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SENDEREIHE

 

„EINFÜHRUNG  IN  AGNI  YOGA“

 

SENDUNG  12  

 

Die Bestimmung des Menschen

 

 

 

Meine Damen und Herren,

 

herzlich willkommen; schön, dass Sie wieder bei uns hereinschauen.

 

Wir nähern uns dem Ende eines weiteren Abschnittes unserer Sendungen. Lassen Sie uns daher kurz zurückblicken:

 

Wir hatten in der Sendereihe „Experiment Unsterblichkeit“ die allerersten und einfachsten Schritte der Praxis des Agni Yoga besprochen: Erkenne dich selbst- nämlich als ein unsterbliches, geistiges Wesen; verwandle dich selbst –in ein unsterbliches, geistiges Wesen; und verwandle die Welt – in einen besseren Ort.

 

Wir haben dann in der hiesigen Sendereihe „Einführung in Agni Yoga“ die wichtigsten theoretischen Grundlagen, die kosmischen Gesetze beleuchtet, ohne deren Kenntnis praktischer Fortschritt nicht möglich ist: Die Bedeutung und Erweiterung des Bewusstseins, Evolution und Hierarchie, Karma und Wiedergeburt sowie die Verhältnisse in den Überirdischen Welten.

 

Wir kehren jetzt wieder zur Praxis zurück: Wir werden in dieser Sendung die Bestimmung und in der folgenden Sendung den Weg und das Ziel des Menschen besprechen. Anschließend folgt dann eine neue Sendereihe mit dem Titel „Die 10 Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga“. Darin wird es um die handfeste Umsetzung des höheren Wissens in das ganz normale alltägliche Leben gehen.

 

 

1. Sinn des Lebens auf wissenschaftlicher Grundlage

 

Wir hatten schon mehrfach gesagt: Der Agni Yoga ist eine Synthese von Wissenschaft und Religion. Wir zeigen Ihnen daher jetzt, wie Sie den Sinn Ihres Lebens auf wissenschaftlicher Grundlage ergründen können:

 

Der Mensch hat eine doppelte Natur: Er besteht aus einem sichtbaren, vergänglichen und einem unsichtbaren, ewigen Teil. Wir müssen beide Seiten unseres Wesens, den Körper und die Seele entwickeln, sonst werden wir unsere Bestimmung verfehlen.

 

Sie erinnern sich an die Zyklen von Involution und Evolution (siehe Sendung 4 „Das Evolutionsgesetz“)? Danach hat der Mensch bisher auf der absteigenden Linie der Involution des Geistes den körperlichen, materiellen, intellektuellen Teil seines Wesens entwickelt.

 

Heute, nach Überschreiten des Tiefpunktes, sind wir auf dem nun wieder aufsteigenden Bogen der Evolution des Geistes gehalten, das materielle Geschöpf, das der Geist hervorgebracht hat - uns selbst, unseren Körper -, wieder zu verfeinern und zu vergeistigen.

 

In der heutigen fünften und in der kommenden sechsten und siebten Rasse – und erst recht in den kommenden V., VI. und VII. Zyklen! – ist die Entwicklung unseres vergänglichen Teiles (niedere Vierheit: physischer Körper, Gefühlskörper, Instinktkörper und Gedankenkörper) weitgehend abgeschlossen; es steht jetzt die Herausbildung unseres unvergänglichen Teils, der Seele (höhere Dreiheit: Manas, Buddhi, Atma) auf dem Plan der Evolution.

 

Wiederholen Sie noch einmal unsere Sendungen 4 („Das Evolutionsgesetz“) und 11 („Die Feinstoffliche Konstitution des Menschen“), wenn Sie diese unabdingbaren Grundlagen eines wissenschaftlichen Lebensverständnisses nicht mehr präsent haben.

 

2. Der Mensch als Ebenbild Gottes

 

Evolution des Geistes bedeutet: Der göttliche Funke, das Teilchen des göttlichen Geistes in unserem Inneren will in der Materie zum Ausdruck kommen, sich dort verwirklichen oder manifestieren.

 

Für jeden von uns gilt, was die Kirche nur für Christus Jesus zugibt: Er ist eine Inkarnation des göttlichen Geistes oder Logos. Er wurde nach dem Ebenbild Gottes geschaffen. Wir müssen uns an diese hohe Würde wieder erinnern. Nach diesem inneren Leitbild sollen wir uns formen – aus uns selbst ein Kunstwerk schaffen, wie es ein Bildhauer tut.

 

Wie heißt es in der Bibel: Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn. (1. Mos 1, 26, 27)

 

Ähnlich sagt der Agni Yoga: Es kann nicht deutlicher gesagt werden, als dass der Mensch als Ebenbild des Höchsten geschaffen wurde. Durch das Versagen des Menschen, die ihm innewohnenden Kräfte zu erkennen, entsteht Mittelmäßigkeit. (FW I, 490, 491)

 

Das ist die Bestimmung jedes einzelnen von uns: Den göttlichen Geist verkörpern, der uns beseelt.

 

Wie so oft hat auch hier Goethe die richtigen Worte gefunden: Ich glaube, dass wir einen Funken jenes ewigen Lichtes in uns tragen, das im Grunde des Seins leuchten muss und welches unsere schwachen Sinne nur von fern ahnen können. Diesen Funken in uns zur Flamme werden zu lassen und das Göttliche in uns zu verwirklichen, ist unsere höchste Pflicht.  

 

 

3. Der Mensch als Offenbaren des Göttlichen

 

Das Göttliche in Ihrem Inneren offenbaren heißt: Diesen Teil Ihres Wesens – nicht Ihre vergängliche, animalische Hälfte - durch Gedanken, Worte und Taten auf Erden wirken zu lassen. Ihre Würde als Mensch verlangt, dass Sie Ihre höhere Natur zum Ausdruck bringen.

 

Das Göttliche Ihres Wesens drängt danach, zu wachsen, sich zu entfalten. Es will nicht nur Sie selbst, sondern auch die ganze materielle Welt durchdringen, verwandeln, verklären, vergeistigen - also vergöttlichen. Agni Yoga sagt:

 

Alle Kräfte des Universums sollten auf das Erblühen des Geistes ausgerichtet sein. (BGM I, 238 [272])

 

In jeder Lebenssituation gibt es einen höheren und einen niederen Weg. Die Wahl liegt immer wieder neu bei Ihnen: Wollen Sie Ihre animalische Natur oder das Heilige in Ihnen offenbaren? Jeder Gedanke, jedes Wort, jede Tat sollte durch Ihr geistiges Wesen, die Seele geprägt sein.

 

Lasst dem Geist seinen Willen. Stellt euch die Frage: „Was will der Geist?“ Man soll so handeln, wie es einem das höhere Ich eingibt. (BGM II, 120) 

 

Die Antwort der Wissenschaft auf die Frage nach unserer Bestimmung, nach dem Sinn unsers Lebens führt uns also zu einem Mantram, das Sie sich in jedem Moment vor Augen halten sollten:

 

„Ich offenbare nur das Göttliche.“ (Elisabeth Haich)

 

 

4. Höhere Evolutionsstufe entsprechend der Manifestation des Göttlichen

 

Das Ziel unseres irdischen Aufenthaltes, die neue Evolutionsstufe, der Neue Mensch, ist erst dann erreicht, wenn wir gelernt haben, in jedem Augenblick unser höheres Selbst zu offenbaren.

 

Die höheren und die niederen Evolutionsstufen - Steine, Pflanzen, Tiere, Menschen, Meister der Weisheit, Engel, Lenker von Planeten, Sonnensystemen und Universen - unterscheiden sich nur darin, dass die einen ihren göttlichen Kern bereits in einem höheren Maße zum Ausdruck bringen als die anderen.

 

Was die Göttlichkeit Jesu betrifft, so anerkannte Helena Blavatsky diese nur insoweit, wie Er den göttlichen Funken in seiner Natur zu einem höheren Grade entwickelt hatte als die Masse der Menschheit. (TL VI, 316) 

 

Wir hatten schon gesagt: Evolution bedeutet: Der Mensch ist auf dem Weg zu Gott. Sie werden tatsächlich zu einem Gott in dem Maße, wie Sie das Ewige, Königliche, Priesterliche, Göttliche Ihres eigenen Wesens verkörpern.

 

Die geistige Größe eines Menschen hängt nicht so sehr davon ab, was er tut (weil unsere Möglichkeiten zum Handeln von Umständen abhängen, die wir nicht vollständig beherrschen können), sondern mehr davon, was er ist - inwieweit er die Attribute Gottes schon manifestiert.

 

 

5. Der Mensch als Lichtträger

 

Der Mensch ist das Licht der Welt. Er ist gesandt, das göttliche Licht in die Finsternis der materiellen Schichten zu bringen.

 

Wie heißt es in der Bibel? Ihr seid das Licht der Welt. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So soll euer Licht leuchten vor den Menschen. (Mt 5, 14-16)

 

Diese Bestimmung verwirklichen Sie, indem Sie das göttliche Feuer in Ihrem Inneren entfachen, pflegen und nähren, Ihr ganzes Wesen von dieser Flamme durchdringen und verwandeln lassen. Wenn das Feuer des Geistes in Ihnen brennt, erstrahlen Sie selbst in seinem Glanz. Sie sind dann ein reines Gefäß, aus dem das göttliche Licht leuchtet.

 

Wir müssen die Stufe erreichen, wo Licht aus unseren Wesen strahlt; dann sind wir wahre Mitarbeiter der höheren Welten. Strahlen wir das Licht der Seligkeit aus, dann sind wir zugleich Ärzte, Schöpfer und Beschützer entlang der absteigenden Linie der Hierarchie. Zuerst gewahren wir das äußere Licht, dann das in uns selbst, und erst nachdem die „Fackel“ angezündet wurde, können wir Licht ausstrahlen. (Herz 38)

 

Das göttliche Licht, das Sie selbst verklärt, strömt auch in Ihre Umgebung. Ein Lichtträger erhebt nicht nur sich selbst, sondern auch alles, womit er in Berührung kommt, indem er Wärme, Erkenntnis, Heil und Segen ausstrahlt.

 

Wie schafft denn ein Hierarch auf Erden? Er erhebt alles, was ihn umgibt. (U II, 722 [322]) 

 

Sie können das Feuer des Geistes überall entzünden. Wenn Sie selbst vom Geist durchdrungen sind, kann Ihr Feuer auch andere entflammen, die Dunkelheit der Welt erleuchten und ihr die Richtung weisen.

 

Wenige kennen die Feuer des Herzens, aber diese Fackeln müssen allen Licht spenden. (Herz 20) 

 

Möge euer Feuer ein Leuchtturm für eure Gefährten sein. (FW I, 464)

 

 

6. Der Mensch als Mittler zwischen den Welten

 

Was sagt uns die Wissenschaft weiter zu der Frage nach unserer Bestimmung?

 

Der Mensch gehört mit seinem vergänglichen Körper der irdischen Welt und mit seiner unsterblichen Seele der höheren, geistigen Welt an. Er ist das Wesen, das mit den Füßen auf der Erde ruht und mit dem Geist den Himmel berührt.

 

Diese zweifache Natur begründet seine Bestimmung: Der Mensch ist ein Mittler, eine Brücke zwischen den Welten.

 

Der Mensch stellt eine Brücke zu den höheren Welten dar. (AUM 67)

 

Er ist ein Bindeglied zwischen der materiellen und der geistigen Welt.

 

Der Agni Yogi ist ein Bindeglied zwischen dem Planeten und den höheren Welten. (U I, 238)

 

 

7. Vereinigung der Welten

 

Die Brücke dient dazu, die beiden Welten zu verbinden, die geistige und die materielle Sphäre einander wieder anzunähern, so dass sich der Himmel auf die Erde niedersenkt und das irdische Leben erhoben und den höheren Sphären angenähert wird.

 

Die Hauptaufgabe der Menschheit ist es, die Welt der Materie mit der Welt des Geistes zu vereinen. (U II, 360)

 

Der Mensch ist ein Zentrum für die Vereinigung der Welten, weil er sowohl eine physische als auch eine geistige Natur in sich trägt und sich als erstes irdisches Wesen der letzteren bewusst geworden ist.

 

Wenn ein Wanderer auf einem Gipfel steht, fühlt er nicht, dass sein Körper sich erhebt, als wäre er ein Vereiner der Welten? Wahrlich, nicht Loslösen von der Erde, sondern die Fähigkeit der Vereinigung macht den Menschen zu einem Schöpfer. (Gem 215) 

 

 

8. Bedingungen beider Welten herstellen

 

Der Mensch bewirkt die Vereinigung der Welten, indem er die Bedingungen beider Ebenen herstellt: Die der materiellen Welt, aus der er sich ohnehin nicht lösen kann, und die der höheren Welt mit ihrer Feierlichkeit, Würde und Ruhe, Frieden und Freude, Schönheit und Gerechtigkeit.

 

So kann jeder einzelne von uns jederzeit an jedem beliebigen Ort, an dem er gerade steht, einen Zustand schaffen, bei dem die beiden Sphären sich berühren, beide sich zeigen können: Dann steht das Tor zum Himmel offen.

 

Das ist ein Vorgang gegenseitiger Annäherung: Die materielle Welt strebt, angespannt durch den innewohnenden göttlichen Funken, nach oben. Der göttliche Geist ist darauf gerichtet, von Oben die grobstoffliche Sphäre zu durchdringen, hier unten zu greifbarem, materiellen Ausdruck zu kommen. Der Mensch als Spitze der materiellen Welt ist der Brennpunkt, in dem sich die Vereinigung vollzieht.

 

Diese Verbindung zu halten ist eine gewaltige Aufgabe: Wir sind ist in diesen Zeiten einer ungeheuren Spannung ausgesetzt, weil Himmel und Erde sich so weit voneinander entfernt haben: Die Ebene der Ideale und die Ebene der harten materiellen Wirklichkeit lassen sich im täglichen Leben kaum noch miteinander in Einklang bringen.

 

Die Welt leidet unter einer Aufspaltung, die alle großen Unternehmungen dem Verfall preisgibt. Anstelle von Einheit wird überall Aufspaltung gepredigt. Das Unsichtbare wird von der sichtbaren Welt getrennt. Das Höhere wird von der Erde getrennt. Allein Streben nach Einheit der erhabenen Begriffe kann die unerlässliche Verbindung zwischen den Welten herstellen. Die Aufspaltung der Welten führt zu einem barbarischen Zustand. (FW III, 124)

 

Statt sich einander anzunähern, driften Himmel und Erde weiter und weiter auseinander. Der Mensch, beiden Sphären zugehörig, droht, diese Spannung nicht mehr auszuhalten und von ihr zerrissen zu werden.

 

Es kann so lange keine evolutionäre Bewegung verwirklicht werden, wie die Wechselbeziehung zwischen den Sphären nicht hergestellt ist. Denn wenn die Höhere Welt emporstrebt und die Menschheit abwärts treibt, dann kann in der Tat der kosmische Strom nicht verwirklicht werden. Deshalb herrscht Ungleichgewicht in der Welt. (FW III, 189)

 

 

9. Herrschaft des Geistes errichten

 

Wenn es unsere Bestimmung ist, unser höheres Ich zum Ausdruck zu bringen, das Göttliche in uns zu offenbaren, so bedeutet das: Wir sollen die Herrschaft des (göttlichen) Geistes errichten!

 

Wir errichten die Herrschaft des Geistes über uns selbst, indem wir die Belange unserer Seele gegen die unseres Körpers durchsetzen.

 

Und errichten die Herrschaft des Geistes in der Welt, indem wir die höheren, paradiesischen Zustände unserer wahren Heimat, der jenseitigen Welt der Seele, hier auf der Erde einführen.

 

 

10. Verkörperung höherer Prinzipien

 

Was bedeutet es konkret, die Herrschaft des Geistes zu errichten, die Verhältnisse des Himmels auf der Erde herzustellen, das Göttliche hier unten zu manifestieren? Die Vereinigung der Welten wird dadurch bewirkt, dass die geistigen Prinzipien, die in den überirdischen Sphären herrschen, in der materiellen Welt umgesetzt werden.

 

Im Himmel herrschen Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe. Denn der Himmel ist die höchste Welt, die Sie sich vorstellen können. Und die höchste Welt, die Sie sich vorstellen können, ist eine Welt, in der genau diese Prinzipien gelten.

 

Die überirdische Welt unterscheidet sich nur deswegen von der Erde, weil die Menschen es versäumen, diesen Grundsätzen auch hier unten Geltung zu verschaffen.

 

Die Brücke zwischen den beiden Welten kann verwirklicht werden, wenn die Taten von Schönheit erfüllt sind. (FW III, 115)

 

Wenn sich das Leben auf der Erde an den Prinzipien der geistigen Welt ausrichtet, wenn möglichst viele von uns diese Ideale annehmen und in ihrem Leben ausdrücken - dann herrscht der göttliche Geist, der Höhere Wille nicht nur im Himmel, sondern auch auf Erden, dann haben wir das Reich Gottes, das Paradies auf Erden errichtet.

Deshalb heißt es in der Bibel: Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden. (Mt 6, 10) 

 

Oder im Agni Yoga: Der Triumph des Geistes besteht in der Durchsetzung unabänderlicher Prinzipien. (Herz 71) 

 

Gott offenbaren heißt: Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe zum Ausdruck bringen. Das Göttliche verwirklicht sich in der materiellen Welt durch die Verkörperung dieser hohen Prinzipien. Gott regiert überall dort, wo der Mensch für die Durchsetzung Seiner Grundsätze sorgt. Ein Diener Gottes ist jemand, der diesen Idealen auf Erden Geltung verschafft.

 

Die Übereinstimmung der Welten bekundet sich durch die Tat, welche die festen Grundlagen verwirklicht. (FW III, 246) 

 

Die Bestimmung der Menschheit ist der Kampf für den Sieg des Geistes gegen den mächtigen Widerstand der Kräfte der Unwissenheit, des Unglaubens und der Ungeistigkeit.

 

Wie leicht ist es, das Leben zu verbessern; allein durch Streben zum Sieg des Geistes! (Hier 453) 

 

Das gilt für den einzelnen Menschen und für die Menschheit insgesamt: Der Ungeist muss sowohl in uns selbst als auch in der Welt überwunden werden. Stattdessen müssen sowohl wir selbst als auch die Ordnung der menschlichen Gesellschaft das Göttliche widerspiegeln.

 

 

11. Unabänderliche Prinzipien

 

Sie werden diese Ihre Aufgabe nur bewältigen können, wenn Sie erkennen: Prinzipien wie Wahrheit, Gerechtigkeit und Schönheit, deren Geltung das Leben im Himmel so wunderbar macht, sind absolut und unabänderlich. Es gibt nur eine Wahrheit, nur eine Gerechtigkeit und nur eine Schönheit.

 

Die Menschen sprechen von vielen Wahrheiten. Sollte man nicht die Hüllen durchdringen und zu der Einen Wahrheit streben? (AY 590) 

 

Nur absolute Werte können eine unanfechtbare Grundlage für die Neugestaltung des Lebens bieten. Ohne sie findet der Mensch keinen Halt und keine Orientierung.

 

Die künftige Evolution wird auf den erhabensten Prinzipien errichtet; denn das, was zerstört wurde, muss von neuem ins Leben treten, als eine große, führende Grundlage. (FW III, 162)

 

Es ist eine der Krankheiten der Zeit, dass die Menschen nicht mehr an die eine Wahrheit, die eine Schönheit und die eine Gerechtigkeit glauben.

 

Die Menschen gehen fälschlicherweise davon aus, Gerechtigkeit sei ein relativer Begriff; jeder habe seine eigene Gerechtigkeit und sein eigenes Gutes. Solcher Irrtum kann Schaden verursachen, der nicht wieder gutzumachen ist. (Br II, 820)

 

Wenn, wie es so schön heißt, ein jeder seine eigene Wahrheit und seine eigene Vorstellung von Schönheit und Gerechtigkeit hat, so bedeutet das nur: Ein jeder hat seine eigene, individuelle Annäherung an das Prinzip - der eine eine höhere, fortgeschrittenere, der andere eine niedrigere, beschränktere. Das Vermögen der Menschen, diese hohen Grundsätze zu erkennen und zu verwirklichen, ist eben noch unvollkommen.

 

Die Wahrheit ist dieselbe, aber die Verbindungen variieren dem Bewusstsein entsprechend. (Herz 5)

 

Die Welt sieht ganz anders aus, als die meisten von Ihnen sich vorstellen: Der Satz „alles ist relativ“ gilt, wie Einstein bewiesen hat, nur für die bloß scheinbar feste und unveränderliche Ebene aus Materie, Raum und Zeit. Auf dem geistigen Plan dagegen ist nichts relativ, sondern alles absolut.

 

 

12. Schöpferische Aufgabe

 

Der Sieg des Geistes muss mitten im Leben errungen werden. Hier unten, im Alltag auf Erden, beweist sich der Träger einer höheren Aufgabe. Hier sind seine Prinzipientreue und Durchsetzungsvermögen gefordert.

 

Das Leiden, die Spannung, die wir zwischen der höheren Wirklichkeit und den unvollkommenen irdischen Verhältnissen spüren, rufen uns zum Handeln, zur Änderung der Zustände, zur Annäherung der hiesigen Umstände an das Ideal.

 

Wie herrlich ist der Geist, der aufsteigt und das Leben in das Leuchten der Unbegrenztheit verwandelt. (U I, 21)

 

Kriege, Katastrophen und Zerstörung, Chaos im öffentlichen oder persönlichen Leben sind Rückschläge auf diesem Weg, die mit der menschlichen Würde unvereinbar sind. Sie müssen bekämpft und überwunden werden.

 

Wer die Unvollkommenheit erkennt, muss mit der Vervollkommnung beginnen. (Gem 226) 

 

Nur die Triebfeder der Umwandlung der Finsternis in Licht kann den Geist stärken. (U I, 108) 

 

Jeder muss selbst den Weg suchen, der sein Leben und das seiner Umgebung erhebt. Dies ist die wahrhaft schöpferische Aufgabe des Menschen, der viel begrübelte Sinn des Lebens:

 

Immer neue Möglichkeiten finden, um die Wärme des Herzens in die Welt zu tragen, die hohen Lehren, Gebote, Hinweise und Grundsätze in das tägliche Leben einzuführen, dem Geist allem Chaos und allen Widerständen der Materie zum Trotz zum Durchbruch zu verhelfen.

 

Lasst uns unaufhaltsam bestrebt sein, die im Herzen gefühlte Wärme zu verwirklichen. (Herz 5) 

 

Über allen Fragen der alltäglichen Existenz muss die eine stehen: Auf welchem Weg kann ich in jedem Augenblick die Sache der Wahrheit, der Schönheit, der Gerechtigkeit und der Liebe voranbringen? Daran müssen wir arbeiten. Nur so siegt der Geist über die materiellen Verhältnisse.

 

Ohne von den Grundsätzen abzuweichen, kann man Hunderte von würdigen Lösungen finden. Ich möchte euch auf der nächsthöheren Stufe sehen. (Gem 17) 

 

Das Ideal ist uns vorgegeben. Die Umsetzung in jeder, auch noch der unbedeutendsten alltäglichen Lebenssituation, ist die wahrhaft schöpferische menschliche Leistung.

 

Mit jedem Blick und jeder Berührung muss man Gutes säen. Und bei dieser Übung des Guten wird das Herz wachsen. (Herz 410) 

 

 

13. Lebendige Wahrheit

 

Wir sprechen keine toten Worte. Jeder kann die lebendige Wahrheit spüren:

 

Ein Moment, in dem es einmal gelingt, Wahrheit, Schönheit, Gerechtigkeit oder Liebe im Alltag lebendig werden zu lassen, erfüllt uns mit einer Befriedigung, die höher ist als alles andere Empfinden: Wir spüren, dass wir in diesem Augenblick unserer höchsten Bestimmung gerecht geworden und dem Himmel nahe sind.

 

Wenn durch die Lumpen eurer vergänglichen Hülle die Formen des Geistes strahlen - fühlt ihr dann nicht Macht und Freude? In diesem Augenblick bin Ich euch nahe. (BGM I, 277 [332]) 

 

Wir leiden tatsächlich an den Situationen, in denen der Geist fern ist, die durch die engen irdischen Verhältnisse bestimmt werden: Durch materielle Nöte, Zwietracht, Bosheit oder Chaos, durch Unwahrheit, Ungerechtigkeit, Hässlichkeit oder Lieblosigkeit – und zwar auch dann, wenn wir selbst gar nicht betroffen sind. Wir sehnen uns danach, solche Zustände zu überwinden.

 

 

14. Kampf

 

Evolution ist Kampf. Das kommende Wassermannzeitalter stellt im Gegensatz zu dem vergehenden Fischezeitalter den Kampf in den Mittelpunkt. Ohne Kampf gibt es kein Leben und keinen Fortschritt.

 

Jedes Atom im Kosmos kämpft. (Gem 39; HR I/1, 47)

 

Damit meinen wir nicht den Krieg der Menschen gegeneinander. Es geht um den Kampf geistiger Prinzipien: Um die Auseinandersetzung zwischen den Kräften des Lichts, des Fortschritts, und den Mächten der Finsternis, des Chaos, deren Absicht es ist, die Höherentwicklung zu verhindern. Die materiellen Kräfte haben sich in der absteigenden Hälfte des Evolutionszyklus zu einer gewaltigen Macht entfaltet: Sie werden ihre Stellung nicht kampflos aufgeben.

 

So sagt die Bibel: Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. (Mt 10, 34)

 

Und der Agni Yoga: Die Welt bedurfte nie zuvor so sehr des Schwertes des Geistes! (FW III, 191) 

 

Die Kräfte des Geistes und des Materialismus stehen sich feindlich gegenüber und ringen um die Vorherrschaft - über jeden einzelnen Menschen und über den Planeten insgesamt. Allein der Mensch hat es in der Hand, der einen oder anderen Seite zum Sieg zu verhelfen.

 

Euch kann ohne scheinheilige Beschönigung gesagt werden, dass der Kampf des Lichts gegen die Finsternis unaufhörlich vor sich geht. (Hier 354)

 

In dieser Schlacht muss ein jeder sein Platz wählen. Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie mit Ihrer Arbeit nicht der falschen Seite dienen– auch nicht unter dem Vorwand, das tägliche Brot verdienen zu müssen!

 

Wenn in der Kosmischen Schlacht das Höchste und das Niederste aufeinander treffen, lasst uns das verteidigen, was heilig ist. Lasst uns in der Kosmischen Schlacht das offenbaren, was das künftige Leben aufbaut. (FW III, 197)

 

 

15. Geistkämpfer

 

Daher ist die Bestimmung des Menschen, ein Geistkämpfer, ein Krieger des Lichts zu sein. Kampf ist sein Lebensinhalt. Wer trotz all der Not, des Leides und der Unvollkommenheit in seiner Umgebung nichts Wertvolles findet, für das er streiten kann, hat seine Bestimmung verfehlt.

 

Die neue Epoche ruft nach Kriegern des Geistes, nach Ordensrittern, Samurai oder Shaolin, die für die höheren Werte gegen den materialistischen Ungeist eintreten.

 

Kampf ist unsere Bestimmung. Er muss in den Tagesplan aufgenommen werden. (AY 179) 

 

Nur der kämpfende Mensch kann die Vorherrschaft des Geistes erringen.

 

An den Kampf muss man sich gewöhnen wie an die tägliche Arbeit. Ohne Kampf können wir nicht an die Beherrschung der Elemente denken. (Hier 233) 

 

Das Symbol des zu Ende gehenden Fischezeitalters war die Taube, das Sinnbild eines reinen, friedfertigen Wesens in einer brutalen Umgebung. Das Leitbild der kommenden Epoche des Wassermannes ist der Geistkämpfer, der Erzengel Michael, der Kämpfer mit dem Drachen, der das Böse in sich selbst und in der Welt niederringt und die Vorherrschaft des Edlen und Heiligen überall erzwingt. Sein Symbol ist der Löwe (AY 438).

 

Sogar eine Taube muss zum Löwen werden. (BGM II, 72) 

 

Früher sandten Wir den Olivenzweig, und die Friedenstaube war Unser Symbol, jetzt ist es der Kelch der Heldentat. Ja, jedes Zeitalter hat sein Symbol. (BGM II, 261 [264]) 

 

Die Neue Welt braucht keine Heiligen mehr. Sie braucht Kämpfer!

 

Das Leben bietet keine Süßigkeiten, sondern es bedeutet das Schmieden eines Schwertes. Keine süßlichen Finger, sondern die mächtige Hand des geistigen Kämpfers verlangt das Leben. (BGM II, 156) 

 

 

16. Bewusste Mitgestaltung der Evolution

 

Auf den unteren Stufen werden Kreaturen wie die Tiere von der Evolution vorangetrieben, ohne dass sie sich dessen bewusst sind. Sie sind das willenlose Objekt scheinbar blinder Kräfte, die sie nicht verstehen.

 

Der Mensch dagegen hat sich ein Bewusstsein seiner höheren Natur errungen. Er hat so viel Einsicht erlangt, dass er den Gang der Evolution, ihre Gesetze und ihre Richtung erkennen kann.

 

Mehr noch: Er ist so weit fortgeschritten, dass er als erstes irdisches Lebewesen mit den höheren Mächten zusammenarbeiten, zielstrebig die Evolution vorantreiben und an der Erhebung und Vergeistigung seiner selbst und der irdischen Verhältnisse bewusst mitwirken kann.

 

Es liegt allein an uns selbst, wie vollkommen sich der Geist im Fleisch ausdrückt - in uns selbst und in der von uns dominierten Welt.

 

Leben ist Dienst an der Evolution des Geistes. (Br II, 305)  

 

 

17. Kosmischer Mitarbeiter

 

Was für eine wunderbare Vorstellung! Sie sind berufen, als Schöpfer und Baumeister Seite an Seite mit den höheren Mächten am Großen, universellen Werk der Evolution mitzuarbeiten! Kann es eine schönere, eine größere, eine würdigere Aufgabe geben?

 

Die Menschen müssen als Mitarbeiter an der Evolution teilnehmen. (Br II, 515)

 

Viele Menschen wollen nicht erkennen, dass sie am Weltenaufbau teilhaben können. (FW I, 492)

 

Nicht viele sind sich dieser heiligen Bestimmung bewusst.

 

Der Mensch, der vom Kosmos dazu bestimmt ist, Baumeister und Mitschöpfer zu sein, hat sich von dieser Krönung selbst losgesagt. (FW III, 374) 

 

Als der Gedanke von der heiligen Bestimmung des Seins abschweifte, verschwand der wahre Sinn des Daseins. (U I, 95)

 

Der Mensch ist kein Spielball der höheren Mächte, sondern zur bewussten Zusammenarbeit mit ihnen aufgerufen.

 

Ich sage, dass ihr Teilhaber an der kosmischen Evolution werden könnt. Ihr könnt das Schicksal des Planeten verbessern. (AY 640)

 

Wie kann man sich von der ganzen kosmischen Schöpfung abwenden, wenn der Mensch der schöpferische Vollstrecker des Kosmischen Willens ist? (Hier 72) 

 

Die weitere Evolution des Menschen ist nur unter seiner bewussten Mitwirkung möglich: Zur Vergeistigung kann niemand gegen seinen Willen gezwungen werden. Zum Gottmenschen können Sie nicht von irgendjemand anderem gemacht werden; Sie müssen diese Stufe selbst durch Ihre eigene Anstrengung erreichen.

 

 

18. Zusammenarbeit mit der Hierarchie

 

Die Bestimmung, im Einklang mit dem höheren Willen auf Erden zu wirken, führt uns zur Zusammenarbeit mit der Hierarchie und ihren Vertretern auf diesem Planeten, der Bruderschaft der Mahatmas vom Schambhala. Hierarchie ist nichts anderes als Zusammenarbeit zwischen oben und unten.

 

Das Streben nach höherer machtvoller Zusammenarbeit bietet den unmittelbaren Kontakt mit den kosmischen Kräften und mit der Höchsten Feurigen Bruderschaft. (FW III, 75)

 

Der Mensch als kosmischer Mitarbeiter muss sich als Helfer der Bruderschaft verstehen. An jeden ergeht der Ruf, an seinem Platz, nach seinen Fähigkeiten an der Verwirklichung des kosmischen Planes mitzuwirken.

 

Es ist ohne jede Bedeutung, wo einer steht, ob oben oder unten. Solange Sie nur in die Kette der Hierarchie eingereiht sind und an dem Ihnen zugewiesenen Ort dienen, nehmen Sie an der Würde des Großen Werkes teil.

 

Zwei meiner Lieblingsheiligen hatten – äußerlich, weltlich – zeitlebens keine andere Stellung als nur die eines Pförtners ihres Klosters: der hl. Alfons Rodriguez und der hl. Konrad von Parzham.  

 

Daher möge ein jeder darüber nachdenken, wie er der Hierarchie besser dienen kann, alle Anzeichen von Selbstsucht, Kränkung, Leichtsinn und des allgemeinen Herdengeistes aufgebend. (Hier 218) 

 

Sie würden an sich selbst, an Ihrem höheren Selbst, an Ihrer Bestimmung Verrat begehen, wenn Sie sich diesem Ruf zur Mitarbeit verweigerten.

 

Gewöhnlich verschwendet der Mensch seine Energie für zielloses Dahinvegetieren und schließt sich aus der kosmischen Kette aus. Deshalb sagen Wir: Der Mensch kann seine eigene Welt als Teil der Weltgemeinschaft oder als Bindeglied zum Kosmos schaffen und so zu einem kosmischen Mitarbeiter werden. So führt Streben zur Unbegrenztheit. (U II, 681)  

 

Wo finden die Älteren Brüder der Menschheit Unterstützung bei Ihrem Bemühen, die Evolution auf Erden voranzutreiben?

 

Wo aber sind die Menschen, die ihre Kräfte für die Zusammenarbeit mit der Feinstofflichen Welt aufbieten? Wo ist der Mut, wo die Besorgtheit um das Unsichtbare? (Herz 204) 

 

 

19. Der Mensch als Werkzeug des Geistes

 

Letztlich ist es die Bestimmung des Menschen, selbst ganz zurückzutreten, den Älteren Brüdern sein Leben als Opfer zu Füßen zu legen, keine eigenen Zwecke mehr zu verfolgen und nur noch als Werkzeug der Mahatmas, als reiner Kanal Ihres Geistes in der Welt tätig zu werden.

 

Wenn Sie eine so hohe Stufe erreicht haben, dass die Mächte der Evolution durch Sie auf Erden wirken können; wenn nur noch der göttliche Geist in Ihnen denkt, aus Ihnen spricht und mit Ihnen handelt - dann haben Sie Ihre Bestimmung erfüllt. Dann handeln nicht Sie, sondern die Hierarchie, der Geist, und damit letztlich Gott durch Sie.

 

 

20. Die persönliche Lebensaufgabe

 

Als Träger eines Funkens des göttlichen Feuers ist jeder Mensch ein Gottessohn wie Jesus, der mit einem höheren Auftrag in die Welt gesandt wurde. Jeder einzelne von uns hat in jedem einzelnen irdischen Leben seine eigene, ganz individuelle Mission. Sie gilt es zu erkennen und zu erfüllen.

 

Sie sind auf die Erde zur Erfüllung einer bestimmten Aufgabe gekommen. Sie sollten ihre Aufgabe lieben lernen. (Br II, 641) 

 

Es kann dabei sowohl um die eigene, innere Entwicklung als auch um äußerliche, weltliche Aufgaben im Interesse des kosmischen Planes gehen.

 

Es werden nicht nur große Aufträge erteilt, sondern auch solche, die im Alltagsleben erfüllt werden müssen, wo man auch einen bestimmten Nutzen erbringen kann. (Br II, 633)

 

Ihr Lebenswerk, Ihre ureigene Mission kann niemand anderer erfüllen. Versagen Sie, ist der Verlust für die Welt nicht wieder gutzumachen.

 

In einer gut konstruierten Maschine hat jedes Teilchen seine unersetzliche Funktion. Möge sich der Mensch des öfteren als Teilchen des Weltalls verstehen. (Br II, 627) 

 

Sie müssen in Erfahrung zu bringen suchen, welche Rolle Ihr höheres Selbst in diesem irdischen Leben zu spielen hat. Wird es nicht ein wunderbarer Fortschritt sein, den Nutzen zu erkennen, den zu stiften Sie gerufen wurden?

 

Diese Rolle müssen Sie auf ganz unpersönliche Art und Weise ausfüllen, nur das höhere Ziel im Auge. Ob Sie ein Wirken in Armut oder Reichtum, am oberen oder unteren Ende der Gesellschaft, in Glück oder Unglück, im Verborgenen oder in der Öffentlichkeit erfordert, muss Ihnen gleichgültig sein.

 

Jedem Menschen ist ein besonderes Arbeitsgebiet zugeteilt, damit er sich seiner Natur und seinen Wünschen entsprechend üben und betätigen kann. Es ist ohne Bedeutung, ob seine Arbeit darin besteht, ein Volk zu regieren, eine Straße zu bauen oder sonst einen Beruf oder ein Gewerbe auszuüben; es ist die ihm von Gott zugewiesene Aufgabe. Im allgemeinen ist seine Ruhelosigkeit, seine Unzufriedenheit oder seine Neigung zum Verbrechen die Folge seines Verrats an seiner Aufgabe: Er hat seine Arbeit nicht bis zum höchstmöglichen Punkt der Dienstbereitschaft und Leistungsfähigkeit ausgeführt und dadurch alles Interesse an ihr verloren. (TL V, 230) 

 

Ob Ihre Seele, um ihr Ziel zu erreichen, in diesem kurzen, vorübergehenden Leben als König oder als Schuster, als Bettler oder als Millionär aufzutreten hat, ist bedeutungslos.

 

Die Menschheit versteht nur schwer, dass ein König und ein Schuhmacher völlig gleichgestellt werden können. (AY 645)

 

 

21. Erleuchtung bei der Verkörperung

 

Vor jeder irdischen Inkarnation wird Ihnen Ihre Aufgabe mitgeteilt. Sie müssen versuchen, sich an sie zu erinnern.

 

Jeder Bewohner der Feinstofflichen Welt erhält einen Auftrag, der seinen Fähigkeiten entspricht. Doch nur wenige tragen noch eine Erinnerung an solche Aufgaben in sich. (Br II, 633)

 

Die Übernahme der Aufgabe erfolgte mit Ihrem Einverständnis. In der höheren Welt waren Sie sich der notwendigen Entwicklung genau bewusst. Leider verliert sich diese Erinnerung auf Erden. Es ist eine der wichtigsten Übungen, sie wiederzugewinnen.

 

In der Feinstofflichen Welt werden die Entscheidungen betreffend die bevorstehenden irdischen Lebensaufgaben getroffen. Die Menschen halten dies nicht für möglich, doch die Bewohner der Feinstofflichen Welt wissen ausgezeichnet, dass jedes ihrer irdischen Leben sich mit ihrem Wissen, oder genauer gesagt, mit ihrem Einverständnis vollzieht. Jeder, der zu einem neuen irdischen Leben antritt, erlebt einen Funken der Erleuchtung, wenn er versteht, welche Last es gerade ist, die ihn veranlasst, diese oder jene Erfahrung auf sich zu nehmen. Doch die Menschen wollen nicht verstehen, wie sich ihr Schicksal zusammenfügte. (Br II, 256)

 

Selbst diejenigen, die eher den Gegnern der Evolution zuzurechnen sind, kommen nicht mit schlechten, sondern mit guten Absichten auf die Erde.

 

Die sich Verkörpernden kommen mit guten Absichten auf die Erde - dies ist ein großes Gesetz. Selbst wer aus den niedersten Schichten kommt, erhält vor der Verkörperung eine Erleuchtung über das Gute und die Grundlagen des Daseins. Doch wie jedes Aroma, selbst das beste, den Raum nicht für lange zu sättigen vermag, so werden auch die guten Vorsätze unter der Wirkung verschiedener Einflüsse zerstreut. (Br II, 328)

 

 

22. Zeichen des Lebens

 

Wenn Ihnen die Erinnerung schwerfällt, können Sie Ihre Lebensaufgabe herausfinden, indem Sie auf die Umstände achten, in die Sie gestellt wurden:

 

Nicht ohne Grund wird ein Mensch in einem bestimmten Land geboren und gehört einem bestimmten Volk an. Karma führt den Menschen nicht allein an einen bestimmten Ort, sondern auch zu einer bestimmten Aufgabe, die einem bestimmten Volk dienen soll. (Br II, 565)

 

Die geschichtlichen und persönlichen Verhältnisse, die nach Veränderung rufen; die Verantwortung, die Ihnen zuwächst; die Menschen, die Ihnen auf Ihrem Weg begegnen - all das weist auf das hin, was zu erledigen, das heißt, zu verbessern, zu vergeistigen ist. Wenn Sie mit den offenen Augen des höheren Selbst durchs Leben gehen, finden Sie Arbeit genug.

 

Einige spüren, dass sie etwas vollbringen müssen, doch das Bewusstsein trug noch keine klare Weisung an sie heran. Gerade für diese, die ihrer Natur nach das Heldentum in sich tragen, werden die Umstände der Schlüssel sein. Die Umstände erwecken den Helden. (Br II, 664)

 

Die Umstände selbst formen sich in einer Weise, dass Sie nachdrücklich in eine bestimmte Richtung gedrängt werden.

 

Die Welt der Wirkungen zieht den Menschen in einen Strom, der ihn seiner Bestimmung zuführt. (U I, 250) 

 

Erkennen Sie nicht oft im Rückblick, dass scheinbar zufällige oder sogar zunächst als ungünstig empfundene Umstände in Wahrheit förderlich waren, um Ihr Lebensziel zu erreichen?

 

Es ist höchst lehrreich, in Biographien die Nebenumstände zu verfolgen, die eine Lebensaufgabe endgültig klären helfen. Man kann bemerken, dass viele scheinbar zufällige Faktoren dazu beitrugen, der vorherbestimmten Richtung entlang voranzukommen. Es ist eine Tatsache, dass nicht Zufall, sondern viele tiefgründige Ursachen zu solchen Heldentaten führten. Darin kann man die Mitwirkung der Feinstofflichen Welt erkennen. (FW I, 551) 

 

Daneben werden immer wieder kleine und größere Zeichen in Ihr Leben eingestreut. Die müssen Sie feinfühlig bemerken und befolgen.

 

Wie emsig muss man die Erscheinungen des eigenen Lebens beachten und wiederholt nachprüfen. Laufend umgeben uns wichtige Zeichen und enthüllen die Bedeutung unserer Zukunft, aber unentwickelte Aufmerksamkeit hindert einen am Erkennen der überzeugenden Wirklichkeit. (Herz 211) 

 

Ihr wahrer, geistiger Vater, der Lehrer, der Sie führt, wird, wenn Sie sich vertrauensvoll fragend an ihn wenden, dafür sorgen, dass Sie die notwendigen Hinweise erhalten.

 

Es gilt das Gesetz der Zweckmäßigkeit: Danach lässt die Hierarchie keine Energie ungenutzt, die sich ihr anbietet. Sie wird daher einem jeden von Ihnen helfen, der ehrlich und selbstlos nach einer Aufgabe sucht.

 

Es ist das beste, die Weisungen des Lehrers in den verschiedenen Erscheinungen des Lebens zu suchen. (BGM II, 236 [237])

 

Führt ein sinnerfülltes Leben und prüft. In Zweifelsfällen klären Wir durch Lebenszeichen auf, doch nehmt sie auch wahr. (BGM I, 13 [14])

 

 

23. Orientierung

 

Die Ausführung Ihrer höheren Aufgabe ist der rote Faden, der Sie durchs Leben führt. Wenn Sie Ihre Bestimmung erkannt haben, haben Sie einen Wegweiser gefunden, der Ihnen in allen Lebensfragen klar und unverkennbar die Richtung weist.

 

Es muss inmitten der Arbeit und der Schwierigkeiten unverrückbar der Leuchtturm der Höheren Welt stehen. (Br II, 708)

 

Alle Ihre Handlungen müssen von dem Bestreben bestimmt werden, diesem eigentlichen, geistigen Ziel Ihres Lebens näher zu kommen.

 

Nur wenn Sie Sinn und Ziel fest vor Augen stehen, können Sie in jeder Situation Ihren Weg finden. Wer, wie so viele, noch nicht einmal weiß, warum er überhaupt lebt und wofür er arbeitet – der kann nicht erkennen, welchen äußeren Anforderungen er sich anpassen und welchen er sich widersetzen soll; worauf er seine Kräfte wenden und wem er sich verweigern muss; wo das Wesentliche und Notwendige im Gegensatz zum Unbedeutenden liegt; er wird hin und her getrieben wie ein Blatt im Wind.

 

Der Mensch sollte wissen, wohin er strebt und welche gute Tat er zu vollbringen eilt. Möge der Mensch nicht vergessen, dass er auf der Erde einen Auftrag hat und ihn erfüllen muss. (Br II, 188) 

 

Allein nur das Bewusstsein, dass Ihr Leben einen tiefen Sinn hat, dass Sie hier auf Erden eine höhere, nur Ihnen eigene Mission zu erfüllen haben, ist ein Kraftquell, der Sie über alle Schwierigkeiten hinwegtragen kann.

 

 

 

 

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