AGNI YOGA WEB TV SENDEREIHE „EINFÜHRUNG IN AGNI YOGA“ SENDUNG 11 Die Feinstoffliche Konstitution des Menschen
Meine Damen und Herren, ich begrüße Sie herzlich zu
Sendung 11 unserer Reihe „Einführung in Agni Yoga“. Wir behandeln heute die so
genannte „Okkulte Anatomie“ – also diejenigen Teile des menschlichen Wesens,
die nicht sichtbar sind. Schon die Bibel weiß, dass es neben dem physischen
noch einen feinstofflichen Körper gibt: Es gibt himmlische Körper und irdische Körper. Gibt es einen
natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib. (1. Kor 15, 40, 44) Ein prägnantes Symbol für unsere
höhere, feinstoffliche Konstitution sind die russischen Puppen, Matruschkas
genannt: Man sieht – wie beim Menschen – nur die äußere Hülle, doch wenn Sie
tiefer nachforschen, entdecken Sie, dass sich unter der Oberfläche noch weitere
Körper verbergen. Insbesondere die Theosophie hat
aus diesem Gebiet eine unübersichtliche Wissenschaft gemacht mit einander
vielfach widersprechenden Konzepten und den verschiedensten Fachbegriffen wir
Kama-Manas, Kama-Rupa, Pranakörper, Linga Sharira usw. Manchmal ist nicht ganz
deutlich, ob diejenigen, die diese Begriffe verwenden, wirklich wissen, wovon
sie sprechen. Wir beschränken uns hier auf die
Vermittlung derjenigen praktischen Grundlagen, die Sie tatsächlich für die
bessere Bewältigung Ihres alltäglichen Lebens kennen müssen. Wir halten uns
dabei an die schönen Worte von Helena Roerich: Die Überwindung einer unerwünschten Gewohnheit wird Ihnen mehr Nutzen
bringen, als wenn Sie alle bestehenden Systeme der Kosmogonie auswendig lernen.
(HR I/3, 81, Brief vom 12.04.1935) 1. Zwei- und dreifache Einteilung Wiederholen wir zunächst ganz
kurz: Die grundlegende Einteilung ist
zweifach: Der Mensch hat ein sichtbares, materielles und ein unsichtbares,
geistiges Wesen. Die nächste Differenzierung ist
dreifach: Wie wir in Sendung 4 bereits besprochen hatten, besteht der Mensch
aus dem vergänglichen, physischen Körper, aus der unvergänglichen
Individualität – der Seele – und aus dem nicht individuellen Geist, dem
göttlichen Funken, der alle Materie beseelt. Die Seele bedient sich des
physischen Körpers, um auf der untersten, der irdischen Ebene aufzutreten.
Heute werden wir sehen, dass es noch weitere Körper gibt, die die Seele
benötigt, um nach dem Tod des Leibes auf höheren, geistigeren Ebenen wirken zu
können. Geist ohne Materie ist nichts.
Unser ewiges, geistiges Wesen benötigt daher für jede höhere und niedrigere
Sphäre, die es betreten will, ein eigenes, geeignetes, den jeweiligen
Verhältnissen angepasstes Vehikel. 2. Die sieben Prinzipien des Menschen Um die okkulte Konstitution des
Menschen zu verstehen, müssen wir auf die Zyklen von Involution und Evolution
zurückkommen, die wir in Sendung 4 „Das Evolutionsgesetz“ bereits behandelt
hatten. Erinnern Sie sich an diese Skizze?
Wir hatten gezeigt, dass unsere
Seele sieben Zyklen durchläuft: Beginnend als Stein, weiter als Pflanze und
Tier, heute, im IV. Zyklus als Mensch, und später noch durch drei weitere
Zyklen. In unserem heutigen Zusammenhang
bedeutet das: Am Anfang entwickelt der Geist eine ganz primitive physische
Hülle – einen Stein. Dieser physische Körper verfeinert sich im Lauf der
weiteren Entwicklung immer mehr. Er hat heute die – gegenüber einem Mineral –
schon ziemlich weit fortgeschrittene Gestalt des menschlichen Leibes erreicht. Im II. Zyklus entwickelt die
Monade, inkarniert als Pflanze, über den bloßen Körper hinaus ein einfaches
Gefühlsleben. Ein Mineral hat praktisch noch keine Gefühle, auf der Ebene der
Pflanzen beginnen sie sich zu regen, um sich weiter fortzuentwickeln bis zu der
heutigen, ziemlich differenzierten menschlichen Gefühlswelt. Man kann sagen: Im
II. Zyklus bildet die Seele einen Gefühlskörper. Im III., dem tierischen Zyklus
stehen physischer Körper und Gefühlskörper auf einer noch höheren Stufe. Hier bringt
die Monade als nächsten Schritt den Instinkt hervor, die erste, primitive Form
von Wissen. Die Tiere „wissen“ schon viel, z.B. wie man ein Nest baut oder sich
vor Feinden schützt. Wir können sagen: Es formt sich ein Instinktkörper. Hier ist der Sitz der
animalischen Leidenschaften – die an sich nicht schlecht sind, sondern sehr
wohl ihre evolutionäre Berechtigung haben: Auf der Stufe des beweglichen Tieres
wurden sie (anders noch als bei den ortsgebundenen Pflanzen) notwendig, um
Fortpflanzung und Überleben sicherzustellen.
Jeder Diamant, jeder Kristall, jede Pflanze und jeder Stein hat seine eigene individuelle Seele, neben Mensch und Tier, und es gibt eine Hierarchie der Seelen von den niedrigsten Formen des Stoffes bis hinauf zur Weltseele. (MB I, 178, 179)
Im heutigen IV., dem menschlichen
Zyklus haben sich physischer, Gefühls- und Instinktkörper noch höher hinauf
entwickelt. Jetzt kommt als weiterer Schritt der Intellekt hinzu: Die Seele
bringt einen Gedankenkörper hervor. Vor uns steht der V. Zyklus, in
dem wir ein Prinzip namens Manas heranbilden werden. Dieses steht für Weisheit
und Erkenntnis in Gestalt von Gefühls- oder Herzwissen, das über die
intellektuelle Vernunft hinausgeht. Im VI. Zyklus geht es um das
Prinzip Buddhi (kurz mit Liebe und Intuition zu übersetzen), im letzten VII.
Zyklus um Atma (den göttlichen Willen, die reine Geistigkeit). Diese sind aber
noch so weit von uns entfernt, dass wir uns noch kein sicheres Bild von ihnen
machen können. 3. Die sieben Körper des Menschen Wir können also von einer
siebenfachen Konstitution des Menschen sprechen: Wie bei der Matruschka sind
unter der sichtbaren, äußeren Hülle des Leibes noch sechs weitere,
feinstofflichere Körper verborgen. Gefühls-, Instinkt- und
Gedankenkörper bilden zusammen mit dem physischen Körper die sogenannte
„niedere Vierheit“. Diese Körper sind alle sterblich. Sie werden also eines
Tages ebenso vergehen wie der Leib und müssen bei späteren Inkarnationen wieder
neu gebildet werden. Gefühls-, Instinkt- und Gedankenkörper
werden im Agni Yoga zusammenfassend „feinstofflicher Körper“ genannt – auch
deswegen, weil zwischen Gefühlen, Instinkten und Gedanken kaum klar zu trennen
ist. Die sogenannte „höhere Dreiheit“
(Manas, Buddhi, Atma) dagegen sind unsterbliche Körper. Sie werden im Agni Yoga
auch gemeinsam als „feuriger Körper“ bezeichnet. Nach der
abendländisch-christlichen Terminologie ist das die Seele. 4. Beherrschung des feinstofflichen Körpers Das alles wird von grauer Theorie
zu lebendiger Praxis, sobald Sie erkennen: Ihre wahre, ewige Individualität,
die Seele, muss lernen, Ihren Gefühls-, Instinkt- und Gedankenkörper genauso zu
lenken und zu beherrschen, diese Hüllen genauso als Werkzeuge zu benutzen wie den „Bruder Esel“, den physischen
Körper. Wir gehen auf die Einzelheiten in späteren Sendungen noch ein, können
aber an dieser Stelle schon sagen: Genauso wenig wie mit Ihrem Leib
dürfen Sie sich mit Ihren Gefühlen, mit Ihren Instinkten oder mit Ihren
Gedanken identifizieren. Ihr Bewusstsein muss über allen diesen Körpern in
Ihrem höheren Selbst ruhen. Von dort aus müssen Sie die Arbeit dieser Werkzeuge
lenken und insbesondere kontrollieren, welche Gefühle, Instinkte und Gedanken
Sie zulassen und zum Ausdruck bringen wollen und welche nicht. Nicht Sie – Ihr wahres, ewiges
Ich - fühlen, spüren eine Leidenschaft oder denken: Es ist Ihr niederes,
vergängliches Selbst, Ihr feinstofflicher Körper, der sich da regt. Sie sind
nicht Ihr Leib und auch nicht Ihr feinstofflicher Körper. Sie sind eine Seele.
Diese muss entscheiden, inwieweit Sie den Regungen Ihrer vergänglichen Natur
nachgehen wollen oder nicht. Aber
alle Lehren sprechen von der Last des Fleisches, um das Augenmerk auf das
Primat des Geistes zu lenken. (Herz 72)
Wir stehen heute, wie in Sendung
4 besprochen, in der fünften Rasse der 4. Runde des IV. Zyklus. In der letzten,
der vierten Rasse, auf dem Kontinent Atlantis, hat die Entwicklung des
Intellekts, also des Gedankenkörpers, ihren Höhepunkt erreicht. Heute, in der fünften
Rasse, müssen wir bereits beginnen, das fünfte Prinzip, Manas (Weisheit), also
den ersten Teil unseres unsterblichen Wesens zu entwickeln. Das deckt sich mit der früher (Sendung
4) bereits erwähnten Erkenntnis, dass das Potential unseres Leibes einigermaßen
ausgeschöpft ist und jetzt die Entwicklung der Möglichkeiten unseres geistigen
Wesens auf dem Lehrplan steht. Das deckt sich weiter mit der Tatsache, dass wir
den tiefsten Punkt des Gesamtzyklus hinter uns gelassen und damit die Involution
des Geistes in die Materie abgeschlossen haben und jetzt ganz am Anfang der
Evolution des Geistes stehen. 5. Die Körper in den Höheren Welten Wir hatten in der letzten Sendung
schon gesagt: Die überirdische Welt, in die die Seele nach dem Tod des Körpers
gelangt, besteht aus vielen verschiedenen Ebenen oder Schichten, die mit
zunehmender Höhe immer geistiger und feiner werden. Agni Yoga spricht zunächst
allgemein von der „Feinstofflichen Welt“. Diese ist – wie die physische Ebene,
die Erde – vergänglich. Hier tritt die Seele mit den drei unsichtbaren Hüllen
der „niederen, vergänglichen Vierheit“, mit dem feinstofflichen Körper auf. Darüber steht die sogenannte „Feurige
Welt“, die höchste, unvergängliche Welt des reinen Geistes. Bis dorthin können
nur diejenigen Seelen vordringen, die die drei unsterblichen Körper der
„höheren Dreiheit“ – den feurigen Körper - bereits ausreichend entwickelt
haben. Das Ziel des Lebens ist es, sich mit allen Bereicherungen des Bewusstseins in der Feurigen Welt vorzufinden. (FW I, 195)
Schließlich wird von der „Astralwelt“
gesprochen. Das sind die niederen, erdnahen Schichten der Feinstofflichen Welt.
Wir hatten in der letzten Sendung schon gesagt, dass die Verhältnisse dort
schrecklicher sind als auf Erden. Dorthin gelangen die Seelen, deren feinstoffliche
Körper noch auf einer sehr niedrigen, tierischen Stufe stehen, die noch mit
irdischen Begierden und Leidenschaften behaftet sind. Derartige niedrige feinstoffliche
Körper werden auch Astralkörper genannt. Sie treiben sich in der Nähe der
Objekte ihrer Begierde herum und versuchen, sich ungeschützter inkarnierter Menschenzu bedienen, um mit deren Hilfe ihrer Lust weiterhin zu frönen - so weit das für nicht inkarnierte Wesen möglich ist. Der
erdgebundene Geist besitzt einen Astralkörper, der ihm die Illusion verschafft,
auf der Erde am Herd der Begierden und Versuchungen teilzunehmen. Der Geist
hingegen, der nach Höherem strebt, kann die astrale Ebene meiden, denn der
Astralkörper ist nur überflüssiger Abfall. (BGM II, 99)
Wie ebenfalls schon besprochen,
gelangt die Seele nach dem Tod des Leibes in diejenige Sphäre der jenseitigen
Welt, die ihrem Entwicklungsstand entspricht. Bezogen auf die Körper bedeutet
das: Auf eine höhere Ebene der Feinstofflichen Welt kann nur diejenige Seele
gelangen, die bereits auf der Erde einen feinen, reinen, vergeistigten
feinstofflichen Körper gebildet hat. Sie müssen sich das so vorstellen:
Ein wenig entwickelter feinstofflicher Körper hat eine niedrige Schwingung. Er
ist auf einer höheren, geistigeren Ebene mit höherer Schwingung nicht
lebensfähig; er hält das geistige Feuer dort nicht aus; er würde verbrennen. Deshalb warnt Jesus, als er nach seinem Tod in seinem höheren, feinstofflichen
Körper Maria Magdalena trifft: „Rühre mich nicht an!“ (Joh 20, 17): Ihr grober physischer Körper würde bei Berührung mit
einem Wesen höherer Vibration veraschen. 6. Reinkarnation aus den Höheren Welten Nach dem Tod des physischen
Körpers geht es nach oben: Die geistig vorbereitete Seele strebt danach, die
Astralwelt möglichst rasch zu durchfliegen und in die ihr gemäßen höheren
Schichten des „Himmels“ zu gelangen. Bei der Reinkarnation geht es dem
umgekehrten Weg: Die Seele muss sich aus der Ebene, der sie angehört, aus ihrer
wahren Heimat, wieder auf den Weg nach unten machen. Die niedrigeren Seelen
inkarnieren aus der erdnahen, der Astralwelt, und haben nur einen kurzen Weg.
Die höheren Seelen dagegen inkarnieren aus höheren Schichten der
Feinstofflichen Welt – ganz wenige gar aus der Feurigen Welt – und müssen auf
dem Rückweg zur Erde die ihrem Wesen fremden, feindlichen niederen Schichten
durchqueren. Dieser Abstieg bei der Geburt ist
beschwerlicher und unangenehmer als der Aufstieg nach dem Tod! Hören wir eine
Stelle aus dem Agni Yoga: Es ist
schwierig, sich von der Erde aus der Feurigen Welt zuzuwenden. Doch ebenso schwierig ist es, sich aus der Feinstofflichen Welt denirdischen Sphären zu nähern! Dieses Eintauchen kann mit der Arbeit eines
Tauchers verglichen werden. Wie der Taucher einen schweren Taucheranzug anlegen
muss, um dem Druck des Meeres standzuhalten, so muss sich der der Erde Nahende
in einen dichten Körper hüllen. So mancher kann sich noch an die Reise
zur Erde vor der Geburt erinnern: Die Seele fliegt wie in einem durchsichtigen
Schacht nach unten, durch furchtbare, dunkle Sphären. Dort leben schreckliche
Wesen, die versuchen, sich ihr zu nähern, sich an sie zu klammern und sie
aufzuhalten. Die Seele ist zwar durch den Schacht vor Berührung geschützt,
gleichwohl aber erschüttert von den grauenvollen Verhältnissen, die sie durchqueren muss. Wie beim Aufstieg wird die
geistige Seele auch beim Abstieg bestrebt sein, die Astralwelt möglichst rasch
zu durchqueren. 7. Eigenschaften des feinstofflichen Körpers Wenn der Leib stirbt, bleiben die
übrigen Körper (soweit sie schon gebildet sind, beim Menschen also auf jeden
Fall Gefühls-, Instinkt- und Gedankenkörper) erhalten. Sie – der feinstoffliche
Körper – sind das Vehikel der Seele, um in der jenseitigen Welt auftreten zu
können. Der feinstoffliche Körper besteht
ebenfalls aus Materie, aber aus der feineren der Höheren Welt – aus Substanz
mit höherer Schwingung. Die Feinstoffliche Welt ist die Welt der Gedanken und
Gefühle. Der feinstoffliche Körper ist eine Form, die aus der Materie der
Feinstofflichen Welt, also aus Gedanken und Gefühlen besteht. Er hat, wie jede Substanz, ein –
allerdings minimales - Gewicht. Der feinstoffliche ist etwas
größer als der physische Körper. Wir können seine Beengung durch den Leib
spüren, zum Beispiel bei der Rückkehr nach dem Schlaf wie in ein zu enges Haus. Zu nächtlicher Stunde streben wir in den Raum, und bei der Rückkehr
erscheint uns die irdische Hülle als eng. (Br II, 191) Der feinstoffliche Körper vergeht
(stirbt) erst dann, wenn die Seele bei einer Art „zweiter Tod“ die
Feinstoffliche Welt verlässt und in die noch höhere Feurige Welt übergeht. 8. Wirken des feinstofflichen Körpers Der feinstoffliche Körper
arbeitet in der höheren Welt ebenso wie der physische auf Erden und erfüllt
dort geistige Aufgaben. Auch im Schlaf oder während der
Meditation bewegen Sie sich mit Hilfe Ihres feinstofflichen Körpers in der überirdischen
Welt. Man kann von einem Austreten des
feinstofflichen Körpers sprechen. So kommt das bekannte Phänomen zustande, dass
man von oben sich selbst - das heißt: den Leib - unten zurückbleiben sieht. Der feinstoffliche Körper
vollführt geradezu Flüge in der Feinstofflichen Welt, ohne dass nennenswerte
irdische Zeit vergeht. Er versetzt sich mit Hilfe der Gedankenkraft
augenblicklich über die Grenzen von Zeit und Raum hinweg an jeden denkbaren
Ort. Ihr Bewusstsein muss allerdings
schon erheblich entwickelt sein, wenn Sie sinnvolle Arbeit in der unsichtbaren
Welt leisten wollen. Auch hier zeigt sich: Wir müssen unbedingt lernen, den
feinstofflichen Körper bewusst in der Höheren Welt zu lenken, ihn dort ebenso zur
Erfüllung von Aufgaben zu nutzen, wie den Leib auf Erden. Solange wir noch
chaotisch träumen - das heißt, dort oben ziellos umherirren - beherrschen wir
dieses Werkzeug noch nicht. Man kann einen Diener auf den Markt schicken und ihn benötigte Waren
einkaufen lassen. Genau so kann man einen Diener – den feinstofflichen Körper –
nach der nötigen geistigen Nahrung aussenden, nach notwendigen Gedanken. Und
wenn der Befehl unabänderlich ist, wird er sofort ausgeführt. Dem Herrscher im
Inneren müssen sich alle Hüllen unterordnen, aber man muss ihnen das
beibringen, wie man eine Hand lehren muss zu schreiben, die Füße zu gehen und
die Augen zu lesen. Alle Fähigkeiten sind das Resultat der willensmäßigen
Unterwerfung des einen oder anderen Begleiters unter den Befehl des Willens.
Genau so wird das Bewusstsein in der Sphäre der Fähigkeit und Fertigkeit
gelehrt oder trainiert, sich seiner Hüllen zu bedienen, in denen es in
Erscheinung tritt. (Facetten des Agni Yoga 1954, 68) Manche Menschen erinnern sich
beim Aufwachen dunkel an die Arbeit, die sie während der Nacht im
feinstofflichen Körper geleistet haben. Ein hohes Bewusstsein nimmt auch in
dieser Zeit am Großen Werk der Hierarchie teil. So mancher leistet in der Nacht
sogar mehr als am Tag! Urusvati [Helena Roerich] nimmt
im feinstofflichen Körper beständig an Unserer Hilfe für die Menschheit teil.
Unsere Mitarbeiter erweisen mit ihren Flügen im feinstofflichen Körper den
Menschen so viel Nutzen, wie es keine Annalen zu fassen vermögen. (Br II,
18) 9. Entwicklung des feinstofflichen Körpers Der feinstoffliche Körper muss
genauso genährt, erhalten, gepflegt, gereinigt, geübt, gestärkt und entwickelt
werden wie der physische. In der Feinstofflichen Welt, der Welt der Gedanken
und Gefühle, wirken aber nicht materielle, sondern Gedankenkräfte. Der
feinstoffliche Körper ist, wie jede andere Form der Feinstofflichen Welt, ein
Gedankengebäude. Er wird also aus unseren eigenen Gedanken, Gefühlen, Ideen,
Idealen, Wünschen, Begierden und Bestrebungen geformt. Der feinstoffliche Körper wird durch gutes Tun genährt. Er erstarkt
durch alles Hohe, deshalb sind gutes Denken und Tun so sehr nützlich. Auch die
Kunst trägt Augenblicke höchster offenbarter Freude herbei, was für den
feinstofflichen Körper überaus stärkende Nahrung bedeutet. (Br II, 557) Trotzdem ist er ein relativ gefestigtes
Gebilde, weil wir seit Äonen in jedem Augenblick an ihm weben: Wir schaffen
diesen höheren Körper mit jedem einzelnen unserer Gedanken und Gefühle selbst. Das Bewusstsein nährt das Wachstum des feinstofflichen Körpers. Es gibt
nicht das geringste Gefühl, das nicht am Gewebe für den feinstofflichen Körper
schaffte. (AY 225) Die Ablagerungen dieser
Bestrebungen auf unserer ewigen Individualität gehen, wie wir gesehen haben,
mit dem Tod nicht verloren, sondern werden in die Feinstoffliche Welt
mitgenommen. Wenn wir die geistigen Kräfte rein halten, formen wir uns einen
schönen feinstofflichen Körper. Irdische Begierden dagegen verunstalten diesen
Körper wie Geschwüre; obwohl sie mit dem physischen Körper zusammenhängen,
werden wir von ihnen durch dessen Tod nicht befreit. Entzückung des Geistes und Freude des Herzens verleihen jene Energien,
die den feinstofflicher Körper nähren. Man muss verstehen, dass Imperil und
grobe irdische Begierde im feinstofflichen Körper hässliche Geschwüre erzeugen,
die vom Geist geheilt werden müssen. Geschwüre des Geistes werden in die
Feinstoffliche Welt hinübergenommen, wenn man sich nicht auf Erden von ihnen
befreit. Befreiung von der physischen Hülle bedeutet nicht Befreiung von
geistigen Geschwüren. (FW III, 103) Das verdeutlicht erneut die
Notwendigkeit, unsere Gedanken und Gefühle zu beherrschen, vor allem zu
reinigen, und nur noch groß, schön und selbstlos zu denken und zu fühlen. Wir
gehen darauf in einer späteren Sendung noch im Einzelnen ein. 10. Die Aura –Ausstrahlung des Menschen Es gibt einen Teil des
feinstofflichen Körpers, den Sie leicht erkennen können: die Aura. Spüren Sie
nicht die Ausstrahlung, den Eindruck des Wesens einer Person, der diese umgibt?
Jeder von Ihnen hat schon die Einwirkung einer Persönlichkeit auf Menschen in
einem Raum, auf Umgebung oder Umstände, ja sogar auf ein ganzes Volk empfunden.
Wir hatten in Sendung 2 der Reihe
„Experiment Unsterblichkeit“ über die Anzeichen gesprochen, an denen Sie
erkennen können, dass das Mensch neben dem physischen Körper noch eine geistige
Seite, eine Seele hat. Die Aura ist ein weiterer Beweis für die Existenz
unseres nicht-materiellen Wesens. Wie sieht die Aura aus? Die allgemein übliche Aura ist schmal und strahlt entlang des ganzen
Körpers in einer Breite von ungefähr fünf Zentimetern. Bei zunehmender
geistiger Entwicklung beginnt sie, von den oberen Zentren aus zu wachsen.
Angefangen vom Sonnengeflecht erweitert sie sich nach aufwärts zum
Gehirnzentrum und formt schließlich die sogenannte Sonnenaura. Schließlich
schwindet die Strahlung der niederen Extremitäten und es bildet sich ein Ring
um den Kopf. Die Sonnenaura pflegt eine Breite von fünfundzwanzig bis vierzig
Zentimetern zu haben. Ihre Ausdehnung kann sogar noch zunehmen. (BGM II, 119) Niemand kann seine Ausstrahlung
verbergen. In der Aura spiegeln sich unser gesamter Charakter, all unsere Gedanken,
Wünsche und Bestrebungen wider. So unterscheidet sich zum Beispiel die Aura
eines Führers deutlich von der eines Schwätzers: Versucht, die körperlichen Ausstrahlungen eines Schwätzers und die
eines Führers des Allgemeinwohles zu vergleichen. Wie leuchtet die Ausstrahlung
des Führers, welch direkte Pfeile sprühen aus seinen Schultern und welch
purpurne Wellen strömen schützend aus, neue Macht gebärend! Aber die
Ausstrahlung eines Schwätzers ist von Zick-Zack-Linien durchfurcht, deren Enden
nach innen weisen. (Gem 151) Auf der Aura eines Menschen
beruht seine Anziehungskraft, sein Magnetismus und seine Wirkmacht. Nach dem
Gesetz der Entsprechung (siehe Sendung 9) werden positive Auren Gutes und
negative Auren Schlechtes anziehen und bewirken. Genaugenommen weben der Gedanke und der innere Antrieb unsere Aura,
jenes Magnetfeld, das Möglichkeiten entweder anzieht oder abweist. (HR II/1,
29; Brief vom 24.09.1935) Bei Menschen von hoher
Geistigkeit ist die Strahlung so stark, dass sie nahezu sichtbar wird. Die Aura
ist die wissenschaftliche Erklärung des Heiligenscheins. Eine solch schöne Aura schaffen
wir durch die Macht unseres Geistes, durch selbstloses Streben nach Reinheit,
Vergeistigung und Verfeinerung. Eine gute Aura ist auch deswegen
wichtig, weil wir die Dinge in unserem eigenen Licht, nämlich buchstäblich
physisch durch unsere eigene Aura hindurch betrachten. So färbt unser Wesen
unsere Sichtweise der Welt. Je reiner und klarer die Aura ist, desto deutlicher
sehen wir die ungeschminkte Wahrheit. 11. Wesen anhand der Aura erfassen Sie können Ihre Fähigkeit,
Menschen zu beurteilen, erheblich steigern, indem Sie die Empfindsamkeit
entwickeln, das Wesen eines anderen nach seiner Aura „auf den ersten Blick“ zu
erfassen. Aus seinen Ausstrahlungen können Sie seinen Charakter wie aus einem
offenen Buch lesen. Sie sind dringend darauf
angewiesen, die Absichten, Zuverlässigkeit und Geeignetheit der Menschen, mit
denen Sie zu tun haben, zu ermitteln. Wenn Sie sich in ihnen irren, wird das
schlimme Folgen haben. Lernen wir, sie anhand ihrer Ausstrahlungen einzuschätzen.
Wenn ihr Diener anheuert, prüft ihr sie entweder durch eine bestimmte
Aufgabe, oder ihr vertraut ihnen, indem ihr ihnen in die Augen geschaut habt.
Auf diese Weise kann in einem Blick auch das Herz überzeugend aufleuchten.
Ratet daher, bei jeder Möglichkeit auf die Strahlung der Augen zu achten. (FW
II, 142) Das Analysieren der Aura ist ein gutes
Beispiel für die neue göttliche Wissenschaft: Man kann Verlegenheit, Furcht,
Begeisterung, Hass oder Zweifel, die ein anderer hegt und damit ausstrahlt, ganz
zweifelsfrei feststellen; aber eben nicht mit den fünf Sinnen des Leibes und
auch nicht mit dem Verstand, sondern nur mit den höheren Sinnen des
feinstofflichen Körpers, vor allem mit dem Herzen. 12. Materielle Realität der Aura Die Ausstrahlungen der Aura sind –
wie z.B. Röntgenstrahlen - eine physikalische Realität. An ihr zeigt sich
deutlich und jedem feinen Empfinden zugänglich die Einheit der Welten und die
Einwirkung der geistigen auf die physische Sphäre: Die Aura wird durch rein
geistige Kräfte geformt und ist doch eine Erscheinung der materiellen Welt;
Absichten und Gedanken ändern die physische Substanz der Aura. Es steht also nichts entgegen,
die Aura aus dem Bereich des Wunderbaren und Märchenhaften herauszurücken und
sie mit wissenschaftlichen Methoden zu erforschen. Sie besteht aus Farbtönen
der Feinstofflichen Welt. Sie ist ein zwar gewöhnlich nicht sichtbarer, aber
gleichwohl spürbarer Teil der höheren Welt. Sie ist - wenn auch äußerst feine -
Substanz. In gewissem Umfang ist die Aura
sogar sichtbar: Insbesondere aus den Augen eines Gegenüber können wir vieles
ablesen: Liebe, Angst, Bosheit, Unsicherheit, Ehrlichkeit oder Unehrlichkeit, eine Krankheit oder das Strahlen
des Feuers der Begeisterung. Die Augen sind die Fenster des Herzens. Menschliche Ausstrahlungen können auch für das gewöhnliche Auge
sichtbar sein. Wir vermögen viele Anlässe zu nennen, bei denen Menschen in
einem Ausbruch von Begeisterung ein schwaches Leuchten aufwiesen. Oftmals
strahlt eine Hand, die über einen erhabenen Gegenstand schreibt, Licht aus, das
auf weißem Papier sichtbar werden kann. Ebenso bemerken die Menschen bisweilen
einen ungewöhnlichen Glanz der Augen im Moment sogenannter Begeisterung. Die
Augen leuchten jedoch nicht aufgrund einer äußeren Quelle, sondern durch das
innere Feuer. Zu solchem Erkennen muss man sich erziehen, dann wird die
Aufmerksamkeit sich entwickeln, und viele ungewöhnliche Phänomene werden als
ganz normal erscheinen. Ein Lehrer sollte immer wieder an die Vielzahl
natürlicher Erscheinungen erinnern, die durch Unwissenheit unerkannt bleiben.
(Br II, 429) Eines Tages wird man auch diese
Strahlen fotographieren können. Das wird ein schwerer Schlag für die Heuchler
sein, denn der Film wird ihr wahres Wesen unverhüllt zutage treten lassen. Wenn es möglich sein wird, Ausstrahlungen des menschlichen Körpers auf
eine Leinwand zu projizieren, dann werdet ihr mit besonderer Klarheit die
Abscheulichkeit eines zwiespältigen Wesens erkennen, wenn das Gesicht Güte
zeigt, doch der Gedanke sein Messer schleift. (AY 341) 13. Aura von Gegenständen und Orten Nicht nur Menschen - alles, was
existiert, hat eine Aura: Auch Dinge, scheinbar unbelebte Gegenstände und Orte
- denn in allem wirkt der Geist. Die Ausstrahlung von Tönen und
Farben, von Mineralien, Gemälden und Kathedralen ist nicht zu übersehen. Sie
schaffen eine ganze, nur ihnen eigene Welt. Gegenstände werden von der
Ausstrahlung derjenigen Menschen aufgeladen, die sie geschaffen haben und die
sie nutzen. Also sollten Sie auf den Hersteller der Lebensmittel achten, die Sie
verzehren, und auf den Hersteller oder Vorbesitzer der Möbel, mit denen Sie
sich umgeben. Vielen Gegenständen haften beeinflussende Ablagerungen an. Es gibt
nicht wenige Gegenstände, die in einer verhassten Stunde, bei Müdigkeit, im
Entsetzen oder in Verzweiflung hergestellt wurden; sie tragen diese Sendungen
mit sich in die Welt. Sie werden in Übereinstimmung mit der Botschaft, mit der
sie durchtränkt wurden, wirksam. Diese Gedankenaufspeicherungen sind weit giftiger
als andere Gifte! (FW I, 367) Ebenso werden Orte von den
Energien der Menschen - und anderer Wesen! - gesättigt, die sie bewohnen. Oft ist die Aura von Orten, wo es zu Gereiztheit kommt oder wo
schöpferische Arbeit geleistet wird, mit entsprechenden Kristallen gesättigt.
Der Raum wird entsprechend der Beschaffenheit der Energie aufgeladen. (FW III,
404) Sie müssen lernen, zu spüren:
Betreten Sie ein reines, von Wohlwollen und Freude erfülltes Haus? Oder ein
ungesundes, in dem früher einmal ein Mord begangen wurde oder in dem Menschen
in Unglück, Zwietracht oder Unreinheit lebten? Kann man morden, fluchen und toben, ohne räumliche Aufschichtungen zu
verursachen? Alles schafft einen festen schweren Niederschlag und bildet über
dem Ort des Geschehens eine schädlichen Gasen ähnliche Schicht. (Gem 195) Natürlich hat auch die Erde
insgesamt eine Aura, die sich aus den Ausstrahlungen all dessen zusammensetzt,
was auf ihr existiert. Der Mensch als das hier herrschende Wesen beeinflusst
diese Aura besonders. Man kann sich denken, wie die
Aura der Erde heute aussieht - bevölkert von einer Menschheit, deren
selbstsüchtige, bösartige Ausstrahlungen die edlen weit überwiegen. Man kann sich
vorstellen, was für ein Schicksal eine solche Aura anzieht. 14. Die Zentren höheren Bewusstseins („Chakren“) Die Zentren, Chakren oder feurigen
Räder sind ein riesiges Wissensgebiet, das wir hier zunächst nur in den
einfachsten Grundzügen behandeln können. Die Zentren sind die Organe
unseres feinstofflichen Körpers, mit denen er „hört“, „sieht“ und erkennt. Für den westlichen Menschen
erschließt sich das Wesen der Zentren am besten, wenn er an sein Herz denkt:
Das physische Organ pumpt das Blut durch die Adern. Daneben gibt es aber noch
ein feinstoffliches Organ, den Sitz der Liebe und des Gefühlswissens: Nicht der
Verstand oder das Auge oder unser materielles Ich liebt, sondern die Seele mit
Hilfe des Herz-Chakras. 15. Die sieben Hauptzentren Das wichtigste Zentrum ist das
Herz, über das wir bereits in Sendung 3 gesprochen haben. Agni Yoga ist der
Yoga des Herzens! Die heutigen Menschen müssen vor allem ihre Herzensbildung
verbessern, um die Eigenschaften zu entwickeln, die für die Neue Zeit
unerlässlich sind: Erweiterung des Bewusstseins, Unterscheidungsvermögen,
höhere Erkenntnis, Erspüren der geistigen, nicht greifbaren Realität,
Gefühlswissen, Intuition, Verkehr mit den Höheren Welten, und Zwiesprache mit
dem unsichtbaren Lehrer. Ohne Entwicklung und Verfeinerung des Herzens gibt es keinen Fortschritt. Die Vertreter der neuen Rasse unterscheiden sich durch die Verfeinerung des Herzens - diesen Schlüssel zu allen Errungenschaften. (HR I/2, 215; Brief vom 10.10.1934) Daneben sind sechs weitere Hauptzentren zu
nennen: Das Glockenzentrum, das dritte Auge, Kehlkopf- und Kelchzentrum, das
Sonnengeflecht und Kundalini. Das Glockenzentrum befindet sich
am Scheitel des Kopfes. Mit seiner Hilfe empfangen wir die Ströme, Gedanken,
Ideen und Inspirationen der höheren Sphären sowie Botschaften der höheren
Mächte. Dieses Chakra dient dem Verkehr mit der überirdischen Welt. Das dritte Auge sitzt auf der
Stirn zwischen den Augenbrauen. Es ist das Zentrum der höheren Wahrnehmung: Der
Hellsichtigkeit, der Erkenntnis zukünftiger Ereignisse, des Sehens durch feste
Gegenstände hindurch. Es sieht die Dinge der geistigen Welt, die dem physischen
Auge verborgen bleiben. Das nächste Chakra ist das
Kehlkopfzentrum, das in der Nähe der Schilddrüse sitzt und die intellektuellen
und analytischen Fähigkeiten enthält. Es ist das Zentrum der Synthese. Es ermöglicht
das Verstehen der wahren Bedeutung gesprochener Worte und fremder Sprachen. Ein Mensch mit geöffneten Zentren urteilt nicht nach Worten, er
versteht das innere Wesen der Sprache. (FW I, 660) Von höchster Bedeutung ist das
Kelchzentrum, das sich auf der rechten Seite der Brust gegenüber dem Herzen
befindet. Hier werden alle Aufspeicherungen aus früheren Inkarnationen und aus
den Leben in den höheren Welten aufbewahrt. In jedem Leben, auf jeder Ebene
füllen wir den Kelch mit neuen Erfahrungen weiter an. Nichts davon geht
verloren, denn unser Kelch bleibt für unseren gesamten ewigen Weg ein und
derselbe. Mit dem Öffnen dieses Zentrums können ungeheure Schätze an Wissen,
Weisheit und Erfahrung aus unserem eigenen Inneren gehoben werden. Ein Genie wie Mozart ist nur
durch die Fertigkeiten zu erklären, die er in seinem Kelch über viele
Inkarnationen hinweg angesammelt hat. Unsagbare Schätze werden im Kelch gespeichert. Der Kelch bleibt für
sämtliche Inkarnationen derselbe. Die Eigenschaften des Gehirns unterliegen der
körperlichen Vererbung, aber die Eigenschaften des Kelches bilden sich durch eigene,
selbständige Arbeit. (AY 627) Es gibt kein Vergessen – sowohl
das Versinken von Wissen als auch sein Wiederauftauchen aus dem Kelch hat gute
Gründe. Die meisten Menschen werden kaum mit ihrem gegenwärtigen Schicksal
fertig; sie würden es gar nicht aushalten, von all Ihren - auch schrecklichen -
Erlebnissen in früheren Inkarnationen zu erfahren. Das Sonnengeflecht oder
Solarplexus ist das Zentrum, das den gesamten menschlichen Organismus mit
Lebensenergie speist. Das
Sonnengeflecht nimmt die kosmischen Energien auf und leitet sie an die anderen
Zentren weiter. Kundalini schließlich ist die
Wurzel am Ende des Rückgrates. Es ist das Zentrum der Willenskraft und
Selbstbeherrschung. Es öffnet sich als erstes und gibt den Impuls für die
Entwicklung der übrigen Zentren. Mit seinem Erwachen beginnt der geistige Weg
des Menschen. Es gilt, die von Kundalini ausströmende Kraft nicht in niedrige,
körperliche, sondern in hohe, geistige Kanäle zu lenken. 16. Das Öffnen der Zentren Wie der feinstoffliche Körper
insgesamt, so müssen auch die Zentren erst entwickelt werden. Bei den meisten
Menschen befinden sie sich noch in einem schlafenden Zustand. Der Fortschritt
der Menschheit hängt von der Öffnung und Umwandlung der Zentren ab. Die Öffnung der Zentren kann nur
durch eine Verfeinerung und Vergeistigung unseres ganzen Wesens erreicht
werden. Eine grobe Lebensweise blockiert das Erwachen der Zentren. Bei
entsprechender geistiger Entwicklung öffnen sie sich von selbst. Man sollte nicht versuchen, die
Zentren durch mechanische oder künstliche Methoden zu öffnen. Auch ist darauf
zu achten, nicht nur ein oder zwei Zentren zu entwickeln, sondern alle
gleichmäßig. Wegen der großen Gefahren wird die Hilfe eines Lehrers dringend
angeraten. Im Allgemeinen ist das richtige Öffnen der Zentren ohne die Hilfe eines
Lehrers völlig unmöglich. Allerdings meine ich den Höchsten Lehrer, denn nur er
kennt den wahren Zustand des Organismus in allen seinen Hüllen. Nur er kann den
Blutdruck regulieren, der beim Öffnen der Zentren so gefährlich sein kann, gar
nicht zu sprechen von ihrer feurigen Umwandlung. (HR I/3, 77; Brief vom 12.04.1935)
Das Öffnen der Zentren kann mit
physischen Schmerzen, den sogenannten heiligen Schmerzen verbunden sein. Lassen Sie uns zum Abschluss
dieser Sendung das Wesentliche festhalten: Der Mensch hat neben dem
materiellen ein geistiges Wesen. Dieses muss genauso genährt, gepflegt,
gereinigt, geheilt, geübt und gestärkt werden wie der physische Körper. Unsere Zukunft liegt nicht in der
noch weiteren Vervollkommnung unseres Leibes; sie liegt im Wachstum unseres
geistigen Wesens, in der Entwicklung unserer geistigen Fertigkeiten.
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