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SENDEREIHE

 

„ASPEKTE  DER  PRAXIS  DES  AGNI  YOGA“

 

 

SENDUNG  2

 

Der Weg des Inneren Tempels

 

 

Liebe Agni Yogis,

 

Agni Yoga macht eine Verheißung, die an Größe und Schönheit kaum zu übertreffen ist:

 

Jeder Mensch kann immer und überall im Himmel, im Paradies leben.

 

Auch Du, selbst dann, wenn die äußeren Umstände, in die es Dich verschlagen hat, noch so fürchterlich sind.

 

Der Schüler fragt: „Wie soll das möglich sein, inmitten von all dem Leid und der Not?“

 

 

Abschnitt I: Theorie

 

Bevor wir unseren Weg antreten, müssen wir eine Reihe von Fragen klären. Zunächst:

 

 

1. Was ist ein Paradies?

 

Als erstes musst Du Dir klar werden: Was ist überhaupt ein Paradies?

 

„Wo soll ich suchen? Gibt es das überhaupt?“

 

Auf der Erde jedenfalls nicht. Hier gibt es keine himmlischen Zustände! Wenn Du glaubst, Du hast Dein persönliches Paradies gefunden, stellst Du bald fest: Irgendetwas stört immer: Bellende Hunde, stechende Insekten, meistens die lieben Mitmenschen, die keinerlei Rücksicht nehmen.

 

Neben einem Ort der Stille in unberührter Natur wird ein Kieswerk errichtet. Ein Kloster gerät unter die Einflugschneise eines Flughafens. Sogenannte „Ferienparadiese“ werden von Hurrikanen, Bergrutschen, Tsunamis oder Aufständen heimgesucht.

 

Erkennen wir also:

 

Das Paradies ist nicht auf der Erde, sondern im Himmel.

 

„Was meinst Du mit Himmel? Gottes Schoß? Ein irreales Traumreich über den Wolken“

 

Nein, der Himmel ist zweierlei:

 

1. Die höchste Welt, die Du Dir nur vorstellen kannst.

 

2. Deine wahre, ewige Heimat, in der Du vor der Geburt gelebt hast und in die Du nach dem Tod des Körpers zurückkehren willst.

 

Beides ist dasselbe.

 

„Wieso? Das verstehe ich nicht.“

 

Weil in der Feinstofflichen Welt, in der Welt der Seele, alles durch Deine Gedanken, Deine Vorstellungen geschaffen wird. Das, wovon Du auf Erden träumst, ist dort schon Wirklichkeit! Deine heutige Sehnsucht nach diesem Ort rührt daher, dass Du früher tatsächlich dort gelebt hast!

 

*****

 

Was also ist Dein persönliches Paradies? Wie stellst Du Dir die höchste denkbare Welt vor? Wie sieht der Himmel aus, in den Du nach Verlassen des irdischen Jammertals zurückkehren möchtest? Träume ein wenig! Erinnere Dich auch an das verlorene Paradies, aus dem Du vertrieben wurdest.

 

Wo, an welchem Ort willst Du in Ewigkeit leben? Male Dir Deine wahre Heimat in der Geistigen Welt aus! Du hast die Wahl! Alles ist möglich!

 

Ein Schloss, eine Höhle, eine Hütte unter Palmen am Strand, ein Palast in Venedig. (Schloss Neuschwanstein, Nikolaus Roerich „Buddha“, Ca d’oro, Venedig)

 

Überlege einmal: Kennst Du Vorbilder einer höheren Welt? Hast Du schon Beispiele gesehen?

 

„Ein griechischer Tempel oberhalb der Stadt, die erhabene Atmosphäre einer gotischen Kathedrale, ein tibetischer Aschram inmitten einer majestätischen Bergwelt oder der Zauber einer magischen Stelle in der Natur – das sind die schönsten Orte, die ich bisher gefunden habe.“ (Akropolis von Athen, Sainte Chapelle, Paris, Stonehenge)

 

Und wovon träumst Du?

 

„Ich male mir eine Festung im Meer oder ein Kloster auf einem Berggipfel aus, dort wo die Herren der Welt wohnen, weit oberhalb der Niederungen der Erde, fernab von den Kämpfen und Kriegen, in unberührter Natur, mit klarer Luft und reinem Wasser.“ (Mont St. Michel, Karl Eduard Biermann „Kloster Burgeis in Tirol“, Monte Cassino, Nikolaus Roerich „Morgenstern“)  

 

Gut, es gibt so viele Beispiele wie es Träume gibt. Wir wollen es allgemein sagen: Unser aller Sehnsucht gilt einem Ort, an dem

 

Reinheit, Ruhe, Frieden, Feierlichkeit, Schönheit und Freude herrschen.  

 

Wahrhaftig, das ist ein Himmel! Wie wollen wir ihn mit einer irdischen Bezeichnung nennen?

 

Einen Tempel! (Monopteros, Englischer Garten, München)

 

Tatsächlich!  

 

In einem Heiligtum leben und arbeiten zu dürfen ist das Höchste, was ein geistiger Mensch sich vorstellen kann.

 

 

2. Leben im Himmel – ein Zustand des Bewusstseins

 

Wie können wir diesen Traum verwirklichen?

 

Wie können wir schon auf Erden wie im Himmel leben?

 

Wir hatten von Schopenhauer gelernt (Sendung „Die Bedeutung des Bewusstseins“):

 

Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.

 

Diese große Weisheit besagt: Das Bewusstsein bestimmt das Sein. Dieselben Verhältnisse werden von den beteiligten Menschen ganz verschieden erlebt und beurteilt: Nämlich ihren individuellen Bewusstseinen gemäß. Der eine lächelt schon, während ein anderer noch leidet.

 

In denselben Umständen lebt – je nach der Höhe seines Bewusstseins – der eine im Himmel und der andere in einer Hölle.

 

Dementsprechend lautet eine der wichtigsten Aussagen des Agni Yoga:

 

Jeder Geist schafft sich seine eigene Welt, und die Schönheit oder Hässlichkeit der geschaffenen Welt hängt von der Qualität des Bewusstseins ab. (U II, 719 [319])

 

Das heißt praktisch:

 

Du schaffst den Himmel oder die Hölle, worin der Du lebst, selbst!

 

„Wie tue ich das?“

 

Mit jedem Gedanken und jedem Gefühl webst Du an der Welt, die Dich umgibt.

 

Wenn Du voller Freude bist, selbst über Schwierigkeiten auf Deinem Weg, lebst Du in einer schönen Welt. Wenn Du jammerst und klagst und an Hindernissen zerbrichst, schaffst Du Dir selbst eine hässliche Welt.

 

*****

 

Das geschah bis heute mehr oder weniger unbewusst. Du hast unkontrolliert gedacht und gefühlt und dadurch unwillkürlich die verschiedensten Welten entstehen lassen. Jetzt drehen wir den Spieß um: Du lenkst Deine Gedanken und Gefühle bewusst zu dem Zweck, eine ganz bestimmte, nämlich die Welt Deiner Träume zu erzeugen.

 

Wenn Du ein hohes, weites Bewusstsein besitzt, kannst Du noch die schrecklichsten Verhältnisse verklären und in ein Paradies verwandeln.

 

„Wie soll das gehen?“

 

Wir hatten schon mehrfach erkannt und wiederholen hier: Die materiellen Verhältnisse sind unbedeutend. Sie sind nur der äußere Anlass für Deine Gedanken und Gefühle (Sendung „Übung Unverletzlichkeit“). Wenn Du die Qualität Deines Lebens verbessern willst, darfst Du also nicht nur auf die Umstände schauen (die Du manchmal ändern kannst, manchmal aber auch nicht). Vor allem musst Du Deine eigenen Gedanken und Gefühle verbessern.

 

Du musst gegenüber Deiner materiellen Umgebung eine bessere geistige Haltung einnehmen.

 

Es ist von allergrößter Bedeutung, dass Du erkennst, wir können gar nicht oft genug wiederholen, bewege in Deinem Herzen, bist Du wirklich verinnerlicht hast, die Grundlage für alles Weitere ist:

 

Dein Bewusstsein ist die wahre Realität.

 

Daraus folgt für unser Thema:

 

Das Leben in einer besseren Welt, in einem Heiligtum ist ein Zustand des Bewusstseins!

 

„Und was heißt das praktisch?“

 

Das beantwortet Dir ein Merksatz von allerhöchster Bedeutung, den Du Dir für Deinen weiteren Weg unbedingt einprägen musst:

 

Du lebst im Himmel, wenn Du Dich fühlst wie im Himmel!

 

Wie es „wirklich“ um Dich herum aussieht, ist in Wahrheit bedeutungslos: Wenn Du, was immer geschieht, gelassen, ruhig und friedvoll bist, Deine Umgebung mit strahlenden Augen ansehen und Dich freuen kannst – dann lebst Du in einer Welt ewigen Friedens, ewiger Ruhe und ewiger Freude!

 

*****

 

Eine solche Verklärung des Lebens ist in allen Verhältnissen möglich. Du musst „nur“ richtig, schön und groß denken und fühlen, um im höchsten Glückszustand zu verharren. Dafür musst Du nur die Gesetze des Daseins (Evolution, Karma, Wiedergeburt, Unsterblichkeit) und den Sinn des Lebens, des Leidens und der Hindernisse kennen. Wenn Du die Einzelheiten noch einmal studieren willst, sieh die entsprechenden Sendungen noch einmal an („Der Sinn des Lebens“, „Der Sinn des Leidens“ und „Freude über Hindernisse“ der Sendereihe „Einführung in Agni Yoga“).

 

*****

 

Den Weg des Inneren Tempels gehen bedeutet also: Du setzt die Macht Deines Geistes ein und lenkst bewusst Deine Gedanken und Gefühle, um das Ziel zu erreichen, das lautet:

 

Du lebst immer und überall im Himmel.

 

Wie die anderen die Dinge betrachten, kann Dir dann gleichgültig sein.

 

Die Menschen verstehen nicht, dass der Weg zur Harmonie in der Kunst des Denkens besteht. Jeder Mensch kann das Empfinden von Harmonie in sich hervorrufen. Nach Millionen von Jahren versteht die Menschheit immer noch nicht, wie Harmonie zu erreichen ist. (Br II, 341, 345)

 

*****

 

Übrigens, nur nebenbei, damit Du nicht vergisst: Du lebst schon im Himmel. Die Erde ist ein Paradies!

 

„Wieso, das verstehe ich nicht? Ich denke hier unten ist das Jammertal!?“

 

Weil Dir auf der Erde genau das zustößt, was Du benötigst, um größer zu werden.

 

Das bedeutet: Einen besseren Ort als die Erde gibt es gar nicht für Dich! Trotzdem wollen wir jetzt sehen, wie Du es Dir hier noch schöner machen kannst.

 

 

3. Eigene Welt schaffen

 

Viele Menschen haben eine große Sehnsucht nach einem reinen, heiligen Leben abseits der ansteckenden Verderbtheit der Welt, das mancher in einem abgelegenen Kloster in den Bergen Tibets zu finden hofft.

 

Wir spüren die Notwendigkeit und die Möglichkeit eines höheren Lebens

 

Für einen geistigen Menschen sind die Verhältnisse auf Erden schier unerträglich.

 

„Ja, ich leide unter den geistfeindlichen Zuständen. In all dem Schmutz und der Hektik sehne ich mich nach einem, schönen, würdigen Leben; nach einem Ort, an dem ich nicht durch die Grobheit und den Egoismus der anderen verletzt und eingeschränkt werde.“

 

Du bist mit den Umständen, in denen Du zu leben gezwungen bist, nicht zufrieden? Dann schaffe Dir doch bessere!

 

Am Anfang schaute ich mich um, konnte aber den Wagen, von dem ich träumte, nicht finden. Also beschloss ich, ihn mir selbst zu bauen. (Ferdinand Porsche)  

 

Das ist aber kein Hobby, sondern überlebensnotwendig! Wenn Du nicht erdrückt oder depressiv werden willst von all der Dummheit, Trägheit und Selbstsucht um Dich herum, bist Du gezwungen, Dir eine eigene, höhere Welt zu schaffen.

 

Wiederholen wir noch einmal, weil es so wichtig ist:

 

Jeder Geist schafft sich seine eigene Welt, und die Schönheit oder Hässlichkeit der geschaffenen Welt hängt von der Qualität des Bewusstseins ab. (U II, 719 [319])

 

Agni Yoga legt Dir damit ans Herz:

 

Erbaue Dir Deine eigene Welt!

 

Erfasst Du die Größe dieser Idee? Du kannst Dir tatsächlich die höchste Welt schaffen, die Du Dir nur vorstellen und wünschen kannst.

 

Aber: Das kann natürlich nur eine geistige Welt sein, die unabhängig von den materiellen Bedingungen besteht. Die äußere Welt kannst Du nur bedingt ändern. Die innere Welt dagegen, in der Du lebst, bestimmst allein Du selbst.

 

Ein Yogi ist der Vervollkommnung derart nahe, dass er noch nicht einmal lange in dem gewöhnlichen interplanetaren Zustand verweilen kann. Der euch bekannte Yogi U. schuf sich deshalb eine eigene interplanetare Daseinsform. Sie erwies sich für die Menschheit als nützlich und bildete die Grundlage für die Erforschung der Verdichtung des feinstofflichen Körpers. (AY 226)

 

Es gibt für die Geistigen keine Heimstätten mehr (AUM 109). Früher haben die Menschen sich den schrecklichen Zuständen in der alten Welt durch Auswanderung nach Amerika entzogen, das damals die „Neue Welt“ genannt wurde.

 

Heute wählen wir die innere Emigration in eine Neue Welt des Geistes.

 

Daher möge jeder für sich einen Weg des Fortschritts entwerfen, der zu einer der höheren Welten führt. (U I, 75) 

 

Der Aufbau einer eigenen geistigen Sphäre mitten in der materialistischen Öde ist das große Abenteuer der Neuen Zeit.

 

Du musst Dich nicht wie der heilige Antonius der Große in die Wüste oder Jules Vernes Kapitän Nemo in ein Unterseeboot zurückziehen, um fernab der bösen Welt ein reines und heiliges Leben zu führen. Ein König des Geistes benötigt kein physisches Schloss, ein Hierarch keinen Palazzo in Venedig: Du kannst mitten im Alltag in Deiner eigenen Inneren Welt leben.

 

 

4. Der Weg des Inneren Tempels

Monopteros, Englischer Garten, München

 

Wir fassen das bisher Gesagte zusammen: Wir wollen schon auf der Erde in einem Himmel leben, den wir Tempel oder Heiligtum genannt haben. Und wir können, wenn wir nur unsere Gedanken und Gefühle entsprechend lenken, jede beliebige Welt schaffen. Daraus ergibt sich:

 

Du kannst jeden beliebigen Ort, wie immer er äußerlich beschaffen ist, in ein Heiligtum verwandeln.

 

„Ich verstehe noch nicht. Wie soll das praktisch vor sich gehen?“

 

Dafür musst Du erkennen:

 

Was ist ein Tempel? Ein Ort, an dem eine reine und heilige Atmosphäre herrscht.

 

„Wie entsteht eine reine und heilige Atmosphäre in dieser Welt, in all dem Dreck?“

 

Denke nach: Was macht einen Raum zu einem Heiligtum? Etwa die steinernen Altäre und die marmornen Säulen? Nein, die Menschen, die an einem Ort leben.

 

Wenn wir eine Atmosphäre der Reinheit, des Friedens und der Feierlichkeit schaffen, heiligen wir jeden Raum. Wenn wir uns dagegen grob oder aggressiv offenbaren, nützen die Pracht eines Tempelgebäudes und die weißen Gewänder überhaupt nichts.

 

Ein Raum ist rein oder unrein, heilig oder verdorben je nachdem, was für ein Geist dort herrscht.

 

„Wie entsteht ein solcher Geist?“

 

Der Geist, der einen Ort erfüllt, wird von den Gedanken, Gefühlen, Worten und Taten der Menschen geprägt, die an ihm leben. Wenn sie unrein sind oder selbstsüchtige Anliegen verfolgen, verschmutzen sie jeden Raum, selbst die herrlichste Kirche.

 

Wie also erbaust Du Dein Heiligtum?

 

„Durch meine eigenen Gedanken und Gefühle!?“

 

Ja, genauso ist es! Du kannst überall Deine Gedanken und Gefühle so beherrschen und lenken, dass sie heiter, friedlich und feierlich sind. Wenn die Macht Deines Geistes groß genug ist, kann nichts und niemand Dich daran hindern.

 

Wenn Du an einem beliebigen Ort rein und heilig denkst, fühlst, sprichst und Dich entsprechend verhältst, schaffst Du um Dich herum eine reine und heilige Atmosphäre.

 

So errichtest Du ein Geistiges Heiligtum, unabhängig von den materiellen Verhältnissen.

 

Du erbaust den Tempel im Geist.

 

*****

 

„Ist das ist nicht bloß Einbildung?“

 

Nein!  

 

Die Errichtung des Inneren Tempels ist eine geistige Übung!

 

Es ist ein langer Weg, möglicherweise über mehrere Inkarnationen hinweg (!), der harte Arbeit erfordert, bis Du Dir dauernden inneren Frieden und Seelenruhe erkämpft hast. Es ist schon nicht leicht, diesen Gemütszustand in der morgendlichen Meditation herzustellen. Noch schwerer ist es, ihn mitten im irdischen Treiben zu verteidigen und zu bewahren.

 

Ein erhabener Zustand des Bewusstseins ist keine Illusion, sondern eine geistige Realität.

 

Wie genau Du den Weg des Inneren Tempel mitten im weltlichen Leben gehen kannst, werden wir jetzt besprechen.

 

 

Abschnitt II: Praxis

 

Wir wollen jetzt sehen, was Du praktisch unternehmen musst, um schon auf der Erde im Himmel zu leben. Unsere Übung, der Weg des Inneren Tempels, besteht aus 4 Schritten, die Du nacheinander gehen solltest.

 

 

Erster Schritt

Spanische Treppe, Rom

 

Halten wir noch einmal fest: Die Welt, die Du Dir erbauen und in der Du leben willst, ist – zunächst jedenfalls – keine materielle, sondern „nur“ eine geistige Welt. Das Heiligtum, das Du errichten willst, ist ein Gebäude in der Feinstofflichen Welt. Dort wird dieser Innere Tempel, wie alles andere auch, von Deinen Gedanken geschaffen.

 

 

1. Deinen Himmel erbauen

Swetoslaw Roerich „Damodar Kund“

 

Der Beginn unserer Übung lautet: Du musst Dir den Himmel, in dem Du leben willst,

 

möglichst genau vorstellen, in Gedanken erschaffen und damit in der Geistigen Welt tatsächlich errichten.  

 

Du malst dir ein schönes und würdiges Bild von Deiner Ewigen Heimat aus: Vielleicht wählst Du einen Berggipfel, die Erde mit all den anderen Menschen tief unter Dir; vielleicht ein ruhiges Plätzchen, weit von den Siedlungen der Menschen entfernt, mit Palmen und einem kleinen, von reinem Quellwasser gespeisten Teich; oder den Aschram Deines Lehrers – also einen Ort, den Du nicht allein, sondern zusammen mit anderen in Gedanken schaffst.

 

Bereitet eurem Geist einen schönen Garten, nicht in der öden Wüste, sondern auf dem Gipfel der Errungenschaft. (U I, 15) 

 

Ein Beispiel siehst Du hier:

 

 

(Swetoslaw Roerich „Damodar Kund“)

 

Lasse Deiner Phantasie freien Lauf! Sicherlich kannst Du Dir etwas noch viel Schöneres, Dir Gemäßeres vorstellen und damit schaffen.

 

*****

 

Wir hatten schon gesagt: Du baust mit Hilfe Deiner eigenen Gedanken und Gefühle Deine Ewige Individualität, Deinen Feurigen Körper auf wie ein Kunstwerk (Sendung „Die Seele zum Leben erwecken“ der Sendereihe „Experiment Unsterblichkeit“). Deine Seele kann aber nicht im nichts und nirgendwo existieren. Sie benötigt eine Umgebung, in der sie leben kann.

 

Die Welt der Seele musst Du ebenfalls erbauen, und zwar wiederum mit Deiner Vorstellungskraft. Auch sie ist ein von Dir zu erschaffendes Kunstwerk!

 

Die Errichtung eines Inneren Tempels ist also die notwendige Fortsetzung der Übung, Deinen Lichtkörper zu formen. Wie für den Leib auf der Erde ein Haus musst Du auch für die Seele in der Geistigen Welt ein Heim errichten. Die Feurige Welt um Dich herum besteht sowieso. Dann kannst Du sie besser gleich selbst schaffen!

 

Wenn Du eine Seele sein willst, musst Du auch lernen, in der Welt der Seele zu leben. 

 

Natürlich gibt es auch und gerade in der Feinstofflichen Welt Tempel und Aschrams.

 

Wir verfügen in der Feinstofflichen Welt über ganze Festungen. Ihr kennt bereits deren Namen und habt schon von aus Gedanken geschaffenen Bauwerken gehört. Man muss besonders klar diese Verhältnisse erkennen, um nach Dokyud gelangen zu können. Der Gedanke, der durch keinen Zweifel gehemmt ist, führt zu Unseren Überirdischen Wohnstätten. (Br II, 41)

 

In der Höheren Welt ist Dein Gedanken-Tempel Wirklichkeit! Er ist die ewige Heimat, aus der Deine Seele kommt und in die sie zurückkehren will.

 

Das Bild, das Du Dir heute von diesem heiligen Ort machst, mag zwar nicht in allen Einzelheiten zutreffen. Wichtig ist nur, dass Du das Wesen, den Geist dieser Institution erfasst.

 

 

2. Deinen Himmel aufsuchen

Nikolaus Roerich „Higher than Mountains“

 

„Wie fülle ich das Gedankengebäude mit Leben?“

 

Indem Du es regelmäßig aufsucht – was konkret heißt: Deine Seele begibt sich in ihre Heimat.

 

Die Basisübung lautet: Du besuchst den Himmel, den Du Dir in der Feinstofflichen Welt erschaffen hast, morgens, mittags und abends in der Meditation. Du versetzt Dich im Geist in diesen herrlichen Raum. Jedenfalls Deine Seele lebt in diesen Minuten im Paradies – wo auch immer Dein Körper sich gerade befindet.

 

Du fliegst im Geist auf einen Berggipfel oder zum Aschram Deines Lehrers im Himalaja, wie wir es im Einzelnen schon in den Sendungen „Übung Erhebung“ und „Meditation“ besprochen hatten. (Nikolaus Roerich „Higher than Mountains“)

 

Mögen die Menschen gedanklich in die Überirdische Welt reisen. Wenn die ersten Reisen noch primitiv sind, darf das nicht bekümmern. Hilfe wird eintreffen, wenn das Bestreben nur aufrichtig ist. (Br II, 754)

 

Es ist ein Wunder, dass ein solcher Aufenthalt in einer Höheren Welt unabhängig von den äußeren Umständen möglich ist. Und doch ist das keine Einbildung, sondern eine reale Erfahrung. Deine vergängliche Persönlichkeit ist an die materielle Ebene gefesselt. Deine Ewige Individualität dagegen kann sich jederzeit in die geistigen Sphären erheben. Sie findet dort wirklich die Ruhe und den Frieden, die sie auf der Erde vergeblich sucht.

 

„Und dieses Wunder ereignet sich mühelos, wie ein Geschenk, das vom Himmel fällt?“

 

Nein, ganz so einfach ist es leider nicht. Geschenkt wird uns nichts, schon gar nicht das Paradies. Es ist eine Geistige Übung – und keine leichte! – Deine Gedanken und Gefühle von den Geschäften, der Not, dem Leid und den Widerwärtigkeiten der materiellen Welt zu lösen und Dein Bewusstsein in der Seele, in einer Sphäre zu halten, wo Du von alledem nicht berührt wirst.

 

Du musst spirituelle Disziplin lernen: Deine Gedanken schweifen immer wieder ab; kaum beschäftigen sie sich mit Deinen irdischen Angelegenheiten, bist Du sofort schon wieder aus Deinem Himmel herausgefallen.

 

Du musst Dir angewöhnen, morgens, mittags und abends für einige Momente Dein Heiligtum aufzusuchen. Dafür musst Du feste Zeiten reservieren und gegen die Anforderungen Deiner Umgebung verteidigen.

 

Das darf nicht nur eine abstrakte Idee bleiben.

 

Das höchste Glück, das Leben im Paradies wird zu einer lebendigen Erfahrung.

 

Die tatsächliche Existenz Deiner Ewigen Individualität in dieser Höheren Welt wird zum ruhenden Pol, zum Mittelpunkt Deines ganzen Lebens.

 

Die Schüler fragten: „Wohin werden wir nach dem Tod kommen?“ Der Denker [Platon] antwortete: „Wir werden uns nicht weit von hier aufhalten, und ein jeder kann schon während des Lebens den Ort seines zukünftigen Aufenthaltes aufsuchen. (Br II, 193)

 

*****

 

Nach Abschluss der Meditation findest Du Dich in Deinem Zimmer wieder. Was erfährst Du? Was spürst Du?

 

„Am Anfang gibt es gar keinen Unterschied. Es ist, als ob ich mich weiter in meiner Heimat, dem Heiligtum in der feinstofflichen Welt befände.“

 

Genau! Das ist die entscheidende Erfahrung! Wir hatten am Anfang der Sendung gesagt:

 

Du lebst im Himmel, wenn Du Dich fühlst wie im Himmel!

 

Genau das hast Du jetzt tatsächlich realisiert: Du fühlst Dich wie im Himmel, und lebst damit im Paradies, obwohl Du Dich physisch gar nicht aus Deiner Wohnung entfernt hast!

 

*****

 

Es ist von höchster Wichtigkeit für Deinen Geistigen Weg, dass Du diesen erhabenen Zustand des Bewusstseins jeden Morgen neu herstellst; dass Du die Schönheit des Lebens in einer höheren Sphäre genießt, bevor Du in die Welt hinausgehst. Nur dann entsteht in Dir das Verlangen, diesen Zustand niemals aufzugeben und auch Dein Leben auf der Erde in ein Paradies zu verwandeln.

 

 

3. Notmeditation

 

Weiten wir die Übung aus: In Sorge, Bedrängnis oder Versuchung kannst Du jederzeit der Welt entfliehen, eine kurze „Notmeditation“ einlegen und Dich in Deinen Himmel versetzen, in dem Du geschützt und unangreifbar bist.

 

So findest Du in jeder Situation schnell Ruhe, Gelassenheit, Ausgeglichenheit, Seelenfrieden und Freude wieder. Dieses Allheilmittel bei Bedarf jederzeit zu nutzen ist allerdings keine Kleinigkeit, sondern eine geistige Errungenschaft, die viel Mühe und Übung erfordert.

 

 

4. Virtuelles Kloster auf Zeit

 

In manchen Ländern Asiens ist es üblich, sich vor wichtigen Entscheidungen, in Krisen oder auch sonst regelmäßig mehrmals im Jahr für einige Tage in ein Kloster zurückzuziehen, um sich in der Ordnung eines Lebens im Einklang mit den Kosmischen Gesetzen zu sammeln und zu reinigen.

 

Auf dem Weg des Inneren Tempels kannst Du diese heilsame Praxis pflegen, ohne Dich von Deinem Wohnort entfernen zu müssen. Du besuchst ein virtuelles Kloster auf Zeit, und zwar wann immer Du willst: Mehrmals in der Woche oder sogar mehrmals am Tag.

 

 

Zweiter Schritt

Spanische Treppe, Rom

 

Wir gehen weiter. Wir können noch mehr tun, als das Heiligtum morgens, mittags und abends aufzusuchen. Wir können es überall hin mitnehmen.

 

 

1. Errichtung des Tempels im Herzen

 

Zum Schönsten und Wichtigsten, was zu unserem Thema je gesagt wurde, zählt:

 

Praktiziere Meditation, und du wirst finden, dass du in deinem Herzen ein tragbares Paradies birgst. (Yogananda)

 

„Wie kann ich das verwirklichen?“

 

Einer der bedeutendsten Ratschläge des Agni Yoga lautet:

 

Errichte den Tempel in Deinem Herzen!

 

„Was ist damit gemeint?“

 

Wir hatten in der Sendung „Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers“ schon gesagt und geübt: So wie eine Geliebte kannst Du auch Deinen Lehrer in Dein Herz aufnehmen und dort ständig bewahren.

 

Diese Praxis erweitern wir jetzt: Trage das Bild Deines Wohnortes im Jenseits, Deiner ewigen Heimat, aus der Du kommst und in die Du bald zurückkehren wirst, stets im Herzen. Du liebst ja diesen Ort! Du sehnst Dich nach Rückkehr dorthin! Nur dort kannst Du glücklich sein!

 

Das Herz ist ein Tempel. Wenn Wir vom Errichten eines Tempels in der Art eines Herzens sprechen, haben Wir nicht herzensähnliche Umrisse im Sinn, sondern weisen auf seine innere Bedeutung hin. Man muss den Tempel des Herzens als eine dringende Empfindung verstehen. Beginnen wir, uns als Träger des Tempels zu fühlen. (Herz 4, 5)

 

Die Errichtung des Tempels im Herzen ist die notwendige Konsequenz aus einer universellen Erkenntnis: Wahren Frieden, Gelassenheit und Seelenruhe können wir auf der materiellen Ebene nicht sicher, dauerhaft und unanfechtbar erlangen. In unserem Inneren aber ist das möglich.

 

Das Glück liegt nicht an einem Ort. Du kannst es nur in Dir selbst finden!

 

Wenige erkennen, dass allein das Herz die Wohnstätte der Harmonie ist. (Br I, 193)

 

Deshalb sagt der Volksmund so wahr und so schön:

 

Wer den Himmel nicht im Herzen trägt, wird ihn nirgendwo anders finden.

 

Auch Jesus hat uns aufgefordert, das Paradies in uns selbst zu suchen:

 

Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden. Man wird auch nicht sagen: Siehe, hier! oder: da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist inwendig in euch. (Luk 17, 20, 21)

 

Dasselbe lehrt Agni Yoga:

 

Die Feurige Welt ist vor allem in uns selbst, wenn wir nur ihre Wohnstätte erkennen würden! (FW I, 354) 

 

Diese Innere Zelle kann ein jeder beziehen, wie immer sonst sein materielles Leben aussehen mag. Er kann dabei allen seinen irdischen Verpflichtungen nachkommen und alle Not überwinden.

 

Selbst wer ins Gefängnis geworfen oder in die Sklaverei verkauft worden ist, kann sich von einem Augenblick auf den anderen befreien und ins Paradies aufschwingen, indem er diesen inneren Weg beschreitet.

 

Eine alte Legende erzählt, wie ein König, der sich von allen äußeren Einflüssen befreien wollte, den Rat eines Weisen einholte. Der Weise sagte: „In deinem Herzen wirst du Befreiung finden.“ (Herz 92)

 

Lebe den ganzen Tag in diesem Inneren Heiligtum. Trage den Tempel im Herzen, wohin immer Du gehst, was Du auch tust und was Dir auch zustößt. Erhalte selbst mitten im weltlichen Treiben die reine Atmosphäre eines Heiligtums in Deinem Inneren.

 

Du erbaust den Tempel im Herzen und nimmst ihn mit in die Welt.

 

Die Festung eines Yogi liegt im Herzen. (Br II, 912) 

 

 

2. Erfülle Dich mit dem Geist des Heiligtums

 

„Soll ich wirklich ein Gebäude in mein Herz aufnehmen?“

 

Gut, ich sehe, Du willst es genau wissen! Natürlich können wir unser Herz auch an ein Gebäude aus Stein – oder an eines aus Gedanken in der Feinstofflichen Welt – hängen, etwa wie dieses hier:

 

 

Nikolaus Roerich „Kapelle des heiligen Sergius von Radonesch“

 

 

Wie Du vielleicht Dein Elternhaus oder ein Ferienhäuschen am Meer noch im Herzen trägst, in dem Du eine glückliche Kindheit verbracht hast.

 

Entscheidend aber und wirklich gemeint ist etwas anderes:

 

Du erfüllst Dein Herz mit dem Geist, der in einem Heiligtum herrscht.

 

Wir hatten schon gesehen: Man kann das Herz mit dem Geist des Lehrers füllen, der dann gegenwärtig ist (Sendung „Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers“). Ebenso kannst Du Dein Herz mit dem Geist eines heiligen Ortes füllen. Dann ist der Tempel gegenwärtig.

 

Du kannst es spüren, wenn Du von seiner Atmosphäre, nämlich von Reinheit, Ruhe und Feierlichkeit durchdrungen bist.

 

„Was setze ich das praktisch um?“

 

Du senkst am Morgen in der Meditation Reinheit, Ruhe, Frieden, Freude und Feierlichkeit in Dein Herz.  

 

Öffne Dein Herz. Mache es so weit, dass der Geist des Paradieses in Dich einziehen kann.

 

Die Wohnstätte des Geistes liegt im Herzen. (Hier 454)

 

Wenn Deine Seele am Ende der Meditation ihre Heimat verlässt und wieder zur Erde zurückkehrt, bleibt sie weiterhin von diesem Geist erfüllt. Das ist keine abstrakte Theorie. Das ist eine reale Erfahrung, die Du bei jeder Versenkung wieder neu machen kannst.

 

*****

 

Tagsüber bist Du bestrebt, diesen hohen Geist in Dir zu bewahren, der sich leider allzu leicht verflüchtigt. Wie Du die feierliche Stimmung einer Kathedrale in Dein Herz aufnimmst und versuchst, sie nach dem Ausgang in Deinem alltäglichen Leben möglichst lange aufrechtzuerhalten.

 

*****

 

Das ist eine schwierige Übung, die eine gewaltige geistige Anspannung erfordert. Du wirst sehen: Oft verlierst Du den hohen Gemütszustand schon wenige Minuten, nachdem Du Dein Meditationszimmer verlassen hast, wegen irgendeiner lächerlichen Kleinigkeit.

 

Der Zustand des Nirwana ist keine Ruhe, sondern die höchste Energieanspannung. (Herz 260)

 

*****

 

Wir kommen jetzt zu einer Hauptaussage dieser Sendung: Den Weg des Inneren Tempels gehen bedeutet:

 

Du trägst den Geist eines Heiligtums – Reinheit, Ruhe, Frieden, Gelassenheit, Freude und Feierlichkeit – ständig in Deinem Herzen!

 

Das große Geheimnis dieser Übung ist: Sie verwandelt wirklich Dein Wesen:

 

Du selbst wirst rein, ruhig, friedlich, gelassen, freudig und feierlich!

 

Hier ist das Glück, das Du suchst, nach dem Du solche Sehnsucht hast! Dann lebst Du in der höchsten denkbaren Welt! Dann bist Du im Himmel! Wir sehen erneut:

 

Glück ist ein Zustand des Bewusstseins! (Nikolaus Roerich „Krischna“)

 

 

3. Der Innere Raum

 

„Trotz allem habe ich noch immer Schwierigkeiten, mir einen Tempel in meinem Inneren vorzustellen.“

 

Dann lass uns noch einen anderen Aspekt beleuchten: Du verstehst, ja, Du hast doch schon erlebt, dass Du Dich mit einem Geist von Kraft und Freude, von Reinheit und Feierlichkeit erfüllen kannst?

 

„Ja, das habe ich schon erfahren.“

 

Anfüllen kann man aber nur ein Gefäß oder einen Raum. Wen oder was erfüllst Du also? Sicherlich nicht Deinen Leib. Wir sprechen ja auch nicht vom physischen Herzen.

 

Stelle Dir Dein feinstoffliches Herz, Dein Herz-Chakra als einen geistigen Raum in den innersten Tiefen Deines Wesens vor.

 

Das ist die Welt, in der Deine Seele wohnt. Wir erinnern uns (Sendung „Die Seele zum Leben erwecken“): Deine Ewige Individualität ist ein Riese, der tief in Deinem Inneren verborgen ist – also in einem Raum in Dir.

 

Die Seele lebt auf der inneren Ebene. Ihre angestammte Wohnstätte, der Himmel ist nicht oben oder außen, sondern in Deinem Inneren.  

 

Wir schließen die physischen Augen, und vor unserem inneren Auge ersteht das Heiligtum. Wir sehen uns selbst, unsere Ewige Individualität in diesem Tempel.  

 

Diesen Inneren Raum kannst Du erfüllen – mit dem Geist von Liebe oder Hass, Furcht oder Mut, Zweifel oder Zuversicht, Freude oder Trauer. Du kannst ihn erleuchten oder verdunkeln.

 

*****

 

In diesem Inneren Raum kannst Du absolute Stille und feierliche Ruhe herstellen, und wenn die äußere Welt um Dich herum noch so tobt. Deshalb spricht man von innerer Ruhe oder Seelenruhe. Dort findet die Seele ihren Frieden, der dann Dein ganzes Wesen ergreift und später auf Deine Umgebung ausstrahlt.

 

Hier bis Du ganz bei Dir selbst – ungestört, weil nichts Äußeres, Materielles, Niedriges an Dich herankommt – wie im Himmel!

 

Errichtet ein Zentrum, einen Stützpunkt in eurem eigenen inneren Selbst, in dem die Liebe der Großen Weißen Loge ruhen kann. (TL II, 76)

 

*****

 

Du schaffst Dein persönliches Paradies, indem Du niederen Wesen, ihrem negativen Geist und ihren verderblichen Schwingungen den Zutritt zu Deinem Inneren Raum verweigerst. In Deinem Inneren Tempel haben sie nichts zu suchen.

 

Du verschließt die Tür Deines Heiligtums fest vor diesen Feinden. (Lorenzo Ghiberti „Paradiespforte“, Baptisterium, Florenz)

 

Sie müssen draußen bleiben.  

 

Du allein bestimmst, wen oder was Du in Dein Inneres hereinlässt. Du kannst dafür sorgen, dass dort nur Ruhe, Frieden und Freude eine Heimstätte finden.

 

*****

 

Auch Du musst erst noch den Zugang zu diesem Raum finden! Lerne, diesen Ort der Stille zu betreten und Dich darin aufzuhalten! Er ist in jedem Menschen vorhanden, doch der Eingang ist verschüttet und muss freigelegt werden.

 

Denke daran, die Eingangstür zum Heiligtum ist in Dir selbst (Rumi)

 

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Wir sprechen übrigens von demselben virtuellen Raum oder Gefäß, das die Lehre „Kelch“ nennt. In ihm sind sämtliche Aufspeicherungen, Erinnerungen und Erfahrungen der Jahrmillionen unserer gesamten Existenzen in allen Welten gespeichert. Auch zu diesem gigantischen Schatz wird der Zugang erst eröffnet, wenn wir weit genug entwickelt sind.

 

In Deinem Inneren liegt die Quelle, von der Deine Emanationen, Deine Aura nach außen hin ausstrahlen.

 

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In diesem geschützten Inneren Raum, den Agni Yoga oft meint, wenn er von „Herz“ spricht, stellt die Seele die Verbindung zur Höheren Welt her.

 

Betrachtet das Herz als das zentrale Prinzip, das euch mit den fernen Welten verbindet. (Herz 313)

 

Hier triffst Du Deinen Lehrer, nicht im Himalaja. Deshalb vernimmst Du seinen Ruf nicht von der Decke Deines Zimmers herab, sondern in Deinem eigenen Inneren. Deshalb kannst Du die Stimme Deines Lehrers kaum von der Stimme Deines Herzens unterscheiden.

 

Das Herz ist ein Vereiner der Welten, es allein kann dem Herzen des Herrschers und der ganzen Hierarchie antworten. (Hier 219)

 

In diesen Inneren Raum fällt das Licht, die Inspiration der göttlichen Erleuchtung.  

 

Deshalb spricht man statt von „Meditation“ auch von „Innenschau“. Dieses schöne Wort bringt zum Ausdruck: Du betrachtest mit Deinen geistigen Sinnen, was in Deinem Inneren Tempel vor sich geht.

 

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Jeder Mensch ist ein Pharao, ein Haus Gottes.

 

Der Tempel im Herzen ist das Haus Gottes.

 

Im Altertum betrachteten die Menschen das Herz als die Wohnstätte Gottes. Doch jetzt, im Zeitalter der Aufklärung, wird das Herz zu einem physiologischen Organ erniedrigt. Man sollte vor allem an die Bedeutung des Herzens als Vereiniger der Welten erinnern. (Herz 73)

 

Dieses Haus musst Du zunächst einmal würdig herrichten, damit Gott oder jedenfalls sein Geist dort einziehen kann.

 

Die Fähigkeit, der heiligen Hierarchie in seinem Herzen eine Wohnstätte zu errichten, gelingt durch Arbeit. (FW II, 118) 

 

Dein Inneres Heiligtum ist zum Teil sogar zerstört. Einige Säulen musst Du wieder aufrichten, bevor Du es nutzen kannst. (Heiligtum der Athene, Delphi)

 

Vor allem kannst und musst Du Deinen Inneren Raum reinigen, also von Ungeist und Egoismus befreien.

 

Ein Symbol für die Läuterung des Herzens ist die Vertreibung der Händler aus dem Tempel durch Jesus. (El Greco „Vertreibung der Händler aus dem Tempel“)

 

Die Vertreibung der Händler aus dem Tempel wurde ein warnendes Symbol, doch muss der Tempel im Geist bestehen. Das heißt, das Krämertum im Geist der Menschen muss ausgetrieben werden. (Br II, 168)

 

Deine Seele möchte ihrer Natur gemäß in einer Sphäre der Reinheit und Freude leben, wie eine Heilige in einem Kloster.

 

Hier gibt es keinen Betrug und keine Selbstsucht, wie in der wunderbaren Welt, in der ein kleines, reines unschuldiges Mädchen lebt. (Tizian „Präsentation der Jungfrau Maria im Tempel“)

 

Man muss den Kanal des Herzens reinigen. Man sollte über das Herz nicht so denken wie über ein Klümpchen niederer Materie, womit könnte man sonst mit der Höheren Welt in Berührung kommen? (Hier 446)

 

In einem reinen Inneren Raum entstehen gute, hohe, schöne und große Gedanken und Ideen. In einer Spelunke, wenn Du Dein Herz zu einer Mördergrube machst, werden niedere Bestrebungen geboren.

 

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Wenn Du auf Grobheit triffst, hast Du drei Möglichkeiten:

 

1. Du führst den Grobian wie ein kleines Kind auf den rechten Weg zurück – mit Liebe wie eine Mutter oder mit Strenge wie ein Vater;

2. Du bekämpfst die Grobheit wie Unkraut in Deinem Garten; oder

3. wenn beides nicht möglich ist: Du ziehst Dich in Deinen geschützten Inneren Raum zurück und verhinderst dadurch jedenfalls, dass Du selbst beschmutzt wirst.

 

 

4. Anton Bruckner Motette „Locus iste“: Der Tempel im Herzen

 

Wir wollen schließlich einen letzten Versuch machen, den Weg des Inneren Tempels noch lebendiger zu gestalten:

 

Mit Hilfe der Musik der großen Meister kannst Du die Erhabenheit des heiligen Ortes in Deinem Inneren erfahren. Töne sagen mehr als 1000 Worte!

 

Hören und sehen wir Anton Bruckner Motette „Locus iste“. Öffne Dein Herz! Erleben wir, wie in uns ein Tempel entsteht, und was sich darin abspielt:

 

 

Die Töne erbauen eine Kathedrale. Die Seele betritt das Heiligtum. Die Seele strebt nach oben, erreicht aber noch keinen Durchbruch. Die Seele empfängt von oben Ströme von Trost, Kraft, Freude, Licht und Liebe. Wiederholung: Der Tempel entsteht in unserem Herzen. Die Seele wird von einem Sog ergriffen, der sie nach oben zieht. Sie berührt etwas so Hohes, Heiliges, das nicht ausgedrückt und nur in der Stille erfahren werden kann.

 

Du kannst die Wirkung der Töne auf Dich verstärken, indem Du die Linien der Musik mit den Händen nachzeichnest, die blauen Linien mit beiden Händen, die roten mit einer Hand. Du kannst diese ganz einfache Musik auswendig lernen, immer wieder einmal vor Dich hin summen und dadurch den Tempel in Deinem Inneren erbauen. Du kannst sie schließlich so weit verinnerlichen, dass sie auch ohne Töne in Dir lebt und dort eine heilige Atmosphäre schafft.

 

 

Dritter Schritt

Spanische Treppe, Rom

 

Die Schönheit Deines Inneren Heiligtums darf Dich nicht dazu verführen, diesen paradiesischen Ort gar nicht mehr zu verlassen. Du bist inkarniert, um zu lernen, größer zu werden und eine Mission zu erfüllen. Du darfst Dich also nicht vom irdischen Leben entfernen, sondern musst tagsüber in die Welt hinabsteigen.

 

Alle Heiligen haben ihre Zelle verlassen, um unter ihren Mitmenschen Dienst zu tun.

 

Unten auf Erden werden Deine Ideale in die Realität umgesetzt. Hier benötigt man Deine Hilfe.

 

 

Abstieg in die Welt

Nikolaus Roerich „Abstieg Christi in die Hölle“

 

Gib Dich keinen Illusionen hin:

 

Zu einem Leben im Himmel gehört notwendig der Abstieg in die Hölle! (Nikolaus Roerich „Abstieg Christi in die Hölle“)

 

Man wird euch fragen: „Was ist euer Himmel?“ Sagt: „Ein Himmel der Arbeit und des Kampfes.“ (BGM II, 269 [272]

 

Der Weg des Inneren Tempels sieht also im Alltag so aus: Du stellst am Morgen in der Meditation den Zustand des Bewusstseins „Leben an einem heiligen Ort“ her. Von diesem höheren Standpunkt steigst Du herab in die materielle Welt, um Deine Verpflichtungen zu erfüllen, Deiner Arbeit nachzugehen und Dich zu vervollkommnen. Am Mittag kehrst Du kurz und am Abend endgültig in Deine Heimat zurück.

 

Im Geist steht der Tempel auf dem Berg, aus dem Du kommst und in den Du zurückkehren willst, immer vor Deinen Augen. Er ist stets in Sicht-, Hör- und Rufweite. (Albrecht Dürer „Ritter, Tod und Teufel“)

 

Du trägst den Tempel weiter im Herzen – auch dann, wenn Du Dich in der Welt befindest.

 

*****

 

An Deinem äußeren Dasein ändert sich nichts. Du verklärst Dein Leben dadurch, dass Du eine neue Einstellung einnimmst, Deine Perspektive umstellst:

 

Bis jetzt hast Du gedacht: Ich lebe auf der Erde und suche in der Meditation, im Schlaf oder am Sonntag in der Kirche gelegentlich vorübergehend die Jenseitige Welt auf. Jetzt siehst Du es genau umgekehrt: Dein wahres Leben findet im Himmel, in Deinem Tempel statt. Von dort Oben steigst Du gelegentlich und bloß vorübergehend auf die materielle Ebene ab.

 

Du führst tatsächlich ein Doppelleben: Teils im Schmutz der Erde, teils in der Reinheit Deines Heiligtums.

 

In dem esoterischen Klassiker „Einweihung“ beschreibt Elisabeth Haich, wie sie in Ägypten ein solches Doppelleben geführt hat: Morgens im Tempel zur Ausbildung und nachmittags in der Welt zum Staatsdienst.  

 

Der Grundpfeiler der Praxis des Agni Yoga, den wir „Leben in zwei Welten“ genannt hatten, wird dadurch zu lebendiger Wirklichkeit:

 

Ein Agni Yogi lebt wahrlich in zwei Welten. (U I, 238) 

 

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Wir können gar nicht klar genug hervorheben, Du darfst die Augen nicht vor der Realität verschließen:

 

Schon vor der Tür Deines Meditationsraumes beginnt das Chaos!

 

Ständig drohen die Wellen des Chaos Deine Welt zu überfluten und in den Abgrund zu reißen. (Nikolaus Roerich „Holy City“) 

 

Der Weg des Inneren Tempels ist ein Kampf mit dem Chaos.

 

Du musst den Tempel im Herzen gegen all die geistfeindlichen Einflüsse aus Deiner Umwelt verteidigen. Es ist eine schwierige Übung, trotz aller Widerwärtigkeiten so zu leben, „als ob“ Du Dich im Himmel befändest.

 

Deshalb sollte man selbst im Staub der Zerstörungen die Festungen des Herzens errichten. (Herz 338)

 

Du musst die geistige Realität des Tempels gegen die ungeistige physische Wirklichkeit durchsetzen!

 

Du darfst das Chaos nicht in Dein Inneres hereinlassen. In Deinem Herzen herrschen inmitten des weltlichen Trubels weiter Ruhe, Frieden und Gelassenheit. Du darfst Dich nicht herunterziehen lassen.

 

Die geistige Haltung eines „Mönches des Inneren Klosters“ kannst und musst Du immer und überall bewahren, selbst in den schrecklichsten Verhältnisse.

 

Der Tempel im Herzen ist uneinnehmbar – wenn Du nur fest bleibst!

 

„Ist der Begriff Mönch nicht überholt? Das erinnert mich an finsterstes Mittelalter.“

 

Ja, ich muss zugeben: Ich falle immer wieder einmal in die veraltete Terminologie zurück. Vielleicht weil ich in einem früheren Leben einmal eine glückliche Zeit in einem Kloster verbracht habe. Mit „Mönch des Inneren Klosters“ ist gemeint: Jemand, der mitten in der Welt ein heiliges Leben führt.

 

*****

 

Der Innere Tempel ist ein Regime, das Du Dir selbst auferlegst, ohne irgendetwas an Deiner irdischen Situation ändern zu müssen. Du wirkst weiterhin in der Welt – aber nach den höheren Gesetzen des spirituellen Lebens. Die neue Basis Deiner Existenz ist eine innere, eine geistige Ordnung, die äußerlich zunächst gar nicht erkennbar zu werden braucht.

 

Du ersetzt die Klostermauern durch Selbstdisziplin.

 

Dieser allumfassende Yoga legt die Verpflichtung auf, das ganze Leben in Übereinstimmung mit einer äußerlich unmerklichen Disziplin aufzubauen. (AY 163)

 

Wenn man das Kloster im Herzen trägt, ist es gleichgültig, ob das Klostergebäude vorhanden ist oder nicht. (Starez Theophan)

 

Der ungeliebte Begriff „Selbstdisziplin“ heißt nur: Du unterlässt alles, was die Herrlichkeit und Würde Deines Tempels stört.

 

*****

 

Früher trugen die Mönche eine Kutte. Heute sind solche äußeren Zeichen entbehrlich.  

 

Wenn Agni Yoga ins Leben eingeführt werden soll, dürfen seine Überbringer sich in den Äußerlichkeiten des Lebens nicht von den anderen unterscheiden. Ein Agni Yogi tritt im Leben unauffällig auf. Es bedarf nicht der geringsten Entfernung vom Leben. (AY 187) 

 

Du trittst in der Welt äußerlich gekleidet wie jeder andere Mensch auf. Innerlich, in Deiner Vorstellung trägst Du das weiße Gewand eines Geistlichen. Diese Idee hilft Dir, Deine Würde und Stellung als Bewohner eines Inneren Heiligtums zu wahren. Darüber hatten wir bereits in der Sendung „Die Unsichtbare Toga“ (Sendereihe „Geistige Übungen des Agni Yoga“) gesprochen.

 

*****

 

Du durchdringst, soweit Du kannst, die Welt mit dem Geist Deines Tempels. Du folgst dem Vorbild jener hohen Wesen, die in den höchsten Sphären der Feinstofflichen Welt, im Himmel weilen und von dort in die niederen Schichten hinabsteigen, um den nach Erlösung dürstenden emporzuhelfen.

 

*****

 

Ob die heilige Atmosphäre Deiner Zelle, die Du in der Meditation hergestellt hast, auch tagsüber erhalten bleibt, hängt natürlich nicht allein von Dir, sondern auch von den anderen Menschen ab, die Dich aufsuchen. Die meisten werden mit ihren groben Gewohnheiten bewusst oder unbewusst den heiligen Ort entweihen.

 

In Deinen Inneren Tempel kommen nicht nur Hilfesuchende, sondern auch Dummköpfe, Lüstlinge, Egoisten und sogar Verbrecher.

 

Lies‘ noch einmal das Zweite Buch „Eine unangebrachte Zusammenkunft“ von Dostojewskijs wunderbarem Roman „Die Brüder Karamasow“: Erlebe mit, wie der heilige Starez Sosima das schier unerträgliche Benehmen von Fjodor Karamasow und seinen Söhnen zu erdulden hat.  

 

Wenn die Macht Deines Geistes stark genug ist, kannst Du die Unwissenden, Frechen und Unverschämten in den Bann Deines Heiligtums hineinziehen und dazu bewegen, sich ebenfalls der Würde des Ortes entsprechend zu verhalten. Selbst das Böse kannst Du mit dieser Welt einhüllen und dadurch zu seiner Verwandlung beitragen.

 

 

Vierter Schritt

Spanische Treppe, Rom

 

Wir gehen den nächsten Schritt des Weges:

 

Statt morgens, mittags und abends den Tempel in der Feinstofflichen Welt oder im Herzen aufzusuchen und in der Zwischenzeit auf die Erde abzusteigen, sagen wir jetzt:

 

Lebe gleichzeitig in beiden Welten, im Himmel und auf der Erde!

 

 

1. Leben in zwei Welten gleichzeitig

Nikolaus Roerich „Tsong kha-pa“

 

Dein Wesen besteht aus zwei Aspekten, Deiner Ewigen Individualität und Deiner vergänglichen Persönlichkeit. Beide leben in verschiedenen Sphären, die eine auf der Erde und die andere in der Feinstofflichen Welt – und zwar gleichzeitig! Dieses Doppelleben musst Du jetzt lernen, bewusst zu führen.

 

Der Mensch ist ein Riese, dessen Kopf bis in den Himmel ragt, während er gleichzeitig mit den Füßen auf der Erde steht. (FW II, 12)

 

Unsere Aufgabe ist es, daran zu erinnern, dass die Menschen als eine höhere Erscheinung der Offenbarten Welt Zentren für die Vereinigung der Welten sein können. (FW I, 479)

 

In wissenschaftlicher Sprache sagen wir:

 

Die Pyramide Mensch ist Einheit aus physischem, feinstofflichem und Feurigem Körper. Die Pyramide der Welten ist eine Einheit aus physischer, feinstofflicher und Feuriger Welt.

 

Du darfst die Welten nicht trennen. Du musst ein einheitliches Wesen auf allen drei Ebenen bilden und bewahren. Im Grunde spalten wir diese Einheit auf, wenn wir uns vorstellen, dass wir in einer Stunde auf der Erde und in einer anderen im Himmel weilen. Wir dürfen nicht mal den physischen und mal den geistigen Aspekt unseres Wesens leben – wir müssen beide gleichzeitig zum Ausdruck bringen!

 

„In drei Welten gleichzeitig leben – das ist mir wieder einmal zu hoch.“

 

Tatsächlich ist das nicht so abgehoben, wie es auf den ersten Blick scheint: Ein einfaches Beispiel: Während das Auge die materielle Welt beobachtet, spürt gleichzeitig das Herz, was auf der feinstofflichen Ebene vor sich geht. Das ist gar nicht so besonders und gar nicht so schwer!

 

Wir rufen erneut dazu auf, dass die Menschen auch während der Arbeit die Eigenschaften der menschlichen Natur beobachten sollten. Man muss lernen, eine natürliche Arbeit aufrechtzuerhalten und zur gleichen Zeit feinstoffliche Wahrnehmungen verfolgen zu können. In einer solchen Verbindung werden die Menschen sich einer Verklärung des Lebens nähern. (Br II, 353)

 

„Was bedeutet das konkret für den Weg des Inneren Tempels?“

 

Du erweiterst das bisher Praktizierte und übst jetzt: Deine Ewige Individualität lebt in einer Höheren Welt der Ruhe und des Friedens. Sie steuert von dort oben das Sprechen und Handeln des Körpers, der gleichzeitig mitten im weltlichen Treiben unten auf der Erde agiert. Nichts, was unten geschieht, kann die Seele oben aus der Ruhe – aus ihrem Himmel! – bringen.

 

Wir sehen wieder einmal:

 

Der Innere Tempel ist eine geistige Haltung.

 

Ein schönes Symbol für diesen Zustand des Bewusstseins ist dieses Gemälde, das den Geist in seiner eigenen Welt, auf seiner unanfechtbaren Höhe zeigt. So, wie hier dargestellt, solltest Du Dich selbst sehen und Deinen Mitmenschen gegenübertreten.

 

 

 

(Nikolaus Roerich „Tsong kha-pa“)

 

 

2. Heiligtum als Feinstoffliche Kulisse des materiellen Lebens

 

Agni Yoga ist eine Synthese von Wissenschaft und Religion. Zum besseren Verständnis wollen also auch in wissenschaftlicher Sprache erklären, was es bedeutet, in zwei Welten gleichzeitig zu leben.

 

Du darfst Dir Dein Paradies nicht irgendwo weit weg im Himalaja vorstellen. Wir wiederholen: Der Himmel, die Feurige Welt ist ganz nah, um Dich herum (Sendung „Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers“). Das heißt:

 

Der Innere Tempel umgibt Dich als ein geistiger Raum, wie eine Aura, wo auch immer Du Dich gerade auf der Erde befindest.

 

Oder drücken wir es so aus:

 

Die Feinstoffliche Welt, die Du um Dich herum aufbaust, ist der geistige Rahmen, innerhalb dessen sich Dein materielles Leben abspielt.

 

Du kannst Dir das wie in einem Theater vorstellen: Du stehst vorne und agierst auf der Bühne des irdischen Lebens. Die Kulisse hinter Dir, vor der sich Dein materielles Dasein abspielt, ist der Tempel in der Feinstofflichen Welt. (Odeon des Herodes Atticus, Athen)  

 

Du erinnerst Dich (Sendung „Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers“):

 

Über jedem Ort auf der Erde gibt es einen geistigen Überbau.

 

Wie zum Beispiel den Staat „Bundesrepublik“ über dem Land „Deutschland“. Er besteht aus den Idealen und Weltanschauungen (Marxismus, Kapitalismus oder Darwinismus), den Religionen, Gesetzen, Sitten und Bräuchen, die hier gelten. Ähnliche geistige Überbauten über Deinem physischen Leben entstehen durch Deine Zugehörigkeit zu einer Familie, einem Volk, einem Fußball- oder Trachtenverein, einer politische Partei oder Bewegung, der Armee und Polizei oder einer Philosophie wie Platonismus, Stoa oder Aufklärung.

 

Das ist die Geistige Welt, in der Du lebst!

 

Sie wölbt sich wie eine unsichtbare Glocke über Deinen materiellen Wohn- und Arbeitsort.  

 

Der Himmel auf Erden ist verwirklicht, wenn über dem Ort, an dem Du lebst und arbeitest, auf der Feinstofflichen Ebene als Überbau ein Heiligtum schwebt.  

 

Statt „Rahmen“, „Kulisse“ oder „Überbau“ können wir auch „geistige Ordnung“ sagen. Es ist wichtig, dass Du erkennst:

 

Leben im Himmel bedeutet Leben in der geistigen Ordnung eines Himmels, nach den dort geltenden Gesetzen, Sitten und Bräuchen.

 

„Was also soll ich tun?“

 

Du bist ein Mönch eines Inneren Klosters, wenn Du nach den Sitten und Bräuchen lebst, die in einem Tempel gelten – wo auch immer Du Dich befindest und was auch immer Du gerade tust. Dein ganzes Leben spielt sich in dieser geistigen Ordnung ab. Das Ergebnis dieser Übung ist:

 

Du lebst und arbeitest an einem heiligen Ort.

 

Um es ganz konkret zu sagen: Du arbeitest in einer Fabrik am Fließband und lebst zur selben Zeit in Deinem Heiligtum.

 

„Unmöglich! Oder jedenfalls sehr hochfliegend!“

 

Nun, wieder kommt es allein auf Deine innere Einstellung an. Wir werden in den Sendungen über die Errichtung der Neuen Welt noch genauer besprechen: In den Tempeln der Zukunft gibt es auch Werkstätten. Hier wird alles, was die Menschen physisch und geistig zum Leben benötigen, nach ethischen Grundsätzen hergestellt und angeboten. Ebenso kannst Du Deine tägliche Berufsarbeit verklären, wenn Du Dich als einen Tempeldiener verstehst, der im Namen und im Auftrag des Höchsten für das Allgemeinwohl arbeitet.

 

Ein schönes Symbol für diese Haltung ist dieses Gemälde, das den heiligen Hieronymus bei der Arbeit in seinem Studierzimmer und gleichzeitig in einer Kirche zeigt. (Messina: „Der heilige Hieronymus in seinem Studierzimmer“)

 

 

3. Leben im Heiligtum als wirkliches Dasein

Burg Hohenzollern

 

Wir kommen jetzt zu einem entscheidenden Schritt auf dem Geistigen Pfad: Bisher hast Du Deine Existenz auf der materiellen Ebene als die eine und einzige Wirklichkeit angesehen und vom Leben der Seele in ihrer Welt nur eine nebelhafte Vorstellung gehabt. Diese Haltung musst Du radikal ändern und geradezu in ihr Gegenteil verkehren:

 

Wenn Deine Seele Dein wahres Ich ist, heißt das notwendig:

 

Das Leben Deiner Seele in ihrer Welt ist Dein wahres Dasein.

 

Hören wir einen der schönsten Paragraphen des Agni Yoga, den Du Dir auf dem Weg des Inneren Tempels täglich vor Augen halten solltest:

 

Woher kommt dieses gute Gefühl, das wir Lebensfreude nennen? Warum ist eine solche Freude von Reichtum und Selbstzufriedenheit unabhängig? Sie kann inmitten größter Schwierigkeiten und Verfolgungen entstehen. Inmitten von Anspannungen ist eine solche Freude besonders kostbar und heilsam. Wir nennen sie Lebensfreude, da sie nicht von persönlichen Umständen, Erfolgen und Vorteilen abhängt.

Kann man Freude inmitten von Krankheit, Ungerechtigkeiten und Kränkungen erwarten? Doch auch unter solchen Umständen vermögen Augen bisweilen feurig zu erglänzen, ein niedergeschlagenes Haupt sich zu heben und neue Kräfte herbeizuströmen. Der Mensch beginnt, sich des Lebens zu erfreuen, vielleicht nicht seines irdischen Lebens, sondern des wirklichen Daseins. (Br II, 281)

 

„Was meint der Meister mit dem ‚wirklichen Dasein‘?“

 

Ja, jetzt sind wir im Zentrum unseres Themas angelangt: Ich muss Dir gar nicht näher erklären, Du weißt selbst aus bitterer Erfahrung: Deine vergängliche Persönlichkeit hat auf dieser Erde nicht viel zu lachen. Hindernisse und Schwierigkeiten, Not, Schmerz und Leid türmen sich jeden Tag in Fülle vor Dir auf.

 

Das gilt aber nicht für Deine Seele: Wie wir schon vielfach besprochen hatten (Sendungen „Der Sinn des Leidens“, „Freude über Hindernisse“), kann sie sich immer freuen, weil für sie Schwierigkeiten nichts als Gelegenheiten zu geistigem Wachstum sind, notwendige Stufen auf der Leiter des Aufstiegs.

 

*****

 

Das „wirkliche Dasein“, von dem der Mahatma spricht, ist das Leben Deiner Seele in ihrer Welt: In einem Heiligtum, in einer Sphäre ewiger Freude, ewiger Ruhe und ewigen Friedens, die es auf der materiellen Ebene nicht gibt.

 

*****

 

Bis jetzt hast Du gedacht: Das „wirkliche Dasein“ ist Dein Leben als Bäckermeister, Familienvater oder Krankenschwester, das sich in Deiner Wohnung und an Deinem Arbeitsplatz abspielt. Ab heute gewöhnst Du Dich um:

 

Du siehst Deine geistige Existenz auf der überirdischen Ebene, im Inneren Tempel als Dein „wirkliches Dasein“ an.

 

Dein Reich ist nicht von dieser Welt; es liegt sozusagen über den Wolken.

 

Diese überzeitliche oder innere Welt ist viel bedeutsamer als die äußeren Umstände.

 

Die Menschen beklagen sich oft über die Eintönigkeit ihres äußeren Lebens. Doch jedes äußere Leben besteht aus den Reichtümern des inneren Lebens. Das äußere Leben ist bloß der hundertste Teil des inneren Lebens. Deshalb ist das innere Leben das wahre Leben. (FW III, 520)

 

Die äußere Welt ist nur der Widerschein der inneren. (HR II/1, 36; Brief vom 08.10.1935)

 

„Was setze ich das praktisch im Alltag um?“

 

Schaffe eine feinstoffliche Wirklichkeit, ein wahres Dasein um Dich herum, das so aussieht:

 

Du bist der Mönch eines Inneren Klosters.

 

Wer immer Dir begegnet, besucht Dich in Deinem Heiligtum. Du stellst Dich ihm wie einem Suchenden gegenüber auf, der von Dir Rat oder Hilfe erbittet. So verwirklichst Du die Existenz auf einer höheren Ebene. So agierst Du von einer überlegenen, geistigen Warte aus, während Du gleichzeitig auf der Erde weilst.

 

*****

 

Der Weg des Inneren Tempels ist kein Glasperlenspiel, sondern gehört zur Ausbildung des Neuen Menschen! Denn was ist der Mensch der Zukunft, der nächsthöheren Evolutionsstufe?

 

Eine höhere Lebensform, ein Geistwesen, das aus einer anderen, Höheren Welt zur Erde kommt.

 

Man muss verstehen, worin der Fortschritt eines Geistes besteht, der sich allmählich daran gewöhnt, oberhalb der Welt zu existieren und endlos zu schaffen. (Hier 336) 

 

Du bist ein Himmelsbewohner, denn Deine wahre Heimat ist ein heiliger Ort in der Jenseitigen Welt.

 

Du steigst wie ein Engel auf die materielle Ebene herab, um Deinen kleineren Brüdern und Schwestern zu helfen, höheres Wissen durchzugeben und die Verhältnisse zu bessern. (Leonardo da Vinci „Mariae Verkündigung“)

 

Wobei ein Engel heute keine süße Putte mehr ist, sondern ein mächtiger Kämpfer. (Raffael Engel aus „Sixtinische Madonna“)

 

Es ist wichtig, dass Du an jedem Morgen neu dieses Bewusstsein Deiner höheren Existenz bildest und den Tag oben, in der wahren Welt, in Deinem Himmel beginnst, nicht unten in den Niederungen; und, dass Du oben bleibst, im Geist, selbst während Du im Körper absteigst.

 

Eignet sich das Bewusstsein die Grundlagen der Lehre des Lebens an, so erhält alles, was sich um uns herum ereignet, unvermeidlich einen anderen Sinn. Das erweiterte Bewusstsein richtet den Ausgangspunkt des Denkens auf die überirdische Ebene und vereint sich mit dem Bewusstsein der Älteren Brüder der Menschheit. Ein solches Bewusstsein lernt, in der wahren Wohnstätte zu leben, und kennt im Geist und Herz seine Freunde und Helfer. (HR II/2, 464; Brief vom 08.03.1938) 

 

Der Aufbau eines Inneren Tempels ist der erste Schritt, um Dein wirkliches, überirdisches Dasein selbst einzurichten.

 

Die sehr hohen Yogis leben unter ganz anderen, selbst geschaffenen Bedingungen weit weg von unserem irdischen Getriebe. (HR II/1, 168; Brief vom 30.03.1936) 

 

„Das alles ist wieder einmal sehr elitär! Wie wird denn die überirdische Existenz als engelgleiches Wesen real und lebendig für einen Durchschnittsbürger aus Fleisch und Blut wie mich?“

 

Dadurch, dass Du in der Meditation mit Deiner Überirdischen Heimat und Deinen Seelenverwandten dort in ständiger Verbindung stehst; dass du deine Ewige Individualität ausbildest, wachsen lässt und immer weiter vergeistigst, so dass sie tatsächlich engelhaft wird; und dadurch, dass Du als Repräsentant oder Botschafter im Namen, im Auftrag und im Dienst der Höheren Mächte auf der Erde auftrittst.

 

Vor allem natürlich dadurch, dass Du den Weg des Inneren Tempels gehst, das heißt, Deine himmlische Heimat regelmäßig besuchst oder sogar ständig dort lebst.

 

 

4. Vorbilder

 

Ein Begründer und Wegbereiter des Konzeptes des Inneren Klosters ist die Hl. Katharina von Siena. Wer ein lebendiges Beispiel, ein Vorbild dieser Lebensweise sucht, studiere ihr Leben. Merke Dir ihren Rat; dieser eine Satz ist einer der schönsten und wichtigsten, der zu unserem Thema je gesagt wurde:

 

Macht Euch doch eine Zelle in Eurem Herzen und geht nimmer da heraus!  

 

Ihr Beichtvater und Biograph, der Hl. Raimund von Capua, erzählt über sie:

 

Sie hörte auf den Heiligen Geist, der sie lehrte, in ihrem Geiste eine stille Kammer einzurichten, die sie niemals wegen einer äußeren Arbeit verlassen solle. Vorher, als sie noch ein Zimmer mit vier Wänden besessen hatte, hatte sie sich manchmal darin aufgehalten, manchmal war sie auch hinausgegangen. Jetzt aber, wo sie einen Winkel in ihrem Inneren verbarg, den ihr niemand rauben konnte, blieb sie stets darin. Die heilige junge Frau richtete sich dieses Zimmer her, das man nicht mit Händen bauen kann. Dabei half ihr der, dem zuliebe sie ihr äußeres, aus Stein gebautes Zimmer ohne Zögern hergegeben hatte. (Domenico Beccafumi, Giovanni Battista Tiepolo „Katharina von Siena“)

 

Katharina von Siena war übrigens eine Inkarnation von Helena Roerich. (siehe Br II, 344)  

 

Die heilige Teresa von Avila hat zu unserem Thema ein ganzes Buch geschrieben. Sein Titel wird auf Deutsch übersetzt mit: „Die Seelenburg“ oder „Die Wohnungen der Inneren Burg“.  

 

Bruder Lorenz, den wir in der Sendung „Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers“ genauer kennengelernt hatten, und der heilige Johannes vom Kreuz rieten dazu, sich eine Betkammer im Herzen zu schaffen:

 

Erheben Sie das Herz zu Gott, sooft Sie können, auch bei Mahlzeiten und in Gesellschaften. Er ist uns näher, als wir glauben. Es ist auch nicht nötig, immer in der Kirche zu sein, um mit Gott umzugehen. Wir können in unserem Herzen ein Betkämmerlein machen, in das wir uns von Zeit zu Zeit zurückziehen, um uns daselbst mit Ihm freundschaftlich, demütig und liebreich zu unterhalten. Alle Welt ist zu solchen vertraulichen Gesprächen mit Gott fähig, einige mehr, andere weniger. (Bruder Lorenz von der Auferstehung)  

 

 

Abschnitt III: Nutzen der Übung

 

Müssen wir wirklich über den Nutzen des Lebens im Paradies sprechen?“

 

Nun, es ist schon wichtig, dass wir uns bewusst machen, was genau das Ziel unserer Übung ist.

 

 

1. Heiliges Leben mitten im Alltag

 

Du verbindest die beiden scheinbar nicht zu vereinbarenden Forderungen des Agni Yoga: Entferne Dich nicht vom Leben und hafte dennoch nicht am Irdischen (Siehe die Sendung „Leben in zwei Welten“).

 

Äußerlich lebst mitten im Trubel der Erde, innerlich im Frieden des Himmels.

 

Der Weg des Inneren Tempels ermöglicht Dir, mitten im Alltag ein reines, heiliges Leben zu führen.

 

 

2. Verklärung des Alltags

 

Einer meiner Lieblingsbegriffe aus der Lehre ist „Verklärung“. Er besagt: Du kannst Dich selbst, Dein Leben und Deine gesamte Umgebung vollkommen verwandeln, und zwar allein mit der Macht Deines Geistes.

 

*****

 

Wir hatten bereits besprochen: Du kannst Deinen Besitz verklären, in dem Du ihn im Namen und im Auftrag der Hierarchie treuhänderisch verwaltest und selbstlos im Interesse des Allgemeinwohls nutzt (Sendung „Selbstlosigkeit“). Du kannst die zahlreichen Hindernisse, Widrigkeiten, Nöte und Leiden des alltäglichen Lebens verklären, indem Du sie in Freude verwandelst (Sendung „Freude über Hindernisse“).

 

*****

 

Der Weg des Inneren Tempels ist ein weiteres Beispiel für die Verklärung des Lebens allein durch eine rechte Geisteshaltung: Du lebst jetzt in einem Paradies, ohne dass sich die äußeren Bedingungen Deines Daseins in irgendeiner Weise ändern. Was Du änderst, ist nur Dein Bewusstsein, die Haltung, mit der Du den Menschen und Umständen gegenübertrittst.

 

Du verklärst die physische Welt, in dem Du sie mit dem feinstofflichen Überbau eines Heiligtums krönst.

 

Überall auf der Erde, selbst in Schambhala muss man Wäsche waschen, Essen kochen, das Haus saubermachen und instand halten sowie für den Lebensunterhalt sorgen. Es ist eine Ehre – und ein Vergnügen! –, alle diese materiellen Notwendigkeiten in der erhabenen Atmosphäre eines heiligen Ortes erledigen zu dürfen!

 

Über die heilige Katharina von Siena wurde gesagt:

 

Machte sie sich daher in der Küche zu schaffen oder trug sie das Essen auf, immer war sie im Allerheiligsten. (Raimund von Capua)

 

Das verklärte Leben ist das wahre Dasein, über das wir zuvor gerade gesprochen haben.

 

 

3. Reinigung

Gustave Doré „Taufe Christi“

 

Das Geheimnis der Klöster war zu allen Zeiten:

 

Das Leben in einem Heiligtum reinigt, erhebt und heiligt.

 

Wir machen uns das zunutze und erkennen: Ein physisches Bauwerk ist gar nicht erforderlich. Wenn Du in der Schwingung eines heiligen Ortes lebst, kommen das Verlangen nach Alkohol, Fleisch, Zigaretten oder Schokolade, Anwandlungen wie Gereiztheit, Aggression oder Niedergeschlagenheit und hässliche Worte oder unwürdige Taten gar nicht auf.

 

Der Innere Tempel ist der Ausweg für den heutigen, zerrissenen, nach Reinheit des Lebens sich sehnenden Menschen.

 

 

4. Nähe von Feinstofflichen Wesen

Tizian „Verklärung Christi“

 

Weißt Du noch (siehe Sendung „Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers“): Feinstoffliche Wesen befinden sich ständig in Deiner Nähe.

 

Wenn Du einen Raum der Reinheit und Feierlichkeit in Dir schaffst, ziehst Du nach dem Gesetz der Entsprechung höhere Feinstoffliche Wesenheiten an und wehrst böse Besucher aus den niederen Schichten der Astralwelt ab.

 

Wie kann ein Mensch gedanklich schaffen, der noch nicht einmal imstande ist, sich den gewünschten Zustand vorzustellen? Wie kann er an die Verfeinerung von Formen denken, wenn er sie sich nicht in Gedanken vorstellt und versucht, sich würdig mit höheren Wesen zu umgeben? (FW I, 645)

 

Wenn wir sagen: Im Inneren Tempel ist der Himmel nah ist, bedeutet das auch: Wie in einer Kirche sind Wesen aus höheren Schichten der Geistigen Welt so gegenwärtig, dass Du Verbindung zu ihnen aufnehmen kannst.

 

Wenn Du der Feinstofflichen Welt immer näher kommst, wenn Du so feinfühlig wirst, dass Du die Jenseitige Realität spürst, kannst Du eines Tages mit Deinen Seelenverwandten, Deinen wahren Brüdern und Schwestern dort Oben ebenso im Geist kommunizieren wie Jesus mit Moses und Elias im Zustand der Verklärung. (Mt 17, 1-8). (Tizian „Verklärung Christi“)

 

 

5. Einzig sicheres Fundament

Nikolaus Roerich „Tibetan Fortress“

 

Irdische Festungen sind nicht stabiler als Sandburgen.

 

Wirkliche Sicherheit gibt es nur in der Welt des Geistes.

 

Tot sind jene, die meinen, sie könnten mittels irdischer Maja Festungen errichten. Das ist ebenso töricht, wie wenn Kinder davon träumen, eine Festung aus Sand zu bauen! Wahrlich, allein die Welt des Geistes ist wirklich stark, denn sie ist unzerstörbar und unbesiegbar. (Hier 146)

 

Das Innere Kloster musst Du nie verlassen. Der Tempel in Deinem Herzen ist unangreifbar und unzerstörbar.

 

Das Drama Tibets mit der Zerstörung oder Europas mit der Säkularisierung der Klöster droht Dir nicht. (Ruinen Kloster Ganden, Tibet)

 

Was auch immer Deinem Körper zustößt, Deine Seele kann niemals aus ihrem Paradies vertrieben werden.

 

Das Innere Kloster ist das einzig sichere Fundament Deines Lebens.

 

In dieser unsichtbaren Welt hast Du Deine Wurzeln. Auf ihr ruhst Du. Aus ihr schöpfst Du Deine Kraft.  

 

Urusvati hat die irdischen Irrtümer von Gefahrlosigkeit und Wohlversorgtheit überwunden. Weder das eine noch das andere existiert unter irdischen Bedingungen. Doch solch finsteres Trugbild hat die Mehrheit der Menschen verführt. Sie haben sich eingebildet, solche Türme errichten zu können, in denen es möglich wäre, sich in völliger Gefahrlosigkeit zu verbergen. Sie haben davon geträumt, solche Schätze ansammeln zu können, durch die sie sicher versorgt wären, und dabei vergessen, dass man allein außerhalb der irdischen Bedingungen zu solchen Festungen gelangen kann. (Br II, 45)

 

Für den Neuen Menschen, der ja ein Geistwesens ist, liegt der Ort an dem – oder die Ordnung, in der – er geschützt und geborgen ist, nicht auf der Erde, sondern in der Jenseitigen Welt.

 

Möge der Mensch sich sicher merken, dass seine Festung nicht auf der Erde ist. Ebenso muss man daran denken, dass alle irdischen Arbeiten um der Rückkehr in die Überirdische Festung willen vollbracht werden. (Br II, 803)

 

Oder, anders gesagt, in seinem Inneren.

 

Das Herz ist die Festung des Helden. (Hier 436)

 

Das Herz des Archaten ist eine heilige Festung, welche die heilige Gabe des Kosmos hütet. (FW III, 171)

 

Diese letzte Sicherheit, diesen einzig verlässlichen Zufluchtsort darfst Du nie aufgeben.

 

Dieses Gemälde von Nikolaus Roerich heißt „Festung des Geistes“. Der Titel bringt zweierlei zum Ausdruck: Der Geist benötigt eine Wohnstätte in der Geistigen Welt, und Sicherheit gibt es nur dort.

 

 

6. Zufluchtsort

Tigernestkloster, Bhutan

 

Du spürst: Du musst weg von der Not und dem Elend in der Welt, von der Unverschämtheit, Selbstsucht und Rücksichtslosigkeit der hier lebenden Menschen.

 

Die Menschen können mit den niedersten Bewohnern nur dann kämpfen, wenn sie sich im Verstehen ihres eigenen zukünftigen Weges entschieden festigen. Dann nämlich vermögen sie sich umso leichter in die höheren Schichten zu versetzen und spüren die Pfeile der niedersten Bewohner nicht. (Br II, 261)

 

Du musst immer wieder einmal heraus aus der ungeistigen irdischen Sphäre mit ihren Versuchungen und primitiven Bräuchen, ihrer Unwissenheit und Unreinheit.  

 

Du kannst und musst Dir mitten in feindlichem Gebiet einen unerreichbaren Zufluchtsort schaffen, an den Du Dich jederzeit zurückziehen kannst, wenn die Verhältnisse unerträglich zu werden drohen.

 

So mancher würde inmitten von Schwierigkeiten gern verkünden: „Ich ziehe mich in ein Kloster zurück.“ Du kannst diese Sehnsucht stillen und diesen Schritt jederzeit vollziehen. (Tigernestkloster, Bhutan)

 

Die Stärke, die Überlegenheit des Neuen Menschen beruht gerade darauf, dass er ein Burgherr ist, der von einer uneinnehmbaren Festung weit oberhalb der Niederungen der Welt aus operiert. (Burg Eltz)

 

Suchende der Heldentat, Ich stelle euch über den Abgrund, wie auf einen uneinnehmbaren Turm. (BGM II, 66)

 

Auf dem Weg des Inneren Tempels findest Du himmlische Ruhe und himmlischen Frieden in Deiner wahren Überirdischen Heimat.

 

Hier liegt Deine einzige Rettung! Den Schutz, den früher Klostermauern boten, baust Du jetzt durch einen virtuellen Raum um Dich herum auf.

 

Requiescat in pace – Mögest Du in Frieden ruhen!  

 

Aber nicht, wie die Christen meinen, erst nach dem Tod, sondern regelmäßig schon während der irdischen Inkarnation. Im Inneren Tempel ist Deine Ewige Individualität nicht betroffen vom Elend der Welt; einmal dorthin zurückgekehrt, geht es Dich erst einmal nichts mehr an – wie im Himmel.

 

*****

 

Du kannst diese Ruhe und diesen Frieden nur im Herzen finden. Das ist für den heutigen, zerrissenen Menschen die einzige Heilung. Selbst ein stiller äußerer Ort nützt nichts, wenn Du innerlich in Unruhe bist.

 

Wenn man seine Ruhe nicht in sich selbst findet, ist es zwecklos, sie andernorts zu suchen. (François de La Rochefoucauld)

 

Man sollte sein eigenes Herz als Zufluchtstätte betrachten. (Herz 444)

 

Noch nicht einmal die Flucht in ein physisches Kloster garantiert Dir ein ruhiges und friedvolles Leben. Wie viele Heilige, zum Beispiel Bernadette von Lourdes und Therese von Lisieux, wurden selbst dort von kleinen Geistern gequält!

 

„Ist es denn der Sinn des Lebens, dass ich meine Ruhe habe?“

 

Nein, natürlich nicht. Aber wenn Du unermüdlich tätig bist, um Deine Mission zu erfüllen, hast Du zwischendurch Erholung verdient und nötig. Dann darfst Du von Zeit zu Zeit (sogar mehrmals am Tag!) wie im Urlaub in der Ferne, in der Fremde, weit weg von den Sorgen des Alltags, für einen Moment ausruhen, vollkommen abschalten.

 

Alle irdische Unbill ist nur erträglich, weil Du weißt: Du darfst schon bald wieder in die Höhere Welt zurückkehren und dort neue Kräfte schöpfen.

 

Nutzt die Höhenluft. Ermüdet euch nicht. Auch ein Taucher darf nicht tauchen, wenn er müde ist. Der Abstieg in den menschlichen Abschaum sollte nämlich mit der Arbeit eines Tauchers verglichen werden. Er ist bereit, dem Ertrinkenden zu helfen, aber er selbst benötigt Zugang zu Luft. (Herz 568) 

 

In Bedrängnis nimmst Du Zuflucht an einem Ort, wo es keine Bedrückung gibt: In Deinem himmlischen Reich.

 

Wenn unser Bewusstsein völlig in den Bereich übertragen ist, in dem es weder Furcht noch Niedergeschlagenheit gibt, sind wir unverletzlich durch das Schlechte. (FW II, 72)

 

Dein Höheres Selbst kann sich jederzeit über die widerwärtigen Verhältnisse auf der Erde erheben. Der Rückzug in höhere, reinere Sphären ist ein sicheres Mittel gegen den Ekel vor der Welt.

 

*****

 

Setze bewusst die Möglichkeiten Deines Geistwesens ein! Deine Seele kann einen Augenblick der Muße nutzen, um sich von der Erde zu lösen und ihrer Heimat einen kurzen Besuch abzustatten. Gehe in jeder freien Minute im Geist in Deinem Garten Eden spazieren.

 

Oft besuchen Unsere Schwestern und Brüder die Feinstoffliche Welt, um sich dort wie zu Hause zu fühlen. (Br II, 223)

 

Eine kurze Zeit im Himmel verweilen zu dürfen ist Dein höchstes Glück.

 

Stunden des Glücks – so bezeichnen Wir jene Entwicklungsstufe des Bewusstseins, wenn sich Unseren Leuten, ohne sich vom Leben abzuwenden, die Möglichkeit bietet, mit Uns in Unserer Stätte zusammenzutreffen. (AY 338)

 

 

7. Höherer Standpunkt

Nikolaus Roerich „Tibetan Stronghold“  

 

Das Innere Kloster ist ein Standpunkt oberhalb des irdischen Treibens. Du musst Dich daran gewöhnen, alles von dort, vom Blickwinkel der Ewigkeit (sub specie aeternitatis) aus anzusehen.

 

Von dieser höheren Warte aus betrachtest Du unbeteiligt die Welt, die Menschen und mitten unter ihnen auch Dich selbst mit Deinem eigenen Leben: Die Sorgen und Freuden, den Kampf um das Lebensnotwendige, die Zerstreuung und die Gier, das Raffen, Schachern und Übervorteilen, die Gewalt und die Not die dort unten herrschen. (Nikolaus Roerich „Book of Wisdom“)

 

Du kannst die irdische Welt nur von dieser überlegenen Perspektive aus zutreffend beurteilen.

 

Das gesamte irdische Dasein muss vom Standpunkt der Höheren Welt aus verstanden werden. (FW I, 508) 

 

Agni Yoga spricht von Türmen des Geistes. (Nikolaus Roerich „Tibetan Stronghold“)  

 

Die feurigen Wellen werden die Menschen zwingen, Rettung in den Türmen des Geistes zu suchen. (FW I, 508)

 

Diesen erhabenen Standpunkt musst Du jeden Tag neu beziehen und verteidigen. Du darfst Dich von dieser sicheren Höhe nicht herunterziehen lassen: Nicht von Deinem eigenen niederen Selbst, nicht von ungeistigen Menschen und ebenso wenig von widrigen Umständen.

 

So darf man, von höherer Ebene geleitet, sich durch die Unvollkommenheit seiner Umgebung nicht beeinträchtigen lassen. (FW I, 476) 

 

Die Überlegenheit des Neuen Menschen beruht gerade darauf, dass sein wirkliches Dasein sich auf dieser Höhe abspielt, wo er von den Vorgängen unten auf der Erde gar nicht berührt wird. Präge Dir ein:

 

Der erste Schritt zum Glück lautet: Über den Dingen stehen!

 

Das ist nicht leicht. Wir sprechen von einer geistigen Haltung, die Du Dir mit viel Übung aneignen musst.

 

 

Abschnitt IV: Errichtung des Tempels auf der materiellen Ebene

 

Bisher haben wir nur gefragt: Wie kannst Du unter allen Umständen glücklich, zufrieden und friedvoll in Deinem kleinen, privaten Paradies leben? Gehen wir schließlich einen letzten Schritt, der schon über Dein persönliches Wohlbefinden, Dein Innenleben hinausgeht und schon auf den Dienst in der Welt weist:

 

Wir wollen nicht nur virtuelle Wolkenkuckucksheime errichten, sondern tatsächlich die materielle Welt verändern.

 

Die drei Welten bilden eine Einheit. Dein Werk ist also noch nicht vollständig, wenn Du ein Heiligtum „nur“ auf der inneren Ebene, in der Feinstofflichen Welt, in Deinem Herzen errichtet.

 

Wie alles Feinstoffliche strebt Dein Ideal – der Innere Tempel – danach, auch auf der materiellen Ebene körperliche Realität zu werden.

 

Es ist das unaufhörliche Sehnen der Seele nach ihrer wahren Heimat (dem Garten Eden, aus dem sie verbannt wurde), das jeden Impuls zur Errichtung eines idealen Heimes erweckt. Es ist die Seelenerinnerung an die Schönheit, die Erhabenheit, die harmonische Umgebung und an den Frieden und die Freude, die von jedem Mitglied dieses himmlischen Heimes ausstrahlen, welche normale Männer und Frauen anregt, sich zusammenzutun und sich zu bemühen, ein Abbild jenes Heimes auf der Erde zu gestalten. (TL VI, 290)  

 

Du kannst nicht in der Höheren Welt in einem Tempel und auf der Erde in einem Schweinestall leben. Deshalb wollen wir mit der Verwirklichung unseres Ideals auf der physischen Ebene beginnen. Die Arbeit daran trägt übrigens auch zur Konkretisierung und Verfeinerung des Ideals selbst bei.

 

Da das Leben im Devachan [im Himmel] eine Reproduktion und Idealisierung all dessen ist, was uns im Leben auf der Erde berührt und was wir gedacht und getan haben, ist leicht einzusehen, dass jeder Gedanke und jede Tat, die der Errichtung eines Zentrums eines irdischen Heimes dienen, etwas zum Erbauen des devachanischen Heimzentrums beiträgt. (TL VI, 290)

 

Die Aufgabe eines geistigen Arbeiters lautet:  

 

In der Überirdischen Welt Verfeinerung und Vergeistigung und auf der Erde Verkörperung der Gedankenformen.

 

Genauso wie der Geist eine verdichtete Gedankenform verfeinern kann, kann er feinstoffliche Formen verdichten. (FW III, 248)

 

 

1. Verwandlung eines materiellen Raumes in ein Heiligtum

Hl. Papst Gregor d. Gr.

 

Scheinbar unerreichbare Vorbilder für unser Vorhaben sind Heilige wie Franziska von Rom, die sich unter dem Dach des vornehmen Palastes ihres Mannes eine Zelle eingerichtet hat, oder Gottfried von Kappenberg und Papst Gregor der Große, die die Schlösser ihrer Vorfahren in Klöster umgewandelt haben und als Mönche dort eingetreten sind. (Orazio Gentileschi „Die Vision der heiligen Franziska“; Gottfried von Kappenberg; Goya „Gregor d. Gr.)  

 

Diese großen Heiligen können wir jetzt nachahmen!

 

„Ich besitze aber gar keinen Palast. Was soll ich tun?“

 

Der Weg des Inneren Tempels ermöglicht Dir, diesen hohen Vorbildern zu folgen, wo und wie immer Du lebst:

 

Du errichtest an Deinem Wohnort ein Inneres Kloster und ziehst als Mönch dort ein.

 

„Unmöglich! Wie soll ich meine kleine Wohnung im 15. Stock in ein Heiligtum verwandeln?“

 

Nun, Du wirst sehen: Diese Erweiterung unserer Übung geht ganz von selbst, vollkommen natürlich und nahezu unmerklich vor sich: Wenn Du von dem erhabenen Geist eines Heiligtums durchdrungen bist, spiegelt sich das notwendig in Deiner Ausstrahlung wider. Ob Du es willst oder nicht:

 

Du strahlst genau den Geist nach außen aus, den Du aufgenommen hast, der Dich erfüllt.

 

Wenn Du in der morgendlichen Meditation die reine Atmosphäre eines Tempels schaffst, stellst Du automatisch nicht nur in Dir selbst, sondern auch in Deinem Zimmer die feierliche Stimmung eines heiligen Ortes her.

 

Die feinstoffliche Welt um Dich herum besteht aus feinstofflicher Materie. Diese Schwingungen des Raumes beeinflusst Du und fährst sie hoch, indem Du ihnen deine eigene hohe Schwingung mitteilst.

 

Deine Ausstrahlungen bilden einen Tempel um Dich herum, genauso wie der Schein einer Kerze einen ganzen Raum mit feierlicher Stimmung erfüllt.  

 

Du weitest Deinen Inneren Raum, den Inneren Tempel aus. Wie ein Hologramm, das Du nach außen projizierst, baust Du eine Aura um Dich herum auf, die jeder spürt, der Dein Zimmer betritt.

 

Du füllst nicht nur den Inneren Raum – Dich selbst –, sondern auch den äußeren Raum – Dein Zimmer – mit dem Geist des Tempels an.

 

Damit verwandelst Du nicht nur Dein eigenes Wesen, sondern auch den Raum, in dem Du lebst, und bewirkst eine wirkliche Verklärung der materiellen irdischen Realität:

 

Mit einem Mal ist dieser weltliche Raum, wie auch immer er äußerlich beschaffen ist, ein Tempel, weil in ihm der Geist eines Heiligtums herrscht.

 

Das Heiligtum im Herzen verkörpert sich, wie es sein Bestreben ist, an Deinem Wohnort. Der Innere Tempel wird zum äußeren Tempel. Nicht nur in Dir, sondern auch um Dich herum herrschen Reinheit, Ruhe, Frieden, Freude und Feierlichkeit.

 

*****

 

Dehne diesen heiligen Bereich immer weiter aus! Beginne, Deinen Partner, Deine Familie und Deine Freunde einzubeziehen. Umgib, umhülle sie – aber nicht mit der Mauer eines Klosters, sondern mit der schützenden Aura Deines virtuellen Tempels!

 

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Die Errichtung des Tempels auf der materiellen Ebene ist ein innerer Vorgang! Der Künstler in Dir muss kein Bauwerk aus Stein errichten und Dein Haus auch nicht umbauen. Er stattet wie ein Innenarchitekt ein vorhandenes physisches Gebäude mit dem Geist eines Heiligtums aus!

 

Durch höhere Dimensionen erreichen wir ein höheres Dasein! Man kann im Geist mehr erbauen als mit den Händen. Man kann durch Gedanken ein ganzes Reich errichten. Man kann sich auf der Erdkruste genauso behaupten wie in den fernen Welten. (U I, 140) 

 

Du siehst: Agni Yoga Meditation ist mehr als nur das Betrachten der Nasenspitze!

 

Meditation ist ein Schöpfungsprozess: Du errichtest eine ganze Welt!

 

*****

 

Wenn Dir die Vorstellung von einem Tempel zu spirituell oder zu esoterisch ist, können wir auch sagen: Dein Reich ist das Himmlische Jerusalem, die Ideale Stadt in der Feinstofflichen Welt, die sich auf der Erde verkörpern will.

 

Es stand dort einst eine Stadt, in welcher ein Volk lebte, dessen Kultur der heutigen weit über­legen war und das von einem der großen Meister der Loge unterwiesen und regiert wurde. Jene Stadt, die in einiger Zeit gebaut werden wird, hängt als Modell bereits in den Himmeln. Dieses Modell wird euch bald gegeben werden. (TL I, 29)

 

Statt vom „Inneren Tempel“ können wir also auch von der „Welt der Zukunft“ im Herzen sprechen.

 

Nicht selten sind ganze Bauten vor ihrer irdischen Verwirklichung in den Höheren Welten geschaffen worden. In den alten Testamenten kann man von Himmlischen Städten lesen; sie werden in Wirklichkeit tatsächlich in verschiedenen Sphären erbaut, und so wird eine magnetische Anziehung geschaffen. Kann es nicht sein, dass bestimmte Städte schon bestehen und namentlich bekannte Menschen in ihnen wohnen? Man kann so überzeugt in die Zukunft schreiten, als stünden die Umrisse der Stadt vor dem irdischen Auge. (FW II, 403)

 

So paradox es klingt, so wahr ist es doch:

 

Du hast in der Stadt der Zukunft schon gelebt!

 

Du kommst von dort (aus der Zukunft!) und gehst nach deinem Tod dorthin (in die Zukunft!) zurück. Dein Bestreben, Deine Sehnsucht ist: Das Ideal, das Du in der Jenseitigen Welt schon erlebt hast, auf der Erde zu materieller Wirklichkeit werden zu lassen.

 

Nur diejenigen Menschen, die diese prototypische Stadt schon einmal bewohnt haben, können, dem Karmagesetz entsprechend, die Neue Stadt vollenden und in Besitz nehmen. (TL IX, 453)

 

 

2. Wirklich im Heiligtum leben

 

Jetzt steht Dein Tempel. Nun beginnst Du, in Deinem Zimmer zu leben und zu arbeiten wie an einem heiligen Ort: Gesetzmäßig, rein und feierlich. Die äußeren Umstände Deines Lebens sind dafür ohne Bedeutung.

 

Diese Übung verklärt selbst eine Gefängniszelle!

 

So schaffst Du auf der Erde dieselben Verhältnisse, wie sie auch im Himmel herrschen.

 

Man berichtet euch von Stätten, an denen es viele Götter gibt. Was bedeutet eine Stätte der Götter? Bedeutet das nicht, dass es an diesem Ort besondere Bedingungen für das Astrale gibt? (AY 443)

 

*****

 

Bringen wir doch mehr Phantasie auf! Seien wir wie die Kinder! Lasst uns spielen, wir lebten und arbeiteten in einem Tempel! Wir halten uns spielerisch, versuchsweise an die Regeln, die dort gelten, und probieren aus, ob sie uns ein besseres Leben ermöglichen:

 

Wenn Du eine Mahlzeit einnimmst, stellst Du Dir vor: Du sitzt zusammen mit Deinem Lehrer, Deinen geistigen Mitbrüdern und -schwestern am Tisch im Refektorium. Wenn Du einen Spaziergang machst, wandelst Du im Kreuzgang des Klosters.

 

So wird Deine Phantasiewelt zu einer geistigen Realität. Deine Seele lebt tatsächlich in ihr wie ein Kind in der Welt der Märchen oder seiner Bücher.

 

Du lebst in einer virtuellen, in Deiner eigenen geistigen Welt.

 

Das ist wie bei diesen Computerspielen, in denen man eine virtuelle Persönlichkeit aufbaut, die in einer virtuellen Welt lebt. Der große Unterschied ist nur: Du lässt Deinen Traum im irdischen Dasein Wirklichkeit werden.

 

*****

 

„Ist das nicht bloß Einbildung?“

 

Nein, ganz und gar nicht! Du errichtest eine geistige Realität, die ebenso wirksam ist wie eine materielle:

 

Du schaffst um Dich herum eine heilige, feierliche Atmosphäre. Das ist keine Illusion! Das ist Wirklichkeit!

 

Es kann kein Zweifel bestehen: Ein solches geistiges Umfeld ist nicht nur real, sondern sogar höchst heilsam: Zunächst für Dich selbst, dann aber auch für all die anderen Menschen, die in diese herrliche Welt eintreten.

 

Du träumst nicht nur, Du erschaffst tatsächlich Deine eigene Welt.

 

Du wohnst in einer tristen Hochhaussiedlung? Wenn Du in der Geistigen Welt eines Aschrams im Himalaja lebst, stehen vor Deinen inneren Augen die Berge. Dann ist es gleichgültig, wie die physische Welt vor Deinem Fenster aussieht.  (Nikolaus Roerich „Morgenstern“)

 

*****

 

Diese Verklärung Deiner Umgebung ist natürlich leichter zu erreichen, wenn Du einen Raum zur Verfügung hast, der nur der Meditation und der geistigen Arbeit vorbehalten, der möglichst weitgehend von weltlichen Angelegenheiten abgeschottet – das heißt: möglichst rein ist; einen Herrgottswinkel, in dem Du einen kleinen Altar mit einer Kerze und Bildern des Mahatma M, Deines Lehrers und des Tagesheiligen aufstellst.

 

Grundsätzlich kannst Du aber jeden beliebigen noch so weltlichen Raum in einen heiligen Ort verwandeln, indem Du ihn mit einem heiligen Geist erfüllst – wenn nur die Kraft Deines Geistes stark genug ist, um alle entgegenwirkenden Einflüsse zu überwinden.

 

 

3. Anschluss der materiellen Ebene an die Überirdische Heimat

 

„Ich habe meine Schwierigkeiten damit, an zwei Orten, einem physischen und einem geistigen, gleichzeitig zu leben. So weit bin ich noch nicht.“

 

Nun, um das Verständnis zu erleichtern, wollen wir den Vorgang auch in wissenschaftlicher Sprache ausdrücken:

 

Du errichtest den Inneren Tempel, indem Du die materielle Ebene an die Höhere Welt anschließt.

 

Wir hatten schon gesagt (Sendung „Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers“): Da der Himmel nicht fern, sondern überall vorhanden ist, kann jeder beliebige Ort der Erde an jeden beliebigen Ort der Feinstofflichen Welt angeschlossen werden.

 

Du schließt Deine irdische Wohnstätte an den Himmel an, von dem Du träumst; an das Heiligtum, das in der Geistigen Welt schon besteht.

 

Jeder irdische Ort ist ohnehin mit irgendeinem höheren oder niedrigeren feinstofflichen Bereich verbunden. Dann wählst Du besser selbst, woran Du Dich anschließt!

 

„Was bedeutet ‚Anschluss‘ konkret und praktisch?“

 

Du verbindest Dich – natürlich nicht physisch, sondern im Geist: Dieselbe Atmosphäre, derselbe Geist herrscht wie oben so unten. Dieselben Bedingungen, Gesetze, Sitten und Gebräuche wie im Himmel gelten auch bei Dir auf der Erde.

 

Schambhala ist der unentbehrliche Ort, wo sich die geistige mit der materiellen Welt verbindet. Doch für die Arbeiten an dem Ort, wo der Geist in die Materie hinabstieg, müssen die Bedingungen beider Ebenen vorhanden sein. (BGM II, 88, 91)

 

Dann ist die Verbindung aller Welten hergestellt.  

 

Dann ist die Erde dem Himmel nah. Dann ist der Himmel ist offen.

 

Dann herrschen auch im irdischen Leben himmlische Verhältnisse. Dann ist Dein Wohn- und Arbeitsort die unterste, die physische Ebene einer einheitlichen Weltpyramide, deren feinstoffliche Stufe der Tempel in der Höheren Welt ist.

 

Dein Haus ist ein Teil, eine Verkörperung, eine Niederlassung des Überirdischen Heiligtums auf der Erde.

 

Wir erinnern uns (Sendung „Leben in ständiger Gegenwart des Lehrers“): Meist sieht die Pyramide der Welten so aus:

 

Die Höheren Sphären sind von der materiellen Welt getrennt.  

 

Durch den Anschluss durchstößt Du jedenfalls an einer Stelle die dunkle Schicht über der Erde, die uns vom Himmel trennt. Du stellst eine lebendige Verbindung nach Oben her. Du befindest Dich jetzt unter dem Strahl des Überirdischen Heiligtums wie unter einem Lichtkegel.

 

Dein Aufenthaltsort ist verbunden mit dem Himmel durch einen geschützten Kanal, der durch die niederen feinstofflichen Sphären um die Erde herum hindurch geht. Ähnlich wie der Kanal, durch den Deine Seele bei Deiner Geburt auf die materielle Ebene hinabgestiegen ist (siehe die Sendung „Die Feinstoffliche Konstitution des Menschen“).

 

Der Anschluss ermöglicht einen Einbruch der Höheren Welt in das materielle Leben. Bei Bestehen einer solchen Verbindung können Höhere Wesen Dir zu Hilfe kommen, mit Dir zusammenarbeiten oder durch Dich hier unten wirken. (Botticelli „Mariae Verkündigung“)

 

Die Grenze zwischen der materiellen und der Feinstofflichen Welt zerfließt und wird schließlich ganz aufgehoben.

 

Der Himmel ist sozusagen im Nebenzimmer.  

 

Die Heimat ist nebenan und Deine Seelenverwandten ebenfalls. Aber nicht hinter einer Mauer, sondern jenseits einer Art Schleier aus feinstofflicher Materie von höchster Schwingung. Du kannst ihn jederzeit durchstoßen, die Grenze überschreiten und – wie beim Einschlafen und beim Tod – bewusst in die Andere Welt hinüberwechseln.

 

Statt zum Tempel hinzufliegen, verkürzt Du die Entfernung: Er ist jetzt in Dir, um Dich herum, direkt neben, hinter oder über Dir.

 

Du rückst näher an die Höhere Welt heran, indem Du Dich vergeistigst. Sobald die Schwingung Deines Wesens sinkt, fällst Du in den rein materiellen Zustand zurück und entfernst Dich wieder vom Himmel. (Nikolaus Roerich „Ecstasy“)  

 

Wahrhaftig, es ist notwendig, sich in allem an die Höhere Welt anzubinden. Ohne diese Anbindung wird der Pfad lang sein. Man kann sogar inmitten grobstofflicher irdischer Bedingungen der Höheren Welt zustreben, und diese Welt der Schönheit wird ganz nahe sein. Schon im irdischen Körper lernt der Geist, sich an die Höhere Welt anzubinden, als kehrte er zurück in sein eigenes wundersames Geburtsreich. Der Mensch fühlt sich sogar von seiner vorübergehenden irdischen Heimat angezogen; umso stärker fühlt er sich zum ewigen Vaterland hingezogen. (AUM 82)

 

Du bist nie einsam. Deine Überirdischen Brüder und Schwestern sehen Dich; Du spürst ihre Gegenwart und kannst mit ihnen kommunizieren.

 

Jeder Mitarbeiter der Bruderschaft tritt in enge Berührung mit der Feinstofflichen Welt. Die Wohnstätte im Himalaja steht in ständigem Verkehr mit den Wohnstätten in der Feinstofflichen Welt. (Br II, 41)

 

Lebe diese Vorstellung so konkret wie möglich! Sei Dir der Nähe bewusst! Das heißt zum Beispiel: Wenn der Himmel nebenan ist, darfst Du die wichtigen, heiligen Dinge, die sich dort abspielen, nicht stören und musst Dich der hohen Gegenwart entsprechend würdig verhalten

 

Wenn nebenan eine wichtige Arbeit vor sich geht, dürfen wir nicht lärmen und streiten. (Br II, 354)

 

 

4. Jeder Mensch ein Priester

Nikolaus Roerich „Zarathustra“

 

Wenn der Ort, an dem Du lebst und arbeitest, ein Heiligtum ist, bist Du ein Priester!

 

Deine Ewige Individualität ist ihrer Natur nach ein heiliges Wesen. Diese Würde musst Du unbedingt wahren!

 

Die Höheren Mächte sind Dir nah. Du kennst den Willen Gottes. Du vermittelst ihn anderen und setzt ihn auf Erden durch. Du spendest göttliche Gaben: Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe.

 

Du übernimmst in Deinem Haus und in jedem anderen Raum, den Du betrittst, die geistige Führung.

 

In der Welt, wo immer Du erscheinst, tritt die Hierarchie auf. Du arbeitest im Namen und im Auftrag von Oben.

 

Du bringst Ordnung in das Chaos der Welt.

 

 

5. Errichtung des Inneren Tempels als Dienst am Allgemeinwohl

Bartolomeo Vivarini „Heiliger Johann von Capistran“

 

Kommen wir langsam zum Schluss unserer Sendung. Die Errichtung eines Inneren Tempels ist nicht nur ein Privatvergnügen, um Dir ein angenehmes Leben zu machen. Wenn Du Dich herum die Atmosphäre eines heiligen Ortes schaffst, ist das gleichzeitig Dienst am Allgemeinwohl!

 

*****

 

Du träumst von einer Welt der Schönheit und der Harmonie, in der die Menschen sich vertragen und ihre Meinungsverschiedenheiten ohne Streit oder gar Gewalt in einem liebevollen Gespräch beilegen?

 

Dann schaffe in Deiner Umgebung eine solche bessere Welt!

 

Mache aus jedem Raum, den Du betrittst, einen solchen höheren Ort! Ziehe die Menschen in den Bann Deines Inneren Tempels!

 

Sie suchen Deinen Wohn- oder Arbeitsort auf und treten in Deine Heilige Welt ein! Oder Du bringst Deinen Himmel, Dein tragbares Paradies mit zu ihnen. Damit verwandelst Du auch die materielle Ebene.

 

„Das ist doch sehr allgemein. Kannst Du ein Beispiel geben?

 

Im Jahr 1453 hatten die Türken Konstantinopel erobert und drangen weiter nach Westen vor. Die Fürsten Europas brachten keine Gegenwehr zustande. Da sammelte der 70-jährige Heilige Johann von Capistran allein ein Kreuzfahrerheer aus einfachen Leuten und schlug die Türken im Jahr 1456 vor Belgrad entscheidend zurück. Er ging als “Retter des Abendlandes“ und seine Tat als „Wunder von Belgrad“ in die Geschichte ein.

Sein Heerlager wird als ein Kloster beschrieben. Täglich wurden die Messe gelesen, gepredigt, gebeichtet und die Sakramente gespendet. Es herrschte strenge Disziplin. Der Geist des Heiligen beherrschte die Massen vollkommen. Sie gehorchten ihm wie Novizen. Die üblichen Auswüchse des Soldatenlebens kamen hier gar nicht erst auf. Die rauen Gesellen sagten: „Wir haben einen heiligen Hauptmann, da dürfen wir nichts Unrechtes tun.“ (Jean-Joseph Benjamin-Constant „Die Eroberung von Konstantinopel“; Bartolomeo Vivarini „Johann von Capistran“; Statue Stephansdom, Wien)  

 

Wenn der heilige Johann von Capistran ein ganzes Militärlager in ein Kloster verwandeln konnte, kannst auch Du darangehen, aus jedem Raum, den Du betrittst, einen Tempel zu machen.

 

*****

 

Wir werden in den Sendungen über die Errichtung der Neuen Welt noch im Einzelnen besprechen: Unsere Aufgabe lautet: Wir müssen die Zustände auf der Erde den Verhältnissen im Himmel angleichen. Das Ziel lautet:

 

Die ganze Erde soll zu einem Heiligtum werden.

 

Zu einem Planeten, auf dem überall, an jedem Ort der Wille Gottes – oder wissenschaftlich ausgedrückt: der Wille der Hierarchie, die Kosmische Ordnung – herrscht; auf dem also die Prinzipien der Höheren Welt wie Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Liebe tatsächlich durchgesetzt werden.

 

„Wie können wir dieses hohe Ideal verwirklichen?“

 

Die Welt der Zukunft muss zuerst im Bewusstsein, in den Herzen der Menschen erstehen – das heißt in wissenschaftlicher Sprache: Im Himmel, in Gedanken, auf der feinstofflichen Ebene!

 

Die alte und die neue Welt unterscheiden sich durch das Bewusstsein, doch nicht durch äußere Kennzeichen. Das Alter und die Umstände sind ohne Bedeutung. Die neue Welt wird jenseits von Grenzen und Umständen überall geboren. (AY 55)

 

Die Errichtung des Tempels im Herzen ist der erste Schritt zur Erschaffung der Neuen Welt.

 

Die Neue Stadt muss erst in den Herzen der Menschen erbaut werden, bevor sie auf der physischen Ebene Gestalt annehmen kann. (TL IX, 453)

 

Du musst das Paradies zumindest in Dir selbst verwirklichen, bevor Du daran denken kannst, es in der äußeren Welt zu errichten. Wie willst Du die Erde von Unrat säubern, wenn Dein eigener Innerer Raum noch voller Schmutz ist?

 

Man muss der Welt ein Zeugnis geben; ist der Tempel des Geistes nicht ein Zeugnis? (Herz 215) 

 

Wenn die ganze Erde zu einem Heiligtum werden soll, müssen wir jeden einzelnen Ort auf diesem Planeten in ein Heiligtum verwandeln. Je mehr Menschen an der Stelle, wo sie leben und arbeiten, einen Inneren Tempel errichten, desto mehr entsteht mit der Zeit die Neue Welt von selbst.

 

 

6. Der Himmel: Eine Gemeinschaft von Seelenverwandten

Nikolaus Roerich „Zwenigorod“

 

Weißt Du noch (Sendung „Die Überirdische Welt“): Der Himmel ist weniger ein Ort, als eine Gemeinschaft von Seelenverwandten. Ein Paradies ist ein Paradies, weil Du unter Deinesgleichen lebst. Niedrigere Wesen haben hier keinen Zutritt und können Dich nicht belästigen.

 

Ein Himmel entsteht durch das Zusammenleben geistesverwandter Wesen nach gemeinsamen Sitten, Bräuchen, Regeln und Gesetzen.

 

Hochgesinnte Seelen tun sich im Jenseits zusammen und errichten heilige Orte: Kathedralen, Aschrams, Klöster und Tempel. Wenn Deine Ewige Individualität zu einem solchen Heiligtum in der Feinstofflichen Welt gehört, heißt das: Du – Dein wahres Ich – bist ein Mitglied einer solchen Überzeitlichen Gemeinschaft.

 

Malen wir uns eine Gemeinde von reinen und heiligen Geistern in weißen Gewändern aus. Sie stärken unter der Führung eines weisen Meisters mit geistigen Übungen ihre Seele und dienen mit ihrer täglichen Arbeit vollkommen selbstlos dem Allgemeinwohl.

 

Um ein Teil dieser Überirdischen Gemeinschaft zu sein und zu bleiben, musst Du in allen Welten, im Himmel wie auf Erden:

 

Nach denselben Bräuchen leben, dieselben Übungen machen und denselben Zielen dienen.

 

Dann kommt es auf das physische Zusammenleben gar nicht an. Deswegen genügt der Innere Tempel, um an Deine geistige Heimat angeschlossen zu bleiben.

 

Natürlich trägst Du diese Deine wahre Familie im Herzen, die Du kurzfristig verlassen musstest und in die Du so bald wie möglich zurückkehren willst. Natürlich bleibst Du mit Deinen ewigen Brüdern und Schwestern in Verbindung, wenn Du in der Fremde weilst.

 

Näheres werden wir in der Sendung „Leben im Aschram des Lehrers“ besprechen.

 

*****

 

Jetzt, nach so vielen Worten meinerseits, bist Du an der Reihe: Richte Dir Dein Paradies ein und genieße das Glück, darin zu leben!

 

Und gib‘ die Erfahrungen, die Du machst, an andere Menschen weiter, damit auch sie ihr Leben verschönern können.

 

Mögen alle sehen:

 

Hier ist der Neue Mensch! Hier ist die Neue Welt!

 

 

 

 

 

 

Animationen von Step Film: www.step-film.de