch eines Menschen auf weite Entfernung zu spüren.
Urusvati kennt nun auch etwas anderes, sehr schwieriges: Den Geschmack eines
Metalls wahrzunehmen, das sich in der Feinstofflichen Welt befindet, bedeutet
bereits eine außergewöhnliche Verfeinerung. (FW I, 110)
„Sind das nicht
bloß esoterische Spielereien?“
Nein, ganz und gar nicht, das ist überlebenswichtig! Male Dir nur einmal
aus: Du betrittst nach dem Tod eine andere Sphäre und hast Deine inneren Sinne,
die Augen und Ohren Deines Herzens, nicht ausgebildet! Was wird die Folge sein?
Du wirst in der
Feinstofflichen Welt blind und taub sein!
Ein schrecklicher Zustand, der Dich orientierungslos und ganz hilflos
macht. In einer Dir fremden Umgebung tappst Du vollkommen im Dunkeln: Du nimmst
nicht wahr, welche Wesen in Deiner Nähe sind, freundliche oder feindliche, und
was in Deiner Umwelt vor sich geht.
Blindheit in der Feinstofflichen Welt ist schrecklich. Stellt euch vor,
dass ihr in ein halbdunkles Haus tretet, in dessen Ecken undeutliche Gestalten
hausen, alle untereinander vermengt und von unklaren Flecken umgeben. Sogar
dort, wo keine besonderen Ungeheuer vorhanden sind, wird der Blinde und
Boshafte schreckliche Gestalten sehen. Gewiss wird er anstelle von Feurigen
Wesenheiten mit Mühe zwei oder drei Funken unterscheiden, die ihm nichts sagen.
(FW I, 390)
1.
Wahrnehmung durch Hellhören
Rubens
„Musizierende Engel“
Wenn Du den Lärm der Welt zum Schweigen bringst und Stille herstellst,
beginnst Du hellhörend die Klänge der Geistigen Sphäre zu vernehmen.
Ihr tretet
bisweilen gleichsam aus dem laufenden Leben heraus. Manchmal könnt ihr die
Klänge der fernen Welten hören. (AUM 160)
Die Klänge der fernen Welten erinnern fast an den schönsten irdischen
Gesang, doch die Bedeutung der Stimmen ist eine andere. (Br II, 113)
Es gibt keine Ruhe, denn nach dem Verstummen der irdischen Klänge
erreichen einen die Echos der Feinstofflichen Welt. (Herz 330)
Es erklingt die Stimme der Stille.
Nur wenn die offenbarte Welt schwindet, erwacht die Stimme der
Feinstofflichen Welt. (FW II, 10)
Nur das
Herz kann den leichten Berührungen der Überirdischen Welt lauschen und sie
verstehen, daran muss man denken. Der Denker sprach: „Lehrer, lehre mich, das
Überirdische Flüstern zu verstehen.“ (Br II, 842)
Höre die Klänge der Natur: Lerne wie der heilige Franz von Assisi zu
erfassen, was die Vögel Dir zuzwitschern. (Nikolaus
Roerich „Franz von Assisi“)
Was wispern die Gräser, was säuseln die Bäume, was flüstert die Rose, was
haucht der Wind, was brüllt das Meer, was murmelt der Bach Dir zu? Vernimm das
Lied des Wasserfalls – so der Titel dieses Bildes von Nikolaus Roerich. (Nikolaus
Roerich „Song of the Waterfall“)
Es heißt, dass Lao-tse oft mit Wasserfällen
Zwiesprache hielt; das ist kein Märchen, denn er lauschte dem Klang der Natur
und schärfte die Feinfühligkeit seines Gehörs so weit, dass er die
Eigenschaften der Schwingungen unterscheiden konnte. (FW I, 559)
Ohne die Bedeutung der Musik zu erkennen ist es auch unmöglich, das
Klingen der Natur zu verstehen. Und natürlich kann man dann nicht an die
Sphärenmusik denken: Einem unwissenden Geist wird nur Lärm zugänglich sein. Der
Gesang des Wasserfalls, des Flusses oder des Meeres wird nur Getöse sein. Der
Wind wird keine Melodie herantragen und in den Bäumen keine feierliche Hymne
erklingen lassen. Einem verschlossenen Ohr gehen die schönsten Harmonien
verloren. (Br I, 292)
Im Rauschen der Blätter, im Plätschern der Wellen, im Säuseln des Windes
bin Ich bei euch. (BGM I, 209 [235])
Lausche der Musik der Höheren Welt, den Engelschören, der herrlichen Sphärenmusik.
Man muss auf die elementaren Klänge hören. Mitunter erfüllen sie den Raum
wie eine klingende Saite; manchmal ähneln sie einem vielstimmigen Chor;
bisweilen gleichen sie einer erhabenen Symphonie, doch dann wiederum kann man
den Gesang einer einzigen Stimme vernehmen. So lässt sich die Sphärenmusik
wahrnehmen. In jedem Augenblick erklingt der Raum in einem besonderen Rhythmus.
(Br II, 924)
Urusvati hat die Sphärenmusik gehört; sie weiß, dass deren hauptsächliche
Macht in der Harmonie und im Rhythmus liegt. Auf der Erde gibt es noch keine
Instrumente, um die ganze Erhabenheit der Rufe des Raumes auszudrücken. (Br II,
608)
Bisher haben die großen Komponisten nur einen kleinen Teil dieser
überirdischen Schönheit aufnehmen und in ihren Werken widerspiegeln können.
Es müsste ein großer Meister der Musik geboren werden, der der Menschheit
den Widerklang der Symphonien der Sphären vermittelt. Es kommt eine Zeit, da
die Menschen der Symphonien des Raumes besonders bedürfen und die Harmonie der
Klänge ein echtes Allheilmittel darstellt. Es kamen bereits mehrmals
Botschafter des Klanges, doch gelang es ihnen nur in geringem Maße, das von
ihnen in den feinstofflichen Sphären Gehörte festzuhalten. (Br II, 608)
Aus den niederen Schichten der Feinstofflichen Welt dagegen dringen
schreckliche Töne zu uns.
Lauscht man der niedrigsten der überirdischen Sphären, ist man von
qualvollem Ächzen, Wehklagen und Schreien des Entsetzens erschüttert. (Br I,
480)
2.
Wahrnehmung durch Hellriechen
Du lernst, hellriechend ätherische Düfte wahrzunehmen
Manchmal
könnt ihr die Luft und den Duft ferner Gegenden empfinden: Ihr bestätigt eine
Vielzahl von Erscheinungen inmitten des Alltagslebens. Wahrhaftig, ihr belügt
euch nicht, wenn ihr diese flüchtigen Berührungen spürt, die aufzeigen, wie
mächtig das menschliche Wesen ist. (AUM 160)
Ein empfindsamer Mensch weiß: Der Atem der Heiligen ist wohlriechend. Niedere,
unreine Bewusstseine dagegen strömen tatsächlich einen feinstofflichen, mit der
Nase nicht wahrnehmbaren Gestank aus – selbst dann, wenn sie sich physisch noch
so gründlich gewaschen haben.
Das Gute ist Wohlgeruch, das Böse giftiger Gestank. Der üble Geruch der
Verwesung umgibt alles Niedere, sowohl auf der physischen als auch auf der
geistigen Ebene. (Herz 577)
Bei geistiger Entwicklung befreien die Menschen sich von den unangenehmen
Gerüchen, die unentwickelten Organismen eigen sind. Wenn
ein Mensch aus frischer Luft zurückkehrt, verströmt er Wohlgeruch; ebenso
wohlriechend ist ein von Segen überschattetes Bewusstsein. (AUM 89)
Der Gestank der Gereiztheit ist schrecklich. (Herz 328)
3.
Wahrnehmung durch Hellsehen
Thomas Cole “The Garden of Eden”
Durch Hellsehen nimmst Du die Einzelheiten der Höheren Welt wahr:
Pflanzen, Berge, Gewässer, Tiere und andere Bewohner.
Die Feinstoffliche Welt enthält vielgestaltige Bestätigungen der
irdischen Welt. Sogar das Urbild der Jahreszeiten durchzieht das Bewusstsein
der Feinstofflichen Welt. Darum sind auch die Gestalten von Pflanzen, Bergen
und Wasserflächen der Feinstofflichen Welt nicht fremd, natürlich in verklärtem
Zustand. Das Herz, das die Feinstoffliche Welt kennt, kennt auch die Blumen,
die Berge, den Schnee und die Meere. Die Blumen gedeihen in einer Fülle von
Formen, ihre Farben sind jedoch unsagbar vielschichtiger als die irdischen; der
Schnee ist weißer, kristallener und dichter als der irdische. (Herz 332)
Selten sehen die Menschen die höchsten Sphären der Feinstofflichen Welt,
doch jene, die für würdig befunden werden, das Leuchten der Berge und Meere der
Feinstofflichen Welt und die Herrlichkeit ihrer Blumen zu schauen, können sich
vorstellen, wie rein das Feurige Reich ist!
(FW I, 597)
Du entdeckst eine vollkommen neue, fremde Sphäre.
Die Farben erinnern bisweilen fast an irdische Farbtöne, doch ihr Wesen
ist vollkommen andersartig. Die Gewässer sind in ihrer Tiefe und
Durchsichtigkeit nicht mit den Meeren auf der Erde zu vergleichen. Selbst die
Atmosphäre ist gleichsam regenbogenfarbig. Doch diese Regenbogenfarbigkeit
gleicht nicht dem irdischen Regenbogen. Die Fische fliegen, doch ihre Farben
sind einzigartig gegenüber den irdischen. Das Gefieder der Vögel ist in seinen
Farben dem der prachtvollsten Vögel der Erde ganz unähnlich.
Die Bewohner erinnern an irdische, beeindrucken jedoch gleichzeitig durch ihr
äußerst feinstoffliches Gewebe. Solche Unterschiede erstaunen das irdische
Bewusstsein. Man muss sich an die weite Mannigfaltigkeit erst gewöhnen. (Br II,
113)
4. Wahrnehmung durch Hellfühlen
Malmström
„Tanzende Elfen“
Hellfühlend spürst Du, wie
die Überirdische Welt Dich berührt.
Wenn
jemand beginnt, sich darüber zu beklagen, dass man die Feinstoffliche Welt
nicht spüren könne, so weist darauf hin, wie unrichtig diese Erklärung ist. Die
Flügel der Feinstofflichen Welt berühren die Menschen viel öfter, als man
gewöhnlich denkt. Doch die Menschen selbst vertreiben die unsichtbaren Fliegen
und das unsichtbare Spinngewebe. (Herz 480)
Man muss diese Berührungen nur beachten; die Menschen wischen sie gewöhnlich beiseite wie
zudringliche Fliegen. (AUM 451)
„Was
berührt mich?“
Vor allem Feinstoffliche
Wesen, die sich Dir nähern.
Man darf
nicht annehmen, die Wahrnehmung der Feinstofflichen Welt sei etwas Exklusives.
Jeder Mensch vermag bei Verfeinerung seines Auffassungsvermögens und den
entsprechenden kosmischen Bedingungen die Anwesenheit von Bewohnern der
Feinstofflichen Welt wahrzunehmen. (Br II, 221)
Kinder und besonders empfindsame Menschen spüren die Gegenwart zum
Beispiel von Naturgeistern wie Nymphen, Nixen, Gnomen, Feen oder Elfen, oder
von Gespenstern Verstorbener, die noch auf Erden herumspuken.
Ständig
drängen sich um die irdischen Menschen herum feinstoffliche Lebewesen. Meist
bemerken die Menschen sie nicht, spüren aber manchmal einen Lufthauch oder eine
leise Berührung. Sehr selten sehen sie sogenannte Gespenster. Man muss
anmerken, dass neben der äußeren Wahrnehmung jeder feinsinnige Mensch ein
inneres Erbeben und einen nervlichen Aufschwung oder Niedergeschlagenheit
spürt, deren Ursache in der Annäherung feinstofflicher Wesenheiten liegt. (Br
II, 221)
Die
Menschen irren sich, wenn sie annehmen, Verbindungen mit der Überirdischen Welt
vollzögen sich nur über besonders empfindsame Organismen. Natürlich verlaufen
über solche Menschen die Verbindungen sehr anschaulich, doch in Wirklichkeit
ist die gesamte Menschheit von den ständigen Berührungen durch überirdische
Bewohner nicht ausgenommen. (Br II, 780)
Aber auch höhere Wesen, vor allem die Mahatmas der Bruderschaft von
Schambhala, wirken ganz gezielt auf die Menschheit ein. Spüre das! Lass diese von
Oben gesandten Energien, Botschaften oder Zeichen
nicht unbemerkt und ungenutzt vorüberfliegen!
Die
Einwirkungen der Überirdischen Welt lassen sich in drei wesentliche Gruppen
einteilen: Die erste ist eine von einer Person beabsichtigte Einwirkung auf
einen bestimmten Tatmenschen. Die zweite ist eine Einwirkung auf eine ganze
Gruppe. Die dritte besteht aus Überirdischen Berührungen, die über die ganze
Menschheit ausgegossen werden. (Br II, 780)
5.
Feinfühlige Beobachtung mitten im Alltag
Diese höhere Erkenntnis ist nicht nur eine Sache der neuen Göttlichen
Wissenschaft. Vielmehr kann und muss auch jeder „normale“ Mensch lernen, sein
Herz zu öffnen und durch feinfühlige Beobachtung mitten im Alltag Überirdische
Phänomene wahrzunehmen.
Die
Erkenntnis der Überirdischen Welt wird in naher Zukunft zunehmen. Die
Wissenschaft wird dazu beitragen, doch überdies wird sich auch das
Volksbewusstsein gegenüber den Erscheinungen jedes Tages aufmerksamer
verhalten. Man muss das Volk ermutigen, dass Aufmerksamkeit gegenüber
psychischen Erscheinungen kein Aberglaube ist. Es ist bereits hinreichend
aufgezeigt worden, dass Aberglaube und Vorurteil Folgen von Unwissenheit sind.
Nun aber muss gesagt werden, dass Unaufmerksamkeit gegenüber feinstofflichen Erscheinungen
genau solche Unwissenheit ist.
Man muss
das Bestreben stärken, die umgebenden feinstofflichen Erscheinungen zu
beobachten. Man muss Auge und Ohr schärfen, um im Alltag die Verschmelzung mit
der Feinstofflichen Welt zu erkennen. Es muss erklärt werden, wie nahe die
Feinstoffliche Welt jedem Lebewesen steht.
Die
Erscheinungen der Feinstofflichen Welt können wie das feinste Spinngewebe sein:
Man kann es zerreißen, doch wird man noch lange die Anwesenheit von etwas
außerordentlich Feinem spüren. Erinnert euch, dass die Feinstoffliche Welt sich
in feinsten Berührungen offenbart, und so sollte sich auch die Wissenschaft den
feinsten Ausdrucksformen anpassen. Das Feinste kann nur mit großer
Aufmerksamkeit wahrgenommen werden. (Br II, 757)
Bilde Dir aber nichts ein, was nicht der Wirklichkeit entspricht!
Man darf auch nicht in Vorurteil verfallen, sonst fühlt der Mensch etwas,
was nicht sein kann. In ehrlicher Weise muss man das psychische Gehör vertiefen
und Empfindungen der Wahrheit entsprechend vermerken. Für überirdische Erkenntnisse
bedarf es einer besonderen Ehrlichkeit. (Br II, 573, 574)
Man darf nicht der Scheinheiligkeit verfallen und sich etwas vorstellen,
was gar nicht existiert. (Br II, 552)
Phantastische Faselei ist durch gesunden
Verstand zu ersetzen. (Gem 123)
6.
Teilnahme am Leben der Höheren Welt
Nikolaus
Roerich „Nagarjuna“
Das Wahrnehmen der höheren Realität ist aber nur ein erster Schritt. Wenn
Du das Leben Deines Herzens führen willst, musst Du wirklich an dem teilnehmen,
was in der Überirdischen Welt geschieht.
Du gewöhnst Deine Seele an die feinstoffliche Umgebung, die um Dich herum
zwar immer vorhanden ist, die Du bisher aber ignoriert hast.
Bei der Erziehung des Herzens werden wir, ganz
unmerklich für uns, an die Sphären der Feinstofflichen Welt gewöhnt. Dies
geschieht nicht durch etwas Außergewöhnliches oder durch wundersame Phänomene,
sondern durch geringste Empfindungen, die das feinfühlige Herz zu erkennen
beginnt. Allmählich, kleinweise erkennen wir, dass es um uns
herum eine Vielzahl von Erscheinungen gibt, die in die Gesetze der elementaren
Physik nicht hineinpassen. (Herz 433)
Du stellst Dich mitten in die Ereignisse, die sich
dort Oben abspielen.
Zuerst blitzt ein Eintritt in die Feinstoffliche Welt durch ein Gefühl
momentaner Abwesenheit im Bewusstsein auf, und später wird der Eindruck
zurückbleiben, jemanden besucht oder gehört zu haben. Man wird zwei oder drei
Worte vernehmen, zuweilen auch den charakteristischen Geruch einer bestimmten,
bekannten Örtlichkeit verspüren oder einen Schimmer von Menschen oder Orten an
sich vorüberziehen sehen. (HR II/2, 481, 482; Brief vom 23.04.1938)
„Einstweilen scheint es mir ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, mich
schon während der Inkarnation auf Erden am Leben in der Jenseitigen Welt zu
beteiligen!?“
Fange klein und einfach an. Die ersten Schritte zu dieser höheren
Fertigkeit sind Übungen, die wir schon besprochen und gemeinsam durchgeführt
hatten (siehe die Sendungen „Teilnahme am Leben der Höheren Welt“, und „Leben
im Aschram des Lehrers“): Schließe Deinen Wohn- und Arbeitsort an die Welt
Deines Lehrers an; trete regelmäßig vor ihn hin und führe ein Gespräch mit ihm.
So wirst Du mit der Zeit im Geist, im Herzen zu einem Teilnehmer an den
Geschehnissen an diesem Heiligen Ort.
*****
Unser Gespräch wäre nicht vollständig, wenn wir uns
nicht auch verehrungsvoll der Frau zuwenden würden, die es so viel besser
versteht als der Mann, das Herz zu nutzen: Für höhere Erkenntnis, zum Ausströmen
von Liebe und für die Verbindung mit der Geistigen Welt. Deshalb ist „Die führende
Rolle der Frau im Neuen Zeitalter“ das Thema der nächsten Sendung unserer Reihe
„Einführung in Agni Yoga“.
*****
Lasst uns mit einem Schwur enden:
Leitgedanke:
Wir wollen ein Neues Leben führen!
Wir wollen das Leben des Herzens
leben!