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SENDUNG  23

 

Die geistige Bedeutung des Herzens

 

 

Liebe Agni Yogis,

 

das begeisternde Ziel des Agni Yoga ist der Neue Aufbau: Das Erschaffen des Menschen der Zukunft und der Neuen Welt. Dabei spielt das Herz die entscheidende Rolle!

 

Der Schüler fragt: „Warum? Was hat das Herz mit dem Kampf für eine bessere Welt zu tun?“ (Gudrun Stiasny „Der Wanderer durch den Sternenkreis“)

 

Wir hatten früher schon gesagt (Sendung „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“): Die bessere Welt beginnt mit dem besseren Menschen. Und Du verwandelst Dich in den Neuen Menschen, in ein unsterbliches Geistwesen vor allem dadurch, dass Du auf Dein Herz hörst und ausführst, was es Dir rät.

 

*****

 

Die vor uns stehende Epoche Maitreyas, das Wassermannzeitalter, ist die Ära des Herzens!

 

Maitreya ist das Zeitalter des Herzens! Nur mit dem Herzen kann man die Schätze Maitreyas würdigen! (Herz 74)  

 

Agni Yoga ist der Yoga des Herzens!

 

Der Weg des Agni Yoga führt über das Herz. (Herz 495)  

 

Wir sprechen natürlich nicht von dem physischen Organ, das den Blutkreislauf regelt, sondern von dem Zentrum des feinstofflichen Körpers, dem Herz-Chakra.

 

Selbst in den ältesten Zeiten verstanden die Menschen die Bedeutung des Herzens. Sie betrachteten es als die Wohnstätte Gottes. Doch jetzt, im Zeitalter der Aufklärung, wird das Herz zu einem physiologischen Organ erniedrigt. (Herz 73)  

 

Urusvati kennt die Macht des Herzens. Schon im fernen Altertum erkannten die Menschen nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Macht des Herzens. Die stärksten Gebete schwangen sich aus dem Herzen empor, doch in den darauffolgenden Jahrhunderten wurde die geistige Bedeutung des Herzens herabgesetzt und es wurde auf die Stellung eines physischen Organs reduziert. (Br II, 819)  

 

 

Kapitel I: Das Herz als Organ der Erkenntnis

Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas“

 

Das Herz ist vor allem ein Organ der Erkenntnis. Wir haben nicht nur die fünf äußeren, sondern auch innere Sinne, von denen das Herz der wichtigste ist. Es sieht, hört und fühlt – aber nicht auf der physischen, sondern auf der feinstofflichen Ebene.

 

Er, der sagte: „Wir sehen mit den Augen des Herzens“, hatte kein Symbol im Sinn, sondern ein physikalisches Gesetz. (Herz 559)  

 

Schon vor langem haben Wir von den Augen des Herzens gesprochen. Der Mensch sieht nämlich mit ihnen und hört mit den Ohren des Herzens. Wie könnten wir ohne diese Organe existieren!? (Br II, 91)  

 

Für die Zusammenarbeit mit Uns ist es notwendig zu lernen, mit den Augen des Herzens zu sehen. Der Denker [Platon] sprach: „Ich danke den Göttern, dass ich nicht erblinden werde, denn solange das Herz schlägt, wird es sehend sein.“ (Br II, 307)  

 

Das Herz spürt, was das Auge nicht sieht, das Ohr nicht hört und der Verstand nicht erfasst.

 

Das Auge hat nichts gesehen, das Ohr nichts gehört, doch das Herz weiß, dass sich etwas ereignet hat. (Br II, 703)  

 

Man kann sich immer an die Bedeutung des Herzens erinnern, das so lange vom Gehirn verdunkelt wurde. Das Herz zuckt als erstes zusammen, das Herz erbebt als erstes, das Herz erkennt vieles, ehe das Urteil des Verstandes zu überlegen wagt. (Herz 353)  

 

Nicht einmal Lesen Heiliger Schriften oder Unterweisungen weiser Lehrer führen zu wahrer Erkenntnis, wenn Dein Herz unbeteiligt bleibt.

 

Wie kann man Erklärungen geben, wenn das Herz schweigt? (Herz 31) 

 

Lesen und selbst Auswendiglernen ohne Beteiligung des Herzens hilft wenig. Man kann sogar eine Tabelle zusammenstellen, die angibt, wie sehr die Beteiligung des Herzens das wahre Verständnis hervorruft. Möge man das nicht abstrakt verstehen. Die Beschaffenheit des Pulses zeigt auf, wie sehr die Beteiligung des Herzens zur Aufnahme beiträgt. (FW II, 248)  

 

Mit höherem Wissen muss man umgehen wie die Mutter Jesu:

 

Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. (Luk 2, 19)

 

Wenn Du die Erkenntnismöglichkeiten Deines Herzens nicht nutzt, beschränkst und behinderst Du Dich selbst!

 

Das wäre ebenso dumm, wie freiwillig auf nur einem Bein zu hinken, obwohl Du doch deren zwei zur Verfügung hast!

 

 

1. Erkenntnis der nicht-materiellen Realität

 

Die ganze Wirklichkeit besteht aus materiellen und geistigen Aspekten.

 

Das größte Hindernis für den geistigen Fortschritt der Menschheit ist unsere beschränkte Weltanschauung.

 

Der heutige Mensch ist ein bloß auf den Verstand sich stützender Besserwisser, der alles leugnet, was er nicht sehen oder mit den Händen greifen kann.

 

Die Unwissenden hegen gegen alles Vorurteil, was sie mit ihren groben Sinnen nicht wahrnehmen. Der Mensch muss sämtliche feinen Empfindungen erkennen und spüren. (Hier 425)  

 

Der Menschheit fällt es schwer, das anzunehmen, was einer groben Sicht verborgen bleibt. Wenn die Zeit kommt zu bestätigen, dass Gefühlswissen stärker ist als das Auge, werden Bewusstsein, Intuition und Feinheit des menschlichen Geistes erweckt. (U I, 60)  

 

Ein Ausspruch des früheren deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt bringt die bornierte Haltung der Intellektuellen prägnant zum Ausdruck:

 

„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“

 

Das ist überholt und vollkommen verfehlt. Die Feinsinnigen unter Euch beginnen zu verstehen: Wir müssen falsch handeln, wir können gar nicht vorankommen, wenn wir die Hälfte, ja sogar den wichtigeren Teil der Realität ausklammern! Es ist eine nicht mehr zu leugnende wissenschaftliche Tatsache:

 

Die Realität setzt sich über den grobstofflichen Bereich hinaus in die 4., die feinstoffliche Dimension hinein fort.

 

“Kannst Du das anschaulich erklären?“

 

Ja. Zum Beispiel sind die Lichtwellen, die die Sonne ausstrahlt, nur zum Teil sichtbar. Der größte Teil von ihnen, das infrarote und das ultraviolette Licht, ist unsichtbar, gleichwohl aber unzweifelhaft existent.

 

Ebenso ist der Mensch teilweise unsichtbar: Sein feinstoffliches Wesen, die Aura, die den physischen Körper umgibt, ist eine nur für die geistigen Sinne erkennbare, nicht mit den Händen zu greifende Realität. (Nikolaus Roerich „Fiat Rex“)

 

Es gibt also feinstoffliche, nicht physisch sichtbare und nicht berührbare Materie. Für sie gilt:

 

Man kann sie unwandelbar fühlen, aber nicht mit physischen Maßen messen. (FW I, 637)  

 

1. Leitgedanke:

Die Höhere Wirklichkeit können wir nur

mit Hilfe unserer inneren Sinne erkennen

 

Das Herz spürt und widerspiegelt auch unsichtbare Prozesse derart, dass man dementsprechend die ganze Geschichte des Unsichtbaren niederschreiben kann. (Herz 356)  

 

Urusvati weiß, was es bedeutet, mit den Augen des Herzens zu sehen. Neben den äußeren Wahrnehmungen vermag der Mensch Funken der Wirklichkeit zu finden. Er kann der Suggestion der Maja die Erkenntnis entgegenstellen, die in seinem Herzen lebt. (Br II, 307)  

 

Diese innere Wahrnehmung ist viel feiner und erfasst viel mehr von der unendlichen Wirklichkeit als die fünf groben äußeren Sinne.

 

Es ist nicht üblich, den Gefühlen des Herzens Beachtung zu schenken, doch es erklingt wirklich auf alles. (Herz 429)  

 

Urusvati nimmt in ihrem Herzen alles wahr, was in der Welt vor sich geht. (Br II, 40)  

 

 

2. Erkenntnis des Wesentlichen

 

So unglaublich es klingt, so wahr ist es doch:

 

Leitgedanke:

Das Wesentliche,

das, was wirklich zählt in Deinem Leben,

kannst Du nur mit dem Herzen erkennen

 

Eine der größten Weisheiten, die der Mensch jemals entdeckt hat, lautet:

 

Man sieht nur mit dem Herzen recht. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. (St Exupéry)

 

Es gibt ein Auge der Seele. Mit ihm allein kann man die Wahrheit sehen. (Platon)

 

Ebenso lehrt Agni Yoga:

 

Sichtbarkeit allein bedeutet wenig. Man muss das Wesen dessen, was vor sich geht, mit dem Herzen erspüren. (FW II, 277)  

 

Wahrhaftig, nur die Sprache des Herzens kann das Wesen des Daseins vermitteln. (Herz 228)  

 

„Was meint Agni Yoga damit?“

 

Nun, frage Dich doch einmal:

 

„Was ist wirklich wichtig, damit mein Leben gelingt?“

 

Du wirst zu der Antwort gelangen: Ausschließlich die nicht sichtbaren und nicht greifbaren Tatsachen!

 

„Welche meinst Du?“

 

Vor allem die Liebe: Du kannst sie nur im Herzen spüren, aber niemals mit den Mitteln der klassischen Wissenschaft beweisen. Wie sagt Jörg Zink so treffend:

 

Wenn ein Mann seiner Frau Blumen mitbringt? Was beweist das? Dass er sie liebt oder dass er sein schlechtes Gewissen beruhigen will? Wenn seine Frau ihm seine Liebe nicht glaubt, helfen die Blumen, die sie sieht, nichts. Und was eine Frau wirklich denkt und empfindet, das sieht der Mann nicht. Er glaubt ihr, dass sie ihn liebt. Es könnte ja sein, dass sie nur gut zu ihm ist, weil sie versorgt sein will. Indem sie einander glauben, gehören sie zusammen. „Liebesbeweise“ gibt es nicht. Es gibt nur das Vertrauen auf die Liebe des anderen und auf sein Wort. (Spitzweg „Der ewige Hochzeiter“)

 

Hier sind weitere Beispiele für die wesentlichen Dinge, ohne deren Erfassen Dein Leben trostlos ist: Die Erkenntnis der ewigen Gesetze des Kosmos wie Karma und Wiedergeburt; das Wissen, dass Dein Leben und Leiden auf der Erde einen Sinn hat; die Beurteilung von Menschen und Situationen: Ist jemand ehrlich oder lügt er Dich an, kannst Du ihm vertrauen oder will er Dich ausnutzen?

 

Einige Wahrheitssucher können auch im irdischen Zustand zum wirklichen Wesen der Dinge vordringen. (Br II, 307)  

 

Das kindliche Urvertrauen in die Schönheit und Gerechtigkeit der Weltordnung, der Glaube an die Höheren Mächte, von denen wir so wunderbar geborgen sind (Bonhoeffer), lebt im Herzen. Wenn es versteinert und tot ist, findest Du nirgendwo Halt und Orientierung.

 

Allein schon das Wissen, dass wir in der Obhut des Kosmos stehen, ist herrlich und tröstlich. (TL VIII, 403)

 

Du musst nicht nur den Sinn der menschlichen Existenz im allgemeinen, sondern auch die Mission gerade Deines Lebens, Deine persönliche Lebensaufgabe finden.

 

Ob Du mit Erfolg tätig bist, sagt Dir Dein Verstand, wenn er die Bilanz Deines Unternehmens analysiert. Ob Deine Arbeit aber einen Wert, einen tieferen Sinn hat, kann nur Dein Herz feststellen. Wenn Du ihn nicht spüren kannst, bist Du ein armer Mensch bei all Deinen Überschüssen.

 

Du musst imstande sein, die richtige Lösung der vielen Aufgaben zu finden, vor die das Leben Dich jeden Tag stellt. Dafür genügt der Verstand allein nicht, wie wir gleich besprechen werden.

 

Alle komplizierten Aufgaben des Kosmos können vom Herzen gelöst werden. (U II, 441 [41])  

 

*****

 

Nur bedauern kann man die Leute, die sich stolz Agnostiker nennen und behaupten, über das hinaus, was sichtbar und greifbar ist, sei keine Erkenntnis möglich. Sie werden sich nie im Leben zurechtfinden und einen Holzweg nach dem anderen gehen, weil ihnen immer genau das entgeht, was wirklich wesentlich ist.

 

Es gibt einen Spruch, den ich immer wieder vor allem bei Erwachsenen höre. Sie sagen ihn stolz und überlegen und ahnen nicht, wie dumm er ist: „Ich glaube nur, was ich sehe.“ Niemand würde ihn aussprechen, der über ihn nachgedacht hätte. Er würde nämlich sehen, dass es nicht nur in der Sache mit der Religion um Glauben geht, dass vielmehr unser ganzes Leben darauf angelegt ist, dass wir glauben. (Jörg Zink) (Caravaggio „Der ungläubige Thomas“)

 

Am abscheulichsten sind jene Menschen, die nicht zu glauben vermögen und die Macht des Vertrauens nicht kennen — sie sind vorübergehende Schatten. (AY 140)  

 

Hast Du nicht auch schon viele Beispiele gesehen, wie Intellektuelle mit einem gut ausgebildeten Verstand scheitern, weil ihnen das Herzwissen fehlt und sie daher keine Lösung ihrer Lebensprobleme finden? Sie holen sich kostspieligen Rat bei Psychotherapeuten und anderen Wahrsagern, die es aber auch nicht besser wissen. Während sie einen ausgeprägten intellektuellen Hochmut zur Schau stellen, sind sie in Wahrheit hilflos und lebensuntüchtig.

 

Der gesunde Menschenverstand ist weit mehr als bloß intellektuelle Schlauheit; er ist nichts anderes als das Gefühlswissen des Herzens.

 

„Warum werden wir mit den Zuständen in der Welt von heute so schlecht fertig, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich?

 

Weil dieser, wie die Engländer sagen, common sense, der weit über den Verstand hinaus geht, häufig – man muss leider sagen, ganz überwiegend! – fehlt.

 

 

3. Herz und Verstand

 

Du kannst mit dem Gehirn oder mit dem Herzen denken.

 

„Darf ich Dich unterbrechen? Das Herz kann denken?“

 

Ja! Die Lehre benutzt bisweilen den Begriff „Herz“ als Synonym für die Ewige Individualität: Sie ist ein eigenständiges, hohes Wesen. Dass es nicht denken kann, ist undenkbar.

 

Deine unsterbliche Seele, die sich über das Herz äußert, denkt ganz anders und will ganz andere Dinge als Deine vergängliche Persönlichkeit, die vom Gehirn gesteuert wird.

 

Man kann mit dem Gehirn oder mit dem Herzen denken. Vielleicht gab es eine Zeit, in der die Menschen die Arbeit des Herzens vergaßen, aber jetzt ist das Zeitalter des Herzens, und wir müssen unsere Bestrebungen in diese Richtung konzentrieren. So sind wir bereit, das Herz als bewegende Kraft anzuerkennen, ohne das Gehirn der Arbeit zu entheben. (Herz 277)  

 

Der Gedanke wird im Herzen geboren und dem Gehirn nur übertragen. (Br II, 689)  

 

Das Herz ist die Wohnstätte des Bewusstseins. (Herz 358)  

 

Statt beide Organe zu nutzen, folgt der heutige Mensch nur dem Intellekt und verwirft die Herzerkenntnis.

 

Der Konflikt zwischen Herz und Verstand ist die traurigste Seite der Menschheit. (Herz 486)  

 

Der Mensch bedarf des Gleichgewichts zwischen Verstand und Herz. (FW II, 133)  

 

Man kann das Gehirn nicht ohne Verfeinerung des Herzens ausbilden. (Herz 358)  

 

Leitgedanke:

Der Verstand kann Tatsachen sammeln,

aber nicht bewerten

 

Um zu einer Entscheidung darüber zu kommen, welche Lösung oder welcher Weg der bessere ist, musst Du die unüberschaubare Menge der einschlägigen Fakten gewichten: Welche sind relevant, welche irrelevant, welche entscheidend, ausschlaggebend und welche bloß zweitrangig? Diese Beurteilung kann nur das Herz treffen.

 

Der Verstand sammelt einzelne Beweise, aber der Zweck dieser Auftürmungen bleibt unklar, weil das Herz schweigt. (Herz 23)  

 

Das Vorurteil entspringt dem Verstand, während die Wohnstätte des Gefühlswissens im Herzen liegt. (Herz 472)  

 

Wir müssen die Erkenntnis des Gehirns um die des Herzens ergänzen.

 

Dabei steht das Herz höher und muss also das Verstandesdenken lenken.

 

Der Verstand ist der Führer des Missverstehens. Verstandesdenken wird verurteilt, doch unvernünftiges Handeln wird ebenso verurteilt. Das heißt: Es gibt eine bestimmte Kraft, welche die Tätigkeit des Verstandes ergänzen sollte. Das Herz muss der oberste Richter sein. (Br I, 385)  

 

Man darf dem Verstand nicht in einem Bereich Zutritt gestatten, in dem das Herz herrschen muss. Der Verstand könnte in eigennütziger Weise dort etwas rechtfertigen, wo das Herz bereits Unrecht erspürt. (Br II, 719)  

 

Weisheit kommt nicht vom Intellekt, sondern vom Herzen.

 

Möge niemand meinen, dass er ohne Herzensenergie Hilfe, Zusammenarbeit und Hierarchie verstehen kann. Weder der Verstand noch intellektuelles Wissen können da erleuchten, wo allein die Anspannung des Herzens den Regenbogen des Allverstehens entzünden kann. (Hier 436)  

 

Wahrheit liegt im Herzen, Wissen liegt im Herzen und Erleuchtung liegt im Herzen. Es wurde darauf hingewiesen, dass der Yoga der Liebe der kürzeste Weg ist, doch kann man ihn auch ganz richtig den Yoga des Herzens nennen. (Br II, 689)  

 

Wir stellen dem toten Kopfwissen die lebendige Seelenweisheit gegenüber.

 

Das Herz ist ein Weiser. Das Herz ist ein Wahrsager. Das Herz ist ein überirdischer Bote. (Br II, 819)  

 

Nur das Herz, nicht der Verstand warnt vor Irrtümern, Abweichungen und Gefahren.

 

Fragt einen klugen Menschen, was ihn am häufigsten vor Gefahr warnte und vor Irrtümern und Abschweifungen bewahrte? Ein ehrlicher Mensch wird sagen: das Herz. Er wird weder das Gehirn noch den Verstand nennen. (Herz 334)   

 

„Warum herrscht heutzutage eine so beispiellose Verwirrung der Konzepte und Begriffe? Warum fehlt jede Orientierung, jeder klare Maßstab?“

 

Weil nur mit dem Verstand gearbeitet wird und das natürliche, kindlich-reine Herzwissen verlorengegangen ist. Überall, im privaten wie im öffentlichen Bereich, häufen sich die Fälle, in denen der nicht von einem feinfühligen Herz geführte Intellekt zu vollkommen absurden Ansichten, Ergebnissen und Verhaltensweisen kommt.

 

In Deutschland sieht die Gesellschaft sich nicht mehr in der Lage festzustellen, wer eine Frau und wer ein Mann ist. Also sagt ein neues Gesetz: Jeder Bürger darf sein Geschlecht nach Belieben selbst festlegen. Er kann es nach Ablauf eines Jahres auch wieder ändern – und zwar so oft er will. Jemand, der gestern noch ein Kind gezeugt hat oder dies morgen tun wird, darf sich als Frau ausgeben und juristisch eintragen lassen. Und jemand, der schwanger ist und demnächst ein Kind zur Welt bringen wird, muss als Mann angesehen und behandelt werden. Eine Verirrung, die an Absurdität kaum zu überbieten ist!

 

Leitgedanke:

Der Verstand kann irren,

die Herzerkenntnis ist unfehlbar

 

Augen und Ohren kann man täuschen, aber nichts kann das Herz irreführen. Ich sehe mit dem Herzen und höre mit dem Herzen, und nichts Unreines berührt das Herz, denn das mir anvertraute Schwert ist geschärft. (AY 520)  

 

Das Hirn macht Fehler, das Herz niemals. (TL VII, 335)

 

Wir wollen kein neues Dogma von der Unfehlbarkeit aufstellen, wie es die Päpste für sich in Anspruch nehmen. Wenn Du aber Dein Herz reinigst und auf seine Eingebungen hörst, kommst Du diesem hohen Ideal auf natürlichem Weg näher. (Papst Pius XII)

 

 

4. Synthese von Wissenschaft und Religion

 

Weil die ganze Wirklichkeit aus materiellen und geistigen Aspekten besteht, benötigen wir Wissenschaft und Religion gleichermaßen, um sie vollständig und zutreffend zu erfassen. Wer nur eines von beiden nutzt, bleibt blind für den anderen Teil der Realität.

 

Die Wissenschaft muss religiös und die Religion wissenschaftlich werden. (TL IX, 421)

 

Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind. (Einstein)

 

Agni Yoga lehrt die Synthese von Wissenschaft und Religion.

 

Das besagt praktisch: Wir müssen die klassischen Naturwissenschaften, die ausschließlich auf intellektueller Erkenntnis beruhen, um das Wissen des Herzens ergänzen. Die Wissenschaftler der Zukunft werden zusätzlich zum Verstand auch ihre inneren Sinne zu Rate ziehen.

 

Der Denker wies nicht nur einmal auf die Verbindung des Verstandes mit dem Herzen hin. Ein Erkennender kann nicht herzlos sein. Ist ein Wissenschaftler grausam, bedeutet dies, dass er der Wahrheit nicht nahesteht. (Br II, 235)  

 

Man darf sich kein chemisches Laboratorium ohne die Teilnahme des Herzens vorstellen. (Herz 372)  

 

Das gilt besonders für die Erkenntnis der Jenseitigen, Geistigen Welt. Agni Yoga stellt eine geradezu revolutionäre Forderung auf: Erforschen wir doch die Zustände, die dort herrschen, und die Höheren Wesen, die dort leben, auf wissenschaftlichem Wege!

 

Wir möchten, dass das Überirdische auf wissenschaftlichem Wege erkannt wird, dem Weg der Beobachtung und Erforschung. (Br II, 592)  

 

Mögen die Priester ein wenig wissenschaftlicher und die Wissenschaftler ein wenig geistiger werden. (FW I, 325)  

 

Das ist aber nur mit einer Höheren Wissenschaft möglich, die auch das Gefühlswissen nutzt.

 

Der Geist nimmt die Erscheinungen der Unsichtbaren Welt mit dem Herzen auf. (FW III, 109)  

 

Sämtliches Erkennen des Überirdischen bildet sich im Herzen. (Br II, 689)  

 

Agni Yoga nennt diese Kunst der Zukunft die „Göttliche Wissenschaft“.

 

Der Denker sprach: „Ich weiß nicht, wie man später eine göttliche Wissenschaft nennen wird, doch es wird sie geben. Das Überirdische wird sichtbar und das irdische Leben dadurch überirdisch werden.“ (Br II, 591)  

 

Es tritt die Stunde ein und ist bereits eingetreten, da die Erkenntnis des Überirdischen eine überaus reale Wissenschaft sein wird. (Br II, 707)  

 

Die Betonung liegt dabei auf „Ergänzung“: Höheres Wissen ist keine Spinnerei. Es darf der Vernunft nicht widersprechen! Die intellektuelle Erkenntnis bleibt als Basis bestehen. Das Gefühlswissen führt sie weiter. So wie die Relativitätstheorie die klassische Mathematik und Physik gelten lässt, sie aber fortführt. Darüber hatten wir in der Sendung „Erweiterung des Bewusstseins“ schon im einzelnen gesprochen.

 

 

5. Unterscheidungsvermögen

 

Unterscheidungsvermögen ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die ein Geistiger Schüler ausbilden muss. Leider ist es sehr selten.

 

Das sogenannte Geschenk des Unterscheidungsvermögens ist gar kein Geschenk, sondern das Ergebnis von Arbeit und Erfahrung. Seid sicher, dass jemand, der über kein Unterscheidungsvermögen verfügt, früher ein grobes Dasein geführt und keine Anstrengungen unternommen hat, um sich daraus zu befreien; so beraubte er sich selbst des Wertes der Erkenntnis mit Hilfe des Herzens. (Herz 579)

 

Wer sich in die Irre führen lässt, auf Verführer hereinfällt und bei unethischen Taten mitmacht, ob das Umweltverschmutzung oder Ausbeutung, Judenpogrome oder Angriffskriege sind, ist kein wahrer Agni Yogi, selbst wenn er noch so fleißig die Schriften studiert und meditiert.

 

Den wahren Zustand der Dinge und das wahre Gesicht der Menschen zu unterscheiden, ist die erste Forderung und Bedingung auf dem Weg wahrer Schülerschaft. Ohne diese Fähigkeit zu erwerben, kann es weder eine geistige Weiterentwicklung noch eine Annäherung an den Lehrer geben. Denn wie kann man einem Schüler etwas anvertrauen, der nicht in der Lage ist, Wahrheit von Lüge, Licht von Dunkelheit und einen Freund von einem Verräter zu unterscheiden? Der gesamte Aufbau wird durch solche Unwissenheit zerstört. Natürlich hilft gerade Gefühlswissen bei dieser Unterscheidung. (HR I/2, 256; Brief vom 20.12.1934; HR I/3, 26, 27; Brief vom 16.01.1935 und mündliche Überlieferung)

 

Du musst unterscheiden können, was richtig und was falsch ist.

 

Sonst bist Du verloren! Der Intellekt kann eine solche Unterscheidung nicht treffen.

 

Er ist wie ein Rechtsanwalt, der jeden beliebigen Fall übernehmen kann, weil er in der Lage ist, für beide Seiten, Täter und Opfer, eine Vielzahl von Argumenten zu finden. (Daumier „Juristen“)

 

Das ist keine schlechte Eigenschaft! Du musst imstande sein, immer das Für und das Wider, die beiden Seiten einer Medaille zu erkennen. Das darf Dich aber nicht hindern, die Vernunftgründe zu gewichten und zu einem Urteil über wahr und unwahr zu gelangen; dazu ist nur der gesunde Menschenverstand des Herzens in der Lage.

 

Dort, wo das Verständnis des Herzens lodert, wird Unterscheidungsvermögen bestehen. (FW III, 102)  

 

In einem meiner studentischen Diskussionskreise warf einmal jemand die Frage auf: „Wer ist größer, Stalin oder Jesus?“ Darüber können Intellektuelle nächtelang diskutieren, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Für ein feinfühliges Herz dagegen kann es keinen Zweifel über die richtige Antwort geben. (Stalin. Rembrandt „Jesus“)

 

 

Beispiele für Unterscheidungsvermögen

Nikolaus Roerich „Holy Himalayas“

 

Wir sprechen jetzt über eine Vielzahl von Fällen, die im ganz normalen irdischen Leben mehrmals täglich das Unterscheidungsvermögen Deines Herzens erfordern:

 

Du musst erkennen können, was groß ist und was klein;

 

Die Fähigkeit zu unterscheiden, wo das Große und wo das Kleine ist, wird im Feuer des Herzens geschmiedet. (FW I, 509)  

 

Wer nicht versteht, wo das Große und wo das Kleine ist, ist kein Held. Wer den Maßstab des Herzens verloren hat, ist kein Held. (FW II, 105)  

 

was wichtig und bedeutend und was nebensächlich und unbedeutend ist;

 

Das Herz zeigt die gewundene Linie zwischen dem Wesentlichen und dem Bedingten auf. (Herz 433)   

 

Ein Mensch, der das Kleine nicht vom Großen und das Nichtige nicht vom Erhabenen unterscheidet, kann geistig nicht entwickelt sein. (Gem 67)

 

und vor allem was gut ist und was böse. Erst dadurch erhebt der Mensch sich über das Tier.

 

Gut und Böse werden vom Herzen geprüft – so kann man dem Höchsten eine unerschütterliche Bestätigung darbringen. Man kann alle relativen Unvollkommenheiten zugeben und dennoch zweifelsfrei bestätigen, wo das Gute zu finden ist. (AUM 48)  

 

Es ist eine der schlimmsten geistigen Krankheiten unserer Zeit, dass viele daran zweifeln, dass es das Böse überhaupt gibt!

 

Die größte List des Teufels ist, uns davon zu überzeugen, dass es ihn gar nicht gibt. (Charles Baudelaire)

 

Der Verstand trägt nicht genügend dazu bei, das Böse zu erkennen. Es finden sich viele Überlegungen, in denen sich eine Giftschlange verbirgt. Das Gefühl des Herzens der Abscheu vor dem Bösen jedoch irrt nicht. Die Nervenzentren erzittern bei einer Berührung mit dem finsteren Prinzip. Dieses Zeichen des Herzens darf man nicht missachten, und so bildet sich der Widerstand gegen das Böse.

Obgleich das Auge noch nicht sieht und das Ohr noch nicht hört, empfindet doch das Herz bereits und zieht zu Felde, denn für ein reines Herz ist das Böse unerträglich. Das Böse kann sich mit vielen Gewändern schmücken, doch keine Maske wird ein wachsames Herz täuschen. So lasst uns die für die Feurige Welt notwendigen Eigenschaften betrachten. (FW II, 144)  

 

 

Weitere Beispiele für Unterscheidungsvermögen

 

Du musst in der Lage sein, die gewundene Grenze zwischen schwarz und weiß, zwischen Licht und Finsternis zu erkennen.

 

Man muss verstehen, wie die Grenzlinie zwischen Licht und Finsternis verläuft. Natürlich, sie ist gewunden, doch mit dem Herzen kann man die Anhänger der Finsternis unfehlbar erkennen. (Herz 403)  

 

Die Existenz der Bruderschaft des Guten und der Bruderschaft des Bösen ist hinreichend bekannt. Ebenso ist bekannt, dass die Bruderschaft des Bösen versucht, die Mittel und Methoden des Vorgehens der Bruderschaft des Guten nachzuahmen. Unwissende werden fragen: Kann der Mensch die Annäherung des einen oder anderen Bruders unterscheiden? Wenn ihr Äußeres und ihre Worte gleich sind, kann man leicht in Irrtum verfallen und Ratschläge annehmen, die zum Bösen führen. So wird ein Mensch urteilen, der nicht weiß, dass die Mittel zur Unterscheidung im Herzen liegen. (Br I, 28)   

 

Was ist wirklich selbstlos und was, wie man so schön sagt, „im Grunde des Herzens“ egoistisch – bei Deinen Mitmenschen, aber auch bei Deinen eigenen Handlungen?

 

Wo ist der Richter der Selbstlosigkeit? Sicherlich ist es nur das Herz. Allerdings nicht das Herz als solches, sondern gerade das Herz, das vor der Unbegrenztheit steht. (Herz 190)  

 

Du musst unterscheiden können zwischen Wahrheit und Lüge

 

Dein Herz gibt dir ein, wo die Wahrheit liegt. (U I, 49)  

 

Wahrheit wird nur einem offenen Herzen enthüllt. (FW III, 125)  

 

Wenn Menschen auf die großen Lügen von Verführern wie Hitler, Goebbels und anderen hereinfallen, bereiten sie sich ihren eigenen Untergang. (Joseph Goebbels, Sportpalastrede)

 

Die herkömmliche Auffassung, es gebe so viele Wahrheiten, wie es Menschen gibt, ist eine schreckliche Verirrung: Nur auf der materiellen Ebene ist alles relativ, weil in ständiger Veränderung, Bewegung und Evolution begriffen. Die geistigen Grundlagen dagegen – Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe – sind unveränderlich.

 

Leitgedanke:

Es gibt nur eine Wahrheit,

alles andere ist unwahr

 

Das Wahre und das Falsche sind einander diametral entgegengesetzt, und alle Energien der weiten Räume des Universums können beides nicht miteinander verbinden. (TL VIII, 401 = TL III, 105)

 

Je weiter Dein Bewusstsein, je feiner Dein Herz ist, desto näher wirst Du der Erkenntnis der einen Wahrheit kommen.

 

Es gibt nur eine Wahrheit, aber jedes Jahrhundert und sogar jedes Jahrzehnt nähert sich ihr auf seine eigene Weise. (Br I, 188)  

 

Du musst herausfinden, was Wirklichkeit ist und was Illusion.

 

Man sollte auf die irdischen Dinge durch das Feuer des Herzens blicken, nur ein solcher Blick kann die Fangnetze der Maja mildern. (FW II, 460)  

 

Besonders wichtig ist die Differenzierung zwischen gerecht und ungerecht.

 

Der Mensch muss verstehen, wo Ungerechtigkeit beginnt. Sie wird nicht durch Worte bestimmt, sondern vom Herzen. (AUM 330)  

 

Die heutzutage weit verbreitete Ansicht: „Gerechtigkeit ist relativ, jeder Mensch hat seine eigene Gerechtigkeit, also gibt es so viele Gerechtigkeiten, wie es Menschen gibt“, ist ein Irrweg: Du muss klar erkennen:

 

Es gibt nur eine Gerechtigkeit, alles andere ist ungerecht.

 

Heuchler sagen, Ungerechtigkeit sei ein relativer Begriff. Entgegnet ihnen, dass Ungerechtigkeit in jedem einzelnen Fall eine unverkennbare Erscheinung ist und dass ein feinfühliges Herz die Grenze der Ungerechtigkeit ausgezeichnet wahrnimmt. (Br II, 601)  

 

Die Ungeistigkeit der Zeit zeigt sich daran, dass die heutigen Gerichte gar nicht mehr nach Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit fragen. Sie wägen stattdessen Interessen ab und scheuen eine klare Unterscheidung zwischen Gut und Böse, Recht und Unrecht, Wahrheit und Lüge. Sie entscheiden auf der Grundlage von intellektuellen, juristischen Spitzfindigkeiten. Sie sind weder ausgebildet noch imstande, mit Hilfe des Herzens zu einem zutreffenden Urteil über diese existentielle Frage zu kommen. (Daumier „Juristen“)

 

Seht im Herzen euren höchsten Richter. (BGM I, 13 [15])  

 

Du musst unterscheiden können, was richtiges und was falsches Handeln ist. Durch falsche Entscheidungen ruinierst Du Dein Leben, das Deiner Mitmenschen und, je nach der Größe Deiner Verantwortung, das Schicksal ganzer Völker.

 

Wie viele Eltern scheitern bei der Kindererziehung, weil sie nicht wissen, wann Liebe und wann Strenge angebracht ist und wie man beide verbindet.

 

Einerseits muss man Herzensgüte entwickeln, andererseits Strenge begreifen. Für viele ist diese Aufgabe völlig unlösbar; nur das Herz kann einem eingeben, wann diese beiden Eigenschaften einander nicht widersprechen. Das Herz weist darauf hin, wann man seinem Nächsten zu Hilfe eilen muss. Es ordnet auch an, wann dem Wahnsinn eines wilden Tieres Einhalt zu gebieten ist.

Man kann das Gesetz, wann dies oder jenes zu tun ist, nicht mit Worten ausdrücken. Die Gesetze des Herzens sind ungeschrieben, doch nur in ihm wohnt die Gerechtigkeit, denn das Herz ist die Brücke zwischen den Welten. Wo ist die Waage der Selbstverleugnung? Wo ist der Richter der Heldentat? Wo ist das Maß der Pflicht? Das Schwert der Fähigkeit kann auf Befehl des Herzens aufblitzen. (Br I, 121)  

 

Du musst in jeder Situation sehen können, wo der richtige und wo der Holzweg liegt.

 

Es gibt viele Wege, doch das Herz kennt den nächsten. (BGM I, 188 [214])  

 

Ein verfeinertes Herz gibt einem ein, wie man sich in einem komplizierten Strom von Bedingungen zurechtfinden kann. (Herz 573)

 

Diejenigen, die sich, wie die Dinosaurier, nicht an die Evolution anpassen, werden aus der weiteren Entwicklung ausgeschieden.

 

Wer versucht, gegen den Strom anzuschwimmen, kommt um.

 

Es gibt nur eine Richtung der Evolution. Sie muss man mit dem Herzen erspüren. Alle anderen sind falsch.

 

Man muss vor allem die Richtung der Evolution feststellen. Es kann keine zwei Richtungen des Fortschritts geben. Es kann nur eine wahre Richtung geben, alle anderen Versuche werden bloß in die Irre führen. Die Fähigkeit, die wahre Richtung zu erkennen. ist eine große, feurige Eigenschaft. (FW I, 396, 397)

 

Du musst erfassen, ob ein Moment günstig ist für Dein Vorhaben (in der Philosophie Kairos genannt), oder ob die Zeit noch nicht reif ist. Wenn Du Dich darin irrst, wenn Du zur falschen Zeit oder an einem falschen Ort mit einem guten Projekt beginnst, werden alle Deine Bemühungen fehlgelenkt und vergeblich sein.

 

Ein Mensch, der weiß, dass es vernünftiger für ihn ist, seine Kraft nicht heute, sondern morgen einzusetzen, erkennt nur den nützlichen Pfad. Er erduldet nicht, sondern versteht den Nutzen. (AUM 345)  

 

Herr, gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit, das Unabänderliche zu ertragen, und die Weisheit, zwischen beiden zu unterscheiden. (Hl. Franz von Assisi) (Ribera “Franz von Assisi”)

 

Schließlich vermag der moderne Mensch noch nicht einmal zu erkennen, was Schönheit ist. Die Formel „Über Geschmack lässt sich nicht streiten“, hat zu einer beispiellosen Verwirrung geführt:

 

Die heutige Kulturszene offenbart ihre mangelnde Herzensbildung durch ihre Bereitschaft, noch die abstrusesten, unwürdigsten Machwerke als Kunst anzuerkennen – mit der Folge, dass ein normaler, unverbildeter Mensch wie eine Putzfrau nicht mehr weiß: Ist das Kunst oder kann das weg? (Beuys „Badewanne“, „Fettecke“, „Stuhl mit Fett“)

 

Es gibt nur eine Schönheit, alles andere ist hässlich.

 

In Deinem Herz spürst Du sehr genau, was erhebende Schöpfung, also schön, und was niederdrückendes Chaos, also hässlich ist.

 

 

6. Menschen unterscheiden

Pavel Filin „Der Heuchler“

 

Vor allem musst Du einen Mitmenschen prüfen können: Kannst Du ihm vertrauen? Sagt er die Wahrheit oder belügt er Dich? Ist er ein Freund, der es gut mit Dir meint, oder ein Feind, der zu Deinem Schaden seine egoistischen Zwecke verfolgt?

 

Leitgedanke:

Das größte Leid und Unglück entsteht dadurch,

dass wir uns in anderen Menschen täuschen!

 

Viele Gesichter zeigen sich uns, deshalb ist die Unterscheidung der Menschen das Wichtigste. Die Unterscheidung von Menschen ist der Prüfstein für jene, die den Weg des großen Dienstes an der Menschheit gehen. So kann man auf einer gewissen Stufe der geistigen Entwicklung okkult die Skulptur des Geistes der Menschen sehen, die uns umgeben und sich uns nähern. (HR I/2, 256; Brief vom 20.12.1934)

 

Viele Frauen quälen sich mit der Frage:

 

„Liebt er mich noch? Ist er mir treu? Ist er wirklich, wie er behauptet, auf einer Dienstreise, oder verbringt er das Wochenende mit seiner hübschen Sekretärin?“

 

Wende Dich mit einem solchen Problem nicht an einen Scharlatan, der Dir die Karten legt. Vertraue Deinem Herzen! Es allein kann diese existentielle Frage richtig beantworten.

 

Ein Richter muss erkennen können, ob ein Zeuge die Wahrheit sagt oder lügt. Wie soll ihm das gelingen, wenn er es nicht versteht, seinem Gegenüber in die Augen zu schauen und sich mit Hilfe seines Gefühlswissen ein Bild von dessen Glaubwürdigkeit zu machen? (Daumier „Juristen“)

 

Um zu einer zutreffenden Beurteilung zu kommen, darfst Du andere Menschen nicht nach ihrem Äußerem oder nach ihren schmeichelnden oder geheuchelten Worten einschätzen.

 

Unterscheidungsvermögen ist eine der am stärksten in Erscheinung tretenden feurigen Eigenschaften. Es ist nicht Gefühlswissen, sondern gleichsam ein Abglanz der Sprache der Feurigen Welt. Wahrhaftig, ein Mensch mit geöffneten Zentren urteilt nicht nach Worten, er versteht die ganze innere Bedeutung der Sprache. (FW I, 660)  

 

Der Mensch beginnt, die Ursache der Worte zu erkennen, der äußere Ausdruck ist für einen verfeinerten Beobachter unwesentlich. Manchmal ist es für den Sprecher selbst schwierig, die ursprüngliche Ursache für seine Worte zu bestimmen. Ein feuriges Herz aber weiß, wie die ausgesprochene Formel zustande kam. Keine Grimasse und keine Geste werden das dritte Auge in die Irre führen. Ein solches Gefühlwissen wird nicht leicht errungen. (FW I, 535)  

 

Blicke hinter die aufgesetzte Maske!

 

Lerne, den schönen Schein zu durchschauen und das wahre Wesen, die wirklichen Motive Deines Gegenübers zu erfassen!

 

Wer oder was, außer dem Herzen, kann die Beweggründe rechtfertigen oder verurteilen? (Herz 211)  

 

Wahrhaftig, nur das Herz vermag in alle Tätigkeiten, alle Beweggründe und alle Wesen einzudringen und zu erkennen. Um in die Feurige Welt einzudringen, ist es vor allem notwendig, mit dem Herzen zu erkennen. Nur diese Quelle, die der Wahrheit auf den Grund geht, kann eine Vorstellung vom wahren Aufbau des Kosmos vermitteln. Nur diese Quelle kann den wahren Maßstab für eine Beurteilung bieten. (FW III, 101)  

 

Am besten kannst Du einen Mitmenschen beurteilen, wenn Du verstehst, seine Aura zu lesen – und zwar nicht mit Hilfe von Apparaten, sondern mit dem Feingefühl Deines Herzens.

 

Wenn wir vom feurigen Herzen sprechen, stellt sich die Erkenntnis der Ausstrahlungen ganz natürlich ein. Wenn Ich daher von zukünftigen Photographien der Aura spreche, darf man nicht vergessen, dass es auch dazu eines feurigen Gefühlswissens bedarf. (FW II, 277)  

 

Eine gute oder böse Absicht in der Aura zu erkennen, ist eine Vorstufe der höheren Fertigkeit, Gedanken zu lesen. In der Feinstofflichen Sphäre kann niemand sein Wesen und seine Intentionen verbergen, sie sind dort aus der Ausstrahlung abzulesen wie aus einem offenen Buch.

 

In der Feinstofflichen Welt ist jede Absicht von einer deutlich sichtbaren Ausstrahlung begleitet. (FW II, 20)  

 

Es ist notwendig, sich die unaufhörliche Ausstrahlung des Herzens klar vorzustellen. Weder das Lächeln noch die erzwungene Grimasse des Bösen können die Ausstrahlung des Herzens verbergen. (Herz 64)  

 

Mache Dir unbedingt bewusst:

 

Die Aura, diese Realität der 4. Dimension, existiert nicht erst nach dem Tod oder in irgendeiner obskuren Jenseitigen Welt, sondern schon jetzt, hier im physischen Leben auf der Erde! Nur die Beschränktheit und Grobheit Deiner geistigen Sinne verhindert, dass Du sie wahrnimmst!

 

Du kannst Deine Möglichkeiten unermesslich erweitern und Deinen weltlichen Erfolg unendlich vermehren, wenn Du lernst, diese feinstoffliche Wirklichkeit mit dem Feingefühl Deines Herzens zu erfassen!

 

Der Mensch kann seine inneren Absichten nicht verbergen. Bei Erziehung des Herzens kann man die menschlichen Absichten verstehen. (Herz 551)  

 

Am besten erfasst Du die Aura aufgrund des ersten, unmittelbaren Eindrucks!

 

So ist es dringend notwendig, den allerersten Eindruck von Menschen zu beachten, wenn das Herz das Zeichen zu geben vermag. (Herz 303)  

 

Die Menschen lassen sich leicht vom äußeren Eindruck beeinflussen, aber nicht vom ersten, sondern vom zweiten, der bereits voller Bedingtheit ist. Desgleichen wird ein Urteil oftmals aufgrund fremder Worte gebildet, und dann ist es bereits nicht mehr möglich, zum unmittelbaren Eindruck zurückzukehren. (Br II, 418)  

 

*****

 

Ein weiterer Weg ist, das Wesen eines Menschen zu erkennen, ist:

 

Blicke Deinem Gegenüber ins Auge, in den Spiegel seiner Seele!

 

Gewöhnt euch daran, das Feuer des Geistes in den Augen wahrzunehmen. (BGM II, 269 [272])

 

Auch was da zu sehen ist, kannst Du nur mit Deinem Herzen ergründen.

 

Wir stellen das Wesen eines Menschen durch die Pupille seines Auges fest. (BGM II, 324 [328])  

 

Das Herz wurde vernachlässigt und nicht im Leben angewandt. Wenn ihr Diener einstellt, werdet ihr entweder eine Prüfung ansetzen oder ihren Augen trauen. So kann auch das Herz in einem Blick überzeugend aufleuchten. (FW II, 142)  

 

*****

 

Besonders wichtig ist, dass Du unterscheiden kannst, wer ein wahrer geistiger Lehrer und wer ein Hochstapler ist. (Doré „Jesus verlässt das Praetorium“. Bhagvan)

 

Eine Fülle von Leuten behauptet, Botschaften eines Erzengels oder Mahatmas zu überbringen (oder wie es neudeutsch heißt, zu channeln). Da gibt es welche, die leugnen, dass Frau Blavatsky und Frau Roerich im Namen der Bruderschaft sprechen. Die einen machen z. B Alice Bailey, Rudolf Steiner, Bhagvan oder Krishnamurti zu Halbgöttern, andere verteufeln sie.

 

Wenn Du einen Mahatma und seine reine, hohe Botschaft nicht von einem falschen Propheten und seinen Schwindeleien unterscheiden kannst, bist Du verloren! (Mahatma Kuthumi; Bernhard Kretzschmar „Der falsche Prophet“)

 

Wie willst Du Dich in dieser Wirrnis zurechtfinden? Wird es nicht verderblich für Dich sein, wenn ein unwissender Guru Dich irreleitet und in den Abgrund führt? Wie willst Du erkennen, wer auf der Leiter der Hierarchie oben und wer unten steht, wer die Wahrheit verkündet und wer die Lüge? Es gibt nur einen Weg:

 

Das reine Gefühl Deines Herzens!  

 

Allerdings hilft Dir nur ein höchst feinfühliges, in zahllosen Inkarnationen ausgebildetes Herz. Viele lassen sich täuschen, weil ihr Gefühlswissen noch unterentwickelt ist.

 

*****

 

Schließlich kann nur das Herz erfassen, dass der Agni Yoga hoch über jeder Menschenweisheit steht; dass er die Heilige Schrift für die kommenden 2000 Jahre ist; dass seine Autoren, die Mahatmas der Bruderschaft von Schambhala, real und die ausersehenen großen Brüder, Helfer und Führer der Menschheit sind.

 

Der Verstand ist nicht in der Lage, den himmelweiten Unterschied zwischen diesem epochalen Werk und den Erfindungen niedrigerer Geister auszumachen, die unter dem Deckmantel gestohlener, erhabener Namen den Büchermarkt überfluten. Die vielen Esoteriker, die diese Weisheit nicht spüren, haben ihr Herz noch nicht ausreichend kultiviert.

 

 

7. Gefühlswissen

 

Du weißt viel mehr, als Du denkst!

 

Leitgedanke:

Mit Hilfe des Herzens bist Du in der Lage,

aus dem eigenen Inneren

Wissen zu schöpfen!

 

Man kann bemerken, dass wir weit mehr wissen, als wir uns vorstellen. Der Vorgang, unmittelbares Wissen aus den Tiefen des Bewusstseins zu heben, erfolgt mit Hilfe der psychischen Energie. (AUM 392)  

 

Wissen ist im Geist vorhanden, im Herzen. Ihr müsst aber fähig sein, es zu erwecken. (HR I/1, 65; Brief vom 07.10.1930)

 

Agni Yoga nennt diese unmittelbare Erkenntnis des Herzens „Gefühlswissen“.

 

Das Herz ist voller Gefühlswissen. (Herz 334)  

 

Aus dem Gefühlswissen, auf das seit langem hingewiesen wird, blitzt das Feuer der angespannten psychischen Energie auf. Was könnte sich vor ihr verbergen? (AY 512)  

 

 

Übung: Das innere Kind erwecken

 

Erschließe dieses höhere Wissen, indem Du lernst und Dich darin übst, Deinem gesunden, natürlichen Gefühl zu vertrauen!

 

Erwecke das innere Kind wieder, das tief in Dir verschüttet liegt! (John Singer Sargent „Nelke, Lilie, Lilie, Rose“)

 

Ein kindlich-reines Empfinden irrt niemals!

 

Eine Empfindung wie der Sinn für Echtheit trügt niemals. Ein Kind spürt unfehlbar die Schritte von Mutter und Vater. Um wieviel tiefer fühlt dann das Herz die Sendung des Lehrers! Unwissende sagen, dass es Irrtümer geben, dass jemand die Stimme des Lehrers nachahmen könne. Ein erweitertes Bewusstsein kann nicht irren, da das Gefühl keine Fehler macht. (Br II, 54)  

 

Oft kann man bemerken, dass ein Kind das verborgene Wesen eines Geschehens besser als ein Erwachsener begreift. Nur nach dem inneren Gefühl können wir zu einer richtigen Einschätzung kommen. (Hier 308)  

 

*****

 

Der Mensch soll vernünftig über das Geschehen nachdenken, dafür ist ihm das Gefühlswissen gegeben. Es bewahrt ihn vor Fehlern und rettet vor der Giftschlange des Zweifels. (Br II, 761)  

 

„Das verstehe ich nicht. Das ist doch unmöglich! Sind wir jetzt doch wieder bei dem Wunder der Unfehlbarkeit angelangt?“

 

Fast; die Erklärung ist:

 

Das Gefühlswissen blickt durch die äußerliche Hülle hindurch und dringt bis zu dem Wesen eines Menschen oder einer Situation vor.

 

Man muss die Fähigkeit entwickeln, eine fremde Stimmung zu verstehen. Das ist nicht Gedankenlesen, sondern Gefühlswissen vom Wesen des Nachbarn. Viele stehen auf der Schwelle zu einem solchen Gefühlswissen, nur verkrampfte Ichsucht hindert sie, ihre Umgebung zu verstehen. (FW I, 299)  

 

Du spürst, wie sich eine (alltägliche oder geschichtliche) Situation gebildet hat und in welche Richtung sie sich nach dem Höheren Willen, dem Lauf der Evolution auflösen soll.

 

Das Gefühlswissen berührt die kosmische Wahrheit. (Herz 472)

 

Täuschung, Maja, ist auf der materiellen Ebene möglich. In den geistigen Sphären, in der Höheren Welt, in der Deine Seele lebt, tritt die Wahrheit für jedes reine Herz klar erkennbar zutage.

 

Wer auf dem Gipfel steht, von wo er das Tal überblickt und wo er verstehen kann, vernimmt das Wort der Wahrheit wie Donnerschläge im inneren Selbst, mit den inneren Sinnesorganen. In den Tälern jedoch flüstert die Wahrheit nur. Da wird sie nicht leicht gehört und sehr leicht missverstanden. Aber die Grundwahrheit des Wortes ist, wie stets, für alle vernehmbar, die selbstlos lauschen, streben und suchen. (TL VII, 387)

 

*****

 

Gefühlswissen ist keine undeutliche Ahnung. Du kannst und musst es bewusst und gezielt ausbilden, wenn Du auf dem Geistigen Pfad zur Meisterschaft vorankommen willst. Das ist der natürliche Weg zu höherem Wissen und schließlich Unfehlbarkeit.

 

Gefühlswissen kann entwickelt werden. (Br II, 761)  

 

Gefühlswissen erweist sich nicht als eine Art vage Intuition, sondern als Ergebnis geistiger Disziplin bei Verständnis für die Bedeutung des Herzens. (Herz 334)  

 

Auf welcher Stufe ein Mensch geistig steht, zeigt sich an dem Niveau, das sein Gefühlswissen schon erreicht hat.

 

Geistige Errungenschaft offenbart sich im Grad des Gefühlswissens. (HR I/2, 189; Brief vom 08.09.1934)

 

Bald wird man die Menschen entsprechend ihrem Gefühlswissen einteilen. (AY 282)  

 

 

Beispiel Kinesiologie

 

Es gibt ein Verfahren, Kinesiologie genannt, bei dem durch Muskeltest (Heben oder Senken des Armes) die Nützlichkeit oder Schädlichkeit von Substanzen angezeigt wird, zum Beispiel von Essen oder von Medikamenten.

 

Viele sprechen hier vom Wissen des Körpers und benutzen das hässliche Wort „Bauchgefühl“. In Wahrheit äußert sich die Weisheit der Seele, das Gefühlswissen des Herzens.

 

Es ist natürlich, dass die psychische Energie die guten Zeichen an Substanzen anzeigt, die für die Menschen nützlich sind. Man sollte nicht erstaunt sein, wenn gute Zeichen mit persönlichen Gefühlen zusammenfallen. Unsere Gefühle müssen sich mit den richtigen Bewertungen decken. Wenn irgendeine Substanz einem Menschen unangenehm ist, erweist sie sich gewöhnlich als nicht nützlich. Der Grund liegt nicht in Autosuggestion, sondern im unmittelbaren Gefühlswissen. (AUM 392)  

 

 

8. Intuition, Inspiration

Nikolaus Roerich „Northern Midnight“

 

Während Du Gefühlswissen aus Deinem Inneren schöpfst, kommt Erkenntnis durch Intuition von Oben. Es findet eine Inspiration statt; wie schon das Wort verdeutlicht, wird etwas von außen eingegeben.

 

„Ist das nicht alles Hokuspokus? Oder jedenfalls nicht beweisbar?“

 

Nein, ganz und gar nicht! Intuition und Inspiration haben eine wissenschaftliche Grundlage:

 

Gedanken, Ideen und Ideale – nicht nur von Menschen, sondern auch von weit höheren Wesen – erfüllen den Raum. Ein feinfühliges Herz kann sie aufnehmen.

 

Intuition ist die Erkenntnis der Seele. (TL I, 20)

 

Was für eine Chance! Die Höhere Welt sendet unaufhörlich Empfindungen, Eingebungen, Mitteilungen, Strahlen, Ströme, Energien, Sendungen, Botschaften, Ratschläge aus – Du musst sie nur spüren!

 

Leitgedanke:

Es ergießen sich beständig

Ströme der Erleuchtung

aus der Geistigen Welt –

wir Menschen müssen sie nur aufnehmen!

 

Unaufhörlich, unablässig schlagend fällt der Regen der spirituellen Kräfte und Einflüsse auf die Menschheit nieder, erfrischt, belebt und weckt die Menschen mehr und mehr, bis sie sich ihrer Größe und ihres geistigen und seelischen Zusammenhangs mit allem, was lebt, bewusst werden. (TL VII, 387)

 

Es kann auch Fälle feuriger Erleuchtung geben. Die Feurige Welt übermittelt uns Blitze der Erleuchtung, ganz genau wie es die grobe Erscheinung eines Gewitters tut. So wie Gewitter die Erde ständig mit einem Vorrat von gereinigtem Prana versorgen, schüttet auch die Feurige Welt beständig Wellen von Einwirkungen aus. Es ist schade, dass es so wenige Empfänger gibt; doch ginge man dazu über, das Bewusstsein im Verkehr mit der Feurigen Welt zu üben, könnte ein solcher Empfänger sich auf natürliche Weise behaupten. (FW I, 103)   

 

„Wie kann ich zu einem solchen Empfänger werden?“

 

Reinige Dein Herz! Befreie es von den Begrenzungen durch die materiellen Dinge, durch Selbstsucht und den Lärm und die Aufregung der Welt. Versetze Dein Wesen in einen Feurigen Zustand von hoher Schwingung, so dass es in der vollkommenen Ruhe Deines persönlichen Nirwana verharrt.

 

Nur sehr wenige verstehen, dass Erleuchtung viele Bedingungen erfordert. Nötig ist vor allem Stille des Herzens, doch ist diese Ruhe nicht leicht erreichbar. Allein das Herz vermag die heilige Stille zu erfühlen, und in einer solchen Bestrebung entsteht wahres Gefühlswissen. (Br II, 865)  

 

Schärfe Deine inneren Sinne, Dein geistiges Ohr! Verfeinere Dein Herz! So wird es bereit zur Aufnahme räumlicher Gedanken.

 

Stellen Sie sich genau vor, wie viele ungenutzte Gedanken in den höheren Schichten des Raumes fliegen! Versuchen Sie, diese durch Verfeinerung Ihrer Wahrnehmungsfähigkeit einzufangen. Das bezeichnen wir als kosmische Zusammenarbeit, doch vorerst müssen Sie Ihre inneren Feuer entfachen. (HR I/1, 76; Brief vom 03.12.1930)  

 

Der Denker lehrte: „Die überirdischen Welten senden uns feinste Gefühlsempfindungen; lernen wir, sie aufzunehmen.“ (Br II, 573)   

 

Öffne Dein Herz für die Einwirkungen aus den Höheren Sphären! Konkret kommen solche Botschaften natürlich vor allem von Deinem Geistigen Vater, Deinem Lehrer. Wende Dich also zunächst an ihn, wenn Du Erleuchtung suchst.

 

Das menschliche Herz hat das Gefühl einer Erweiterung, gleichsam als Aufnahme von etwas Großem. Solche Minuten können zu einer Erleuchtung führen, doch muss der Mensch fähig sein, einen solchen Strom von Segen aufzunehmen. Es sind keinerlei Zwangsmaßnahmen erforderlich, man muss nur das Herz öffnen und den Hohen Lehrer herbeirufen. Der Denker sprach: „Lehrer, erleuchte meine Erkenntnis!“ (Br II, 841)  

 

Höre genau zu! Was ist der Inhalt der Sendung? Ruft jemand um Hilfe? Oder gibt jemand Dir einen Rat?

 

Selbst bei klarstem Denken können irgendwelche unerwarteten Gedanken eindringen. Tatsächlich sind solche Erscheinungen der beste Beweis für räumliche Sendungen. Die Botschaften können eilig und erhaben, aber auch ganz alltäglich sein. Wenn also räumliche Gedanken eindringen, muss man ihnen aufmerksam zuhören. Es mag sein, dass jemand um Hilfe bittet oder ein nützlicher Rat gesandt wird; so kann sich neue, überirdische Zusammenarbeit bilden. (Br II, 691)  

 

Du wirst doch nicht so dumm sein, Dein Herz zu verschließen und diese herrlichen, nützlichen, wirklich hilfreichen Geschenke aus der Geistigen Welt zurückzuweisen!?

 

Es scheint, als habe der Mensch sich entschlossen, auf die höheren Energien zu verzichten, die ihm so freigebig zur Verfügung gestellt werden. (AUM 451)  

 

*****

 

„Ist Intuition nicht nur etwas für Genies oder sonst hellsichtig Begabte?“

 

Nein, diese Auffassung ist veraltet. Ein jeder, der mit einem feinen Herzen gesegnet ist, vermag Sendungen aus den Überirdischen Sphären aufzufangen.

 

Es ist unumgänglich zu bekräftigen, dass das Konzept der Inspiration allen Menschen wesenseigen ist. Diese wird gewöhnlich nur Wissenschaftlern, Dichtern, Musikern und Künstlern zugeschrieben, doch jeder, der um sein Bewusstsein besorgt ist, kann dieser höheren Gabe teilhaftig werden. (AUM 451)  

 

Übe Dich nur darin, mache es Dir zur Gewohnheit, feinfühlig auf die Stimmen des Raumes zu lauschen! Dann wird Inspiration mit der Zeit wird von einer Ausnahmeerscheinung zu einem ständigen Begleiter, der Dich im Alltag führt und lenkt.

 

Für Menschen von erhabener Denkungsart darf Inspiration kein seltener Gast, sondern muss die Grundlage ihres Lebens sein. (AUM 451)  

 

Alltägliche Erleuchtung des Herzens verbessert Deine irdische Arbeit und verklärt Dein ganzes materielles Leben zu einem Festtag.

 

Bei erfahrenen Menschen kann eine solche hohe Empfindung das ganze Leben erfüllen, ohne von Arbeit und schöpferischer Tätigkeit abzulenken. Höchste Qualität erfüllt die Arbeit eines solchen erleuchteten Tatmenschen. Herrliche Erleuchtung steigt zum Herzen herab, und der Mensch verwandelt das Leben in eine ununterbrochene Heldentat. (Br II, 865)  

 

 

Beispiele für Inspiration

 

Wir wollen einige Beispiele für die praktische Nutzung der höheren Fertigkeit der Intuition betrachten:

 

Intuition hilft einem gebildeten Herzen, die Schwierigkeiten des Alltags besser zu bewältigen. Hast Du nicht auch schon erfahren, wie die Lösung eines Problems sich unvermittelt und scheinbar von selbst gezeigt hat? Verstehe das wörtlich:

 

Die Lösung offenbart sich selbst!

 

Sie erschien plötzlich vor Deinem inneren Auge. Woher kam dieses Bild? Natürlich von Oben, aus einer Schau der Geistigen Welt!

 

Was hilft denn dem Yogi, die wahre Wirklichkeit zu finden und nicht in Trugbildern der Einbildung zu versinken? Ihr wisst bereits, was die Wissenschaft als Intuition bezeichnet. Die Wissenschaft widmet ihr große Aufmerksamkeit und leugnet nicht, dass der Mensch in der Lage ist, in einer gewissen nervlichen Erregung die richtige Lösung zu finden. Stellen wir uns einen Yogi vor, der seine nervliche Feinfühligkeit vertieft und sein Bewusstsein bis zur Überirdischen Welt erhoben hat. Er wird keine verstandesmäßigen Einbildungen hegen, sondern der Stimme des Herzens lauschen, denn diese Antenne empfängt die Wellen unmittelbarer Mitteilungen. (Br II, 912)   

 

An einem Scheideweg erfasst Dein Herz intuitiv, wohin Du gehen sollst und wohin Du nicht gehen darfst.

 

Narren stürmen dorthin, wo Engel sich hüten, hinzutreten. (Alexander Pope)

 

Hast Du nicht schon selbst erfahren, wie Dein weiterer Weg sich plötzlich und unvermittelt gezeigt hat?

 

Der Mensch spürt, wo ein falscher Weg verläuft. Er kann zwar den Grund für diese Unrichtigkeit nicht angeben, doch das Herz weiß, dass etwas vermieden werden sollte. Gewöhnlich nennen die Menschen ein solches Durchschauen Intuition, womit sie recht haben, doch sollten sie das Bestehen einer solchen Intuition auch im Bewusstsein zulassen. (Br II, 836)  

 

*****

 

Künstler werden inspiriert.

 

Alle ehrlichen Schöpfer, zum Beispiel die großen Komponisten, haben stets eingeräumt, dass ihre Werke nicht von ihnen selbst stammen, sondern auf Eingebung aus den Geistigen Sphären beruhen.

 

Man ist sozusagen selbst nur ein Instrument, auf dem das Universum spielt. Man komponiert nicht, man wird komponiert. (Gustav Mahler) (Rodin „Gustav Mahler“)

 

Man muss spüren, dass von der Feurigen Welt alle Inspirationen ausgehen. Ehrliche Schöpfer und Arbeiter können bezeugen, dass die besten Lösungen von außen kommen. Wie ein mächtiger Dynamo strahlt die Feurige Welt einen Schauer der besten Formeln aus. (FW I, 604)  

 

Wissenschaftler gelangen scheinbar zufällig an verschiedenen Orten der Erde gleichzeitig zu denselben Erkenntnissen und Erfindungen.

 

Nicht selten treten dieselben Errungenschaften in verschiedenen Ländern gleichzeitig in Erscheinung. Forscher, Schriftsteller und Künstler erhalten plötzlich dieselbe Aufgabe. Natürlich kann sie von außen kommen, sie kann aber auch von einem fernen Mitarbeiter übermittelt werden. Sie kann gedanklich den Raum durchfliegen und einem Näherstehenden einfallen, weshalb es gut ist, überall Beobachtungen anzustellen. Vieles entgeht der Beobachtung, weil die Menschen sich nicht daran erinnern können, wann etwas sie inspirierte. (AUM 348)  

 

Wundern wir uns nicht darüber, dass viele Gedanken gleichzeitig an verschiedenen Stellen der Erde auftauchen; diese Wissenschaftler kennen einander nicht, sie gehen auf verschiedenen Wegen und denken in den Grenzen des Charakters ihres Volkes, nichtsdestoweniger zieht etwas Einheitliches sie zum Wohl der Menschheit hin. (Br II, 727)  

 

Leitgedanke:

Die Ideen liegen,

wie man so schön und treffend sagt,

in der Luft!

 

Inspiration oder Erleuchtung bedeutet: Das Feuer des Herzens kommt mit dem Feuer des Raumes in Berührung. Nur auf diese Weise geht die Erzeugung, oder richtiger gesagt, die Befruchtung der Gedankenschöpfung vor sich. (FW I, 91)

 

Unabdingbar ist natürlich, dass die Künstler und Forscher die Überirdische Welt und ihre Bewohner überhaupt anerkennen. Wenn sie deren Existenz ganz grundsätzlich leugnen, wenn sie schon die Möglichkeit verneinen, Höhere Botschaften erhalten zu können, werden sie auch keine bekommen. Nur demjenigen wird intuitive Erkenntnis zuteil, der feinfühlig die nicht-materielle Realität zu spüren vermag.

 

Kann der Mensch die Bedeutung der Inspiration ohne Verständnis der Überirdischen Welt beurteilen? Er wird eine Mitarbeit Höherer Kräfte nicht anerkennen können, wenn er sie schon grundsätzlich verneint. Das Wort Inspiration begegnet einem besonders häufig bei Künstlern und Wissenschaftlern. Der Grund dafür ist verständlich: Solche Tatmenschen können Einwirkungen aus den Überirdischen Sphären öfter als andere erfahren. Diese Erscheinung könnte verstärkt werden, wenn die Menschen sie bewusst annehmen würden, doch leider wird die Überirdische Welt nicht anerkannt. (Br II, 848)  

 

Neben Musik, Dichtkunst und Wissenschaft können auch Philosophie, Politik und Religion von Inspirationen aus der Geistigen Welt befruchtet und auf den richtigen Weg des Fortschritts gelenkt werden.

 

Leise rieseln die kosmischen Töne unaufhörlich ins Tal hinunter, wo die Massen leben. Von Zeit zu Zeit erfasst das innere Ohr, Auge oder Gefühl eines Menschen in den Tälern des Lebens drunten das schwache Klingen eines Tones, einen Licht- oder Farbblitz oder ein kosmisches Fühlen, das aus himmlischen Höhen herabkommt.

Und dann kennt die Welt wieder eine höhere Wahrheit oder hat wieder einen größeren Begriff vom Leben. Dabei kann es sich um ein erhebendes und wahres Gedicht, ein tieferes philosophisches Verständnis des Lebens, eine neue wissenschaftliche Wahrheit oder Erfindung handeln, die die Rassen der Erde näher zusammenbringt, oder auch um ein grundlegendes Prinzip des Handelns, das die Politik regeneriert und hilft, die Welt einen Schritt näher zu wahrer wirtschaftlicher Freiheit in Übereinstimmung mit dem fundamentalen Ziel des Lebens zu bringen. Vielleicht kristallisiert sich ein solcher Einfluss von oben auch in einem hohen religiösen Impuls, der einen neuen Grundton zur Besserung der Welt anschlägt. (TL VII, 387)

 

Wir stellen zu unserer Überraschung fest: Nicht nur Künstler, sondern auch Wissenschaftler und Politiker müssen neben Fachkenntnissen ein reines Herz haben, um uns in die richtige Richtung, in eine bessere Zukunft führen zu können.

 

*****

 

Die Mahatmas senden uns Erkenntnis, Trost, Kraft und Hilfe. In unserem Video „Die Bruderschaft von Schambhala“ wird geschildert, wie die Meister bemüht sind, sowohl einzelne Menschen als auch die Menschheit insgesamt zu unterstützen und zu führen.

 

Von Uns gehen fortwährend Sendungen zum Nutzen der Menschheit aus. Schon vor langer Zeit lehrte der Denker seine Anhänger, ihre Aufmerksamkeit auf kurze, schnelle Gedanken zu richten. „Die Funken der Höchsten Vernunft durchdringen uns wie Blitze. Wohl dem, der es vermag, sie in seinem Herzen zu bewahren.“ (Br II, 250)  

 

Man muss verstehen, dass Unsere Strahlen und Ströme besonders wohltuend sind, wenn sie bewusst aufgenommen werden. Man kann sagen, dass der Nutzen Unserer Einwirkungen sich hundertfach verstärkt, wenn sie im Herzen aufgenommen werden. Die Menschen klagen und schmachten, weil sie die Realität Unserer Sendungen nicht anerkennen. Ständig kann man von Leiden und Einsamkeit hören, doch keine Unserer Botschaften wird angenommen und erweckt allenfalls ein unflätiges Urteil. (Br II, 124)  

 

Wie segensreicher Tau senken die Gedanken der Lehrer sich auf jene hernieder, die sie aufnehmen können. (Br II, 176)   

 

Es gibt sogar Rufe aus den Höheren Sphären! Du persönlich wirst angesprochen!

 

Jeder kann eine Berührung fühlen und sich auf einen für andere unhörbaren Ruf umwenden. Der Mensch kann ohne Apparat Radiowellen empfangen, was bedeutet, dass vom menschlichen Empfänger auch andere Wellen aufgenommen werden können. (AUM 17)  

 

Wenn jemand „Stimmen hört“, ist das nicht unbedingt eine krankhafte Halluzination, sondern vielfach das Ergebnis einer natürlichen Verfeinerung der Wahrnehmungsfähigkeit des Herzens.

 

Die Menschen hören nicht selten Stimmen, die sie gleichsam rufen, und manchmal sind solche Rufe derart stark, dass sie zwingen, zusammenzuzucken und sich umzuschauen; die Anwesenden hören sie natürlich nicht. Kann man daran zweifeln, dass solche räumlichen Sendungen existieren? (Br I, 186)  

 

Ebenso oft bekämpfen die Menschen einen sich aufdrängenden Gedanken und wenden sich um mit der Frage: „Wer rief mich?“ Viele feinstoffliche, doch vollkommen reale Empfindungen füllen das Leben. Viele von ihnen können aufgrund ihrer physischen Realität sogar mit relativ groben Instrumenten studiert werden. (Herz 480)  

 

Man kann sich nicht zwingen, solche Rufe des Raumes zu vernehmen – sie erreichen nur offene Herzen. (AUM 160)  

 

*****

 

Es gibt nicht nur Mangel an Empfängern, sondern vor allem an Ausführenden der großen räumlichen Gedanken, Ideen und Ideale!

 

Sie müssen aber nicht nur aufgefangen, sondern auch im praktischen, alltäglichen Leben angewendet werden – denn dafür wurden sie gegeben!

 

Jeder Gedanke wird der Menschheit gegeben, um ausgeführt zu werden. Wozu sonst sollte man den Raum sättigen? Der Mangel an Ausführenden kompliziert die Schöpfung. Jeder Gedanke, der das Bewusstsein sättigt, muss Ausführende finden. Der große Geist ist ein Schöpfer, und jeder Gedanke muss ins Leben eingehen. Lebenstätigkeit besteht in der Anwendung der Gedanken der großen Schöpfer. Die Evolutionsstufe wird durch die Gedanken der Schöpfer sowie durch deren Anwendung im Leben errichtet. (U II, 776 [376])  

 

 

9. Freude wohnt im Herzen

 

Wir wissen:

 

Freude ist eine besondere Weisheit. (BGM II, 159; Gem 156, 163; AY 185, 293, 404; Hier 96, 216, 343; AUM 113; Br II, 231)

 

Wenn Weisheit im Herzen wohnt, kann auch Freude nur aus dem Herzen kommen.

 

Erinnert euch aber daran, dass Freude, Wärme und Feuer im Herzen wohnen. Geizt nicht damit, an diese Bewohner des Herzens zu mahnen. Immerhin erinnern die Menschen sich an das Herz, und jeder liebt die Wärme, die man Herzlichkeit nennt. (FW III, 597)  

 

Die Alltagsfreude an den materiellen Dingen gehört zur vergänglichen Persönlichkeit. Die Lebensfreude am wahren Dasein dagegen (Br II, 281) ist eine Eigenschaft der Ewigen Individualität. Sieh‘ noch einmal unsere Sendung „Freude ist eine besondere Weisheit“ an.

 

Lebensfreude kommt vom Herzen. (Br II, 281)  

 

„Warum ist das so?“

 

Weil nur das Herz, nicht der Verstand die Schönheit und Gerechtigkeit der Kosmischen Ordnung, den Nutzen von Hindernissen und die beglückende Gewissheit erfasst, dass das Leben Dir genau das bietet, was Deine Seele benötigt, um größer zu werden.

 

Lies noch einmal das schöne Märchen „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff. Dort wird berührend geschildert, wie jemand mit einem toten, steinernen Herz in der Brust jede Freude am Leben verliert, wie er nicht mehr lachen und nicht mehr weinen, keine Liebe und keine Schönheit mehr empfinden kann. Sein ganzer Wohlstand hilft ihm nicht, glücklich zu leben.

 

 

10. Leid des Herzens

Picasso „Weinende Frau“

 

Ein feinfühliges Herz zu besitzen ist aber nicht nur ein Vorteil. Es leidet auch besonders.

 

Wo viel Gefühl ist, ist auch viel Leid. (Leonardo da Vinci) (Lattanzio Querena „Leonardo da Vinci“)

 

Schmerz und Leid sind für eine große Intelligenz und ein tiefes Herz immer unvermeidlich. Die wirklich großen Menschen müssen meiner Meinung nach große Trauer auf Erden empfinden. (Dostojewskij) (Perow „Dostojewskij“)

 

Ein schönes Herz muss auf Erden leiden. (Br II, 60) 

 

„Woran leidet es?“

 

Am Umgang mit schlechten Menschen.

 

Man muss verstehen, warum die Gegenwart böser Herzen für gute Herzen so schmerzlich ist. (Herz 64)  

 

An der Unwissenheit, Trägheit, Unverschämtheit, Grausamkeit, Selbstsucht und Lieblosigkeit, der es täglich begegnet. Sie tut tatsächlich weh – auch dann, wenn Du selbst gar nicht betroffen bist.

 

Man sollte nicht meinen, das Herz leide nur wegen Dingen, die uns persönlich betreffen, es schmerzt natürlich wegen der weltweiten Unruhen. (Herz 19)  

 

An der Kluft zwischen der Herrlichkeit der Himmlischen Sphären und den schrecklichen irdischen Verhältnissen.

 

Ein unverdorbenes Herz nimmt nicht teil, leidet aber an der Verderbtheit der Welt. (Franz von Stuck „Die Sünde“)

 

Ich sage armes Herz, denn in seinem Wesen kennt es bereits die erhabenen feurigen Sphären, muss aber einstweilen an den Felsen der Erde zerschellen. (Herz 313)  

 

Für ein verfeinertes Herz ist es schwer, in den niederen Schichten zu leben. Die Höhen helfen ein wenig, doch zwischen dem Herzen und seiner feurigen Heimat bestehen zu große Risse. (FW I, 32)

 

Das christliche Symbol für dieses Leid ist die Maria Dolorosa, deren Herz von sieben Pfeilen oder Schwertern durchbohrt wird.

 

So ist das Herz der Mutter häufig von Schwertern und Pfeilen durchbohrt dargestellt worden – ein Symbol für die Aufnahme aller Schmerzen in das Herz. (Herz 96)  

 

Viele Pfeile durchbohren das Herz, wie auf alten Abbildungen zu sehen ist; auf ihnen sehen wir aber auch die Flamme des Herzens. Und vielleicht wäre ohne die Pfeile die Flamme unmöglich. (Herz 28)   

 

Wir wollen hier aber nicht stehenbleiben. Wie Du dieses Leid wieder in Freude verwandeln kannst, hatten wir schon in der Sendung „Freude ist eine besondere Weisheit“ erklärt.

 

 

Kapitel II: Das Herz als Organ der Seele

 

Das Herz ist das wichtigste Organ Deiner Ewigen Individualität.

 

Es flüstert Dir die beiden lebenswichtigsten Dinge überhaupt zu:

 

Erstens den Willen Gottes, die Kosmischen Gesetze, die Richtung der Evolution.

 

In Deinem Herzen spricht das Göttliche zu Dir.

 

Die Sprache des Herzens ist der Atem des Höchsten. (Herz 249)  

 

Alle Höheren Sphären werden durch die Anspannung des Herzens erreicht. Diese Herzenergien sind unersetzlich, in ihnen spiegelt sich wahrhaftig der Höhere Wille wider. (FW III, 101)  

 

Und so verleugnet ihr das Göttlichste, wenn euch des Herzens Winke nichts bedeuten. (Goethe „Die natürliche Tochter II 1“)

 

Es wäre ein Fehler, die natürlichen Zeichen des Herzens nicht zu beachten. (FW II, 307)

 

Wenn Du sinnvoll handeln willst, musst Du wissen: Wohin, in welche Richtung weist Dich der Höhere Wille, der Plan der Evolution?

 

Gottes Wille war nicht zu erkennen. Wie sollten Könige herrschen? (Jochen Klepper „Der Vater“)

 

Wir können die Sprache des Herzens auch Stimme des Schutzengels, des Lehrers oder des Geistigen Führers nennen.

 

Es gibt einen Engel im Herzen eines jeden Menschen. O, meine Kinder, lauschet der Stimme dieses Engels. (TL V, 217) 

 

Zweitens lässt das Herz Dich den Willen Deines eigenen Höheren Selbst erkennen.

 

In Deinem Herzen spricht Das Ewige Deines Wesens zu Dir.

 

Wem es gelingt, die Stimme seines Geistes zu vernehmen, wird sich über den Abgrund erheben. (BGM II, 118)   

 

Jener Mensch, der mit seinem Herzen lebt, ist in völliger Harmonie mit seinem höheren Selbst. (HR II/2, 390; Brief vom 11.09.1937)

 

Wenn Deine Seele sich in ihrem reinen Idealzustand, dem Feurigen Zustand befindet, sagen Dir beide Stimmen, die des Göttlichen und die Deiner Ewigen Individualität, dasselbe. Dann gilt:

 

Leitgedanke:

Das Herz ist Dein zuverlässiger Führer

in allen Lebenslagen

 

Unfehlbar rät Dir das Herz, was Du tun, und warnt Dich vor dem, was Du unterlassen sollst.

 

Es ist notwendig, dass die Menschen wenigstens teilweise das Herz als den Führer des Lebens annehmen. (Herz 419)  

 

Wenden wir uns deshalb wieder dem Herzen zu, dem Richter und Führer. (Herz 399)  

 

Früher sprach man vom Gewissen, von Regeln der Gesellschaft, von Druck von außen oder wie Sigmund Freud vom „Über-Ich“. Heute sagen wir: Dein eigenes geistiges Wesen will all das nicht, wovon das Herz abrät. Und weil Du Deine Seele bist, können wir feststellen: Du selbst – Dein Höheres Selbst – will das nicht!

 

 

1. Die Weisungen des Herzens vernehmen

 

Dieser Stimme der Stille solltest Du feinfühlig zuhören.

 

So sage Ich: Lernt, dem feurigen Herzen zu lauschen. (Herz 210)   

 

Man muss verstehen, der Stimme des Herzens Gehör zu schenken. (Br II, 22)

 

Sie sagt Dir die Wahrheit, die Du nirgendwo anders findest!

 

Wo die Sprache armselig ist, bestätigt die Stimme des Herzens die Stille. Der Kosmos offenbart in seiner Stille die Sprache des Herzens, und die Kosmische Stimme kann verstanden werden. Feinfühligkeit und Wachsamkeit können uns helfen, der Stimme der Stille Gehör zu leihen. (U I, 80)  

 

Die Fähigkeit, die Stimme des Herzens zu vernehmen, führt bereits zur Wahrheit. (FW II, 251)  

 

Das erfordert gar keine besondere Gelehrsamkeit: Jeder von Euch, ob arm oder reich, groß oder klein, gebildet oder primitiv, hat ein Herz und kann es nutzen wie alle anderen Organe auch. 

 

Man muss weder arm noch reich und weder erhaben noch niedrig sein; man muss noch nicht einmal besonders gelehrt sein, um auf die Stimme des Herzens zu hören. (FW III, 603)  

 

Es kommt nur darauf an, das Herz zu öffnen und es nicht versteinern zu lassen.

 

Verstehe die Einflüsterungen des Herzens als eine feinstoffliche Realität, die ebenso bedeutsam ist wie physische Ratschläge oder Weisungen!

 

Es ist nicht leicht, die Sprache des Herzens als Wirklichkeit anzunehmen. Es bedarf einer bestimmten Zeit, der Hingabe und des Strebens, um Verständnis für die Äußerung des Herzens zu erlangen. (Herz 334)  

 

Du darfst die Stimme Deines Höheren Selbst auf keinen Fall unterdrücken!

 

Das Herz gibt unaufhörlich Zeichen, und die Menschen wollen gewöhnlich nichts von ihnen wissen. Es ist unstatthaft für unser Zeitalter, die vielfältige Tätigkeit des Herzens dermaßen geringzuschätzen. (Herz 546)

 

Wer versteht nicht, wie das Herz ihn von jeder schlechten Tat abhält? Diese Handlungen des Herzens sind die besten Rufe, aber die Menschen gebieten dem Herzen oft, zu schweigen. Das ist ein schweres Verbrechen. (Herz 367) 

 

Wer sein Herz zum Schweigen bringt, fällt in Barbarei zurück.

 

Keine Erklärung hilft dort, wo das Herz schweigt oder versteinert ist. Das Bewusstsein solcher Menschen steht unter dem eines Wilden. Nichts Reines und Führendes durchdringt die Kruste des Chaos. (FW II, 430)  

 

Gewöhnen wir uns daran, das Herz ständig zu fühlen. (Herz 582)

 

 

2. Die Weisungen des Herzens ausführen

Nikolaus Roerich „Der Befehl des Meisters“

 

Zum Leben des Herzens gehört weiter:

 

Leitgedanke:

Führe unbedingt aus,

was Dein Herz Dir sagt!

 

Wenn Du seine Ratschläge ständig und hartnäckig missachtest, verstummt eines Tages die Stimme der Höheren Führung.

 

Was könnte verderblicher sein als nicht ausgeführte Befehle des Herzens? (Herz 486)  

 

Wir wissen genau, dass das Herz recht hat – warum gehorchen wir ihm nicht?

 

Das ist derselbe Fehler wie zu Teenagerzeiten: Oftmals warnte die Großmutter: „Kind, tu das nicht!“ Zum Beispiel: „Fang‘ gar nicht erst mit dem Rauchen an“, oder ähnliches! Doch die Jugend spürt zwar sehr gut, wie recht das Alter hat, weiß aber alles besser, missachtet den weisen Rat, und muss das später bitter bereuen. (van Gogh „Bäuerin“)

 

 

3. Gedanken, Gefühle, Worte und Taten über das Herz lenken

 

Du erinnerst Dich (Sendung „Die Seele zum Leben erwecken“): Du willst die tief in Deinem Inneren verborgene Seele zum Leben erwecken. Dann musst Du sie – oder, was gleichbedeutend ist, Dein Herz – denken, fühlen, sprechen und handeln lassen.

 

Leben der Seele bedeutet, das Leben des Herzens führen.

 

Die Vorbereitung für höhere Sphären besteht vor allem in der Reinigung des Bewusstseins und in der Entwicklung des Lebens des Herzens. (Herz 328)  

 

Sobald die Welt den Wert eines Lebens aus dem Herzen anerkennt, wird das Fleisch sich verklären und den Gesetzen der Feinstofflichen Welt annähern. (FW III, 501)  

 

Gehe unter allen Umständen nur den Pfad des Herzens!

 

Wer Blumen liebt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer das Streben zu den Höhen kennt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer rein denkt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer die höheren Welten kennt, ist auf dem Pfad des Herzens. Wer bereit ist für die Unbegrenztheit, ist auf dem Pfad des Herzens. (Herz 390)  

 

Dann fügt sich alles andere wie von selbst. Ohne Beteiligung des Herzens aber ist alles nichts.

 

Ein Eremit trat mit einer Botschaft aus seiner Einsamkeit heraus und sprach zu jedem, den er traf: „Du besitzt ein Herz.“ Als man ihn fragte, warum er nicht von Barmherzigkeit, Geduld, Hingabe, Liebe und allen segensreichen Lebensgrundlagen spreche, antwortete er: „Das Herz allein darf nicht vergessen werden, das übrige ergibt sich.“ Lasst uns fest auf der Grundlage des Herzens stehen und begreifen, dass wir ohne Herz nur tote Hüllen sind. (Herz 389)  

 

„Was bedeutet das konkret und praktisch?“

 

Leitgedanke:

Damit Deine Ewige Individualität sich ausdrücken kann,

musst Du Dein Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln

über Dein Herz lenken!

 

Man sollte sich beim Denken angewöhnen, den Gedanken gleichsam durch das Feuer des Herzens hindurch zu lenken. Man muss diesen Rat in die Tat umsetzen. Man kann dabei einen segensreichen Moment verspüren, der gleichsam die Herzenswärme hervorruft. Ein Gefühl von Wärme, Belastung oder Erbeben im Herzen bestätigt die Teilnahme der Herzenergie. (FW I, 633)  

 

Du willst das Mantram „Ich offenbare nur das Göttliche“ in die Tat umsetzen?

 

Dann müssen Deine Worte und Dein Handeln von Herzlichkeit geprägt sein.

 

Die von Herzen kommende Tat ist die beste. Hütet die Herzlichkeit sehr sorgsam. Diese Eigenschaft entsteht durch viele Leiden, doch das Feuer des Herzens ist ein heiliges Feuer. (FW III, 496)  

 

Gutherzigkeit wird nicht so sehr an sogenannten guten Werken gemessen, deren Beweggründe sehr verschieden sein können, sondern an der innersten Herzensgüte; sie entzündet jenes Licht, das in der Finsternis leuchtet. (Herz 7)  

 

Hier ist eine wunderbare Lehre; lerne sie auswendig und halte sie Dir jede Stunde vor Augen:

 

Mit jedem Blick und jeder Berührung muss man Gutes säen. (Herz 410)  

 

Gedanken, Gefühle und Worte, die Du ohne Beteiligung des Herzens äußerst, sind nichtig und leer.

 

Der menschliche Gedanke schafft nur durch den Hebel des Herzens. Daher schätzen Wir jeden Gedanken, der durch das Herz gespannt wird. (U II, 736, 737 [336, 337]  

 

Ein Wort, das nicht vom Herzen gesättigt ist, wird nichts erschaffen. Ein Wort, das nicht die Bestätigung des Herzens enthält, ist leer. (U II, 736, 737 [336, 337]  

 

Man kann sich ständig davon überzeugen, dass ohne die Mitwirkung des Herzens nichts Äußeres irgendeine Bedeutung hat. (AUM 589)  

 

Herzlose Taten sind bestenfalls bedeutungslos und schlimmstenfalls zerstörerisch.

 

Jeder Lehrer muss ein Schüler des Herzens sein. Ohne das Herz werden unsere sämtlichen Bestrebungen in Zerstörung enden. Wehe den Herzlosen! (Br II, 689)  

 

Alle Handlungen lassen sich in herzliche und herzlose einteilen. Herzliche Auffassungen können sich vereinigen, ungeachtet vieler Unterschiede. Herzlosigkeit jedoch bedeutet eine Vereinigung von finsteren Kräften. Unter ihnen wird man keine Mitarbeiter der Bruderschaft finden. Erinnert man sich all der Wege Unserer Mitbrüder, so wird man nicht eine einzige herzlose Handlung finden. (Br II, 40)

 

 

Kapitel III: Das Herz als Organ der Verbindung mit der Höheren Welt

 

Nur das Herz eröffnet Dir den Zugang zur Geistigen Welt.

 

Jede Erziehung des Herzens ist ein Tor zu den Höheren Welten. (Herz 514)  

 

 

1. Verbindung mit der Höheren Welt

 

Das Herz ist das Organ, das Dich an die Hierarchie anschließt.

 

Das Offenbaren von Herzverstehen ist ein notwendiger Schritt zur Annäherung an Uns. (Herz 26)  

 

Der Verstand hält die Existenz höherer Wesen, die über uns Menschen stehen, für Unsinn. Dein Herz spürt sie. Nur mit seiner Hilfe kannst Du in eine konkrete und lebendige Verbindung mit ihnen treten.

 

Jetzt ist es notwendig, sich auf das Herz zu konzentrieren, als die Leitung zur Hierarchie. (Herz 340)  

 

Das Herz behütet und öffnet die Tore zur Hierarchie. (Hier 445)  

 

Das Gefühlswissen weist Dir auch den Weg, den Du nehmen musst, um auf höhere Sprossen der Leiter der Hierarchie aufzusteigen.

 

Das Herz fühlt den Pfad zu den Höhen. (Hier 153)  

 

Die Flamme des Herzens wird im Streben zur Einheit mit der Höheren Welt entfacht. Nichts als das Herz wird den Weg zur Hierarchie finden. Das Herz wird sich durch die Macht des Höchsten stärken. (Herz 41)  

 

Weder Bildung noch Erfahrung noch Begabung, sondern das Feuer des Gefühlswissens erschließt den direkten Pfad nach Schambhala. Gerade das Feuer des Gefühlswissens weist auf die Besonderheit der neuen Zeichen inmitten des täglichen Lebens hin. (AY 282)  

 

„Ich verstehe nicht: Was hat mein Herz mit der Jenseitigen Welt zu tun?“

 

Wir sprechen vom Herz-Chakra, das nicht zum physischen Körper gehört, sondern ein Organ des Feurigen Körpers ist.

 

Es ist richtig zu verstehen, dass das Wesen des Herzens sowohl der Feinstofflichen als auch der Feurigen Welt angehört. (Herz 390)  

 

Mit seiner Hilfe überwindest Du die Beschränkungen der physischen Welt, von Materie, Zeit und Raum.

 

Nicht ohne Grund ist die Lehre des Herzens für das Leben der Zukunft so notwendig. Wie sonst werdet ihr die Grenzen der Welten überschreiten?! (Herz 388)  

 

Seine spezielle Aufgabe und Funktion ist, Dich mit der Höheren Welt zu verbinden.

 

Man sollte über das Herz nicht so denken wie über ein Klümpchen niederer Materie, womit sonst kann man mit der Höheren Welt in Berührung kommen? (Hier 446)    

 

Betrachtet das Herz als das zentrale Prinzip, das euch mit den fernen Welten verbindet. (Herz 313)  

 

Möge man das Herz als die einzige natürliche Verbindung zwischen der sichtbaren und den unsichtbaren Welten verstehen. Nur der Faden des Herzens kann in die Unbegrenztheit führen. (Hier 449)  

 

„Was meinst du konkret und praktisch, wenn Du von ‚Verbindung mit der Höheren Welt‘ sprichst?“

 

Zwei Dinge:

 

Erstens: Wir hatten in der Sendung „Teilnahme am Leben der Höheren Welt“ darüber gesprochen, wie Du schon während der irdischen Inkarnation am Leben in den Geistigen Sphären teilnehmen, wie Du Dich an einen Himmel, zum Beispiel den Aschram Deines Lehrers, anschließen kannst. Das ist nicht mit dem Körper, sondern nur im Geist, über das Herz möglich.

 

So macht uns das Herz, ohne dass wir diese Welt verlassen, zu Teilnehmern an vielen feinen Erscheinungen. (Herz 330)  

 

Zweitens: Meditation, Deine Kommunikation mit nicht-materiellen Wesen der Feinstofflichen Welt, wird über das Herz geführt.

 

Der einzige Pfad zum Höheren Verkehr führt über das Herz. (FW II, 249)  

 

Man sollte sich davon überzeugen, dass das Herz durchaus nicht unser eigenes Organ ist, sondern für den Höheren Verkehr gegeben wurde. Wenn die Menschen begännen, das Herz als von Oben verliehen zu betrachten, würden sie wahrscheinlich behutsamer damit umgehen. (Herz 389)  

 

Vor allem das Gespräch mit Deinem Lehrer, dem Vater Deiner Seele, geht unmittelbar von Herz zu Herz vor sich.

 

Lasst euer Herz manchmal Zwiesprache mit der Höheren Welt halten. Dieses Gespräch kann in verschiedenen Sprachen geführt werden. Vielleicht wird das Herz in seiner Erinnerung die Stunden aus vielen Leben sammeln? Vielleicht wird es ein stilles Gespräch sein, ohne Belehrungen und Ratschläge, bloß erhebend und beim Aufstieg stärkend. Vielleicht das Schweigen der Dankbarkeit, oder das Schweigen der Macht der Bereitschaft. (Herz 41)  

 

Möge das Herz sich daran gewöhnen, mit dem Lehrer Zwiesprache zu halten. Möge das Herz wie die alten Weisen nur den Verkehr mit dem Herrscher kennen, damit nichts Nichtiges in das Herzensgespräch mit dem Höchsten eindringt. Man muss dieses Zwiegespräch mit dem Lehrer wie einen Schatz hüten. (Herz 254)  

 

Du willst Helena Roerich nachahmen und lernen, die Stimme des unsichtbaren, nicht-inkarnierten Lehrers zu vernehmen? Dann musst Du vor allem Dein Herzempfinden entwickeln und immer weiter verfeinern. Auf diesem ganz natürlichen Weg kannst Du diese höhere Fertigkeit erwerben, die zunächst so phantastisch erscheint.

 

Das Verschmelzen mit dem Höchsten geschieht in rechter Weise nur durch ein natürlich entfachtes Feuer des Herzens. (Hier 362)    

 

Der Silberne Faden, auf dem alles Notwendige zugeführt wird (HR II/1, 30; Brief vom 24.09.1935) – Trost, Kraft, Freude, Erkenntnis und Führung –, spannt sich vom Herzen des Schülers zum Herzen des Lehrers. (Swetoslaw Roerich)

 

Diese Herzverbindung musst Du in der morgendlichen Meditation aufbauen und anschließend in den Wirren des Alltags aufrechterhalten, pflegen und immer stärker machen.

 

Wer dem Silbernen Faden folgt, der sich von seinem Herzen zum Herzen des Lehrers spannt, wird weniger irren. (Hier 445)  

 

Rettung gibt es in diesen schweren Tagen nur, wenn Du Dich über das Herz an die Höhere Welt anschließt und Dir von dort Hilfe, Orientierung und Führung holst.

 

Die Evolutionsstufe des Verständnisses des Herzens sollte in den Tagen Harmagedons anbrechen, denn sie ist die einzige Rettung der Menschheit. Wir wollen nicht auf der moralischen Bedeutung des Herzens bestehen, sie ist unzweifelhaft. Doch jetzt wird das Herz als rettende Brücke zur Feinstofflichen Welt gebraucht. Man muss bestätigen, dass die Erkenntnis der Eigenschaften des Herzens die lebenswichtigste Stufe der Welt darstellt. (Herz 561)  

 

 

2. Welten vereinigen

Brücke von Leshan, China

 

Die Sonnenstrahlen, sichtbar und unsichtbar (nämlich ultraviolett und infrarot), sind eins und bewegen sich in einer einzigen, einheitlichen Welt.

 

Es ist also absurd, zwei getrennte, eine sichtbare und eine unsichtbare, eine materielle und eine geistige Welt anzunehmen.

 

Ebenso lebt der Mensch in zwei Welten, nämlich mit dem Körper auf der Erde und mit der Ewigen Individualität „im Himmel“, in der Geistigen Sphäre. Aus dieser Doppelrolle ergibt sich natürlich und notwendig die hohe Aufgabe, diese Welten zu vereinen. Es darf keinen Zwiespalt zwischen ihnen geben, sonst werden wir selbst zerrissen!

 

Dabei spielt das Herz die entscheidende Rolle.

 

Die Brücke zwischen den Welten ist das Herz.

 

Lasst uns auf dem Pfad zur Feurigen Welt danach streben, das Herz als Bindeglied zwischen den Welten zu verstehen. (FW III, 101)  

 

So ist das Herz keine Abstraktion, sondern die Brücke zu den Höheren Welten. (Herz 398)  

 

Wie eine Brücke überwindet das Herz die Kluft zwischen der materiellen und der Feinstofflichen Welt. (Monet „Water Lilies“)

 

Das Herz-Chakra gehört nicht zur physischen, sondern zur Feurigen Welt.

 

Der Leib ist grobstofflich, nur das Herz schlägt im Namen der Höheren Welt. (AUM 83)  

 

Das Organ „Herz“ ist also teils materiell, teils feinstofflich. Es gehört beiden Sphären an, so dass in ihm die Welten vereint sind.

 

So rate Ich, zuallererst dem Herzen Aufmerksamkeit zu schenken, dieser Quelle der vom Schicksal bestimmten Vereinigung der Welten. (Hier 449)  

 

Man sollte vor allem an die Bedeutung des Herzens als Vereiniger der Welten erinnern. (Herz 73)  

 

„Was bedeutet und wie bewirkt man praktisch, im Alltag, die Vereinigung der Welten?“

 

Ganz einfach: Die Geistige Welt ist eine Höhere Sphäre, weil dort Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe tatsächlich herrschen. Setze diese hohen Prinzipien auch auf der materiellen Ebene durch, und Du überwindest die unheilvolle Trennung der Welten.

 

Du verwirklichst den Höheren Willen, Gottes Wort, die Kosmische Ordnung, den Plan der Evolution auf der irdischen Ebene, so dass gilt: „Wie oben, so unten“.

 

Dazu benötigst Du Dein Herz: Es sagt Dir genau, was erforderlich ist, um in jeder konkreten alltäglichen Situation den Himmel, das Reich Gottes auf Erden Wirklichkeit werden zu lassen.

 

Leitgedanke:

Indem Du ausführst,

was Dein Herz Dir zuflüstert,

näherst Du die Erde dem Himmel an!

 

 

3. Der Tempel im Herzen

 

„Ich lebe in dem krassen Materialismus einer westlichen Großstadt. Ich sehne mich nach einem reinen, heiligen Leben. Wie kann ich meinen Traum in diesem Moloch, der alles Höhere verschlingt, verwirklichen?“

 

In den Sendungen „Der Weg des Inneren Tempels“ und „Leben im Aschram des Lehrers“ hatten wir von dem Heiligtum gehört, das sich in Dir selbst befindet:

 

Der Sitz des Inneren Tempels ist das Herz.

 

Das Herz ist die Wohnstätte Gottes. (HR II/1, 220; Brief vom 08.06.1936)

 

Die Wohnstätte des Geistes liegt im Herzen. (Hier 454)    

 

Wir hatten dort weiter besprochen, wie Du aus Deinem Herzen einen heiligen Ort machen, darin unabhängig von den äußeren Umständen leben und so auch Deine Umgebung verwandeln kannst.

 

Das Herz ist ein Tempel. Wenn Wir vom Errichten eines Tempels nach Art eines Herzens sprechen, haben Wir nicht herzensähnliche Umrisse im Sinn, sondern weisen auf seine innere Bedeutung hin. Man muss den Tempel des Herzens als eine dringende Empfindung verstehen. (Herz 4)   

 

Der Tempel im Herzen ist ein lebenswichtiges Konzept in einer Zeit, in der alle physischen Zentren reiner Spiritualität entweder untergegangen oder zu Wellness-Oasen entweiht worden sind.

 

Verwilderung und Verrohung haben jetzt unglaubliche Grenzen erreicht. Schließlich ist die Wildheit in die Städte eingedrungen und hat alle Pflanzstätten des Geistes zerstört. (AUM 109)  

 

„Was meint die Lehre mit ‚Tempel im Herzen‘?“

 

Lass mich erklären: Wir haben schon oft gehört:

 

Ein Agni Yogi lebt wahrlich in zwei Welten. (U I, 238) 

 

Während Dein Körper auf der Erde seine Arbeit verrichtet, lebt Deine Seele auf einer höheren Ebene. Als geistiges Wesen kann sie in gar keiner materiellen, sondern nur in einer geistigen Welt existieren.

 

Du hast mit Hilfe Deiner Gedanken und Gefühle Deine Ewige Individualität aufgebaut (siehe die Sendungen „Übung Feuriger Zustand“ und „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“). Nun musst Du ihr auf dieselbe Art und mit denselben Mitteln auch eine Welt erschaffen, in der sie leben kann. Tempel im Herzen bedeutet:

 

Leitgedanke:

Auf der inneren, geistigen Ebene,

lebt Deine Ewige Individualität

in einem Heiligtum

 

In einem persönlichen Paradies, das keinerlei äußere, materielle Mittel benötigt; das inmitten aller irdischen Mühen, Nöte und Leiden, ja selbst in der schrecklichsten Hölle immer noch aufrechtsteht.

 

Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden. Man wird auch nicht sagen: Siehe, hier, oder: siehe, da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch. (Luk 17, 20, 21)

 

Wenn man das Kloster im Herzen trägt, ist es gleichgültig, ob das Klostergebäude vorhanden ist oder nicht. (Starez Theophan)

 

An den äußeren Lebensbedingungen kannst Du meist wenig ändern. Sie sind aber auch unbedeutend.

 

„Das verstehe ich nicht. Die Umstände, in denen ich zu leben habe, in die ich hineingestellt werde, sind doch ein entscheidender Faktor für mein Leben!?“

 

Nein, das gilt nur für Deinen Körper, Deine vergängliche Persönlichkeit! Dein wahres Ich ist aber Deine unsterbliche Seele. Wenn Du das erkannt hast, wirst Du auch sehen:

 

Dein wirkliches Dasein ist das Leben Deiner Seele.

 

Leitgedanke:

Deine wahre Existenz

erschaffst Du Dir selbst!

 

Du machst die geistige Welt, in der Deine Ewige Individualität lebt, die himmlische Kulisse, vor der sich Deine irdische Existenz abspielt, die feinstoffliche Umgebung, in die Dein grobstoffliches Dasein eingebettet ist, zu einer heiligen Stätte.

 

„Wie schaffe ich mir einen solchen inneren Schatz?“

 

In vier Schritten:

 

Erster Schritt: Du errichtest in Gedanken, in Deiner Vorstellung, in der Feinstofflichen Welt einen Tempel. Oder Du schließt Dich einem bereits bestehenden Aufbau, an Deines Vaters Haus, an Deine ewige Heimat an, in der Deine Seele schon seit Äonen lebt.

 

Du schaffst um Dich herum die Atmosphäre, das Hologramm eines Heiligtums.

 

Der Tempel im Herzen ist ein Gedankengebäude, eine virtuelle Realität, nicht sichtbar, aber gleichwohl existent und spürbar.

 

Mache Dir ein ganz konkretes Bild von dieser Gedankenform, damit sie in der Geistigen Welt zu einer lebendigen Wirklichkeit werden kann!

 

Alles ist möglich, was Du Dir nur vorstellen kannst, zum Beispiel:

                                                                                                                   

                                                                           

                                                             

 

Schloss Hohenzollern, Meteora Klöster, Nikolaus Roerich “Mountain Peaks”, “Buddha”, “Treasure of the Mountain"

 

Der Innere Tempel eines Schülers der Bruderschaft ist der Aschram seines Lehrers. (Nikolaus Roerich „Morgenstern“)

 

Visualisiere Dich Lauf des Tages immer wieder einmal in diesem Raum, in der Heimat Deiner Seele. Versetze Dich in eine entsprechende Schwingung. Dann entsteht diese herrliche Welt um Dich herum – jedenfalls auf der geistigen Ebene.

 

Leitgedanke:

Mit der Macht Deines Geistes,

Deiner Vorstellungen und Deiner Gedanken

baust Du die Feinstoffliche Welt eines Heiligtums um Dich herum auf

 

„Ist das nicht gegen jede Vernunft?“

 

Nein, dieses Konzept ist vollkommen wissenschaftlich: Die Feinstoffliche Welt ist ja kein geheimnisvolles Reich über den Wolken, im Himmel, in das wir erst nach dem Tod kommen. Sie ist der nicht sichtbare Teil der Wirklichkeit, in der wir heute leben, die 4. Dimension unseres aktuellen Daseins. In dieser geistigen Sphäre wird alles, was besteht, durch unsere Gedanken geschaffen, wie wir in den Sendungen „Die Überirdische Welt“ und „Übung Feuriger Zustand“ ausführlich erklärt hatten.

 

Erinnert euch, wie ein Raja sich ein herrliches Schloss wünschte und dieses auch erhielt; doch als er es betrat, dachte er an einen angreifenden Tiger; dieser erschien und riss ihn in Stücke. (Gem 168)

 

Zweiter Schritt zur Errichtung des Tempels im Herzen: Du versetzt Dich in Gedanken in diesen Aschram, den Du Dir in der Höheren Welt geschaffen hast. Du spielst wie ein Kind in seiner Phantasiewelt, in der alles, was es sich ausmalt, Wirklichkeit ist. Du stellst Dir vor, dass Du an dieser heiligen Stätte lebst.

 

Du suchst diesen Himmel in der Meditation am Morgen, am Mittag und am Abend auf. Du schließt im Laufe des weltlichen Tages immer wieder einmal die Augen, um Dich für einen kurzen Moment in Deine Heimat zu begeben und Dich auszuruhen.

 

Deine Seele lebt dann wirklich dort!

 

So festigst Du diese Gedankenform und machst sie zu einem realen Faktor in Deinem normalen, materiellen, irdischen Leben.

 

 

Dritter Schritt: Du trittst als Schüler regelmäßig vor Deinen Lehrer hin. Du machst Dir seine ständige Gegenwart zunächst bewusst und spürst sie dann auch mehr und mehr.

 

Du fühlst, wie die hohe Schwingung des Aschrams und des Meisters Dich erhebt, in eine höhere Sphäre versetzt.

 

Das konkrete und praktische Ergebnis dieser Übung ist Dein höchstes Glück:

 

Leitgedanke:

Deine Ewige Individualität lebt

tatsächlich in einem Paradies

 

Vierter Schritt: „Ist das nicht fruchtlose Träumerei?“

 

Nein, denn jetzt kommt die Anwendung im praktischen Leben:

 

Deine vergängliche Persönlichkeit auf der materiellen Ebene muss sich der erhabenen Existenzweise Deiner Seele in der Geistigen Sphäre anpassen.

 

Anderenfalls, wenn Dein höheres Selbst in einem Himmel und Dein Körper auf der Erde in einem Schweinestall lebt, ergibt sich eine Trennung der Welten und eine Spaltung Deines Gesamtwesens.

 

Wenn Deine Seele ihr Werkzeug, den Leib, nicht beherrschen kann und dieser sich wie ein Schwein benimmt, kann auch sie nicht die hohe Schwingung eines Heiligtums aufrechterhalten, sondern stürzt ab in niedrigere Sphären.

 

*****

 

Also beginnst Du, um Dich in Deinem persönlichen Paradies zu halten, im irdischen Alltag als ein Tempelschüler aufzutreten, der in Gegenwart seines Lehrers lebt.

 

Leitgedanke:

Du verhältst Dich,

Du denkst, fühlst, sprichst und handelst

im irdischen Leben so, als ob Du

Dich in einem Tempel befinden würdest

 

Nämlich mit Gelassenheit, Würde, Mitgefühl, Liebe und Feierlichkeit.

 

Du unterlässt alles, was eines heiligen Ortes unwürdig ist, was man dort einfach nicht tut: Alkohol, Tabak, Fleisch, Gebrüll, Gereiztheit, Egoismus, Aggressivität …

 

Dann umgibt Dich die Aura eines Heiligtums. Feinfühlige Menschen, denen Du begegnest, werden das spüren.

 

In diesen heil'gen Hallen

Kennt man die Rache nicht,

Und ist ein Mensch gefallen,

Führt Liebe ihn zur Pflicht.

Dann wandelt er an Freundes Hand

Vergnügt und froh ins bess're Land. (Mozart „Die Zauberflöte“)

 

*****

 

Für diese Praxis, für diese 4 Schritte bedarf es keinerlei materieller Mittel oder besonderer äußerer Umstände. Sie sind einem jeden von Euch an jedem Ort zu jeder Zeit unter beliebigen Bedingungen möglich.

 

Du weißt nicht, in welche Verhältnisse es Dich noch verschlägt. Deshalb musst Du in der Lage sein, selbst eine Gefängniszelle in ein Heiligtum zu verwandeln.

 

Deshalb sprechen wir von einem Hologramm, einer Form der 4. Dimension, einem inneren, virtuellen, feinstofflichen, gedanklichen – oder eben von einem Tempel im Herzen.

 

 

4. Der Tempel im Herzen als Grundlage der Neuen Welt

Van Cleve „Der Turmbau zu Babel“

 

Mit dieser Übung verwandelst Du wenigstens einen kleinen Teil der Erde in einen Stützpunkt der Neuen Welt! Du beginnst mitten im Chaos mit dem Neuem Aufbau – zunächst in Deinem eigenen, persönlichen Bereich!

 

Man muss ungeheuren Mut aufbringen, um inmitten der Zerstörung die Kräfte des Herzens aufzubauen. Würde man nicht die Notwendigkeit dieser Verklärungen für alle Welten kennen, würde man meinen, die Errungenschaften des Herzens seien nutzlos. Aber zum Glück sind sie für alles Bestehende notwendig. Deshalb sollte man selbst im Staub der Zerstörungen Festungen des Herzens errichten. (Herz 338)  

 

Das Herz ist der Felsen, auf dem Festungen erbaut werden. (Herz 476)

 

Der Tempel im Herzen ist die Grundlage für den Weltstaat der Zukunft, den wir „Temple of Humanity“ genannt hatten.

(siehe die Sendungen „Wir erbauen die Welt der Zukunft“, „Was kannst Du tun für eine bessere Welt?“)

 

So lange es dem einzelnen Menschen nicht gelingt, jedenfalls seine innere, geistige Welt zu einem Heiligtum zu machen, brauchen wir an die Errichtung eines äußeren, materiellen Tempels gar nicht zu denken.

 

*****

 

Einstweilen scheint die Zeit noch nicht reif dafür zu sein, physische Gemeinschaften von Agni Yogis zu errichten. Geistige Kerngruppen aber aus denjenigen, die sich als Schüler oder Mitarbeiter der Bruderschaft verstehen, können wir jederzeit, überall und in jeder Weltlage bilden. Diese in alle Winde verstreuten Anhänger verbinden sich miteinander über das Herz.

 

Das Herz steht da als der Tempel der Menschheit. Man kann nicht über das Gehirn oder über Kundalini an die Einheit der Menschheit denken, doch das Strahlen des Herzens vermag die scheinbar unterschiedlichsten Organismen zu vereinen, und das sogar über weite Entfernungen hinweg. Dieses Experiment der Annäherung von Herzen über Entfernung hinweg erwartet seine Arbeiter. (Herz 339)  

 

„Was ist dafür konkret und praktisch zu tun?“

 

Die Verbindung kommt dadurch zustande, dass wir dasselbe Ziel verfolgen – den Neuen Aufbau –, dieselben Mahatmas als unsere Führer anerkennen, dieselben Geistigen Übungen praktizieren und nach denselben Regeln und Gebräuchen leben, wie sie in Schambhala gelten. Lasst uns Menschen für dieses große Projekt begeistern!

 

 

Übung: Der Tempel im Herzen als Zufluchtsort

 

Nicht als theoretische Belehrung, sondern aus eigener, existentieller Erfahrung beschwöre ich Dich:

 

Wenn Du Dein Geistwesen und das virtuelle Heiligtum um Dich herum aufrechterhalten willst, benötigst Du einen Ort, an den Du Dich immer wieder einmal zurückziehen kannst, sonst überrollen Dich die Wellen des irdischen Lebens und Du gehst unter – jedenfalls geistig. (Kloster Panagia Sumela)

 

„Und was soll ich dort?“

 

Du ergreifst, jedenfalls für einen Moment, die Flucht aus einer Welt, deren Egoismus, Unwissenheit, Not und Leid Dir kaum erträglichen Schmerz und Ekel bereiten.

 

Manche fliehen vor dem Leben, indem sie sich durch Alkohol, Frustessen, Lesen von Romanen, Fernsehen oder Drogen in eine andere Welt versetzen. Das alles ist mehr oder weniger schädlich. (Spitzweg „Der arme Poet“)

 

Du wählst einen geistigen Weg. Du ziehst Dich zurück an einen überirdischen Ort, auf einen Standpunkt über der Situation, wo Du vom Chaos nicht berührt bist. Du stellst Dein seelisches Gleichgewicht – den Feurigen Zustand von hoher Schwingung – wieder her. Hier findest Du Erholung, Geborgenheit, Ruhe, inneren Frieden, Lebensglück und Lebensfreude. Du tankst geistige Kraft, psychische Energie auf.

 

„Hast Du einen Rat, wohin ich gehen soll?“

 

Leider gibt es solche Paradiese auf Erden nicht mehr; also

 

Übe Dich darin, in Deinem Inneren, in Deinem Herzen einen Zufluchtsort zu errichten.

 

Mensch, wird das Paradies in dir nicht erstlich sein,

so glaube mir gewiss, du kommest nimmer drein. (Angelus Silesius)

 

Ohne Zweifel bleibt die Verbindung des Herzens mit dem Höchsten die einzige Zuflucht der Menschheit. Man sollte sein eigenes Herz als Zufluchtstätte betrachten. (Herz 444)  

 

Wenn Du den Himmel nicht im Herzen trägst, wirst Du ihn überall anders vergeblich suchen.

 

Nur die Flamme des Herzens wärmt, wenn die Kleider vom Wirbelwind zerrissen werden. (Br II, 232)  

 

Mache Dich von physischen Heiligtümern und Aschrams unabhängig! Das Innere Kloster erfüllt dieselbe Funktion. Es hat den großen Vorteil, dass seine Tore Dir jederzeit und an jedem Ort offenstehen.

 

Der Tempel im Herzen ist in den Wirren des alltäglichen Lebens ein wahres Bollwerk! (Nikolaus Roerich „Tibetan Fortress“)

 

Nur das Herz wird in der Schlacht eine Festung sein. (Herz 41)  

 

Die Festung eines Yogi liegt nicht im Gehirn, sondern im Herzen. (Br II, 912)  

 

In der Welt des Inneren Tempels ist Deine Seele zuhause. Hier bist Du im Kreis Deiner Seelenverwandten und Deines wahren, geistigen Vaters geborgen.

 

Und meine Seele spannte

weit ihre Flügel aus

flog durch die stillen Lande

als flöge sie nach Haus. (Eichendorff)

 

Dieses wertvolle buddhistische Mantram ist nicht physisch, sondern geistig gemeint:

 

Ich nehme Zuflucht bei der Lehre, bei dem Lehrer und bei der Gemeinschaft.

 

*****

 

Gib diese sichere Bastion niemals auf! Wenn die Welt um Dich herum zusammenstürzt, wenn jeder Halt zerbricht, liegt hier Deine letzte Rettung!

 

Macht Euch doch eine Zelle in Eurem Herzen und geht nimmer da heraus! (Hl. Katharina von Siena)

 

Stefano Colonna, aus uraltem Adel, von Petrarca als Held nach alter römischer Tradition geliebt und verehrt, wurde ins Exil vertrieben und aller Ämter, Macht und Reichtümer beraubt. Als man ihn fragte: „Wo ist denn nun deine Festung?“, legte er seine Hand auf das Herz und antwortete: „Hier!“

 

Das darf keine abstrakte Belehrung bleiben. Spüre in jedem Moment, ob Dein Innerer Tempel steht oder zerbröckelt. Bekämpfe all die vielen Einwirkungen, die ihn im Alltag in Gefahr bringen.

 

„Was bringt das Heiligtum im Herzen zum Einsturz?“

 

Nicht äußere Umstände. Aber bei jedem Verhalten, ja sogar jedem Gedanken (!), der eines heiligen Ortes unwürdig ist, löst diese virtuelle Realität um Dich herum sich in Luft auf und Du vertreibst die hohen Wesen, die einen Aschram der Feinstofflichen Welt bevölkern.

 

*****

 

Im Idealfall, nach viel Übung gelingt es Dir, Deine Ewige Individualität ständig in ihrem Paradies zu halten, selbst während der Körper sich mit den irdischen Sorgen herumschlägt.

 

Das ist wie eine immerwährende Meditation.

 

Du stehst mitten im Leben, dennoch können die negativen Schwingungen der Welt Dir in diesem Schutzraum nichts anhaben: Du bewahrst Deinen Feurigen Zustand von Reinheit, Weisheit, Kraft, Freude, Licht und Liebe.

 

 

Praxistipp: Lebenskraft und Lebensfreude finden

 

„Können wir es auch weniger pathetisch ausdrücken?“

 

Ja, wir wollen Dein Leben verklären, schöner machen, das Leid und die Niedergeschlagenheit überwinden, in die Du immer wieder verfällst:

 

Leitgedanke:

In den schrecklichen Verhältnissen dieser Welt

sehnst Du Dich nach einem Paradies

der Gelassenheit, des Glücks und der Lebensfreude

 

Eine der wichtigsten Erkenntnisse Deines Lebens ist: Was Du brauchst, wonach Du suchen musst, ist nicht eine Veränderung der äußeren Bedingungen, sondern eine Erhebung der Verfassung Deiner Seele!

 

Dieses Hochgefühl kannst Du zuverlässig und dauernd, was auch immer Dir zustößt, nur in Deinem Herzen finden.

 

Du stellst diese erhabene Stimmung, diese hohe Schwingung Deines Wesens am Morgen in der Meditation her. Du verteidigst sie im Lauf des irdischen Alltags gegen alle Angriffe.

 

Ich erreiche diesen glückseligen Zustand, indem ich meiner Seele, und wenn es nur für einen kurzen Moment ist, ermögliche, ihre Heimat, den Aschram ihres Lehrers aufzusuchen und dort zu seinen Füßen die Rolle eines Schülers der Bruderschaft einzunehmen. (Nikolaus Roerich „Festung des Geistes“)

 

Dann fühle ich mich – dann bin ich! –freudig, stark, groß, schön, stolz und würdig. Dort kann mich nichts erschüttern! (Nikolaus Roerich „Tsong kha-pa“)

 

Die Nähe des geliebten Geistigen Vaters und die Feierlichkeit des Heiligen Berges genießen – das genügt für den höchsten Glückszustand!

 

Zeiten des Glücks – so bezeichnen Wir jene Entwicklungsstufe des Bewusstseins, wenn sich Unseren Leuten, ohne sich vom Leben abzuwenden, die Möglichkeit bietet, mit Uns in Unserer Stätte zusammenzutreffen. (AY 338)

 

„Warum spricht die Lehre von einer Stufe des Bewusstseins?“

 

Ein ganz entscheidender Punkt! Du suchst Deine Ewige Heimat eben nicht physisch, sondern im Geist, im Herzen auf.

 

Wenn Du Dein Bewusstsein erhebst und in einen feurigen Zustand von hoher Schwingung versetzt (von Reinheit, Weisheit, Kraft, Freude, Licht, Liebe und Feierlichkeit), dann ist auch der Lehrer nah, dann bist Du an den Heiligen Berg angeschlossen. Das hängt allein von Dir selbst, von Deiner inneren Einstellung ab!

 

„Es fällt mir schwer, einen strengen Ort wie einen Aschram als Glücksbringer anzusehen!?“

 

Lies das wunderbare Buch „Das Lied von Bernadette“ von Franz Werfel. Dort wird tief bewegend geschildert, welche Glückseligkeit es für die heilige Bernadette bedeutete, in der Grotte von Lourdes mit einem höheren Wesen aus einer Höheren Welt, mit Maria, der Mutter Jesu, zusammenzutreffen und von ihr mit weltlichen Aufträgen begnadet zu werden. (hl. Bernadette Soubirous. TojettiOur Lady of Lourdes”; Lourdes Marienstatue, Rosenkranz Basilika)

 

Bernadette durfte diese Momente des höchsten Glücks in ihrem ganzen Leben nur einige wenige Male kosten. Agni Yoga zeigt Dir, wie Du sie an jedem einzelnen Tag dreimal (in der Meditation) und sogar mitten im weltlichen Treiben in jeder Minute genießen kannst.

 

 

Übung: Den Tempel im Herzen überallhin mitnehmen

 

In der morgendlichen Meditation aus Deinem Herzen und dann aus Deinem Wohn- und Arbeitsraum ein Heiligtum zu machen ist nur der erste Schritt. Du kannst noch mehr tun:

 

Wenn Du in die Welt, unter Menschen gehst, trägst Du dieses Gedankengebäude immer bei Dir. Du richtest es an jedem beliebigen Ort, an dem Du stehst, und in jedem Raum auf, den Du betrittst.

 

Wo auch immer wir sind, wohin auch immer wir gehen, nehmen wir unsere Zelle mit. (Hl. Franz von Assisi)

 

Praktiziere Meditation, und du wirst finden, dass du in deinem Herzen ein tragbares Paradies birgst. (Yogananda)

 

Leitgedanke:

Mit dieser Übung verwandelst Du

die Welt um Dich herum in einen Tempel

 

Wir sind Künstler, Tempelbauer! An jedem Ort erhöhen wir die Schwingung und erheben ihn dadurch in eine höhere Sphäre.

 

Wie schafft denn ein Hierarch auf Erden? Indem er alles erhebt, was ihn umgibt. (AY 663)  

 

Das ist keine Kleinigkeit, sondern eine gigantische Anstrengung, die wahre Heldentat der heutigen Zeit: Sie erfordert einen gewaltigen Kampf gegen das Chaos, gegen die allgegenwärtigen Mächte der Trägheit, der Unwissenheit, der Beharrung, des Widerstands gegen alles Neue und des Bösen.

 

 

5. Der Lehrer im Herzen

Nikolaus Roerich „Guru“

 

Schon im normalen Alltagsleben öffnest Du manchen Menschen Dein Herz. Es ist ganz erfüllt von denen, die Du liebst. Wie Deine irdischen Liebsten, so kannst Du auch Deinen nicht-inkarnierten Lehrer in Dein Herz aufnehmen. Wir hatten diese Übung schon in den Sendungen „Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers“ und „Leben im Aschram des Lehrers“ dargestellt.

 

Das Anfüllen des Herzens mit dem Herrscher treibt jede Eigenschaft des Geistes an. Nur inneres Begreifen verleiht feinstoffliches Verständnis. Nichts Äußeres ersetzt das Anfüllen des Herzens mit dem Herrscher. (FW III, 138)  

 

So lebt der geliebte Vater Deiner Seele als Freund und Führer in Deinem Inneren mit Dir zusammen, ist Dir immer nah, und die Herzensverbindung zu ihm wird unverbrüchlich.

 

Über die Fähigkeit, der heiligen Hierarchie in seinem Herzen eine Wohnstätte zu errichten: Möge der Herrscher im Herzen leben. Möge Er so unverzichtbar werden wie das Herz selbst. Möge der Atem den Namen des Herrschers ein- und ausatmen. Möge jeder Arbeitsrhythmus vom Namen des Herrschers erklingen. (FW II, 118)  

 

Eine unlösliche Verbundenheit über das Herz ist die Leiter zum Aufstieg. (Br I, 315)  

 

So steht das Bildnis Deines Ideals stets vor Deinen Augen und spornt Dich dazu an, es nachzuahmen.

 

Man muss sich vor dem Bild des Hierarchen ein würdiges Verhalten angewöhnen. (FW II, 356)   

 

Die einzige Erwägung eines hohen Agni Yogi ist die Konzentration auf das erwählte Große Ideal, auf das unerschütterliche und unentwegte Streben, sich zu Ihm zu erheben. Eine solche Konzentration besteht unaufhörlich. Was immer ein solcher Yogi oder Schüler tut, sein Denken beschäftigt sich mit seinem Ideal. Alles wird im Namen dieses Ideals geleistet, und in seinem Herzen fühlt er immer die Liebe und die Gegenwart dieser Gestalt. (HR I/2, 136; Brief vom 21.07.1934)

 

Im alltäglichen Leben ist das Bewusstsein der ständigen Gegenwart des Lehrers das wichtigste praktische Hilfsmittel auf Deinem Geistigen Pfad.

 

„Warum?“

 

Ganz einfach: Weil es unter seinen Augen kein unwürdiges Verhalten geben kann.

 

Kann ich etwa den Herrscher belügen? Kann ich etwa vor dem Herrscher etwas verbergen? Kann ich etwa in Gegenwart des Herrschers an Verrat denken? So möge jede Überlegung einen nur stärken und vor dem Übel des Kleinmuts und der Verfinsterung der Seele bewahren. (FW II, 118)  

 

Wiederhole immer wieder einmal und verinnerliche das sogenannte „Avatarische Mantram“ aus den Tempellehren:

 

Ich will mich bemühen, die Gegenwart des Avatars als eine lebendige Kraft in meinem Leben zu erkennen und zu verwirklichen. (TL VII, 356)

 

Schließlich hatten wir schon oft (z. B. in den Sendungen „Ein Schüler werden“ und „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“) über die wohltätige Praxis des Hintretens vor den Lehrer gesprochen. Sie ist eine der 4 Hauptübungen für die Erschaffung und Verteidigung des Neuen Menschen, Dein Rettungsanker in Not und Leid, Versuchung und Anfechtung. Dieser Schritt wird natürlich (weil Dein Lehrer meist nicht physisch in Deiner Nähe ist) nicht körperlich, sondern im Geist, über das Herz getan.

 

Das Hintreten vor den Herrscher kann nur durch das Herz ausgedrückt werden. (FW III, 138)  

 

 

Kapitel IV: Das Herz als Organ der Liebe

 

Natürlich ist das Herz vor allem das Organ der Liebe. Wollen unsere Agnostiker etwa auch diese gewaltige Macht leugnen (die man ja auch nicht sehen oder anfassen kann)? Wir erkennen: Der Mensch, der die Feinstoffliche Realität verneint, verarmt erbärmlich.

 

Wir sprechen allerdings nicht von Verliebtheit, die oft ein egoistisches Gefühl ist, sondern von Allmenschheitsliebe!

 

Mache Dein Herz so weit, dass die ganze Welt darin Platz findet!

 

Das Herz ist der Mittelpunkt, aber am wenigsten egozentrisch. Nicht Selbstsucht lebt im Herzen, sondern Allmenschheitsliebe. Nur der Verstand umgarnt das Herz mit einem Spinngewebe der Egozentrik. So erweist sich das Herz tatsachlich als ein völkerübergreifendes Organ. Wie notwendig ist es, zu lernen, das Herz nicht als sein eigenes, sondern als der ganzen Welt gehörig zu empfinden. Nur durch diese Empfindung kann man beginnen, sich vom Egoismus zu befreien. (Herz 7)   

 

Eine Große Seele, ein großes Herz liebt nicht einzelne Menschen, sondern die gesamte Menschheit.

 

Die Liebe zur Menschheit ist eine Folge der Entwicklung des Herzens. (Br II, 181)  

 

Der Denker lehrte: „Liebt nicht den Menschen, sondern die Menschheit!“ (Br II, 332)  

 

„Ist Liebe nicht bloß ein Gefühl?“

 

Nein!

 

Liebe ist die geistige Haltung, die Verhaltensweise gegenüber der Schöpfung und den Mitmenschen, durch die ein gebildetes Herz sich ausdrückt!

 

Liebe ist nichts Natürliches. Sie erfordert vielmehr Disziplin, Konzentration, Geduld, Glauben und die Überwindung des Narzissmus. Liebe ist kein Gefühl, sie ist eine Praxis. (Erich Fromm „Die Kunst der Liebe“)

 

 

1. Nicht egoistisch, sondern gebend

David „Belisar bettelt um Almosen“

 

Seiner Natur nach ist das Herz vollkommen selbstlos. Es wünscht einzig und allein, sich auszuströmen, sich zu verschenken.

 

Die Freigebigkeit des Herzens ist unermesslich, und ein flammendes Herz kennt keinen Geiz. (Herz 430)

 

Nur ein grobes Herz hält sich selbst für das wichtigste. (Herz 554)

 

Deshalb fällt Frauen, deren Herz meistens feiner ist als das der Männer, das Geben so leicht.

 

Das Herz ist seinem Wesen nach ein höher wirkendes und schenkendes Organ; daher entspricht jedes Geben der Natur des Herzens. Jede positive Lehre gebietet das Geben. Gerade eine solche Bekräftigung ist zweckdienlich, weil das Herz ohne zu geben nicht leben kann.

Natürlich muss man das Geben in seiner ganzen Gerechtigkeit verstehen. Man darf darunter nicht nur das Spenden von Geld oder nutzlosen Gegenständen verstehen; die wahre Gabe erfolgt mit dem Geist. Möge jedes Herz Ströme von Gaben des Geistes ausgießen. Nicht ohne Grund sagt man, dass jeder Herzschlag ein Lächeln, eine Träne und ein Goldstück ist.

Das ganze Leben fließt durch das Herz. Man muss verstehen, dem Herzen ständig Arbeit zu geben. Nichts anderes vermag das Herz derart zu verfeinern, wie unbegrenztes geistiges Geben. Gewöhnlich wird geistiges Geben nicht geschätzt, wie alles Unsichtbare nicht geschätzt wird. Doch die Quelle des Reichtums, sowohl des geistigen als auch des materiellen, ist das Herz. (Herz 386)   

 

Ein Mensch mit einem hochentwickelten Herzen denkt nicht an sich selbst, sondern nur daran, wie er dem Allgemeinwohl und seinem Nächsten dienen kann.

 

Ein feinfühliges Herz muss beschützt werden. Es schlägt nicht für sich selbst, sondern für das Allgemeinwohl. (Br II, 652)  

 

Das Herz lässt keine Selbstsucht zu. Das Herz lebt durch Selbstverleugnung. So ist ein Herz stark, wenn es um die Zukunft besorgt ist und nicht an sich selbst denkt. (Gem 111)

 

So tust Du, indem Du auf Dein Herz hörst, nicht nur Gutes, sondern findest auch Dein wahres Glück – im Moment, aber auch für die Ewigkeit, weil Du Dir nach dem Karmagesetz ein besseres Schicksal schaffst.

 

Geben ist seliger denn Nehmen. (Apg 20, 35)

 

„Ich möchte, dass mein Herz wächst, dass es sich öffnet, größer, schöner und stärker wird! Was kann ich dafür tun?“

 

Das Rezept ist so einfach wie uralt:

 

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! (Mt 22, 39)

 

Denke nicht daran, was Du ihm noch wegnehmen und für Dich erraffen, sondern wieviel Du ihm geben kannst!

 

Das Herz wird bei dieser Übung des Guten wachsen. (Herz 410)   

 

Ohne Liebe wird das Herz nicht entflammen, es wird weder unbesiegbar noch selbstlos sein. (Herz 243)  

 

 

2. Licht- und Wärmespender

 

Die Qualität Deiner Ausstrahlungen, Deiner Aura, hängt davon ab, ob Dein Höheres, Göttliches Selbst (anders gesagt Dein Herz) oder Deine atavistische, tierische Natur in Dir vorherrscht und zum Ausdruck kommt.

 

Wenn Licht unser Symbol der Aura ist, dann ist sein Erzeuger das Herz. (Herz 7)  

 

Die Ausstrahlung hängt vom Zustand des Herzens ab. (AUM 55)  

 

Wie die Sonne strahlt ein reines Herz unaufhörlich Licht aus.

 

Wenige kennen die Feuer des Herzens, aber diese Fackeln müssen allen Licht spenden. (Herz 20)   

 

Es gibt keinen solchen dunklen Kerker, in dem das Feuer des Herzens nicht leuchten könnte. (FW I, 410)    

 

Wie die Sonne strahlt ein schönes Herz unaufhörlich Wärme aus.

 

Die Wärme der Sonne und die Wärme des Herzens sind unsere Lebensspender. (U I, 79)  

 

Die Lehre des Herzens ist hell wie die Sonne, und die Wärme des Herzens eilt so schnell wie ein Sonnenstrahl. Jeder wunderte sich, wie der Strahl der aufgehenden Sonne augenblicklich alles erwärmt. So kann auch das Herz wirken!

Die Wärme des Herzens ist wie ein beständiger Herd. Mut wohnt in der Wärme des Herzens, das muss man sich merken! Das Erscheinen der finsteren Kräfte ist wie Frost für die Saat, nur die Wärme des Herzens bietet einen leuchtenden Schild. (Herz 62)  

 

Wie die Sonne spendet ein starkes Herz seiner Umgebung unaufhörlich Segen, Freude, Liebe, Gesundheit und Erhebung.

 

Das Herz, das sich dem Guten hingibt, strahlt unaufhörlich Segen aus, unabhängig von den beabsichtigten Sendungen. So sendet die Sonne keine absichtlichen Strahlen. Das Herz, das sich dem Bösen verschworen hat, stößt bewusst oder unbewusst unaufhörlich Pfeile aus.

Das gütige Herz sät Gesundheit, Lächeln und geistiges Heil um sich herum aus. Das böse Herz vernichtet die Wärme und saugt wie ein Vampir die Lebenskraft aus. So gibt es eine unaufhörliche Tätigkeit der guten und der bösen Herzen. (Herz 63)  

 

So schafft ein jeder, der sein Herz vorbereitet und die Herzen seiner Nächsten erhebt, schon den Willen dessen, der ihn aussandte. (Herz 332)  

 

Ein solches großes Herz zieht andere Menschen an wie ein Magnet.

 

Man muss spüren, wie sich jene um das feurige Herz sammeln, die sich durch Streben zum Feurigen Dienst annähern. Die Anziehung des Magneten des Herzens wirkt wie ein Gesetz; wobei daran erinnert werden muss, dass jedes Leben des Herzens jene näherbringt, die geistig verwandt sind. Ein so begonnenes Leben setzt sich in den überirdischen Sphären fort. (FW III, 102)  

 

Die Menschen eilen zum lodernden Herzen, um sich zu wärmen, und laufen vor tödlicher Kälte davon – so verhält es sich im ganzen Dasein. (FW III, 478)  

 

Die Agni Yoga Lehre verbreiten, das Feuer der Begeisterung für den Neuen Aufbau entzünden kannst Du nur, wenn Du selbst im Herzen brennst!

 

Der Funke des Geistes entfacht das Herz, daher muss Unsere Lehre durch das Feuer des Herzens verbreitet werden. Wie kann man die Fackeln des Geistes ohne das Feuer des Herzens entzünden? Nur Feuer erhebt ja die Schöpfung und sättigt jede Tat. (Hier 100)  

 

Das Feuer Deines Herzens entflammt das Feuer im Herzen Deiner Mitmenschen.

 

Wer immer seinen Nächsten hilft, den Pfad des Herzens zu finden, wird auch seine eigene Vervollkommnung finden. (Herz 399)  

 

 

3. Heilen durch das Herz

El Greco „Christus heilt den Blinden“

 

Zu den höheren Fertigkeiten der Ewigen Individualität gehört geistiges Heilen. Dabei hilft ein reines Herz, das gute Energien überträgt.

 

Beim Prozess der Läuterung des Herzens entfalten sich in uns die höchsten Siddhis, nämlich die Fähigkeit, unseren Mitmenschen geistig zu helfen und Krankheiten geistig und physisch zu heilen. (HR II/2, 390; Brief vom 11.09.1937)

 

Mütter tragen ihre Kinder nahe dem Herzen, als Allheilmittel zur Beruhigung, doch gewöhnlich wissen sie nicht, dass dieses Tragen nahe dem Herzen eine mächtige Wirkung hat. So ziehen wir auch in der Feinstofflichen Welt den Kranken zum Herzen heran, um zu stärken und zu heilen. (Herz 96)   

 

Das Feuer des Herzens ist tatsächlich ein Reiniger und Bekämpfer von Krankheiten! Seine heilsamen Ausstrahlungen helfen dem Organismus, seinen Schwingungszustand zu harmonisieren.

 

Ihr wisst, dass das lebendige Feuer das beste Desinfektionsmittel ist, doch die Natur des Feuers ist in allen Erscheinungen dieselbe. Eine hohe Offenbarung des Feuers ist das Feuer des Herzens, das heißt, dass dieses Feuer der beste Reiniger und Beschützer ist. Deshalb ist es besser, anstelle von verschiedenen zweifelhaften und oft giftigen antiseptischen Präparaten nicht allein über das Herdfeuer zu verfügen, sondern auch die Feuer des Herzens zu entfachen. Man kann sich davon überzeugen, wie sehr die Feuer des Herzens schwere Krankheiten bekämpfen. (Herz 255)  

 

Ich bestätige, dass das Feuer des Herzens die dichteste Finsternis reinigt. (Herz 255)  

 

Ein starkes Herz überwindet sogar Krebs.

 

Selbstverständlich existieren Krebsbazillen; sie können vor allem vom Feuer des Herzens entdeckt und vernichtet werden. Wenn Mangel an psychischer Energie ihre Entwicklung fördert, vernichtet sie das Feuer des Herzens, dieser höchste Ausdruck des Bewusstseins. (FW I, 18)

 

 

Kapitel V: Herzensbildung

 

Wir kommen jetzt, das kann man ohne Übertreibung sagen, zu dem bei weitem wichtigsten Aspekt der Entwicklung Deiner Persönlichkeit, Deiner Selbstvervollkommnung und Deines Aufstiegs zum Neuen Menschen, ja sogar des Fortschritts der Menschheit insgesamt: Zur Ausbildung des Herzens!

 

Die vordringlichste Aufgabe in unserem Zeitalter ist die Entwicklung des Herzens. (HR II/2, 385; Brief vom 02.09.1937)

 

Dein Herz ist nicht von Geburt an unfehlbar. Solange es noch egoistisch oder grob ist, zeigt es Dir nicht die Wahrheit.

 

Leitgedanke:

Das Herz muss ausgebildet werden!

 

Das Herz muss erzogen werden. (Herz 358)  

 

Die Erziehung des Herzens verlangt unermüdliche Arbeit. (Herz 581)   

 

Um mit den Augen des Herzens zu schauen; um das Getöse der Welt mit den Ohren des Herzens zu hören; um mit dem Verständnis des Herzens in die Zukunft zu schauen; um sich durch das Herz an die Aufspeicherungen der Vergangenheit zu erinnern, ist es notwendig, auf dem Pfad des Aufstiegs ungestüm voranzuschreiten. (Herz 1)  

 

Ich bin in einer stark vernunftbetonten Familie aufgewachsen. Die verstandesmäßige Erkenntnis, vorzugsweise aus Büchern gewonnen, ging über alles. Wenn ich wieder einmal mit meinem intellektuellen Hochmut zu glänzen versuchte, sagte meine Großmutter immer den weisen Satz:

 

„Junge, Herzensbildung ist das Wichtigste!“ (Rembrandt „Alte Frau, lesend“)

 

Ich habe das als Jugendlicher gar nicht verstanden. Erst heute weiß ich: Das Herz ist auf der Suche nach wahrem Wissen, nach Orientierung und Weisheit ein viel verlässlicheres Organ als der Verstand. Und die Verfeinerung und Schärfung der Erkenntnis des Herzens kann und muss man ebenso schulen wie die des Intellekts.

 

 

1. Durch Herzensbildung den Neuen Menschen erschaffen

Nikolaus Roerich „Lama“

 

„Warum genau ist Herzensbildung so wichtig?“

 

Dein Herz formt Dein Wesen!

 

Wir wiederholen, was wir in den Sendungen „Die Seele zum Leben erwecken“, „Wir erbauen die Welt der Zukunft“ und „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“ im einzelnen besprochen hatten: Die Erschaffung der Neuen Welt hängt vom Heranbilden des Neuen Menschen ab. Dieser Neue Mensch, das Geistwesen in unserem Inneren, wird dadurch zum Leben erweckt, dass Du so denkst, fühlst, sprichst und handelst, wie Deine Seele es will.

 

„Woher weiß ich, was meine Seele will, das ich tun soll?“

 

Leitgedanke:

Was Deine Ewige Individualität will,

sagt sie Dir über das Herz

 

Die Verwandlung in den Menschen der Zukunft ist im Grunde von höchster Einfachheit: Du hörst auf die Stimme Deines Herzens.

 

Du tust, was Dein Herz Dir rät, und unterlässt, wovor es Dich warnt.

 

Wir können also feststellen:

 

Leitgedanke:

Indem Du Dein Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln

über das Herz lenkst,

schaffst Du den Neuen Menschen und

leistest Deinen Beitrag zur Errichtung der Neuen Welt!

 

Für das Gleichgewicht der Welt ist das Herz erforderlich, in dieser Weisung liegt die dringend notwendige Rettung. (FW II, 262)

 

Unsterblichkeit, dieses wichtigste Merkmal des Menschen der Zukunft, ist, wie wir schon oft gesagt hatten (u. a. Sendung „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“), ein Zustand des Bewusstseins. Er bildet sich durch Gefühlswissen. Dem Intellekt sind Erkenntnisse wie „Ich habe eine Seele“, „Ich bin eine Seele“ oder „Ich offenbare nur das Göttliche“ verschlossen.

 

Wahrhaftig, nur das Herz verleiht Unsterblichkeit. Betrachtet dies als einen lebendigen Beginn oberhalb der Bedingungen der Sterblichkeit. (Herz 23)   

 

Das gilt aber nur, wenn ein reines verfeinertes und kultiviertes Herz für richtiges Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln sorgt; nicht, wenn ein unreines, grobes, ungebildetes Herz zur Offenbarung Deines tierischen Wesens führt. Wir sehen:

 

Ohne Herzensbildung gibt es keinen Neuen Menschen und auch keine Neue Welt.

 

Den Verstand zu erziehen, ohne das Herz zu erziehen, ist überhaupt keine Erziehung. (Aristoteles)

 

Deshalb nennt Agni Yoga die Entwicklung des Herzens die Hauptaufgabe für die Menschheit der heutigen Zeit.

 

Die höchste Errungenschaft besteht in der Entwicklung des Herzens. Zusammenarbeit und Zusammenleben beruhen auf dem Herzen. (FW II, 132)  

 

Daher muss man die Lebenswichtigkeit dieser Entwicklung des Herzens verstehen. (FW III, 375)  

 

Die Offenbarung der Bedeutung des Herzens ist eine alte Wahrheit, doch nie war sie so notwendig wie heute. (Herz 13)  

 

Wir benötigen geradezu Schulen für Herzensbildung

 

Wir bitten die Ärzte der verschiedenen Länder, sich mit dem Studium des Herzens zu befassen. Es gibt viele Sanatorien für alle möglichen Krankheiten, doch es gibt kein Institut für das Herz. Dies rührt von der ungenügenden Erziehung des Herzens her. Es muss Sanatorien für das Herz geben, an denen man sich mit den dringenden Beobachtungen befassen kann. Das Institut des Herzens wird der Tempel der künftigen Rasse sein. (Herz 504)  

 

Es sollte ein eigenes Lehrfach „Herzenskunde“ eingeführt werden. Das einfachste Dienstmädchen versteht, wie süß es ist, vom Herzen zu sprechen. (Herz 359)  

 

Unwissenden, groben, grausamen Menschen fehlt es vor allem an einem: an Erziehung des Herzens

 

Herzlosigkeit ist nichts anderes als ein unkultivierter Zustand des Herzens. (Herz 9)   

 

Gegen die Verrohung der Menschheit mit allen ihren schrecklichen Folgen, die tatsächlich die Existenz des Planeten bedrohen, hilft nur eines: Verfeinerung des Herzens!

 

Das Herz der Menschheit ist krank. Man muss natürlich zuerst die Sphäre des Herzens heilen, wenn die Menschen einer Katastrophe entgehen wollen. Es ist unklug, die Verrohung der Menschheit zu bedauern und die Fürsorge für ihr Hauptorgan zu vernachlässigen. (Herz 535)

 

„Woraus besteht diese Erziehung des Herzens?“

 

Aus Reinigung, Verfeinerung und Erweiterung des Bewusstseins, wie wir jetzt im einzelnen besprechen werden:

 

 

2. Der Schatz eines reinen Herzens

 

Wie schon bei der Ausbildung des physischen Körpers, des Gedankenkörpers und des Gefühlskörpers steht auch bei der Erziehung des Herzens eine gründliche Reinigung an erster Stelle.

 

Niemand denkt darüber nach, dass aus Schmutzigem nichts Reines hervorgehen kann. (Br I, 502)  

 

Alle anderen Fähigkeiten und Errungenschaften, die Du Dir schon erkämpft hast, bringen Dir nahezu keinen Nutzen, wenn Dein Herz unrein, verstockt, versteinert oder verstummt ist.

 

Gerade die mangelnde Entwicklung des Herzens verhinderte die Zunahme der Möglichkeiten, die sich bereits durch Aufspeicherungen gebildet hatten. (Herz 11)  

 

Wahrlich, die Errungenschaft des Herzens verwirklicht alle Möglichkeiten. Wahrlich, die Errungenschaft des Herzens schmiedet die besten Stufen. (U II, 907 [507])  

 

Der größte Schatz, den Du besitzen kannst, ist ein reines Herz!

 

Bewahre die ursprüngliche, kindliche Lauterkeit Deiner Seele! Lass nicht zu, dass sie durch bittere Lebenserfahrungen getrübt, beschmutzt oder verzerrt wird!

 

Reinheit des Herzens ist der notwendigste Besitz. Weisheit, Mut und Selbstaufopferung können in keinem verfinsterten Herzen wohnen. (Herz 69)  

 

Ein unreines Herz wird Dir keine wahre, sondern falsche Erkenntnis und Unterscheidung vermitteln.

 

Wir hatten über die Synthese von Wissenschaft und Religion sowie die notwendige Ergänzung der intellektuellen Erkenntnis durch das Gefühlswissen des Herzens gesprochen. Das setzt aber zwingend voraus, dass der Forscher der neuen Göttlichen Wissenschaft zunächst sein Herz gründlich reinigt.

 

Ohne Läuterung des Herzens und Erweiterung des Bewusstseins nach den Weisungen der Lebendigen Ethik kann wahres Wissen nicht erlangt werden. (HR I/3, 81; Brief vom 12.04.1935)

 

Meditation, die Verbindung mit der Höheren Welt, die Kommunikation mit nicht-inkarnierten Geistern erfolgt über das Herz – aber nur, wenn es lauter ist wie das eines Kindes.

 

Reine Herzen werden das Höchste schauen. (FW III, 576)  

 

Reinige dein Herz, damit das Sonnenlicht der göttlichen Liebe hell durch sein Gewebe scheinen kann. (TL III, 102)  

 

Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. (Mt 5, 8)

 

Ein unreines Herz kommt nicht mit höheren, sondern nur mit niederen Wesen der Feinstofflichen Welt in Kontakt, und wird von ihnen belogen, betrogen und in die Irre geführt.

 

Geistige Schau wirkt gemäß dem Herzen. Ein niederer Zustand sieht das Niedrige. Doch geistige Läuterung wird höhere Schau ermöglichen. (Herz 416)  

 

Ein jeder sieht, was er im Herzen trägt. (Goethe „Faust“)

 

Die Zwiesprache mit Deinem Geistigen Vater erfolgt über das Herz. Aber nur, wenn Du diesen Kanal vorher gründlich gesäubert hast, kannst Du hoffen, mit einem so hohen Wesen Verbindung aufnehmen und über diese Leitung Trost, Kraft und Führung zu erhalten zu können.

 

Man muss den Kanal des Herzens reinigen. (Hier 446)    

 

Eine Antwort kann man nur reinen Herzen geben. (BGM II, 26)  

 

Für den Höheren Verkehr bedarf es eines reinen Herzens. Nichts Unreines kann an diesem Verkehr teilnehmen. Deshalb muss das Zeichen der Reinheit des Herzens das Symbol des Führers sein. (FW II, 48)   

 

Viele Pseudoschüler schwelgen in komplizierten Theorien, wollen die Geheimnisse des Universums entschlüsseln und kosmisches Bewusstsein erlangen. Mögen sie lieber klein und praktisch anfangen und ihr Herz läutern. Das ist die unabdingbare Grundlage für jeden weiteren Fortschritt!

 

Jemand meint, er möchte kosmisches Bewusstsein erlangen; möge er lieber an die Läuterung seines Herzens denken. Möge er sich nicht so sehr für einen Eroberer des Kosmos halten, als vielmehr wünschen, sein Bewusstsein von Staub zu säubern. Man kann nicht in den Bereich jenseits der Grenzen des Gesetzes vorstoßen, ohne den Wunsch zu hegen, bei der Annäherung verwandelt zu werden. (FW II, 442)  

 

 

3. Reinigung des Herzens

Guido Reni „Taufe Christi“

 

Ein reines Herz wird Dir nicht in die Wiege gelegt. Das Gold Deiner Seele ist von vielen Schwären und Schlacken bedeckt. Sie wieder zu entfernen, erfordert viel Arbeit über zahlreiche Inkarnationen hinweg.

 

„Wie genau geht die Reinigung des Herzens praktisch vor sich?“

 

Entwickele vor allem Selbstlosigkeit!

 

Überwinde Deinen Egoismus. Er beschmutzt und verdirbt Dein Herz, das Dir nicht zum persönlichen, privaten Gebrauch, sondern als weltumspannendes Organ verliehen wurde.

 

Es sollte erforscht werden, wann das Herz durch Ichsucht und Grausamkeit verdunkelt ist. (Herz 365)  

 

Hüte Dich vor Nachgeben gegenüber Deinem niederen Selbst, den Begierden des Körpers, und vor Stimmungen wie Angst, Zweifel, Zorn, Ungeduld, Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit.

 

Das alles sind Geistesgifte!

 

Sie belasten und zersetzen Dein Herz. Ein dermaßen getrübtes Organ wird die Wahrheit nicht finden.

 

Stelle stattdessen den Feurigen Zustand von hoher Schwingung, den Idealzustand Deiner Seele (und damit Deines Herzens) her; er besteht, wie Du Dich erinnerst (Sendung „Übung Feuriger Zustand“), aus Weisheit, Kraft, Freude, Licht und Liebe – vor allem aber aus Reinheit!

 

*****

 

Letztlich läuft die Reinigung des Herzens auf die Läuterung Deiner Gedanken und Gefühle hinaus. Über diese Übung hatten wir in den beiden Sendungen „Beherrschung der Gedanken“ und „Beherrschung der Gefühle“ schon ausführlich gesprochen.

 

*****

 

Schließlich musst Du Deine gesamte Lebensweise umstellen.

 

Leitgedanke:

Dein Herz spricht nur dann zu Dir,

wenn Du ethisch rein lebst!

 

Mit einem unmoralischen Lebenswandel verstößt Du jede Stunde gegen die Gebote des Herzens, korrumpierst es und bringst es dadurch zum Schweigen.

 

Jemand wollte etwas über die höheren Welten wissen, lebte aber wie ein Schwein. Aufwärtsstreben ist mit Untergraben der Wurzeln unvereinbar. Für Schweine der Schweinestall. (FW I, 327)  

 

Achte auch darauf, dass der Lärm und die Geschäftigkeit des Alltags nicht die Stimme Deines Herzens übertönen!

 

Der Basar ist ein Schleier vor der Wirklichkeit. Unter dem Staub des Basars verstummt das Herz. (AUM 204)  

 

Die drei Meditationszeiten am Morgen, Mittag und Abend dienen gerade auch dazu, Dein Herz wieder von all dem Schmutz zu reinigen, mit dem es in der Welt beworfen wird.

 

Wie Du dreimal täglich die Zähne putzt, so solltest Du Dir erst recht dreimal täglich Zeit für die Reinigung Deines wichtigsten Organs nehmen.

 

„Mache dich, mein Herze, rein.“ (Johann Sebastian Bach, Matthäus-Passion)

 

 

4. Der Schatz eines feinfühligen Herzens

 

Der nächste Schritt der Erziehung des Herzens ist Verfeinerung. Ein feinfühliges Herz ist ein Schatz, der durch viel Arbeit und Erfahrungen über zahllose Inkarnationen hinweg angesammelt wurde.

 

Das Herz des Menschen ist nicht jung, denn sein Wesen ist unaufhörlich. (Herz 579)

 

Evolution ist nichts anderes als ständig fortschreitende Verfeinerung.

 

Die gesamte Evolution beruht auf Verfeinerung. (U II, 774)  

 

Die Evolution des Geistes erfordert natürlich Verfeinerung, ohne die ein Aufbau unmöglich ist. (Hier 249)  

 

Dementsprechend besteht unser Fortschritt vor allem daraus, dass wir feiner werden!

 

Der Erwerb von Feinfühligkeit ist unerlässlich für den weiteren Fortschritt. (Br I, 208)

 

Die Verfeinerung des Gedankens bietet den Zugang zur Verfeinerung des Lebens. Verfeinerung bedeutet auch Erhebung und Fortschritt. (Br I, 271)   

 

Ein hoch entwickeltes, verfeinertes Herz ist das Merkmal des Menschen der Zukunft.

 

Ohne Entwicklung und Verfeinerung des Herzens gibt es keinen Fortschritt. So muss jedem Aufbau der große Magnet des Herzens zugrunde gelegt werden. Die Vertreter der neuen Rasse unterscheiden sich daher durch die Verfeinerung des Herzens – diesen Schlüssel zu allen Errungenschaften. (HR I/2, 215; Brief vom 10.10. 1934)

 

Leitgedanke:

Je feiner ein Mensch

oder eine Kultur ist,

desto höher stehen sie geistig

 

Je höher, desto feiner. (U I, 100)  

 

Je feiner, desto hochwertiger; je hochwertiger, desto mächtiger! (HR I/1, 76; Brief vom 03.12.1930)

 

Das gilt sowohl für den einzelnen Menschen

 

Irgendjemand bezeichnete den Yogi einmal als einen Menschen mit abgezogener Haut; ein grober Vergleich, der jedoch nicht der Wahrheit entbehrt. (Br II, 559)  

 

als auch für die Gesellschaft insgesamt.

 

Feinfühligkeit ist eine Stufe der Kultur. (AY 457)  

 

Die große Epoche der Frau wird sich durch eine größere Verfeinerung der Gefühle und des Bewusstseins auszeichnen. (FW III, 116)  

 

Die neue Göttliche Wissenschaft erfordert neue, verfeinerte Forscher!

 

Bildung muss Grobheit ausmerzen. Man kann sich einen sehr kundigen Wissenschaftler vorstellen, der ein grober Mensch geblieben ist. Daran wird sichtbar, dass formales Wissen nicht von Grobheit befreit, die keinerlei feinstoffliche Wahrnehmungen zulässt. Die Wissenschaft der Zukunft erfordert jedoch Verfeinerung, anderenfalls kann sie nicht der Synthese dienen. (Br II, 326)  

 

Nur die mangelnde Verfeinerung unserer Wahrnehmung hindert uns daran, die Feinstoffliche Welt und die Gegenwart von Feinstofflichen Wesen in unserer Umgebung, zum Beispiel unseres nicht-inkarnierten Lehrers, zu spüren und mit ihnen in Verbindung zu treten.

 

Niemand kann behaupten, der Raum um uns herum sei leer. Im Gegenteil, mit unserem Herzen spüren wir die Anwesenheit unsichtbarer Wesen. (Br II, 197)  

 

Nur unser grober Körper und die unzureichende Verfeinerung unserer Sinne hindern uns daran, die Gegenwart des Lehrers wahrzunehmen. (HR I/1, 139, Brief vom 08.11.1931)

 

 

5. Verfeinerung des Herzens

 

Zartheit der Empfindung und Schärfe der inneren Sinne werden Dir nicht in die Wiege gelegt. Sie wollen hart erarbeitet werden. Du kannst und musst das Feingefühl Deines Herzens bewusst entwickeln.

 

Feinfühligkeit muss anerzogen werden. Sie hängt von der Reinheit des Bewusstseins ab. Selbst in den günstigsten Fällen muss man sie entwickeln oder, besser gesagt, aus der Tiefe des Bewusstseins hervorrufen. (Br II, 573)   

 

Möge jeder versuchen, Feinfühligkeit in sich zu entwickeln, so kann er hundertfach erfolgreicher sein. (Br II, 543)  

 

 

Beispiel Auge

 

Die Evolution hat im Laufe von Jahrmillionen ein hochkompliziertes Organ wie das Auge hervorgebracht, das es uns ermöglicht, die materielle Realität um uns herum wahrzunehmen.

 

Diese Entwicklung begann ganz primitiv damit, dass einzelne Teile der Hautoberfläche empfindlicher wurden, so dass sie zumindest hell von dunkel unterscheiden konnten.

 

Ein unvorstellbares Wunder für Tiere ohne Augen wie Regenwürmer, Quallen oder Seesterne.

 

Andere Tiere haben ihr Wahrnehmungsvermögen auf ebenso natürlichem Weg so weit verfeinert, dass sie viel mehr von der Wirklichkeit erfassen können als wir Menschen:

 

Bienen sehen ultraviolettes Licht. Fledermäuse hören im für uns nicht hörbaren Bereich. Ein Hund spürt im 3. Stock, wenn sein Herr sich unten auf der Straße dem Haus nähert.

 

Es ist also nicht esoterisch oder mystisch, sondern vollkommen wissenschaftlich, wenn wir annehmen, dass auch der Mensch im Laufe der Evolution seine Sinne weiter verfeinern, Organe entwickeln kann, um seine Wahrnehmung in feinstoffliche Bereiche der unermesslichen Realität hinein auszudehnen, die ihm bisher nicht zugänglich waren. Wenn wir von der nicht sichtbaren Welt sprechen, meinen wir ja nur die für das physische Auge nicht erkennbare Sphäre.

 

Das Beispiel zeigt, wie dumm es ist, Teile der Wirklichkeit zu leugnen, nur weil wir sie mit unseren derzeit noch groben, beschränkten Organen nicht betrachten oder berühren können – andere Lebewesen können sie erfassen, und wir werden eines Tages auch dazu in der Lage sein.

 

*****

 

Bei der weiteren Entwicklung unserer inneren Sinne spielt das Herz die entscheidende Rolle. Seine Schulung und Verfeinerung erfolgt nicht in einem Kloster oder einer Höhle im Himalaya, sondern mitten im normalen alltäglichen Leben.

 

Erneut erinnern wir daran, dass die Ausbildung der Herzenergie bei den geringsten Empfindungen und den gewöhnlichsten Tätigkeiten beginnen sollte. (Herz 497)

 

Ein Bewusstsein, das zu Uns bestrebt ist, verfeinert sich unaufhörlich. Der Verfeinerungsprozess wird zum täglichen Gesetzbuch. Komplizierung infolge Grobheit beweist nur, dass die Herzenergie noch nicht jene Höhe erreicht hat, auf der sie nicht mehr vom Versinken in den Wellen des Chaos bedroht ist. Man muss die Verfeinerung beschleunigen. Schafft Verfeinerung inmitten des Lebens! (FW II, 240)  

 

„Was kann ich tun, um mein Herzempfinden zu verfeinern?“

 

Leitgedanke:

Vergeistige mehr und mehr

Deine Gewohnheiten,

Deine gesamte Lebensweise

und damit Dein Wesen!

 

„Was meinst Du mit ‚Vergeistigung‘?“

 

Offenbare den geistigen Aspekt Deines Wesens, Deine Ewige Individualität, in Deinen Gedanken, Gefühlen, Worten und vor allem in Deinen Taten!

 

Folge nicht den Wünschen Deines niederen Selbst! Ersetze rohe, tierische Vergnügungen durch geistige Freuden, zum Beispiel Schlemmen und Zechen durch Meditation. Merze jede Grobheit aus, die sich einschleicht.

 

Mit jeder Grobheit schadest Du Deinem Höheren Selbst!

 

Du vergröberst, statt feiner zu werden, und stürzt ab, statt aufzusteigen.

 

„Da beißt die Katze sich doch in den Schwanz! Um mein Herz zu verfeinern, soll ich mein ewiges Wesen offenbaren. Was meine Ewige Individualität will, sagt mir aber nur ein reines Herz!?“

 

Sieh‘ es so: In jedem Menschen wohnt ein ursprünglich kindlich reines Herz, selbst wenn es noch so tief verborgen und verschüttet ist. In den Stunden der Erhebung und Meditation kannst Du den Panzer der Auftürmungen durchdringen und zum reinen, goldenen Kern Deines Wesens vorstoßen.

 

Dann beginnst Du, die leise flüsternde, klagende Stimme Deines Herzens zu vernehmen. Je mehr Du ausführst, was sie Dir rät, also die Schwären und Schlacken abbaust, die es bedecken und ersticken, desto vernehmbarer und deutlicher wird Deine Seele mit der Zeit zu Dir sprechen.

 

*****

 

Wie immer und wie Du sicher schon erwartet hast, spielen auch bei der Verfeinerung des Herzens Deine Ernährungsgewohnheiten eine große Rolle:

 

Wenn Du Dein zartes Organ mit Alkohol betäubst oder mit Fleisch vergröberst, wird es nicht deutlich zu Dir sprechen.

 

Einfache, leichte Nahrung wie Reis, Obst und Gemüse, in geringer Menge zu Dir genommen, verfeinert Deinen Organismus, Deine Sinne und gerade auch Dein Herzempfinden.

 

Es ist notwendig, bereits auf Erden die Sinne zu verfeinern. Um seinen Geschmacksinn zu verfeinern, bestand die tägliche Nahrung eines gewissen Einsiedlers aus Blättern und Kräutern. Fragte ihn ein Vorübergehender, warum er das täte, antwortete der Einsiedler: „Um dich mehr lieben zu können.“ So ist jede Verfeinerung nützlich für die Erkenntnis der Grundlagen. (FW I, 333)  

 

*****

 

Du kannst Dein Wesen unbegrenzt verfeinern!

 

Bis auf eine solche Höhe, wie Du sie Dir heute noch nicht einmal vorstellen kannst!

 

Alles kann verfeinert werden, darin liegt die Freude unserer Existenz. (HR I/1, 40; Brief vom 11.02.1929)

 

Erinnere Dich an unsere Sendung „Das Evolutionsgesetz“: Zu Beginn des Zyklus vor Millionen von Jahren waren wir rein ätherische Wesen, die auf dem absteigenden Bogen der Involution immer grobstofflicher wurden. Auf dem jetzt gerade begonnenen aufsteigenden Bogen der Evolution, in den kommenden Jahrmillionen, sollen wir immer feinstofflicher und schließlich wieder so ätherisch werden wie am Anfang des Zyklus.

 

Verfeinern wir also uns selbst unaufhörlich und immer weiter. So werden wir schließlich zu Höheren Wesen der nächsten Evolutionsstufe!

 

Daher muss die Menschheit sich im Streben zu feinen Empfindungen festigen. Alle wunderbaren Formen des Kosmos gründen auf Feinheit der Empfindungen. Alle verfeinerten Gefühle schaffen verfeinerte Formen. So kann die Menschheit ihre Empfindungen in Unbegrenztheit verfeinern. (U II, 763 [363])  

 

 

6. Erweiterung des Bewusstseins

 

Je feinfühliger Dein Herz wird, desto mehr Wissen eignest Du Dir an.

 

Wenn sich im Laufe der Evolution Instinkt zu Gefühl entwickelt hat, wird Verfeinerung zu Gefühlswissen führen. (U II, 774)  

 

Erweiterung des Bewusstseins, eines der wichtigsten Anliegen des Agni Yoga überhaupt (siehe unsere Sendungen „Die Bedeutung des Bewusstseins“ und „Erweiterung des Bewusstseins“) erreichst Du, indem Du Deine inneren Sinne, insbesondere das Herzempfinden schärfst.

 

Entwicklung von Feinfühligkeit ist die Gewähr für die Erweiterung des Bewusstseins. (Hier 45)  

 

Wir unterstreichen ständig den Begriff der Verfeinerung, er ist mit dem Wachstum des Geistes verbunden. (AY 580)  

 

Du eröffnest Dir neue Horizonte. Du erkennst immer mehr von der unendlichen, unermesslichen, bisher nicht annähernd erfassten Wirklichkeit. Du durchschaust immer mehr Maja (Scheinbares), weitest Deinen Gesichtskreis ständig über das Gewohnte hinaus aus, schaust gerade auch das bisher nicht Geschaute und schiebst die Grenzen des Verstehens immer weiter hinaus.

 

Du verkleinerst den Bereich des Unmöglichen und weitest den des Möglichen aus.

 

Ein umfassend gebildeter Mensch sollte auch über eine weite Vorstellung verfügen. Für ihn verringert sich das Unmögliche, und es tut sich ihm ein weites Blickfeld alles Möglichen auf. (Br II, 568)  

 

 

7. Ernährung des Herzens

 

Leitgedanke:

Nicht nur den Körper,

auch das Herz

musst Du mit Speise versorgen

 

„Womit füttere ich mein Herz?“

 

Mit dem, was man „Nahrung für die Seele“ nennt: Vor allem mit hohen Gedanken, Ideen und Idealen, wie sie in der Meditation und beim Lesen Heiliger Schriften zufließen.

 

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort aus dem Munde Gottes. (Mt 4, 4)

 

Man muss mit der Disziplinierung der unbedeutendsten Gedanken beginnen und erst danach einen Gedanken formen, der Berge versetzt. Der Rat über das Ordnen der unbedeutenden Gedanken ist der Beginn der Gesundung des Herzens. (Herz 495)  

 

Auch das Betrachten von Schönheit in Natur oder Kunst erhebt das Herz und versetzt es in eine höhere Schwingung. Besonders das Hören von klassischer Musik ist geradezu Balsam für die Seele.

 

*****

 

Eine solche geistige Nahrung ist auch eine feierliche Stimmung. Das ist keine Theorie – Du spürst doch selbst, wie die Atmosphäre eines Heiligtums, Konzertsaals oder Kunstmuseums Dein Herz wachsen lässt!

 

Nicht ohne Grund spreche Ich erneut über Feierlichkeit, ist sie doch die Nahrung des Herzens! (Herz 462)  

 

*****

 

Schließlich benötigt Dein Herz für sein Überleben tatsächlich die Verbindung mit der Geistigen Welt. Du hast schon oft gespürt, wie der Umgang mit höheren Seelen Dir Kraft, Hoffnung und Freude gibt und Dein Herz stärkt.

 

Die Kultur des Herzens wird nicht aufgespeichert, wenn es nicht entsprechende Nahrung erhält. Das Herz bedarf der ständigen Speisung, andernfalls, beraubt der höheren Verbindung, verkümmert es. (Herz 9)  

 

Es ist nützlich, den Verkehr mit der Höheren Welt als ebenso notwendig zu erachten wie frische Luft. (AUM 89)  

 

Die drei Meditationszeiten am Morgen, am Mittag und am Abend dienen gerade auch der Ernährung Deines Herzens.

 

Wie Du dreimal täglich eine Mahlzeit zu Dir nimmst, so solltest Du Dir erst recht dreimal täglich Zeit für die Ernährung Deines wichtigsten Organs nehmen.

 

Wir nehmen täglich Nahrung zu uns, und ohne sie halten wir den Tag für unglücklich. Doch unser Geist erhält ebenfalls Nahrung durch Gedanken, und ohne sie ist der Tag sogar verbrecherisch. (AY 357)   

 

Dass die menschliche Seele nicht weniger als der Körper der Nahrung bedarf, und zwar in bestimmten Zeitabständen und in genügender Menge, wird nicht immer erkannt oder anerkannt. Infolgedessen findet die Ernährung der Seele meistens sehr ungenügend und unregelmäßig statt, und ein aufmerksamer Beobachter erkennt die Folgen dieser Vernachlässigung an den Gesichtern und Gestalten der Menschen, denen er begegnet. (TL II, 59)

 

 

Kapitel VI: Weitere Fähigkeiten des Herzens

 

„Das war doch ziemlich allgemein. Wie gehen die Ausbildung und die Nutzung der Fähigkeiten meines Herzens konkret und praktisch vor sich?“

 

Das Beste ist “learning by doing”: Du beginnst einfach, die Herzerkenntnis, Dein Gefühlswissen im alltäglichen Leben anzuwenden. Dadurch steigert sich diese Fähigkeit mit der Zeit von selbst.

 

Das Organ entwickelt sich durch ständige Nutzung!

 

Lass uns einige Beispiele betrachten:

 

 

1. Aura lesen

 

Das erste, naheliegendste und praktisch wichtigste Anwendungsgebiet der Herzerkenntnis ist: Lerne Auren zu lesen!

 

Wenn unsere Haut Wärme, die von einer Hand ausgeht, sogar auf beträchtliche Entfernung spürt, wie viel stärker vibriert dann das Herz durch menschliche Ausstrahlungen! (Herz 29)  

 

Nicht nur Personen (darüber hatten wir schon gesprochen) weisen eine ganz eigene Ausstrahlung auf, sondern auch Gegenstände (z. B. antike Möbel, Schmuckstücke, Kleidungsstücke, Nahrungsmittel oder Medikamente), Gebäude (eine Kirche, ein Gefängnis, eine herrschaftliche Villa oder eine einfache Almhütte), Tiere (ein Schoßhündchen oder eine Raubkatze), Blumen, Bäume und ein Wald, Menschenmengen (im Bierzelt, im Fußballstadion, bei politischen Versammlungen), Landschaften (im Gebirge, in der Wüste, am Meer) und sogar Situationen (eine tobende Schlacht).

 

Beginne, diese unzähligen, vielfältigen Emanationen zu erspüren, die überall und ständig auf Dich einwirken: Sind sie freundlich oder bedrohlich, wohltuend und gut oder ungünstig für Dich?

 

Ein Haus, in dem es über Jahre hinweg nur Zank und Streit gab oder das Schauplatz einer Bluttat war, ist infiziert, oder, wie die Abergläubischen sagen, verwünscht oder verflucht. Wehe Dir, wenn Du das nicht bemerkst und dort einziehst! Dann wirst Du Tag und Nacht von negativen Einwirkungen geradezu bombardiert!

 

Auch die Wahrnehmung fremder Auren stellt ein weites Beobachtungsfeld dar. Inmitten der alltäglichsten Lebensumstände kann man dieselben Möglichkeiten für das Schärfen der Feinfühligkeit finden wie in den höchsten Laboratorien. (Br II, 573)  

 

Diese Fähigkeit immer weiter auszubilden, eröffnet Dir unermessliche Möglichkeiten, das alltägliche Leben besser zu bewältigen: Du kannst jetzt Fehleinschätzungen vermeiden und die richtige, nämlich die Lösung finden, die dem Wesen einer Situation und der an ihr beteiligten Menschen angemessen ist.

 

 

2. Wirkung von Klängen, Farben, Düften und Gedanken erforschen

 

Ergründe mit dem Feingefühl Deines Herzens die Wirkung von Klängen, Farben und Düften, von Gedanken (wie der Japaner Emoto) oder des Blickes. Darüber hatten wir genauer schon in der Sendung „Erweiterung des Bewusstseins“ gesprochen. Wir meinen Forschungen in Deinem ganz normalen alltäglichen Umfeld.

 

Wie wirkt sich ein Erdbeben auf das Existierende aus, wie verschiedene Winde, wie Gewitter? Wie wirken die verschiedenen Auren der Menschen auf Pflanzen? Man könnte ein ganzes neues Institut errichten. (BGM II, 173)  

 

 

3. Botschaft der klassischen Musik entschlüsseln

 

Mache Dich daran, die Botschaft der klassischen Musik zu entschlüsseln. Du spürst doch: Die großen Werke Mozarts, Beethovens und Bruckners wollen Dir etwas sagen!

 

Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. (Beethoven)

 

Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. (Victor Hugo)

 

Das Geschehen, von dem die Musik erzählt, spielt sich in der Geistigen Welt ab. Konzentrierte Lauschen hilft Dir, in diese Sphären einzutauchen, wahrzunehmen, was dort vor sich geht, und am Leben dort teilzunehmen.

 

Die Internationale Musicosophia-Schule in St. Peter/Schwarzwald leistet hier wertvolle Pionierarbeit!

 

Lies‘ noch einmal unser Heft „Musik – Brücke zur Höheren Welt“ aus der Reihe „Einführung in Agni Yoga – Einzelthemen“, zu finden bei www.lebendige-ethik-schule.de/liste.htm.

 

 

4. Eingreifen Höherer Mächte in das irdische Leben erfassen

 

Von höchster Bedeutung für Deine geistige Entwicklung ist, dass Du mehr und mehr spürst, wie Höhere Mächte in Dein Leben eingreifen:

 

Du wirst geführt! (Tizian „Der Erzengel Raffael und Tobias“)

 

Man kann nicht umhin zu spüren, dass etwas über und jenseits der irdischen Erwägungen die Umstände lenkt. (FW II, 454)

 

Die Menschen werden viel häufiger geführt als sie denken. (FW I, 181) 

 

Alles fügt sich genau so, dass Du – wenn Du nur willst – lernen, voranschreiten und die Mission Deines Lebens erfüllen kannst. Auch das hatten wir schon in der Sendung „Erweiterung des Bewusstseins“ erörtert.

 

Niemand kommt auf den Gedanken, dass etwas jenseits irdischer Erwägungen dem Fluss der Ereignisse eine andere Richtung gab. Wenn die Menschen aufmerksam das Wesen der Ereignisse ergründen wollten, könnten sie sich davon überzeugen, dass Unsere wirkende Hand ganz nahe ist. (Br II, 263) 

 

Beobachtet ohne Vorurteile den Lauf der Weltereignisse, und ihr werdet Unsere Hand erkennen. (BGM II, 358 [362]) 

 

Öffne Dein Herz dem zutreffenden Gefühl, dass von Oben Gute Mächte Dich unterstützen und böse Dich behindern, bedrohen und bekämpfen!

 

Von Seiten der Feinstofflichen Welt bleibt nicht eine einzige irdische Tat unbeantwortet. Jeder irdische Gedanke ruft entweder Freude und Hilfe oder Schadenfreude und verderbliche Sendungen aus der Feinstofflichen Welt hervor. (AUM 105)   

 

 

5. Wirkung der Gestirne spüren

 

Erfasse die Einwirkungen der Gestirne, nicht nur mit Hilfe der Technik der Astrologie, sondern auch mit Deinem Herzempfinden:

 

Du spürst bereits den Einfluss des Vollmondes, zum Beispiel dadurch, dass Du nicht schlafen kannst.

 

Warum soll es nicht möglich sein, auch die Wirkungen der Strahlungen des Mars, der Venus, des Jupiters und des Saturn zu erfühlen, wenn Du Deine Sinne verfeinert hast?

 

Fühlt denn das Herz nicht die feinsten Schwingungen? (Herz 73)  

 

„Gibt es einfache Übungen, um dieses Empfinden zu entwickeln?“

 

Der Mond wechselt alle zwei oder drei Tage in ein neues Sternzeichen. Wenn Du unter einem Feuerzeichen geboren und astrologisch zum Beispiel ein Löwe bist, kannst Du spüren, wenn der Mond in einem Wasserzeichen steht, zum Beispiel in den Fischen, das Deinem Wesen ganz und gar nicht entspricht. Dann fühlst Du Dich wie unter Wasser, benebelt und verschwommen. Sobald der Mond aber von den Fischen in das Feuerzeichen Widder übergeht, merkst Du nahezu auf die Stunde genau, wie Deine Energie wieder mächtig anwächst. Indem Du auf die exakten Zeiten dieser Mondwechsel achtest, kannst Du dieses Gefühl mehr und mehr entwickeln.

 

Das ist die Astrologie der Zukunft: Nicht nur die Ephemeriden berechnen, sondern auch das Gefühlswissen nutzen! Ein hervorragender unterscheidet sich von einem gewöhnlichen Astrologen vor allem dadurch, dass er ein äußerst feines Einfühlungsvermögen besitzt. Nur diese Qualität des Herzens ermöglicht es ihm, ein oft mehrdeutiges Horoskop für eine konkrete Person und Situation angemessen und sachgerecht zu deuten.

 

 

6. Ereignisse von weltweiter Bedeutung spüren

 

Große Geister spüren Ereignisse von weltweiter Bedeutung selbst dann, wenn sie am anderen Ende der Erde stattfinden.

 

Man kann beobachten, wie das Herz sogar ferne Erdbeben und andere Weltereignisse widerspiegelt. (Herz 10)  

 

So können Erdbeben und andere kosmische Perturbationen eine ausgezeichnete Schulung der Feinfühligkeit ermöglichen. (Br II, 573) 

 

„Ich spüre eine große Erschütterung der Macht, als ob Millionen in panischer Angst aufschrien und dann plötzlich verstummten. Etwas Schreckliches ist geschehen“ sagt Obi-Wan Kenobi in dem Film „Star Wars“, als Tausende von Lichtjahren entfernt der ganze friedliche Planet Alderaan durch den Kampfstern der finsteren Mächte zerstört wurde.

 

Das ist nicht nur Fantasie!

 

Ich kenne Menschen, die in Europa im Moment der Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 oder der Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York die Erschütterung des weltweiten Gleichgewichts gespürt haben.

 

Der Raum vereinigt sich mit jedem menschlichen Organismus, doch schenken viele diesen Einwirkungen Beachtung? Wenn ein feinfühliger Organismus auf ferne Erdbeben und Eruptionen erklingt und bei atmosphärischen Erscheinungen erbebt, dann geschieht dasselbe auch vor großen Ereignissen. Es heißt seit langem, dass vor großen Ereignissen gute Menschen besonders feinfühlig werden. (FW III, 541)  

 

 

7. Vermehrung der psychischen Energie

 

Die Kraft Deiner psychischen Energie hängt vom Feuer Deines Herzens ab.

 

„Wieso? Ich sehe den Zusammenhang nicht“

 

Ganz einfach: Solange Dein Herz schwach ist, bist Du lau, träge, unentschlossen oder zweifelnd und hast auch keine Energie. Anders ist es, wenn Dein Herz entflammt ist und Du begeistert einem Ziel zustrebst.

 

Die Menschen gebrauchen oft schöne Ausdrücke. Sie sagen richtig: „Das Herz entbrannte“ oder „Der Geist entflammte“. (Herz 476)

 

Dann wächst Deine geistige Kraft.

 

Denkt auch daran, dass die feurige Energie unaufhörlich wächst und arbeitet, wenn das Herz entflammt ist. (FW I, 44)  

 

Die psychische Energie wirkt besonders frei, wenn der Mensch vom Streben des Herzens entflammt ist. Der Maßstab der psychischen Energie ist reines Streben. Nicht Magie, sondern reines, menschliches Streben wird eine wunderbare Welt entstehen lassen. (FW II, 221)  

 

Agni Yoga nennt die psychische Energie zuweilen auch „Herzenergie“, denn im Herzen liegt ihre Quelle.

 

Die psychische Energie lebt vor allem im Herzen. (Br II, 719)  

 

Hohe Wesen schaffen durch psychische Energie, deren Macht auf das Entfachen der Feuer des Herzens gegründet ist. (HR II/2, 388, Brief vom 02.09.1937)

 

Halte also Dein Herz rein, selbstlos und stark, dann wird auch die Energie, mit der Du zur Tat schreitest, groß und mächtig sein.

 

Man sollte wenigstens eine leichte Herzhygiene befolgen. Bestrebtheit zur Arbeit ist die beste Stärkung des Herzens. (Herz 341)  

 

Das Herz spannt die psychische Energie besonders, und jedes Erlebnis des Herzens wirkt sich auf den Vorrat an psychischer Energie aus. Man kann vom chemischen Tod des Menschen sprechen, wenn der Vorrat an psychischer Energie erschöpft ist. Man kann von Auferstehung sprechen, wenn die psychische Energie sich aufzufüllen beginnt. Die Hebel für die feurige Auferstehung der psychischen Energie sind im Herzen zu finden. (FW III, 414)  

 

Mit Hilfe des Herzens kannst Du psychische Energie sogar aus dem Raum anziehen und im irdischen Leben nutzen.

 

Ein Mensch in geistiger Anspannung zieht die räumliche Energie herbei und vermag mit ihrer Hilfe in besonderer Weise erfolgreich zu sein. Die Menschen können gewöhnlich nicht verstehen, weshalb sie nicht in der Lage sind, von der Energie Gebrauch zu machen, die doch anscheinend jeden unterstützt. Sie haben ihr Denken nicht entwickelt und können ihren Magneten nicht verstärken, wodurch sie sich selbst der Hilfe von oben berauben. Der Denker verwies auf den Magneten des Herzens. Er wusste, welches Zentrum der beste Empfänger für die uranfängliche Energie ist. (Br II, 753)  

 

Dieselbe psychische Energie kann für guten oder für böse Zwecke verwendet werden. Darüber entscheidet das Herz.

 

Das Herz lenkt die psychische Energie. (FW III, 421)  

 

Wie kann man die psychische Energie entwickeln und ihren Nutzen erkennen? Das Herz, das eine höhere Qualität des ganzen Lebens anstrebt, ist ein Lenker der psychischen Energie. Das Herz ist ein sehr unabhängiges Organ; man möge es für das Gute freisetzen, und es wird sich schnell mit Energie füllen. (Br I, 290)  

 

 

8. Höhere Fertigkeiten

 

Die Menschen versuchen immer wieder, höhere Fertigkeiten wie Telekinese, Levitation und dergleichen durch allerlei physische, künstliche oder gar magische Methoden zu erwerben. Das ist ein Irrweg. Allein erfolgversprechend ist der Geistige Pfad eines allmählichen, schrittweisen Wachstums.

 

Je größer Deine Seele wird, desto höhere Fertigkeiten eignet sie sich ganz natürlich an.

 

Auch hier geht es vor allem um Herzensbildung! Reinige und verfeinere dieses Organ immer mehr, dann wirst Du es eines Tages weit über das physische, irdische Maß hinaus nutzen können. Lass uns einige Beispiele betrachten:

 

 

Beispiele für höhere Fertigkeiten durch Herzensbildung

 

1. Beispiel: Bei fortschreitender Entwicklung des Herzens lernst Du Gedankenübertragung, also selbst verständliche Gedanken auszusenden und die von jemand anderen gedanklich gesandten Botschaften zu verstehen.

 

Gedankenlesen entsteht aus Gefühlswissen. Weder künstliche Magie noch Aufreißen der Augen noch Händehalten, sondern das Feuer des Herzens vereint die feinstofflichsten Apparate. (Herz 135)   

 

Übe Dich darin, diese non-verbale Sprache der Feinstofflichen Welt zu beherrschen! Das ist tatsächlich von existentieller Bedeutung: Nach dem Tod im Jenseits gibt es keine physische Sprache mehr. Wir verständigen uns dort ohne Worte gedanklich direkt von Herz zu Herz, siehe unsere Sendung „Die Überirdische Welt“.

 

Die Sprache der Feinstofflichen Welt bedarf keiner Worte, obgleich sie diese beherrscht. Ihr Ausdruck besteht im Gefühlswissen, in der Übermittlung der feinsten Gefühle. Wir dürfen darüber nicht erstaunt sein, denn sogar in der grobstofflichen Welt übermitteln sich gleichklingende Herzen gegenseitig vieles durch die Sprache des Herzens. Möge diese Sprache eine ständige Erinnerung an die Möglichkeiten der Feinstofflichen Welt sein. (Herz 522) 

 

„Das ist doch abergläubischer Hokuspokus, mit dem ein vernünftiger Mensch wie ich nichts zu tun haben will!“

 

Keineswegs! Im Gegenteil kannst und musst Du schon jetzt, während der irdischen Inkarnation damit beginnen, diese Fertigkeit zu erwerben. Wenn Du das versäumst, wirst Du in der Anderen Welt einsam sein, weil Du dann mit Deinen Mitbewohnern dort nicht kommunizieren kannst.

 

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2. Beispiel: Hellsehen bedeutet nichts anderes, als mit äußerst verfeinerten Augen des Herzens mehr wahrzunehmen als mit den physischen.

 

Es ist eine große Gabe, Hellsehen durch Berührung des Solarplexus zu eröffnen. Dieser Prozess kann sowohl im physischen als auch im feinstofflichen Körper vollzogen werden, denn er zählt zu den unzerstörbaren Prozessen; dafür muss man aber über einen starken Magneten des Herzens verfügen. (Herz 119)  

 

Einer der ältesten Aussprüche – durch Feuer zu sehen – wurde falsch ausgelegt. Die Menschen verstanden ihn im physischen Sinn. So begannen sie, eine Feuerwand zu errichten, um Hellsehen zu entwickeln. Doch für einen natürlichen Aufstieg sind solche künstlichen Methoden nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich.

Gewiss, man sollte auf die irdischen Dinge durch das Feuer des Herzens blicken, nur ein solcher Blick kann die Fangnetze der Maja mildern. Doch feurige Anspannung erfordert Zeit, Geduld und Hingabe. (FW II, 460)  

 

Das Feingefühl Deines Herzens lässt Dich Dinge finden (materielle oder geistige), nach denen Du suchst.

 

Unter den feurigen Zeichen kann man die besondere Fähigkeit bemerken, benötigte Gegenstände aufzufinden. Man muss nur an sie denken, und sie werden gleichsam herbeigezogen und lassen sich finden. Bereits im Altertum hieß es: „Entzünde die Fackel des Herzens und finde das Benötigte.“

Das Symbol ist nur zu wahr, denn das Feuer des Herzens entzündet gleichsam das umgebende Feuer und schafft eine magnetische Anziehung. Auch in Büchern kann man finden, worum man gebeten hat, indem man es mit dem gleichen Feuer beleuchtet. (FW II, 189)  

 

3. Beispiel für höhere Fertigkeiten:

 

Ein Yogi kann sogar durch Feuer laufen, ohne Schaden zu nehmen.

 

„Unmöglich! Ein Wunder!“

 

Nein! Es gibt eine ganz natürliche Erklärung: Weil das geistige Feuer des Herzens viel mächtiger als das physische, irdische ist, kannst Du Deine Herzenergie, wenn sie entwickelt ist, als Schutz benutzen.

 

Das sogenannte Durchschreiten von Feuer ist höchst unterschiedlich. Die niedersten Fakire reiben ihren Körper mit Asche mit Mineralstaub ein und erlangen so eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuer. Natürlich kann diese rein körperliche, äußere Wirkung von keinem Interesse sein. Yogis durchschreiten Feuer, indem sie als Gegenwirkung die Herzenergie hervorrufen. Dabei dringt das innere Feuer durch die Poren der Haut, und da es mächtiger ist als das irdische Feuer, bildet es einen starken Schutzpanzer. (FW I, 23)  

 

4. Beispiel: Dieselbe Herzenergie baut um Dich herum eine geistige Rüstung auf, die Dich vor Angriffen der Finsteren schützt.

 

Nicht physische Fähigkeiten verleihen Beharrlichkeit gegen das Böse, sondern der Geist und das Feuer des Herzens schaffen eine Rüstung gegen die Listen des Bösen. (Hier 378)  

 

Manche Leichtgläubige meinen, mechanisches Rezitieren der Höchsten Namen schütze sie bereits vor finsteren Angriffen. Doch nicht Mechanik, sondern allein das reine Feuer des Herzens vermag einen sicheren Schild zu schaffen. (Br II, 26)  

 

Agni Yoga nennt diesen geistigen Schutzschild, der vom Feuer des Herzens geformt und gespeist wird, das „Sperrnetz“ (siehe die Sendung „Psychische Energie“)

 

Unverletzlichkeit liegt im Herzen. (Herz 582)

 

In allen Lehren schießen finstere Kräfte feurige Pfeile auf den Erleuchteten ab. Diese Schlacht wird in schönen Symbolen geschildert. Nicht minder schön wird aufgezeigt, dass die feindseligen Pfeile ihr Ziel nicht erreichen, sondern ein Sperrnetz bilden.

Verhalten wir uns diesem Symbol gegenüber nicht leichtsinnig, es ist selbst vom Standpunkt der heutigen Wissenschaft völlig real. Die böse Flamme trifft auf das große Feuer des Herzens, wird ihm untertan und steigert das Agni des Großen Geistes bloß. So ist das Herz unbezwinglich, das seine ganze Macht aufbietet. (FW I, 650)  

 

Das verleiht Dir eine gewaltige Kraft, die Dich unbesiegbar macht.

 

Die Fluida des feurigen Herzens und des Geistes speisen das Sperrnetz. Die feurigen Zentren sind das mächtigste Allheilmittel. Ein Agni Yogi, der die Macht der feurigen Energie verwirklicht, besitzt die Kraft des Lichts; seien wir daher nicht erstaunt, wenn das mit höherem Feuer gesättigte Herz weder Einflüsterungen noch Versuchungen kennt. (FW III, 179)  

 

Immunität ist im Herzen. Nur die Herzenergie macht einen Menschen unverwundbar und trägt ihn über Hindernisse hinweg. So kann man sich das Herz als eine Waffe einprägen. Die Waffe des Lichts ist nämlich das Herz! (Herz 399)  

 

Ein starkes Herz macht Dich immun gegen schlechte Energien: Es nimmt sie auf und neutralisiert sie.

 

Immunität ist im Herzen enthalten. Der Yogi überträgt gedanklich die Gifte ins Herz, das ihre Wirkung zunichtemacht. (Herz 375)  

 

Ihr wundert euch, wie Menschen, ohne Schaden zu nehmen, Gift schlucken können, aber wollt ihr nicht darüber nachdenken, woher die Immunität kommt? Nicht von der Struktur der Magenwände, sondern von dem im Herzen eingelagerten Feuer. (Herz 98)  

 

Wenn Du dagegen eine Niederlage erleidest, schreibe das einer Schwäche Deines Herzens zu.

 

Im Falle eines Zurückweichens sucht ganz nahe. Hat das Herz seine ganze Macht aufgeboten? Hat sich nicht ein irdischer, vorübergehender Umstand eingemischt? Ist nicht Selbstmitleid erwacht? Hat nicht ein Schauer von Angst das Herz verdunkelt? Oder hat sich gar Zweifel zusammengeballt? Wahrlich, wo das Agni des Herzens nicht verdunkelt ist, kann es keine Niederlage geben. (FW I, 650)  

 

Das ist die wissenschaftliche Erklärung für den weisen Volksglauben, dass jemand mit einem kindlich-reinen Herzen immer geschützt ist. (Fridolin Leiber „Schutzengel“)

 

Mit reinen Händen und einem reinen Herzen können wir alles schaffen. Die einzige Waffe, die der Okkultist in diesem Krieg gebrauchen kann, ist die Macht eines reinen Herzens. Gegen ein reines, selbstloses Herz haben die feindlichen Kräfte keine Macht. (TL VII, 359)

 

5. Beispiel:

 

Die Macht eines reinen Herzens schützt nicht nur Dich selbst, sondern, wenn sie groß genug ist, sogar Deine ganze Umgebung vor Unheil aller Art. (Nikolaus Roerich „Madonna Protectrix“)

 

Ein Mensch mit einem reinen Herzen wird oft zum Heiler und Beschützer eines ganzen Gebietes vor verschiedenen Epidemien und sogar Katastrophen. Die Legende, nach der eine ganze Stadt durch einen in ihr lebenden Heiligen verschont blieb, hat tiefe Bedeutung. In unserer Gegend ist der Glaube an die wohltätige Wirkung der Ausstrahlungen eines reinen Menschen auf seine ganze Umgebung tief verankert. Ein reines Herz ist für alles und jeden ein Allheilmittel. (HR II/2, 390, 391; Brief vom 11.09.1937)

 

6. Beispiel: Agni Yoga ruft uns dazu auf, Technik und Apparate zu überwinden und stattdessen die in uns selbst liegenden Kräfte zu nutzen. Dafür müssen wir vor allem unser Herz ausbilden. Dann werden wir eines Tages Autos, Flugzeuge und Schiffe durch Levitation und Telekinese, das Telefon durch Gedankenübertragung, das Radio durch Hellhören und das Fernsehen durch Hellsehen ersetzen können.

 

Die Bedeutung des Herzens ist umso erhabener, als es in Zukunft viele Apparate unnötig machen wird. Tatsächlich wird es in der neuen Epoche Menschen geben, welche die kompliziertesten Apparate durch sich selbst ersetzen werden. Jetzt erfindet man noch Roboter, doch nach dem Fieber des mechanistischen Denkens wird man seine Aufmerksamkeit wieder den Kräften des Menschen zuwenden. In Unserer Wohnstätte sind die Forschungen daraufhin ausgerichtet, den Menschen vom Joch der Maschinen zu befreien. Bei diesem Prozess ist es notwendig, das Herz zu erziehen. (Br II, 22)

 

 

Kapitel VII: Teilnahme am Leben der Höheren Welt

 

Eine ganz besondere Fähigkeit des Herzens ist schließlich, dass es uns ermöglicht, am Leben der Höheren Welt teilzunehmen. Wir hatten eben schon gesagt:

 

Ein Agni Yogi lebt in zwei Welten.

 

Der Neue Mensch, der ein Geistwesen werden will, muss lernen, am Leben in seiner Heimat, der Geistigen Welt teilzunehmen.

 

„Was meinst du mit ‚Teilnahme‘?“

 

Zunächst und vor allem musst Du in der Lage sein wahrzunehmen, was dort vor sich geht.

 

Man muss in sich Feinheit der Gefühle entwickeln, um durch das irdische Getöse hindurch Überirdische Erscheinungen vernehmen zu können. Man muss verstehen, mit geschlossenen Augen das Überirdische Licht zu schauen. So nähern sich die Erscheinungen der Feinstofflichen Welt, und ihr werdet nicht von einem unerwarteten Auftreten sprechen, denn ihr werdet mit dem Herzen ihr Nahen spüren.

Natürlich werdet ihr oftmals den genauen Gehalt der Erscheinungen nicht sogleich erkennen können, doch werdet ihr in jedem Fall ihr Nahen erkennen. Dabei könnt ihr nicht selten schon einige Zeit vorher entsprechende Schwingungen verspüren. Unerfahrene Menschen bezeichnen solche Empfindungen sogar als etwas Ungesundes, weil ihre Schwingungen so ganz anders sind.

Ein feinfühliger Beobachter jedoch vermag sich den herannahenden überirdischen Schwingungen unverzüglich anzupassen und antwortet auf sie; so entwickelt sich wahre Zusammenarbeit. Der Denker lehrte: „Seid scharfsichtig, damit ihr zu jeder beliebigen Zeit die Überirdischen Zeichen schauen könnt.“ (Br II, 786)  

 

„Was sind das für Erscheinungen?“

 

Nun, es geht um Aspekte der feinstofflichen Realität, die Du nur mit Deinen geistigen Sinnen erkennen kannst. Wenn wir jetzt von Hellsehen, Hellhören und Hellriechen sprechen, mein

en wir keine Fakirkünste, sondern die ganz natürliche Fähigkeit, Dein Herzempfinden zu entwickeln und so weit zu verfeinern, dass Du Offenbarungen der nicht-materiellen Welt erfassen kannst, die den fünf groben Sinnen nicht zugänglich sind.

 

Die Erkenntnis von feurigen Einwirkungen ist nach den Sinnen eingeteilt: Der erste Eindruck erfolgt durch das Sehen mit seiner ganzen feurigen Verschiedenartigkeit; dann kommt das Gehör hinzu mit Sphärenmusik, Glocken und den Klängen der Natur. Dann kommt die Verfeinerung des Tastgefühls mit den Empfindungen von Rhythmus, Hitze und Kälte.

Das schwierigste von allem ist der Geruchs- und der Geschmackssinn. Urusvati weiß, was es heißt, den Geruch eines Menschen auf weite Entfernung zu spüren. Urusvati kennt nun auch etwas anderes, sehr schwieriges: Den Geschmack eines Metalls wahrzunehmen, das sich in der Feinstofflichen Welt befindet, bedeutet bereits eine außergewöhnliche Verfeinerung. (FW I, 110)  

 

„Sind das nicht bloß esoterische Spielereien?“

 

Nein, ganz und gar nicht, das ist überlebenswichtig! Male Dir nur einmal aus: Du betrittst nach dem Tod eine andere Sphäre und hast Deine inneren Sinne, die Augen und Ohren Deines Herzens, nicht ausgebildet! Was wird die Folge sein?

 

Du wirst in der Feinstofflichen Welt blind und taub sein!

 

Ein schrecklicher Zustand, der Dich orientierungslos und ganz hilflos macht. In einer Dir fremden Umgebung tappst Du vollkommen im Dunkeln: Du nimmst nicht wahr, welche Wesen in Deiner Nähe sind, freundliche oder feindliche, und was in Deiner Umwelt vor sich geht.

 

Blindheit in der Feinstofflichen Welt ist schrecklich. Stellt euch vor, dass ihr in ein halbdunkles Haus tretet, in dessen Ecken undeutliche Gestalten hausen, alle untereinander vermengt und von unklaren Flecken umgeben. Sogar dort, wo keine besonderen Ungeheuer vorhanden sind, wird der Blinde und Boshafte schreckliche Gestalten sehen. Gewiss wird er anstelle von Feurigen Wesenheiten mit Mühe zwei oder drei Funken unterscheiden, die ihm nichts sagen. (FW I, 390)

 

 

1. Wahrnehmung durch Hellhören

Rubens „Musizierende Engel“

 

Wenn Du den Lärm der Welt zum Schweigen bringst und Stille herstellst, beginnst Du hellhörend die Klänge der Geistigen Sphäre zu vernehmen.

 

Ihr tretet bisweilen gleichsam aus dem laufenden Leben heraus. Manchmal könnt ihr die Klänge der fernen Welten hören. (AUM 160)  

 

Die Klänge der fernen Welten erinnern fast an den schönsten irdischen Gesang, doch die Bedeutung der Stimmen ist eine andere. (Br II, 113) 

 

Es gibt keine Ruhe, denn nach dem Verstummen der irdischen Klänge erreichen einen die Echos der Feinstofflichen Welt. (Herz 330) 

 

Es erklingt die Stimme der Stille.

 

Nur wenn die offenbarte Welt schwindet, erwacht die Stimme der Feinstofflichen Welt. (FW II, 10)   

 

Nur das Herz kann den leichten Berührungen der Überirdischen Welt lauschen und sie verstehen, daran muss man denken. Der Denker sprach: „Lehrer, lehre mich, das Überirdische Flüstern zu verstehen.“ (Br II, 842)

 

Höre die Klänge der Natur: Lerne wie der heilige Franz von Assisi zu erfassen, was die Vögel Dir zuzwitschern. (Nikolaus Roerich „Franz von Assisi“)

 

Was wispern die Gräser, was säuseln die Bäume, was flüstert die Rose, was haucht der Wind, was brüllt das Meer, was murmelt der Bach Dir zu? Vernimm das Lied des Wasserfalls – so der Titel dieses Bildes von Nikolaus Roerich. (Nikolaus Roerich „Song of the Waterfall“)

 

Es heißt, dass Lao-tse oft mit Wasserfällen Zwiesprache hielt; das ist kein Märchen, denn er lauschte dem Klang der Natur und schärfte die Feinfühligkeit seines Gehörs so weit, dass er die Eigenschaften der Schwingungen unterscheiden konnte. (FW I, 559)

 

Ohne die Bedeutung der Musik zu erkennen ist es auch unmöglich, das Klingen der Natur zu verstehen. Und natürlich kann man dann nicht an die Sphärenmusik denken: Einem unwissenden Geist wird nur Lärm zugänglich sein. Der Gesang des Wasserfalls, des Flusses oder des Meeres wird nur Getöse sein. Der Wind wird keine Melodie herantragen und in den Bäumen keine feierliche Hymne erklingen lassen. Einem verschlossenen Ohr gehen die schönsten Harmonien verloren. (Br I, 292)  

 

Im Rauschen der Blätter, im Plätschern der Wellen, im Säuseln des Windes bin Ich bei euch. (BGM I, 209 [235])  

 

Lausche der Musik der Höheren Welt, den Engelschören, der herrlichen Sphärenmusik.

 

Man muss auf die elementaren Klänge hören. Mitunter erfüllen sie den Raum wie eine klingende Saite; manchmal ähneln sie einem vielstimmigen Chor; bisweilen gleichen sie einer erhabenen Symphonie, doch dann wiederum kann man den Gesang einer einzigen Stimme vernehmen. So lässt sich die Sphärenmusik wahrnehmen. In jedem Augenblick erklingt der Raum in einem besonderen Rhythmus. (Br II, 924)  

 

Urusvati hat die Sphärenmusik gehört; sie weiß, dass deren hauptsächliche Macht in der Harmonie und im Rhythmus liegt. Auf der Erde gibt es noch keine Instrumente, um die ganze Erhabenheit der Rufe des Raumes auszudrücken. (Br II, 608)  

 

Bisher haben die großen Komponisten nur einen kleinen Teil dieser überirdischen Schönheit aufnehmen und in ihren Werken widerspiegeln können.

 

Es müsste ein großer Meister der Musik geboren werden, der der Menschheit den Widerklang der Symphonien der Sphären vermittelt. Es kommt eine Zeit, da die Menschen der Symphonien des Raumes besonders bedürfen und die Harmonie der Klänge ein echtes Allheilmittel darstellt. Es kamen bereits mehrmals Botschafter des Klanges, doch gelang es ihnen nur in geringem Maße, das von ihnen in den feinstofflichen Sphären Gehörte festzuhalten. (Br II, 608)  

 

Aus den niederen Schichten der Feinstofflichen Welt dagegen dringen schreckliche Töne zu uns.

 

Lauscht man der niedrigsten der überirdischen Sphären, ist man von qualvollem Ächzen, Wehklagen und Schreien des Entsetzens erschüttert. (Br I, 480)  

 

 

2. Wahrnehmung durch Hellriechen

 

Du lernst, hellriechend ätherische Düfte wahrzunehmen

 

Manchmal könnt ihr die Luft und den Duft ferner Gegenden empfinden: Ihr bestätigt eine Vielzahl von Erscheinungen inmitten des Alltagslebens. Wahrhaftig, ihr belügt euch nicht, wenn ihr diese flüchtigen Berührungen spürt, die aufzeigen, wie mächtig das menschliche Wesen ist. (AUM 160)  

 

Ein empfindsamer Mensch weiß: Der Atem der Heiligen ist wohlriechend. Niedere, unreine Bewusstseine dagegen strömen tatsächlich einen feinstofflichen, mit der Nase nicht wahrnehmbaren Gestank aus – selbst dann, wenn sie sich physisch noch so gründlich gewaschen haben.

 

Das Gute ist Wohlgeruch, das Böse giftiger Gestank. Der üble Geruch der Verwesung umgibt alles Niedere, sowohl auf der physischen als auch auf der geistigen Ebene. (Herz 577)  

 

Bei geistiger Entwicklung befreien die Menschen sich von den unangenehmen Gerüchen, die unentwickelten Organismen eigen sind. Wenn ein Mensch aus frischer Luft zurückkehrt, verströmt er Wohlgeruch; ebenso wohlriechend ist ein von Segen überschattetes Bewusstsein. (AUM 89)  

 

Der Gestank der Gereiztheit ist schrecklich. (Herz 328)  

 

 

3. Wahrnehmung durch Hellsehen

Thomas Cole “The Garden of Eden”

 

Durch Hellsehen nimmst Du die Einzelheiten der Höheren Welt wahr: Pflanzen, Berge, Gewässer, Tiere und andere Bewohner.

 

Die Feinstoffliche Welt enthält vielgestaltige Bestätigungen der irdischen Welt. Sogar das Urbild der Jahreszeiten durchzieht das Bewusstsein der Feinstofflichen Welt. Darum sind auch die Gestalten von Pflanzen, Bergen und Wasserflächen der Feinstofflichen Welt nicht fremd, natürlich in verklärtem Zustand. Das Herz, das die Feinstoffliche Welt kennt, kennt auch die Blumen, die Berge, den Schnee und die Meere. Die Blumen gedeihen in einer Fülle von Formen, ihre Farben sind jedoch unsagbar vielschichtiger als die irdischen; der Schnee ist weißer, kristallener und dichter als der irdische. (Herz 332)  

 

Selten sehen die Menschen die höchsten Sphären der Feinstofflichen Welt, doch jene, die für würdig befunden werden, das Leuchten der Berge und Meere der Feinstofflichen Welt und die Herrlichkeit ihrer Blumen zu schauen, können sich vorstellen, wie rein das Feurige Reich ist!

(FW I, 597)  

 

Du entdeckst eine vollkommen neue, fremde Sphäre.

 

Die Farben erinnern bisweilen fast an irdische Farbtöne, doch ihr Wesen ist vollkommen andersartig. Die Gewässer sind in ihrer Tiefe und Durchsichtigkeit nicht mit den Meeren auf der Erde zu vergleichen. Selbst die Atmosphäre ist gleichsam regenbogenfarbig. Doch diese Regenbogenfarbigkeit gleicht nicht dem irdischen Regenbogen. Die Fische fliegen, doch ihre Farben sind einzigartig gegenüber den irdischen. Das Gefieder der Vögel ist in seinen Farben dem der prachtvollsten Vögel der Erde ganz unähnlich. Die Bewohner erinnern an irdische, beeindrucken jedoch gleichzeitig durch ihr äußerst feinstoffliches Gewebe. Solche Unterschiede erstaunen das irdische Bewusstsein. Man muss sich an die weite Mannigfaltigkeit erst gewöhnen. (Br II, 113)  

 

 

4. Wahrnehmung durch Hellfühlen

Malmström „Tanzende Elfen“

 

Hellfühlend spürst Du, wie die Überirdische Welt Dich berührt.

 

Wenn jemand beginnt, sich darüber zu beklagen, dass man die Feinstoffliche Welt nicht spüren könne, so weist darauf hin, wie unrichtig diese Erklärung ist. Die Flügel der Feinstofflichen Welt berühren die Menschen viel öfter, als man gewöhnlich denkt. Doch die Menschen selbst vertreiben die unsichtbaren Fliegen und das unsichtbare Spinngewebe. (Herz 480)  

 

Man muss diese Berührungen nur beachten; die Menschen wischen sie gewöhnlich beiseite wie zudringliche Fliegen. (AUM 451)  

 

„Was berührt mich?“

 

Vor allem Feinstoffliche Wesen, die sich Dir nähern.

 

Man darf nicht annehmen, die Wahrnehmung der Feinstofflichen Welt sei etwas Exklusives. Jeder Mensch vermag bei Verfeinerung seines Auffassungsvermögens und den entsprechenden kosmischen Bedingungen die Anwesenheit von Bewohnern der Feinstofflichen Welt wahrzunehmen. (Br II, 221)  

 

Kinder und besonders empfindsame Menschen spüren die Gegenwart zum Beispiel von Naturgeistern wie Nymphen, Nixen, Gnomen, Feen oder Elfen, oder von Gespenstern Verstorbener, die noch auf Erden herumspuken.

 

Ständig drängen sich um die irdischen Menschen herum feinstoffliche Lebewesen. Meist bemerken die Menschen sie nicht, spüren aber manchmal einen Lufthauch oder eine leise Berührung. Sehr selten sehen sie sogenannte Gespenster. Man muss anmerken, dass neben der äußeren Wahrnehmung jeder feinsinnige Mensch ein inneres Erbeben und einen nervlichen Aufschwung oder Niedergeschlagenheit spürt, deren Ursache in der Annäherung feinstofflicher Wesenheiten liegt. (Br II, 221)  

 

Die Menschen irren sich, wenn sie annehmen, Verbindungen mit der Überirdischen Welt vollzögen sich nur über besonders empfindsame Organismen. Natürlich verlaufen über solche Menschen die Verbindungen sehr anschaulich, doch in Wirklichkeit ist die gesamte Menschheit von den ständigen Berührungen durch überirdische Bewohner nicht ausgenommen. (Br II, 780)  

 

Aber auch höhere Wesen, vor allem die Mahatmas der Bruderschaft von Schambhala, wirken ganz gezielt auf die Menschheit ein. Spüre das! Lass diese von Oben gesandten Energien, Botschaften oder Zeichen nicht unbemerkt und ungenutzt vorüberfliegen!

 

Die Einwirkungen der Überirdischen Welt lassen sich in drei wesentliche Gruppen einteilen: Die erste ist eine von einer Person beabsichtigte Einwirkung auf einen bestimmten Tatmenschen. Die zweite ist eine Einwirkung auf eine ganze Gruppe. Die dritte besteht aus Überirdischen Berührungen, die über die ganze Menschheit ausgegossen werden. (Br II, 780)  

 

 

5. Feinfühlige Beobachtung mitten im Alltag

 

Diese höhere Erkenntnis ist nicht nur eine Sache der neuen Göttlichen Wissenschaft. Vielmehr kann und muss auch jeder „normale“ Mensch lernen, sein Herz zu öffnen und durch feinfühlige Beobachtung mitten im Alltag Überirdische Phänomene wahrzunehmen.

 

Die Erkenntnis der Überirdischen Welt wird in naher Zukunft zunehmen. Die Wissenschaft wird dazu beitragen, doch überdies wird sich auch das Volksbewusstsein gegenüber den Erscheinungen jedes Tages aufmerksamer verhalten. Man muss das Volk ermutigen, dass Aufmerksamkeit gegenüber psychischen Erscheinungen kein Aberglaube ist. Es ist bereits hinreichend aufgezeigt worden, dass Aberglaube und Vorurteil Folgen von Unwissenheit sind. Nun aber muss gesagt werden, dass Unaufmerksamkeit gegenüber feinstofflichen Erscheinungen genau solche Unwissenheit ist.

Man muss das Bestreben stärken, die umgebenden feinstofflichen Erscheinungen zu beobachten. Man muss Auge und Ohr schärfen, um im Alltag die Verschmelzung mit der Feinstofflichen Welt zu erkennen. Es muss erklärt werden, wie nahe die Feinstoffliche Welt jedem Lebewesen steht.

Die Erscheinungen der Feinstofflichen Welt können wie das feinste Spinngewebe sein: Man kann es zerreißen, doch wird man noch lange die Anwesenheit von etwas außerordentlich Feinem spüren. Erinnert euch, dass die Feinstoffliche Welt sich in feinsten Berührungen offenbart, und so sollte sich auch die Wissenschaft den feinsten Ausdrucksformen anpassen. Das Feinste kann nur mit großer Aufmerksamkeit wahrgenommen werden. (Br II, 757)  

 

Bilde Dir aber nichts ein, was nicht der Wirklichkeit entspricht!

 

Man darf auch nicht in Vorurteil verfallen, sonst fühlt der Mensch etwas, was nicht sein kann. In ehrlicher Weise muss man das psychische Gehör vertiefen und Empfindungen der Wahrheit entsprechend vermerken. Für überirdische Erkenntnisse bedarf es einer besonderen Ehrlichkeit. (Br II, 573, 574)   

 

Man darf nicht der Scheinheiligkeit verfallen und sich etwas vorstellen, was gar nicht existiert. (Br II, 552)  

 

Phantastische Faselei ist durch gesunden Verstand zu ersetzen. (Gem 123)  

 

 

6. Teilnahme am Leben der Höheren Welt

Nikolaus Roerich „Nagarjuna

 

Das Wahrnehmen der höheren Realität ist aber nur ein erster Schritt. Wenn Du das Leben Deines Herzens führen willst, musst Du wirklich an dem teilnehmen, was in der Überirdischen Welt geschieht.

 

Du gewöhnst Deine Seele an die feinstoffliche Umgebung, die um Dich herum zwar immer vorhanden ist, die Du bisher aber ignoriert hast.

 

Bei der Erziehung des Herzens werden wir, ganz unmerklich für uns, an die Sphären der Feinstofflichen Welt gewöhnt. Dies geschieht nicht durch etwas Außergewöhnliches oder durch wundersame Phänomene, sondern durch geringste Empfindungen, die das feinfühlige Herz zu erkennen beginnt. Allmählich, kleinweise erkennen wir, dass es um uns herum eine Vielzahl von Erscheinungen gibt, die in die Gesetze der elementaren Physik nicht hineinpassen. (Herz 433)  

 

Du stellst Dich mitten in die Ereignisse, die sich dort Oben abspielen.

 

Zuerst blitzt ein Eintritt in die Feinstoffliche Welt durch ein Gefühl momentaner Abwesenheit im Bewusstsein auf, und später wird der Eindruck zurückbleiben, jemanden besucht oder gehört zu haben. Man wird zwei oder drei Worte vernehmen, zuweilen auch den charakteristischen Geruch einer bestimmten, bekannten Örtlichkeit verspüren oder einen Schimmer von Menschen oder Orten an sich vorüberziehen sehen. (HR II/2, 481, 482; Brief vom 23.04.1938)

 

„Einstweilen scheint es mir ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, mich schon während der Inkarnation auf Erden am Leben in der Jenseitigen Welt zu beteiligen!?“

 

Fange klein und einfach an. Die ersten Schritte zu dieser höheren Fertigkeit sind Übungen, die wir schon besprochen und gemeinsam durchgeführt hatten (siehe die Sendungen „Teilnahme am Leben der Höheren Welt“, und „Leben im Aschram des Lehrers“): Schließe Deinen Wohn- und Arbeitsort an die Welt Deines Lehrers an; trete regelmäßig vor ihn hin und führe ein Gespräch mit ihm. So wirst Du mit der Zeit im Geist, im Herzen zu einem Teilnehmer an den Geschehnissen an diesem Heiligen Ort.

 

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Unser Gespräch wäre nicht vollständig, wenn wir uns nicht auch verehrungsvoll der Frau zuwenden würden, die es so viel besser versteht als der Mann, das Herz zu nutzen: Für höhere Erkenntnis, zum Ausströmen von Liebe und für die Verbindung mit der Geistigen Welt. Deshalb ist „Die führende Rolle der Frau im Neuen Zeitalter“ das Thema der nächsten Sendung unserer Reihe „Einführung in Agni Yoga“.

 

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Lasst uns mit einem Schwur enden:

 

Leitgedanke:

Wir wollen ein Neues Leben führen!

Wir wollen das Leben des Herzens leben!