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SENDEREIHE
„EINFÜHRUNG IN AGNI YOGA“
SENDUNG 22
Freude ist eine besondere Weisheit
Liebe
Brüder,
liebe
Schwestern,
ich
freue mich darauf, heute zusammen mit Euch auf die Suche nach einem kostbaren
Schatz zu gehen, dem wertvollsten überhaupt: Lebensfreude!
Die
Synthese des Geistigen Pfades ist Freude!
Die
Errungenschaft, die verschiedenen Lebensumstände freudig zu meistern, schließt
alle anderen Experimente der Lebendigen Ethik mit ein.
1. Leitgedanke:
Ohne Freude ist alles nichts!
Wenn
es Dir gelingt, selbst in den schrecklichsten Verhältnissen ein heiteres Gemüt
und eine freudvolle Haltung zu bewahren, bist Du ein Agni Yogi und ein Neuer
Mensch der sechsten Rasse!
Das
ist eine spirituelle Übung, die richtiges Denken, viel Wissen, ein erweitertes
Bewusstsein und große geistige Kraft erfordert.
Wenn
Du dagegen in Niedergeschlagenheit, Gereiztheit oder Aggressivität verfällst,
bist und bleibst Du der alte Mensch.
Wie
ein Prüfstein zeigt Deine Freude, ob Deine Praxis des Agni Yoga gelingt oder
nicht.
Freude ist Vollendung. (FW II, 258)
1. Agni Yoga – eine Schule der Freude!
Agni
Yoga ist die erste hohe Lehre, die Freude in den Mittelpunkt des geistigen
Lebens stellt.
Es
gibt im ersten Band (Blätter des Gartens Morya I) ein eigenes „Buch über die
Freude“ (§§ 301 [357] bis 303 [359]). Die Lebendige Ethik ist wahrhaft eine
„Ode an die Freude“, ein „Götterfunke“!
Jahrhundertelang
haben Wir Unser Streben darauf verwendet, der Menschheit Lebensfreude zu
verleihen. (U I, 71)
Die
Mahatmas haben eine ganz besondere Schule eröffnet:
Leitgedanke:
Agni Yoga ist eine Schule der
Freude!
Jeder Lehrer sollte die Höhere Welt als
Höhere Freude lehren. Niemand wird jemanden tadeln, der wahre Freude bringt.
(AUM 127)
Wo ist die Schule, welche die Menschen
Freude lehrt? (Br II, 600)
Wir
müssen weg von der alten Religion und Weltanschauung: Sie predigt uns viele
schreckliche Dinge: Ständiges schlechtes Gewissen und Schuldgefühle, Erbsünde,
allgegenwärtige Angst vor Strafe und Hölle, Leib- und Sinnenfeindlichkeit,
ewige Gebote, Verbote und Zwänge, und schließlich die existenzvernichtende
Katastrophe des Todes:
Sie
hält uns ständig einen grässlichen Totenschädel und die deprimierende Mahnung
vor Augen: „Memento mori - Gedenke, dass Du sterben musst!“ (Dürer „Der heilige
Hieronymus im Studierzimmer“)
Man
kann die Menschen aber nicht mit Furcht und Schrecken glücklich machen!
Wir
brauchen eine neue, auf Unbegrenztheit gegründete Lebensanschauung,
Lebensgefühl und Lebensweise – nämlich Daseinsfreude!
Wir
reden nicht theoretisch. Was wir hier besprechen, geht jeden von Euch an, auch
denjenigen, der sich selbst nicht als geistigen Schüler ansieht, denn:
Leid
ist eine Krankheit der Seele! (Munch „Melancholie“)
Leitgedanke:
Freude ist das Zeichen
einer schönen, starken Seele!
Freude ist Gesundheit des Geistes. (FW
I, 298)
2.
Kein Höherer Pfad ohne Freude
Woran
kannst Du erkennen, ob Du auf dem richtigen Weg bist? Nur an Deiner
Begeisterung! Gehorsam, Disziplin und Selbstlosigkeit haben keinen Wert, wenn
Du sie Dir als freudloses Opfer abringst.
Ist Heldentat etwa ohne Entzücken
möglich? Ist Selbstaufopferung etwa ohne Freude möglich? Ist Mut etwa ohne
Begeisterung möglich? (AY 547)
Nichts
Großes wird ohne Freude geschaffen!
Woher
sollte die Kraft kommen? Keine bedeutende Aufgabe kannst Du erfüllen und kein
hohes Ziel erreichen, wenn Dir nicht diese Macht zur Seite steht.
Bedenket, dass nichts Wertvolles
erreicht wird, ehe ihr euren Dienst mit echter Freude tut. „Der Herr“, wird
gesagt, „liebt den fröhlichen Geber“. (TL V, 250)
Das
gilt erst recht für den Geistigen Pfad. Willst Du ihn etwa widerwillig oder
kleinmütig gehen? Kannst Du Dir einen verbitterten Meister oder einen griesgrämigen
Weisheitsschüler vorstellen? Eine absolute Unmöglichkeit!
Ohne
Enthusiasmus kannst Du bei diesem steilen Aufstieg nur scheitern.
Knurrend kommt man nicht weit. (FW I,
524)
Kapitel I: Freude ist eine besondere Weisheit
Nikolaus
Roerich „Glory of the Himalayas”
Der
Schüler fragt: „Wie finde ich Lebensfreude?“
(Gudrun Stiasny „Der Wanderer durch den Sternkreis“)
Wahre
Freude wird nicht aus äußerlichen Quellen, sondern aus dem eigenen Inneren
geschöpft:
Die
Freude ist in Dir selbst!
Wenn
Du sie dort nicht findest, wirst Du sie überall anders vergeblich suchen! Um
das zu verstehen, müssen wir mit ein wenig Theorie beginnen:
1. Beherrschung der Gefühle
„Was
ist eigentlich Freude?“
Wenn
Du Dich freust.
„Ha,
ha, sehr witzig. Was für eine aufschlussreiche Antwort!“
Nun,
was ich meine, ist:
Freude
ist zunächst eine Gefühlsregung, die Du beherrschen kannst.
Die
äußeren Umstände sind gleichgültig. Du allein entscheidest, worüber Du Dich
selbst in der schlimmsten Lage freuen kannst! Sieh noch einmal unsere Sendung „Beherrschung der Gefühle“ an.
Wahre,
geistige Freude ist aber viel mehr als nur eine vorübergehende Gefühlsregung!
Deshalb gehen wir jetzt weiter:
2.
Freude erlangen durch Erkenntnis
Entgegen
der landläufigen Auffassung ist ein sonniges Gemüt keine Eigenschaft, die dem
einen zufällig in den Schoß fällt und dem anderen ungerechterweise vorenthalten
wird.
Leitgedanke:
Freude ist das Ergebnis von
innerer Arbeit,
eines Erkenntnis-,
Bewusstwerdungs-
und Erfahrungsprozesses
Der Pfad zur Freude kann nicht leicht
sein. (Br II, 14)
Freude ist das Resultat von Arbeit. (FW
III, 424)
„Wie genau verläuft dieser Prozess,
diese geistige Arbeit?“
Du erkennst: Die
Herrlichkeit und Gerechtigkeit der Kosmischen Ordnung mit den ewigen Gesetzen
von Karma, Wiedergeburt und Entsprechung, die ununterbrochene Fortdauer des
Lebens, die schöpferischen Möglichkeiten des unsterblichen Menschen, die
Schönheit des Strebens nach Vollkommenheit und den Nutzen der Lasten und
Hindernisse.
Ohne
die Erkenntnis dieser Grundlagen ist Freude nicht möglich!
Du machst Dir bewusst: Als Unsterblicher bist Du
ein höheres Geistwesen: unvergänglich, unverletzlich, unbesiegbar, furchtlos
und frei.
Du
lebst in der schönsten Welt, die man sich nur vorstellen kann: In einem
Paradies, einem Inneren Heiligtum.
Du
gehst den höchsten Weg: den Geistigen Pfad. Du verfolgst das höchste Ziel:
Meisterschaft.
Du
arbeitest mit an der höchsten Aufgabe, an dem gigantischen Projekt der
Bruderschaft von Schambhala: Am Neuen Aufbau, der Erschaffung eines Neuen
Menschen und einer Neuen Welt.
Du erfährst: Solange Du
dieses Gefühlswissen unanfechtbar in Deinem Herzen bewahrst, findest Du in
jeder Lage einen Zugang zur Freude.
Nicht durch Dinge, sondern aus
Überzeugung heraus erwächst das Bewusstsein der Freude. (Br II, 55)
Der
Mensch besitzt die hohe Gabe, Freude erkennen zu können. Die hohe Stirn ist ihm
verliehen, um das Höchste sehen zu können. Von den fernen Welten bis zur
kleinsten Blume bringt alles den Menschen die Freude nahe. (Br II, 231)
*****
„Warum
ist der heutige Mensch so freudlos?“
Wir
haben das Wissen über die Grundlagen des Daseins, über unsere Bestimmung,
unseren Weg und unser Ziel verloren.
Ohne
dieses Wissen ist unsere Existenz tatsächlich absurd, und in einem sinnlosen
Leben ist auch keine Freude zu entdecken.
Leitgedanke:
Ohne Wissen
gibt es keine Freude!
Wenn Freude von Wissen kommt, gilt umgekehrt:
Leid ist nichts als Unwissenheit!
Wissen, Wissen, Wissen! Wenn die
Menschen mehr darüber nachdenken würden, dass Wissen die einzige Rettung ist,
verbliebe keine Spur des gegenwärtigen Leides. Das gesamte menschliche Leid ist
die Folge von Unwissenheit. Wissen – Wir wiederholen es eindringlich – wird dem
Leid der Menschheit ein Ende bereiten. (U II, 828 [428])
3. Freude erlangen durch richtiges Denken
Rodin „Der Denker“
Freude
entsteht durch richtiges Denken.
Der
Mensch ist, was er denkt. (Buddha)
Wenn
Du immer freudvoll denkst, wenn es Dir gelingt, in jeder Situation den Gedanken
zu finden, der zur Freude führt, bist Du ein freudiger Mensch.
4. Freude als Zustand des Bewusstseins
van
Blommendeal „Sokrates mit seinen zwei Frauen“
Richtiges
Denken, kontinuierlich gepflegt, führt zu einem neuen, erweiterten Bewusstsein.
Freude
ist ein Zustand des Bewusstseins!
Diese
ewigen Nörgler, die Xanthippen, die sich nicht entblöden, ihren Nachttopf über
dem Haupt eines weisen Philosophen wie Sokrates zu entleeren, sind nur deswegen
so verbittert, weil ihnen gar nicht bewusst ist, wieviel Grund zur Freude sie
haben!
Leitgedanke:
Je weiter ein Bewusstsein ist,
je höher jemand geistig steht,
desto größer ist seine
Daseinsfreude!
5. Freude als geistige Haltung
Nikolaus Roerich „Krischna“
Ein
höheres Bewusstsein bringst Du nach außen, in der materiellen, irdischen Welt
dadurch zum Ausdruck, dass Du jeder, auch der schrecklichsten Situation mit
einer freudigen Einstellung begegnest.
Freude
ist eine unerschütterliche geistige Haltung!
Du
befreist Dich aus der Sklaverei der Verhältnisse. Der Zustand Deines Wesens
wechselt nicht länger ständig, je nach Lage der Dinge, zwischen
himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt.
6. Freude als
besondere Weisheit
Leonardo
da Vinci „Selbstportrait“
Wenn
Du dieses Wissen, dieses Denken und dieses Bewusstsein wahrhaft angenommen und
verinnerlicht hast, ist Dein Wesen voller unverwüstlicher Heiterkeit.
Mit
dieser Haltung bist Du wirklich weise.
Wer
Freude gelernt hat, hat den Weg der Weisheit betreten. (Br II, 559)
Wir
sprechen nicht von der naiven Albernheit junger, unwissender Seelen, die
Bosheit und Gewalt, Not und Schmerz der Welt noch gar nicht erfahren haben.
Natürlich ist damit ist nicht die
Lustigkeit eines Kälbchens auf der Wiese gemeint, sondern die schöpferische
Freude, die alle Schwierigkeiten verklärt. (FW I, 663)
Die
Mahatmas schätzen vielmehr die Lebenserfahrung eines Vielerprobten, der alles
Leid der Erde am eigenen Leib verspürt und dennoch seine Daseinsfreude bewahrt.
Nur
in der Annahme des Leides wird auch der Keim weiser Freude gebildet. Zu ihr
kann man nicht ohne Leid gelangen. (Br II, 21)
Diese
wahre Freude wohnt im Herzen und kommt nicht vom Intellekt.
Praxistipp: Kein Glückspilz werden
Nikolaus Roerich „Brahmaputra“
Versuche
gar nicht erst, den sogenannten Glückspilz nachzuahmen, dem scheinbar alles
mühelos zufällt! In Wahrheit gibt es ihn gar nicht. Ein jeder hat seine Bürde
zu tragen. Wie der Volksmund so schön sagt:
Unter
jedem Dach ein Ach – selbst unter dem herrschaftlichsten. (Verbotene Stadt, Peking)
Folge
lieber dem Weisen nach, der in allen Verhältnissen, gerade auch in scheinbarem
Unglück, ein sonniges Gemüt bewahrt. Er zeigt Dir eine große Lebenskunst, die
Du erst noch erlernen musst.
*****
Eine
solche große, weise Seele war Dietrich Bonhoeffer, der im Konzentrationslager
kurz vor seiner Hinrichtung (!) zuversichtlich dichten konnte:
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Man
kann tatsächlich die Höhe der Weisheit an dem Grad der Freude erkennen, die
einer erringt und selbst in Todesnot bewahrt.
Deshalb
betont Agni Yoga vielfach:
Freude ist eine besondere Weisheit. (BGM
II, 159; Gem 156, 163; AY 185, 293,
404; Hier 96, 216, 343; AUM 113; Br II, 231)
Kapitel II: Wie Freude erlangen?
„Wie
fange ich es praktisch an, Freude zu erlangen?“
Ja,
nach der Theorie kommen wir jetzt zur Praxis:
Du
gehst einen Weg, den wir schon oft besprochen haben (Sendungen „Übung
Verwandlung in ein geistiges Wesen“, „Übung Feuriger Zustand“ und „Wir
erschaffen den Menschen der Zukunft“): Am Morgen in der Meditation stellst Du
Freude her und im Lauf des Tages verteidigst Du diesen hohen Zustand Deines
Wesens.
Leitgedanke:
Freude erlangen
ist eine geistige Übung!
Freude in der Morgenmeditation herstellen
Am
Morgen in der Meditation fährst Du die Schwingung Deines Lichtkörpers hoch. Du
stimmst seine Wellen oder Saiten neu. Eine von ihnen spannst Du so, dass sie
nicht als Gleichgültigkeit oder gar Trauer, sondern als Freude erklingt. Das
hatten wir in der Sendung „Übung Feuriger Zustand“ schon besprochen.
Du
erfüllst Deine Seele mit der göttlichen Freude, die das ganze Universum
durchdringt.
Es
ist nützlich, die eigenen Schwingungen zu heben. Der weitaus leichteste Weg
wird sein, sich mit feierlicher Freude zu erfüllen. (Br II, 750)
„Ich
verstehe noch nicht ganz, was ich
konkret und praktisch tun soll, um meine Schwingung
zu erhöhen und mein Wesen mit Freude zu erfüllen.“
Es
geht dabei, wie eben schon gesagt, um einen Prozess der Bewusstwerdung! Du
machst Dir die vielen Gründe bewusst, die es gibt, um Dich auf den kommenden
Tag zu freuen.
„Welche
sind diese Gründe?“
Das
wollen wir uns jetzt im Einzelnen ansehen:
Kapitel III: Freude worüber?
Mache
Dir in jedem Augenblick bewusst, suche in jedem Moment gerade das, wofür Du
Dich begeistern kannst! Hier sind die wichtigsten Beispiele:
1. Freude über die Möglichkeiten des
irdischen Lebens
Zunächst
sagen wir ganz schlicht und einfach:
Leitgedanke:
Freue Dich,
dass Du am Leben bist!
Unsere
Lehre stellt die Welt reich, freudvoll und anziehend dar! (Gem 263)
Freue
Dich über jeden einzelnen Tag, an dem Du auf dieser Erde verweilen darfst!
Er
bietet Dir unwiederbringliche Gelegenheiten, die Ideale zu verwirklichen, die
Du in der Jenseitigen Welt ersonnen hast oder die von dort Oben für Deinen
eigenen oder den Fortschritt der Evolution der Menschheit durchgegeben wurden.
Ich
sage Dir voraus: Nach dem Tod wirst Du Dich bald wieder auf die Erde
zurücksehnen, weil es nur hier möglich ist, Deine Träume in vollständige,
greifbare, materielle Realität umzusetzen.
Du
bist voller Begeisterung wie ein Erfinder, der eine Mondrakete geplant und
gebaut hat. (Wernher v.
Braun)
Er
hat keine größere Sehnsucht, als zu sehen: Taugt der Plan? Fliegt sie oder
fliegt sie nicht? Kommt sie wirklich bis zum Mond? Nur auf der materiellen
Ebene zeigt sich: War das wirklich eine gute Idee zur Verbesserung des
menschlichen Lebens oder nicht?
Die
Erfahrungen, die Du – selbst unter Schmerzen – auf dem physischen Plan sammeln
darfst, sind Dein wahrer Reichtum und damit Deine wirkliche Freude!
2. Freude durch Liebe
Gustav Klimt „Der Kuss“
Hier
ist der Königsweg zur Freude:
Du
liebst die Schönheit Deines Paradieses, Deiner Ewigen Heimat in den
Überirdischen Sphären.
Du
lernst, auch die irdische Welt liebzugewinnen!
Du
liebst Deine himmlischen Seelenverwandten und die großen Lehrer, mit denen Du
in der Geistigen Welt zusammenleben darfst.
Du
lernst, auch Deine irdischen Mitmenschen liebzugewinnen!
Du
liebst die Zusammenarbeit mit den Herren dieser Welt, der Bruderschaft von
Schambhala, für den Fortschritt der Evolution.
Also
lernst Du, auch Deine irdische Arbeit liebzugewinnen.
„Soll
ich Liebe etwa trainieren?“
Ja!
Liebe ist mehr als nur ein vorübergehendes Gefühl. Sie ist eine Einstellung dem
Leben, der Welt und den Mitmenschen gegenüber, die Du mit viel Übung erlernen
und Dir aneignen kannst.
*****
Liebe
verklärt Deine irdische Existenz.
Ohne
Liebe zum Leben gibt es keine Freude!
Wir
meinen aber nicht den egoistischen Wunsch, von anderen geliebt zu werden,
sondern das selbstlose Bestreben, dass wir unsere Mitmenschen lieben.
Herr,
lass Du mich trachten, nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
(Friedensgebet des hl. Franz von Assisi)
Nicht
Nehmen, Erraffen und Sammeln, sondern Geben, sich verschenken ist das höchste
Glück!
Besser
anderen geben, aber dafür großes Entzücken des Geistes erhalten. (BGM II, 206)
Je mehr
einer abgibt, desto mehr empfängt er. (Gem 49)
Praxistipp: Liebe Dich selbst!
Liebe
auch Dich selbst! Lass nicht zu, dass Deine kleinen Schwächen, Gebrechen und
Unzulänglichkeiten Dir die Freude verderben! Lächele lieber über sie! Nicht nur
anderen, sondern auch Dir selbst gegenüber solltest Du nachsichtig sein!
3. Freude über
Schönheit und Gerechtigkeit der Kosmischen Ordnung
Wir
stehen in Ehrfurcht vor der erhabenen Ordnung des Laufs der Gestirne. (van Gogh „Starry Night“)
Doch
auch unser menschliches Leben wird von ewigen, unabänderlichen Gesetzen
regiert, die unser Dasein schön machen.
Wer
ausruft: „Wie schön ist alles!“ wird recht haben, denn die Evolution verläuft
gesetzmäßig, anders gesagt, schön. (AY 15)
Leitgedanke:
Du bist geborgen
in der erhabenen, schönen und gerechten
Kosmischen Ordnung!
Die
Göttliche Ordnung ist vor allem deshalb schön, weil sie gerecht ist. Du stimmst
doch auch Immanuel Kant zu:
Wenn
die Gerechtigkeit untergeht, so hat es keinen Wert mehr, dass Menschen auf
Erden leben.
Deshalb
ist die Freude groß, wenn Du erkennst:
Im
Universum herrscht Gerechtigkeit.
Urusvati
kennt die Freude über die Universelle Gerechtigkeit. Die Bezeichnungen für
dieses Gesetz bei den Völkern sind vielfältig. Jedes Volk nannte es auf seine
Weise: Karma, Moira, Fatum, Kismet, so verstanden die Menschen das Schicksal.
Die einen spürten es freudig, andere schwermütig, doch niemand verneinte die
Existenz eines Gesetzes, das im gesamten Kosmos in Erscheinung tritt. Die
Vernunft dieses Antreibers weist darauf hin, wie wohlgestaltet das
Weltengebäude ist. Betrachten wir die Geschichte der Völker und einzelner
Tatmenschen und überzeugen wir uns davon, dass die Universelle Gerechtigkeit
schön ist. (Br II, 522)
„Ich
erkenne diese Gerechtigkeit nicht. Ich sehe nur, wie unzählige größere und
kleinere Übeltäter ungestraft davonkommen!?“
Du
kennst aber das Karmagesetz (siehe die Sendung „Karma – das Gesetz von Ursache,
Wirkung und Verantwortung“) und solltest wissen: Die Bösewichte werden alles,
was sie angerichtet haben, wiedergutmachen müssen; wenn nicht in diesem, dann
in einem der nächsten Leben. Die Kosmische Ordnung stellt sicher:
Suum
quique – Jeder erhält, was er verdient.
Es ist
geradezu lebensnotwendig, dass Du das kindliche Vertrauen in die Güte und
Gerechtigkeit der Göttlichen Gesetze bewahrst! Viele, die dieses Höhere Wissen
nicht aufnehmen können, fallen tatsächlich in Verzweiflung wegen der
scheinbaren Ungerechtigkeit der Weltordnung. Sie zweifeln dann bald auch am
Sinn ihres Lebens sowie an der Existenz Höherer Welten und Höherer Mächte
überhaupt – nach dem Motto:
“Wie
kann der liebe Gott so etwas zulassen?“
Wer so
denkt, bereitet sich selbst ein freudloses Dasein.
Praxistipp: Vertraue dem Gesetz der Entsprechung!
Ein
weiterer Garant für Schönheit und Gerechtigkeit und damit für Freude ist das
Gesetz der Entsprechung, über das es eine eigene Sendung gibt:
Sei
nicht bedrückt, wenn Deine Bestrebungen zunächst kein Ergebnis zeitigen. Bemühe
Dich unbeirrt weiter und verlasse Dich voller Zuversicht auf die Universelle
Ordnung, die sicherstellt:
Der
Erfolg wird sich einstellen, sobald die Zeit und Du selbst dafür reif sind.
Niemals ist auch nur eine unserer Anstrengungen vergebens, und
wenn nicht in dieser Inkarnation, so werden solche Willensanstrengungen in der
nächsten ihre Ergebnisse zeitigen. Kein Streben, keine rhythmische oder
dauernde Anstrengung bleibt ohne Ergebnisse. (HR II/2, 415, 416; Brief vom
19.11.1937)
4. Dankbarkeit für Schuldentilgung
Deine
vergängliche Persönlichkeit sucht die Bezahlung ihrer Schulden so weit wie
irgend möglich hinauszuschieben. Sie bricht in Jammern und Klagen aus, wenn ein
Schicksalsschlag sie heimsucht.
Deine
Ewige Individualität dagegen ist dankbar und freut sich tatsächlich über jede
Gelegenheit, altes Karma tilgen, nämlich Unrecht wiedergutmachen zu dürfen, das
sie selbst angerichtet hat.
Viele
Ängstliche versuchen, die karmische Folge zu verzögern, doch ein feuriger Geist
wird sie mit allen Mitteln weise beschleunigen. Er versteht, dass die Enden
eines zerrissenen Gewebes den Aufstieg nur stören. Er
weiß in seinem Herzen, dass alles Unausweichliche sich ereignen muss und freut
sich nur, dass alles durchschritten werden kann – in ihm ist die Kraft des
Agni! (FW I, 625)
Du
kannst Dich Höheren Sphäre und der Bruderschaft von Schambhala nur annähern,
indem Du Dein Karma verbesserst.
Nur
Karma kann jemanden in die Gemeinschaft der Bruderschaft führen. Wenn ein
solches Karma reif ist, kann nichts seine Verwirklichung aufhalten, ausgenommen
der Mensch selbst. (HR I/2, 87; Brief vom 06.05.1934)
Solange
Du noch durch Lasten der Vergangenheit beschwert und behindert bist, kannst Du
in einer spirituellen Gemeinschaft kein Amt übernehmen.
Befreie
Dich doch von Deinen Schulden!
Du
musst erst Deine persönlichen Probleme lösen, bevor Du in der Lage bist, dem
Allgemeinwohl zu dienen.
Ein
Mensch, der schwer mit Karma belastet ist, kann nicht zur Annäherung an die
Großen Lehrer zugelassen werden. Es kann ihm beigestanden werden, aber
Annäherung ist etwas ganz anderes. (HR II/2, 356; Brief vom 19.07.1937)
Dein
Karma wird sogar beschleunigt, wenn Du den Geistigen Pfad betrittst!
Der
Lehrer beschleunigt das Karma des Schülers, das sonst vielleicht vergeudet oder
erst viel später aufgetreten wäre, um ihm Gelegenheit zu geben, ein weit
größeres Gut zu erringen. (TL VII, 334)
Selbst
wenn das hart ist: Darüber kannst Du Dich nur freuen, weil Du dann auch
schneller aufsteigst.
5. Freude über
Ewigkeit und Unsterblichkeit
Louis Rhead „Gulliver“
Du bist
begeistert von dem neuen, schöneren Menschenbild, das Agni Yoga vorstellt
(siehe Sendung „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“).
Du
erkennst Deine wahre Größe, Stärke, Schönheit und Würde.
Du bist
ein Unsterblicher, ein Kosmischer Gigant! Du gehst einen ewigen Weg durch die
verschiedensten materiellen und immateriellen Welten, Sphären und
Daseinsebenen. Deinem Wachstum sind keinerlei Grenzen gesetzt.
Der Gedanke an die Ewigkeit verleiht
auch Freude im Hier und Jetzt. (Br II, 578)
Wer
die Gegenwart des Geistes spürt, freut sich bereits, da er seine Unbegrenztheit
kennt. (AY 212)
Unwissender,
Dein Herz versteinerte, als Du die Freude an der Unbegrenztheit verlorst. (Br
II, 371)
„Ich
kleines Licht fühle mich aber gar nicht wie ein Riese!?“
Nun,
den erhabenen Feurigen Zustand seines Wesens, den Idealzustand seiner Seele
(über den wir gleich sprechen werden) kann ein jeder in jeder beliebigen
Situation jederzeit herstellen.
6. Freude über
Unverletzlichkeit, Furchtlosigkeit und Freiheit
Nikolaus Roerich „Lama“
Freue
Dich doch über die Überlegenheit des Neuen Menschen, über die Unverletzlichkeit,
Furchtlosigkeit und vollkommene Freiheit Deines wahren, geistigen Wesens,
Deiner Ewigen Individualität (siehe Sendung „Das
Geheimnis der Unsterblichkeit Teil III“)!
Freuen
wir uns nicht alle an einem schönen Körper? (Sophia Loren)
Umso
größeres Entzücken herrscht über eine große, starke und schöne Seele!
7. Freude über
Feurigen Zustand
Du
stellst am Morgen den Einklang mit Deinem Höheren Selbst, den Feurigen Zustand
Deiner Seele her, wie in unserer Sendung „Übung Feuriger Zustand“ beschrieben.
Dann vibrieren die Wellen oder Fasern Deines Wesens in Reinheit, Weisheit,
Kraft, Licht und Liebe – vor allem aber in Freude!
„Ich
habe noch Schwierigkeiten, mir den Feurigen Zustand praktisch und lebendig
vorzustellen. Wie fühle ich mich im Idealzustand meiner Seele?“
Lass
uns ein Beispiel betrachten:
Beispiel Verliebtheit
Nikolaus Roerich „Holy Himalayas“
Du
warst sicherlich schon einmal verliebt. Wie würdest Du den wunderbaren Zustand
beschreiben, lieben und geliebt zu werden?
Ich
lebe in einer höheren Welt, im siebten Himmel. Es ist, als ob das Paradies auf
Erden Wirklichkeit geworden wäre. Ich könnte die ganze Welt und alle meine
Mitmenschen umarmen. Mein graues alltägliches Leben ist plötzlich bunt,
verzaubert und verklärt. (Pierre
August Cots „Der Frühling“)
Ja,
so ist es! Wir können noch hinzufügen: Du befindest Dich in Hochstimmung, in
einer höheren Schwingung. Du bist vollkommen selbstvergessen. Deine irdischen Sorgen schwinden zwar nicht, verlieren aber
vollkommen ihr Gewicht angesichts des viel Größeren und Schöneren, das Dir
widerfährt. Das Paar liebt das Gute, verabscheut das Böse und will für sich
selbst und alle anderen eine bessere Welt erbauen. Du brauchst und willst kein
Essen, verspürst keinen Hunger und kein Durst und noch nicht einmal Appetit.
Verliebtheit
ist mehr als ein Gefühl: Sie ist ein erhabener Zustand Deines Wesens!
Zu
einer ebensolchen himmlischen Verfassung Deines Ich kann und soll auch die
Daseinsfreude werden.
*****
Du
musst nicht warten, bis Dir Deine Traumfrau oder der weiße Ritter über den Weg
läuft – Du kannst eine hohe Schwingung ähnlich wie die der Verliebtheit selbst
herstellen, indem Du die Übung „Feuriger Zustand“ durchführst!
„Und
wenn ich von einem Wesen mit hoher Schwingung, von der 6. Rasse und einer
höheren Evolutionsstufe nichts wissen will?“
Dann
versetze Dich in die Hochstimmung der Freude – das genügt.
Praxistipp:
Lebensfreude durch Musik
Ein weiterer Weg, einen freudigen Zustand Deines
Wesens herzustellen, ist gute Musik zu hören. Nimm Dir fünf Minuten Zeit,
schließe am besten die Augen und lausche Mozarts wunderbarem liturgischen
Gesang „Laudate Dominum“.
Spüre, wie Du sofort erhoben wirst; wie sich am
Ende des Stückes die Welt der Seele, der Himmel, das Reich der wahren, ewigen
Freude öffnet – nicht zu Deiner Zerstreuung, sondern damit Du schon während der
irdischen Inkarnation dort einkehrst. Und damit Du in dem erhabenen Zustand der
Lebensfreude verweilst, auch nachdem die Töne verklungen sind und Du in Dein
Alltagsleben zurückgekehrt bist.
8. Freude über Streben in die Zukunft
Viele
berauben sich selbst des Glücks, indem sie an der Vergangenheit kleben. Eine
solche Rückwärtsgewandtheit blockiert aber Deine schöpferischen Möglichkeiten!
Freude
gibt es über die Zukunft, sie kann aber nicht in der Vergangenheit leben. (Br
II, 55)
Finde Freude, indem Du nach vorne, in die Zukunft
schaust!
Urusvati kennt das Wesen der Liebe zur
Zukunft. Das Leben ist ein Flug in die Zukunft. Nur sehr wenige lieben die
Zukunft. Solche Menschen können zu Recht als beflügelt bezeichnet werden. Sie
spüren, wie unsichtbare Flügel sie über die Erde hinaustragen. Liebt die
Zukunft, und euch werden Flügel wachsen! (Br II, 861)
„Es
gibt im Moment für mich aber nur wenig zu lachen!?“
Ja, gerade dann gilt: Überwinde den Ärger und die
Trauer über die Gegenwart dadurch, dass Du vorwärtsstrebst!
Weise ist es, sich nicht zu grämen,
sondern freudvoll zu streben. (BGM I, 167 [187])
Strebt in die Zukunft, sie ruft euch!
(Br II, 860)
Du
kannst Dich trotz all der Misere um Dich herum freuen, wenn Du Dich nur daran
machst, eine bessere Zukunft aufzubauen!
Wenn die Freude an der Zukunft im Herzen
lebt, ist jedes Hindernis nur eine Stufe zum Aufstieg. Deshalb ist es so
wichtig, das Herz in diesem Bestreben auszubilden, eine mächtige Zukunft zu
schaffen. (FW III, 239)
Arbeit an einem zukunftsträchtigen Projekt ist eine
Quelle von Kraft und Freude.
Eine
solche Arbeit ist immer und unter allen Umständen möglich. Überall, an jedem
Ort, ständig und zu jeder Zeit gibt es irgendetwas zu verbessern.
Man kann durch Streben in die Zukunft
alle irdischen Zustände verändern. (Hier 291)
Menschen, die sich dieses Jungbrunnens
berauben, zum Beispiel weil sie in einem Altersheim dahinvegetieren, verfallen
rasch.
Praxistipp: Weg gehen und Ziel verfolgen!
„Wie
wird freudvolles Streben in die Zukunft konkret und praktisch?“
Dein
höchstes Glück ist:
Leitgedanke:
Du kennst Dein Ziel.
Du kennst den Weg dorthin.
Du näherst Dich jeden Tag dem Ziel
an,
indem Du diesen Weg tatsächlich
gehst
Menschen, die die Zukunft lieben,
begegnen jedem Tag als einer neuen Möglichkeit. Die Liebe zur Zukunft ist die
mächtigste Antriebskraft und bewahrt den Tatmenschen vor schläfriger Faulheit.
(Br II, 861)
„Welches Ziel meinst du?“
Das Ziel eines Agni Yogi ist der Neue Aufbau.
Erstens
die Verwandlung in den Neuen Menschen, in ein Geistwesen der nächsten
Evolutionsstufe, in einen Unsterblichen, einen König des Geistes oder einen
Schüler der Bruderschaft.
Und
zweitens die Errichtung der Neuen Welt.
Nur mit einer klaren Vorstellung vom
zukünftigen Leben kann man die irdische Existenz verklären. Eine solche
Vorstellung ist wie das Auswerfen eines Ankers: Das Schiff wird an einem
sicheren Anker herangezogen. Auf die gleiche Weise richtet ein kluger Denker
sich auf das gewünschte Ziel aus. (Br II, 476)
Du
rufst begeistert:
„Ich
strebe meinem Ziel entgegen! Nichts kann mich aufhalten!“
Wiederholt
jede Stunde: „Nichts kann mich hindern, zum Lehrer zu eilen!“ (BGM II, 266
[269])
9. Freude über
Arbeit
Dantan „Une Restauration“
Deine
Arbeit ist das Beste, was Du beizutragen hast, ob Du sie nun beruflich,
ehrenamtlich oder als Hobby leistest. Es wäre schrecklich, wenn Du nichts zu
tun hättest oder in widerwilliger, missmutiger oder gar feindseliger Stimmung
tätig sein müsstest. Suche Dir also eine Arbeit, die so sinnvoll und nützlich
ist, dass sie Dich erhebt!
Am
schwierigsten von allem ist es für die Menschen, die höchste Ekstase des
Geistes mit unversiegbarer Tätigkeit in Einklang zu bringen. (Herz 35)
Arbeit
ist eine Quelle der Freude!
Ich
bestätige, dass Freude an der Arbeit die beste Flamme des Geistes ist. Viele
Heldentaten werden durch die Flamme der Freude vollbracht. Freude ist Feuer!
(AY 459)
Versteht
es, in ewiger Arbeit Freude zu finden. (Gem 224)
Wenn
Du keine wertvolle irdische Arbeit findest, gibt es immer noch die
überirdische:
Du
bist ein Künstler! (Dantan „Une Restauration“)
Du
bist (neben Deinen weltlichen Aufgaben!) in jedem Moment mit schöpferischer
Arbeit an zwei Kunstwerken gleichzeitig beschäftigt: Mit dem Erschaffen,
ständigen Verschönern und Verbessern des Neuen Menschen (siehe die Sendung „Wir
erschaffen den Menschen der Zukunft“) und der Neuen Welt (siehe die Sendung
„Wir erbauen die Welt der Zukunft“).
Ist
das etwa kein Grund für Stolz und Freude?!
Leitgedanke:
Die höchste Genugtuung des
Künstlers ist,
zu sehen, wie sein Kunstwerk
wächst und gedeiht
Dabei
liegt die Freude nicht in Vollendung – in einer ständig sich
weiterentwickelnden Welt gibt es gar keinen Abschluss – sondern in ewig
fortschreitender Vervollkommnung.
Liegt
in Vollendung wirklich Freude? Wir werden durch die Freude des Beginns
angetrieben. (AY 463)
10. Freude über
Aufstieg
Du
gehst den Höchsten Pfad: den Aufstieg auf der Leiter der Hierarchie.
Du
bist auf dem Weg zu Gott!
Auf
einer solchen herrlichen Wanderung kann nur Freude herrschen!
Jeder Wanderer, der von dem Gedanken an
den ewigen Pfad erleuchtet ist, kann voll Freude voranschreiten. (FW II,
425)
Wenn wir den richtigen Pfad einschlagen,
spüren wir die Kraft der Freude. Unser Herz freut sich, denn es fühlt, dass das
Streben richtig ist. (FW II, 371)
Diesen
Höhenweg zu gehen, verschafft Dir eine viel größere Befriedigung als jeder
physische Genuss!
So muss die Freude des Aufstiegs die
irdische Freude übersteigen. (FW I, 638)
Wie
ein Kind, das unbedingt grösser werden will, freust Du Dich über unbegrenztes
Wachstum, über immer weiter fortschreitende Selbstvervollkommnung, über die
Entwicklung des in Dir schlummernden Potentials.
Die Freude des Herzens liegt im Streben
nach oben. (Herz 39)
Aus
dem Streben nach Vervollkommnung erwächst Freude. (Br II, 792)
Du
hältst Dir die Mahatmas vor Augen, diese erhabenen Wesen, und bist begeistert
über die Möglichkeit, ihnen nachfolgen zu dürfen und eines Tages vielleicht
sogar in ihre Reihen aufgenommen werden zu können.
Lasst
die Möglichkeit der Annäherung an die Herrscher des Lichts unsere tägliche
Freude werden; wahrlich, diese Möglichkeit ist in uns, und wir allein können
ihre Verwirklichung beschleunigen. (HR I/2, 251; Brief vom 12.12.1934)
11. Freude über
Dienst
Gerade
wenn es Dir schlecht geht, erlöst Dich diese Einstellung: Kreise nicht immer
nur um Dich selbst! Tue etwas für andere! Sei ein Mitarbeiter der Bruderschaft!
Wirke mit an Ihrer Arbeit für das Wohl der Welt!
Dienst
im Namen einer mächtigen Errungenschaft verleiht dem Dasein Schönheit. (U II,
902 502])
Ob Du
Deine Kinder erziehst, Deiner Berufsarbeit nachgehst oder ein Ehrenamt
übernimmst, immer bist Du in Höherem Auftrag tätig. Im Bewusstsein, dem
Allgemeinwohl zu dienen, überwindest Du das Persönliche und Alltägliche.
Ich
spreche nicht zufällig über das Bewusstsein des Dienstes, dieses Bewusstsein
beseitigt nämlich die Atmosphäre der Gewöhnlichkeit und verleiht Harmonie für
die Erfüllung der Aufgabe. (AY 452)
Leitgedanke:
Die Haltung des Dienens
löst Deine Lebensprobleme!
Leben ist
Dienst an der Evolution! Die Fülle des Lebens ergibt sich erst bei Erkenntnis
des Dienstes. Auch auf der Erde kann man die Zeit nahezu vergessen, wenn der
Dienst Freude ist. Ich bestätige,
dass man in jedem beliebigen Zustand damit beginnen kann, sich auf einen
solchen Dienst vorzubereiten. Als man
den Begriff des Dienstes verlor, verwandelte sich das irdische Dasein in
Sklaverei und Wahnsinn. Das Konzept des Dienstes stellt die Lösung der Lebensaufgabe dar.
(Br II, 305)
Finde
Freude am Dienen!
Wenn
sich das Bewusstsein erweitert, wenn alle Gefühle und das Verständnis
verfeinert werden, wird das Gesetz des Opfers als die höchste Errungenschaft
angenommen. Da gibt es keinen Raum für Selbstmitleid, Angst vor der Zukunft,
Gekränktheit und Neid, weil einem mit jedem Atemzug Erhabenheit, Schönheit und
die höchste Freude des Dienens bewusst werden. (HR I/1, 84; Brief vom
15.01.1931)
Das
sechste Zeichen, an dem das Betreten des Pfades des Dienstes erkennbar wird,
ist die Freude am Dienst sowie die völlige Aufopferung für das Wohl der Welt.
(Hier 196)
„Wie
gelingt es mir, diese Freude zu finden?“
Mache
Dich nur an die Arbeit, dann kommt die Freude von selbst!
Pflicht
wird zu Vorrecht, Gesetz der Pfad zum Wachstum und Dienen zur Wonne. (TL VI,
313)
Deine
Pflicht zu erkennen und zuverlässig auszuführen, erfüllt Dich zu Recht mit
Stolz und Freude!
„Ist
das nicht eine Selbstverständlichkeit?“
Für
viele nicht! So manche Heilige erweisen sich als Scheinheilige. Ich kannte da
jemanden, der den ganzen Tag in Meditation zubrachte und seiner Frau die Last
überließ, für den Lebensunterhalt der Familie zu arbeiten und die zahlreichen
gemeinsamen Kinder zu erziehen. (Carlo Dolci „Hl. Maria Magdalena“)
*****
In der
Sendung „Die Bruderschaft von Schambhala“ hatte ich die Legende vom heiligen
Christophorus erzählt. Folge diesem Beispiel und finde Dein Lebensglück darin,
dem höchsten Herren, den es auf der Erde gibt, zu suchen und ihm zu dienen. (Bouts „Hl. Christophorus“)
Wohl
denen, die auch nur einmal darüber nachgedacht haben, welche Möglichkeiten
ihnen für den Dienst gegeben wurden. Ein einziger solcher Gedanke öffnet schon
die ersten Tore zur Feurigen Welt. Wie freudvoll ist der Gedanke: „Auch das
kann ich Dir noch darbieten, Herrscher!“ (FW II, 136)
Dein
Gebet möge lauten: „Dir, Herrscher, will ich in allem dienen, immer und
überall. Möge mein Weg eine Heldentat der Selbstlosigkeit sein.“ (FW III,
7)
Wenn
der Schüler in seinem Herzen die Freude des Weges erkennt, auf dem es keine
Schwierigkeiten gibt, weil sich alles in die Freude des Dienens verwandelt,
kann man die Großen Tore einen Spaltbreit öffnen. (FW III, 7)
Du
darfst mitarbeiten am Großen Werk der Bruderschaft, an der Förderung des
Fortschritts der Evolution. Du kannst den Mahatmas wenigstens einen Teil Ihrer
Last abnehmen. Sie beehren Dich mit einem Auftrag!
Jede
Arbeit im Namen der Hierarchie, so unbedeutend sie auch scheinen mag, ist ein
wahrer Gottesdienst!
Wann
kann es denn eine größere Freude geben als bei Erfüllung eines Auftrags der
Bruderschaft? (FW II, 393)
Weder
Unzufriedenheit noch Gereiztheit, sondern das Gefühl des Glücks ist notwendig –
nämlich des Glücks, das Werk des Lehrers aufzubauen. (AY 368)
Betrachte
es als Glück, für Mein Werk zu kämpfen. (BGM I, 77 [82])
Freude
kommt auf, sobald Du die persönliche Betroffenheit ausschaltest! Du erfüllst
Deinen Auftrag nach besten Kräften. Mehr wird nicht verlangt. Das Ergebnis
liegt nicht bei Dir.
Deshalb
wollen wir selbst unsere ganze Kraft und die besten Bestrebungen aufwenden, das
Urteil aber der Höheren Welt überlassen. (AUM 170)
Im
Aschram Deines Lehrers vertraut man Dir ein Kosmisches Amt an, selbst wenn es
nur das eines Pförtners ist. Du bist jetzt ein Glied in der Kette der Hierarchie
und allein damit ein großer Herr, nämlich unersetzlich!
Wie
ein Offizier auf seinen Rang und seine Orden bist du stolz auf dieses Amt.
Praxistipp: Beschreite den Weg der
Heldentat!
Hast
Du nicht immer schon, jedenfalls als Kind, davon geträumt, ein Held zu sein?
Wird das nicht das größte Glück und die höchste Freude sein!?
Über
allen Freuden steht das Lächeln der Heldentat. Freudig nehmt die Strenge der
Heldentat an! (BGM II, 239 [240])
Jetzt
ist die Zeit, um diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen:
Jede
Arbeit, die Du für die Mahatmas leistest, ist wahrhaftig eine Heldentat!
Auf dem Pfad der Heldentat gibt es weder Selbstsucht noch Furcht,
sondern nur die erhabene Freude, dem Hohen zu dienen. (HR II/2, 288; Brief vom
14.01.1937)
Der
Pfad der freudvollen Heldentat ist hundertfach kürzer als der Weg betrauerter
Pflichten. Die Bedeutung der Heldentat muss man als Freude des Geistes im
Herzen großziehen. (FW II, 427)
12. Freude über Schönheit
Kandinsky „Improvisation 26“
Freude
an Schönheit ist der Antreiber der Evolution – ihr entspringt der Impuls, das
Hässliche, Chaotische zu verwandeln und das Gute immer noch herrlicher zu
machen.
Leitgedanke:
Evolution ist immer weiter
sich entfaltende Schönheit!
So
wird verständlich, dass Evolution unmöglich ist, wenn man sich nicht dem
Schönen nähert. (Br II, 783)
Freude
heißt die starke Feder
in
der ewigen Natur.
Freude,
Freude treibt die Räder
in
der großen Weltenuhr.
(Schiller Ode „An die Freude“)
Also
findest Du Befriedigung und Freude, indem Du Schönes schaffst.
Versteht
es, Freude herbeizurufen. Sie naht nur auf dem Weg der Schönheit. (Br II,
231)
Der
Mensch erhebt sich, indem er sich an das Schöne anschließt, auf das Schöne
blickt, dem Schönen zuhört und über die Wege des Schönen nachdenkt. Man
versteht nicht, dass jedes Quäntchen Schönheit den Menschen bereits zum
Mitarbeiter der Höheren Kräfte macht. Wenn ihr im Traum vom Schönen lebt,
empfangt ihr Freude und Liebe. (Br II, 783)
Du
wirst von den hässlichen irdischen Verhältnissen niedergedrückt? Dann erhebt
Dich das Streben nach Schönheit.
Wer
Unvollkommenheit erkennt, muss mit der Vervollkommnung beginnen. Versteht es,
im Unvollkommenen Möglichkeiten zu finden! (Gem 226)
Beim
Denken an das Schöne schaut der Archat die Leiter des Aufstiegs. Das sollten
wir uns ins Gedächtnis rufen, wenn wir besonders bedrückt sind. Wenn sich
überall die Fensterläden der Ichsucht schließen, wenn die Feuer in der
Finsternis verlöschen, ist dann nicht die Zeit, um über das Schöne
nachzudenken? Wir erwarten ein Wunder, wir sind bemüht, aus dem Kerker
auszubrechen, doch die Leiter des Archaten besteht nur im Schönen. Warum haben
die Menschen die Flügel der Schönheit abgeschnitten? (FW I, 177)
Aber
auch ohne Tätigwerden: Welches Glück kannst Du allein schon durch Betrachten
der Schönheit der Natur oder der Kunst finden.
Für
die Menschen gibt es nur zwei Wonnen: Denken und die Ekstase der Schönheit. (Br
I, 85)
Wenn
ihr euch an Blumen erfreut, wenn ihr euch gedanklich in ihren wunderbaren
Aufbau vertieft, in die Schöpfung eines kleinen Samenkorns, und wenn ihr den
frischen Wohlgeruch schätzt, berührt ihr schon die Feinstoffliche Welt. Man
kann in den Blumen der Erde, im Gefieder der Vögel und in den Wundern des
Himmels die gleiche Freude finden, die für die Tore der Feurigen Welt
vorbereitet. Das Wichtigste ist: Verschließt euch nicht für das Schöne. Wer
kann einen besseren Rahmen für Hingabe, Bestrebung und Unermüdlichkeit finden
als die Schönheit? Man darf nur hier auf Erden keine Stunde versäumen, um zu
lernen, sich an jeder Blume zu erfreuen. (FW I, 638)
Gerade
die Kunst ist dazu da, Dich zu erheben, Dir in der Mühsal des Alltags die
Freude zu erhalten.
Die
wunderbaren Perlen der Kunst können den Geist wahrlich erheben und
augenblicklich verwandeln. (Hier 359)
Kunst
trägt Augenblicke höchster Freude herbei. (Br II, 557)
Suche
überall das Schöne, erfreue Dich daran, und verkläre so Dein irdisches Dasein.
Jeder,
der das Schöne lieben kann, verwandelt bereits einen Teil des irdischen Lebens.
(FW I, 576)
Begeisterung
durch erhabene Wahrnehmungen vermag das Leben zu verklären, wenn der Mensch
fähig ist, solche heilkräftigen Schwingungen in sich zu bewahren. (Br II,
857)
13. Freude über Prüfungen
Deine
vergängliche Persönlichkeit scheut Prüfungen.
Wer
Prüfungen fürchtet, ist ein unwissender Feigling. (AUM 297)
Deine
Ewige Individualität dagegen freut sich über jede Erprobung: Sie ist vom Lehrer
gesandt, damit Du die Kraft Deines Geistes unter Beweis stellen kannst!
Man
muss es verstehen, die Umstände zu erkennen: Wo ist der neue Prüfstein? So
gelangen wir durch Scharfblick zum Bewusstsein der Freude über jede Prüfung.
(Hier 78)
Auf
dem Geistigen Pfad wirst Du die Prüfungen lieben lernen: Sie sind nichts
anderes als die Meilensteine Deines Fortschritts.
Die
Starken im Geist werden den schwierigen Pfad liebgewinnen, denn wie sonst
könnten sie sich erproben? (AUM 522)
Man
muss sich unermüdlich überprüfen. Zu einer solchen Selbstprüfung muss man Liebe
entwickeln. Seine Rüstung zu kontrollieren, ist ein Zeichen der Bereitschaft
zum Kampf. (Br II, 595)
14. Freude über Hindernisse
Deine
vergängliche Persönlichkeit jammert, klagt und beschwert sich über die Steine,
die das Leben ihr in den Weg legt.
Deine
Ewige Individualität sieht es anders: Du übst doch schon, Dich über Widrigkeiten zu freuen,
indem Du sie für den geistigen Aufstieg nutzt, wie wir es in der Sendung
„Freude über Hindernisse“ besprochen hatten!?
Sehr viel wird über Hindernisse
gesprochen, doch man nutzt sie sehr wenig. Das Verständnis für die Nutzung von
Hindernissen verleiht der Arbeit Freude. (AY 262)
Ich lehre euch, den Erfahrungen des
Lebens heiter zu begegnen. (BGM I, 114 [127])
Wie
beschwingt erhebt Dich diese geistige Freude über die Abgründe des irdischen
Lebens!
Wer über die Bedeutung des Lebens als
einen Flug über die irdischen Hindernisse hinweg nachdenkt, vermag sich zu
freuen. Jemand wundert
sich: Kann man in schwierigen Zeiten über Freude sprechen? Doch Freude stellt
die Flügel zur Überquerung eines Abgrundes dar. Es ist ein Glück, dass der
Mensch die Flügel der Freude immer bei sich hat. (Br II, 578)
Die
Freude über Hindernisse ist eine der wichtigsten Praktiken des Menschen der
Zukunft. An jedem neuen Tag stößt Du auf unzählige Schwierigkeiten, an denen Du
zu zerbrechen drohst, wenn Du ihnen gegenüber nicht die richtige, nämlich eine
positive Haltung einnimmst.
Es
wird immer Steine auf dem Weg vor uns geben. Sie können Stolpersteine oder
Trittsteine sein; alles hängt davon ab, wie wir sie nutzen. (Nietzsche)
Um
zur Freude zu finden, merke Dir dieses Zitat aus der Lehre:
Gesegnet seien die Steine, die beim Aufstieg unsere
Schuhe zerschleißen. (AY 406)
und
halte Dir immer wieder dieses Bild vor Augen:
Du
willst doch grösser werden! Also sei nicht dumm, sondern ergreife begeistert
jede Gelegenheit zum Wachstum, die das Leben Dir bietet!
15. Freude über Kampf
Raphael „Erzengel Michael“
Du
gehst freudig in den Kampf mit dem Drachen in Deinem eigenen Inneren, durch den
ein Neuer Mensch geschaffen wird.
Wahrlich,
nur am geistigen Kampf fanden Buddhas Schüler ihre Freude, deshalb spricht man
von den Dornen des Pfades. (BGM II, 251 [254])
Du
gehst freudig in den Kampf mit Chaos in Deiner Umgebung, durch den eine Neue
Welt geboren wird.
Ist
die Überwindung des Chaos etwa keine Freude? Bedeutet es etwa keine Freude,
Licht in die Finsternis zu tragen? Ist das Bewusstsein des Dienens keine
Freude? Man muss anerkennen, dass eine der höchsten Freuden aus der Erkenntnis
der Gefahr erwächst. So kann der Mensch beständig Siege erringen und sich
dessen freuen. (Br II, 371)
Du
kannst Deine Träume und Ideale im materiellen Leben nicht verwirklichen, ohne
den Widerstand der Kräfte der Beharrung, der Unwissenheit und der Bosheit zu
überwinden.
16.
Leid in Freude verwandeln
Michelangelo „Pietà“
Buddha gebot seinem Sohn, die Freude zu
bewahren, denn dies ist das Schwerste auf Erden. (AY 239)
Täglich
müssen wir neu darum ringen, Stimmungen, Bedrückung und Trauer zu besiegen.
Ein Sklave kann sich in Niedergeschlagenheit
abmühen, doch ein feuriger Geist verwandelt alles in leuchtendste Freude; und
der Freude entströmt Wärme. Jeder liebt die Wärme, die man Herzlichkeit nennt.
(FW III, 597)
So lernen wir, dort freudig und ruhig zu
sein, wo wir uns gestern grämten. (Hier 81)
Für
den Weisen gibt es kein Leid, das er nicht in Freude zu verwandeln vermag.
Es kann keinen Zustand geben, der sich
nicht in Freude wandeln ließe. Mögen die Menschen sich daran erinnern, dass
niemand sie ihrer Freude berauben kann. (Br II, 55)
Versteht es, in jeder beliebigen
Lebenssituation zum Ozean der Freude zu streben. (Br II, 823)
Um das ins Praktische zu übersetzen,
fordere ich Dich heraus: Ich wette, Du kannst mir kein noch so großes Unglück
nennen, aus dem Agni Yoga nicht den Ausweg zur Freude zeigt!
„Ich nehme die Wette an! Willst Du Dich
etwa über den Kindermord von Bethlehem oder das Ertrinken eines
Flüchtlingskindes im Mittelmeer auch noch freuen?“
Nein, natürlich nicht, das wäre die
übelste Schadenfreude. Ein Weiser kann aber selbst angesichts dieser
schrecklichen Bilder seine heitere Gelassenheit bewahren, weil er weiß: Es gibt
keine unschuldigen Kinder! Alles Leid ist nur die Wirkung einer Ursache. Es hat
seinen Sinn, nämlich die Menschen dazu anzuspornen, ihr Bewusstsein zu
erweitern, sich weiterzuentwickeln und voranzuschreiten. (Rubens „Der
Kindermord von Bethlehem; Alan Kurdi)
Unaufhörlich wird von Unglücklichen
gesprochen, die unschuldig leiden, doch betrachten wir die Wurzeln ihrer
Lebensweise, werden wir dort eine Vielzahl von Ursachen finden, die das Unglück
hervorgerufen haben. Es kann direkte und indirekte Ursachen geben. Ein Mensch
kann zwar durch die Schuld eines anderen leiden, doch irgendeine Verbindung der
Wirkungen muss es geben. (Br II, 596)
Du
musst immer wieder die Kraft zu dieser inneren Arbeit, zu dem gewaltigen
geistigen Kampf aufbringen, die Dornen des irdischen Weges in Rosen zu
verwandeln.
Werdet so findig, dass ihr Freude selbst
an schweren Tagen herbeirufen könnt. Findet die Kraft, Freude zu schaffen, denn
im Raum gibt es viele Möglichkeiten, das Feuer der Freude zu entzünden. (Br II,
843)
Der weise Held weiß selbst in der Stunde
der Verfolgung, dass der Weg zur Freude nicht verschlossen ist. Lernt es, die
Freude herbeizurufen! (Br II, 231)
Die
Einzelheiten hatten wir schon in der Sendung „Das Geheimnis der Unsterblichkeit
Teil III“ besprochen. Der Kern dieser Übung lautet:
Wer schön denkt, wird nicht leiden! (Br I, 160)
„Wie
genau erreiche ich diese wundersame Verwandlung?“
Indem
Du alle negativen Gedanken und Gefühle in freudige verwandelst.
„Das
ist leichter gesagt als getan!“
Nun,
das Allheilmittel gegen Verzweiflung an den Widerwärtigkeiten, Nöten,
Ungerechtigkeiten und Undankbarkeit dieser Welt ist diese neue Haltung:
Erstens: Deine Seele lebt in ihrer eigenen, höheren, geistigen
Welt und ist dort Oben von den Ereignissen, die sich unten auf der materiellen
Ebene abspielen, gar nicht betroffen.
Bei
Niedergeschlagenheit erinnere Dich an dieses Bild:
(Nikolaus Roerich „Tsong kha-pa“)
Zweitens: Während Deine vergängliche Persönlichkeit auf der Erde
leidet, erkennt Deine Ewige Individualität im Himmel den Sinn des Leids: Es weist
sie darauf hin, dass sie sich falsch verhalten hat oder irgendwo noch eine
Schwachstelle aufweist.
Leitgedanke:
Indem Du Dich vervollkommnest,
beendest Du das Leid!
Beispiel: Jesus am Kreuz
Größeres
Leid als ans Kreuz geschlagen zu werden, ist kaum vorstellbar. (Grünewald „Kreuzigung“)
Und
doch kann man selbst dieses Grauen mit einem bloßen Gedanken verklären:
Jesus
kann voller Genugtuung sein über ein Zeichen, das er für die Ewigkeit gesetzt
hat. (Mantegna „Kreuzigung“)
Seit
mehr als 2000 Jahren steht auf der ganzen Welt das Kruzifix in Milliarden und
Abermilliarden von Wohnungen und Kirchen, an Wegkreuzungen und auf Berggipfeln,
und stärkt die Christen in ihrem Glauben. Ist eine solche gewaltige Wirkung mit
wenigen Minuten Schmerz etwa zu teuer erkauft?
Mit
diesem Gedanken kann selbst seine Mutter Maria sich trösten, ihre Trauer
überwinden und stolz sein auf ihren großen Sohn. (Michelangelo „Pietà“)
17.
Freude als Triumph des Geistes
Raphael „Der Triumph der Religion“
Erst
wenn Du selbst in der schlimmsten Situation Deine Freude bewahrst, hast Du
wirklich die Welt überwunden.
Freude
ist der Sieg des Geistes über die Umstände.
Freude ist der Triumph des Geistes.
(Herz 71)
An
Deiner Freude erkennst Du, wie groß die Macht Deine Seele schon ist.
Leitgedanke:
Verzweiflung ist ein Zeichen von
Schwäche,
Freude von Stärke des Geistes
Ein
starker Geist leidet nicht – so wie ein gesunder Körper nicht schmerzt. (Michelangelo „David“)
Kapitel IV: Lebensfreude
Der
eine pflegt die Kunst des Müßiggangs, der andere die des Genusses.
Ein
Agni Yogi beherrscht die Kunst der Lebensfreude.
„Was
meinst Du mit ‚Lebensfreude‘?“
Dein
heiterer, überlegener Gemütszustand darf nicht von äußeren Umständen abhängen:
Vom Wetter oder der Weltlage, Reichtum oder Armut, Gesundheit oder Krankheit,
Glück oder Unglück, und erst recht nicht davon, ob Deine Mitmenschen Dich gut
oder schlecht behandeln.
Unwissende
verbinden die Empfindung von Freude mit einer gesunden Verdauung oder mit
Erfolg im Leben. Freude lebt jedoch jenseits von Gesundheit und Erfolg. Sie
kann selbst inmitten von Krankheit und unter Beschimpfungen bestehen. (Br II,
55)
Leitgedanke:
Neben den flüchtigen, irdischen
Vergnügungen des Körpers
gibt es noch die ewige,
Überirdische Freude der Seele!
Lehrer,
lass mich an der Überirdischen Freude teilhaben! (Br II, 843)
1. Freude am wirklichen Dasein
Nikolaus Roerich „Morgenstern“
Um
das besser zu verstehen, lesen wir jetzt einen der schönsten und wichtigsten
Paragraphen der Lehre:
Woher kommt dieses heitere Gefühl, das wir
Lebensfreude nennen? Warum ist eine solche Freude von Reichtum und
Selbstzufriedenheit unabhängig? Sie kann inmitten größter Schwierigkeiten und
Verfolgungen entstehen. Inmitten von Anspannungen ist eine solche Freude
besonders kostbar und heilsam. Wir nennen sie Lebensfreude, weil sie nicht von
persönlichen Umständen, Erfolgen und Vorteilen abhängt.
Kann man Freude inmitten von Krankheit,
Ungerechtigkeiten und Kränkungen erwarten? Doch auch unter solchen Umständen
vermögen Augen bisweilen feurig zu erglänzen, ein niedergeschlagenes Haupt sich
zu erheben und neue Kräfte herbeizuströmen. Der Mensch beginnt, sich des Lebens
zu erfreuen, vielleicht nicht seines irdischen Lebens, aber des wirklichen
Daseins. (Br II, 281)
Das
heißt, kurz gesagt:
Ich
liebe das Leben! Ich freue mich des Lebens – aber meines wirklichen Lebens!
Deswegen
schätze ich Agni Yoga so sehr: Wenige kurze, einfache Sätze, die eine ganze neue
Weltanschauung begründen. Aber keine theoretische, philosophische oder
abstrakte, sondern eine eminent praktische: Es geht um Lebensfreude!
*****
Die
Mahatmas sagen: Du kannst Dich unter allen Umständen Deines Lebens freuen,
selbst inmitten größter Schwierigkeiten, Verfolgungen, Krankheiten,
Ungerechtigkeiten und Kränkungen.
„Wie soll ich das verstehen? In einer
solchen Lage habe ich doch nun wirklich nichts zu lachen!“
Nun,
am Ende des Paragraphen steht der entscheidende Satz: Du freust Dich
nicht Deines irdischen Lebens, sondern
Deines wirklichen Daseins. (Br II, 281)
„Das ist aber nicht leicht zu verstehen.
Was ist mein „wirkliches“ Dasein? Gibt es auch noch ein unwirkliches Dasein?“
Ja,
man muss tatsächlich die Agni Yoga-Lehre insgesamt erfasst haben, um diese
Stelle begreifen zu können. Wir wissen:
Ein
Agni Yogi lebt in zwei Welten gleichzeitig.
Neben
der Existenz des Körpers auf der materiellen Ebene führst Du auch noch das
Leben Deiner Seele in der Überirdischen Welt.
Die
Lehre stellt das „wirkliche Dasein“ der Ewigen Individualität dem „irdischen
Leben“ der vergänglichen Persönlichkeit gegenüber. Gemeint ist die höhere,
geistige, feinstoffliche Realität. Sie ist in der Tat – weil sie unvergänglich
ist – „wirklicher“ als die materielle Realität, die sich ständig verändert und
demnächst vergeht, weswegen sie als Maya, Illusion bezeichnet wird.
„Wieso aber ist die feinstoffliche
Realität freudiger als die materielle?“
Schau
noch einmal die Sendungen „Der Weg des Inneren Tempels“ „Teilnahme am Leben der
Höheren Welt“ und „Leben im Aschram des Lehrers“ an. Dort hatten wir
besprochen: Die Seele schafft sich ihre eigene Welt, ihr persönliches Paradies,
wie schrecklich auch immer die materiellen Umstände beschaffen sein mögen.
Leitgedanke:
In diesem Inneren Himmel gibt es
nur Reinheit, Freude, Frieden,
Licht, Liebe und Feierlichkeit!
Du
siehst jetzt: Es ist ungemein wichtig, dass Du lernst, gleichzeitig mit Deiner
irdischen, alltäglichen Existenz auch in der Geistigen Welt zu leben:
Dort
findest Du jene wahre Daseinsfreude, die Du auf Erden meist vergeblich suchst!
Ein Denker wird lernen und die Freude
erfahren, die oberhalb des irdischen Daseins zu finden ist. (FW III,
Nachwort)
Beispiel: Nähe der Heimat
Betrachten
wir ein Beispiel und hören noch eine schöne, wichtige Lehre:
Je vollkommener ein Geist, desto
unvermeidlicher erkennt er das tiefe Leid des irdischen Lebens. Dennoch spreche
Ich zu euch immer wieder über Freude. Eine solche Freude beruht auf der
Erkenntnis der fernen Welten. (AY 152)
„Das verstehe ich noch nicht. Wieso
führt Erkenntnis der Höheren Welt zu Freude?“
Nun, der Paragraph geht weiter. Der Meister erzählt
eine Geschichte:
Nehmen wir ein einfaches Beispiel. Euer
Wagen eilt durch dunkle Nacht heimwärts. Das umgebende Unwetter müsste euch
eigentlich bedrücken, dennoch frohlockt euer Geist vor Freude. Woher kommt sie?
Nur von dem Bewusstsein, dass euer Heim nahe ist und selbst die Dunkelheit euch
nicht daran hindert, die eurem Herzen teuren Wesen wahrzunehmen. (AY 152)
Hier liegt der entscheidende Schritt: Schließe Dich
an Deine Ewige Heimat an! Spüre die Gegenwart Deiner wahren, geistigen Familie!
In ihrem Kreis bist Du geborgen.
Leitgedanke:
Grundlage
der wahren Freude
ist ein
erweitertes Bewusstsein,
das die
Nähe des Himmels
und der
Seelenverwandten erfasst
Also endet der herrliche Paragraph so:
Kann das Leid des irdischen Lebens viel
bedeuten, wenn die fernen Welten für uns Wirklichkeit geworden sind?! Beeilt
euch, unverzüglich euren Pfad zu den fernen Welten zu erkennen. Nur dieses
erweiterte Verstehen des Lebens wird eurem Geist die Grundlage des Pfades der
Freude gewähren. (AY 152)
Bitte
erkenne:
Wenn
Du Dein Bewusstsein nicht so erweiterst, dass es auch Dein wirkliches Dasein
erfasst, verschließt Du Dir den Weg zu wahrer Freude!
Möge
diese Überirdische Freude zu einer geistigen Haltung, zu einer Lebensweise
werden, die Dich in ein sonniges Wesen verwandelt!
Sehen wir uns jetzt die einzelnen Aspekte Deines
„wirklichen Daseins“ genauer an, an dem Du Dich so sehr erfreuen kannst:
2. Freude über
wahre, ewige Identität
Grünewald
„Isenheimer Altar“
Du bist
ein Kosmischer Gigant, der mit seinem Kopf – mit seinem ewigen Wesen – bis in
den Himmel reicht.
Ein
Agni Yogi ist nicht eitel, kann aber gelegentlich durchaus einmal in den
energetischen Spiegel schauen und sich an der eigenen Größe, Stärke und
Schönheit erfreuen – aber nicht der des Körpers, sondern der Seele.
„Was sieht er?“
Den herrlichen Glanz einer goldenen
Aura! (Grünewald „Isenheimer Altar“)
Die
Freude ist umso größer, weil er das Kunstwerk seiner Ewigen Individualität
selbst erschaffen hat!
*****
Wenn Du in den virtuellen Spiegel schaust, wirst Du
Dich auch an der Unsichtbaren Toga, dem feinstofflichen, weißen Gewand des
geistigen Schülers erfreuen, das Du trägst (siehe die gleichnamige Sendung).
Als computerbegeisterter Jugendlicher
kann man inzwischen Tausende von Euro ausgeben, um seinen Avatar, seine fiktive
Persönlichkeit im Netz, in virtuelle Gewänder zu hüllen und einen ganzen
digitalen Kleiderschrank mit ihr anzufüllen.
Wir Geistigen liegen im Trend der Zeit, in dem wir uns
in eine virtuelle Robe hüllen. Sie kostet uns nichts, ist aber viel wirksamer
und nützlicher, weil wir mit ihr nicht in der irrealen Welt der Spiele, sondern
im wirklichen alltäglichen Leben auftreten, wo sie uns Würde verleiht.
3.
Freude über Leben in Höherer Welt
Schloss
Neuschwanstein
Was
ist die höchste Freude des Menschen? Im Himmel zu leben!
„Wie
erreiche ich dieses fantastische Ziel?“
Wie wir gerade gesagt hatten: Der Neue Mensch schafft
sich seine eigene Welt von wunderbarer Schönheit! Du lebst unabhängig von den
äußeren Umständen in der Sphäre der Seele.
Leitgedanke:
Dein Leben in der Höheren Welt
muss zu einer lebendigen Realität
werden!
„Wie
schaffe ich eine solche Realität?“
Das
ist individuell verschieden. Der eine hört gute Musik, der andere geht in den
Wald, am sichersten aber ist Meditation.
Leben in der Höheren Welt bedeutet Aufenthalt auf einer
Ebene mit einer höheren Schwingung.
„Wie versetze ich mich in eine solche hohe
Schwingung?“
Leitgedanke:
Du machst Dir eine Vorstellung
von der Überirdischen Welt.
Du visualisierst Dich
an einem erhabenen Ort
unter erhabenen Wesen!
Male Dir
den Ort, Dein persönliches Paradies, an dem Du Zuflucht nimmst, konkret aus und
suche ihn immer wieder im Geist auf. (Nikolaus Roerich „River
in the Himalayas – Santana“)
So versetzt
Du Dich und Deine Umgebung in eine entsprechende Schwingung. Dann entsteht auf
der geistigen Ebene, in der 4. Dimension um Dich herum genau diese Höhere Welt. Einstein lehrt:
Alles ist
Energie, und dazu ist weiter nichts zu sagen. Gleiche Dich der Frequenz der
Realität an, die du möchtest, und du erschaffst diese Realität. Das ist keine
Philosophie. Das ist Physik!
Agni Yoga drückt es so aus:
Die
unsichtbare Sphäre, welche die Menschheit umgibt, wird von den Bestrebungen des
menschlichen Geistes gewoben. (U II, 501 [101])
Bist Du – Dein Höheres Selbst – ein
König, dann wohnst Du in einem Schloss. (Schloss Neuschwanstein)
Wenn Du ein geistiger Schüler bist,
lebst Du im Aschram Deines Lehrers. (Nikolaus Roerich
„Mountain Abode“)
*****
Allein
schon der Aufenthalt in der feierlichen Atmosphäre eines solchen Tempels
erfüllt Dich mit höchster Freude – selbst wenn das nur ein virtueller,
geistiger Vorgang ist.
Im
Aschram des Lehrers herrscht ewige Freude!
Freude ist leicht erreichbar, wenn ihr
in jedem Moment Hingabe für Uns empfindet. (AY 110)
Die
Teilnahme am Leben in seinem Aschram, in einem Heiligtum, erhebt Dich hoch über
die Niederungen des irdischen Alltags.
Freude,
schöner Götterfunken,
Tochter aus Elisium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum.
(Schiller, Ode „An die Freude“)
(Paris,
Place de la Concorde; Malta, La Valletta, Tritonbrunnen; Beethoven 9.
Symphonie)
In einem Besuch dort Oben liegt Deine wahre Wonne,
die auf Erden kaum je zu finden ist.
Zeiten
des Glücks – so bezeichnen Wir jene Entwicklungsstufe des Bewusstseins, wenn
sich Unseren Leuten, ohne sich vom Leben abzuwenden, die Möglichkeit bietet,
mit Uns in Unserer Stätte zusammenzutreffen. (AY 338)
Gebt
dem Geist nur Freiheit, bindet ihn nicht durch menschliche Beschränkungen. Er
wird sich selbst emporschwingen und jubelnd zurückkehren; so schließt der
Mensch sich an die Überirdische Welt an. (Br II, 759)
Du nimmst diese herrliche Welt überall mit, wohin Du
gehst, und machst damit jeden Raum, den Du betrittst, zu einem Himmel, zu einem
Teil des Reiches Gottes!
Praktiziere
Meditation, und du wirst finden, dass du in deinem Herzen ein tragbares
Paradies birgst. (Yogananda)
„Ich
bin aber noch gar nicht heilig!?“
Nun,
es genügt in einem Heiligtum unter Heiligen zu wohnen. Du machst dort Deine
Ausbildung. Du erfüllst, so gut Du es vermagst, den Auftrag, der Dir anvertraut
ist, selbst wenn er noch so gering zu sein scheint. So bist Du ein
Auszubildender, ein Mitarbeiter und damit ein Mitglied der Gemeinschaft der
Heiligen.
„Das
ist mir immer noch zu hoch gegriffen!“
Gut,
dann male Dir aus, dass Du unter ganz normalen Menschen in dem Dorf lebst, das
am Fuße des Aschrams liegt. Auch dort hat die segensreiche Führung der Meister
ein Paradies geschaffen. (Nikolaus Roerich „Tibet Himalayas“)
Praxistipp: Suche den Himmel nicht auf der
Erde!
Wenn
ich doch Flügel hätte wie eine Taube, dass ich wegflöge und Ruhe fände! (Ps
55,7)
So
seufzt der Psalmist. Er träumt davon, dem allgegenwärtigen Elend zu entfliehen
und irgendwo das Gelobte Land zu finden, in dem Milch und Honig fließen und er
aller Sorgen ledig ist.
Alle
zieht es in die Ferne: Die einen in die Berge und die anderen in die Südsee,
nur möglichst weit weg vom Alltag.
Obwohl
sie genau wissen, dass sie dort auf die Dauer auch nicht glücklicher leben als
zu Hause.
Meinen Sie Zürich zum Beispiel
sei eine tiefere Stadt,
wo man Wunder und Weihen
immer als Inhalt hat?
Meinen Sie, aus Habana,
weiß und hibiskusrot,
bräche ein ewiges Manna
für Ihre Wüstennot?
Bahnhofstraßen und Rueen,
Boulevards, Lidos, Laan –
selbst auf den Fifth Avenueen
fällt Sie die Leere an –
ach, vergeblich das Fahren!
Spät erst erfahren Sie sich:
bleiben und stille bewahren
das sich umgrenzende Ich. (Gottfried Benn „Reisen“)
Deine
Sehnsucht nach dem Paradies ist ein echtes und wertvolles Gefühl.
Du
hast Dich dort oft und lange aufgehalten, länger als auf der Erde. Diese
Erinnerung lebt fort in Dir, wenn auch noch nicht voll bewusst.
Höre
aber auf, den Himmel auf der Erde zu suchen; dort gibt es ihn nicht, das lenkt
Dich nur vom richtigen Ort ab. Richte Dein Bestreben nicht auf die materielle,
sondern auf die Feinstoffliche Welt, Deine Ewige Heimat, aus der Du kommst und
in die Du zurückkehren willst.
Leitgedanke:
Der Himmel ist in Dir selbst
– wenn Du nur Deine Innere, geistige Welt
schön ausgestaltest.
Der
Himmel kein Ort, sondern ein Zustand des Bewusstseins! (TL VI, 288)
Wenn
Dein Wesen stets mit feierlicher Freude angefüllt ist, lebst Du in der höchsten
Welt.
4. Freude über Zusammenleben mit
Seelenverwandten
Nikolaus Roerich „Zwenigorod“
Welch
eine Seligkeit, im Kreis Deiner geliebten Seelenverwandten leben zu dürfen:
Deines wahren, Geistigen Vaters, Deiner ewigen Brüder und Schwestern, Schüler,
Mitschüler, Freunde und Mitarbeiter! Dort bist Du zuhause und geborgen.
Dein
persönliches Nirwana liegt im Kreis Deiner Liebsten. (Nikolaus Roerich „Zwenigorod“)
Allein
schon die Nähe Deines Lehrers und Deiner Überzeitlichen Familie erfüllt Dich
mit feierlicher Freude – selbst wenn das nur ein virtueller, geistiger Vorgang
ist.
In
Gegenwart des Lehrers kann nur Freude herrschen!
Leitgedanke:
Das Zusammenleben
mit Deiner geistigen Familie
muss zu einer lebendigen Realität
werden!
„Wie
meinst du das?“
Verbessere
Deine Wahrnehmung, erweitere Dein Bewusstsein, verfeinere Deine Zentren
(Chakren), Deine inneren Sinne – dann wirst Du eines Tages ihre Gegenwart
spüren!
„Das
fällt mir noch schwer! Sie sind doch im Himmel und ich bin auf der Erde!?“
Nun,
hebe die Trennung der Welten auf! Stelle Dir vor, dass Deine Seelenverwandten
im Nebenzimmer leben und arbeiten und Du nur durch eine ganz leichte Wand,
besser durch einen durchlässigen Vorhang oder einen kaum wahrnehmbaren Schleier
von ihnen getrennt bist.
Für
praktische Zwecke ist es vollkommen gleichgültig, ob Dein Lehrer sich physisch
im Nebenraum oder geistig in der 4. Dimension in Deiner Umgebung aufhält!
Der
König, der Dich regiert, ist auch weit weg, und dennoch liebst Du ihn und
gehorchst ihm. (Anton Graff „König Friedrich d. Gr. von Preußen“)
*****
Dein
wirkliches Dasein in der Geistigen Welt geht über das Zusammenleben mit Deiner
Überirdischen Familie noch hinaus:
Du
kannst in Verbindung mit großen Geistern wie Pythagoras, Platon, Franz von
Assisi, Hildegard von Bingen, Katharina von Siena, Gandhi, Mutter Teresa und
sogar Jesus stehen.
Welch‘
eine Freude, ein Mitglied der Unsichtbaren Gemeinschaft derjenigen zu sein, die
für eine bessere Welt, für die Verwirklichung von Wahrheit, Gerechtigkeit,
Schönheit und Liebe kämpfen.
Welch‘
eine Ehre, zu denen zu gehören, die die Mahatmas „Gemeinschaft Maitreyas“ oder
„Meine Leute“ nennen.
Obwohl
ich in meinem täglichen Leben ein typischer Einzelgänger bin, hat mich mein
Bewusstsein, zur unsichtbaren Gemeinschaft derer zu gehören, die nach Wahrheit,
Schönheit und Gerechtigkeit streben, vor dem Gefühl der Einsamkeit bewahrt.
(Einstein)
5. Freude über Schülerschaft
Nikolaus Roerich „Pearl of Searching”
Es gibt nichts Größeres, als von einem
weisen Lehrer als Schüler angenommen zu werden.
Verpflichtete Schüler der Großen Weißen Loge sind
Menschen, die um die Möglichkeit gebeten haben, nach dem Höchsten zu streben,
das das menschliche Leben anbieten kann. (TL VII, 350)
Den Weg dorthin gehst Du in stiller Heiterkeit,
beginnend als Probeschüler.
Ein Schüler blickt mit einem seligen, begeisterten
Lächeln zu seinem Lehrer auf. (Swetoslaw Roerich
„Sacred Words“)
Du findest Dein Lebensglück darin, von Deinem Lehrer
die Einweihung in Agni Yoga zu empfangen (siehe die gleichnamige Sendung) – wie
der Kämmerer aus Morgenland es durch die
Taufe gefunden hat. Von ihm heißt es doch in der Bibel so wunderbar:
Er aber zog seine Straße fröhlich. (Apg
8, 39)
6. Freude über Verbindung mit dem Lehrer
Carlo Crivelli „Mariae Verkündigung“
Es
ist Liebe, die Dich mit Deinem Lehrer, mit Deinen Schülern und Mitschülern,
Freunden und Mitarbeitern vereint.
Die
Beziehung zu Deinen Seelenverwandten ist die wahre Liebe, die Du auf Erden
meistens vergeblich suchst!
Gibt
es ein größeres Glück? Du liebst und wirst geliebt!
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!
Und lieben, Götter, welch ein Glück! (Goethe „Willkommen und
Abschied“)
Du
willst einfach nur in ihrer Nähe sein, dann bist Du wunschlos glücklich.
Dein
höchster Genuss ist die vertrauliche Zwiesprache mit Deinem Lehrer in der
Meditation.
Der
heilige Moment, in dem Dir über den Silbernen Faden der Verbindung Trost,
Kraft, Freude, Licht, Liebe, Erkenntnis und Führung zufließen. (Carlo Crivelli „Mariae Verkündigung“)
Wahrlich, der Pfad des Herzens ist
leicht, wenn den Silbernen Faden entlang unaufhörlich der Strom des Mutes und
der Freude fließt. (HR II/2, 374; Brief vom 16.08.1937)
Praxistipp: Lebensfreude erfordert Wunschlosigkeit
Lebensfreude
ist ein geistiger Genuss!
Wir
sprechen nicht von der Alltagsfreude über einen erfüllten Geburtstags- oder
Weihnachtswunsch.
Durch
einen solchen Wunsch machst Du Dich von äußeren Umständen abhängig, die Du
nicht beherrschen kannst.
Wahre,
spirituelle Freude ist unabhängig von den materiellen Verhältnissen. Sie
erfordert Reinheit, Begierdefreiheit und Wunschlosigkeit!
Du
hast den höchsten Zustand Deines Wesens, im Osten „Nirwana“ genannt, erreicht,
wenn Du wunschlos glücklich bist.
Kapitel V: Wie Freude bewahren?
Lass
nicht zu, dass widrige Umstände oder unwissende, chaotische oder boshafte
Mitmenschen Dir Deine Lebensfreude verderben. Nichts und niemandem darf es
gelingen, dich aus diesem herrlichen Zustand herauszubringen.
„Wie
kann das gelingen?“
Nur
mit Hilfe von Disziplin und Geistigen Übungen, wie wir jetzt besprechen werden.
1. Spirituelle Disziplin
Schon
oft haben wir das Wort des Meisters gehört:
Disziplin
ist der Anfang von allem. (BGM II, 250 [253])
Das
gilt, so überraschend es klingt, auch für Freude – jedenfalls dann, wenn wir
nicht die Alltagsfreude, sondern die Lebensfreude am wirklichen Dasein im Sinn
haben.
Sie
besteht, wie wir gerade gehört hatten, aus Deiner Teilnahme am Leben der
Geistigen Welt in Gemeinschaft mit Deinem Lehrer und Deinen Seelenverwandten.
Du
willst verhindern, dass das Feuer dieser Daseinsfreude erlischt? Dann musst Du
alles unterlassen, was Dich aus dieser Gemeinschaft ausschließt, womit Du den
Anschluss an Dein Paradies unterbindest!
Sieh
Dich vor, dass Du nicht auf einmal, wie man so schön sagt, „von allen guten
Geistern verlassen“ und stattdessen von bösen umzingelt bist! (van Gogh „Krähen im Kornfeld“)
Du
kannst die „Stunden des Glücks“ (AY 338) des Zusammentreffens mit Deinen
geistigen Brüdern und Schwestern nicht genießen, wenn Du Alkohol getrunken, zu
viel gegessen oder Gereiztheit, Niedergeschlagenheit oder Aggressivität
nachgegeben hast. Wir sehen:
Leitgedanke:
Spirituelle Disziplin ist keine
Qual,
sondern die Quelle wahrer Freude –
weil sie Deine Schwingung hochhält
Die
Disziplin des Guten ist Freude, die sich selbst erzeugt. Die Ruhe eines Yogi rührt
nicht von verschlossener Unerschütterlichkeit her, sondern von innerer
flammender Freude: Dies ist der Weg der Disziplin. (Br II, 559)
Disziplin
des Geistes stärkt die Weisen. (FW II, 42)
2. 4 Haupt-Übungen
Nikolaus Roerich „Warrior of Light“
Freude
bewahren ist eine geistige Übung!
Die
4 Haupt-Übungen, die Dir helfen, Dich in einen Neuen Menschen zu verwandeln,
und die wir in der Sendung „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“ besprochen
hatten, gelten auch für das Erlangen und Bewahren von Freude:
Die
1. Haupt-Übung, in der Meditation am Morgen einen heiteren Zustand Deines
Wesens herzustellen, hatten wir zu Anfang der Sendung schon behandelt.
In
der Einkehr Freude zu finden, ist noch relativ einfach. Die große Schwierigkeit
eines geistigen Lebens besteht darin, die hohe Schwingung im irdischen Alltag
zu bewahren; den ganzen Tag, jeden Moment mit Freude zu erfüllen; jede, auch
die langweiligste Arbeit fröhlich zu tun.
Bei
blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein ist es keine Kunst, heiter zu sein.
In
allen Umständen aber, gerade bei schlechtem Wetter, Unglück, Not und Sorgen
einen frohen Gemütszustand zu bewahren – das gelingt nur wenigen und erst mit
viel Übung.
Leitgedanke:
Das Feuer der Freude
darf nicht erlöschen!
„Ein
schönes Ziel! Wie erreiche ich es?“
Mit
den 3 weiteren Haupt-Übungen, über die wir jetzt sprechen wollen:
2. Haupt-Übung: Augen schließen, Hintreten
vor den Lehrer
„Es
gelingt mir häufig nicht, durch eine Änderung meiner Gedanken Freude zu finden,
wenn ich niedergeschlagen bin über die Unwissenheit, die Bosheit oder den
Egoismus meiner Mitmenschen. Es ist kaum möglich, sich über einen solchen
Angriff auch noch zu freuen.“
Ja,
mir geht es oft genauso. Der Grund dafür ist:
Allein
ist es schwer, Freude zu finden.
Man
kann sich kaum selbst am eigenen Schopf aus dem Sumpf herausziehen. Deswegen
lehrt Agni Yoga:
Ohne
Lehrer kann man nicht durchkommen, ohne ihn kann man nicht vorankommen, ohne
ihn kann man nicht ans Ziel gelangen. (FW III, 154)
Die
Lösung ist also: Du schließt im Laufe des Tages immer wieder einmal kurz die
Augen.
Leitgedanke:
Du begibst Dich im Geist
in den Aschram Deines Lehrers
und wirfst Dich ihm zu Füßen
Für
einen winzigen Moment verlässt Du die böse Welt. Du nimmst Zuflucht bei der
Lehre, bei dem Lehrer und bei der Gemeinschaft.
Glaube
mir, Du wirst selbst erfahren: In dieser Überirdischen Atmosphäre von
Feierlichkeit und Frieden schwinden die Lasten und Sorgen der materiellen
Ebene. Du wirst augenblicklich erhoben
Hier
kommst Du von selbst wieder auf die richtigen, nämlich auf freudige Gedanken!
Hier
gelten andere Maßstäbe: Was auf der Erde Deiner vergänglichen Persönlichkeit an
Widerlichem zustößt, hat im Himmel für Deine Ewige Individualität keinerlei
Bedeutung.
Du
kannst Dich an der Brust Deines Himmlischen
Vaters ausweinen und Dich von ihm trösten
lassen wie der Heilige Bernhard von Christus. (Francicso Ribalta „Christus umarmt den Heiligen Bernhard von Clairvaux“)
„Was
rätst Du demjenigen, der noch kein so enges Verhältnis zu seinem Geistigen Führer hat,
dass er ihn aufsuchen und umarmen kann?“
Schaffe
Dir im Geist, mit Hilfe Deiner Phantasie, in der Höheren Welt Deinen eigenen,
ganz persönlichen Zufluchtsort, an den Du Dich jederzeit zurückziehen kannst.
Zum
Beispiel auf einem Berggipfel oder an einem anderen Ort in der Natur. (Nikolaus
Roerich „Mountain Peaks“)
Die
Einkehr dort hat dieselbe erhebende Wirkung wie ein Besuch beim Lehrer in der
Meditation. Sieh‘ noch einmal unsere Sendung „Übung Erhebung“ an.
Du
solltest im Laufe des Tages viel öfter Deinen Meditationsraum, -teppich oder
-kissen aufsuchen – physisch oder im Geist. Denke an den heilsamen Brauch der 5
Gebetszeiten im Islam!
3.
Haupt-Übung: Bei Absinken der Schwingung gegensteuern
Wenn
Deine Schwingung abstürzt und Deine Freude versiegt, stellst Du sie sofort
wieder her.
„Wie
mache ich das?“
Du
weist traurige Gedanken zurück und ersetzt sie durch freudige!
„Das
sagst Du so. Als ob das so leicht wäre!?“
Zunächst:
Sieh‘ noch einmal unsere Sendung „Beherrschung der Gedanken“ an, wo diese Übung
erklärt wird. Dann wiederholen wir: Es geht um einen Bewusstwerdungsprozess:
Mache Dir einfach die vielen Gründe zur Freude wieder bewusst, über die wir im
3. Kapitel gerade eben gesprochen hatten. Lerne die wichtigsten auswendig,
damit Du sie im Ernstfall sofort parat hast!
Bleibe
nicht am Boden liegen – stehe sofort wieder auf!
Du
kannst auch in Minutenschnelle die 7 Schritte der „Einweihung in Agni Yoga“
(siehe die gleichnamige Sendung) durchgehen – das bringt Dich sofort wieder auf
die Beine!
Der
Kern dieser Haupt-Übung ist:
Du
lebst in ständiger Wachsamkeit. Du kontrollierst in jedem Moment Deinen
Gemütszustand.
Du
registrierst feinfühlig den geringsten Angriff auf Deine Daseinsfreude, etwa
durch Stimmungen wie Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit, Begierden Deines
Körpers oder Verletzungen von Seiten der Mitmenschen.
Je
früher Du ein Absinken der Schwingung bemerkst, desto leichter fällt es Dir,
Dich wieder zu erheben. Je tiefer Du abstürzt, desto schwerer wird es sein, den
Gipfel einer heiteren Gemütsverfassung wieder zurückzuerobern.
Leitgedanke:
Nur Du selbst
kannst Dich aus Deiner Freude
bringen!
Du
beherrschst nicht die Ereignisse (was oft unmöglich ist), sondern Deine
Reaktion auf sie in Gedanken, Gefühlen, Worten und Taten. Das steht vollkommen
und allein in Deiner Macht.
4.
Haupt-Übung: Abendmeditation
Spätestens
bei der Abendmeditation kehrst Du wieder in das Reich der ewigen Freude zurück.
Du legst Dir Rechenschaft darüber ab, warum es Dir tagsüber das eine oder
andere Mal an Frohsinn gemangelt hat, damit Du es morgen besser machen kannst.
Das
darf nicht abstrakt bleiben!
Richte
Deinen Tag ganz daraufhin aus, am Abend Dein höchstes Glück zu genießen!
Praxistipp: Mantram „Freude, Freude“
Um
uns gegenseitig aufzumuntern, rufen meine Frau und ich uns im Laufe des Tages
immer wieder einmal als Mantram die Worte „Freude, Freude“ zu.
Ihr
konntet hören, dass weise Menschen in einer Stunde der Gefahr manchmal „Freude,
Freude!“ ausriefen. Dieser Ausruf konnte nicht nur eine Autosuggestion
bedeuten. Sie kannten die Schatzkammer der Freude und wollten aus ihr gleichsam
jene Entflammung ihrer Gefühle entnehmen, die für eine Heldentat nötig ist. Man kann aus
der Schatzkammer unversiegbare Kräfte entnehmen, doch sie sollten entflammt
hervorgerufen werden. (FW II,
258)
Freut
euch, freut euch, freut euch! Denn ein Yogi muss die Weisheit der Freude
kennen. Das Vermächtnis des Gesegneten [Buddhas]
lautet, die Freude des Geistes zu bewahren. (AY 212)
Übung: Vorrat von freudigen Gedanken
anlegen
Lege
Dir einen Vorrat freudiger Gedanken an, von dem Du in düsteren Momenten zehren
kannst!
aus ein paar
sonnenhellen Tagen
sich so viel Licht ins
Herz zu tragen,
dass, wenn der Sommer
längst verweht,
das Leuchten immer noch
besteht. (Goethe)
Es
muss gelingen, sich einen Vorrat von Freude anzulegen und sie unter
verschiedenen Umständen und bei jedem Wetter zu erproben. (Br I, 20)
Kapitel VI: Was erreichen durch Freude?
Sehen
wir uns jetzt an, was Du durch Freude alles erreichen kannst.
1. Kraft durch Freude
Schon immer wusste der Volksmund: Durch Freude
gewinnt man Kraft!
Urusvati weiß sogar an schweren Tagen,
dass Kraft der Freude entspringt. Ein neuer Vorrat an Kraft strömt bei jeder
Freude zu. Diese Beschützerin kann man nur mit schönen Worten und Gedanken
herbeirufen. (Br II, 231)
Urusvati kennt die Macht der Freude.
Jede einfache Freude, selbst die alltäglichste, hebt die Schwingungen. So kann
man verfolgen, um wieviel stärker sich ein freudvoller Mensch erweist. (Br II,
823)
Wenn
Du frohen Mutes durchs Leben schreitest, bist Du vor negativen Einflüssen
geschützt!
Freude an der Heldentat ist ein
herrlicher Schild. Ihr wisst bereits, wie ihr durch Freude und Vertrauen
Abgründe überschritten habt. Nicht nur Mut, sondern besonders Freude macht euch
unverwundbar. Sogar große Heldentaten wurden durch Freude und Vertrauen
erleichtert. (FW II, 110)
Es
klingt unglaublich, aber die Meister lehren: Selbst Maschinen funktionieren
besser, wenn Menschen sie in froher Stimmung bedienen. Die gute Schwingung
wirkt auch auf das Gerät ein.
Sogar
ein Apparat arbeitet besser, wenn wir ihn freudig benutzen. (Br II, 55)
Mit
dieser Macht verwirklichst Du auf Erden Gottes Reich, eine himmlische Welt, die
natürlich nur eine Sphäre der Freude sein kann!
Wenn sogar unter den schwierigsten Umständen Freude
glimmt, ist der Agni Yogi von unüberwindlicher Macht erfüllt. Dort, jenseits des
schwierigsten Aufstiegs, beginnt die Feurige Welt. Die Offenbarung der Feurigen
Welt ist unabänderlich. Ein Yogi weiß, dass nichts ihn vom Erreichen der
Feurigen Welt abhalten kann. (FW I, 561)
2. Erfolg durch Freude
Nur
wenn Du mit Begeisterung an eine Sache herangehst, wirst Du erfolgreich sein.
Wie
kann man Erfolg erlangen? Merkt euch, durch Freude. Reicht eure Freude aus, die
den Aufstieg erleichtert? Wir raten immer zur Freude. Man muss zugeben und
daran erinnern, dass ihr erfolgreich gewesen seid, wenn ihr euch gefreut habt. (FW I,
663)
Wir haben oft von dieser Brücke der
Freude gesprochen. Freude ist die Gewähr des künftigen Erfolges. Der Führer
kann dort besser helfen, wo die Funken der Freude erglühen. (Br II, 639)
Das
ist keine Esoterik, Mystik oder Philosophie, das ist Physik! Nach dem Gesetz
der Entsprechung (siehe die Sendung mit demselben Titel) gilt: Wenn Du gute
Energien ausstrahlst, ziehst Du positive Kräfte an, die Dir zum Erfolg
verhelfen.
Auch
die Physik lehrt, dass Erfolg durch Freude geschaffen wird. (FW I, 659)
Wenn
die Menschen nur verständen, dass das Aussenden von Trübsal — Trübsal
einbringt, ausgesandte Freude — aber Freude verwirklicht! Ein solches Füllen
des Raumes war selbst dem ersten Menschen vertraut, als er sagte: „Ich will den
Strom des Glücks nicht unterbrechen.“ (AY 618)
3. Gesundheit durch Freude
Niedergeschlagenheit
macht krank. Freude macht gesund.
Krankheiten
können durch Freude geheilt werden. (Br II, 763)
Eine
hohe Schwingung wirkt auch auf den Organismus heilsam ein.
Freude
verleiht die besten Schwingungen. Der Denker rief fortwährend zur Erkenntnis
der Freude als höchstem Heilmittel auf. (Br II, 741)
Ein
frohes Gemüt ist geradezu ein Allheilmittel gegen alle Arten sowohl von
körperlichen als auch von seelischen Leiden. Jeder Arzt weiß: Eine
lebensbejahende, freudvolle Einstellung ist der halbe Weg zur Genesung!
Wir
wollen, dass die Menschen verstehen, wo ihr Allheilmittel liegt: in der Freude!
(Br II, 55)
Welch
unzerstörbare Immunität wird durch Freude geschaffen! (Br II, 559)
Hören
wir, wie die alte Weisheit sich dieser besonderen Medizin bediente:
Im alten Indien gab es eine Gemeinschaft
von Ärzten, die sich „Schöpfer der Freude“ nannten. Sie behaupteten, dass es
für eine erfolgreiche Heilung notwendig sei, den Kranken mit Freude zu umgeben.
Sie erkannten die Heilkraft des Gefühls der Freude, das die besten
Schwingungen, irdische wie überirdische, herbeizieht; dadurch wurde das
Befinden des Kranken gehoben und die Genesung verlief erfolgreich.
Die Ärzte anderer Schulen spotteten über
die Schöpfer der Freude. Die Unwissenden begriffen nicht, dass die Qualität der
Schwingungen der körperlichen Heilung dienlich sein kann. Die Unwissenden
konnten sich eine räumliche Macht, die durch psychische Einwirkungen
herbeigezogen wird, nicht vorstellen. Eine solche Einwirkung konnte über keinen
Befehl, sondern nur über einen Festtag des Geistes bewirkt werden. Es lässt
sich feststellen, dass eine freudige Erzählung des Arztes bereits das Vertrauen
des Kranken weckt.
Doch nicht allein bei Kranken, sondern
bei der ganzen Schöpfung des Lebens vergesst die Heilkraft der Freude nicht.
(Br II, 843)
Diese
Vorgehensweise ist vollkommen wissenschaftlich, nämlich auf Beobachtung und
Erfahrung gegründet.
Mögen
die Wissenschaftler aufzeigen, wie sehr der Rhythmus der Freude zu einer Flut
von psychischer Energie führt. Möge die Wissenschaft aufzeigen, wie wichtig
Freude für die Gesundheit ist. (Br II, 732)
4. Verbindung mit der Höheren Welt durch
Freude
Nikolaus Roerich „Ekstase“
Weder
verbissen noch griesgrämig, sondern nur voller feierlicher Freude kannst Du
Dich dem Paradies, der Höheren Welt, der Sphäre des ewigen Glücks annähern.
Lernt, durch Freude Energie
aufzuspeichern, denn womit sonst werden wir den Faden zu den fernen Welten
knüpfen? (AY 546)
Urusvati weiß, wie wesentlich
Lebensfreude ist. Sie ist nicht nur das beste Heilmittel, sondern auch ein
herrlicher Helfer beim Verkehr mit Uns. (Br II, 281)
5. Freude verbreiten bedeutet die Neue Welt
errichten
Doré „Jesus
im Tal der Tränen“
Ein
heiteres Gemüt ist nicht nur eine private Errungenschaft.
Freude
ist auch Dienst am Allgemeinwohl! (Wappen des Prinzen von Wales)
Du
steigerst damit die Schwingung Deiner gesamten Umgebung.
Welch starke Gedanken gelangen zu einem
Menschen, der Lebensfreude verspürt! Um ihn herum wird die Atmosphäre
gereinigt, sogar die Menschen in seiner Umgebung fühlen eine Erleichterung, und
Wir lächeln von ferne und billigen die verbesserte Leitung. (Br II, 281)
Du hilfst Deinen Mitmenschen, indem Du Wärme ausstrahlst und Licht in die Finsternis bringst.
Leitgedanke:
In der Dunkelheit der Welt
sei Du ein Lichtträger –
ein Freudenspender!
Wenn
ihr Freude lehrt, werdet ihr nicht fehlgehen. (BGM I, 220 [251])
Ein Yogi
überbringt das Geschenk der Freude. (Br II, 948)
Lass Deine Begeisterung erstrahlen und weise mit Deinem Vorbild
den anderen den herrlichen Weg der Lebensfreude!
Die Freude muss leuchten, und ihr Licht
muss ein Leuchtturm für viele sein. Wer könnte Freude und Licht verspotten? (FW
I, 638)
Nehmen
wir uns ein Beispiel an solchen Feuerträgern, die ihr irdisches Schicksal in
Schönheit durchschritten haben. (FW I, 358)
Die meisten Leute lassen sich gehen und verseuchen geradezu den
Planeten mit ihren niederdrückenden Ausstrahlungen.
Du verbreitest Freude und erhebst dadurch Deine Mitmenschen!
Das ist keine Kleinigkeit, sondern eine Heldentat!
Welche Begeisterung muss man in sich
selbst entwickeln, um ein Herold der Freude zu sein! Hat ein Lehrer diese Stufe
erlangt, verdient er jede Verehrung. (AUM 127)
So
kannst Du bescheidener Winzling ein wirklicher Heiler der Erde und der Menschen
sein! (Duccio di Buoninsegna: „Die Heilung des Blindgeborenen“)
So schaffst Du in Deinem Umfeld die Neue Welt, die
ja nur ein Reich der Freude sein kann!
Ahme Jesus nach: Er ist in die Hölle hinabgestiegen
und hat selbst dort eine Oase der Freude geschaffen, indem er Licht in die
Finsternis brachte und die Leidenden aus ihrem Elend herausführte. (Beccafumi „Abstieg Jesu in die Hölle“)
„So mancher Griesgram will sich aber
partout nicht anstecken lassen!“
Dann musst Du Dich zu Deinem Schutz zurückziehen,
damit jedenfalls Dein Feuer bewahrt bleibt.
Kapitel VII: Freude und Verzicht
Es
gibt eine ganze Philosophie (z. B. von Camus), die Dich davor warnt, im Hier
und Jetzt auf irgendeinen Genuss wegen der vagen Hoffnung zu verzichten,
irgendwann einmal in der Zukunft eine ungewisse Erfüllung zu finden. Das ist
natürlich Unsinn:
Jeder
Tag beginnt mit einem Verzicht: Wenn Du am Leben teilnehmen willst, musst Du
Dich schon aufrappeln und die angenehm warmen, weichen Federkissen Deines
Nachtlagers verlassen.
1. Weg gehen und Ziel verfolgen
Cézanne „Landschaft. Straße mit Bäumen“
So
mancher verkündet:
„Freude
bedeutet, nur das zu tun, wozu ich gerade Lust habe. Ich verzichte auf nichts
und nehme alles mit, was das Leben zu bieten hat.“
Was
für eine armselige Einstellung! Es gibt eine viel höhere und tiefere
Befriedigung, als Dich den kurzen Genüssen Deiner niederen Natur hinzugeben!
Es
liegt im Wesen des Menschen, einen Weg zu gehen und ein Ziel zu verfolgen.
Darin
unterscheiden wir uns von den Tieren!
Große
Geister haben Ziele, andere haben Wünsche. (Washington Irving)
Leitgedanke:
Wenn Du nicht daran mitarbeitest,
die Evolution voranzubringen
– Deine eigene und die der Menschheit
insgesamt –,
verfehlst Du Deine Mission!
Du
willst ein Ziel erreichen: Zum Beispiel ein Spitzensportler, ein Konzertpianist
oder ein Handwerksmeister werden? Dann musst Du Leistung bringen, eine
bestimmte Lebensweise einhalten und vieles aufgeben. Du musst viel lernen und
üben (zum Beispiel Klavierspielen), während andere sich vergnügen – anders geht
es nicht.
Dasselbe
gilt für einen Schüler, der sich entschieden hat, den Geistigen Pfad, den
Aufstieg zur Meisterschaft zu beschreiten und die Erde einen Schritt in
Richtung hin zu einer besseren Welt voranzubringen.
2. Kein Zwang und keine Verbote
Zwang,
Gebote und Verbote haben keinen Wert. Du wirst selbst spüren, wann Dein
weiteres Voranschreiten zu Deinem Ziel es erforderlich macht, Fleisch, Tabak,
Alkohol, Süßigkeiten und andere materielle Genüsse aufzugeben – irgendwann
einmal vielleicht sogar den Geschlechtsverkehr.
Je
länger Du Dich im Feurigen Zustand befindest, desto mehr nimmt auf ganz
natürlichem Wege das Verlangen ab.
Eines
Tages wirst du Ekel verspüren vor allzu süßer Schokolade, fettem Essen, grobem
Fleisch und betäubendem Alkohol. Dann wird die Entsagung für Dich zu einer Erleichterung,
ja geradezu einer Befreiung.
Dieses
Abwerfen einer physischen Last ermöglicht Dir erst, neue, höhere, geistigere
Wege zu beschreiten!
Entbehrung
ist der Erwerb von Möglichkeiten. (Gem 263)
Praxistipp: Kein Verzicht, sondern
Zweckmäßigkeit
Ein
Weg, den Du nicht aus eigenem Antrieb, sondern unter Druck gehst, ist
sicherlich (noch) nicht der richtige für Dich.
Auf
dem rechten Pfad gibt es keinen Zwang.
Freiwillig
lernst und übst Du und gibst gewisse Freuden auf.
„Warum
sollte ich das tun?“
Weil
es Dir viel wichtiger ist, Dein Ziel zu erreichen. Deshalb spricht Agni Yoga
nicht von Verzicht, sondern von Zweckmäßigkeit!
Wenn
Du Deine Seele stärken willst, darfst Du kein Gift nehmen, das sie schwächt.
Wenn Du grösser werden willst, musst Du das aufgeben, was Dich klein macht.
Wenn Du Deine Mission erfüllen willst, musst Du alles vermeiden, was der
Erreichung im Wege steht. So einfach ist es – nämlich sachdienlich und
zielgerichtet!
3. Freuden des Körpers und der Seele
Barlach „Geistkämpfer“
Die
Fanatiker tun so, als ob an den naturgegebenen Funktionen des Leibes
irgendetwas Böses sei.
„Lehrst
Du nicht selbst den Kampf mit dem Drachen und damit Leibfeindlichkeit?“
Nein,
unser Werkzeug, der Körper, wurde vom Geist geschaffen. Er ist eine notwendige,
fortschrittliche Stufe der Evolution. Wir werden ihn nicht verteufeln, aber:
Leitgedanke:
Wir wollen höher hinaus!
Wir
wollen das Tier in uns überwinden. Nicht weil es böse, sondern weil es überholt
ist. Weil es uns selbst nicht mehr gefällt! Weil wir spüren, dass wir es unter
uns zurücklassen müssen, wenn wir eine höhere Sprosse der Leiter erklimmen
wollen. Weil wir unsere Bestimmung erfüllen wollen, das in uns verborgene,
höhere Potential zu entwickeln.
Du
besiegst den Drachen in Deinem Inneren, um das Göttliche zu offenbaren, das in
Dir schlummert.
*****
Nichts
von dem, woran der Körper sich erfreut, kann die Seele befriedigen!
Unser
geistiges Wesen verlangt nach geistigen Freuden!
Im
Tausch dafür müssen wir niedrigere Genüsse aufgeben, weil sie die höheren
unmöglich machen.
Streng ist der Pfad der Annäherung an die Bruderschaft. Die
irdischen Freuden schwinden, doch viel höhere und tiefere Freuden nehmen ihren Platz
ein. (HR II/2, 358; Brief vom 19.07.1937)
Du
lässt das Irdische hinter, unter Dir zurück, um im Himmel leben zu können.
„Welche
sind diese höheren Freuden?“
Helena
Roerich antwortet Dir:
Die
Freude der Nähe der Weißen Bruderschaft, die Freude der Möglichkeit der
Zusammenarbeit mit Ihr, die Freude steter Erweiterung und Vertiefung des
Verständnisses des Lebens und der wirkenden kosmischen Gesetze. Nicht gering
ist auch die Freude, die durch den Zusammenklang mit den Herzen der engsten
Freunde und Mitarbeiter entsteht. (HR II/2, 358; Brief vom 19.07.1937)
Beispiel Meditation
Um
ganz einfach zu beginnen: Du kannst die Freude der Meditation, der Zwiesprache
mit Deinem Lehrer nicht genießen, wenn Du im Laufe des Tages einen Mitmenschen
betrogen oder andere schlimme Dinge getan hast. Du machst selbst die Erfahrung,
dass Du keine Verbindung herstellen kannst, wenn Du Alkohol getrunken oder zu
viel oder zu schwer gegessen hast.
Also
wirst Du freiwillig alles unterlassen, was Dich Deines höchsten, eines
geistigen Genusses beraubt.
Ich
beauftrage euch, alles zurückzuweisen, was die Verbindung mit Uns entehrt. (AY
183)
4. Freudige Überwindung
Viel
besser als freudloser Verzicht ist:
Du
bist begeistert!
Von
dem Ideal, dem Ziel, das Du erreichen willst; von einem hohen Wesen, Deinem
Lehrer, den Du nachahmen und dem Du Dich annähern möchtest; von dem Reich Gottes,
das Du auf Erden errichten willst. Deshalb pflegst Du, was Dich der höheren
Stufe näherbringt, und vermeidest, was Dich von ihr entfernt.
In
Überwindung liegt Freude. (Br II, 922)
Jedes
geistige Vergnügen stärkt Deine Seele und macht sie fröhlich.
„Was
sind geistige Vergnügen?“
Alles,
was die Schwingung Deiner Ewigen Individualität erhöht, zum Beispiel Studium
der Heiligen Schriften, Meditation, hohe Gedanken, Ideen und Ideale oder der
Genuss von Natur und Kunst. Diesen Freuden der Seele wirst Du Dich hingeben.
Dein
Ewiges Wesen ist frohgestimmt, wenn seine Schwingung hoch ist, wenn es sich in
seinem ursprünglichen Zustand von Reinheit, Weisheit, Kraft, Freude, Licht und
Liebe befindet. Dann ist es groß, stark, schön und gesund.
Jedes
physische Vergnügen schwächt Deine Seele und macht sie traurig.
Post coitum omne animal triste
est. Nach dem Beischlaf ist jedes
Wesen traurig.
„Warum
ist das so?“
Deine
Seele ist betrübt über jeden Rückschritt, der ihre Schwingung herabsetzt und
sie unrein, klein, krank, schwach und hässlich macht. Spüre den Schmerz Deines
Herzens über jede unwürdige Tat! Übergehe oder unterdrücke ihn nicht!
Leitgedanke:
Es ist eine Freude,
alles zu vermeiden,
was mein Höheres Selbst
beschmutzt!
Bisher
hatten wir gesagt: Die meisten körperlichen Freuden, jedenfalls wenn sie ein
gewisses, geringes Maß übersteigen, sind schädlich für Deine Seele. Jetzt gehen
wir einen Schritt weiter und erkennen:
Geistesgifte
sind auch tödlich für Deine Lebensfreude!
Beispiel: Essen
Jede,
selbst die geringste Aufnahme von materieller Nahrung setzt die Schwingung
Deiner Ewigen Individualität herab, die ja ein Geistwesen ist. Das ist keine
Askese, sondern Physik!
„Soll
ich nun also mein Essen lustlos herunterwürgen?“
Nein,
natürlich kannst Du Nahrung freudig zu Dir nehmen (wie Du überhaupt alles, was
notwendig ist, frohgemut tun sollst!) – aber eben nur das wenige, was Dein
Körper wirklich unbedingt benötigt.
5. Die Regel des Aschrams
Nikolaus Roerich „Stronghold of the
Spirit“
„Machst
Du nicht selbst zahllose Vorschriften? So in den 10 Grundpfeilern der Praxis
des Agni Yoga über Tagesordnung, genaue Regeln zu Ernährung und vieles mehr? Kommen
in den Büchern des Agni Yoga nicht ständig die Worte „man muss“ vor?“
Hier
liegt ein Missverständnis vor: Ein großer Lehrer hat mit seinem Aschram einen
Heiligen Ort gegründet und pflegt dort eine höhere Lebensweise.
Die
Größe dieses Projektes begeistert Dich. Du willst mitmachen und in den Tempel
eintreten. Dann kommst Du nicht umhin, Dich in die (höhere) Ordnung einzufügen,
die dort herrscht.
Der
Lehrer hat ein Paradies geschaffen. Wenn Du dort wohnen willst, darfst Du es
nicht stören. (Nikolaus Roerich „Morgenstern“)
Befolge
nicht die Vorschriften fremder Leute! Vernimm, wie das Gefühlswissen Deines
eigenen Herzens Dir zuflüstert: Halte Dich lieber an diese Regeln und
Gebräuche, denn sie schaffen überhaupt erst die erhabene, feierliche
Atmosphäre, die Dich anzieht, die Du liebst, nach der Du Dich sehnst und in der
Deine Ewige Individualität am besten wachsen und gedeihen kann.
6. Synthese: Überwindung aus Liebe zu
Höherem
Es
hat keinen Wert, lebenslustigen jungen Menschen Tanzen, Wein, Kino,
Kartenspielen und ähnliche Vergnügungen zu verbieten, wie die Fanatiker es tun.
Der bessere Weg ist:
Leitgedanke:
Du lernst,
Deine Träume und Ideale
liebzugewinnen!
Allein
die begeisterte Liebe zu einer höheren Sache ist der rechte Impuls, um etwas
Überholtes aufzugeben.
Es
ist leicht gesagt, dass die Menschen sich nicht durch Alkohol betäuben sollen,
man muss ihnen auch höherführende Wege aufzeigen. (Br II, 500)
„Was
sind diese höheren Dinge, die ich so lieben kann, dass ich freudig geringere
Genüsse aufgebe?“
Wir fassen zusammen: Die Synthese aller Gedanken, die zu Erhebung und
Freude führen, lautet: Ich befinde mich im Feurigen Zustand von hoher
Schwingung und strahle vor Reinheit, Weisheit, Kraft, Lebensfreude, Licht und
Liebe. Ich bin ein Höheres Wesen, ein unsterblicher
Geistmensch der 6. Rasse. Ich lebe in einer Höheren Welt, in meinem
persönlichen Paradies. (Nikolaus Roerich „Stronghold in the
Mountains“)
Bewahre unerschütterlich diese Haltung! Dann können
keine Traurigkeit und keine Begierden aufkommen.
Kapitel VIII: Begeisterung
Eine
besonders hohe Form der Freude, nämlich feurige Freude, ist Begeisterung!
Freude
am Erfolg ist lichtvoll, doch noch lichtvoller ist geistige Freude. Die
Menschen haben für geistige Freude keine genaue Bezeichnung, am nächsten kommt,
sie feurige Freude zu nennen. Bei der Einwirkung von geistiger Freude spüren
wir die Feurigkeit der gesamten Natur, und ein solches Verständnis erhebt uns
leichter als alles andere in die Überirdische Welt. (Br II, 810)
1. Was ist Begeisterung?
Tizian „Die Ausgießung des Heiligen
Geistes“
„Was
genau ist überhaupt ‚Begeisterung‘?“
Begeisterung
ist Ausdruck davon, dass Du mit höherer Energie erfüllt bist.
Mitunter bemerken die Menschen eine
besonders starke Manifestation der psychischen Energie. Sie bezeichnen einen
solchen Zustand als Begeisterung oder sagen, sie seien guter Stimmung oder
hätten sich genügend ausgeruht und Kräfte gesammelt. Indessen haben sie die
Anwesenheit ihrer eigenen Energie gespürt. (Br II, 382)
Diese
Energie versetzt Dein Wesen in einen höheren Zustand, der auch Verzückung oder
Ekstase genannt wird.
Was
wir wissenschaftlich „Energie“ genannt haben, können wir spirituell als „Geist“
verstehen:
Der
Be-geisterte ist vom Heiligen Geist ergriffen!
Man kann sein
Herz mit dem Heiligen Geist erfüllen. (FW I, 336)
Ein
solchermaßen, wie man so schön sagt, „ergriffener“ Mensch steht in ständiger
Verbindung mit der Höheren Welt.
Sich ganz mit Geist anfüllen heißt, in
unmittelbaren Verkehr mit der Hierarchie zu treten. Alle Arten von magischen
Mitteln werden zum Höheren Verkehr versucht. Doch die neue Annäherung an das
Höchste führt zum Vorbild der Glaubenshelden, die sich dem unmittelbaren
Verkehr vor allem über das Herz näherten. Wir sehen Propheten und
Glaubenshelden, die nicht in Ekstase verfielen, vielmehr war jedes ihrer Worte
ein Wort des Testamentes. Selbst in den Alten Testamenten gab es Propheten, die
immer vom Geist erfüllt waren. (FW II, 236)
Die Menschen müssen Begeisterung als ein
Höheres Gespräch liebgewinnen. (AUM 449)
Hierin
unterscheidet der Neue sich vom alten Menschen: Weckt der Aufruf der
Bruderschaft zu Fortschritt und Heldentat Deine Feurigkeit, oder bist Du
innerlich schon abgestumpft oder gar tot?
Es gibt viele Prüfsteine. Man kann das
Bewusstsein der Menschen anhand der grundlegendsten Begriffe prüfen. Sprecht zu
ihnen von Evolution und Entwicklung, Fortschritt und Heldentat, und ohne jeden
Apparat werdet ihr spüren, wie ein solcher Ruf aufgenommen wird. Er muss
freudvoll, mutig und mit Begeisterung aufgenommen werden, doch meistens werdet
ihr Schwanken, Zweifel und Selbstmitleid bemerken. Indessen muss ein einziges
Wort über Heldentat Begeisterung auslösen. Ein einziger Gedanke an Fortschritt
muss die Kräfte verzehnfachen. (AUM 446)
2. Wie Begeisterung erlangen?
„Sage
mir, wie ist es in dieser bedrückenden Zeit überhaupt möglich, Begeisterung zu
finden?“
Begeisterung
entzündet sich an hohen Gedanken und Ideen.
Begeisterung des Geistes ist eine feurig
aufbauende Energie. Begeisterung des Geistes sättigt jede Offenbarung mit den
besten Bestrebungen. Jede Herbeiziehung feuriger Energien aus dem Raum beruht
auf einem erhabenen Gefühl. (FW III, 384)
Aber
nur, wenn Du nicht untätig bleibst, sondern danach strebst, Dein Ideal auch
tatsächlich zu verwirklichen.
Der
feurige Magnet des Herzens wird durch hohes Denken und Streben entflammt. (Br
II, 860)
Ein
wahrer Yogi brennt auch dafür, sein Bewusstsein zu erweitern und sein Wissen zu
vermehren.
Das Wachstum des Denkens wird bereits
eine unermessliche Freude sein. Nur zusammen mit wahren
Entdeckungen kann man die durch nichts zu ersetzende Begeisterung erlangen.
(AUM 449)
Kann die Freude über das Wachstum des
Bewusstseins durch etwas anderes ersetzt werden? (Gem 216)
Angeschlossen
an die Höhere Welt und in Liebe zu Deinem Lehrer entbrannt wirst Du selbst
feurig.
Hinwendung zur Höheren Welt muss
Begeisterung hervorrufen und die Kräfte zum Ausdruck des Schönen verstärken.
Solche Eigenschaften werden nicht durch Furcht, sondern durch Liebe geboren.
(FW II, 292)
3. Begeisterung wofür?
„Wofür
kann ich mich begeistern? Oft fällt es mir nicht leicht, am Morgen mit
Enthusiasmus für den kommenden Tag aus dem Bett zu springen.“
O, wenn
Du das nicht weißt, wird es schwer, Dein Lebensglück zu finden.
Arbeit
am Kunstwerk des Neuen Menschen, Arbeit am Kunstwerk der Neuen Welt,
Verbreitung des Neuen Menschen und Verbreitung der Neuen Welt.
Leitgedanke:
Begeistere Dich für jeden neuen
Tag,
weil er Dir die Gelegenheit
bietet,
Deine Verwandlung in einen
Geistmenschen
einen Schritt voranzubringen
und die Welt zu einem besseren Ort
zu machen!
„Geht
es auch weniger hochfliegend, alltagstauglicher?“
Gerade
hohe Ideale ermöglichen es Dir erst, den Schrecken des grauen Alltags zu
überwinden! Aber ich verstehe, was Du meinst. Wir können es einfacher sagen:
Was sind gemäß den 10 Grundpfeilern der Praxis des Agni Yoga die 4 Lebenskreise
eines geistigen Menschen?
Verbindung
mit der Höheren Welt bzw. Meditation, Dienst am Allgemeinwohl, Dienst am
Nächsten und Ausbildung bzw. Selbstvervollkommnung.
Das
ist Dein spirituelles Tagewerk, der Inhalt und der Sinn Deines alltäglichen
Lebens. Finde immer neu Begeisterung dafür:
Eine
weitere Faser in den Silbernen Faden der Verbindung zu Deinem Lehrer
einzuflechten, einen weiteren Stein zum Aufbau der Neuen Welt beizutragen, eine
weitere gute Tat zu vollbringen und einen weiteren Schritt auf dem Geistigen
Pfad zu gehen. (Verhaecht „Der Turmbau zu Babel“; Schnorr von Carolsfeld
„Der barmherzige Samariter“)
Wenn
heute in einem Jahr der Silberne Faden um 365 Fasern stärker, der Bau der Neuen
Welt um 365 Steine höher ist und Du auf der Leiter des Aufstiegs 365 Stufen
emporgeklettert bist, bedeutet das eine gewaltige Errungenschaft und einen
großen Fortschritt, der Dich freudig und stolz machen wird.
4. Was erreichen durch Begeisterung?
Ubertini „Taufe Christi“
„Wobei
hilft mir Begeisterung?“
Begeisterung
stärkt Deine Kräfte und erhebt Dein Wesen.
Allein
Niedergeschlagenheit drückt die Kräfte nieder, Begeisterung aber schafft
herrliche Erneuerung. (Br II, 247)
Enthusiasmus kennt keine Hindernisse und Grenzen! Er
überwindet siegreich alle Schwierigkeiten.
Vor feuriger Begeisterung fallen alle
Hindernisse. (Br II, 810)
Die
Menschen werden nicht länger über irdische Schwierigkeiten nachsinnen, da sich
viele Aufgaben allein mit einem höheren Maß an Begeisterung lösen lassen. (Br
II, 141)
Wenn Du dagegen ohne Feuer bist, blockieren selbst
Kleinigkeiten Dein Vorankommen.
Wenn in Herzen eines Kriegers nicht das
Feuer des Glaubens und des Strebens brennt, kann eine Maus ihn erschrecken. (FW
II, 379)
Wenn
Du entflammt am Werk bist, kannst Du die Qualität jeder, selbst der
alltäglichsten Arbeit unbegrenzt erhöhen.
Die Qualität einer Tat hängt von der Begeisterung des
Handelnden ab. Wir wissen, dass sie sich in der Aura widerspiegelt und diese
entflammt. Bei jeder Arbeit kann diese erhabene Anspannung hervorgerufen
werden. Die Alten nannten diesen Zustand „Göttlichen Gruß“. Er allein kann
jeder Arbeit das Leuchten der Vervollkommnung verleihen. Wir bestätigen, dass jede Arbeit von Begeisterung
getragen werden sollte, die zur Vervollkommnung führt. Meister jedes beliebigen
Handwerkes wissen, dass sogar die alltägliche Arbeit auf beständige
Vervollkommnung hin ausgerichtet sein kann. (Br II, 461)
Die
Glut des Geistfeuers reinigt Dich. (Tintoretto „Taufe Christi“)
In
einem entflammten Feurigen Zustand bist Du nicht empfänglich für Begierden des
Leibes.
Begeisterung
des Geistes verbrennt das Körperliche. (Br II, 810)
Feurige
Freude erweitert geradezu das Bewusstsein, und die besten Aufspeicherungen
sammeln sich bei dem feurigen Magneten. Das Wesen des Menschen erneuert sich
und der sogenannte alte Mensch verbrennt. (Br II, 810)
Begeisterung
ist ein mächtiger Schutz gegen Krankheiten und die vielen Gefahren, die im
Alltag hinter jeder Ecke lauern.
Der
Zustand der Ekstase wird nicht ohne Grund das Strahlen der Feurigen Welt
genannt. Ein solches Strahlen schützt doch den Menschen vor Ansteckung. Es
reinigt die Sekrete, es ist wie ein Schild. Deshalb ist der Zustand der Freude
und der Begeisterung die beste Prophylaxe. Wer die Begeisterung des Geistes
kennt, hat sich bereits von vielen Gefahren befreit. (FW III,
450)
Begeistert
bist Du gefeit!
Was hat ein Glaubenskämpfer mit all den
Drachen zu tun! Er nimmt von den rasenden Bestien gar keine Notiz, denn
Begeisterung ist ein sicherer Schild. Ihr wisst bereits, wie sehr Begeisterung
mit den Mächtigsten Energien verbindet. (AUM 446)
Entflammung
des Geistes ist Deine letzte Rettung und Zuflucht, wenn die Welt um Dich herum
zusammenstürzt.
Nur die Flamme des Herzens wärmt, wenn
alle Kleider vom Wirbelwind zerrissen werden. (Br II, 232)
5. Begeisterung ständig bewahren
Es ist
eine gewaltige Herausforderung, Deine Glut mitten im grauen irdischen Alltag
unvermindert zu bewahren!
Hingerissensein
und Begeisterung, von den Menschen auch Enthusiasmus genannt, müssen bewusst
aufrechterhalten werden. Es ist falsch anzunehmen, die Gaben der
Vervollkommnung kämen von außen; der flammende Herd lebt in der Tiefe des
Bewusstseins. Der Mensch muss ihn erkennen, liebevoll hüten und seine Kräfte
herbeirufen, dann kann auch von außen Hilfe hinzukommen. (Br II, 704)
Lasse
nicht zu, dass Dein Feuer von den Nichtigkeiten des täglichen Lebens erstickt
wird!
Die Menschen dürfen nicht jede
Begeisterung abtöten! (AUM 449)
Möge
das heilige Beben nicht zu einer Alltagssuppe werden. Die besten Lehren wurden
in eine seelenlose Hülle umgestaltet, als das Beben sie verließ. Schwört den
Eid, dass das heilige Beben euch nie verlassen wird. (Herz 509)
Die
Entflammung darf nicht nur ein kurzer, vorübergehender Zustand sein. Sie muss
Dich das ganze alltägliche Leben hindurch tragen.
Wir
schätzen kein rasch vergängliches Aufflammen, sondern das unverlöschliche
Brennen. (Br II, 455)
Jeder Mensch empfindet Begeisterung,
doch diese Funken erhabenen Aufschwungs treten nur als vereinzelte Lichtblitze
auf und verwandeln nicht das ganze Leben. Dennoch sind solche Geisteszustände
selbst unter schwierigen Bedingungen möglich. Stellen wir uns vor, dass ein
solcher erhabener Zustand ständig andauert und eine noch höhere Begeisterung
hervorruft. So wird doch das gesamte Dasein erhoben. (AUM
449)
Leitgedanke:
Das Ideal lautet:
Du bist ununterbrochen entflammt!
Wie herrlich ist es, ständig entbrannt
zu sein! Es gibt keinen solchen dunklen Kerker, in dem das Feuer des Herzens
nicht leuchten könnte! Brennt also vor Schönheit! (FW I, 410)
Das
Heilige Feuer muss immer brennen. (FW III, 526)
Die Lehre des Agni Yoga erfordert,
ständig entflammt zu sein. Manchmal ist ein Ausruhen von den Erscheinungen
erforderlich, doch die innere Flamme ist unauslöschlich. Man muss sich an die
Erscheinung des ständigen Feuers gewöhnen. Unsere Flamme brennt wie ein
Freudenfeuer, und es ist unwürdig, sie zu behindern! (AY 414)
6. Begeisterung verbreiten
Entzünde
zunächst das Feuer des Geistes in Dir selbst, so dass Dein ganzes Wesen
entflammt ist!
Dem
Menschen wurde aufgegeben, jenes Feuer zu entzünden, das allen Erscheinungen
der Schöpfung innewohnt. Man sollte daran denken, dass der Mensch mit mächtigen
Energien betraut wurde, deshalb erfüllt derjenige, der den Geist nicht
entflammt, seine Bestimmung nicht. (FW II, 447)
Dann
gib Dein Feuer weiter!
Stecke
Deine Mitmenschen mit der Glut Deines Enthusiasmus an, entzünde mit Deiner
Flamme das Geistfeuer in ihnen!
Dies ist wirklicher Erfolg, wenn das unsichtbare Feuer
die menschlichen Herzen entflammt. (AY 375)
Aus
einer Flamme werden zwei!
Erst
gab es eine Flamme, nun sind daraus schon zwei geworden – was bedeutet, dass
etwas Gutes vollbracht wurde. (FW I, 192)
Dazu
bedarf es keiner großen Worte oder Gesten. Wenn Du selbst entbrannt bist,
genügt allein Deine Gegenwart, Deine hohe Schwingung, um auch Deine Mitmenschen
zu entflammen.
Der Lehrer muss selbst so entflammt sein, dass allein
schon seine Annäherung das Feuer übergibt. Diese tägliche Aufgabe ist schwierig, doch die
Menschen werden gerade im Alltag geprüft, der die Schwester der Unbegrenztheit
ist. (Br I, 471)
Kapitel IX: Verklärung des Lebens
Mein Lieblingsbegriff
aus dem Wortschatz des Agni Yoga ist „Verklärung“.
„Was
ist damit gemeint?“
Du
verwandelst Not, Leid und Unglück nicht dadurch in Freude, dass Du die Umstände
änderst (was meist unmöglich ist), sondern mit der Kraft Deines Geistes, indem
Du Dein Bewusstsein umstellst.
Leitgedanke:
Verklärung des Lebens ist die
Überwindung der äußeren Schwierigkeiten
durch eine richtige Geisteshaltung!
Wie
auch immer die Verhältnisse beschaffen sind – Du erhebst Dich über sie. Du
bewahrst selbst in der schlimmsten Lage heitere Gelassenheit. Mit dieser
geistigen Einstellung verwandelst Du die Dornen an Deinem Weg in Rosen.
Unvergleichlich mit anderen Freuden ist jene der geistigen
Erhebung, die einem wahren Schüler zuteilwird. (HR I/3, 153; Brief vom
24.06.1935)
Wenn
Dir diese gedankliche Umwandlung nicht gelingt, bleibst Du in der Dunkelheit
der materiellen Hölle stecken.
Ohne
Verklärung des Geistes ist das Leben finster. Warum das Leben
verunstalten, wenn man es herrlich verklären kann? (Br II, 921)
„Wie
erreiche ich diese wunderbare Verwandlung?“
Lebe
das Leben des Herzens!
Das
Herz dem Leben als führendes Prinzip näherzubringen, ist nicht nur eine
Wiederholung früherer Lehren, sondern bewirkt eine wahre Verklärung des Lebens.
(Herz 447)
„Was
heißt das?“
Höre
auf Deine Seele: Sie freut sich immer!
Sie
lebt in einer höheren Sphäre, wo sie von den materiellen Dingen nicht betroffen
ist und scheinbares Unglück nutzt, um freudig ihren geistigen Aufstieg
fortzusetzen.
Vergessen
wir das Symbol der Verklärung nicht, durch das auf die Umwandlung des
physischen in das feinstoffliche Dasein hingewiesen wird. (Herz 245)
1. Verklärung des
Alltags
„Wo
liegt der Ausweg aus der deprimierenden Freudlosigkeit des grauen Alltags?“
Die
Enge und Kleinkariertheit der umgebenden Umstände kannst du nicht ändern. Du
kannst ihnen gegenüber aber eine neue Haltung einnehmen:
Leitgedanke:
Du kannst jede beliebige
Alltagssituation verklären!
„Wie
genau fange ich das an?“
Es gibt
zwei Dinge, die Du tun musst:
Erstens: Du bringst frischen Wind in
Dein Leben, indem Du sozusagen die Tapeten wechselst, vor denen sich Dein
Alltag abspielt.
Du
wählst Dir einen anderen geistigen Hintergrund, eine neue Kulisse für Dein
irdisches Leben:
In
Deinem wahren Dasein, am Fuß des Heiligen Berges in Gegenwart Deines Lehrers,
ist jede Stunde Deines Lebens erhaben, groß, schön und feierlich. (Nikolaus Roerich „Mount of five
Treasures“)
Für
einen Menschen, der im Angesicht der Ewigkeit steht, ist alles, was ihm
zustößt, und alles, was er tut, groß und schön, denn alles hat dann eine
erhabene Bedeutung.
Wenige
vermögen den Drachen der Alltäglichkeit zu überwinden. Doch solche Helden
verzehnfachen ihre Kräfte und erheben jeden Tag ihre Augen erneut gen Himmel.
Wenn die Unbegrenztheit existiert, gibt es für den Geist des Menschen nicht
einen Augenblick der Alltäglichkeit. (AUM 319)
Zweitens: Du wählst die Rolle neu, die
Du auf der materiellen Ebene spielst.
Werde ein
Held des Alltags!
„Wie
kann ich kleines Licht zu einem Heroen aufsteigen?“
Trete
im grauen Einerlei nicht länger mit Deiner vergänglichen Persönlichkeit,
sondern mit Deiner Ewigen Individualität auf: Als Unsterblicher, als König des
Geistes oder als Schüler der Bruderschaft.
Man
sollte nicht nur die Errungenschaften des sichtbaren Heldentums bemerken,
sondern auch den erhabenen Pfad des Königtums des Geistes mitten im
Alltagsleben. Wie herrlich ist der Pfad des königlichen Geistes! (FW III, 41)
Ein
König des Geistes muss sich vor allem in seinem kleinen Lebenskreis als ein
solcher erweisen. (FW III, 56)
In
einer so hohen Funktion wird jede Deiner Handlungen zu einer großen Tat!
Der
Mensch verwandelt das Leben in eine ununterbrochene Heldentat. (Br II,
865)
Es ist
besser, das Leben in einen Festtag des Geistes zu verwandeln, als Blumen mit
dem Staub des Alltags zu bestreuen. (AY 304)
Leitgedanke:
Dein Alltag wird verklärt,
weil jeder Schritt eine Heldentat ist,
die Dich Deinem Ziel annähert
Der
Dienst ist so erhaben, dass jeder Schritt bereits eine Heldentat darstellt. Mit
jedem Tag, mit jedem Gedanken wird etwas Bedeutendes vollbracht. (FW II,
465)
Das ist
buchstäblich so gemeint: Bei jedem Wort, das Du sprichst, bei jeder Tat, die Du
ausführst, und bei jedem Gang, den Du gehst, hast Du Deine Mission vor Augen
und denkst:
Ich
führe den Höheren Willen aus.
Ich
gehe den Weg zu Gott! (Yesudian „Path to the Summit“)
Wenn
die Tat ein großes Ziel voraussetzt, muss jeder Schritt der Bestimmung
entsprechen. (FW III, 313)
Wir
sehen erneut:
Du
erhebst Dich aus dem Schmutz des irdischen Daseins, indem Du Dein Denken
änderst!
Ich
werde nicht müde zu wiederholen, wie erhaben man denken muss, um sich nicht im
Staub wiederzufinden. (FW I, 510)
*****
Erinnere
Dich immer daran: Der ganz normale Alltag in Familie und Beruf, nicht irgendeine
fiktive Traumwelt, ist der Prüfstein für Deine Errungenschaft.
Leitgedanke:
Nicht vom Alltag davonlaufen,
sondern ihn verklären –
lautet die Aufgabe!
Wir
schätzen vor allem die Errungenschaft der Harmonie inmitten des Alltagslebens.
Ein großer Teil des Lebens verläuft im Alltag, und man muss einen Menschen
daraufhin beobachten, wie er die alltäglichen Prüfungen besteht: Vermag er zu
Hause Harmonie zu wahren, kann er den kleinen Gereiztheiten widerstehen, ist er
in der Lage, Langeweile zu vermeiden? (Br II, 324)
Im
alltäglichen Leben – wo sonst? – musst Du imstande sein, den Anschluss an die
Höheren, lichtvollen Sphären der ewigen Freude zu halten.
Das
Alltagsleben bewahrt viele verborgene Bedingungen, doch man muss in ihnen jene
Freude finden, die zum überirdischen Dasein erhebt. Mögen die Menschen daran
denken, ihre Würde mitten im Alltag aufzubauen; eine solche Errungenschaft wird
beständig sein. (Br II, 324)
So
werden wir nicht vergessen, dass gerade im gewöhnlichen, alltäglichen Leben die
Grundlagen für die Größe der Welt gelegt werden. (FW II, 97)
2. Verklärung der
Arbeit
Georges de la Tour „Joseph als
Zimmermann“
Ein
freies Bewusstsein kann Arbeit zu einem Fest des Geistes gestalten. (AY
347)
„Wie vollbringe ich das?“
Ändere
Deine Einstellung! Mache Dir bewusst, wofür Du arbeitest: Du leistest mit Deiner
Mühe einen Beitrag zum Großen Werk der Bruderschaft für das Allgemeinwohl, für
den Fortschritt der Evolution.
Arbeit
im Auftrag der Hierarchie ist nie langweilig!
Die
Menschen machen alles zu Gewöhnlichem; nicht nur das Persönliche, nicht nur das
Staatliche, sondern sogar das Geistige kann nicht ohne völlige Begeisterung
fortgeführt werden. Die dem Namen des Lehrers geweihte tägliche Arbeit jedoch
wird weder gewöhnlich noch ermüdend sein. Sobald wir vergessen, wofür wir
arbeiten, wird Langeweile uns in ein Leichentuch der Verwesung hüllen, und
keinem Spaßmacher der Welt wird es gelingen, uns ein Lächeln zu entlocken. (AY
467)
Mit
jeder in der Gemeinschaft notwendigen Arbeit, und sei sie scheinbar noch so
unbedeutend, nimmst Du den Mahatmas einen Teil ihrer gewaltigen Last ab.
Erinnern
wir uns an den erschütternden Fall in Halcyon, Kalifornien, dem Sitz der
Gemeinschaft Temple of the People: Weil die dafür eingeteilten Mitglieder es
versäumten, die Kühe zu melken, musste das Oberhaupt der Gemeinschaft, der
oberste Priester, Arzt und Leiter des Sanatoriums diese Aufgabe übernehmen!
Du
erfüllst Deine Aufträge zuverlässig! Auf Dich können die Meister sich
verlassen! Dieser Gedanke allein sollte Dir bei der Arbeit Freude bereiten!
Wer
sich über die Alltagsarbeit zu freuen vermag, ist auf dem Weg zur Bruderschaft.
(Br I, 350)
Wer die
langweiligste Arbeit am freudigsten leistet, wird der unerschütterliche Sieger
sein, denn er besiegte die Last der Langeweile. (BGM II, 358 [362])
Praxistipp: Qualität der Arbeit verbessern
Leitgedanke:
Was immer Du zu tun hast,
tue es gut!
Das
gilt sogar, ja gerade für die kleinen alltäglichen Dinge wie Kochen, Abwaschen
oder Staubwischen.
Die
Qualität verklärt jede Arbeit.
So nähern
wir uns der Feurigen Welt nicht, indem wir eine besondere Welt in Erscheinung
treten lassen, sondern durch die Qualität unserer täglichen Arbeit. (FW I,
307)
Finde
Vergnügen darin, die Qualität all Deiner Arbeiten unbegrenzt zu verbessern!
Jede
Arbeit sollte von einer Begeisterung getragen werden, die zur Vervollkommnung
führt. Meister jedes beliebigen Handwerkes wissen, dass sogar die alltägliche
Arbeit auf beständige Vervollkommnung hin ausgerichtet sein kann. Sprecht mit
den besten Handwerksmeistern, und sie werden euch bestätigen, dass die Qualität
der Arbeit kontinuierlich erhöht werden kann. Genau dasselbe sagen Wir auch von
Unseren Arbeiten. (Br II, 461)
Immer kann alles vervollkommnet werden: Zum einen die Umstände und zum anderen Du selbst! Es gibt in jedem Moment etwas Großes und Schönes zu tun!
Freude
an ewiger Arbeit ist das Los des Großen und Aufsteigenden. Wir sprechen vom
ewigen Aufstieg. (FW I, 385)
3. Verklärung des
Eigentums
Auch
die Menschheitsfrage der richtigen Einstellung zum Eigentum lösen wir durch das
Konzept der Verklärung:
Die
Menschen wissen nicht, wie sie sich zum Eigentum verhalten sollen, weil sie den
Sinn der gedanklichen Verklärung der irdischen in die feinstoffliche Ebene
nicht verstehen wollen. (Herz 281)
Schalte
den Egoismus aus! Betrachte Deine Güter als Eigentum der Hierarchie und Dich
als ihren Verwalter in Höherem Auftrag. Dann kannst Du freudig und mit gutem
Gewissen einen kleinen oder auch einen großen Besitz pflegen.
So
lasst uns wieder den Lehrer anrufen und Ihm in Gedanken die beengende Last
übergeben. Er kann unser gedankliches Geschenk noch höher übergeben. So lösen
wir das Problem des Eigentums. So schwindet selbst diese Benennung, und wir
bleiben die Hüter des Vermögens der Hierarchie. So wird der Name des Lehrers
ständig mit uns sein, und wir werden lächeln, wenn wir die Gegenstände
abstauben, die uns vom Vertrauen des Lehrers anvertraut wurden. (Herz 281)
So
lässt sich der Begriff des persönlichen Eigentums leicht in einen kollektiven
verwandeln: Der Mensch wird der Bewahrer der irdischen Schätze sein. (Br II,
831)
Leitgedanke:
Verwalte Deinen Besitz als
Treuhänder für die Menschheit.
Verbessere ihn ständig zum
Nutzen des Allgemeinwohls
Es ist
gut, den Besitz von Dingen ohne das Gefühl des Eigentums zu verstehen. Es ist
gut, Dinge zu besitzen, um sie zu bewahren und sie mit einer heilsamen Aura zu
umgeben, mit dem Gedanken, sie an andere weiterzugeben. Die schöpferische Hand
ist dort zu Hause, wo man nicht am Eigentum haftet, und das Verbesserte trägt
die Freude weiter. Und das Zeichen der gebenden Hand wird stets behütet – darin
liegt die Rechtfertigung der Dinge. Mit diesem Verständnis kann die
schwierigste Frage gelöst werden. (BGM II, 92)
Wir
Menschen benötigen doch die materiellen Dinge zu unserem Überleben. Es kommt
nur darauf an, sie richtig, das heißt im Interesse aller zu nutzen. Es ist
daher gut, wenn Grund und Boden, Mietshäuser, Produktionsmittel,
Wirtschaftsunternehmen und alle anderen Güter in den Händen von freudig
dienenden geistigen Menschen und nicht von Egoisten liegen.
Ich
spreche für die Welt, denn das Hauptübel auf der Erde rührt vom Haften an nicht
existierendem Eigentum her. Besitz ohne Eigentum eröffnet allen den Weg ohne
die übliche Vererbung. Wer fähig ist zu verbessern, möge besitzen. Das bezieht
sich auch auf Land, Wälder und Gewässer. Das Gesetz ist einfach, wie alles im
Geist. (BGM II, 92)
Verzicht
auf irdischen Besitz ist ein Irrweg!
Wie
soll man sich zum Eigentum verhalten? Wir wissen um den Verzicht, doch wenn
etwas bereits existiert, wie könnte man es als etwas Nichtbestehendes
bezeichnen? Wäre dies außerdem nicht zerstörerisch? (Herz 281)
Es ist
scheinheilig, erst alles aufzugeben und dann auf Kosten der Gemeinschaft, von
der Arbeit anderer zu leben.
Es gibt Leute, die meinen, sie müssten alles abgeben
und fallen damit anderen zur Last! Solchen Menschen können wir mit den Worten
der Lehre sagen: ”Wer sagte, dass man sinnlos abgeben soll, der Wahnsinn bleibt
dennoch bestehen”. (HR II/1, 28; Brief vom 24.09.1935)
Selbst
die viel geschmähten Geschäfte der Händler können gerechtfertigt und verklärt
werden, wenn sie nicht dem Profitstreben, sondern dem Tausch der Erzeugnisse
dienen, der doch für die Menschheit lebensnotwendig ist.
Die
Menschen verstanden es, die Wahrheit für ihre Handelsgeschäfte zu verdrehen.
Die Vertreibung der Händler aus dem Tempel bleibt ein warnendes Symbol, doch
muss der Tempel im Geist bestehen. Das heißt, das Krämertum muss im Geist
ausgetrieben werden. Niemand wird den Tausch der Lebensgüter verbieten wollen,
doch mögen die Händler ihr Geschäft im Licht der Feuer des Herzens verfolgen.
So können die wichtigsten Lebensgrundlagen vom Glanz des Guten erhellt werden.
(Br II, 168)
4. Verklärung von
Hindernissen
Wir hatten soeben schon darüber gesprochen, wie Du Hindernisse und Schwierigkeiten verklären kannst: Du lernst, Dich über sie zu freuen und sie für Deinen geistigen Aufstieg zu nutzen. Das ist eine der im praktischen Alltag wichtigsten Übungen überhaupt.
5. Verklärung der
irdischen Sorgen
Van Gogh „Trauernder Mann“
Die
Sorgen bleiben. Sie vermehren sich sogar, je höher Du aufsteigst! Das ist
unbedeutend. Wichtig allein ist die Haltung, die Du ihnen gegenüber einnimmst.
Ich rate zu verstehen, dass die Anzahl
der Sorgen nicht verringert werden kann. Nur so erkennen wir an, dass Freude
eine besondere Weisheit ist. (FW I, 522)
Hast Du
das wirklich verinnerlicht? Dann wirst Du auch erkennen: Die Lösung kann nicht
auf der materiellen, sondern nur auf der geistigen Ebene liegen:
Du überwindest
die Alltagssorgen, indem Du ihren tieferen Sinn erkennst:
Sie
zeigen Dir, wo es noch etwas zu tun gibt. Sie bieten Dir die Möglichkeit, Dich
selbst oder die Welt ein Stück weiter zu vervollkommnen. Darüber kann nur
Freude herrschen!
Irdische
Sorgen gleichen Steinen, die einen Berg herunterrollen: Je tiefer sie kommen,
desto heftiger ist der Aufprall des Bergsturzes. Wäre es nicht besser, zum
Gipfel selbst aufzusteigen, wo es keinen Steinschlag gibt? Aufwärtsstreben
verklärt auch die irdischen Sorgen. Wenn sie auch bestehen bleiben, so ändert
sich doch ihr Sinn. (AUM 304)
Lasst die Sorgen des Alltags vom
Sonnenlicht des höheren Selbst überstrahlen, dann werden sie sich schnell in
goldene Gelegenheiten verwandeln. (ALH I, 5)
Auch
kannst Du Deine Sorgen der Hierarchie übergeben – dann trägst Du sie gemeinsam
mit anderen, wodurch sie leichter werden.
Wenn
Ich sage: „Sorgt euch nicht zu sehr um das Morgen“, heißt das nicht, dass Ich
euch rate, ein Faulpelz zu sein. Man muss das ganze Denken in die Zukunft
richten, man muss für die Zukunft arbeiten, doch die Sorge um die heilige
Zukunft sollte man über die Hierarchie lenken. Dann wird die Sorge um das
Morgen die gebührende Bedeutung erlangen. Nur eine durch die Hierarchie
geläuterte Sorge wird keine irdische sein, obgleich sie Tatkraft und
Nützlichkeit bewahrt. (FW II, 125)
Schon
der Volksmund weiß:
Geteiltes
Leid ist halbes Leid. Gemeinsam sind wir stark.
6. Verklärung von
Gefahren
Carus „Nebelwolken“
Die Lehre gibt ein schönes Beispiel dafür, wie Du
schreckliche Dinge wie Ängste und Gefahren verklären kannst: Verwandele sie in
Deinem Bewusstsein in etwas Positives, nämlich in Hindernisse und damit in Trittsteine, ohne die Du
den Gipfel gar nicht erklimmen könntest.
Denkt darüber nach, was Gefahr ist. Die sogenannte
Gefahr ist nichts anderes als Angst um unseren gegenwärtigen Zustand. Doch wenn
wir wissen, dass jeder Zustand vom Bewusstsein geschaffen wird, das
unzerstörbar ist, kann es keine physische Furcht geben. Die Gefahr, vor der man
gewöhnlich warnt, wird durch das Bewusstsein aufgelöst. Deshalb ist das
Wachstum des Bewusstseins die wichtigste Grundlage für den Fortschritt.
Anstelle von Gefahr werden nur Hindernisse
übrigbleiben, die jedoch nur ein Mittel für die Entwicklung von Energie
darstellen. Wäre der Berg völlig glatt, könnte man den Gipfel nicht ersteigen.
So vergewissert euch, dass es keine Gefahren gibt. Arm ist das Bewusstsein, das
die vorübergehenden Zustände nicht beherrscht. (AY 406)
7. Verklärung des Todes
Dürer „Der Tod“
Selbst
den Tod, der unseren sterblichen Mitmenschen einen so entsetzlichen Schrecken
einjagt, können wir Unsterblichen verklären, bloß indem wir unser Denken
ändern:
Du
erkennst: Du lebst weiter, gehst in eine höhere, bessere Welt über und erhältst
zu gegebener Zeit einen neuen, schönen, jungen Körper – wovor solltest Du Dich
dann fürchten? Über diese Aussicht kannst Du Dich doch nur freuen!
Bestätigt
die Wahrheit des ewigen Lebens, und die Welt wird sich verwandeln. (Br II,
348)
Kapitel X: Verwandlung in ein heiteres
Sonnen-Herz
Gelegentlich
höre ich, dass einigen von Euch die Ideale eines Unsterblichen, Königs des
Geistes oder Schülers der Bruderschaft, die ich Euch immer wieder vor Augen
halte, zu hoch sind.
„Ja,
auch ich sehe mich nicht als einen König und bin nicht sicher, ob ich die
strengen Anforderungen erfüllen kann, die an einen Schüler gestellt werden.“
Nun,
dann lass uns ein ganz einfaches Vorbild wählen, das auch das Leben eines jeden
„normalen“ Menschen verschönt:
Verwandeln
wir uns doch in heitere Wesen mit einem sonnigen Gemüt!
Statt
von einem Inneren Kloster sprechen wir jetzt von innerer Freude, und statt von einem
Mönch oder Geistkämpfer von einem Sonnenkind.
„Was
meinst du mit Sonnenkind?“
Nun,
jemanden, der wie die Sonne ständig Licht, Liebe und Wärme in seine Umgebung
ausstrahlt. Agni Yoga nennt einen solchen Menschen ein „Sonnen-Herz“.
Die
Sonne ist das Herz des Sonnensystems, ebenso ist das Herz des Menschen die
Sonne des Organismus. Es gibt viele Sonnen-Herzen, und das Weltall stellt ein
System von Herzen dar. Jeder wunderte sich, wie der Strahl der aufgehenden
Sonne augenblicklich alles erwärmt. So kann auch das Herz wirken! (Herz 62)
Wer
von der Sonne erwärmt ist, führt Wärme mit sich. In seiner Nähe wollen die
Menschen sich wärmen. Ist es nicht ebenso mit einem flammenden Herzen, das an
die Feurige Welt angeschlossen ist? Die Menschen eilen zum lodernden Herzen, um
sich zu wärmen, und laufen vor tödlicher Kälte davon. (FW III, 478)
In
Abwandlung eines Ausspruches des Meisters über den Neuen unsterblichen Menschen
(AY 553) sagen wir:
Der
freudvolle Mensch – wird das nicht der Zukunft würdig sein?
Beginne
Deine Verwandlung in einen Neuen Menschen, indem Du Dich zu einem freudigen
Menschen machst! (Nikolaus
Roerich „Krischna“)
„Wie
werde ich zu einem solchen Glückskind?“
Wie
wir anfangs schon besprochen hatten: Du trittst am Morgen vor Deinen Lehrer hin
und versetzt Dich in einen Zustand von hoher Schwingung, was bedeutet: Du
erfüllst Dein Wesen mit Reinheit, Weisheit, Kraft, Licht und Liebe, vor allem
aber – mit Freude.
In
diesem Moment bist Du ein Sonnen-Herz!
Wir
erinnern an das wunderbare Wort des Dalai Lama:
Wenn
wir jedes 8-jährige Kind auf der Welt Meditieren lehren, werden wir innerhalb
einer Generation die Gewalt auf der Erde beseitigen. (Dalai Lama)
Wie
zu einem friedfertigen, so kann die Meditation Dich natürlich auch zu einem
heiteren Menschen machen.
*****
Im
Laufe des weltlichen Tages musst Du dann „nur“ noch diesen höheren Zustand
Deines Wesens verteidigen und allen Herausforderungen mit einem
heiter-gelassenen Lächeln begegnen.
Wir
hatten in der Sendung „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“ schon
besprochen: Eine geistige Haltung wird mit der Zeit zur Gewohnheit, und eine
Gewohnheit wird zu einer Eigenschaft. Auf diesem Weg kannst auch Du aus Dir
selbst einen fröhlichen, sonnenhaften Menschen machen.
Überlegenes
Lächeln
Leonardo da
Vinci „Mona Lisa“
Du
hattest immer wieder einmal gefragt, woran Du einen Neuen Menschen erkennst,
wenn Du ihn triffst (Sendung „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“). Hier
ist ein weiteres charakteristisches Merkmal: Äußerer Ausdruck der gelungenen
Verwandlung in ein sonniges Wesen ist ein überlegenes, liebevolles Lächeln.
Im
Lächeln verbirgt sich eine Macht. (BGM I, 47 [50]
Und
zwar in allen, selbst den schrecklichsten Lebensumständen.
Lächelt
über die Schwierigkeiten eures Pfades. (BGM I, 105 [116])
Nehmt die strenge Schulung mit einem Lächeln
an. (BGM I, 109 [121])
Lächelt
über jede Herabwürdigung – das ist das wahre Zeichen eines Wunders. (BGM I, 372 [436])
In dieser unerschütterlichen inneren
Heiterkeit hast Du bei aller Mühe nicht nur ein Lächeln, sondern sogar noch ein
fröhliches Lied auf den Lippen. (Nikolaus Roerich „And
we are trying“)
So tragen erfahrene Lastträger ihre
Lasten singend den Berg hinauf. (Gem 180)
Alle
Abgründe singend überqueren – das kann nur ein selbstloser Geist. (FW III, 75)
In
diesem erhabenen Gemütszustand fließen Dir höhere Energien zu.
Wir senden dem das Licht, der lächelt
über alle Finsternis. (BGM I, 6)
Die Flamme des Lächelns wird nicht
erlöschen, denn sie wird genährt von göttlicher Wärme. (BGM I, 307 [363])
Leitgedanke:
Solange Du dieses überlegene, liebevolle
Lächeln
bewahren kannst,
bist Du ein Höheres Wesen!
Wir
beschließen die Sendung über die Freude mit herrlichen Worten des Meisters:
Wandert leichten Herzens, freut euch
noch mehr, und geht den Höhenpfad! (BGM I, 43)