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SENDEREIHE
„AUSBILDUNG“
SENDUNG 3
Beherrschung der Gedanken
Liebe Agni Yogis,
nach der Ausbildung des physischen Körpers sprechen wir
heute von der Beherrschung der Gedanken. In den folgenden Sendungen geht es
dann um die Erziehung des Gefühls - und des Instinktkörpers und schließlich um
die der Ewigen Individualität.
Wenn der Leib, der Bruder Esel, mit seinem Herrn, der
Seele, umspringen kann, wie er will, kann diese sich niemals entwickeln und
werden ihre wahren Anliegen immer unterdrückt. Dasselbe gilt, wenn nicht der
physische, sondern der Gedankenkörper Dein Höheres Selbst beherrscht.
1. Die Epoche des Gedankens
Jede Epoche hat ihr prägendes Charakteristikum. Für
die Neue Zeit ist dies der Gedanke, dieser Mittler zwischen dem grobstofflichen
und dem feinstofflichen Bereich.
Jede Epoche
hat ihren Ruf. Die Kraft des Gedankens ist das rufende Prinzip der Neuen Welt.
(AY 101)
Das gegenwärtige Jahrhundert ist die Epoche des
Gedankens. (Br II, 99)
Eine neue Entwicklung, der Fortschritt der Evolution
beruht immer auf neuen Ideen und Idealen, also auf Gedanken.
Der Gedanke ist der Antreiber der Evolution. (U II,
795 [395])
Wer an der Evolution der Welt teilnehmen will, muss
die Bedeutung des Gedankens verstehen. (BGM II, 331 [335])
Ohne neues Denken ändert sich gar nichts!
Wenn du so denkst, wie du immer gedacht hast, wirst du
so handeln, wie du immer gehandelt hast. Wenn du so handelst, wie du immer
gehandelt hast, wirst du das bewirken, was du immer bewirkt hast. (Albert
Einstein)
2. Schule des Denkens
Die Ausbildung zur Meisterschaft ist vor allem eine
Schule des Denkens.
Die
Bruderschaft ist ihrem Wesen nach eine Schule des Denkens.
(Br I, 379)
Die
Hauptgrundlage Unseres Inneren Lebens ist die Übung des Denkens. (Br II,
542)
Wir können und müssen richtiges Denken üben wie jede
andere Fähigkeit auch.
Es ist gar nicht
so leicht, denken zu lernen. (AY 345)
Wir führen
beständig Übungen zur Klarheit des Denkens durch, woraus man ersehen kann, wie
sehr das Denken der Übung bedarf. Selbst der höchste Denker wird nicht
verbergen, dass er der Übung bedarf, ähnlich wie Musiker ständig üben müssen.
(Br II, 424)
3.
Gedankenkörper
Es ist unbestreitbar, dass unsere Gedanken ein
gewisses Eigenleben führen: Sie kommen und gehen, wie sie wollen; sie
versuchen, uns hierhin oder dorthin zu führen; sie beeinflussen, sie quälen und
sie erfreuen uns.
Es ist daher hilfreich, die Existenz eines eigenen
Gedankenkörpers anzunehmen, der auf der Ebene der Gedanken, in der
Feinstofflichen Welt, ebenso agiert wie der Leib auf dem physischen Plan.
Der Schüler fragt: „Wie soll ich das
verstehen? Formen die Gedanken einen Körper?“
Nein, aber Du kannst das, was in Dir denkt, wie ein
eigenes lebendiges Wesen ansehen. Du musst lernen, seine Regungen ebenso zu
beherrschen, zu reinigen und zu verfeinern wie die des physischen Körpers.
Der Gedankenkörper muss ein genauso williges und
geeignetes Werkzeug des Höheren Selbst werden wie der Leib.
Auch auf der Ebene der Gedanken hat der Geist die
niedere Natur zu unterwerfen. Entscheidend ist die Erkenntnis:
Nicht Du – Dein wahres, ewiges Wesen – denkst, sondern
Dein Feinstofflicher Körper.
Dein Höheres Selbst wird sich ebenso über den
Intellekt mit seinen vielen, niemals zur Ruhe kommenden Gedanken stellen wie
über den Leib.
Deine Seele muss den Gedankenkörper als einen der vier
sterblichen Körper steuern wie der Wagenlenker eines der vier Rosse seiner
Quadriga.
Abschnitt I: Natur, Bedeutung und Macht der
Gedanken
1. Gedanken als unzerstörbare, lebendige
Wesen
Wir wiederholen (siehe Sendung „Die Überirdische
Welt“): Gedanken sind physische Formen. Sie bestehen aus besonders feiner
Materie, vergleichbar Gas oder Rauch. Sie sind messbar, wägbar und unter
Umständen sogar sichtbar, fotografierbar und hörbar.
Eines der einfachsten Experimente ist das Wiegen eines
Menschen bei verschiedenen Gedanken. Eine empfindliche Waage und
Gedankenschärfe ergeben einen klaren Vergleich. (AY 599).
Bekannt ist auch, dass einige Menschen Gedanken hören
können. (Br II, 204)
Sie hinterlassen physisch wahrnehmbare Spuren. Eines
Tages wird es Apparate geben, die Gedanken erfassen und aufzeichnen können.
Jeder
flüchtige Schatten eines Menschen hinterlässt eine untilgbare Spur. Was soll
man dann über Gedanken und Worte sagen?! Die Leichtfertigkeit der Menschheit
ist erstaunlich, denn mit jedem Schritt hinterlässt sie die schrecklichsten
Aufschichtungen. (Herz 160)
Gedanken sind Wesen der geistigen Ebene.
Sie vergehen nicht, sondern dauern unzerstörbar und
ewig im Raum fort. Daraus ergibt sich die besondere Verantwortung, keine
schlechten Gedanken in die Welt zu setzen: Sie sind nicht mehr rückgängig zu
machen.
Der Gedanke
ist eine selbsttätige Schöpfung, eine neugeborene Wesenheit der geistigen
Ebene. Bemerkt, der Gedanke ist keine Abstraktion, sondern ein Wesen mit allen
Merkmalen eines eigenständigen Daseins. Als Wesenheit der geistigen Ebene kann
der Gedanke nicht vernichtet werden. (Hier 211)
Wie alle Wesen wachsen sie. Gedanken werden geboren,
entwickeln sich, breiten sich aus und bekämpfen sich gegenseitig. Wir nähren
sie, sie nähren einander, und sie nähren uns.
Gedanken, als lebendige Substanz, können sich
gegenseitig nähren und wachsen. (AY 80)
2. Macht der Gedanken
Die Menschen beachten viel zu wenig die Macht und die
Wirkungen der Gedanken.
Der Gedanke
ist eine ungeheure Macht. (U II, 748).
„Worin
besteht diese Macht?“
Gedanken, Ideen, verändern, erobern und beherrschen
die Welt.
Als [von
Platon] gesagt wurde, dass Ideen die Welt regieren, wurde damit die Kraft
des Gedankens bestätigt. (Br II, 255)
Herrschaft wird nicht durch Kronen oder Volksmassen,
sondern durch die kosmische Verbreitung von Ideen errichtet. (Gem 84)
Der Gedanke wirkt auf Menschen
und andere Lebewesen wie Tiere und Blumen ein.
Man sollte
sich merken, dass kein Gedanke ohne Wirkung bleibt. Er kann eine Person
treffen, die weit entfernt ist. (Hier 215)
Gedanken bilden
Aufschichtungen auf Gegenständen und gestalten die Aura oder Atmosphäre eines
Ortes.
Wie oft habe
Ich wiederholt, dass die Aufschichtungen von Gedanken viel stärker sind als
Gifte. Wie Feuer eine Patina auf Gefäße aufträgt, so ist der Gedanke nicht
abzuwaschen, der die Oberfläche eines Gegenstandes sättigt. (FW I, 367)
Urusvati
weiß, wie dauerhaft menschliche Gedanken sich auf verschiedene Gegenstände
aufschichten. Wahrlich, der Mensch schafft gute und böse Dinge und Orte. Viele
Regenten zogen es vor, an neuen Orten zu leben, um früheren Aufschichtungen aus
dem Weg zu gehen. (Br II, 294)
Die Experimente des
japanischen Forschers Masaru Emoto belegen die
Einwirkung von Gedanken auf Wasser:
Positive
Gedanken schaffen schöne, harmonische, negative Gedanken erzeugen hässliche,
disharmonische Wasserkristalle.
Die Qualität des Brotes,
das wir backen, oder eines Gegenstandes, den wir herstellen, hängt maßgeblich
von den Gedanken ab, mit denen wir am Werk sind.
Nicht wenige
Gegenstände wurden in einer Stunde des Hasses, der Müdigkeit, des Entsetzens
oder der Verzweiflung hergestellt, sie tragen diese Sendungen in die Welt. (FW
I, 367)
Über die heilsame Kraft der Gedankenhilfe hatten wir
in der Sendung „Verbindung mit der Höheren Welt (Meditation)“ schon gesprochen.
Sie wirkt weltweit!
Ein Mensch,
der sich in Gedanken erhebt, erweist damit manchem eine wirkliche Wohltat. Ein
Mensch, der im Geist fällt, tötet dadurch vielleicht jemanden. Man kann
zahlreiche Beispiele anführen, wie jemand in Asien, der dem Wahnsinn verfiel,
die Ursache des Verderbs eines Menschen in Europa war. Oder wie ein Mensch in
Amerika, der sich im Geist erhob, dadurch einen in Ägypten heilte. (AY 168)
Genauso gibt es aber auch einen gedanklichen Mord!
Viele Morde
werden aus weiter Entfernung durch Gedanken begangen. (AUM 141)
Man kann über
die unzähligen gedanklichen Verbrechen entsetzt sein, gegen die es keine
Gesetze gibt und die dennoch das Leben der Menschen sowie des ganzen Planeten
vernichten. (Br I, 248)
Möge die Menschheit
über das Gift von Sendungen nachdenken! Es ist an der Zeit, der Vielzahl von
Krankheiten Aufmerksamkeit zu schenken, die durch Gedanken entstehen. (Hier 132)
Ein Gedanke wirkt wie ein Magnet und zieht das an, was
seinem Wesen entspricht.
Der Gedanke ist ein Magnet, der positive Ströme
anzieht, und er ist wie ein Schild, der negativen Strömen den Zutritt
verweigert. (FW I, 344)
Reines Denken
reinigt die Aura und erzeugt ein strahlendes Licht. Reinheit des Denkens ist
der beste Schutzschild gegen finstere Wesenheiten. Diese saugen sich an jedem
finsteren Gedanken fest. Jeder Gedanke stellt eine eigene Art von Magnet dar
und zieht Ähnliches zu sich heran. Jeder reine Gedanke ist eine Wiege des Guten
und jeder finstere Gedanke eine Brutstätte des Bösen. (Br II, 350)
Er bringt in unserer Umgebung diejenigen Kräfte zur
Entfaltung, die in uns selbst vorherrschen:
In allen
Dingen sind neben vollkommenen auch chaotische Teilchen
zu finden. In jeder Sache kann man entweder die vollkommenen oder die
chaotischen Teilchen zur Wirkung bringen. Denkt ein Mensch an die
Unbequemlichkeit eines Gegenstandes, wird dieser tatsächlich unbequem. Denkt
ein Mensch hingegen an einen schönen Gegenstand, beginnen dessen vollkommene
Teilchen zu wirken. Der Gegenstand wird durch den menschlichen Gedanken
gleichsam belebt. Der Mensch braucht diese natürliche Kraft nur zu erkennen, um
sie in allen Lebenslagen segensreich anzuwenden. (FW II, 147)
Die Hauptsache aber ist:
Der Gedanke erschafft den Menschen, der Du bist, und die Welt, in der Du lebst.
Darüber wollen wir jetzt genauer sprechen.
Abschnitt II: Gedanken erschaffen den Menschen, der Du bist
Wir hatten schon gesagt (Sendungen „Die Bedeutung des
Bewusstseins“, „Das Geheimnis der Unsterblichkeit“): Das Bewusstsein bestimmt
die Identität des Menschen:
Der Mensch ist, was er denkt. (Buddha)
Wer denkt wie ein Huhn, ein König oder ein Unsterblicher,
ist ein Huhn, ein König oder ein Unsterblicher.
In der Meditation am Morgen bist Du tatsächlich ein
Neuer Mensch der 6. Rasse, eine höhere Spezies, ein höher schwingendes Wesen.
Ob Du diesen erhabenen Zustand am Tag aufrechterhalten kannst, hängt von der
Beherrschung Deiner Gedanken ab. Wenn Du richtig denkst – wenn Deine Seele
denkt – bleibt Deine Schwingung hoch.
Wer schön denkt, wird nicht leiden! (Br I, 160)
Alle Deine Gedanken weben an der Schöpfung Deines
wahren, Ewigen Selbst.
Unser
inneres Wesen wird von unseren Gedanken geschaffen. (HR II/1, 121; Brief vom
21.01.1936)
Wenn Du eine Große Seele werden willst, achte darauf,
dass Du nur aufbauende, erhebende Gedanken zum Ausdruck bringst – wie auch
immer die Verhältnisse sein mögen, in die es Dich verschlagen hat.
Hütet euch
vor schlechten Gedanken. Sie wenden sich auf euch zurück und lagern sich wie
abscheulicher Aussatz auf euren Schultern ab. Gute Gedanken aber fahren gen
Himmel und erheben euch. (Br II, 160)
Deinen Feurigen Körper, Deinen Lichtkörper, Deine
Ausstrahlungen formst Du dadurch, dass Du Deine Gedanken erhebst!
Was du
denkst, bist du. Was du bist, strahlst du aus. Was du ausstrahlst, ziehst du
an. (Buddha)
Genaugenommen weben der
Gedanke und der innere Antrieb unsere Aura, jenes Magnetfeld, das Möglichkeiten
entweder anzieht oder abweist. (HR II/1, 29; Brief vom 24.09.1935)
Denkst Du, was immer geschieht, positiv, schön und
groß, bist Du in allen Umständen ein schönes, großes Wesen. Denkst Du dagegen
negativ, hässlich und klein, ist auch Dein wahres, inneres Wesen hässlich und
klein, selbst wenn es in einem wunderschönen Körper steckt und in einem Palast
wohnt.
Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit
Deiner Gedanken ab. Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken. (Marc Aurel)
Richtiges Denken ist die Grundlage für Deine gesamte,
zukünftige Entwicklung.
Alle Übungen, die wir schon besprochen
haben und noch besprechen werden, laufen letztlich auf die Lenkung Deiner
Gedanken hinaus: Erhebung, Unsterblichkeit erlangen, Verlagerung des
Bewusstseins in die Ewige Individualität, die Seele stärken, Verwandlung in ein
Geistwesen, Unverletzlichkeit erlangen, die Seele zum Leben erwecken, den
Feurigen Zustand aufbauen, Freude über
Hindernisse, Leid in Freude verwandeln,
Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers, der Weg des Inneren Tempels,
Teilnahme am Leben der Höheren Welt und viele andere mehr.
Die Eigenschaften, die den
Neuen Menschen ausmachen, wie Unverletzlichkeit, Furchtlosigkeit, Freiheit,
Würde, Festigkeit, Gelassenheit, Lebenskraft und Lebensfreude werden alle durch
die Beherrschung der Gedanken erlangt! Jeder
einzelne Gedanke erbaut, vergrößert und verschönert oder zerstört das Kunstwerk
Deiner Ewigen Individualität.
Jeder Gedanke
ist entweder ein Stein des Aufbaus oder Gift im Herzen. (AUM 303)
*****
Für die Qualität Deiner Gedanken bist allein Du selbst
verantwortlich, nichts und niemand sonst.
Du darfst Dich nicht damit entschuldigen, dass es
widrige Verhältnisse oder die Selbstsucht, Bosheit oder Dummheit Deiner
Mitmenschen sind, die bei Dir negative Gedanken auslösen, denn damit schädigst
Du nur Dein eigenes Höheres Selbst!
Du musst das wahre Wesen, das Du sein willst, gerade
im irdischen Chaos behaupten und überall, zu jeder Zeit und unter allen
Umständen als ein Schüler der Bruderschaft oder ein König des Geistes
auftreten. Dafür musst Du vor allem wie ein solcher denken.
*****
Wir sind die Herren und Beherrscher unseres
Karma! Nicht, weil wir die Umstände, sondern weil wir unsere Gedanken
kontrollieren können.
Individuelles Karma ist
immer das grundlegende und wird vor allem durch die Neigungen, Gedanken und
Beweggründe des Menschen gebildet – Taten sind sekundäre Faktoren. Die
Buddhisten sagen: „Karma ist der Gedanke”. (HR I/2, 82; Brief vom 05.05.1934)
„Sind Worte und Taten nicht viel wichtiger?“
Nein, denn ihr Wert hängt ganz von Deinen Gedanken ab!
Ein geheucheltes gutes Wort oder eine äußerlich gute Tat können niedrige Motive
haben, und die allein sind für Karma maßgeblich.
Überall wird über die gleich große Bedeutung der Gedanken
und der Tat gesprochen; das kann man leicht feststellen. Nehmt die Wirkung des
Gedankens an einen Mord oder des Mordes selbst auf das Spektrum der Aura: die
Folge wird dieselbe sein. Es fällt den Menschen schwer zu lernen, dass der
Gedanke dieselbe Wirkung hat wie die Tat. (BGM II, 331 [335])
*****
Das Mantram
Ich offenbare
nur das Göttliche!
verwirklichst Du vor allem dadurch, dass Deine Ewige
Individualität Deine Gedanken bestimmt. Du denkst das, was sie will. Es ist ein
stetiges, langwieriges Training erforderlich, um nur noch solche Gedanken zu
offenbaren, die das Göttliche in Deinem Inneren zum Ausdruck bringen.
Abschnitt III: Gedanken erschaffen die Welt, in der Du lebst
Das Ziel des Agni Yoga ist ein Neuer Aufbau. Jeder
einzelne Gedanke erbaut, vergrößert und verschönert oder zerstört das Kunstwerk
der Neuen Welt. Das gilt sowohl für die innere als auch für die äußere Welt, in
der Du lebst.
1. Gedanken formen die innere Welt
Weil diese Aussagen von so überragender Bedeutung
sind, zitieren wir erneut Schopenhauer und die Lehre:
Bei gleicher
Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.
Jeder Geist
schafft sich seine eigene Welt, und die Schönheit oder Hässlichkeit der geschaffenen
Welt hängt von der Qualität des Bewusstseins ab. (U II, 719 [319])
Wir hatten schon häufig gesagt (Sendungen „Die
Bedeutung des Bewusstseins“ und „Der Weg des Inneren Tempels“): Wichtig ist
nicht die materielle, sondern die Geistige Welt, in der Du lebst:
Die feinstoffliche Kulisse hinter der Bühne, auf der
sich Deine materielle Existenz abspielt; der Himmel, an den Du angeschlossen
bist, während Du auf der Erde wirkst.
Dort findet Dein wahres Dasein statt!
Diese Sphäre wird – wie die gesamte Feinstoffliche
Welt! – durch Deine eigenen Gedanken geschaffen! Denkst Du, was immer
geschieht, positiv, schön und groß, lebst Du in allen Umständen in einer
schönen Welt. Denkst Du dagegen negativ, hässlich und klein, ist Deine
wirkliche Existenz eine Hölle – selbst wenn um Dich herum physisch ein Paradies
besteht.
Durch ein
einziges Wort sind schon böse Reiche erschaffen worden. (BGM I, 374 [439])
2. Menschliche Gedanken schaffen die
Krankheit und Gesundheit der Erde
Die Gedanken der Menschen sind aber auch für das
Schicksal der äußeren, materiellen Welt verantwortlich. Sie sind eine räumliche
Kraft, die unsere Umgebung entweder reinigen oder verschmutzen.
Fragmente
fremder Gedanken rasen wie ein grauer Schwarm umher, versperren allmählich den
Raum und verpesten die Luft. (Gem 45)
Mensch
erinnere dich, dass Du zum Hüter des Raumes bestimmt bist. Du kannst ihn gesund
erhalten oder beschmutzen. Mit jedem Atemzug sendest Du dem Raum Gesundung oder
Zerstörung. (Br II, 764)
Die Menschen vergiften mit ihrem Denken die Umgebung
und verwandeln sie in Chaos. (FW II, 266)
Die Aura der Erde insgesamt wird nicht nur von den
Worten und Taten, sondern vor allem von den Gedanken der Menschheit geschaffen.
Nach dem Gesetz der Entsprechung zieht diese Aura
gemäß ihrer Beschaffenheit entweder gute oder schlechte Ströme, Wesen und
Möglichkeiten an.
Durch
Reinigung unseres Denkens im täglichen Leben müssen wir eine bessere Atmosphäre
schaffen. Nur auf diese Weise werden wir bessere Möglichkeiten anziehen. Der
Gedanke ist ein Magnet, und jeder dunkle Gedanke schafft eine Schicht schwerer
Fluide, die von übereinstimmenden Bewusstseinen
angezogen und gesammelt werden. Wären wir nicht dumm, solch finstere Gedanken
zu züchten? (HR I/1, 59, 60; Brief vom 17.08.1930)
Leider hegt die Menschheit insgesamt statt nützlicher überwiegend negative, schädliche Gedanken.
Man kann die Gesamtsumme aller Gedanken kontrollieren,
die gleichzeitig in der Welt herumfliegen. Es ist lehrreich zu erkennen, woran
die Menschheit in jeder Minute denkt. Das Ergebnis wird höchst unerwartet sein.
Man kann die Gedanken in viele Kategorien einteilen, und
es wird sich erweisen, dass nur eine ganz kleine Zahl auf das Allgemeinwohl
gerichtet ist. Solche Berechnungen können die schrecklichsten
Schlussfolgerungen erbringen. (AUM 549)
Das schafft um die Erde herum eine schlechte, geradezu
verseuchte Aura oder Atmosphäre.
Daher gibt es
keinen Ausweg, um der Verantwortung zu entgehen. Selbst der unbedeutendste
Gedanke geht in das Megaphon des Raumes ein, zieht
eine ebenso große Heuschrecke an und bewirkt die rauchige Atmosphäre des
Planeten. Der Gedanke kann reinigen, indem er die Mikroben der Zersetzung
vernichtet, doch er kann auch ungezügelte Elemente anziehen. (Hier 173)
Die Zusammensetzung der irdischen Atmosphäre wird von
allen Emanationen gesättigt, die von allen Handlungen, Gedanken und Lastern der
Menschheit ausgehen. Sie erweist sich als Widerspiegelung dessen, was auf der
Erde vor sich geht. Das Gleichgewicht der Welt kann nur eintreten, wenn die
Menschheit höhere Ausstrahlungen offenbart, denn alle den Planeten umgebenden
Sphären sind von den Emanationen der irdischen Handlungen verseucht. (FW III,
343)
Unsere Gedanken machen tatsächlich die Erde krank!
Die Folgen
dieses Gedankenunrats verursachen die Krankheit des Planeten. (FW I, 428)
Die Lage des Planeten verschlechtert sich wegen des
Bewusstseins der Menschheit. (FW III, 367)
Bosheit und
gegenseitiger Hass umgeben die Erde dicht mit einer verderblichen Hülle. Glaubt
nicht, solche Mahnungen seien abstrakte Moralpredigten. Der Planet ist krank,
und die Menschen dienen seiner Zerstörung. (Br II, 845)
Weil die Aura der Erde
braun ist, können keine höheren Strahlen oder Energien nach unten bis zu uns
durchkommen.
Die Schichten
über der Erde sind derart von Begierden erfüllt, dass die Strahlen dreifach
verstärkt werden müssen, um diese Schichten zu durchdringen. (FW III, 326)
Die
räumlichen Ströme sind ihrem Wesen nach wohltuend, können aber auch
zerstörerisch sein, wenn sie die Fäulnis der irdischen Atmosphäre berühren. Oft
verwandeln sich die wohltuendsten chemischen Zusammensetzungen durch eine
einzige Ingredienz in starke Gifte. Dasselbe geschieht mit einigen räumlichen
Strömen, wenn das braune Gas der Erde auf sie einwirkt.
Doch nicht
der Planet selbst ist schuld an solchen schädlichen Ausdünstungen. Der König
der Erde, der Mensch, ist es, der diese Gifte erzeugt. Keinerlei andere
Ausstrahlungen sind mit der Macht des Menschen vergleichbar. Er kann die
gesamte Umgebung gesunden lassen oder vergiften. Es sind weniger kranke
Menschen, welche die Atmosphäre vergiften können, als vielmehr Gereiztheit,
Zorn und jede Art von Bosheit. (Br II, 413)
Dadurch wird die Verbindung
mit höheren, reineren Sphären gestört oder sogar blockiert.
Das Zentrum
aller Erscheinungen ist die Menschheit. Die Schwingungen sind derart disharmonisch,
dass es schwierig ist, eine Verbindung mit den Höheren Welten herzustellen.
Deshalb können die niederen Schichten niedere Schwingungen durchlassen, während
höhere Ausstrahlungen nicht bis zur Erde gelangen. (FW III, 331)
„Ist nicht die
Zerstörung der Umwelt der Hauptgrund für den schlimmen Zustand der Erde?“
Nein, tatsächlich ist die gedankliche
Umweltverschmutzung noch viel schlimmer als jede physische!
Der Mensch
darf um des Kosmos willen keine hässlichen Gedanken
hegen. (AUM 439)
Ein
unbedeutender, nicht offenbarter, unruhiger, schwankender Gedanke ergibt keinen
schöpferischen Impuls, sondern richtet Schaden an. Die nichtigen Gedanken
bilden gleichsam ein hässliches Konglomerat und verunreinigen den Raum; Wir
nennen sie räumlichen Schleim. Für die Umwandlung dieser totgeborenen
Missgeburten wird viel Energie verbraucht.
Man kann sich
vorstellen, wie sehr die Produktion des Raumes ohne diese menschlichen
Ausgeburten gesteigert werden könnte. Die mittelmäßigen Produkte der Zivilisation
verkümmern vollständig, was die Qualität der Gedanken angeht. Es gibt nicht
wenige Beispiele für die Schädlichkeit unbedeutender Gedanken. (FW I, 549)
Diese Gedankenverschmutzung ist verantwortlich für
Seuchen, Krankheiten, Klimaveränderungen, Wüsten, Dürren und sogar Erdbeben!
In viel
größerem Ausmaß, als er sich im allgemeinen bewusst
ist, hat der Mensch seine eigene Umgebung geschaffen und schafft sie noch
heute. Er ist verantwortlich für all die Seuchen, für Hungersnot und Pest, von
denen die Erde verwüstet wird. Er hat seine Welt so geschaffen, wie sie durch
die Verwendung der allmächtigen Energien Wille, Wunsch und Denken geworden ist
– und nur er kann sie ändern. (TL IV, 174)
Natürlich
kann man im menschlichen Bewusstsein vieles verbessern, wenn wir wissen, dass
selbst Erdbeben durch den Geist der Menschheit hervorgerufen werden. (Hier 165)
Ein starker Geist kann ein ganzes Gebiet vor Erdbeben
bewahren. So entsandten in früheren Zeiten die Großen Lehrer ihre
fortgeschrittenen Schüler an Orte, die durch Erdbeben bedroht waren. (HR II/1,
7; Brief vom 16.07.1935)
„Das glaube
ich nicht! Das ist doch Aberglaube aus dem finstersten Mittelalter! Wie können
Gedanken so weitreichende materielle Folgen haben?“
Um das zu verstehen,
solltest Du die Erde insgesamt als einen lebendigen Organismus ansehen.
Die Erde ist
ein lebendiger Organismus. Alles, was am Planeten beteiligt ist, verbindet sich
wie die Organe eines Körpers; deshalb kann man kein Wesen als unabhängiges
Individuum betrachten. Alle Wesen gehören zu der einen Organisation und müssen
sich als verantwortliche Mitglieder einer Gemeinschaft verstehen. (AUM 163)
Gewiss, ein
Planet ist ein lebender Organismus, denn im Kosmos ist nicht ein einziges Atom
ohne Leben, ohne Bewusstsein oder ohne Geist, und in den alten philosophischen
Schriften stößt man auf den Vergleich der Erde mit einem riesigen Tier, das
sein eigenes Leben hat und daher auch sein eigenes Bewusstsein oder seine
Offenbarung des Geistes. (HR II/1, 151; Brief vom 19.03.1936)
Dann wirst Du als
wissenschaftliche Tatsache anerkennen, dass, nicht anders als beim Körper des
Menschen, so auch bei der Erde die geistigen Ursachen von Krankheiten viel
bedeutsamer sind als die physischen.
Sind ein Hungerjahr, Dürre und Krankheit nicht die
Folgen des Verfalls des Gedankens? (AY 22)
Es gibt
zweifellos eine Unordnung der klimatischen Verhältnisse. Ist nicht der Geist
der Menschheit für diese gefährliche Erscheinung verantwortlich? (Herz 464)
Aber auch die Rettung des Planeten liegt in der Hand
des Menschen.
Gute Gedanken sind die besten Reiniger der Umgebung.
(Br I, 195)
Die Gesundung
des Planeten liegt in den Händen der gesamten Menschheit. Vor allem muss man
verstehen, dass der Mensch nicht nur sich selbst, sondern auch seine ganze
Umgebung heilt. (Br I, 211)
Die Disziplin
des Gedankens zieht unvermeidlich zu den Höchsten Feurigen Sphären empor. Der
Mensch kann anstatt eines Seuchenherdes ein Reiniger des Raumes werden. (FW I,
549)
Abschnitt IV: Beherrschung der Gedanken
1. Verantwortung für Gedanken
Mit der großen Bedeutung erkennen wir die große
Verantwortung für unsere Gedanken.
Wenn der Gedanke Energie ist und sich nicht auflöst,
welche Verantwortung trägt dann die Menschheit für jeden Gedanken! (AUM 549)
So mahne Ich
euch daran, wie groß die allgemeine Verantwortung dem Licht gegenüber ist, wenn
jeder Gedanke den Raum entweder verdunkeln oder reinigen kann. (Hier 173)
Energie von einer derartigen Macht, einem solchen
Einfluss und so großen Wirkungen darfst Du nicht unkontrolliert in den Raum
hinaussenden!
Der Raum
verwirklicht seine Anspannungen entsprechend den Taten und Gedanken, die auf
der Erde hervorgebracht werden. Umso mehr ist die Menschheit für alle ihre
Ausgeburten verantwortlich, denn die Feinstoffliche Welt wird in ihrer
Entwicklung ebenso aufgehalten wie die ganze Kette der Evolution der Erde. (FW
III, 240)
Aus dieser Verantwortung
ergibt sich die absolute Notwendigkeit der Beherrschung der Gedanken.
Du musst Herr Deiner Gedanken werden und bleiben.
2. Reinigung der Gedanken
Tintoretto „Taufe Christi“
Beherrschung bedeutet vor allem Reinigung der Gedanken. Genau wie beim
physischen Körper steht auch bei der Ausbildung des Gedankenkörpers eine
gründliche Läuterung an erster Stelle.
Wir freuen
uns über die Mannigfaltigkeit des Denkens, doch jeder Gedanke muss so rein sein
wie ein Diamant. (AY 345)
Sagt allen,
die daran denken, mit Uns zu sein, sie sollen auf ihre Gedanken achten. Eine
Heldentat wird durch reine Gedanken geboren. (BGM II, 298 [302])
„Was bedeutet Reinigung genau?“
So ungewöhnlich es klingt: Es geht darum, richtig zu
denken und falsches Denken zu überwinden. Das kannst und musst Du üben!
„Was sind falsche Gedanken? Gibt es die überhaupt?“
Falsche sind schlechte, negative, schädliche, nutzlose oder unerwünschte
Gedanken; solche an Zerstörung und Schädigung; alle Formen der Selbstsucht von
kleinem Egoismus über Gier bis hin zu Gewalt; Zweifel, Angst, Herabsetzung,
Verneinung, Schwäche, Unwissenheit, Freudlosigkeit, Lieblosigkeit, Ungeduld und
so fort: Alle Gedanken, die der Seele, dem Göttlichen in Dir nicht entsprechen.
Richtige
Gedanken sind solche an Lebenskraft, Lebensfreude,
schöpferischen Aufbau, Liebe, Zuversicht, Vertrauen, Festigkeit,
Selbstlosigkeit, Geduld und Gelassenheit.
3.
Beobachtung der Gedanken
Nikolaus Roerich „Tsong kha-pa“
Der erste Schritt zur Beherrschung der Gedanken ist
die fortwährende Beobachtung und Überwachung ihrer ständig wechselnden
Tätigkeit. Wenn Du Deine Gedanken lenken willst, muss Du sie zunächst von oben,
vom Standpunkt Deiner Ewigen Individualität aus objektiv betrachten.
Betrachtet
den Gedanken als einen realen Faktor des Lebens. Daraus entsteht eine strenge
Kontrolle über den Strom des Gedankens. (AY 101)
Überwacht
euer Denken! (Gem 101)
Dann musst Du jeden Gedanken auf seinen Wert prüfen.
Man muss
seine Gedanken überwachen, um nur solche von höchster Qualität auszusenden. (FW
II, 240)
Wie sorgfältig sollten die Schüler die Qualität ihrer
Gedanken bestimmen: Verbirgt sich nicht irgendwo der Wurm der Selbstsucht, des
Eigendünkels oder der Eigenliebe? Ehrlichkeit des Eingestehens ist etwas, das
jeder Geist in sich entwickeln muss. (Hier 44)
Schließlich kannst Du unerwünschte Gedanken aufspüren
und aussondern.
Jeder sollte
sich selbst beobachten, um auf natürliche Weise sein Denken zu reinigen. Der
Mensch ist fähig, eine Verwirrung seines Denkens zu bemerken; dann möge er sich
darüber Rechenschaft ablegen, welcher der Gedanken für ihn notwendig ist. Zwar
ist es nicht leicht, die am Grund des Bewusstseins wimmelnden Würmer
aufzuspüren. Doch wenn der Mensch sich Mühe gibt, wird er beginnen, nach und
nach die nicht notwendigen Gedankenimpulse auszusondern. (Br II, 733)
Bei der Beobachtung lernst Du zu unterscheiden: Was
sind Deine eigenen, inneren Gedanken, und welche werden von außen an Dich herangetragen?
Man muss
unterscheiden lernen: Welcher Gedanke erweist sich als von außen kommend und
welcher wurde im Inneren geboren? (Br I, 381)
4.
Nicht klein, sondern groß denken
Der nächste Schritt ist:
Gewöhne Dich daran, nur große, gute und wichtige
Gedanken zu hegen!
Die Menschen
sind zuweilen bereit, die Macht des Gedankens zuzugeben, doch sie wenden dieses
Zugeständnis nicht auf sich selbst an. Sie träumen von erhabenen Gedanken und
bringen die unbedeutenden nicht in Ordnung. Man wird fragen: Wie soll man den
Gedanken in die Tat umsetzen? Man muss mit der Disziplinierung der
unbedeutendsten Gedanken beginnen und erst danach einen Gedanken formen, der Berge
versetzt. Der Rat über das Ordnen der unbedeutenden Gedanken ist der Beginn der
Gesundung des Herzens. Dem Herzen muss durch Ordnen der Gedanken geholfen
werden. (Herz 495)
Kann man sich
vorstellen, dass Menschen nur an das Nützliche denken? Natürlich kann man das,
und schädliche und ungeordnete Gedanken sind vor allem unnötig. Man kann sich
nützliche Gedanken angewöhnen, und eine solche Übung wird die beste
Vorbereitung auf die Feurige Welt sein. Die Gewohnheit, gute Gedanken zu hegen,
wird nicht schnell erlangt. (FW I, 307)
Nichtige Gedanken überfallen und quälen Dich wie ein
Schwarm lästiger Insekten.
Sie schwächen Deine geistige Kraft, Deine psychische
Energie.
Wenn wir von
psychischer Energie sprechen, denken wir vor allem an die Ursachen und
Wirkungen unserer kleinen alltäglichen Gedanken. Diese Würmer schwächen ja die höhere Energie. Ein unordentlicher Abfallhaufen
verunreinigt jeden Aufbau. Unsere Feinde sind die kleinen lästigen Fliegen. (AY
629)
Sie verhindern große Taten.
Man muss
verstehen, was ein kleiner Gedanke ist. Wie ein Insekt untergräbt er die besten
Absichten. Der festeste Charakter kann durch die Stacheln kleiner Gedanken
zerrüttet werden. Naht der Zeitpunkt der Tat, überschütten die Menschen sich
mit einer Wolke von Splittern kleiner Gedanken. Die edelsten Beschlüsse werden
unter einer Schicht schändlicher Gedanken ausgelöscht. Eine Heldentat wird in
erster Linie nicht so sehr durch Zweifel verhindert, als durch formlose
Gedanken, die durch alte Gewohnheiten hervorgebracht werden. (Herz 523)
Nichtige Gedanken stehen der Verwirklichung Deiner
Ideale im Weg.
Ungeordnete
Gedanken sind wie Läuse und Flöhe, sie verletzen die feinstoffliche Substanz.
Oft tragen sie tödliches Gift heran. Besonders die unbedeutendsten Gedanken
sind wahnsinnig, und daher bilden sie das Haupthindernis für die Annäherung der
feinstofflichen und der grobstofflichen Welt. (Herz 495)
Auf keinen Fall darfst Du unwesentlichen, kleinen
Gedanken denselben Raum geben wie großen Ideen!
Wenn man
nörgelnde Gedanken beobachtet, kann man wahrnehmen, dass sie gewöhnlich von
höchst alltäglicher Art sind. Trotz ihrer geringen Bedeutung suchen sie mit den
erhabensten Ideen zu wetteifern. Man sollte sein Gehirn von diesen ungebetenen
Gästen völlig reinigen. (FW II, 100)
Große Taten ergeben sich aus großen Gedanken!
Wer es
versteht, die kleinen Gedanken zu überwachen, vermag große Entscheidungen zu
treffen. Die Qualität und die Folgerichtigkeit der kleinen Gedanken bilden die
Grundlage der großen Taten. (AY 629)
Wenn Deine Gedanken überwiegend bei den kleinen Dingen
verweilen, sinkst Du selbst zur Bedeutungslosigkeit hinab.
Um den Geist zu
lenken, muss man unwichtige Gedanken abweisen. (BGM I, 18 [19])
„Was sind große Gedanken?“
Beschäftige Deine Gedanken mit den höchsten, nicht mit
den alltäglichen Dingen, sonst wirst Du selbst alltäglich! Denke an das Ewige,
die Seele, nicht an das Vergängliche, den Körper; an das Hohe, die Hierarchie,
nicht an das niedrige, das Chaos; an das Schöne, nicht an das Hässliche; an
Schöpferisches, nicht an Zerstörerisches, an das Ideale, nicht an die triste
irdische Lebenswirklichkeit.
Die Hauptsache ist, keine unbedeutenden Gedanken
aufkommen zu lassen, welche die Grundlage des Denkens durchtrennen. Solche
kleinen Fliegen sind schwer auszurotten, sie geben aber der Ausstrahlung eine
graue Färbung. Der Mensch meint, nichts und niemand störe seine Gedanken, dabei
ist sein Bewusstsein voller winziger Kaulquappen und das Denken verwandelt sich
in einen Sumpf. (Br I, 393)
5. Negative Gedanken vertreiben
Du kannst Dir selbst befehlen:
Ich will so nicht denken!
(zum Beispiel schlecht über einen Mitmenschen), oder:
Ich will darüber jetzt nicht nachdenken!
(zum Beispiel über ein quälendes Problem)
Wie Du zu einem anderen Menschen sagst: „Lass mich in
Ruhe, ich will darüber jetzt nicht reden“, so kann Deine Seele die vergängliche
Persönlichkeit zwingen, einen bestimmten Gedanken nicht zu verfolgen.
Du musst schlechte Gedanken verscheuchen wie einen
Schwarm schwarzer Raben.
Vertreibt
kleinliche Gedanken, sie sind bedrückend für Uns. (BGM II, 206)
Reine
Gedanken tragen wie Flügel; finstere Gedanken verhüllen den Horizont wie
Schwärme schwarzer Raben. Das muss der Geist erkennen. Der Geist muss seine
finsteren Gedanken verbannen. Nur ein reiner strebender Gedanke bringt Erfolg.
(U II, 749 [349])
Du brauchst unerwünschte Gedanken oder Stimmungen gar
nicht erst aufkommen lassen, sondern kannst sie sogleich im Keim ersticken oder
sofort wieder verjagen.
Wahrhaftig,
einen Gedanken zu unterbinden ist schwieriger, als ihn hervorzubringen. Wieviel
Argwohn, wieviel Neid und wieviel Rache kann man ein Ende bereiten, indem man
sich von sich aufdrängenden Gedanken befreit. (FW II, 380)
Die
Hauptsache ist, die Bazillen niederer Gedanken zu vernichten, die ansteckender
sind als alle Krankheiten. (BGM II, 157)
Mancher ist so verbohrt, dass er
geradezu besessen ist von bestimmten Gedanken oder Gefühlen, zum
Beispiel an Trauer oder Rache. Er hat sich an ihnen festgebissen und wird sie
nicht wieder los. So quält er sich selbst.
Er hat sich selbst zum Sklaven seiner eigenen
finsteren Gedanken gemacht! (Michelangelo „Gefesselter Sklave“)
Ein Yogi
weiß, wie sehr jeder seiner Gedanken Macht über ihn besitzt. (AY 173)
Die
Versklavung durch ihre eigenen Gedanken ist unter den Menschen gewöhnlich
besonders entwickelt. (FW II, 227)
Diese unwürdige Knechtschaft beendest Du nur, indem Du
Dich von diesen Besitzergreifern bewusst befreist und sie mit aller Kraft
gnadenlos davonjagst.
Dabei geht es sowohl um eigene als auch um Gedanken,
die von außen zugesandt, eingegeben oder aufgedrängt werden.
Viel
Schädliches erwächst aus den Gedankenflöhen, die unverhofft Menschen anspringen
und beißen. (Br II, 46)
Es ist nicht
leicht, sich von Gedanken zu befreien, die von außen zufliegen, und es ist
schwierig, traurigen und belastenden Grübeleien zu entgehen. Nichts behindert
den Fortschritt so sehr wie bedrückende unbewegliche Gedanken. Am häufigsten
werden solche schweren Gedanken von außen zugesandt, und viele Augen verfolgen
in Bosheit und Erwartung, wie die Energie unterdrückt wird. Versteht es, diese
Last unverzüglich zu vertreiben. So wollen wir uns doppelt bemühen, den
Gedanken zu beherrschen. (FW II, 227)
Übung: Feierlichkeit
Nikolaus Roerich „Warrior of Light“
Bewahre stets einen feierlichen Gemütszustand. Bewege Dich
und denke langsam, ruhig, besonnen und im vollen Bewusstsein Deiner Würde.
So, als ob Du in weißem Gewand in einem Heiligen Hain
wandelst. (Arnold
Böcklin „Heiliger Hain“)
In der Tat, Feierlichkeit muss anerzogen werden. Die
Fähigkeit, sein Gefühl nach oben zu lenken, verleiht bereits Feierlichkeit und
einen feurigen Strom. (FW II, 325)
Auf diese Weise hältst Du unerwünschte Gedanken
zuverlässig fern.
So muss man Feierlichkeit bewahren, denn dieses Gefühl
lässt kleinliche und nichtige Gereiztheit sowie Zersetzung nicht zu. (Herz 435)
Feierlichkeit ist tatsächlich ein Reinigungsmittel für
Körper und Geist!
Man muss erkennen, welche Läuterung niedergeht, wenn
man von heilsamer Feierlichkeit erfüllt ist. (Br I, 295)
6.
Denken auf der Grundlage der Kosmischen Ordnung
Falsche Gedanken entstehen meist durch Unwissenheit.
Das Fundament für positives und richtiges Denken legst
Du durch Erweiterung Deines Bewusstseins und Vermehrung Deines Wissens:
Du musst die Grundlagen des Daseins, der schönen und
gerechten Kosmischen Ordnung kennen, wie insbesondere: Karma und Wiedergeburt,
Evolution und Hierarchie, Unsterblichkeit der Seele und ununterbrochene
Fortdauer des Lebens, den Sinn des Lebens, den Sinn des Leidens und den Nutzen
von Hindernissen.
Sehen wir uns einige Beispiele an:
„Ich habe Angst vor dem Tod“ ist falsches Denken.
Richtig ist:
„♫ Ich freue mich auf
meinen Tod. ♫“ (Johann Sebastian Bach)
Dafür musst Du wissen, dass Dein wahres Wesen unsterblich
ist, in einer wunderbaren Jenseitigen Welt weiterleben und eines Tages in einem
jungen, schönen Körper wieder auf die Erde zurückkehren wird.
*****
„Ich habe Hunger“ denkt Dein vergängliches Wesen.
Deine Ewige Individualität denkt: „Mein Werkzeug, der
Bruder Esel, meldet Bedarf an Treibstoff an. Ich entscheide, ob, wann, was und
wieviel er bekommt.“
*****
Der Unwissende denkt: „Ich bin verwundet“.
Der Unsterbliche denkt: „Ich bin unverwundbar. Mein
Vehikel, das ohnehin mit zunehmendem Alter mehr und mehr unbrauchbar wird,
scheint wieder einmal beschädigt zu sein. Ich bin davon nicht mehr betroffen
als ein Reiter von der Verletzung seines Esels.“
*****
Falsches Denken ist: „Ich hasse dich“, oder „ich
verachte dich.“ Besser ist: „Ich liebe auch dich, selbst wenn du mein Feind
bist, weil ich die noch verborgene Schönheit deiner Seele erkenne.“
*****
Der Ungeduldige denkt: „Jetzt kann ich aber wirklich
nicht mehr länger warten!“
Richtig ist dagegen: „Als unsterbliches Wesen habe ich
unbegrenzt Zeit.“ Für die ewig lebende Seele ist Gelassenheit die einzig
angemessene Geisteshaltung.
*****
Die falsche Haltung ist: „Ich fühle mich verletzt und
leide.“ (Van Gogh
„Trauernder alter Man“)
Auf der Grundlage der Kosmischen Ordnung denkst Du:
„Ich bin unverletzlich und als Geistwesen aus einer Höheren Welt von all dem
Leid nicht berührt, das auf der materiellen Ebene nun einmal unvermeidlich
ist.“
Gerade das Gefühl der Verletzung ist der beste Beweis
dafür, dass die bittere Erfahrung noch notwendig ist, damit Du Dich
vervollkommnest, auf dem Geistigen Pfad vorankommst und Unverletzlichkeit
erlangst.
Das meiste Leid verursachen unsere Mitmenschen. Es
gibt so unendlich viele Beispiele: Warum sind Menschen, denen wir so viel
geschenkt, oder Kinder, die wir mit so viel Liebe, Opfern und Mühe großgezogen
und gefördert haben, so undankbar? Warum behandeln sie uns so hässlich?
Die richtige Denkweise ist: Betrachte die Quälgeister
liebevoll als Deine kleinen, ein wenig zurückgebliebenen Brüder und Schwestern,
die nicht wissen, was sie tun. Grenze Dich von ihnen ab, hege aber keinen Hass
und Groll gegen sie, sondern ihnen vergib ihnen.
In der Sendung „Übung Unverletzlichkeit“ findest Du
viele weitere Beispiele dafür, wie Verletzungen, Demütigungen, Misserfolge und
anderes mehr durch richtiges Denken überwunden werden können.
*****
Bei Gereiztheit denkst Du: „Ich ärgere mich über ein
Hindernis oder eine Schwierigkeit.“
Dein Höheres Selbst dagegen denkt: „Ich freue mich
über Hindernisse, weil sie mir Gelegenheiten zum Aufstieg bieten, durch die ich
größer werden kann.“
*****
Ein schwacher Geist fürchtet eine Prüfung, ein starker
dagegen freut sich über sie, weil er jetzt seinen Fortschritt beweisen und
zeigen kann, was er gelernt hat.
*****
Von großer Bedeutung für richtiges Denken auf der
Grundlage der Kosmischen Ordnung ist die Kenntnis des Karmagesetzes.
„Wie meinst Du das?“
Nun, wenn du dieses Gesetz kennst, denkst du ganz
anders als der alte Mensch, zum Beispiel:
Wenn man Dich betrügt, denke:
Wie nützlich ist dein Betrug für mich. (BGM II, 123)
Wenn jemand Dich bestiehlt, denke:
Offensichtlich ist die Zeit für mich gekommen, neue
Sachen zu erhalten. Dennoch ist es wahrlich besser für dich, meine Sachen nicht
zu berühren. (BGM II, 123)
Aus der Sicht von Karma ist es besser, zu zahlen als
zu empfangen.
Es ist besser, der Verfolgte zu sein als der
Verfolger. (Br I, 340)
Wenn Du in die Sklaverei verkauft wirst, denke wie
Platon:
Danke, offensichtlich kann ich alte Schulden
begleichen. (Br I, 273)
Nicht die Umstände schaffen Dein Karma, sondern die
Gedanken, die sie bei Dir auslösen.
Wie die Menschen Dich behandeln, ist ihr Karma; wie Du
darauf reagierst ist Deins.
*****
Es gibt aber auch Ereignisse, mit denen Du nichts zu
tun hast. Denken wir an das Schicksal des Hiob, der Opfer einer Art Wette
zwischen Gott und dem Teufel wurde (siehe das Buch „Hiob“ der Bibel).
Oder an Stimmungen, die durch schwere kosmische Ströme ausgelöst werden. Dann
bringt Dich ein Gebet des heiligen Franz von Assisi auf die richtigen Gedanken:
Herr, gib mir die Kraft,
die Dinge zu ändern, die ich ändern kann; die Gelassenheit, das Unabänderliche
zu ertragen; und die Weisheit, zwischen beidem zu unterscheiden. (Nikolaus Roerich „Franz von Assisi“)
Praxistipp: Ursachenforschung
In vielen Fällen, zum Beispiel bei Neigung zu
Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit, musst Du die Ursachen dieser negativen
Gedanken erforschen, um sie loszuwerden. Meistens liegen sie in Egoismus oder
Lieblosigkeit.
Natürlich hast Du im Moment der Stimmung keine
Gelegenheit für Ursachenforschung. Du kannst aber, wenn wieder Ruhe eingekehrt
ist, über diese Schwäche nachdenken, Dich auf den nächsten Anfall vorbereiten,
der unweigerlich kommen wird, und Dir dafür rettende Gedanken zurechtlegen.
7. Negative Gedanken durch positive
ersetzen
Es ist eine große Kunst und Weisheit, in allen Dingen
immer das Positive, das Zukunftsträchtige zu sehen.
Lasse einen negativen, trüben Gedanken gar nicht erst
aufkommen, ersetze ihn sofort durch einen positiven.
Weist jeden
unreinen Gedanken von Euch; ersetzt ihn durch einen wohlwollenden Gedanken. (HR
I/1, 60)
Dazu musst Du nur die
Richtung Deines Denkens ändern: Nicht den
alten Gedanken fortführen und vertiefen, sondern sogleich einen neuen, besseren
beginnen.
Man kann die Finsternis
zerstreuen, indem man die Richtung der Gedanken ändert. (BGM II, 177)
Ersetze die Bilder von Erdbeerbowle oder jungen Frauen
in Deinem Kopf durch das Bild des Aschrams Deines Lehrers. (Nikolaus Roerich
„Morgenstern“)
„Das hört sich einfach an, fällt mir aber sehr schwer!
Welche Hilfsmittel gibt es?“
Der praktisch wichtigste Rat des Agni Yoga dazu
lautet:
Man muss sich
einen Vorrat guter Gedanken anlegen, nur sie ermöglichen einen leichten
Aufstieg in erhabene Bereiche. (Br II, 808)
Wenn Du einmal in Not bist, suche diese Vorratskammer
auf und zehre von dem, was Du dort in guten Zeiten angesammelt hast.
Diese erhebenden Gedanken können und müssen so stark
sein, dass sie die herunterziehenden überwinden.
Sehen wir uns einige Beispiele für Gedanken an, die Du
in Deine Vorratskammer legen kannst:
*****
Denke statt an die Vergangenheit an die Zukunft.
Nicht nur, aber besonders ältere Menschen hängen an
der Vergangenheit, weil sie kein Ziel mehr verfolgen und keine andere Zukunft
mehr vor sich sehen als den Tod. Sie quälen sich mit Gedanken an frühere
Kränkungen, Unglück oder Unrecht, an Fehler, die sie selbst oder andere vor
Jahrzehnten gemacht haben. Wie oft grübelst auch Du heute, wo es längst zu spät
ist, immer wieder einmal darüber nach:
„Was hätte ich damals besser gesagt? Was hätte ich
lieber anders gemacht?“
Die Menschen trauern über lange zurückliegende unglückliche
Liebe, Scheidung, Tod, falsche Erziehung durch die Eltern, und so fort. Wenn
solche Gedanken Dich überfallen, hilft nur eines:
Lass los! Ziehe einen radikalen Schlussstrich unter
die Vergangenheit! Errichte eine neue Gedankenwelt und strebe in die Zukunft!
Beeilt Euch,
den Geist durch ausgedehnte schöpferische Gedanken an die wundervolle Zukunft
zu reinigen. (HR I/1, 60)
Frage Dich, selbst wenn Du schon 70 Jahre alt bist:
Wo will ich in 50 Jahren stehen, dann natürlich in der
Jenseitigen Welt? Was muss ich heute tun, um dieses Ziel zu erreichen? Wie kann
ich mein irdisches Leben so umstellen, dass es dem Paradies, von dem ich
träume, schon jetzt so nahe wie möglich kommt? (Rembrandt „Alter Mann“)
Höre auf, Dir eine bessere Vergangenheit zu wünschen!
Sorge lieber für eine bessere Zukunft!
*****
Andere machen sich heute schon Sorgen über zukünftige
Ereignisse, von denen noch gar nicht feststeht, ob sie überhaupt jemals
eintreten werden: Sie zerbrechen sich den Kopf darüber, was sie tun würden in
dem Fall, dass dieses oder jenes Unglück über sie hereinbrechen sollte.
Eine alte Frau quält sich mit dem Gedanken, wie sie
zurechtkommen soll, wenn ihr noch älterer Mann stirbt. Dann stirbt sie zuerst,
und alle Sorgen waren umsonst. Ein Angestellter erwartet nur das Schlimmste von
seinem neuen Chef, obwohl er ihn gar nicht kennt, und dann erweist er sich als
äußerst angenehm. (Grant
Wood „American Gothic“)
Eine solche nahezu krankhafte Neigung zu Pessimismus,
der von der Zukunft und überhaupt jeder Veränderung nur das Schlechteste
erwartet, überfällt jeden von uns hin und wieder einmal. Du musst solche
Gedanken verschieben, bis tatsächlich ihre Erledigung ansteht. Dem Tag die
Sorge sagt die Bibel:
Darum sorget nicht für den anderen Morgen, denn der
morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass ein jeglicher Tag
seine eigene Plage habe. (Mt 6, 34)
*****
Du brauchst für Dein Leben allgemein und für die
Arbeit jedes Tages einen leitenden Gedanken.
Das unablässige Denken an das Allerliebste erweist
sich als das sicherste Mittel. Vor allem nötig ist, an das Wichtigste zu
denken, das der Mensch sich als leitenden Begriff erwählt hat. (Br II, 451)
Er gibt Dir Richtung, Weg und Ziel des Lebens und
jedes einzelnen Tages vor. Ihn setzt Du gegen alle anderen Gedanken durch. Was
ihm widerspricht, wird ausgesondert.
„Kannst Du ein Beispiel für einen solchen führenden
Gedanken geben?“
Du gehst den Weg der Großen Seele. Möge jeder Schritt
Dich Deinem Ziel annähern.
Wenn die Tat ein großes Ziel voraussetzt, muss jeder
Schritt der Bestimmung entsprechen. (FW III, 313)
Du leistest die Arbeit und erfüllst die Aufgaben einer
Großen Seele. Möge jede Deiner Handlungen einen Stein zum Aufbau der Neuen Welt
beitragen.
Bei einem so gewaltigen Vorhaben im Sinn haben
negative Gedanken keine Überlebenschance.
*****
„Was gibt es noch für Gedanken, die Berge
versetzen?“
Einer der wichtigsten und erhebendsten ist:
Du kannst alles! Alles ist möglich! (Gem 102; Herz 250; BGM
I, 175 [199], 275 [328]; Gem 36; AY 364; U I, 100; Br
I, 93)
Pflege den Gedanken: „Mein Höheres Selbst ist groß und
stark. In Ewigkeit kann ich alles erreichen, was ich mir vornehme.“
*****
Und noch ein nützlicher Gedanke für Deine
Vorratskammer: Höre auf den weisen Rat des Salomon:
Auch das wird vorübergehen! (FW I, 371)
Halte Dir vor Augen: Das, was Dich gerade heimsucht,
ähnliches und noch viel Schlimmeres hast Du im Laufe Deiner ewigen Existenz
schon tausendfach erlebt – und überstanden. Die Stürme des Lebens kannst Du
nicht abstellen. Du kannst nur selbst ruhig bleiben. Die Stürme gehen vorüber.
Unsere Gedanken sind wie das Wetter – sie ziehen
einfach nur durch. (Pema Chödrön)
*****
Wenn du aber auf das Böse triffst, darfst Du nicht
nachgeben, sondern musst den Kampf aufnehmen.
Auch der Gedanke an Kampf ist ein positiver Gedanke! (Luca Giordano „Erzengel Michael“)
Wenn Du angegriffen wirst, sollst Du nicht das
Schauspiel eines hilflosen Schäfleins bieten (Gem
186), sondern Dich zur Wehr setzen. Dadurch arbeitest Du Dich aus Deinem
Unglück heraus.
*****
Schließlich hilft, eine Arbeit aufzunehmen.
Irgendetwas gibt es immer zu tun. Tätigkeit befreit von schlechten Gedanken.
Übung: Leid in Freude verwandeln
Das beste und wichtigste Beispiel für das Ersetzen von
negativen Gedanken durch positive ist:
Verwandle Leid in Freude!
In allen Umständen Lebensfreude bewahren ist das
Allheilmittel gegen schlechte Gedanken und die Synthese aller Bemühungen um
Beherrschung der Gedanken. Wenn Du, was immer geschieht, freudig reagierst,
kommt falsches Denken gar nicht erst auf.
Wie das geht, hatten wir schon mehrfach besprochen.
Schau Dir noch einmal die Sendungen „Das Geheimnis der Unsterblichkeit“, „Die
Bedeutung des Bewusstseins“, „Der Sinn des Leidens“ und „Freude über
Hindernisse“ an. Du wirst feststellen: Diese schwierige, aber heilsame Übung,
diese wunderbare Transformation gelingt letztlich durch eine Umstellung Deines
Denkens.
*****
Wenn Du einmal einen negativen Gedanken zugelassen und
in die Welt hinaus gesandt hast, kannst Du ihn zwar nicht wieder vernichten. Du
kannst ihm aber sogleich einen stärkeren positiven Gedanken entgegenstellen und
hinterhersenden, um seine
Wirkung möglichst zu neutralisieren.
Als Wesenheit
der geistigen Ebene kann der Gedanke nicht vernichtet werden. Man kann ihm aber
ein ähnliches Wesen von größerem Potential entgegenstellen. (Hier
211)
Übung: Einen Tag ohne negative Gedanken
verbringen
Übe Dich darin, längere Zeit und schließlich einen
ganzen Tag ohne negative Gedanken zu bleiben. Du wirst sehen, wie schwer das
ist!
Wahrhaftig, es ist eine gute Übung, gelegentlich einen
Tag ohne Herabsetzung zu verbringen. (FW I, 538)
Wir können es noch besser so formulieren: Übe Dich
darin, einen ganzen Tag lang nur positiv zu denken und die Freude zu bewahren.
Es ist
notwendig, eine bestimmte Zeit für die Beherrschung des Gedankens aufzuwenden.
(AY 345)
8.
Gedanken über das Herz lenken
Wir hatten schon oft über die grundlegende Übung
gesprochen, Dein Bewusstsein in Deine
Ewige Individualität zu verlegen (Sendungen „Das Geheimnis der
Unsterblichkeit“, „Verwandlung in ein geistiges Wesen“, „1. Pfeiler:
Verteidigung des höheren Bewusstseins“ und „Übung Unverletzlichkeit“). Von
diesem höheren Standpunkt aus musst Du auch Deine Gedanken beobachten,
zulassen, pflegen und weiterführen oder zurückweisen und abbrechen.
Lass Deine Seele denken!
Denke so, wie es Deinem Höheren Selbst entspricht. Die
Ewige Individualität, das Göttliche in Dir muss sich äußern, auch und gerade in
Deinen Gedanken!
Entscheidend für die Beherrschung der Gedanken ist wie
überall sonst: Höre auf Deine Seele! Wenn sie sagt: „Ich will so nicht denken“,
tue es auch nicht.
Bevor Du einen Gedanken zulässt, befrage Deine Seele. (Nikolaus
Roerich „Higher than
Mountains“)
„Woher weiß ich, was meine Ewige Individualität will
und was nicht?“
Die Antwort lautet:
Deine Seele spricht zu Dir über Dein Herz!
Das Herz ist das wichtigste Organ Deiner Ewigen
Individualität. Es warnt Dich zuverlässig vor allem, was Deinem wahren Wesen
zuwiderläuft. Es teilt Dir unfehlbar mit, welche Gedanken mit Deinem Höheren
Selbst in Einklang stehen und welche nicht, welche richtig und welche falsch
sind.
Lenke jeden Deiner Gedanken
über das Herz!
Reinige sie im Feuer des Herzens!
Auch sollte man sich beim Denken angewöhnen, den
Gedanken gleichsam durch das Feuer des Herzens hindurch zu
lenken. Man kann dabei einen segensreichen Moment verspüren, der
gleichsam die Herzenswärme hervorruft. Ein Gefühl von Wärme, Belastung oder
Erbeben im Herzen bestätigt die Teilnahme der Herzenergie. (FW I, 633)
Noch
schwieriger ist es, eine hohe Qualität des Denkens zu erlangen. Oft wiederholt ein
Mensch im Geist: Ich werde rein denken; doch sein Wesen ist an egoistisches
Denken gewöhnt. Man muss das Denken nicht mit dem Verstand, sondern mit dem
Feuer des Geistes üben, bis jede Zweideutigkeit schwindet. (AY 345)
*****
Gewöhne Dir an, auf die Stimme Deines Herzens zu
hören! Führe unbedingt und ohne Rücksicht auf die materiellen Konsequenzen aus,
was sie Dir sagt! Sie zu unterdrücken oder zu missachten ist ein schweres
Vergehen gegen Dein wahres Selbst!
Wer versteht
nicht, wie das Herz ihn von jeder schlechten Tat abhält? Diese Handlungen des
Herzens sind die besten Rufe, aber die Menschen gebieten dem Herzen oft, zu
schweigen. Das ist ein schweres Verbrechen. (Herz 367)
Dein Herz warnt vorher und klagt nachher.
Oft entgleitet Dir ein Gedanke, bevor Du Dein Höheres
Selbst befragt hast. Immer aber meldet sich Dein Herz danach und weist Dich auf
Deinen Fehler hin. Früher hat man das „schlechtes Gewissen“ genannt.
Höre jedenfalls auf diese Reue! Nimm Dir fest vor, bei
der nächsten Gelegenheit – die unweigerlich kommen muss! – denselben Fehler
nicht noch einmal zu wiederholen.
Lebe langsamer! Halte inne! Platze nicht sogleich mit einem Gedanken
heraus.
Gib‘ Deiner Seele Zeit,
das Geschehen um Dich herum zu betrachten! Mache Dir zur Gewohnheit, immer erst
Dein Herz zu befragen, bevor Du Deiner vergänglichen Persönlichkeit erlaubst,
einen Gedanken zu erzeugen!
Nimm Dir doppelt so viel Zeit und wäge dreimal ab,
bevor Du einen negativen Gedanken des Tadels, der Verurteilung, der Verneinung
oder der Niedergeschlagenheit in die Welt setzt!
Lege unbedingt jeden schlechten Gedanken auf die
Goldwaage, bevor Du ihn äußerst.
9. Ablenkende
Gedanken vertreiben
Eine weitere wichtige Übung ist, ablenkende Gedanken
zu vertreiben.
Du lernst, Dich auf einen einzigen Gedanken zu
konzentrieren und alle anderen auszuschalten.
Wenn Du dieses Spiel beherrschst, kannst Du wie
Napoleon die Schubfächer Deiner Gedanken nach Belieben öffnen und schließen.
Wenn Du an einer wichtigen Arbeit bist, darf nur diese eine Schublade offenstehen,
alle anderen, insbesondere die mit persönlichen Gedanken, müssen fest
geschlossen bleiben.
Wenn es
schwierig ist, sich auf einen Gedanken zu konzentrieren, so ist es manchmal
nicht leicht, sich von einem Gedanken zu befreien. Indessen muss auch diese
Eigenschaft erworben werden. Man muss es verstehen, einen nutzlosen Gedanken
gleichsam beiseitezulegen. Dazu kann man kleine Übungen durchführen: Sich
selbst zwingen, einen Gedanken absichtlich abzustellen, als ob man das Gehirn
massierte. (FW II, 99)
Emil Nolde „Mondnacht“
Das wichtigste Anwendungsgebiet für diese Übung ist
die Meditation. Steht wirklich nur die Schublade der
Andacht offen? Sind alle anderen fest geschlossen? Du darfst Dich nicht von
weltlichen Gedanken ablenken lassen.
„Oft gelingt es mir noch nicht einmal, mich in den
wenigen Sekunden, die es dauert, um siebenmal die Worte „Morya Maitreya“ im
Geist auszusprechen, vollständig auf den Meister zu konzentrieren. Selbst in
dieser ganz kurzen Zeit funken ständig unpassende,
irdische, persönliche Gedanken dazwischen und lassen mich abschweifen.“
Ja, das geht am Anfang uns allen so. Das zeigt, wie
überaus wichtig, aber auch schwierig die Beherrschung der Gedanken und wie
notwendig ständige Übung ist.
Du kannst und musst lernen und üben, alle Deine
Gedanken an irdische Angelegenheiten und Sorgen für
eine gewisse Zeit vollkommen auszuschalten, sonst ist kein Höheres Gespräch
möglich.
Die Augen schließen nützt allein nichts, denn die
Ablenkung kommt aus Deinem eigenen Inneren.
Die Menschen
zerstören ihre Impulse durch die vielen kleinen Gedanken. Manche haben
versucht, sich die Augen zu verbinden und Ohren und Nase zu verstopfen, damit
äußere Gefühle sie nicht ablenken. Kommt aber die Zerstreuung von außen? Sie
liegt in einem ungebändigten Bewusstsein. (Br I, 586)
Es hilft aber die Visualisierung, über die wir in der
Sendung „Teilnahme am Leben der Höheren Welt“ schon gesprochen haben: Halte Dir
das Bild Deines Lehrers vor Augen. Tritt im Geist vor ihn hin. Dann entsteht
als geistige Realität seine Anwesenheit, in der keine nichtigen Gedanken mehr
aufkommen können.
Bei der Konzentration zu helfen ist
übrigens der Sinn der viel geschmähten Heiligenbilder.
10. Kurz, klar,
konzentriert und zweckentsprechend denken
Die Beherrschung der Gedanken hat neben der Pflege des
positiven und der Zurückweisung des negativen Denkens noch einen weiteren
Aspekt:
Du musst auch lernen, die Qualität Deiner Gedanken zu
verbessern.
Denke kurz, zielgerichtet, klar und konzentriert!
Die meisten Menschen sind kaum in der Lage, klare
Gedanken zu fassen. Sie können sich daher nicht deutlich und verständlich
ausdrücken und dann erst recht nicht kraftvoll und zielgerichtet handeln.
Lernt auch,
schön und kurz zu denken. (Gem 101)
Wie abstoßend wirken diejenigen, die noch nicht einmal
eine einfache Erzählung oder ein kleines Anliegen auf den Punkt bringen können,
sondern sich in eine Unmenge von Nebensächlichkeiten verlieren, die mit der
Sache nichts zu tun haben und niemanden interessieren.
Ich verstehe,
wie schwer es ist, die Gedankenflöhe einzufangen. Deshalb wiederhole Ich:
Lüftet die Gehirnwindungen, damit die kleinen Hüpfer keinen Anlass haben, ihre
Nachkommenschaft anzusiedeln. Ein Talent für zottiges Denken bringt die kleinen
Insekten hervor und schneidet die besten Wege ab. Mit Ungeziefer behaftete
Körper bewirken, dass man einen Menschen meidet; wie viel mehr muss ein mit
Ungeziefer behafteter Geist abstoßen! Man muss verworrene Gedanken meiden. (BGM
II, 298 [302])
Da will Dir jemand von dem rührenden Missgeschick
einer Dir unbekannten Person erzählen, und statt zur Sache zu kommen, berichtet
er zunächst, wo dieser wohnt, wie alt er ist, wie viele Kinder er hat und was
seine Frau für ein Typ ist – also etwas, das mit der Sache nicht das geringste zu tun hat und Dich in keiner Weise interessiert.
So jemand kann dann auch keine Probleme lösen, weil er
den Kern, das Wesentliche der Fragestellung gar nicht erkennt.
Oftmals
merken die Menschen nicht, dass in ihrem Inneren ein Sturm von Gedanken tobt.
Sie schwirren umher wie ein Schwarm von Insekten, und es ist nicht möglich zu
unterscheiden, welcher von ihnen der bedeutungsvollste ist. Zukünftige
empfindliche Apparate werden anzeigen können, wie schädlich verworrenes Denken
ist. (Br II, 733)
Was für ein Chaos werden
solche Leute nach ihrem Tod in der Jenseitigen Welt anrichten, wo die gesamte
Realität durch ihre Gedanken geschaffen wird! Daher ist die Beherrschung der
Gedanken eine unerlässliche Vorbereitung auf ein sinnvolles Leben in der
Höheren Welt.
Praxistipp:
Regelmäßige Gedankenkontrolle
Am Abend solltest Du Dir Rechenschaft darüber ablegen,
was Du am Tag gedacht hast.
Wie schön wäre es, wenn sich jeder beim Beenden eines
Tages die Frage über die Qualität seiner Gedanken während dieser Stunden
stellen würde! Das Aufkommen von unwürdigen Gedanken könnte unverzüglich
ausgemerzt werden. (Herz 16)
Noch weitergehend: Führe bei jedem neuen Abschnitt des
Tages, bei jedem Arbeitswechsel, vor dem Verlassen des Hauses und bei Deiner
Rückkehr eine Gedankenkontrolle durch. Vergewissere Dich: War es richtig, was
ich zuvor gedacht habe? Woran will und muss ich im nächsten Tagesabschnitt
denken?
Erhebe Deine Gedanken wieder! Entfache das Feuer der Begeisterung neu!
11.
Feuriger Zustand
Ohne Zwang und Disziplin kannst Du Deine Gedanken
beherrschen, indem Du einen erhabenen Gemütszustand von hoher Schwingung
herstellst (siehe die Sendung „Übung Feuriger Zustand“). Im Feurigen Zustand
bist Du nicht empfänglich für niedrige Schwingungen und damit auch nicht für
falsches Denken.
Nach dem Gesetz der Entsprechung ziehst Du das an, was
Deiner Stimmung, dem Zustand Deines Wesens entspricht; das gilt auch für
Gedanken.
Ist es nicht so, dass uns in gehobener Stimmung gute,
hohe Gedanken zuströmen?
Hast Du in der Meditation oder während Du von der
Musik der großen Meister oder der Feierlichkeit einer Kathedrale ergriffen
warst, schon schlechte Gedanken gehabt? Schweigen nicht die Begierden und
Gelüste, Neid, Ehrgeiz, Depression und Selbstsucht? (Herbert von
Karajan)
Du kannst niedrige Gedanken allmählich ganz loswerden,
indem Du lernst, Dein Gemüt ständig – auch nach der Meditation, dem Ende des
Konzerts oder dem Verlassen der Kirche – in einem Feurigen Zustand der Ruhe,
Erhabenheit und Feierlichkeit zu halten.
Man darf die Flamme hohen
Denkens nicht einmal für eine Stunde in sich löschen. Der Weiseste verliert
seine Waffe, wenn er das Denken an die zukünftigen Häuser unterbricht. Herrlich ist es, wenn jemand
hohes Denken ständig in sich zu bewahren vermag. (Br II, 651)
Abschnitt V: Gedanken nach Belieben hervorrufen
und ausschalten
Zum Ausbildungsprogramm eines geistigen Schülers
gehört seit uralten Zeiten die Übung, Gedanken nach Belieben hervorzurufen und
wieder auszuschalten. So befreist Du Dich endgültig und vollständig von der
Bevormundung durch aufdringliche Gedanken.
In der Schule des Denkens lernst Du, ganz unabhängig
von den äußeren Verhältnissen Gedanken oder Gefühle wie Freude, Traurigkeit,
Angst, Mut usw. aus Dir selbst heraus zu erzeugen und
auch wieder zum Schweigen zu bringen.
Elisabeth Haich schildert in dem esoterischen
Klassiker „Einweihung“ diese Übungen sehr anschaulich. Sie lernte in der
ägyptischen Tempelschule, die verschiedensten Gemütszustände ohne äußeren Grund
zu erleben, zum Beispiel:
Wir beginnen uns in die tiefste Niedergeschlagenheit
einzuleben, dann erleben wir langsam steigernd Gleichgültigkeit, gehen dann
höher und höher, bis wir die äußerste Fröhlichkeit und schließlich höchstes
Glücksgefühl erreicht haben.
Weiter müssen wir entgegengesetzte seelische Zustände
ohne Übergang hintereinander erleben. Zum Beispiel: größte Traurigkeit und ohne
Übergang größte Heiterkeit; oder: Angst – dann blitzschnell auf selbstsicheren
Mut umschalten.
Der Sinn dieser Übung ist der, dass wir weder äußeren
Geschehnissen noch unseren Stimmungen ausgeliefert werden, sondern fähig sind,
unseren seelischen Zustand selbst zu bestimmen und folglich unser seelisches
Gleichgewicht unter allen Umständen zu bewahren.
Der Mensch glaubt, es müsse auch immer ein Grund
vorhanden sein, um fröhlich oder glücklich zu sein. Diese Übungen verschaffen
uns die Überzeugung, dass jeder Bewusstseinszustand aus und selbst stammt und
immer nur von innen her entsteht. Über dasselbe Geschehnis kann der eine
lachen, der andere weinen, ein dritter dagegen vollkommen gleichgültig bleiben.
Als Endresultat muss der Schüler die Fähigkeit
erreichen, den vollkommenen seelischen Ruhezustand unter allen Umständen
unerschütterlich zu wahren und nie aus ihm herauszufallen. (Kapitel
„Vorbereitungsjahre“) (Stepan
Wladislawowitsch Bakalowitsch
„Ägyptischer Priester einen Papyrus lesend“)
Diese Praxis zeigt, wie relativ
und unbedeutend Deine Gedanken sind!
Sie werden durch die ständig wechselnden äußeren
Umstände des Lebens in immer neuen Formen ausgelöst. Du kannst und musst lernen,
in allen Verhältnissen in Deiner eigenen Gedankenwelt zu leben.
Die großen
Glaubenskämpfer lernten durch langwierige Prüfungen, einen Gedanken
hervorzurufen und sich wieder von ihm zu befreien. (FW II, 382)
*****
Ebenso kannst Du lernen, Deine Gedanken so zu lenken,
dass Du Unerwünschtes nicht siehst oder hörst, obwohl es in die Augen springt
oder in den Ohren dröhnt.
Ein weiteres
bedeutendes Experiment: Lernt es, sehend nicht zu sehen und hörend nicht zu
hören. Das heißt: Versteht es, den Blick so sehr in den geistigen Bereich zu
richten, dass ihr trotz offener Augen nicht seht, was sich vor euch befindet;
oder trotz deutlichen Lärms mit offenen Ohren nichts hört. (Hier
68)
Durch einen ganz gewöhnlichen Befehl des Herzens kann man sich zwingen,
weder zu hören noch zu sehen. So kann man lernen, an den ganzen Schrecken der
niedersten Sphären vorüberzugehen. (Herz 559)
„Unmöglich!
Ich kann doch nicht vermeiden, ein lautes Geräusch in meiner Nähe zu vernehmen!
Wie soll ich denn den Lärm überhören, der mich am Einschlafen hindert?
So ungewöhnlich ist das gar
nicht. Entspricht es nicht auch Deiner Erfahrung: Wenn Du in eine intensive
Arbeit versunken bist, wie man so schön sagt, nimmst Du überhaupt nicht wahr,
was um Dich herum vorgeht, und überhörst glatt das Klingeln des Telefons oder
der Haustürglocke.
Du
kannst tatsächlich alle möglichen Sinneswahrnehmungen wegdenken!
Das beweist, wie Deine
Gedanken Deinen Organismus beherrschen.
Unter dem
Einfluss des Gedankens ist es sogar möglich, Musik aus nächster Nähe nicht zu vernehmen – so wird
die Macht der Gedanken über den physischen Organismus bewiesen. (Br I,
309)
*****
Noch etwas anderes und schwieriger ist es, an ein
bestimmtes Thema nicht zu denken.
Wenn Du zum Beispiel Angst vor Spinnen hast, wenn Du
in den Keller gehst, musst Du üben, gerade in diesem Moment nicht an Spinnen zu
denken. Sonst ziehst Du sie geradezu an oder siehst
jedenfalls in allen Ecken Spinnen, die jemand, der diese spezielle Furcht nicht
hat und mit seinen Gedanken ganz woanders ist, gar nicht wahrnimmt.
Oder wenn Du lange wachliegst und fürchtest, überhaupt
nicht mehr einschlafen zu können, musst Du lernen, gerade an den Wunsch
einzuschlafen nicht zu denken, sonst wird der Schlaf bestimmt nicht kommen.
Die Lösung kann nur sein, an etwas anderes zu denken:
Wenn Du in den Keller gehst, denke an die leckeren Äpfel, die Du von dort
hochholen willst, dann wird der Gedanke an Spinnen nicht aufkommen.
Wenn Du nicht einschlafen kannst, versetze Dich im
Geist in die Höhere Welt, in Deinen Himmel, in den Aschram Deines Lehrers und
nimm am Leben dort teil, dann wechselst Du von selbst unmerklich ins Reich der
Träume.
Noch schwerer
ist es, sich zu befehlen, nicht zu denken. Die Fähigkeit, das Denken zu
beherrschen, hängt von ständiger Übung ab. Jeden Tag kann man sich zwingen, an
etwas Bestimmtes nicht zu denken. Man darf sich aber nicht selbst betrügen,
denn der Befehl, nicht zu denken, kann bereits einen Gedanken enthalten. Das
völlige Ausschalten eines Gedankens und einer vorgefassten Meinung ist bereits
eine große gedankliche Disziplin. (AUM 404)
Abschnitt VI: Gedankliche Beherrschung von
Begierden
Der wichtigste Anwendungsfall der Beherrschung der
Gedanken betrifft die Begierden des Körpers. Sie entstehen
letztlich durch unsere Gedanken und Gefühle, durch die Bilder und
Vorstellungen in unserem Kopf. Wenn Du sie loswerden willst, musst Du sie von
dort vertreiben.
*****
Es ist nicht die höchste Errungenschaft, Dich an einen
Ort wie ein Kloster zurückzuziehen, wo Du keine Möglichkeit hast, Dein
Verlangen z.B. nach Tabak, Alkohol oder Frauen zu befriedigen. Äußerliche
Maßnahmen wie ein einfaches Leben sind nahezu wertlos, wenn Deine Gedanken
weiterhin den Wünschen nachhängen.
Sie haben natürlich jetzt mehr Chancen als mein fleischfressender
Freund Herr Sinnett, der, selbst wenn er es aufgeben
würde, sich von Tieren zu ernähren, immer noch ein Verlangen nach solcher
Nahrung verspüren würde; ein Verlangen, über das er keine Kontrolle hätte – und
in diesem Fall bliebe das Hindernis das gleiche. (MB II, 107)
Entscheidend und allein wertvoll ist die innere
Befreiung!
Wir haben von
großen Glaubenskämpfern gelesen, die irdischen Luxus verachteten und sich von
irdischen Auftürmungen befreiten, doch sie haben vor allem ihre eigenen
Gedanken besiegt. (FW II, 382)
Enthaltsamkeit
ist in Gedanken weit schwieriger als im Handeln. (FW III, 582)
Du hast Deine Begierden erst dann wahrhaft überwunden,
wenn sie im Alltagsleben, mitten unter Rauchern und Trinkern, keinen Reiz mehr
auf Dich ausüben.
Ohne den Grad
und die Qualität ihrer Gedanken zu kennen, kann man weder einen Eremiten noch
einen Asketen beurteilen. (Herz 50)
Üble Gewohnheiten, schlechte Eigenschaften und niedere
Wünsche werden dadurch überwunden, dass Du Deine Gedanken reinigst.
Entsagung ist
Reinigung der Gedanken. (Gem 85)
Zunächst kannst Du natürlich üben, wie wir gerade
besprochen hatten, den Gedanken an einen Wunsch einfach mit Willenskraft
auszuschalten und zu vertreiben.
Auf lange Sicht wird aber nur helfen, das Übel an der
Wurzel auszurotten. Solange in Dir selbst noch Verlangen besteht, wird es immer
wieder hervorbrechen. Das bedeutet: Du musst den Drachen des Begehrens zur
Strecke bringen, der in Deinem eigenen Inneren weiterhin lauert.
Durch
Willensanstrengung kann der Mensch einen äußeren Gedanken zurückwerfen, doch
dies bedeutet noch nicht, dass es ihm gelungen wäre, sein Bewusstsein von der
Wurzel jenes Gedankens zu befreien. Man kann der Auffassung sein, das Denken
habe sich bereits verändert, doch der kleinste äußere Anstoß zeigt, dass die
Schlange in der Tiefe lebt und bereit ist zu erwachen. Man kann beobachten,
welch flüchtige zufällige Umstände eine deutliche Wiederbelebung eines längst
vertriebenen Gedankens zu bewirken vermögen. (Br II, 579)
„Wie erreiche ich das praktisch?“
Frage Dich: Welcher der beiden Aspekte Deines Wesens
äußert den Wunsch? Deine vergängliche Persönlichkeit oder Deine Ewige
Individualität? Das Tierische oder das Göttliche in Dir? Dein geistiges oder
Dein physisches Selbst?
Wenn Dein Körper etwas will, was Deine Seele nicht
will, musst Du unnachgiebig das Primat des Geistes durchsetzen.
Wenn Du das zuverlässig immer wieder tust, sobald das
Verlangen auftaucht, wird es mit der Zeit gänzlich verschwinden: So hungerst Du
den Drachen in Deinem Inneren aus.
Habt ihr
einmal erkannt, wie fragwürdig eure Beweggründe in den meisten Fällen sind, so
sucht den Wunsch hinter dem Motiv! Ist der Wunsch selbstsüchtig, unreif oder
missgestaltet, sprecht zu ihm mit der ganzen konzentrierten Willenskraft, deren
ihr fähig seid, und sagt: „Ich wünsche diese Sache nicht, wenn mein Verstand
oder mein Körper es auch wünschen mag. Es ist nicht im Einklang mit dem
universellen Gesetz, also ist es auch nicht wirklich mein Wunsch.“ Wenn ihr das
oft genug und mit genügender Eindringlichkeit tut, werdet ihr eines Tages
finden, dass der betreffende Wunsch zusammenschrumpft und vergeht. Ihr werdet
euch dann frei von ihm wissen und einen höheren Wunsch an seiner Stelle finden.
(TL IV, 149)
Das heißt nicht, dass Du keine Wünsche mehr hast. Sie
versklaven Dich nur nicht mehr.
Was bedeutet
es dann, dass ein Yogi sich von Wünschen befreit hat? Nehmen wir die genaue
Bedeutung der Worte. Der Yogi befreit sich nicht von der Möglichkeit zu
wünschen, sondern vom Joch der Wünsche. Er fühlt sich frei, weil er von den
Wünschen nicht versklavt wird. Auf dem Pfad der Zweckmäßigkeit gibt der Yogi in
angemessener Weise seine Wünsche für Wichtigeres auf.
Beachtet
jene, die an der Klagemauer stehen. Was zwang sie, ihren Weg abzubrechen? Der kleinste,
fast unwahrnehmbare Wunsch belastete sie und verschloss ihnen die Augen. Wie
eintönig wurde ihre Welt! Wie ein Wurm saugte der Wunsch ihre Energie ab.
Wunsch ist ein Wurm und Ketten. Wunsch ist ein Funke und Flügel. Der Befreite
fliegt der Erkenntnis zu. Der Versklavte schluchzt in Verzweiflung. (AY 259)
Abschnitt VII: In Versuchung
Die Fähigkeit, Deine Gedanken zu beherrschen, wird
nirgendwo anders als im Alltag entwickelt und auf die Probe gestellt. Jeder
einzelne Tag bietet Dir viele Gelegenheiten, Deinen Fortschritt zu beweisen:
Ständig, mehrmals täglich fällst Du in Versuchung.
„Was meinst Du mit Versuchung? Das, was die Kirche
„Sünde“ nennt?“
Nein. Wir sprechen jetzt von Wünschen oder Stimmungen
Deiner vergänglichen Persönlichkeit, von denen Du genau weißt, dass sie falsch
sind, die Du eigentlich gar nicht willst, und denen es dennoch immer wieder
gelingt, Dich zu übermannen:
Du spürst das Verlangen nach Alkohol, Zigaretten,
Schokolade oder Sexualität. Du verfällst in Aggressivität, Gereiztheit oder
Niedergeschlagenheit. (van Gogh „Trauernder alter Mann“)
Nun kommt es zu einem Kampf der Giganten in Deinem
eigenen Inneren:
Zu einem Kampf der Gedanken.
Deine Gedanken sind immer geneigt, der Stimmung
nachzugeben oder mit Deinem Höheren Selbst zu räsonieren und Gründe dafür zu
finden, warum das eigentlich Verbotene und eigentlich nicht Gewollte „dieses
eine Mal“ doch erlaubt oder eine Freude sein könnte. Die Seele muss sich gegen
diese Argumente des Verstandes zur Wehr setzen.
Du musst eine Rüstung anlegen, die aus Gedanken
besteht.
„Wie kann ich mich wappnen?“
Wir wiederholen: Du kannst das Ritual „Einweihung in
Agni Yoga“ durchführen. Du kannst, wie wir eben schon besprochen haben, die
negativen Gedanken vertreiben. Du kannst, wie auch schon gesagt, einen Vorrat
an Gedanken zum Umgang mit Versuchungen anlegen.
Praxistipp: Zitate der Lehre auf
Karteikarten
Stelle Dir eine Sammlung von besonders schönen und besonders
hilfreichen Zitaten aus der Lehre zusammen. Schreibe sie auf Karteikarten, die
Du immer bei Dir trägst. Wenn Dich einmal schwarze Gedanken überfallen, hole
sie hervor und lies einige von ihnen, um Dich wieder zu erheben.
Man sollte die Lehre in verschiedenen Zuständen lesen.
Bei Verwirrung des Verstandes verleiht die Lehre Ruhe, bei Kummer Trost und bei
Zweifel Bestätigung. (FW II, 285)
*****
Wir besprechen jetzt die
wichtigsten Gedanken, mit deren Hilfe Du im Notfall Versuchungen abwehren
kannst.
1. Gehorsam, spirituelle Disziplin
Im Grunde ist es ganz einfach, Versuchungen zu
überwinden: Du musst „nur“ gehorsam sein gegenüber dem, was der Lehrer
angeordnet hat, der es besser weiß als Du selbst.
Du musst Dich „nur“ an die Regeln und Gebräuche
halten, die nun einmal in der Überzeitlichen Gemeinschaft gelten, zu der Du
gehören und in die Du spätestens nach Deinem Tod zurückkehren willst. Alles
das, was es in Deinem Himmel nicht gibt (zum Beispiel Alkohol, Nikotin,
Schokolade, Fleisch) darf es auch in Deinem irdischen Leben nicht geben.
Du musst „nur“ das Gelübde halten, das Du am Morgen
abgelegt hast.
Du musst „nur“ Dein Bewusstsein in Deine Ewige Individualität verlegen, auf die Stimme
Deines Herzens hören und ausführen, was sie Dir sagt. Deine Seele als
Geistwesen will all das nicht, worum Deine vergängliche Persönlichkeit bettelt
wir ein Hund, und ist von ihren Launen nicht betroffen.
Was könnte verderblicher sein als nicht ausgeführte
Befehle des Herzens? (Herz 486)
Du musst „nur“ Dir selbst treu bleiben. Das große
Geheimnis des Geistigen Pfades und überhaupt einer jeden höheren Lebensweise
lautet:
Bleibe unerbittlich Du selbst!
Treue, Standhaftigkeit und Unbeugsamkeit sind ein Bollwerk
gegen Zweifel, Schwanken und Verrat. (Br II, 858)
Nur denjenigen, die sich als in jeder Beziehung treu
gegenüber sich selbst und gegenüber der Wahrheit erwiesen haben, wird eine
weitere Verbindung mit Uns gestattet sein. (MB I, 298)
Damit ist natürlich Dein
Höheres Selbst gemeint, Deine wahre Identität als Schüler der Bruderschaft oder
König des Geistes.
Ehe der Mensch gelernt hat, treu zu sein seinem
Höheren Selbst, treu seinem verpfändeten Wort, treu seinen Verpflichtungen,
kann er keinen großen Fortschritt auf der Lebensleiter machen, was er auch in
anderer Weise leisten mag. Denn der Grundstein, auf welchem die Leiter steht,
ist Treue, und ohne Treue hat das Leben keinen Sinn. Nur so kann er das Recht
auf den Titel eines Kriegers des Lichtes erwerben. (TL IV, 146)
2. Zuflucht in der Höheren Welt
In Versuchung nimm Zuflucht
in der reinen, heiligen, feierlichen Atmosphäre des Inneren Klosters! Stelle das Bewusstsein Deines wahren
Daseins, der Teilnahme am Leben am Fuß des Heiligen Berges wieder her. In einer
Welt von so hoher Schwingung verschwindet der Angriff sofort.
Wenn unser Bewusstsein völlig in den Bereich
übertragen ist, in dem es weder Furcht noch Niedergeschlagenheit gibt, sind wir
unverletzlich durch das Schlechte. (FW II, 72)
Alles, was Du suchst, wonach Deine vergängliche
Persönlichkeit verlangt: Vergessen, Ablenkung, Ausruhen, Entspannung und
Genuss, erreichst Du viel besser, gefahrloser und ohne Reue in der Meditation
als durch primitive materielle Hilfsmittel.
*****
Das Hintreten vor den Lehrer ist ein wahres
Allheilmittel gegen alle Arten von Versuchungen! Unter seinen Augen, zu seinen
Füßen, in seiner wirklichen Gegenwart bist Du vollkommen gefeit, hier gibt es
kein unwürdiges Verhalten. (Emmanuel Lambardos „Heiliger Johannes der Evangelist und Prochoros“)
Der Gedanke an das Schöne führt zum Lehrer. Selbst in
Stunden höchster Verwirrung schaffen Gedanken an das Schöne die beste Brücke
zur Bruderschaft. Wie zu einer heilsamen Medizin kann man nämlich dazu raten,
es zu verstehen, das Denken auf etwas Schönes zu richten. Die Menschen
begreifen nicht, welch mächtiges Mittel ihnen gegeben ist. Sie ziehen es vor,
zu klagen, sich zu entrüsten und zu weinen, ohne zu verstehen, dass solche Wege
nur die besten Leitungen behindern. (Br II, 135)
*****
Denke nicht immer nur an Dich selbst, sondern auch an
die Überirdische Gemeinschaft, zu der Du gehörst: Du liebst Deinen Lehrer,
Deine Schüler, Mitschüler und Freunde, Du willst sie doch nicht enttäuschen!
Alte Erzieherinnen sagten den Kindern, wenn sie einen
unwürdigen Streich verübt hatten: „Jetzt weint dein
Engel“, und eine solche Ermahnung sollte tief ins Herz eindringen. Wahrhaftig,
jede ungute Handlung lässt jemand anderen leiden. (Br II, 431)
„Wenden meine Familie sich ab von mir, wenn ich
schwach werde?“
So würde ich es nicht sagen. Du selbst entfernst Dich
von ihnen! Du verlässt Deinen Himmel.
Übung: Zuflucht bei Lehre, Lehrer und
Gemeinschaft
Daher führen wir eine neue Übung ein: Tritt nicht nur
morgens, mittags und abends, sondern immer beim Auftauchen von finsteren
Gedanken vor den Lehrer hin. Dein Mantram lautet:
Ich nehme Zuflucht bei der Lehre, bei dem Lehrer und
bei der Gemeinschaft.
Der Mensch sollte fähig sein, sein Denken zu lenken.
Selbst wenn er mit schweren Erlebnissen belastet ist, kann er sich einige
Minuten der Erholung gewähren und einem schönen Traum zustreben. (Br II, 647)
3. Ziel verfolgen
Der im praktischen Alltagsleben wichtigste Gedanke zur
Überwindung von Versuchungen ist:
Setze Dir ein langfristiges Ziel, so groß und so
herrlich, dass Du dafür gern auf einen kleinen, vorübergehenden Genuss
verzichtest, und vor dem Stimmungen sich in Luft
auflösen!
Ohne ein Ideal zu verfolgen ist Dein Leben sinnlos und
bist Du orientierungslos gegenüber Anwandlungen.
Die Liebe, das Feuer der Begeisterung für das Ideal
verleiht Dir die Kraft, eine Versuchung zu überwinden.
Wenn es brennt, brauchst Du sonst nichts, und willst
Du auch sonst gar nichts.
Wie nichtig sind die Begierden und Stimmungen, die
Dich bedrängen, im Vergleich zu der Erhabenheit und Schönheit Deines Ideals!
Wenn Du Dir dieses Verhältnis vor Augen hältst, spürst
Du, wie töricht es wäre, etwas so Großes für etwas so Kleines zu verspielen.
*****
„Was für ein Ziel könnte das sein?“
Das muss ein jeder für sich selbst herausfinden. Das
wichtigste Ziel eines Agni Yogi ist der Neue Aufbau:
Du willst größer werden. Du willst vorankommen auf dem
Geistigen Pfad, auf dem Weg zu Gott. Du willst das in Dir liegende Potential
immer weiter entfalten. Du willst ein Neuer Mensch werden, ein unsterbliches
Geistwesen der sechsten Rasse.
Du willst Dich dem Heiligen Berg von Schambhala
annähern.
Du willst ein Schüler der Bruderschaft sein. Du
möchtest Dich Deines Lehrers würdig erweisen und ihm Freude bereiten. Du willst
nach Deinem Tod wieder in die Überzeitliche Gemeinschaft zurückkehren, zu der
Du gehörst, und nicht die Tore verschlossen finden. Du bist kein Schüler und
kein Mitglied, wenn Du nachgibst.
Wie
abscheulich ist die Hülle nichtiger sinnlicher Gelüste, von denen man sich so
leicht befreien kann – man muss nur an die Hierarchie des Lichts denken. (Herz
274)
Du willst das Deinige beitragen zur Errichtung der
Neuen Welt, einer höheren Kultur, der Herrschaft der Mahatmas.
*****
Verschreibe Dich einem solchen hohen Ziel mit allen
Fasern Deines Wesens! Dann wirst Du Dir selbst sagen:
Ich will dieses Ziel, also will ich auch die Mittel!
Wir erkennen es als eine besondere Errungenschaft an,
wenn ein Mensch in Erfolg und Misserfolg unbeirrbar das erwählte Ziel verfolgt.
Doch dafür ist es notwendig, ein Ziel zu erwählen und zu verstehen, dass es
abseits davon keinen Fortschritt geben kann. (Br II, 174)
Jeder Tennisprofi und jeder Konzertpianist bestätigt Dir:
Das Erreichen des Ziels hat einen Preis.
Je höher das Ziel ist, das Du Dir gesteckt hast, desto
größer ist naturgemäß der Preis, den Du zu zahlen hast.
„Was ist der Preis?“
Der Verzicht auf alles, was das Erreichen Deines Ziels
erschwert oder gar verhindert.
In Versuchung stellst Du Dir also eine einfache Frage:
„Bringt mich das, womit meine vergängliche
Persönlichkeit mich quält, dem Ziel näher, das ich mir fest vorgenommen habe,
oder entfernt es mich von ihm? Ich liebe mein Ideal! Ich will es unbedingt
erreichen! Ist es dann sinnvoll und zweckmäßig, so zu handeln?“
Helena Blavatsky erklärt dies am Beispiel der
Verlockungen des Essens:
Iss nur, wenn Du
hungrig bist, und trink nur, wenn Du durstig bist, s o n s t n i e. Wenn irgendeine besondere
Zubereitung deinen Gaumen anzieht, gestatte dir nicht, dich dazu verführen zu
lassen, sie einfach zur Befriedigung deines Begehrens zu genießen. Bedenke,
dass der Genuss, den Du daraus ziehst, einige Sekunden vorher noch nicht
bestanden hat und einige Sekunden danach wieder aufhören wird zu bestehen; dass
er ein vorübergehendes Vergnügen ist, dass dieses Vergnügen sich aber zu
Schmerz wandeln würde, falls Du zu viel davon genießt; dass es, da es doch
andere Dinge gibt, die dir ewige Seligkeit verschaffen können, reine Narrheit
ist, deine Neigungen an so ein vergängliches Ding zu heften; dass d u
weder Dein Körper noch deine Sinne bist, und Lust und Schmerz, welche d i e s e
zu ertragen haben, niemals dich selbst wirklich betreffen können, und so
weiter. Betätige dieselbe Folge von Argumenten im Falle jeder anderen
Versuchung, und, wenn Du auch oftmals versagen wirst, so wirst Du auf diese
Weise doch schließlich sicherer zum Erfolg kommen. (H. Blavatsky, Praktische
Ratschläge für das tägliche Leben, in „Praktischer Okkultismus“)
Praxistipp: Kosten-Nutzen-Rechnung
Du hältst Dir den Schaden vor Augen, der Dir droht, wenn
Du der Versuchung nachgibst.
Du entfernst Dich von Deinen Zielen. Vor allem wirst
Du kleiner. Du denkst an die Reue, die
unweigerlich folgen wird, weil Du Dir selbst und Deinem leitenden Ideal untreu geworden bist.
Die durch die
Befriedigung persönlichen Wollens und Verlangens erreichte Genugtuung ist
unendlich klein im Vergleich zu der Reue und dem Schmerz, sobald das
Seelengedächtnis eine vollständige Szene der Folgen selbstsüchtiger
Befriedigung aufleuchten lässt. (TL IV, 146)
Du hältst Dir den Nutzen vor Augen, der Dir winkt,
wenn Du die Versuchung überwindest.
Gerade durch diesen Sieg kommst Du Deinem Ziel einen
Schritt näher! Vor allem wirst Du größer.
Entschieden
jedes Ungleichgewicht muss auf natürlichem Weg überwunden werden. Kein leidenschaftliches
Ungleichgewicht kann durch Befehl oder Zwang unterbunden werden. Man muss den
Nutzen erkennen, dann kommt die wahre Evolution. Ohne Erkenntnis kann man die
niederen irdischen Leidenschaften aber nicht überwinden. (AUM 291)
Insofern wollen wir gar nicht von Verzicht sprechen,
wenn Du eine Zigarette, ein Glas Wein, Fleisch, ein Stück Schokolade oder eine
Stimmung zurückweist:
Tatsächlich ist die Entsagung ein Gewinn für Dich!
Übung: Freude über Versuchungen als
Gelegenheiten
Halten wir fest: Wenn Du in Versuchung standhaft
bleibst, kommst Du einen Schritt voran. Wenn Du nachgibst, fällst Du zurück.
Die Versuchung ist also kein Unglück, über das Du
weinen oder bei dem Du Dir selbst leidtun musst, sondern im Gegenteil ein
Glück: Nämlich eine Gelegenheit zum Wachstum, zum Vorwärtsschreiten in Richtung
hin zu Deinem Ziel!
Wenn es die vielen Versuchungen, Hindernisse und
Schwierigkeiten auf Deinem Weg nicht gäbe, hättest Du gar keine Möglichkeit, Dein
Ideal zu verwirklichen! Die Geisteshaltung eines Agni Yogi ist also:
Ich freue mich über Versuchungen! (Nikolaus Roerich „Krischna“)
Ich spanne alle meine Kräfte an und gehe freudig in
den Kampf, um ihn siegreich zu bestehen! Ich werde überwinden und damit nicht
nur mich selbst, sondern auch die Menschheit insgesamt einen Schritt
voranbringen!
*****
Das ist leicht gesagt, aber schwer zu verwirklichen.
Es erfordert ständige Geistige Übung mitten im Alltag, um eine solche Haltung
zu erwerben und sicher zu bewahren.