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SENDEREIHE

 

„EINFÜHRUNG  IN  AGNI  YOGA

 

 

SENDUNG  22

 

Freude ist eine besondere Weisheit

 

 

Liebe Brüder,

liebe Schwestern,

 

ich freue mich darauf, heute zusammen mit Euch auf die Suche nach einem kostbaren Schatz zu gehen, dem wertvollsten überhaupt: Lebensfreude!

 

Die Synthese des Geistigen Pfades ist Freude!

 

Die Errungenschaft, die verschiedenen Lebensumstände freudig zu meistern, schließt alle anderen Experimente der Lebendigen Ethik mit ein.

 

1. Leitgedanke:

Ohne Freude ist alles nichts!

 

Wenn es Dir gelingt, selbst in den schrecklichsten Verhältnissen ein heiteres Gemüt und eine freudvolle Haltung zu bewahren, bist Du ein Agni Yogi und ein Neuer Mensch der sechsten Rasse!

 

Das ist eine spirituelle Übung, die richtiges Denken, viel Wissen, ein erweitertes Bewusstsein und große geistige Kraft erfordert.

 

Wenn Du dagegen in Niedergeschlagenheit, Gereiztheit oder Aggressivität verfällst, bist und bleibst Du der alte Mensch.

 

Wie ein Prüfstein zeigt Deine Freude, ob Deine Praxis des Agni Yoga gelingt oder nicht.

 

Freude ist Vollendung. (FW II, 258)  

 

 

1. Agni Yoga – eine Schule der Freude!

 

Agni Yoga ist die erste hohe Lehre, die Freude in den Mittelpunkt des geistigen Lebens stellt.

 

Es gibt im ersten Band (Blätter des Gartens Morya I) ein eigenes „Buch über die Freude“ (§§ 301 [357] bis 303 [359]). Die Lebendige Ethik ist wahrhaft eine „Ode an die Freude“, ein „Götterfunke“!

 

Jahrhundertelang haben Wir Unser Streben darauf verwendet, der Menschheit Lebensfreude zu verleihen. (U I, 71) 

 

Die Mahatmas haben eine ganz besondere Schule eröffnet:

 

Leitgedanke:

Agni Yoga ist eine Schule der Freude!

 

Jeder Lehrer sollte die Höhere Welt als Höhere Freude lehren. Niemand wird jemanden tadeln, der wahre Freude bringt. (AUM 127)  

 

Wo ist die Schule, welche die Menschen Freude lehrt? (Br II, 600) 

 

Wir müssen weg von der alten Religion und Weltanschauung: Sie predigt uns viele schreckliche Dinge: Ständiges schlechtes Gewissen und Schuldgefühle, Erbsünde, allgegenwärtige Angst vor Strafe und Hölle, Leib- und Sinnenfeindlichkeit, ewige Gebote, Verbote und Zwänge, und schließlich die existenzvernichtende Katastrophe des Todes:

 

Sie hält uns ständig einen grässlichen Totenschädel und die deprimierende Mahnung vor Augen: „Memento mori - Gedenke, dass Du sterben musst!“ (Dürer „Der heilige Hieronymus im Studierzimmer“)

 

Man kann die Menschen aber nicht mit Furcht und Schrecken glücklich machen!

 

Wir brauchen eine neue, auf Unbegrenztheit gegründete Lebensanschauung, Lebensgefühl und Lebensweise – nämlich Daseinsfreude!

 

Wir reden nicht theoretisch. Was wir hier besprechen, geht jeden von Euch an, auch denjenigen, der sich selbst nicht als geistigen Schüler ansieht, denn:

 

Leid ist eine Krankheit der Seele! (Munch „Melancholie“)

 

Leitgedanke:

Freude ist das Zeichen

einer schönen, starken Seele!

 

Freude ist Gesundheit des Geistes. (FW I, 298)  

 

 

2. Kein Höherer Pfad ohne Freude

 

Woran kannst Du erkennen, ob Du auf dem richtigen Weg bist? Nur an Deiner Begeisterung! Gehorsam, Disziplin und Selbstlosigkeit haben keinen Wert, wenn Du sie Dir als freudloses Opfer abringst.

 

Ist Heldentat etwa ohne Entzücken möglich? Ist Selbstaufopferung etwa ohne Freude möglich? Ist Mut etwa ohne Begeisterung möglich? (AY 547) 

 

Nichts Großes wird ohne Freude geschaffen!

 

Woher sollte die Kraft kommen? Keine bedeutende Aufgabe kannst Du erfüllen und kein hohes Ziel erreichen, wenn Dir nicht diese Macht zur Seite steht.

 

Bedenket, dass nichts Wertvolles erreicht wird, ehe ihr euren Dienst mit echter Freude tut. „Der Herr“, wird gesagt, „liebt den fröhlichen Geber“. (TL V, 250)

 

Das gilt erst recht für den Geistigen Pfad. Willst Du ihn etwa widerwillig oder kleinmütig gehen? Kannst Du Dir einen verbitterten Meister oder einen griesgrämigen Weisheitsschüler vorstellen? Eine absolute Unmöglichkeit!

 

Ohne Enthusiasmus kannst Du bei diesem steilen Aufstieg nur scheitern.

 

Knurrend kommt man nicht weit. (FW I, 524)  

 

 

Kapitel I: Freude ist eine besondere Weisheit

Nikolaus Roerich „Glory of the Himalayas”

 

Der Schüler fragt: „Wie finde ich Lebensfreude?“ (Gudrun Stiasny „Der Wanderer durch den Sternkreis“)

 

Wahre Freude wird nicht aus äußerlichen Quellen, sondern aus dem eigenen Inneren geschöpft:

 

Die Freude ist in Dir selbst!

 

Wenn Du sie dort nicht findest, wirst Du sie überall anders vergeblich suchen! Um das zu verstehen, müssen wir mit ein wenig Theorie beginnen:

 

 

1. Beherrschung der Gefühle

 

„Was ist eigentlich Freude?“

 

Wenn Du Dich freust.

 

„Ha, ha, sehr witzig. Was für eine aufschlussreiche Antwort!“

 

Nun, was ich meine, ist:

 

Freude ist zunächst eine Gefühlsregung, die Du beherrschen kannst.

 

Die äußeren Umstände sind gleichgültig. Du allein entscheidest, worüber Du Dich selbst in der schlimmsten Lage freuen kannst! Sieh noch einmal unsere Sendung „Beherrschung der Gefühle“ an.

 

Wahre, geistige Freude ist aber viel mehr als nur eine vorübergehende Gefühlsregung! Deshalb gehen wir jetzt weiter:

 

 

2. Freude erlangen durch Erkenntnis  

 

Entgegen der landläufigen Auffassung ist ein sonniges Gemüt keine Eigenschaft, die dem einen zufällig in den Schoß fällt und dem anderen ungerechterweise vorenthalten wird.

 

Leitgedanke:

Freude ist das Ergebnis von innerer Arbeit,

eines Erkenntnis-, Bewusstwerdungs-

und Erfahrungsprozesses

 

Der Pfad zur Freude kann nicht leicht sein. (Br II, 14) 

 

Freude ist das Resultat von Arbeit. (FW III, 424) 

 

„Wie genau verläuft dieser Prozess, diese geistige Arbeit?“

 

Du erkennst: Die Herrlichkeit und Gerechtigkeit der Kosmischen Ordnung mit den ewigen Gesetzen von Karma, Wiedergeburt und Entsprechung, die ununterbrochene Fortdauer des Lebens, die schöpferischen Möglichkeiten des unsterblichen Menschen, die Schönheit des Strebens nach Vollkommenheit und den Nutzen der Lasten und Hindernisse.

 

Ohne die Erkenntnis dieser Grundlagen ist Freude nicht möglich!

 

Du machst Dir bewusst: Als Unsterblicher bist Du ein höheres Geistwesen: unvergänglich, unverletzlich, unbesiegbar, furchtlos und frei.

 

Du lebst in der schönsten Welt, die man sich nur vorstellen kann: In einem Paradies, einem Inneren Heiligtum.

 

Du gehst den höchsten Weg: den Geistigen Pfad. Du verfolgst das höchste Ziel: Meisterschaft.

 

Du arbeitest mit an der höchsten Aufgabe, an dem gigantischen Projekt der Bruderschaft von Schambhala: Am Neuen Aufbau, der Erschaffung eines Neuen Menschen und einer Neuen Welt.

 

Du erfährst: Solange Du dieses Gefühlswissen unanfechtbar in Deinem Herzen bewahrst, findest Du in jeder Lage einen Zugang zur Freude.

 

Nicht durch Dinge, sondern aus Überzeugung heraus erwächst das Bewusstsein der Freude. (Br II, 55)  

 

Der Mensch besitzt die hohe Gabe, Freude erkennen zu können. Die hohe Stirn ist ihm verliehen, um das Höchste sehen zu können. Von den fernen Welten bis zur kleinsten Blume bringt alles den Menschen die Freude nahe. (Br II, 231) 

 

*****

 

„Warum ist der heutige Mensch so freudlos?“

 

Wir haben das Wissen über die Grundlagen des Daseins, über unsere Bestimmung, unseren Weg und unser Ziel verloren.

 

Ohne dieses Wissen ist unsere Existenz tatsächlich absurd, und in einem sinnlosen Leben ist auch keine Freude zu entdecken.

 

Leitgedanke:

Ohne Wissen

gibt es keine Freude!

 

Wenn Freude von Wissen kommt, gilt umgekehrt:

 

Leid ist nichts als Unwissenheit!

 

Wissen, Wissen, Wissen! Wenn die Menschen mehr darüber nachdenken würden, dass Wissen die einzige Rettung ist, verbliebe keine Spur des gegenwärtigen Leides. Das gesamte menschliche Leid ist die Folge von Unwissenheit. Wissen – Wir wiederholen es eindringlich – wird dem Leid der Menschheit ein Ende bereiten. (U II, 828 [428])

 

 

3. Freude erlangen durch richtiges Denken

Rodin „Der Denker“

 

Freude entsteht durch richtiges Denken.

 

Der Mensch ist, was er denkt. (Buddha)

 

Wenn Du immer freudvoll denkst, wenn es Dir gelingt, in jeder Situation den Gedanken zu finden, der zur Freude führt, bist Du ein freudiger Mensch.

 

 

4. Freude als Zustand des Bewusstseins

van Blommendeal „Sokrates mit seinen zwei Frauen“

 

Richtiges Denken, kontinuierlich gepflegt, führt zu einem neuen, erweiterten Bewusstsein.

 

Freude ist ein Zustand des Bewusstseins!

 

Diese ewigen Nörgler, die Xanthippen, die sich nicht entblöden, ihren Nachttopf über dem Haupt eines weisen Philosophen wie Sokrates zu entleeren, sind nur deswegen so verbittert, weil ihnen gar nicht bewusst ist, wieviel Grund zur Freude sie haben!

 

Leitgedanke:

Je weiter ein Bewusstsein ist,

je höher jemand geistig steht,

desto größer ist seine Daseinsfreude!

 

 

5. Freude als geistige Haltung

Nikolaus Roerich „Krischna“

 

Ein höheres Bewusstsein bringst Du nach außen, in der materiellen, irdischen Welt dadurch zum Ausdruck, dass Du jeder, auch der schrecklichsten Situation mit einer freudigen Einstellung begegnest.

 

Freude ist eine unerschütterliche geistige Haltung!

 

Du befreist Dich aus der Sklaverei der Verhältnisse. Der Zustand Deines Wesens wechselt nicht länger ständig, je nach Lage der Dinge, zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt.

 

 

6. Freude als besondere Weisheit

Leonardo da Vinci „Selbstportrait“

 

Wenn Du dieses Wissen, dieses Denken und dieses Bewusstsein wahrhaft angenommen und verinnerlicht hast, ist Dein Wesen voller unverwüstlicher Heiterkeit.

 

Mit dieser Haltung bist Du wirklich weise.

 

Wer Freude gelernt hat, hat den Weg der Weisheit betreten. (Br II, 559) 

 

Wir sprechen nicht von der naiven Albernheit junger, unwissender Seelen, die Bosheit und Gewalt, Not und Schmerz der Welt noch gar nicht erfahren haben.

 

Natürlich ist damit ist nicht die Lustigkeit eines Kälbchens auf der Wiese gemeint, sondern die schöpferische Freude, die alle Schwierigkeiten verklärt. (FW I, 663)  

 

Die Mahatmas schätzen vielmehr die Lebenserfahrung eines Vielerprobten, der alles Leid der Erde am eigenen Leib verspürt und dennoch seine Daseinsfreude bewahrt.

 

Nur in der Annahme des Leides wird auch der Keim weiser Freude gebildet. Zu ihr kann man nicht ohne Leid gelangen. (Br II, 21) 

 

Diese wahre Freude wohnt im Herzen und kommt nicht vom Intellekt.

 

 

Praxistipp: Kein Glückspilz werden

Nikolaus Roerich „Brahmaputra“

 

Versuche gar nicht erst, den sogenannten Glückspilz nachzuahmen, dem scheinbar alles mühelos zufällt! In Wahrheit gibt es ihn gar nicht. Ein jeder hat seine Bürde zu tragen. Wie der Volksmund so schön sagt:

 

Unter jedem Dach ein Ach – selbst unter dem herrschaftlichsten. (Verbotene Stadt, Peking)

 

Folge lieber dem Weisen nach, der in allen Verhältnissen, gerade auch in scheinbarem Unglück, ein sonniges Gemüt bewahrt. Er zeigt Dir eine große Lebenskunst, die Du erst noch erlernen musst.

 

*****

 

Eine solche große, weise Seele war Dietrich Bonhoeffer, der im Konzentrationslager kurz vor seiner Hinrichtung (!) zuversichtlich dichten konnte:

 

Von guten Mächten wunderbar geborgen,

erwarten wir getrost, was kommen mag.

Gott ist mit uns am Abend und am Morgen

und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

 

Man kann tatsächlich die Höhe der Weisheit an dem Grad der Freude erkennen, die einer erringt und selbst in Todesnot bewahrt.

 

Deshalb betont Agni Yoga vielfach:

 

Freude ist eine besondere Weisheit. (BGM II, 159; Gem 156, 163; AY 185, 293, 404; Hier 96, 216, 343; AUM 113; Br II, 231)

 

 

Kapitel II: Wie Freude erlangen?

 

„Wie fange ich es praktisch an, Freude zu erlangen?“

 

Ja, nach der Theorie kommen wir jetzt zur Praxis:

 

Du gehst einen Weg, den wir schon oft besprochen haben (Sendungen „Übung Verwandlung in ein geistiges Wesen“, „Übung Feuriger Zustand“ und „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“): Am Morgen in der Meditation stellst Du Freude her und im Lauf des Tages verteidigst Du diesen hohen Zustand Deines Wesens.

 

Leitgedanke:

Freude erlangen

ist eine geistige Übung!

 

 

Freude in der Morgenmeditation herstellen

 

Am Morgen in der Meditation fährst Du die Schwingung Deines Lichtkörpers hoch. Du stimmst seine Wellen oder Saiten neu. Eine von ihnen spannst Du so, dass sie nicht als Gleichgültigkeit oder gar Trauer, sondern als Freude erklingt. Das hatten wir in der Sendung „Übung Feuriger Zustand“ schon besprochen.

 

Du erfüllst Deine Seele mit der göttlichen Freude, die das ganze Universum durchdringt.

 

Es ist nützlich, die eigenen Schwingungen zu heben. Der weitaus leichteste Weg wird sein, sich mit feierlicher Freude zu erfüllen. (Br II, 750)

 

„Ich verstehe noch nicht ganz, was ich konkret und praktisch tun soll, um meine Schwingung zu erhöhen und mein Wesen mit Freude zu erfüllen.“

 

Es geht dabei, wie eben schon gesagt, um einen Prozess der Bewusstwerdung! Du machst Dir die vielen Gründe bewusst, die es gibt, um Dich auf den kommenden Tag zu freuen.

 

„Welche sind diese Gründe?“

 

Das wollen wir uns jetzt im Einzelnen ansehen:

 

 

Kapitel III: Freude worüber?

 

Mache Dir in jedem Augenblick bewusst, suche in jedem Moment gerade das, wofür Du Dich begeistern kannst! Hier sind die wichtigsten Beispiele:

 

 

1. Freude über die Möglichkeiten des irdischen Lebens

 

Zunächst sagen wir ganz schlicht und einfach:

 

Leitgedanke:

Freue Dich,

dass Du am Leben bist!

 

Unsere Lehre stellt die Welt reich, freudvoll und anziehend dar! (Gem 263)

 

Freue Dich über jeden einzelnen Tag, an dem Du auf dieser Erde verweilen darfst!

 

Er bietet Dir unwiederbringliche Gelegenheiten, die Ideale zu verwirklichen, die Du in der Jenseitigen Welt ersonnen hast oder die von dort Oben für Deinen eigenen oder den Fortschritt der Evolution der Menschheit durchgegeben wurden.

 

Ich sage Dir voraus: Nach dem Tod wirst Du Dich bald wieder auf die Erde zurücksehnen, weil es nur hier möglich ist, Deine Träume in vollständige, greifbare, materielle Realität umzusetzen.

 

Du bist voller Begeisterung wie ein Erfinder, der eine Mondrakete geplant und gebaut hat. (Wernher v. Braun)

 

Er hat keine größere Sehnsucht, als zu sehen: Taugt der Plan? Fliegt sie oder fliegt sie nicht? Kommt sie wirklich bis zum Mond? Nur auf der materiellen Ebene zeigt sich: War das wirklich eine gute Idee zur Verbesserung des menschlichen Lebens oder nicht?

 

Die Erfahrungen, die Du – selbst unter Schmerzen – auf dem physischen Plan sammeln darfst, sind Dein wahrer Reichtum und damit Deine wirkliche Freude!

 

 

2. Freude durch Liebe

Gustav Klimt „Der Kuss“

 

Hier ist der Königsweg zur Freude:

 

Du liebst die Schönheit Deines Paradieses, Deiner Ewigen Heimat in den Überirdischen Sphären.

 

Du lernst, auch die irdische Welt liebzugewinnen!

 

Du liebst Deine himmlischen Seelenverwandten und die großen Lehrer, mit denen Du in der Geistigen Welt zusammenleben darfst.

 

Du lernst, auch Deine irdischen Mitmenschen liebzugewinnen!

 

Du liebst die Zusammenarbeit mit den Herren dieser Welt, der Bruderschaft von Schambhala, für den Fortschritt der Evolution.

 

Also lernst Du, auch Deine irdische Arbeit liebzugewinnen.

 

„Soll ich Liebe etwa trainieren?“

 

Ja! Liebe ist mehr als nur ein vorübergehendes Gefühl. Sie ist eine Einstellung dem Leben, der Welt und den Mitmenschen gegenüber, die Du mit viel Übung erlernen und Dir aneignen kannst.

 

*****

 

Liebe verklärt Deine irdische Existenz.

 

Ohne Liebe zum Leben gibt es keine Freude!

 

Wir meinen aber nicht den egoistischen Wunsch, von anderen geliebt zu werden, sondern das selbstlose Bestreben, dass wir unsere Mitmenschen lieben.

 

Herr, lass Du mich trachten, nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. (Friedensgebet des hl. Franz von Assisi)

 

Nicht Nehmen, Erraffen und Sammeln, sondern Geben, sich verschenken ist das höchste Glück!

 

Besser anderen geben, aber dafür großes Entzücken des Geistes erhalten. (BGM II, 206)

 

Je mehr einer abgibt, desto mehr empfängt er. (Gem 49)

 

 

Praxistipp: Liebe Dich selbst!

 

Liebe auch Dich selbst! Lass nicht zu, dass Deine kleinen Schwächen, Gebrechen und Unzulänglichkeiten Dir die Freude verderben! Lächele lieber über sie! Nicht nur anderen, sondern auch Dir selbst gegenüber solltest Du nachsichtig sein!

 

 

3. Freude über Schönheit und Gerechtigkeit der Kosmischen Ordnung

 

Wir stehen in Ehrfurcht vor der erhabenen Ordnung des Laufs der Gestirne. (van Gogh „Starry Night“)

 

Doch auch unser menschliches Leben wird von ewigen, unabänderlichen Gesetzen regiert, die unser Dasein schön machen.

 

Wer ausruft: „Wie schön ist alles!“ wird recht haben, denn die Evolution verläuft gesetzmäßig, anders gesagt, schön. (AY 15)  

 

Leitgedanke:

Du bist geborgen

in der erhabenen, schönen und gerechten

Kosmischen Ordnung!

 

Die Göttliche Ordnung ist vor allem deshalb schön, weil sie gerecht ist. Du stimmst doch auch Immanuel Kant zu:

 

Wenn die Gerechtigkeit untergeht, so hat es keinen Wert mehr, dass Menschen auf Erden leben.

 

Deshalb ist die Freude groß, wenn Du erkennst:

 

Im Universum herrscht Gerechtigkeit.

 

Urusvati kennt die Freude über die Universelle Gerechtigkeit. Die Bezeichnungen für dieses Gesetz bei den Völkern sind vielfältig. Jedes Volk nannte es auf seine Weise: Karma, Moira, Fatum, Kismet, so verstanden die Menschen das Schicksal. Die einen spürten es freudig, andere schwermütig, doch niemand verneinte die Existenz eines Gesetzes, das im gesamten Kosmos in Erscheinung tritt. Die Vernunft dieses Antreibers weist darauf hin, wie wohlgestaltet das Weltengebäude ist. Betrachten wir die Geschichte der Völker und einzelner Tatmenschen und überzeugen wir uns davon, dass die Universelle Gerechtigkeit schön ist. (Br II, 522) 

 

„Ich erkenne diese Gerechtigkeit nicht. Ich sehe nur, wie unzählige größere und kleinere Übeltäter ungestraft davonkommen!?“

 

Du kennst aber das Karmagesetz (siehe die Sendung „Karma – das Gesetz von Ursache, Wirkung und Verantwortung“) und solltest wissen: Die Bösewichte werden alles, was sie angerichtet haben, wiedergutmachen müssen; wenn nicht in diesem, dann in einem der nächsten Leben. Die Kosmische Ordnung stellt sicher:

 

Suum quique – Jeder erhält, was er verdient.

 

Es ist geradezu lebensnotwendig, dass Du das kindliche Vertrauen in die Güte und Gerechtigkeit der Göttlichen Gesetze bewahrst! Viele, die dieses Höhere Wissen nicht aufnehmen können, fallen tatsächlich in Verzweiflung wegen der scheinbaren Ungerechtigkeit der Weltordnung. Sie zweifeln dann bald auch am Sinn ihres Lebens sowie an der Existenz Höherer Welten und Höherer Mächte überhaupt – nach dem Motto:

 

“Wie kann der liebe Gott so etwas zulassen?“

 

Wer so denkt, bereitet sich selbst ein freudloses Dasein.

 

 

Praxistipp: Vertraue dem Gesetz der Entsprechung!

 

Ein weiterer Garant für Schönheit und Gerechtigkeit und damit für Freude ist das Gesetz der Entsprechung, über das es eine eigene Sendung gibt:

 

Sei nicht bedrückt, wenn Deine Bestrebungen zunächst kein Ergebnis zeitigen. Bemühe Dich unbeirrt weiter und verlasse Dich voller Zuversicht auf die Universelle Ordnung, die sicherstellt:

 

Der Erfolg wird sich einstellen, sobald die Zeit und Du selbst dafür reif sind.

 

Niemals ist auch nur eine unserer Anstrengungen vergebens, und wenn nicht in dieser Inkarnation, so werden solche Willensanstrengungen in der nächsten ihre Ergebnisse zeitigen. Kein Streben, keine rhythmische oder dauernde Anstrengung bleibt ohne Ergebnisse. (HR II/2, 415, 416; Brief vom 19.11.1937)

 

 

4. Dankbarkeit für Schuldentilgung

 

Deine vergängliche Persönlichkeit sucht die Bezahlung ihrer Schulden so weit wie irgend möglich hinauszuschieben. Sie bricht in Jammern und Klagen aus, wenn ein Schicksalsschlag sie heimsucht.

 

Deine Ewige Individualität dagegen ist dankbar und freut sich tatsächlich über jede Gelegenheit, altes Karma tilgen, nämlich Unrecht wiedergutmachen zu dürfen, das sie selbst angerichtet hat.

 

Viele Ängstliche versuchen, die karmische Folge zu verzögern, doch ein feuriger Geist wird sie mit allen Mitteln weise beschleunigen. Er versteht, dass die Enden eines zerrissenen Gewebes den Aufstieg nur stören. Er weiß in seinem Herzen, dass alles Unausweichliche sich ereignen muss und freut sich nur, dass alles durchschritten werden kann – in ihm ist die Kraft des Agni! (FW I, 625) 

 

Du kannst Dich Höheren Sphäre und der Bruderschaft von Schambhala nur annähern, indem Du Dein Karma verbesserst.

 

Nur Karma kann jemanden in die Gemeinschaft der Bruderschaft führen. Wenn ein solches Karma reif ist, kann nichts seine Verwirklichung aufhalten, ausgenommen der Mensch selbst. (HR I/2, 87; Brief vom 06.05.1934) 

 

Solange Du noch durch Lasten der Vergangenheit beschwert und behindert bist, kannst Du in einer spirituellen Gemeinschaft kein Amt übernehmen.

 

Befreie Dich doch von Deinen Schulden!

 

Du musst erst Deine persönlichen Probleme lösen, bevor Du in der Lage bist, dem Allgemeinwohl zu dienen.

 

Ein Mensch, der schwer mit Karma belastet ist, kann nicht zur Annäherung an die Großen Lehrer zugelassen werden. Es kann ihm beigestanden werden, aber Annäherung ist etwas ganz anderes. (HR II/2, 356; Brief vom 19.07.1937)

 

Dein Karma wird sogar beschleunigt, wenn Du den Geistigen Pfad betrittst!

 

Der Lehrer beschleunigt das Karma des Schülers, das sonst vielleicht vergeudet oder erst viel später aufgetreten wäre, um ihm Gelegenheit zu geben, ein weit größeres Gut zu erringen. (TL VII, 334) 

 

Selbst wenn das hart ist: Darüber kannst Du Dich nur freuen, weil Du dann auch schneller aufsteigst.

 

 

5. Freude über Ewigkeit und Unsterblichkeit

Louis Rhead „Gulliver“

 

Du bist begeistert von dem neuen, schöneren Menschenbild, das Agni Yoga vorstellt (siehe Sendung „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“).

 

Du erkennst Deine wahre Größe, Stärke, Schönheit und Würde.

 

Du bist ein Unsterblicher, ein Kosmischer Gigant! Du gehst einen ewigen Weg durch die verschiedensten materiellen und immateriellen Welten, Sphären und Daseinsebenen. Deinem Wachstum sind keinerlei Grenzen gesetzt.

 

Der Gedanke an die Ewigkeit verleiht auch Freude im Hier und Jetzt. (Br II, 578)  

 

Wer die Gegenwart des Geistes spürt, freut sich bereits, da er seine Unbegrenztheit kennt. (AY 212)  

 

Unwissender, Dein Herz versteinerte, als Du die Freude an der Unbegrenztheit verlorst. (Br II, 371) 

 

„Ich kleines Licht fühle mich aber gar nicht wie ein Riese!?“

 

Nun, den erhabenen Feurigen Zustand seines Wesens, den Idealzustand seiner Seele (über den wir gleich sprechen werden) kann ein jeder in jeder beliebigen Situation jederzeit herstellen.

 

 

6. Freude über Unverletzlichkeit, Furchtlosigkeit und Freiheit

Nikolaus Roerich „Lama“

 

Freue Dich doch über die Überlegenheit des Neuen Menschen, über die Unverletzlichkeit, Furchtlosigkeit und vollkommene Freiheit Deines wahren, geistigen Wesens, Deiner Ewigen Individualität (siehe Sendung „Das Geheimnis der Unsterblichkeit Teil III“)!

 

Freuen wir uns nicht alle an einem schönen Körper? (Sophia Loren)

 

Umso größeres Entzücken herrscht über eine große, starke und schöne Seele!

 

 

7. Freude über Feurigen Zustand

 

Du stellst am Morgen den Einklang mit Deinem Höheren Selbst, den Feurigen Zustand Deiner Seele her, wie in unserer Sendung „Übung Feuriger Zustand“ beschrieben. Dann vibrieren die Wellen oder Fasern Deines Wesens in Reinheit, Weisheit, Kraft, Licht und Liebe – vor allem aber in Freude!

 

„Ich habe noch Schwierigkeiten, mir den Feurigen Zustand praktisch und lebendig vorzustellen. Wie fühle ich mich im Idealzustand meiner Seele?“

 

Lass uns ein Beispiel betrachten:

 

 

Beispiel Verliebtheit

Nikolaus Roerich „Holy Himalayas“

 

Du warst sicherlich schon einmal verliebt. Wie würdest Du den wunderbaren Zustand beschreiben, lieben und geliebt zu werden?

 

Ich lebe in einer höheren Welt, im siebten Himmel. Es ist, als ob das Paradies auf Erden Wirklichkeit geworden wäre. Ich könnte die ganze Welt und alle meine Mitmenschen umarmen. Mein graues alltägliches Leben ist plötzlich bunt, verzaubert und verklärt. (Pierre August Cots „Der Frühling“)

 

Ja, so ist es! Wir können noch hinzufügen: Du befindest Dich in Hochstimmung, in einer höheren Schwingung. Du bist vollkommen selbstvergessen. Deine irdischen Sorgen schwinden zwar nicht, verlieren aber vollkommen ihr Gewicht angesichts des viel Größeren und Schöneren, das Dir widerfährt. Das Paar liebt das Gute, verabscheut das Böse und will für sich selbst und alle anderen eine bessere Welt erbauen. Du brauchst und willst kein Essen, verspürst keinen Hunger und kein Durst und noch nicht einmal Appetit.

 

Verliebtheit ist mehr als ein Gefühl: Sie ist ein erhabener Zustand Deines Wesens!

 

Zu einer ebensolchen himmlischen Verfassung Deines Ich kann und soll auch die Daseinsfreude werden.

 

*****

 

Du musst nicht warten, bis Dir Deine Traumfrau oder der weiße Ritter über den Weg läuft – Du kannst eine hohe Schwingung ähnlich wie die der Verliebtheit selbst herstellen, indem Du die Übung „Feuriger Zustand“ durchführst!

 

„Und wenn ich von einem Wesen mit hoher Schwingung, von der 6. Rasse und einer höheren Evolutionsstufe nichts wissen will?“

 

Dann versetze Dich in die Hochstimmung der Freude – das genügt.

 

 

Praxistipp: Lebensfreude durch Musik

 

Ein weiterer Weg, einen freudigen Zustand Deines Wesens herzustellen, ist gute Musik zu hören. Nimm Dir fünf Minuten Zeit, schließe am besten die Augen und lausche Mozarts wunderbarem liturgischen Gesang „Laudate Dominum“.

 

Spüre, wie Du sofort erhoben wirst; wie sich am Ende des Stückes die Welt der Seele, der Himmel, das Reich der wahren, ewigen Freude öffnet – nicht zu Deiner Zerstreuung, sondern damit Du schon während der irdischen Inkarnation dort einkehrst. Und damit Du in dem erhabenen Zustand der Lebensfreude verweilst, auch nachdem die Töne verklungen sind und Du in Dein Alltagsleben zurückgekehrt bist.

 

(Nikolaus Roerich „Mount Shatrovaya“, „Guru Guri Dhar“, „Blue Mountains“, „Northern Midnight“, „Evening in the Himalayas“, „Holy Himalayas“, „Holy Himalayas Study“, „Himalayas Sikkim“, „Nanda Devi (Himalayas)“, Nanda Devi“, „Mountain Lake“, „Lahul“, „Lahul Mountains“, „Himalayas 3; Aiwasowsky „Mountains“; Nikolaus Roerich „Himalayas 4, 5, 6, 7, 8“, „Mountains 1“, „Mountains 2“, „Evening“, „Pink Mountains“, „Mount M“, „Himalayas Golden Dawn“, „Himalayas Rain“, „Himalayan Landscape“, „Ladakh Kashmir Sunset“)

 

 

8. Freude über Streben in die Zukunft

 

Viele berauben sich selbst des Glücks, indem sie an der Vergangenheit kleben. Eine solche Rückwärtsgewandtheit blockiert aber Deine schöpferischen Möglichkeiten!

 

Freude gibt es über die Zukunft, sie kann aber nicht in der Vergangenheit leben. (Br II, 55) 

 

Finde Freude, indem Du nach vorne, in die Zukunft schaust!

 

Urusvati kennt das Wesen der Liebe zur Zukunft. Das Leben ist ein Flug in die Zukunft. Nur sehr wenige lieben die Zukunft. Solche Menschen können zu Recht als beflügelt bezeichnet werden. Sie spüren, wie unsichtbare Flügel sie über die Erde hinaustragen. Liebt die Zukunft, und euch werden Flügel wachsen! (Br II, 861) 

 

„Es gibt im Moment für mich aber nur wenig zu lachen!?“

 

Ja, gerade dann gilt: Überwinde den Ärger und die Trauer über die Gegenwart dadurch, dass Du vorwärtsstrebst!

 

Weise ist es, sich nicht zu grämen, sondern freudvoll zu streben. (BGM I, 167 [187])  

 

Strebt in die Zukunft, sie ruft euch! (Br II, 860) 

 

Du kannst Dich trotz all der Misere um Dich herum freuen, wenn Du Dich nur daran machst, eine bessere Zukunft aufzubauen!

 

Wenn die Freude an der Zukunft im Herzen lebt, ist jedes Hindernis nur eine Stufe zum Aufstieg. Deshalb ist es so wichtig, das Herz in diesem Bestreben auszubilden, eine mächtige Zukunft zu schaffen. (FW III, 239)  

 

Arbeit an einem zukunftsträchtigen Projekt ist eine Quelle von Kraft und Freude.

 

Eine solche Arbeit ist immer und unter allen Umständen möglich. Überall, an jedem Ort, ständig und zu jeder Zeit gibt es irgendetwas zu verbessern.

 

Man kann durch Streben in die Zukunft alle irdischen Zustände verändern. (Hier 291)  

 

Menschen, die sich dieses Jungbrunnens berauben, zum Beispiel weil sie in einem Altersheim dahinvegetieren, verfallen rasch.

 

 

Praxistipp: Weg gehen und Ziel verfolgen!

 

„Wie wird freudvolles Streben in die Zukunft konkret und praktisch?“

 

Dein höchstes Glück ist:

 

Leitgedanke:

Du kennst Dein Ziel.

Du kennst den Weg dorthin.

Du näherst Dich jeden Tag dem Ziel an,

indem Du diesen Weg tatsächlich gehst

 

Menschen, die die Zukunft lieben, begegnen jedem Tag als einer neuen Möglichkeit. Die Liebe zur Zukunft ist die mächtigste Antriebskraft und bewahrt den Tatmenschen vor schläfriger Faulheit. (Br II, 861) 

 

„Welches Ziel meinst du?“

 

Das Ziel eines Agni Yogi ist der Neue Aufbau.

 

Erstens die Verwandlung in den Neuen Menschen, in ein Geistwesen der nächsten Evolutionsstufe, in einen Unsterblichen, einen König des Geistes oder einen Schüler der Bruderschaft.

 

Und zweitens die Errichtung der Neuen Welt.

 

Nur mit einer klaren Vorstellung vom zukünftigen Leben kann man die irdische Existenz verklären. Eine solche Vorstellung ist wie das Auswerfen eines Ankers: Das Schiff wird an einem sicheren Anker herangezogen. Auf die gleiche Weise richtet ein kluger Denker sich auf das gewünschte Ziel aus. (Br II, 476)

 

Du rufst begeistert:

 

„Ich strebe meinem Ziel entgegen! Nichts kann mich aufhalten!“

 

Wiederholt jede Stunde: „Nichts kann mich hindern, zum Lehrer zu eilen!“ (BGM II, 266 [269])

 

 

9. Freude über Arbeit

Dantan „Une Restauration

 

Deine Arbeit ist das Beste, was Du beizutragen hast, ob Du sie nun beruflich, ehrenamtlich oder als Hobby leistest. Es wäre schrecklich, wenn Du nichts zu tun hättest oder in widerwilliger, missmutiger oder gar feindseliger Stimmung tätig sein müsstest. Suche Dir also eine Arbeit, die so sinnvoll und nützlich ist, dass sie Dich erhebt!

 

Am schwierigsten von allem ist es für die Menschen, die höchste Ekstase des Geistes mit unversiegbarer Tätigkeit in Einklang zu bringen. (Herz 35)

 

Arbeit ist eine Quelle der Freude!

 

Ich bestätige, dass Freude an der Arbeit die beste Flamme des Geistes ist. Viele Heldentaten werden durch die Flamme der Freude vollbracht. Freude ist Feuer! (AY 459)

 

Versteht es, in ewiger Arbeit Freude zu finden. (Gem 224)

 

Wenn Du keine wertvolle irdische Arbeit findest, gibt es immer noch die überirdische:

 

Du bist ein Künstler! (Dantan „Une Restauration“)

 

Du bist (neben Deinen weltlichen Aufgaben!) in jedem Moment mit schöpferischer Arbeit an zwei Kunstwerken gleichzeitig beschäftigt: Mit dem Erschaffen, ständigen Verschönern und Verbessern des Neuen Menschen (siehe die Sendung „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“) und der Neuen Welt (siehe die Sendung „Wir erbauen die Welt der Zukunft“).

 

Ist das etwa kein Grund für Stolz und Freude?!

 

Leitgedanke:

Die höchste Genugtuung des Künstlers ist,

zu sehen, wie sein Kunstwerk wächst und gedeiht

 

Dabei liegt die Freude nicht in Vollendung – in einer ständig sich weiterentwickelnden Welt gibt es gar keinen Abschluss – sondern in ewig fortschreitender Vervollkommnung.

 

Liegt in Vollendung wirklich Freude? Wir werden durch die Freude des Beginns angetrieben. (AY 463)  

 

 

10. Freude über Aufstieg

 

Du gehst den Höchsten Pfad: den Aufstieg auf der Leiter der Hierarchie.

 

Du bist auf dem Weg zu Gott!

 

Auf einer solchen herrlichen Wanderung kann nur Freude herrschen!

 

Jeder Wanderer, der von dem Gedanken an den ewigen Pfad erleuchtet ist, kann voll Freude voranschreiten. (FW II, 425)  

 

Wenn wir den richtigen Pfad einschlagen, spüren wir die Kraft der Freude. Unser Herz freut sich, denn es fühlt, dass das Streben richtig ist. (FW II, 371)  

 

Diesen Höhenweg zu gehen, verschafft Dir eine viel größere Befriedigung als jeder physische Genuss!

 

So muss die Freude des Aufstiegs die irdische Freude übersteigen. (FW I, 638) 

 

Wie ein Kind, das unbedingt grösser werden will, freust Du Dich über unbegrenztes Wachstum, über immer weiter fortschreitende Selbstvervollkommnung, über die Entwicklung des in Dir schlummernden Potentials.

 

Die Freude des Herzens liegt im Streben nach oben. (Herz 39) 

 

Aus dem Streben nach Vervollkommnung erwächst Freude. (Br II, 792) 

 

Du hältst Dir die Mahatmas vor Augen, diese erhabenen Wesen, und bist begeistert über die Möglichkeit, ihnen nachfolgen zu dürfen und eines Tages vielleicht sogar in ihre Reihen aufgenommen werden zu können.

 

Lasst die Möglichkeit der Annäherung an die Herrscher des Lichts unsere tägliche Freude werden; wahrlich, diese Möglichkeit ist in uns, und wir allein können ihre Verwirklichung beschleunigen. (HR I/2, 251; Brief vom 12.12.1934)

 

 

11. Freude über Dienst

 

Gerade wenn es Dir schlecht geht, erlöst Dich diese Einstellung: Kreise nicht immer nur um Dich selbst! Tue etwas für andere! Sei ein Mitarbeiter der Bruderschaft! Wirke mit an Ihrer Arbeit für das Wohl der Welt!

 

Dienst im Namen einer mächtigen Errungenschaft verleiht dem Dasein Schönheit. (U II, 902 502]) 

 

Ob Du Deine Kinder erziehst, Deiner Berufsarbeit nachgehst oder ein Ehrenamt übernimmst, immer bist Du in Höherem Auftrag tätig. Im Bewusstsein, dem Allgemeinwohl zu dienen, überwindest Du das Persönliche und Alltägliche.

 

Ich spreche nicht zufällig über das Bewusstsein des Dienstes, dieses Bewusstsein beseitigt nämlich die Atmosphäre der Gewöhnlichkeit und verleiht Harmonie für die Erfüllung der Aufgabe. (AY 452) 

 

Leitgedanke:

Die Haltung des Dienens

löst Deine Lebensprobleme!

 

Leben ist Dienst an der Evolution! Die Fülle des Lebens ergibt sich erst bei Erkenntnis des Dienstes. Auch auf der Erde kann man die Zeit nahezu vergessen, wenn der Dienst Freude ist. Ich bestätige, dass man in jedem beliebigen Zustand damit beginnen kann, sich auf einen solchen Dienst vorzubereiten. Als man den Begriff des Dienstes verlor, verwandelte sich das irdische Dasein in Sklaverei und Wahnsinn. Das Konzept des Dienstes stellt die Lösung der Lebensaufgabe dar. (Br II, 305) 

 

Finde Freude am Dienen!

 

Wenn sich das Bewusstsein erweitert, wenn alle Gefühle und das Verständnis verfeinert werden, wird das Gesetz des Opfers als die höchste Errungenschaft angenommen. Da gibt es keinen Raum für Selbstmitleid, Angst vor der Zukunft, Gekränktheit und Neid, weil einem mit jedem Atemzug Erhabenheit, Schönheit und die höchste Freude des Dienens bewusst werden. (HR I/1, 84; Brief vom 15.01.1931)

 

Das sechste Zeichen, an dem das Betreten des Pfades des Dienstes erkennbar wird, ist die Freude am Dienst sowie die völlige Aufopferung für das Wohl der Welt. (Hier 196) 

 

„Wie gelingt es mir, diese Freude zu finden?“

 

Mache Dich nur an die Arbeit, dann kommt die Freude von selbst!

 

Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte, und siehe, die Pflicht war Freude. (Tagore)

 

Pflicht wird zu Vorrecht, Gesetz der Pfad zum Wachstum und Dienen zur Wonne. (TL VI, 313)

 

Deine Pflicht zu erkennen und zuverlässig auszuführen, erfüllt Dich zu Recht mit Stolz und Freude!

 

„Ist das nicht eine Selbstverständlichkeit?“

 

Für viele nicht! So manche Heilige erweisen sich als Scheinheilige. Ich kannte da jemanden, der den ganzen Tag in Meditation zubrachte und seiner Frau die Last überließ, für den Lebensunterhalt der Familie zu arbeiten und die zahlreichen gemeinsamen Kinder zu erziehen. (Carlo Dolci „Hl. Maria Magdalena“)

 

*****

 

In der Sendung „Die Bruderschaft von Schambhala“ hatte ich die Legende vom heiligen Christophorus erzählt. Folge diesem Beispiel und finde Dein Lebensglück darin, dem höchsten Herren, den es auf der Erde gibt, zu suchen und ihm zu dienen. (Bouts „Hl. Christophorus“)

 

Wohl denen, die auch nur einmal darüber nachgedacht haben, welche Möglichkeiten ihnen für den Dienst gegeben wurden. Ein einziger solcher Gedanke öffnet schon die ersten Tore zur Feurigen Welt. Wie freudvoll ist der Gedanke: „Auch das kann ich Dir noch darbieten, Herrscher!“ (FW II, 136) 

 

Dein Gebet möge lauten: „Dir, Herrscher, will ich in allem dienen, immer und überall. Möge mein Weg eine Heldentat der Selbstlosigkeit sein.“ (FW III, 7) 

 

Wenn der Schüler in seinem Herzen die Freude des Weges erkennt, auf dem es keine Schwierigkeiten gibt, weil sich alles in die Freude des Dienens verwandelt, kann man die Großen Tore einen Spaltbreit öffnen. (FW III, 7) 

 

Du darfst mitarbeiten am Großen Werk der Bruderschaft, an der Förderung des Fortschritts der Evolution. Du kannst den Mahatmas wenigstens einen Teil Ihrer Last abnehmen. Sie beehren Dich mit einem Auftrag!

 

Jede Arbeit im Namen der Hierarchie, so unbedeutend sie auch scheinen mag, ist ein wahrer Gottesdienst!

 

Wann kann es denn eine größere Freude geben als bei Erfüllung eines Auftrags der Bruderschaft? (FW II, 393) 

 

Weder Unzufriedenheit noch Gereiztheit, sondern das Gefühl des Glücks ist notwendig – nämlich des Glücks, das Werk des Lehrers aufzubauen. (AY 368)

 

Betrachte es als Glück, für Mein Werk zu kämpfen. (BGM I, 77 [82])

 

Freude kommt auf, sobald Du die persönliche Betroffenheit ausschaltest! Du erfüllst Deinen Auftrag nach besten Kräften. Mehr wird nicht verlangt. Das Ergebnis liegt nicht bei Dir.

 

Deshalb wollen wir selbst unsere ganze Kraft und die besten Bestrebungen aufwenden, das Urteil aber der Höheren Welt überlassen. (AUM 170)

 

Im Aschram Deines Lehrers vertraut man Dir ein Kosmisches Amt an, selbst wenn es nur das eines Pförtners ist. Du bist jetzt ein Glied in der Kette der Hierarchie und allein damit ein großer Herr, nämlich unersetzlich!

 

Wie ein Offizier auf seinen Rang und seine Orden bist du stolz auf dieses Amt.

 

 

Praxistipp: Beschreite den Weg der Heldentat!

 

Hast Du nicht immer schon, jedenfalls als Kind, davon geträumt, ein Held zu sein? Wird das nicht das größte Glück und die höchste Freude sein!?

 

Über allen Freuden steht das Lächeln der Heldentat. Freudig nehmt die Strenge der Heldentat an! (BGM II, 239 [240])

 

Jetzt ist die Zeit, um diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen:

 

Jede Arbeit, die Du für die Mahatmas leistest, ist wahrhaftig eine Heldentat!

 

Auf dem Pfad der Heldentat gibt es weder Selbstsucht noch Furcht, sondern nur die erhabene Freude, dem Hohen zu dienen. (HR II/2, 288; Brief vom 14.01.1937) 

 

Der Pfad der freudvollen Heldentat ist hundertfach kürzer als der Weg betrauerter Pflichten. Die Bedeutung der Heldentat muss man als Freude des Geistes im Herzen großziehen. (FW II, 427) 

 

 

12. Freude über Schönheit

Kandinsky „Improvisation 26“

 

Freude an Schönheit ist der Antreiber der Evolution – ihr entspringt der Impuls, das Hässliche, Chaotische zu verwandeln und das Gute immer noch herrlicher zu machen.

 

Leitgedanke:

Evolution ist immer weiter

sich entfaltende Schönheit!

 

So wird verständlich, dass Evolution unmöglich ist, wenn man sich nicht dem Schönen nähert. (Br II, 783) 

 

Freude heißt die starke Feder

in der ewigen Natur.

Freude, Freude treibt die Räder

in der großen Weltenuhr.

(Schiller Ode „An die Freude“)

 

Also findest Du Befriedigung und Freude, indem Du Schönes schaffst.

 

Versteht es, Freude herbeizurufen. Sie naht nur auf dem Weg der Schönheit. (Br II, 231) 

 

Der Mensch erhebt sich, indem er sich an das Schöne anschließt, auf das Schöne blickt, dem Schönen zuhört und über die Wege des Schönen nachdenkt. Man versteht nicht, dass jedes Quäntchen Schönheit den Menschen bereits zum Mitarbeiter der Höheren Kräfte macht. Wenn ihr im Traum vom Schönen lebt, empfangt ihr Freude und Liebe. (Br II, 783) 

 

Du wirst von den hässlichen irdischen Verhältnissen niedergedrückt? Dann erhebt Dich das Streben nach Schönheit.

 

Wer Unvollkommenheit erkennt, muss mit der Vervollkommnung beginnen. Versteht es, im Unvollkommenen Möglichkeiten zu finden! (Gem 226)

 

Beim Denken an das Schöne schaut der Archat die Leiter des Aufstiegs. Das sollten wir uns ins Gedächtnis rufen, wenn wir besonders bedrückt sind. Wenn sich überall die Fensterläden der Ichsucht schließen, wenn die Feuer in der Finsternis verlöschen, ist dann nicht die Zeit, um über das Schöne nachzudenken? Wir erwarten ein Wunder, wir sind bemüht, aus dem Kerker auszubrechen, doch die Leiter des Archaten besteht nur im Schönen. Warum haben die Menschen die Flügel der Schönheit abgeschnitten? (FW I, 177) 

 

Aber auch ohne Tätigwerden: Welches Glück kannst Du allein schon durch Betrachten der Schönheit der Natur oder der Kunst finden.

 

Für die Menschen gibt es nur zwei Wonnen: Denken und die Ekstase der Schönheit. (Br I, 85) 

 

Wenn ihr euch an Blumen erfreut, wenn ihr euch gedanklich in ihren wunderbaren Aufbau vertieft, in die Schöpfung eines kleinen Samenkorns, und wenn ihr den frischen Wohlgeruch schätzt, berührt ihr schon die Feinstoffliche Welt. Man kann in den Blumen der Erde, im Gefieder der Vögel und in den Wundern des Himmels die gleiche Freude finden, die für die Tore der Feurigen Welt vorbereitet. Das Wichtigste ist: Verschließt euch nicht für das Schöne. Wer kann einen besseren Rahmen für Hingabe, Bestrebung und Unermüdlichkeit finden als die Schönheit? Man darf nur hier auf Erden keine Stunde versäumen, um zu lernen, sich an jeder Blume zu erfreuen. (FW I, 638) 

 

Gerade die Kunst ist dazu da, Dich zu erheben, Dir in der Mühsal des Alltags die Freude zu erhalten.

 

Die wunderbaren Perlen der Kunst können den Geist wahrlich erheben und augenblicklich verwandeln. (Hier 359)

 

Kunst trägt Augenblicke höchster Freude herbei. (Br II, 557)

 

Suche überall das Schöne, erfreue Dich daran, und verkläre so Dein irdisches Dasein.

 

Jeder, der das Schöne lieben kann, verwandelt bereits einen Teil des irdischen Lebens. (FW I, 576) 

 

Begeisterung durch erhabene Wahrnehmungen vermag das Leben zu verklären, wenn der Mensch fähig ist, solche heilkräftigen Schwingungen in sich zu bewahren. (Br II, 857)  

 

 

13. Freude über Prüfungen

 

Deine vergängliche Persönlichkeit scheut Prüfungen.

 

Wer Prüfungen fürchtet, ist ein unwissender Feigling. (AUM 297) 

 

Deine Ewige Individualität dagegen freut sich über jede Erprobung: Sie ist vom Lehrer gesandt, damit Du die Kraft Deines Geistes unter Beweis stellen kannst!

 

Man muss es verstehen, die Umstände zu erkennen: Wo ist der neue Prüfstein? So gelangen wir durch Scharfblick zum Bewusstsein der Freude über jede Prüfung. (Hier 78) 

 

Auf dem Geistigen Pfad wirst Du die Prüfungen lieben lernen: Sie sind nichts anderes als die Meilensteine Deines Fortschritts.

 

Die Starken im Geist werden den schwierigen Pfad liebgewinnen, denn wie sonst könnten sie sich erproben? (AUM 522)  

 

Man muss sich unermüdlich überprüfen. Zu einer solchen Selbstprüfung muss man Liebe entwickeln. Seine Rüstung zu kontrollieren, ist ein Zeichen der Bereitschaft zum Kampf. (Br II, 595) 

 

 

14. Freude über Hindernisse

 

Deine vergängliche Persönlichkeit jammert, klagt und beschwert sich über die Steine, die das Leben ihr in den Weg legt.

 

Deine Ewige Individualität sieht es anders: Du übst doch schon, Dich über Widrigkeiten zu freuen, indem Du sie für den geistigen Aufstieg nutzt, wie wir es in der Sendung „Freude über Hindernisse“ besprochen hatten!?

 

Sehr viel wird über Hindernisse gesprochen, doch man nutzt sie sehr wenig. Das Verständnis für die Nutzung von Hindernissen verleiht der Arbeit Freude. (AY 262)  

 

Ich lehre euch, den Erfahrungen des Lebens heiter zu begegnen. (BGM I, 114 [127])  

 

Wie beschwingt erhebt Dich diese geistige Freude über die Abgründe des irdischen Lebens!

 

Wer über die Bedeutung des Lebens als einen Flug über die irdischen Hindernisse hinweg nachdenkt, vermag sich zu freuen. Jemand wundert sich: Kann man in schwierigen Zeiten über Freude sprechen? Doch Freude stellt die Flügel zur Überquerung eines Abgrundes dar. Es ist ein Glück, dass der Mensch die Flügel der Freude immer bei sich hat. (Br II, 578)  

 

Die Freude über Hindernisse ist eine der wichtigsten Praktiken des Menschen der Zukunft. An jedem neuen Tag stößt Du auf unzählige Schwierigkeiten, an denen Du zu zerbrechen drohst, wenn Du ihnen gegenüber nicht die richtige, nämlich eine positive Haltung einnimmst.

 

Es wird immer Steine auf dem Weg vor uns geben. Sie können Stolpersteine oder Trittsteine sein; alles hängt davon ab, wie wir sie nutzen. (Nietzsche)

 

Um zur Freude zu finden, merke Dir dieses Zitat aus der Lehre:

 

Gesegnet seien die Steine, die beim Aufstieg unsere Schuhe zerschleißen. (AY 406) 

 

und halte Dir immer wieder dieses Bild vor Augen:

 

steiniger pfad

 

Du willst doch grösser werden! Also sei nicht dumm, sondern ergreife begeistert jede Gelegenheit zum Wachstum, die das Leben Dir bietet!

 

 

15. Freude über Kampf

Raphael „Erzengel Michael“

 

Du gehst freudig in den Kampf mit dem Drachen in Deinem eigenen Inneren, durch den ein Neuer Mensch geschaffen wird.

 

Wahrlich, nur am geistigen Kampf fanden Buddhas Schüler ihre Freude, deshalb spricht man von den Dornen des Pfades. (BGM II, 251 [254]) 

 

Du gehst freudig in den Kampf mit Chaos in Deiner Umgebung, durch den eine Neue Welt geboren wird.

 

Ist die Überwindung des Chaos etwa keine Freude? Bedeutet es etwa keine Freude, Licht in die Finsternis zu tragen? Ist das Bewusstsein des Dienens keine Freude? Man muss anerkennen, dass eine der höchsten Freuden aus der Erkenntnis der Gefahr erwächst. So kann der Mensch beständig Siege erringen und sich dessen freuen. (Br II, 371) 

 

Du kannst Deine Träume und Ideale im materiellen Leben nicht verwirklichen, ohne den Widerstand der Kräfte der Beharrung, der Unwissenheit und der Bosheit zu überwinden.

 

 

16. Leid in Freude verwandeln

Michelangelo „Pietà“

 

Buddha gebot seinem Sohn, die Freude zu bewahren, denn dies ist das Schwerste auf Erden. (AY 239)  

 

Täglich müssen wir neu darum ringen, Stimmungen, Bedrückung und Trauer zu besiegen.

 

Ein Sklave kann sich in Niedergeschlagenheit abmühen, doch ein feuriger Geist verwandelt alles in leuchtendste Freude; und der Freude entströmt Wärme. Jeder liebt die Wärme, die man Herzlichkeit nennt. (FW III, 597)  

 

So lernen wir, dort freudig und ruhig zu sein, wo wir uns gestern grämten. (Hier 81)  

 

Für den Weisen gibt es kein Leid, das er nicht in Freude zu verwandeln vermag.

 

Es kann keinen Zustand geben, der sich nicht in Freude wandeln ließe. Mögen die Menschen sich daran erinnern, dass niemand sie ihrer Freude berauben kann. (Br II, 55) 

 

Versteht es, in jeder beliebigen Lebenssituation zum Ozean der Freude zu streben. (Br II, 823)  

 

Um das ins Praktische zu übersetzen, fordere ich Dich heraus: Ich wette, Du kannst mir kein noch so großes Unglück nennen, aus dem Agni Yoga nicht den Ausweg zur Freude zeigt!

 

„Ich nehme die Wette an! Willst Du Dich etwa über den Kindermord von Bethlehem oder das Ertrinken eines Flüchtlingskindes im Mittelmeer auch noch freuen?“

 

Nein, natürlich nicht, das wäre die übelste Schadenfreude. Ein Weiser kann aber selbst angesichts dieser schrecklichen Bilder seine heitere Gelassenheit bewahren, weil er weiß: Es gibt keine unschuldigen Kinder! Alles Leid ist nur die Wirkung einer Ursache. Es hat seinen Sinn, nämlich die Menschen dazu anzuspornen, ihr Bewusstsein zu erweitern, sich weiterzuentwickeln und voranzuschreiten. (Rubens „Der Kindermord von Bethlehem; Alan Kurdi)

 

Unaufhörlich wird von Unglücklichen gesprochen, die unschuldig leiden, doch betrachten wir die Wurzeln ihrer Lebensweise, werden wir dort eine Vielzahl von Ursachen finden, die das Unglück hervorgerufen haben. Es kann direkte und indirekte Ursachen geben. Ein Mensch kann zwar durch die Schuld eines anderen leiden, doch irgendeine Verbindung der Wirkungen muss es geben. (Br II, 596)

 

Du musst immer wieder die Kraft zu dieser inneren Arbeit, zu dem gewaltigen geistigen Kampf aufbringen, die Dornen des irdischen Weges in Rosen zu verwandeln.

 

Werdet so findig, dass ihr Freude selbst an schweren Tagen herbeirufen könnt. Findet die Kraft, Freude zu schaffen, denn im Raum gibt es viele Möglichkeiten, das Feuer der Freude zu entzünden. (Br II, 843)  

 

Der weise Held weiß selbst in der Stunde der Verfolgung, dass der Weg zur Freude nicht verschlossen ist. Lernt es, die Freude herbeizurufen! (Br II, 231) 

 

Die Einzelheiten hatten wir schon in der Sendung „Das Geheimnis der Unsterblichkeit Teil III“ besprochen. Der Kern dieser Übung lautet:

 

Wer schön denkt, wird nicht leiden! (Br I, 160) 

 

„Wie genau erreiche ich diese wundersame Verwandlung?“

 

Indem Du alle negativen Gedanken und Gefühle in freudige verwandelst.

 

„Das ist leichter gesagt als getan!“

 

Nun, das Allheilmittel gegen Verzweiflung an den Widerwärtigkeiten, Nöten, Ungerechtigkeiten und Undankbarkeit dieser Welt ist diese neue Haltung:

 

Erstens: Deine Seele lebt in ihrer eigenen, höheren, geistigen Welt und ist dort Oben von den Ereignissen, die sich unten auf der materiellen Ebene abspielen, gar nicht betroffen.

 

Bei Niedergeschlagenheit erinnere Dich an dieses Bild:

 

nkr tsong kha-pa 

(Nikolaus Roerich „Tsong kha-pa“)

 

Zweitens: Während Deine vergängliche Persönlichkeit auf der Erde leidet, erkennt Deine Ewige Individualität im Himmel den Sinn des Leids: Es weist sie darauf hin, dass sie sich falsch verhalten hat oder irgendwo noch eine Schwachstelle aufweist.

 

Leitgedanke:

Indem Du Dich vervollkommnest,

beendest Du das Leid!

 

 

Beispiel: Jesus am Kreuz

 

Größeres Leid als ans Kreuz geschlagen zu werden, ist kaum vorstellbar. (Grünewald „Kreuzigung“)

 

Und doch kann man selbst dieses Grauen mit einem bloßen Gedanken verklären:

 

Jesus kann voller Genugtuung sein über ein Zeichen, das er für die Ewigkeit gesetzt hat. (Mantegna „Kreuzigung“)

 

Seit mehr als 2000 Jahren steht auf der ganzen Welt das Kruzifix in Milliarden und Abermilliarden von Wohnungen und Kirchen, an Wegkreuzungen und auf Berggipfeln, und stärkt die Christen in ihrem Glauben. Ist eine solche gewaltige Wirkung mit wenigen Minuten Schmerz etwa zu teuer erkauft?

 

Mit diesem Gedanken kann selbst seine Mutter Maria sich trösten, ihre Trauer überwinden und stolz sein auf ihren großen Sohn. (Michelangelo „Pietà“)

 

 

17. Freude als Triumph des Geistes

Raphael „Der Triumph der Religion“

 

Erst wenn Du selbst in der schlimmsten Situation Deine Freude bewahrst, hast Du wirklich die Welt überwunden.

 

Freude ist der Sieg des Geistes über die Umstände.

 

Freude ist der Triumph des Geistes. (Herz 71)  

 

An Deiner Freude erkennst Du, wie groß die Macht Deine Seele schon ist.

 

Leitgedanke:

Verzweiflung ist ein Zeichen von Schwäche,

Freude von Stärke des Geistes

 

Ein starker Geist leidet nicht – so wie ein gesunder Körper nicht schmerzt. (Michelangelo „David“)

 

Kapitel IV: Lebensfreude

 

Der eine pflegt die Kunst des Müßiggangs, der andere die des Genusses.

 

Ein Agni Yogi beherrscht die Kunst der Lebensfreude.

 

„Was meinst Du mit ‚Lebensfreude‘?“

 

Dein heiterer, überlegener Gemütszustand darf nicht von äußeren Umständen abhängen: Vom Wetter oder der Weltlage, Reichtum oder Armut, Gesundheit oder Krankheit, Glück oder Unglück, und erst recht nicht davon, ob Deine Mitmenschen Dich gut oder schlecht behandeln.

 

Unwissende verbinden die Empfindung von Freude mit einer gesunden Verdauung oder mit Erfolg im Leben. Freude lebt jedoch jenseits von Gesundheit und Erfolg. Sie kann selbst inmitten von Krankheit und unter Beschimpfungen bestehen. (Br II, 55) 

 

Leitgedanke:

Neben den flüchtigen, irdischen

Vergnügungen des Körpers

gibt es noch die ewige,

Überirdische Freude der Seele!

 

Lehrer, lass mich an der Überirdischen Freude teilhaben! (Br II, 843)  

 

 

1. Freude am wirklichen Dasein

Nikolaus Roerich „Morgenstern“

 

Um das besser zu verstehen, lesen wir jetzt einen der schönsten und wichtigsten Paragraphen der Lehre:

 

Woher kommt dieses heitere Gefühl, das wir Lebensfreude nennen? Warum ist eine solche Freude von Reichtum und Selbstzufriedenheit unabhängig? Sie kann inmitten größter Schwierigkeiten und Verfolgungen entstehen. Inmitten von Anspannungen ist eine solche Freude besonders kostbar und heilsam. Wir nennen sie Lebensfreude, weil sie nicht von persönlichen Umständen, Erfolgen und Vorteilen abhängt.

Kann man Freude inmitten von Krankheit, Ungerechtigkeiten und Kränkungen erwarten? Doch auch unter solchen Umständen vermögen Augen bisweilen feurig zu erglänzen, ein niedergeschlagenes Haupt sich zu erheben und neue Kräfte herbeizuströmen. Der Mensch beginnt, sich des Lebens zu erfreuen, vielleicht nicht seines irdischen Lebens, aber des wirklichen Daseins. (Br II, 281) 

 

Das heißt, kurz gesagt:

 

Ich liebe das Leben! Ich freue mich des Lebens – aber meines wirklichen Lebens!

 

Deswegen schätze ich Agni Yoga so sehr: Wenige kurze, einfache Sätze, die eine ganze neue Weltanschauung begründen. Aber keine theoretische, philosophische oder abstrakte, sondern eine eminent praktische: Es geht um Lebensfreude!

 

*****

 

Die Mahatmas sagen: Du kannst Dich unter allen Umständen Deines Lebens freuen, selbst inmitten größter Schwierigkeiten, Verfolgungen, Krankheiten, Ungerechtigkeiten und Kränkungen.

 

„Wie soll ich das verstehen? In einer solchen Lage habe ich doch nun wirklich nichts zu lachen!“

 

Nun, am Ende des Paragraphen steht der entscheidende Satz: Du freust Dich

 

nicht Deines irdischen Lebens, sondern Deines wirklichen Daseins. (Br II, 281)  

 

„Das ist aber nicht leicht zu verstehen. Was ist mein „wirkliches“ Dasein? Gibt es auch noch ein unwirkliches Dasein?“

 

Ja, man muss tatsächlich die Agni Yoga-Lehre insgesamt erfasst haben, um diese Stelle begreifen zu können. Wir wissen:

 

Ein Agni Yogi lebt in zwei Welten gleichzeitig.

 

Neben der Existenz des Körpers auf der materiellen Ebene führst Du auch noch das Leben Deiner Seele in der Überirdischen Welt.

 

Die Lehre stellt das „wirkliche Dasein“ der Ewigen Individualität dem „irdischen Leben“ der vergänglichen Persönlichkeit gegenüber. Gemeint ist die höhere, geistige, feinstoffliche Realität. Sie ist in der Tat – weil sie unvergänglich ist – „wirklicher“ als die materielle Realität, die sich ständig verändert und demnächst vergeht, weswegen sie als Maya, Illusion bezeichnet wird.

 

„Wieso aber ist die feinstoffliche Realität freudiger als die materielle?“

 

Schau noch einmal die Sendungen „Der Weg des Inneren Tempels“ „Teilnahme am Leben der Höheren Welt“ und „Leben im Aschram des Lehrers“ an. Dort hatten wir besprochen: Die Seele schafft sich ihre eigene Welt, ihr persönliches Paradies, wie schrecklich auch immer die materiellen Umstände beschaffen sein mögen.

 

Leitgedanke:

In diesem Inneren Himmel gibt es

nur Reinheit, Freude, Frieden,

Licht, Liebe und Feierlichkeit!

 

Du siehst jetzt: Es ist ungemein wichtig, dass Du lernst, gleichzeitig mit Deiner irdischen, alltäglichen Existenz auch in der Geistigen Welt zu leben:

 

Dort findest Du jene wahre Daseinsfreude, die Du auf Erden meist vergeblich suchst!

 

Ein Denker wird lernen und die Freude erfahren, die oberhalb des irdischen Daseins zu finden ist. (FW III, Nachwort) 

 

 

Beispiel: Nähe der Heimat

 

Betrachten wir ein Beispiel und hören noch eine schöne, wichtige Lehre:

 

Je vollkommener ein Geist, desto unvermeidlicher erkennt er das tiefe Leid des irdischen Lebens. Dennoch spreche Ich zu euch immer wieder über Freude. Eine solche Freude beruht auf der Erkenntnis der fernen Welten. (AY 152) 

 

„Das verstehe ich noch nicht. Wieso führt Erkenntnis der Höheren Welt zu Freude?“

 

Nun, der Paragraph geht weiter. Der Meister erzählt eine Geschichte:

 

Nehmen wir ein einfaches Beispiel. Euer Wagen eilt durch dunkle Nacht heimwärts. Das umgebende Unwetter müsste euch eigentlich bedrücken, dennoch frohlockt euer Geist vor Freude. Woher kommt sie? Nur von dem Bewusstsein, dass euer Heim nahe ist und selbst die Dunkelheit euch nicht daran hindert, die eurem Herzen teuren Wesen wahrzunehmen. (AY 152) 

 

Hier liegt der entscheidende Schritt: Schließe Dich an Deine Ewige Heimat an! Spüre die Gegenwart Deiner wahren, geistigen Familie! In ihrem Kreis bist Du geborgen.

 

Leitgedanke:

Grundlage der wahren Freude

ist ein erweitertes Bewusstsein,

das die Nähe des Himmels

und der Seelenverwandten erfasst

 

Also endet der herrliche Paragraph so:

 

Kann das Leid des irdischen Lebens viel bedeuten, wenn die fernen Welten für uns Wirklichkeit geworden sind?! Beeilt euch, unverzüglich euren Pfad zu den fernen Welten zu erkennen. Nur dieses erweiterte Verstehen des Lebens wird eurem Geist die Grundlage des Pfades der Freude gewähren. (AY 152)  

 

Bitte erkenne:

 

Wenn Du Dein Bewusstsein nicht so erweiterst, dass es auch Dein wirkliches Dasein erfasst, verschließt Du Dir den Weg zu wahrer Freude!

 

Möge diese Überirdische Freude zu einer geistigen Haltung, zu einer Lebensweise werden, die Dich in ein sonniges Wesen verwandelt!

 

Sehen wir uns jetzt die einzelnen Aspekte Deines „wirklichen Daseins“ genauer an, an dem Du Dich so sehr erfreuen kannst:

 

 

2. Freude über wahre, ewige Identität

Grünewald „Isenheimer Altar“

 

Du bist ein Kosmischer Gigant, der mit seinem Kopf – mit seinem ewigen Wesen – bis in den Himmel reicht.  

 

Ein Agni Yogi ist nicht eitel, kann aber gelegentlich durchaus einmal in den energetischen Spiegel schauen und sich an der eigenen Größe, Stärke und Schönheit erfreuen – aber nicht der des Körpers, sondern der Seele.

 

„Was sieht er?“

 

Den herrlichen Glanz einer goldenen Aura! (Grünewald „Isenheimer Altar“)

 

Die Freude ist umso größer, weil er das Kunstwerk seiner Ewigen Individualität selbst erschaffen hat!

 

*****

 

Wenn Du in den virtuellen Spiegel schaust, wirst Du Dich auch an der Unsichtbaren Toga, dem feinstofflichen, weißen Gewand des geistigen Schülers erfreuen, das Du trägst (siehe die gleichnamige Sendung).

 

Als computerbegeisterter Jugendlicher kann man inzwischen Tausende von Euro ausgeben, um seinen Avatar, seine fiktive Persönlichkeit im Netz, in virtuelle Gewänder zu hüllen und einen ganzen digitalen Kleiderschrank mit ihr anzufüllen.

 

Wir Geistigen liegen im Trend der Zeit, in dem wir uns in eine virtuelle Robe hüllen. Sie kostet uns nichts, ist aber viel wirksamer und nützlicher, weil wir mit ihr nicht in der irrealen Welt der Spiele, sondern im wirklichen alltäglichen Leben auftreten, wo sie uns Würde verleiht.

 

 

3. Freude über Leben in Höherer Welt

Schloss Neuschwanstein

 

Was ist die höchste Freude des Menschen? Im Himmel zu leben!

 

„Wie erreiche ich dieses fantastische Ziel?“

 

Wie wir gerade gesagt hatten: Der Neue Mensch schafft sich seine eigene Welt von wunderbarer Schönheit! Du lebst unabhängig von den äußeren Umständen in der Sphäre der Seele.

 

Leitgedanke:

Dein Leben in der Höheren Welt

muss zu einer lebendigen Realität werden!

 

„Wie schaffe ich eine solche Realität?“

 

Das ist individuell verschieden. Der eine hört gute Musik, der andere geht in den Wald, am sichersten aber ist Meditation.

 

Leben in der Höheren Welt bedeutet Aufenthalt auf einer Ebene mit einer höheren Schwingung.

 

„Wie versetze ich mich in eine solche hohe Schwingung?“

 

Leitgedanke:

Du machst Dir eine Vorstellung

von der Überirdischen Welt.

Du visualisierst Dich

an einem erhabenen Ort

unter erhabenen Wesen!

 

Male Dir den Ort, Dein persönliches Paradies, an dem Du Zuflucht nimmst, konkret aus und suche ihn immer wieder im Geist auf. (Nikolaus Roerich „River in the Himalayas – Santana“)

 

So versetzt Du Dich und Deine Umgebung in eine entsprechende Schwingung. Dann entsteht auf der geistigen Ebene, in der 4. Dimension um Dich herum genau diese Höhere Welt. Einstein lehrt:

 

Alles ist Energie, und dazu ist weiter nichts zu sagen. Gleiche Dich der Frequenz der Realität an, die du möchtest, und du erschaffst diese Realität. Das ist keine Philosophie. Das ist Physik!

 

Agni Yoga drückt es so aus:

 

Die unsichtbare Sphäre, welche die Menschheit umgibt, wird von den Bestrebungen des menschlichen Geistes gewoben. (U II, 501 [101])

 

Bist Du – Dein Höheres Selbst – ein König, dann wohnst Du in einem Schloss. (Schloss Neuschwanstein)

 

Wenn Du ein geistiger Schüler bist, lebst Du im Aschram Deines Lehrers. (Nikolaus Roerich „Mountain Abode“)

 

*****

 

Allein schon der Aufenthalt in der feierlichen Atmosphäre eines solchen Tempels erfüllt Dich mit höchster Freude – selbst wenn das nur ein virtueller, geistiger Vorgang ist.

 

Im Aschram des Lehrers herrscht ewige Freude!

 

Freude ist leicht erreichbar, wenn ihr in jedem Moment Hingabe für Uns empfindet. (AY 110)

 

Die Teilnahme am Leben in seinem Aschram, in einem Heiligtum, erhebt Dich hoch über die Niederungen des irdischen Alltags.

 

Freude, schöner Götterfunken,

Tochter aus Elisium,

Wir betreten feuertrunken,

Himmlische, dein Heiligtum.

(Schiller, Ode „An die Freude“)

(Paris, Place de la Concorde; Malta, La Valletta, Tritonbrunnen; Beethoven 9. Symphonie)

 

In einem Besuch dort Oben liegt Deine wahre Wonne, die auf Erden kaum je zu finden ist.

 

Zeiten des Glücks – so bezeichnen Wir jene Entwicklungsstufe des Bewusstseins, wenn sich Unseren Leuten, ohne sich vom Leben abzuwenden, die Möglichkeit bietet, mit Uns in Unserer Stätte zusammenzutreffen. (AY 338) 

 

Gebt dem Geist nur Freiheit, bindet ihn nicht durch menschliche Beschränkungen. Er wird sich selbst emporschwingen und jubelnd zurückkehren; so schließt der Mensch sich an die Überirdische Welt an. (Br II, 759)

 

Du nimmst diese herrliche Welt überall mit, wohin Du gehst, und machst damit jeden Raum, den Du betrittst, zu einem Himmel, zu einem Teil des Reiches Gottes!

 

Praktiziere Meditation, und du wirst finden, dass du in deinem Herzen ein tragbares Paradies birgst. (Yogananda)

 

„Ich bin aber noch gar nicht heilig!?“

 

Nun, es genügt in einem Heiligtum unter Heiligen zu wohnen. Du machst dort Deine Ausbildung. Du erfüllst, so gut Du es vermagst, den Auftrag, der Dir anvertraut ist, selbst wenn er noch so gering zu sein scheint. So bist Du ein Auszubildender, ein Mitarbeiter und damit ein Mitglied der Gemeinschaft der Heiligen.

 

„Das ist mir immer noch zu hoch gegriffen!“

 

Gut, dann male Dir aus, dass Du unter ganz normalen Menschen in dem Dorf lebst, das am Fuße des Aschrams liegt. Auch dort hat die segensreiche Führung der Meister ein Paradies geschaffen. (Nikolaus Roerich „Tibet Himalayas“)

 

 

Praxistipp: Suche den Himmel nicht auf der Erde!

 

Wenn ich doch Flügel hätte wie eine Taube, dass ich wegflöge und Ruhe fände! (Ps 55,7)

 

So seufzt der Psalmist. Er träumt davon, dem allgegenwärtigen Elend zu entfliehen und irgendwo das Gelobte Land zu finden, in dem Milch und Honig fließen und er aller Sorgen ledig ist.

 

Alle zieht es in die Ferne: Die einen in die Berge und die anderen in die Südsee, nur möglichst weit weg vom Alltag.

 

Obwohl sie genau wissen, dass sie dort auf die Dauer auch nicht glücklicher leben als zu Hause.

 

Meinen Sie Zürich zum Beispiel

sei eine tiefere Stadt,

wo man Wunder und Weihen

immer als Inhalt hat?

 

Meinen Sie, aus Habana,

weiß und hibiskusrot,

bräche ein ewiges Manna

für Ihre Wüstennot?

 

Bahnhofstraßen und Rueen,

Boulevards, Lidos, Laan –

selbst auf den Fifth Avenueen

fällt Sie die Leere an –

 

ach, vergeblich das Fahren!

Spät erst erfahren Sie sich:

bleiben und stille bewahren

das sich umgrenzende Ich. (Gottfried Benn „Reisen“)

 

Deine Sehnsucht nach dem Paradies ist ein echtes und wertvolles Gefühl.

 

Du hast Dich dort oft und lange aufgehalten, länger als auf der Erde. Diese Erinnerung lebt fort in Dir, wenn auch noch nicht voll bewusst.

 

Höre aber auf, den Himmel auf der Erde zu suchen; dort gibt es ihn nicht, das lenkt Dich nur vom richtigen Ort ab. Richte Dein Bestreben nicht auf die materielle, sondern auf die Feinstoffliche Welt, Deine Ewige Heimat, aus der Du kommst und in die Du zurückkehren willst.

 

Leitgedanke:

Der Himmel ist in Dir selbst

 

 – wenn Du nur Deine Innere, geistige Welt schön ausgestaltest.

 

Der Himmel kein Ort, sondern ein Zustand des Bewusstseins! (TL VI, 288)

 

Wenn Dein Wesen stets mit feierlicher Freude angefüllt ist, lebst Du in der höchsten Welt.

 

 

4. Freude über Zusammenleben mit Seelenverwandten

Nikolaus Roerich „Zwenigorod“

 

Welch eine Seligkeit, im Kreis Deiner geliebten Seelenverwandten leben zu dürfen: Deines wahren, Geistigen Vaters, Deiner ewigen Brüder und Schwestern, Schüler, Mitschüler, Freunde und Mitarbeiter! Dort bist Du zuhause und geborgen.

 

Dein persönliches Nirwana liegt im Kreis Deiner Liebsten. (Nikolaus Roerich „Zwenigorod“)

 

Allein schon die Nähe Deines Lehrers und Deiner Überzeitlichen Familie erfüllt Dich mit feierlicher Freude – selbst wenn das nur ein virtueller, geistiger Vorgang ist.

 

In Gegenwart des Lehrers kann nur Freude herrschen!

 

Leitgedanke:

Das Zusammenleben

mit Deiner geistigen Familie

muss zu einer lebendigen Realität werden!

 

„Wie meinst du das?“

 

Verbessere Deine Wahrnehmung, erweitere Dein Bewusstsein, verfeinere Deine Zentren (Chakren), Deine inneren Sinne – dann wirst Du eines Tages ihre Gegenwart spüren!

 

„Das fällt mir noch schwer! Sie sind doch im Himmel und ich bin auf der Erde!?“

 

Nun, hebe die Trennung der Welten auf! Stelle Dir vor, dass Deine Seelenverwandten im Nebenzimmer leben und arbeiten und Du nur durch eine ganz leichte Wand, besser durch einen durchlässigen Vorhang oder einen kaum wahrnehmbaren Schleier von ihnen getrennt bist.

 

Für praktische Zwecke ist es vollkommen gleichgültig, ob Dein Lehrer sich physisch im Nebenraum oder geistig in der 4. Dimension in Deiner Umgebung aufhält!

 

Der König, der Dich regiert, ist auch weit weg, und dennoch liebst Du ihn und gehorchst ihm. (Anton Graff „König Friedrich d. Gr. von Preußen“)

 

*****

 

Dein wirkliches Dasein in der Geistigen Welt geht über das Zusammenleben mit Deiner Überirdischen Familie noch hinaus:

 

Du kannst in Verbindung mit großen Geistern wie Pythagoras, Platon, Franz von Assisi, Hildegard von Bingen, Katharina von Siena, Gandhi, Mutter Teresa und sogar Jesus stehen.

 

Welch‘ eine Freude, ein Mitglied der Unsichtbaren Gemeinschaft derjenigen zu sein, die für eine bessere Welt, für die Verwirklichung von Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe kämpfen.

 

Welch‘ eine Ehre, zu denen zu gehören, die die Mahatmas „Gemeinschaft Maitreyas“ oder „Meine Leute“ nennen.

 

Obwohl ich in meinem täglichen Leben ein typischer Einzelgänger bin, hat mich mein Bewusstsein, zur unsichtbaren Gemeinschaft derer zu gehören, die nach Wahrheit, Schönheit und Gerechtigkeit streben, vor dem Gefühl der Einsamkeit bewahrt. (Einstein)

 

 

5. Freude über Schülerschaft

Nikolaus Roerich „Pearl of Searching”

 

Es gibt nichts Größeres, als von einem weisen Lehrer als Schüler angenommen zu werden.

 

Verpflichtete Schüler der Großen Weißen Loge sind Menschen, die um die Möglichkeit gebeten haben, nach dem Höchsten zu streben, das das menschliche Leben anbieten kann. (TL VII, 350)

 

Den Weg dorthin gehst Du in stiller Heiterkeit, beginnend als Probeschüler.

 

Ein Schüler blickt mit einem seligen, begeisterten Lächeln zu seinem Lehrer auf. (Swetoslaw Roerich „Sacred Words“)

 

Du findest Dein Lebensglück darin, von Deinem Lehrer die Einweihung in Agni Yoga zu empfangen (siehe die gleichnamige Sendung) – wie der Kämmerer aus Morgenland es durch die Taufe gefunden hat. Von ihm heißt es doch in der Bibel so wunderbar:

 

Er aber zog seine Straße fröhlich. (Apg 8, 39)

 

 

6. Freude über Verbindung mit dem Lehrer

Carlo Crivelli „Mariae Verkündigung“

 

Es ist Liebe, die Dich mit Deinem Lehrer, mit Deinen Schülern und Mitschülern, Freunden und Mitarbeitern vereint.

 

Die Beziehung zu Deinen Seelenverwandten ist die wahre Liebe, die Du auf Erden meistens vergeblich suchst!

 

Gibt es ein größeres Glück? Du liebst und wirst geliebt!

 

Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!

Und lieben, Götter, welch ein Glück! (Goethe „Willkommen und Abschied“)

 

Du willst einfach nur in ihrer Nähe sein, dann bist Du wunschlos glücklich.

 

Dein höchster Genuss ist die vertrauliche Zwiesprache mit Deinem Lehrer in der Meditation.

 

Der heilige Moment, in dem Dir über den Silbernen Faden der Verbindung Trost, Kraft, Freude, Licht, Liebe, Erkenntnis und Führung zufließen. (Carlo Crivelli „Mariae Verkündigung“)

 

Wahrlich, der Pfad des Herzens ist leicht, wenn den Silbernen Faden entlang unaufhörlich der Strom des Mutes und der Freude fließt. (HR II/2, 374; Brief vom 16.08.1937)

 

 

Praxistipp: Lebensfreude erfordert Wunschlosigkeit

 

Lebensfreude ist ein geistiger Genuss!

 

Wir sprechen nicht von der Alltagsfreude über einen erfüllten Geburtstags- oder Weihnachtswunsch.

 

Durch einen solchen Wunsch machst Du Dich von äußeren Umständen abhängig, die Du nicht beherrschen kannst.

 

Wahre, spirituelle Freude ist unabhängig von den materiellen Verhältnissen. Sie erfordert Reinheit, Begierdefreiheit und Wunschlosigkeit!

 

Du hast den höchsten Zustand Deines Wesens, im Osten „Nirwana“ genannt, erreicht, wenn Du wunschlos glücklich bist.

 

 

Kapitel V: Wie Freude bewahren?

 

Lass nicht zu, dass widrige Umstände oder unwissende, chaotische oder boshafte Mitmenschen Dir Deine Lebensfreude verderben. Nichts und niemandem darf es gelingen, dich aus diesem herrlichen Zustand herauszubringen.

 

„Wie kann das gelingen?“

 

Nur mit Hilfe von Disziplin und Geistigen Übungen, wie wir jetzt besprechen werden.

 

 

1. Spirituelle Disziplin

 

Schon oft haben wir das Wort des Meisters gehört:

 

Disziplin ist der Anfang von allem. (BGM II, 250 [253])

 

Das gilt, so überraschend es klingt, auch für Freude – jedenfalls dann, wenn wir nicht die Alltagsfreude, sondern die Lebensfreude am wirklichen Dasein im Sinn haben.

 

Sie besteht, wie wir gerade gehört hatten, aus Deiner Teilnahme am Leben der Geistigen Welt in Gemeinschaft mit Deinem Lehrer und Deinen Seelenverwandten.

 

Du willst verhindern, dass das Feuer dieser Daseinsfreude erlischt? Dann musst Du alles unterlassen, was Dich aus dieser Gemeinschaft ausschließt, womit Du den Anschluss an Dein Paradies unterbindest!

 

Sieh Dich vor, dass Du nicht auf einmal, wie man so schön sagt, „von allen guten Geistern verlassen“ und stattdessen von bösen umzingelt bist! (van Gogh „Krähen im Kornfeld“)

 

Du kannst die „Stunden des Glücks“ (AY 338) des Zusammentreffens mit Deinen geistigen Brüdern und Schwestern nicht genießen, wenn Du Alkohol getrunken, zu viel gegessen oder Gereiztheit, Niedergeschlagenheit oder Aggressivität nachgegeben hast. Wir sehen:

 

Leitgedanke:

Spirituelle Disziplin ist keine Qual,

sondern die Quelle wahrer Freude –

weil sie Deine Schwingung hochhält

 

Die Disziplin des Guten ist Freude, die sich selbst erzeugt. Die Ruhe eines Yogi rührt nicht von verschlossener Unerschütterlichkeit her, sondern von innerer flammender Freude: Dies ist der Weg der Disziplin. (Br II, 559) 

 

Disziplin des Geistes stärkt die Weisen. (FW II, 42)  

 

 

2. 4 Haupt-Übungen

Nikolaus Roerich „Warrior of Light“

 

Freude bewahren ist eine geistige Übung!

 

Die 4 Haupt-Übungen, die Dir helfen, Dich in einen Neuen Menschen zu verwandeln, und die wir in der Sendung „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“ besprochen hatten, gelten auch für das Erlangen und Bewahren von Freude:

 

Die 1. Haupt-Übung, in der Meditation am Morgen einen heiteren Zustand Deines Wesens herzustellen, hatten wir zu Anfang der Sendung schon behandelt.

 

In der Einkehr Freude zu finden, ist noch relativ einfach. Die große Schwierigkeit eines geistigen Lebens besteht darin, die hohe Schwingung im irdischen Alltag zu bewahren; den ganzen Tag, jeden Moment mit Freude zu erfüllen; jede, auch die langweiligste Arbeit fröhlich zu tun.

 

Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein ist es keine Kunst, heiter zu sein.

 

In allen Umständen aber, gerade bei schlechtem Wetter, Unglück, Not und Sorgen einen frohen Gemütszustand zu bewahren – das gelingt nur wenigen und erst mit viel Übung.

 

Leitgedanke:

Das Feuer der Freude

darf nicht erlöschen!

 

„Ein schönes Ziel! Wie erreiche ich es?“

 

Mit den 3 weiteren Haupt-Übungen, über die wir jetzt sprechen wollen:

 

 

2. Haupt-Übung: Augen schließen, Hintreten vor den Lehrer

 

„Es gelingt mir häufig nicht, durch eine Änderung meiner Gedanken Freude zu finden, wenn ich niedergeschlagen bin über die Unwissenheit, die Bosheit oder den Egoismus meiner Mitmenschen. Es ist kaum möglich, sich über einen solchen Angriff auch noch zu freuen.“

 

Ja, mir geht es oft genauso. Der Grund dafür ist:

 

Allein ist es schwer, Freude zu finden.

 

Man kann sich kaum selbst am eigenen Schopf aus dem Sumpf herausziehen. Deswegen lehrt Agni Yoga:

 

Ohne Lehrer kann man nicht durchkommen, ohne ihn kann man nicht vorankommen, ohne ihn kann man nicht ans Ziel gelangen. (FW III, 154) 

 

Die Lösung ist also: Du schließt im Laufe des Tages immer wieder einmal kurz die Augen.

 

Leitgedanke:

Du begibst Dich im Geist

in den Aschram Deines Lehrers

und wirfst Dich ihm zu Füßen

 

Für einen winzigen Moment verlässt Du die böse Welt. Du nimmst Zuflucht bei der Lehre, bei dem Lehrer und bei der Gemeinschaft.

 

Glaube mir, Du wirst selbst erfahren: In dieser Überirdischen Atmosphäre von Feierlichkeit und Frieden schwinden die Lasten und Sorgen der materiellen Ebene. Du wirst augenblicklich erhoben

 

Hier kommst Du von selbst wieder auf die richtigen, nämlich auf freudige Gedanken!

 

Hier gelten andere Maßstäbe: Was auf der Erde Deiner vergänglichen Persönlichkeit an Widerlichem zustößt, hat im Himmel für Deine Ewige Individualität keinerlei Bedeutung.

 

Du kannst Dich an der Brust Deines Himmlischen Vaters ausweinen und Dich von ihm trösten lassen wie der Heilige Bernhard von Christus. (Francicso Ribalta „Christus umarmt den Heiligen Bernhard von Clairvaux“)

 

„Was rätst Du demjenigen, der noch kein so enges Verhältnis zu seinem Geistigen Führer hat, dass er ihn aufsuchen und umarmen kann?“

 

Schaffe Dir im Geist, mit Hilfe Deiner Phantasie, in der Höheren Welt Deinen eigenen, ganz persönlichen Zufluchtsort, an den Du Dich jederzeit zurückziehen kannst.

 

Zum Beispiel auf einem Berggipfel oder an einem anderen Ort in der Natur. (Nikolaus Roerich „Mountain Peaks“)

 

Die Einkehr dort hat dieselbe erhebende Wirkung wie ein Besuch beim Lehrer in der Meditation. Sieh‘ noch einmal unsere Sendung „Übung Erhebung“ an.

 

Du solltest im Laufe des Tages viel öfter Deinen Meditationsraum, -teppich oder -kissen aufsuchen – physisch oder im Geist. Denke an den heilsamen Brauch der 5 Gebetszeiten im Islam!

 

 

3. Haupt-Übung: Bei Absinken der Schwingung gegensteuern

 

Wenn Deine Schwingung abstürzt und Deine Freude versiegt, stellst Du sie sofort wieder her.

 

„Wie mache ich das?“

 

Du weist traurige Gedanken zurück und ersetzt sie durch freudige!

 

„Das sagst Du so. Als ob das so leicht wäre!?“

 

Zunächst: Sieh‘ noch einmal unsere Sendung „Beherrschung der Gedanken“ an, wo diese Übung erklärt wird. Dann wiederholen wir: Es geht um einen Bewusstwerdungsprozess: Mache Dir einfach die vielen Gründe zur Freude wieder bewusst, über die wir im 3. Kapitel gerade eben gesprochen hatten. Lerne die wichtigsten auswendig, damit Du sie im Ernstfall sofort parat hast!

 

Bleibe nicht am Boden liegen – stehe sofort wieder auf!

 

Du kannst auch in Minutenschnelle die 7 Schritte der „Einweihung in Agni Yoga“ (siehe die gleichnamige Sendung) durchgehen – das bringt Dich sofort wieder auf die Beine!

 

Der Kern dieser Haupt-Übung ist:

 

Du lebst in ständiger Wachsamkeit. Du kontrollierst in jedem Moment Deinen Gemütszustand.

 

Du registrierst feinfühlig den geringsten Angriff auf Deine Daseinsfreude, etwa durch Stimmungen wie Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit, Begierden Deines Körpers oder Verletzungen von Seiten der Mitmenschen.

 

Je früher Du ein Absinken der Schwingung bemerkst, desto leichter fällt es Dir, Dich wieder zu erheben. Je tiefer Du abstürzt, desto schwerer wird es sein, den Gipfel einer heiteren Gemütsverfassung wieder zurückzuerobern.

 

Leitgedanke:

Nur Du selbst

kannst Dich aus Deiner Freude bringen!

 

Du beherrschst nicht die Ereignisse (was oft unmöglich ist), sondern Deine Reaktion auf sie in Gedanken, Gefühlen, Worten und Taten. Das steht vollkommen und allein in Deiner Macht.

 

 

4. Haupt-Übung: Abendmeditation

 

Spätestens bei der Abendmeditation kehrst Du wieder in das Reich der ewigen Freude zurück. Du legst Dir Rechenschaft darüber ab, warum es Dir tagsüber das eine oder andere Mal an Frohsinn gemangelt hat, damit Du es morgen besser machen kannst.

 

Das darf nicht abstrakt bleiben!

 

Richte Deinen Tag ganz daraufhin aus, am Abend Dein höchstes Glück zu genießen!

 

 

Praxistipp: Mantram „Freude, Freude“

 

Um uns gegenseitig aufzumuntern, rufen meine Frau und ich uns im Laufe des Tages immer wieder einmal als Mantram die Worte „Freude, Freude“ zu.

 

Ihr konntet hören, dass weise Menschen in einer Stunde der Gefahr manchmal „Freude, Freude!“ ausriefen. Dieser Ausruf konnte nicht nur eine Autosuggestion bedeuten. Sie kannten die Schatzkammer der Freude und wollten aus ihr gleichsam jene Entflammung ihrer Gefühle entnehmen, die für eine Heldentat nötig ist. Man kann aus der Schatzkammer unversiegbare Kräfte entnehmen, doch sie sollten entflammt hervorgerufen werden. (FW II, 258) 

 

Freut euch, freut euch, freut euch! Denn ein Yogi muss die Weisheit der Freude kennen. Das Vermächtnis des Gesegneten [Buddhas] lautet, die Freude des Geistes zu bewahren. (AY 212)

 

 

Übung: Vorrat von freudigen Gedanken anlegen

 

Lege Dir einen Vorrat freudiger Gedanken an, von dem Du in düsteren Momenten zehren kannst!

 

Auch das ist Kunst,

ist Gottes Gabe,

aus ein paar sonnenhellen Tagen

sich so viel Licht ins Herz zu tragen,

dass, wenn der Sommer längst verweht,

das Leuchten immer noch besteht. (Goethe)

 

Es muss gelingen, sich einen Vorrat von Freude anzulegen und sie unter verschiedenen Umständen und bei jedem Wetter zu erproben. (Br I, 20)  

 

 

Kapitel VI: Was erreichen durch Freude?

 

Sehen wir uns jetzt an, was Du durch Freude alles erreichen kannst.

 

 

1. Kraft durch Freude

 

Schon immer wusste der Volksmund: Durch Freude gewinnt man Kraft!

 

Urusvati weiß sogar an schweren Tagen, dass Kraft der Freude entspringt. Ein neuer Vorrat an Kraft strömt bei jeder Freude zu. Diese Beschützerin kann man nur mit schönen Worten und Gedanken herbeirufen. (Br II, 231) 

 

Urusvati kennt die Macht der Freude. Jede einfache Freude, selbst die alltäglichste, hebt die Schwingungen. So kann man verfolgen, um wieviel stärker sich ein freudvoller Mensch erweist. (Br II, 823)  

 

Wenn Du frohen Mutes durchs Leben schreitest, bist Du vor negativen Einflüssen geschützt!

 

Freude an der Heldentat ist ein herrlicher Schild. Ihr wisst bereits, wie ihr durch Freude und Vertrauen Abgründe überschritten habt. Nicht nur Mut, sondern besonders Freude macht euch unverwundbar. Sogar große Heldentaten wurden durch Freude und Vertrauen erleichtert. (FW II, 110)  

 

Es klingt unglaublich, aber die Meister lehren: Selbst Maschinen funktionieren besser, wenn Menschen sie in froher Stimmung bedienen. Die gute Schwingung wirkt auch auf das Gerät ein.

 

Sogar ein Apparat arbeitet besser, wenn wir ihn freudig benutzen. (Br II, 55) 

 

Mit dieser Macht verwirklichst Du auf Erden Gottes Reich, eine himmlische Welt, die natürlich nur eine Sphäre der Freude sein kann!

 

Wenn sogar unter den schwierigsten Umständen Freude glimmt, ist der Agni Yogi von unüberwindlicher Macht erfüllt. Dort, jenseits des schwierigsten Aufstiegs, beginnt die Feurige Welt. Die Offenbarung der Feurigen Welt ist unabänderlich. Ein Yogi weiß, dass nichts ihn vom Erreichen der Feurigen Welt abhalten kann. (FW I, 561) 

 

 

2. Erfolg durch Freude

 

Nur wenn Du mit Begeisterung an eine Sache herangehst, wirst Du erfolgreich sein.

 

Wie kann man Erfolg erlangen? Merkt euch, durch Freude. Reicht eure Freude aus, die den Aufstieg erleichtert? Wir raten immer zur Freude. Man muss zugeben und daran erinnern, dass ihr erfolgreich gewesen seid, wenn ihr euch gefreut habt. (FW I, 663)  

 

Wir haben oft von dieser Brücke der Freude gesprochen. Freude ist die Gewähr des künftigen Erfolges. Der Führer kann dort besser helfen, wo die Funken der Freude erglühen. (Br II, 639)  

 

Das ist keine Esoterik, Mystik oder Philosophie, das ist Physik! Nach dem Gesetz der Entsprechung (siehe die Sendung mit demselben Titel) gilt: Wenn Du gute Energien ausstrahlst, ziehst Du positive Kräfte an, die Dir zum Erfolg verhelfen.

 

Auch die Physik lehrt, dass Erfolg durch Freude geschaffen wird. (FW I, 659) 

 

Wenn die Menschen nur verständen, dass das Aussenden von Trübsal — Trübsal einbringt, ausgesandte Freude — aber Freude verwirklicht! Ein solches Füllen des Raumes war selbst dem ersten Menschen vertraut, als er sagte: „Ich will den Strom des Glücks nicht unterbrechen.“ (AY 618)

 

 

3. Gesundheit durch Freude

 

Niedergeschlagenheit macht krank. Freude macht gesund.

 

Krankheiten können durch Freude geheilt werden. (Br II, 763) 

 

Eine hohe Schwingung wirkt auch auf den Organismus heilsam ein.

 

Freude verleiht die besten Schwingungen. Der Denker rief fortwährend zur Erkenntnis der Freude als höchstem Heilmittel auf. (Br II, 741) 

 

Ein frohes Gemüt ist geradezu ein Allheilmittel gegen alle Arten sowohl von körperlichen als auch von seelischen Leiden. Jeder Arzt weiß: Eine lebensbejahende, freudvolle Einstellung ist der halbe Weg zur Genesung!

 

Wir wollen, dass die Menschen verstehen, wo ihr Allheilmittel liegt: in der Freude! (Br II, 55) 

 

Welch unzerstörbare Immunität wird durch Freude geschaffen! (Br II, 559) 

 

Hören wir, wie die alte Weisheit sich dieser besonderen Medizin bediente:

 

Im alten Indien gab es eine Gemeinschaft von Ärzten, die sich „Schöpfer der Freude“ nannten. Sie behaupteten, dass es für eine erfolgreiche Heilung notwendig sei, den Kranken mit Freude zu umgeben. Sie erkannten die Heilkraft des Gefühls der Freude, das die besten Schwingungen, irdische wie überirdische, herbeizieht; dadurch wurde das Befinden des Kranken gehoben und die Genesung verlief erfolgreich.

Die Ärzte anderer Schulen spotteten über die Schöpfer der Freude. Die Unwissenden begriffen nicht, dass die Qualität der Schwingungen der körperlichen Heilung dienlich sein kann. Die Unwissenden konnten sich eine räumliche Macht, die durch psychische Einwirkungen herbeigezogen wird, nicht vorstellen. Eine solche Einwirkung konnte über keinen Befehl, sondern nur über einen Festtag des Geistes bewirkt werden. Es lässt sich feststellen, dass eine freudige Erzählung des Arztes bereits das Vertrauen des Kranken weckt.

Doch nicht allein bei Kranken, sondern bei der ganzen Schöpfung des Lebens vergesst die Heilkraft der Freude nicht. (Br II, 843)  

 

Diese Vorgehensweise ist vollkommen wissenschaftlich, nämlich auf Beobachtung und Erfahrung gegründet.

 

Mögen die Wissenschaftler aufzeigen, wie sehr der Rhythmus der Freude zu einer Flut von psychischer Energie führt. Möge die Wissenschaft aufzeigen, wie wichtig Freude für die Gesundheit ist. (Br II, 732) 

 

 

4. Verbindung mit der Höheren Welt durch Freude

Nikolaus Roerich „Ekstase“

 

Weder verbissen noch griesgrämig, sondern nur voller feierlicher Freude kannst Du Dich dem Paradies, der Höheren Welt, der Sphäre des ewigen Glücks annähern.

 

Lernt, durch Freude Energie aufzuspeichern, denn womit sonst werden wir den Faden zu den fernen Welten knüpfen? (AY 546)  

 

Urusvati weiß, wie wesentlich Lebensfreude ist. Sie ist nicht nur das beste Heilmittel, sondern auch ein herrlicher Helfer beim Verkehr mit Uns. (Br II, 281)  

 

 

5. Freude verbreiten bedeutet die Neue Welt errichten

Doré „Jesus im Tal der Tränen“

 

Ein heiteres Gemüt ist nicht nur eine private Errungenschaft.

 

Freude ist auch Dienst am Allgemeinwohl! (Wappen des Prinzen von Wales)

 

Du steigerst damit die Schwingung Deiner gesamten Umgebung.

 

Welch starke Gedanken gelangen zu einem Menschen, der Lebensfreude verspürt! Um ihn herum wird die Atmosphäre gereinigt, sogar die Menschen in seiner Umgebung fühlen eine Erleichterung, und Wir lächeln von ferne und billigen die verbesserte Leitung. (Br II, 281)  

 

Du hilfst Deinen Mitmenschen, indem Du Wärme ausstrahlst und Licht in die Finsternis bringst.

 

Der Denker wandte sich immer wieder an Seine Schüler mit den Worten: „Lasst uns freudig sein, lasst uns lichtvoll sein!“ (Br II, 810) 

 

Leitgedanke:

In der Dunkelheit der Welt

sei Du ein Lichtträger –

ein Freudenspender!

 

Wenn ihr Freude lehrt, werdet ihr nicht fehlgehen. (BGM I, 220 [251])  

 

Ein Yogi überbringt das Geschenk der Freude. (Br II, 948) 

 

Lass Deine Begeisterung erstrahlen und weise mit Deinem Vorbild den anderen den herrlichen Weg der Lebensfreude!

 

Die Freude muss leuchten, und ihr Licht muss ein Leuchtturm für viele sein. Wer könnte Freude und Licht verspotten? (FW I, 638)  

 

Nehmen wir uns ein Beispiel an solchen Feuerträgern, die ihr irdisches Schicksal in Schönheit durchschritten haben. (FW I, 358)  

 

Die meisten Leute lassen sich gehen und verseuchen geradezu den Planeten mit ihren niederdrückenden Ausstrahlungen.

 

Du verbreitest Freude und erhebst dadurch Deine Mitmenschen!

 

Das ist keine Kleinigkeit, sondern eine Heldentat!

 

Welche Begeisterung muss man in sich selbst entwickeln, um ein Herold der Freude zu sein! Hat ein Lehrer diese Stufe erlangt, verdient er jede Verehrung. (AUM 127) 

 

So kannst Du bescheidener Winzling ein wirklicher Heiler der Erde und der Menschen sein! (Duccio di Buoninsegna: „Die Heilung des Blindgeborenen“)

 

So schaffst Du in Deinem Umfeld die Neue Welt, die ja nur ein Reich der Freude sein kann!

 

Ahme Jesus nach: Er ist in die Hölle hinabgestiegen und hat selbst dort eine Oase der Freude geschaffen, indem er Licht in die Finsternis brachte und die Leidenden aus ihrem Elend herausführte. (Beccafumi „Abstieg Jesu in die Hölle“)

 

„So mancher Griesgram will sich aber partout nicht anstecken lassen!“

 

Dann musst Du Dich zu Deinem Schutz zurückziehen, damit jedenfalls Dein Feuer bewahrt bleibt.

 

 

Kapitel VII: Freude und Verzicht

 

Es gibt eine ganze Philosophie (z. B. von Camus), die Dich davor warnt, im Hier und Jetzt auf irgendeinen Genuss wegen der vagen Hoffnung zu verzichten, irgendwann einmal in der Zukunft eine ungewisse Erfüllung zu finden. Das ist natürlich Unsinn:

 

Jeder Tag beginnt mit einem Verzicht: Wenn Du am Leben teilnehmen willst, musst Du Dich schon aufrappeln und die angenehm warmen, weichen Federkissen Deines Nachtlagers verlassen.

 

 

1. Weg gehen und Ziel verfolgen

Cézanne „Landschaft. Straße mit Bäumen“

 

So mancher verkündet:

 

„Freude bedeutet, nur das zu tun, wozu ich gerade Lust habe. Ich verzichte auf nichts und nehme alles mit, was das Leben zu bieten hat.“

 

Was für eine armselige Einstellung! Es gibt eine viel höhere und tiefere Befriedigung, als Dich den kurzen Genüssen Deiner niederen Natur hinzugeben!

 

Es liegt im Wesen des Menschen, einen Weg zu gehen und ein Ziel zu verfolgen.

 

Darin unterscheiden wir uns von den Tieren!

 

Große Geister haben Ziele, andere haben Wünsche. (Washington Irving)

 

Leitgedanke:

Wenn Du nicht daran mitarbeitest,

die Evolution voranzubringen

 – Deine eigene und die der Menschheit insgesamt –,

verfehlst Du Deine Mission!

 

Du willst ein Ziel erreichen: Zum Beispiel ein Spitzensportler, ein Konzertpianist oder ein Handwerksmeister werden? Dann musst Du Leistung bringen, eine bestimmte Lebensweise einhalten und vieles aufgeben. Du musst viel lernen und üben (zum Beispiel Klavierspielen), während andere sich vergnügen – anders geht es nicht.

 

Dasselbe gilt für einen Schüler, der sich entschieden hat, den Geistigen Pfad, den Aufstieg zur Meisterschaft zu beschreiten und die Erde einen Schritt in Richtung hin zu einer besseren Welt voranzubringen.

 

 

2. Kein Zwang und keine Verbote

 

Zwang, Gebote und Verbote haben keinen Wert. Du wirst selbst spüren, wann Dein weiteres Voranschreiten zu Deinem Ziel es erforderlich macht, Fleisch, Tabak, Alkohol, Süßigkeiten und andere materielle Genüsse aufzugeben – irgendwann einmal vielleicht sogar den Geschlechtsverkehr.

 

Je länger Du Dich im Feurigen Zustand befindest, desto mehr nimmt auf ganz natürlichem Wege das Verlangen ab.

 

Eines Tages wirst du Ekel verspüren vor allzu süßer Schokolade, fettem Essen, grobem Fleisch und betäubendem Alkohol. Dann wird die Entsagung für Dich zu einer Erleichterung, ja geradezu einer Befreiung.

 

Dieses Abwerfen einer physischen Last ermöglicht Dir erst, neue, höhere, geistigere Wege zu beschreiten!

 

Entbehrung ist der Erwerb von Möglichkeiten. (Gem 263) 

 

 

Praxistipp: Kein Verzicht, sondern Zweckmäßigkeit

 

Ein Weg, den Du nicht aus eigenem Antrieb, sondern unter Druck gehst, ist sicherlich (noch) nicht der richtige für Dich.

 

Auf dem rechten Pfad gibt es keinen Zwang.

 

Freiwillig lernst und übst Du und gibst gewisse Freuden auf.

 

„Warum sollte ich das tun?“

 

Weil es Dir viel wichtiger ist, Dein Ziel zu erreichen. Deshalb spricht Agni Yoga nicht von Verzicht, sondern von Zweckmäßigkeit!

 

Auf dem Pfad der Zweckmäßigkeit gibt der Yogi in angemessener Weise seine Wünsche für Wichtigeres auf. (AY 259) 

 

Wenn Du Deine Seele stärken willst, darfst Du kein Gift nehmen, das sie schwächt. Wenn Du grösser werden willst, musst Du das aufgeben, was Dich klein macht. Wenn Du Deine Mission erfüllen willst, musst Du alles vermeiden, was der Erreichung im Wege steht. So einfach ist es – nämlich sachdienlich und zielgerichtet!

 

 

3. Freuden des Körpers und der Seele

Barlach „Geistkämpfer“

 

Die Fanatiker tun so, als ob an den naturgegebenen Funktionen des Leibes irgendetwas Böses sei.

 

„Lehrst Du nicht selbst den Kampf mit dem Drachen und damit Leibfeindlichkeit?“

 

Nein, unser Werkzeug, der Körper, wurde vom Geist geschaffen. Er ist eine notwendige, fortschrittliche Stufe der Evolution. Wir werden ihn nicht verteufeln, aber:

 

Leitgedanke:

Wir wollen höher hinaus!

 

Wir wollen das Tier in uns überwinden. Nicht weil es böse, sondern weil es überholt ist. Weil es uns selbst nicht mehr gefällt! Weil wir spüren, dass wir es unter uns zurücklassen müssen, wenn wir eine höhere Sprosse der Leiter erklimmen wollen. Weil wir unsere Bestimmung erfüllen wollen, das in uns verborgene, höhere Potential zu entwickeln.

 

Du besiegst den Drachen in Deinem Inneren, um das Göttliche zu offenbaren, das in Dir schlummert.

 

*****

 

Nichts von dem, woran der Körper sich erfreut, kann die Seele befriedigen!

 

Unser geistiges Wesen verlangt nach geistigen Freuden!

 

Im Tausch dafür müssen wir niedrigere Genüsse aufgeben, weil sie die höheren unmöglich machen.

 

Streng ist der Pfad der Annäherung an die Bruderschaft. Die irdischen Freuden schwinden, doch viel höhere und tiefere Freuden nehmen ihren Platz ein. (HR II/2, 358; Brief vom 19.07.1937)

 

Du lässt das Irdische hinter, unter Dir zurück, um im Himmel leben zu können.

 

„Welche sind diese höheren Freuden?“

 

Helena Roerich antwortet Dir:

 

Die Freude der Nähe der Weißen Bruderschaft, die Freude der Möglichkeit der Zusammenarbeit mit Ihr, die Freude steter Erweiterung und Vertiefung des Verständnisses des Lebens und der wirkenden kosmischen Gesetze. Nicht gering ist auch die Freude, die durch den Zusammenklang mit den Herzen der engsten Freunde und Mitarbeiter entsteht. (HR II/2, 358; Brief vom 19.07.1937)

 

 

Beispiel Meditation

 

Um ganz einfach zu beginnen: Du kannst die Freude der Meditation, der Zwiesprache mit Deinem Lehrer nicht genießen, wenn Du im Laufe des Tages einen Mitmenschen betrogen oder andere schlimme Dinge getan hast. Du machst selbst die Erfahrung, dass Du keine Verbindung herstellen kannst, wenn Du Alkohol getrunken oder zu viel oder zu schwer gegessen hast.

 

Also wirst Du freiwillig alles unterlassen, was Dich Deines höchsten, eines geistigen Genusses beraubt.

 

Ich beauftrage euch, alles zurückzuweisen, was die Verbindung mit Uns entehrt. (AY 183) 

 

 

4. Freudige Überwindung

 

Viel besser als freudloser Verzicht ist:

 

Du bist begeistert!

 

Von dem Ideal, dem Ziel, das Du erreichen willst; von einem hohen Wesen, Deinem Lehrer, den Du nachahmen und dem Du Dich annähern möchtest; von dem Reich Gottes, das Du auf Erden errichten willst. Deshalb pflegst Du, was Dich der höheren Stufe näherbringt, und vermeidest, was Dich von ihr entfernt.

 

In Überwindung liegt Freude. (Br II, 922)

 

Jedes geistige Vergnügen stärkt Deine Seele und macht sie fröhlich.

 

„Was sind geistige Vergnügen?“

 

Alles, was die Schwingung Deiner Ewigen Individualität erhöht, zum Beispiel Studium der Heiligen Schriften, Meditation, hohe Gedanken, Ideen und Ideale oder der Genuss von Natur und Kunst. Diesen Freuden der Seele wirst Du Dich hingeben.

 

Dein Ewiges Wesen ist frohgestimmt, wenn seine Schwingung hoch ist, wenn es sich in seinem ursprünglichen Zustand von Reinheit, Weisheit, Kraft, Freude, Licht und Liebe befindet. Dann ist es groß, stark, schön und gesund.

 

Jedes physische Vergnügen schwächt Deine Seele und macht sie traurig.

 

Post coitum omne animal triste est. Nach dem Beischlaf ist jedes Wesen traurig.

 

„Warum ist das so?“

 

Deine Seele ist betrübt über jeden Rückschritt, der ihre Schwingung herabsetzt und sie unrein, klein, krank, schwach und hässlich macht. Spüre den Schmerz Deines Herzens über jede unwürdige Tat! Übergehe oder unterdrücke ihn nicht!

 

Leitgedanke:

Es ist eine Freude,

alles zu vermeiden,

was mein Höheres Selbst beschmutzt!

 

Bisher hatten wir gesagt: Die meisten körperlichen Freuden, jedenfalls wenn sie ein gewisses, geringes Maß übersteigen, sind schädlich für Deine Seele. Jetzt gehen wir einen Schritt weiter und erkennen:

 

Geistesgifte sind auch tödlich für Deine Lebensfreude!

 

 

Beispiel: Essen

 

Jede, selbst die geringste Aufnahme von materieller Nahrung setzt die Schwingung Deiner Ewigen Individualität herab, die ja ein Geistwesen ist. Das ist keine Askese, sondern Physik!

 

„Soll ich nun also mein Essen lustlos herunterwürgen?“

 

Nein, natürlich kannst Du Nahrung freudig zu Dir nehmen (wie Du überhaupt alles, was notwendig ist, frohgemut tun sollst!) – aber eben nur das wenige, was Dein Körper wirklich unbedingt benötigt.

 

 

5. Die Regel des Aschrams

Nikolaus Roerich „Stronghold of the Spirit“

 

„Machst Du nicht selbst zahllose Vorschriften? So in den 10 Grundpfeilern der Praxis des Agni Yoga über Tagesordnung, genaue Regeln zu Ernährung und vieles mehr? Kommen in den Büchern des Agni Yoga nicht ständig die Worte „man muss“ vor?“

 

Hier liegt ein Missverständnis vor: Ein großer Lehrer hat mit seinem Aschram einen Heiligen Ort gegründet und pflegt dort eine höhere Lebensweise.

 

Die Größe dieses Projektes begeistert Dich. Du willst mitmachen und in den Tempel eintreten. Dann kommst Du nicht umhin, Dich in die (höhere) Ordnung einzufügen, die dort herrscht.

 

Der Lehrer hat ein Paradies geschaffen. Wenn Du dort wohnen willst, darfst Du es nicht stören. (Nikolaus Roerich „Morgenstern“)

 

Befolge nicht die Vorschriften fremder Leute! Vernimm, wie das Gefühlswissen Deines eigenen Herzens Dir zuflüstert: Halte Dich lieber an diese Regeln und Gebräuche, denn sie schaffen überhaupt erst die erhabene, feierliche Atmosphäre, die Dich anzieht, die Du liebst, nach der Du Dich sehnst und in der Deine Ewige Individualität am besten wachsen und gedeihen kann.

 

 

6. Synthese: Überwindung aus Liebe zu Höherem  

 

Es hat keinen Wert, lebenslustigen jungen Menschen Tanzen, Wein, Kino, Kartenspielen und ähnliche Vergnügungen zu verbieten, wie die Fanatiker es tun. Der bessere Weg ist:

 

Leitgedanke:

Du lernst,

Deine Träume und Ideale

liebzugewinnen!

 

Allein die begeisterte Liebe zu einer höheren Sache ist der rechte Impuls, um etwas Überholtes aufzugeben.

 

Es ist leicht gesagt, dass die Menschen sich nicht durch Alkohol betäuben sollen, man muss ihnen auch höherführende Wege aufzeigen. (Br II, 500)

 

„Was sind diese höheren Dinge, die ich so lieben kann, dass ich freudig geringere Genüsse aufgebe?“

 

Wir fassen zusammen: Die Synthese aller Gedanken, die zu Erhebung und Freude führen, lautet: Ich befinde mich im Feurigen Zustand von hoher Schwingung und strahle vor Reinheit, Weisheit, Kraft, Lebensfreude, Licht und Liebe. Ich bin ein Höheres Wesen, ein unsterblicher Geistmensch der 6. Rasse. Ich lebe in einer Höheren Welt, in meinem persönlichen Paradies. (Nikolaus Roerich „Stronghold in the Mountains“)

 

Bewahre unerschütterlich diese Haltung! Dann können keine Traurigkeit und keine Begierden aufkommen.

 

 

Kapitel VIII: Begeisterung

 

Eine besonders hohe Form der Freude, nämlich feurige Freude, ist Begeisterung!

 

Freude am Erfolg ist lichtvoll, doch noch lichtvoller ist geistige Freude. Die Menschen haben für geistige Freude keine genaue Bezeichnung, am nächsten kommt, sie feurige Freude zu nennen. Bei der Einwirkung von geistiger Freude spüren wir die Feurigkeit der gesamten Natur, und ein solches Verständnis erhebt uns leichter als alles andere in die Überirdische Welt. (Br II, 810) 

 

 

1. Was ist Begeisterung?

Tizian „Die Ausgießung des Heiligen Geistes“

 

„Was genau ist überhaupt ‚Begeisterung‘?“

 

Begeisterung ist Ausdruck davon, dass Du mit höherer Energie erfüllt bist.

 

Mitunter bemerken die Menschen eine besonders starke Manifestation der psychischen Energie. Sie bezeichnen einen solchen Zustand als Begeisterung oder sagen, sie seien guter Stimmung oder hätten sich genügend ausgeruht und Kräfte gesammelt. Indessen haben sie die Anwesenheit ihrer eigenen Energie gespürt. (Br II, 382)  

 

Diese Energie versetzt Dein Wesen in einen höheren Zustand, der auch Verzückung oder Ekstase genannt wird.

 

Was wir wissenschaftlich „Energie“ genannt haben, können wir spirituell als „Geist“ verstehen:

 

Der Be-geisterte ist vom Heiligen Geist ergriffen!

 

Man kann sein Herz mit dem Heiligen Geist erfüllen. (FW I, 336)

 

Ein solchermaßen, wie man so schön sagt, „ergriffener“ Mensch steht in ständiger Verbindung mit der Höheren Welt.

 

Sich ganz mit Geist anfüllen heißt, in unmittelbaren Verkehr mit der Hierarchie zu treten. Alle Arten von magischen Mitteln werden zum Höheren Verkehr versucht. Doch die neue Annäherung an das Höchste führt zum Vorbild der Glaubenshelden, die sich dem unmittelbaren Verkehr vor allem über das Herz näherten. Wir sehen Propheten und Glaubenshelden, die nicht in Ekstase verfielen, vielmehr war jedes ihrer Worte ein Wort des Testamentes. Selbst in den Alten Testamenten gab es Propheten, die immer vom Geist erfüllt waren. (FW II, 236) 

 

Die Menschen müssen Begeisterung als ein Höheres Gespräch liebgewinnen. (AUM 449)  

 

Hierin unterscheidet der Neue sich vom alten Menschen: Weckt der Aufruf der Bruderschaft zu Fortschritt und Heldentat Deine Feurigkeit, oder bist Du innerlich schon abgestumpft oder gar tot?

 

Es gibt viele Prüfsteine. Man kann das Bewusstsein der Menschen anhand der grundlegendsten Begriffe prüfen. Sprecht zu ihnen von Evolution und Entwicklung, Fortschritt und Heldentat, und ohne jeden Apparat werdet ihr spüren, wie ein solcher Ruf aufgenommen wird. Er muss freudvoll, mutig und mit Begeisterung aufgenommen werden, doch meistens werdet ihr Schwanken, Zweifel und Selbstmitleid bemerken. Indessen muss ein einziges Wort über Heldentat Begeisterung auslösen. Ein einziger Gedanke an Fortschritt muss die Kräfte verzehnfachen. (AUM 446)  

 

 

2. Wie Begeisterung erlangen?

 

„Sage mir, wie ist es in dieser bedrückenden Zeit überhaupt möglich, Begeisterung zu finden?“

 

Begeisterung entzündet sich an hohen Gedanken und Ideen.

 

Begeisterung des Geistes ist eine feurig aufbauende Energie. Begeisterung des Geistes sättigt jede Offenbarung mit den besten Bestrebungen. Jede Herbeiziehung feuriger Energien aus dem Raum beruht auf einem erhabenen Gefühl. (FW III, 384)

 

Aber nur, wenn Du nicht untätig bleibst, sondern danach strebst, Dein Ideal auch tatsächlich zu verwirklichen.

 

Der feurige Magnet des Herzens wird durch hohes Denken und Streben entflammt. (Br II, 860) 

 

Ein wahrer Yogi brennt auch dafür, sein Bewusstsein zu erweitern und sein Wissen zu vermehren.

 

Das Wachstum des Denkens wird bereits eine unermessliche Freude sein. Nur zusammen mit wahren Entdeckungen kann man die durch nichts zu ersetzende Begeisterung erlangen. (AUM 449)  

 

Kann die Freude über das Wachstum des Bewusstseins durch etwas anderes ersetzt werden? (Gem 216)

 

Angeschlossen an die Höhere Welt und in Liebe zu Deinem Lehrer entbrannt wirst Du selbst feurig.

 

Hinwendung zur Höheren Welt muss Begeisterung hervorrufen und die Kräfte zum Ausdruck des Schönen verstärken. Solche Eigenschaften werden nicht durch Furcht, sondern durch Liebe geboren. (FW II, 292)  

 

 

3. Begeisterung wofür?

 

„Wofür kann ich mich begeistern? Oft fällt es mir nicht leicht, am Morgen mit Enthusiasmus für den kommenden Tag aus dem Bett zu springen.“

 

O, wenn Du das nicht weißt, wird es schwer, Dein Lebensglück zu finden.

 

Warum glühst Du nicht für die 4 Heldentaten eines Agni Yogi, über die wir in den Sendungen „Übung Feuriger Zustand“ und „Einweihung in Agni Yoga“ schon gesprochen hatten:

 

Arbeit am Kunstwerk des Neuen Menschen, Arbeit am Kunstwerk der Neuen Welt, Verbreitung des Neuen Menschen und Verbreitung der Neuen Welt.

 

Leitgedanke:

Begeistere Dich für jeden neuen Tag,

weil er Dir die Gelegenheit bietet,

Deine Verwandlung in einen Geistmenschen

einen Schritt voranzubringen

und die Welt zu einem besseren Ort zu machen!

 

„Geht es auch weniger hochfliegend, alltagstauglicher?“

 

Gerade hohe Ideale ermöglichen es Dir erst, den Schrecken des grauen Alltags zu überwinden! Aber ich verstehe, was Du meinst. Wir können es einfacher sagen: Was sind gemäß den 10 Grundpfeilern der Praxis des Agni Yoga die 4 Lebenskreise eines geistigen Menschen?

 

Verbindung mit der Höheren Welt bzw. Meditation, Dienst am Allgemeinwohl, Dienst am Nächsten und Ausbildung bzw. Selbstvervollkommnung.

 

Das ist Dein spirituelles Tagewerk, der Inhalt und der Sinn Deines alltäglichen Lebens. Finde immer neu Begeisterung dafür:

 

Eine weitere Faser in den Silbernen Faden der Verbindung zu Deinem Lehrer einzuflechten, einen weiteren Stein zum Aufbau der Neuen Welt beizutragen, eine weitere gute Tat zu vollbringen und einen weiteren Schritt auf dem Geistigen Pfad zu gehen. (Verhaecht „Der Turmbau zu Babel“; Schnorr von Carolsfeld „Der barmherzige Samariter“)

 

Wenn heute in einem Jahr der Silberne Faden um 365 Fasern stärker, der Bau der Neuen Welt um 365 Steine höher ist und Du auf der Leiter des Aufstiegs 365 Stufen emporgeklettert bist, bedeutet das eine gewaltige Errungenschaft und einen großen Fortschritt, der Dich freudig und stolz machen wird.

 

 

4. Was erreichen durch Begeisterung?

Ubertini „Taufe Christi“

 

„Wobei hilft mir Begeisterung?“

 

Begeisterung stärkt Deine Kräfte und erhebt Dein Wesen.

 

Allein Niedergeschlagenheit drückt die Kräfte nieder, Begeisterung aber schafft herrliche Erneuerung. (Br II, 247) 

 

Enthusiasmus kennt keine Hindernisse und Grenzen! Er überwindet siegreich alle Schwierigkeiten.

 

Vor feuriger Begeisterung fallen alle Hindernisse. (Br II, 810) 

 

Die Menschen werden nicht länger über irdische Schwierigkeiten nachsinnen, da sich viele Aufgaben allein mit einem höheren Maß an Begeisterung lösen lassen. (Br II, 141) 

 

Wenn Du dagegen ohne Feuer bist, blockieren selbst Kleinigkeiten Dein Vorankommen.

 

Wenn in Herzen eines Kriegers nicht das Feuer des Glaubens und des Strebens brennt, kann eine Maus ihn erschrecken. (FW II, 379)  

 

Wenn Du entflammt am Werk bist, kannst Du die Qualität jeder, selbst der alltäglichsten Arbeit unbegrenzt erhöhen.

 

Die Qualität einer Tat hängt von der Begeisterung des Handelnden ab. Wir wissen, dass sie sich in der Aura widerspiegelt und diese entflammt. Bei jeder Arbeit kann diese erhabene Anspannung hervorgerufen werden. Die Alten nannten diesen Zustand „Göttlichen Gruß“. Er allein kann jeder Arbeit das Leuchten der Vervollkommnung verleihen. Wir bestätigen, dass jede Arbeit von Begeisterung getragen werden sollte, die zur Vervollkommnung führt. Meister jedes beliebigen Handwerkes wissen, dass sogar die alltägliche Arbeit auf beständige Vervollkommnung hin ausgerichtet sein kann. (Br II, 461) 

 

Die Glut des Geistfeuers reinigt Dich. (Tintoretto „Taufe Christi“)

 

In einem entflammten Feurigen Zustand bist Du nicht empfänglich für Begierden des Leibes.

 

Begeisterung des Geistes verbrennt das Körperliche. (Br II, 810) 

 

Feurige Freude erweitert geradezu das Bewusstsein, und die besten Aufspeicherungen sammeln sich bei dem feurigen Magneten. Das Wesen des Menschen erneuert sich und der sogenannte alte Mensch verbrennt. (Br II, 810) 

 

Begeisterung ist ein mächtiger Schutz gegen Krankheiten und die vielen Gefahren, die im Alltag hinter jeder Ecke lauern.

 

Der Zustand der Ekstase wird nicht ohne Grund das Strahlen der Feurigen Welt genannt. Ein solches Strahlen schützt doch den Menschen vor Ansteckung. Es reinigt die Sekrete, es ist wie ein Schild. Deshalb ist der Zustand der Freude und der Begeisterung die beste Prophylaxe. Wer die Begeisterung des Geistes kennt, hat sich bereits von vielen Gefahren befreit. (FW III, 450)  

 

Begeistert bist Du gefeit!

 

Was hat ein Glaubenskämpfer mit all den Drachen zu tun! Er nimmt von den rasenden Bestien gar keine Notiz, denn Begeisterung ist ein sicherer Schild. Ihr wisst bereits, wie sehr Begeisterung mit den Mächtigsten Energien verbindet. (AUM 446)  

 

Entflammung des Geistes ist Deine letzte Rettung und Zuflucht, wenn die Welt um Dich herum zusammenstürzt.

 

Nur die Flamme des Herzens wärmt, wenn alle Kleider vom Wirbelwind zerrissen werden. (Br II, 232)  

 

 

5. Begeisterung ständig bewahren

 

Es ist eine gewaltige Herausforderung, Deine Glut mitten im grauen irdischen Alltag unvermindert zu bewahren!

 

Hingerissensein und Begeisterung, von den Menschen auch Enthusiasmus genannt, müssen bewusst aufrechterhalten werden. Es ist falsch anzunehmen, die Gaben der Vervollkommnung kämen von außen; der flammende Herd lebt in der Tiefe des Bewusstseins. Der Mensch muss ihn erkennen, liebevoll hüten und seine Kräfte herbeirufen, dann kann auch von außen Hilfe hinzukommen. (Br II, 704) 

 

Lasse nicht zu, dass Dein Feuer von den Nichtigkeiten des täglichen Lebens erstickt wird!

 

Die Menschen dürfen nicht jede Begeisterung abtöten! (AUM 449)  

 

Möge das heilige Beben nicht zu einer Alltagssuppe werden. Die besten Lehren wurden in eine seelenlose Hülle umgestaltet, als das Beben sie verließ. Schwört den Eid, dass das heilige Beben euch nie verlassen wird. (Herz 509) 

 

Die Entflammung darf nicht nur ein kurzer, vorübergehender Zustand sein. Sie muss Dich das ganze alltägliche Leben hindurch tragen.

 

Wir schätzen kein rasch vergängliches Aufflammen, sondern das unverlöschliche Brennen. (Br II, 455) 

 

Jeder Mensch empfindet Begeisterung, doch diese Funken erhabenen Aufschwungs treten nur als vereinzelte Lichtblitze auf und verwandeln nicht das ganze Leben. Dennoch sind solche Geisteszustände selbst unter schwierigen Bedingungen möglich. Stellen wir uns vor, dass ein solcher erhabener Zustand ständig andauert und eine noch höhere Begeisterung hervorruft. So wird doch das gesamte Dasein erhoben. (AUM 449) 

 

Leitgedanke:

Das Ideal lautet:

Du bist ununterbrochen entflammt!

 

Wie herrlich ist es, ständig entbrannt zu sein! Es gibt keinen solchen dunklen Kerker, in dem das Feuer des Herzens nicht leuchten könnte! Brennt also vor Schönheit! (FW I, 410)  

 

Das Heilige Feuer muss immer brennen. (FW III, 526) 

 

Die Lehre des Agni Yoga erfordert, ständig entflammt zu sein. Manchmal ist ein Ausruhen von den Erscheinungen erforderlich, doch die innere Flamme ist unauslöschlich. Man muss sich an die Erscheinung des ständigen Feuers gewöhnen. Unsere Flamme brennt wie ein Freudenfeuer, und es ist unwürdig, sie zu behindern! (AY 414)  

 

 

6. Begeisterung verbreiten

 

Entzünde zunächst das Feuer des Geistes in Dir selbst, so dass Dein ganzes Wesen entflammt ist!

 

Dem Menschen wurde aufgegeben, jenes Feuer zu entzünden, das allen Erscheinungen der Schöpfung innewohnt. Man sollte daran denken, dass der Mensch mit mächtigen Energien betraut wurde, deshalb erfüllt derjenige, der den Geist nicht entflammt, seine Bestimmung nicht. (FW II, 447)  

 

Dann gib Dein Feuer weiter!

 

Stecke Deine Mitmenschen mit der Glut Deines Enthusiasmus an, entzünde mit Deiner Flamme das Geistfeuer in ihnen!

 

Dies ist wirklicher Erfolg, wenn das unsichtbare Feuer die menschlichen Herzen entflammt. (AY 375)

 

Aus einer Flamme werden zwei!

 

Erst gab es eine Flamme, nun sind daraus schon zwei geworden – was bedeutet, dass etwas Gutes vollbracht wurde. (FW I, 192)

 

Dazu bedarf es keiner großen Worte oder Gesten. Wenn Du selbst entbrannt bist, genügt allein Deine Gegenwart, Deine hohe Schwingung, um auch Deine Mitmenschen zu entflammen. 

 

Der Lehrer muss selbst so entflammt sein, dass allein schon seine Annäherung das Feuer übergibt. Diese tägliche Aufgabe ist schwierig, doch die Menschen werden gerade im Alltag geprüft, der die Schwester der Unbegrenztheit ist. (Br I, 471)  

 

 

Kapitel IX: Verklärung des Lebens

 

Mein Lieblingsbegriff aus dem Wortschatz des Agni Yoga ist „Verklärung“.

 

„Was ist damit gemeint?“

 

Du verwandelst Not, Leid und Unglück nicht dadurch in Freude, dass Du die Umstände änderst (was meist unmöglich ist), sondern mit der Kraft Deines Geistes, indem Du Dein Bewusstsein umstellst.

 

Wenn unser Bewusstsein völlig in den Bereich übertragen ist, in dem es weder Furcht noch Niedergeschlagenheit gibt, sind wir unverletzlich durch das Schlechte. (FW II, 72) 

 

Leitgedanke:

Verklärung des Lebens ist die

Überwindung der äußeren Schwierigkeiten

durch eine richtige Geisteshaltung!

 

Wie auch immer die Verhältnisse beschaffen sind – Du erhebst Dich über sie. Du bewahrst selbst in der schlimmsten Lage heitere Gelassenheit. Mit dieser geistigen Einstellung verwandelst Du die Dornen an Deinem Weg in Rosen.

 

Unvergleichlich mit anderen Freuden ist jene der geistigen Erhebung, die einem wahren Schüler zuteilwird. (HR I/3, 153; Brief vom 24.06.1935)

 

Wenn Dir diese gedankliche Umwandlung nicht gelingt, bleibst Du in der Dunkelheit der materiellen Hölle stecken.

 

Ohne Verklärung des Geistes ist das Leben finster. Warum das Leben verunstalten, wenn man es herrlich verklären kann? (Br II, 921)

 

„Wie erreiche ich diese wunderbare Verwandlung?“

 

Lebe das Leben des Herzens!

 

Das Herz dem Leben als führendes Prinzip näherzubringen, ist nicht nur eine Wiederholung früherer Lehren, sondern bewirkt eine wahre Verklärung des Lebens. (Herz 447) 

 

„Was heißt das?“

 

Höre auf Deine Seele: Sie freut sich immer!

 

Sie lebt in einer höheren Sphäre, wo sie von den materiellen Dingen nicht betroffen ist und scheinbares Unglück nutzt, um freudig ihren geistigen Aufstieg fortzusetzen.

 

Vergessen wir das Symbol der Verklärung nicht, durch das auf die Umwandlung des physischen in das feinstoffliche Dasein hingewiesen wird. (Herz 245) 

 

 

1. Verklärung des Alltags

 

„Wo liegt der Ausweg aus der deprimierenden Freudlosigkeit des grauen Alltags?“

 

Die Enge und Kleinkariertheit der umgebenden Umstände kannst du nicht ändern. Du kannst ihnen gegenüber aber eine neue Haltung einnehmen:

 

Leitgedanke:

Du kannst jede beliebige

Alltagssituation verklären!

 

„Wie genau fange ich das an?“

 

Es gibt zwei Dinge, die Du tun musst:

 

Erstens: Du bringst frischen Wind in Dein Leben, indem Du sozusagen die Tapeten wechselst, vor denen sich Dein Alltag abspielt.

 

Du wählst Dir einen anderen geistigen Hintergrund, eine neue Kulisse für Dein irdisches Leben:

 

In Deinem wahren Dasein, am Fuß des Heiligen Berges in Gegenwart Deines Lehrers, ist jede Stunde Deines Lebens erhaben, groß, schön und feierlich. (Nikolaus Roerich „Mount of five Treasures“)

 

Für einen Menschen, der im Angesicht der Ewigkeit steht, ist alles, was ihm zustößt, und alles, was er tut, groß und schön, denn alles hat dann eine erhabene Bedeutung.

 

Wenige vermögen den Drachen der Alltäglichkeit zu überwinden. Doch solche Helden verzehnfachen ihre Kräfte und erheben jeden Tag ihre Augen erneut gen Himmel. Wenn die Unbegrenztheit existiert, gibt es für den Geist des Menschen nicht einen Augenblick der Alltäglichkeit. (AUM 319) 

 

Zweitens: Du wählst die Rolle neu, die Du auf der materiellen Ebene spielst.

 

Werde ein Held des Alltags!

 

„Wie kann ich kleines Licht zu einem Heroen aufsteigen?“

 

Trete im grauen Einerlei nicht länger mit Deiner vergänglichen Persönlichkeit, sondern mit Deiner Ewigen Individualität auf: Als Unsterblicher, als König des Geistes oder als Schüler der Bruderschaft.

 

Man sollte nicht nur die Errungenschaften des sichtbaren Heldentums bemerken, sondern auch den erhabenen Pfad des Königtums des Geistes mitten im Alltagsleben. Wie herrlich ist der Pfad des königlichen Geistes! (FW III, 41) 

 

Ein König des Geistes muss sich vor allem in seinem kleinen Lebenskreis als ein solcher erweisen. (FW III, 56)  

 

In einer so hohen Funktion wird jede Deiner Handlungen zu einer großen Tat!

 

Der Mensch verwandelt das Leben in eine ununterbrochene Heldentat. (Br II, 865) 

 

Es ist besser, das Leben in einen Festtag des Geistes zu verwandeln, als Blumen mit dem Staub des Alltags zu bestreuen. (AY 304) 

 

Leitgedanke:

Dein Alltag wird verklärt,

weil jeder Schritt eine Heldentat ist,

die Dich Deinem Ziel annähert

 

Der Dienst ist so erhaben, dass jeder Schritt bereits eine Heldentat darstellt. Mit jedem Tag, mit jedem Gedanken wird etwas Bedeutendes vollbracht. (FW II, 465) 

 

Das ist buchstäblich so gemeint: Bei jedem Wort, das Du sprichst, bei jeder Tat, die Du ausführst, und bei jedem Gang, den Du gehst, hast Du Deine Mission vor Augen und denkst:

 

Ich führe den Höheren Willen aus.

 

Ich gehe den Weg zu Gott! (Yesudian „Path to the Summit“)

 

Wenn die Tat ein großes Ziel voraussetzt, muss jeder Schritt der Bestimmung entsprechen. (FW III, 313)

 

Wir sehen erneut:

 

Du erhebst Dich aus dem Schmutz des irdischen Daseins, indem Du Dein Denken änderst!

 

Ich werde nicht müde zu wiederholen, wie erhaben man denken muss, um sich nicht im Staub wiederzufinden. (FW I, 510) 

 

*****

 

Erinnere Dich immer daran: Der ganz normale Alltag in Familie und Beruf, nicht irgendeine fiktive Traumwelt, ist der Prüfstein für Deine Errungenschaft.

 

Leitgedanke:

Nicht vom Alltag davonlaufen,

sondern ihn verklären –

lautet die Aufgabe!

 

Wir schätzen vor allem die Errungenschaft der Harmonie inmitten des Alltagslebens. Ein großer Teil des Lebens verläuft im Alltag, und man muss einen Menschen daraufhin beobachten, wie er die alltäglichen Prüfungen besteht: Vermag er zu Hause Harmonie zu wahren, kann er den kleinen Gereiztheiten widerstehen, ist er in der Lage, Langeweile zu vermeiden? (Br II, 324) 

 

Im alltäglichen Leben – wo sonst? – musst Du imstande sein, den Anschluss an die Höheren, lichtvollen Sphären der ewigen Freude zu halten.

 

Das Alltagsleben bewahrt viele verborgene Bedingungen, doch man muss in ihnen jene Freude finden, die zum überirdischen Dasein erhebt. Mögen die Menschen daran denken, ihre Würde mitten im Alltag aufzubauen; eine solche Errungenschaft wird beständig sein. (Br II, 324) 

 

So werden wir nicht vergessen, dass gerade im gewöhnlichen, alltäglichen Leben die Grundlagen für die Größe der Welt gelegt werden. (FW II, 97) 

 

 

2. Verklärung der Arbeit

Georges de la Tour „Joseph als Zimmermann“

 

Ein freies Bewusstsein kann Arbeit zu einem Fest des Geistes gestalten. (AY 347) 

 

„Wie vollbringe ich das?“

 

Ändere Deine Einstellung! Mache Dir bewusst, wofür Du arbeitest: Du leistest mit Deiner Mühe einen Beitrag zum Großen Werk der Bruderschaft für das Allgemeinwohl, für den Fortschritt der Evolution.

 

Arbeit im Auftrag der Hierarchie ist nie langweilig!

 

Die Menschen machen alles zu Gewöhnlichem; nicht nur das Persönliche, nicht nur das Staatliche, sondern sogar das Geistige kann nicht ohne völlige Begeisterung fortgeführt werden. Die dem Namen des Lehrers geweihte tägliche Arbeit jedoch wird weder gewöhnlich noch ermüdend sein. Sobald wir vergessen, wofür wir arbeiten, wird Langeweile uns in ein Leichentuch der Verwesung hüllen, und keinem Spaßmacher der Welt wird es gelingen, uns ein Lächeln zu entlocken. (AY 467) 

 

Mit jeder in der Gemeinschaft notwendigen Arbeit, und sei sie scheinbar noch so unbedeutend, nimmst Du den Mahatmas einen Teil ihrer gewaltigen Last ab.

 

Erinnern wir uns an den erschütternden Fall in Halcyon, Kalifornien, dem Sitz der Gemeinschaft Temple of the People: Weil die dafür eingeteilten Mitglieder es versäumten, die Kühe zu melken, musste das Oberhaupt der Gemeinschaft, der oberste Priester, Arzt und Leiter des Sanatoriums diese Aufgabe übernehmen!

 

Du erfüllst Deine Aufträge zuverlässig! Auf Dich können die Meister sich verlassen! Dieser Gedanke allein sollte Dir bei der Arbeit Freude bereiten!

 

Wer sich über die Alltagsarbeit zu freuen vermag, ist auf dem Weg zur Bruderschaft. (Br I, 350) 

 

Wer die langweiligste Arbeit am freudigsten leistet, wird der unerschütterliche Sieger sein, denn er besiegte die Last der Langeweile. (BGM II, 358 [362]) 

 

 

Praxistipp: Qualität der Arbeit verbessern  

 

Leitgedanke:

Was immer Du zu tun hast,

tue es gut!

 

Das gilt sogar, ja gerade für die kleinen alltäglichen Dinge wie Kochen, Abwaschen oder Staubwischen.

 

Die Qualität verklärt jede Arbeit.

 

So nähern wir uns der Feurigen Welt nicht, indem wir eine besondere Welt in Erscheinung treten lassen, sondern durch die Qualität unserer täglichen Arbeit. (FW I, 307)  

 

Finde Vergnügen darin, die Qualität all Deiner Arbeiten unbegrenzt zu verbessern!

 

Jede Arbeit sollte von einer Begeisterung getragen werden, die zur Vervollkommnung führt. Meister jedes beliebigen Handwerkes wissen, dass sogar die alltägliche Arbeit auf beständige Vervollkommnung hin ausgerichtet sein kann. Sprecht mit den besten Handwerksmeistern, und sie werden euch bestätigen, dass die Qualität der Arbeit kontinuierlich erhöht werden kann. Genau dasselbe sagen Wir auch von Unseren Arbeiten. (Br II, 461) 

 

Immer kann alles vervollkommnet werden: Zum einen die Umstände und zum anderen Du selbst! Es gibt in jedem Moment etwas Großes und Schönes zu tun!

 

Freude an ewiger Arbeit ist das Los des Großen und Aufsteigenden. Wir sprechen vom ewigen Aufstieg. (FW I, 385) 

 

 

3. Verklärung des Eigentums

 

Auch die Menschheitsfrage der richtigen Einstellung zum Eigentum lösen wir durch das Konzept der Verklärung:

 

Die Menschen wissen nicht, wie sie sich zum Eigentum verhalten sollen, weil sie den Sinn der gedanklichen Verklärung der irdischen in die feinstoffliche Ebene nicht verstehen wollen. (Herz 281) 

 

Schalte den Egoismus aus! Betrachte Deine Güter als Eigentum der Hierarchie und Dich als ihren Verwalter in Höherem Auftrag. Dann kannst Du freudig und mit gutem Gewissen einen kleinen oder auch einen großen Besitz pflegen.

 

So lasst uns wieder den Lehrer anrufen und Ihm in Gedanken die beengende Last übergeben. Er kann unser gedankliches Geschenk noch höher übergeben. So lösen wir das Problem des Eigentums. So schwindet selbst diese Benennung, und wir bleiben die Hüter des Vermögens der Hierarchie. So wird der Name des Lehrers ständig mit uns sein, und wir werden lächeln, wenn wir die Gegenstände abstauben, die uns vom Vertrauen des Lehrers anvertraut wurden. (Herz 281) 

 

So lässt sich der Begriff des persönlichen Eigentums leicht in einen kollektiven verwandeln: Der Mensch wird der Bewahrer der irdischen Schätze sein. (Br II, 831) 

 

Leitgedanke:

Verwalte Deinen Besitz als

Treuhänder für die Menschheit.

Verbessere ihn ständig zum

Nutzen des Allgemeinwohls

 

Es ist gut, den Besitz von Dingen ohne das Gefühl des Eigentums zu verstehen. Es ist gut, Dinge zu besitzen, um sie zu bewahren und sie mit einer heilsamen Aura zu umgeben, mit dem Gedanken, sie an andere weiterzugeben. Die schöpferische Hand ist dort zu Hause, wo man nicht am Eigentum haftet, und das Verbesserte trägt die Freude weiter. Und das Zeichen der gebenden Hand wird stets behütet – darin liegt die Rechtfertigung der Dinge. Mit diesem Verständnis kann die schwierigste Frage gelöst werden. (BGM II, 92) 

 

Wir Menschen benötigen doch die materiellen Dinge zu unserem Überleben. Es kommt nur darauf an, sie richtig, das heißt im Interesse aller zu nutzen. Es ist daher gut, wenn Grund und Boden, Mietshäuser, Produktionsmittel, Wirtschaftsunternehmen und alle anderen Güter in den Händen von freudig dienenden geistigen Menschen und nicht von Egoisten liegen.

 

Ich spreche für die Welt, denn das Hauptübel auf der Erde rührt vom Haften an nicht existierendem Eigentum her. Besitz ohne Eigentum eröffnet allen den Weg ohne die übliche Vererbung. Wer fähig ist zu verbessern, möge besitzen. Das bezieht sich auch auf Land, Wälder und Gewässer. Das Gesetz ist einfach, wie alles im Geist. (BGM II, 92) 

 

Verzicht auf irdischen Besitz ist ein Irrweg!

 

Wie soll man sich zum Eigentum verhalten? Wir wissen um den Verzicht, doch wenn etwas bereits existiert, wie könnte man es als etwas Nichtbestehendes bezeichnen? Wäre dies außerdem nicht zerstörerisch? (Herz 281) 

 

Es ist scheinheilig, erst alles aufzugeben und dann auf Kosten der Gemeinschaft, von der Arbeit anderer zu leben.

 

Es gibt Leute, die meinen, sie müssten alles abgeben und fallen damit anderen zur Last! Solchen Menschen können wir mit den Worten der Lehre sagen: ”Wer sagte, dass man sinnlos abgeben soll, der Wahnsinn bleibt dennoch bestehen”. (HR II/1, 28; Brief vom 24.09.1935) 

 

Selbst die viel geschmähten Geschäfte der Händler können gerechtfertigt und verklärt werden, wenn sie nicht dem Profitstreben, sondern dem Tausch der Erzeugnisse dienen, der doch für die Menschheit lebensnotwendig ist.

 

Die Menschen verstanden es, die Wahrheit für ihre Handelsgeschäfte zu verdrehen. Die Vertreibung der Händler aus dem Tempel bleibt ein warnendes Symbol, doch muss der Tempel im Geist bestehen. Das heißt, das Krämertum muss im Geist ausgetrieben werden. Niemand wird den Tausch der Lebensgüter verbieten wollen, doch mögen die Händler ihr Geschäft im Licht der Feuer des Herzens verfolgen. So können die wichtigsten Lebensgrundlagen vom Glanz des Guten erhellt werden. (Br II, 168) 

 

 

4. Verklärung von Hindernissen

 

Wir hatten soeben schon darüber gesprochen, wie Du Hindernisse und Schwierigkeiten verklären kannst: Du lernst, Dich über sie zu freuen und sie für Deinen geistigen Aufstieg zu nutzen. Das ist eine der im praktischen Alltag wichtigsten Übungen überhaupt.

 

 

5. Verklärung der irdischen Sorgen

Van Gogh „Trauernder Mann“

 

Die Sorgen bleiben. Sie vermehren sich sogar, je höher Du aufsteigst! Das ist unbedeutend. Wichtig allein ist die Haltung, die Du ihnen gegenüber einnimmst.

 

Ich rate zu verstehen, dass die Anzahl der Sorgen nicht verringert werden kann. Nur so erkennen wir an, dass Freude eine besondere Weisheit ist. (FW I, 522)  

 

Hast Du das wirklich verinnerlicht? Dann wirst Du auch erkennen: Die Lösung kann nicht auf der materiellen, sondern nur auf der geistigen Ebene liegen:

 

Du überwindest die Alltagssorgen, indem Du ihren tieferen Sinn erkennst:

 

Sie zeigen Dir, wo es noch etwas zu tun gibt. Sie bieten Dir die Möglichkeit, Dich selbst oder die Welt ein Stück weiter zu vervollkommnen. Darüber kann nur Freude herrschen!

 

Irdische Sorgen gleichen Steinen, die einen Berg herunterrollen: Je tiefer sie kommen, desto heftiger ist der Aufprall des Bergsturzes. Wäre es nicht besser, zum Gipfel selbst aufzusteigen, wo es keinen Steinschlag gibt? Aufwärtsstreben verklärt auch die irdischen Sorgen. Wenn sie auch bestehen bleiben, so ändert sich doch ihr Sinn. (AUM 304) 

 

Lasst die Sorgen des Alltags vom Sonnenlicht des höheren Selbst überstrahlen, dann werden sie sich schnell in goldene Gelegenheiten verwandeln. (ALH I, 5)  

 

Auch kannst Du Deine Sorgen der Hierarchie übergeben – dann trägst Du sie gemeinsam mit anderen, wodurch sie leichter werden.

 

Wenn Ich sage: „Sorgt euch nicht zu sehr um das Morgen“, heißt das nicht, dass Ich euch rate, ein Faulpelz zu sein. Man muss das ganze Denken in die Zukunft richten, man muss für die Zukunft arbeiten, doch die Sorge um die heilige Zukunft sollte man über die Hierarchie lenken. Dann wird die Sorge um das Morgen die gebührende Bedeutung erlangen. Nur eine durch die Hierarchie geläuterte Sorge wird keine irdische sein, obgleich sie Tatkraft und Nützlichkeit bewahrt. (FW II, 125) 

 

Schon der Volksmund weiß:

 

Geteiltes Leid ist halbes Leid. Gemeinsam sind wir stark.

 

 

6. Verklärung von Gefahren

Carus „Nebelwolken“

 

Die Lehre gibt ein schönes Beispiel dafür, wie Du schreckliche Dinge wie Ängste und Gefahren verklären kannst: Verwandele sie in Deinem Bewusstsein in etwas Positives, nämlich in Hindernisse und damit in Trittsteine, ohne die Du den Gipfel gar nicht erklimmen könntest.

 

Denkt darüber nach, was Gefahr ist. Die sogenannte Gefahr ist nichts anderes als Angst um unseren gegenwärtigen Zustand. Doch wenn wir wissen, dass jeder Zustand vom Bewusstsein geschaffen wird, das unzerstörbar ist, kann es keine physische Furcht geben. Die Gefahr, vor der man gewöhnlich warnt, wird durch das Bewusstsein aufgelöst. Deshalb ist das Wachstum des Bewusstseins die wichtigste Grundlage für den Fortschritt.

Anstelle von Gefahr werden nur Hindernisse übrigbleiben, die jedoch nur ein Mittel für die Entwicklung von Energie darstellen. Wäre der Berg völlig glatt, könnte man den Gipfel nicht ersteigen. So vergewissert euch, dass es keine Gefahren gibt. Arm ist das Bewusstsein, das die vorübergehenden Zustände nicht beherrscht. (AY 406) 

 

 

7. Verklärung des Todes

Dürer „Der Tod“

 

Selbst den Tod, der unseren sterblichen Mitmenschen einen so entsetzlichen Schrecken einjagt, können wir Unsterblichen verklären, bloß indem wir unser Denken ändern:

 

Du erkennst: Du lebst weiter, gehst in eine höhere, bessere Welt über und erhältst zu gegebener Zeit einen neuen, schönen, jungen Körper – wovor solltest Du Dich dann fürchten? Über diese Aussicht kannst Du Dich doch nur freuen!

 

Bestätigt die Wahrheit des ewigen Lebens, und die Welt wird sich verwandeln. (Br II, 348)  

 

 

Kapitel X: Verwandlung in ein heiteres Sonnen-Herz

 

Gelegentlich höre ich, dass einigen von Euch die Ideale eines Unsterblichen, Königs des Geistes oder Schülers der Bruderschaft, die ich Euch immer wieder vor Augen halte, zu hoch sind.

 

„Ja, auch ich sehe mich nicht als einen König und bin nicht sicher, ob ich die strengen Anforderungen erfüllen kann, die an einen Schüler gestellt werden.“

 

Nun, dann lass uns ein ganz einfaches Vorbild wählen, das auch das Leben eines jeden „normalen“ Menschen verschönt:

 

Verwandeln wir uns doch in heitere Wesen mit einem sonnigen Gemüt!

 

Statt von einem Inneren Kloster sprechen wir jetzt von innerer Freude, und statt von einem Mönch oder Geistkämpfer von einem Sonnenkind.

 

„Was meinst du mit Sonnenkind?“

 

Nun, jemanden, der wie die Sonne ständig Licht, Liebe und Wärme in seine Umgebung ausstrahlt. Agni Yoga nennt einen solchen Menschen ein „Sonnen-Herz“.

 

Die Sonne ist das Herz des Sonnensystems, ebenso ist das Herz des Menschen die Sonne des Organismus. Es gibt viele Sonnen-Herzen, und das Weltall stellt ein System von Herzen dar. Jeder wunderte sich, wie der Strahl der aufgehenden Sonne augenblicklich alles erwärmt. So kann auch das Herz wirken! (Herz 62)

 

Wer von der Sonne erwärmt ist, führt Wärme mit sich. In seiner Nähe wollen die Menschen sich wärmen. Ist es nicht ebenso mit einem flammenden Herzen, das an die Feurige Welt angeschlossen ist? Die Menschen eilen zum lodernden Herzen, um sich zu wärmen, und laufen vor tödlicher Kälte davon. (FW III, 478)

 

In Abwandlung eines Ausspruches des Meisters über den Neuen unsterblichen Menschen (AY 553) sagen wir:

 

Der freudvolle Mensch – wird das nicht der Zukunft würdig sein?

 

Beginne Deine Verwandlung in einen Neuen Menschen, indem Du Dich zu einem freudigen Menschen machst! (Nikolaus Roerich „Krischna“)

 

„Wie werde ich zu einem solchen Glückskind?“

 

Wie wir anfangs schon besprochen hatten: Du trittst am Morgen vor Deinen Lehrer hin und versetzt Dich in einen Zustand von hoher Schwingung, was bedeutet: Du erfüllst Dein Wesen mit Reinheit, Weisheit, Kraft, Licht und Liebe, vor allem aber – mit Freude.

 

In diesem Moment bist Du ein Sonnen-Herz!

 

Wir erinnern an das wunderbare Wort des Dalai Lama:

 

Wenn wir jedes 8-jährige Kind auf der Welt Meditieren lehren, werden wir innerhalb einer Generation die Gewalt auf der Erde beseitigen. (Dalai Lama)

 

Wie zu einem friedfertigen, so kann die Meditation Dich natürlich auch zu einem heiteren Menschen machen.

 

*****

 

Im Laufe des weltlichen Tages musst Du dann „nur“ noch diesen höheren Zustand Deines Wesens verteidigen und allen Herausforderungen mit einem heiter-gelassenen Lächeln begegnen.

 

Wir hatten in der Sendung „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“ schon besprochen: Eine geistige Haltung wird mit der Zeit zur Gewohnheit, und eine Gewohnheit wird zu einer Eigenschaft. Auf diesem Weg kannst auch Du aus Dir selbst einen fröhlichen, sonnenhaften Menschen machen.

 

 

Überlegenes Lächeln

Leonardo da Vinci „Mona Lisa“

 

Du hattest immer wieder einmal gefragt, woran Du einen Neuen Menschen erkennst, wenn Du ihn triffst (Sendung „Wir erschaffen den Menschen der Zukunft“). Hier ist ein weiteres charakteristisches Merkmal: Äußerer Ausdruck der gelungenen Verwandlung in ein sonniges Wesen ist ein überlegenes, liebevolles Lächeln.

 

Im Lächeln verbirgt sich eine Macht. (BGM I, 47 [50]  

 

Und zwar in allen, selbst den schrecklichsten Lebensumständen.

 

Lächelt über die Schwierigkeiten eures Pfades. (BGM I, 105 [116]) 

 

Nehmt die strenge Schulung mit einem Lächeln an. (BGM I, 109 [121])  

 

Lächelt über jede Herabwürdigung – das ist das wahre Zeichen eines Wunders. (BGM I, 372 [436])  

 

In dieser unerschütterlichen inneren Heiterkeit hast Du bei aller Mühe nicht nur ein Lächeln, sondern sogar noch ein fröhliches Lied auf den Lippen. (Nikolaus Roerich „And we are trying“)

 

So tragen erfahrene Lastträger ihre Lasten singend den Berg hinauf. (Gem 180)  

 

Alle Abgründe singend überqueren – das kann nur ein selbstloser Geist. (FW III, 75)  

 

In diesem erhabenen Gemütszustand fließen Dir höhere Energien zu.

 

Wir senden dem das Licht, der lächelt über alle Finsternis. (BGM I, 6)  

 

Die Flamme des Lächelns wird nicht erlöschen, denn sie wird genährt von göttlicher Wärme. (BGM I, 307 [363])  

 

Leitgedanke:

Solange Du dieses überlegene, liebevolle Lächeln

bewahren kannst,

bist Du ein Höheres Wesen!

 

Wir beschließen die Sendung über die Freude mit herrlichen Worten des Meisters:

 

Wandert leichten Herzens, freut euch noch mehr, und geht den Höhenpfad! (BGM I, 43)